Demütige Haltung vor Gott
schenkt Vergebung
Die Sündenvergebung geschieht nicht automatisch;
Gott hat dem Menschen das große Geschenk
des freien Willens gewährt.
So sind wir eingeladen,
uns demütig an Gott zu wenden
und Ihn um Vergebung der Sünden zu bitten.
– Bitte um Vergebung – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden!“
Katechese: Mit dem VATER Unser lehrt uns Jesus, dass die Vergebung der Sünden dem Menschen nicht automatisch zuteil wird. Sie wird dem Sünder gewährt, wenn er sich mit Vertrauen und Reue an den Himmlischen VATER wendet und IHN demütig um Vergebung seiner Sünden bittet. Denn jeder Mensch hat die Freiheit, sich für das Gute oder für das Böse zu entscheiden, um Vergebung zu bitten oder in seiner Bosheit zu verharren.
Überlegung: „Wer dich ohne dich (ohne dein Mittun) geschaffen hat, rechtfertigt dich nicht ohne dich. Er hat also einen geschaffen, ohne dass dieser davon wusste, und rechtfertigt einen nur, wenn dieser will.“ (hl. Augustinus) – Nütze ich die Gelegenheit, um Gott nach einer Gewissenserforschung mittags für den Vormittag und abends für den Tag um Vergebung meiner Sünden und Fehler zu bitten? – Nütze ich die Beichte möglichst bald in einem überschaubaren Zeitabschnitt? – Wenn ich einen Fehler begangen habe, bitte ich dann möglichst schnell Gott und eventuell den betreffenden Menschen um Verzeihung?
Gebet: Herr, demütig wende ich mich an Dich und bitte Dich: Vergib mir meine Schuld und schenk mir wieder ein reines Herz! Amen.
– Die Sünde nicht verheimlichen – Gen 3,8
„Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.“
Katechese: Im Ungehorsam gegen die Anordnung Gottes aßen Adam und Eva im Paradies von der verbotenen Frucht. Doch die größte Sünde, die sie begingen, war der Zweifel an Gottes Liebe und Barmherzigkeit. Statt sich voll Vertrauen in die Arme des Barmherzigen VATERS zu werfen, ihre Sünde demütig zu bekennen und um Vergebung zu bitten, versteckten sie sich vor Ihm.
Überlegung: „Solange ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, den ganzen Tag musste ich stöhnen.“ (Ps 32,3) – Wie viele Menschen tragen die Last ihrer Sünden ihr ganzes Leben mit sich herum, weil sie sich schämen, es vor dem Priester in der Beichte auszusprechen! – Glaube ich den Worten Jesu: „Es gibt kein Elend, das sich mit Meiner Barmherzigkeit messen könnte!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) und bekenne Ihm meine Sünden?
Gebet: Herr, nichts Geheimes bleibt Dir verborgen. Schenk mir Mut und Demut, meine Sünden zu erkennen, zu bereuen und Dir zu bekennen! Amen.
– Nicht auf den Anderen zeigen – Gen 3,12
„Adam antwortete: Die Frau, die DU mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen.“
Katechese: In der Osternacht singen wir: „O felix culpa!“ (o glückliche Schuld). Denn Jesus ist gekommen, um die Sünde Adams und Evas – die als Erbsünde auf alle Menschen übergegangen ist – auf Sich zu nehmen und zu sühnen. Wir dürfen uns zu unseren Sünden bekennen und sie Jesus ans Kreuz abgeben.
Überlegung: „Wir dürfen nie, wenn wir einen Fehler begehen, ihn einer physischen Ursache zuschreiben, wie etwa einer Krankheit oder dem Wetter; wir sollen zugeben, dass unsere Verfehlung ihre einzige Ursache in unserer Unvollkommenheit hat, ohne uns jedoch je entmutigen zu lassen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bekenne ich mich demütig zur Wahrheit, dass ich gesündigt habe, und bitte Gott um Vergebung? – Denke ich daran, dass ich zugleich mit drei Fingern auf mich verweise, wenn ich mit dem Finger auf andere zeige?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Schuld vor Dir; denn so wird meine Sünde zur glücklichen Schuld, die Deine Vergebung findet! Amen.
– Die Schuld nicht ableugnen – Gen 4,9
„Der Herr sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?“
Katechese: Kain erschlug seinen Bruder Abel. Doch er bekannte sich nicht zu seiner Schuld und log Gott sogar noch an. So lastete der Fluch der Sünde auf seinem Leben und die Vergebung blieb ihm versagt. Er verharrte in seiner Bosheit, lebte fortan ruhelos und in ständiger Angst vor der Rache der anderen Menschen.
Überlegung: Jesus sagt: „Die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh 8,32) – Ist mir bewusst, wenn ich meine Schuld abstreite, dass ich dann weiterhin im Machtbereich des „Vaters der Lüge“ (vgl. Joh 8,44) verbleibe und keinen Anteil an der Erlösung Jesu habe, der Selbst die Wahrheit ist? – Habe ich bei der Beichte Sünden absichtlich verheimlicht oder verschönert? – Bitte ich vor der Beichte Jesus um die Gnade, mich mutig zur ganzen Wahrheit meiner Sünden zu bekennen?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Sünde vor Dir. Sei mir gnädig und vergib mir! Amen.
– Sich zur Sünde bekennen – 1 Joh 1,8-9
„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: Wir Menschen spüren, dass wir keine Heiligen sind. Und doch hindert uns der Stolz, auf das eigene Elend zu blicken, das wir nur zu gerne verdrängen. Wir setzen uns verschiedene Masken auf, um unsere Blöße vor Gott und den Mitmenschen zu verbergen. Erst das demütige Bekennen zur Wahrheit schenkt uns Frieden und innere Freiheit.
Überlegung: „Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen; der Herr ist es, der mich zur Rechenschaft zieht.“ (1 Kor 4,4) – Bin ich mir bewusst, dass der Herr einst all meine Lieblosigkeiten in Gedanken, Worten und Taten richten wird, wenn ich dafür nicht um Vergebung gebeten habe? – Habe ich den Mut, die Maske von meinem Gesicht zu nehmen und mich zur Wahrheit zu bekennen?
Gebet: Herr, „wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!“ (Ps 19,13) Amen.
– Jesus befreit uns von Unwissenheit – Joh 15,22
„Wenn ich nicht gekommen wäre und nicht zu ihnen gesprochen hätte, wären sie ohne Sünde; jetzt aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde.“
Katechese: Manche sündigen aus Unwissenheit und haben sogar das Gespür für das Gute und das Böse verloren. Jesus selbst offenbart uns im Evangelium, worin die Liebe zum VATER im Himmel und die Liebe zum Nächsten besteht. Sein Wort, das Er uns sagt, wird uns einst richten am Letzten Tag (beim Weltgericht; vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Unwissenheit im Straßenverkehr oder in der gesellschaftlichen Ordnung schützt vor Strafe nicht. – Wenn ich mir keiner Sünden bewusst bin, nehme ich dann einen Beichtspiegel zur Hand, um meine verborgenen Sünden zu entdecken? – Habe ich die Demut, meinen Mitmenschen zu bitten, mich auf verborgene Fehler aufmerksam zu machen?
Gebet: Jesus, Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Erwecke in uns den Eifer für Deine Lehre und mach uns feinfühlig, um auch die kleinsten Unvollkommenheiten zu meiden! Amen.
– Die Demut Davids – 2 Sam 24,10
„Dann aber schlug David das Gewissen … und er sagte zum Herrn: Ich habe schwer gesündigt, weil ich das getan habe. Doch vergib deinem Knecht seine Schuld, Herr; denn ich habe sehr unvernünftig gehandelt.“
Katechese: David war ein Mensch, der Gott sehr liebte, aber auch große Fehler und Sünden beging. Zu seinen größten Vergehen zählten Ehebruch, Mord und die Volkszählung, mit der er stolz seine Größe demonstrieren wollte. Doch seine tiefe Ehrfurcht vor Gott bewegte sein Herz immer wieder zur Reue. In Bußpsalmen flehte er zu Gott um Verzeihung seiner Sünden und um Sein göttliches Erbarmen.
Überlegung: „Das unterscheidende Zeichen der Auserwählten ist die Liebe, wie das Zeichen der Verdammten der Hass ist.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereue ich es wie David, wenn ich in meiner Schwäche Gott beleidigt habe? – Tut mir meine Sünde leid und versuche ich mich zu bessern?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– Die Demut des Zöllners – Lk 18,13
„Der Zöllner … blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Katechese: Der Zöllner war von Berufs wegen gewöhnt, die Menschen zu betrügen und zuviel Steuern zu verlangen. Er galt in der Öffentlichkeit als großer Sünder. Doch seine demütige Bitte um Vergebung schenkte ihm die Rechtfertigung vor Gott. Der selbstgerechte Pharisäer dagegen, der sich selbst vor Gott rühmte und nicht zur Sünde bekannte, ging ohne Vergebung nach Hause zurück.
Überlegung: „Man sagt, dass es viele gibt, die beichten und wenige, die sich bekehren. Ich glaube es gern: Es gibt nämlich wenige, die mit Reue beichten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich Gott um eine tiefe Reue über meine Sünden? – Bitte ich Gott auch um Vergebung für meinen verborgenen Stolz, der in mir ist, wie das Wasser in der Suppe?
Gebet: Herr, schenke mir die Gnade, den Balken des Stolzes im eigenen Auge zu entdecken, die Sünden zu bereuen und um Dein Erbarmen zu flehen! Amen.
– Der verlorene Sohn kehrt heim – Lk 15,18-19
„VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.“
Katechese: Der „verlorene Sohn“ verprasste das ganze Erbteil seines Vaters, führte ein zügelloses Leben und missachtete die Gebote Gottes. Erst als es ihm schlecht ging, besann er sich, kehrte zu seinem Vater zurück und bat ihn um Erbarmen.
Überlegung: „Man darf nicht auf den Dämon hören, der immer versucht, nachdem er uns das Böse hat machen lassen, uns in die Hoffnungslosigkeit zu stürzen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kehre ich – im Vertrauen auf die unendliche Barmherzigkeit des Himmlischen VATERS – immer wieder zu Gott zurück und bitte um Sein Erbarmen? – Bitte ich Gott, Er möge mich vor der Verzweiflung bewahren, die Judas Iskariot in den Tod getrieben hat?
Gebet: Herr, es gibt keinen Sünder, dem Du Dein Erbarmen verweigerst, wenn er Dich um Vergebung bittet. Schenke uns ein tiefes Vertrauen in Deine Barmherzigkeit und gib uns Kraft zur Umkehr! Amen.
– Petrus bereut seinen Stolz – Lk 5,8
„Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.“
Katechese: Die Sünde des Petrus bestand darin, dass er Jesus nicht vertraute und sich über dessen scheinbar unsinnige Anordnung ärgerte, nach dem erfolglosen nächtlichen Fischfang erneut zum Fischen auszufahren. Der darauf folgende überreiche Fischfang offenbarte ihm jedoch seinen Unglauben dem allvermögenden Wort Jesu gegenüber. Betroffen bat er Jesus um Vergebung für seine Besserwisserei.
Überlegung: „Das Herz des Herrn wird durch die tausend kleinen Unvollkommenheiten Seiner Freunde weit mehr betrübt als selbst durch schwere Fehler, die Seine Feinde begehen.“ (hl. Therese v. Lisieux) Die Lieblosigkeiten und Unaufmerksamkeiten eines Freundes sind besonders schmerzlich. – Ist mir bewusst, dass unser Misstrauen Jesus und Seinen Anordnungen im Evangelium gegenüber Ihm sehr weh tut, da Er uns so sehr liebt?
Gebet: Jesus, immer wieder zeigst Du mir, wie sehr Du mich liebst. Ich aber falle oft in meine Sünden zurück! Vergib mir und heile mich! Amen.