Wie der Körper das tägliche Brot,
so braucht die Seele das tägliche Brot des Wortes Gottes:
Es schenkt uns Licht und Kraft.
– Hunger nach dem Wort Gottes – Am 8,11
„Seht, es kommen Tage …, da schicke ich den Hunger ins Land, nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, sondern nach einem Wort des Herrn.“
Katechese: Das jüdische Volk im Alten Testament sehnte sich nach dem Messias. Sie verspürten den Hunger nach der helfenden Kraft Gottes. Oft befragten Könige die Propheten, um eine rettende Weisung zu erhalten. Denn nur den Propheten war es vergönnt, ein Wort Gottes zu erfahren.
Überlegung: Immer wieder stößt der Mensch an die Grenzen seines Könnens und stellt bei unheilbaren Krankheiten und Naturkatastrophen beklommen fest: „Jetzt kann nur noch Gott helfen!“ Auch im Kampf gegen schlechte Gewohnheiten erfährt man oft seine Ohnmacht und Hilflosigkeit. – Suche ich die Hilfe Gottes? – Lese ich in der Hl. Schrift, um aus dem Wort Gottes Licht und Kraft zu schöpfen?
Gebet: Gott, Du mein Gott, Dich suche ich, meine Seele dürstet nach Dir. Nach Dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser (vgl. Ps 63,2). Amen.
– Das Wort Gottes wird Mensch – Joh 1,14
„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben Seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom VATER, voll Gnade und Wahrheit.“
Katechese: Das Symbol des hl. Evangelisten Johannes ist der Adler. Denn er schaute auf Jesus nicht aus rein menschlicher Perspektive, sondern aus der Höhe, mit den Augen Gottes. So verkündet er im Prolog: Jesus ist der Messias, auf den das Volk Jahrtausende gewartet hat! Er bringt die Worte Gottes, die uns trösten und stärken.
Überlegung: Im Alten Testament wurde das Gesetz mit der Androhung von Todesstrafen durchgesetzt. Seit der Menschwerdung Jesu schenkt uns der VATER die Kraft, die Gebote aus Liebe und ohne Furcht zu erfüllen, denn in Jesus haben wir die Fülle der Kraft empfangen: „Gnade über Gnade“ (Joh 1,16). – Wähle ich jeden Tag ein Wort Gottes, das mich über den Tag begleitet und mich in einen liebenden Menschen verwandelt?
Gebet: Herr, hilf mir, mich an Dein Wort zu halten, denn so habe ich Kraft, meinen Lebenspfad ohne Tadel zu gehen (vgl. Ps. 119,9). Amen.
– Die Versuchung Jesu – Mt 4,4
„In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“
Katechese: Bevor der Gottmensch Jesus begann, das Wort Gottes den Menschen zu verkünden, zog Er sich 40 Tage lang zu Gebet und Fasten in die Wüste zurück. Um uns Menschen zu helfen, wurde Er ganz Mensch mit allen Gebrechen eines menschlichen Lebens. Er wurde in allem in Versuchung geführt, hat aber nie gegen Gottes Ordnung gesündigt. Er besiegte alle Versuchungen mit der Kraft Gottes.
Überlegung: Der Teufel ist sehr raffiniert. Er erkannte, dass Jesus mit der Kraft des Wortes Gottes siegt. Deshalb versuchte er sogar mit einer Schriftstelle, die er falsch auslegte, Ihn zu Fall zu bringen. – Gebe ich acht, dass ich das Wort Gottes nicht aus seinem Kontext reiße, sondern im Licht der ganzen Hl. Schrift und der Erklärung der Kirche betrachte? – Wenn ich etwas nicht verstehen kann, frage ich dann Priester um Rat?
Gebet: Nach Deiner Hilfe sehnt sich meine Seele, o Herr; ich warte auf Dein Wort, das mich stärkt auf meinem Weg zu Dir (vgl. Ps 119,81). Amen.
– Zeugnis des Johannes – Joh 3,34
Jesus, „den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn Er gibt den Geist unbegrenzt.“
Katechese: Johannes, der Vorläufer Jesu, rief die Menschen zur Umkehr auf. Seine Predigt war aber noch bestimmt von Drohreden und Strafandrohungen wie es im Alten Testament üblich war. Als er Jesus sah, zeigte er in Demut auf Ihn und sagte: Er ist der Messias! Er verkündet nicht nur die Gebote Gottes, sondern gibt auch die Kraft des Heiligen Geistes, um die Ordnung Gottes treu einhalten und leben zu können.
Überlegung: Jesus sendet Seinen Jüngern die vom Vater verheißene Gabe, die Kraft aus der Höhe, den Hl. Geist (vgl. Lk 24,49-50). Er kommt, um uns zu beleben und zu stärken – Bitte ich vor der Betrachtung des Wortes Gottes um das Licht des Hl. Geistes, damit ich Gottes Willen recht verstehe, und um Seine Kraft, damit ich auch im Alltag danach leben kann?
Gebet: Herr, in meiner Schwäche komme ich zu Dir! Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes, damit ich Dir treu dienen kann. Amen.
– Reinigende Kraft – Joh 15,3
„Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.“
Katechese: Der Himmlische VATER will mit der Kraft des Wortes Jesu die Gefühle und Gedanken der Menschen reinigen von Stolz und Lieblosigkeit. Denn der Mensch wird getrieben von schlechten Begierden aller Art. Durch die gläubige Aufnahme des Wortes Jesu kommt Gott selbst mit Seinem Licht und Seiner Kraft zum Menschen. Es gilt dann die Seligpreisung Jesu: „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen!“ (Mt 5,8)
Überlegung: Jesus kannte die Geheimnisse des Herzens und sagte deshalb traurig über Judas Iskariot, dass er nicht rein ist (vgl. Joh 13,10). Denn er war zwar bei Jesus, nahm Sein Wort aber nicht auf und verfolgte seine eigenen schlechten Pläne. – Bekämpfe ich meine schlechten Gedanken und Gewohnheiten mit Worten aus der Hl. Schrift? – Bin ich bereit, die ganze Lehre Jesu anzunehmen, auch wenn manches Wort schmerzt und unbequem ist?
Gebet: VATER, hilf mir, das Wort Jesu anzunehmen! Erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist (Ps 51,12). Amen.
– Wort des Ewigen Lebens – Joh 6,68
„Simon Petrus antwortete Ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Katechese: Petrus bekam vom Himmlischen VATER das Licht, dass er in Jesus nicht nur einen Menschen sehen durfte, sondern den Gottmenschen, der uns die Kraft Gottes vermittelt. Nach der Auferstehung rief er allen zu: Es gibt keinen anderen Namen außer dem Namen Jesu, in dem Heil ist und wir gerettet werden können! (vgl. Apg 4,12)
Überlegung: Es herrscht ein starker Trend, eine Einheitsreligion zu schaffen: Buddha, Mohammed, Jesus. Das ewige Heil, die Sündenvergebung und die Kraft zu einem guten Leben finden wir jedoch nur beim Gottmenschen Jesus. – Liebäugle ich noch mit den Lehren anderer Religionen, die mit menschlichen Therapien die Selbsterlösung anbieten? – Habe ich schon alle Götzenbilder aus meiner Wohnung entfernt und Jesus als meinen einzigen Erlöser und Heiland angenommen?
Gebet: Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre, Macht und Stärke gebühren allein Dir, unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen. (vgl. Offb 7,12)
– Vereinigung mit dem VATER – Joh 14,23
„Wenn jemand Mich liebt, wird er an Meinem Wort festhalten; Mein VATER wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“
Katechese: Maria, die Mutter Jesu, liebte Gott mit ganzem Herzen. Bevor sie Jesus in ihrem reinen Schoß empfing, lebte Gott bereits durch das Wort Gottes in ihr, das sie gläubig aufgenommen hat. Auch später bewahrte Maria alle Worte Jesu in ihrem Herzen und dachte darüber nach (vgl. Lk 2,19). So wurde Gott in ihr selbst zur lebendigen Quelle, aus der sie die Liebe zu allen schöpfte.
Überlegung: „Vor der Taufe, meine Lieben, waren wir alle Tempel des Teufels, nach der Taufe wurden wir Tempel Christi.“ (hl. Cäsarius) – Nehme ich Jesus als meinen Herrn an? – Halte ich den Tempel meiner Seele rein von Stolz und Egoismus? – Lege ich die Quelle des lebendigen Wassers in meiner Seele frei, um sich selbst und andere Menschen an der Liebe Gottes zu erquicken?
Gebet: O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod. Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu. (GL 472)
– Fruchtbares Gebet – Joh 15,7
„Wenn ihr in Mir bleibt und wenn Meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“
Katechese: Wir wissen oft nicht, um was wir in rechter Weise beten sollen. Denn meistens ist unser Gebet befleckt von egoistischen Tendenzen und Wünschen. Wenn aber der Geist Gottes durch die Betrachtung des Wortes Gottes in uns bleibt, dann wird Er selbst unser Gebet lenken und auch die Erfüllung dieser Bitten schenken.
Überlegung: „Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.“ (Phil 2,13) – Ist mir bewusst, dass alles ein Geschenk der Liebe Gottes ist? – Danke ich Ihm für die Gnade, dass ich an Ihn glauben darf und für die Kraft, dass Er selbst in mir alles Gute vollbringt? – Danke ich Ihm für die Erhörung aller Bitten, die Sein Geist mir eingibt?
Gebet: O Jesu, all mein Glaube bist du, Ursprung allen Lichts. Meine Hoffnung bist du, Heiland des Gerichts. Meine Liebe bist du, Trost und Seligkeit. All mein Leben bist du, Gott der Herrlichkeit, o Jesu. (GL 472)
– Das Wort richtet – Joh 12,48
„Wer Mich verachtet und Meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus ermahnt uns, das Wort Gottes ernst zu nehmen. Denn „Himmel und Erde werden vergehen, aber Seine Worte werden nicht vergehen.“ (vgl. Mt 24,35) Wenn wir als Christen das Licht und die Kraft Seines Wortes nicht zum Guten genützt haben, werden wir dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Es ist dann wie ein kostbares Talent, das wir vergraben haben, statt damit das Böse in der Welt zu besiegen.
Überlegung: Das Wort Gottes „richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens.“ (vgl. Hebr 4,12) – Bekämpfe ich mit der Kraft des Wortes Gottes alle Gefühle und Gedanken der Gottlosigkeit und des Zweifels, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, der Unbarmherzigkeit und des Stolzes, der Lüsternheit und der Habsucht?
Gebet: Herr, da wir vor Dir nicht bestehen können, schenk’ uns Verzeihung und die Gnade Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Amen.
– Herzensfreude – Jer 15,16
„Kamen Worte von Dir, so verschlang ich sie; Dein Wort war mir Glück und Herzensfreude; denn Dein Name ist über mir ausgerufen, Herr, Gott der Heere.“
Katechese: Das Wort Gottes ist nicht nur Kraftquelle. Es beschenkt uns mit tiefem Frieden und unsagbarem Glück, das wir sonst nirgendwo finden können. Es lässt uns das Glück des Himmels erahnen, das auf alle wartet, die sich zu Lebzeiten auf Gottes Wort geöffnet haben.
Überlegung: „Mensch, wird das Paradies in dir nicht erstlich sein, so glaube mir gewiss, du kommest nimmer drein!“ (Ang. Silesius) – Weiß ich, dass der Himmel bereits hier auf Erden beginnt, wenn Jesus durch Seine Gnade in meine Seele einzieht? – Helfe ich anderen Menschen das Glück Jesu zu finden? – Weiß ich, dass eine halbe Stunde Betrachtung des Wortes Gottes von der Kirche mit einem vollkommenen Ablass versehen ist, wodurch der Nachlass von Sündenstrafen von Gott geschenkt wird? – Gebe ich gute Zeitschriften, Bücher, CDs an andere weiter?
Gebet: Herr, ich bin nur Gast auf Erden. Verbirg mir nicht deine Gebote und gib mir Kraft und Freude bei ihrer Erfüllung (vgl. Ps 119,19). Amen.