– Die Buße des Kreuztragens – Mt 16,24
„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern, dass sie das Kreuz tragen, so wie Er es getragen hat. Als Christen „kreuzigen“ wir also unseren Egoismus, indem wir sogar unsere Feinde lieben. Das Kreuz sollen wir uns jedoch nicht selbst suchen, sondern einfach das, was im Alltag auf uns zukommt, aus Liebe zu Jesus annehmen, auch alle Demütigungen, Kränkungen und Leiden. Das ist die beste Buße für unsere Sünden!
Überlegung: „Alle haben ihr Kreuz; alle bitten darum, es möge ihnen abgenommen werden. Doch wenn sie wüssten, wie kostbar es ist, würden sie nach dem Kreuz verlangen.“ (hl. P. Pio) – „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist Mir das Liebste!“ (Jesus zur hl. Gertrud v. Helfta) – Vereine ich meine täglichen Leiden mit den Leiden Jesu und opfere sie Ihm auf als Buße für meine zahlreichen Sünden?
Gebet: Jesus, am Kreuz erhöht, wolltest Du alle an Dich ziehen. Lass uns Dir freudig nachfolgen und die Leiden geduldig mit Dir tragen! Amen.
– Die Buße der Wiedergutmachung – Lk 19,8
„Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.“
Katechese: Jesus bewegte den Zöllner Zachäus, der durch Betrug reich geworden war, zur Umkehr und Buße. Sie bestand darin, seinen Reichtum mit den Armen zu teilen und den Betrogenen das gestohlene Gut zurückzugeben. Bei Diebstahl besteht die Pflicht der Rückerstattung.
Überlegung: Einer Frau, die jemanden verleumdet hat, trug der hl. Philipp Neri als Buße auf, die Federn eines Huhnes in der Stadt zu zerstreuen. Danach sollte sie diese wieder einsammeln. Dabei merkte sie, dass dies nicht mehr möglich war. – Ist mir bewusst, dass ich mit allen Bußwerken den angerichteten Schaden nicht vollständig wiedergutmachen kann? – Bitte ich Jesus, den Menschen zu helfen, denen ich geschadet habe?
Gebet: Herr, die Liebe deckt viele Sünden zu. Zeige mir Möglichkeiten gutzumachen, was ich Schlechtes getan habe! Amen.
– Das Geschenk des Ablasses – 1 Joh 2,2
„Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“
Katechese: Mit all unseren Bußwerken können wir den angerichteten Schaden oft nicht wiedergutmachen. Denn sogar unser Gebet und Fasten ist durchdrungen von unserer Unvollkommenheit. Es gibt aber in der Kirche viele Heilige, angefangen mit Jesus, die in ihrem heiligen Leben sehr viel Buße getan haben. Es ist wie ein Schatz, welcher der Kirche anvertraut ist. Aus diesem Schatz kann jeder den Nachlass seiner Sündenstrafen schöpfen durch das Geschenk des Ablasses.
Überlegung: „Die Menschen gehen achtlos über die Ablässe hinweg.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass ich täglich einen vollkommenen Ablass gewinnen kann, wenn ich 30 Minuten die Hl. Schrift lese, Anbetung halte, den Rosenkranz betrachte oder den Kreuzweg gehe? – Vermittle ich den Sterbenden den päpstlichen Segen, den jeder Priester spenden kann?
Gebet: Herr, wir danken Dir für das aufopfernde Leben Deiner Heiligen. Lass die Frucht ihrer Gebete und Opfer auch uns zugute kommen! Amen.
– Vergebung – der Weg zu Gott – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.“
Katechese: Vergebung ist der Weg zu Demut und Liebe. Vergebung ist also der Weg zum innersten Wesen Gottes. Durch die Vergebung treten wir ein in die Liebe des VATERS. Doch in uns lebt noch das alte Ich, unser Stolz, unser größter Feind, der sich gut verbirgt und von der Liebe Gottes trennt. Gerade der schwierige Mitmensch mit all seinen Schwächen und verletzenden Gebärden ist die „schwarze Gnade“, die Gott zulässt, um uns vom Stolz zu befreien und sich für die liebende Gegenwart Christi in uns immer mehr zu öffnen.
Überlegung: „Unser Ich, der alte Mensch in uns, ist bildlich gesprochen wie eine Schlange. Sie ruht lange auf unserem Herzensgrund, vielleicht unbemerkt. Doch wenn wir gekränkt oder gereizt werden, wenn uns scheinbar Unrecht getan wird, wenn der andere uns nicht versteht oder gar hasst und Böses tut, dann zischt diese Schlange auf einmal hoch und spritzt Gift aus.“ (Sr. Basilea Schlink) – Bitte ich Jesus um Kraft im Kampf um die Liebe?
Gebet: Jesus, hilf mir, das Kreuz mit beiden Händen zu umfassen, wenn mir jemand weh tut und das Leben schwer macht! Ich danke Dir, dass Du mich so von meinem Stolz befreist und zur Liebe führst. Amen.
– Vergebung schenkt Vergebung – Mt 6,14
„Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer VATER auch euch vergeben.“
Katechese: „Es ist erschreckend, dass die Barmherzigkeit (Gottes) nicht in unser Herz eindringen kann, bevor wir nicht unseren Schuldigern vergeben haben. … Wenn wir uns weigern, den Brüdern und Schwestern zu vergeben, verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS. Im Bekennen unserer Sünde aber öffnet sich unser Herz seiner Gnade.“ (KKK 2840)
Überlegung: „Jesus sagt nicht: ‚Vergib uns unsere Schuld, wenn wir große Buße tun oder wenn wir bereit sind, für Dich zu sterben‘. Er sagt nur: ‚Vergib uns, wenn wir anderen vergeben!‘“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist es mir bewusst, dass sich mein Herz durch die Vergebungsbereitschaft auf die Barmherzigkeit Gottes öffnet? – Wie bekämpfe ich in mir die Unversöhnlichkeit, damit sie mich nicht von der Liebe Gottes trennt?
Gebet: Jesus, Du stehst an meiner Herzenstüre und klopfst an. Lass‘ mich Dir immer mit einem liebenden, vergebungsbereiten Herzen öffnen! Amen.
– Dem Allernächsten vergeben – Lk 17,4
„Wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.“
Katechese: Die Vergebungsbereitschaft betrifft nicht an erster Stelle Menschen, mit denen wir wenig zu tun haben, sondern die Allernächsten, denen wir am meisten unser Herz geöffnet und die uns tief verletzt haben: Dem Ehepartner, den Kinder, Eltern, Schwiegereltern, Nachbarn etc.
Überlegung: Jemanden plagten lieblose Gedanken über seinen Mitmenschen. So ging er zu ihm hin und bat ihn dafür um Verzeihung. Auch dieser entschuldigte sich für seine Fehler und weinend umarmten sich beide. – Erkenne ich hinter den alltäglichen Abneigungen den Teufel, der als Diabolus (= Entzweier) Menschen gegeneinander aufstacheln will? Gebe ich ihm Raum durch gepflegtes Selbstmitleid? Wie lange ist es schon her, dass ich meinen Nächsten für meine Fehler um Entschuldigung gebeten habe?
Gebet: Jesus, Du hast geduldig Deine Jünger ertragen, ihnen vergeben und keinen Groll gehegt. Lehre mich lieben, verzeihen und segnen! Amen.
– Sich selbst vergeben – Ez 33,16
„Keine der Sünden, die er früher begangen hat, wird ihm angerechnet. Er hat nach Recht und Gerechtigkeit gehandelt, darum wird er gewiss am Leben bleiben.“
Katechese: Unser verborgener Stolz erschwert uns nicht nur dem Nächsten zu vergeben, sondern ebenso die Vergebung uns selbst gegenüber auszusprechen. Jahrelang quälen einen manche Gedanken wie zum Beispiel „Wie konnte gerade mir so etwas passieren?“, obwohl man es schon lange gebeichtet hat. Dabei verschließt sich das Herz der Liebe Gottes gegenüber und die Traurigkeit umfängt einen mehr und mehr.
Überlegung: Eine Person brach immer in Tränen aus, wenn sie von ihrem Versagen erzählte. Sie fand erst dann Ruhe im Herzen, als sie sich selbst die Vergebung aussprach. – Bringe ich voll Vertrauen meine Sünden, Fehler und Versagen zu Jesus und bitte Ihn um Vergebung? Nehme ich die Gnade an, mir selbst zu verzeihen, die Gnade, die mir bei der Lossprechung der Beichte durch Christus zufließt, oder verhindert der Stolz dies?
Gebet: Herr, voll Vertrauen bringe ich Dir alle Versagen meines Lebens. Vergib mir und hilf mir, auch mir selbst vergeben zu können! Amen.
– Gott vergeben? – Mt 27,46
„Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Katechese: Wie Jesus dürfen wir unser Leid Gott klagen, selbst die scheinbare Gottverlassenheit, aber niemals Gott anklagen. Hierbei gilt die Regel: Gott macht keine Fehler! Alles, was Er tut, ist gut oder führt zum Guten, auch wenn wir es oft nicht sofort verstehen können.
Überlegung: „Wir vergeben Gott!“ heißt es in manchen irrigen Vergebungsgebeten, da Gott als Verantwortlicher gesehen wird für das Leid in der Welt, für Hunger, Kriege, Katastrophen, den Verlust eines lieben Menschen durch Unfall oder Krankheit. – Bringe ich wie der Dulder Hiob meine Klagen vor Gott, um von Ihm Trost zu erfahren? Erkenne ich, dass Gott mich läutern will? – Sehe ich hinter dem Leid den Teufel, der uns das Glück nicht gönnt und deshalb direkt oder indirekt all das Böse verursacht, dann aber höhnisch Gott anklagt?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz das Leid der scheinbaren Gottverlassenheit getragen. Hilf uns, auch in Dunkelheit dem VATER zu vertrauen! Amen.
– Wie oft muss ich vergeben? – Mt 18,21
„Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzig Mal.“
Katechese: Wie Petrus beschäftigt uns die Frage, wie oft man vergeben muss, nämlich oft (= siebenmal) oder immer (= siebenundsiebzig Mal). In einem Kommentar heißt es dazu: „7 x 70, das gibt 490 Mal pro Tag! Wenn man ca. acht Stunden Schlaf abzieht, alle drei Minuten!“ Gemeint ist damit eine ständige Haltung der Vergebung, die unser Leben als Christen kennzeichnen und die wir mit der Hilfe Gottes einüben sollten.
Überlegung: „Die Erfahrung lehrt, dass viele Menschen großartige Heilung erfahren, nachdem sie das Vergebungsgebet 30 TAGE lang gebetet haben. Täglich bringt dieses Gebet tiefe Heilung.“ (Robert de Grandis) – Könnte ich immer wieder beten: „Im Namen Jesu vergebe ich und bitte um Vergebung?“
Gebet: Jesus, Dir bringe ich alle Sticheleien, Kränkungen und Verletzungen des Alltags. Hilf mir, diese Kreuze zu bejahen, meinen Schuldigern zu verzeihen und mit Dir diese Leiden zu opfern für die Rettung der Welt! Amen.
– Versöhnung vor dem Beten – Mt 5,23-24
„Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.“
Katechese: Bevor wir beten, sollten wir von Herzen vergeben, damit unser Gebet Gehör findet vor Gott. Gerade während der hl. Messe beim Friedensgruß sollten wir allen den Frieden wünschen. Nach Möglichkeit sollten wir auch die Versöhnung suchen mit Menschen, die gegen uns aufgebracht sind und bei Bedarf sich auch entschuldigen.
Überlegung: „Wenn dich jemand beschuldigt, frage dich als Erstes: Hat er Recht? Wenn er Recht hat, geh und entschuldige dich bei ihm. Wenn er nicht Recht hat, dann nimm die erfahrene Verletzung in beide Hände, lass sie nicht los, sondern ergreife die Gelegenheit und gib sie als Opfer Jesus. Freue dich, dass du Ihm etwas Wertvolles zu geben hast!“ (sel. Mutter Teresa)
Gebet: Jesus, die schönste Opfergabe ist ein versöhntes, wahrhaft liebendes Herz. Hilf mir, Frieden zu schließen mit meinen Mitmenschen! Amen.