Jesus wurde Mensch wie wir
und wurde in allem in Versuchung geführt,
hat aber nicht gesündigt,
sondern Gott die Treue gehalten
und so den Siegeskranz errungen.
– Jesus wurde in allem versucht – Hebr 4,15
„Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.“
Katechese: In den ersten Jahrhunderten der Christenheit entbrannte ein heftiger Streit, ob Jesus wirklich Mensch gewesen sei oder ob Er nur einen Scheinleib angenommen habe. Der Streit wurde beendet mit dem Glaubenssatz auf dem Konzil von Ephesus (431), dass Maria Gottesgebärerin genannt werden darf. Denn Jesus, der aus ihr geboren wurde, ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Er fühlte mit unseren menschlichen Gefühlen, weinte über den Unglauben der Stadt Jerusalem, fühlte heiligen Zorn bei der Entweihung des Tempels, erlitt Ängste und Verlassenheit. Aber in allem blieb Er in Gottes Liebe und besiegte alle Versuchungen des Bösen.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) – Nehme ich gerne das Evangelium zur Hand, um Jesus kennenzulernen, so, wie Er wirklich auf Erden gelebt hat? – Weiß ich, dass Jesus mit meinen Problemen mitfühlt und auf meinen Hilferuf wartet?
Gebet: „O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod! Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu!“ (GL 472)
– Jesus bietet seine Hilfe an – Hebr 2,18
„Da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Jesus ist als Messias nicht gekommen, um uns nur durch klare Worte den Weg zum VATER im Himmel zu zeigen. Er selbst hat Sich nicht gescheut, Mensch zu werden, um uns durch Sein gutes Beispiel zu erleuchten. Wenn wir Seine Worte nicht verstehen, dürfen wir auf Sein Vorbild schauen, wie Er das Böse mit dem Guten besiegt hat.
Überlegung: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Scheue ich mich noch, Jesus über meine Schwächen und Schwierigkeiten zu erzählen? – Wenn mich niemand versteht, gehe ich dann zu Jesus, um bei Ihm Trost zu suchen?
Gebet: Jesus, wenn es uns schwer fällt, gehst Du uns voran und stehst uns an der Seite. Du kämpfst selbst, bist alles im Streite! Wir danken Dir! Amen.
– Die Versuchung Jesu durch den Teufel – Mt 4,1
„Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Der Teufel wusste, dass Gott Mensch werden wird, um seine bösen, zerstörerischen Pläne zu vernichten und das Licht der Erlösung in die Finsternis der Menschenherzen zu werfen. Doch er wusste nicht, wer dieser Messias ist und wann Er kommen wird. So näherte er sich hinterlistig sogar Jesus selbst, um Ihn von Seiner Mission abzubringen und für seine bösen Vorhaben zu gewinnen.
Überlegung: Ein Film erzählt von einem Kind mit besonderen Begabungen, das von bösen Menschen entführt wurde mit dem Ziel, die Talente des Kindes zu missbrauchen für ihre bösen Zwecke. Doch das Kind schreckte weder vor Drohungen zurück noch ließ es sich durch Geschenke kaufen. Am Ende besiegte es durch seine Standhaftigkeit die Bösewichte. – Ist mir bewusst, dass der Teufel gerade Menschen mit besonderen Begabungen angreift und für seine bösen Absichten zu gewinnen sucht? – Weiß ich, dass Gott für jeden einen wunderbaren Plan hat, den der Teufel verhindern will?
Gebet: Jesus, lass uns wachsam sein und immerfort beten, damit der Teufel uns nicht im Guten träge und schlafend findet! Amen.
– 1. Versuchung: Verwandle Steine in Brot! – Mt 4,3
„Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.“
Katechese: Als Jesus nach dem 40-tägigen Fasten hungerte, trat der Versucher, der Satan, an Ihn heran. Er wollte den Sohn Gottes auf die Probe stellen. Jesus, der Mensch geworden ist, sollte Seine Gottheit für egoistische Zwecke in Anspruch nehmen. Er wollte Ihn also vom Weg der Erniedrigung abbringen, den Jesus gegangen war, um uns zum VATER zu erhöhen. Hätte Jesus nachgegeben, dann wäre damit die Erlösung gescheitert und wir wären nicht erlöst worden. (vgl. P. Hans Buob)
Überlegung: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ (Mt 4,4) war die Antwort Jesu. – Ist mir bewusst, dass die Nahrung wichtig, aber nicht das Wichtigste im Leben ist, sondern das Leben, das von Gott in Seinem Wort zu uns kommt? – Suche ich den Willen Gottes mit Fasten und Gebet?
Gebet: Jesus, in Demut erniedrigen wir uns vor Dir und erkennen Dich als Gott an! Vereine uns mit Dir und erhöhe uns, wenn die Zeit da ist! Amen.
– 2. Versuchung: Wirf Dich hinab vom Tempel! – Mt 4,5-6
Darauf stellte er „ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: ‚Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt’.“
Katechese: Der Teufel versuchte ein weiteres Mal, Jesus vom Weg der Demut abzubringen. Er solle nicht durch Demut, sondern mit einem mächtigen Kraftakt die Menschheit erlösen. In seiner Frechheit nützte der Teufel sogar das Wort Gottes, das er falsch auslegte.
Überlegung: Jesus, der die Bibel gut kannte, schleuderte dem Satan das richtige Schriftwort entgegen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!“ (Mt 4,7) – Bemühe ich mich, die Hl. Schrift gut kennenzulernen, damit ich nicht von falschen Bibelauslegern – wie zum Beispiel von den Zeugen Jehovas – getäuscht werde? – Suche ich Rat bei Priestern, wenn ich manche Schriftworte nicht verstehen kann?
Gebet: Jesus, da die Welt in ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Dir gefallen, sie durch die „Torheit des Kreuzes“ zu erlösen. (vgl. 1Kor 1,18) Schenke uns einen tiefen Glauben an Dein lebendiges Wort! Amen.
– 3. Versuchung: Bete mich an! – Mt 4,8-9
Er „führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: In der dritten Versuchung versprach der Teufel Jesus die ganze Welt, wenn Er ihn anbeten würde. Doch Jesus schleuderte dem Satan das Schriftwort entgegen: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und Ihm allein dienen!“ (Mt 4,10) – Diese Antwort ertrug der Satan nicht und er floh. Darauf kamen die hl. Engel und dienten Jesus.
Überlegung: „Es hat immer wieder Menschen gegeben, die sich und ihr Leben dem Teufel verschrieben, um auf diesem Weg reich zu werden und weltliche Erfolge zu erzielen.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass der Teufel ein böser Händler ist und uns nicht verrät, dass er für seine „Geschenke“ den inneren Frieden raubt? – Ist mir bewusst, dass weder Geld noch Erfolg, sondern nur Gott die innersten Bedürfnisse unserer Seele stillen kann?
Gebet: Jesus, in Demut werfe ich mich vor Dich nieder und bete Dich an. Gib mir die Kraft, nicht durch List und Betrug reich werden zu wollen! Amen.
– Versuchung durch Petrus – Mt 16,22
Jesus sagte seinen Jüngern, er müsse vieles erleiden. „Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“
Katechese: Die Jünger erwarteten die politischen Erfolge Jesu. Als Jesus ihnen jedoch erklärte, dass auf Ihn Kreuz und Leiden warteten, versuchte Petrus Jesus von diesem Weg abzubringen. Er merkte nicht, dass der Satan ihn dabei als Werkzeug benutzte. Jesus gebot dem Satan zu weichen und sagte zu Petrus: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen!“ (Mt 16,23)
Überlegung: Immer mehr wird es zur Mode, im Namen der Menschlichkeit Sterbehilfe und Euthanasie anzubieten. Vielen Menschen ist der tiefe Sinn der Leiden verlorengegangen. – Da Jesus durch Leiden die Welt erlöst hat und mich zur Nachfolge einlädt, vereine ich meine Leiden mit Seinen Leiden, um an Seinem Erlösungswerk teilzunehmen?
Gebet: Jesus, „durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“ (Apg 14,22) Bewahre uns vor Selbsttäuschung und Selbstmitleid! Amen.
– Versuchung in der Todesangst – Mt 26,37-39
„Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit. … Er ging ein Stück weiter … und betete: mein VATER, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“
Katechese: Im Ölgarten Getsemani, wo Jesus oft betete, durchlebte Er das ganze Ausmaß der bevorstehenden Qualen, so dass Er sogar Blut schwitzte. Besonders schmerzlich traf Ihn dabei die Lauheit vieler Menschen, die Sein Gnadenangebot ausschlagen und verloren gehen. Das Gebet zum VATER gab Ihm Kraft, zu diesem Leidensweg „Ja!“ zu sagen.
Überlegung: „Hilf Mir, Seelen zu retten! Vereine deine Leiden mit Meinen Leiden und opfere sie dem Himmlischen VATER auf für die Sünder!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich den VATER um Kraft, die Widerwärtigkeiten des Alltags, die Demütigungen und Schmähungen mit Jesus aufzuopfern und die Versuchung der Hoffnungslosigkeit zu überwinden?
Gebet: Jesus, wie oft befällt uns Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, ja sogar Hoffnungslosigkeit. Gib uns Kraft, immer auf Dich zu vertrauen! Amen.
– Der Sieg Jesu – Phil 2,6b-9
Jesus „wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. … Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.“
Katechese: Jesus bestand siegreich alle Versuchungen: Das Sklavendasein als Mensch gewordener Sohn Gottes bis zum schmählichen Kreuzestod. In allem sündigte Er nicht, sondern war dem Willen des VATERS gehorsam, indem er alles in Liebe und Demut ertrug und so den Hass und Stolz des Satans bezwang. So entmachtete er den „Fürst dieser Welt“ und wurde zum König der Könige, vor dem alle Knie sich beugen.
Überlegung: „Leiden! Was hat es zu bedeuten? Es ist nur für kurze Zeit. Könnten wir acht Tage im Himmel verbringen, wir würden den Wert dieses gegenwärtigen Leidens begreifen. Wir würden das Kreuz nicht zu schwer, die Prüfung nicht zu schmerzlich finden.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, hilf uns, Deine Jünger zu werden und alle Versuchungen durchzustehen, damit auch wir einmal dort sein dürfen, wo Du bist! Amen.