Gottes Antwort auf unser Elend
ist Seine unendliche Barmherzigkeit.
Mit ihr füllt Er den Abgrund unseres Elends.
Sie ist die größte Eigenschaft Gottes
und wird uns zuteil durch Jesus Christus,
unseren Heiland und Erlöser.
Es gibt keine Schuld, die so groß wäre,
dass Gott sie nicht vergeben könnte,
wenn wir mit Reue darum bitten.
– Barmherzigkeit – Gottes tiefstes Wesen – Lk 15,20
„Der VATER sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn verkündet das Geheimnis, dass Gott VATER überaus barmherzig ist. Der Mensch erkennt sein Elend, geht in sich und kehrt reumütig zu seinem VATER zurück. Dieser verstößt ihn nicht, rechnet nicht mit ihm ab, gibt ihm kein Gnadenbrot, sondern die Fülle Seiner unermesslichen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Im Lateinischen heißt Barmherzigkeit: Misericordia, d.i. miseri-cor-dare: dem Elenden sein Herz geben. ‚Herz‘ meint immer die innerste Mitte der Person.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass ich immer zu meinem Himmlischen VATER zurückkehren darf, auch wenn ich das Schlimmste in meinem Leben getan hätte? – Weiß ich auch, dass Er sehnsüchtig auf mein Kommen wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Würdest Du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei Dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht Dir dient.“ (Ps 130,1.3-4) Amen.
– Vermittler der Barmherzigkeit Gottes: Jesus – Mt 1,21
Maria „wird einen Sohn gebären, ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“
Katechese: Der Engel verkündet im Traum dem hl. Josef das Kommen des Messias: Er wird von Gott die unermessliche Barmherzigkeit, die Erlösung von den Sünden bringen. „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg 4,12)
Überlegung: Manche wenden sich von Jesus ab und wenden sich anderen „Heilsbringern“ zu wie zum Beispiel einem esoterischen Christus. – Ist mir bewusst, dass die Vergebung, die Erlösung von den Sünden nur durch den eingeborenen Sohn Gottes, durch Jesus Christus von Nazareth kommt? – Widersage ich allen esoterischen Versuchen der Selbsterlösung, weil sie mit dem wahren Gott und der Sündenvergebung nichts zu tun haben?
Gebet: Herr, hilf uns, dass wir unsere Knie nur vor dem Namen Jesu beugen (vgl. Phil 2,10)! Denn nur in Ihm ist unser Heil und nur Er kann uns die Vergebung unserer Sünden schenken. Amen.
– Die Sendung Jesu – Lk 19,10
„Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“
Katechese: In Jesus offenbart uns Gott Seine barmherzige Liebe. Er ist nicht gekommen, um die Sünder zu strafen und zu verdammen, sondern sie voller Liebe zu suchen und zur Umkehr zu rufen. Das Bild vom guten Hirten drückt es in tiefster Weise aus: Gott geht jedem verlorenen Schäfchen nach und, wenn Er es gefunden hat, lädt Er alle zur Mitfreude und zum Feiern ein (vgl. Lk 15,4-5).
Überlegung: „Keine Seele soll Angst haben, sich Mir zu nähern, auch wenn ihre Sünden rot wie Scharlach wären.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Kehre ich voll Vertrauen in die Arme des Guten Hirten zurück? – Ist mir bewusst, dass mich Jesus auf verschiedene Weise täglich zur Umkehr ruft, um mich retten zu können?
Gebet: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen! Amen.
– Vollmacht der Sündenvergebung – Mt 9,2
„Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“
Katechese: Bevor Jesus den Gelähmten heilte, vergab Er ihm in der göttlichen Vollmacht die Sünden. Die Pharisäer nahmen daran Anstoß, da die Sündenvergebung nur Gott zusteht (vgl. Mk 2,7). Sie glaubten nicht, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der die Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.
Überlegung: „Je größer das Elend, desto größer das Recht auf Meine Barmherzigkeit. Überzeuge alle Seelen dazu, dem unbegreiflichen Abgrund Meiner Barmherzigkeit Vertrauen zu schenken, denn Ich möchte alle retten. Die Quelle Meiner Barmherzigkeit ist mit der Lanze am Kreuz für alle Seelen weit geöffnet worden. Ich habe niemanden ausgeschlossen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina). – Wende ich mich voller Vertrauen und Reue an Jesus, den Barmherzigen Heiland, um Ihn um Vergebung meiner Sünden zu bitten?
Gebet: Jesus, ich danke Dir für Deine unermessliche Barmherzigkeit mit mir armen Sünder! Jesus, ich glaube an Dich und vertraue Dir! Amen.
– Schwere Sünden – Joh 8,10-11
Jesus „sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“
Katechese: Zu Jesus wurde eine Ehebrecherin gebracht, die als Strafe für ihre Sünde gesteinigt werden sollte. Laut dem Gesetz des Moses galt die Todesstrafe für Ehebruch bei Mann oder Frau (vgl. Lev 20,10), für andere Sünden der Unzucht (vgl. Lev 20), für die Verunehrung Gottes (vgl. Lev 24,16), für Wahrsagerei (vgl. Lev 20,27), für Sonntagsarbeit (vgl. Ex 31,15), Verfluchung der Eltern (vgl. Lev 20,9) und bei Totschlag (vgl. Ex 21,11).
Überlegung: „Die Barmherzigkeit Gottes ist unendlich viel größer als alle Sünden, die alle Geschöpfe zusammen begehen können.“ (hl. Katharina v. Siena). Auch heute wiegen gewisse Sünden sehr schwer. Doch finden wir bei Gott Erbarmen, der durch den Kreuzestod Jesu die „Todesstrafe“ auf Sich genommen hat. – Nehme ich die Erlösung Jesu an, die Er mir anbietet, und bitte Ihn demütig um Vergebung für meine Sünden?
Gebet: Jesus, auch wenn meine Sünden rot sind wie Scharlach, Du kannst sie weiß machen wie Schnee! (vgl. Jes 1,18) Amen.
– Sünden der Schwäche – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Der Weg des Evangeliums ist scheinbar steinig und hart. Immer wieder versagen wir in der Liebe zueinander und trotz aller guten Vorsätze stehen wir immer wieder vor einem Scherbenhaufen, den wir angerichtet haben. Doch Jesus lädt uns ein, unsere Schwächen in den Abgrund Seiner Barmherzigkeit zu legen.
Überlegung: „Wenn es dir nicht gelingt, die gegebene Gelegenheit (zum Guten) zu nützen, sei nicht beunruhigt, sondern falle in tiefer Demut vor Mich hin und versenke dich mit großem Vertrauen ganz in Meine Barmherzigkeit. Auf diese Weise wirst du mehr gewinnen, als du verloren hast.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn ich wieder in eine Schwäche oder einen Fehler gefallen bin, folge ich der Einladung des Barmherzigen Heilands? – Gehe ich zu Jesus, wenn die Versuchung der Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Niedergeschlagenheit über mich kommt?
Gebet: Jesus, ohne Dich kann ich nichts tun! Nimm Du meine Schwäche und Unvollkommenheit von mir und sei mir gnädig! Amen.
– Die Sünde gegen den Heiligen Geist – Mt 12,31-32
„Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben … weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.“
Katechese: Gott will den Menschen vergeben. Aber wer sich auf das Wirken des Hl. Geistes verschließt, der schließt sich selbst von der Vergebung Gottes aus. Unter der Sünde gegen den Hl. Geist ist die Sünde der Verstocktheit zu verstehen, die wegen Mangels an innerer Bereitschaft keine Vergebung findet.
Überlegung: Die Pharisäer sahen große Wunder, die Jesus vollbrachte. Sie erfuhren sogar von Seiner Auferstehung. Trotzdem verhärteten manche von ihnen ihr Herz der Gnade des Hl. Geistes gegenüber und lehnten Jesus ab. – Wer bis zum letzten Atemzug die Barmherzigkeit Gottes ausschlägt, bleibt in seinen Sünden und verdammt sich selbst. – Bitte ich Gott täglich am Abend vor dem Schlafengehen um Vergebung meiner Sünden?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach Deiner Huld, tilge meine Frevel nach Deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– In der Sterbestunde – Lk 23,43
„Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Katechese: Als Jesus am Kreuz starb, wurden zwei Verbrecher mit Ihm hingerichtet. Einer von ihnen bat Jesus um Vergebung. Jesus, der die Sünden der ganzen Welt am Kreuz sühnte, schenkte dem Verbrecher die Frucht Seines Leidens: Seine Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn dieses Rosenkranzgebet zur Barmherzigkeit bei Sterbenden gebetet wird, werde Ich zwischen Meinem VATER und dem Sterbenden nicht als gerechter Richter stehen, sondern als Barmherziger Erlöser.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn jemand im Sterben liegt, rufe ich einen Priester zu ihm? – Denke ich an das Versprechen Jesu, die Seelen verstockter Sünder durch den Barmherzigkeitsrosenkranz mit Frieden zu erfüllen und eine glückliche Sterbestunde zu schenken?
Gebet: Ewiger VATER, ich opfere Dir auf, den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines vielgeliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, als Sühne für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt. Amen.
– Die Unbarmherzigkeit – Lk 6,37
„Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.“
Katechese: Die Barmherzigkeit Gottes verlangt von uns Menschen ebenso die Barmherzigkeit gegenüber denen, die uns beleidigen und Böses getan haben. So ist die Vergebung Gottes Widerhall unserer eigenen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn die Seele nicht in irgendeiner Weise Barmherzigkeit übt, wird sie am Tage des Gerichts Meine Barmherzigkeit nicht erfahren. Wenn doch die Seelen ewige Schätze ansammeln wollten, sie würden Meinem Urteil mit Barmherzigkeit zuvorkommen und nicht gerichtet werden.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Ist mir bewusst, dass ich meinen Urteilsspruch, der mich beim Weltgericht erwartet, durch mein Handeln selbst vorbereite? Bitte ich Jesus, Er möge mich von aller Kritiksucht, Verachtung und Verurteilung anderen Menschen gegenüber bewahren?
Gebet: Herr, hilf mir, barmherzig zu sein, wie auch unser Himmlischer VATER barmherzig ist, und bewahre mich vor aller Selbstgerechtigkeit! Amen.
– Rückkehr zum Leben – Eph 2,4-5
„Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.“
Katechese: Jesus, als wahrer Gott und wahrer Mensch, trägt das Leben selbst in Sich. Die schwere Sünde, die der Mensch begeht, bringt ihm den Tod der Seele. Jesus aber nahm die Sünde auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nun bietet Er unentgeltlich Gottes überreiche Barmherzigkeit vor allem im Sakrament der Taufe und der Beichte an.
Überlegung: „Wenn du zur hl. Beichte kommst, zur Quelle Meiner Barmherzigkeit, fließt stets auf deine Seele Mein aus dem Herzen quellendes Blut und Wasser und veredelt deine Seele.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nütze ich die Gelegenheit, meine Seele reinzuwaschen in der hl. Beichte? – Ist mir bewusst, dass Gott in der hl. Beichte meine Sünden für immer auslöscht und ich mit Ihm mein Leben neu beginnen darf?
Gebet: Jesus, in Deiner großen Liebe zu mir vergibst Du mir alle Sünden. Ich liebe Dich und will Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen! Amen.