– Furchtreue – Mt 10,28
„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.“
Katechese: Manche bereuen die Sünde nicht aus Liebe zu Gott, sondern wegen der Hässlichkeit der Sünde und der Furcht vor der Hölle oder anderer Strafen. Das wird auch unvollkommene Reue genannt. Sie genügt zur Sündenvergebung im Bußsakrament, denn sie ist ein Geschenk Gottes und ein Antrieb des Hl. Geistes. Sie ist ein wahrer und nützlicher Schmerz.
Überlegung: „Predigt recht oft gegen Beichten, die ohne Reue verrichtet werden; denn der Teufel hat kein Netz, worin er so viele Seelen fängt als dieses.“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist mir bewusst, dass die unbereute Todsünde mich ausschließt von der glückseligen Ewigkeit im Reich des Himmlischen VATERS? – Bitte ich immer wieder um Reue, damit mir die Gnade der Sündenvergebung zuteil wird?
Gebet: Herr, Du blickst auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor Deinem Wort. (vgl. Jes 66,2) Gib mir tiefe Reue! Amen.
– Reue des Petrus – Lk 22,61-62
„Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“
Katechese: Petrus hat Jesus dreimal aus Furcht verleugnet. Die Selbstsicherheit hat ihn zu Fall gebracht. Als Jesus ihn anschaute, ging es ihm durch und durch und er weinte bitterliche Reuetränen: „Wenn unser Herz die Größe und Liebe Gottes entdeckt, wird es von Abscheu vor der Sünde und von ihrer Last erschüttert. Es beginnt davor zurückzuschrecken, Gott durch die Sünde zu beleidigen und so von ihm getrennt zu werden.“ (KKK 1432)
Überlegung: „Jeder, der unterwegs zu einem sündhaften Vergnügen ist, müsste – wie einst Petrus – Jesus begegnen und von Ihm zu hören bekommen: Ich gehe dorthin, wo du hingehst, um noch einmal gekreuzigt zu werden. Vielleicht könnte das den Sünder noch zur Einsicht bringen.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Herr, lass uns auf Dich schauen, den unsere Sünden durchbohrt haben, damit sich unser Herz zu Dir hin bekehrt und die Sünde meidet! Amen.
– Reue über Vorfahrensschuld – Jer 3,25
„Wir haben gesündigt gegen den Herrn, unsern Gott, wir selbst und unsere Väter, von Jugend an bis auf den heutigen Tag. Wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes.“
Katechese: Wir erben von unseren Vorfahren nicht nur materielle Güter, sondern auch die Lasten ihrer schlechten Taten. Um die Familie von dieser Schuld zu befreien, die Gott andernfalls an den Söhnen und Enkeln der dritten und vierten Generationen verfolgt (vgl. Ex 34,7), sollten wir Gott um Vergebung ihrer Schuld bitten.
Überlegung: Die schwere Sünde ist mit Gift vergleichbar, das auch die Kinder und Enkelkinder erfasst und krank macht. Doch Gott kann auch von dieser Schuld heilen, wenn wir Ihn stellvertretend für unsere Vorfahren um Vergebung bitten. – Welche schweren Vergehen sind mir von meinen Vorfahren bekannt, vielleicht Mord (Abtreibung), Ehebruch, Okkultismus, Zugehörigkeit zu diktatorischen Parteien (wie z.B. NSDAP) oder verbotenen Geheimbünden?
Gebet: Herr, stellvertretend für meine Vorfahren bitte ich Dich um Vergebung für ihre Sünden. Vergib ihnen und heile uns! Amen.
– Reue über Lauheit – Offb 3,15-16
„Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“
Katechese: Der Reueschmerz muss sich nicht in Gefühlen ausdrücken. Aber man sollte Abscheu vor der begangenen Sünde empfinden, mit dem festen Vorsatz, nicht mehr zu sündigen. Ein lauer Mensch dagegen geht zur Beichte, klagt sich an, ohne jegliche Reue und ohne an ernstliche Besserung zu denken.
Überlegung: „Die lauen Seelen verwunden Mein Herz am schmerzlichsten. Im Ölgarten erfuhr Meine Seele den größten Abscheu von einer lauen Seele. Sie waren der Grund für Meine Worte: Vater, nimm diesen Kelch hinweg, wenn es Dein Wille ist. Ihr letzter Rettungsanker ist die Flucht zu Meiner Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Bewahrung vor der Lauheit? – Erbitte ich täglich die Gnade einer tiefen Liebesreue?
Gebet: Herr, schenk mir die Gnade, zu meiner ersten Liebe zurückzukehren (vgl. Offb 2,4) und meine Sünden tief zu bereuen! Amen.
– Reue in der Sterbestunde – Lk 23,42
„Dann sagte er (der rechte Schächer): Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Der letzte Rettungsanker, gerade in der Sterbestunde, besteht darin, voll Reue auf die Barmherzigkeit Gottes zu schauen und Gott um Vergebung zu bitten – so wie es der rechte Schächer am Kreuz getan hat. Auch wenn keine Möglichkeit mehr bestünde, seine Sünden in der hl. Beichte zu bekennen, tilgt doch die Liebesreue in der Sterbestunde alle Sünden.
Überlegung: „Es gibt manche, die sagen: Ich habe zuviel Schlechtes getan, der liebe Gott kann mir nicht vergeben. Das ist eine große Gotteslästerung. Damit legt man eine Grenze an die Barmherzigkeit Gottes. Sie hat jedoch keine: sie ist unendlich!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Helfe ich den Sterbenden, die Reue über ihre Sünden zu erwecken, damit sie die Barmherzigkeit Gottes erfahren? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, in der ich meine Sünden noch einmal tief bereue und mich voller Vertrauen in die Arme des barmherzigen Gottes werfe?
Gebet: Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir. Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt Du dann herfür. Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft Deiner Angst und Pein. (GL 179) Amen.
– Kein vorsätzliches Sündigen – Sir 5,5-6
„Verlass dich nicht auf die Vergebung, füge nicht Sünde an Sünde, indem du sagst: Seine Barmherzigkeit ist groß, er wird mir viele Sünden verzeihen.“
Katechese: Sehr gefährlich ist die vorsätzliche, lässliche Sünde, wenn der Mensch bewusst und freiwillig das Böse tut. Die Seele wird dabei so schwach, dass sie bei einer starken Versuchung nicht widerstehen kann und zu Fall kommt. Die lässlichen Sünden entfernen somit von Gott, schwächen den Willen und setzen die Seele der Gefahr aus, für die Ewigkeit verloren zu gehen.
Überlegung: „Wir spielen mit der Sünde!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir die große Gefahr bewusst, in der ich mich befinde, wenn ich mit der Sünde leichtfertig umgehe? – Vermeide ich alle lässlichen Sünden, die ich freiwillig und bewusst begehe, wie beispielsweise kleine Verleumdungen, Abneigung, Neugierde, Ungeduld, Unmäßigkeit, unkeusche Zuneigung und esoterische Therapien?
Gebet: Jesus, hilf mir, im Kleinen treu zu sein, damit Du mich einst über Großes als Verwalter einsetzen kannst! (vgl. Mt 25,23) Amen.
– Abwendung vom Bösen – Ez 18,30-31
„Kehrt um, wendet euch ab von all euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der Anlass sein, in Sünde zu fallen. Werft alle Vergehen von euch, die ihr verübt habt! Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist!“
Katechese: Der gute Vorsatz gehört zur wahren Reue. Der Mensch sagt entschieden allem Bösen ab. In der Osternacht und bei jeder Tauffeier bekräftigt der Christ seine Entschiedenheit, dem Satan und all seinen Werken abzusagen und den Glauben an Gott zu erneuern.
Überlegung: Ein Priester stellte fest, dass Beichtkinder erst nach dem entschiedenen Widersagen schwerer Sünden von den Bindungen ans Böse frei wurden. – Habe ich den Mut, mit der Sünde wirklich zu brechen und widersage ich im Namen Jesu dem Satan und allen Kräften des Bösen, die mir schaden wollen, zum Beispiel dem Geist des Unglaubens, der Götzenanbetung (esoterische Angebote), des Stolzes, des Zornes, des Hasses, der Unversöhnlichkeit, der Angst, der Unzucht, der Unbarmherzigkeit etc.?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir, und schenke mir eine tiefe Liebe zu Dir! Amen.
– Meiden der Gelegenheiten – Mt 18,8
„Wenn dich deine Hand oder dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser für dich, verstümmelt oder lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen und zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden.“
Katechese: Diese Worte Jesu sind kein Aufruf zur Selbstverstümmelung, sondern zum entschiedenen Meiden aller Gelegenheiten, die zur Sünde führen. Wir dürfen nicht in Selbstsicherheit auf unsere eigenen Kräfte bauen und uns leichtsinnig Gefahren aussetzen.
Überlegung: „Unser Hochmut ist es, der uns daran hindert, Heilige zu werden.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Demut lehrt uns, vorsichtig zu sein und nicht zu hoch von uns zu denken. – Meide ich demütig alles, wo ich zu Fall kommen könnte und Jesus erneut mit meinen Sünden ans Kreuz schlagen würde, wie zum Beispiel schlechte Filme, Bücher, gefährliche Vertraulichkeiten, gottlose Unterhaltungen, esoterische Kurse etc.?
Gebet: Jesus, pass auf mich auf, damit ich Dich durch keine freiwillige Sünde verrate! Lass mich eher leiden als sündigen! Amen.
– Meiden der Habsucht – Mt 18,9
„Wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben zu gelangen, als mit zwei Augen in das Feuer der Hölle geworfen zu werden.“
Katechese: Die Augen sind das Tor der Seele. Sie sind uns von unserem Schöpfer geschenkt, um Gottes Wirken in Seiner Schöpfung zu sehen wie auch die Hilfsbedürftigkeit der Menschen. Durch die Habsucht jedoch sind wir versucht, voller Gier alles egoistisch an uns zu reißen, seien es Personen, die wir zu Objekten unserer lüsternen Begierden herabwürdigen, seien es Dinge, nach denen wir ungestüm verlangen.
Überlegung: „Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt.“ (1 Tim 6,10) – Nütze ich meine Augen, sei es, um Gott im Schönen zu erkennen, sei es, um zu merken, wo ich dem Nächsten in seiner Not helfen sollte? – Wache ich über meine neugierigen Blicke, um nicht den inneren Frieden zu verlieren?
Gebet: Herr, ich danke Dir für meine Augen! Öffne meine Augen für das Wunderbare an Deiner Weisung und hilf mir, danach zu leben! Amen.
– Die Schwäche Jesus übergeben – 2 Kor 12,9
„Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt.“
Katechese: In diesen Worten sehen wir die eigentliche Bekehrung des hl. Paulus. Um sich wegen seiner Vorzüge nicht in Stolz zu erheben, ließ Gott ihm seine Schwäche spüren (vgl. 2 Kor 12,7). Sein Vorsatz bestand nun darin, diese Schwäche demütig anzunehmen und Gott hinzuhalten.
Überlegung: „Ein Heiliger beschwerte sich einmal nach einer Versuchung bei Jesus: ‚Wo warst Du nur, mein liebster Jesus, während dieses furchtbaren Sturmes?‘ Der Herr antwortete ihm: ‚Ich war inmitten deines Herzens, und es bereitete Mir Freude, dich kämpfen zu sehen‘.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass mir Gott mit Seiner Allmacht zu Hilfe kommt, wenn ich Ihm meine Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Schwäche hinhalte?
Gebet: Jesus, danke, dass ich all meine Sünden, Versuchungen und Schwächen Dir bringen darf und Du mich davon befreist und heilst! Amen.