– Unser VATER im Himmel – Mt 6,9
„VATER unser im Himmel!“
Katechese: Am Anfang des Gebets des Herrn richtet Jesus unseren Blick auf den Himmlischen VATER. Unser Gebet sollte kein Geschwätz sein (vgl. Mt 6,7). Wie ein kleines Kind darf ich bei meinen Bemühungen immer wieder auf den VATER schauen, bis Er aufsteht und mir hilft.
Überlegung: Die kleine hl. Therese verbrachte ihren Alltag in ständiger Anbetung ihres über alles geliebten Himmelpapas. Während der Arbeit wiederholte sie ständig: „VATER unser im Himmel!“ und verspürte das unendliche Glück, Kind dieses großen VATERS sein zu dürfen. – Könnte auch ich öfters an meinen VATER im Himmel denken? – Lege ich vertrauensvoll das Neue Jahr in Seine väterlichen Hände?
Gebet: VATER unser, Du bist wirklich da! Ich glaube an Deine liebende Gegenwart. Ich glaube, dass Du mich liebst und mich nie alleine lässt. Mit allen Engeln und Heiligen bete ich Dich in tiefster Ehrfurcht an. Amen.
– Wo finde ich den VATER? – Mt 6,6
„Geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem VATER, der im Verborgenen ist. Dein VATER, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“
Katechese: Jesus lehrt uns, wo wir den VATER finden: im Verborgenen, in der Stille unseres Herzens. Dazu brauchen wir keine langen Pilgerwege zurücklegen. Wie Jesus dürfen wir uns immer wieder an einen stillen Ort zurückziehen, wo wir mit dem VATER ganz allein sind.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wie kann ich zur Stille gelangen, um die leise Stimme des VATERS besser zu vernehmen? Könnte ich mir vielleicht eine Gebetsecke in der Wohnung einrichten, wo ich während des Tages öfter Kraft tanken kann?
Gebet: VATER im Himmel, nur in Umkehr und Ruhe liegt meine Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen mir Kraft (vgl. Jes 30,15). Hilf mir, jeden Tag Zeit für die Zwiesprache mit Dir zu finden. Amen.
– Im Haus des VATERS – Lk 2,49
Jesus sagte zu Maria und Josef: „Warum habt ihr Mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was Meinem Vater gehört?“
Katechese: Bei ihrer jährlichen Fußwallfahrt nach Jerusalem verlieren Josef und Maria das Jesuskind. Drei Tage suchen sie es voller Angst und finden es schließlich im Tempel. Auf ihren Vorwurf hin verwies es sie auf Seine Pflicht, im Haus Seines VATERS zu sein.
Überlegung: Niklaus Wolff sagte über das Haus des VATERS – die Kirche: „Wenn der Mensch täglich eine Summe Geldes, so klein sie auch wäre, in der Kirche holen könnte, er wäre keinen einzigen Tag zu träge, es zu holen. Ist aber der geistliche Schatz des hl. Messopfers nicht mehr als Geld!“ – Könnte nicht auch ich ab und zu meinen VATER in der Kirche besuchen?
Gebet: VATER, Dein Haus ist mitten unter uns, wo Du uns mit Deiner Liebe beschenken willst. Lass mich im Stress des Alltags immer wieder innehalten und in Deinem Haus auftanken. Amen.
– Den Tag mit dem VATER beginnen – Mk 1,35
„In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand Jesus auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.“
Katechese: Jesus suchte oft das Gespräch mit Seinem VATER. Wir können uns vorstellen, wie Er morgens leise das Haus verließ, in der Dämmerung auf einen Berg hinaufstieg, wo Er mit dem VATER alleine war. Beim VATER suchte Er Antwort vor wichtigen Entscheidungen.
Überlegung: Der Teufel steht – bildlich gesprochen – eine Stunde vor uns auf, damit wir den Tag nicht mit Gott beginnen, sondern belastet mit all unseren Sorgen. So wie der Tag beginnt, so verläuft er dann oftmals, mühselig und leidvoll. – Könnte ich nicht zehn Minuten früher aufstehen, um all meine Sorgen gleich dem Himmlischen VATER zu übergeben? – Danke ich Ihm für jeden neuen Tag?
Gebet: VATER unser im Himmel! Hilf mir, jeden neuen Tag mit Dir zu beginnen. Alle Sorgen und allen Kummer will ich auf Dich werfen, denn dann kümmerst Du Dich selbst um mich (vgl. 1 Petr 5,7). Amen.
– Nachtwache mit dem VATER – Lk 6,12
„In diesen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.“
Katechese: Die Erholung des Körpers ist uns wichtig. Jesus dagegen, selbst nach einem anstrengenden Tag, gefüllt mit dem Ansturm der Menschenmenge, suchte die Erholung Seiner Seele in liebender Zwiesprache mit dem VATER. Sicher hat Er Ihm alles erzählt, was er erlebte: Alle Freude und auch alles Leid. Wie viel Segen hat Er wohl in dieser Nacht erfleht?
Überlegung: Es ist eine seltsame menschliche Eigenart, dass man bis tief in die Nacht Feste feiern kann, sich auf einer Party vergnügt oder lange vor dem Fernseher sitzt. Aber eine Nacht mit dem VATER zu verbringen, scheint für viele unvorstellbar. – Könnte ich nicht wie Jesus abends das kindliche Gespräch mit dem Himmlischen VATER suchen?
Gebet: VATER unser! Einmal dürfen wir die Ewigkeit bei Dir verbringen und das Glück Deiner Gegenwart erleben! Hilf uns, schon hier auf Erden Dein Antlitz zu suchen. Amen.
– Dank dem VATER – Lk 10,21
„In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, VATER, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, VATER, so hat es dir gefallen.“
Katechese: Jesus pries den Himmlischen VATER, als Seine Jünger nach ihrer ersten Mission zurückkehrten und von den Wundern erzählten, die sie erlebt hatten. Die Jünger Jesu waren einfache, ungelehrte Menschen, aber durch ihren kindlichen Glauben an Jesu Wort erfuhren sie die Macht Gottes.
Überlegung: Schon im Alten Testament zählte es zum Lobpreis Gottes, wenn die Väter ihren Kindern die Wundertaten Gottes erzählten. Durch diese Zeugnisse finden andere Menschen zu Gott. – Habe ich Mut, anderen Menschen zu erzählen, wie Gott mir geholfen hat?
Gebet: Himmlischer VATER, wir danken Dir für alles Wunderbare, was Du in Jesu Namen unter uns wirkst. Lass uns immer dankbar Zeugnis dafür ablegen vor den Menschen. Amen.
– Ständiges Gebet zum VATER – Lk 18,7-8
„Sollte Gott Seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu Ihm (dem VATER) schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.“
Katechese: Jesus erzählt das Gleichnis von einer Witwe, die solange beim Richter auf ihr Recht pochte, bis dieser aufstand und half. Damit ermuntert Er uns, mit großem Vertrauen unaufhörlich zum VATER zu rufen.
Überlegung: Der VATER erhört uns immer, aber anders und besser als wir es uns ausdenken können. Wir dürfen im Gebet nur nicht nachlassen. Die hl. Monika hatte zwei Söhne. Den guten Sohn kennt heute kaum jemand; Augustinus dagegen, für den sie 20 Jahre zu Gott flehte, ist noch nach 1600 Jahren bekannt durch seine tiefen Schriften.
Gebet: Himmlischer VATER, wir sind oft ungeduldig und wollen sofort die Erhörung unserer Bitten. Lass uns mit mehr Ausdauer und Eifer anklopfen, voller Vertrauen, dass Du alles zum Guten wendest. Amen.
– Geführt vom VATER – Mt 16,17
„Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern Mein VATER im Himmel.“
Katechese: Viele Juden sahen vor zweitausend Jahren in Jesus nur einen besonderen Menschen, der mit Wunderkräften ausgestattet war. Petrus dagegen erkannte Jesus als Sohn Gottes und bekannte: „Du bist der Messias!“ Diese Erkenntnis entsprang nicht seiner eigenen Weisheit. Gott VATER selbst schenkte ihm dieses Licht. So dürfen wir sagen: Alles Gute, was wir denken und erkennen, stammt vom Himmlischen VATER.
Überlegung: Der Mensch ist wie eine Antenne. Er empfängt gute Gedanken von Gott, aber auch schlechte Impulse vom Satan. Kontrolliere ich wachsam meine Gedanken, um mich nur vom VATER leiten zu lassen? Bin ich wachsam im Gebrauch des Internets und der modernen Medien, um sie nur zum Guten zu nützen?
Gebet: Himmlischer VATER, es ist oft schwer, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Schenk uns immer Dein Licht und Deine Kraft. Amen.
– Geist des VATERS – Lk 11,13
„Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der VATER im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die Ihn bitten.“
Katechese: Jesus erinnert uns daran, worum wir den Himmlischen VATER bitten sollen: Es soll uns nicht zuerst um Nahrung und Kleidung gehen, sondern um Seinen Geist, den Geist der Liebe. Dann wird uns der VATER alles andere dazu geben, was wir brauchen.
Überlegung: König Salomon durfte zu Beginn seiner Regierungszeit Gott eine Bitte aussprechen. Er bat nicht um Reichtum und Sieg über seine Feinde, sondern um ein weises Herz (vgl. 2 Chr 1,10). – Um was bitte ich den VATER in meinen täglichen Gebeten? Bin ich noch sehr materialistisch eingestellt? – Bitte ich täglich um die Gaben des Hl. Geistes?
Gebet: Himmlischer VATER, Du bist gut! Erfüll uns mit Deinem Hl. Geist, den Geist der Weisheit, der Liebe und der Kraft. Amen.
– Der VATER lässt uns nicht allein – Joh 16,32
„Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und Mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der VATER ist bei Mir.“
Katechese: Auch Jesus erlebte Augenblicke tiefster Verlassenheit, in denen Seine besten Freunde Ihn verließen und er wie ein Verbrecher geächtet und verurteilt wurde. Aber selbst in der Zeit der größten Einsamkeit wusste Jesus sich geborgen in der liebenden Gegenwart Seines VATERS.
Überlegung: Untreue eines Freundes, Ausgrenzung im Berufsleben, Einsamkeit im Alter: Der Himmlische VATER ist immer da. In guten Tagen oft übersehen, wartet er, ohne deswegen beleidigt zu sein, gerade in den schweren Lebensmomenten auf mich, um mich zu trösten und mir Halt zu geben.
Gebet: VATER, wenn die ganze Welt mich verlässt, so bleibst Du doch an meiner Seite. Ganz weit öffne ich Dir meine Herzenstüre: Tritt ein mit Deiner Liebe, Deinem Trost und Deinem Segen. Amen.
– VATER, Herr der Engel – Mt 26,53
„Glaubst du nicht, Mein VATER würde Mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich Ihn darum bitte?“
Katechese: Jesus setzte nicht auf Gewaltanwendung. Als die römischen Soldaten Ihn gefangen nahmen und Petrus Ihn mit dem Schwert verteidigen wollte, gebot Jesus ihm mit obigen Worten Einhalt. Jesus fand dazu die Kraft im Gebet zum VATER, der Ihm dann einen Engel sandte, um Ihn in der Todesangst zu stärken. (vgl. Lk 22,43)
Überlegung: Wie oft sind auch wir versucht, mit Gewalt unsere Rechte durchzusetzen. Doch wenn wir auf den VATER im Himmel schauen, dann lernen wir eine andere Kraftquelle kennen. Der VATER schenkt uns die Kraft, treu in der Liebe auszuharren. – Bitte ich Ihn, dass er mir Seine heiligen Engel zur Hilfe senden möge?
Gebet: VATER, Du bist der Herr der himmlischen Heerscharen! Sende uns immer Deine mächtigen heiligen Engel zu Hilfe. Amen.
– Rückkehr zum VATER – Lk 23,46
„Jesus rief laut: VATER, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Jesus bestand siegreich die größten Torturen. Trotz allem Hass von Seiten der Menschen siegte in Seinem Leben die Liebe, sogar zu Seinen Feinden und Mördern: „VATER, vergib ihnen!“ (Lk 23,34) Jesus verharrte in der Liebe bis zum letzten Augenblick, wo er dann Seinen Geist in die Liebe des VATERS legte. Im Reich des VATERS sind herrliche Wohnungen für all diese vorbereitet, die so lieben, wie Jesus geliebt hat.
Überlegung: Die Todesstunde ist der schwerste Augenblick in jedem Menschenleben. Doch der Tod ist nicht das Ende. Er ist ein Hinübergehen zum VATER. Gerade dann dürfen wir voll Vertrauen auf den Himmlischen VATER blicken, allen von Herzen vergeben und Sein Erbarmen anrufen. – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: VATER, schon jetzt vertrau ich Dir meine Sterbestunde an. Bewahre mich vor einem unvorhergesehenen, plötzlichen Tod und hilf mir, allen von Herzen zu vergeben. Amen.
– Der VATER schenkt uns Seinen Geist – Lk 24,49
„Ich werde die Gabe, die Mein VATER verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus, bevor Er zu Seinem VATER in den Himmel zurückkehrte. Auch nach der Himmelfahrt Jesu lässt uns der VATER nicht allein. Durch Jesus sendet Er uns den Hl. Geist. Es liegt an unserer freien Entscheidung, ob wir Ihn aufnehmen wollen oder nicht.
Überlegung: In besonderer Weise empfange ich die Gaben des Heiligen Geistes, wenn ich den Himmlischen VATER im Namen Jesu demütig darum bitte. – Bitte ich den VATER um das Licht und die Kraft des Heiligen Geistes sowie um Seine Gaben: Rat, Stärke, Weisheit, Wissenschaft, Verstand, Gottesfurcht und Gotteshingabe?
Gebet: Himmlischer VATER, im Namen Jesu bitten wir Dich: Gieße Deinen Geist in unsere Herzen ein! Entflamme uns mit Deiner Göttlichen Liebe! Amen.
– Wer ist unser VATER? – Mt 23,9
„Ihr sollt niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer VATER, der im Himmel.“
Katechese: Aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen „Jahwe“ war es den Juden strengstens verboten, diesen Namen auszusprechen. Jesus lehrt uns die Ehrfurcht bereits vor dem Namen „VATER“. Nur Einem gebührt wirklich im vollen Sinn des Wortes dieser Name: unserem VATER im Himmel.
Überlegung: Kein Mensch kann die Rolle des vollkommenen VATERS ausfüllen. Er zeugt zwar das Leben, entstellt aber oft durch Fehler und Schwächen das Bild des Himmlischen VATERS. – Ist es mir möglich, den Himmlischen VATER von meinem irdischen VATER zu unterscheiden?
Gebet: VATER unser im Himmel! Du bist wirklich mein VATER. Du hast mich auf Dich hin geschaffen und unruhig ist mein Herz bis es ruht in Dir! Amen.
– Gott VATER liebt uns von Anfang an – Jer 1,5
„Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.“
Katechese: Die Hl. Schrift schenkt uns eindrucksvolle Bilder der Liebe des VATERS. Da Gottes innerstes Wesen LIEBE ist (1 Joh 4,16), liebt er uns von Anfang an. Die obigen Worte ergingen an den Propheten Jeremia. Er hatte ein sehr schweres Leben, wusste sich aber vom VATER geliebt seit Ewigkeit.
Überlegung: Nicht alle Menschen kommen auf die Welt wie es Gott in Seiner Liebe gewollt hat. Aber jeder darf wissen: Ich bin vom VATER gewollt seit Ewigkeit, bin Sein geliebtes Kind. Auch für mein Leben hat Gott einen wunderbaren Plan, der mich erfüllt und glücklich macht.
Gebet: VATER im Himmel! Du hast mich wunderbar und einmalig gestaltet. Kein Auge auf Erden, kein Fingerabdruck gleicht dem Meinen. Danke, dass Du mich seit Ewigkeit liebst. Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Vater – Hos 11,2-4
„Ich war es, der Efraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme. … Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe. Ich war da für sie wie die Eltern, die den Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.“
Katechese: Der Himmlische VATER kümmerte sich voll Liebe um Sein Volk. Er hörte ihr Weinen, befreite sie aus der Sklaverei in Ägypten und versorgte sie in der Wüste mit Nahrung. Er begleitete sie Tag und Nacht im Zeichen einer Wolken- und Feuersäule und schenkte ihnen Geborgenheit und Schutz.
Überlegung: In vielen lebt das falsche Gottesbild, dass sie die Liebe des VATERS durch gute Leistung erkaufen müssen. Andernfalls erwarte sie Verachtung oder Strafe. Andere meinen, Gott hat die Welt erschaffen, aber hat keine Zeit für mich. Doch Gott ist anders als jeder irdische VATER! – Danke ich Ihm für Seine Liebe, die Er mir umsonst schenkt?
Gebet: VATER, Du sorgst für mich. Du liebst mich. Du hast immer Zeit für mich. In allen Gefahren bin ich in Deinen Armen geborgen. Amen.
– Gott liebt uns mehr als eine Mutter – Jes 49,15-16
„Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in Meine Hände.“
Katechese: Die VATERHÄNDE sind Ausdruck unendlicher Liebe, Zärtlichkeit und Geborgenheit. Gerade in den schwersten Augenblicken des Lebens, in Verlassenheit und Krankheit, ist Er da und hält uns in Seinem liebenden Arm.
Überlegung: Ungewollte Schwangerschaft, Druck von Mitmenschen, Störfaktor im Berufsleben, Einschränkung des Vergnügens usw. können Gründe dafür sein, dass eine Mutter ihr eigenes Kind nie richtig angenommen und geliebt hat oder sogar abtreiben wollte. Das Kind kann ein Leben lang unter Mangel an Liebe und Zuneigung der Mutter leiden. Gott VATER kann uns auch von diesen Verletzungen heilen. Er liebt uns mehr als jede Mutter.
Gebet: Guter VATER, Dir bringe ich die Verwundungen und Verletzungen meines Lebens. Nimm Du mich in Deine Arme und heile mich! Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Bräutigam – Jes 62,5
„Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.“
Katechese: Ein wunderschönes Bild für die Liebe Gottes ist die Liebe des Bräutigams für seine Braut. Mit vielen Geschenken umwirbt uns der VATER: Nicht nur eine Rose, sondern die ganze Schöpfung zeugt von Seiner Liebe zu uns.
Überlegung: Manche fürchten, den Ansprüchen des Geliebten nicht gerecht zu werden und haben Angst, verlassen zu werden. Der VATER jedoch liebt uns, wie wir sind, mit all unseren Grenzen, Fehlern und Eigenarten. – Wie kann ich Seine Liebe erwidern? Habe ich IHM schon gesagt, dass ich IHN auch liebe?
Gebet: Guter VATER, wie schön ist es, Dir ganz zu gehören. Du liebst mich so, wie ich bin. Ich danke Dir und liebe Dich mit meinem ganzen Herzen. Amen.
– Er siegt über Treulosigkeiten – Ez 16,60-63
„Ich will Meines Bundes gedenken, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir eingehen. … Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und vor Scham nicht mehr wagen, den Mund zu öffnen, weil ich dir alles vergebe, was du getan hast.“
Katechese: Der VATER ist anders als wir Menschen. Seine Liebe kennt keine Grenzen. Trotz der entsetzlichen Untreue der Menschen kehrt Er uns nicht Seinen Rücken zu, hasst uns nicht und bietet immer wieder Seine Hand zur Versöhnung an.
Überlegung: „Gott hat mir vergeben, doch die Menschen werden mir nicht vergeben!“ sagte ein Verbrecher vor seiner Hinrichtung. Gottes Liebe siegt über die schlimmsten Treulosigkeiten. Wären unsere Sünden auch so zahlreich wie der Sand am Meer, sie werden uns vergeben, wenn wir reumütig zum VATER umkehren.
Gebet: VATER im Himmel! Nicht alle Heiligen haben gut begonnen. Aber alle haben ihr Leben gut beendet. Danke, dass Du uns immer wieder die Chance des Neuanfangs schenkst! Amen.
– Gott gibt selbst das Liebste hin – Joh 3,16-17
„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er Seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Der Himmlische VATER schaut aus einer anderen Perspektive auf uns. Er sieht nicht nur 70, 80 Jahre unseres Lebens, sondern die ganze Ewigkeit. Es liegt Ihm so viel daran, uns ewig glücklich zu machen, dass er sogar Seinen Sohn – Jesus – gesandt hat, damit er uns den richtigen Weg in den Himmel zeige.
Überlegung: Wie schmerzlich ist es, wenn der Arzt ein Bein amputieren muss, um das Leben zu retten. So muss unser VATER auch manchmal etwas Schweres von uns verlangen, damit wir die Ewigkeit nicht verlieren. – Bin ich bereit, voller Vertrauen alles aus Seiner Hand anzunehmen?
Gebet: VATER im Himmel, wie schwer fällt es uns, Dir gänzlich zu vertrauen. Nimm alles Misstrauen und alle Zweifel von uns! Amen.
– Der Widersacher Gottes – Joh 8,38.44
„Ich sage, was ich beim VATER gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. – Ihr habt den Teufel zum Vater… Er war ein Mörder von Anfang an… Er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Jesus erklärt Seinen Zuhörern, dass nicht alles vom Himmlischen VATER herkommt. Der VATER ist Leben, Wahrheit und Liebe. Alles Gute kommt von Ihm. Vom Gegenspieler Gottes, dem Satan, dagegen kommen Tod, Lüge und Hass.
Überlegung: Die Existenz des Teufels wird vielerorts geleugnet. Somit finden die Menschen keine Antwort mehr auf das „Warum“ gegenüber Leid und Bosheit. Irrtümlicherweise klagen sie Gott an und machen IHN verantwortlich für alles Böse. Dahinter steht der Teufel selbst, der Vater der Lüge.
Gebet: Jesus, Du zeigst uns den VATER. Bewahre uns vor Täuschung und Betrug des Teufels! Hilf uns, dem Himmlischen VATER zu vertrauen, auch wenn wir nicht alles verstehen können! Amen.
– Ein strafender Gott? – Offb 16,1
„Ich hörte, wie eine laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurief: Geht und gießt die sieben Schalen mit dem Zorn Gottes über die Erde!“
Katechese: Im letzten Buch der Bibel, der Geheimen Offenbarung, hören wir von den Schalen des Zornes Gottes, den die Engel auf die Erde gießen. Es handelt sich aber nicht um die Willkür Gottes, der Lust hat, die Menschen zu quälen. Auch hier ist es die Liebe des VATERS, der den Menschen für die Ewigkeit retten will. Er will, dass alle umkehren von ihren verkehrten Wegen und ewig glücklich werden im Himmel.
Überlegung: „Schreibe, dass ich durch Gewissensbisse zu ihnen spreche. Durch Misserfolge, damit sie zur Besinnung kommen. Durch Leiden, durch Gewitter und Blitz und durch die Stimme der Kirche.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) Wenn jemand aber nicht hören will, dann überlässt Gott den Sünder sich selbst. Das ist dann gleichsam seine Selbstzerstörung. – Höre ich auf die Stimme Gottes und mache eine gute Gewissenserforschung?
Gebet: VATER, lass uns erkennen, dass Du uns ständig zur Umkehr rufst. Hilf uns, von den schlechten Wegen abzulassen und auf Dich zu hören! Amen.
– Das Datum vom Weltende – Mk 13,32-35
„Jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER. Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. … Seid also wachsam!“
Katechese: Das Ende der Welt kennt in Seiner Allwissenheit nur der VATER. Das persönliche Ende der Welt ist für jeden Menschen seine Sterbestunde. Wir sollen immer dazu bereit und gut vorbereitet sein.
Überlegung: Erwarteter Polsprung, Klimaveränderung, Vorhersagen vom Weltende durch Zeugen Jehovas: Lass dich nicht verwirren! Die Zukunft liegt allein in Gottes Hand. – Wärest du jedoch gut vorbereitet, wenn dich der VATER heute in die Ewige Heimat rufen würde?
Gebet: VATER, ein Tag ist vor Dir wie 1000 Jahre. Wir sind nur wie das Gras, das blüht und verblüht. Aber Du schaffst eine neue, wunderbare Erde, auf der wir einst ewig leben dürfen. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Die Gerechtigkeit des VATERS – Mt 25,34
„Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem VATER gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Nach dem Weltuntergang kommt das Weltgericht. Dann werden alle Menschen von Gott gerichtet werden entsprechend ihren Taten. Jesus erinnert uns daran, dass das Kriterium für den Eintritt in den Himmel die gelebte, barmherzige Liebe ist. Für die bösen Menschen wird es keinen Eintritt in den Himmel geben. Auf sie wartet die ewige Verdammnis.
Überlegung: Die Slogans „Alle kommen in den Himmel“ oder „Die Hölle ist leer!“ stimmen nicht mit dem Evangelium überein. Zu Lebzeiten haben wir die Möglichkeit, die Erlösung aus der Hand des VATERS anzunehmen. Wir können sie aber auch abweisen und in unserer Bosheit verharren. – Nehme ich Jesus als meinen Erlöser an?
Gebet: Herr, Du wirst einst kommen zu richten die Lebenden und die Toten. Sei uns dann ein milder Richter und nimm uns auf in Dein Reich. Amen.
– Jesus offenbart den VATER – Lk 10,22
„Mir ist von Meinem VATER alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der VATER, und niemand weiß, wer der VATER ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.“
Katechese: Viele Juden wollten es nicht glauben, als Jesus sagte: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Joh 8,58). Denn mit diesen Worten offenbarte er Seine Gottheit. Schon vor Seiner Geburt in Bethlehem existierte Er als Gott seit Ewigkeit. Er ist zu uns auf die Erde gekommen, um uns vom Himmlischen VATER zu erzählen und uns den Weg zu IHM zu zeigen.
Überlegung: Die Juden sahen Jesus als einen besonderen Menschen, der mit besonderen Kräften ausgestattet war. Nur wenige von ihnen erkannten Seine Gottheit und glaubten an Ihn und an Seine Worte über den VATER. – Glaube ich fest an Jesus und Seine Botschaft?
Gebet: VATER, da die Welt mit all ihrer Weisheit Dich nicht erkannte, hast du beschlossen, alle die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten (1 Kor 1,21). Schenk uns einen kindlichen Glauben an Dich! Amen.
– Allerheiligste Dreifaltigkeit – Joh 14,8-9
„Philippus sagte zu Jesus: Herr, zeig uns den VATER; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast Mich nicht erkannt, Philippus? Wer Mich gesehen hat, hat den VATER gesehen.“
Katechese: In diesen Worten verweist Jesus auf das große Geheimnis der Dreifaltigkeit Gottes. Obwohl drei Personen – VATER, SOHN, HL. GEIST – sind sie doch ein einziger Gott. Wer Jesus sieht, sieht gleichzeitig den VATER und den Hl. Geist – nämlich Seine Liebe, Güte und Barmherzigkeit.
Überlegung: Das tiefe Geheimnis der Dreifaltigkeit lässt sich nur bildhaft erklären: sei es mit einem Kleeblatt: Eine Pflanze mit drei Blättern; sei es mit dem Wasser: Es besitzt eine einzige chemische Formel H2O, existiert aber in drei Seinsweisen: Wasser – Eis – Dampf. – Mache ich mit Glauben und Ehrfurcht das Kreuzzeichen?
Gebet: O großer Gott – Du bist eins in Deiner Liebe und neigst Dich uns zu in Deinem Sohn und Geist. Lehre uns, Dich in der WAHRHEIT und im GEIST anzubeten! Amen.
– Einheit Gottes – Joh 17,21
„Alle sollen eins sein: Wie Du, VATER, in Mir bist und ich in Dir bin, sollen auch sie in Uns sein, damit die Welt glaubt, dass Du Mich gesandt hast.“
Katechese: Jesus betet um die Einheit Seiner Jünger. Sie sollen eins sein, wie der VATER und der Sohn eins sind. Das innerste Wesen Gottes ist Liebe. Sie ist so gewaltig groß, dass aus der Liebe des Vaters und des Sohnes die Person des Hl. Geistes hervorgeht.
Überlegung: Ein vergleichbares Bild für die Einheit in Gott ist die Familie. Aus der gemeinsamen Liebe der Eheleute entsteht das Kind. Die Einheit in der Liebe ist eine große Kraftquelle. An dieser Einheit Gottes dürfen wir Christen teilhaben und die Kraft der Liebe Gottes schöpfen.
– Wie trage ich zur Einheit bei, sei es in der Familie, Pfarrgemeinde oder in der zerrissenen Christenheit?
Gebet: VATER im Himmel, wie Du eins bist mit dem Sohn und dem Hl. Geist, so lass auch uns Christen eins sein in Dir, damit die Welt Jesus erkennt, den Du gesandt hast. Amen.
– Gott, der Gute Hirte – Joh 10,14-15
„Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen Mich, wie Mich der VATER kennt und ich den VATER kenne; und ich gebe Mein Leben hin für die Schafe.“
Katechese: Jesus nennt sich selbst den Guten Hirten und offenbart auch hier Seine Gottheit. Dieses Bild war den Juden bekannt aus den Psalmen und beschreibt die liebende, sorgende und schützende Gegenwart des VATERS.
Überlegung: Im Bild des Guten Hirten zeigt sich das wahre Gesicht des VATERS: Er wartet nicht auf den Fehltritt eines Schäfleins, um es zu schlagen, zu bestrafen oder zu töten. Nein, voll väterlicher Sorge geht Er jedem irrenden Menschen nach, ruft nach ihm und sucht ihn. Wenn das Schäflein umkehrt, nimmt er es voller Freude auf Seine Arme. – Höre ich Seine liebevolle Stimme? Flüchte ich mich wieder in Seine Arme?
Gebet: VATER, Du bist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Du stillst mein Verlangen und leitest mich auf rechten Pfaden. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn Du bist bei mir (Ps 23). Amen.
– Der Barmherzige VATER – Lk 15,20
„Der VATER sah seinen Sohn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählte Jesus den selbstgerechten Pharisäern, die daran Anstoß nahmen, dass Jesus voll Liebe öffentliche Sünder annahm und ihnen ihre Sünden vergab. Er zeigt uns somit das Bild der Barmherzigkeit des VATERS. Es gibt keine Schuld, die noch so groß wäre, dass sie nicht Vergebung fände bei Gott, wenn der Mensch reumütig zum VATER zurückkehrt.
Überlegung: Manche Menschen erwarten die Seelenschau, wodurch die Menschen das Elend ihrer Sünden erkennen. Gleichzeitig sollten wir aber um das Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes beten, damit wir bei der Erkenntnis unseres Elends – spätestens in der Todesstunde – nicht verzweifeln. – Bitte ich Gott täglich um Sein Erbarmen?
Gebet: Barmherziger VATER! Du füllst den Abgrund meines Elends auf mit Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Lass mich Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen. Amen.
– Der VATER als Winzer – Joh 15,1-2
„Ich bin der wahre Weinstock, und Mein VATER ist der Winzer. Jede Rebe an Mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.“
Katechese: Jesus nützt Gleichnisse aus dem Alltagsleben. Die Welt ist der große Weinberg des VATERS, wir aber sind die Rebzweige, die mit Jesus verbunden, gute Früchte der barmherzigen Liebe hervorbringen sollen. Durch das Wort Jesu reinigt uns der VATER, damit wir immer mehr verwandelt werden in Seine Göttliche Liebe.
Überlegung: Kleine Kinder freuen sich nicht immer, wenn sie von der Mama gewaschen werden. Auch uns fällt es schwer, wenn der VATER unser Leben reinigen will. Nehme ich Seine Mahnungen gerne an – sei es durch das Wort Jesu, sei es durch die Kritik guter Menschen? – Nütze ich gerne die Gelegenheit zur hl. Beichte, um meine Seele von Jesus rein waschen zu lassen?
Gebet: VATER, reinige uns durch Dein Wort, damit wir Früchte guter Taten bringen zu Deiner Ehre! Amen.
– Frieden und Sendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern nach der Auferstehung. Er schenkt uns Seinen Frieden, den Er vom VATER bringt, den wir in der Welt nicht finden können, weder in anderen Religionen noch esoterischen Praktiken. Dieser Friede ist das Geschenk der Erlösung, das uns der VATER in Jesus anbietet. Wir sind gesandt, allen diese frohe Botschaft weiterzugeben.
Überlegung: „Wir erlösen uns selbst durch eine Christuskraft, die in jedem Menschen ist! Nach 80 Millionen Wiedergeburten wird es uns gelingen!“ – soweit das Angebot der Esoterik. – Ist es nicht besser, den Menschen von der Erlösung des VATERS im wahren Herrn Jesus Christus zu erzählen? Er schenkt uns schon jetzt den Frieden und einst die Freude der Auferstehung!
Gebet: VATER, Du sendest uns, um anderen Deinen Frieden und Deine Freude zu bringen. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Lobpreis Jesu als Bitte – Mt 14,19-20
„Jesus nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten und alle aßen und wurden satt.“
Katechese: So wie Jesus uns beten lehrt, so beginnt auch Er selbst Sein Gebet mit dem Lobpreis. Er bittet nicht um ein Wunder, sondern dankt dem VATER bereits im Voraus für Seine Hilfe. Danach sättigt er 5000 Männer mit ihren Frauen und Kindern.
Überlegung: Womit beginne ich mein Gebet? Danke ich zuerst dem Himmlischen VATER, oder ist mein Gebet ein einziges langes Bitten ohne tiefen Glauben an Seine Hilfe? – Danke ich Ihm auch beim Tischgebet für das tägliche Brot und Seine väterliche Vorsehung?
Gebet: Himmlischer VATER, Du schenkst uns das Brot vom Himmel. Du sättigst uns und sorgst täglich um uns. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Danksagung Jesu – Joh 11,41.43
„Jesus erhob Seine Augen und sprach: VATER, ich danke Dir, dass Du mich erhört hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!“
Katechese: Bevor Jesus den toten Lazarus auferweckte, dankte er dem VATER für die Erhörung Seines Gebetes. Danach rief er den Verstorbenen aus dem Grab. Die Auferweckung Lazarus verherrlicht den VATER, der in Jesus uns allen neues Leben schenken will.
Überlegung: In der hl. Taufe schenkt Jesus auch uns das neue Leben als Kinder Gottes. Zuvor waren wir ausgeschlossen vom ewigen Leben, dem Tode verfallen. – Danke ich Gott täglich für die Taufgnade? – Bete ich für diese, die Gott noch nicht kennen, um das Licht des Glaubens an den einen, wahren Gott?
Gebet: Himmlischer Vater, wir danken Dir für das neue Leben in Jesus. Hilf uns, dass unser Leben Deinen Namen verherrliche! Amen.
– Dank Marias – Lk 1,46-49
„Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit Seiner Magd hat er geschaut. … Denn der Allmächtige hat Großes an mir getan, und Sein NAME ist heilig.“
Katechese: Gott hat Maria auserkoren, dem Messias das Leben zu schenken ohne Zutun eines Mannes rein durch das Wirken des Hl. Geistes. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Nach damaliger jüdischer Sitte drohte ihr jedoch die Steinigung, da die Juden dieses Geheimnis nicht kannten. Doch furchtlos lobt Maria den Herrn und dankt Ihm bereits für Sein mächtiges Wirken in der Zukunft.
Überlegung: Jedes Kind ist ein einmaliges Geschenk Gottes. Es gibt für eine Frau keine schönere Aufgabe, als einem Menschen das Leben zu schenken. Doch oft stößt sie dabei auf Ablehnung und Unverständnis. – Helfe ich ihr durch meinen Beistand und mein Gebet, damit sie Gott für ihr Baby dankt und auf Seine Vorsehung vertraut?
Gebet: Allmächtiger Gott, Du hast Großes an Maria getan. Wir danken Dir für Maria, die seit Anfang an Deinen Sohn voller Zuversicht und Dankbarkeit angenommen und geliebt hat. Amen.
– Dank Zacharias’ für die Erlösung – Lk 1,68
„Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat Sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause Seines Knechtes David.“
Katechese: Zacharias wusste als Priester des Volkes Israel um die große Schuld des Volkes und dass die damals üblichen Tieropfer diese Schuld nicht tilgen konnten. Nun erfuhr er voller Freude vom Kommen des Messias, des Erlösers, der diese Schuld hinweg nimmt. Sein Dank an den Himmlischen Vater fand Widerhall in seinem Lobpreis des „Benediktus“.
Überlegung: Wir brauchen uns nicht selbst erlösen. Jesus, der Retter ist da und ich darf Ihm meine Schuld abgeben durch mein reuevolles Bekenntnis, am besten in der hl. Beichte. Danke ich dem VATER täglich für die Gnade der Erlösung, dass Er mich in Jesus der Macht Satans und der Sünde entreißt?
Gebet: VATER, mit großer Blindheit sündigen wir täglich und nehmen die Erlösung als selbstverständlich an. Schenke uns ein dankbares und reuevolles Herz. Amen.
– Dank Simeons für das Heil – Lk 2,29-32
„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“
Katechese: Jahrtausende wartete das Volk Israel sehnsüchtig auf den Messias. Jahrtausende sehnten sich die Verstorbenen im Scheol (= Vorhimmel / Totenreich) auf ihre Aufnahme in den Himmel. Voller Freude und Dankbarkeit erkennt der greise Simeon, dass in Jesus das Ewige Heil gekommen ist. Nun kann er ruhig sterben, denn Jesus öffnet den Verstorbenen das verschlossene Paradies.
Überlegung: Nur wenige Menschen denken an ihren Tod. In ihrem Unglauben verdrängen sie diesen Gedanken durch verschiedene Ablenkungen. Sollten wir nicht auch wie Simeon dem VATER danken für das Heil, das uns Jesus bringt, und sehnsüchtig das Kommen Jesu erwarten?
Gebet: VATER, Du hast uns den Heiland gesandt, der wirklich Heil in unser Land bringt. Wir danken Dir für unsere Hoffnung auf das Ewige Leben. Amen.
– Besiegung Goliats durch Lobpreis – 1 Sam 17,45-46
„David antwortete dem Philister Goliat: Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im NAMEN des Herrn der Heere, … den du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr mir ausliefern. … Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat.“
Katechese: Die Macht des Lobpreises zeigte sich bereits im Leben Davids. Der kriegerische Stamm der Philister bedrohte die Israeliten, die aus Angst vor ihnen fast vergingen. Doch der junge Hirtenbub David vertraute auf das mächtige Eingreifen des Lebendigen Gottes: Er lobte und pries den NAMEN Gottes und besiegte mit seinem großen Gottvertrauen den Riesen Goliat.
Überlegung: Viele Psalmen, die David verfasst hat, zeugen von einem Leben voll inbrünstigem Lobpreis und tiefem Gottvertrauen. In ihnen dankt er dem VATER für alle Wundertaten, die Er in der Mitte des Volkes vollbrachte. – Könnte ich einen Psalm in der Bibel aufschlagen und mit diesen Worten den Himmlischen Vater loben und preisen?
Gebet: Herr, Du erlöst mich von allem Unheil und rettest mich am Tag der Not. Darum danke ich Dir und lobe Deinen Namen (vgl. Sir 51,12). Amen.
– Siebentägiger Lobpreis bei Jericho – Jos 6,2-5
„Sieh her, ich gebe Jericho …in deine Gewalt. Ihr sollt mit allen Kriegern um die Stadt herumziehen und sie einmal umkreisen. Das sollst du sechs Tage lang tun. ... Am siebten Tag sollt ihr siebenmal um die Stadt herumziehen, und die Priester sollen die Hörner blasen. … Darauf wird die Mauer der Stadt in sich zusammenstürzen.“
Katechese: Josua setzte nicht auf seine Kriegskünste, sondern auf das Eingreifen Gottes. Voll Glauben an Gottes Verheißung umzog er mit den Menschen die Stadt Jericho. Sieben Tage lang priesen und lobten sie dabei Gott für den kommenden Sieg, der dann auch tatsächlich eintrat.
Überlegung: Könnte ich Gott loben mit Instrumenten, Gesang und Prozessionen? Könnte ich mit einer Novene (= neun Tage) Gott danken, dass er mein Anliegen so erhört, wie er weiß, dass es gut für mich ist?
Gebet: Herr, auch wir wollen in allen Lebenslagen betend und flehend unsere Bitten mit Dank vor Dich bringen (vgl. Phil 4,6). Amen.
– Lobpreis im Gefängnis – Apg 16,24-26
Der Gefängniswärter warf Paulus und Silas „in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf, und allen fielen die Fesseln ab.“
Katechese: Wegen ihres Glaubens an Jesus Christus wurden Petrus und Silas ins Gefängnis geworfen. Doch anstatt entmutigt zu sein, priesen sie den Herrn mit ihren Lobliedern sogar im Gefängnis.
Überlegung: Aus der Todeszelle im KZ – Auschwitz drangen nicht die gewohnten Verzweiflungsschreie und Flüche, als der hl. Maximilian Kolbe dort verhungerte. Einstimmend in seine Loblieder fanden alle Todeskandidaten Trost. – Wie reagiere ich, wenn ich für meinen Glauben leiden muss oder dafür verspottet werde? Lobe ich Gott auch im Leid?
Gebet: Herr, oft jammern und klagen wir bei Schicksalsschlägen und im Leid. Schenk uns dann im Lobpreis Trost und Kraft! Amen.
– Lobpreis der Heiligen im Himmel – Offb 15,2-4
„Die Sieger… sangen: Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung. … Wer wird Deinen Namen nicht preisen? Denn Du allein bist heilig: Alle Völker kommen und beten Dich an.“
Katechese: In der Geheimen Offenbarung des hl. Johannes dürfen wir einen kleinen Blick in den Himmel werfen. Alle, die mit Jesus gelebt und in Ihm und für Seinen Namen gestorben sind, erleben eine unwahrscheinlich große Freude im Himmel. Sie sehen Gott in Seiner Herrlichkeit und loben ihn ohne Ende.
Überlegung: Ein traumhaftes Musikstück lässt die Menschen in heftiges Applaudieren ausbrechen. Dies ist ein winziges Bild für das, was uns im Himmel erwartet, wenn wir Gottes Antlitz sehen und im Lobpreis jubeln. – Freu ich mich darauf einst Gott schauen zu dürfen?
Gebet: Herr, Du bist groß und wunderbar. Schenke auch uns die Gnade, dass wir Dich einst ewig im Himmel preisen dürfen! Amen.
– Anbetung der Engel – Jes 6,1-3
„Ich sah den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. … Serafim standen über ihm. … Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von Seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.“
Katechese: Dem Propheten Jesaja war das Glück beschieden, dass er dem Lobpreis der heiligen Engel im Himmel hören durfte. Ihr Lobpreis geht bereits über in tiefste Anbetung. Die Anbetung erschließt uns das Innerste der Herrlichkeit Gottes. Es ist das unaussprechliche Glück des Einsseins mit dem über alles geliebten Gott, der selbst die Liebe ist.
Überlegung: Wir beten den Lobpreis bei jeder hl. Messe: „Heilig, heilig, heilig, Gott aller Mächte und Gewalten! Erfüllt sind Himmel und Erde von Deiner Herrlichkeit!“ – Die tägliche Anbetung schenkt unserem Leben einen neuen, tiefen Sinn. Könnte ich gemeinsam mit meinem Schutzengel Gott anbeten?
Gebet: O Gott, Du bist dreimal heilig! Mit allen Engelchören stimmen wir ein in den Lobpreis Deiner Herrlichkeit: Heilig, Heilig, Heilig! Amen.
– Die Engel loben Gott allein – Tob 12,6
Der Engel Rafael sagte: „Preist Gott, und lobt Ihn! Gebt Ihm die Ehre, und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat. Es ist gut, Gott zu preisen und Seinen NAMEN zu verherrlichen und voll Ehrfurcht Seine Taten zu verkünden. Hört nie auf, Ihn zu preisen.“
Katechese: Der Erzengel Rafael wurde von Gott gesandt, um den jungen Tobias auf seiner gefährlichen Reise zu begleiten. Er bewahrte ihn vor Unglück, heilte seine Braut von dämonischer Umsessenheit und seinen Vater von Blindheit. Als die Familie ihm dafür danken wollte, lehnte er dies strikt ab. Er ermahnte sie jedoch, Gott als den Urheber alles Guten zu loben und Zeugnis davon abzulegen.
Überlegung: Unsere Engel schauen stets das Antlitz Gottes (vgl. Mt 18,10). Sie sind ständig im Lobpreis Gottes versunken, erkennen im Lichte Gottes aber sofort unsere Not und eilen uns zu Hilfe. – Stimme ich gerne mit ein in den unablässigen Lobpreis Gottes der heiligen Engel? – Gebe ich vor anderen Zeugnis von der Hilfe meines Schutzengels?
Gebet: VATER, Herr der Himmlischen Heerscharen. Wir danken Dir für den heiligen Schutzengel. Mit ihm wollen wir Dich loben und preisen. Amen.
– Unsinnige Prahlerei – Jes 10,15
„Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt? Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist.“
Katechese: Wir Menschen sind sehr kurzsichtig. Wir sehen die wunderbare Wirkung, vergessen aber Gott, der uns das Wollen und Vollbringen schenkt (vgl. Phil 2,13). Ohne Gott können wir wirklich nichts Gutes tun (vgl. Joh 15,5). Aber alles können wir in Jesus, der uns stets die Kraft für das Gute gibt (vgl. Phil 4,13). So gebührt alle Ehre nur dem Herrn.
Überlegung: Die kleine hl. Therese sah sich selbst als „Besen“ Gottes. „Wenn Er ihn benötigt, nimmt er ihn aus der Ecke und vollbringt große Taten. Wenn die Arbeit vollbracht ist, wird der Besen von Gott wieder in die Ecke gestellt.“ – Bin ich bereit Gott als Werkzeug zur Verfügung zu stehen?
Gebet: Herr, lass uns dieses nie vergessen: Wenn nicht Du das Haus baust, müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht Du die Stadt bewachst, wacht der Wächter umsonst (vgl. Ps 127,1). Amen.
– Ehre sei Gott in der Höhe – Lk 2,13-14
„Plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen Seiner Gnade.“
Katechese: Die Engel, die den Hirten von Bethlehem die Geburt des Messias verkündeten, lobten Gott für dieses große Ereignis: Für den Beginn des Sieges der Liebe Gottes über den Hass in der Welt. Zugleich zeigen sie, wie wir den wahren Frieden finden können: Alle, die Gott die Ehre geben und nicht mehr um die eigene Ehre streiten, werden den tiefen Frieden Gottes erfahren.
Überlegung: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden!“ beten oder singen wir bei jeder Sonntagsmesse. – Ehre ich Gott durch mein Leben oder kämpfe ich noch um meine eigene Anerkennung und werde sofort traurig oder ärgerlich, wenn ich von anderen nicht gelobt oder bemerkt werde? – Danke ich Gott für alles?
Gebet: VATER, nicht uns bring zu Ehren, sondern Deinen Heiligen NAMEN (vgl. Ps 115,1). Uns aber schenke Deinen tiefen Frieden! Amen.
– Gotteslob für alles Gute – Mt 5,16
„So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Katechese: In der Bergpredigt ruft uns Jesus auf, die Augen auf den VATER zu richten, der alles Gute bewirkt. Jesus selbst wirkte in der Kraft des VATERS viele Wunder: Er heilte Kranke, trieb Dämonen aus, weckte Tote auf. Dafür lobten die Juden aber nicht Jesus, sondern den VATER im Himmel, der Ihm als Mensch eine solche Vollmacht verliehen hat (vgl. Mt 9,8).
Überlegung: Auch die Heiligen sahen sich nur als Werkzeuge der Liebe Gottes an. Sie zeigten immer wieder auf Gott, dem allein das Lob gebührt. – Verlange ich noch nach dem „Weihrauch“ des menschlichen Lobes für mich oder gebe ich das Lob der Menschen an Gott weiter? – Bin ich mir bewusst, dass Gott alles Gute in mir bewirkt?
Gebet: VATER, Du bist immer noch am Werk und wir dürfen Deine Werkzeuge sein. Gib uns den Mut und die Kraft Dir alle Ehre abzugeben, die wir erhalten! Amen.
– Ehrsucht verhindert Glauben – Joh 5,44
„Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt?“
Katechese: Viele angesehene Juden wagten es aus Menschenfurcht nicht, sich zu den Jüngern Jesu zu zählen. Die Ehre in den Augen der Menschen war ihnen wichtiger als die Ehre, Kinder Gottes zu werden. Nikodemus, einer von der hohen Priesterklasse, suchte Jesus nur heimlich in der Nacht auf, damit niemand es merke. Demütige Menschen, die sich nicht um das Gerede der Menschen kümmerten, folgten Jesus nach.
Überlegung: Die Moslems legen ihren Gebetsteppich aus, um Allah zu loben, egal was die Menschen von ihnen denken. – Wage ich mich im Beisein anderer Menschen Gott zu danken, zum Beispiel beim Tischgebet im Gasthaus? – Bekenne ich mich zu Jesus in der Öffentlichkeit?
Gebet: VATER, oft verleugnen wir aus Menschenfurcht den Glauben an Dich und machen faule Kompromisse. Stärke unseren Glauben, damit wir immer bereit sind, Dich zu loben, auch wenn wir dafür verspottet werden. Amen.
– Gotteslob wider den Mainstream – Lk 6,26
„Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.“
Katechese: Jesus erinnert in den Seligpreisungen daran, dass für uns Christen andere Werte wichtig sind, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Leben nach Seinen Geboten. Es gab aber immer wieder Propheten, die den Menschen nach dem Mund redeten und ihnen schmeichelten, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Jesus dagegen verkündete den Menschen mutig die unbequeme Wahrheit.
Überlegung: Die Welt lobt die ihren, aber nicht Gott. Die anderen werden ausgegrenzt, geächtet, getötet. – Suche ich zuerst die Verherrlichung Gottes, indem ich mutig zu meinen christlichen Überzeugungen stehe oder suche ich noch faule Kompromisse? – Sage ich immer mutig die Wahrheit und vermeide jegliche Notlüge?
Gebet: VATER, schütze mich davor, den Menschen zu schmeicheln, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Gib mir Kraft, für Deinen Namen auch Schweres zu ertragen und Dich so durch mein Leben zu lobpreisen! Amen.
– Dankbarkeit für Hilfe – Lk 17,15-16
Einer von den Aussätzigen „kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte Ihm. Dieser Mann war aus Samarien.“
Katechese: Zu Jesus kamen zehn Aussätzige und flehten um ihre Heilung. Nur einer von ihnen, dazu ein Samariter, von einem Volksstamm, der von den Juden verachtet wurde, kehrte zurück, um Gott für die Gesundheit zu danken und in Ihm Gott anzubeten.
Überlegung: „Die Not lehrt beten“, sagt ein Sprichwort. Sobald die Not an die Tür klopft, wird der ganze Himmel bestürmt. Wenn Gott uns in Seiner Huld beschenkt, wer denkt dann noch ans Danken? Der hl. Vinzenz Pallotti machte sich zur Gewohnheit Gott ebenso lange zu danken, wie er Ihn um Gnaden gebeten hat. – Danke ich dem VATER innig für jede Gnade: Für meine Familie, Arbeit, Gesundheit usw.?
Gebet: Herr, Du erhörst immer jedes Gebet, wenn auch oft anders als ich es erwartet habe. Voll Ehrfurcht werfe ich mich vor Dir nieder und danke Dir für all Deine Hilfe! Amen.
– Löchriger Geldbeutel – Mt 6,2
„Wenn du Almosen gibst, lass es nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus lädt uns ein, durch Almosengeben Schätze für den Himmel zu sammeln. Doch wenn das Motiv unseres Gebens nicht die Ehre Gottes allein ist, sondern wir von den Menschen Lob dafür erwarten, dann haben wir mit dem Lob unseren Lohn bereits erhalten.
Überlegung: Jedes menschliche Lob, das wir für unsere guten Taten erwarten, reißt ein Loch in den „Geldbeutel“, mit dem wir Verdienste für den Himmel sammeln. – Ist mir bewusst, dass empfangene Ehre von Menschen bewirkt, dass man mit leeren Händen vor Gott erscheint? Sollte ich als Verwalter der Güter Gottes auf Erden meine Liebespflicht nicht in Bescheidenheit und Demut erfüllen?
Gebet: Vater im Himmel hilf uns, unser Almosen so zu geben, dass die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut. Denn Du siehst und vergiltst das Verborgene, das wir aus Liebe zu Dir und zu Deiner Ehre tun. Amen.
– Fasten zur Ehre des Vaters – Mt 6,16
„Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus selbst fastete 40 Tage und 40 Nächte, aber nicht um sich bei den Menschen wichtig zu machen, sondern um Kraft für Seine Mission zu schöpfen. Nach der Fastenzeit kehrte Er mit der Kraft des Hl. Geistes erfüllt aus der Wüste zurück und verherrlichte den Vater in allem, bis zu Seinem Tod am Kreuz.
Überlegung: Viele Heilige suchten Gott durch Fasten und Beten. – Was ist mein Fastenmotiv? Will ich von den Menschen bemerkt und bewundert werden? Faste ich nur um der Figur willen? Oder faste ich allein zur Ehre Gottes, um Gott damit zu verherrlichen und geistige Kraft zu schöpfen? Danke ich Gott dafür, wenn ich fasten kann?
Gebet: VATER im Himmel, schenke mir den Geist des wahren Fastens im Verborgenen, allein zu Deinem Ruhm und Deiner Ehre! Amen.
– Gebet zur Ehre des Vaters – Mt 6,5
„Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus spricht hier diese Menschen an, die in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete verrichten, um von den Menschen dafür bewundert zu werden. Doch ihr Herz ist weit weg von Gott. Noch verwerflicher wird das Gebet, wenn jemand in Selbstgerechtigkeit sich selbst vor Gott lobt, den Nächsten aber verurteilt. Jesus warnt eindringlich vor dieser verlogenen Haltung der Heuchelei.
Überlegung: Wie sieht mein Gebet aus? Ist meine Teilnahme an der Eucharistiefeier wirklich Danksagung an Gott oder nur aus Tradition, um Menschen zu gefallen? Habe ich zuhause eine Gebetsecke, wo ich täglich im Verborgenen mit Gott innige Zwiesprache halte und Ihn lobe und preise? Verwandle ich jegliche Kritik in ein Stoßgebet?
Gebet: Himmlischer VATER, lass den Schall meiner Gebete nicht nur bis zur Zimmerwand dringen, sondern lass es wie Weihrauch zu Dir aufsteigen allein zu Deiner Ehre! Amen.
– Nur im Kreuz ist unser Ruhm – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Paulus könnte sich seiner besonderen Herkunft, Privilegien und Ausbildung rühmen. Doch er weiß: All das ist nichts in den Augen des Herrn. Unser Ruhm ist der Erlösertod Jesu am Kreuz: „Durch Seine Wunden sind wir geheilt.“ (1 Petr 2,24) Jesus hat den Lösepreis für unsere Sünden bezahlt und uns losgekauft aus der Sklaverei des Satans. Der Segen Gottes wird uns zuteil in der Taufe.
Überlegung: Habe ich Jesus schon einmal für Sein Leiden und Sterben am Kreuz gedankt? Küsse ich mit Ergriffenheit und Dankbarkeit das Bildnis des Gekreuzigten? Hat das Kreuz Jesu einen Ehrenplatz in meiner Wohnung?
Gebet: Vater, wir preisen Dich für das Erlöserleiden Deines Sohnes. Hilf uns, in der Welt als Deine Kinder zu leben und stets dem Kreuz Jesu treu zu sein. Amen.
– Tut alles zur Ehre Gottes – 1 Kor 6,20; 10,31
„Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib! Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes!“
Katechese: Seit der Taufe ist unser Leib Wohnung des Hl. Geistes. Unsere Seele soll sich von Ihm erfüllen lassen, von Seiner Göttlichen Liebe. Diese Liebe soll unser Leben steuern und nicht schlechte Triebe, Leidenschaften und böse Begierden. Dann gilt, was der hl. Irenäus sagte: Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch.
Überlegung: Wenn wir vor dem Sarg eines Verstorbenen stehen, dann wird offenbar, ob dieses Leben eine Verherrlichung Gottes dargestellt hat oder nicht. Kardinal Meisner sagte einmal, man soll so leben, dass die Menschen bei der Beerdigung merken, dass der Verstorbene eine Lücke hinterlässt. – Bitte ich Jesus um die Gnade, dass mein Leib wirklich Werkzeug Seiner Liebe und Seiner Ehre ist?
Gebet: Herr, Du rufst uns zu Maßhalten und Ordnung in all unserm Tun, um so den VATER zu verherrlichen. Schenk uns Selbstbeherrschung und Liebe! Amen.
– Lästerung des Namens Gottes – Röm 2,24
„In der Schrift steht: Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert.“
Katechese: Der hl. Paulus ermahnt die ersten Christen zu einem authentischen Christenleben. Wenn das Licht Christi durch unser Leben andere Menschen erfasst, dann wird somit der Name Gottes verherrlicht. Wenn jedoch Menschen Anstoß nehmen an Skandalgeschichten mancher Christen, dann bewirkt ihr Leben die Lästerung des Namens Gottes unter den Menschen.
Überlegung: Die ersten 300 Jahre wurden die Christen grausam verfolgt. Doch dank ihrem lebendigen Glaubenszeugnis wurde das Christentum nicht vernichtet, sondern schließlich zur Staatsreligion im römischen Reich. – Wie kann ich die Lauheit im Glaubensleben überwinden und so zur Verherrlichung Gottes beitragen? – Zeugt mein Familien- und Berufsleben davon, dass ich Jesus Christus kenne und Ihn liebe?
Gebet: Herr, schon zu viele haben Dir den Rücken zugekehrt, weil wir Christen ein schlechtes Beispiel gegeben haben. Schenke uns Reue und Umkehr! Amen.
– Lobpreis durch Treue – Joh 12,27-28
„Jetzt ist Meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette Mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche Deinen Namen!“
Katechese: Jesus bittet den VATER nicht um Rettung vor dem bevorstehenden Leiden und Sterben. Denn er wusste darum, dass der Satan als Beherrscher der Welt nur durch sein geduldig ertragenes Leiden besiegt werden konnte. Er bittet deshalb den VATER um den Sieg der Liebe Gottes über den Hass des Satans. Überall wo die Liebe siegt, siegt Gott und wird somit verherrlicht.
Überlegung: Die Verherrlichung Gottes geschieht nicht nur in den guten Tagen des Lebens, sondern besonders dann, wenn unsere Liebe auf die Probe gestellt wird, sowohl in Gesundheit wie in Krankheit. – Bitten wir den Herrn, dass wir Ihn verherrlichen durch unsere Treue in der Liebe bis zum Tod? – Bitte ich Gott um Vergebung für jede Lieblosigkeit?
Gebet: Herr, oft ist es nicht leicht, Christ zu sein. Hilf allen Leidenden, dass sie Dir die Treue halten und so Dich verherrlichen! Amen.
– Lobpreis durch Nachfolge Christi – Joh 15,8
„Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und Meine Jünger werdet.“
Katechese: Jesus vergleicht sich selbst mit einem Weinstock, den Vater mit dem Winzer. Wir sind Rebzweige an diesem Weinstock. Die Früchte, auf die der Vater als „Winzer“ wartet sind die „Trauben“ der Liebe. Es geht aber nicht um irgendeine Liebe. Als Jünger Jesu sollen wir so lieben, wie Er geliebt hat. Diese Liebe schließt niemanden aus. Sie zeigt sich im Vergeben und Segnen auch den schlimmsten Feinden gegenüber.
Überlegung: Wir verwechseln die Liebe oft mit Egoismus und beschränken sie auf unsere Familie und Freunde. Doch damit zeichnen sich die Christen nicht aus. – Könnte ich heute jemandem, der mir unsympathisch ist, ein Zeichen der Liebe Jesu schenken durch einen Gruß oder ein Lächeln? – Bitte ich Jesus um Kraft dazu?
Gebet: VATER, lass mich ein Werkzeug Deiner Liebe werden, dass ich Liebe bringe, wo Hass ist! Gib mir immer Deine Kraft dazu! Amen.
– Lobpreis durch gelebte Liebe – Apg 4,32
„Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.“
Katechese: Das Erkennungsmerkmal der ersten Christen war ihre Liebe zueinander. Sie ahmten Jesus in der Ausübung des Liebesgebots so sehr nach, dass sie von den Menschen „Christen" (Apg 11,26) genannt wurden. Sie verkauften alles, was sie besaßen und teilten es so untereinander auf, dass niemand Not zu leiden brauchte.
Überlegung: Echte Liebe muss wehtun! pflegte die hl. Teresa von Kalkutta zu sagen. Ein Kind nahm dies ernst, verzichtete wochenlang auf Zucker und brachte diese Tüte Zucker den Hungernden. – Mit welcher Liebestat kann ich zur Verherrlichung des Namens Gottes beitragen? – Gibt es in meiner Nähe jemanden, der Not leidet und meine Hilfe bräuchte, vielleicht durch ein aufmunterndes Wort?
Gebet: Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt! (vgl. Ps 113) Amen.
– Lobpreis durch Einmütigkeit – Apg 2,46
„Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens.“
Katechese: Wahre Liebe untereinander zeigt sich in der Einheit. Um diese Einheit Seiner Jünger hat Jesus bereits früher zum VATER gebetet. Denn sie legt Zeugnis ab für das Wirken Gottes, verherrlicht so den VATER und bewegt andere dazu, an die Liebe Jesu zu glauben. Diese Einheit kennzeichnete die ersten Christen.
Überlegung: Die Einheit in der Liebe verlangt Verzicht auf Parteilichkeit und Unterordnung unter eine Leitung. Jesus hat als Garanten für die Einheit den Petrus und somit Seine Stellvertreter eingesetzt. – Höre ich auf die Stimme des Papstes? Bete ich um Licht und Kraft für ihn? – Wen sollte ich schon längst um Verzeihung bitten?
Gebet: VATER, wir Christen verhalten uns oft wie kleine Kinder, die furchtbar miteinander streiten. Schenke uns Liebe und Einheit! Amen.
– Lobpreis durch Gaben – 1 Petr 4,10-11
„Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat. Wer redet, der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht durch Jesus Christus.“
Katechese: In der Kirche – dem Ort der Gegenwart des Hl. Geistes – hat Gott jedem verschiedene Gaben geschenkt. Mit diesen Gaben ergänzen die Christen sich gegenseitig im Aufbau des Reiches der Liebe Gottes auf Erden: Zu Seiner Verherrlichung säen die einen aus, andere begießen die Saat, wieder andere ernten die Früchte der Liebe.
Überlegung: Die hl. Bernadette bedankte sich bei Gott in ihrem Testament für die Gabe ihrer Dummheit und Schwäche. Doch gerade diese ihre Demut erlaubte es Gott, in Fülle durch sie zu wirken. – Nütze ich meine Gaben zur Ehre des Herrn? Danke ich Gott für meine Gaben?
Gebet: Herr, lass uns nicht nur nach großen Gnadengaben verlangen, sondern gerade in den einfachen und schlichten Gaben Deine Liebe in die Welt hineintragen und Dich dadurch verherrlichen! Amen.
– Hat mein Leben einen Sinn? – Mt 6,10
„Dein Reich komme!“
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte zeigt uns Jesus den tiefen Sinn unseres Lebens: Das endgültige Kommen des Reiches Gottes, das wir auch schlicht und einfach Himmel oder Paradies nennen. Jesus erteilt damit eine Absage jeglichem Denken an eine Reinkarnation und einer Selbstauflösung im Nirwana. So wie er selbst von den Toten auferstanden ist, so wird er auch uns von den Toten erwecken. Sein Reich beginnt schon mit Seiner Gegenwart auf Erden. Er selbst hat den Keim des Gottesreiches in der Kirche gelassen, in Seinem Wort und Sakrament.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte dazu schlicht: „Es gibt viele Christen, die nicht einmal wissen, wofür sie auf Erden sind: ‚Warum, mein Gott, hast Du mich in diese Welt gesetzt?’ – ‚Um dich zu erlösen.’ – ‚Und warum willst Du mich erlösen?’ – ‚Weil ich dich liebe.’“
Gebet: Vater im Himmel, die Heiligen haben sich nach Deinem Reich gesehnt. So rufen wir mit ihnen: Maranatha! Komm bald, o Herr! Amen.
– Der Himmel ist offen! – Apg 7,55-56
Stephanus, „erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“
Katechese: Der Himmel ist offen! Es geht hier nicht um einen wolkenlosen Tag, an dem die Sonne scheint. Stefanus durfte einen Blick in das verborgene Reich Gottes werfen, das durch die Erbsünde der ersten Menschen – d.h. ihren Ungehorsam der Ordnung Gottes gegenüber – verschlossen war. Doch Jesus, unser Erlöser, hat uns den Himmel, das Reich des Vaters, wieder geöffnet.
Überlegung: Der Himmel ist offen für alle, die an Jesus glauben, sich taufen lassen und in guten und in schlechten Tagen in der Liebe Jesu ausharren. – Bitte ich Jesus darum, dass er meinen Glauben stärke?
Gebet: Jesus, danke, dass Du uns den Himmel wieder geöffnet hast. Richte meinen Sinn mehr auf das Himmlische als auf das Irdische! (Kol 3,2) Amen.
– Der Himmel ist unvorstellbar schön – 1 Kor 2,9
„Wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.“
Katechese: Diese Worte stammen vom hl. Paulus, der bereits zu Lebzeiten in den dritten Himmel entrückt wurde (vgl. 2 Kor 12,2-3). Der Glaube an die Ewigkeit beflügelte ihn, trotz aller Gefahren und Leiden, den Menschen diese frohe Botschaft Jesu weiterzugeben. Alle Leiden erachtete er für nichts im Vergleich mit dieser Herrlichkeit, die im Himmel auf ihn wartet. Sie wird allen zuteil, die Gott lieben.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Die Erde ist wie eine Brücke, um über das Wasser zu gelangen. Sie dient nur dazu, unsere Füße zu tragen.“
– Ist mir bewusst, dass die Erde nur eine Durchgangsstation ist? – Halte ich immer wieder inne und denke an das kommende, wunderbare Reich des VATERS, an den Himmel?
Gebet: In den Himmel will ich kommen. Fest hab ich’s mir vorgenommen: Mag’ es kosten was es will, für den Himmel ist mir nichts zuviel! Amen.
– Lass dich nicht verwirren! – Joh 14,1-2
„Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?“
Katechese: Jesus warnt uns vor Verwirrung und Unglauben. Die Menschenseele ist unsterblich. Der Tod ist nicht das Ende. Er ist Beginn des neuen, ewigen, glücklichen Lebens im Reich des Himmlischen Vaters.
Überlegung: Die Verwirrung ist heute voll im Gange: Die einen glauben an die Reinkarnation und kehren zu heidnischen oder esoterischen Selbsterlösungspraktiken zurück. Andere meinen, mit dem Tod sei alles aus und verdrängen den Gedanken an ihren Tod bis ins hohe Alter. – Glaube ich Jesus und Seinem Wort? – Vertiefe ich meinen christlichen Glauben durch gute Vorträge und Schriften?
Gebet: VATER, stärke unseren Glauben und bewahre das einst christliche Europa davor, wieder ins Heidentum zurückzufallen! Amen.
– Unsere Heimat ist im Himmel – Phil 3,20-21
„Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt Seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.“
Katechese: Die ersten Christen glaubten daran, dass sie nur Fremde und Pilger auf Erden sind. So verkauften sie Hab und Gut, lebten in christlicher Gemeinschaft und warteten täglich auf das Kommen Jesu.
Überlegung: „Wir sind die Welt – wir sind ihre Kinder!“ ist der Text eines bekannten Schlagers. Durch den Wohlstand haben viele den Blick auf den Himmel verloren und leben als richtige Weltmenschen. Andere bekriegen sich gegenseitig um die Güter dieser Welt. – Ist mir bewusst, dass meine Heimat im Himmel ist? Könnte ich zu einem Wallfahrtsort pilgern, um mir bewusst zu machen, dass ich als Pilger unterwegs in die Ewige Heimat bin?
Gebet: Herr, hilf uns, dass die Sorgen des Alltags uns nicht verwirren und Dein Kommen uns nicht plötzlich überrascht! (vgl. Lk 21,34) Amen.
– Geburtsstunde für den Himmel – Joh 14,3
„Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu Mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“
Katechese: Mit diesem Wort verspricht Jesus, uns in der Sterbestunde in das Reich des Himmlischen Vaters heimzuholen. Es steht uns Menschen nicht frei, diese Stunde selbst herbeizuführen. Wir sollen geduldig auf das Kommen Jesu warten und jederzeit dazu bereit sein.
Überlegung: Die Gedenktage der Heiligen fallen auf ihren Sterbetag. Denn wir feiern ihre Geburtstunde für den Himmel. Der hl. Cyprian meint dazu: „Wie verkehrt und ungereimt ist es, wenn wir beten, der Wille Gottes möge geschehen, dann aber nicht sogleich dem Gebot Seines Willens folgen, wenn er uns aus dieser Welt herausruft und wegholt.“
Gebet: Jesus, schon jetzt freue ich mich, wenn Du kommst, um mich ins Reich des VATERS heimzuholen. Nimm von mir alle Angst und schenke mir eine tiefe Sehnsucht nach Dir und Deinem Reich! Amen.
– Das Friedensreich – Offb 20,4-6
„Ich sah die Seelen aller, die enthauptet worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am Wort Gottes festgehalten hatten. … Sie gelangten zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend Jahre. ... Das ist die erste Auferstehung. Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat.“
Katechese: Schon jetzt sind unsere Verstorbenen, die mit Christus gelebt haben, in der Herrlichkeit des Himmels, wenn auch noch ohne ihren verklärten Körper. Es ist das 1000-jährige Friedensreich. Die Zahl 1000 ist dabei symbolisch zu verstehen. Es beendet sich am Letzten Tag, wenn Jesus als Weltenrichter wiederkommt.
Überlegung: Jesus versprach dem guten Schächer, der seine Sünden bereute, dass er noch am selben Tag mit Ihm im Paradies sein wird (vgl. Lk 23,43). – Bitte ich die Heiligen im Himmel um ihre Fürsprache bei Gott? Bete ich für die Verstorbenen, die noch im Fegefeuer leiden müssen?
Gebet: Herr, viele Heilige sind schon jetzt bei Dir in Deinem Reich. Lass auch uns einst zu ihrer Zahl gehören und Dich mit ihnen ewig anbeten und lobpreisen! Amen.
– Das Wiederkommen Jesu – Apg 1,9-11
„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr Ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“
Katechese: Bei der Himmelfahrt Jesu verkündeten die Engel den Jüngern, dass Jesus wiederkommen wird. Bei Seinem ersten Kommen kam Jesus verborgen, in der Gestalt eines kleinen Kindes. Er kam, bildlich gesprochen, wie ein König, der sich als Bettler verkleidete, um die Menschen kennenzulernen und ihnen mitzuteilen, was sie tun müssten, um in Sein wunderbares Reich zu kommen. Doch nur die Demütigen erkannten ihn. Bei Seinem letzten Kommen zeigt sich Jesus in der Macht Seiner Gottheit, um allen zu vergelten, wie es ihre Taten verdienen.
Überlegung: Nach Seiner Himmelfahrt weilt Jesus unter uns, diesmal verborgen unter der Gestalt der hl. Hostie im Tabernakel in der Kirche. Nur die Demütigen finden ihn dort. Denn den Stolzen ist Gott fern, „den Demütigen aber schenkt er Seine Gnade.“ (1 Petr 5,5)
Gebet: Jesus, lass uns stets bereit sein für Dein Kommen und Dir mit brennenden Lampen entgegengehen! Amen.
– Das Zeichen des Menschensohnes – Mt 24,29-30
„Das Zeichen des Menschensohnes wird am Himmel erscheinen; dann werden alle Völker der Erde jammern und klagen, und sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.“
Katechese: Das Zeichen des Menschensohnes ist das Kreuz. Es ist das Zeichen der Christen und erinnert uns an die Erlösung in Jesus Christus.
Überlegung: Jesus sagte der hl. Sr. Faustina: „Noch bevor ich als gerechter Richter kommen werde, komme ich als König der Barmherzigkeit. Bevor der Tag der Gerechtigkeit anbricht, wird den Menschen folgendes Zeichen am Himmel gegeben werden: Alles Licht am Himmel erlischt und große Finsternis wird auf der ganzen Erde sein. Dann erscheint das Zeichen des Kreuzes am Himmel, und es sind Öffnungen, wo die durchbohrten Hände und Füße des Erlösers waren, und durch diese Öffnungen werden große Lichter fluten, die eine Zeitlang die Erde beleuchten. Es wird kurz und am Jüngsten Tag geschehen.“
Gebet: Jesus, Dein Kreuz lädt uns ein, die Erlösungsgnade anzunehmen. Lass uns dieses Siegeszeichen gläubig und dankbar verehren! Amen.
– Zeitpunkt des Kommens Jesu – Mt 24,36
„Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER.“
Katechese: Den Tag der Wiederkunft Jesu kennt nur der Himmlische VATER. Alle menschlichen Vorhersagen des Weltendes sind erfunden. Wir sollten ihnen nicht glauben, egal von welcher Person oder Institution sie stammen. Jeden Tag aber sollten wir für das Kommen Jesu bereit sein.
Überlegung: Im Jahre 2007 haben Wissenschaftler den Zeiger der Weltuntergangsuhr auf fünf vor zwölf gestellt. Sie behaupten: „Die Menschheit befindet sich näher am Abgrund als in den vergangenen 20 Jahren. Verschärfend kommt nach ihrer Ansicht auch noch die Klimaerwärmung als Bedrohung für den Planeten hinzu.“ – Bin ich jeden Tag für das Kommen Jesu bereit und erwarte Ihn mit Sehnsucht?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor allen Arten des Aberglaubens und lass mich immer so leben, dass ich für Dein Kommen bereit bin! Amen.
– Weltgericht – Mt 25,31-32
„Wenn der Menschensohn in Seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit Ihm, dann wird er sich auf den Thron Seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor Ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.“
Katechese: Die Erde ist nicht Endstation für uns Menschen. Sie ist nur Übergang in das Reich des Vaters. Doch nicht jedem wird das Glück des Himmels zuteil, sondern nur dem, der das Wort Jesu ernst nimmt und danach handelt. Denn das Wort, das Jesus zu uns gesprochen hat, wird unser Maßstab sein. Nach ihm werden wir gerichtet werden (vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Ich strafe nur, wenn man Mich dazu zwingt. Vor dem Tag des Gerichts schenke ich noch die Zeit des Erbarmens.“ All diese, welche ihre Sünden bereuen und Gott um Barmherzigkeit bitten, werden in das Reich Gottes eingehen. – Erforsche ich vor dem Schlafengehen mein Gewissen und bitte Gott um Vergebung für meine Sünden, Fehler und Unterlassungen?
Gebet: Jesus, hilf mir, Dein Wort ernst zu nehmen und zu befolgen! Bewahre mich vor Gleichgültigkeit und Lauheit! Amen.
– Die Gesegneten des Vaters – Mt 25,34
„Der König wird denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Im Himmel gibt es keinen Platz für Hass, Streit und Unbarmherzigkeit. Zu den Gesegneten des Vaters zählen diese, die bereits in ihrem Leben auf Erden die barmherzige Liebe geübt haben und in den leidenden Mitmenschen Jesus selbst gesehen und geholfen haben.
Überlegung: Die Barmherzigkeit deckt viele Sünden zu und triumphiert über das Gericht (vgl. Jak 2,13). Praktiziere ich die geistigen Werke der Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten?
Gebet: Jesus, öffne meine Augen für die Not meiner Mitmenschen und erfülle mich mit barmherziger Liebe zu ihnen! Amen.
– Der neue Himmel – 2 Petr 3,10.13
„Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel prasselnd vergehen … Dann erwarten wir, Seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.“
Katechese: Die Wiederkunft Jesu begleitet die Umwandlung der Erde und des Himmels. Gott als Schöpfer wird eine neue Erde und einen neuen Himmel erschaffen, ohne Verdorbenheit, Tod und Ungerechtigkeit. Durch Sein Wort bereitet Jesus uns darauf vor.
Überlegung: Die neue Erde und der neue Himmel werden ein Paradies sein ohne Mühsal und ohne Trauer. Ohne jegliche Anstrengung wird ein Gedanke genügen, um die neue Erde und den neuen Himmel zu verwalten. Deshalb können dorthin nur jene gelangen, die sich zuvor in der Liebe zu Gott und zu den Nächsten bewährt haben. – Bitte ich Gott um ein wahrhaft liebendes Herz?
Gebet: Herr, hilf uns, die Erde so zu verwalten, dass Du uns einst als gute Diener der neuen Schöpfung einsetzen kannst! Amen.
– Das himmlische Jerusalem – Offb 21,2
„Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen.“
Katechese: Der hl. Johannes durfte in einer Vision das himmlische Jerusalem schauen. Er verglich die Herrlichkeit dieser Stadt mit dem Glanz von kostbarsten Edelsteinen und reinstem Gold. So wie Gott die Liebe selbst ist, so wird in diese Stadt niemand Eintritt haben, der unrein, das heißt, nicht von der göttlichen Liebe erfüllt ist.
Überlegung: Die himmlische Stadt deutet hin auf die Gemeinschaft der Menschen, die voll Freude um Gott versammelt sind. Im Himmel wird niemand einsam mit einer Harfe auf einer Wolke sitzen. Zusammen mit Jesus feiern alle und trinken köstlichen Wein (vgl. Mt 26,29). – Der hl. Augustinus unterscheidet die himmlische Stadt von unseren Erdenstädten durch die wahre Liebe, die unter den Bewohnern im Himmel geübt wird.
Gebet: Herr, hilf uns, in der echten, aufopfernden Liebe zu wachsen, damit auch wir im Lebensbuch verzeichnet, in die himmlische Stadt einst aufgenommen werden! Amen.
– Das Ewige Licht – Offb 21,23-24
„Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Die Völker werden in diesem Licht einhergehen.“
Katechese: Sonne und Mond werden nicht mehr scheinen. Eine herrliche, neue Lichtquelle wird alles erleuchten. Sie ist Jesus Christus selbst. Bei Seiner Verklärung auf dem Berg Tabor leuchtete Sein Gesicht wie die Sonne und Seine Kleider waren blendend weiß wie das Licht. (vgl. Mt 17,2) Das Licht Jesu ist voller Wärme, Liebe und Güte.
Überlegung: Die klinisch Toten berichten, wie sie durch einen Tunnel auf ein wunderbares Licht zuschwebten. Es war so herrlich, dass niemand von ihnen auf die Erde zurück wollte. Doch in diesem Licht erkennen die Verstorbenen ihr Elend, den Schmutz all ihrer Sünden, und flehen um einen Reinigungsort, genannt Fegefeuer, um sich dort in tiefer Sehnsucht nach diesem Licht zu bereinigen.
Gebet: Vater, Dein Licht leuchtet in der Finsternis der Welt. Lass uns dieses Licht aufnehmen und von ihm erfasst werden! Amen.
– Der neue Name – Offb 22,4-5
„Sie werden Sein Angesicht schauen, und Sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben. … und sie werden herrschen in alle Ewigkeit.“
Katechese: Der Name JESU ist auf die Stirn der Geretteten geschrieben. Dazu erhält jeder von ihnen einen neuen Namen von Gott, den nur Gott und die Seele kennen (vgl. Offb 2,17). Er drückt die innige, persönliche, einmalige Liebesbeziehung Gottes mit dem Menschen aus.
Überlegung: Diese, die auf Erden den Namen, das Kennzeichen des Tieres (= Teufels) annehmen, finden keinen Einlass in den Himmel (vgl. Offb 13,16). Eine klinisch tote Frau bemerkte dieses Zeichen bei denen, die tief in esoterische Praktiken verstrickt waren. – Nütze ich gern und oft die Beichtgnade, die mich von Sünden befreit und mir die verlorene Gotteskindschaft zurückschenkt?
Gebet: Herr, schon jetzt freue ich mich über den neuen Namen, den Du für mich vorbereitet hast und der Deine ganze Liebe zu mir in sich birgt. Ich liebe Dich und danke Dir! Amen.
– Das Reich Satans – Mt 4,8-9
„Der Teufel nahm Jesus mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte Ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu Ihm: Das alles will ich Dir geben, wenn Du Dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: Jesus wurde in der Wüste vom Teufel in Versuchung geführt. Er gab sich vor Jesus als Herrscher dieser Welt aus – was Jesus ihm nicht abstritt – und bot ihm sämtliche Reichtümer an. Er verlangte dafür nur die Huldigung als Gott dieser Welt. Jesus verzichtete auf die Pracht, wählte die Armut und begann somit, das Reich des Vaters auf der Erde wieder zu begründen und den Teufel zu besiegen.
Überlegung: Der Weg zu Reichtum und großem Besitz ist oftmals ein Weg voller fauler Kompromisse und Betrug, verbunden mir der Ausbeutung der Armen und Schwachen. – Bin ich bereit mit Jesus den VATER anzubeten und auf ungerechten Besitz zu verzichten?
Gebet: Herr, bewahre mich vor allen Intrigen der Hölle. Hilf mir, dass ich allein Dich, den wahren Gott, anbete und Dir allein diene! Amen.
– Der Sieg über Satan – Joh 12,31-32
„Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“
Katechese: Jesus spricht hier über die Macht Seines Erlösertodes am Kreuz. Seine durchbohrten Hände und Füße wurden zum Siegeszeichen über den Satan. Der Lanzenstich, der Jesu Herz durchbohrte und Ihn töten sollte, wurde zur Quelle lebendigen Wassers und begründete endgültig das Gottesreich auf Erden. Satan, der mit seinem Hass in den Menschenherzen herrscht, wird besiegt durch die Liebe Christi in den Getauften.
Überlegung: Obwohl der Satan ein besiegter Feind ist, spielt er noch den Beherrscher dieser Welt. Doch im Namen Jesu nehmen wir am Sieg des Gottesreiches teil. – Weiß ich, dass ich mit dem Schild des Glaubens an Jesus alle Geschosse des Bösen auslöschen kann (vgl. Eph 6,16)? – Singe ich in Bedrängnis vertrauensvoll Loblieder zu Gott?
Gebet: Jesus, birg uns in Deinen hl. fünf Wunden und gib uns die Kraft, in Deinem Namen jeglichen Hass mit Liebe zu beantworten! Amen.
– Jesus befreit von Dämonen – Lk 11,20
„Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.“
Katechese: Die Sünde gibt den Dämonen das Recht, die Menschen zu quälen. Jesus aber ist gekommen, um die Menschen aus der Macht Satans zu befreien. Er nahm die Schuld auf sich und wurde zum Sühneopfer für die Menschen. Als Sieger über Sünde und Tod kann er deshalb mit der Kraft des Hl. Geistes (= Finger der Rechten des Vaters) die Menschen aus dem Reich des Bösen befreien.
Überlegung: Mit der Vollmacht des Namens Jesu werden auch heute Menschen aus der Macht des Bösen befreit. Das neue Leben beginnt mit der Taufe, wo der Mensch Kind Gottes wird. – Suche ich in meinen Bedrängnissen Hilfe bei Priestern, die mich im Namen Jesu segnen?
– Bitte ich den hl. Josef um Hilfe, der unter dem Titel „Schrecken der bösen Geister!“ angerufen wird?
Gebet: Herr, Du beschirmst mich, rettest mich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben (Ps 91,3). Dir sei Preis und Ehre! Amen.
– Vollmacht im Kampf – Lk 10,17-19
„Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir Deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.“
Katechese: Jesus sandte Seine Jünger aus, um in Seinem Namen Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben, ja sogar Tote aufzuerwecken. Mit dem Glauben an die Kraft des Namens Jesu nehmen sie teil an der Ausbreitung des Reiches Christi auf Erden und dem Sieg über Satan.
Überlegung: Jesus erteilte Seinen Jüngern die Vollmacht, das Böse zu überwinden. In Seinem Namen besiegen auch wir alle Versuchungen, jeglichen Fluch und jede Hinterlist des Satans. – Habe ich noch Angst vor dem Bösen oder vertraue ich fest auf die Macht des Namens Jesu? – Bitte ich den hl. Erzengel Michael um Seine Hilfe?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen bin ich stark; mit Dir überspringe ich die Mauern des Feindes: Dank und Preis sei Deinem Namen! Amen.
– In Jesus beginnt das Reich – Mk 1,14-15
„Jesus ging nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“
Katechese: Gemessen an den Jahrmillionen, seit die Erde existiert, sind die letzten 2000 Jahre eine kurze Endzeit, in der Jesus das Reich Gottes auf die Erde bringt. Es breitet sich aus, wenn wir Jesu Wort annehmen, von jeglichem Hass ablassen und in Seiner Liebe leben. Gott lässt uns dabei nicht allein: Sein Geist gibt uns dazu Kraft.
Überlegung: Wo Gott ist – da ist bereits der Anfang des Gottesreiches. Es beginnt in unseren Herzen, wenn wir Sein Wort aufnehmen. Denn dann nimmt Gott selbst Wohnung in uns (vgl. Joh 14,23). – Wohnt Jesus bereits in meinem Herzen? Nehme ich mir jeden Tag Zeit, um Sein Wort zu betrachten und mich von Ihm leiten zu lassen?
Gebet: Herr, das Böse verführt und lockt uns jeden Tag. Kehre unsere Herzen um zu Dir und schenke uns Glauben an Dein Wort! Amen.
– Gleichnis vom Sämann – Mt 13,19-23
„Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. … Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.“
Katechese: Jesus ist der Sämann, der durch Sein Wort das Reich der Liebe Gottes in unsere Herzen säen will. Doch Sein Wort trifft oft auf taube Ohren und kann so keine Frucht bringen. Es ist das Werk des Bösen, der alles unternimmt, dass das Wort Gottes von den Menschen missachtet, nicht verstanden und auch nicht gelebt wird.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) Die Hl. Schrift ist das Lebensbuch. Es schenkt unserem Leben einen tiefen Sinn und lässt es fruchtbar werden für alle Ewigkeit. – Ziehe ich die Bibel allen anderen Büchern vor? Lese ich gerne in ihr?
Gebet: Herr, hilf uns, dein Wort zu verstehen, es wie ein Kind gläubig anzunehmen und Früchte der Liebe hervorzubringen! Amen.
– Gleichnis vom Unkraut – Mt 13,24-30
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.“
Katechese: Der Böse ist aktiv und sehr raffiniert. Er und seine Handlanger kommen unter dem Schein des Guten, verwerfen die Ordnung Gottes (vgl. 2 Kor 11,14f) und verbreiten das Reich der Finsternis. Gott lässt sie gewähren bis zu einer gewissen Zeit, doch am Ende wartet auf sie das ewige Reich der Finsternis.
Überlegung: „Wachet und betet!“ (Mt 26,41) Oft ist es schwer, das Böse vom Guten zu unterscheiden. In manchen Staaten werden sogar die Zehn Gebote Gottes außer Kraft gesetzt und das Unrecht gutgeheißen. Bete ich um den Geist der Unterscheidung und der Klarheit, damit das Böse nicht das Gute erstickt? – Halte ich mich an die Zehn Gebote?
Gebet: Herr, schenke uns das Licht Deines Hl. Geistes, damit wir alles prüfen können und nur das Gute behalten (vgl. 1 Thes 5,21). Amen.
– Gleichnis vom Senfkorn – Mt 13,31-32
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.“
Katechese: Wie das Senfkorn und der Sauerteig ist das Gottesreich klein in seinen Anfängen, aber groß in seiner Entfaltung. Jede kleinste gute Tat zählt. Jedes Wort Gottes ist vergleichbar mit diesem Senfkorn.
Überlegung: Für die hl. Mutter Teresa war das Senfkorn ihres Lebens das Wort Jesu: „Mich dürstet!“ (Joh 19,29) Es ließ ihr keine Ruhe mehr. In jedem Sterbenden und Bettler sah sie den dürstenden Jesus. Aus diesem Senfkorn wuchs in ihrem Leben der große Baum der Missionarinnen der Nächstenliebe. – Welches Wort Gottes könnte ich zum Leitsatz meines Lebens wählen und in meiner Seele wachsen lassen?
Gebet: Herr lass uns nicht müde werden das Senfkorn Deines Wortes in uns aufzunehmen und wachsen zu lassen! Amen.
– Gleichnis vom Schatz – Mt 13,44
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“
Katechese: Jesus vergleicht das Himmelreich mit einem wunderbaren Schatz. Er selbst ist dieser Schatz. Wie irdische Schatzsucher aufs Ganze gehen, um den Schatz zu heben, so gibt der Mensch, der Jesus entdeckt, alles dran, um Jesus und Seinen Frieden zu gewinnen.
Überlegung: „Gott allein genügt!“ (hl. Teresa v. Avila) – Maria, die Mutter Jesu, hat in Gott ihren Schatz entdeckt und durch ihr Ja-Wort sich Ihm ganz zur Verfügung gestellt. – Bin auch ich bereit, mich Gott ganz für Seine Pläne der Liebe zur Verfügung zu stellen? – Vertraue ich mich dabei der Immerwährenden Hilfe der Muttergottes an?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir!
(hl. Klaus v. Flüe) Amen.
– Gleichnis vom Fischernetz – Mt 13,47-50
„Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.“
Katechese: Jesus hat Seine Jünger beauftragt, Menschenfischer zu werden. Das „Meer“ ist der Geist dieser Welt, das durch Gottlosigkeit und Egoismus verdorben ist und den Seelen den ewigen Tod bringt. Das „Netz“ ist das Evangelium Jesu, mit dem wir herausgezogen werden aus den falschen Gewohnheiten der Welt. Es lehrt uns, zur Ehre Gottes zu leben und den Mitmenschen aufrichtig zu lieben.
Überlegung: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken!“ (Röm 12,2a), mahnt der hl. Paulus. Auf welche weltlichen Gewohnheiten sollte ich verzichten um des Himmelreiches willen? – Welche guten Gewohnheiten, auch Tugenden genannt, sollte ich mir angewöhnen?
Gebet: Herr, hilf uns, damit wir prüfen und erkennen können, was Dein Wille ist, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2b) Amen.
– Erfüllt vom Heiligen Geist – Apg 2,1-4
„Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist
erfüllt.“
Katechese: In Jesus ist das Reich Gottes auf die Erde gekommen. Jesus war erfüllt vom Geist Gottes, dem Hl. Geist. Nach Seiner Auferstehung und Himmelfahrt sandte er vom VATER den Hl. Geist all Seinen Jüngern und begründete somit die Kirche, die Gemeinschaft der Kinder Gottes auf Erden. Zu ihr zählen alle, die in der Taufe dem Reich der Finsternis abgeschworen und sich für das Reich der Liebe Gottes geöffnet haben.
Überlegung: „Gott ja – Kirche nein!“ so tönt es aus vieler Menschen Munde. Sie meinen damit die Institution der Kirche, die auch nur aus Menschen besteht. Die Kirche jedoch ist mehr. Sie ist Jesus Christus selbst, der unter uns mit Seiner Liebe gegenwärtig ist. – Könnte ich meinen Glauben an Jesus erneuern und mich Ihm ganz hingeben?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen widersage ich dem Satan und all seinen Werken. Ich glaube an Dich und gebe mich Dir ganz hin! Amen.
– Erbaut auf dem Felsen – Mt 16,18-19
„Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“
Katechese: Jesus erbaute das Reich Gottes auf Erden auf dem Felsen des Petrusamtes. Damit sichert er Seinen Beistand jedem Papst zu. Niemand wird die Kirche zerstören können. Der Schlüssel des Himmelreichs symbolisiert die Vollmacht Gottes zur Leitung der Kirche. „Binden und lösen“ bedeutet die Macht, von Sünden loszusprechen, Lehrurteile zu fällen und disziplinarische Entscheidungen zu treffen. (KKK 553)
Überlegung: Der Papst ist der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden. Er hat die verantwortungsvolle Aufgabe die Jünger Jesu den Weg in die Ewige Heimat zu weisen. – Bete ich für den Papst um Licht, Kraft und Mut? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Herr, Du hast Deine Kirche auf dem Felsen Petri gegründet. Segne, stärke und leite unseren Papst und unsere Bischöfe! Amen.
– Unfehlbarkeit des Papstes – Gal 2,1-2
„Ich ging (nach Jerusalem) hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im besonderen den ‚Angesehenen’ das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkündige; ich wollte sicher sein, dass ich nicht vergeblich laufe oder gelaufen bin.“
Katechese: Der hl. Paulus unterwarf seine neuen Ideen der Entscheidungsgewalt des ersten Papstes, um sicher zu sein, dass er wirklich das Reich Gottes auf Erden aufbaue. Denn dem Petrus übergab Jesus die Leitung. Seine Aufgabe und die seiner Nachfolger ist es, den Menschen den Willen des Vaters zu vermitteln.
Überlegung: Die Unfehlbarkeit des Papstes betrifft nicht seine menschliche Person. Als Mensch begeht auch er Fehler. Aber wenn er „ex cathedra“ (= in der Funktion seines Hirtenamtes) feierlich Glaubenssätze verkündet, bewahrt der Hl. Geist ihn vor jeglichem Irrtum. – Höre ich auf die Stimme des Papstes?
Gebet: Herr, Dein Reich steht nur den Demütigen und Kleinen offen. Lass uns stets auf Deinen Stellvertreter auf Erden hören! Amen.
– Priester der Kirche – Apg 14,22-23
Paulus und Barnabas sagten: „Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.“
Katechese: Jesus setzte die Apostel ein, um das Reich Gottes auf Erden auszubreiten. Die Apostel wiederum weihten durch Handauflegung Priester, die als Stellvertreter Christi an Seiner Vollmacht teilhaben, der Gemeinde vorstehen und das Reich Gottes verkünden.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Ohne den Priester würden der Tod und das Leiden unseres Herrn zu nichts nützen. Der Priester ist es, der das Werk der Erlösung auf Erden fortführt.“ – Weiß ich, dass der Priester den Schlüssel zu den Schätzen der Erlösungsgnaden Jesu hat? – Bete ich für die Priester, damit sie sich ihrer großen Berufung als Stellvertreter Christi bewusst werden und nicht versagen?
Gebet: Herr, in allen Drangsalen unseres Lebens brauchen wir die Hilfe Deiner Stellvertreter. Schenke uns viele heilige Priester! Amen.
– Leiden für die Kirche – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden, der Kirche Christi, wurde Paulus dreimal ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt er Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb er auf hoher See (vgl. 2 Kor 11,24). Aber er ließ sich dadurch nicht davon abbringen, das Reich Gottes auf Erden zu verkünden und auszubreiten.
Überlegung: Jesus ist in Seiner Kirche gegenwärtig. Er lädt uns ein, unsere Leiden mit Seinen Leiden zu verbinden und sie aufzuopfern für den Sieg des Reiches Gottes auf Erden. Wir sollen die Leiden aber nicht suchen. Zur hl. Gertrud sagte Jesus: „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist mir das Liebste.“
Gebet: Jesus, oft habe ich Angst vor den Leiden. Lass mich jedoch alle Schwierigkeiten und Leiden gerne annehmen und Dir aufopfern, damit dadurch viele Menschen zu Dir finden und Dich lieben lernen! Amen.
– Angst vor Gottes Willen – Mt 6,10
Vater unser im Himmel, „Dein Wille geschehe…“
Katechese: Jesus erwähnt die Gebetsbitte, den Willen des VATERS zu erfüllen erst, nachdem er unseren Blick auf den uns liebenden VATER gelenkt und uns das Ziel unseres Lebens gezeigt hat, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Kommen des Gottesreiches.
Überlegung: Viele Menschen haben Angst, für die Erfüllung des Willens des Himmlischen VATERS zu beten oder überhaupt zu sagen: „O Gott, Dein Wille geschehe!“ Die Ursache für diese Angst steckt in einem falschen Gottesbild. Gott ist kein Diktator, kein Tyrann, sondern ein liebender VATER, der nur unser Bestes will. Da er alles weiß und aus der Perspektive der Ewigkeit auf uns schaut, verstehen wir Seine Pläne der Liebe oft erst viel später.
Gebet: Himmlischer VATER, oft haben wir Angst vor Deinem Willen. Lass uns immer mehr erfahren, wie unendlich Du uns liebst und dass Du nur das Beste für uns willst. Amen.
– Die Vorsehung Gottes – Mt 10,29-31
„Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht!“
Katechese: Wenn schon die Spatzen für Gott so wichtig sind, um wie viel mehr dann jeder Mensch! Es gibt keinen Menschen, den Gott nicht liebte, den er vergäße oder dem er das Unheil wünschte. Der Wille Gottes für jeden Menschen besteht aus Plänen des Heils, nicht des Unheils.
Überlegung: Im selben Gebet lehrt Jesus uns beten: VATER unser, erlöse uns vom Bösen! Das Böse, Schlechte, ja überhaupt die Leiden sind nicht von Gott gewollt. Gott will uns davor bewahren. Sie kommen vom Satan, der Gott und uns Menschen hasst. – Bitte ich Gott vertrauensvoll um Seinen Segen und Schutz für all meine Unternehmungen?
Gebet: VATER, Du weißt sogar, wie viel Haare auf meinem Kopf sind. Bewahre und beschütze mich vor allem Unheil. Amen.
– Der freie Wille des Menschen – Mt 23,37-38
„Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus (von Gott) verlassen.“
Katechese: Jesus klagt über die Ablehnung von Seiten des Volkes. Gott wollte ihnen Hilfe bringen, doch sie lehnten es ab. Die traurige Folge war die Zerstörung der Stadt Jerusalem durch die Römer. Das Unheil hat seinen Ursprung nicht im Willen Gottes. Denn Gott will, dass es allen gut geht. Schuld sind wir selbst, wenn wir mit unserem freien Willen Gottes Hilfe ablehnen.
Überlegung: Jesus steht vor der Türe eines jeden von uns und klopft an. Wenn wir Ihm öffnen und Ihn einlassen, bringt Er uns und unserem Haus Segen und Heil. – Ist es mir bewusst, dass Gott niemanden zum Guten zwingt, sondern auf unsere freie Entscheidung wartet? – Öffne ich gerne mein Herz auf Sein lebendiges Wort?
Gebet: Herr, wir wollen nicht von Dir verlassen sein. Komm zu uns! Lehre uns, was wir tun müssen, um Deinen Segen zu erhalten. Amen.
– Das Ewige Leben – Joh 6,40
„Es ist der Wille meines VATERS, dass alle, die den Sohn sehen und an Ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus definiert haargenau, was der Wille des Himmlischen VATERS ist: Die glückselige Ewigkeit im Himmel! Der Weg dorthin ist Jesus Christus selbst. Ihn hat der VATER zu uns gesandt, damit er uns alles genau vermittle, was wir tun müssen, um gerettet zu werden.
Überlegung: „Gesund sein, das ist das Wichtigste!“ wünschen sich viele zum Geburtstag. Unser Interesse gilt oftmals nur dem, was unsere Augen sehen: Ein schönes Leben auf Erden in Wohlstand und Gesundheit. – Bin ich bereit, Jesus als meinen Herrn anzunehmen und Ihm mit meinem täglichen Kreuz nachzufolgen, um so mit Ihm zur Auferstehung von den Toten zu gelangen?
Gebet: Herr, Du willst, dass niemand verlorengeht. Wandle unseren widerspenstigen Willen, damit wir auf Jesus hören, der uns den Weg zum Ewigen Leben im Himmel zeigt. Amen.
– Kleine Herde – Lk 12,32
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer VATER hat beschlossen, euch das Reich zu geben.“
Katechese: Der Wille des Himmlischen VATERS stößt auf großen Widerstand. Jesus selbst ist ein „Zeichen“, dem widersprochen wird (vgl. Lk 2,34). Auch Seine Jünger werden gehasst und verfolgt. Trotzdem macht Jesus dieser kleinen Schar, die Ihm nachfolgt, Mut: Die Mühe lohnt sich! Am Ende wartet für die Geretteten das herrliche Reich des VATERS.
Überlegung: „Sind es nur wenige, die gerettet werden?“ (Lk 13,23), wurde Jesus gefragt. Obwohl die Rettung für den Himmel der eindeutige Wille des VATERS ist, nehmen es nur wenige Menschen ernst. Man müsste dazu auf den eigenen Willen verzichten und den engen und schmalen Weg der Nachfolge Christi gehen. – Bin ich dazu bereit? – Höre ich gerne auf die Stimme Jesu, des Guten Hirten?
Gebet: Herr, lass uns unter denen sein, die den Willen des VATERS hören und erfüllen, damit wir Ihn einst ewig schauen dürfen. Amen.
– Taten statt schöne Worte – Mt 7,21
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines VATERS im Himmel erfüllt.“
Katechese: Diese Worte richtete Jesus an die Pharisäer, eine Gruppe von Menschen, die sich in ihrer Scheinheiligkeit äußerlich an viele Gesetzesvorschriften hielten, aber innerlich nur auf ihre eigenen Vorteile bedacht waren. Jesus deckte ihre Heuchelei und Falschheit auf, dass es ihnen nicht um die Erfüllung des Willens des VATERS ging, sondern um rein irdischen Gewinn. Weil sie von Jesus die Wahrheit nicht hören wollten, lehnten sie Ihn mit Hass ab und planten Seine Ermordung.
Überlegung: „Wenn der da Christ ist, will ich kein Christ sein!“ empören sich manche Leute über bestimmte Menschen, die zwar in die Kirche gehen, aber sonst unerträglich und böse sind. – Stimmt mein Glaube mit meinem Leben überein? Wie kann ich in der Liebe Jesu wachsen?
Gebet: Herr, befreie uns von Heuchelei und Unbarmherzigkeit und lass uns von Dir lernen, der Du gütig und von Herzen demütig bist. Amen.
– Der Wille Gottes bleibt in Ewigkeit – 1 Joh 2,15-17
„Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum VATER nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom VATER, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
Katechese: Die Menschen verwechseln oft ihre egoistischen Begierden und Leidenschaften mit Liebe. Doch diese haben nichts mit dem Willen des VATERS zu tun. Die wahre Liebe zeigt sich in der Ehrfurcht vor Gott und in der Achtung des Mitmenschen, bis zur Hingabe des eigenen Lebens.
Überlegung: Am Sarg eines Verstorbenen kommen die echten Werte zum Vorschein. Hier zählen nicht mehr die ausgelebten Begierden und Leidenschaften, sondern nur das Gute, das man im Leben getan hat. – Ist mir bewusst, dass ich den VATER im Himmel nicht liebe und Seinen Willen nicht erfülle wenn ich meinen schlechten Begierden nachgebe?
Gebet: Herr, lass uns nicht wie Tiere leben, die nur blind ihren Instinkten und Trieben folgen, sondern hilf’ uns, das Leben auszurichten nach Deinem Göttlichen Willen der wahren Liebe! Amen.
– Nachfolge Jesu – 1 Thes 4,3
„Das ist es, was Gott will: eure Heiligung.“
Katechese: Der Wille Gottes besteht in einem Leben der Nachfolge Jesu Christi. Es ist ein Leben nach den Geboten der Liebe Gottes. Der hl. Paulus nennt dazu Beispiele: „Das bedeutet, dass ihr die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen, und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder bei Geschäften betrügt.“ (1 Thes 4,4-6)
Überlegung: Ehebruch, Abtreibung, Euthanasie sind Früchte einer Kultur des Todes, wo nicht mehr nach dem Willen Gottes gefragt wird.
– Informiere ich mutig die Unwissenden über die Ordnung der Liebe Gottes? – Strebe ich nach der Vollkommenheit in der Liebe?
Gebet: Herr, wir leben in einer neuheidnischen Welt und folgen immer wieder dem schlechten Beispiel der Masse. Schenke uns die Kraft zum Umdenken und hilf uns gegen den Strom zu schwimmen. Amen.
– Verantwortung – Lk 12,47
„Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen.“
Katechese: Mit diesen Worten will Jesus uns nicht einschüchtern. Aber es ist eine klare Weisung, den Willen Gottes kennenzulernen und danach zu leben. Denn den Bösen wird Gott ein böses Ende bereiten, so verlangt es Seine Gerechtigkeit. Die Mittelmäßigen erwartet nach dem Tod eine Reinigung von ihrer Lauheit, im sogenannten Fegefeuer. Die wahrhaft Liebenden gehen sofort in den Himmel ein.
Überlegung: „Er ist schon bei Gott!“ so hört man gerne bei Beerdigungen, egal ob der Verstorbene gut oder böse war. Jesus ruft uns hier zur Verantwortung für unser Tun. Wir können nicht leben wie wir wollen: in Argwohn und Neid, in Bitterkeit, Ablehnung und Unversöhnlichkeit und dann erwarten, dass Gott sofort die Pforten des Himmels öffnet. – Kümmere ich mich um den Willen des VATERS?
Gebet: Herr, wir bitten Dich für alle Verstorbenen, die wegen ihrer Lieblosigkeiten noch im Fegefeuer leiden. Reinige sie von allem Schmutz der Sünde und Schuld und hole sie bald heim in Dein Reich. Amen.
– Keiner soll verlorengehen – 2 Petr 3,9
„Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung der Verheißung, wie einige meinen, die von Verzögerung reden; er ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren.“
Katechese: Die ersten Christen warteten mit Ungeduld auf die Wiederkunft Christi. Doch Gott schenkt der Menschheit Zeit, damit alle die Möglichkeit haben, die Wahrheit des Evangeliums zu erkennen, Jesus als Erlöser anzunehmen und so gerettet zu werden.
Überlegung: „Ich weiß es genau, ich habe den Himmel verscherzt!“ sagte Marx. Doch auch der größte Sünder hat Anrecht auf die Barmherzigkeit Gottes und auf den Himmel, wenn er seine Sünden bereut, Gott um Vergebung bittet und sich bemüht, das angerichtete Übel wieder gutzumachen. – Bete ich für diese Menschen, die Gott noch nicht kennen, damit sie Jesus als ihren Erlöser annehmen? – Müsste ich in meinem Leben noch etwas in Ordnung bringen und jemanden um Verzeihung bitten, wo ich ihm Leid zugefügt habe?
Gebet: Jesus, wir bitten Dich heute für die ganze Menschheit. Tauche sie ein in den Ozean Deiner Barmherzigkeit und rette sie. Amen.
– Alle sollen die Wahrheit erkennen – 1 Tim 2,4
„Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“
Katechese: Gottes Wille ist, dass wir die Wahrheit erkennen. Es gibt also eine objektive Wahrheit. Diese Wahrheit ist Jesus Christus selbst, der von sich sagt: „Ich bin der Weg und die WAHRHEIT und das Leben.“ (Joh 14,6). Wenn wir Ihn und Seine Worte annehmen, erkennen wir die Wahrheit. Sie wird uns frei machen von allen möglichen Irrlehren, falschen Ideologien und Selbstbetrug. Sie zeigt uns den einzigen Weg zum Vater im Himmel.
Überlegung: „Lügen, lügen, irgendetwas bleibt immer hängen!“ war eine der Maximen Lenins. Die Welt ist voller Lüge und Betrug; der Vater der Lüge ist Satan selbst. Jesus dagegen ist die Wahrheit. – Wie kann ich dazu beitragen, dass andere Menschen die Wahrheit des Evangeliums kennenlernen? – Habe ich den Mut mich zur Wahrheit Jesu zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du bist in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Lass uns stets in der Wahrheit bleiben. Amen.
– Jesus offenbart uns den Willen Gottes – Mt 17,5
„Noch während Jesus redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist Mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf Ihn sollt ihr hören.“
Katechese: Der Wille Gottes ist nicht irgendein Fatum oder etwas Undefinierbares. Auf dem Berg Tabor zeigte sich Jesus Seinen Jüngern in der Herrlichkeit Seiner Gottheit. In diesem Augenblick hörten sie die Stimme des VATERS. Er bekundete Seinen heiligsten Willen, dass wir auf Jesus hören sollen. Denn Jesus ist der Weg zum VATER. Er ist die Wahrheit, die uns frei macht und Er schenkt uns das wahre Leben.
Überlegung: „Was Er Euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5) sagte Maria zu den Dienern der Hochzeitstafel, als der Wein ausging. Die Diener hörten auf die Anordnungen, die ihnen Jesus gab und wurden dadurch zu Zeugen eines großen Wunders. – Glaube ich alles, was Jesus im Evangelium sagt und lebe danach, auch wenn ich es nicht immer sofort verstehen kann?
Gebet: Herr, Du zeigst uns den Weg zum VATER und zu einem glücklichen Leben. Hilf uns, den Glauben an Jesus zu leben! Amen.
– Das Neue Gebot – Joh 13,34-35
„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“
Katechese: Der Wille des VATERS besteht im neuen Gebot der Liebe: Wir sollen einander so lieben, wie Jesus uns geliebt hat. Der Himmel auf der Erde beginnt dann, wenn wir wie Jesus einander verzeihen, helfen, segnen, Gottes Liebe zeigen und füreinander beten.
Überlegung: Im Himmel wird nur die Sprache der Liebe gesprochen. Jesus ist vom Himmel gekommen, um das Feuer der wahren Liebe auf die Erde zu werfen und will, dass dieses Feuer unsere Herzen entzünde (vgl. Lk 12,49). – Bitte ich Gott täglich um Seine Liebe, damit ich niemandem Anstoß gebe durch ein liebloses Verhalten?
Gebet: VATER, wie oft kreisen wir nur um uns selbst und es fällt uns so schwer, wahrhaft zu lieben. Erfülle uns mit Deiner Liebe. Amen.
– Dienen statt Herrschen – Lk 22,24-26
„Es entstand unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei. Da sagte Jesus: … der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste, und der Führende soll werden wie der Dienende.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern, als unter ihnen ein Streit ausgebrochen war um die ersten Plätze in Seinem Reich. Daraufhin offenbarte Jesus ihnen den Willen des VATERS, dass vor Gott diese groß sind, die sich klein machen und den anderen in Liebe dienen. Er selbst wusch Seinen Jüngern die Füße wie ein Sklave und übernahm sogar den Dienst am Tisch.
Überlegung: Herrschen heißt Dienen! Jesus sagt von sich: „Ich aber bin unter euch wie der, der bedient.“ (Lk 22,27) – Nütze ich gern jede Gelegenheit, um anderen zu dienen? – Werde ich traurig oder gereizt, wenn niemand meinen Liebesdienst bemerkt und honoriert, oder mache ich alles als „unnützer Sklave“ (Lk 17,10), der seine Schuldigkeit erfüllt um Jesus zu gefallen und aus Liebe zu Ihm?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, anderen zu dienen. Öffne unsere Augen, damit wir ohne Aufforderung wie Maria die Not der Menschen sehen und ihnen sofort zu Hilfe eilen. Amen.
– Goldene Regel – Mt 7,12
„Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“
Katechese: Es ist der kürzeste Satz, der den Willen des VATERS zum Ausdruck bringt, der das ganze Gesetzeswerk in sich erhält. Er wird auch als Goldene Regel bezeichnet. Jesus beendete damit die lange Ausführung vom richtigen Verhalten in Seiner Bergpredigt.
Überlegung: Geh und handle genauso wie der barmherzige Samariter! (vgl. Lk 10,37) sagte Jesus einem Gesetzeslehrer, der Ihn nach der Nächstenliebe fragte. Wir sollen nicht an der Not des Mitmenschen vorübergehen, sondern anhalten und helfen. – Gibt es in meiner Umgebung oder Familie jemand, der in Not ist und auf meine kostbare Zeit, helfende Hand, aufmunternden Worte oder Gebetshilfe wartet? – Denke ich daran, dass ich in den Notleidenden Jesus selbst zu Hilfe komme und Ihm diene?
Gebet: Herr, im Stress des Alltags übersehe ich oft, dass Du in der Not des Nächsten auf meine Hilfe wartest. Bitte hilf mir! Amen.
– Barmherzigkeit – Lk 6,36-37
„Seid barmherzig, wie es auch euer VATER ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.“
Katechese: Es ist der ausdrückliche Wille des VATERS, dass wir mit anderen genauso barmherzig verfahren, wie wir von Ihm Barmherzigkeit für uns erwarten. So sollen wir in Wahrheit zuerst auf unsere Fehler schauen, um uns vom „Balken im eigenen Auge“ (Mt 7,5) zu befreien, bevor wir uns pharisäerhaft daran machen, den anderen zu bekehren.
Überlegung: Mit der Lupe sehen wir die Fehler der anderen, aber die eigenen Versagen lassen wir durch ein großes Sieb fallen. – Wäre es nicht besser, wie der hl. Konrad den Rosenkranz in die Hand zu nehmen und für den anderen zu beten, anstatt ihn lieblos auszurichten? – Bitte ich Gott um Vergebung für all meine lieblosen Worte und Gedanken? – Bemühe ich mich Gutes bei anderen zu sehen?
Gebet: Herr, wir vergessen oft, dass wir durch unsere Unbarmherzigkeit unser eigenes Gerichtsurteil vorbereiten. Schenke uns ein demütiges und wahrhaft liebendes Herz zu allen Menschen. Amen.
– Feindesliebe – Lk 6,27-28
„Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln.“
Katechese: Die Feindesliebe ist der schwerste Auftrag, den der VATER all Seinen Kinder gibt. Jesus selbst ging diesen Weg. Er harrte aus in der Liebe bis zum Tod, trotz allem Hass der aufgehetzten Menge. Sein erstes Wort sterbend am Kreuz galt Seinen Feinden: „VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34). Es war der Sieg der Liebe Gottes über den Hass der Welt.
Überlegung: „Ich vergebe ihm und will, dass er im Himmel bei mir ist!“ war die Antwort der sterbenden hl. Maria Goretti auf die Frage, ob sie ihrem Mörder Alessandro vergibt, der sie mit vielen Messerstichen niedergestochen hat. – Wem sollte ich heute noch vergeben, der mich verletzt oder beleidigt hat? – Wen muss ich um Vergebung bitten? – Wenn ich nicht sofort verzeihen kann, bitte ich Jesus um Seine Kraft dazu?
Gebet: Herr, wir leben jahrelang in Unversöhnlichkeit, gehen aber selbstverständlich zur Hl. Kommunion. Lass uns erst Frieden stiften, bevor wir Dich in der hl. Hostie empfangen. Amen.
– Gottesliebe – Mt 22,37
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.“
Katechese: Jesus vermittelt uns den Willen des VATERS, dass wir Ihn nicht nur mit den Lippen ehren sollen, sondern mit ganzem Herzen. Denn wahre Gottesliebe besteht nicht in schönen Gefühlen, sondern in der Erfüllung Seiner Gebote der Liebe (vgl. Joh 14,15).
Überlegung: „Wir müssen darangehen, für Gott das Höchste zu leisten, in allem und jederzeit.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Die Juden gaben Gott die Erstgeburt von Menschen (die sie durch Opfer auslösten) und Tieren, ebenso den zehnten Teil ihres Einkommens. – Sind all meine Gedanken auf Gott ausgerichtet, wie ich Ihm durch die gute Erfüllung Seines Willens am Besten dienen kann? – Weise ich alle schlechten und lieblosen Gedanken von mir ab?
Gebet: Mit freudigem Herzen habe ich Dir alles gegeben, Herr Du mein Gott. Lass mich Dir treu sein bis zum Ende! Amen.
– Kommt zu Jesus! – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Es gab niemanden, der sich Jesus mit kindlichem Glauben nahte, und von Ihm abgewiesen wurde. Alle, die sich an Ihn herandrängten, Kinder, Kranke oder von Dämonen Geplagte, alle fanden Heilung und Segen. Emanuel – Gott mit uns – ist sein herrlicher Name!
Überlegung: „Es freut mich aber außerordentlich, dass du mir deine Befürchtungen nennst!“ sagte Jesus zur hl. Sr. Faustina. Wir dürfen Gott alles sagen, das ist Sein Wille! So sagte Jesus weiter: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch. Und diese offene Sprache deines Herzens ist mir lieber als Hymnen, mir zur Ehre gedichtet. Wisse, je aufrichtiger deine Sprache, desto mehr ziehst du mich zu dir.“ – Was könnte ich heute Jesus alles erzählen? – Nehme ich mir Zeit dafür?
Gebet: Jesus, alle Schwierigkeiten, die ich mit mir selber und anderen Menschen habe, will ich vor Dich bringen. Dank sei Dir! Amen.
– Folge Jesus nach! – Lk 14,27
„Wer nicht sein Kreuz trägt und Mir nachfolgt, der kann nicht Mein Jünger sein.“
Katechese: Jesus übermittelte Seinen Jüngern den Willen des Himmlischen VATERS, Ihm auf dem Weg der Liebe nachzufolgen: Er gab Sein Leben hin für Seine Freunde; Er liebte alle Menschen, auch Seine Feinde. So sollen auch wir das Kreuz der Liebe tragen, d.h. uns keine Ruhe gönnen mit den eigenen egoistischen Schwächen und sogar die Feinde lieben.
Überlegung: „Was würde Jesus tun?“ war das Motto eines Mädchens, das sie um ihr Handgelenk trug. Bei einem Amoklauf in der Schule wurde sie von ihrem Mörder gefragt: „Glaubst du an Jesus?“ Als sie es mutig bejahte, sagte er: „Dann geh zu deinem Jesus!“ und erschoss sie. – Bin ich bereit, das Kreuz der Nachfolge Jesu immer zu tragen? Bin ich bereit, auch Spott, Hohn und Leid aus Liebe zu Jesus zu ertragen?
Gebet: Herr, hilf mir mit Christus meine bösen Begierden zu kreuzigen, damit nicht mehr mein Ich, sondern Jesus in mir lebt! Amen.
– Eucharistie – Joh 6,54-56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. … Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: Es ist der Wille des VATERS, dass wir immer mehr in die Liebe, die Er selber ist, verwandelt werden. Jesus wählte dazu den Weg der Hl. Eucharistie: „Nehmt und esst, das ist Mein Leib!“ ist Seine Einladung an uns. In der Hl. Hostie kommt Er mit Seiner Liebe, nimmt in uns Wohnung und schenkt uns Sein Göttliches Leben.
Überlegung: „Bleibe bei mir bis zur nächsten Hl. Kommunion!“ war das Gebet der hl. Therese von Lisieux. Ohne Jesus können wir nicht wahrhaft lieben. Wir brauchen Ihn wie ein Kranker die Arznei! – Sehne ich mich nach Jesus in der Hl. Hostie, um von Ihm Kraft und Licht zu schöpfen? Bitte ich Ihn, dass Er bei mir bleiben möge?
Gebet: Jesus, ich grüße Dich und sehne mich nach Dir in der nächsten heiligen Kommunion. Komm bald, denn ich brauche Dich! Amen.
– Gebet um gute Priester – Mt 9,37-38
„Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für Seine Ernte auszusenden.“
Katechese: Jesus hatte Mitleid mit den vielen Menschen, die müde und erschöpft zu Ihm kamen, um das Lebendige Wort Gottes zu hören und gestärkt zu werden. Deshalb ist es der Wille Gottes, dass wir viele gute Priester erflehen, die sich nicht schonen, sondern die Liebe Gottes zu den Menschen tragen.
Überlegung: „Lasst eine Pfarrei 20 Jahre lang ohne Priester, und man wird dort die Tiere anbeten… Der Priester ist nicht Priester für sich selbst, er ist es für euch!“ rief der hl. Pfarrer von Ars. – Ist es mir ein großes Anliegen, um gute Priesterberufungen zu beten, damit wir immer Stellvertreter Christi haben, die uns die himmlischen Schätze der Gottesliebe aufschließen und schenken?
Gebet: Herr, lass die Priester wachsen in der Liebe und Treue zu Dir und gib ihnen mit der Wandlungskraft über Brot und Wein auch die Wandlungskraft über die Herzen der Menschen. (hl. Therese v. Lisieux) Amen.
– Aussendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Der Himmlische VATER will, dass wir die frohe Botschaft über die Erlösung und den wahren Frieden nicht für uns behalten. Die Jünger Jesu gingen mutig hinaus in die ganze Welt, fürchteten weder Spott noch Tod und verkündeten allen Menschen das Evangelium. Mit der Kraft des Hl. Geistes führten sie viele zu Jesus.
Überlegung: „Gehet hinaus, und verkündet das Evangelium des Herrn!“ oder „Gehet hinaus, und verherrlicht den Herrn mit euren Leben!“ (Papst Benedikt XVI.) sind neue Entlassungsgrüße am Ende der hl. Messe. – Bin ich mir bewusst, dass ich ein Gesandter Jesu bin? – Legt mein Leben Zeugnis von der Liebe Jesu ab? – Nütze ich jede Gelegenheit, um Menschen zu Jesus zu führen?
Gebet: Jesus, so viele Menschen wissen noch nichts von Dir und von der Erlösung. Lass mich nicht ruhen, bis ich jemandem geholfen habe, Dir näher zu kommen und so gerettet zu werden. Amen.
Der Wille Gottes im Leben Jesu
– Im Leben der Mutter Jesu – Lk 1,38
„Maria sagte: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.“
Katechese: Maria sagte ihr „Ja-Wort“ zum Willen des VATERS, Mutter Jesu zu werden. Ihre Bereitschaft, den Willen Gottes ganz zu erfüllen, war begleitet von vielen Leiden und Schwierigkeiten, wie der Flucht nach Ägypten, dem Kreuzweg und schmählichen Tod ihres geliebten Sohnes am Kreuz und zuletzt Seine Grablegung. Obwohl sie nicht alles verstehen konnte blieb sie ihrer Hingabe an Gott treu.
Überlegung: Alles Wertvolle kostet viel. Das Mitwirken am Erlösungswerk Jesu kostete Maria viel Selbstverleugnung und Schmerzen. Aber so trug sie bei zur Errettung der Menschheit und ist heute Königin des Himmels an der Seite ihres Sohnes. – Bin ich bereit, wie Maria immer mein „Ja!“ zu Gottes Willen zu sagen, auch wenn ich nicht alles sofort verstehen kann? – Bitte ich Jesus um ein starkes Gottvertrauen?
Gebet: VATER, wir danken Dir für die Bereitschaft Marias, mit Deinem Willen mitzuwirken. Voller Vertrauen übergeben wir auch unser Leben in Deine väterlichen Hände. Amen.
– Jesu Bereitschaft zur Menschwerdung – Hebr 10,7
„Da sagte ich: „Ja, ich komme - so steht es über Mich in der Schriftrolle -, um Deinen Willen, Gott, zu tun.“
Katechese: Diese Worte drücken die Bereitschaft des Sohnes Gottes aus, den Himmel zu verlassen, um auf die Erde zu kommen und die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Es war nämlich Gottes Wille, die Menschen aus der Macht des Todes und der Sünde zu befreien. Doch dazu verlangte der Satan das Sühneopfer des Sohnes Gottes selbst. Und Jesus gab Sein Leben hin für unser Leben.
Überlegung: Durch jede Todsünde, die der Mensch bewusst und freiwillig in schwerer Materie gegen die Zehn Gebote begeht, ist die Seele tot, d.h. sie hat den Himmel verloren. Jesus selbst bietet sich aber an, unsere Sünden auf sich zu nehmen, uns davon zu befreien und den Himmel wieder zu öffnen. – Nehme ich die Einladung Jesu an und bekenne voll Reue meine Sünden vor Seinem Stellvertreter in der hl. Beichte? – Danke ich Ihm für Seine Liebe zu mir?
Gebet: VATER, wir danken Dir, dass Jesus den Fluch des Ungehorsams gebrochen hat. Lass uns treu Deinen Willen erfüllen. Amen.
– Speise Jesu – Joh 4,34
Jesus sagte: „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der Mich gesandt hat, und Sein Werk zu Ende zu führen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Seinen Jüngern, als er beim Jakobsbrunnen mit der Samariterin – einer großen Sünderin – redete, um ihr den Weg zum Heil zu zeigen. Es war der Wille des VATERS, dass Jesus den verlorenen Schäfchen nachgeht. So will Er uns alle, die wir in Sünde und Schuld verstrickt sind, von unserer Sündenlast befreien und die Gotteskindschaft neu schenken.
Überlegung: Jesus war auf Erden von der heiligen Leidenschaft erfüllt zu retten, was verloren ist (vgl. Lk 19,10). – Teile ich die Sorge Jesu um die Rettung der unsterblichen Menschenseelen? – Bin ich bereit, mich Ihm als Werkzeug zur Verfügung zu stellen? – Könnte ich mich dazu einer apostolischen Gruppe anschließen wie zum Beispiel der „Legio Mariae“?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz gerufen: Mich dürstet! Es war Dein Durst nach der Rettung der unsterblichen Seelen. Lass niemanden von uns verlorengehen. Amen.
– Menschliche Denkart – Mt 16,23
„Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Petrus, nachdem er den Jüngern die Mission vom VATER offenbart hat, dass Er leiden und sterben müsse, dann aber auferstehen werde. Durch die menschlichen Gefühle des Petrus versuchte Satan Jesus von der Erlösung der Menschheit abzuhalten.
Überlegung: Die Juden zur Zeit Jesu suchten die politische Befreiung aus der Herrschaft der Römer. Jesus aber dachte an die geistige Befreiung aus der Macht des Todes und der Sünde. – Sehe ich Jesus nur als irdischen Glücksbringer an oder als meinen Erlöser, der mich zur Ewigen Auferstehung führen will? – Bekenne ich mich mutig zu Jesus, auch wenn die Menschen über mich spotten?
Gebet: Jesus, wir denken noch sehr menschlich und suchen ein schönes Leben auf der Erde. Doch Du willst uns ewig glücklich machen. Lass uns täglich Dir nachfolgen und treu sein. Amen.
– Gebet Jesu im Ölgarten – Lk 22,42-43
„Vater, wenn Du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht Mein, sondern Dein Wille soll geschehen. Da erschien Ihm ein Engel vom Himmel und gab Ihm (neue) Kraft.“
Katechese: Jesus rang mit dem Willen Gottes, in der Liebe auszuharren bis zum Ende und die Schuld der ganzen Welt auf sich zu nehmen. Es war die letzte große Versuchung, mit der Satan an Ihn herantrat, um Ihn zum Aufgeben zu bewegen. Doch Er besiegte auch diese Versuchung durch mehrstündiges, inständiges Gebet und bekam Kraft und Mut.
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Die lauen Seelen verwunden mein Herz am schmerzlichsten. Vor ihnen empfand Meine Seele am meisten Abscheu im Ölgarten und sie entrissen Mir die Klage: Vater, lass diesen Kelch an Mir vorübergehen! Für sie ist Meine Barmherzigkeit die letzte Rettung.“ – Bekämpfe ich die Versuchung zur Lauheit mit Gebet, Schriftbetrachtung und Fasten?
Gebet: Herr, wegen unserer Lauheit hast Du Blut geschwitzt. Hilf uns, zu den Werken der ersten Liebe zurückzukehren. Amen.
– Todesstunde Jesu – Lk 23,46
„Jesus rief laut: Vater, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Mit diesem Wort starb Jesus. Es sind insgesamt Sieben „Worte“, die Jesus als Sein Testament hinterlassen hat und die Erfüllung des Willens des VATERS zusammenfassen: VATER vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun! – Mein Gott, warum hast Du mich verlassen? – Mich dürstet! – Siehe deine Mutter! Siehe deinen Sohn! – Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein! – Es ist vollbracht. – VATER, in Deine Hände lege ich meinen Geist.
Überlegung: Im Testament denken wir an die Vererbung der materiellen Güter. Doch viel wichtiger ist es gut zu sterben: Versöhne ich mich mit Gott und den Menschen? – Nehme ich den Tod aus den Händen Gottes an und opfere mein Sterben auf für die Rettung der Welt? – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: Herr, schon jetzt empfehle ich Dir meine Sterbestunde. Lass mich nicht unvorbereitet und plötzlich sterben, sondern lass mich jeden Tag gut auf Dein Kommen vorbereitet sein. Amen.
– Auferstehung – Joh 10,17-18
„Deshalb liebt Mich der VATER, weil ich Mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es Mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von Meinem VATER empfangen.“
Katechese: Jesus wurde nicht vom VATER zum grausamen Tod am Kreuz gezwungen. Es war der Satan, der von Gott dieses Lösegeld für die Erlösung der Menschen forderte. So gab Jesus Sein Leben freiwillig für uns hin. Nach drei Tagen stand er von den Toten auf und kehrte ins Leben zurück. Er schenkt das Leben allen, die Ihm folgen.
Überlegung: Einst werden alle auferstehen: „Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht.“ (Joh 5,29) – Vereine ich mich mit Jesus, indem ich mich mit meinem Leben zu Ihm bekenne? Gebe ich mein Leben hin in selbstlosem Dienst am Nächsten, um so das Ewige Leben zu gewinnen?
Gebet: Herr, wandle unser Denken und lass uns verstehen, dass das Leid und Kreuz nur Durchgang zur Auferstehung ist. Amen.
– Jesus bekräftigt die Zehn Gebote – Mt 19,16-17
„Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? … Wenn du das Leben erlangen willst, halte die Gebote!“
Katechese: Auf die erneute Frage des jungen Mannes an Jesus, welche Gebote er halten solle, erinnert ihn Jesus an die Gebote des Dekaloges. Es ist also auch im Neuen Testament der klare Wille Gottes, dass wir die Zehn Gebote Gottes halten sollen. Sie lehren uns die wahre Liebe und sind Einlassbedingung für den Himmel.
Überlegung: Manche Staatsparlamente erließen Gesetze, mit denen sie die Zehn Gebote Gottes teilweise aufhoben. Doch für uns Christen gelten weiterhin die Gebote Gottes, denn sie sind Ausdruck der Liebe Gottes zu uns und der wahren Liebe untereinander. – Lass ich mich von der öffentlichen Meinung zu einem lauen Leben entgegen den Geboten Gottes verleiten? – Erforsche ich regelmäßig mein Gewissen nach den Zehn Geboten Gottes und bemühe mich sie zu befolgen?
Gebet: Herr, Deine Gebote zu halten ist nicht schwer, wenn Du uns beistehst. Lass uns Dir treu sein bis in den Tod! Amen.
– Moses erhält die Zehn Gebote – Dtn 5,1-5
„Höre, Israel, die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch heute vortrage. Ihr sollt sie lernen, auf sie achten und sie halten. … Auge in Auge hat der Herr auf dem Berg mitten aus dem Feuer mit euch geredet. Ich stand damals zwischen dem Herrn und euch, um euch das Wort des Herrn weiterzugeben.“
Katechese: Auf dem Berg Horeb erhielt Moses von Gott zwei Steintafeln mit den zehn Geboten der Ordnung der Liebe Gottes. Das Volk Israel hielt sie in Ehren und bewahrte sie in der Bundeslade auf.
Überlegung: Gott offenbarte dem Volk Seinen Willen im Donner und im Feuer. Es sollte die Furcht vor Gott über das Volk kommen, damit sie nicht gegen Seinen Willen sündigen (vgl. Ex 20,20). Noch heute wird im Islam die Übertretung der Gebote Allahs mit harten Strafen belegt, um das Volk durch Angst vor den Strafen von der Sünde abzuhalten. – Haben wir Christen es schon gelernt, nicht aus Furcht, sondern aus Liebe zu Gott die Zehn Gebote einzuhalten?
Gebet: Herr, schenke uns Liebe zu Dir und zu Deinem Willen. Gib uns die Kraft, Deine Gebote treu zu beachten. Amen.
– 1. Gebot – Dtn 5,7.9
„Du sollst neben Mir keine anderen Götter haben. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen.“
Katechese: Das Volk Israel lebte unter Völkern, die Götzen verehrten. Immer wieder kam es dadurch in Versuchung, statt dem wahren Gott, anderen Götzen zu opfern. Wenn sie Gott treu blieben, brachte es ihnen Segen und Wohlergehen. Wenn sie jedoch anderen Götzen huldigten waren sie vielen Gefahren ausgeliefert.
Überlegung: Buddhastatuen und esoterische neuheidnische Praktiken sind der Modetrend der heutigen Zeit. Doch es führt zum Götzendienst und entfernt vom Glauben an den Dreifaltigen Gott. – Bin ich mir bewusst, dass sich hinter vielen Götzen Dämonen verbergen? – Bin ich abergläubisch? – Widersage ich allen esoterischen Praktiken und erneuere meinen Glauben an den wahren Gott?
Gebet: Herr, sei Du das Zentrum und der Wichtigste in meinem Leben und hilf mir, alle anderen Dinge Dir unterzuordnen. Amen.
– 2. Gebot – Dtn 5,11
„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der Seinen Namen missbraucht.“
Katechese: Der Name Gottes wurde im Volk Israel heilig gehalten. Es war strengstens verboten den Namen JAHWE auch nur auszusprechen. Ehrfürchtig nannte man Ihn den „Herrn“ oder den „Allmächtigen“.
Überlegung: Unehrerbietiges Aussprechen des Namens Gottes, Gotteslästerungen, sündhaftes Schwören und Brechen von Gelübden sind Sünden gegen das 2. Gebot. Wer den Namen Gottes und heilige Namen im Zorn oder als Fluchwort ausspricht, sündigt schwer und es fällt als Fluch auf ihn selbst zurück. – Achte ich darauf, dass ich in meinen Gebeten den Namen Gottes ehrfürchtig ausspreche? – Ist mein Kreuzzeichen und die Kniebeugung vor Gott wirklich eine Verherrlichung Gottes? – Gebe ich Gott in allen Dingen die Ihm schuldige Ehre?
Gebet: Herr hilf mir, dass mein Leben ein lebendiger Lobpreis Deines Heiligen Namens darstellt mit meinen Worten und Taten! Amen.
– 3. Gebot – Dtn 5,12-14
„Halte ihn (den Sabbat) heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat. … An ihm darfst du keine Arbeit tun.“
Katechese: Zum Andenken an die Vollendung der Schöpfung, wo Gott am sechsten Tag ruhte, ist der Sabbat bei den Juden der Ruhetag. In Jesus Christus, durch Seinen Tod und Seine Auferstehung, geschah die Neuschöpfung. So ist bei den Christen der Sonntag der Ruhetag, an dem Jesus von den Toten auferstanden und den Hl. Geist gesandt hat.
Überlegung: Durch die Sonntagsruhe, das hl. Messopfer und gute Werke wird der Sonntag geheiligt. Knechtliche Arbeit ist am Sonntag nur dann erlaubt, wenn dringende Not sie erfordert oder die geistliche Obrigkeit sie gestattet. Die Entheiligung des Sonntags raubt uns jetzt den Segen Gottes und einst das Glück des Himmels. – Kenne ich das alte Sprichwort: „Wie dein Sonntag, so dein Sterbetag“? – Beichte ich es, wenn ich aus eigener Schuld die Sonntagsmesse versäumt habe?
Gebet: Herr, Du hast die Welt schön geschaffen und in Jesus noch wunderbarer erneuert! Dir sei Lob, Preis, Dank und Ehre! Amen.
– 4. Gebot – Dtn 5,16
„Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat, damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“
Katechese: Reichen Segen empfingen alle, die sich durch raschen und freudigen Gehorsam den Eltern gegenüber auszeichneten, so wie der ägyptische Josef oder der junge Tobias. Dagegen bringt die Nichtbeachtung des 4. Gebotes Fluch auf die Menschen (vgl. Dtn 27,16).
Überlegung: Die Kinder erweisen den Eltern Ehrfurcht, wenn sie ihnen gern gehorchen, ihnen Freude machen, für sie beten und im Alter für sie sorgen. Außer den Eltern sollen wir die Vorgesetzten ehren, nämlich die geistliche und weltliche Obrigkeit. – Kritisiere ich den Papst, die Politiker und die Eltern und schimpfe über sie? – Oder bete ich immer wieder ein „Vater Unser“ und „Ave Maria“ für sie, damit sie Kraft und Licht bekommen, um uns gut zu leiten?
Gebet: Herr, wir danken Dir für unsere Eltern, die uns das Leben geschenkt haben. Vergilt ihnen alles Gute und segne sie. Amen.
– 5. Gebot – Dtn 5,17
„Du sollst nicht morden.“
Katechese: Dieses Gebot ist uns bekannt mit den Worten: „Du sollst nicht töten!“ Wie im Volke Israel, so ist auch heute die Tötung eines Menschen nur entschuldbar in der Notwehr oder zur Abwehr eines feindlichen Angriffes auf das eigene Land.
Überlegung: Das 5. Gebot verbietet dem Nächsten oder sich selbst, an Leib und Seele zu schaden. Dazu zählt, wenn man den Nächsten schlägt, verwundet oder tötet (auch die Abtreibung); wenn man ihm durch Kränkung oder harte Behandlung das Leben verbittert oder abkürzt. Es verbietet auch Gedanken, Wünsche und Worte, die zur bösen Tat führen, z.B. Zorn, Hass, Rachsucht, Streit, Schimpfworte und Verwünschungen. – Bin ich mir bewusst, dass man zum „geistigen Tod“ der Menschenseelen beiträgt, wenn man als Christ durch seine schlechten Worte und Taten Ärgernis erregt?
Gebet: Herr, ich soll ein Segen sein für die Menschen, aber oft versage ich jämmerlich. Schenke mir ein Herz voller Liebe. Amen.
- 6. Gebot – Dtn 5,18
„Du sollst nicht die Ehe brechen.“
Katechese: Im Alten Testament galt die Todesstrafe für die Sünde des Ehebruchs, sowohl für Frauen als auch Männer. Damit schützte Gott die Heiligkeit der Ehe und auch die Weitergabe des Lebens. Jesus bestätigte die Unauflöslichkeit der Ehe mit den Worten: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Mt 19,6)
Überlegung: Im katholischen Glauben gibt es keine Ehescheidungen. Die geschlossene Ehe bewirkt eine Einheit vor Gott. Erlaubt ist jedoch die örtliche Trennung, falls das Zusammenleben untragbar geworden ist. Es schließt aber jegliche Wiederverheiratung aus, solange der Ehepartner noch lebt. Eine eventuelle kirchliche Eheannullierung ist keine Scheidung, sondern nur die Feststellung, dass die Ehe nie gültig geschlossen wurde. – Ist mir bewusst, dass auch Selbstbefriedigung, voreheliche Beziehungen und Unzucht schwere Sünden sind und mich von Gottes Liebe trennen?
Gebet: Herr, helfe uns, treu zu sein in guten und schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis zum Tod. Amen.
- 7. Gebot – Dtn 5,19
„Du sollst nicht stehlen.“
Katechese: Das 7. Gebot verbietet, dem Nächsten an Hab und Gut zu schaden. Jeder Mensch darf Eigentum besitzen. Er muss es aber nach dem Willen Gottes in Gerechtigkeit und Liebe verwalten und ist Gott dafür Rechenschaft schuldig. Die Reichen haben die Pflicht, mit ihrem Vermögen Gutes zu tun.
Überlegung: Man schadet dem Nächsten an Hab und Gut, wenn man raubt oder stiehlt, betrügt oder wuchert, Gefundenes oder Geliehenes zurückbehält, leichtsinnig Schulden nicht bezahlt und fremdes Gut beschädigt. Wenn man jemandem so geschadet hat, ist man verpflichtet, das ungerechte Gut so bald als möglich zurückzugeben und den angerichteten Schaden nach Kräften wieder gutzumachen. – Wie können wir den Menschen in armen Ländern, die durch unseren Wohlstand ausgebeutet wurden, den erlittenen Schaden wieder gutmachen?
– Verschmutze, missbrauche oder zerstöre ich die Umwelt?
Gebet: Herr, lass uns gute Verwalter Deiner Güter auf Erden sein und verantwortungsvoll mit Deiner Schöpfung umgehen! Amen.
– 8. Gebot – Dtn 5,20
„Du sollst nicht Falsches gegen deinen Nächsten aussagen.“
Katechese: Der Vater der Lüge ist der Satan, ein Lügner seit Anbeginn (vgl. Joh 8,44). Durch die Lüge verführte er Adam und Eva im Paradies und so kam der Tod in die Welt. Jesus dagegen ist die Wahrheit. Allen, die Ihm glauben und auf Ihn hören, zeigt Er den Weg zum Leben.
Überlegung: Das 8. Gebot verbietet das falsche Zeugnis, die Lüge und jede Sünde gegen die Ehre und den guten Namen des Nächsten. Dazu zählt falscher Argwohn, Verleumdung und üble Nachrede. Wer jemanden verleumdet hat, muss widerrufen; wer Übles nachgeredet hat, suche Gutes vom Nächsten zu reden; und beide müssen den zugefügten zeitlichen Schaden ersetzen. – Weiß ich, dass dem Herrn lügenhafte Lippen ein Gräuel sind? (Spr 12,22). – Stelle ich mich selbst in meinen Reden in ein besseres Licht und setze den Nächsten herab durch lieblose Kritik und beißenden Spott?
Gebet: Herr, bewahre mich davor, mich durch die kleinste Notlüge von Dir zu trennen und mache mir bewusst, dass ich für Dich leide, wenn ich zur Wahrheit stehe. Amen.
– 9. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen.“
Katechese: Der Ehebruch beginnt bereits im Herzen des Menschen, wenn dieser der unreinen Begierde nachgibt und lüstern auf das andere Geschlecht schaut (vgl. Mt 5,28). So führte der lüsterne Blick auf die schöne Batseba den König David nicht nur zum Ehebruch, sondern auch zur Lüge und zum Mord an ihrem Ehemann Urija.
Überlegung: „Einen Bund schloss ich mit meinen Augen, nie eine Jungfrau lüstern anzusehen!“ (Hi 31,1) – Ist es mir bewusst, dass ich durch meine schlechte Begierde den anderen zum Objekt herabwürdige?
– Weiß ich, dass ich, um keusch zu bleiben, meine Sinne beherrschen und alles meiden muss, was mich in Gefahr bringen könnte, wie z.B. gefährliche Freundschaften und Partys, schlechte Bilder, Internetseiten, Kinofilme, Zeitschriften, Liebeleien, Trägheit und Trunksucht? – Kleide ich mich anständig, um nicht mitschuldig zu werden an Sünden, zu denen andere dadurch verleitet werden?
Gebet: O Maria, allein gelingt es mir nicht, in der Reinheit zu verharren. Bewahre Du mich vor jeglicher Sünde der Unreinheit. Amen.
– 10. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, nicht sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel, nichts, was deinem Nächsten gehört.“
Katechese: Das 10. Gebot lehrt uns, sich über das Glück und Wohlergehen des Mitmenschen zu freuen, auch wenn es ihm besser geht als einem selbst. Es warnt uns vor Gefühlen des Neids und der Eifersucht, was zu Streit, Hass, Feindschaften, Raub und Mord führen kann. Auf der anderen Seite mahnt es uns, sich vor Schadenfreude über das Unglück des anderen zu hüten.
Überlegung: Die Söhne Jakobs beneideten Josef, weil er von seinem Vater mehr geliebt wurde als sie. Das führte dazu, dass sie ihn zuerst töten wollten, ihn dann aber als Sklaven nach Ägypten verkauften. – Gönne ich meinem Nachbarn das bessere Haus, Auto, Kleid usw.? – Freue ich mich mit den anderen Menschen, die mehr Talente und Begabungen haben als ich? – Tröste ich Menschen, denen das Schicksal übel mitgespielt hat und bete für sie?
Gebet: Jesus, Du hast trotz Deiner Leiden auf dem Kreuzweg sogar die weinenden Frauen getröstet. Lehre mich zu lieben! Amen.
– Demut vor Gott – Mt 5,3
„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: In den Seligpreisungen lehrt uns Jesus die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Als erste Stufe der Gottesliebe können wir die Armut im Geiste bezeichnen. Der Mensch erkennt sein Nichts, seine Hilflosigkeit, Schwäche, Kleinheit, Sündhaftigkeit und streckt voll Vertrauen seine Hände zu Gott aus wie ein Bettler. Die Hilflosigkeit und Ratlosigkeit, die der Mensch vor Gott bringt, zieht Seine allmächtige Hilfe auf ihn herab.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: Wer kann ihnen entgehen? Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: Die Demut.“ (hl. Abt Antonius) – Wende ich mich mit all meinen Problemen, Versuchungen und Plänen im vertrauensvollen Gebet an den Herrn? – Bitte ich den Herrn, dass er mich vor allem Bösen bewahren möge?
Gebet: Himmlischer Vater, von meiner Schwäche fürchte ich alles, von Deiner Allmacht aber erhoffe ich alles. Alles lege ich voll Vertrauen in Deine Hände. Amen.
– Trauer über die Sünde – Mt 5,4
„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“
Katechese: Es geht hier nicht um die weltliche Traurigkeit über den Verlust von Menschen und Dingen, oder wenn Wünsche und Pläne nicht erfüllt werden, sondern um eine tiefe Reue über die eigenen Sünden. Sie drückt sich aus im tiefen Schmerz der Seele, dass man Gott, die Unendliche Liebe, beleidigt hat. Sie wird begleitet vom Abscheu über die begangenen Sünden und dem festen Vorsatz, Gott nicht mehr zu beleidigen, auch nicht mit der kleinsten Sünde.
Überlegung: „So viele Beichten sind ungültig wegen der fehlenden Reue“, klagte die hl. Teresa von Avila. – Bin ich mir bewusst, dass ich mit meinen Sünden Jesus geißle, mit Dornen kröne und kreuzige? – Bitte ich vor der Beichte um eine tiefe Reue über meine Sünden?
Gebet: Was Du, Herr, hast erduldet, ist alles meine Last; ich hab es verschuldet, was du getragen hast. Schau her hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat; gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick Deiner Gnad. (GL 178)
– Gottes Wille – Mt 5,6
„Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.“
Katechese: Nach der Reue besteht die Gottesliebe im Verlangen, nicht mehr den eigenen Willen zu tun, sondern den Willen des über alles geliebten Herrn. Die Menschen, die sich wirklich lieben, warten nicht erst auf einen Befehl. Sie lesen die Wünsche des Geliebten von seinen Augen ab. Jesus selbst sah immer auf den Himmlischen Vater und war von großem Verlangen erfüllt in allem Ihm zu gefallen.
Überlegung: Die modernen Medien stacheln die Sinne und somit unsere schlechten Begierden und Leidenschaften an. Die Folge davon ist eine Flut von Gewalt, Ausleben der Sexualität und des Egoismus. Die Betrachtung des Wortes Gottes zeigt uns die wahren Werte, nach denen wir streben sollten: Wahrheit, Demut, Liebe, Barmherzigkeit. – Wie viel Zeit verwende ich täglich, um meinen Sinnen zu huldigen durch seichte und schlechte Fernseh- oder Internetprogramme? – Ist mir bewusst, dass ich meine Zeit für Gott und die Erfüllung Seines Willens investieren sollte?
Gebet: Herr, schenke uns Hunger nach einem Wort von Dir (Am 8,11). Denn Dein Wort schenkt Glück und Herzensfreude (Jer 15,16). Amen.
– Reines Herz – Mt 5,8
„Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.“
Katechese: Die vierte Stufe der Gottesliebe besteht darin, den Willen Gottes nicht nur äußerlich zu erfüllen, sondern innerlich mit ganzem Herzen und allen Gedanken. Das Herz ist das Zentrum des Menschen, dem Ursprung allen Denkens, Wollens und Fühlens. Diese Mitte soll rein sein und mit Gott und Seinem Willen übereinstimmen.
Überlegung: „Die Gelegenheit macht Diebe!“ sagt ein Sprichwort. Bevor etwas durch die äußere Tat verwirklicht wird, wird es im Herzen überlegt und angestrebt. Unrein macht, was gegen Gottes Gebot gerichtet ist. Rein ist das, was mit dem Willen Gottes übereinstimmt. – Kontrolliere und wache ich über meine Gedanken, damit ich nicht mit dem Bösen liebäugele? – Ist mir bewusst, dass das Lebendige Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert einst über die Regungen und Gedanken meines Herzens richten wird (vgl. Hebr 4,12)?
Gebet: Herr, mein Gott, erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist, der Dich über alles liebt (vgl. Ps 51,12). Amen.
– Leiden für den Willen Gottes – Mt 5,10
„Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: Die fünfte Stufe der Gottesliebe besteht darin, nicht nur für Gott da zu sein, sondern auch bereit zu sein, für Seinen Willen zu leiden. Wer den Willen Gottes tut, darf nicht damit rechnen, dass er von allen Menschen dafür gelobt wird. Er muss sich einstellen auf Ablehnung, Spott, Verfolgung, Leiden, ja sogar auf den Martertod.
Überlegung: Der hl. Johannes der Täufer tadelte den König Herodes, weil er im Ehebruch mit Herodias lebte und wegen anderer Schandtaten, die er verübt hatte. So trat er mutig für den Willen Gottes ein, wurde dafür von Herodes gefangen genommen und enthauptet (vgl. Mt 14,3-12). – Bin ich bereit, Spott und Leid zu ertragen, weil ich für die Zehn Gebote Gottes eintrete? – Bezeuge ich mutig meine Glaubensüberzeugungen, auch wenn ich scheinbar alleine da stehe?
Gebet: Herr, gib mir Kraft, die Heiligen nachzuahmen, die mutig Deinen Willen gelebt, verkündet und auch dafür gelitten haben. Amen.
– Sanftmut – Mt 5,5
„Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.“
Katechese: In der ersten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, bei zwischenmenschlichen Spannungen und Konflikten die Emotionen wie Wut, Zorn, Neid, Überheblichkeit, Ablehnung usw. zu beherrschen und dem Nächsten mit Ruhe, Wohlwollen und Anerkennung zu begegnen. Sanftmut bedeutet nicht, alles teilnahmslos mit sich geschehen zu lassen, sondern sein Temperament zu zügeln und in der Hand zu haben.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten seiner Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Gehe ich mit allem Frust und Ärger sofort zu Jesus und erzähle Ihm alles, um von Ihm Kraft zu schöpfen? – Versuche ich, wie die kleine hl. Therese, Jesus im Nächsten zu sehen und ihn trotz seiner Schwächen in Liebe anzunehmen?
Gebet: Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig. Schenke mir die Gnade Dich auch im letzten meiner Brüder zu lieben. Amen.
– Barmherzigkeit – Mt 5,7
„Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.“
Katechese: In der zweiten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, offene Augen und Mitleid für die Not des anderen zu haben, eigennützige Überlegungen zurückzustellen und wirksam zu helfen wie der barmherzige Samariter. Die barmherzige Liebe ist die wichtigste Anforderung, die Gott in Seiner Liebe uns stellt und nach deren Ausübung Er uns einst richten wird.
Überlegung: Eine Form der Barmherzigkeit, die von Jesus besonders betont wird, ist das Verzeihen. Der Mitmensch, der mir Unrecht getan hat und der bei mir in Schuld ist, hängt ab von meiner Vergebung. Ohne sie kann ein harmonisches Zusammenleben nicht wiederhergestellt werden. – Segne und vergebe ich dem, der mich verletzt hat? – Bin ich täglich barmherzig in Worten, Taten und Gebeten?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor der Unbarmherzigkeit eines Pharisäers und somit vor Kritiksucht, Lieblosigkeit und Trägheit. Amen.
– Frieden stiften – Mt 5,9
„Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“
Katechese: Jesus Christus ist selbst der Friede. Er stiftete Frieden zwischen Gott und den Menschen. In der dritten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, wie Er zum Friedenstifter zu werden. Der Friede ist eine Frucht der gelebten Sanftmut und Barmherzigkeit. So wird aus dem erbitterten Gegeneinander und dem kühlen Nebeneinander das lebendige Miteinander.
Überlegung: Jesus stiftete den Frieden am Kreuz durch Seine Leiden. So kostet auch uns das Friedenstiften oft Mühe und Leiden und verlangt von uns das Aufgeben jeglicher Rechthaberei. – Lass ich mich sofort entmutigen, wenn ich jemand die Versöhnung anbiete, dieser sie aber ausschlägt? – Überlege ich, wen ich selbst um Verzeihung bitten sollte? – Vergebe ich beim Friedensgruß in der Kirche allen, die mir weh getan und mich zutiefst verletzt haben?
Gebet: Herr, Du bist der Friedensfürst! Hilf uns, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen. (Ps 34,15) Amen.
– Leiden für Jesus – Mt 5,11-12
„Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“
Katechese: Jesus beschließt die Seligpreisungen mit der Freude und dem Jubel im Himmel all derer, die im Leben auf der Erde treu zu Ihm und Seinem Wort gestanden sind, sowohl in Freud als auch in Leid.
Überlegung: „Leiden oder Sterben für Christus!“ war der Leitsatz der großen hl. Teresa von Avila. Die ersten Jünger, die ausgepeitscht wurden, freuten sich darüber, dass sie gewürdigt worden waren für den Namen Jesu Schmach zu erleiden (vgl. Apg 5,41). – Ist mir bewusst, dass der größte Ausdruck der Liebe die Treue im Leid ist? – Weiß ich, dass Jesus sich vor Seinem Vater nur dann zu mir bekennen wird, wenn ich mich jetzt vor den Menschen zu Ihm bekenne und Ihn nicht verrate? (vgl. Mt 10,33)
Gebet: Herr, schenke mir den Mut der Veronika, die nicht auf den Spott der Menge achtete, sondern Dich auf dem Kreuzweg begleitete und Dir mit großer Liebe das Schweißtuch reichte. Amen.
– Gesinnung der Kinder Gottes – Mt 5,48
„Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer VATER ist.“
Katechese: Gott ist ohne jeglichen Fehler, ganz und gar gut. So will Jesus auch von den Kindern Gottes, dass sie durch und durch gut werden. Das geschieht, wenn sie die Gebote Gottes nicht halbherzig, rein äußerlich, sondern mit dem Herzen leben. Darum ergänzt Jesus die Gebote und führt uns in ihre wunderbare Tiefe.
Überlegung: „Ich habe niemanden getötet, nicht die Ehe gebrochen, nicht gestohlen!“ so hört man oft Menschen reden. – Folge ich der Einladung Jesu die Gebote innerlich zu leben: keinen Groll zu haben, nicht lüstern auf das andere Geschlecht zu schauen, wahrhaftig zu sein im Reden, sofort Frieden zu schließen, sich nicht zu rächen und sogar seinen Feinden Gutes zu tun und sie zu segnen?
Gebet: Herr, Deine Weisung ist vollkommen und erquickt den Menschen, der danach lebt. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (Ps 19,8) Amen.
– Gesinnung der rechten Erfüllung der Gebote – Mt 6,1
„Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem VATER im Himmel zu erwarten.“
Katechese: Das Grundproblem des Menschen ist sein Hochmut. Leicht vergisst er, dass Gott die Quelle allen Gutes ist und eignet sich den Ruhm an, der nur Gott gebührt. So wird selbst das Gute, das er tut – wie Fasten, Beten, Almosengeben – seiner Schönheit beraubt, weil das Ziel nicht mehr Gott ist, sondern die eigene Ruhmsucht. Durch die Sünde verliert das gute Werk auch seinen Ewigkeitswert.
Überlegung: Nach der ersten Umkehr von den schweren Sünden hin zu Gott beginnt die zweite Umkehr vom Stolz hin zu Gott. Es ist der Weg der Demut, der in der Wahrheit gründet, dass Gott der Geber alles Guten ist. – Versuche ich das Gute im Verborgenen zu tun, allein zur Ehre Gottes? – Wenn die Menschen meine guten Werke loben, gebe ich dann Gott die Ehre ab? – Sehe ich mich als unnützen Knecht, der nur seine Schuldigkeit getan hat?
Gebet: Herr, der Hochmut ist dir verhasst (Sir 10,7). Schenke mir ein demütiges Herz, das Dich immer lobt und preist. Amen.
– Loslösung vom Reichtum – Mt 6,19-21
„Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel ... Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Jesus erinnert uns an den eigentlichen Schatz des Lebens: Es ist Gott selbst, Sein lebendiges Wort und das kommende Himmelreich. Doch die Anhäufung irdischer Güter verdunkelt unseren Verstand, schwächt unseren Willen und lässt uns Gott vergessen.
Überlegung: „In unserem Herzen wäre mehr Himmel, wenn sich darin nicht so viel Erde befände.“ (hl. Vinzenz Pallotti). Deshalb fragte ein Einsiedler alle Neuankömmlinge: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“
– Beschränke ich mich auf das Wesentliche, um Gott nicht aus den Augen zu verlieren? – Von welcher ungesunden Anhänglichkeit an Personen oder Dinge sollte ich mich loslösen? – Könnte ich den Notleidenden helfen?
Gebet: Herr, „Du allein genügst!“, denn wenn wir Dich im Herzen haben, erfüllst Du uns mit der vollkommenen Freude. Amen.
– Verhältnis zum Nächsten – Mt 7,5
„Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.“
Katechese: Jesus verurteilt aufs Schärfste das hochmütige Verhalten zum Nächsten und lädt ein zur demütigen und barmherzigen Liebe. Denn der Mensch erhebt sich oft wie ein Pharisäer unbarmherzig über den anderen, verachtet und kritisiert ihn und übersieht dabei seine eigenen groben Fehler und schweren Versagen.
Überlegung: Kritiksucht, Ironie, Spott und Verachtung: In uns allen lebt ein großes Stück dieses Pharisäers, der sich selbst erhöht und andere verachtet, sogar während dem Gebet („Ich danke dir, dass ich nicht bin wie der da!“). – Könnte ich Gott bei jedem lieblosen Wort um Vergebung für meinen Stolz bitten? – Bitte ich um die Gnade der Selbsterkenntnis, damit ich meine eigenen Fehler sehe?
Gebet: Herr bewahre uns vor Kritiksucht; denn Du wirst einst das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen, die Absichten der Herzen aufdecken und jedem nach seinen Taten vergelten (vgl. 1 Kor 4,5). Amen.
– Tatbereite Entschiedenheit – Mt 7,13-14
„Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.“
Katechese: Jesus beendet die Bergpredigt mit der Einladung uns klar zu entscheiden. Der Weg zum Leben ist eng und schmal: Er ist Jesus Christus selbst. Unser Leben sollen wir auf den Felsen bauen, nicht auf Sand: Der Fels ist das Wort Gottes selbst. Alle Menschen, die uns einen leichten und bequemen Weg vorgaukeln, der in den Himmel führen soll, sind leider „falsche Propheten“.
Überlegung: „Hier ist mein Leben, dort ist mein Glaube“, sagte eine krebskranke Frau. In ihrem Leid lernte sie Jesus immer mehr kennen und Ihm zu vertrauen. In ihren unerträglichen Schmerzen nahm sie das Bild vom Barmherzigen Heiland in die Hand und fand so Kraft und Mut. – Ist der Glaube an Jesus fester Bestandteil meines Lebens? – Nehme ich Jesus demütig an wie ein kleines Kind?
Gebet: Herr, erst wenn uns die Not drückt suchen wir Dich. Doch ab heute will ich Dich für immer in mein Leben einladen; sei Du mein ständiger Begleiter zum Vater. Amen.
– Weg der Vollkommenheit – Mt 19,21
„Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.“
Katechese: Jesus lädt immer wieder Menschen ein, Ihm auf besonders enge Weise im geweihten Leben nachzufolgen. Es ist eine große Auserwählung, Gott ganz gehören zu dürfen. Der reiche Jüngling verstand diese Einladung Jesu nicht und ging traurig weg. Doch an seiner Stelle antworteten viele Menschen auf diesen Ruf Gottes und ahmten Jesus nach in Armut, Gehorsam und Keuschheit.
Überlegung: Der hl. Antonius hörte beim Sonntagsgottesdienst diese Worte, die Jesus dem reichen Jüngling sagte. Auch er war sehr reich. Doch das Wort Jesu traf mitten in sein Herz. Sofort schenkte er seinen ganzen Besitz den Armen und folgte Jesus. Er übte sich in ständigem Gebet und Bußwerken. – Bete ich um Priester- und Ordensberufungen? – Versuche ich in meinem Stand Jesus so gut wie möglich nachzufolgen?
Gebet: Herr, schenke vielen jungen Menschen die Sehnsucht, Dir zu gehören und lass sie Deiner Auserwählung mit Freude folgen. Amen.
– Armut Jesu – Mt 8,20
„Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er Sein Haupt hinlegen kann.“
Katechese: Mit radikaler Armut verweist uns Jesus auf den Himmel. Als Messias wollte Er in einem Stall geboren werden, nicht in einem Palast. Er wählte eine arme, einfache Familie, um in ihr aufzuwachsen. Als Erwachsener baute Er sich nicht ein schönes Haus, sondern richtete das zerstörte Haus Gottes in den Menschenherzen wieder auf.
Überlegung: In der Wirtschaftskrise nahm sich ein Manager das Leben, weil er von seinen vier Milliarden Guthaben eine Milliarde verloren hat. – An was hängt mein Herz, an Gott oder an meinem Besitz? – Bin ich bereit, alles Überflüssige mit den Armen zu teilen? – Weiß ich, dass Anhänglichkeit an irdischen Reichtum mich von Gott entfernt?
Gebet: Jesus, aus Liebe zu uns hast Du arm auf der Erde gelebt, um durch Deine Armut uns im Himmel reich zu machen (vgl. 2 Kor 8,9). Befreie uns von aller Anhänglichkeit ans Irdische! Amen.
– Gehorsam Jesu – Hebr 5,8-9
„Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die Ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.“
Katechese: Durch den Ungehorsam der Stammeltern Adam und Eva war der Himmel verschlossen, denn sie folgten nicht Gott, sondern ihren schlechten Begierden und somit dem Satan. Jesus öffnete den Himmel wieder durch Seinen vollkommenen Gehorsam zum VATER: Aus Liebe zu uns verzichtete Er auf ein schönes Leben, gab Sein Leben hin und verharrte in dieser selbstlosen Liebe bis zum Tod.
Überlegung: Die eigenen Wünsche und Pläne führen uns oft in die Irre. Dazu täuscht uns der Teufel verkleidet im Gewand des Lichtengels durch scheinbar Gutes und falsche Offenbarungen. – Suche ich einen Priester als Seelenführer, der selbst Jesus treu ist und mir hilft, den Willen Gottes zu erkennen? – Bete ich um Licht und Kraft für meinen Bischof und den Papst und gehorche ihnen gerne?
Gebet: Jesus, es fällt uns schwer zu gehorchen. Gib uns ein hörendes Herz und leite Du uns durch Deine Stellvertreter auf Erden! Amen.
– Keuschheit Jesu – Mt 19,12
„Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig … und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.“
Katechese: Jesus lädt Seine Jünger zur Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ein. Sie macht das Herz des Menschen in einzigartiger Weise frei für eine größere Liebe zu Gott und zu allen Menschen (vgl. 1 Kor 7). Darum ist sie ein besonderes Zeichen für die himmlischen Güter (PC 12).
Überlegung: Es gibt den Ehebund zwischen Mann und Frau, es gibt
ebenso den „Ehebund“ der Kirche mit Christus. In diesem Sinne leben manche Menschen ganz für Christus, widmen sich mit Eifer dem göttlichen Dienst und den Werken des Apostolats (PC 12). – Verteidige ich mutig das Zölibat der Priester, wenn es von Menschen in den Schmutz gezogen wird? – Bete ich für die Priester und Ordensleute, dass sie treu ihre Berufung leben können? – Ermutige ich junge Menschen dazu?
Gebet: Herr, bewahre alle jungfräulich lebenden Menschen, die Dir in der Keuschheit nachfolgen, vor jeglicher Sünde und Untreue! Amen.
– Belohnung – Mk 10,29-30
„Jeder, der um Meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen … und in der kommenden Welt das ewige Leben.“
Katechese: Mit diesen Worten antwortete Jesus auf die Frage des Petrus, was sie dafür bekommen werden, dass sie alles verlassen und Ihm nachgefolgt sind. Schon jetzt auf Erden erhalten sie viele neue Brüder und Schwestern im Glauben. Einst aber wird ihnen Jesus Sein Reich von unvorstellbarer Schönheit anvertrauen.
Überlegung: Maria, die Mutter Jesu, nahm in allem den Willen Gottes an. So trug sie bei zur Erlösung der Menschheit. Gott vergalt ihre Hingabe, indem Er sie zur Königin des ganzen Universums machte. – Wie könnte ich mich für Gott noch mehr einsetzen sei es zu Hause, in der eigenen Pfarrei oder im Gebetskreis?
Gebet: Herr, die Zeit vergeht sehr rasch. Richte unseren Blick mehr auf das Himmlische und gib uns Kraft, Deinen Willen zu tun. Amen.
– Tägliches Brot – Mt 6,11
Unser VATER! „Gib uns heute das Brot, das wir brauchen!“
Katechese: Jesus lehrt uns im „VATER Unser“ voll Vertrauen auf den VATER zu schauen. Er kennt die Nöte Seiner Kinder. Aber Er will von ihnen gebeten werden, sei es um das tägliche irdische Brot, sei es um das geistige Brot, das uns die Kraft zum Guten verleiht.
Überlegung: Wir Menschen sind sehr hoch versichert: Kranken-, Auto-, Lebensversicherung usw. Die Wirtschaftskrise hat uns gezeigt, auf welch wackeligen Füßen das ganze menschliche Finanz- und Versicherungssystem aufgebaut ist. Wenn es zusammenbricht, bleibt oft nur noch die Wahl zwischen menschlicher Verzweiflung oder Glauben an die helfende Vaterhand Gottes. – Könnte ich mehr auf Gottes Hilfe bauen als auf Geld, Gold, Aktien und Versicherungen?
Gebet: VATER im Himmel, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns stets auf Deine allmächtige Hilfe vertrauen. Amen.
– Sorge der Heiden – Mt 6,31-32
„Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer VATER weiß, dass ihr das alles braucht.“
Katechese: Gott liegt alles daran, uns zu retten. Deshalb hat Er Seinen Sohn Jesus als Retter gesandt, der uns darauf aufmerksam macht, dass die irdischen Bedürfnisse nicht das Wichtigste im Leben sind.
Überlegung: Heute erleben wir ein starkes Aufkommen des Neuheidentums. Enorm wichtig ist Essen, Trinken und Kleidung. Doch das Wesentliche wird oft übersehen: Gott und die Ewigkeit im Himmel, die es zu gewinnen oder zu verlieren gilt. – In der Todesstunde erkannte ein berühmter Mann, dass sein ganzes Lebenswerk in den Augen Gottes nur „Stroh“ darstellte. – Suche ich Augenblicke der Stille, um vor Gott zu prüfen, ob ich auf dem richtigen Weg bin?
Gebet: Herr, die Gier nach irdischen Dingen steckt uns oft an. Gib uns Kraft, ihr zu widerstehen und zuerst Dich zu suchen! Amen.
– Göttliche Vorsehung – Mt 6,32-33
„Euch aber muss es zuerst um Sein Reich und um Seine
Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere (vom VATER) dazugegeben.“
Katechese: Jesus gibt uns hier ein unwahrscheinlich großes Versprechen: Gott selbst sorgt um unsere irdischen Nöte unter der Bedingung, dass wir uns um Seinen Willen kümmern. Dann wird er uns „alles“ geben, was für unsere Seele gut ist und was wir für ein gesundes und glückliches Leben auf der Erde brauchen.
Überlegung: „Nehmen wir uns der Sache Gottes an, dann wird auch Gott an uns denken.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Jesus lobte das Gottvertrauen einer armen Witwe, die im Tempel ihren ganzen Lebensunterhalt spendete (vgl. Mk 12,44). – Sehe ich Jesus, der in den Notleidenden auf meine barmherzige Hilfe wartet? – Bringe ich meine Anliegen mit Dank vor Gott mit dem Bewusstsein, dass Er sich selbst um mich kümmert, wenn ich Seinen Willen erfülle?
Gebet: VATER, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns zuerst Deinen Willen erfüllen, denn dann wirst Du für uns sorgen. Amen.
– Sorgen Gott übergeben – 1 Petr 5,7
„Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch.“
Katechese: Es geht nicht darum, dass wir uns um überhaupt nichts sorgen sollen, sondern um die Befreiung von jeglicher übertriebener Sorge und Ängstlichkeit um die materiellen Dinge. Unser Augenmerk soll auf die Erfüllung des Willens des VATERS gerichtet sein wie auch auf die Suche nach der göttlichen Kraftquelle, die uns dies erst ermöglicht. Sie ist Jesus Christus selbst, in Seinem lebendigen Wort und Seinen heiligen Sakramenten.
Überlegung: „Nichts dich verwirre; nichts dich erschrecke; alles geht vorbei. Gott ändert sich nicht. Geduld erlangt alles. Wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott allein genügt.“ (hl. Teresa v. Avila). – Habe ich eine Gebetsecke in meiner Wohnung, wo ich alle meine Sorgen sofort Jesus abgeben kann?
– Rede ich wie ein Kind über alles mit meinem Vater im Himmel, über meine Sorgen, Probleme und Pläne?
Gebet: Jesus, die Sorgen des Alltags ersticken Dein Wort in meiner Seele. Nimm Du meine Sorgen und kümmere Du Dich darum! Amen.
– Mitleid Gottes – Mt 15,32
„Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen.“
Katechese: Nach diesen Worten vollbrachte Jesus zum zweiten Mal das Wunder der Brotvermehrung, diesmal für 4000 Männer mit ihren Familien. Er bestätigte damit, dass der Himmlische VATER sich aller Menschen erbarmt, die den Göttlichen Erlöser und Sein Wort suchen.
Überlegung: Drei Tage waren die Menschen bei Jesus, um Ihn zu hören. Die Kirche bietet immer wieder Seminare und Einkehrtage an, um die Kenntnis des Willens Gottes zu vertiefen und Kraft zu vermitteln. – Sorge ich mich um die Ernährung meiner Seele mit der Kost des Wortes Gottes? – Achte ich darauf, dass es sich wirklich um die Lehre des Evangeliums handelt und nicht um fernöstliche oder esoterische Angebote, die mit dem christlichen Glauben unvereinbar sind?
Gebet: Herr, hilf uns, die Trägheit zu überwinden und uns auf den Weg zu machen, um Dein Wort zu hören und Kraft zu schöpfen bei Dir! Amen.
– Menschliche Blindheit – Joh 6,26
„Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.“
Katechese: Nach dem Wunder der Brotvermehrung wollten die Menschen Jesus zum König machen. Sie suchten einen König, der ihnen Brot für den Leib gibt, nicht aber den Willen Gottes, den Jesus verkündete. Deshalb zog sich Jesus von ihnen zurück. Er weinte sogar über die Stadt Jerusalem, weil sie die Zeit der Gnade nicht erkannt hatten (Lk 19,41).
Überlegung: „Suchst du Gott nur um Gut oder Lohn, liebst du noch nicht wie ein Sohn.“ (Ang. Silesius) Nach einer kurzen Bekehrungszeit kehrte eine Schauspielerin zu ihrem schlechten Lebenswandel zurück. „Ihre fromme Lebensphase sei vorbei“, meinte sie. – Suche ich nur schöne Gefühle bei Jesus? – Bitte ich Jesus um Ausdauer, wenn im Alltag das Glaubensleben trocken und steinig wird?
Gebet: Jesus, schon jetzt bitte ich Dich für den Augenblick, wo ich Dich nicht spüren kann: Stärke mich in der Treue zu Dir. Amen.
– Die Sorge Martas – Lk 10,41-42
„Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“
Katechese: Jesus war in der Familie Martas zu Gast. Ihre Schwester Maria saß Jesus zu Füßen und hörte Ihm zu. Marta ärgerte sich darüber, denn sie war besorgt um das leibliche Wohl von Jesus. Doch sie übersah, dass die Arbeit, welche ohne Liebe verrichtet wird, vor Gott wertlos ist. Auch ermahnt uns Jesus, im Stress des Alltags das Wesentliche nicht zu übersehen und Gott zu suchen.
Überlegung: „Gott schätzt nicht was du Gutes, nur wie du es getan. Er schaut die Früchte nicht, nur Kern und Wurzel an.“ (Ang. Silesius). – Suche ich täglich Kraft bei Jesus, um meine Arbeit in Liebe verrichten zu können?
– Knie ich gerne Ihm zu Füßen, sei es bei der Anbetung der Hl. Hostie oder während der Betrachtung des Wortes Gottes? – Nehme ich mir Zeit für das Gebet?
Gebet: Jesus, ich bitte Dich für alle Menschen, die das eine Notwendige noch nicht gefunden haben. Schenke ihnen die Erfahrung Deiner liebenden Gegenwart! Amen.
– Die Gebote Gottes sind leicht – 1 Joh 5,3-4
„Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Die Juden im Alten Testament kannten die Gebote Gottes. Es fehlte ihnen jedoch die Kraftquelle, um sie treu erfüllen zu können. In Jesus schenkt uns Gott selbst Seine Göttliche Kraft. Sie wird uns zuteil durch das gläubige, kindliche Vertrauen auf Seine Hilfe.
Überlegung: „Vertrauen bewirkt Wunder!“ (sel. Papst Johannes XXIII.) Das Gefäß, mit dem wir Kraft von Gott schöpfen, hat einen Namen. Es ist das Vertrauen auf Jesus: Im Namen Jesu siege ich! Je mehr Vertrauen wir zu Ihm haben, umso größere Wunder dürfen wir erfahren. – Traue ich Jesus nur kleine Dinge zu oder auch große Wunder? – Bitte ich Jesus um Vermehrung meines Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Mit Dir, o Herr, erstürme ich Wälle, mit Dir, o mein Gott überspringe ich Mauern (vgl. Ps 18,30). Dir sei Lobpreis und Ehre. Amen.
– Ohne Jesus sind wir kraftlos – Joh 15,5
„Wer in Mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von Mir könnt ihr nichts vollbringen.“
Katechese: Jesus vergleicht sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Wer von Ihm getrennt ist vertrocknet wie ein abgebrochener Zweig und bringt keine guten Früchte der Liebe hervor. Solche nichtsnutzigen Zweige werden dann verbrannt. Wer im Tode sich von Jesus trennt, hat sich den Himmel verwirkt.
Überlegung: In Jesus werden wir „eingepfropft“ durch die Taufe und den Glauben an Sein Wort. Der VATER reinigt und stärkt uns durch die Sakramente, besonders durch die Beichte und die Eucharistie. – Bemühe ich mich, das einende Band mit Jesus zu stärken durch das betrachtende Gebet und den Empfang der hl. Sakramente? – Führe ich Menschen, die Gott noch nicht kennen, zu Jesus und erkläre ich ihnen den Sinn der Taufe, der Beichte und der Eucharistie?
Gebet: VATER, Du wartest auf die Früchte der guten Taten in unserem Leben. Stärke uns in Jesus, damit wir die Menschen so lieben können, wie Er sie geliebt hat. Amen.
– In Jesus haben wir Kraft – Phil 4,13
„Alles vermag ich durch Ihn, der mir Kraft gibt.“
Katechese: Der hl. Paulus flehte zu Gott um Befreiung von seinen Nöten. Als Antwort hörte er, dass die Gnade, die Gott ihm gibt, genügt. Denn sie erweist ihre Kraft gerade in der Schwachheit. So „rühmte“ er sich vor Gott seiner Schwachheit, damit die Kraft Christi auf ihn herabkomme und besiegte so alle Hindernisse und Nöte (vgl. 2 Kor 12,9).
Überlegung: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.“ (Hi 1,21) Der gerechte Hiob wurde vom Satan stark geprüft. Er verlor sein Hab und Gut, seine Familie und Gesundheit. Doch er schöpfte von Gott die Kraft und lobte den Herrn auch im Leid. – Schaue ich in Krankheit und Leid auf den gekreuzigten Heiland, vereine meine Leiden mit den Seinen und bitte Ihn um Kraft? – Lerne ich von Jesus das Beten, der in Seiner Angst die Stärkung im Gebet bei Seinem VATER gesucht und gefunden hat?
Gebet: Herr, stärke meinen Glauben darin, dass für Dich kein Ding unmöglich ist und stehe mir bei in all meiner Not. Amen.
– Hunger nach dem Wort Gottes – Am 8,11
„Seht, es kommen Tage …, da schicke ich den Hunger ins Land, nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, sondern nach einem Wort des Herrn.“
Katechese: Das jüdische Volk im Alten Testament sehnte sich nach dem Messias. Sie verspürten den Hunger nach der helfenden Kraft Gottes. Oft befragten Könige die Propheten, um eine rettende Weisung zu erhalten. Denn nur den Propheten war es vergönnt, ein Wort Gottes zu erfahren.
Überlegung: Immer wieder stößt der Mensch an die Grenzen seines Könnens und stellt bei unheilbaren Krankheiten und Naturkatastrophen beklommen fest: „Jetzt kann nur noch Gott helfen!“ Auch im Kampf gegen schlechte Gewohnheiten erfährt man oft seine Ohnmacht und Hilflosigkeit. – Suche ich die Hilfe Gottes? – Lese ich in der Hl. Schrift, um aus dem Wort Gottes Licht und Kraft zu schöpfen?
Gebet: Gott, Du mein Gott, Dich suche ich, meine Seele dürstet nach Dir. Nach Dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser (vgl. Ps 63,2). Amen.
– Das Wort Gottes wird Mensch – Joh 1,14
„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben Seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom VATER, voll Gnade und Wahrheit.“
Katechese: Das Symbol des hl. Evangelisten Johannes ist der Adler. Denn er schaute auf Jesus nicht aus rein menschlicher Perspektive, sondern aus der Höhe, mit den Augen Gottes. So verkündet er im Prolog: Jesus ist der Messias, auf den das Volk Jahrtausende gewartet hat! Er bringt die Worte Gottes, die uns trösten und stärken.
Überlegung: Im Alten Testament wurde das Gesetz mit der Androhung von Todesstrafen durchgesetzt. Seit der Menschwerdung Jesu schenkt uns der VATER die Kraft, die Gebote aus Liebe und ohne Furcht zu erfüllen, denn in Jesus haben wir die Fülle der Kraft empfangen: „Gnade über Gnade“ (Joh 1,16). – Wähle ich jeden Tag ein Wort Gottes, das mich über den Tag begleitet und mich in einen liebenden Menschen verwandelt?
Gebet: Herr, hilf mir, mich an Dein Wort zu halten, denn so habe ich Kraft, meinen Lebenspfad ohne Tadel zu gehen (vgl. Ps. 119,9). Amen.
– Die Versuchung Jesu – Mt 4,4
„In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“
Katechese: Bevor der Gottmensch Jesus begann, das Wort Gottes den Menschen zu verkünden, zog Er sich 40 Tage lang zu Gebet und Fasten in die Wüste zurück. Um uns Menschen zu helfen, wurde Er ganz Mensch mit allen Gebrechen eines menschlichen Lebens. Er wurde in allem in Versuchung geführt, hat aber nie gegen Gottes Ordnung gesündigt. Er besiegte alle Versuchungen mit der Kraft Gottes.
Überlegung: Der Teufel ist sehr raffiniert. Er erkannte, dass Jesus mit der Kraft des Wortes Gottes siegt. Deshalb versuchte er sogar mit einer Schriftstelle, die er falsch auslegte, Ihn zu Fall zu bringen. – Gebe ich acht, dass ich das Wort Gottes nicht aus seinem Kontext reiße, sondern im Licht der ganzen Hl. Schrift und der Erklärung der Kirche betrachte? – Wenn ich etwas nicht verstehen kann, frage ich dann Priester um Rat?
Gebet: Nach Deiner Hilfe sehnt sich meine Seele, o Herr; ich warte auf Dein Wort, das mich stärkt auf meinem Weg zu Dir (vgl. Ps 119,81). Amen.
– Zeugnis des Johannes – Joh 3,34
Jesus, „den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn Er gibt den Geist unbegrenzt.“
Katechese: Johannes, der Vorläufer Jesu, rief die Menschen zur Umkehr auf. Seine Predigt war aber noch bestimmt von Drohreden und Strafandrohungen wie es im Alten Testament üblich war. Als er Jesus sah, zeigte er in Demut auf Ihn und sagte: Er ist der Messias! Er verkündet nicht nur die Gebote Gottes, sondern gibt auch die Kraft des Heiligen Geistes, um die Ordnung Gottes treu einhalten und leben zu können.
Überlegung: Jesus sendet Seinen Jüngern die vom Vater verheißene Gabe, die Kraft aus der Höhe, den Hl. Geist (vgl. Lk 24,49-50). Er kommt, um uns zu beleben und zu stärken – Bitte ich vor der Betrachtung des Wortes Gottes um das Licht des Hl. Geistes, damit ich Gottes Willen recht verstehe, und um Seine Kraft, damit ich auch im Alltag danach leben kann?
Gebet: Herr, in meiner Schwäche komme ich zu Dir! Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes, damit ich Dir treu dienen kann. Amen.
– Reinigende Kraft – Joh 15,3
„Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.“
Katechese: Der Himmlische VATER will mit der Kraft des Wortes Jesu die Gefühle und Gedanken der Menschen reinigen von Stolz und Lieblosigkeit. Denn der Mensch wird getrieben von schlechten Begierden aller Art. Durch die gläubige Aufnahme des Wortes Jesu kommt Gott selbst mit Seinem Licht und Seiner Kraft zum Menschen. Es gilt dann die Seligpreisung Jesu: „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen!“ (Mt 5,8)
Überlegung: Jesus kannte die Geheimnisse des Herzens und sagte deshalb traurig über Judas Iskariot, dass er nicht rein ist (vgl. Joh 13,10). Denn er war zwar bei Jesus, nahm Sein Wort aber nicht auf und verfolgte seine eigenen schlechten Pläne. – Bekämpfe ich meine schlechten Gedanken und Gewohnheiten mit Worten aus der Hl. Schrift? – Bin ich bereit, die ganze Lehre Jesu anzunehmen, auch wenn manches Wort schmerzt und unbequem ist?
Gebet: VATER, hilf mir, das Wort Jesu anzunehmen! Erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist (Ps 51,12). Amen.
– Wort des Ewigen Lebens – Joh 6,68
„Simon Petrus antwortete Ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Katechese: Petrus bekam vom Himmlischen VATER das Licht, dass er in Jesus nicht nur einen Menschen sehen durfte, sondern den Gottmenschen, der uns die Kraft Gottes vermittelt. Nach der Auferstehung rief er allen zu: Es gibt keinen anderen Namen außer dem Namen Jesu, in dem Heil ist und wir gerettet werden können! (vgl. Apg 4,12)
Überlegung: Es herrscht ein starker Trend, eine Einheitsreligion zu schaffen: Buddha, Mohammed, Jesus. Das ewige Heil, die Sündenvergebung und die Kraft zu einem guten Leben finden wir jedoch nur beim Gottmenschen Jesus. – Liebäugle ich noch mit den Lehren anderer Religionen, die mit menschlichen Therapien die Selbsterlösung anbieten? – Habe ich schon alle Götzenbilder aus meiner Wohnung entfernt und Jesus als meinen einzigen Erlöser und Heiland angenommen?
Gebet: Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre, Macht und Stärke gebühren allein Dir, unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen. (vgl. Offb 7,12)
– Vereinigung mit dem VATER – Joh 14,23
„Wenn jemand Mich liebt, wird er an Meinem Wort festhalten; Mein VATER wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“
Katechese: Maria, die Mutter Jesu, liebte Gott mit ganzem Herzen. Bevor sie Jesus in ihrem reinen Schoß empfing, lebte Gott bereits durch das Wort Gottes in ihr, das sie gläubig aufgenommen hat. Auch später bewahrte Maria alle Worte Jesu in ihrem Herzen und dachte darüber nach (vgl. Lk 2,19). So wurde Gott in ihr selbst zur lebendigen Quelle, aus der sie die Liebe zu allen schöpfte.
Überlegung: „Vor der Taufe, meine Lieben, waren wir alle Tempel des Teufels, nach der Taufe wurden wir Tempel Christi.“ (hl. Cäsarius) – Nehme ich Jesus als meinen Herrn an? – Halte ich den Tempel meiner Seele rein von Stolz und Egoismus? – Lege ich die Quelle des lebendigen Wassers in meiner Seele frei, um sich selbst und andere Menschen an der Liebe Gottes zu erquicken?
Gebet: O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod. Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu. (GL 472)
– Fruchtbares Gebet – Joh 15,7
„Wenn ihr in Mir bleibt und wenn Meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“
Katechese: Wir wissen oft nicht, um was wir in rechter Weise beten sollen. Denn meistens ist unser Gebet befleckt von egoistischen Tendenzen und Wünschen. Wenn aber der Geist Gottes durch die Betrachtung des Wortes Gottes in uns bleibt, dann wird Er selbst unser Gebet lenken und auch die Erfüllung dieser Bitten schenken.
Überlegung: „Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.“ (Phil 2,13) – Ist mir bewusst, dass alles ein Geschenk der Liebe Gottes ist? – Danke ich Ihm für die Gnade, dass ich an Ihn glauben darf und für die Kraft, dass Er selbst in mir alles Gute vollbringt? – Danke ich Ihm für die Erhörung aller Bitten, die Sein Geist mir eingibt?
Gebet: O Jesu, all mein Glaube bist du, Ursprung allen Lichts. Meine Hoffnung bist du, Heiland des Gerichts. Meine Liebe bist du, Trost und Seligkeit. All mein Leben bist du, Gott der Herrlichkeit, o Jesu. (GL 472)
– Das Wort richtet – Joh 12,48
„Wer Mich verachtet und Meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus ermahnt uns, das Wort Gottes ernst zu nehmen. Denn „Himmel und Erde werden vergehen, aber Seine Worte werden nicht vergehen.“ (vgl. Mt 24,35) Wenn wir als Christen das Licht und die Kraft Seines Wortes nicht zum Guten genützt haben, werden wir dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Es ist dann wie ein kostbares Talent, das wir vergraben haben, statt damit das Böse in der Welt zu besiegen.
Überlegung: Das Wort Gottes „richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens.“ (vgl. Hebr 4,12) – Bekämpfe ich mit der Kraft des Wortes Gottes alle Gefühle und Gedanken der Gottlosigkeit und des Zweifels, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, der Unbarmherzigkeit und des Stolzes, der Lüsternheit und der Habsucht?
Gebet: Herr, da wir vor Dir nicht bestehen können, schenk’ uns Verzeihung und die Gnade Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Amen.
– Herzensfreude – Jer 15,16
„Kamen Worte von Dir, so verschlang ich sie; Dein Wort war mir Glück und Herzensfreude; denn Dein Name ist über mir ausgerufen, Herr, Gott der Heere.“
Katechese: Das Wort Gottes ist nicht nur Kraftquelle. Es beschenkt uns mit tiefem Frieden und unsagbarem Glück, das wir sonst nirgendwo finden können. Es lässt uns das Glück des Himmels erahnen, das auf alle wartet, die sich zu Lebzeiten auf Gottes Wort geöffnet haben.
Überlegung: „Mensch, wird das Paradies in dir nicht erstlich sein, so glaube mir gewiss, du kommest nimmer drein!“ (Ang. Silesius) – Weiß ich, dass der Himmel bereits hier auf Erden beginnt, wenn Jesus durch Seine Gnade in meine Seele einzieht? – Helfe ich anderen Menschen das Glück Jesu zu finden? – Weiß ich, dass eine halbe Stunde Betrachtung des Wortes Gottes von der Kirche mit einem vollkommenen Ablass versehen ist, wodurch der Nachlass von Sündenstrafen von Gott geschenkt wird? – Gebe ich gute Zeitschriften, Bücher, CDs an andere weiter?
Gebet: Herr, ich bin nur Gast auf Erden. Verbirg mir nicht deine Gebote und gib mir Kraft und Freude bei ihrer Erfüllung (vgl. Ps 119,19). Amen.
– Bitte um das Himmelsbrot – vgl. Mt 6,11
Unser überwesentliches Brot gib uns heute!
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte lehrt uns Jesus eigentlich, um das geistige Brot zu bitten. Dieses Wort (grch. epiousion) kommt in der Bibel nur einmal vor und bezeichnet unmittelbar das Brot des Lebens, den Leib Christi, die Arznei für die Unsterblichkeit der Seele.
Überlegung: Eucharistische Wunder bestätigen die Gegenwart Jesu in der Hl. Hostie, wie zum Beispiel das Wunder von Lanciano, wo die hl. Hostie sich verwandelt hat. Die Hälfte der hl. Hostie blieb unverändert, die andere Hälfte verwandelte sich in Fleischfasern. Wissenschaftler stellten fest, dass es Fasern aus einem menschlichen Herzen sind. Jesus macht sich also selbst zum Brot, das uns stärkt auf dem Weg zu Gott. – Nehme ich in Demut und Glauben diese Wahrheit an und bitte täglich um das Himmelsbrot? – Danke ich Jesus für Seine Liebe zu mir?
Gebet: Gottheit tief verborgen, betend nah ich Dir. Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier. Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich Dir mich hin, weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin. (GL 546)
– Ströme Lebendigen Wassers – Joh 7,37-38
„Wer Durst hat, komme zu Mir, und es trinke, wer an Mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus Seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“
Katechese: In der Begegnung mit der Samariterin beim Jakobsbrunnen vergleicht sich Jesus mit einer Quelle lebendigen Wassers. Die Frau, die in ihrer Schwäche fünf Männer hatte, durfte von Jesus die Kraft zur Umkehr erfahren. Nur in Jesus schöpfen wir die Kraft, treu nach der Ordnung der Liebe Gottes zu leben.
Überlegung: Ein Katholik ist dazu verpflichtet, wenigstens am Sonntag die Einladung zur Sonntagsmesse anzunehmen, um sich von der Liebe Jesu beschenken zu lassen. – Folge ich gerne der Einladung Jesu? – Wenn ich nicht in die Kirche gehen kann, bitte ich Jesus demütig, auf geistige Weise kommunizieren zu dürfen, damit er mich im Guten stärkt? – Nehme ich mir Zeit, um Jesus in der Hl. Hostie anzubeten?
Gebet: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach Dir. (Ps 42,2) Komm und stärke meine Seele! Amen.
– Jesus ist selbst das Brot – Joh 6,35
„Ich bin das Brot des Lebens; wer zu Mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an Mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“
Katechese: In Seiner großen eucharistischen Rede kündigte Jesus den Juden das tiefe Geheimnis an, dass Er als Gottmensch selbst Brot werden will. Wer zu Jesus in der Gestalt des Brotes, der Hl. Hostie kommt und Ihn gläubig empfängt, wird in den Tugenden gestärkt.
Überlegung: Kenne ich die 15 glücklichsten Minuten des Tages? So wird die Zeit nach der Hl. Kommunion genannt, in der Jesus im Menschen gegenwärtig ist, bis sich die Hl. Hostie im Körper aufgelöst hat. – Nütze ich diese kostbare Zeit, um Jesus zu danken und Ihn um Kraft zu bitten, in all meinen Sorgen, Nöten und Anliegen? Schöpfe ich von Ihm viele Gnaden mit dem Gefäß des Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Augen, Mund und Hände täuschen sich in Dir, doch des Wortes Botschaft offenbart Dich mir. Was Gott Sohn gesprochen, nehm’ ich glaubend an; Er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann. (GL 546)
– Der Leib Christi – Lk 22,19
„Er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist Mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu Meinem Gedächtnis!“
Katechese: Am Abend vor Seinem Leiden und Sterben am Kreuz nahm Jesus Sein Erlösungsopfer bereits voraus und setzte es zugleich gegenwärtig für alle kommenden Zeiten. Den Auftrag dazu erteilte er mit diesen Worten Seinen Jüngern und somit allen Priestern.
Überlegung: Durch die schwere Sünde war die Menschheit von Gott getrennt und der Satan, ihr Verführer, hatte Anrecht auf sie. Doch Jesus nimmt ihre Schuld auf sich und bietet allen die Erlösung an. – Nehme ich die Erlösung Jesu dankbar an? – Empfange ich Jesus, das Brot des Lebens, um in Ihm ein neues Leben der Liebe zu leben? – Bete ich um gute Priester, die uns das Erlösungsopfer gegenwärtig setzen?
Gebet: Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, hier ist auch verborgen Deine Menschheit ganz. Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier; wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu Dir. (GL 546)
– Das Blut Christi – Lk 22,20
„Ebenso nahm Jesus nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in Meinem Blut, das für euch vergossen wird.“
Katechese: Die Trennung von Leib und Blut vollzog sich im Sterben Jesu, wo er den letzten Blutstropfen am Kreuz vergossen hat. Das Blut war im Alten Testament der Sitz des Lebens. So gibt Jesus Sein Leben hin, damit wir, die wir geistig tot waren, in Ihm das neue Leben erhalten.
Überlegung: Die Zeichen des Leidens Jesu werden zum Siegeszeichen. Der Satan ist besiegt! – Nehme ich am Sieg Jesu teil, indem ich dem Bösen absage und mit Glauben Jesus als meinen Herrn annehme? – Bitte ich Jesus, dass Er mich mit Seinem Kostbaren Blut von allen Sünden rein waschen, im Guten stärken, von Verletzungen heilen und vor dem Bösen und der Sünde beschützen möge?
Gebet: Gleich dem Pelikane starbst Du, Jesu mein; wasch in Deinem Blute mich von Sünden rein. Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld, bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld. (GL 546)
– Erneuerung des Kreuzesopfers – 1 Kor 11,26
„Sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“
Katechese: Der hl. Paulus schreibt, dass die Ältesten (= Priester) den Auftrag Jesu ernst nahmen und sich am ersten Tag der Woche (= Sonntag) versammelten, um gemeinsam das Brot zu brechen (= die Feier der hl. Messe) und den Leib Christi zu empfangen.
Überlegung: Der hl. Pater Pio wurde gefragt, wie man die hl. Messe feiern soll. Er antwortete: „Wie die Hl. Jungfrau und die frommen Frauen, mit Liebe und Mitleid, wie der hl. Johannes dem Eucharistieopfer und dem blutigen Kreuzesopfer beiwohnte.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich bei der hl. Messe beim Kreuz Jesu stehe und das Wandlungsglöcklein Seinen Tod anzeigt? – Weiß ich, dass ich in der Hl. Kommunion die Auferstehung Jesu erlebe und dabei allen Segen des Himmels empfangen kann, wenn ich Ihn mit Glauben darum bitte?
Gebet: Deinen Tod, o Herr, verkündigen wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit. Amen.
– Ohne Jesus kein Leben – Joh 6,53
„Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und Sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“
Katechese: Jesus verglich sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Abgetrennte Rebzweige jedoch verdorren. Genauso verdorren wir und können keine Früchte der Liebe bringen, wenn wir von Jesus getrennt sind und Seine Nähe nicht suchen.
Überlegung: „Eine im Leben mitgefeierte hl. Messe wird dir mehr nützen, als viele nach deinem Tod für dich gefeierte hl. Messen.“ (Joh. Chrysostomus) – Kenne ich als Katholik die „Pflicht“ wenigstens einmal im Jahr die Hl. Kommunion zu empfangen und zwar in der Osterzeit? – Bin ich mir bewusst, dass meine Seele ohne Jesus tot ist und meine Werke vor Gott keinen großen Wert besitzen? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, versehen mit den hl. Sakramenten der Kirche?
Gebet: Denkmal, das uns mahnet an des Herren Tod! Du gibst uns das Leben, o lebendig Brot. Werde gnädig Nahrung meinem Geiste Du, dass er Deine Wonnen koste immerzu. (GL 546)
– Jesus stärkt die Liebe in uns – Joh 6,56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: „Damit das christliche Leben wächst, muss es durch die eucharistische Kommunion bis zur Todesstunde genährt werden. Wie die leibliche Nahrung dazu dient, die verbrauchten Kräfte wiederherzustellen, so stärkt die Eucharistie die Liebe, die im täglichen Leben zu erlahmen droht.“ (KKK 2835)
Überlegung: Eine Bekannte hatte Knochenkrebs und litt unsagbare Schmerzen. Ihr Mann probierte alles Mögliche aus, was ihr Kraft und Linderung verschaffen könnte. Das Einzige, was ihr sichtlich half, war der Empfang Jesu in der Hl. Hostie. – Bitte ich Jesus in der Hl. Kommunion um die Liebe: Um Geduld, Vergebungsbereitschaft, Selbstbeherrschung, Reinheit usw.? – Rufe ich einen Priester zu den Kranken, um sie mit der liebenden Gegenwart Jesu zu trösten und zu stärken?
Gebet: Denk Du in mir o Jesus, dann denk ich licht und klar; sprich Du aus mir o Jesus, dann sprech’ ich mild und wahr. Amen.
– Kraft zur Einheit – 1 Kor 10,17
„Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.“
Katechese: Die Eucharistie ist das Sakrament der Einheit. Sie bildet die Kirche. Jesus kommt in der Hl. Kommunion zu den Menschen, um sie zu Seinem geheimnisvollen Leib zu formen. Er ist das Haupt, wir alle sollen die Glieder sein, die sich gegenseitig ergänzen und helfen.
Überlegung: Wir sollen nicht im Streit vor Jesus treten. Jesus fordert uns auf, uns zuerst mit dem Mitmenschen zu versöhnen, bevor wir Ihn in der Hl. Kommunion empfangen. – Habe ich mein Möglichstes getan, um Frieden zu stiften? – Bitte ich Jesus um die Kraft, von ganzem Herzen vergeben zu können und mich über das Glück der Anderen zu freuen? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Jesus, den verborgen, jetzt mein Auge sieht, stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht: Lass die Schleier fallen einst in Deinem Licht, dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht. (GL 546)
– Unwürdigkeit – 1 Kor 11,27
„Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn.“
Katechese: Unwürdigkeit ist kein Gefühl. Unwürdig sind wir alle, diesen hohen Gast – Gott selbst – in der Hl. Kommunion zu empfangen. Würdig macht uns Jesus selbst, wenn wir in der hl. Beichte reuevoll unsere Sünden bekennen. Wer nicht im Zustand der schweren Sünde ist, darf Jesus empfangen, um von Ihm allen Segen des Himmels zu erhalten.
Überlegung: „Kommt zur Kommunion, meine Brüder, kommt zu Jesus. Kommt, um von Ihm zu leben, damit ihr mit Ihm leben könnt. … Es stimmt, dass ihr dessen nicht würdig seid, aber ihr habt es nötig!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereite ich mich mit einstündiger Nüchternheit auf den Empfang Jesu in der Hl. Kommunion vor? – Bereue ich zuvor all meine Lieblosigkeit, Unbarmherzigkeit und Übertretung der Ordnung Gottes?
Gebet: Herr, der Empfang Deines Leibes und Blutes gereiche mir nicht zum Gericht und Verdammnis, sondern zum Segen und Heil. Amen.
– Bitte um Vergebung – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden!“
Katechese: Mit dem VATER Unser lehrt uns Jesus, dass die Vergebung der Sünden dem Menschen nicht automatisch zuteil wird. Sie wird dem Sünder gewährt, wenn er sich mit Vertrauen und Reue an den Himmlischen VATER wendet und IHN demütig um Vergebung seiner Sünden bittet. Denn jeder Mensch hat die Freiheit, sich für das Gute oder für das Böse zu entscheiden, um Vergebung zu bitten oder in seiner Bosheit zu verharren.
Überlegung: „Wer dich ohne dich (ohne dein Mittun) geschaffen hat, rechtfertigt dich nicht ohne dich. Er hat also einen geschaffen, ohne dass dieser davon wusste, und rechtfertigt einen nur, wenn dieser will.“ (hl. Augustinus) – Nütze ich die Gelegenheit, um Gott nach einer Gewissenserforschung mittags für den Vormittag und abends für den Tag um Vergebung meiner Sünden und Fehler zu bitten? – Nütze ich die Beichte möglichst bald in einem überschaubaren Zeitabschnitt? – Wenn ich einen Fehler begangen habe, bitte ich dann möglichst schnell Gott und eventuell den betreffenden Menschen um Verzeihung?
Gebet: Herr, demütig wende ich mich an Dich und bitte Dich: Vergib mir meine Schuld und schenk mir wieder ein reines Herz! Amen.
– Die Sünde nicht verheimlichen – Gen 3,8
„Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.“
Katechese: Im Ungehorsam gegen die Anordnung Gottes aßen Adam und Eva im Paradies von der verbotenen Frucht. Doch die größte Sünde, die sie begingen, war der Zweifel an Gottes Liebe und Barmherzigkeit. Statt sich voll Vertrauen in die Arme des Barmherzigen VATERS zu werfen, ihre Sünde demütig zu bekennen und um Vergebung zu bitten, versteckten sie sich vor Ihm.
Überlegung: „Solange ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, den ganzen Tag musste ich stöhnen.“ (Ps 32,3) – Wie viele Menschen tragen die Last ihrer Sünden ihr ganzes Leben mit sich herum, weil sie sich schämen, es vor dem Priester in der Beichte auszusprechen! – Glaube ich den Worten Jesu: „Es gibt kein Elend, das sich mit Meiner Barmherzigkeit messen könnte!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) und bekenne Ihm meine Sünden?
Gebet: Herr, nichts Geheimes bleibt Dir verborgen. Schenk mir Mut und Demut, meine Sünden zu erkennen, zu bereuen und Dir zu bekennen! Amen.
– Nicht auf den Anderen zeigen – Gen 3,12
„Adam antwortete: Die Frau, die DU mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen.“
Katechese: In der Osternacht singen wir: „O felix culpa!“ (o glückliche Schuld). Denn Jesus ist gekommen, um die Sünde Adams und Evas – die als Erbsünde auf alle Menschen übergegangen ist – auf Sich zu nehmen und zu sühnen. Wir dürfen uns zu unseren Sünden bekennen und sie Jesus ans Kreuz abgeben.
Überlegung: „Wir dürfen nie, wenn wir einen Fehler begehen, ihn einer physischen Ursache zuschreiben, wie etwa einer Krankheit oder dem Wetter; wir sollen zugeben, dass unsere Verfehlung ihre einzige Ursache in unserer Unvollkommenheit hat, ohne uns jedoch je entmutigen zu lassen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bekenne ich mich demütig zur Wahrheit, dass ich gesündigt habe, und bitte Gott um Vergebung? – Denke ich daran, dass ich zugleich mit drei Fingern auf mich verweise, wenn ich mit dem Finger auf andere zeige?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Schuld vor Dir; denn so wird meine Sünde zur glücklichen Schuld, die Deine Vergebung findet! Amen.
– Die Schuld nicht ableugnen – Gen 4,9
„Der Herr sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?“
Katechese: Kain erschlug seinen Bruder Abel. Doch er bekannte sich nicht zu seiner Schuld und log Gott sogar noch an. So lastete der Fluch der Sünde auf seinem Leben und die Vergebung blieb ihm versagt. Er verharrte in seiner Bosheit, lebte fortan ruhelos und in ständiger Angst vor der Rache der anderen Menschen.
Überlegung: Jesus sagt: „Die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh 8,32) – Ist mir bewusst, wenn ich meine Schuld abstreite, dass ich dann weiterhin im Machtbereich des „Vaters der Lüge“ (vgl. Joh 8,44) verbleibe und keinen Anteil an der Erlösung Jesu habe, der Selbst die Wahrheit ist? – Habe ich bei der Beichte Sünden absichtlich verheimlicht oder verschönert? – Bitte ich vor der Beichte Jesus um die Gnade, mich mutig zur ganzen Wahrheit meiner Sünden zu bekennen?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Sünde vor Dir. Sei mir gnädig und vergib mir! Amen.
– Sich zur Sünde bekennen – 1 Joh 1,8-9
„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: Wir Menschen spüren, dass wir keine Heiligen sind. Und doch hindert uns der Stolz, auf das eigene Elend zu blicken, das wir nur zu gerne verdrängen. Wir setzen uns verschiedene Masken auf, um unsere Blöße vor Gott und den Mitmenschen zu verbergen. Erst das demütige Bekennen zur Wahrheit schenkt uns Frieden und innere Freiheit.
Überlegung: „Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen; der Herr ist es, der mich zur Rechenschaft zieht.“ (1 Kor 4,4) – Bin ich mir bewusst, dass der Herr einst all meine Lieblosigkeiten in Gedanken, Worten und Taten richten wird, wenn ich dafür nicht um Vergebung gebeten habe? – Habe ich den Mut, die Maske von meinem Gesicht zu nehmen und mich zur Wahrheit zu bekennen?
Gebet: Herr, „wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!“ (Ps 19,13) Amen.
– Jesus befreit uns von Unwissenheit – Joh 15,22
„Wenn ich nicht gekommen wäre und nicht zu ihnen gesprochen hätte, wären sie ohne Sünde; jetzt aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde.“
Katechese: Manche sündigen aus Unwissenheit und haben sogar das Gespür für das Gute und das Böse verloren. Jesus selbst offenbart uns im Evangelium, worin die Liebe zum VATER im Himmel und die Liebe zum Nächsten besteht. Sein Wort, das Er uns sagt, wird uns einst richten am Letzten Tag (beim Weltgericht; vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Unwissenheit im Straßenverkehr oder in der gesellschaftlichen Ordnung schützt vor Strafe nicht. – Wenn ich mir keiner Sünden bewusst bin, nehme ich dann einen Beichtspiegel zur Hand, um meine verborgenen Sünden zu entdecken? – Habe ich die Demut, meinen Mitmenschen zu bitten, mich auf verborgene Fehler aufmerksam zu machen?
Gebet: Jesus, Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Erwecke in uns den Eifer für Deine Lehre und mach uns feinfühlig, um auch die kleinsten Unvollkommenheiten zu meiden! Amen.
– Die Demut Davids – 2 Sam 24,10
„Dann aber schlug David das Gewissen … und er sagte zum Herrn: Ich habe schwer gesündigt, weil ich das getan habe. Doch vergib deinem Knecht seine Schuld, Herr; denn ich habe sehr unvernünftig gehandelt.“
Katechese: David war ein Mensch, der Gott sehr liebte, aber auch große Fehler und Sünden beging. Zu seinen größten Vergehen zählten Ehebruch, Mord und die Volkszählung, mit der er stolz seine Größe demonstrieren wollte. Doch seine tiefe Ehrfurcht vor Gott bewegte sein Herz immer wieder zur Reue. In Bußpsalmen flehte er zu Gott um Verzeihung seiner Sünden und um Sein göttliches Erbarmen.
Überlegung: „Das unterscheidende Zeichen der Auserwählten ist die Liebe, wie das Zeichen der Verdammten der Hass ist.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereue ich es wie David, wenn ich in meiner Schwäche Gott beleidigt habe? – Tut mir meine Sünde leid und versuche ich mich zu bessern?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– Die Demut des Zöllners – Lk 18,13
„Der Zöllner … blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Katechese: Der Zöllner war von Berufs wegen gewöhnt, die Menschen zu betrügen und zuviel Steuern zu verlangen. Er galt in der Öffentlichkeit als großer Sünder. Doch seine demütige Bitte um Vergebung schenkte ihm die Rechtfertigung vor Gott. Der selbstgerechte Pharisäer dagegen, der sich selbst vor Gott rühmte und nicht zur Sünde bekannte, ging ohne Vergebung nach Hause zurück.
Überlegung: „Man sagt, dass es viele gibt, die beichten und wenige, die sich bekehren. Ich glaube es gern: Es gibt nämlich wenige, die mit Reue beichten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich Gott um eine tiefe Reue über meine Sünden? – Bitte ich Gott auch um Vergebung für meinen verborgenen Stolz, der in mir ist, wie das Wasser in der Suppe?
Gebet: Herr, schenke mir die Gnade, den Balken des Stolzes im eigenen Auge zu entdecken, die Sünden zu bereuen und um Dein Erbarmen zu flehen! Amen.
– Der verlorene Sohn kehrt heim – Lk 15,18-19
„VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.“
Katechese: Der „verlorene Sohn“ verprasste das ganze Erbteil seines Vaters, führte ein zügelloses Leben und missachtete die Gebote Gottes. Erst als es ihm schlecht ging, besann er sich, kehrte zu seinem Vater zurück und bat ihn um Erbarmen.
Überlegung: „Man darf nicht auf den Dämon hören, der immer versucht, nachdem er uns das Böse hat machen lassen, uns in die Hoffnungslosigkeit zu stürzen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kehre ich – im Vertrauen auf die unendliche Barmherzigkeit des Himmlischen VATERS – immer wieder zu Gott zurück und bitte um Sein Erbarmen? – Bitte ich Gott, Er möge mich vor der Verzweiflung bewahren, die Judas Iskariot in den Tod getrieben hat?
Gebet: Herr, es gibt keinen Sünder, dem Du Dein Erbarmen verweigerst, wenn er Dich um Vergebung bittet. Schenke uns ein tiefes Vertrauen in Deine Barmherzigkeit und gib uns Kraft zur Umkehr! Amen.
– Petrus bereut seinen Stolz – Lk 5,8
„Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.“
Katechese: Die Sünde des Petrus bestand darin, dass er Jesus nicht vertraute und sich über dessen scheinbar unsinnige Anordnung ärgerte, nach dem erfolglosen nächtlichen Fischfang erneut zum Fischen auszufahren. Der darauf folgende überreiche Fischfang offenbarte ihm jedoch seinen Unglauben dem allvermögenden Wort Jesu gegenüber. Betroffen bat er Jesus um Vergebung für seine Besserwisserei.
Überlegung: „Das Herz des Herrn wird durch die tausend kleinen Unvollkommenheiten Seiner Freunde weit mehr betrübt als selbst durch schwere Fehler, die Seine Feinde begehen.“ (hl. Therese v. Lisieux) Die Lieblosigkeiten und Unaufmerksamkeiten eines Freundes sind besonders schmerzlich. – Ist mir bewusst, dass unser Misstrauen Jesus und Seinen Anordnungen im Evangelium gegenüber Ihm sehr weh tut, da Er uns so sehr liebt?
Gebet: Jesus, immer wieder zeigst Du mir, wie sehr Du mich liebst. Ich aber falle oft in meine Sünden zurück! Vergib mir und heile mich! Amen.
– Die Umkehr des Schächers – Lk 23,41-42
„Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; … Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Als Jesus gekreuzigt wurde, erhielten auch zwei Verbrecher die Todesstrafe durch Kreuzigung. Einer von ihnen bekannte sich zu seiner Schuld und bat Jesus um Erbarmen. Jesus versprach ihm daraufhin, dass er mit Ihm im Paradies sein wird. Heute verehren wir ihn als hl. Dismas. Er gilt als Vorbild bei der Erweckung der Vollkommenen Reue und als Patron der zum Tode Verurteilten.
Überlegung: In der Todesstunde entscheidet sich unser ewiges Los. Wenn wir dann mit Vertrauen auf Jesus schauen und demütig um Seine Barmherzigkeit bitten, neigt sich Jesus auch uns zu und öffnet uns Sein Reich. – Erwecke ich oft die Reue über meine Sünden aus Liebe zu Jesus? – Bitte ich Ihn um eine gute Sterbestunde? – Nehme ich Krankheiten und Leiden als gerechte Buße für meine Sünden an und ertrage sie geduldig mit dem leidenden Jesus?
Gebet: VATER, durch Jesu schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit den Sterbenden der ganzen Welt! Amen.
– Jesus offenbart die Sünde – Joh 3,16
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Die Größe der Sünde können wir daran erkennen, dass Gott selbst Mensch wird, um den Menschen vor der „Hölle“ zu retten. Die Sünde ist die Abwendung von Gott und Seiner Liebe, verbunden mit der egoistischen Hinwendung zu sich selbst. Leider nehmen viele Gottes Angebot der Erlösung nicht an. So ist die größte Sünde die Ablehnung Jesu als Retter und der Unglaube Seinen heilenden Worten gegenüber (vgl. Joh 16,9).
Überlegung: Jonas wurde nach Ninive gesandt, um die Bewohner zur Umkehr zu bewegen und so die Stadt vor dem Untergang zu retten. Die Menschen hörten auf Jonas, bekehrten sich, taten Buße und wurden gerettet. – Ist mir bewusst, dass Jesus uns zur Umkehr ruft, weil Er nicht will, dass jemand von uns verlorengeht? – Was muss ich in meinem Leben ändern, damit Jesus über mich nicht weinend klagen muss: Er/Sie hat die Zeit der Gnade nicht erkannt (vgl. Lk 19,44)?
Gebet: Jesus, Du wirfst uns den Rettungsanker zu, an dem wir aus der Verdorbenheit der Welt befreit werden können. Lass uns Ernst machen mit der täglichen Umkehr und Dir nachfolgen! Amen.
– Das Böse im Menschen – Joh 2,24-25
„Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.“
Katechese: Immer wieder verweist uns Jesus auf die Bosheit, die in den menschlichen Herzen ist (vgl. Mt 7,11). Der Mensch wurde von Gott her gut geschaffen. Durch die Erbsünde hat er eine gefallene Natur, mit der er auf sich selbst und auf die Verwirklichung seiner egoistischen Pläne und Wünsche gerichtet ist. Jesus möchte unsere Herzen verwandeln, das Böse entfernen und das Gute in uns kräftigen.
Überlegung: „Du siehst, was du aus dir selbst bist, aber sei deshalb nicht entsetzt. Wollte Ich dir dein ganzes Elend enthüllen, das du bist, würdest du vor Entsetzen sterben. Doch wisse, was du bist.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mein Elend demütig an und halte es Gott hin, damit Er Sich meiner erbarme? – Weiß ich, dass Gott mich so liebt wie ich bin, Er aber auf meine Umkehr wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Herr, höre meine Stimme! Wende Dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen!“ (Ps 130,1-2) Amen.
– Aus dem Herzen kommt das Böse – Mk 7,21-22
„Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft.“
Katechese: Jesus enthüllt uns mit diesem Wort etwas von diesem Elend, das in uns lebt. Bevor die Sünde in der Tat „geboren wird“, entsteht sie in unseren Gedanken und Gefühlen. Vor Gott ist nichts verborgen. Er kennt unsere heimlichen Gedanken und Regungen des Herzens und wird einst – beim Weltgericht – darüber richten (vgl. Hebr 4,12).
Überlegung: „Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“ (1 Sam 16,7) – Wehre ich mich gegen böse Gedanken, wenn sie auftauchen, und bitte die Gottesmutter und die heiligen Engel, mir zu helfen, meine Gedanken für Gott und das Gute zu öffnen?
Gebet: Herr, lass uns Dich nicht nur mit unseren Lippen lieben, sondern mit ganzem Herzen und mit all unseren Gedanken! Amen.
– Sünde des Stolzes – Mt 23,27
„Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung.“
Katechese: Mit diesem Vergleich verwies Jesus die Pharisäer auf ihre Falschheit und Scheinheiligkeit. Nach außen erscheinen sie den Menschen gerecht, weil sie scheinbar viel beten, fasten und Almosen bringen. Doch in ihrem Stolz lehnten sie Jesus als Erlöser ab wie auch Sein Lebendiges Wort. In ihrem Hochmut verachteten und kritisierten sie lieblos und unbarmherzig ihre Mitmenschen.
Überlegung: In einer Seelenschau offenbarte Gott dem hl. Pfarrer von Ars sein inneres Elend: Er sah sich als Organismus, der durch und durch von Würmern zerfressen war. – Habe ich den Mut, mich zu meinen Fehlern zu bekennen? – Bitte ich Gott um Vergebung für meinen Stolz, wenn ich auf meinen Nächsten herabschaue, ihn verachte und lieblos kritisiere?
Gebet: Herr, schenk mir ein demütiges und zerknirschtes Herz, damit ich in Deinen Augen Gefallen finde und Hilfe erlange! Amen.
– Sünde der Unversöhnlichkeit – Mt 18,28
„Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!“
Katechese: Diese ungerechte Haltung hatte der Knecht, dem sein Herr zuvor alle Schulden nachgelassen hat. Doch dieser war nicht bereit, seinem Mitknecht Barmherzigkeit zu erweisen. Wegen seiner Hartherzigkeit widerfuhr ihm eine harte Bestrafung.
Überlegung: Wenn wir dem Nächsten nicht vergeben, „verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS.“ (KKK 2840) – Bitte ich Gott um Vergebung für meine Unversöhnlichkeit, meinen Groll und Hass? – Öffne ich durch mein Sündenbekenntnis mein Herz wieder für die Gnade Gottes? – Wem muss ich heute noch aufrichtig vergeben oder vielleicht die Hand zum Frieden reichen?
Gebet: Herr, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner geht es nicht, verzeihe ich allen, so wie Du es willst. Segne sie und rette uns alle! Amen.
– Unterlassungssünden – Lk 10,30-31
„Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.“
Katechese: Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählt Jesus, um anzudeuten, wer unser Nächster ist. Am Tag des Weltgerichtes wird Er uns nach den Werken der Nächstenliebe richten. Alles, was wir dem Geringsten unserer Brüder und Schwestern nicht getan haben, das haben wir auch Jesus nicht getan (vgl. Mt 25,45).
Überlegung: „Ich verlange von dir Taten der Barmherzigkeit, die aus deiner Liebe zu Mir hervorgehen sollen. Barmherzigkeit sollst du immer und überall deinen Nächsten erweisen. Du kannst dich davor weder drücken noch ausreden oder entschuldigen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Gute, das ich unterlassen habe?
Gebet: Jesus, Du lehrst uns die Barmherzigkeit zu üben in der Tat, durch das Wort und das Gebet. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Zungensünden – Mt 12,36-37
„Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.“
Katechese: „Die Zunge ist voll von tödlichem Gift. Mit ihr preisen wir den Herrn und VATER und mit ihr verfluchen wir die Menschen. Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein!“ (Jak 3,9-10)
Überlegung: „Ich zitterte beim Gedanken, dass ich über meine Zunge Rechenschaft ablegen soll. In der Zunge ist Leben und auch Tod. Manches Mal töten wir mit der Zunge. Das sind keine kleinen Sachen.“ (hl. Sr. Faustina) Bitte ich Gott um Vergebung für alle Worte, mit denen ich Böses angerichtet, Streit entfacht, andere lieblos kritisiert, verwünscht oder verflucht habe?
Gebet: Herr, hilf mir, dass über meine Lippen kein böses Wort kommt, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt! (vgl. Eph 4,29) Amen.
– Veruntreuung der Talente – Mt 25,18
„Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.“
Katechese: Gott beschenkt uns unentwegt mit vielen Gaben. Auch die Krankheiten, Konfliktsituationen und Misserfolge können solch eine Gabe darstellen, die uns für Seine Gnade öffnen und so zu kostbaren Bausteinen in unserem Leben werden. Der Mensch, der sie annimmt und Gott hinhält, erfährt die Wunder der Allmacht Gottes.
Überlegung: „Denen, die Gott lieben, gereicht alles zum Guten, selbst die Sünde.“ (hl. Augustinus) – Weiß ich, dass Jesus auf mein Leben schaut, das vielleicht voller Misserfolge, Konflikte, Sorgen, missglückter Versuche und Schwierigkeiten im äußeren und inneren Leben ist? – Erkenne ich darin die Chance, um Gott zu finden und zu lieben? – Bin ich dankbar für alle Fügungen und Ereignisse meines Lebens? – Nütze ich sinnvoll meine Fähigkeiten zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen?
Gebet: VATER, „dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; denn so lernte ich Deine Gesetze.“ (Ps 119,71) Hilf mir, Deine Gaben gut zu nützen! Amen.
– Verrat und Verleugnung – Mt 10,33
„Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem VATER im Himmel verleugnen.“
Katechese: Der Mensch steht ständig vor der Grundentscheidung, in seinem Leben „Ja“ oder „Nein“ zu sagen zu Gott. Die Unentschiedenheit führt oft dazu, dass wir uns des Glaubens willen schämen. Jesus erinnert uns daran, dass Er im Himmel nur diese kennen wird, die Ihn auch auf Erden gekannt und sich zu Ihm bekannt haben.
Überlegung: Petrus verleugnete Jesus dreimal mit den Worten: „Ich kenne ihn nicht!“ Doch danach ging er hinaus und weinte bitterlich. – Bitte ich Gott um Vergebung, wenn ich Ihn und Seine Kirche aus Menschenfurcht verleugne? – Bitte ich – meiner menschlichen Schwäche bewusst – Gott um Glaubensmut und um Bewahrung vor jeglichem Verrat meines Glaubens?
Gebet: Jesus, auf Deinem schmählichen Kreuzweg hat sich die hl. Veronika mutig zu Dir bekannt und Dir das Schweißtuch gereicht. Schenke mir immer diesen Mut, mich zu Dir zu bekennen! Amen.
– Barmherzigkeit – Gottes tiefstes Wesen – Lk 15,20
„Der VATER sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn verkündet das Geheimnis, dass Gott VATER überaus barmherzig ist. Der Mensch erkennt sein Elend, geht in sich und kehrt reumütig zu seinem VATER zurück. Dieser verstößt ihn nicht, rechnet nicht mit ihm ab, gibt ihm kein Gnadenbrot, sondern die Fülle Seiner unermesslichen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Im Lateinischen heißt Barmherzigkeit: Misericordia, d.i. miseri-cor-dare: dem Elenden sein Herz geben. ‚Herz‘ meint immer die innerste Mitte der Person.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass ich immer zu meinem Himmlischen VATER zurückkehren darf, auch wenn ich das Schlimmste in meinem Leben getan hätte? – Weiß ich auch, dass Er sehnsüchtig auf mein Kommen wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Würdest Du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei Dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht Dir dient.“ (Ps 130,1.3-4) Amen.
– Vermittler der Barmherzigkeit Gottes: Jesus – Mt 1,21
Maria „wird einen Sohn gebären, ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“
Katechese: Der Engel verkündet im Traum dem hl. Josef das Kommen des Messias: Er wird von Gott die unermessliche Barmherzigkeit, die Erlösung von den Sünden bringen. „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg 4,12)
Überlegung: Manche wenden sich von Jesus ab und wenden sich anderen „Heilsbringern“ zu wie zum Beispiel einem esoterischen Christus. – Ist mir bewusst, dass die Vergebung, die Erlösung von den Sünden nur durch den eingeborenen Sohn Gottes, durch Jesus Christus von Nazareth kommt? – Widersage ich allen esoterischen Versuchen der Selbsterlösung, weil sie mit dem wahren Gott und der Sündenvergebung nichts zu tun haben?
Gebet: Herr, hilf uns, dass wir unsere Knie nur vor dem Namen Jesu beugen (vgl. Phil 2,10)! Denn nur in Ihm ist unser Heil und nur Er kann uns die Vergebung unserer Sünden schenken. Amen.
– Die Sendung Jesu – Lk 19,10
„Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“
Katechese: In Jesus offenbart uns Gott Seine barmherzige Liebe. Er ist nicht gekommen, um die Sünder zu strafen und zu verdammen, sondern sie voller Liebe zu suchen und zur Umkehr zu rufen. Das Bild vom guten Hirten drückt es in tiefster Weise aus: Gott geht jedem verlorenen Schäfchen nach und, wenn Er es gefunden hat, lädt Er alle zur Mitfreude und zum Feiern ein (vgl. Lk 15,4-5).
Überlegung: „Keine Seele soll Angst haben, sich Mir zu nähern, auch wenn ihre Sünden rot wie Scharlach wären.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Kehre ich voll Vertrauen in die Arme des Guten Hirten zurück? – Ist mir bewusst, dass mich Jesus auf verschiedene Weise täglich zur Umkehr ruft, um mich retten zu können?
Gebet: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen! Amen.
– Vollmacht der Sündenvergebung – Mt 9,2
„Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“
Katechese: Bevor Jesus den Gelähmten heilte, vergab Er ihm in der göttlichen Vollmacht die Sünden. Die Pharisäer nahmen daran Anstoß, da die Sündenvergebung nur Gott zusteht (vgl. Mk 2,7). Sie glaubten nicht, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der die Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.
Überlegung: „Je größer das Elend, desto größer das Recht auf Meine Barmherzigkeit. Überzeuge alle Seelen dazu, dem unbegreiflichen Abgrund Meiner Barmherzigkeit Vertrauen zu schenken, denn Ich möchte alle retten. Die Quelle Meiner Barmherzigkeit ist mit der Lanze am Kreuz für alle Seelen weit geöffnet worden. Ich habe niemanden ausgeschlossen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina). – Wende ich mich voller Vertrauen und Reue an Jesus, den Barmherzigen Heiland, um Ihn um Vergebung meiner Sünden zu bitten?
Gebet: Jesus, ich danke Dir für Deine unermessliche Barmherzigkeit mit mir armen Sünder! Jesus, ich glaube an Dich und vertraue Dir! Amen.
– Schwere Sünden – Joh 8,10-11
Jesus „sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“
Katechese: Zu Jesus wurde eine Ehebrecherin gebracht, die als Strafe für ihre Sünde gesteinigt werden sollte. Laut dem Gesetz des Moses galt die Todesstrafe für Ehebruch bei Mann oder Frau (vgl. Lev 20,10), für andere Sünden der Unzucht (vgl. Lev 20), für die Verunehrung Gottes (vgl. Lev 24,16), für Wahrsagerei (vgl. Lev 20,27), für Sonntagsarbeit (vgl. Ex 31,15), Verfluchung der Eltern (vgl. Lev 20,9) und bei Totschlag (vgl. Ex 21,11).
Überlegung: „Die Barmherzigkeit Gottes ist unendlich viel größer als alle Sünden, die alle Geschöpfe zusammen begehen können.“ (hl. Katharina v. Siena). Auch heute wiegen gewisse Sünden sehr schwer. Doch finden wir bei Gott Erbarmen, der durch den Kreuzestod Jesu die „Todesstrafe“ auf Sich genommen hat. – Nehme ich die Erlösung Jesu an, die Er mir anbietet, und bitte Ihn demütig um Vergebung für meine Sünden?
Gebet: Jesus, auch wenn meine Sünden rot sind wie Scharlach, Du kannst sie weiß machen wie Schnee! (vgl. Jes 1,18) Amen.
– Sünden der Schwäche – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Der Weg des Evangeliums ist scheinbar steinig und hart. Immer wieder versagen wir in der Liebe zueinander und trotz aller guten Vorsätze stehen wir immer wieder vor einem Scherbenhaufen, den wir angerichtet haben. Doch Jesus lädt uns ein, unsere Schwächen in den Abgrund Seiner Barmherzigkeit zu legen.
Überlegung: „Wenn es dir nicht gelingt, die gegebene Gelegenheit (zum Guten) zu nützen, sei nicht beunruhigt, sondern falle in tiefer Demut vor Mich hin und versenke dich mit großem Vertrauen ganz in Meine Barmherzigkeit. Auf diese Weise wirst du mehr gewinnen, als du verloren hast.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn ich wieder in eine Schwäche oder einen Fehler gefallen bin, folge ich der Einladung des Barmherzigen Heilands? – Gehe ich zu Jesus, wenn die Versuchung der Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Niedergeschlagenheit über mich kommt?
Gebet: Jesus, ohne Dich kann ich nichts tun! Nimm Du meine Schwäche und Unvollkommenheit von mir und sei mir gnädig! Amen.
– Die Sünde gegen den Heiligen Geist – Mt 12,31-32
„Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben … weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.“
Katechese: Gott will den Menschen vergeben. Aber wer sich auf das Wirken des Hl. Geistes verschließt, der schließt sich selbst von der Vergebung Gottes aus. Unter der Sünde gegen den Hl. Geist ist die Sünde der Verstocktheit zu verstehen, die wegen Mangels an innerer Bereitschaft keine Vergebung findet.
Überlegung: Die Pharisäer sahen große Wunder, die Jesus vollbrachte. Sie erfuhren sogar von Seiner Auferstehung. Trotzdem verhärteten manche von ihnen ihr Herz der Gnade des Hl. Geistes gegenüber und lehnten Jesus ab. – Wer bis zum letzten Atemzug die Barmherzigkeit Gottes ausschlägt, bleibt in seinen Sünden und verdammt sich selbst. – Bitte ich Gott täglich am Abend vor dem Schlafengehen um Vergebung meiner Sünden?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach Deiner Huld, tilge meine Frevel nach Deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– In der Sterbestunde – Lk 23,43
„Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Katechese: Als Jesus am Kreuz starb, wurden zwei Verbrecher mit Ihm hingerichtet. Einer von ihnen bat Jesus um Vergebung. Jesus, der die Sünden der ganzen Welt am Kreuz sühnte, schenkte dem Verbrecher die Frucht Seines Leidens: Seine Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn dieses Rosenkranzgebet zur Barmherzigkeit bei Sterbenden gebetet wird, werde Ich zwischen Meinem VATER und dem Sterbenden nicht als gerechter Richter stehen, sondern als Barmherziger Erlöser.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn jemand im Sterben liegt, rufe ich einen Priester zu ihm? – Denke ich an das Versprechen Jesu, die Seelen verstockter Sünder durch den Barmherzigkeitsrosenkranz mit Frieden zu erfüllen und eine glückliche Sterbestunde zu schenken?
Gebet: Ewiger VATER, ich opfere Dir auf, den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines vielgeliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, als Sühne für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt. Amen.
– Die Unbarmherzigkeit – Lk 6,37
„Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.“
Katechese: Die Barmherzigkeit Gottes verlangt von uns Menschen ebenso die Barmherzigkeit gegenüber denen, die uns beleidigen und Böses getan haben. So ist die Vergebung Gottes Widerhall unserer eigenen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn die Seele nicht in irgendeiner Weise Barmherzigkeit übt, wird sie am Tage des Gerichts Meine Barmherzigkeit nicht erfahren. Wenn doch die Seelen ewige Schätze ansammeln wollten, sie würden Meinem Urteil mit Barmherzigkeit zuvorkommen und nicht gerichtet werden.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Ist mir bewusst, dass ich meinen Urteilsspruch, der mich beim Weltgericht erwartet, durch mein Handeln selbst vorbereite? Bitte ich Jesus, Er möge mich von aller Kritiksucht, Verachtung und Verurteilung anderen Menschen gegenüber bewahren?
Gebet: Herr, hilf mir, barmherzig zu sein, wie auch unser Himmlischer VATER barmherzig ist, und bewahre mich vor aller Selbstgerechtigkeit! Amen.
– Rückkehr zum Leben – Eph 2,4-5
„Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.“
Katechese: Jesus, als wahrer Gott und wahrer Mensch, trägt das Leben selbst in Sich. Die schwere Sünde, die der Mensch begeht, bringt ihm den Tod der Seele. Jesus aber nahm die Sünde auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nun bietet Er unentgeltlich Gottes überreiche Barmherzigkeit vor allem im Sakrament der Taufe und der Beichte an.
Überlegung: „Wenn du zur hl. Beichte kommst, zur Quelle Meiner Barmherzigkeit, fließt stets auf deine Seele Mein aus dem Herzen quellendes Blut und Wasser und veredelt deine Seele.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nütze ich die Gelegenheit, meine Seele reinzuwaschen in der hl. Beichte? – Ist mir bewusst, dass Gott in der hl. Beichte meine Sünden für immer auslöscht und ich mit Ihm mein Leben neu beginnen darf?
Gebet: Jesus, in Deiner großen Liebe zu mir vergibst Du mir alle Sünden. Ich liebe Dich und will Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen! Amen.
– Auftrag der Sündenvergebung – Joh 20,22-23
„Jesus hauchte sie an und sagte: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“
Katechese: Nach Seiner Auferstehung hat Jesus Seinen Aposteln und mit ihnen den Priestern die Vollmacht übertragen, Sünden zu vergeben im Sakrament der Versöhnung. Die Verweigerung der Vergebung hängt nicht von der Willkür des Priesters ab, sondern von der falschen Haltung des Beichtkindes zum Beispiel bei fehlender Reue.
Überlegung: „Wenn du zur Beichte kommst, wisse, dass Ich Selbst im Beichtstuhl auf dich warte. Ich verhülle Mich nur mit dem Priester, aber in der Seele wirke Ich Selbst. Hier begegnet das Elend der Seele dem Gott der Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bete ich vor der Beichte zum Hl. Geist um Erkenntnis meiner Sünden und um Licht für den Beichtvater?
Gebet: Jesus, wie froh bin ich, dass ich Dir meine Sünden abgeben kann. Ich preise Deine Barmherzigkeit, denn Du bist gut! Amen.
– Gewissenserforschung – Klgl 3,40
„Prüfen wir unsre Wege, erforschen wir sie, und kehren wir um zum Herrn.“
Katechese: Jedem Menschen hat Gott das Gewissen geschenkt, das ihn erkennen lässt, ob sein Reden, Denken und Tun gut oder schlecht ist. Auf diese Weise hat Gott allen Menschen den Sinn für Seine Ordnung der Liebe ins Herz gelegt. Das Gewissen sollte jedoch nicht verkümmern, beziehungsweise verdrängt oder verformt werden. Das Evangelium Jesu hilft uns, das Gewissen in rechter Weise zu formen und lebendig zu halten.
Überlegung: „Was würden Sie von einem Mann sagen, der das Land des Nachbarn bearbeiten und das eigene ohne Bebauung lassen würde? Eben, das machen Sie! Sie graben ständig das Gewissen der anderen auf und lassen das eigene brachliegen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich mir täglich Zeit für eine gute Gewissenserforschung? – Forme ich mein Gewissen nach den Regeln des Evangeliums? – Könnte ich anhand eines guten Beichtspiegels die verborgenen Anklagen meines Gewissens entdecken?
Gebet: „Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, prüfe mich auf Herz und Nieren!“ (Ps 26,2), damit ich meine Sünden bereuen und bei Dir Vergebung finden kann. Amen.
– Ruhe und Stille – Jes 30,15
„So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft.“
Katechese: Oft gleicht unser Leben einer einzigen großen Hetzjagd nach Arbeit, Erholung, Unterhaltung. Es bleibt uns nur wenig Zeit für Gott und für unsere eigene Seele. So gehen wir oft am Wesentlichen vorbei und bringen uns in Gefahr, dass unsere Seele großen Schaden erleidet.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit, um in die Stille zu gehen, die Stille auszuhalten und in der Stille Gott zu begegnen? – Schaue ich in meinem Alltag immer wieder auf Gott, ob mein Reden und Tun Ihm gefallen, d.h. ob ich in der wahren Liebe verblieben bin?
Gebet: Herr, ich will auf den Weg der Bewährten achten. Wann kommst Du zu mir? Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. (Ps 101,2) Zeige mir Deinen Weg und rette mich! Amen.
– Erneuerung des Denkens – Röm 12,2
„Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.“
Katechese: Die Welt hat ihre eigenen Gesetze und hebt teilweise die Gebote Gottes auf. Durch Medien, Radio, Fernsehen oder Internet verbiegt sie unser Gewissen, so dass wir fast buchstäblich zu Weltmenschen werden und das Kindsein vor Gott aufgeben.
Überlegung: „Nur Gott weiß, was die Sünde ist!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Erforsche ich mein Gewissen nach den Zehn Geboten, die auch heute gültig sind: I. Du sollst keine anderen Götter haben. II. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. III. Du sollst den Sonntag heiligen. IV. Ehre Vater und Mutter. V. Du sollst nicht töten. VI. Du sollst nicht Unkeuschheit treiben. VII. Du sollst nicht stehlen. VIII. Du sollst nicht lügen. IX. Du sollst nicht Unkeusches begehren. X. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut?
Gebet: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich, und erkenne mein Denken!“ (Ps 139,23) Und heile mich. Amen.
– Lebensweise – Sir 37,27
„Mein Sohn, prüfe dich in deiner Lebensweise, beobachte, was dir schlecht bekommt, und meide es!“
Katechese: Der Mensch besteht aus Geist, Seele und Leib und wird geleitet von seiner Geisteshaltung, seinen Stimmungen und Trieben, die er beherrschen sollte. Mit den Fragen: „WAS habe ich getan?“ – „WIE habe ich es getan?“ – „WARUM habe ich es getan?“ und „FÜR WEN habe ich es getan?“ können wir unser Verhalten, unsere Gefühle und Motivationen unter die Lupe nehmen und so unsere Fehlhaltung erkennen, die mit einer menschlichen Wurzelsünde zusammenhängt: Unmäßigkeit, Unreinheit, Habsucht, Zorn, Neid (Traurigkeit), Überdruss, Stolz und Ruhmsucht.
Überlegung: „Wir begehen die Sünden, wie man Wasser trinkt, ohne Furcht noch Bedauern. Wir sinken in diesen Schlamm hinein, wir verkommen da wie Maulwürfe, monatelang, jahrelang!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Übergebe ich meine Schwäche Jesus, damit Er in Seiner Allmacht mich davon befreit und heilt? Könnte ich Bibelzitate wählen und mit der Kraft des Wortes Gottes meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: O Jesus, ohne Dich können wir nichts tun! Hilf mir, meine Hauptsünden zu entdecken und sie dann mit Deiner Kraft zu besiegen! Amen.
– Balken und Splitter – Mt 7,3
„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
Katechese: Mit einem Vergrößerungsglas sehen wir die Fehler der Anderen und nur mit Mühe erkennen wir die eigenen großen Versagen. Dabei gilt die Regel, dass uns die eigenen Fehlhaltungen und Schwächen beim Nächsten besonders auffallen und wir sie hart verurteilen, in unserem Stolz diese bei uns selbst jedoch kaum entdecken.
Überlegung: Kenne ich die Werke der geistigen Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten? – Bearbeite ich zuerst meine eigenen Fehler, bevor ich versuche den anderen zu „bekehren“?
Gebet: Jesus, es ist so schwer, von alten, schlechten Gewohnheiten zu lassen und die eigene Hauptschwäche zu besiegen. Schenke uns deshalb Geduld und Langmut mit den Fehlern unserer Mitmenschen! Amen.
– Zerknirschter Geist – Ps 51,19
„Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.“
Katechese: Die Reue besteht aus dem Schmerz der Seele und dem Abscheu über die begangene Sünde, mit dem Vorsatz, fortan nicht mehr zu sündigen. Im Alten Testament haben die Menschen ihre Reue oft nur äußerlich zum Ausdruck gebracht durch das Zerreißen von Kleidern. Darauf ermahnte sie Gott durch den Propheten Joel zur Reue des Herzens: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“ (Joel 2,13)
Überlegung: „Man muss sich mehr Zeit nehmen, um die Reue zu erbitten, als sich zu untersuchen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Reue ist eine Gnade, erbitte ich sie täglich von Gott? – Bin ich bereit, von meinem schlechten Tun abzulassen? – Übergebe ich Jesus täglich vertrauensvoll meine Schwächen, Sünden und Fehlhaltungen?
Gebet: Herr, lass mich mit dem Propheten Jeremia beten: „Ja, nach meiner Umkehr fühle ich Reue; nachdem ich zur Einsicht gekommen bin, schlage ich an meine Brust. Ich bin beschämt und erröte; denn ich trage die Schande meiner Jugend.“ (Jer 31,19) Amen.
– Reue durch Betrachten der Leiden Jesu – 1 Petr 2,24
„Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.“
Katechese: Im Alten Testament führten schwerste Strafen den Menschen zur Besinnung und zur Reue. Im Neuen Testament nahm Jesus Selbst die Schuld unserer Sünden auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nicht mehr Angst vor Strafe, sondern die Liebe zu Jesus soll für uns der Beweggrund sein, Gott nicht mehr zu beleidigen.
Überlegung: „Betrachte deinen in den Nägeln hängenden Heiland, Seine Wunden und Schmerzen, Schmach und Tod. Schau auf Seine durchbohrten Hände und Füße, Sein mit Dornen gekröntes Haupt, Seinen mit Blut überronnenen Leib. … Dann frag dich selbst: Was ist die Ursache Seines grausamen Todes? Es ist die Sünde, die abscheuliche, fluchwürdige Sünde!“ (P. T. Lanzerath) – Ist mir bewusst, dass Gebete der Liebesreue unsere lässlichen Sünden tilgen, Sündenstrafen löschen und uns im Guten stärken?
Gebet: Jesus, es tut mir leid, dass ich Dich mit meinen Sünden beleidigt habe! Ehrfürchtig küsse ich Deine hl. Wunden. O Jesus, ich liebe Dich! Amen.
– Liebesreue – Lk 7,47
„Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.“
Katechese: Tiefe Reue empfand Maria Magdalena, die Jesus weinend die Füße salbte und mit ihren Haaren abtrocknete. Wenig Reue zeigte dagegen der Pharisäer Simon, der Jesus nicht einmal mit einem Kuss begrüßte. Die Reue aus Liebe wird auch vollkommene Reue genannt. Sie verleiht dem Todsünder die Rechtfertigungsgnade schon vor dem Empfang des Bußsakramentes, schließt aber das folgende Bekenntnis mit ein.
Überlegung: „Wenn man richtig nachdenken würde, könnte man nicht leben und einen Gott, der so gütig ist, beleidigen, der ein so gutes Herz angenommen hat, und der uns so sehr liebt.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Durch die Reue wird alles vergeben, alles ausgelöscht, wenn sie begleitet ist von dem Vorsatz, die Schuld zu beichten.“ (hl. Antonius v. Padua)
Gebet: Dass ich gesündigt habe ist mir leid, zu bessern mich bin ich bereit. O Herr, mein Gott, mir doch verzeih und Deine Gnade mir verleih! Amen.
– Furchtreue – Mt 10,28
„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.“
Katechese: Manche bereuen die Sünde nicht aus Liebe zu Gott, sondern wegen der Hässlichkeit der Sünde und der Furcht vor der Hölle oder anderer Strafen. Das wird auch unvollkommene Reue genannt. Sie genügt zur Sündenvergebung im Bußsakrament, denn sie ist ein Geschenk Gottes und ein Antrieb des Hl. Geistes. Sie ist ein wahrer und nützlicher Schmerz.
Überlegung: „Predigt recht oft gegen Beichten, die ohne Reue verrichtet werden; denn der Teufel hat kein Netz, worin er so viele Seelen fängt als dieses.“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist mir bewusst, dass die unbereute Todsünde mich ausschließt von der glückseligen Ewigkeit im Reich des Himmlischen VATERS? – Bitte ich immer wieder um Reue, damit mir die Gnade der Sündenvergebung zuteil wird?
Gebet: Herr, Du blickst auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor Deinem Wort. (vgl. Jes 66,2) Gib mir tiefe Reue! Amen.
– Reue des Petrus – Lk 22,61-62
„Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“
Katechese: Petrus hat Jesus dreimal aus Furcht verleugnet. Die Selbstsicherheit hat ihn zu Fall gebracht. Als Jesus ihn anschaute, ging es ihm durch und durch und er weinte bitterliche Reuetränen: „Wenn unser Herz die Größe und Liebe Gottes entdeckt, wird es von Abscheu vor der Sünde und von ihrer Last erschüttert. Es beginnt davor zurückzuschrecken, Gott durch die Sünde zu beleidigen und so von ihm getrennt zu werden.“ (KKK 1432)
Überlegung: „Jeder, der unterwegs zu einem sündhaften Vergnügen ist, müsste – wie einst Petrus – Jesus begegnen und von Ihm zu hören bekommen: Ich gehe dorthin, wo du hingehst, um noch einmal gekreuzigt zu werden. Vielleicht könnte das den Sünder noch zur Einsicht bringen.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Herr, lass uns auf Dich schauen, den unsere Sünden durchbohrt haben, damit sich unser Herz zu Dir hin bekehrt und die Sünde meidet! Amen.
– Reue über Vorfahrensschuld – Jer 3,25
„Wir haben gesündigt gegen den Herrn, unsern Gott, wir selbst und unsere Väter, von Jugend an bis auf den heutigen Tag. Wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes.“
Katechese: Wir erben von unseren Vorfahren nicht nur materielle Güter, sondern auch die Lasten ihrer schlechten Taten. Um die Familie von dieser Schuld zu befreien, die Gott andernfalls an den Söhnen und Enkeln der dritten und vierten Generationen verfolgt (vgl. Ex 34,7), sollten wir Gott um Vergebung ihrer Schuld bitten.
Überlegung: Die schwere Sünde ist mit Gift vergleichbar, das auch die Kinder und Enkelkinder erfasst und krank macht. Doch Gott kann auch von dieser Schuld heilen, wenn wir Ihn stellvertretend für unsere Vorfahren um Vergebung bitten. – Welche schweren Vergehen sind mir von meinen Vorfahren bekannt, vielleicht Mord (Abtreibung), Ehebruch, Okkultismus, Zugehörigkeit zu diktatorischen Parteien (wie z.B. NSDAP) oder verbotenen Geheimbünden?
Gebet: Herr, stellvertretend für meine Vorfahren bitte ich Dich um Vergebung für ihre Sünden. Vergib ihnen und heile uns! Amen.
– Reue über Lauheit – Offb 3,15-16
„Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“
Katechese: Der Reueschmerz muss sich nicht in Gefühlen ausdrücken. Aber man sollte Abscheu vor der begangenen Sünde empfinden, mit dem festen Vorsatz, nicht mehr zu sündigen. Ein lauer Mensch dagegen geht zur Beichte, klagt sich an, ohne jegliche Reue und ohne an ernstliche Besserung zu denken.
Überlegung: „Die lauen Seelen verwunden Mein Herz am schmerzlichsten. Im Ölgarten erfuhr Meine Seele den größten Abscheu von einer lauen Seele. Sie waren der Grund für Meine Worte: Vater, nimm diesen Kelch hinweg, wenn es Dein Wille ist. Ihr letzter Rettungsanker ist die Flucht zu Meiner Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Bewahrung vor der Lauheit? – Erbitte ich täglich die Gnade einer tiefen Liebesreue?
Gebet: Herr, schenk mir die Gnade, zu meiner ersten Liebe zurückzukehren (vgl. Offb 2,4) und meine Sünden tief zu bereuen! Amen.
– Reue in der Sterbestunde – Lk 23,42
„Dann sagte er (der rechte Schächer): Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Der letzte Rettungsanker, gerade in der Sterbestunde, besteht darin, voll Reue auf die Barmherzigkeit Gottes zu schauen und Gott um Vergebung zu bitten – so wie es der rechte Schächer am Kreuz getan hat. Auch wenn keine Möglichkeit mehr bestünde, seine Sünden in der hl. Beichte zu bekennen, tilgt doch die Liebesreue in der Sterbestunde alle Sünden.
Überlegung: „Es gibt manche, die sagen: Ich habe zuviel Schlechtes getan, der liebe Gott kann mir nicht vergeben. Das ist eine große Gotteslästerung. Damit legt man eine Grenze an die Barmherzigkeit Gottes. Sie hat jedoch keine: sie ist unendlich!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Helfe ich den Sterbenden, die Reue über ihre Sünden zu erwecken, damit sie die Barmherzigkeit Gottes erfahren? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, in der ich meine Sünden noch einmal tief bereue und mich voller Vertrauen in die Arme des barmherzigen Gottes werfe?
Gebet: Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir. Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt Du dann herfür. Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft Deiner Angst und Pein. (GL 179) Amen.
– Kein vorsätzliches Sündigen – Sir 5,5-6
„Verlass dich nicht auf die Vergebung, füge nicht Sünde an Sünde, indem du sagst: Seine Barmherzigkeit ist groß, er wird mir viele Sünden verzeihen.“
Katechese: Sehr gefährlich ist die vorsätzliche, lässliche Sünde, wenn der Mensch bewusst und freiwillig das Böse tut. Die Seele wird dabei so schwach, dass sie bei einer starken Versuchung nicht widerstehen kann und zu Fall kommt. Die lässlichen Sünden entfernen somit von Gott, schwächen den Willen und setzen die Seele der Gefahr aus, für die Ewigkeit verloren zu gehen.
Überlegung: „Wir spielen mit der Sünde!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir die große Gefahr bewusst, in der ich mich befinde, wenn ich mit der Sünde leichtfertig umgehe? – Vermeide ich alle lässlichen Sünden, die ich freiwillig und bewusst begehe, wie beispielsweise kleine Verleumdungen, Abneigung, Neugierde, Ungeduld, Unmäßigkeit, unkeusche Zuneigung und esoterische Therapien?
Gebet: Jesus, hilf mir, im Kleinen treu zu sein, damit Du mich einst über Großes als Verwalter einsetzen kannst! (vgl. Mt 25,23) Amen.
– Abwendung vom Bösen – Ez 18,30-31
„Kehrt um, wendet euch ab von all euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der Anlass sein, in Sünde zu fallen. Werft alle Vergehen von euch, die ihr verübt habt! Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist!“
Katechese: Der gute Vorsatz gehört zur wahren Reue. Der Mensch sagt entschieden allem Bösen ab. In der Osternacht und bei jeder Tauffeier bekräftigt der Christ seine Entschiedenheit, dem Satan und all seinen Werken abzusagen und den Glauben an Gott zu erneuern.
Überlegung: Ein Priester stellte fest, dass Beichtkinder erst nach dem entschiedenen Widersagen schwerer Sünden von den Bindungen ans Böse frei wurden. – Habe ich den Mut, mit der Sünde wirklich zu brechen und widersage ich im Namen Jesu dem Satan und allen Kräften des Bösen, die mir schaden wollen, zum Beispiel dem Geist des Unglaubens, der Götzenanbetung (esoterische Angebote), des Stolzes, des Zornes, des Hasses, der Unversöhnlichkeit, der Angst, der Unzucht, der Unbarmherzigkeit etc.?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir, und schenke mir eine tiefe Liebe zu Dir! Amen.
– Meiden der Gelegenheiten – Mt 18,8
„Wenn dich deine Hand oder dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser für dich, verstümmelt oder lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen und zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden.“
Katechese: Diese Worte Jesu sind kein Aufruf zur Selbstverstümmelung, sondern zum entschiedenen Meiden aller Gelegenheiten, die zur Sünde führen. Wir dürfen nicht in Selbstsicherheit auf unsere eigenen Kräfte bauen und uns leichtsinnig Gefahren aussetzen.
Überlegung: „Unser Hochmut ist es, der uns daran hindert, Heilige zu werden.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Demut lehrt uns, vorsichtig zu sein und nicht zu hoch von uns zu denken. – Meide ich demütig alles, wo ich zu Fall kommen könnte und Jesus erneut mit meinen Sünden ans Kreuz schlagen würde, wie zum Beispiel schlechte Filme, Bücher, gefährliche Vertraulichkeiten, gottlose Unterhaltungen, esoterische Kurse etc.?
Gebet: Jesus, pass auf mich auf, damit ich Dich durch keine freiwillige Sünde verrate! Lass mich eher leiden als sündigen! Amen.
– Meiden der Habsucht – Mt 18,9
„Wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben zu gelangen, als mit zwei Augen in das Feuer der Hölle geworfen zu werden.“
Katechese: Die Augen sind das Tor der Seele. Sie sind uns von unserem Schöpfer geschenkt, um Gottes Wirken in Seiner Schöpfung zu sehen wie auch die Hilfsbedürftigkeit der Menschen. Durch die Habsucht jedoch sind wir versucht, voller Gier alles egoistisch an uns zu reißen, seien es Personen, die wir zu Objekten unserer lüsternen Begierden herabwürdigen, seien es Dinge, nach denen wir ungestüm verlangen.
Überlegung: „Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt.“ (1 Tim 6,10) – Nütze ich meine Augen, sei es, um Gott im Schönen zu erkennen, sei es, um zu merken, wo ich dem Nächsten in seiner Not helfen sollte? – Wache ich über meine neugierigen Blicke, um nicht den inneren Frieden zu verlieren?
Gebet: Herr, ich danke Dir für meine Augen! Öffne meine Augen für das Wunderbare an Deiner Weisung und hilf mir, danach zu leben! Amen.
– Die Schwäche Jesus übergeben – 2 Kor 12,9
„Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt.“
Katechese: In diesen Worten sehen wir die eigentliche Bekehrung des hl. Paulus. Um sich wegen seiner Vorzüge nicht in Stolz zu erheben, ließ Gott ihm seine Schwäche spüren (vgl. 2 Kor 12,7). Sein Vorsatz bestand nun darin, diese Schwäche demütig anzunehmen und Gott hinzuhalten.
Überlegung: „Ein Heiliger beschwerte sich einmal nach einer Versuchung bei Jesus: ‚Wo warst Du nur, mein liebster Jesus, während dieses furchtbaren Sturmes?‘ Der Herr antwortete ihm: ‚Ich war inmitten deines Herzens, und es bereitete Mir Freude, dich kämpfen zu sehen‘.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass mir Gott mit Seiner Allmacht zu Hilfe kommt, wenn ich Ihm meine Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Schwäche hinhalte?
Gebet: Jesus, danke, dass ich all meine Sünden, Versuchungen und Schwächen Dir bringen darf und Du mich davon befreist und heilst! Amen.
– Mit der Gnade mitwirken – 1 Kor 15,10
„Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.“
Katechese: Die Schwäche hat den hl. Paulus nicht zur Untätigkeit geführt. Immer wieder mühte er sich ab und ließ sich vom lebendigen Wort Gottes verwandeln. Auch die ersten Mönche in der Wüste bekämpften mit Hilfe verschiedener Worte aus der Bibel ihre schlechten Gedanken und Gewohnheiten.
Überlegung: „Man darf nicht glauben, dass es auf Erden irgendeinen Ort gibt, wo wir dem Kampf gegen den Teufel entkommen könnten. Wir werden unseren Widersacher überall finden, und überall wird er versuchen, uns den Himmel zu entreißen. Aber immer und überall können wir Sieger bleiben. Es ist nicht anders als bei sonstigen Kämpfen. Bei zwei Parteien gibt es immer einen Besiegten. Wenn wir wollen, können wir mit der Gnade Gottes, die uns nie verweigert wird, immer triumphieren.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Mit welchem Wort der Hl. Schrift kann ich meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: Herr, Dein Wort ist mir Glück und Herzensfreude. (vgl. Jer 15,16) Lenke Du mit Deinem Wort und Deiner Kraft meine guten Vorsätze! Amen.
– Nachfolge Christi – Gal 2,19-20
„Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“
Katechese: Das Ziel unserer Umkehr ist die Nachfolge Jesu. Als Christen sollen wir Jesus ähnlich werden in unserem Denken, Reden und Tun. So „kreuzigte“ der hl. Paulus all sein irdisches Denken, seine Leidenschaften und Begierden und stellte sich in allem Gott zur Verfügung.
Überlegung: „Häufig ermahnte der hl. Dominikus in Wort und Brief die Brüder, ohne Unterlass das Neue und das Alte Testament zu studieren. Er trug stets das Matthäusevangelium und die Paulusbriefe bei sich und studierte viel in ihnen, so dass er sie fast auswendig kannte.“ (SB Lektionar II/6) – Nehme ich gerne das Evangelium in die Hand, um von Jesu Worten zu lernen und Sein Vorbild der Liebe nachzuahmen?
Gebet: Jesus, ich will Dir nachfolgen und mich von Deinem Wort verwandeln lassen. Nimm Du immer mehr Gestalt in mir an! Amen.
– Einladung zur Versöhnung mit Gott – 2 Kor 5,20
„Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“
Katechese: Mit flammenden Worten ruft der hl. Paulus zur Versöhnung mit Gott auf, die im demütigen Bekenntnis der Sünden mit der Bitte um Vergebung besteht. Es ist ein wahrer Bußakt, denn niemand fällt es leicht, die Masken der Scheinheiligkeit von sich zu nehmen und sich in Demut so zu zeigen, wie man wirklich ist. Doch gerade in der Erniedrigung vor Gott liegt die Erhöhung, die Gott dem Demütigen schenkt.
Überlegung: „Manchem fehlt bei der Beichte die Sprache und er murmelt seine Sünden daher. Er schämt sich nur, dass er sie bekennen soll, nicht, dass er sie begangen hat.“ (hl. Antonius v. Padua) – „Hat jemand gebeichtet und seine Sünden bekannt, so hat er großen Frieden und Ruhe. Woher kommt diese Wandlung? Daher, dass dieser Mensch seine Wunden bloßgelegt und das Heilmittel dafür erhalten hat.“ (hl. Vinzenz von Paul)
Gebet: Jesus, wir danken Dir, dass Du uns das Sakrament der Versöhnung geschenkt hast, in dem wir Vergebung unserer Sünden empfangen dürfen. Gib uns die Demut, uns zu den eigenen Verfehlungen zu bekennen! Amen.
– Der Sündenbock – das Lamm Gottes – Lev 16,21
„Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Bockes legen und über ihm alle Sünden der Israeliten, alle ihre Frevel und alle ihre Fehler bekennen.“
Katechese: Beim Volk Israel gab es den Brauch, die Sünden einem „Sündenbock“ aufzulegen und diesen dann in die Wüste zu jagen. Im Neuen Bund macht sich Jesus selbst zum „Lamm Gottes“: Er lädt die Sünden aller Menschen auf Sich und trägt sie ans Kreuz, um sie dort zu vernichten und uns mit reichem Segen zu beschenken.
Überlegung: „Gott wirft unsere Sünden im Augenblick der Lossprechung hinter Seine Schulter, das heißt, Er vergisst sie, Er vernichtet sie, sie werden niemals wieder erscheinen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir bewusst, dass meine Sünden, die ich in der hl. Beichte bekenne, nicht nur zugedeckt, sondern wirklich getilgt werden? – Danke ich Jesus, dass Er in der hl. Beichte meine Sünden auf Sich nimmt und mir die Kindschaft Gottes neu schenkt?
Gebet: Jesus, Du hast den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen. Du hast ihn dadurch getilgt, dass Du ihn an das Kreuz geheftet hast. (vgl. Kol 2,14) Wir danken Dir dafür! Amen.
– Sündenbekenntnis bei Johannes dem Täufer – Mk 1,5
„Alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.“
Katechese: Der hl. Johannes der Täufer predigte den Menschen die Umkehr von ihren Sünden. Mit Zerknirschung kamen sie in Scharen und bekannten ihm öffentlich ihre Sünden. Die Sündenvergebung jedoch konnte er noch nicht erteilen. Sie wurde erst durch Jesus geschenkt, der als „Lamm Gottes“ die Sünden auf sich nahm.
Überlegung: „Es reicht nicht zu sagen: ‚Das ist eine Sünde!’, sondern: ‚Ich habe gesündigt!’“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Wie wenig bekannt sind doch die Güte und die barmherzige Liebe des Herzens Jesu! Freilich muss man, um diese Schätze zu genießen, sich verdemütigen, sein Nichts erkennen, und das ist es, was viele Seelen nicht tun wollen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Beschönige ich mein Sündenbekenntnis oder nenne ich die Sünden ehrlich beim Namen?
Gebet: Herr, schenk mir die Demut, alle Masken abzulegen und mich mutig zu meinem Elend vor Dir zu bekennen! Amen.
– Sündenbekenntnis in der Kirche – 1 Joh 1,9
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: „Es ist Vorschrift der Kirche, dass jeder Gläubige nach Erreichen des Unterscheidungsalters die schweren Sünden, deren er sich bewusst ist, wenigstens einmal im Jahr beichtet. Wer sich bewusst ist, eine Todsünde begangen zu haben, darf selbst dann, wenn er tiefe Reue empfindet, die heilige Kommunion nicht empfangen, bevor er die sakramentale Absolution erhalten hat. … Die Kinder müssen, bevor sie zum ersten Mal die heilige Kommunion empfangen, zur Beichte gehen.“ (KKK 1457)
Überlegung: „Wenn man zur Beichte geht, muss man verstehen, was man tun wird. Man kann sagen, dass man unseren Herrn entnageln wird.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich die Einladung zur jährlichen Beichte gerne an? Will ich auch die Gnadenquelle der monatlichen Beichte wahrnehmen?
Gebet: Jesus, es fällt uns so schwer, unsere Sünden zu bekennen, um Vergebung zu erhalten. Gib uns die Kraft zum regelmäßigen Seelenbad! Amen.
– Vollständiges Sündenbekenntnis – Ps 32,5
„Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. Und du hast mir die Schuld vergeben.“
Katechese: In der Beichte darf ich nichts aus falscher Scham verheimlichen, was einer Lüge gleichkäme. Der Beichtpflicht unterliegen alle schweren Sünden gegen die Zehn Gebote. Sünden sind mit Zecken zu vergleichen, die sich an uns festkrallen und uns auslaugen. Es sollte keine von ihnen zurückbleiben. Denn Jesus, der Seelenarzt, will uns ganz heil machen.
Überlegung: „Es gibt Menschen, die das Beichtsakrament durch mangelnde Aufrichtigkeit entheiligen. Sie verschweigen Todsünden seit zehn oder zwanzig Jahren. Immer sind sie verängstigt, immer ist die Sünde ihrem Geist gegenwärtig, immer haben sie den Gedanken, es zu sagen, und immer schieben sie es auf: Es ist eine Hölle!“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, schenk mir Mut und Demut, alle meine Sünden vor Dich hinzulegen, denn dann fühle ich die Freude des neuen Menschen! Amen.
– Demütiges Sündenbekenntnis – Lk 15,21
„Da sagte der Sohn: VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.“
Katechese: In der Beichte klage ich nicht die Sünden meiner Mitmenschen an, sondern schaue mit Demut auf die eigenen Fehler, Sünden und Schwächen. In der Beichte begegnet mir immer der Barmherzige VATER, dem ich voll Vertrauen mein ganzes Elend bekennen darf.
Überlegung: „Wenn der Priester uns die Lossprechung gibt, darf man nur an eines denken, nämlich, dass das Blut des lieben Gottes auf unsere Seele fließt, um sie zu reinigen und sie genauso schön zu machen, wie sie nach der Taufe war.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Über jene, die Jesus lieben und die nach jedem Fehler sich Ihm in die Arme werfen und Ihn um Verzeihung bitten, jubelt der Herr. Er sagt zu Seinen Engeln, was der Vater des verlorenen Sohnes zu seinen Dienern sagte: ‚Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.‘ (Lk 15,22)“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, ich danke Dir! Bei jeder hl. Wandlung in der hl. Messe darf ich dabei sein, wenn Du Dein Kostbares Blut vergießt zur Vergebung der Sünden. Wasche mich rein von meinen Sünden! Amen.
– Umkehr zu Jesus – Apg 3,19
„Kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.“
Katechese: Oftmals riefen die Propheten die Menschen zur Umkehr und Buße auf. Ein Bußprediger war Jonas, der Ninive den Untergang predigen musste. Doch die Bewohner von Ninive hörten auf seine Mahnung und kehrten um von ihren bösen Taten. Später rief Petrus die Juden, die Jesus gekreuzigt hatten, zur Buße auf. Viele nahmen Jesus als Erlöser an; ihre Bußwerke bestanden aus Gebet, Fasten und Werken der Nächstenliebe.
Überlegung: „Oh, wie liebe ich diese kleinen Opfer, die von niemandem gesehen werden, wie zum Beispiel eine Viertelstunde eher aufstehen, oder sogar in der Nacht für einen kurzen Augenblick das Bett verlassen, um zu beten. … Man kann auch manchen Leckerbissen bei Mahlzeiten entbehren oder auf dem Weg durch die Stadt darauf verzichten, seinen Blick auf alles attraktiv Schöne zu richten. Lasst uns stattdessen unseren Herrn betrachten, wie Er vor uns Sein Kreuz trägt, die hl. Jungfrau, die uns anblickt, und unseren Schutzengel, der uns begleitet.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: O Herr, wir haben wirklich viel gesündigt und es fällt uns schwer, alles Böse wieder gutzumachen. Schenk uns wahre Bußgesinnung! Amen.
– Die Buße der Dankbarkeit – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Jesus Christus hat all unsere Sünden ans Holz des Kreuzes getragen und damit fast unsere ganze Buße übernommen. Unser Anteil ist der dankbare Glaube an Ihn, unseren Erlöser und Heiland. Mit ergriffener Dankbarkeit dürfen wir immer wieder auf Seine Erlösungstat schauen und Ihm zuliebe der Welt der Gottlosigkeit absagen.
Überlegung: „Eine Stunde lang Meine schmerzlichen Leiden zu betrachten ist größerer Verdienst, als sich ein Jahr lang bis aufs Blut zu geißeln.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Könnte ich als Bußwerk dankbar die Leiden Jesu betrachten, indem ich den schmerzhaften Rosenkranz bete, den Kreuzweg gehe oder ergriffen auf das Kreuz Jesu schaue? – Meide ich die gottlosen Umtriebe dieser Welt, um Jesus nicht erneut zu kreuzigen?
Gebet: O Jesus, all Dein Kreuz und Pein lass an mir doch nicht vergebens gewesen sein. Schenke mir Reue und Umkehr! Amen.
– Die Buße des Kreuztragens – Mt 16,24
„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern, dass sie das Kreuz tragen, so wie Er es getragen hat. Als Christen „kreuzigen“ wir also unseren Egoismus, indem wir sogar unsere Feinde lieben. Das Kreuz sollen wir uns jedoch nicht selbst suchen, sondern einfach das, was im Alltag auf uns zukommt, aus Liebe zu Jesus annehmen, auch alle Demütigungen, Kränkungen und Leiden. Das ist die beste Buße für unsere Sünden!
Überlegung: „Alle haben ihr Kreuz; alle bitten darum, es möge ihnen abgenommen werden. Doch wenn sie wüssten, wie kostbar es ist, würden sie nach dem Kreuz verlangen.“ (hl. P. Pio) – „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist Mir das Liebste!“ (Jesus zur hl. Gertrud v. Helfta) – Vereine ich meine täglichen Leiden mit den Leiden Jesu und opfere sie Ihm auf als Buße für meine zahlreichen Sünden?
Gebet: Jesus, am Kreuz erhöht, wolltest Du alle an Dich ziehen. Lass uns Dir freudig nachfolgen und die Leiden geduldig mit Dir tragen! Amen.
– Die Buße der Wiedergutmachung – Lk 19,8
„Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.“
Katechese: Jesus bewegte den Zöllner Zachäus, der durch Betrug reich geworden war, zur Umkehr und Buße. Sie bestand darin, seinen Reichtum mit den Armen zu teilen und den Betrogenen das gestohlene Gut zurückzugeben. Bei Diebstahl besteht die Pflicht der Rückerstattung.
Überlegung: Einer Frau, die jemanden verleumdet hat, trug der hl. Philipp Neri als Buße auf, die Federn eines Huhnes in der Stadt zu zerstreuen. Danach sollte sie diese wieder einsammeln. Dabei merkte sie, dass dies nicht mehr möglich war. – Ist mir bewusst, dass ich mit allen Bußwerken den angerichteten Schaden nicht vollständig wiedergutmachen kann? – Bitte ich Jesus, den Menschen zu helfen, denen ich geschadet habe?
Gebet: Herr, die Liebe deckt viele Sünden zu. Zeige mir Möglichkeiten gutzumachen, was ich Schlechtes getan habe! Amen.
– Das Geschenk des Ablasses – 1 Joh 2,2
„Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“
Katechese: Mit all unseren Bußwerken können wir den angerichteten Schaden oft nicht wiedergutmachen. Denn sogar unser Gebet und Fasten ist durchdrungen von unserer Unvollkommenheit. Es gibt aber in der Kirche viele Heilige, angefangen mit Jesus, die in ihrem heiligen Leben sehr viel Buße getan haben. Es ist wie ein Schatz, welcher der Kirche anvertraut ist. Aus diesem Schatz kann jeder den Nachlass seiner Sündenstrafen schöpfen durch das Geschenk des Ablasses.
Überlegung: „Die Menschen gehen achtlos über die Ablässe hinweg.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass ich täglich einen vollkommenen Ablass gewinnen kann, wenn ich 30 Minuten die Hl. Schrift lese, Anbetung halte, den Rosenkranz betrachte oder den Kreuzweg gehe? – Vermittle ich den Sterbenden den päpstlichen Segen, den jeder Priester spenden kann?
Gebet: Herr, wir danken Dir für das aufopfernde Leben Deiner Heiligen. Lass die Frucht ihrer Gebete und Opfer auch uns zugute kommen! Amen.
– Vergebung – der Weg zu Gott – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.“
Katechese: Vergebung ist der Weg zu Demut und Liebe. Vergebung ist also der Weg zum innersten Wesen Gottes. Durch die Vergebung treten wir ein in die Liebe des VATERS. Doch in uns lebt noch das alte Ich, unser Stolz, unser größter Feind, der sich gut verbirgt und von der Liebe Gottes trennt. Gerade der schwierige Mitmensch mit all seinen Schwächen und verletzenden Gebärden ist die „schwarze Gnade“, die Gott zulässt, um uns vom Stolz zu befreien und sich für die liebende Gegenwart Christi in uns immer mehr zu öffnen.
Überlegung: „Unser Ich, der alte Mensch in uns, ist bildlich gesprochen wie eine Schlange. Sie ruht lange auf unserem Herzensgrund, vielleicht unbemerkt. Doch wenn wir gekränkt oder gereizt werden, wenn uns scheinbar Unrecht getan wird, wenn der andere uns nicht versteht oder gar hasst und Böses tut, dann zischt diese Schlange auf einmal hoch und spritzt Gift aus.“ (Sr. Basilea Schlink) – Bitte ich Jesus um Kraft im Kampf um die Liebe?
Gebet: Jesus, hilf mir, das Kreuz mit beiden Händen zu umfassen, wenn mir jemand weh tut und das Leben schwer macht! Ich danke Dir, dass Du mich so von meinem Stolz befreist und zur Liebe führst. Amen.
– Vergebung schenkt Vergebung – Mt 6,14
„Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer VATER auch euch vergeben.“
Katechese: „Es ist erschreckend, dass die Barmherzigkeit (Gottes) nicht in unser Herz eindringen kann, bevor wir nicht unseren Schuldigern vergeben haben. … Wenn wir uns weigern, den Brüdern und Schwestern zu vergeben, verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS. Im Bekennen unserer Sünde aber öffnet sich unser Herz seiner Gnade.“ (KKK 2840)
Überlegung: „Jesus sagt nicht: ‚Vergib uns unsere Schuld, wenn wir große Buße tun oder wenn wir bereit sind, für Dich zu sterben‘. Er sagt nur: ‚Vergib uns, wenn wir anderen vergeben!‘“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist es mir bewusst, dass sich mein Herz durch die Vergebungsbereitschaft auf die Barmherzigkeit Gottes öffnet? – Wie bekämpfe ich in mir die Unversöhnlichkeit, damit sie mich nicht von der Liebe Gottes trennt?
Gebet: Jesus, Du stehst an meiner Herzenstüre und klopfst an. Lass‘ mich Dir immer mit einem liebenden, vergebungsbereiten Herzen öffnen! Amen.
– Dem Allernächsten vergeben – Lk 17,4
„Wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.“
Katechese: Die Vergebungsbereitschaft betrifft nicht an erster Stelle Menschen, mit denen wir wenig zu tun haben, sondern die Allernächsten, denen wir am meisten unser Herz geöffnet und die uns tief verletzt haben: Dem Ehepartner, den Kinder, Eltern, Schwiegereltern, Nachbarn etc.
Überlegung: Jemanden plagten lieblose Gedanken über seinen Mitmenschen. So ging er zu ihm hin und bat ihn dafür um Verzeihung. Auch dieser entschuldigte sich für seine Fehler und weinend umarmten sich beide. – Erkenne ich hinter den alltäglichen Abneigungen den Teufel, der als Diabolus (= Entzweier) Menschen gegeneinander aufstacheln will? Gebe ich ihm Raum durch gepflegtes Selbstmitleid? Wie lange ist es schon her, dass ich meinen Nächsten für meine Fehler um Entschuldigung gebeten habe?
Gebet: Jesus, Du hast geduldig Deine Jünger ertragen, ihnen vergeben und keinen Groll gehegt. Lehre mich lieben, verzeihen und segnen! Amen.
– Sich selbst vergeben – Ez 33,16
„Keine der Sünden, die er früher begangen hat, wird ihm angerechnet. Er hat nach Recht und Gerechtigkeit gehandelt, darum wird er gewiss am Leben bleiben.“
Katechese: Unser verborgener Stolz erschwert uns nicht nur dem Nächsten zu vergeben, sondern ebenso die Vergebung uns selbst gegenüber auszusprechen. Jahrelang quälen einen manche Gedanken wie zum Beispiel „Wie konnte gerade mir so etwas passieren?“, obwohl man es schon lange gebeichtet hat. Dabei verschließt sich das Herz der Liebe Gottes gegenüber und die Traurigkeit umfängt einen mehr und mehr.
Überlegung: Eine Person brach immer in Tränen aus, wenn sie von ihrem Versagen erzählte. Sie fand erst dann Ruhe im Herzen, als sie sich selbst die Vergebung aussprach. – Bringe ich voll Vertrauen meine Sünden, Fehler und Versagen zu Jesus und bitte Ihn um Vergebung? Nehme ich die Gnade an, mir selbst zu verzeihen, die Gnade, die mir bei der Lossprechung der Beichte durch Christus zufließt, oder verhindert der Stolz dies?
Gebet: Herr, voll Vertrauen bringe ich Dir alle Versagen meines Lebens. Vergib mir und hilf mir, auch mir selbst vergeben zu können! Amen.
– Gott vergeben? – Mt 27,46
„Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Katechese: Wie Jesus dürfen wir unser Leid Gott klagen, selbst die scheinbare Gottverlassenheit, aber niemals Gott anklagen. Hierbei gilt die Regel: Gott macht keine Fehler! Alles, was Er tut, ist gut oder führt zum Guten, auch wenn wir es oft nicht sofort verstehen können.
Überlegung: „Wir vergeben Gott!“ heißt es in manchen irrigen Vergebungsgebeten, da Gott als Verantwortlicher gesehen wird für das Leid in der Welt, für Hunger, Kriege, Katastrophen, den Verlust eines lieben Menschen durch Unfall oder Krankheit. – Bringe ich wie der Dulder Hiob meine Klagen vor Gott, um von Ihm Trost zu erfahren? Erkenne ich, dass Gott mich läutern will? – Sehe ich hinter dem Leid den Teufel, der uns das Glück nicht gönnt und deshalb direkt oder indirekt all das Böse verursacht, dann aber höhnisch Gott anklagt?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz das Leid der scheinbaren Gottverlassenheit getragen. Hilf uns, auch in Dunkelheit dem VATER zu vertrauen! Amen.
– Wie oft muss ich vergeben? – Mt 18,21
„Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzig Mal.“
Katechese: Wie Petrus beschäftigt uns die Frage, wie oft man vergeben muss, nämlich oft (= siebenmal) oder immer (= siebenundsiebzig Mal). In einem Kommentar heißt es dazu: „7 x 70, das gibt 490 Mal pro Tag! Wenn man ca. acht Stunden Schlaf abzieht, alle drei Minuten!“ Gemeint ist damit eine ständige Haltung der Vergebung, die unser Leben als Christen kennzeichnen und die wir mit der Hilfe Gottes einüben sollten.
Überlegung: „Die Erfahrung lehrt, dass viele Menschen großartige Heilung erfahren, nachdem sie das Vergebungsgebet 30 TAGE lang gebetet haben. Täglich bringt dieses Gebet tiefe Heilung.“ (Robert de Grandis) – Könnte ich immer wieder beten: „Im Namen Jesu vergebe ich und bitte um Vergebung?“
Gebet: Jesus, Dir bringe ich alle Sticheleien, Kränkungen und Verletzungen des Alltags. Hilf mir, diese Kreuze zu bejahen, meinen Schuldigern zu verzeihen und mit Dir diese Leiden zu opfern für die Rettung der Welt! Amen.
– Versöhnung vor dem Beten – Mt 5,23-24
„Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.“
Katechese: Bevor wir beten, sollten wir von Herzen vergeben, damit unser Gebet Gehör findet vor Gott. Gerade während der hl. Messe beim Friedensgruß sollten wir allen den Frieden wünschen. Nach Möglichkeit sollten wir auch die Versöhnung suchen mit Menschen, die gegen uns aufgebracht sind und bei Bedarf sich auch entschuldigen.
Überlegung: „Wenn dich jemand beschuldigt, frage dich als Erstes: Hat er Recht? Wenn er Recht hat, geh und entschuldige dich bei ihm. Wenn er nicht Recht hat, dann nimm die erfahrene Verletzung in beide Hände, lass sie nicht los, sondern ergreife die Gelegenheit und gib sie als Opfer Jesus. Freue dich, dass du Ihm etwas Wertvolles zu geben hast!“ (sel. Mutter Teresa)
Gebet: Jesus, die schönste Opfergabe ist ein versöhntes, wahrhaft liebendes Herz. Hilf mir, Frieden zu schließen mit meinen Mitmenschen! Amen.
– Versöhnung vor dem Schlafengehen – Eph 4,26
„Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.“
Katechese: Mit diesen Worten lädt uns der hl. Paulus ein, noch vor dem Schlafengehen zu vergeben und nach Möglichkeit Frieden zu stiften. Denn die Unversöhnlichkeit trennt von Gott. Sie macht auch krank, da die Seele unter der Bitterkeit leidet, was sich dann auf den Körper auswirkt. Manche Ärzte sehen darin die Ursache von 85% aller Krankheiten. Schon deswegen sollte man keinen Tag im Zorn und Hass beenden.
Überlegung: Manche Ehepaare haben den schönen Brauch, vor dem Schlafengehen sich gegenseitig ihre Kränkungen zu vergeben und um Vergebung zu bitten. – Frage ich mich bei der abendlichen Gewissenserforschung, wem ich noch vor dem Schlafengehen etwas vergeben oder wen ich um Vergebung bitten sollte? – Bringe ich die konkreten Kränkungen meines Lebens vor Gott und spreche allen die Vergebung aus?
Gebet: Herr, gib mir die Kraft, keine Unversöhnlichkeit in den Schlaf und einst auch in den Tod mitzunehmen! Hilf mir zu verzeihen! Amen.
– Bittere Wurzeln – Hebr 12,15
„Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, dass keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden.“
Katechese: Die Unversöhnlichkeit verschließt uns den Zugang zur Liebe Gottes. Sie ist wie eine bittere Wurzel, aus der viel Böses hervorgeht: Sie legt uns geistig in Ketten, errichtet Mauern um uns, verhärtet unser Herz zu Stein und bewirkt negative Bindungen. Sie hält uns weiterhin gefangen und öffnet körperlichen und seelischen Krankheiten Tür und Tor.
Überlegung: Tipps zur Vergebung: 1. Vergebung ist ein Akt des Willens, nicht ein Gefühl. 2. Wenn wir für eine Person beten, können wir sicher sein, dass wir ihr vergeben haben. 3. Eine Hilfe, um eine einzelne Person zu akzeptieren und uns selbst für sie öffnen zu können ist, sich sie mit unserem Herrn Jesus vorzustellen und zum Herrn zu sagen: „Ich liebe sie, weil Du sie liebst. Ich vergebe ihr, weil Du ihr vergibst.“ (Robert de Grandis)
Gebet: Jesus, reiße die bittere Wurzel der Unversöhnlichkeit aus meinem Herzen! Schenke mir die Gnade, allen alles verzeihen zu können! Amen.
– Segnen, nicht kränken! – 1 Petr 3,9
„Vergeltet nicht Böses mit Bösem noch Kränkung mit Kränkung! Stattdessen segnet!“
Katechese: „Eine Qualitätskontrolle für echte Vergebung ist, dass man an diese oder jene Person denken und sich erinnern kann ohne Ärger, Zorn, Bitterkeit, Schmerz, Tränen, ohne ihr etwas nachzutragen. Man kann diese Person erneut segnen. Daran kann man erkennen, dass man dieser Person wirklich vergeben hat.“ (Dr. Helmut Renner)
Überlegung: „Leiden aus Liebe zu Gott bringt Freude hervor, die sich durch stillen Frohsinn und ständiges Lächeln auf den Lippen zeigt, obwohl man Tränen im Herzen hat. … Dieser Frohsinn ist ein sehr wirksames Apostolat. Nichts spricht mehr zu den im Glauben Gleichgültigen, zu Ungläubigen, als der Anblick einer ausgeglichenen, von innerem Glück strahlenden lächelnden Person, obwohl man weiß, dass sie nicht nur ein Kreuz trägt.“ (hl. Ursula Ledochowska) – Bitte ich Jesus, dass ich – nach Seinem Vorbild – den, der mich so bitter verletzt hat, segnen und auch anlächeln kann?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner Kraft geht es nicht, verzeihe ich N., so wie Du es willst. Ich segne ihn/sie in Deinem hl. Namen. Rette seine/ihre Seele, o Herr, und heile mich von allen inneren Wunden, die ich durch ihn/sie bekommen habe. Hl. Geist, reiße alle bitteren Wurzeln dieser Wunden heraus, die nicht vom Himmlischen VATER eingepflanzt sind. Jesus, gieße Dein Kostbares Blut in diese Wunden und heile mich. Herr, ich vereine dieses Leiden mit Deinem Leiden und opfere es nach Deiner Meinung auf. Amen.
– Den Spuren Jesu folgen – 1 Petr 2,21.23
„… Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.“
Katechese: Jesus hat das Feuer der Liebe auf die liebesarme Welt geworfen und viele Menschen damit entflammt. Nicht nur mit Worten, sondern mit dem Beispiel Seines eigenen Lebens durchbrach Er den grausamen Kreislauf der Rache, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, und gewann so viele Menschenseelen für das Himmelreich des VATERS.
Überlegung: „Wenn man wüsste, wie viel eine Seele kostet! Die Seelen werden einem nicht als Geschenk gegeben, man erkauft sie sich. Ihr wisst nicht, was sie Christus gekostet haben. Nun muss man sie stets mit derselben Münze bezahlen.“ (hl. P. Pio) – Ist mir bewusst, dass ein Kampf tobt zwischen Himmel und Hölle, um die Menschenseelen für die Ewigkeit zu gewinnen? – Kämpfe ich dafür mit Jesus, indem ich die alltäglichen Unannehmlichkeiten, Schmähungen und Demütigungen bejahe und Ihm aufopfere?
Gebet: Jesus, lass mich meine Berufung erkennen, selbst in der Liebe wachsen und teilnehmen an Deinem Erlösungswerk für die Menschen! Amen.
– Jesus verbietet die Rache – Lk 9,54-55
„Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht.“
Katechese: Jesus war auf dem Weg nach Jerusalem und wollte eine Unterkunft in einem samaritischen Dorf, doch diese verweigerten Ihm die Aufnahme. Die Jünger forderten die tödliche Bestrafung für die Bewohner. Doch Jesus lehrte sie, Beleidigungen stillschweigend hinzunehmen und so mit der Demut und Liebe den Stolz und Hass zu überwinden.
Überlegung: „‚Br. Leo, kennst du die vollkommene Freude?‘, fragte ihn der hl. Franziskus. ‚Wenn wir nass vom Regen und steif vor Kälte, beladen mit Schmutz und geplagt von Hunger an die Klosterpforte pochen werden, … der Pförtner uns beschimpft, nicht öffnet, sondern draußen stehen lässt in Schnee und Regen, mit Kälte und Hunger, bis in die Nacht. Wenn wir dann solche Unbill, solche Grausamkeit und solche Abweisungen geduldig ertragen, ohne davon berührt zu werden und über ihn zu murren … dann, o mein Br. Leo, schreibe, dass dies die vollkommene Freude ist!‘“
Gebet: Jesus, wandle unser Denken! Lass es nicht mehr ausgerichtet sein auf Rache und Vergeltung, sondern erfülle es mit Deiner Liebe und Demut! Amen.
– Jesus sucht keine eigene Ehre – Joh 8,49-50
„Jesus erwiderte: Ich bin von keinem Dämon besessen, sondern ich ehre meinen VATER; ihr aber schmäht mich. Ich bin nicht auf meine Ehre bedacht; doch es gibt einen, der darauf bedacht ist und der richtet.“
Katechese: Treibendes Motiv der Rache ist die Wiederherstellung der verlorenen Ehre. Jesus wurde tief gedemütigt, Sein gutes Wirken wurde bis aufs Äußerste geschmäht. Doch immer wieder zeigte Er Sein liebevolles Herz, erinnerte aber auch an den Ewigen Richter, dem nichts Böses entgeht.
Überlegung: „Der Herr weiß, wie sehr wir an unserer Ehre hängen. Daher ist Ihm nichts lieber, als wenn wir verzeihend auf unsere Ehre verzichten.“ (hl. Teresa v. Avila) – Wie reagiere ich, wenn ich beschimpft und geschmäht werde? – Freue ich mich wie die ersten Christen, dass ich für den Namen Jesu und die Ausbreitung Seines Reiches leiden darf (vgl. Apg 5,41)?
Gebet: Herr, danke, dass ich nicht um meine Ehre kämpfen muss, aber dass Du sie einst beim Letzten Gericht wiederherstellen wirst. Amen.
– Jesus weint – Mt 11,19
„Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder!“
Katechese: Jesus litt unter der Launenhaftigkeit der Menschen, denen man nichts Recht machen konnte. Ihn verurteilten sie wegen Seiner barmherzigen Liebe zu den Sündern, Johannes den Täufer dagegen wegen seines strengen Bußlebens. Traurig weinte Er über ihre Verstocktheit und darüber, dass sie die Zeit der Gnade nicht erkannt haben (vgl. Lk 19,41).
Überlegung: Stell dir vor, du willst jemandem eine Freude machen mit einem schönen, teuren Geschenk oder durch ein schmackhaftes Mittagessen. Wie reagierst du, wenn es verschmäht wird, nicht beachtet oder du sogar noch beschimpft wirst? – Weine ich dann mit Jesus und opfere meine Leiden Ihm auf für die Rettung der Seelen? – Vergebe ich dem, der mir am allernächsten ist und mich durch seine Haltung so schwer verletzt hat?
Gebet: Jesus, Du siehst nicht auf das Äußere, sondern auf die gute Meinung, die Liebe und die Demut. Hilf mir, alles allein für Dich zu tun! Amen.
– Der Verrat des Freundes – Mt 26,49-50
Judas ging auf Jesus zu und sagte: „Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn. Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu … und nahmen ihn fest.“
Katechese: Das Bittere am Verrat Jesu war, dass der Verräter aus den eigenen Reihen der Jünger stammte, ein Mensch aus Seiner Umgebung war, Sein Freund und Vertrauter. Doch Jesus reagierte liebevoll, ohne Groll. Er nannte ihn „Freund“ und versuchte so sein Herz anzurühren.
Überlegung: Der hl. Johannes vom Kreuz wurde von seinem eigenen Mitbruder grausam misshandelt, gedemütigt und gequält. Als er nach wenigen Wochen im Sterben lag, bat er seinen Mitbruder mit großer Demut um Vergebung für seine Verfehlungen und für die Sorge, die er seinen Pflegern verursacht habe. Das traf diesen so sehr, dass auch er um Vergebung bat. Dann ging er weinend aus der Zelle und war von diesem Augenblick an ein anderer Mensch. – Bitte ich Gott um Kraft, den eigenen Freunden vergeben zu können, die mich enttäuscht, alleine gelassen oder tief verletzt haben?
Gebet: Jesus, selbst wenn Vater oder Mutter mich vergäßen, Du liebst mich und gibst mir die Kraft, auch meinen Freunden zu vergeben! Amen.
– Jesus vergilt Böses mit Gutem – Lk 22,50-51
„Einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber sagte: Hört auf damit! Und er berührte das Ohr und heilte den Mann.“
Katechese: Wie Räuber waren sie mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um Jesus gefangen zu nehmen und zu quälen. Petrus setzte auf blutige Gegenwehr, doch Jesus verzichtete darauf. Auf das Leid des verletzten Feindes reagierte Er mit Hingebung und Liebe und heilte einen Menschen, der gekommen war, um Ihn gefangen zu nehmen.
Überlegung: „Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.“ (Röm 12,20) – Ist mir bewusst, dass Menschen deshalb verletzen, weil sie selbst tief verletzt worden sind und kaum oder wenig Liebe erfahren haben? Bemühe ich mich, mit guten Worten und Taten ihr Herz zu berühren, auch wenn sie zuerst Ablehnung zeigen?
Gebet: Jesus, lass mich nicht müde werden, auch meine Feinde immer wieder zu grüßen und ihnen behilflich zu sein. Heile ihre Herzen von Hass! Amen.
– Die Vergebung Jesu – Lk 23,34
„Jesus aber betete: VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Dann warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich.“
Katechese: In Jesus zeigte sich die barmherzige und verzeihende Liebe des VATERS. Sie bestand nicht nur im bereitwilligen Hergeben Seines Gewandes, auch nicht in der Hingabe Seines Lebens, sondern in der Art und Weise wie Er es getan hat. Das Entscheidende war, dass Er mitten in diesen Leiden am Kreuz Seine Peiniger voll Erbarmen ansah und ihnen vergab.
Überlegung: „Die Feindesliebe führt den Jünger auf den Weg des Kreuzes und in die Gemeinschaft des Gekreuzigten. Aber je gewisser der Jünger auf diesen Weg gedrängt wird, desto gewisser bleibt seine Liebe unüberwunden, desto gewisser überwindet sie den Hass des Feindes; denn sie ist ja nicht seine eigene Liebe. Sie ist ganz allein die Liebe Jesu Christi, der für Seine Feinde zum Kreuz ging und am Kreuz für sie betete.“ (Dietrich Bonhoeffer)
Gebet: Jesus, lass mich teilhaben an Deiner Liebe und lehre mich, meine Feinde voll Liebe anzuschauen, ihnen zu vergeben und für sie zu beten! Amen.
– Friedensgruß – Joh 20,19
„Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!“
Katechese: Die Vergebungsbitte Jesu am Kreuz war keine leere Floskel. Nach Seiner Auferstehung kommt Er zu den Jüngern, die Ihn in der Not allein gelassen, ja sogar verraten haben. Er begegnet ihnen nicht vorwurfsvoll, beleidigt, mit Abneigung oder Groll, sondern schenkt ihnen Seinen Frieden und kümmert Sich um ihr leibliches und geistiges Wohl.
Überlegung: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ (Mt 5,9) – Bitte ich Jesus um Seine vergebende Liebe, um auf Menschen zuzugehen, die mich ausgegrenzt, benachteiligt oder verletzt haben? – Versuche ich den ersten Schritt zur Versöhnung zu machen und die Hand zum Frieden zu reichen?
Gebet: Herr, hilf mir, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen! (vgl. Ps 34,15) Amen.
– Die Vergebung des Stephanus – Apg 7,60
„Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.“
Katechese: Der hl. Stephanus folgte den Spuren seines Meisters. Selbst sein Lebensende ähnelt sehr dem Sterben Jesu. Sterbend, unter dem Steinhagel seiner Feinde, bat er Gott sogar, ihnen diese Sünde nicht anzurechnen und die gerechte Strafe zu erlassen. Die Frucht seiner vergebenden Liebe fiel in das Herz des Saulus, der sich von der Liebe Gottes entzünden ließ und als Paulus ein großer Apostel Jesu wurde.
Überlegung: Die hl. Maria Goretti wurde von Alessandro, der zuerst versucht hatte sie zu vergewaltigen, mit 14 Messerstichen niedergestochen. Sterbend verzieh sie ihm und versprach, im Himmel für ihn zu beten. Im Gefängnis bekehrte sich Alessandro. Nach seiner Freilassung ging er zuerst zur Mutter Marias. Er bat sie um Verzeihung für seine Tat. Die Antwort lautete: „Wenn Gott dir vergeben hat, wie sollte ich dir nicht vergeben?“ Danach trat Alessandro als Laienbruder in den Kapuzinerorden ein.
Gebet: Herr, ich bitte Dich für alle, die sich mir gegenüber verfehlt haben: Rechne ihnen ihre Sünden nicht an und rette ihre Seelen! Amen.
– Die Vergebung bei Paulus – 1 Kor 4,12
„Wir werden beschimpft und segnen; wir werden verfolgt und halten stand.“
Katechese: Aus Saulus, dem Feind der Christen, ihrem blutigen Verfolger, wurde der Völkerapostel Paulus. Auf den Spuren seines Meisters Jesus lernte er nun die vergebende Liebe zu praktizieren und verfasste das hohe Lied der Liebe: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. … Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. … Sie erträgt alles, … hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ (1 Kor 13,4-8)
Überlegung: „Vor dem Kreuzweg Jesu Christi erkennen auch die Jünger, dass sie selbst unter den Feinden Jesu waren, die von Seiner Liebe überwunden wurden. Diese Liebe macht den Jünger sehend, dass er im Feind den Bruder erkennt, dass er an ihm handelt wie an seinem Bruder.“ (Dietrich Bonhoeffer) – In Anbetracht meiner Schwachheit erbitte ich von Jesus das Feuer Seiner Liebe, das langmütig allem standhält und niemals erlischt?
Gebet: Jesus, nimm von uns Groll, Abneigung und Hass! Lass uns im Feind unseren Bruder sehen und ihm liebend vergeben! Amen.
– Der leidende Paulus – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Verbreitung des Evangeliums stieß Paulus oft auf heftigen Widerstand. Er musste auch von den eigenen Christen manches erleiden. Doch alle Leiden opferte er für das Wachstum der Kirche auf. Das Leiden Jesu, um uns zu erlösen, war vollständig. Doch in der Zeit dürfen alle mit ihren Leiden mitwirken an der Rettung der Menschen.
Überlegung: Die Leiden für das Wachstum der Kirche sind mit den Leiden einer gebärenden Mutter vergleichbar. Wie freut sie sich aber, wenn sie ihr neugeborenes Baby in den Armen halten darf! – Vergebe ich gerne – auch wenn es sehr schmerzt – zum einen, um mich dadurch selbst von meiner Ichsucht zu befreien, und zum anderen, um dadurch am Siegeszug der Liebe Gottes in der Welt beizutragen?
Gebet: Jesus, lass mich den tiefen Sinn der Vergebung erkennen, die meiner persönlichen Umkehr und Heiligung dient! Lass mich nicht müde werden in der Liebe und Demut, damit Du durch mich wirken kannst! Amen.
– Verzicht auf Rache – 2 Sam 16,11-12
„Lasst ihn fluchen! … Vielleicht sieht der Herr mein Elend an und erweist mir Gutes für den Fluch, der mich heute trifft.“
Katechese: König David war auf der Flucht, als er von seinem Feind Schimi verflucht und ununterbrochen mit Steinen beworfen wurde. Seine Begleiter wollten ihn deshalb töten, er aber verwehrte es ihnen mit obigen Worten. So widersetzte sich David dem damals üblichen Brauch, das erlittene Unrecht zu vergelten und durch einen Racheakt die angegriffene Ehre des Königs wieder herzustellen.
Überlegung: „Im Himmel gibt es keine Rachsucht. Daher beginnen jene guten und demütigen Seelen – die Ungerechtigkeiten und Beleidigungen mit Freude und Gleichmut hinnehmen – schon in dieser Welt ihr Leben im Himmel.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass der Fluch mir nicht schaden kann, wenn ich in der Liebe Gottes geborgen bin und wie Jesus meine Feinde liebe, sie segne, ihnen vergebe und für sie bete?
Gebet: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo man sich hasst, und verzeihe, wo man sich beleidigt. Amen.“ (hl. Franz v. Assisi)
– Wertschätzung des Feindes – 1 Sam 26,9.11
„Bring ihn nicht um! Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhoben und ist ungestraft geblieben? … Mich aber bewahre der Herr davor, dass ich meine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhebe.“
Katechese: David war auf der Flucht vor dem König Saul, der mit einem Heer ausgerückt war, um ihn zu töten. In der Nacht gelang es ihm zum schlafenden König vorzudringen. Doch David schenkte seinem Feind das Leben. Gerührt vom Wohlwollen Davids ließ Saul von seinem Vorhaben ab.
Überlegung: „Lass dir das nicht gefallen!“ – „Das muss er/sie mir büßen!“ sind häufige Reaktionsmuster auf empfangenes Unrecht. Damit wird die Spirale der Gewalt nur noch intensiver. – Ist in mir schon der Geist der vergebenden Liebe Jesu? – Räche ich mich mit „kaltem Krieg“, spiele den Beleidigten oder vergebe ich meinen Gegnern von Herzen?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, unseren Peinigern das empfangene Leid nicht heimzuzahlen. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Kein Feindbild hegen – Mt 5,43-44
„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“
Katechese: Zu jeder Zeit wurden Feindbilder aufgebaut, gehegt und in Krisenzeiten führten sie oft zu Unheil und Krieg. Zur Zeit Jesu war es zum einen die Besatzungsmacht der Römer, zum anderen der Volksstamm der Samariter, die von den Juden verachtet wurden. Doch Jesus lehrte, diesen Hass zu überwinden und alle in Liebe anzunehmen.
Überlegung: Hitler baute ein Feindbild gegen die Juden auf, die er dann grausam bekämpfen konnte. Heute sind Moslems wegen ihres Glaubens in Gefahr, ausgegrenzt zu werden. Leichtfertig werden unliebsame Ausländer als potentielle Verbrecher, Terroristen oder Diebe gebrandmarkt. – Habe ich schon jegliches Feindbild in der Liebe Christi überwunden oder spreche ich abfällig und lieblos von Ausländern? – Wenn unter ihnen wirklich böse Menschen sind, bete ich für sie um ihre Bekehrung?
Gebet: Herr, lehre uns, nach der Goldenen Regel zu handeln und alle Ausländer so zu behandeln, wie wir von ihnen behandelt werden wollen! Amen.
– Vergebung ohne Grenzen – Lk 6,36
„Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!“
Katechese: Im Gleichnis vom verlorenen Sohn stellt uns Gott Seine barmherzige Liebe zur Nachahmung vor Augen: Die Vergebung des Himmlischen VATERS kennt keine Grenzen, auch wenn der Mensch das Schlimmste angerichtet hat. Leider ist der Mensch nicht so weit in der Vergebung und setzt innerlich fest, wem er was vergibt und wem nicht.
Überlegung: Rudolf Höß, der KZ-Kommandant von Auschwitz, war bekannt als menschliche Bestie. Er war höchst radikal und unmenschlich. Doch im Gefängnis bekehrte er sich und nahm die Todesstrafe als gerechte Strafe für seine Vergehen an. Zuvor bat er alle um Vergebung. Dabei sagte er: „Gott hat mir vergeben. Doch viele Menschen werden mir nicht vergeben.“ – Wo sind meine Grenzen der Vergebungsbereitschaft? – Bitte ich Gott um ein weites und barmherziges Herz, das bereit ist, alles zu vergeben?
Gebet: Jesus, wie oft begrenzen wir unsere Bereitschaft zur Vergebung durch ein enges, hartes Herz. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Überwindung des Grolls – Mt 5,21-22
„Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern nicht nur von Mord abzulassen, sondern ebenso von jeglichen innerem Groll, der oft in zornigen Verwünschungen und Flüchen zum Ausdruck kommt. An der Härte der Strafe erkennen wir die verborgene Bosheit der Unversöhnlichkeit.
Überlegung: „Du Depp, kannst du nicht besser aufpassen!“ entfuhr es einem erbosten Autofahrer. Bei der Beichte fragte ihn der hl. Pater Pio: „Hast du alles gebeichtet? Und dass du jemanden einen Depp genannt hast, das willst du nicht beichten?“ – Bitte ich Gott um die verzeihende Liebe im Straßenverkehr, in der Arbeit und zuhause? – Bin ich mir bewusst, dass Flüche und Verwünschungen unheilvollen Schaden anrichten? – Segne ich meine Feinde, vergebe ihnen und bete um ihre Umkehr?
Gebet: Herr, schenke uns ein wahrhaft liebendes Herz und bewahre uns vor Groll, Abneigung und Rachegefühl! Amen.
– Überwindung der Abneigung – Mt 5,46-47
„Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? … Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?“
Katechese: Jesus tritt entschieden der Mentalität entgegen, nur enge Freunde, Verwandte und Bekannte zu lieben, zu grüßen und einzuladen. Von Seinen Jüngern verlangt Er, Barrieren niederzureißen und auch auf Menschen zuzugehen, die einem unsympathisch und zuwider sind.
Überlegung: „Eine Mitschwester missfiel mir in allem. Ich entdeckte so viel Unangenehmes an ihr, doch wollte ich der natürlichen Abneigung nicht nachgeben. Ich sagte mir: Die wahre Liebe besteht nicht in Gefühlen, sondern in Werken. Sooft ich ihr nun begegnete, betete ich für sie und opferte Gott all ihre Verdienste und Tugenden auf. Ich bemühte mich, ihr so viele Liebesdienste zu erweisen als nur möglich. Wenn ich in Versuchung war, ihr unfreundlich zu antworten, gab ich ihr schnell ein liebenswürdiges Lächeln. Eines Tages fragte sie mich strahlend: ‚Sr. Theresia, was ist es, was Sie so sehr an mich zieht? Ich begegne Ihnen nie, ohne dass ich das reizendste Lächeln von Ihnen empfange.‘ ‚Oh, was mich anzog, war der verborgene Herr auf dem Grund ihrer Seele, der auch das Bitterste süß werden lässt.‘“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, lass mich in jedem Menschen Dich sehen und lieben! Amen.
– Hilfsbereitschaft für den Feind – Mt 5,41-42
„Wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.“
Katechese: Barsch nötigten die Römer die Juden, eine Meile weit ihr Gepäck zu tragen. Jesus lud alle ein, die widerlichen Unterdrücker mit unerwartetem Entgegenkommen zu verblüffen und mit der verzeihenden Liebe Christi ihre harten Herzen anzurühren.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Nütze ich jede Gelegenheit, um auch dem Feind die vergebende Liebe Jesu zu schenken?
Gebet: Jesus, nur widerwillig hat Simon von Cyrene sich zwingen lassen, Dir das Kreuz zu tragen. Lass uns erkennen, dass wir im Nächsten Dir helfen! Amen.
– Gott sorgt für das Recht – Mt 5,40
„Wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.“
Katechese: Der Mantel war für die armen Juden sehr wichtig. Es galt die Rechtsvorschrift, den gepfändeten Mantel bis zum Abend wieder zurückzuerstatten, denn er diente als Schutz gegen die Kälte der Nacht. Jeder, der den Mantel nicht zurückbekam und zu Gott schrie, versprach Gott Mitleid und Hilfe (vgl. Ex 22,25-26). Jesus lädt ein, im Fall eines Prozesses auf die Hilfe Gottes zu vertrauen, der selbst für Gerechtigkeit sorgen wird. Das schließt unsererseits die Liebe ein, die dem Ankläger verzeiht.
Überlegung: Schaue ich auf Jesus, der ungerecht vor dem Gericht stand, zum Tode verurteilt wurde, sein Gewand dahingab und dennoch allen vergeben hat? – Vermeide ich Erbstreitigkeiten, die zu Unversöhnlichkeiten führen und die Familien entzweien? – Vertraue ich dem Wort Jesu, dass Er mir alles dazugeben wird, was ich zum Leben brauche, wenn ich mich um die verzeihende Liebe kümmere (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Jesus, Du hast alles dahingegeben: Dein Gewand, Dein Leben, Deine Ehre. Dafür hat Gott Dich erhöht. Lass uns Dir in allem vertrauen! Amen.
– Die Gerechtigkeit Gottes – Röm 12,19
„Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.“
Katechese: Die christliche Antwort auf erlittenes Unrecht ist Vergebung. Damit wird die Gerechtigkeit Gottes jedoch nicht aufgehoben. Lässt der Täter von seinem bösen Handeln ab, schenkt Gott ihm die Verzeihung. Hält er aber hartnäckig am Bösen fest, dann wird er in die Hände des gerechten Gottes fallen (vgl. Hebr 10,31), dem nichts entgangen ist.
Überlegung: Während der Aufdeckung der Missbrauchsfälle gegen Kinder, wurde in der Öffentlichkeit der Ruf nach der strafenden Gerechtigkeit Gottes laut. – Ist mir bewusst, dass Gott am Tag des Letzten Gerichts ein gerechter Richter sein wird, der jedem nach seinem Tun vergilt (vgl. Röm 2,6)? – Bete ich um die Bekehrung der Sünder?
Gebet: Herr, da ich will, dass Du mir ein barmherziger Richter sein mögest, bitte ich Dich: Rechne meinen Feinden ihre Schuld nicht an! Amen.
– Bewahre uns vor Versuchungen! – vgl. Mt 6,9.13
Unser VATER im Himmel … lass uns nicht in Versuchung geraten!
Katechese: Die Versuchung, Böses zu tun, kommt nie von Gott, sondern immer vom Satan, der uns von Gott trennen will. Wir bitten deshalb den Himmlischen VATER demütig um Seinen Beistand, um die verdeckten Schlingen der Versuchung zu entdecken und ihnen auszuweichen. Diese Hilfe Gottes ist für uns unbedingt notwendig, da wir sonst der Raffinesse des Satans nicht gewachsen und dem Bösen hilflos ausgeliefert wären.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: ‚Wer kann ihnen entgehen?‘ Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: ‚Die Demut‘.“ (hl. Abt Antonius) – Ist mir bewusst, dass das demütige Gebet mir die Kraft schenkt, den Versuchungen zum Bösen zu widerstehen? – Bitte ich demütig den Hl. Geist um die Gabe der Unterscheidung von Gut und Böse, sowie um die Gabe der Tapferkeit und Stärke, um das Gute auch zu verwirklichen?
Gebet: „Atme in mir, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges denke. Treibe mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges tue. Locke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges liebe. Stärke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges hüte. Hüte mich, Du Hl. Geist, dass ich das Heilige nimmer verliere!“ (hl. Antonius v. Padua) Amen.
– Gott versucht nicht, aber prüft – Jak 1,13
„Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt.“
Katechese: Eines steht fest: Gott führt niemanden in Versuchung und kann auch nicht in Versuchung kommen, Böses zu tun, denn Er will nicht unser Verderben. Er prüft jedoch den Menschen, denn die Prüfung ist notwendig zum „Wachstum des inneren Menschen“ (KKK 2847).
Überlegung: „Gott will das Gute nicht aufzwingen, er will freie Wesen … Auch die Versuchung hat ihr Gutes. Niemand außer Gott weiß, was unsere Seele von Gott erhalten hat, nicht einmal wir. Aber die Versuchung bringt es an den Tag, um uns zu lehren, uns selbst zu erkennen und so unser Elend zu entdecken; und um uns zu verpflichten, für all das Gute zu danken, das die Versuchung uns aufgedeckt hat.“ (Origenes – KKK 2847)
Gebet: Mein Gott, Du prüfst die Herzen und hast Gefallen an Aufrichtigkeit. Mit aufrichtigem Herzen habe ich Dir alles gegeben. (vgl. 1 Chr 29,17) Amen.
– 1. Quelle der Versuchung: die Begierden – Jak 1,14
„Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt.“
Katechese: Jeder Mensch wird von seiner Begierde in Versuchung geführt. Der hl. Johannes nennt diese Antriebskräfte der „Weltkinder“ beim Namen: Die Begierde des Fleisches (Sinneslust), die Begierde der Augen (Verführung durch äußeren Schein) und das Prahlen mit dem Besitz (Hochmut, der aus dem Besitz der irdischen Güter stammt). Die Kinder Gottes sollen ihnen nicht nachgeben, weil diese Begierden sehr vergänglich sind und uns von der Liebe zum VATER trennen (vgl. 1 Joh 2,16).
Überlegung: „Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit … Siehe, Du warst in meinem Innern, und ich war draußen und suchte Dich dort. Ich stürzte mich, hässlich wie ich war, auf diese schönen Dinge, die Du geschaffen hast. Du warst bei mir, aber ich nicht bei Dir. Die Dinge hielten mich fern von Dir. … Du riefst, Du schriest, und da durchbrachst Du meine Taubheit. Du strahltest auf, Du leuchtetest und vertriebst meine Blindheit.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich Jesus um Kraft, das Himmlische mehr zu lieben als das Irdische?
Gebet: Jesus, ohne Dich bin ich immer wieder versucht, dem Bösen zu folgen. Rühre mich an mit Deiner Kraft und hilf mir, das Böse zu besiegen! Amen.
– 2. Quelle der Versuchung: der Satan – Gen 3,1
„Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?“
Katechese: Es liegt vor allem im Interesse des Satans, der auch „der große Drache, die alte Schlange“ (vgl. Offb 12,9) heißt, die ganze Welt zu verführen und von der Liebe Gottes zu trennen. Gott hat für den Menschen die Herrlichkeit des Himmels vorbereitet. Da der Teufel den Menschen dieses Glück nicht gönnt, versucht er auf verschiedenste Weise uns vom Weg, den Jesus uns gezeigt hat, abzubringen und zu Fall zu bringen.
Überlegung: Mit der Frage „Hat Gott wirklich gesagt…?“ sät der Böse Zweifel, um uns in die Irre zu führen. – Bringe ich all meine Glaubenszweifel zu Jesus und bitte ihn: „Herr, stärke meinen Glauben!“ (vgl. Lk 17,5)? – Bitte ich Gott um die Kraft, den schlechten Gedanken des Bösen abzusagen?
Gebet: Herr, wie bei einem Radio strömen pausenlos verschiedene Impulse auf mich ein. Lass mich wachsam sein und nur das Gute wählen! Amen.
– 3. Quelle der Versuchung: die Welt – Joh 16,33
„Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: ich habe die Welt besiegt.“
Katechese: Jesus meint mit diesen Worten nicht die Welt als Schöpfung, sondern die Welt, in der gottwidrige Kräfte wirken, also Satan als „Fürst dieser Welt“ und gottferne Menschen. Diese Welt ist gottfeindlich und gegen die Wahrheit eingestellt. Ihre Sündhaftigkeit zeigt sich besonders in ihrem Unglauben Jesus gegenüber. Jesus ist gekommen, um uns aus dieser verdorbenen Welt zu befreien.
Überlegung: Während der Verhaftung Jesu wurde Petrus von einer Magd angesprochen, ob er zu Jesus gehöre. Doch aus Feigheit verneinte er (vgl. Mk 14,70). – Habe ich den Mut, auch in der Gesellschaft, am Arbeitsplatz, im Gasthaus mich zu Jesus zu bekennen? – Lehne ich gottwidrige Witze, Bräuche und Gesetze der Gesellschaft ab oder mach ich feige mit?
Gebet: Jesus hilf mir, mich nicht dieser Welt anzugleichen, sondern mein Denken zu erneuern, damit ich prüfen und erkennen kann, was Dir gefällt, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2) Amen.
– Ist Versuchung Sünde? – Gen 39,12
„Da packte sie ihn an seinem Gewande und sagte: Schlaf mit mir! Er ließ sein Gewand in ihrer Hand und lief hinaus.“
Katechese: Der ägyptische Josef widerstand mannhaft der Versuchung zum Ehebruch von Seiten der Frau des Potifar. Die Versuchung in sich ist noch keine Sünde. Sollte eine Versuchung zum Bösen auch das ganze Leben andauern, so missfallen wir Gott keineswegs, solange sie uns nicht gefällt und wir ihr nicht zustimmen, sondern verdienen Sein Lob.
Überlegung: „Jesus fragte die hl. Katharina nach ihrer Versuchung: ‚Sag mir, verursachten diese schmutzigen Gedanken Freude oder Traurigkeit, Bitterkeit oder Lust?‘ Sie antwortete: ‚Äußerste Bitterkeit und Traurigkeit‘, darauf Jesus: ‚Wer anders senkte diese Bitterkeit und Traurigkeit dir ins Herz als Ich, der verborgen inmitten deiner Seele weilte? Glaube Mir: Wäre Ich nicht dagewesen, dann hätten diese Gedanken … dich gewiss überwunden … und hätten deine Seele gemordet. Weil Ich aber in dir wohnte, legte Ich diese Ablehnung … in dein Herz, so dass es die Versuchung abwies, wo es nur konnte.‘“
Gebet: Jesus, demütig bitte ich Dich: Pass auf mich auf und stärke mich in jeder Versuchung, damit ich mich nicht von Deiner Liebe trenne! Amen.
– Selbstverschuldete Versuchung – 1 Kor 10,12
„Wer also zu stehen meint, der gebe acht, dass er nicht fällt.“
Katechese: Die Versuchung kann zuweilen selbst Sünde sein, wenn wir sie verursacht haben. Das kann auftreten, wenn wir uns leichtsinnig gefährlichen Gelegenheiten aussetzen oder auch, wenn wir uns zu sehr auf unsere eigenen Kräfte verlassen und Gott nicht um Hilfe bitten.
Überlegung: „Des Menschen Stolz wird zuweilen gerade durch Sünden gegen die Keuschheit gebrochen. Wer den versteckten Stolz nicht sehen will, den bringt oft genug der Unzucht Laster zur Einsicht und Scham.“ (hl. Antonius v. Padua) – Spiele ich hochmütig mit verschiedenen Versuchungen, indem ich mich in gefährliche Situationen begebe, obwohl ich weiß, dass ich dort schon oft zu Fall gekommen bin? – Im Bewusstsein meiner Schwäche, bitte ich in kleinen Stoßgebeten Gott und die Gottesmutter Maria immer wieder darum, mich vor der Sünde und allem Bösen zu bewahren?
Gebet: O Maria, Dir vertraue ich mich an. Führe mich zu Jesus und bewahre mich vor jeder Sünde, Verwirrung und jeglicher Gefahr! Amen.
– Mittel gegen schwere Versuchungen – 1 Kor 10,13
„Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert. Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet.“
Katechese: Gott respektiert unseren freien Willen und wartet auf unsere freie Entscheidung. Wenn wir uns für das Gute entschieden haben, kommt Er selbst uns zu Hilfe. Bei manchen Versuchungen ist es ratsam, nicht direkt gegen sie anzukämpfen, sondern sich mit guten Beschäftigungen abzulenken. Das gilt besonders bei Versuchungen gegen die Keuschheit. Ein Hilfsmittel ist auch, Versuchungen einem erfahrenen Beichtvater mitzuteilen und um seinen Rat zu bitten.
Überlegung: „Gott verfehlt nie, uns zu helfen, wenn die Zeit da ist und wenn wir von unserer Seite aus alles getan haben, was wir konnten.“ (hl. Vinzenz von Paul) – „Sobald du die Versuchung fühlst, mache es wie die kleinen Kinder, die sofort zu Papa oder Mama laufen oder um Hilfe schreien, sobald sie einen Wolf oder Bären erblicken. So nimm auch du deine Zuflucht zu Gott; bitte Ihn, dass Er Sich deiner erbarme und dir helfe.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, stärke meinen schwachen Willen, damit ich immer dem Bösen absage und entschieden nach dem Guten verlange! Amen.
– Mittel gegen kleine Versuchungen – 1 Kor 10,13b
„Er (Gott) wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, so dass ihr sie bestehen könnt.“
Katechese: Täglich plagen uns zahlreiche kleine Versuchungen ähnlich wie Mücken: Eitelkeit, Argwohn, Ärger, Eifersucht, Liebeleien, unanständige Gedanken etc. Wir leisten ihnen den wirksamsten Widerstand, wenn wir uns davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie können uns nämlich nicht schaden, wenn wir entschlossen sind, Gott zu dienen.
Überlegung: „Wende dein Herz dem gekreuzigten Heiland zu und küsse liebevoll Seine Hl. Fußwunden; das ist das beste Mittel, den Feind zu besiegen, bei großen wie bei kleinen Versuchungen. … Es ist dem bösen Feind so verhasst, dass er davon ablassen wird, uns zu versuchen, sobald er merkt, dass Versuchungen uns nur zur Gottesliebe aneifern.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, lass mich bei jeder Versuchung sofort mit Petrus sagen: „Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe!“ (Joh 21,17) Amen.
– Aufruf zur Wachsamkeit – Mt 26,41
„Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“
Katechese: Jesus wusste, dass der Teufel Seine Jünger zu sieben verlangte wie den Weizen (vgl. Lk 22,31), um sie zu erproben, ob sie wirklich zu Ihm halten. Deshalb ermahnte Er sie zu Gebet, ohne das kein Sieg gegen das Böse möglich ist, und zur Wachsamkeit. Den Wachsamen kann kein Dieb so leicht überraschen, denn er ist gut auf sein Kommen vorbereitet.
Überlegung: „Übe die entgegen gesetzten Tugenden in Friedenszeiten, also dann, wenn dich die Versuchungen nicht bedrängen, denen du ausgesetzt bist. … So wirst du dein Herz stark machen, dass es auftretenden Versuchungen standzuhalten vermag.“ (hl. Franz v. Sales) – Der hl. Franz von Sales, ein heftiger Choleriker, übte so sehr die Milde, dass er „Heiliger der Sanftmut“ genannt wird. – Welche Tugend (gute Gewohnheit) könnte ich einüben?
Gebet: „Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Denn beim Herrn ist die Huld und Erlösung in Fülle.“ (Ps 130,6-7) Amen.
– Der Lebenskranz für die Sieger – Jak 1,12
„Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben.“
Katechese: Wer sich gehen lässt, wird lasterhaft und unglücklich. Wer aber die Mühe auf sich nimmt und gegen die bösen Begierden ankämpft, findet schon jetzt den Frieden Gottes im Herzen und einst das Glück des Himmels. Wie froh sind die Heiligen, die ihre Lebenszeit auf Erden gut genützt haben.
Überlegung: „Alle sollen wissen, dass auf die Anfechtung die Gnade folgt; sie sollen einsehen, dass die Größe der Gnadengaben in dem gleichen Maß wächst, wie die Mühsale zunehmen; sie sollen erkennen, dass wir ohne die Last der Bedrängnis nicht zum Gipfel der Gnade gelangen können. Die Menschen sollen sich vor Irrtum und Selbsttäuschung hüten. Das ist die einzige Leiter zum Paradies: ohne Kreuz findet niemand den Aufstieg zum Himmel.“ (Jesus zur hl. Rosa v. Lima) – Durchkreuze ich gerne meine schlechten Wünsche und Begierden, um dadurch den Himmel zu gewinnen?
Gebet: Herr, hilf uns, der verderblichen Begierde, die in der Welt herrscht, zu entfliehen, damit wir an der göttlichen Natur Anteil erhalten! (vgl. 2 Petr 1,4) Amen.
– Jesus wurde in allem versucht – Hebr 4,15
„Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.“
Katechese: In den ersten Jahrhunderten der Christenheit entbrannte ein heftiger Streit, ob Jesus wirklich Mensch gewesen sei oder ob Er nur einen Scheinleib angenommen habe. Der Streit wurde beendet mit dem Glaubenssatz auf dem Konzil von Ephesus (431), dass Maria Gottesgebärerin genannt werden darf. Denn Jesus, der aus ihr geboren wurde, ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Er fühlte mit unseren menschlichen Gefühlen, weinte über den Unglauben der Stadt Jerusalem, fühlte heiligen Zorn bei der Entweihung des Tempels, erlitt Ängste und Verlassenheit. Aber in allem blieb Er in Gottes Liebe und besiegte alle Versuchungen des Bösen.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) – Nehme ich gerne das Evangelium zur Hand, um Jesus kennenzulernen, so, wie Er wirklich auf Erden gelebt hat? – Weiß ich, dass Jesus mit meinen Problemen mitfühlt und auf meinen Hilferuf wartet?
Gebet: „O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod! Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu!“ (GL 472)
– Jesus bietet seine Hilfe an – Hebr 2,18
„Da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Jesus ist als Messias nicht gekommen, um uns nur durch klare Worte den Weg zum VATER im Himmel zu zeigen. Er selbst hat Sich nicht gescheut, Mensch zu werden, um uns durch Sein gutes Beispiel zu erleuchten. Wenn wir Seine Worte nicht verstehen, dürfen wir auf Sein Vorbild schauen, wie Er das Böse mit dem Guten besiegt hat.
Überlegung: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Scheue ich mich noch, Jesus über meine Schwächen und Schwierigkeiten zu erzählen? – Wenn mich niemand versteht, gehe ich dann zu Jesus, um bei Ihm Trost zu suchen?
Gebet: Jesus, wenn es uns schwer fällt, gehst Du uns voran und stehst uns an der Seite. Du kämpfst selbst, bist alles im Streite! Wir danken Dir! Amen.
– Die Versuchung Jesu durch den Teufel – Mt 4,1
„Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Der Teufel wusste, dass Gott Mensch werden wird, um seine bösen, zerstörerischen Pläne zu vernichten und das Licht der Erlösung in die Finsternis der Menschenherzen zu werfen. Doch er wusste nicht, wer dieser Messias ist und wann Er kommen wird. So näherte er sich hinterlistig sogar Jesus selbst, um Ihn von Seiner Mission abzubringen und für seine bösen Vorhaben zu gewinnen.
Überlegung: Ein Film erzählt von einem Kind mit besonderen Begabungen, das von bösen Menschen entführt wurde mit dem Ziel, die Talente des Kindes zu missbrauchen für ihre bösen Zwecke. Doch das Kind schreckte weder vor Drohungen zurück noch ließ es sich durch Geschenke kaufen. Am Ende besiegte es durch seine Standhaftigkeit die Bösewichte. – Ist mir bewusst, dass der Teufel gerade Menschen mit besonderen Begabungen angreift und für seine bösen Absichten zu gewinnen sucht? – Weiß ich, dass Gott für jeden einen wunderbaren Plan hat, den der Teufel verhindern will?
Gebet: Jesus, lass uns wachsam sein und immerfort beten, damit der Teufel uns nicht im Guten träge und schlafend findet! Amen.
– 1. Versuchung: Verwandle Steine in Brot! – Mt 4,3
„Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.“
Katechese: Als Jesus nach dem 40-tägigen Fasten hungerte, trat der Versucher, der Satan, an Ihn heran. Er wollte den Sohn Gottes auf die Probe stellen. Jesus, der Mensch geworden ist, sollte Seine Gottheit für egoistische Zwecke in Anspruch nehmen. Er wollte Ihn also vom Weg der Erniedrigung abbringen, den Jesus gegangen war, um uns zum VATER zu erhöhen. Hätte Jesus nachgegeben, dann wäre damit die Erlösung gescheitert und wir wären nicht erlöst worden. (vgl. P. Hans Buob)
Überlegung: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ (Mt 4,4) war die Antwort Jesu. – Ist mir bewusst, dass die Nahrung wichtig, aber nicht das Wichtigste im Leben ist, sondern das Leben, das von Gott in Seinem Wort zu uns kommt? – Suche ich den Willen Gottes mit Fasten und Gebet?
Gebet: Jesus, in Demut erniedrigen wir uns vor Dir und erkennen Dich als Gott an! Vereine uns mit Dir und erhöhe uns, wenn die Zeit da ist! Amen.
– 2. Versuchung: Wirf Dich hinab vom Tempel! – Mt 4,5-6
Darauf stellte er „ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: ‚Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt’.“
Katechese: Der Teufel versuchte ein weiteres Mal, Jesus vom Weg der Demut abzubringen. Er solle nicht durch Demut, sondern mit einem mächtigen Kraftakt die Menschheit erlösen. In seiner Frechheit nützte der Teufel sogar das Wort Gottes, das er falsch auslegte.
Überlegung: Jesus, der die Bibel gut kannte, schleuderte dem Satan das richtige Schriftwort entgegen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!“ (Mt 4,7) – Bemühe ich mich, die Hl. Schrift gut kennenzulernen, damit ich nicht von falschen Bibelauslegern – wie zum Beispiel von den Zeugen Jehovas – getäuscht werde? – Suche ich Rat bei Priestern, wenn ich manche Schriftworte nicht verstehen kann?
Gebet: Jesus, da die Welt in ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Dir gefallen, sie durch die „Torheit des Kreuzes“ zu erlösen. (vgl. 1Kor 1,18) Schenke uns einen tiefen Glauben an Dein lebendiges Wort! Amen.
– 3. Versuchung: Bete mich an! – Mt 4,8-9
Er „führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: In der dritten Versuchung versprach der Teufel Jesus die ganze Welt, wenn Er ihn anbeten würde. Doch Jesus schleuderte dem Satan das Schriftwort entgegen: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und Ihm allein dienen!“ (Mt 4,10) – Diese Antwort ertrug der Satan nicht und er floh. Darauf kamen die hl. Engel und dienten Jesus.
Überlegung: „Es hat immer wieder Menschen gegeben, die sich und ihr Leben dem Teufel verschrieben, um auf diesem Weg reich zu werden und weltliche Erfolge zu erzielen.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass der Teufel ein böser Händler ist und uns nicht verrät, dass er für seine „Geschenke“ den inneren Frieden raubt? – Ist mir bewusst, dass weder Geld noch Erfolg, sondern nur Gott die innersten Bedürfnisse unserer Seele stillen kann?
Gebet: Jesus, in Demut werfe ich mich vor Dich nieder und bete Dich an. Gib mir die Kraft, nicht durch List und Betrug reich werden zu wollen! Amen.
– Versuchung durch Petrus – Mt 16,22
Jesus sagte seinen Jüngern, er müsse vieles erleiden. „Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“
Katechese: Die Jünger erwarteten die politischen Erfolge Jesu. Als Jesus ihnen jedoch erklärte, dass auf Ihn Kreuz und Leiden warteten, versuchte Petrus Jesus von diesem Weg abzubringen. Er merkte nicht, dass der Satan ihn dabei als Werkzeug benutzte. Jesus gebot dem Satan zu weichen und sagte zu Petrus: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen!“ (Mt 16,23)
Überlegung: Immer mehr wird es zur Mode, im Namen der Menschlichkeit Sterbehilfe und Euthanasie anzubieten. Vielen Menschen ist der tiefe Sinn der Leiden verlorengegangen. – Da Jesus durch Leiden die Welt erlöst hat und mich zur Nachfolge einlädt, vereine ich meine Leiden mit Seinen Leiden, um an Seinem Erlösungswerk teilzunehmen?
Gebet: Jesus, „durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“ (Apg 14,22) Bewahre uns vor Selbsttäuschung und Selbstmitleid! Amen.
– Versuchung in der Todesangst – Mt 26,37-39
„Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit. … Er ging ein Stück weiter … und betete: mein VATER, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“
Katechese: Im Ölgarten Getsemani, wo Jesus oft betete, durchlebte Er das ganze Ausmaß der bevorstehenden Qualen, so dass Er sogar Blut schwitzte. Besonders schmerzlich traf Ihn dabei die Lauheit vieler Menschen, die Sein Gnadenangebot ausschlagen und verloren gehen. Das Gebet zum VATER gab Ihm Kraft, zu diesem Leidensweg „Ja!“ zu sagen.
Überlegung: „Hilf Mir, Seelen zu retten! Vereine deine Leiden mit Meinen Leiden und opfere sie dem Himmlischen VATER auf für die Sünder!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich den VATER um Kraft, die Widerwärtigkeiten des Alltags, die Demütigungen und Schmähungen mit Jesus aufzuopfern und die Versuchung der Hoffnungslosigkeit zu überwinden?
Gebet: Jesus, wie oft befällt uns Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, ja sogar Hoffnungslosigkeit. Gib uns Kraft, immer auf Dich zu vertrauen! Amen.
– Der Sieg Jesu – Phil 2,6b-9
Jesus „wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. … Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.“
Katechese: Jesus bestand siegreich alle Versuchungen: Das Sklavendasein als Mensch gewordener Sohn Gottes bis zum schmählichen Kreuzestod. In allem sündigte Er nicht, sondern war dem Willen des VATERS gehorsam, indem er alles in Liebe und Demut ertrug und so den Hass und Stolz des Satans bezwang. So entmachtete er den „Fürst dieser Welt“ und wurde zum König der Könige, vor dem alle Knie sich beugen.
Überlegung: „Leiden! Was hat es zu bedeuten? Es ist nur für kurze Zeit. Könnten wir acht Tage im Himmel verbringen, wir würden den Wert dieses gegenwärtigen Leidens begreifen. Wir würden das Kreuz nicht zu schwer, die Prüfung nicht zu schmerzlich finden.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, hilf uns, Deine Jünger zu werden und alle Versuchungen durchzustehen, damit auch wir einmal dort sein dürfen, wo Du bist! Amen.
– Der Kampf mit Gottes Hilfe – Eph 6,10-12
„Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn! … Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Der hl. Paulus rief die Christen zum Kampf gegen die schlechten Versuchungen auf. Auch wenn wir es dabei mit mächtigen, bösen Geistern zu tun haben, die unsere Triebe zum Bösen entfachen oder negative Stimmungen in uns zu stärken versuchen, können wir sie durch die Kraft des Herrn überwinden. Denn Gott ist stärker als die ganze Hölle zusammen und alles vermögen wir in Jesus, der uns den Sieg verleiht.
Überlegung: Die Mönchsväter der ersten Jahrhunderte, unter ihnen auch der hl. Antonius, haben den Kampf mit den Versuchungen nicht gescheut und sind zu großer geistiger Vollkommenheit gelangt. Hinter den Versuchungen sahen sie Dämonen, d.h. gefallene Engel. Sie bekämpften diese in der Kraft und Macht des Herrn. Ihr Kampf bestand in Gebet und Arbeit, verbunden mit Fasten und der Betrachtung des Wortes Gottes.
Gebet: Jesus, Dir vertraue ich meine Kämpfe an, denn Du rettest mich aus den Schlingen des Jägers und aus allem Verderben! (vgl. Ps 91,3) Amen.
– Der Sieg über das Böse! – Eph 6,14-15
„Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.“
Katechese: Im Kampf gegen das Böse hilft uns eine gute Gewissenserforschung, um zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Wenn wir dann unser Elend erkennen, dürfen wir die Gerechtigkeit Gottes empfangen, die in der Vergebung der Sünden besteht (vgl. Röm 3,25). Den Sieg über das Böse erlangen wir, wenn Gottes Wort in uns lebt.
Überlegung: „Der Mensch in der schweren Sünde ist ein Nichts, denn Gott, das einzig wahre Sein, ist durch Seine Gnade nicht in ihm.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich die traurige Wahrheit über meinen Seelenzustand erkenne, lege ich vertrauensvoll mein Elend in den Ozean der Barmherzigkeit Gottes? – Öffne ich Gott meine Herzenstüre durch eine gute Beichte? – Empfange ich gerne Jesus in der Hl. Kommunion, der mein Nichts erfüllt?
Gebet: Jesus, Du bist selbst die Wahrheit. Gib uns den Mut und die Kraft, uns Deiner freimachenden und heilenden Wahrheit zu stellen! (vgl. Joh 8,32) Amen.
– Schild des Glaubens – Eph 6,16
„Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.“
Katechese: Entmutigung, Ratlosigkeit, Ohnmacht, Zweifel sind nur einige dieser feurigen Geschosse des Bösen, die uns vom guten Vorhaben, gegen die Versuchungen anzukämpfen, abbringen wollen. Gerade in unserer Schwäche dürfen wir voll Glauben und Vertrauen auf Jesus schauen, Ihm unsere Hilflosigkeit übergeben und auf Seine Hilfe bauen.
Überlegung: „Wenn du krank und mit Schmerzen behaftet bist, wenn du von sündhaften, verzweifelnden Gedanken geplagt wirst, sprich entweder den Namen Jesus kräftig aus oder denke Ihn. In Gefahren, in Schrecken, im Hause oder auf dem Wege, wo immer du dich befindest, so sprich den Namen Jesus, unseres Erlösers, aus, aber nicht allein mit dem Munde, sondern auch mit dem Herzen, mit Andacht; denn dieser Name hat die Kraft, welche das Herz stärkt, die Andacht fördert und das Gemüt desjenigen, der Ihn anruft, zur Gottseligkeit bereitet.“ (hl. Laurentius)
Gebet: Herr, niemand, der auf Dich hofft, wird zuschanden; zuschanden wird, wer Dir schnöde die Treue bricht! (vgl. Ps 25,3) Amen.
– Schwert des Geistes – Eph 6,17-18
„Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes. Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus …“
Katechese: Im Kampf gegen die Versuchungen, gegen die negativen Regungen und Gedanken sollen wir das Schwert des Geistes benützen. Dieses Schwert ist das lebendige Wort Gottes. Es demaskiert alle Fehlhaltungen. Wenn wir es gläubig aufnehmen und im Herzen bewahren, vertreibt es alle finsteren sündhaften Gedanken.
Überlegung: „Maria bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lk 2,19) – Beschäftige ich mich ernsthaft mit der Hl. Schrift? – Entlarve ich damit meine falschen Meinungen und Haltungen und bekämpfe sie mit dem lebendigen Wort Jesu? – Bemühe ich mich, bewusst in der Gegenwart Gottes zu leben, der durch die Gnade in mir lebt und auf meine vertraute Zwiesprache wartet?
Gebet: „Herr, von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn ich will Dein Wort befolgen!“ (Ps 119,101) Amen.
– Versuchung zur Unmäßigkeit im Essen – Röm 13,13
„Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken …“
Katechese: Wie leicht artet der Essenstrieb in Essgier und Trunksucht aus. Man schlingt alles, ob gesund oder nicht, in sich hinein, vergisst das rechte Maß und fällt in viele unnötige Krankheiten. Wenn wir diesem Trieb nachgeben, folgen ihm auf dem Fuß viele andere Versuchungen: Trägheit, Unreinheit, Aggressionen etc. Vor dem Fasten hält uns oft die falsche Besorgnis um die Gesundheit ab, obwohl gerade ein gesundes Fasten jeder Arzt empfiehlt. Ratsam wäre gerade das Fasten am Freitag.
Überlegung: „Unser Bauch gleicht einem Erpresser, denn er verlangt mit lautem Geschrei, dass wir unserer Essgier den Tribut zahlen. Doch ein guter Christ achtet nicht auf sein Geschrei, denn er folgt ihm nur soweit, als die Notwendigkeit und nicht, als die Gier es verlangt.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich von meiner Ess- und Trinksucht nicht loskomme, bringe ich Jesus meine Schwäche und bitte Ihn inständig, dass Er mir helfen möge?
Gebet: Jesus, wir danken Dir für das tägliche Brot! Bewahre uns davor, es wegzuwerfen, und hilf uns, es mit den Hungrigen zu teilen! Amen.
– Versuchung zur Unzucht – Eph 5,3
„Von Unzucht aber und Schamlosigkeit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein.“
Katechese: Die Weitergabe des menschlichen Lebens ist von Gott gewollt und auch mit einer gewissen Freude ausgestattet worden. Doch führt gerade diese Freude den Menschen in starke Versuchung, sie entgegen ihrem tiefen Sinn auszuleben. Der Körper wird so leicht zum Objekt der lüsternen Begierde. Da die Sünde der Unzucht im Denken beginnt, warnt uns Jesus bereits vor den lüsternen, unreinen Blicken (vgl. Mt 5,28).
Überlegung: „Die Augen der Unzüchtigen sind erfüllt von Ehebruch, sie brennen vor Gier. Gleich Spinnen umgarnen sie andere mit den Netzen ihrer Worte und Versprechungen und reißen sie mit sich hinab in den Abgrund.“ (hl. Antonius v. Padua) – Bemühe ich mich, die Person des Anderen zu achten und zu lieben und ihn/sie nicht zum Objekt meiner Triebe zu erniedrigen? – Bitte ich die Muttergottes um Bewahrung vor Unkeuschheit?
Gebet: Jesus, hilf mir, den Körper, den Du mir mit all seinen wunderbaren Kräften anvertraut hast, nach Deinem Willen gut zu nützen! Amen.
– Versuchung zur Habsucht – 1 Tim 6,10
„Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet.“
Katechese: Das Geld an sich ist weder gut noch schlecht, es hängt davon ab, wie man es benützt. Als Christen sollten wir damit Schätze für den Himmel sammeln, indem wir den Armen helfen (vgl. Mt 6,20). Doch die Versuchung der Habsucht treibt uns an, immer mehr zu besitzen. Sie versteckt sich oft hinter vielen ängstlichen und übertriebenen Sorgen (z.B. eventuelle Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Angst vor Armut, etc.).
Überlegung: „In langer, mühseliger Arbeit raffen sie das dreckige Geld zusammen; dann verfällt die Seele dem Teufel, der Leib den Würmern, der Reichtum den Verwandten.“ – „Freiwillig und freudig ertragene Armut gibt dem Menschen Kraft; Genuss und Reichtum hingegen nerven ihn und machen ihn schlaff.“ (hl. Antonius v. Padua) – Teile ich meinen Überfluss mit den Armen?
Gebet: Jesus, hilf mir den Geiz zu bekämpfen, damit ich nicht vom Glauben abirre und Götzendienst in meinem Herzen betreibe! (vgl. Kol 3,5) Amen.
– Versuchung zum Zorn – Sir 1,22
„Ungerechter Zorn kann nicht Recht behalten, wütender Zorn bringt zu Fall.“
Katechese: Immer wieder begegnen uns innere oder äußere Widerwärtigkeiten. Die Stimmung des Zorns lässt sich nicht mit einem Willensakt beherrschen. Mit ihr muss man sich auseinandersetzen und Gott um Hilfe bitten. Der Zorn verdunkelt den Geist des Menschen, er raubt ihm seine Klarheit. Man ist ihm so ausgeliefert, dass man sich zur Rache hinreißen lässt, denn der Zorn drängt auf Rache. (vgl. Anselm Grün)
Überlegung: „Wenn die Rache nicht möglich ist, wandelt sich der Zorn in Groll, in eine unzufriedene, ärgerliche Dauerstimmung oder aber in Traurigkeit. Wer nichts dagegen tut, wird buchstäblich von seinem Zorn aufgefressen.“ (ebd.) – Wie reagiere ich auf Schwierigkeiten? Hält mich die Stimmung des Ärgers und Zorns gefangen oder übergebe ich alles Jesus? – Nütze ich auch Hilfen wie sportlichen Ausgleich, Ruhepausen etc.?
Gebet: Jesus, hilf mir, dass die Sonne über meinem Zorn nicht untergeht. (vgl. Eph 4,26) Lehre mich, mein Kreuz anzunehmen und zu tragen! Amen.
– Versuchung zum Neid, zur Traurigkeit – 1 Kön 21,4
„Ahab war missmutig und verdrossen, weil Nabot … zu ihm gesagt hatte: Ich werde dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich auf sein Bett, wandte das Gesicht zur Wand und wollte nicht essen.“
Katechese: Der König Ahab schaute voll Neid auf das schöne Grundstück Nabots. Weil er es nicht bekam, befiel ihn tiefe Traurigkeit. Schließlich führte ihn der Neid dazu, dem Mord Nabots zuzustimmen und sich das fremde Grundstück widerrechtlich anzueignen. Wir sind eingeladen, unsere unerfüllten Wünsche Jesus zu übergeben, sie innerlich loszulassen und nicht an der Vergangenheit hängenzubleiben.
Überlegung: Jemand zählte die Depressionen aufgrund unerfüllter Wünsche zu den besten Werkzeugen des Teufels. – Übergebe ich Jesus all meine Verstimmungen und unerfüllten Wünsche? – Bitte ich Jesus um die Gnade der Mitfreude, wenn es jemand besser geht als mir, und um Bewahrung vor der Schadenfreude im entgegengesetzten Fall?
Gebet: Jesus, hilf mir, alle Widerwärtigkeiten des Alltags anzunehmen und aus Liebe zu Dir aufzuopfern, für die Rettung der Menschheit! Amen.
– Versuchung zur Trägheit – 2 Petr 1,8
„Wenn dies alles (Tugenden) bei euch vorhanden ist und wächst, dann nimmt es euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit, so dass ihr Jesus Christus, unseren Herrn, immer tiefer erkennt.“
Katechese: Der hl. Paulus nennt die Trägheit als großes Hindernis auf dem Weg, Jesus Christus tiefer kennenzulernen. Unter ihr verstehen wir eine innere Lustlosigkeit, vor allem die Unlust zu Gebet und zur geistigen Betrachtung. Damit es nicht zu diesem Überdruss kommt, lädt er uns zu einem eifrigen Tugendstreben ein, verbunden mit Selbstbeherrschung, Ausdauer, Frömmigkeit, Brüderlichkeit und Liebe (vgl. 2 Petr 1,5-7).
Überlegung: „Lerne, um das zu beten, was du erhalten möchtest. Denn der Himmel hilft keinem Trägen.“ (hl. Ambrosius) – Ist mir bewusst, dass die allmächtige Hilfe Gottes von meiner freien Willensentscheidung und von meinem Gebet abhängt? – Hüte ich mich vor Müßiggang und bitte den Hl. Geist um Eifer, um meine kurze Zeit auf Erden gut zu nützen?
Gebet: Jesus, Du hast uns erwählt, damit wir uns aufmachen und Frucht bringen (vgl. Joh 15,16). Nimm von uns die Trägheit und Untätigkeit! Amen.
– Versuchung zum Stolz – Jes 2,17
„Die stolzen Menschen müssen sich ducken, die hochmütigen Männer sich beugen, der Herr allein ist erhaben an jenem Tag.“
Katechese: Im Stolz entfernt sich der Mensch von Gott und erhebt sich über seinen Nächsten. „Der Dämon des Stolzes führt die Seele in den tiefsten Fall. Er überredet sie, Gott nicht als Helfer anzuerkennen, sondern zu glauben, dass sie selbst die Ursache ihrer guten Taten ist und die Brüder von oben herab als unverständig und unwissend zu betrachten.“ (Evagrius)
Überlegung: „Die am meisten zu fürchtenden Versuchungen und die viel mehr Seelen verlorengehen lassen, als man meint, sind die kleinen Selbstliebegedanken, die Selbstschätzungsgedanken, diese kleinen Beifälle auf alles, was man macht, auf das, was man über uns gesagt hat.“ (hl. Pfarrer v. Ars) Der sel. Papst Johannes XXIII. sagte sich immer wieder: „Johannes, nimm dich nicht so wichtig!“ – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Eigenlob und alles negative, lieblose Heruntersetzen der Mitmenschen? – Da alles Gute, was ich tue, von Gott stammt, danke ich Ihm täglich dafür?
Gebet: „Du Herr bist erhaben; du schaust auf die Niedrigen, und die Stolzen erkennst du von fern.“ (Ps 138,6) Schenk mir ein demütiges Herz! Amen.
– Die Macht Christi – Röm 8,35.37
„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.“
Katechese: Der hl. Paulus war vielerlei Versuchungen ausgesetzt, sei es auf seinen gefährlichen Missionsreisen, sei es durch seine Feinde, sei es durch falsche Brüder (vgl. 2 Kor 11,26), wie auch durch persönliche starke Versuchungen (vgl. 2 Kor 12,7). Er lernte dabei, dass er nicht alle Versuchungen mit eigener Willensanstrengung überwinden konnte. So wandte er sich im vertrauensvollen Gebet an den Herrn und wurde erhört.
Überlegung: „Beten heißt, Gott einatmen, Gott ausatmen. Aber ohne Gewalt muss es geschehen, mit einem kindlichen Blick auf Gott, der überall zugegen ist.“ (hl. Vinzenz Pallotti) – Wende ich mich in allen Schwierigkeiten des Alltags an Jesus und bitte Ihn, Er möge mich mit Liebe und Demut erfüllen? – Bin ich mir bewusst, dass ich mit Jesu Hilfe alle schlechten Versuchungen bewältigen kann (vgl. Phil 4,13)?
Gebet: Herr, immer wieder versuchen wir, mit eigener Willenskraft das Böse zu überwinden, und versagen kläglich. Hilf Du uns, alle Widerwärtigkeiten des Alltags in Liebe zu Dir und zu den Menschen durchzustehen! Amen.
– Gebet um Glaubenskraft – Lk 17,5
„Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!“
Katechese: Die größte Versuchung des Satans besteht darin, unseren Glauben an Jesus, den Sohn Gottes, zu zerstören und uns von Jesus zu trennen, damit wir nicht mehr mit Ihm durchs Leben gehen (vgl. Joh 6,66). Um der Versuchung des Unglaubens entgegenzuwirken, sollten wir immer im Gebet Gott suchen und Ihn um Stärkung unseres Glaubens bitten.
Überlegung: Ein junger Mann wollte bei einem Einsiedler das Beten lernen. Beim ersten Mal gab er als Grund an: „Weil Beten die höchste Wissenschaft ist“, wurde aber abgewiesen. Beim zweiten Kommen sagte er: „Um ein Heiliger zu werden!“, wurde aber wiederum abgewiesen. Nach einigen Jahren kam er wieder und sagte bescheiden: „Ich will beten lernen, weil ich Gott finden möchte!“. Dieses Mal schloss ihn der Einsiedler in seine Arme. – Erwecke ich in allen Glaubenszweifeln sofort einen Akt des Glaubens? – Bete ich um einen unerschütterlichen Glauben?
Gebet: Herr, Du hast beschlossen, alle Glaubenden durch die Torheit der Verkündigung zu retten. (vgl. 1 Kor 1,21) Stärke meinen Glauben an Dich! Amen.
– Stoßgebete – auf Jesus schauen! – Mt 14,30-31
„Als er (Petrus) aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“
Katechese: Auf Jesu Ermutigung hin sprang Petrus aus dem Boot, schaute voll Glauben auf Jesus und ging über das Wasser auf Jesus zu. Doch dann bemerkte er die Wellen des Meeres, begann zu zweifeln und ging unter. Seine Rettung war jedoch der Hilfeschrei zu Jesus. So sollen auch wir im Alltag voll Glauben und Vertrauen immer auf Jesus schauen und in kurzen Stoßgebeten den Kontakt mit Ihm halten, um alle Versuchungen siegreich bestehen zu können.
Überlegung: „Die kleinen Stoßgebete ersetzen alle sogenannten Gebetsmängel. Unterlassen wir die Stoßgebete, sind die Gebetsmängel durch nichts zu ersetzen.“ (hl. Franz v. Sales) – Schaue ich ständig auf Jesus und rufe Ihn an zuhause, im Auto, bei der Arbeit?
Gebet: Herr, wie die Augen des Knechtes auf die Hand seines Herrn, so schauen meine Augen auf Dich, bis Du mir gnädig bist! (vgl. Ps 123,2) Amen.
– Inständiges Rufen zu Gott – Lk 18,38-39
„Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“
Katechese: Der blinde Bartimäus schrie aus Leibeskräften voll Glauben zu Jesus und ließ sich auch von den Menschen nicht davon abhalten. Als Jesus sich ihm zuneigte und ihn fragte: „Was soll ich dir tun?“, bat er demütig um das Augenlicht und Jesus schenkte es ihm. – In den Versuchungen fehlt uns oft das Licht. Wir wissen nicht, was recht oder schlecht ist, oder es fehlt uns die Kraft, das Erkannte zu tun. Wie der blinde Bartimäus dürfen wir uns inständig an Jesus wenden.
Überlegung: Zu Carlo Carretto kam ein Drogenabhängiger, der von seiner Sucht befreit werden wollte. Er bekam von Carlo den Rat, jeden Abend 15 Minuten vor sein Bett hinzuknien und aus Leibeskräften zu Jesus zu rufen: „Jesus, Sohn Davids, erbarme Dich meiner!“ Nach wenigen Wochen war er von seiner Sucht geheilt. – Rufe ich in meinen Versuchungen, Süchten und Abhängigkeiten innig zu Jesus, meinem Retter?
Gebet: Jesus, Du hast in Deiner Not mit lautem Schreien und unter Tränen Deine Bitten vor den VATER gebracht und bist erhört worden. Bitte hilf uns! Amen.
– Beharrliches Gebet – Lk 18,7
„Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern?“
Katechese: Jesus erzählte das Beispiel von einem Mann, der um Mitternacht zu seinem Freund kommt, um diesen um Lebensmittel zu bitten. Dieser öffnete ihm allein schon wegen seiner Aufdringlichkeit. So dürfen wir fest darauf vertrauen, dass Jesus uns sicher beistehen wird, wenn wir Ihm in unseren Versuchungen buchstäblich die Türe einrennen.
Überlegung: „Gott will Seine Gnaden uns schenken. Aber Er gibt sie nur dem, der darum bittet.“ (hl. Augustinus) – Ist mir bewusst, dass ich ohne Jesus weder aus eigener Kraft ein gutes Werk verrichten noch einen guten Gedanken fassen kann (vgl. Joh 15,5)? – Bitte ich beharrlich, dass Er mir in meinen Versuchungen beistehen und mich retten möge?
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Wer jedoch bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“ (Mt 24,13) Schenk mir die Gnade der Beharrlichkeit! Amen.
– Gebet gegen Traurigkeit – Jak 5,13
„Ist einer von euch bedrückt? Dann soll er beten. Ist einer fröhlich? Dann soll er ein Loblied singen.“
Katechese: Eine sehr versteckte und zugleich sehr gefährliche Versuchung ist die Traurigkeit. Wir sollen nicht in der Traurigkeit verharren, sondern uns sofort an den Herrn wenden. Im Gebet dürfen wir die Ursache unserer Bedrückung entdecken und sie vor Jesus hintragen. Er ist unser Retter, der unsere verwundeten Herzen heilen kann! Er will uns helfen, auf eigene Wünsche verzichten zu lernen und das Schwere im Leben zu bejahen. Er hilft uns, zu vergeben und das Leid vereint mit Ihm zu tragen.
Überlegung: In einer Geschichte wird erzählt, der Teufel wollte sein Handwerk aufgeben. Er verkaufte seine Werkzeuge: Mord, Ehebruch, Lüge etc. Das teuerste davon war das Werkzeug der Depression. Auf die Frage, warum es so teuer wäre, sagte er: „Weil es fast nie versagt hat!“ – Ist mir bewusst, dass mich das Kreuz des Alltags erschlägt, wenn ich vor ihm davonlaufe? Wenn ich es aber annehme und mit Jesus trage, wird es eine leichte Last (vgl. Mt 11,30).
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt.“ (Mt 11,28) Heile mich von der Traurigkeit! Amen.
– Betrachtendes Gebet – 1 Tim 4,13
„Lies ihnen eifrig (aus der Schrift) vor, ermahne und belehre sie, bis ich komme.“
Katechese: Der hl. Timotheus empfahl bereits den ersten Christen das eifrige Bibellesen, denn es „ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit; so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein.“ (2 Tim 3,16-17)
Überlegung: Die regelmäßige Lesung der Hl. Schrift, die ins Gebet genommen und betrachtet wird, könne in der Kirche einen „neuen geistigen Frühling“ herbeiführen (vgl. Papst Benedikt XVI.). – Ist für mich die Hl. Schrift das Buch des Lebens, das mich ständig begleitet? – Kenne ich die Schritte der geistigen Lesung: 1. Einen Abschnitt aufmerksam lesen; 2. davon einen Vers auswählen, der mich anspricht und ihn immer wiederholen; 3. es zum Gebet machen; 4. in der Gemeinschaft mit Gott verweilen?
Gebet: Herr, öffne unsere tauben Ohren, damit wir in der Not Deine Stimme hören und die Antwort unserer Probleme erfahren können! Amen.
– Leben in der Gegenwart Gottes – Eph 6,18
„Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen.“
Katechese: Der Mensch ist immer der Versuchung ausgesetzt, so zu leben, als ob es Gott nicht gäbe. Obwohl Gott am Wichtigsten für den Menschen sein sollte, vergisst er Gott ständig und versucht, sein Leben allein zu meistern. Doch der Aufruf zum „Gebet ohne Unterlass“ (vgl. 1 Thes 5,17) lädt uns zur täglichen innigen Gemeinschaft mit Jesus ein.
Überlegung: Der hl. Vinzenz Palotti begann jedes Werk mit einem Aufblick zu Gott. Sooft er aus dem Zimmer ging, schaute er zum Bild der Gottesmutter auf: „Segne mich Mutter!“ Geschickt nutzte er jede freie Minute zum Beten aus, wenn er unterwegs war oder warten musste. Er sagte: „Gott ist tausendmal mehr darauf bedacht, uns eine Gnade zu erweisen, als wir es sind, sie zu erhalten.“ Dieses felsenfeste Vertrauen lohnte Gott mit wunderbaren Gebetserhörungen. – Ist Jesus mein bester Freund, den ich in alles einweihe, auch in meine dunklen Seiten, und dem ich alles anvertraue?
Gebet: Herr, „mein Herz denkt an dein Wort: ‚Sucht mein Angesicht!‘ Dein Angesicht, Herr, will ich suchen!“ (Ps 27,8) Amen.
– Unerfüllbare Gebote? – 1 Joh 5,3-4
„Die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote halten. Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Es gibt keine Gebote, die der Mensch nicht einhalten könnte, unter der Bedingung, dass er zur Zeit der Versuchungen seine Zuflucht zu Gott nimmt, besonders bei den Versuchungen gegen die Reinheit.
Überlegung: Der hl. Augustinus stellte fest: „Nachdem ich wusste, dass ich nicht anders enthaltsam sein könnte, es würde mir denn von Gott gegeben …, trat ich vor den Herrn und bat Ihn.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich meine Triebe nur dann beherrschen kann, wenn Gott mir Seine Gnadenhilfe gibt, und dass Er mir sie dann verleiht, wenn ich Ihn darum bitte? – Bitte ich Ihn auch um Kraft, die gefährlichen Gelegenheiten zu meiden, wo ich hilflos meiner Schwäche ausgeliefert bin?
Gebet: Herr, schon jetzt bitte ich Dich für den Moment der nächsten Versuchung: Steh mir in meiner Schwäche bei und gib mir Deine Gnade! Amen.
– Gebet um Bewahrung – Jud 1,24-25a
„Gott aber, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt zu bewahren …, ihm, der uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, rettet, gebührt die Herrlichkeit …“
Katechese: Es ist nicht möglich, allen gefährlichen Gelegenheiten zur Sünde auszuweichen, denn wir leben in einer neuheidnischen Welt, wo die Sünde überall glorifiziert und ausgelebt wird. Im Bewusstsein unserer Schwäche und Hilflosigkeit dürfen wir deshalb Jesus bitten, Er möge uns vor der Sünde bewahren, damit wir nicht von den unheilvollen Krankheiten der Gottlosigkeit um uns herum angesteckt werden.
Überlegung: „Der Herr wusste wohl, dass ich zu schwach war, um der Versuchung ausgesetzt zu werden, zweifellos wäre ich im falschen Licht der Geschöpfe vollkommen verbrannt. … Es ist nicht mein Verdienst. Gottes Barmherzigkeit hat mich behütet. Ohne Ihn hätte ich ebenso tief fallen können wie Maria Magdalena.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bitte ich Jesus täglich, dass Er mich bewahren möge vor Verwirrung, Unreinheit und jeder Sünde?
Gebet: O Maria, ich weihe mich Dir! Bewahre mich vor der Sünde und lehre mich, Jesus von ganzem Herzen zu lieben! Amen.
– Die Hilfe der Gottesmutter – Lk 1,28.30
„Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. … Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.“
Katechese: Unter den Menschen hat nur Maria alle Versuchungen siegreich überwunden und alle Prüfungen bestanden. Seit Beginn ihrer menschlichen Existenz ist sie durch und durch begnadet, ohne jegliche Sünde. So übertrifft sie auch alle Heiligen an Wirksamkeit, wenn wir Sie um Hilfe in den Versuchungen anflehen. Als beste Mutter will sie uns zu Jesus führen.
Überlegung: „Wenn ihr Maria während einer Versuchung anruft, wird diese Mutter voll Zärtlichkeit sofort kommen, um euch zu helfen.“ – „Wenden wir uns an die Muttergottes mit großem Vertrauen und wir sind sicher, dass sie uns die Gnade der Bekehrung erlangen wird, so elend wir auch sein mögen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kenne ich die tägliche Andacht der „Drei Ave Maria“, um Maria um eine gute Sterbestunde zu bitten?
Gebet: Jesus, Du hast uns am Kreuz Maria zur Mutter gegeben. (vgl. Joh 19,27) So vertrauen wir uns ihr an, damit sie uns zu Dir führen möge! Amen.
– Voller Terminkalender – Mt 26,40
„Und Jesus ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?“
Katechese: Die erste Schwierigkeit mit dem Beten ist unser gewaltiger Zeitmangel. Wir hetzen von einem Termin zum anderen und fallen abends todmüde ins Bett, was vielleicht auch verbunden ist mit dem falschen Gottesbild, dass Gott auf unsere Leistung pocht. Doch nur wer sich von seinem eigenen Ich und dem Leistungskampf lösen kann, kann sich für Gott frei machen.
Überlegung: „Gott spricht zu uns durch Misserfolge und Krisen, um uns aufzuwecken, zur Besinnung zu bringen und vor der Selbstzerstörung zu retten.“ (hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit und mache ich mich frei für Gott? – Könnte ich in meinem Terminkalender täglich einen fixen Termin für Gott einplanen, vielleicht durch den Besuch einer Kirche oder Kapelle?
Gebet: Herr, „wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele (Gott) nach Dir.“ (Ps 42,2) Lass mich immer wieder innehalten und aufschauen zu Dir, damit ich den Sinn meines Lebens nicht aus den Augen verliere! Amen.
– Grübeln – Sir 30,21
„Überlass dich nicht der Sorge, schade dir nicht selbst durch dein Grübeln!“
Katechese: Kaum entflieht der Mensch der Hektik des Alltags und will beginnen zu beten, da überfallen ihn tausend Gedanken. Die ganze Vergangenheit kommt zum Vorschein, an der man hängenbleibt. Dabei können Ärger, Gram und Zorn hochkommen, verbunden auch mit der mangelnden Bereitschaft zur Versöhnung. Oder es beängstigt einen die Zukunft, die Ungewissheit mit ihrer Unruhe und Angst.
Überlegung: Ein Rabbiner wurde gefragt, was er im Gebet tue. Er sagte: „Im Gebet kläre ich meine Gedanken, indem ich die bösen von den guten absondere.“ – Übergebe ich Jesus meine Vergangenheit, indem ich alles aus Seiner Hand annehme und Ihm ans Kreuz bringe, auch meine Leiden, Misserfolge, Schicksalsschläge? – Übergebe ich Ihm die Sorgen für die Zukunft und werfe mich vertrauensvoll in Seine Arme?
Gebet: „Herr, gib mir Kraft nur für heute!“ (hl. Therese v. Lisieux) In Deine Hände lege ich voll Vertrauen meine Vergangenheit und Zukunft. Amen.
– Anhänglichkeit an Irdisches – Mt 6,20-21
„Sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Oft wollen wir beten, doch wir fühlen irgendeine Wand, die uns von Jesus trennt. Das kann daran liegen, dass unser Herz an Reichtum und an irdischen Dingen hängt, womit wir Gott verdrängt und auch das Beten verlernt haben. Hier gilt das Wort Jesu: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“ (Mk 8,36) Wir jagen den irdischen Dingen nach und vergessen Gott.
Überlegung: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“ war die Frage eines Einsiedlers an Neuankömmlinge. – Ist mir bewusst, dass Gott beim Gebet mein Herz nicht mit Seinem Frieden füllen kann, wenn es noch voll „Erde“ ist? – Beschäftigen sich meine Gedanken mit Gott und der Erfüllung Seines Willens oder hänge ich noch abgöttisch an irdischen Dingen und Personen? – Wo ist mein Herz?
Gebet: Herr, schenk mir die Bereitschaft, alles Dir zu geben: Gesundheit, Reichtum, Ehre! Und Du wirst es mir verwandelt wieder schenken! Amen.
– Zerstreuungen – Mt 15,8
„Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.“
Katechese: Ohne Zerstreuungen zu beten, fällt jedem schwer. Sobald wir anfangen zu beten, besonders bei gemeinschaftlichen Gebeten, spiegelt sich die ganze Welt in den Gedanken wieder, seien es die letzten Fernsehsendungen, Erlebnisse oder Gespräche. Hier sind wir eingeladen, die Zerstreuungen in Gebet zu verwandeln. Was zerstreut, kann man sammeln als Gebetsanliegen für diese Menschen oder für dieses Erlebte. Dabei ist zu betonen, dass nur freiwillige Zerstreuungen sündhaft sind.
Überlegung: Der hl. Bernhard sah beim Chorgebet neben den Mönchen Engel. Diese hatten Papier und Federn in der Hand und schrieben jeden Psalm auf, den die Mönche beteten, zum Teil mit Gold, Silber, Tinte oder Wasser. Das Gebet, welches mit inniger Liebe und Andacht gebetet wird, ist mit goldenen Buchstaben ins Lebensbuch eingetragen, das Gebet jener, die ohne Aufmerksamkeit beten, mit Wasser, denn ihr Beten ist nichts wert. – Könnte ich vor dem Gebet drei Minuten Einkehr halten, um mich zu sammeln und um mich dann ganz Gott hinwenden zu können?
Gebet: Herr, hilf mir, dass der Schall meiner Gebete nicht nur zur Wand reicht, sondern lass meine Gebete bis zu Deinem Herzen dringen! Amen.
– Unsicherheit – Jes 41,10
„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich helfe dir, ja, ich mache dich stark, ja, ich halte dich mit meiner hilfreichen Rechten.“
Katechese: Das Gebet verlangt von uns Mut und Wagemut. Gelegentlich kann man es vergleichen mit dem Sprung aus einem brennenden Haus, wo man vor lauter Qualm nichts sieht, aber man weiß: Unten wartet der Vater mit offenen Armen, um mich aufzufangen. So sind wir eingeladen, im Gebet unerschütterlich an die sichere Liebe Gottes zu glauben, die Augen zu schließen und Ihm zu vertrauen.
Überlegung: Mancher Mensch fragt sich: „Gibt es Gott? Stürze ich ins Nichts? Lässt Gott mich im Stich?“ – Übergebe ich meine Bedrängnisse, Bedrohungen und meine Ungewissheit voll Vertrauen dem Herrn?
Gebet: Jesus, so oft hast Du gesagt: „Sei ohne Furcht, glaube nur!“ (Mk 5,36) – Hilf mir, trotz aller Dunkelheit, zu glauben und Dir zu vertrauen! Amen.
– Trockenheit – Röm 12,12
„Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!“
Katechese: Eine weitere Schwierigkeit ist die Trockenheit im Gebet, wenn man fühlbar keinen Trost dabei verspürt. Hierbei ist eine dreifache Dürre zu unterscheiden. Sie kann als Folge der Untreue gegen Gott auftreten, weil man sinnlichen Leidenschaften gefolgt ist. Hier heißt es, diese Sache Gott abzugeben und neu die Treue zu versprechen. Sie kann aber auch auf normale Müdigkeit zurückzuführen sein; oder sie ist zu unserer Reinigung gegeben, als Aufstieg zu Gott, welcher über Berg und Tal führt.
Überlegung: „Es ist sehr charmant, sich in der Nähe seines Geliebten zu langweilen.“ (hl. Franziska) Der hl. Antonius fragte nach einer Periode innerer Dürre: „Gott, wo bist Du denn gewesen?“ – Gott antwortete: „Dir näher als sonst!“ – Ist die Ursache meiner Dürre die Untreue, Müdigkeit oder Prüfung? – Bleibe ich dem Gebet treu, auch wenn ich dabei gar nichts verspüren darf?
Gebet: Herr, Du erziehst uns auch im Gebet. Hilf uns, treu im Beten auszuhalten, denn nur so wachsen wir in der Liebe zu Dir! Amen.
– Unerhörte Gebete? – Jak 4,3
„Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.“
Katechese: Gott schaut aus der Perspektive der Ewigkeit auf unser Leben. Er erhört unsere Gebete, wie es für unser ewiges Heil gut ist. In diesem Sinn versichert uns Jesus, dass wir alles erhalten, um was wir mit Glauben bitten (vgl. Mt 21,22). Mit „alles“ ist aber nicht gemeint, was meinen egoistischen Zielen dient oder mir oder anderen zum geistigen Schaden gereichen kann, sondern was wirklich gut für mich ist.
Überlegung: Wenn ein Kind um einen Benzinkanister bittet, bekommt er ihn nicht vom Vater. Wenn es 15 Jahre später darum bittet, um damit zu arbeiten, bekommt es ihn. – Ist mir bewusst, dass Gott das Gebet so erhört, wie es für den Betenden und sein ewiges Heil am Besten ist? – Bitte ich Gott zuerst um die Verbreitung Seines Reiches der Liebe und um das Wachstum in der Liebe im Vertrauen darauf, dass mir dann alles Notwendige vom Himmlischen VATER dazu geschenkt wird (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Herr, zu Deiner Ehre und zum Wohl der Menschen bringe ich meine Bitten vor Dich! Sei mir gnädig und erhöre mich! Amen.
– Der Beistand vom VATER – Joh 14,16
„Ich werde den VATER bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.“
Katechese: Jesus lässt uns in unseren Versuchungen nicht allein. In Seinem Versprechen, bei uns zu bleiben, alle Tage bis zum Ende der Welt (vgl. Mt 28,20), meinte Er konkret den Hl. Geist, den Er nach Seiner Himmelfahrt vom Himmlischen VATER Seinen Jüngern gesandt hat. Dieser göttliche Beistand steht uns bei in den Versuchungen der Glaubensverwirrung, denn Er lehrt uns alles, was Jesus gesagt hat. (vgl. Joh 14,26)
Überlegung: „Lasst euch führen vom Hl. Geist! – Betet zum Morgengebet ein ‚VATER unser‘ zum Hl. Geist!“ (Alois Schmid) – Nehme ich gerne den Beistand Jesu, den Hl. Geist, als großes Liebesgeschenk des Himmlischen VATERS an? – Bitte ich Ihn täglich im Bewusstsein meiner Schwäche und Ratlosigkeit um Licht und Kraft? – Danke ich Ihm für Seine Hilfe?
Gebet: „Hl. Geist, erleuchte mich! Was soll ich tun, und wie kann ich Jesus finden? Die Jünger waren sehr unwissend, sie waren bei Jesus, und doch verstanden sie Ihn nicht. Das Geringste macht mich verwirrt und aufgeregt. Ich bin zu empfindlich; ich bin nicht großmütig genug, um Opfer für Jesus zu bringen. O Hl. Geist, als Du den Jüngern Dein Licht erstrahlen ließest, wurden sie umgewandelt; sie waren nicht mehr das, was sie vorher waren; ihre Kraft war erneuert, die Opfer wurden ihnen leicht; sie erkannten Jesus besser als vorher, da Er noch unter ihnen weilte. Quelle des Friedens, des Lichtes, komm, mich zu erleuchten! Ich habe Hunger, komm, mich zu ernähren; ich habe Durst, komm, gib mir zu trinken; ich bin blind, komm, mich zu erleuchten; ich bin arm, komm, mich reich zu machen; ich bin unwissend, komm und belehre mich! Hl. Geist, ich gebe mich Dir hin. Amen!“ (sel. Mirjam v. Abellin)
– Die Kraft des Heiligen Geistes – Apg 1,8
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem … und bis an die Grenzen der Erde.“
Katechese: Noch kurz zuvor sind fast alle Jünger der Versuchung erlegen und haben Jesus verlassen und verraten. Angstvoll versteckten sie sich. Ihr völliger innerer Wandel trat mit dem Pfingstereignis ein. Mit der Kraft und dem Licht des Hl. Geistes legten die Jünger mutig Zeugnis ab für die Auferstehung Jesu, verkündeten das Evangelium und fürchteten sich nicht vor dem gewaltsamen Tod durch das Martyrium.
Überlegung: Jährlich sterben tausende Christen, weil sie sich mutig zu ihrem Glauben an Jesus bekennen. Doch die Kraft dazu haben sie nicht aus sich selbst, sondern vom Hl. Geist. – Bitte ich täglich um das Gnadenfeuer des Hl. Geistes, dass ich von der freimachenden Wahrheit des Evangeliums ganz durchdrungen werde und mich nicht mehr fürchte, mich zu Jesus und Seinem Evangelium öffentlich zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du hast uns Verfolgungen vorhergesagt. Aber zugleich gibst Du uns Deinen Beistand. Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes! Amen.
– Der Geist kommt zur betenden Kirche – Apg 2,3-4
„Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt …“
Katechese: Der Beistand, der Hl. Geist, kam nicht auf alle Menschen herab, sondern nur auf jene, die sich in „heiliger Versammlung“ (= Kirche) nach der Anordnung Jesu gemeinsam in Jerusalem aufhielten (vgl. Lk 24,49), und einmütig mit Maria, der Mutter Jesu, im Gebet verharrten (vgl. Apg 1,14).
Überlegung: „Manchmal kann man erleben, dass Menschen zu Christus finden, zu Christus ‚Ja‘ sagen, gleichzeitig aber zur Kirche ‚Nein‘.“ (P. Hans Buob) – Ist mir bewusst, dass der Hl. Geist zur Einheit in Christus führt und nicht zur Spaltung? Lasse ich mich durch den Geist der Lüge gegen die Kirche Christi aufbringen? – Weiß ich, dass ich ein Einfallstor für den Geist des Widerstands öffne, wenn ich eine Glaubenswahrheit ausklammere?
Gebet: Herr, Dein Geist wirkt in der Kirche und spricht zu uns durch Deinen Stellvertreter. Lass uns demütig auf den Papst hören! Amen.
– Die Kraft der Taufe und Firmung – Apg 2,38
„Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“
Katechese: Der Hl. Geist wird uns zuteil durch den Empfang der heiligen Sakramente in der Kirche Jesu. Wir empfangen die Kraft des Hl. Geistes in der Taufe, wo wir zu Kindern Gottes, zu Tempeln des Hl. Geistes werden (vgl. 1 Kor 3,16). Sie wird vermehrt im Sakrament der Firmung, wo wir zu Mitstreitern Christi gesalbt werden (vgl. KKK 1294).
Überlegung: Die Firmung verwurzelt uns tiefer in der Gotteskindschaft; sie vereint uns fester mit Christus; sie vermehrt in uns die Gaben des Hl. Geistes; sie verbindet uns vollkommener mit der Kirche; sie schenkt uns eine besondere Kraft des Hl. Geistes, um in Wort und Tat als wahre Zeugen Christi den Glauben auszubreiten und zu verteidigen, den Namen Christi tapfer zu bekennen und uns nie des Kreuzes zu schämen (vgl. KKK 1303).
Gebet: Herr, entfache in uns das Feuer des Hl. Geistes, das wir erhalten haben, damit es nicht nur glimme, sondern zu einer lodernden Flamme Deiner göttlichen Liebe auf dieser Welt werde! Amen.
– Die Gabe der Weisheit – Jak 1,5
„Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf.“
Katechese: König Salomo erbat von Gott für seine Regierungszeit die Gabe der Weisheit, die aus einem „hörenden Herzen“ und in der Unterscheidung vom Guten und Bösen bestand. Diese Gabe entlarvt die Lüge der Versuchung: Dem Anschein nach ist ihr Gegenstand verlockend und „köstlich“ (Gen 3,6), in Wahrheit führt sie zum Tod (vgl. KKK 2847).
Überlegung: „Wenn man den Heiligen Geist besitzt, wird das Herz weit und badet in der göttlichen Liebe.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich um die Gabe der Weisheit, die heilig, friedlich, freundlich, voll Erbarmen und reich an guten Früchten ist? Fliehe ich vor der irdischen, eigennützigen, teuflischen Weisheit, die voll ist von bitterer Eifersucht und Ehrgeiz (vgl. Jak 3,15-17)?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Weisheit, die mich das Himmlische mehr als alles Irdische schätzen lehrt, Verlangen nach demselben einflößt und die rechten Mittel zum Heile zeigt! Amen.
– Die Gabe des Verstandes – Kol 1,9
„Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.“
Katechese: Der Hl. Geist teilt unserem Verstand nie nutzlose und unfruchtbare, eitle und ungehörige Dinge mit. Gottes Worte sind von großem Gewicht und Nutzen. Wenn eine Seele in ihren Gebeten mit Kenntnissen gespeist wird, die weder eigenen noch fremden Seelennutzen bezwecken, so kommen diese nicht von Gott, der nicht zwecklos handelt.
Überlegung: „Ich setzte voraus, dass es dreierlei Gedanken in mir gibt. Solche, die mein eigen sind und allein meiner Freiheit und meinem Willen entspringen, während die beiden anderen von außen kommen: der eine vom guten, der andere vom bösen Geist.“ (hl. Ignatius v. Loyola) – Prüfe ich meine Gedanken, welche mich zu mehr Liebe zu Gott und den Menschen führen? – Bitte ich um die Gabe der Einsicht, damit mein Denken ganz auf die Erfüllung des Willens Gottes ausgerichtet ist?
Gebet: Hl. Geist, erfülle uns mit der Gabe der Einsicht, die uns erleuchtet, die Geheimnisse und Lehren des Evangeliums richtig zu verstehen! Amen.
– Die Gabe des Rates – Spr 8,14
„Bei mir ist Rat und Hilfe; ich bin die Einsicht, bei mir ist Macht.“
Katechese: Adam und Eva ließen sich vom Satan täuschen und verloren das Paradies. Der Hl. Geist dagegen berät gerade die demütigen Seelen, wie sie durch die gehorsame Nachfolge Jesu schon hier auf Erden und einst im Himmel glücklich werden können.
Überlegung: „Jene, die vom Hl. Geist geführt werden, haben richtige Lebensauffassungen. Deshalb gibt es ja auch so viele Unwissende, die mehr wissen als die Weisen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich den Hl. Geist, um Seine Gabe des Rates für meinen Beichtvater und meine Vorgesetzten, damit sie mir richtig weiterhelfen? – Bringe ich meine Ratlosigkeit immer wieder zu Jesus, damit Er mich mit Seinem Geist erleuchten möge? Suche ich Rat im Blick auf das Kreuz Jesu oder lasse ich mich auf Betrug und Lüge ein, um irdischen Gewinn zu erzielen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe des Rates, die mir in zweifelhaften Fällen zu erkennen gibt, was ich tun oder lassen und auch anderen raten soll! Amen.
– Die Gabe der Stärke – Jes 11,2
„Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.“
Katechese: Jesus war erfüllt von den Gaben des Hl. Geistes. Bei Ihm gab es keine Angst vor den Großen dieser Welt, denen Er mutig die Wahrheit sagte. Er hatte auch keine Angst, Sein Leben für die Verbreitung der Liebe Gottes auf Erden einzusetzen.
Überlegung: Das Leben verlangt von uns viel Starkmut, angefangen von unerträglichen Lebenssituationen bis hin zu Beziehungsproblemen, verursacht durch Fremdgehen, Alkohol, Krankheiten etc. – Bitte ich täglich den Hl. Geist, um die Gabe der Stärke, um in der barmherzigen Liebe Jesu wachsen zu können und mich vor den Menschen zu Ihm zu bekennen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Stärke, die alle Zaghaftigkeit und Menschenfurcht besiegt und mich stärkt, das Laster zu hassen und die Tugend unerschütterlich zu üben und lieber Verachtung, zeitlichen Nachteil, Verfolgung und Tod zu wählen, als Jesus durch Wort oder Tat zu verleugnen. Amen.
– Die Gabe der Erkenntnis – Phil 3,8
„Ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen.“
Katechese: Der göttliche Geist macht den Verstand gelehrig, weich, biegsam und geneigt, die Absichten anderer anzunehmen, die den eigenen widerstreben, besonders wenn es sich um Erkenntnisse von Vorgesetzten handelt. Der böse Geist dagegen verführt zu Trotz und Widerspenstigkeit gegenüber den Lehren des Evangeliums und der Kirche Jesu.
Überlegung: „Als das Blut der Märtyrer floss, hat der Teufel gewütet wie ein wilder Löwe, als die Irrlehren sich verbreiteten, hat er versteckt angegriffen wie eine schleichende Schlange.“ – „Die Hölle stellt zwei Schlachtreihen auf: durch Drohung versucht sie einzuschüchtern, durch Schmeicheln zu Fall zu bringen.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich den Hl. Geist um Klarheit und Licht?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Erkenntnis, durch die Du mich innerlich erleuchtest, dass ich mich selbst, die Fallstricke der Eigenliebe, der Leidenschaften, des Teufels und der Welt erkennen kann und die geeigneten Mittel wähle, sie zu überwinden! Amen.
– Die Gabe der Frömmigkeit – Weish 1,1
„Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen!“
Katechese: In der falsch verstandenen Frömmigkeit treibt der Teufel den Menschen zum Übermaß im Guten an, ohne Rücksicht zu nehmen auf die erforderliche Zeit, den passenden Ort, die gesundheitlichen Verhältnisse und richtet sich oft gegen die Standes- und Berufspflichten.
Überlegung: „Anders muss ein Handwerker fromm sein … anders eine Witwe als ein unverheiratetes Mädchen oder eine in der Ehe lebende Frau. Auch die Ausübung der Frömmigkeit selbst muss der Kraft, der Tätigkeit und der Aufgabe eines jeden in besonderer Weise angepasst sein.“ (hl. Franz v. Sales) – Weiß ich, dass die wahre Frömmigkeit keine Form von Beruf oder Tätigkeit zerstört, sondern sie sogar gefälliger und schöner macht und durch sie die Sorge für die Familie friedvoller, die gegenseitige Liebe von Mann und Frau lauterer und alle Tätigkeiten angenehmer werden?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Frömmigkeit, die mir Ehrfurcht vor Gott und göttlichen Dingen und Freude am Umgang mit Ihm einflößt. Amen.
– Die Gabe der Gottesfurcht – 1 Petr 1,17
„Wenn ihr den als VATER anruft, der jeden ohne Ansehen der Person nach seinem Tun beurteilt, dann führt auch, solange ihr in der Fremde seid, ein Leben in Gottesfurcht.“
Katechese: Die Gottesfurcht ist der Anfang der Weisheit (vgl. Sir 1,14), sie macht das Herz froh, gibt Freude, Frohsinn und ein langes Leben (vgl. Sir 1,12). Sie hält von Sünden fern, wer in ihr verbleibt, vertreibt allen Zorn (vgl. Sir 1,21). Sie ist nicht das Gegenteil von Gottesliebe, sondern von Gottlosigkeit. Gott ist ein liebender Gott. Er ist aber auch allmächtig, groß und heilig, ein Gott, vor dem wir uns in Ehrfurcht neigen sollen.
Überlegung: Der hl. Franziskus hatte eine so tiefe Ehrfurcht vor der Hl. Schrift, dass er sie nur in kniender Haltung las. – Ist meine Kniebeuge vor dem Herrn ein Ausdruck meiner kindlichen Ehrfurcht? – Könnte ich voll dankbarer Ehrfurcht das Bildnis des gekreuzigten Heilands küssen? – Spreche ich den Namen Gottes ehrfürchtig aus?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Gottesfurcht, jener kindlichen Furcht, die kein anderes Unglück fürchtet als das, Gott zu missfallen und die daher die Sünde als das größte Übel flieht! Amen.
– Die Frucht des Heiligen Geistes – Gal 5,24-25
„Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.“
Katechese: Der hl. Paulus lädt uns ein, als Christen alle Versuchungen zum Bösen zu „kreuzigen“, damit Christus in uns immer mehr Gestalt annehmen kann. Mit Christus zieht dann Sein Geist in uns ein mit der Frucht der „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ (Gal 5,22-23)
Überlegung: Kreuzige ich mit der Kraft des Hl. Geistes alle Werke des „Fleisches“, d.h. unsere schlechten Leidenschaften und Begierden: „Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage“ (Gal 5,19-21)? – Frage ich in zweifelhaften Fällen meinen Schutzengel, was ich tun soll?
Gebet: „Komm, o Heiliger Geist! Erleuchte meinen Verstand, damit ich Deine Gebote erkenne; mach mein Herz stark gegen die Anschläge des Feindes; entflamme meinen Willen ... Ich habe Deine Stimme gehört, und ich möchte nicht hart werden und Widerstand leisten, indem ich sage: später, morgen. ‚Nunc coepi!‘ Jetzt, damit mir das Morgen nicht vielleicht fehlt. O Geist der Wahrheit und der Weisheit, Geist des Verstandes und des Rates, Geist des Jubels und des Friedens! Ich will, was Du willst; ich will, wie Du willst; ich will, wann Du willst. Amen.“ (hl. Josemaría Escrivá)
– Der Böse – Person und Wirklichkeit – Mt 6,9.13
„So sollt ihr beten: Unser VATER im Himmel … rette uns vor dem Bösen.“
Katechese: Wie es der neue Katechismus lehrt, gibt es das Böse wirklich. Die Existenz des Gegenspielers Gottes, des Teufels, ist kein Mythos, kein erfundenes Märchen, um uns Angst zu machen, sondern eine Wirklichkeit, eine Person. Mit dem Bösen ist der Satan gemeint und alle abtrünnigen Engel, die ihm gefolgt sind. Wir brauchen jedoch keine Angst vor ihm zu haben, wenn wir Jesus als Retter angenommen haben. Durch den Kreuzestod Jesu ist er ein besiegter Feind.
Überlegung: Präsident George W. Bush hat im Jahr 2002, der „Achse des Bösen“ den Krieg angesagt, um die „Terroristen“ auszurotten. Doch die Terroristen schossen dadurch erst recht aus dem Boden, wie Pilze nach dem Regen. – Ist es nicht sinnvoller, den Satan als Urheber des Bösen zu sehen, mit Gebet zu bekämpfen und Gott um Schutz vor dem Bösen zu bitten? – Sollten wir nicht wie Jesus für die menschlichen Werkzeuge des Teufels beten und eventuell auch für sie leiden, damit sie sich bekehren?
Gebet: Herr, behüte mich vor allem Bösen, behüte mein Leben! Behüte mich, wenn ich fortgehe und wiederkomme, von nun an bis in Ewigkeit. (vgl. Ps 121,7-8) Amen.
– Engelsturz – Lk 10,18
Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.“
Katechese: Jesus erzählt Seinen Jüngern über den Engelsturz, über den später der hl. Johannes schrieb: „Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen." (Offb 12,7-9)
Überlegung: In einem Schulbuch für Kinder wird das Fest Halloween fol-gendermaßen erklärt: Ein Lichtengel musste den Himmel verlassen und wurde auf die Erde geworfen. Um ihn zu trösten, gehen Kinder mit Kürbissen durch die Straßen. – Sollten wir nicht besser den Kindern das Gebet zum Erzengel Michael lehren, um sie vor der Bosheit des Teufels zu schützen?
Gebet: Hl. Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe; gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels, sei unser Schutz. „Gott gebiete ihm“, so bitten wir flehentlich; du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umherschleichen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle. Amen.
– Der Herrscher dieser Welt – Joh 14,30
„Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht.“
Katechese: Der Engel, der auf die Erde gestürzt wurde, ist Satan. Er wird von Jesus als Herrscher dieser Welt bezeichnet. Sein Reich besteht aus Lüge, Hass, Betrug und Bosheit. Seine Reichtümer gibt er denen, die ihn anbeten. Über Jesus hatte er keine Macht, denn Er hat alle Versuchungen überwunden und blieb in der Liebe und Demut treu bis zum Tod.
Überlegung: Vor seinem Sterben sah der hl. Martin den Teufel in der Nähe stehen. Da sprach er: „Was stehst du da, blutige Bestie? Du Finsterer, an mir wirst du nichts finden; mich nimmt der Schoß Abrahams auf!“ – Hat der Teufel noch Macht über mich durch Hass oder Unversöhnlichkeit?
Gebet: Heilige Maria, Mutter Gottes, Du Besiegerin des Teufels, bitte für mich, jetzt und in der Stunde meines Todes! Amen.
– Jesus besiegt den Satan – Joh 12,31
„Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden.“
Katechese: Mit dem Kommen Jesu in die Welt wird das uneingeschränkte Herrschertum des Fürsten der Finsternis, des Teufels beendet. Jesus richtet mit Seinem Leben, Leiden und mit Seiner Auferstehung das Reich des Lichtes und der Liebe auf. Vom Kreuz herab herrscht unser Gott! Das Kreuz ist das Siegeszeichen. Am Kreuz bricht sich die Macht des Bösen, das heißt in der Liebe und Demut Jesu Christi.
Überlegung: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“ (Joh 12,32) – Mache ich immer wieder voll Glauben das Kreuzzeichen über mich und andere Menschen, um in Jesus Geborgenheit und Schutz zu finden vor den Gefahren des Bösen? – Wenn ich Jesus durch die Sünde verlasse, kehre ich dann mit einem Reuegebet schnell wieder zu Ihm zurück, damit der Böse mir nicht schaden kann?
Gebet: VATER, ich opfere Dir die Heiligen Wunden Jesu auf und das Blut, das Er vergossen hat, als Sühne für meine Sünden. Birg mich in Jesu Wunden, damit der böse Feind mich nicht mehr finden und mir nicht schaden kann! Amen.
– Engel des Lichts – 2 Kor 11,14
„Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts.“
Katechese: Obwohl der Satan von Jesus besiegt wurde, hat er noch Macht durch seine Werkzeuge, die Menschen, die sich ihm zu Diensten stellen. Dabei ist es seine listige Art, dass er sich im ehemaligen Kleid des Lichtengels zeigt, um die Menschen zu täuschen. Er wird auch gerne „Affe Gottes“ genannt, da er nicht fähig ist, etwas Neues zu erfinden, sondern die Heiligen Dinge verdreht und in den Dreck zieht.
Überlegung: Statt dem Glauben baut der Satan die Welt des Aberglaubens auf: Horoskope, Wahrsagerei, weiße Magie, Abbeterei, alternative Heilmethoden durch esoterische Mittel etc. – Ist mir bewusst, dass dem Teufel nicht so viel am menschlichen Leib liegt, sondern dass er die Seele für sich gewinnen will? – Ist mir schon aufgefallen, dass esoterische Mittel den Glauben an den wahren Gott verdunkeln und erschweren?
Gebet: Jesus, Dir leb ich! Jesus, Dir sterb ich! Jesus, Dein bin ich in alle Ewigkeit! Jesus, sei mir barmherzig und rette mich! Amen.
– Lügner von Anfang an – Joh 8,44
Der Teufel „war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Bereits im Paradies belog der Satan Adam und Eva. Genauso belügt er alle Menschen, verspricht ihnen Reichtum, Ehre und Macht, aber nur für kurze Zeit. Viele Menschen gewinnt der Teufel durch die Lüge, dass er und die Hölle nicht existieren. Andere gewinnt er durch die Lüge, dass für alles Unheil, Leid und Katastrophen Gott schuldig ist.
Überlegung: In einem Film kommt der Teufel als Händler in eine Stadt und bietet den Menschen als Geschenk ihre unerfüllten Wünsche an. Als Preis verlangt er eine versteckte böse Tat, wobei andere dabei verdächtigt und bekämpft werden. Erst als die Menschen den Satan als Urheber des Bösen entdecken und ihm absagen, werden sie von dessen Macht befreit.
Gebet: Jesus, hilf uns, alle hinterlistigen Geschosse des Satans zu entdecken und mit dem demütigen Glauben an Dich zu bekämpfen! Amen.
– Luftgeister – Eph 6,12
„Wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Mit dem Lichtengel sind viele Engel vom Himmel gestürzt. Sie verkleiden sich auch als harmlose „Esoterikengel“, sind in Wirklichkeit aber auf unser Verderben aus. Sie stacheln unsere Stimmungen und Triebe zum Bösen an, verlocken und versuchen uns. Nach unserem Tod stehen sie plötzlich als unsere Ankläger vor Gott. Im Namen Jesu, mit der Kraft Seines Wortes, können wir sie wie lästige Zecken abschütteln.
Überlegung: Der hl. Antonius sah das Schicksal der Seelen nach dem Tod: Im Luftraum sind widerwärtige Gestalten, die die Seelen hindern wollen, hindurchzugehen. Sie verlangen Rechenschaft, ob sie ihnen durch die Sünde nicht untertänig seien und erheben Anklage. – Weiß ich, dass Jesus durch die Beichte alle bereuten und gebeichteten Sünden für immer auslöscht?
Gebet: Jesus, schon jetzt lege ich meine Sterbestunde voll Vertrauen in Deine Barmherzigkeit! Rette mich vor allen Angriffen des Bösen! Amen.
– Maria, die Schlangenzertreterin – Offb 12,1
„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“
Katechese: Die Exegeten sehen in diesem Bild die Kirche, doch dürfen wir in dieser Frau auch Maria sehen, die Mutter der Kirche. Der Satan wurde vom Himmel gestürzt wegen seines stolzen „Non serviam!“ (Ich will nicht dienen!). Maria errang ihre Größe durch ihren demütigen Dienst als gläubige Magd des Herrn. Im Kampf gegen das Böse hat Jesus deshalb Seinen Jüngern Maria als starke Helferin zur Seite gestellt.
Überlegung: Maria ist stärker als die ganze Hölle. Wo sie auftritt, muss der Satan weichen. Bin ich mir bewusst, dass der Böse keinem Kind Mariens wirklich schaden kann, das treu seiner Mutter folgt und ihr vertraut?
Gebet: Hehre Königin des Himmels, höchste Herrin der Engel! Du hast von Gott die Macht und die Sendung erhalten, den Kopf des Satans zu zertreten. Wir bitten Dich demütig: Sende Deine himmlischen Legionen, damit sie unter Deinem Befehle und durch Deine Macht die höllischen Geister verfolgen, sie überall bekämpfen, ihre Verwegenheit zuschanden machen und sie in den Abgrund zurückstoßen! Amen.
– Die Hilfe der Heiligen Engel – Ex 23,20
„Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.“
Katechese: Die Gott treu gebliebenen heiligen Engel wollen unser Bestes. Doch sie drängen sich nicht wie die Teufel lästig auf, sondern laden uns sanft zum Guten ein. Sie respektieren unsere Freiheit und können uns nur dann tatkräftig schützen, wenn wir sie darum bitten.
Überlegung: „Der Schutzengel ist immer an unserer Seite, um uns zum Guten anzuhalten und gegen den bösen Feind zu verteidigen, der ohne Unterlass um uns herumschleicht, um uns zum Bösen zu verleiten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Höre ich gerne auf die Stimme meines hl. Schutzengels, der mich zum Gebet, zur Liebe, Versöhnung und Nachfolge Jesu einlädt?
Gebet: Hl. Schutzengel, durchbrich meine Taubheit, leite mich an zum Guten und beschütze mich vor allen Gefahren für Leib und Seele! Amen.
– Der Sieg Jesu über das Böse – Mt 3,16
„Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.“
Katechese: Obwohl Jesus ohne jede Sünde war, bat Er Johannes den Täufer um die Bußtaufe im Jordan. Das Geheimnis Seiner Bitte lag in Seiner Mission, stellvertretend für die Menschen die Sünden auf Sich zu nehmen, für sie Sühne zu leisten und sie der Macht des Satans zu entreißen. Er stellte damit ihre verlorene Verbindung mit dem Himmlischen VATER wieder her und schenkt allen, die Ihm glauben und sich taufen lassen, die Gotteskindschaft mit der Fülle des Hl. Geistes.
Überlegung: „Das Haupt des Drachen hat der Herr im Jordan zerschmettert und alles aus seiner Gewalt befreit.“ (SB I/335) – Ist mir bewusst, dass Jesus den Satan besiegt hat und allen, die an Ihn glauben, die Befreiung aus dessen Herrschaftsbereich (= Gottlosigkeit, Hass, Lüge, Angst, Stolz etc.) anbietet? – Nehme ich die Errettung vom Bösen aus der Hand Jesu an, indem ich an Ihn glaube und mein Taufversprechen erneuere, d.h. allem Bösen absage und Jesus als Herrn annehme?
Gebet: Jesus, mein Erlöser, in Deinem Namen widersage ich dem Satan, all seinen Werken und allem Bösen und übergebe Dir mein Leben! Amen.
– Befreiung der Bedrängten – Mk 1,27
„Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.“
Katechese: Gleich zu Beginn Seines Wirkens zeigte Jesus, dass das Böse in der Welt durch Ihn besiegt wird. Mit dem Befehl „Schweig und verlass ihn!“ (Mk 1,25) befreite Er einen Besessenen vom unreinen Geist. Der Sündenfall gibt dem Bösen das Recht, den Menschen zu quälen. Jesus aber, der die Sünden der Welt gesühnt hat, besitzt die Vollmacht, alle Menschen, die Ihn darum bitten, aus dem Elend zu befreien.
Überlegung: „Trotz meines Widerstrebens hast Du alle schlechten Bande gelöst, die mich von Dir ferngehalten hätten. Wie gut bist Du! … Deine Hand allein hat dieses Werk begonnen … Nur so konnte meine Seele für die Wahrheit vorbereitet werden. Der böse Geist herrscht zu sehr über eine Seele, die nicht rein ist, als dass die Wahrheit in ihr Eingang finden könnte. Guter Hirt, Du wolltest bei mir eintreten und hast Deinen Feind, den Dämon unlauterer Begierden, aus mir vertrieben.“ (sel. Charles de Foucauld)
Gebet: Jesus, immer wieder sündige ich und gebe dem Bösen Anrecht, mich zu quälen. Errette mich vor dem Bösen und stärke mich im Guten! Amen.
– Unser VATER im Himmel – Mt 6,9
„VATER unser im Himmel!“
Katechese: Am Anfang des Gebets des Herrn richtet Jesus unseren Blick auf den Himmlischen VATER. Unser Gebet sollte kein Geschwätz sein (vgl. Mt 6,7). Wie ein kleines Kind darf ich bei meinen Bemühungen immer wieder auf den VATER schauen, bis Er aufsteht und mir hilft.
Überlegung: Die kleine hl. Therese verbrachte ihren Alltag in ständiger Anbetung ihres über alles geliebten Himmelpapas. Während der Arbeit wiederholte sie ständig: „VATER unser im Himmel!“ und verspürte das unendliche Glück, Kind dieses großen VATERS sein zu dürfen. – Könnte auch ich öfters an meinen VATER im Himmel denken? – Lege ich vertrauensvoll das Neue Jahr in Seine väterlichen Hände?
Gebet: VATER unser, Du bist wirklich da! Ich glaube an Deine liebende Gegenwart. Ich glaube, dass Du mich liebst und mich nie alleine lässt. Mit allen Engeln und Heiligen bete ich Dich in tiefster Ehrfurcht an. Amen.
– Wo finde ich den VATER? – Mt 6,6
„Geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem VATER, der im Verborgenen ist. Dein VATER, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“
Katechese: Jesus lehrt uns, wo wir den VATER finden: im Verborgenen, in der Stille unseres Herzens. Dazu brauchen wir keine langen Pilgerwege zurücklegen. Wie Jesus dürfen wir uns immer wieder an einen stillen Ort zurückziehen, wo wir mit dem VATER ganz allein sind.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wie kann ich zur Stille gelangen, um die leise Stimme des VATERS besser zu vernehmen? Könnte ich mir vielleicht eine Gebetsecke in der Wohnung einrichten, wo ich während des Tages öfter Kraft tanken kann?
Gebet: VATER im Himmel, nur in Umkehr und Ruhe liegt meine Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen mir Kraft (vgl. Jes 30,15). Hilf mir, jeden Tag Zeit für die Zwiesprache mit Dir zu finden. Amen.
– Im Haus des VATERS – Lk 2,49
Jesus sagte zu Maria und Josef: „Warum habt ihr Mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was Meinem Vater gehört?“
Katechese: Bei ihrer jährlichen Fußwallfahrt nach Jerusalem verlieren Josef und Maria das Jesuskind. Drei Tage suchen sie es voller Angst und finden es schließlich im Tempel. Auf ihren Vorwurf hin verwies es sie auf Seine Pflicht, im Haus Seines VATERS zu sein.
Überlegung: Niklaus Wolff sagte über das Haus des VATERS – die Kirche: „Wenn der Mensch täglich eine Summe Geldes, so klein sie auch wäre, in der Kirche holen könnte, er wäre keinen einzigen Tag zu träge, es zu holen. Ist aber der geistliche Schatz des hl. Messopfers nicht mehr als Geld!“ – Könnte nicht auch ich ab und zu meinen VATER in der Kirche besuchen?
Gebet: VATER, Dein Haus ist mitten unter uns, wo Du uns mit Deiner Liebe beschenken willst. Lass mich im Stress des Alltags immer wieder innehalten und in Deinem Haus auftanken. Amen.
– Den Tag mit dem VATER beginnen – Mk 1,35
„In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand Jesus auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.“
Katechese: Jesus suchte oft das Gespräch mit Seinem VATER. Wir können uns vorstellen, wie Er morgens leise das Haus verließ, in der Dämmerung auf einen Berg hinaufstieg, wo Er mit dem VATER alleine war. Beim VATER suchte Er Antwort vor wichtigen Entscheidungen.
Überlegung: Der Teufel steht – bildlich gesprochen – eine Stunde vor uns auf, damit wir den Tag nicht mit Gott beginnen, sondern belastet mit all unseren Sorgen. So wie der Tag beginnt, so verläuft er dann oftmals, mühselig und leidvoll. – Könnte ich nicht zehn Minuten früher aufstehen, um all meine Sorgen gleich dem Himmlischen VATER zu übergeben? – Danke ich Ihm für jeden neuen Tag?
Gebet: VATER unser im Himmel! Hilf mir, jeden neuen Tag mit Dir zu beginnen. Alle Sorgen und allen Kummer will ich auf Dich werfen, denn dann kümmerst Du Dich selbst um mich (vgl. 1 Petr 5,7). Amen.
– Nachtwache mit dem VATER – Lk 6,12
„In diesen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.“
Katechese: Die Erholung des Körpers ist uns wichtig. Jesus dagegen, selbst nach einem anstrengenden Tag, gefüllt mit dem Ansturm der Menschenmenge, suchte die Erholung Seiner Seele in liebender Zwiesprache mit dem VATER. Sicher hat Er Ihm alles erzählt, was er erlebte: Alle Freude und auch alles Leid. Wie viel Segen hat Er wohl in dieser Nacht erfleht?
Überlegung: Es ist eine seltsame menschliche Eigenart, dass man bis tief in die Nacht Feste feiern kann, sich auf einer Party vergnügt oder lange vor dem Fernseher sitzt. Aber eine Nacht mit dem VATER zu verbringen, scheint für viele unvorstellbar. – Könnte ich nicht wie Jesus abends das kindliche Gespräch mit dem Himmlischen VATER suchen?
Gebet: VATER unser! Einmal dürfen wir die Ewigkeit bei Dir verbringen und das Glück Deiner Gegenwart erleben! Hilf uns, schon hier auf Erden Dein Antlitz zu suchen. Amen.
– Dank dem VATER – Lk 10,21
„In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, VATER, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, VATER, so hat es dir gefallen.“
Katechese: Jesus pries den Himmlischen VATER, als Seine Jünger nach ihrer ersten Mission zurückkehrten und von den Wundern erzählten, die sie erlebt hatten. Die Jünger Jesu waren einfache, ungelehrte Menschen, aber durch ihren kindlichen Glauben an Jesu Wort erfuhren sie die Macht Gottes.
Überlegung: Schon im Alten Testament zählte es zum Lobpreis Gottes, wenn die Väter ihren Kindern die Wundertaten Gottes erzählten. Durch diese Zeugnisse finden andere Menschen zu Gott. – Habe ich Mut, anderen Menschen zu erzählen, wie Gott mir geholfen hat?
Gebet: Himmlischer VATER, wir danken Dir für alles Wunderbare, was Du in Jesu Namen unter uns wirkst. Lass uns immer dankbar Zeugnis dafür ablegen vor den Menschen. Amen.
– Ständiges Gebet zum VATER – Lk 18,7-8
„Sollte Gott Seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu Ihm (dem VATER) schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.“
Katechese: Jesus erzählt das Gleichnis von einer Witwe, die solange beim Richter auf ihr Recht pochte, bis dieser aufstand und half. Damit ermuntert Er uns, mit großem Vertrauen unaufhörlich zum VATER zu rufen.
Überlegung: Der VATER erhört uns immer, aber anders und besser als wir es uns ausdenken können. Wir dürfen im Gebet nur nicht nachlassen. Die hl. Monika hatte zwei Söhne. Den guten Sohn kennt heute kaum jemand; Augustinus dagegen, für den sie 20 Jahre zu Gott flehte, ist noch nach 1600 Jahren bekannt durch seine tiefen Schriften.
Gebet: Himmlischer VATER, wir sind oft ungeduldig und wollen sofort die Erhörung unserer Bitten. Lass uns mit mehr Ausdauer und Eifer anklopfen, voller Vertrauen, dass Du alles zum Guten wendest. Amen.
– Geführt vom VATER – Mt 16,17
„Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern Mein VATER im Himmel.“
Katechese: Viele Juden sahen vor zweitausend Jahren in Jesus nur einen besonderen Menschen, der mit Wunderkräften ausgestattet war. Petrus dagegen erkannte Jesus als Sohn Gottes und bekannte: „Du bist der Messias!“ Diese Erkenntnis entsprang nicht seiner eigenen Weisheit. Gott VATER selbst schenkte ihm dieses Licht. So dürfen wir sagen: Alles Gute, was wir denken und erkennen, stammt vom Himmlischen VATER.
Überlegung: Der Mensch ist wie eine Antenne. Er empfängt gute Gedanken von Gott, aber auch schlechte Impulse vom Satan. Kontrolliere ich wachsam meine Gedanken, um mich nur vom VATER leiten zu lassen? Bin ich wachsam im Gebrauch des Internets und der modernen Medien, um sie nur zum Guten zu nützen?
Gebet: Himmlischer VATER, es ist oft schwer, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Schenk uns immer Dein Licht und Deine Kraft. Amen.
– Geist des VATERS – Lk 11,13
„Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der VATER im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die Ihn bitten.“
Katechese: Jesus erinnert uns daran, worum wir den Himmlischen VATER bitten sollen: Es soll uns nicht zuerst um Nahrung und Kleidung gehen, sondern um Seinen Geist, den Geist der Liebe. Dann wird uns der VATER alles andere dazu geben, was wir brauchen.
Überlegung: König Salomon durfte zu Beginn seiner Regierungszeit Gott eine Bitte aussprechen. Er bat nicht um Reichtum und Sieg über seine Feinde, sondern um ein weises Herz (vgl. 2 Chr 1,10). – Um was bitte ich den VATER in meinen täglichen Gebeten? Bin ich noch sehr materialistisch eingestellt? – Bitte ich täglich um die Gaben des Hl. Geistes?
Gebet: Himmlischer VATER, Du bist gut! Erfüll uns mit Deinem Hl. Geist, den Geist der Weisheit, der Liebe und der Kraft. Amen.
– Der VATER lässt uns nicht allein – Joh 16,32
„Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und Mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der VATER ist bei Mir.“
Katechese: Auch Jesus erlebte Augenblicke tiefster Verlassenheit, in denen Seine besten Freunde Ihn verließen und er wie ein Verbrecher geächtet und verurteilt wurde. Aber selbst in der Zeit der größten Einsamkeit wusste Jesus sich geborgen in der liebenden Gegenwart Seines VATERS.
Überlegung: Untreue eines Freundes, Ausgrenzung im Berufsleben, Einsamkeit im Alter: Der Himmlische VATER ist immer da. In guten Tagen oft übersehen, wartet er, ohne deswegen beleidigt zu sein, gerade in den schweren Lebensmomenten auf mich, um mich zu trösten und mir Halt zu geben.
Gebet: VATER, wenn die ganze Welt mich verlässt, so bleibst Du doch an meiner Seite. Ganz weit öffne ich Dir meine Herzenstüre: Tritt ein mit Deiner Liebe, Deinem Trost und Deinem Segen. Amen.
– VATER, Herr der Engel – Mt 26,53
„Glaubst du nicht, Mein VATER würde Mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich Ihn darum bitte?“
Katechese: Jesus setzte nicht auf Gewaltanwendung. Als die römischen Soldaten Ihn gefangen nahmen und Petrus Ihn mit dem Schwert verteidigen wollte, gebot Jesus ihm mit obigen Worten Einhalt. Jesus fand dazu die Kraft im Gebet zum VATER, der Ihm dann einen Engel sandte, um Ihn in der Todesangst zu stärken. (vgl. Lk 22,43)
Überlegung: Wie oft sind auch wir versucht, mit Gewalt unsere Rechte durchzusetzen. Doch wenn wir auf den VATER im Himmel schauen, dann lernen wir eine andere Kraftquelle kennen. Der VATER schenkt uns die Kraft, treu in der Liebe auszuharren. – Bitte ich Ihn, dass er mir Seine heiligen Engel zur Hilfe senden möge?
Gebet: VATER, Du bist der Herr der himmlischen Heerscharen! Sende uns immer Deine mächtigen heiligen Engel zu Hilfe. Amen.
– Rückkehr zum VATER – Lk 23,46
„Jesus rief laut: VATER, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Jesus bestand siegreich die größten Torturen. Trotz allem Hass von Seiten der Menschen siegte in Seinem Leben die Liebe, sogar zu Seinen Feinden und Mördern: „VATER, vergib ihnen!“ (Lk 23,34) Jesus verharrte in der Liebe bis zum letzten Augenblick, wo er dann Seinen Geist in die Liebe des VATERS legte. Im Reich des VATERS sind herrliche Wohnungen für all diese vorbereitet, die so lieben, wie Jesus geliebt hat.
Überlegung: Die Todesstunde ist der schwerste Augenblick in jedem Menschenleben. Doch der Tod ist nicht das Ende. Er ist ein Hinübergehen zum VATER. Gerade dann dürfen wir voll Vertrauen auf den Himmlischen VATER blicken, allen von Herzen vergeben und Sein Erbarmen anrufen. – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: VATER, schon jetzt vertrau ich Dir meine Sterbestunde an. Bewahre mich vor einem unvorhergesehenen, plötzlichen Tod und hilf mir, allen von Herzen zu vergeben. Amen.
– Der VATER schenkt uns Seinen Geist – Lk 24,49
„Ich werde die Gabe, die Mein VATER verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus, bevor Er zu Seinem VATER in den Himmel zurückkehrte. Auch nach der Himmelfahrt Jesu lässt uns der VATER nicht allein. Durch Jesus sendet Er uns den Hl. Geist. Es liegt an unserer freien Entscheidung, ob wir Ihn aufnehmen wollen oder nicht.
Überlegung: In besonderer Weise empfange ich die Gaben des Heiligen Geistes, wenn ich den Himmlischen VATER im Namen Jesu demütig darum bitte. – Bitte ich den VATER um das Licht und die Kraft des Heiligen Geistes sowie um Seine Gaben: Rat, Stärke, Weisheit, Wissenschaft, Verstand, Gottesfurcht und Gotteshingabe?
Gebet: Himmlischer VATER, im Namen Jesu bitten wir Dich: Gieße Deinen Geist in unsere Herzen ein! Entflamme uns mit Deiner Göttlichen Liebe! Amen.
– Wer ist unser VATER? – Mt 23,9
„Ihr sollt niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer VATER, der im Himmel.“
Katechese: Aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen „Jahwe“ war es den Juden strengstens verboten, diesen Namen auszusprechen. Jesus lehrt uns die Ehrfurcht bereits vor dem Namen „VATER“. Nur Einem gebührt wirklich im vollen Sinn des Wortes dieser Name: unserem VATER im Himmel.
Überlegung: Kein Mensch kann die Rolle des vollkommenen VATERS ausfüllen. Er zeugt zwar das Leben, entstellt aber oft durch Fehler und Schwächen das Bild des Himmlischen VATERS. – Ist es mir möglich, den Himmlischen VATER von meinem irdischen VATER zu unterscheiden?
Gebet: VATER unser im Himmel! Du bist wirklich mein VATER. Du hast mich auf Dich hin geschaffen und unruhig ist mein Herz bis es ruht in Dir! Amen.
– Gott VATER liebt uns von Anfang an – Jer 1,5
„Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.“
Katechese: Die Hl. Schrift schenkt uns eindrucksvolle Bilder der Liebe des VATERS. Da Gottes innerstes Wesen LIEBE ist (1 Joh 4,16), liebt er uns von Anfang an. Die obigen Worte ergingen an den Propheten Jeremia. Er hatte ein sehr schweres Leben, wusste sich aber vom VATER geliebt seit Ewigkeit.
Überlegung: Nicht alle Menschen kommen auf die Welt wie es Gott in Seiner Liebe gewollt hat. Aber jeder darf wissen: Ich bin vom VATER gewollt seit Ewigkeit, bin Sein geliebtes Kind. Auch für mein Leben hat Gott einen wunderbaren Plan, der mich erfüllt und glücklich macht.
Gebet: VATER im Himmel! Du hast mich wunderbar und einmalig gestaltet. Kein Auge auf Erden, kein Fingerabdruck gleicht dem Meinen. Danke, dass Du mich seit Ewigkeit liebst. Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Vater – Hos 11,2-4
„Ich war es, der Efraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme. … Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe. Ich war da für sie wie die Eltern, die den Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.“
Katechese: Der Himmlische VATER kümmerte sich voll Liebe um Sein Volk. Er hörte ihr Weinen, befreite sie aus der Sklaverei in Ägypten und versorgte sie in der Wüste mit Nahrung. Er begleitete sie Tag und Nacht im Zeichen einer Wolken- und Feuersäule und schenkte ihnen Geborgenheit und Schutz.
Überlegung: In vielen lebt das falsche Gottesbild, dass sie die Liebe des VATERS durch gute Leistung erkaufen müssen. Andernfalls erwarte sie Verachtung oder Strafe. Andere meinen, Gott hat die Welt erschaffen, aber hat keine Zeit für mich. Doch Gott ist anders als jeder irdische VATER! – Danke ich Ihm für Seine Liebe, die Er mir umsonst schenkt?
Gebet: VATER, Du sorgst für mich. Du liebst mich. Du hast immer Zeit für mich. In allen Gefahren bin ich in Deinen Armen geborgen. Amen.
– Gott liebt uns mehr als eine Mutter – Jes 49,15-16
„Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in Meine Hände.“
Katechese: Die VATERHÄNDE sind Ausdruck unendlicher Liebe, Zärtlichkeit und Geborgenheit. Gerade in den schwersten Augenblicken des Lebens, in Verlassenheit und Krankheit, ist Er da und hält uns in Seinem liebenden Arm.
Überlegung: Ungewollte Schwangerschaft, Druck von Mitmenschen, Störfaktor im Berufsleben, Einschränkung des Vergnügens usw. können Gründe dafür sein, dass eine Mutter ihr eigenes Kind nie richtig angenommen und geliebt hat oder sogar abtreiben wollte. Das Kind kann ein Leben lang unter Mangel an Liebe und Zuneigung der Mutter leiden. Gott VATER kann uns auch von diesen Verletzungen heilen. Er liebt uns mehr als jede Mutter.
Gebet: Guter VATER, Dir bringe ich die Verwundungen und Verletzungen meines Lebens. Nimm Du mich in Deine Arme und heile mich! Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Bräutigam – Jes 62,5
„Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.“
Katechese: Ein wunderschönes Bild für die Liebe Gottes ist die Liebe des Bräutigams für seine Braut. Mit vielen Geschenken umwirbt uns der VATER: Nicht nur eine Rose, sondern die ganze Schöpfung zeugt von Seiner Liebe zu uns.
Überlegung: Manche fürchten, den Ansprüchen des Geliebten nicht gerecht zu werden und haben Angst, verlassen zu werden. Der VATER jedoch liebt uns, wie wir sind, mit all unseren Grenzen, Fehlern und Eigenarten. – Wie kann ich Seine Liebe erwidern? Habe ich IHM schon gesagt, dass ich IHN auch liebe?
Gebet: Guter VATER, wie schön ist es, Dir ganz zu gehören. Du liebst mich so, wie ich bin. Ich danke Dir und liebe Dich mit meinem ganzen Herzen. Amen.
– Er siegt über Treulosigkeiten – Ez 16,60-63
„Ich will Meines Bundes gedenken, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir eingehen. … Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und vor Scham nicht mehr wagen, den Mund zu öffnen, weil ich dir alles vergebe, was du getan hast.“
Katechese: Der VATER ist anders als wir Menschen. Seine Liebe kennt keine Grenzen. Trotz der entsetzlichen Untreue der Menschen kehrt Er uns nicht Seinen Rücken zu, hasst uns nicht und bietet immer wieder Seine Hand zur Versöhnung an.
Überlegung: „Gott hat mir vergeben, doch die Menschen werden mir nicht vergeben!“ sagte ein Verbrecher vor seiner Hinrichtung. Gottes Liebe siegt über die schlimmsten Treulosigkeiten. Wären unsere Sünden auch so zahlreich wie der Sand am Meer, sie werden uns vergeben, wenn wir reumütig zum VATER umkehren.
Gebet: VATER im Himmel! Nicht alle Heiligen haben gut begonnen. Aber alle haben ihr Leben gut beendet. Danke, dass Du uns immer wieder die Chance des Neuanfangs schenkst! Amen.
– Gott gibt selbst das Liebste hin – Joh 3,16-17
„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er Seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Der Himmlische VATER schaut aus einer anderen Perspektive auf uns. Er sieht nicht nur 70, 80 Jahre unseres Lebens, sondern die ganze Ewigkeit. Es liegt Ihm so viel daran, uns ewig glücklich zu machen, dass er sogar Seinen Sohn – Jesus – gesandt hat, damit er uns den richtigen Weg in den Himmel zeige.
Überlegung: Wie schmerzlich ist es, wenn der Arzt ein Bein amputieren muss, um das Leben zu retten. So muss unser VATER auch manchmal etwas Schweres von uns verlangen, damit wir die Ewigkeit nicht verlieren. – Bin ich bereit, voller Vertrauen alles aus Seiner Hand anzunehmen?
Gebet: VATER im Himmel, wie schwer fällt es uns, Dir gänzlich zu vertrauen. Nimm alles Misstrauen und alle Zweifel von uns! Amen.
– Der Widersacher Gottes – Joh 8,38.44
„Ich sage, was ich beim VATER gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. – Ihr habt den Teufel zum Vater… Er war ein Mörder von Anfang an… Er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Jesus erklärt Seinen Zuhörern, dass nicht alles vom Himmlischen VATER herkommt. Der VATER ist Leben, Wahrheit und Liebe. Alles Gute kommt von Ihm. Vom Gegenspieler Gottes, dem Satan, dagegen kommen Tod, Lüge und Hass.
Überlegung: Die Existenz des Teufels wird vielerorts geleugnet. Somit finden die Menschen keine Antwort mehr auf das „Warum“ gegenüber Leid und Bosheit. Irrtümlicherweise klagen sie Gott an und machen IHN verantwortlich für alles Böse. Dahinter steht der Teufel selbst, der Vater der Lüge.
Gebet: Jesus, Du zeigst uns den VATER. Bewahre uns vor Täuschung und Betrug des Teufels! Hilf uns, dem Himmlischen VATER zu vertrauen, auch wenn wir nicht alles verstehen können! Amen.
– Ein strafender Gott? – Offb 16,1
„Ich hörte, wie eine laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurief: Geht und gießt die sieben Schalen mit dem Zorn Gottes über die Erde!“
Katechese: Im letzten Buch der Bibel, der Geheimen Offenbarung, hören wir von den Schalen des Zornes Gottes, den die Engel auf die Erde gießen. Es handelt sich aber nicht um die Willkür Gottes, der Lust hat, die Menschen zu quälen. Auch hier ist es die Liebe des VATERS, der den Menschen für die Ewigkeit retten will. Er will, dass alle umkehren von ihren verkehrten Wegen und ewig glücklich werden im Himmel.
Überlegung: „Schreibe, dass ich durch Gewissensbisse zu ihnen spreche. Durch Misserfolge, damit sie zur Besinnung kommen. Durch Leiden, durch Gewitter und Blitz und durch die Stimme der Kirche.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) Wenn jemand aber nicht hören will, dann überlässt Gott den Sünder sich selbst. Das ist dann gleichsam seine Selbstzerstörung. – Höre ich auf die Stimme Gottes und mache eine gute Gewissenserforschung?
Gebet: VATER, lass uns erkennen, dass Du uns ständig zur Umkehr rufst. Hilf uns, von den schlechten Wegen abzulassen und auf Dich zu hören! Amen.
– Das Datum vom Weltende – Mk 13,32-35
„Jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER. Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. … Seid also wachsam!“
Katechese: Das Ende der Welt kennt in Seiner Allwissenheit nur der VATER. Das persönliche Ende der Welt ist für jeden Menschen seine Sterbestunde. Wir sollen immer dazu bereit und gut vorbereitet sein.
Überlegung: Erwarteter Polsprung, Klimaveränderung, Vorhersagen vom Weltende durch Zeugen Jehovas: Lass dich nicht verwirren! Die Zukunft liegt allein in Gottes Hand. – Wärest du jedoch gut vorbereitet, wenn dich der VATER heute in die Ewige Heimat rufen würde?
Gebet: VATER, ein Tag ist vor Dir wie 1000 Jahre. Wir sind nur wie das Gras, das blüht und verblüht. Aber Du schaffst eine neue, wunderbare Erde, auf der wir einst ewig leben dürfen. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Die Gerechtigkeit des VATERS – Mt 25,34
„Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem VATER gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Nach dem Weltuntergang kommt das Weltgericht. Dann werden alle Menschen von Gott gerichtet werden entsprechend ihren Taten. Jesus erinnert uns daran, dass das Kriterium für den Eintritt in den Himmel die gelebte, barmherzige Liebe ist. Für die bösen Menschen wird es keinen Eintritt in den Himmel geben. Auf sie wartet die ewige Verdammnis.
Überlegung: Die Slogans „Alle kommen in den Himmel“ oder „Die Hölle ist leer!“ stimmen nicht mit dem Evangelium überein. Zu Lebzeiten haben wir die Möglichkeit, die Erlösung aus der Hand des VATERS anzunehmen. Wir können sie aber auch abweisen und in unserer Bosheit verharren. – Nehme ich Jesus als meinen Erlöser an?
Gebet: Herr, Du wirst einst kommen zu richten die Lebenden und die Toten. Sei uns dann ein milder Richter und nimm uns auf in Dein Reich. Amen.
– Jesus offenbart den VATER – Lk 10,22
„Mir ist von Meinem VATER alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der VATER, und niemand weiß, wer der VATER ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.“
Katechese: Viele Juden wollten es nicht glauben, als Jesus sagte: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Joh 8,58). Denn mit diesen Worten offenbarte er Seine Gottheit. Schon vor Seiner Geburt in Bethlehem existierte Er als Gott seit Ewigkeit. Er ist zu uns auf die Erde gekommen, um uns vom Himmlischen VATER zu erzählen und uns den Weg zu IHM zu zeigen.
Überlegung: Die Juden sahen Jesus als einen besonderen Menschen, der mit besonderen Kräften ausgestattet war. Nur wenige von ihnen erkannten Seine Gottheit und glaubten an Ihn und an Seine Worte über den VATER. – Glaube ich fest an Jesus und Seine Botschaft?
Gebet: VATER, da die Welt mit all ihrer Weisheit Dich nicht erkannte, hast du beschlossen, alle die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten (1 Kor 1,21). Schenk uns einen kindlichen Glauben an Dich! Amen.
– Allerheiligste Dreifaltigkeit – Joh 14,8-9
„Philippus sagte zu Jesus: Herr, zeig uns den VATER; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast Mich nicht erkannt, Philippus? Wer Mich gesehen hat, hat den VATER gesehen.“
Katechese: In diesen Worten verweist Jesus auf das große Geheimnis der Dreifaltigkeit Gottes. Obwohl drei Personen – VATER, SOHN, HL. GEIST – sind sie doch ein einziger Gott. Wer Jesus sieht, sieht gleichzeitig den VATER und den Hl. Geist – nämlich Seine Liebe, Güte und Barmherzigkeit.
Überlegung: Das tiefe Geheimnis der Dreifaltigkeit lässt sich nur bildhaft erklären: sei es mit einem Kleeblatt: Eine Pflanze mit drei Blättern; sei es mit dem Wasser: Es besitzt eine einzige chemische Formel H2O, existiert aber in drei Seinsweisen: Wasser – Eis – Dampf. – Mache ich mit Glauben und Ehrfurcht das Kreuzzeichen?
Gebet: O großer Gott – Du bist eins in Deiner Liebe und neigst Dich uns zu in Deinem Sohn und Geist. Lehre uns, Dich in der WAHRHEIT und im GEIST anzubeten! Amen.
– Einheit Gottes – Joh 17,21
„Alle sollen eins sein: Wie Du, VATER, in Mir bist und ich in Dir bin, sollen auch sie in Uns sein, damit die Welt glaubt, dass Du Mich gesandt hast.“
Katechese: Jesus betet um die Einheit Seiner Jünger. Sie sollen eins sein, wie der VATER und der Sohn eins sind. Das innerste Wesen Gottes ist Liebe. Sie ist so gewaltig groß, dass aus der Liebe des Vaters und des Sohnes die Person des Hl. Geistes hervorgeht.
Überlegung: Ein vergleichbares Bild für die Einheit in Gott ist die Familie. Aus der gemeinsamen Liebe der Eheleute entsteht das Kind. Die Einheit in der Liebe ist eine große Kraftquelle. An dieser Einheit Gottes dürfen wir Christen teilhaben und die Kraft der Liebe Gottes schöpfen.
– Wie trage ich zur Einheit bei, sei es in der Familie, Pfarrgemeinde oder in der zerrissenen Christenheit?
Gebet: VATER im Himmel, wie Du eins bist mit dem Sohn und dem Hl. Geist, so lass auch uns Christen eins sein in Dir, damit die Welt Jesus erkennt, den Du gesandt hast. Amen.
– Gott, der Gute Hirte – Joh 10,14-15
„Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen Mich, wie Mich der VATER kennt und ich den VATER kenne; und ich gebe Mein Leben hin für die Schafe.“
Katechese: Jesus nennt sich selbst den Guten Hirten und offenbart auch hier Seine Gottheit. Dieses Bild war den Juden bekannt aus den Psalmen und beschreibt die liebende, sorgende und schützende Gegenwart des VATERS.
Überlegung: Im Bild des Guten Hirten zeigt sich das wahre Gesicht des VATERS: Er wartet nicht auf den Fehltritt eines Schäfleins, um es zu schlagen, zu bestrafen oder zu töten. Nein, voll väterlicher Sorge geht Er jedem irrenden Menschen nach, ruft nach ihm und sucht ihn. Wenn das Schäflein umkehrt, nimmt er es voller Freude auf Seine Arme. – Höre ich Seine liebevolle Stimme? Flüchte ich mich wieder in Seine Arme?
Gebet: VATER, Du bist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Du stillst mein Verlangen und leitest mich auf rechten Pfaden. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn Du bist bei mir (Ps 23). Amen.
– Der Barmherzige VATER – Lk 15,20
„Der VATER sah seinen Sohn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählte Jesus den selbstgerechten Pharisäern, die daran Anstoß nahmen, dass Jesus voll Liebe öffentliche Sünder annahm und ihnen ihre Sünden vergab. Er zeigt uns somit das Bild der Barmherzigkeit des VATERS. Es gibt keine Schuld, die noch so groß wäre, dass sie nicht Vergebung fände bei Gott, wenn der Mensch reumütig zum VATER zurückkehrt.
Überlegung: Manche Menschen erwarten die Seelenschau, wodurch die Menschen das Elend ihrer Sünden erkennen. Gleichzeitig sollten wir aber um das Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes beten, damit wir bei der Erkenntnis unseres Elends – spätestens in der Todesstunde – nicht verzweifeln. – Bitte ich Gott täglich um Sein Erbarmen?
Gebet: Barmherziger VATER! Du füllst den Abgrund meines Elends auf mit Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Lass mich Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen. Amen.
– Der VATER als Winzer – Joh 15,1-2
„Ich bin der wahre Weinstock, und Mein VATER ist der Winzer. Jede Rebe an Mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.“
Katechese: Jesus nützt Gleichnisse aus dem Alltagsleben. Die Welt ist der große Weinberg des VATERS, wir aber sind die Rebzweige, die mit Jesus verbunden, gute Früchte der barmherzigen Liebe hervorbringen sollen. Durch das Wort Jesu reinigt uns der VATER, damit wir immer mehr verwandelt werden in Seine Göttliche Liebe.
Überlegung: Kleine Kinder freuen sich nicht immer, wenn sie von der Mama gewaschen werden. Auch uns fällt es schwer, wenn der VATER unser Leben reinigen will. Nehme ich Seine Mahnungen gerne an – sei es durch das Wort Jesu, sei es durch die Kritik guter Menschen? – Nütze ich gerne die Gelegenheit zur hl. Beichte, um meine Seele von Jesus rein waschen zu lassen?
Gebet: VATER, reinige uns durch Dein Wort, damit wir Früchte guter Taten bringen zu Deiner Ehre! Amen.
– Frieden und Sendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern nach der Auferstehung. Er schenkt uns Seinen Frieden, den Er vom VATER bringt, den wir in der Welt nicht finden können, weder in anderen Religionen noch esoterischen Praktiken. Dieser Friede ist das Geschenk der Erlösung, das uns der VATER in Jesus anbietet. Wir sind gesandt, allen diese frohe Botschaft weiterzugeben.
Überlegung: „Wir erlösen uns selbst durch eine Christuskraft, die in jedem Menschen ist! Nach 80 Millionen Wiedergeburten wird es uns gelingen!“ – soweit das Angebot der Esoterik. – Ist es nicht besser, den Menschen von der Erlösung des VATERS im wahren Herrn Jesus Christus zu erzählen? Er schenkt uns schon jetzt den Frieden und einst die Freude der Auferstehung!
Gebet: VATER, Du sendest uns, um anderen Deinen Frieden und Deine Freude zu bringen. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Lobpreis Jesu als Bitte – Mt 14,19-20
„Jesus nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten und alle aßen und wurden satt.“
Katechese: So wie Jesus uns beten lehrt, so beginnt auch Er selbst Sein Gebet mit dem Lobpreis. Er bittet nicht um ein Wunder, sondern dankt dem VATER bereits im Voraus für Seine Hilfe. Danach sättigt er 5000 Männer mit ihren Frauen und Kindern.
Überlegung: Womit beginne ich mein Gebet? Danke ich zuerst dem Himmlischen VATER, oder ist mein Gebet ein einziges langes Bitten ohne tiefen Glauben an Seine Hilfe? – Danke ich Ihm auch beim Tischgebet für das tägliche Brot und Seine väterliche Vorsehung?
Gebet: Himmlischer VATER, Du schenkst uns das Brot vom Himmel. Du sättigst uns und sorgst täglich um uns. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Danksagung Jesu – Joh 11,41.43
„Jesus erhob Seine Augen und sprach: VATER, ich danke Dir, dass Du mich erhört hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!“
Katechese: Bevor Jesus den toten Lazarus auferweckte, dankte er dem VATER für die Erhörung Seines Gebetes. Danach rief er den Verstorbenen aus dem Grab. Die Auferweckung Lazarus verherrlicht den VATER, der in Jesus uns allen neues Leben schenken will.
Überlegung: In der hl. Taufe schenkt Jesus auch uns das neue Leben als Kinder Gottes. Zuvor waren wir ausgeschlossen vom ewigen Leben, dem Tode verfallen. – Danke ich Gott täglich für die Taufgnade? – Bete ich für diese, die Gott noch nicht kennen, um das Licht des Glaubens an den einen, wahren Gott?
Gebet: Himmlischer Vater, wir danken Dir für das neue Leben in Jesus. Hilf uns, dass unser Leben Deinen Namen verherrliche! Amen.
– Dank Marias – Lk 1,46-49
„Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit Seiner Magd hat er geschaut. … Denn der Allmächtige hat Großes an mir getan, und Sein NAME ist heilig.“
Katechese: Gott hat Maria auserkoren, dem Messias das Leben zu schenken ohne Zutun eines Mannes rein durch das Wirken des Hl. Geistes. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Nach damaliger jüdischer Sitte drohte ihr jedoch die Steinigung, da die Juden dieses Geheimnis nicht kannten. Doch furchtlos lobt Maria den Herrn und dankt Ihm bereits für Sein mächtiges Wirken in der Zukunft.
Überlegung: Jedes Kind ist ein einmaliges Geschenk Gottes. Es gibt für eine Frau keine schönere Aufgabe, als einem Menschen das Leben zu schenken. Doch oft stößt sie dabei auf Ablehnung und Unverständnis. – Helfe ich ihr durch meinen Beistand und mein Gebet, damit sie Gott für ihr Baby dankt und auf Seine Vorsehung vertraut?
Gebet: Allmächtiger Gott, Du hast Großes an Maria getan. Wir danken Dir für Maria, die seit Anfang an Deinen Sohn voller Zuversicht und Dankbarkeit angenommen und geliebt hat. Amen.
– Dank Zacharias’ für die Erlösung – Lk 1,68
„Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat Sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause Seines Knechtes David.“
Katechese: Zacharias wusste als Priester des Volkes Israel um die große Schuld des Volkes und dass die damals üblichen Tieropfer diese Schuld nicht tilgen konnten. Nun erfuhr er voller Freude vom Kommen des Messias, des Erlösers, der diese Schuld hinweg nimmt. Sein Dank an den Himmlischen Vater fand Widerhall in seinem Lobpreis des „Benediktus“.
Überlegung: Wir brauchen uns nicht selbst erlösen. Jesus, der Retter ist da und ich darf Ihm meine Schuld abgeben durch mein reuevolles Bekenntnis, am besten in der hl. Beichte. Danke ich dem VATER täglich für die Gnade der Erlösung, dass Er mich in Jesus der Macht Satans und der Sünde entreißt?
Gebet: VATER, mit großer Blindheit sündigen wir täglich und nehmen die Erlösung als selbstverständlich an. Schenke uns ein dankbares und reuevolles Herz. Amen.
– Dank Simeons für das Heil – Lk 2,29-32
„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“
Katechese: Jahrtausende wartete das Volk Israel sehnsüchtig auf den Messias. Jahrtausende sehnten sich die Verstorbenen im Scheol (= Vorhimmel / Totenreich) auf ihre Aufnahme in den Himmel. Voller Freude und Dankbarkeit erkennt der greise Simeon, dass in Jesus das Ewige Heil gekommen ist. Nun kann er ruhig sterben, denn Jesus öffnet den Verstorbenen das verschlossene Paradies.
Überlegung: Nur wenige Menschen denken an ihren Tod. In ihrem Unglauben verdrängen sie diesen Gedanken durch verschiedene Ablenkungen. Sollten wir nicht auch wie Simeon dem VATER danken für das Heil, das uns Jesus bringt, und sehnsüchtig das Kommen Jesu erwarten?
Gebet: VATER, Du hast uns den Heiland gesandt, der wirklich Heil in unser Land bringt. Wir danken Dir für unsere Hoffnung auf das Ewige Leben. Amen.
– Besiegung Goliats durch Lobpreis – 1 Sam 17,45-46
„David antwortete dem Philister Goliat: Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im NAMEN des Herrn der Heere, … den du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr mir ausliefern. … Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat.“
Katechese: Die Macht des Lobpreises zeigte sich bereits im Leben Davids. Der kriegerische Stamm der Philister bedrohte die Israeliten, die aus Angst vor ihnen fast vergingen. Doch der junge Hirtenbub David vertraute auf das mächtige Eingreifen des Lebendigen Gottes: Er lobte und pries den NAMEN Gottes und besiegte mit seinem großen Gottvertrauen den Riesen Goliat.
Überlegung: Viele Psalmen, die David verfasst hat, zeugen von einem Leben voll inbrünstigem Lobpreis und tiefem Gottvertrauen. In ihnen dankt er dem VATER für alle Wundertaten, die Er in der Mitte des Volkes vollbrachte. – Könnte ich einen Psalm in der Bibel aufschlagen und mit diesen Worten den Himmlischen Vater loben und preisen?
Gebet: Herr, Du erlöst mich von allem Unheil und rettest mich am Tag der Not. Darum danke ich Dir und lobe Deinen Namen (vgl. Sir 51,12). Amen.
– Siebentägiger Lobpreis bei Jericho – Jos 6,2-5
„Sieh her, ich gebe Jericho …in deine Gewalt. Ihr sollt mit allen Kriegern um die Stadt herumziehen und sie einmal umkreisen. Das sollst du sechs Tage lang tun. ... Am siebten Tag sollt ihr siebenmal um die Stadt herumziehen, und die Priester sollen die Hörner blasen. … Darauf wird die Mauer der Stadt in sich zusammenstürzen.“
Katechese: Josua setzte nicht auf seine Kriegskünste, sondern auf das Eingreifen Gottes. Voll Glauben an Gottes Verheißung umzog er mit den Menschen die Stadt Jericho. Sieben Tage lang priesen und lobten sie dabei Gott für den kommenden Sieg, der dann auch tatsächlich eintrat.
Überlegung: Könnte ich Gott loben mit Instrumenten, Gesang und Prozessionen? Könnte ich mit einer Novene (= neun Tage) Gott danken, dass er mein Anliegen so erhört, wie er weiß, dass es gut für mich ist?
Gebet: Herr, auch wir wollen in allen Lebenslagen betend und flehend unsere Bitten mit Dank vor Dich bringen (vgl. Phil 4,6). Amen.
– Lobpreis im Gefängnis – Apg 16,24-26
Der Gefängniswärter warf Paulus und Silas „in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf, und allen fielen die Fesseln ab.“
Katechese: Wegen ihres Glaubens an Jesus Christus wurden Petrus und Silas ins Gefängnis geworfen. Doch anstatt entmutigt zu sein, priesen sie den Herrn mit ihren Lobliedern sogar im Gefängnis.
Überlegung: Aus der Todeszelle im KZ – Auschwitz drangen nicht die gewohnten Verzweiflungsschreie und Flüche, als der hl. Maximilian Kolbe dort verhungerte. Einstimmend in seine Loblieder fanden alle Todeskandidaten Trost. – Wie reagiere ich, wenn ich für meinen Glauben leiden muss oder dafür verspottet werde? Lobe ich Gott auch im Leid?
Gebet: Herr, oft jammern und klagen wir bei Schicksalsschlägen und im Leid. Schenk uns dann im Lobpreis Trost und Kraft! Amen.
– Lobpreis der Heiligen im Himmel – Offb 15,2-4
„Die Sieger… sangen: Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung. … Wer wird Deinen Namen nicht preisen? Denn Du allein bist heilig: Alle Völker kommen und beten Dich an.“
Katechese: In der Geheimen Offenbarung des hl. Johannes dürfen wir einen kleinen Blick in den Himmel werfen. Alle, die mit Jesus gelebt und in Ihm und für Seinen Namen gestorben sind, erleben eine unwahrscheinlich große Freude im Himmel. Sie sehen Gott in Seiner Herrlichkeit und loben ihn ohne Ende.
Überlegung: Ein traumhaftes Musikstück lässt die Menschen in heftiges Applaudieren ausbrechen. Dies ist ein winziges Bild für das, was uns im Himmel erwartet, wenn wir Gottes Antlitz sehen und im Lobpreis jubeln. – Freu ich mich darauf einst Gott schauen zu dürfen?
Gebet: Herr, Du bist groß und wunderbar. Schenke auch uns die Gnade, dass wir Dich einst ewig im Himmel preisen dürfen! Amen.
– Anbetung der Engel – Jes 6,1-3
„Ich sah den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. … Serafim standen über ihm. … Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von Seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.“
Katechese: Dem Propheten Jesaja war das Glück beschieden, dass er dem Lobpreis der heiligen Engel im Himmel hören durfte. Ihr Lobpreis geht bereits über in tiefste Anbetung. Die Anbetung erschließt uns das Innerste der Herrlichkeit Gottes. Es ist das unaussprechliche Glück des Einsseins mit dem über alles geliebten Gott, der selbst die Liebe ist.
Überlegung: Wir beten den Lobpreis bei jeder hl. Messe: „Heilig, heilig, heilig, Gott aller Mächte und Gewalten! Erfüllt sind Himmel und Erde von Deiner Herrlichkeit!“ – Die tägliche Anbetung schenkt unserem Leben einen neuen, tiefen Sinn. Könnte ich gemeinsam mit meinem Schutzengel Gott anbeten?
Gebet: O Gott, Du bist dreimal heilig! Mit allen Engelchören stimmen wir ein in den Lobpreis Deiner Herrlichkeit: Heilig, Heilig, Heilig! Amen.
– Die Engel loben Gott allein – Tob 12,6
Der Engel Rafael sagte: „Preist Gott, und lobt Ihn! Gebt Ihm die Ehre, und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat. Es ist gut, Gott zu preisen und Seinen NAMEN zu verherrlichen und voll Ehrfurcht Seine Taten zu verkünden. Hört nie auf, Ihn zu preisen.“
Katechese: Der Erzengel Rafael wurde von Gott gesandt, um den jungen Tobias auf seiner gefährlichen Reise zu begleiten. Er bewahrte ihn vor Unglück, heilte seine Braut von dämonischer Umsessenheit und seinen Vater von Blindheit. Als die Familie ihm dafür danken wollte, lehnte er dies strikt ab. Er ermahnte sie jedoch, Gott als den Urheber alles Guten zu loben und Zeugnis davon abzulegen.
Überlegung: Unsere Engel schauen stets das Antlitz Gottes (vgl. Mt 18,10). Sie sind ständig im Lobpreis Gottes versunken, erkennen im Lichte Gottes aber sofort unsere Not und eilen uns zu Hilfe. – Stimme ich gerne mit ein in den unablässigen Lobpreis Gottes der heiligen Engel? – Gebe ich vor anderen Zeugnis von der Hilfe meines Schutzengels?
Gebet: VATER, Herr der Himmlischen Heerscharen. Wir danken Dir für den heiligen Schutzengel. Mit ihm wollen wir Dich loben und preisen. Amen.
– Unsinnige Prahlerei – Jes 10,15
„Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt? Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist.“
Katechese: Wir Menschen sind sehr kurzsichtig. Wir sehen die wunderbare Wirkung, vergessen aber Gott, der uns das Wollen und Vollbringen schenkt (vgl. Phil 2,13). Ohne Gott können wir wirklich nichts Gutes tun (vgl. Joh 15,5). Aber alles können wir in Jesus, der uns stets die Kraft für das Gute gibt (vgl. Phil 4,13). So gebührt alle Ehre nur dem Herrn.
Überlegung: Die kleine hl. Therese sah sich selbst als „Besen“ Gottes. „Wenn Er ihn benötigt, nimmt er ihn aus der Ecke und vollbringt große Taten. Wenn die Arbeit vollbracht ist, wird der Besen von Gott wieder in die Ecke gestellt.“ – Bin ich bereit Gott als Werkzeug zur Verfügung zu stehen?
Gebet: Herr, lass uns dieses nie vergessen: Wenn nicht Du das Haus baust, müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht Du die Stadt bewachst, wacht der Wächter umsonst (vgl. Ps 127,1). Amen.
– Ehre sei Gott in der Höhe – Lk 2,13-14
„Plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen Seiner Gnade.“
Katechese: Die Engel, die den Hirten von Bethlehem die Geburt des Messias verkündeten, lobten Gott für dieses große Ereignis: Für den Beginn des Sieges der Liebe Gottes über den Hass in der Welt. Zugleich zeigen sie, wie wir den wahren Frieden finden können: Alle, die Gott die Ehre geben und nicht mehr um die eigene Ehre streiten, werden den tiefen Frieden Gottes erfahren.
Überlegung: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden!“ beten oder singen wir bei jeder Sonntagsmesse. – Ehre ich Gott durch mein Leben oder kämpfe ich noch um meine eigene Anerkennung und werde sofort traurig oder ärgerlich, wenn ich von anderen nicht gelobt oder bemerkt werde? – Danke ich Gott für alles?
Gebet: VATER, nicht uns bring zu Ehren, sondern Deinen Heiligen NAMEN (vgl. Ps 115,1). Uns aber schenke Deinen tiefen Frieden! Amen.
– Gotteslob für alles Gute – Mt 5,16
„So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Katechese: In der Bergpredigt ruft uns Jesus auf, die Augen auf den VATER zu richten, der alles Gute bewirkt. Jesus selbst wirkte in der Kraft des VATERS viele Wunder: Er heilte Kranke, trieb Dämonen aus, weckte Tote auf. Dafür lobten die Juden aber nicht Jesus, sondern den VATER im Himmel, der Ihm als Mensch eine solche Vollmacht verliehen hat (vgl. Mt 9,8).
Überlegung: Auch die Heiligen sahen sich nur als Werkzeuge der Liebe Gottes an. Sie zeigten immer wieder auf Gott, dem allein das Lob gebührt. – Verlange ich noch nach dem „Weihrauch“ des menschlichen Lobes für mich oder gebe ich das Lob der Menschen an Gott weiter? – Bin ich mir bewusst, dass Gott alles Gute in mir bewirkt?
Gebet: VATER, Du bist immer noch am Werk und wir dürfen Deine Werkzeuge sein. Gib uns den Mut und die Kraft Dir alle Ehre abzugeben, die wir erhalten! Amen.
– Ehrsucht verhindert Glauben – Joh 5,44
„Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt?“
Katechese: Viele angesehene Juden wagten es aus Menschenfurcht nicht, sich zu den Jüngern Jesu zu zählen. Die Ehre in den Augen der Menschen war ihnen wichtiger als die Ehre, Kinder Gottes zu werden. Nikodemus, einer von der hohen Priesterklasse, suchte Jesus nur heimlich in der Nacht auf, damit niemand es merke. Demütige Menschen, die sich nicht um das Gerede der Menschen kümmerten, folgten Jesus nach.
Überlegung: Die Moslems legen ihren Gebetsteppich aus, um Allah zu loben, egal was die Menschen von ihnen denken. – Wage ich mich im Beisein anderer Menschen Gott zu danken, zum Beispiel beim Tischgebet im Gasthaus? – Bekenne ich mich zu Jesus in der Öffentlichkeit?
Gebet: VATER, oft verleugnen wir aus Menschenfurcht den Glauben an Dich und machen faule Kompromisse. Stärke unseren Glauben, damit wir immer bereit sind, Dich zu loben, auch wenn wir dafür verspottet werden. Amen.
– Gotteslob wider den Mainstream – Lk 6,26
„Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.“
Katechese: Jesus erinnert in den Seligpreisungen daran, dass für uns Christen andere Werte wichtig sind, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Leben nach Seinen Geboten. Es gab aber immer wieder Propheten, die den Menschen nach dem Mund redeten und ihnen schmeichelten, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Jesus dagegen verkündete den Menschen mutig die unbequeme Wahrheit.
Überlegung: Die Welt lobt die ihren, aber nicht Gott. Die anderen werden ausgegrenzt, geächtet, getötet. – Suche ich zuerst die Verherrlichung Gottes, indem ich mutig zu meinen christlichen Überzeugungen stehe oder suche ich noch faule Kompromisse? – Sage ich immer mutig die Wahrheit und vermeide jegliche Notlüge?
Gebet: VATER, schütze mich davor, den Menschen zu schmeicheln, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Gib mir Kraft, für Deinen Namen auch Schweres zu ertragen und Dich so durch mein Leben zu lobpreisen! Amen.
– Dankbarkeit für Hilfe – Lk 17,15-16
Einer von den Aussätzigen „kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte Ihm. Dieser Mann war aus Samarien.“
Katechese: Zu Jesus kamen zehn Aussätzige und flehten um ihre Heilung. Nur einer von ihnen, dazu ein Samariter, von einem Volksstamm, der von den Juden verachtet wurde, kehrte zurück, um Gott für die Gesundheit zu danken und in Ihm Gott anzubeten.
Überlegung: „Die Not lehrt beten“, sagt ein Sprichwort. Sobald die Not an die Tür klopft, wird der ganze Himmel bestürmt. Wenn Gott uns in Seiner Huld beschenkt, wer denkt dann noch ans Danken? Der hl. Vinzenz Pallotti machte sich zur Gewohnheit Gott ebenso lange zu danken, wie er Ihn um Gnaden gebeten hat. – Danke ich dem VATER innig für jede Gnade: Für meine Familie, Arbeit, Gesundheit usw.?
Gebet: Herr, Du erhörst immer jedes Gebet, wenn auch oft anders als ich es erwartet habe. Voll Ehrfurcht werfe ich mich vor Dir nieder und danke Dir für all Deine Hilfe! Amen.
– Löchriger Geldbeutel – Mt 6,2
„Wenn du Almosen gibst, lass es nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus lädt uns ein, durch Almosengeben Schätze für den Himmel zu sammeln. Doch wenn das Motiv unseres Gebens nicht die Ehre Gottes allein ist, sondern wir von den Menschen Lob dafür erwarten, dann haben wir mit dem Lob unseren Lohn bereits erhalten.
Überlegung: Jedes menschliche Lob, das wir für unsere guten Taten erwarten, reißt ein Loch in den „Geldbeutel“, mit dem wir Verdienste für den Himmel sammeln. – Ist mir bewusst, dass empfangene Ehre von Menschen bewirkt, dass man mit leeren Händen vor Gott erscheint? Sollte ich als Verwalter der Güter Gottes auf Erden meine Liebespflicht nicht in Bescheidenheit und Demut erfüllen?
Gebet: Vater im Himmel hilf uns, unser Almosen so zu geben, dass die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut. Denn Du siehst und vergiltst das Verborgene, das wir aus Liebe zu Dir und zu Deiner Ehre tun. Amen.
– Fasten zur Ehre des Vaters – Mt 6,16
„Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus selbst fastete 40 Tage und 40 Nächte, aber nicht um sich bei den Menschen wichtig zu machen, sondern um Kraft für Seine Mission zu schöpfen. Nach der Fastenzeit kehrte Er mit der Kraft des Hl. Geistes erfüllt aus der Wüste zurück und verherrlichte den Vater in allem, bis zu Seinem Tod am Kreuz.
Überlegung: Viele Heilige suchten Gott durch Fasten und Beten. – Was ist mein Fastenmotiv? Will ich von den Menschen bemerkt und bewundert werden? Faste ich nur um der Figur willen? Oder faste ich allein zur Ehre Gottes, um Gott damit zu verherrlichen und geistige Kraft zu schöpfen? Danke ich Gott dafür, wenn ich fasten kann?
Gebet: VATER im Himmel, schenke mir den Geist des wahren Fastens im Verborgenen, allein zu Deinem Ruhm und Deiner Ehre! Amen.
– Gebet zur Ehre des Vaters – Mt 6,5
„Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus spricht hier diese Menschen an, die in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete verrichten, um von den Menschen dafür bewundert zu werden. Doch ihr Herz ist weit weg von Gott. Noch verwerflicher wird das Gebet, wenn jemand in Selbstgerechtigkeit sich selbst vor Gott lobt, den Nächsten aber verurteilt. Jesus warnt eindringlich vor dieser verlogenen Haltung der Heuchelei.
Überlegung: Wie sieht mein Gebet aus? Ist meine Teilnahme an der Eucharistiefeier wirklich Danksagung an Gott oder nur aus Tradition, um Menschen zu gefallen? Habe ich zuhause eine Gebetsecke, wo ich täglich im Verborgenen mit Gott innige Zwiesprache halte und Ihn lobe und preise? Verwandle ich jegliche Kritik in ein Stoßgebet?
Gebet: Himmlischer VATER, lass den Schall meiner Gebete nicht nur bis zur Zimmerwand dringen, sondern lass es wie Weihrauch zu Dir aufsteigen allein zu Deiner Ehre! Amen.
– Nur im Kreuz ist unser Ruhm – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Paulus könnte sich seiner besonderen Herkunft, Privilegien und Ausbildung rühmen. Doch er weiß: All das ist nichts in den Augen des Herrn. Unser Ruhm ist der Erlösertod Jesu am Kreuz: „Durch Seine Wunden sind wir geheilt.“ (1 Petr 2,24) Jesus hat den Lösepreis für unsere Sünden bezahlt und uns losgekauft aus der Sklaverei des Satans. Der Segen Gottes wird uns zuteil in der Taufe.
Überlegung: Habe ich Jesus schon einmal für Sein Leiden und Sterben am Kreuz gedankt? Küsse ich mit Ergriffenheit und Dankbarkeit das Bildnis des Gekreuzigten? Hat das Kreuz Jesu einen Ehrenplatz in meiner Wohnung?
Gebet: Vater, wir preisen Dich für das Erlöserleiden Deines Sohnes. Hilf uns, in der Welt als Deine Kinder zu leben und stets dem Kreuz Jesu treu zu sein. Amen.
– Tut alles zur Ehre Gottes – 1 Kor 6,20; 10,31
„Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib! Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes!“
Katechese: Seit der Taufe ist unser Leib Wohnung des Hl. Geistes. Unsere Seele soll sich von Ihm erfüllen lassen, von Seiner Göttlichen Liebe. Diese Liebe soll unser Leben steuern und nicht schlechte Triebe, Leidenschaften und böse Begierden. Dann gilt, was der hl. Irenäus sagte: Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch.
Überlegung: Wenn wir vor dem Sarg eines Verstorbenen stehen, dann wird offenbar, ob dieses Leben eine Verherrlichung Gottes dargestellt hat oder nicht. Kardinal Meisner sagte einmal, man soll so leben, dass die Menschen bei der Beerdigung merken, dass der Verstorbene eine Lücke hinterlässt. – Bitte ich Jesus um die Gnade, dass mein Leib wirklich Werkzeug Seiner Liebe und Seiner Ehre ist?
Gebet: Herr, Du rufst uns zu Maßhalten und Ordnung in all unserm Tun, um so den VATER zu verherrlichen. Schenk uns Selbstbeherrschung und Liebe! Amen.
– Lästerung des Namens Gottes – Röm 2,24
„In der Schrift steht: Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert.“
Katechese: Der hl. Paulus ermahnt die ersten Christen zu einem authentischen Christenleben. Wenn das Licht Christi durch unser Leben andere Menschen erfasst, dann wird somit der Name Gottes verherrlicht. Wenn jedoch Menschen Anstoß nehmen an Skandalgeschichten mancher Christen, dann bewirkt ihr Leben die Lästerung des Namens Gottes unter den Menschen.
Überlegung: Die ersten 300 Jahre wurden die Christen grausam verfolgt. Doch dank ihrem lebendigen Glaubenszeugnis wurde das Christentum nicht vernichtet, sondern schließlich zur Staatsreligion im römischen Reich. – Wie kann ich die Lauheit im Glaubensleben überwinden und so zur Verherrlichung Gottes beitragen? – Zeugt mein Familien- und Berufsleben davon, dass ich Jesus Christus kenne und Ihn liebe?
Gebet: Herr, schon zu viele haben Dir den Rücken zugekehrt, weil wir Christen ein schlechtes Beispiel gegeben haben. Schenke uns Reue und Umkehr! Amen.
– Lobpreis durch Treue – Joh 12,27-28
„Jetzt ist Meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette Mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche Deinen Namen!“
Katechese: Jesus bittet den VATER nicht um Rettung vor dem bevorstehenden Leiden und Sterben. Denn er wusste darum, dass der Satan als Beherrscher der Welt nur durch sein geduldig ertragenes Leiden besiegt werden konnte. Er bittet deshalb den VATER um den Sieg der Liebe Gottes über den Hass des Satans. Überall wo die Liebe siegt, siegt Gott und wird somit verherrlicht.
Überlegung: Die Verherrlichung Gottes geschieht nicht nur in den guten Tagen des Lebens, sondern besonders dann, wenn unsere Liebe auf die Probe gestellt wird, sowohl in Gesundheit wie in Krankheit. – Bitten wir den Herrn, dass wir Ihn verherrlichen durch unsere Treue in der Liebe bis zum Tod? – Bitte ich Gott um Vergebung für jede Lieblosigkeit?
Gebet: Herr, oft ist es nicht leicht, Christ zu sein. Hilf allen Leidenden, dass sie Dir die Treue halten und so Dich verherrlichen! Amen.
– Lobpreis durch Nachfolge Christi – Joh 15,8
„Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und Meine Jünger werdet.“
Katechese: Jesus vergleicht sich selbst mit einem Weinstock, den Vater mit dem Winzer. Wir sind Rebzweige an diesem Weinstock. Die Früchte, auf die der Vater als „Winzer“ wartet sind die „Trauben“ der Liebe. Es geht aber nicht um irgendeine Liebe. Als Jünger Jesu sollen wir so lieben, wie Er geliebt hat. Diese Liebe schließt niemanden aus. Sie zeigt sich im Vergeben und Segnen auch den schlimmsten Feinden gegenüber.
Überlegung: Wir verwechseln die Liebe oft mit Egoismus und beschränken sie auf unsere Familie und Freunde. Doch damit zeichnen sich die Christen nicht aus. – Könnte ich heute jemandem, der mir unsympathisch ist, ein Zeichen der Liebe Jesu schenken durch einen Gruß oder ein Lächeln? – Bitte ich Jesus um Kraft dazu?
Gebet: VATER, lass mich ein Werkzeug Deiner Liebe werden, dass ich Liebe bringe, wo Hass ist! Gib mir immer Deine Kraft dazu! Amen.
– Lobpreis durch gelebte Liebe – Apg 4,32
„Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.“
Katechese: Das Erkennungsmerkmal der ersten Christen war ihre Liebe zueinander. Sie ahmten Jesus in der Ausübung des Liebesgebots so sehr nach, dass sie von den Menschen „Christen" (Apg 11,26) genannt wurden. Sie verkauften alles, was sie besaßen und teilten es so untereinander auf, dass niemand Not zu leiden brauchte.
Überlegung: Echte Liebe muss wehtun! pflegte die hl. Teresa von Kalkutta zu sagen. Ein Kind nahm dies ernst, verzichtete wochenlang auf Zucker und brachte diese Tüte Zucker den Hungernden. – Mit welcher Liebestat kann ich zur Verherrlichung des Namens Gottes beitragen? – Gibt es in meiner Nähe jemanden, der Not leidet und meine Hilfe bräuchte, vielleicht durch ein aufmunterndes Wort?
Gebet: Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt! (vgl. Ps 113) Amen.
– Lobpreis durch Einmütigkeit – Apg 2,46
„Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens.“
Katechese: Wahre Liebe untereinander zeigt sich in der Einheit. Um diese Einheit Seiner Jünger hat Jesus bereits früher zum VATER gebetet. Denn sie legt Zeugnis ab für das Wirken Gottes, verherrlicht so den VATER und bewegt andere dazu, an die Liebe Jesu zu glauben. Diese Einheit kennzeichnete die ersten Christen.
Überlegung: Die Einheit in der Liebe verlangt Verzicht auf Parteilichkeit und Unterordnung unter eine Leitung. Jesus hat als Garanten für die Einheit den Petrus und somit Seine Stellvertreter eingesetzt. – Höre ich auf die Stimme des Papstes? Bete ich um Licht und Kraft für ihn? – Wen sollte ich schon längst um Verzeihung bitten?
Gebet: VATER, wir Christen verhalten uns oft wie kleine Kinder, die furchtbar miteinander streiten. Schenke uns Liebe und Einheit! Amen.
– Lobpreis durch Gaben – 1 Petr 4,10-11
„Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat. Wer redet, der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht durch Jesus Christus.“
Katechese: In der Kirche – dem Ort der Gegenwart des Hl. Geistes – hat Gott jedem verschiedene Gaben geschenkt. Mit diesen Gaben ergänzen die Christen sich gegenseitig im Aufbau des Reiches der Liebe Gottes auf Erden: Zu Seiner Verherrlichung säen die einen aus, andere begießen die Saat, wieder andere ernten die Früchte der Liebe.
Überlegung: Die hl. Bernadette bedankte sich bei Gott in ihrem Testament für die Gabe ihrer Dummheit und Schwäche. Doch gerade diese ihre Demut erlaubte es Gott, in Fülle durch sie zu wirken. – Nütze ich meine Gaben zur Ehre des Herrn? Danke ich Gott für meine Gaben?
Gebet: Herr, lass uns nicht nur nach großen Gnadengaben verlangen, sondern gerade in den einfachen und schlichten Gaben Deine Liebe in die Welt hineintragen und Dich dadurch verherrlichen! Amen.
– Hat mein Leben einen Sinn? – Mt 6,10
„Dein Reich komme!“
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte zeigt uns Jesus den tiefen Sinn unseres Lebens: Das endgültige Kommen des Reiches Gottes, das wir auch schlicht und einfach Himmel oder Paradies nennen. Jesus erteilt damit eine Absage jeglichem Denken an eine Reinkarnation und einer Selbstauflösung im Nirwana. So wie er selbst von den Toten auferstanden ist, so wird er auch uns von den Toten erwecken. Sein Reich beginnt schon mit Seiner Gegenwart auf Erden. Er selbst hat den Keim des Gottesreiches in der Kirche gelassen, in Seinem Wort und Sakrament.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte dazu schlicht: „Es gibt viele Christen, die nicht einmal wissen, wofür sie auf Erden sind: ‚Warum, mein Gott, hast Du mich in diese Welt gesetzt?’ – ‚Um dich zu erlösen.’ – ‚Und warum willst Du mich erlösen?’ – ‚Weil ich dich liebe.’“
Gebet: Vater im Himmel, die Heiligen haben sich nach Deinem Reich gesehnt. So rufen wir mit ihnen: Maranatha! Komm bald, o Herr! Amen.
– Der Himmel ist offen! – Apg 7,55-56
Stephanus, „erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“
Katechese: Der Himmel ist offen! Es geht hier nicht um einen wolkenlosen Tag, an dem die Sonne scheint. Stefanus durfte einen Blick in das verborgene Reich Gottes werfen, das durch die Erbsünde der ersten Menschen – d.h. ihren Ungehorsam der Ordnung Gottes gegenüber – verschlossen war. Doch Jesus, unser Erlöser, hat uns den Himmel, das Reich des Vaters, wieder geöffnet.
Überlegung: Der Himmel ist offen für alle, die an Jesus glauben, sich taufen lassen und in guten und in schlechten Tagen in der Liebe Jesu ausharren. – Bitte ich Jesus darum, dass er meinen Glauben stärke?
Gebet: Jesus, danke, dass Du uns den Himmel wieder geöffnet hast. Richte meinen Sinn mehr auf das Himmlische als auf das Irdische! (Kol 3,2) Amen.
– Der Himmel ist unvorstellbar schön – 1 Kor 2,9
„Wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.“
Katechese: Diese Worte stammen vom hl. Paulus, der bereits zu Lebzeiten in den dritten Himmel entrückt wurde (vgl. 2 Kor 12,2-3). Der Glaube an die Ewigkeit beflügelte ihn, trotz aller Gefahren und Leiden, den Menschen diese frohe Botschaft Jesu weiterzugeben. Alle Leiden erachtete er für nichts im Vergleich mit dieser Herrlichkeit, die im Himmel auf ihn wartet. Sie wird allen zuteil, die Gott lieben.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Die Erde ist wie eine Brücke, um über das Wasser zu gelangen. Sie dient nur dazu, unsere Füße zu tragen.“
– Ist mir bewusst, dass die Erde nur eine Durchgangsstation ist? – Halte ich immer wieder inne und denke an das kommende, wunderbare Reich des VATERS, an den Himmel?
Gebet: In den Himmel will ich kommen. Fest hab ich’s mir vorgenommen: Mag’ es kosten was es will, für den Himmel ist mir nichts zuviel! Amen.
– Lass dich nicht verwirren! – Joh 14,1-2
„Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?“
Katechese: Jesus warnt uns vor Verwirrung und Unglauben. Die Menschenseele ist unsterblich. Der Tod ist nicht das Ende. Er ist Beginn des neuen, ewigen, glücklichen Lebens im Reich des Himmlischen Vaters.
Überlegung: Die Verwirrung ist heute voll im Gange: Die einen glauben an die Reinkarnation und kehren zu heidnischen oder esoterischen Selbsterlösungspraktiken zurück. Andere meinen, mit dem Tod sei alles aus und verdrängen den Gedanken an ihren Tod bis ins hohe Alter. – Glaube ich Jesus und Seinem Wort? – Vertiefe ich meinen christlichen Glauben durch gute Vorträge und Schriften?
Gebet: VATER, stärke unseren Glauben und bewahre das einst christliche Europa davor, wieder ins Heidentum zurückzufallen! Amen.
– Unsere Heimat ist im Himmel – Phil 3,20-21
„Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt Seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.“
Katechese: Die ersten Christen glaubten daran, dass sie nur Fremde und Pilger auf Erden sind. So verkauften sie Hab und Gut, lebten in christlicher Gemeinschaft und warteten täglich auf das Kommen Jesu.
Überlegung: „Wir sind die Welt – wir sind ihre Kinder!“ ist der Text eines bekannten Schlagers. Durch den Wohlstand haben viele den Blick auf den Himmel verloren und leben als richtige Weltmenschen. Andere bekriegen sich gegenseitig um die Güter dieser Welt. – Ist mir bewusst, dass meine Heimat im Himmel ist? Könnte ich zu einem Wallfahrtsort pilgern, um mir bewusst zu machen, dass ich als Pilger unterwegs in die Ewige Heimat bin?
Gebet: Herr, hilf uns, dass die Sorgen des Alltags uns nicht verwirren und Dein Kommen uns nicht plötzlich überrascht! (vgl. Lk 21,34) Amen.
– Geburtsstunde für den Himmel – Joh 14,3
„Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu Mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“
Katechese: Mit diesem Wort verspricht Jesus, uns in der Sterbestunde in das Reich des Himmlischen Vaters heimzuholen. Es steht uns Menschen nicht frei, diese Stunde selbst herbeizuführen. Wir sollen geduldig auf das Kommen Jesu warten und jederzeit dazu bereit sein.
Überlegung: Die Gedenktage der Heiligen fallen auf ihren Sterbetag. Denn wir feiern ihre Geburtstunde für den Himmel. Der hl. Cyprian meint dazu: „Wie verkehrt und ungereimt ist es, wenn wir beten, der Wille Gottes möge geschehen, dann aber nicht sogleich dem Gebot Seines Willens folgen, wenn er uns aus dieser Welt herausruft und wegholt.“
Gebet: Jesus, schon jetzt freue ich mich, wenn Du kommst, um mich ins Reich des VATERS heimzuholen. Nimm von mir alle Angst und schenke mir eine tiefe Sehnsucht nach Dir und Deinem Reich! Amen.
– Das Friedensreich – Offb 20,4-6
„Ich sah die Seelen aller, die enthauptet worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am Wort Gottes festgehalten hatten. … Sie gelangten zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend Jahre. ... Das ist die erste Auferstehung. Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat.“
Katechese: Schon jetzt sind unsere Verstorbenen, die mit Christus gelebt haben, in der Herrlichkeit des Himmels, wenn auch noch ohne ihren verklärten Körper. Es ist das 1000-jährige Friedensreich. Die Zahl 1000 ist dabei symbolisch zu verstehen. Es beendet sich am Letzten Tag, wenn Jesus als Weltenrichter wiederkommt.
Überlegung: Jesus versprach dem guten Schächer, der seine Sünden bereute, dass er noch am selben Tag mit Ihm im Paradies sein wird (vgl. Lk 23,43). – Bitte ich die Heiligen im Himmel um ihre Fürsprache bei Gott? Bete ich für die Verstorbenen, die noch im Fegefeuer leiden müssen?
Gebet: Herr, viele Heilige sind schon jetzt bei Dir in Deinem Reich. Lass auch uns einst zu ihrer Zahl gehören und Dich mit ihnen ewig anbeten und lobpreisen! Amen.
– Das Wiederkommen Jesu – Apg 1,9-11
„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr Ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“
Katechese: Bei der Himmelfahrt Jesu verkündeten die Engel den Jüngern, dass Jesus wiederkommen wird. Bei Seinem ersten Kommen kam Jesus verborgen, in der Gestalt eines kleinen Kindes. Er kam, bildlich gesprochen, wie ein König, der sich als Bettler verkleidete, um die Menschen kennenzulernen und ihnen mitzuteilen, was sie tun müssten, um in Sein wunderbares Reich zu kommen. Doch nur die Demütigen erkannten ihn. Bei Seinem letzten Kommen zeigt sich Jesus in der Macht Seiner Gottheit, um allen zu vergelten, wie es ihre Taten verdienen.
Überlegung: Nach Seiner Himmelfahrt weilt Jesus unter uns, diesmal verborgen unter der Gestalt der hl. Hostie im Tabernakel in der Kirche. Nur die Demütigen finden ihn dort. Denn den Stolzen ist Gott fern, „den Demütigen aber schenkt er Seine Gnade.“ (1 Petr 5,5)
Gebet: Jesus, lass uns stets bereit sein für Dein Kommen und Dir mit brennenden Lampen entgegengehen! Amen.
– Das Zeichen des Menschensohnes – Mt 24,29-30
„Das Zeichen des Menschensohnes wird am Himmel erscheinen; dann werden alle Völker der Erde jammern und klagen, und sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.“
Katechese: Das Zeichen des Menschensohnes ist das Kreuz. Es ist das Zeichen der Christen und erinnert uns an die Erlösung in Jesus Christus.
Überlegung: Jesus sagte der hl. Sr. Faustina: „Noch bevor ich als gerechter Richter kommen werde, komme ich als König der Barmherzigkeit. Bevor der Tag der Gerechtigkeit anbricht, wird den Menschen folgendes Zeichen am Himmel gegeben werden: Alles Licht am Himmel erlischt und große Finsternis wird auf der ganzen Erde sein. Dann erscheint das Zeichen des Kreuzes am Himmel, und es sind Öffnungen, wo die durchbohrten Hände und Füße des Erlösers waren, und durch diese Öffnungen werden große Lichter fluten, die eine Zeitlang die Erde beleuchten. Es wird kurz und am Jüngsten Tag geschehen.“
Gebet: Jesus, Dein Kreuz lädt uns ein, die Erlösungsgnade anzunehmen. Lass uns dieses Siegeszeichen gläubig und dankbar verehren! Amen.
– Zeitpunkt des Kommens Jesu – Mt 24,36
„Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER.“
Katechese: Den Tag der Wiederkunft Jesu kennt nur der Himmlische VATER. Alle menschlichen Vorhersagen des Weltendes sind erfunden. Wir sollten ihnen nicht glauben, egal von welcher Person oder Institution sie stammen. Jeden Tag aber sollten wir für das Kommen Jesu bereit sein.
Überlegung: Im Jahre 2007 haben Wissenschaftler den Zeiger der Weltuntergangsuhr auf fünf vor zwölf gestellt. Sie behaupten: „Die Menschheit befindet sich näher am Abgrund als in den vergangenen 20 Jahren. Verschärfend kommt nach ihrer Ansicht auch noch die Klimaerwärmung als Bedrohung für den Planeten hinzu.“ – Bin ich jeden Tag für das Kommen Jesu bereit und erwarte Ihn mit Sehnsucht?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor allen Arten des Aberglaubens und lass mich immer so leben, dass ich für Dein Kommen bereit bin! Amen.
– Weltgericht – Mt 25,31-32
„Wenn der Menschensohn in Seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit Ihm, dann wird er sich auf den Thron Seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor Ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.“
Katechese: Die Erde ist nicht Endstation für uns Menschen. Sie ist nur Übergang in das Reich des Vaters. Doch nicht jedem wird das Glück des Himmels zuteil, sondern nur dem, der das Wort Jesu ernst nimmt und danach handelt. Denn das Wort, das Jesus zu uns gesprochen hat, wird unser Maßstab sein. Nach ihm werden wir gerichtet werden (vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Ich strafe nur, wenn man Mich dazu zwingt. Vor dem Tag des Gerichts schenke ich noch die Zeit des Erbarmens.“ All diese, welche ihre Sünden bereuen und Gott um Barmherzigkeit bitten, werden in das Reich Gottes eingehen. – Erforsche ich vor dem Schlafengehen mein Gewissen und bitte Gott um Vergebung für meine Sünden, Fehler und Unterlassungen?
Gebet: Jesus, hilf mir, Dein Wort ernst zu nehmen und zu befolgen! Bewahre mich vor Gleichgültigkeit und Lauheit! Amen.
– Die Gesegneten des Vaters – Mt 25,34
„Der König wird denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Im Himmel gibt es keinen Platz für Hass, Streit und Unbarmherzigkeit. Zu den Gesegneten des Vaters zählen diese, die bereits in ihrem Leben auf Erden die barmherzige Liebe geübt haben und in den leidenden Mitmenschen Jesus selbst gesehen und geholfen haben.
Überlegung: Die Barmherzigkeit deckt viele Sünden zu und triumphiert über das Gericht (vgl. Jak 2,13). Praktiziere ich die geistigen Werke der Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten?
Gebet: Jesus, öffne meine Augen für die Not meiner Mitmenschen und erfülle mich mit barmherziger Liebe zu ihnen! Amen.
– Der neue Himmel – 2 Petr 3,10.13
„Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel prasselnd vergehen … Dann erwarten wir, Seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.“
Katechese: Die Wiederkunft Jesu begleitet die Umwandlung der Erde und des Himmels. Gott als Schöpfer wird eine neue Erde und einen neuen Himmel erschaffen, ohne Verdorbenheit, Tod und Ungerechtigkeit. Durch Sein Wort bereitet Jesus uns darauf vor.
Überlegung: Die neue Erde und der neue Himmel werden ein Paradies sein ohne Mühsal und ohne Trauer. Ohne jegliche Anstrengung wird ein Gedanke genügen, um die neue Erde und den neuen Himmel zu verwalten. Deshalb können dorthin nur jene gelangen, die sich zuvor in der Liebe zu Gott und zu den Nächsten bewährt haben. – Bitte ich Gott um ein wahrhaft liebendes Herz?
Gebet: Herr, hilf uns, die Erde so zu verwalten, dass Du uns einst als gute Diener der neuen Schöpfung einsetzen kannst! Amen.
– Das himmlische Jerusalem – Offb 21,2
„Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen.“
Katechese: Der hl. Johannes durfte in einer Vision das himmlische Jerusalem schauen. Er verglich die Herrlichkeit dieser Stadt mit dem Glanz von kostbarsten Edelsteinen und reinstem Gold. So wie Gott die Liebe selbst ist, so wird in diese Stadt niemand Eintritt haben, der unrein, das heißt, nicht von der göttlichen Liebe erfüllt ist.
Überlegung: Die himmlische Stadt deutet hin auf die Gemeinschaft der Menschen, die voll Freude um Gott versammelt sind. Im Himmel wird niemand einsam mit einer Harfe auf einer Wolke sitzen. Zusammen mit Jesus feiern alle und trinken köstlichen Wein (vgl. Mt 26,29). – Der hl. Augustinus unterscheidet die himmlische Stadt von unseren Erdenstädten durch die wahre Liebe, die unter den Bewohnern im Himmel geübt wird.
Gebet: Herr, hilf uns, in der echten, aufopfernden Liebe zu wachsen, damit auch wir im Lebensbuch verzeichnet, in die himmlische Stadt einst aufgenommen werden! Amen.
– Das Ewige Licht – Offb 21,23-24
„Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Die Völker werden in diesem Licht einhergehen.“
Katechese: Sonne und Mond werden nicht mehr scheinen. Eine herrliche, neue Lichtquelle wird alles erleuchten. Sie ist Jesus Christus selbst. Bei Seiner Verklärung auf dem Berg Tabor leuchtete Sein Gesicht wie die Sonne und Seine Kleider waren blendend weiß wie das Licht. (vgl. Mt 17,2) Das Licht Jesu ist voller Wärme, Liebe und Güte.
Überlegung: Die klinisch Toten berichten, wie sie durch einen Tunnel auf ein wunderbares Licht zuschwebten. Es war so herrlich, dass niemand von ihnen auf die Erde zurück wollte. Doch in diesem Licht erkennen die Verstorbenen ihr Elend, den Schmutz all ihrer Sünden, und flehen um einen Reinigungsort, genannt Fegefeuer, um sich dort in tiefer Sehnsucht nach diesem Licht zu bereinigen.
Gebet: Vater, Dein Licht leuchtet in der Finsternis der Welt. Lass uns dieses Licht aufnehmen und von ihm erfasst werden! Amen.
– Der neue Name – Offb 22,4-5
„Sie werden Sein Angesicht schauen, und Sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben. … und sie werden herrschen in alle Ewigkeit.“
Katechese: Der Name JESU ist auf die Stirn der Geretteten geschrieben. Dazu erhält jeder von ihnen einen neuen Namen von Gott, den nur Gott und die Seele kennen (vgl. Offb 2,17). Er drückt die innige, persönliche, einmalige Liebesbeziehung Gottes mit dem Menschen aus.
Überlegung: Diese, die auf Erden den Namen, das Kennzeichen des Tieres (= Teufels) annehmen, finden keinen Einlass in den Himmel (vgl. Offb 13,16). Eine klinisch tote Frau bemerkte dieses Zeichen bei denen, die tief in esoterische Praktiken verstrickt waren. – Nütze ich gern und oft die Beichtgnade, die mich von Sünden befreit und mir die verlorene Gotteskindschaft zurückschenkt?
Gebet: Herr, schon jetzt freue ich mich über den neuen Namen, den Du für mich vorbereitet hast und der Deine ganze Liebe zu mir in sich birgt. Ich liebe Dich und danke Dir! Amen.
– Das Reich Satans – Mt 4,8-9
„Der Teufel nahm Jesus mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte Ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu Ihm: Das alles will ich Dir geben, wenn Du Dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: Jesus wurde in der Wüste vom Teufel in Versuchung geführt. Er gab sich vor Jesus als Herrscher dieser Welt aus – was Jesus ihm nicht abstritt – und bot ihm sämtliche Reichtümer an. Er verlangte dafür nur die Huldigung als Gott dieser Welt. Jesus verzichtete auf die Pracht, wählte die Armut und begann somit, das Reich des Vaters auf der Erde wieder zu begründen und den Teufel zu besiegen.
Überlegung: Der Weg zu Reichtum und großem Besitz ist oftmals ein Weg voller fauler Kompromisse und Betrug, verbunden mir der Ausbeutung der Armen und Schwachen. – Bin ich bereit mit Jesus den VATER anzubeten und auf ungerechten Besitz zu verzichten?
Gebet: Herr, bewahre mich vor allen Intrigen der Hölle. Hilf mir, dass ich allein Dich, den wahren Gott, anbete und Dir allein diene! Amen.
– Der Sieg über Satan – Joh 12,31-32
„Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“
Katechese: Jesus spricht hier über die Macht Seines Erlösertodes am Kreuz. Seine durchbohrten Hände und Füße wurden zum Siegeszeichen über den Satan. Der Lanzenstich, der Jesu Herz durchbohrte und Ihn töten sollte, wurde zur Quelle lebendigen Wassers und begründete endgültig das Gottesreich auf Erden. Satan, der mit seinem Hass in den Menschenherzen herrscht, wird besiegt durch die Liebe Christi in den Getauften.
Überlegung: Obwohl der Satan ein besiegter Feind ist, spielt er noch den Beherrscher dieser Welt. Doch im Namen Jesu nehmen wir am Sieg des Gottesreiches teil. – Weiß ich, dass ich mit dem Schild des Glaubens an Jesus alle Geschosse des Bösen auslöschen kann (vgl. Eph 6,16)? – Singe ich in Bedrängnis vertrauensvoll Loblieder zu Gott?
Gebet: Jesus, birg uns in Deinen hl. fünf Wunden und gib uns die Kraft, in Deinem Namen jeglichen Hass mit Liebe zu beantworten! Amen.
– Jesus befreit von Dämonen – Lk 11,20
„Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.“
Katechese: Die Sünde gibt den Dämonen das Recht, die Menschen zu quälen. Jesus aber ist gekommen, um die Menschen aus der Macht Satans zu befreien. Er nahm die Schuld auf sich und wurde zum Sühneopfer für die Menschen. Als Sieger über Sünde und Tod kann er deshalb mit der Kraft des Hl. Geistes (= Finger der Rechten des Vaters) die Menschen aus dem Reich des Bösen befreien.
Überlegung: Mit der Vollmacht des Namens Jesu werden auch heute Menschen aus der Macht des Bösen befreit. Das neue Leben beginnt mit der Taufe, wo der Mensch Kind Gottes wird. – Suche ich in meinen Bedrängnissen Hilfe bei Priestern, die mich im Namen Jesu segnen?
– Bitte ich den hl. Josef um Hilfe, der unter dem Titel „Schrecken der bösen Geister!“ angerufen wird?
Gebet: Herr, Du beschirmst mich, rettest mich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben (Ps 91,3). Dir sei Preis und Ehre! Amen.
– Vollmacht im Kampf – Lk 10,17-19
„Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir Deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.“
Katechese: Jesus sandte Seine Jünger aus, um in Seinem Namen Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben, ja sogar Tote aufzuerwecken. Mit dem Glauben an die Kraft des Namens Jesu nehmen sie teil an der Ausbreitung des Reiches Christi auf Erden und dem Sieg über Satan.
Überlegung: Jesus erteilte Seinen Jüngern die Vollmacht, das Böse zu überwinden. In Seinem Namen besiegen auch wir alle Versuchungen, jeglichen Fluch und jede Hinterlist des Satans. – Habe ich noch Angst vor dem Bösen oder vertraue ich fest auf die Macht des Namens Jesu? – Bitte ich den hl. Erzengel Michael um Seine Hilfe?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen bin ich stark; mit Dir überspringe ich die Mauern des Feindes: Dank und Preis sei Deinem Namen! Amen.
– In Jesus beginnt das Reich – Mk 1,14-15
„Jesus ging nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“
Katechese: Gemessen an den Jahrmillionen, seit die Erde existiert, sind die letzten 2000 Jahre eine kurze Endzeit, in der Jesus das Reich Gottes auf die Erde bringt. Es breitet sich aus, wenn wir Jesu Wort annehmen, von jeglichem Hass ablassen und in Seiner Liebe leben. Gott lässt uns dabei nicht allein: Sein Geist gibt uns dazu Kraft.
Überlegung: Wo Gott ist – da ist bereits der Anfang des Gottesreiches. Es beginnt in unseren Herzen, wenn wir Sein Wort aufnehmen. Denn dann nimmt Gott selbst Wohnung in uns (vgl. Joh 14,23). – Wohnt Jesus bereits in meinem Herzen? Nehme ich mir jeden Tag Zeit, um Sein Wort zu betrachten und mich von Ihm leiten zu lassen?
Gebet: Herr, das Böse verführt und lockt uns jeden Tag. Kehre unsere Herzen um zu Dir und schenke uns Glauben an Dein Wort! Amen.
– Gleichnis vom Sämann – Mt 13,19-23
„Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. … Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.“
Katechese: Jesus ist der Sämann, der durch Sein Wort das Reich der Liebe Gottes in unsere Herzen säen will. Doch Sein Wort trifft oft auf taube Ohren und kann so keine Frucht bringen. Es ist das Werk des Bösen, der alles unternimmt, dass das Wort Gottes von den Menschen missachtet, nicht verstanden und auch nicht gelebt wird.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) Die Hl. Schrift ist das Lebensbuch. Es schenkt unserem Leben einen tiefen Sinn und lässt es fruchtbar werden für alle Ewigkeit. – Ziehe ich die Bibel allen anderen Büchern vor? Lese ich gerne in ihr?
Gebet: Herr, hilf uns, dein Wort zu verstehen, es wie ein Kind gläubig anzunehmen und Früchte der Liebe hervorzubringen! Amen.
– Gleichnis vom Unkraut – Mt 13,24-30
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.“
Katechese: Der Böse ist aktiv und sehr raffiniert. Er und seine Handlanger kommen unter dem Schein des Guten, verwerfen die Ordnung Gottes (vgl. 2 Kor 11,14f) und verbreiten das Reich der Finsternis. Gott lässt sie gewähren bis zu einer gewissen Zeit, doch am Ende wartet auf sie das ewige Reich der Finsternis.
Überlegung: „Wachet und betet!“ (Mt 26,41) Oft ist es schwer, das Böse vom Guten zu unterscheiden. In manchen Staaten werden sogar die Zehn Gebote Gottes außer Kraft gesetzt und das Unrecht gutgeheißen. Bete ich um den Geist der Unterscheidung und der Klarheit, damit das Böse nicht das Gute erstickt? – Halte ich mich an die Zehn Gebote?
Gebet: Herr, schenke uns das Licht Deines Hl. Geistes, damit wir alles prüfen können und nur das Gute behalten (vgl. 1 Thes 5,21). Amen.
– Gleichnis vom Senfkorn – Mt 13,31-32
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.“
Katechese: Wie das Senfkorn und der Sauerteig ist das Gottesreich klein in seinen Anfängen, aber groß in seiner Entfaltung. Jede kleinste gute Tat zählt. Jedes Wort Gottes ist vergleichbar mit diesem Senfkorn.
Überlegung: Für die hl. Mutter Teresa war das Senfkorn ihres Lebens das Wort Jesu: „Mich dürstet!“ (Joh 19,29) Es ließ ihr keine Ruhe mehr. In jedem Sterbenden und Bettler sah sie den dürstenden Jesus. Aus diesem Senfkorn wuchs in ihrem Leben der große Baum der Missionarinnen der Nächstenliebe. – Welches Wort Gottes könnte ich zum Leitsatz meines Lebens wählen und in meiner Seele wachsen lassen?
Gebet: Herr lass uns nicht müde werden das Senfkorn Deines Wortes in uns aufzunehmen und wachsen zu lassen! Amen.
– Gleichnis vom Schatz – Mt 13,44
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“
Katechese: Jesus vergleicht das Himmelreich mit einem wunderbaren Schatz. Er selbst ist dieser Schatz. Wie irdische Schatzsucher aufs Ganze gehen, um den Schatz zu heben, so gibt der Mensch, der Jesus entdeckt, alles dran, um Jesus und Seinen Frieden zu gewinnen.
Überlegung: „Gott allein genügt!“ (hl. Teresa v. Avila) – Maria, die Mutter Jesu, hat in Gott ihren Schatz entdeckt und durch ihr Ja-Wort sich Ihm ganz zur Verfügung gestellt. – Bin auch ich bereit, mich Gott ganz für Seine Pläne der Liebe zur Verfügung zu stellen? – Vertraue ich mich dabei der Immerwährenden Hilfe der Muttergottes an?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir!
(hl. Klaus v. Flüe) Amen.
– Gleichnis vom Fischernetz – Mt 13,47-50
„Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.“
Katechese: Jesus hat Seine Jünger beauftragt, Menschenfischer zu werden. Das „Meer“ ist der Geist dieser Welt, das durch Gottlosigkeit und Egoismus verdorben ist und den Seelen den ewigen Tod bringt. Das „Netz“ ist das Evangelium Jesu, mit dem wir herausgezogen werden aus den falschen Gewohnheiten der Welt. Es lehrt uns, zur Ehre Gottes zu leben und den Mitmenschen aufrichtig zu lieben.
Überlegung: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken!“ (Röm 12,2a), mahnt der hl. Paulus. Auf welche weltlichen Gewohnheiten sollte ich verzichten um des Himmelreiches willen? – Welche guten Gewohnheiten, auch Tugenden genannt, sollte ich mir angewöhnen?
Gebet: Herr, hilf uns, damit wir prüfen und erkennen können, was Dein Wille ist, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2b) Amen.
– Erfüllt vom Heiligen Geist – Apg 2,1-4
„Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist
erfüllt.“
Katechese: In Jesus ist das Reich Gottes auf die Erde gekommen. Jesus war erfüllt vom Geist Gottes, dem Hl. Geist. Nach Seiner Auferstehung und Himmelfahrt sandte er vom VATER den Hl. Geist all Seinen Jüngern und begründete somit die Kirche, die Gemeinschaft der Kinder Gottes auf Erden. Zu ihr zählen alle, die in der Taufe dem Reich der Finsternis abgeschworen und sich für das Reich der Liebe Gottes geöffnet haben.
Überlegung: „Gott ja – Kirche nein!“ so tönt es aus vieler Menschen Munde. Sie meinen damit die Institution der Kirche, die auch nur aus Menschen besteht. Die Kirche jedoch ist mehr. Sie ist Jesus Christus selbst, der unter uns mit Seiner Liebe gegenwärtig ist. – Könnte ich meinen Glauben an Jesus erneuern und mich Ihm ganz hingeben?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen widersage ich dem Satan und all seinen Werken. Ich glaube an Dich und gebe mich Dir ganz hin! Amen.
– Erbaut auf dem Felsen – Mt 16,18-19
„Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“
Katechese: Jesus erbaute das Reich Gottes auf Erden auf dem Felsen des Petrusamtes. Damit sichert er Seinen Beistand jedem Papst zu. Niemand wird die Kirche zerstören können. Der Schlüssel des Himmelreichs symbolisiert die Vollmacht Gottes zur Leitung der Kirche. „Binden und lösen“ bedeutet die Macht, von Sünden loszusprechen, Lehrurteile zu fällen und disziplinarische Entscheidungen zu treffen. (KKK 553)
Überlegung: Der Papst ist der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden. Er hat die verantwortungsvolle Aufgabe die Jünger Jesu den Weg in die Ewige Heimat zu weisen. – Bete ich für den Papst um Licht, Kraft und Mut? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Herr, Du hast Deine Kirche auf dem Felsen Petri gegründet. Segne, stärke und leite unseren Papst und unsere Bischöfe! Amen.
– Unfehlbarkeit des Papstes – Gal 2,1-2
„Ich ging (nach Jerusalem) hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im besonderen den ‚Angesehenen’ das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkündige; ich wollte sicher sein, dass ich nicht vergeblich laufe oder gelaufen bin.“
Katechese: Der hl. Paulus unterwarf seine neuen Ideen der Entscheidungsgewalt des ersten Papstes, um sicher zu sein, dass er wirklich das Reich Gottes auf Erden aufbaue. Denn dem Petrus übergab Jesus die Leitung. Seine Aufgabe und die seiner Nachfolger ist es, den Menschen den Willen des Vaters zu vermitteln.
Überlegung: Die Unfehlbarkeit des Papstes betrifft nicht seine menschliche Person. Als Mensch begeht auch er Fehler. Aber wenn er „ex cathedra“ (= in der Funktion seines Hirtenamtes) feierlich Glaubenssätze verkündet, bewahrt der Hl. Geist ihn vor jeglichem Irrtum. – Höre ich auf die Stimme des Papstes?
Gebet: Herr, Dein Reich steht nur den Demütigen und Kleinen offen. Lass uns stets auf Deinen Stellvertreter auf Erden hören! Amen.
– Priester der Kirche – Apg 14,22-23
Paulus und Barnabas sagten: „Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.“
Katechese: Jesus setzte die Apostel ein, um das Reich Gottes auf Erden auszubreiten. Die Apostel wiederum weihten durch Handauflegung Priester, die als Stellvertreter Christi an Seiner Vollmacht teilhaben, der Gemeinde vorstehen und das Reich Gottes verkünden.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Ohne den Priester würden der Tod und das Leiden unseres Herrn zu nichts nützen. Der Priester ist es, der das Werk der Erlösung auf Erden fortführt.“ – Weiß ich, dass der Priester den Schlüssel zu den Schätzen der Erlösungsgnaden Jesu hat? – Bete ich für die Priester, damit sie sich ihrer großen Berufung als Stellvertreter Christi bewusst werden und nicht versagen?
Gebet: Herr, in allen Drangsalen unseres Lebens brauchen wir die Hilfe Deiner Stellvertreter. Schenke uns viele heilige Priester! Amen.
– Leiden für die Kirche – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden, der Kirche Christi, wurde Paulus dreimal ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt er Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb er auf hoher See (vgl. 2 Kor 11,24). Aber er ließ sich dadurch nicht davon abbringen, das Reich Gottes auf Erden zu verkünden und auszubreiten.
Überlegung: Jesus ist in Seiner Kirche gegenwärtig. Er lädt uns ein, unsere Leiden mit Seinen Leiden zu verbinden und sie aufzuopfern für den Sieg des Reiches Gottes auf Erden. Wir sollen die Leiden aber nicht suchen. Zur hl. Gertrud sagte Jesus: „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist mir das Liebste.“
Gebet: Jesus, oft habe ich Angst vor den Leiden. Lass mich jedoch alle Schwierigkeiten und Leiden gerne annehmen und Dir aufopfern, damit dadurch viele Menschen zu Dir finden und Dich lieben lernen! Amen.
– Angst vor Gottes Willen – Mt 6,10
Vater unser im Himmel, „Dein Wille geschehe…“
Katechese: Jesus erwähnt die Gebetsbitte, den Willen des VATERS zu erfüllen erst, nachdem er unseren Blick auf den uns liebenden VATER gelenkt und uns das Ziel unseres Lebens gezeigt hat, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Kommen des Gottesreiches.
Überlegung: Viele Menschen haben Angst, für die Erfüllung des Willens des Himmlischen VATERS zu beten oder überhaupt zu sagen: „O Gott, Dein Wille geschehe!“ Die Ursache für diese Angst steckt in einem falschen Gottesbild. Gott ist kein Diktator, kein Tyrann, sondern ein liebender VATER, der nur unser Bestes will. Da er alles weiß und aus der Perspektive der Ewigkeit auf uns schaut, verstehen wir Seine Pläne der Liebe oft erst viel später.
Gebet: Himmlischer VATER, oft haben wir Angst vor Deinem Willen. Lass uns immer mehr erfahren, wie unendlich Du uns liebst und dass Du nur das Beste für uns willst. Amen.
– Die Vorsehung Gottes – Mt 10,29-31
„Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht!“
Katechese: Wenn schon die Spatzen für Gott so wichtig sind, um wie viel mehr dann jeder Mensch! Es gibt keinen Menschen, den Gott nicht liebte, den er vergäße oder dem er das Unheil wünschte. Der Wille Gottes für jeden Menschen besteht aus Plänen des Heils, nicht des Unheils.
Überlegung: Im selben Gebet lehrt Jesus uns beten: VATER unser, erlöse uns vom Bösen! Das Böse, Schlechte, ja überhaupt die Leiden sind nicht von Gott gewollt. Gott will uns davor bewahren. Sie kommen vom Satan, der Gott und uns Menschen hasst. – Bitte ich Gott vertrauensvoll um Seinen Segen und Schutz für all meine Unternehmungen?
Gebet: VATER, Du weißt sogar, wie viel Haare auf meinem Kopf sind. Bewahre und beschütze mich vor allem Unheil. Amen.
– Der freie Wille des Menschen – Mt 23,37-38
„Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus (von Gott) verlassen.“
Katechese: Jesus klagt über die Ablehnung von Seiten des Volkes. Gott wollte ihnen Hilfe bringen, doch sie lehnten es ab. Die traurige Folge war die Zerstörung der Stadt Jerusalem durch die Römer. Das Unheil hat seinen Ursprung nicht im Willen Gottes. Denn Gott will, dass es allen gut geht. Schuld sind wir selbst, wenn wir mit unserem freien Willen Gottes Hilfe ablehnen.
Überlegung: Jesus steht vor der Türe eines jeden von uns und klopft an. Wenn wir Ihm öffnen und Ihn einlassen, bringt Er uns und unserem Haus Segen und Heil. – Ist es mir bewusst, dass Gott niemanden zum Guten zwingt, sondern auf unsere freie Entscheidung wartet? – Öffne ich gerne mein Herz auf Sein lebendiges Wort?
Gebet: Herr, wir wollen nicht von Dir verlassen sein. Komm zu uns! Lehre uns, was wir tun müssen, um Deinen Segen zu erhalten. Amen.
– Das Ewige Leben – Joh 6,40
„Es ist der Wille meines VATERS, dass alle, die den Sohn sehen und an Ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus definiert haargenau, was der Wille des Himmlischen VATERS ist: Die glückselige Ewigkeit im Himmel! Der Weg dorthin ist Jesus Christus selbst. Ihn hat der VATER zu uns gesandt, damit er uns alles genau vermittle, was wir tun müssen, um gerettet zu werden.
Überlegung: „Gesund sein, das ist das Wichtigste!“ wünschen sich viele zum Geburtstag. Unser Interesse gilt oftmals nur dem, was unsere Augen sehen: Ein schönes Leben auf Erden in Wohlstand und Gesundheit. – Bin ich bereit, Jesus als meinen Herrn anzunehmen und Ihm mit meinem täglichen Kreuz nachzufolgen, um so mit Ihm zur Auferstehung von den Toten zu gelangen?
Gebet: Herr, Du willst, dass niemand verlorengeht. Wandle unseren widerspenstigen Willen, damit wir auf Jesus hören, der uns den Weg zum Ewigen Leben im Himmel zeigt. Amen.
– Kleine Herde – Lk 12,32
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer VATER hat beschlossen, euch das Reich zu geben.“
Katechese: Der Wille des Himmlischen VATERS stößt auf großen Widerstand. Jesus selbst ist ein „Zeichen“, dem widersprochen wird (vgl. Lk 2,34). Auch Seine Jünger werden gehasst und verfolgt. Trotzdem macht Jesus dieser kleinen Schar, die Ihm nachfolgt, Mut: Die Mühe lohnt sich! Am Ende wartet für die Geretteten das herrliche Reich des VATERS.
Überlegung: „Sind es nur wenige, die gerettet werden?“ (Lk 13,23), wurde Jesus gefragt. Obwohl die Rettung für den Himmel der eindeutige Wille des VATERS ist, nehmen es nur wenige Menschen ernst. Man müsste dazu auf den eigenen Willen verzichten und den engen und schmalen Weg der Nachfolge Christi gehen. – Bin ich dazu bereit? – Höre ich gerne auf die Stimme Jesu, des Guten Hirten?
Gebet: Herr, lass uns unter denen sein, die den Willen des VATERS hören und erfüllen, damit wir Ihn einst ewig schauen dürfen. Amen.
– Taten statt schöne Worte – Mt 7,21
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines VATERS im Himmel erfüllt.“
Katechese: Diese Worte richtete Jesus an die Pharisäer, eine Gruppe von Menschen, die sich in ihrer Scheinheiligkeit äußerlich an viele Gesetzesvorschriften hielten, aber innerlich nur auf ihre eigenen Vorteile bedacht waren. Jesus deckte ihre Heuchelei und Falschheit auf, dass es ihnen nicht um die Erfüllung des Willens des VATERS ging, sondern um rein irdischen Gewinn. Weil sie von Jesus die Wahrheit nicht hören wollten, lehnten sie Ihn mit Hass ab und planten Seine Ermordung.
Überlegung: „Wenn der da Christ ist, will ich kein Christ sein!“ empören sich manche Leute über bestimmte Menschen, die zwar in die Kirche gehen, aber sonst unerträglich und böse sind. – Stimmt mein Glaube mit meinem Leben überein? Wie kann ich in der Liebe Jesu wachsen?
Gebet: Herr, befreie uns von Heuchelei und Unbarmherzigkeit und lass uns von Dir lernen, der Du gütig und von Herzen demütig bist. Amen.
– Der Wille Gottes bleibt in Ewigkeit – 1 Joh 2,15-17
„Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum VATER nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom VATER, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
Katechese: Die Menschen verwechseln oft ihre egoistischen Begierden und Leidenschaften mit Liebe. Doch diese haben nichts mit dem Willen des VATERS zu tun. Die wahre Liebe zeigt sich in der Ehrfurcht vor Gott und in der Achtung des Mitmenschen, bis zur Hingabe des eigenen Lebens.
Überlegung: Am Sarg eines Verstorbenen kommen die echten Werte zum Vorschein. Hier zählen nicht mehr die ausgelebten Begierden und Leidenschaften, sondern nur das Gute, das man im Leben getan hat. – Ist mir bewusst, dass ich den VATER im Himmel nicht liebe und Seinen Willen nicht erfülle wenn ich meinen schlechten Begierden nachgebe?
Gebet: Herr, lass uns nicht wie Tiere leben, die nur blind ihren Instinkten und Trieben folgen, sondern hilf’ uns, das Leben auszurichten nach Deinem Göttlichen Willen der wahren Liebe! Amen.
– Nachfolge Jesu – 1 Thes 4,3
„Das ist es, was Gott will: eure Heiligung.“
Katechese: Der Wille Gottes besteht in einem Leben der Nachfolge Jesu Christi. Es ist ein Leben nach den Geboten der Liebe Gottes. Der hl. Paulus nennt dazu Beispiele: „Das bedeutet, dass ihr die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen, und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder bei Geschäften betrügt.“ (1 Thes 4,4-6)
Überlegung: Ehebruch, Abtreibung, Euthanasie sind Früchte einer Kultur des Todes, wo nicht mehr nach dem Willen Gottes gefragt wird.
– Informiere ich mutig die Unwissenden über die Ordnung der Liebe Gottes? – Strebe ich nach der Vollkommenheit in der Liebe?
Gebet: Herr, wir leben in einer neuheidnischen Welt und folgen immer wieder dem schlechten Beispiel der Masse. Schenke uns die Kraft zum Umdenken und hilf uns gegen den Strom zu schwimmen. Amen.
– Verantwortung – Lk 12,47
„Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen.“
Katechese: Mit diesen Worten will Jesus uns nicht einschüchtern. Aber es ist eine klare Weisung, den Willen Gottes kennenzulernen und danach zu leben. Denn den Bösen wird Gott ein böses Ende bereiten, so verlangt es Seine Gerechtigkeit. Die Mittelmäßigen erwartet nach dem Tod eine Reinigung von ihrer Lauheit, im sogenannten Fegefeuer. Die wahrhaft Liebenden gehen sofort in den Himmel ein.
Überlegung: „Er ist schon bei Gott!“ so hört man gerne bei Beerdigungen, egal ob der Verstorbene gut oder böse war. Jesus ruft uns hier zur Verantwortung für unser Tun. Wir können nicht leben wie wir wollen: in Argwohn und Neid, in Bitterkeit, Ablehnung und Unversöhnlichkeit und dann erwarten, dass Gott sofort die Pforten des Himmels öffnet. – Kümmere ich mich um den Willen des VATERS?
Gebet: Herr, wir bitten Dich für alle Verstorbenen, die wegen ihrer Lieblosigkeiten noch im Fegefeuer leiden. Reinige sie von allem Schmutz der Sünde und Schuld und hole sie bald heim in Dein Reich. Amen.
– Keiner soll verlorengehen – 2 Petr 3,9
„Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung der Verheißung, wie einige meinen, die von Verzögerung reden; er ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren.“
Katechese: Die ersten Christen warteten mit Ungeduld auf die Wiederkunft Christi. Doch Gott schenkt der Menschheit Zeit, damit alle die Möglichkeit haben, die Wahrheit des Evangeliums zu erkennen, Jesus als Erlöser anzunehmen und so gerettet zu werden.
Überlegung: „Ich weiß es genau, ich habe den Himmel verscherzt!“ sagte Marx. Doch auch der größte Sünder hat Anrecht auf die Barmherzigkeit Gottes und auf den Himmel, wenn er seine Sünden bereut, Gott um Vergebung bittet und sich bemüht, das angerichtete Übel wieder gutzumachen. – Bete ich für diese Menschen, die Gott noch nicht kennen, damit sie Jesus als ihren Erlöser annehmen? – Müsste ich in meinem Leben noch etwas in Ordnung bringen und jemanden um Verzeihung bitten, wo ich ihm Leid zugefügt habe?
Gebet: Jesus, wir bitten Dich heute für die ganze Menschheit. Tauche sie ein in den Ozean Deiner Barmherzigkeit und rette sie. Amen.
– Alle sollen die Wahrheit erkennen – 1 Tim 2,4
„Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“
Katechese: Gottes Wille ist, dass wir die Wahrheit erkennen. Es gibt also eine objektive Wahrheit. Diese Wahrheit ist Jesus Christus selbst, der von sich sagt: „Ich bin der Weg und die WAHRHEIT und das Leben.“ (Joh 14,6). Wenn wir Ihn und Seine Worte annehmen, erkennen wir die Wahrheit. Sie wird uns frei machen von allen möglichen Irrlehren, falschen Ideologien und Selbstbetrug. Sie zeigt uns den einzigen Weg zum Vater im Himmel.
Überlegung: „Lügen, lügen, irgendetwas bleibt immer hängen!“ war eine der Maximen Lenins. Die Welt ist voller Lüge und Betrug; der Vater der Lüge ist Satan selbst. Jesus dagegen ist die Wahrheit. – Wie kann ich dazu beitragen, dass andere Menschen die Wahrheit des Evangeliums kennenlernen? – Habe ich den Mut mich zur Wahrheit Jesu zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du bist in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Lass uns stets in der Wahrheit bleiben. Amen.
– Jesus offenbart uns den Willen Gottes – Mt 17,5
„Noch während Jesus redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist Mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf Ihn sollt ihr hören.“
Katechese: Der Wille Gottes ist nicht irgendein Fatum oder etwas Undefinierbares. Auf dem Berg Tabor zeigte sich Jesus Seinen Jüngern in der Herrlichkeit Seiner Gottheit. In diesem Augenblick hörten sie die Stimme des VATERS. Er bekundete Seinen heiligsten Willen, dass wir auf Jesus hören sollen. Denn Jesus ist der Weg zum VATER. Er ist die Wahrheit, die uns frei macht und Er schenkt uns das wahre Leben.
Überlegung: „Was Er Euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5) sagte Maria zu den Dienern der Hochzeitstafel, als der Wein ausging. Die Diener hörten auf die Anordnungen, die ihnen Jesus gab und wurden dadurch zu Zeugen eines großen Wunders. – Glaube ich alles, was Jesus im Evangelium sagt und lebe danach, auch wenn ich es nicht immer sofort verstehen kann?
Gebet: Herr, Du zeigst uns den Weg zum VATER und zu einem glücklichen Leben. Hilf uns, den Glauben an Jesus zu leben! Amen.
– Das Neue Gebot – Joh 13,34-35
„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“
Katechese: Der Wille des VATERS besteht im neuen Gebot der Liebe: Wir sollen einander so lieben, wie Jesus uns geliebt hat. Der Himmel auf der Erde beginnt dann, wenn wir wie Jesus einander verzeihen, helfen, segnen, Gottes Liebe zeigen und füreinander beten.
Überlegung: Im Himmel wird nur die Sprache der Liebe gesprochen. Jesus ist vom Himmel gekommen, um das Feuer der wahren Liebe auf die Erde zu werfen und will, dass dieses Feuer unsere Herzen entzünde (vgl. Lk 12,49). – Bitte ich Gott täglich um Seine Liebe, damit ich niemandem Anstoß gebe durch ein liebloses Verhalten?
Gebet: VATER, wie oft kreisen wir nur um uns selbst und es fällt uns so schwer, wahrhaft zu lieben. Erfülle uns mit Deiner Liebe. Amen.
– Dienen statt Herrschen – Lk 22,24-26
„Es entstand unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei. Da sagte Jesus: … der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste, und der Führende soll werden wie der Dienende.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern, als unter ihnen ein Streit ausgebrochen war um die ersten Plätze in Seinem Reich. Daraufhin offenbarte Jesus ihnen den Willen des VATERS, dass vor Gott diese groß sind, die sich klein machen und den anderen in Liebe dienen. Er selbst wusch Seinen Jüngern die Füße wie ein Sklave und übernahm sogar den Dienst am Tisch.
Überlegung: Herrschen heißt Dienen! Jesus sagt von sich: „Ich aber bin unter euch wie der, der bedient.“ (Lk 22,27) – Nütze ich gern jede Gelegenheit, um anderen zu dienen? – Werde ich traurig oder gereizt, wenn niemand meinen Liebesdienst bemerkt und honoriert, oder mache ich alles als „unnützer Sklave“ (Lk 17,10), der seine Schuldigkeit erfüllt um Jesus zu gefallen und aus Liebe zu Ihm?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, anderen zu dienen. Öffne unsere Augen, damit wir ohne Aufforderung wie Maria die Not der Menschen sehen und ihnen sofort zu Hilfe eilen. Amen.
– Goldene Regel – Mt 7,12
„Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“
Katechese: Es ist der kürzeste Satz, der den Willen des VATERS zum Ausdruck bringt, der das ganze Gesetzeswerk in sich erhält. Er wird auch als Goldene Regel bezeichnet. Jesus beendete damit die lange Ausführung vom richtigen Verhalten in Seiner Bergpredigt.
Überlegung: Geh und handle genauso wie der barmherzige Samariter! (vgl. Lk 10,37) sagte Jesus einem Gesetzeslehrer, der Ihn nach der Nächstenliebe fragte. Wir sollen nicht an der Not des Mitmenschen vorübergehen, sondern anhalten und helfen. – Gibt es in meiner Umgebung oder Familie jemand, der in Not ist und auf meine kostbare Zeit, helfende Hand, aufmunternden Worte oder Gebetshilfe wartet? – Denke ich daran, dass ich in den Notleidenden Jesus selbst zu Hilfe komme und Ihm diene?
Gebet: Herr, im Stress des Alltags übersehe ich oft, dass Du in der Not des Nächsten auf meine Hilfe wartest. Bitte hilf mir! Amen.
– Barmherzigkeit – Lk 6,36-37
„Seid barmherzig, wie es auch euer VATER ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.“
Katechese: Es ist der ausdrückliche Wille des VATERS, dass wir mit anderen genauso barmherzig verfahren, wie wir von Ihm Barmherzigkeit für uns erwarten. So sollen wir in Wahrheit zuerst auf unsere Fehler schauen, um uns vom „Balken im eigenen Auge“ (Mt 7,5) zu befreien, bevor wir uns pharisäerhaft daran machen, den anderen zu bekehren.
Überlegung: Mit der Lupe sehen wir die Fehler der anderen, aber die eigenen Versagen lassen wir durch ein großes Sieb fallen. – Wäre es nicht besser, wie der hl. Konrad den Rosenkranz in die Hand zu nehmen und für den anderen zu beten, anstatt ihn lieblos auszurichten? – Bitte ich Gott um Vergebung für all meine lieblosen Worte und Gedanken? – Bemühe ich mich Gutes bei anderen zu sehen?
Gebet: Herr, wir vergessen oft, dass wir durch unsere Unbarmherzigkeit unser eigenes Gerichtsurteil vorbereiten. Schenke uns ein demütiges und wahrhaft liebendes Herz zu allen Menschen. Amen.
– Feindesliebe – Lk 6,27-28
„Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln.“
Katechese: Die Feindesliebe ist der schwerste Auftrag, den der VATER all Seinen Kinder gibt. Jesus selbst ging diesen Weg. Er harrte aus in der Liebe bis zum Tod, trotz allem Hass der aufgehetzten Menge. Sein erstes Wort sterbend am Kreuz galt Seinen Feinden: „VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34). Es war der Sieg der Liebe Gottes über den Hass der Welt.
Überlegung: „Ich vergebe ihm und will, dass er im Himmel bei mir ist!“ war die Antwort der sterbenden hl. Maria Goretti auf die Frage, ob sie ihrem Mörder Alessandro vergibt, der sie mit vielen Messerstichen niedergestochen hat. – Wem sollte ich heute noch vergeben, der mich verletzt oder beleidigt hat? – Wen muss ich um Vergebung bitten? – Wenn ich nicht sofort verzeihen kann, bitte ich Jesus um Seine Kraft dazu?
Gebet: Herr, wir leben jahrelang in Unversöhnlichkeit, gehen aber selbstverständlich zur Hl. Kommunion. Lass uns erst Frieden stiften, bevor wir Dich in der hl. Hostie empfangen. Amen.
– Gottesliebe – Mt 22,37
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.“
Katechese: Jesus vermittelt uns den Willen des VATERS, dass wir Ihn nicht nur mit den Lippen ehren sollen, sondern mit ganzem Herzen. Denn wahre Gottesliebe besteht nicht in schönen Gefühlen, sondern in der Erfüllung Seiner Gebote der Liebe (vgl. Joh 14,15).
Überlegung: „Wir müssen darangehen, für Gott das Höchste zu leisten, in allem und jederzeit.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Die Juden gaben Gott die Erstgeburt von Menschen (die sie durch Opfer auslösten) und Tieren, ebenso den zehnten Teil ihres Einkommens. – Sind all meine Gedanken auf Gott ausgerichtet, wie ich Ihm durch die gute Erfüllung Seines Willens am Besten dienen kann? – Weise ich alle schlechten und lieblosen Gedanken von mir ab?
Gebet: Mit freudigem Herzen habe ich Dir alles gegeben, Herr Du mein Gott. Lass mich Dir treu sein bis zum Ende! Amen.
– Kommt zu Jesus! – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Es gab niemanden, der sich Jesus mit kindlichem Glauben nahte, und von Ihm abgewiesen wurde. Alle, die sich an Ihn herandrängten, Kinder, Kranke oder von Dämonen Geplagte, alle fanden Heilung und Segen. Emanuel – Gott mit uns – ist sein herrlicher Name!
Überlegung: „Es freut mich aber außerordentlich, dass du mir deine Befürchtungen nennst!“ sagte Jesus zur hl. Sr. Faustina. Wir dürfen Gott alles sagen, das ist Sein Wille! So sagte Jesus weiter: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch. Und diese offene Sprache deines Herzens ist mir lieber als Hymnen, mir zur Ehre gedichtet. Wisse, je aufrichtiger deine Sprache, desto mehr ziehst du mich zu dir.“ – Was könnte ich heute Jesus alles erzählen? – Nehme ich mir Zeit dafür?
Gebet: Jesus, alle Schwierigkeiten, die ich mit mir selber und anderen Menschen habe, will ich vor Dich bringen. Dank sei Dir! Amen.
– Folge Jesus nach! – Lk 14,27
„Wer nicht sein Kreuz trägt und Mir nachfolgt, der kann nicht Mein Jünger sein.“
Katechese: Jesus übermittelte Seinen Jüngern den Willen des Himmlischen VATERS, Ihm auf dem Weg der Liebe nachzufolgen: Er gab Sein Leben hin für Seine Freunde; Er liebte alle Menschen, auch Seine Feinde. So sollen auch wir das Kreuz der Liebe tragen, d.h. uns keine Ruhe gönnen mit den eigenen egoistischen Schwächen und sogar die Feinde lieben.
Überlegung: „Was würde Jesus tun?“ war das Motto eines Mädchens, das sie um ihr Handgelenk trug. Bei einem Amoklauf in der Schule wurde sie von ihrem Mörder gefragt: „Glaubst du an Jesus?“ Als sie es mutig bejahte, sagte er: „Dann geh zu deinem Jesus!“ und erschoss sie. – Bin ich bereit, das Kreuz der Nachfolge Jesu immer zu tragen? Bin ich bereit, auch Spott, Hohn und Leid aus Liebe zu Jesus zu ertragen?
Gebet: Herr, hilf mir mit Christus meine bösen Begierden zu kreuzigen, damit nicht mehr mein Ich, sondern Jesus in mir lebt! Amen.
– Eucharistie – Joh 6,54-56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. … Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: Es ist der Wille des VATERS, dass wir immer mehr in die Liebe, die Er selber ist, verwandelt werden. Jesus wählte dazu den Weg der Hl. Eucharistie: „Nehmt und esst, das ist Mein Leib!“ ist Seine Einladung an uns. In der Hl. Hostie kommt Er mit Seiner Liebe, nimmt in uns Wohnung und schenkt uns Sein Göttliches Leben.
Überlegung: „Bleibe bei mir bis zur nächsten Hl. Kommunion!“ war das Gebet der hl. Therese von Lisieux. Ohne Jesus können wir nicht wahrhaft lieben. Wir brauchen Ihn wie ein Kranker die Arznei! – Sehne ich mich nach Jesus in der Hl. Hostie, um von Ihm Kraft und Licht zu schöpfen? Bitte ich Ihn, dass Er bei mir bleiben möge?
Gebet: Jesus, ich grüße Dich und sehne mich nach Dir in der nächsten heiligen Kommunion. Komm bald, denn ich brauche Dich! Amen.
– Gebet um gute Priester – Mt 9,37-38
„Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für Seine Ernte auszusenden.“
Katechese: Jesus hatte Mitleid mit den vielen Menschen, die müde und erschöpft zu Ihm kamen, um das Lebendige Wort Gottes zu hören und gestärkt zu werden. Deshalb ist es der Wille Gottes, dass wir viele gute Priester erflehen, die sich nicht schonen, sondern die Liebe Gottes zu den Menschen tragen.
Überlegung: „Lasst eine Pfarrei 20 Jahre lang ohne Priester, und man wird dort die Tiere anbeten… Der Priester ist nicht Priester für sich selbst, er ist es für euch!“ rief der hl. Pfarrer von Ars. – Ist es mir ein großes Anliegen, um gute Priesterberufungen zu beten, damit wir immer Stellvertreter Christi haben, die uns die himmlischen Schätze der Gottesliebe aufschließen und schenken?
Gebet: Herr, lass die Priester wachsen in der Liebe und Treue zu Dir und gib ihnen mit der Wandlungskraft über Brot und Wein auch die Wandlungskraft über die Herzen der Menschen. (hl. Therese v. Lisieux) Amen.
– Aussendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Der Himmlische VATER will, dass wir die frohe Botschaft über die Erlösung und den wahren Frieden nicht für uns behalten. Die Jünger Jesu gingen mutig hinaus in die ganze Welt, fürchteten weder Spott noch Tod und verkündeten allen Menschen das Evangelium. Mit der Kraft des Hl. Geistes führten sie viele zu Jesus.
Überlegung: „Gehet hinaus, und verkündet das Evangelium des Herrn!“ oder „Gehet hinaus, und verherrlicht den Herrn mit euren Leben!“ (Papst Benedikt XVI.) sind neue Entlassungsgrüße am Ende der hl. Messe. – Bin ich mir bewusst, dass ich ein Gesandter Jesu bin? – Legt mein Leben Zeugnis von der Liebe Jesu ab? – Nütze ich jede Gelegenheit, um Menschen zu Jesus zu führen?
Gebet: Jesus, so viele Menschen wissen noch nichts von Dir und von der Erlösung. Lass mich nicht ruhen, bis ich jemandem geholfen habe, Dir näher zu kommen und so gerettet zu werden. Amen.
Der Wille Gottes im Leben Jesu
– Im Leben der Mutter Jesu – Lk 1,38
„Maria sagte: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.“
Katechese: Maria sagte ihr „Ja-Wort“ zum Willen des VATERS, Mutter Jesu zu werden. Ihre Bereitschaft, den Willen Gottes ganz zu erfüllen, war begleitet von vielen Leiden und Schwierigkeiten, wie der Flucht nach Ägypten, dem Kreuzweg und schmählichen Tod ihres geliebten Sohnes am Kreuz und zuletzt Seine Grablegung. Obwohl sie nicht alles verstehen konnte blieb sie ihrer Hingabe an Gott treu.
Überlegung: Alles Wertvolle kostet viel. Das Mitwirken am Erlösungswerk Jesu kostete Maria viel Selbstverleugnung und Schmerzen. Aber so trug sie bei zur Errettung der Menschheit und ist heute Königin des Himmels an der Seite ihres Sohnes. – Bin ich bereit, wie Maria immer mein „Ja!“ zu Gottes Willen zu sagen, auch wenn ich nicht alles sofort verstehen kann? – Bitte ich Jesus um ein starkes Gottvertrauen?
Gebet: VATER, wir danken Dir für die Bereitschaft Marias, mit Deinem Willen mitzuwirken. Voller Vertrauen übergeben wir auch unser Leben in Deine väterlichen Hände. Amen.
– Jesu Bereitschaft zur Menschwerdung – Hebr 10,7
„Da sagte ich: „Ja, ich komme - so steht es über Mich in der Schriftrolle -, um Deinen Willen, Gott, zu tun.“
Katechese: Diese Worte drücken die Bereitschaft des Sohnes Gottes aus, den Himmel zu verlassen, um auf die Erde zu kommen und die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Es war nämlich Gottes Wille, die Menschen aus der Macht des Todes und der Sünde zu befreien. Doch dazu verlangte der Satan das Sühneopfer des Sohnes Gottes selbst. Und Jesus gab Sein Leben hin für unser Leben.
Überlegung: Durch jede Todsünde, die der Mensch bewusst und freiwillig in schwerer Materie gegen die Zehn Gebote begeht, ist die Seele tot, d.h. sie hat den Himmel verloren. Jesus selbst bietet sich aber an, unsere Sünden auf sich zu nehmen, uns davon zu befreien und den Himmel wieder zu öffnen. – Nehme ich die Einladung Jesu an und bekenne voll Reue meine Sünden vor Seinem Stellvertreter in der hl. Beichte? – Danke ich Ihm für Seine Liebe zu mir?
Gebet: VATER, wir danken Dir, dass Jesus den Fluch des Ungehorsams gebrochen hat. Lass uns treu Deinen Willen erfüllen. Amen.
– Speise Jesu – Joh 4,34
Jesus sagte: „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der Mich gesandt hat, und Sein Werk zu Ende zu führen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Seinen Jüngern, als er beim Jakobsbrunnen mit der Samariterin – einer großen Sünderin – redete, um ihr den Weg zum Heil zu zeigen. Es war der Wille des VATERS, dass Jesus den verlorenen Schäfchen nachgeht. So will Er uns alle, die wir in Sünde und Schuld verstrickt sind, von unserer Sündenlast befreien und die Gotteskindschaft neu schenken.
Überlegung: Jesus war auf Erden von der heiligen Leidenschaft erfüllt zu retten, was verloren ist (vgl. Lk 19,10). – Teile ich die Sorge Jesu um die Rettung der unsterblichen Menschenseelen? – Bin ich bereit, mich Ihm als Werkzeug zur Verfügung zu stellen? – Könnte ich mich dazu einer apostolischen Gruppe anschließen wie zum Beispiel der „Legio Mariae“?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz gerufen: Mich dürstet! Es war Dein Durst nach der Rettung der unsterblichen Seelen. Lass niemanden von uns verlorengehen. Amen.
– Menschliche Denkart – Mt 16,23
„Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Petrus, nachdem er den Jüngern die Mission vom VATER offenbart hat, dass Er leiden und sterben müsse, dann aber auferstehen werde. Durch die menschlichen Gefühle des Petrus versuchte Satan Jesus von der Erlösung der Menschheit abzuhalten.
Überlegung: Die Juden zur Zeit Jesu suchten die politische Befreiung aus der Herrschaft der Römer. Jesus aber dachte an die geistige Befreiung aus der Macht des Todes und der Sünde. – Sehe ich Jesus nur als irdischen Glücksbringer an oder als meinen Erlöser, der mich zur Ewigen Auferstehung führen will? – Bekenne ich mich mutig zu Jesus, auch wenn die Menschen über mich spotten?
Gebet: Jesus, wir denken noch sehr menschlich und suchen ein schönes Leben auf der Erde. Doch Du willst uns ewig glücklich machen. Lass uns täglich Dir nachfolgen und treu sein. Amen.
– Gebet Jesu im Ölgarten – Lk 22,42-43
„Vater, wenn Du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht Mein, sondern Dein Wille soll geschehen. Da erschien Ihm ein Engel vom Himmel und gab Ihm (neue) Kraft.“
Katechese: Jesus rang mit dem Willen Gottes, in der Liebe auszuharren bis zum Ende und die Schuld der ganzen Welt auf sich zu nehmen. Es war die letzte große Versuchung, mit der Satan an Ihn herantrat, um Ihn zum Aufgeben zu bewegen. Doch Er besiegte auch diese Versuchung durch mehrstündiges, inständiges Gebet und bekam Kraft und Mut.
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Die lauen Seelen verwunden mein Herz am schmerzlichsten. Vor ihnen empfand Meine Seele am meisten Abscheu im Ölgarten und sie entrissen Mir die Klage: Vater, lass diesen Kelch an Mir vorübergehen! Für sie ist Meine Barmherzigkeit die letzte Rettung.“ – Bekämpfe ich die Versuchung zur Lauheit mit Gebet, Schriftbetrachtung und Fasten?
Gebet: Herr, wegen unserer Lauheit hast Du Blut geschwitzt. Hilf uns, zu den Werken der ersten Liebe zurückzukehren. Amen.
– Todesstunde Jesu – Lk 23,46
„Jesus rief laut: Vater, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Mit diesem Wort starb Jesus. Es sind insgesamt Sieben „Worte“, die Jesus als Sein Testament hinterlassen hat und die Erfüllung des Willens des VATERS zusammenfassen: VATER vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun! – Mein Gott, warum hast Du mich verlassen? – Mich dürstet! – Siehe deine Mutter! Siehe deinen Sohn! – Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein! – Es ist vollbracht. – VATER, in Deine Hände lege ich meinen Geist.
Überlegung: Im Testament denken wir an die Vererbung der materiellen Güter. Doch viel wichtiger ist es gut zu sterben: Versöhne ich mich mit Gott und den Menschen? – Nehme ich den Tod aus den Händen Gottes an und opfere mein Sterben auf für die Rettung der Welt? – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: Herr, schon jetzt empfehle ich Dir meine Sterbestunde. Lass mich nicht unvorbereitet und plötzlich sterben, sondern lass mich jeden Tag gut auf Dein Kommen vorbereitet sein. Amen.
– Auferstehung – Joh 10,17-18
„Deshalb liebt Mich der VATER, weil ich Mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es Mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von Meinem VATER empfangen.“
Katechese: Jesus wurde nicht vom VATER zum grausamen Tod am Kreuz gezwungen. Es war der Satan, der von Gott dieses Lösegeld für die Erlösung der Menschen forderte. So gab Jesus Sein Leben freiwillig für uns hin. Nach drei Tagen stand er von den Toten auf und kehrte ins Leben zurück. Er schenkt das Leben allen, die Ihm folgen.
Überlegung: Einst werden alle auferstehen: „Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht.“ (Joh 5,29) – Vereine ich mich mit Jesus, indem ich mich mit meinem Leben zu Ihm bekenne? Gebe ich mein Leben hin in selbstlosem Dienst am Nächsten, um so das Ewige Leben zu gewinnen?
Gebet: Herr, wandle unser Denken und lass uns verstehen, dass das Leid und Kreuz nur Durchgang zur Auferstehung ist. Amen.
– Jesus bekräftigt die Zehn Gebote – Mt 19,16-17
„Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? … Wenn du das Leben erlangen willst, halte die Gebote!“
Katechese: Auf die erneute Frage des jungen Mannes an Jesus, welche Gebote er halten solle, erinnert ihn Jesus an die Gebote des Dekaloges. Es ist also auch im Neuen Testament der klare Wille Gottes, dass wir die Zehn Gebote Gottes halten sollen. Sie lehren uns die wahre Liebe und sind Einlassbedingung für den Himmel.
Überlegung: Manche Staatsparlamente erließen Gesetze, mit denen sie die Zehn Gebote Gottes teilweise aufhoben. Doch für uns Christen gelten weiterhin die Gebote Gottes, denn sie sind Ausdruck der Liebe Gottes zu uns und der wahren Liebe untereinander. – Lass ich mich von der öffentlichen Meinung zu einem lauen Leben entgegen den Geboten Gottes verleiten? – Erforsche ich regelmäßig mein Gewissen nach den Zehn Geboten Gottes und bemühe mich sie zu befolgen?
Gebet: Herr, Deine Gebote zu halten ist nicht schwer, wenn Du uns beistehst. Lass uns Dir treu sein bis in den Tod! Amen.
– Moses erhält die Zehn Gebote – Dtn 5,1-5
„Höre, Israel, die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch heute vortrage. Ihr sollt sie lernen, auf sie achten und sie halten. … Auge in Auge hat der Herr auf dem Berg mitten aus dem Feuer mit euch geredet. Ich stand damals zwischen dem Herrn und euch, um euch das Wort des Herrn weiterzugeben.“
Katechese: Auf dem Berg Horeb erhielt Moses von Gott zwei Steintafeln mit den zehn Geboten der Ordnung der Liebe Gottes. Das Volk Israel hielt sie in Ehren und bewahrte sie in der Bundeslade auf.
Überlegung: Gott offenbarte dem Volk Seinen Willen im Donner und im Feuer. Es sollte die Furcht vor Gott über das Volk kommen, damit sie nicht gegen Seinen Willen sündigen (vgl. Ex 20,20). Noch heute wird im Islam die Übertretung der Gebote Allahs mit harten Strafen belegt, um das Volk durch Angst vor den Strafen von der Sünde abzuhalten. – Haben wir Christen es schon gelernt, nicht aus Furcht, sondern aus Liebe zu Gott die Zehn Gebote einzuhalten?
Gebet: Herr, schenke uns Liebe zu Dir und zu Deinem Willen. Gib uns die Kraft, Deine Gebote treu zu beachten. Amen.
– 1. Gebot – Dtn 5,7.9
„Du sollst neben Mir keine anderen Götter haben. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen.“
Katechese: Das Volk Israel lebte unter Völkern, die Götzen verehrten. Immer wieder kam es dadurch in Versuchung, statt dem wahren Gott, anderen Götzen zu opfern. Wenn sie Gott treu blieben, brachte es ihnen Segen und Wohlergehen. Wenn sie jedoch anderen Götzen huldigten waren sie vielen Gefahren ausgeliefert.
Überlegung: Buddhastatuen und esoterische neuheidnische Praktiken sind der Modetrend der heutigen Zeit. Doch es führt zum Götzendienst und entfernt vom Glauben an den Dreifaltigen Gott. – Bin ich mir bewusst, dass sich hinter vielen Götzen Dämonen verbergen? – Bin ich abergläubisch? – Widersage ich allen esoterischen Praktiken und erneuere meinen Glauben an den wahren Gott?
Gebet: Herr, sei Du das Zentrum und der Wichtigste in meinem Leben und hilf mir, alle anderen Dinge Dir unterzuordnen. Amen.
– 2. Gebot – Dtn 5,11
„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der Seinen Namen missbraucht.“
Katechese: Der Name Gottes wurde im Volk Israel heilig gehalten. Es war strengstens verboten den Namen JAHWE auch nur auszusprechen. Ehrfürchtig nannte man Ihn den „Herrn“ oder den „Allmächtigen“.
Überlegung: Unehrerbietiges Aussprechen des Namens Gottes, Gotteslästerungen, sündhaftes Schwören und Brechen von Gelübden sind Sünden gegen das 2. Gebot. Wer den Namen Gottes und heilige Namen im Zorn oder als Fluchwort ausspricht, sündigt schwer und es fällt als Fluch auf ihn selbst zurück. – Achte ich darauf, dass ich in meinen Gebeten den Namen Gottes ehrfürchtig ausspreche? – Ist mein Kreuzzeichen und die Kniebeugung vor Gott wirklich eine Verherrlichung Gottes? – Gebe ich Gott in allen Dingen die Ihm schuldige Ehre?
Gebet: Herr hilf mir, dass mein Leben ein lebendiger Lobpreis Deines Heiligen Namens darstellt mit meinen Worten und Taten! Amen.
– 3. Gebot – Dtn 5,12-14
„Halte ihn (den Sabbat) heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat. … An ihm darfst du keine Arbeit tun.“
Katechese: Zum Andenken an die Vollendung der Schöpfung, wo Gott am sechsten Tag ruhte, ist der Sabbat bei den Juden der Ruhetag. In Jesus Christus, durch Seinen Tod und Seine Auferstehung, geschah die Neuschöpfung. So ist bei den Christen der Sonntag der Ruhetag, an dem Jesus von den Toten auferstanden und den Hl. Geist gesandt hat.
Überlegung: Durch die Sonntagsruhe, das hl. Messopfer und gute Werke wird der Sonntag geheiligt. Knechtliche Arbeit ist am Sonntag nur dann erlaubt, wenn dringende Not sie erfordert oder die geistliche Obrigkeit sie gestattet. Die Entheiligung des Sonntags raubt uns jetzt den Segen Gottes und einst das Glück des Himmels. – Kenne ich das alte Sprichwort: „Wie dein Sonntag, so dein Sterbetag“? – Beichte ich es, wenn ich aus eigener Schuld die Sonntagsmesse versäumt habe?
Gebet: Herr, Du hast die Welt schön geschaffen und in Jesus noch wunderbarer erneuert! Dir sei Lob, Preis, Dank und Ehre! Amen.
– 4. Gebot – Dtn 5,16
„Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat, damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“
Katechese: Reichen Segen empfingen alle, die sich durch raschen und freudigen Gehorsam den Eltern gegenüber auszeichneten, so wie der ägyptische Josef oder der junge Tobias. Dagegen bringt die Nichtbeachtung des 4. Gebotes Fluch auf die Menschen (vgl. Dtn 27,16).
Überlegung: Die Kinder erweisen den Eltern Ehrfurcht, wenn sie ihnen gern gehorchen, ihnen Freude machen, für sie beten und im Alter für sie sorgen. Außer den Eltern sollen wir die Vorgesetzten ehren, nämlich die geistliche und weltliche Obrigkeit. – Kritisiere ich den Papst, die Politiker und die Eltern und schimpfe über sie? – Oder bete ich immer wieder ein „Vater Unser“ und „Ave Maria“ für sie, damit sie Kraft und Licht bekommen, um uns gut zu leiten?
Gebet: Herr, wir danken Dir für unsere Eltern, die uns das Leben geschenkt haben. Vergilt ihnen alles Gute und segne sie. Amen.
– 5. Gebot – Dtn 5,17
„Du sollst nicht morden.“
Katechese: Dieses Gebot ist uns bekannt mit den Worten: „Du sollst nicht töten!“ Wie im Volke Israel, so ist auch heute die Tötung eines Menschen nur entschuldbar in der Notwehr oder zur Abwehr eines feindlichen Angriffes auf das eigene Land.
Überlegung: Das 5. Gebot verbietet dem Nächsten oder sich selbst, an Leib und Seele zu schaden. Dazu zählt, wenn man den Nächsten schlägt, verwundet oder tötet (auch die Abtreibung); wenn man ihm durch Kränkung oder harte Behandlung das Leben verbittert oder abkürzt. Es verbietet auch Gedanken, Wünsche und Worte, die zur bösen Tat führen, z.B. Zorn, Hass, Rachsucht, Streit, Schimpfworte und Verwünschungen. – Bin ich mir bewusst, dass man zum „geistigen Tod“ der Menschenseelen beiträgt, wenn man als Christ durch seine schlechten Worte und Taten Ärgernis erregt?
Gebet: Herr, ich soll ein Segen sein für die Menschen, aber oft versage ich jämmerlich. Schenke mir ein Herz voller Liebe. Amen.
- 6. Gebot – Dtn 5,18
„Du sollst nicht die Ehe brechen.“
Katechese: Im Alten Testament galt die Todesstrafe für die Sünde des Ehebruchs, sowohl für Frauen als auch Männer. Damit schützte Gott die Heiligkeit der Ehe und auch die Weitergabe des Lebens. Jesus bestätigte die Unauflöslichkeit der Ehe mit den Worten: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Mt 19,6)
Überlegung: Im katholischen Glauben gibt es keine Ehescheidungen. Die geschlossene Ehe bewirkt eine Einheit vor Gott. Erlaubt ist jedoch die örtliche Trennung, falls das Zusammenleben untragbar geworden ist. Es schließt aber jegliche Wiederverheiratung aus, solange der Ehepartner noch lebt. Eine eventuelle kirchliche Eheannullierung ist keine Scheidung, sondern nur die Feststellung, dass die Ehe nie gültig geschlossen wurde. – Ist mir bewusst, dass auch Selbstbefriedigung, voreheliche Beziehungen und Unzucht schwere Sünden sind und mich von Gottes Liebe trennen?
Gebet: Herr, helfe uns, treu zu sein in guten und schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis zum Tod. Amen.
- 7. Gebot – Dtn 5,19
„Du sollst nicht stehlen.“
Katechese: Das 7. Gebot verbietet, dem Nächsten an Hab und Gut zu schaden. Jeder Mensch darf Eigentum besitzen. Er muss es aber nach dem Willen Gottes in Gerechtigkeit und Liebe verwalten und ist Gott dafür Rechenschaft schuldig. Die Reichen haben die Pflicht, mit ihrem Vermögen Gutes zu tun.
Überlegung: Man schadet dem Nächsten an Hab und Gut, wenn man raubt oder stiehlt, betrügt oder wuchert, Gefundenes oder Geliehenes zurückbehält, leichtsinnig Schulden nicht bezahlt und fremdes Gut beschädigt. Wenn man jemandem so geschadet hat, ist man verpflichtet, das ungerechte Gut so bald als möglich zurückzugeben und den angerichteten Schaden nach Kräften wieder gutzumachen. – Wie können wir den Menschen in armen Ländern, die durch unseren Wohlstand ausgebeutet wurden, den erlittenen Schaden wieder gutmachen?
– Verschmutze, missbrauche oder zerstöre ich die Umwelt?
Gebet: Herr, lass uns gute Verwalter Deiner Güter auf Erden sein und verantwortungsvoll mit Deiner Schöpfung umgehen! Amen.
– 8. Gebot – Dtn 5,20
„Du sollst nicht Falsches gegen deinen Nächsten aussagen.“
Katechese: Der Vater der Lüge ist der Satan, ein Lügner seit Anbeginn (vgl. Joh 8,44). Durch die Lüge verführte er Adam und Eva im Paradies und so kam der Tod in die Welt. Jesus dagegen ist die Wahrheit. Allen, die Ihm glauben und auf Ihn hören, zeigt Er den Weg zum Leben.
Überlegung: Das 8. Gebot verbietet das falsche Zeugnis, die Lüge und jede Sünde gegen die Ehre und den guten Namen des Nächsten. Dazu zählt falscher Argwohn, Verleumdung und üble Nachrede. Wer jemanden verleumdet hat, muss widerrufen; wer Übles nachgeredet hat, suche Gutes vom Nächsten zu reden; und beide müssen den zugefügten zeitlichen Schaden ersetzen. – Weiß ich, dass dem Herrn lügenhafte Lippen ein Gräuel sind? (Spr 12,22). – Stelle ich mich selbst in meinen Reden in ein besseres Licht und setze den Nächsten herab durch lieblose Kritik und beißenden Spott?
Gebet: Herr, bewahre mich davor, mich durch die kleinste Notlüge von Dir zu trennen und mache mir bewusst, dass ich für Dich leide, wenn ich zur Wahrheit stehe. Amen.
– 9. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen.“
Katechese: Der Ehebruch beginnt bereits im Herzen des Menschen, wenn dieser der unreinen Begierde nachgibt und lüstern auf das andere Geschlecht schaut (vgl. Mt 5,28). So führte der lüsterne Blick auf die schöne Batseba den König David nicht nur zum Ehebruch, sondern auch zur Lüge und zum Mord an ihrem Ehemann Urija.
Überlegung: „Einen Bund schloss ich mit meinen Augen, nie eine Jungfrau lüstern anzusehen!“ (Hi 31,1) – Ist es mir bewusst, dass ich durch meine schlechte Begierde den anderen zum Objekt herabwürdige?
– Weiß ich, dass ich, um keusch zu bleiben, meine Sinne beherrschen und alles meiden muss, was mich in Gefahr bringen könnte, wie z.B. gefährliche Freundschaften und Partys, schlechte Bilder, Internetseiten, Kinofilme, Zeitschriften, Liebeleien, Trägheit und Trunksucht? – Kleide ich mich anständig, um nicht mitschuldig zu werden an Sünden, zu denen andere dadurch verleitet werden?
Gebet: O Maria, allein gelingt es mir nicht, in der Reinheit zu verharren. Bewahre Du mich vor jeglicher Sünde der Unreinheit. Amen.
– 10. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, nicht sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel, nichts, was deinem Nächsten gehört.“
Katechese: Das 10. Gebot lehrt uns, sich über das Glück und Wohlergehen des Mitmenschen zu freuen, auch wenn es ihm besser geht als einem selbst. Es warnt uns vor Gefühlen des Neids und der Eifersucht, was zu Streit, Hass, Feindschaften, Raub und Mord führen kann. Auf der anderen Seite mahnt es uns, sich vor Schadenfreude über das Unglück des anderen zu hüten.
Überlegung: Die Söhne Jakobs beneideten Josef, weil er von seinem Vater mehr geliebt wurde als sie. Das führte dazu, dass sie ihn zuerst töten wollten, ihn dann aber als Sklaven nach Ägypten verkauften. – Gönne ich meinem Nachbarn das bessere Haus, Auto, Kleid usw.? – Freue ich mich mit den anderen Menschen, die mehr Talente und Begabungen haben als ich? – Tröste ich Menschen, denen das Schicksal übel mitgespielt hat und bete für sie?
Gebet: Jesus, Du hast trotz Deiner Leiden auf dem Kreuzweg sogar die weinenden Frauen getröstet. Lehre mich zu lieben! Amen.
– Demut vor Gott – Mt 5,3
„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: In den Seligpreisungen lehrt uns Jesus die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Als erste Stufe der Gottesliebe können wir die Armut im Geiste bezeichnen. Der Mensch erkennt sein Nichts, seine Hilflosigkeit, Schwäche, Kleinheit, Sündhaftigkeit und streckt voll Vertrauen seine Hände zu Gott aus wie ein Bettler. Die Hilflosigkeit und Ratlosigkeit, die der Mensch vor Gott bringt, zieht Seine allmächtige Hilfe auf ihn herab.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: Wer kann ihnen entgehen? Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: Die Demut.“ (hl. Abt Antonius) – Wende ich mich mit all meinen Problemen, Versuchungen und Plänen im vertrauensvollen Gebet an den Herrn? – Bitte ich den Herrn, dass er mich vor allem Bösen bewahren möge?
Gebet: Himmlischer Vater, von meiner Schwäche fürchte ich alles, von Deiner Allmacht aber erhoffe ich alles. Alles lege ich voll Vertrauen in Deine Hände. Amen.
– Trauer über die Sünde – Mt 5,4
„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“
Katechese: Es geht hier nicht um die weltliche Traurigkeit über den Verlust von Menschen und Dingen, oder wenn Wünsche und Pläne nicht erfüllt werden, sondern um eine tiefe Reue über die eigenen Sünden. Sie drückt sich aus im tiefen Schmerz der Seele, dass man Gott, die Unendliche Liebe, beleidigt hat. Sie wird begleitet vom Abscheu über die begangenen Sünden und dem festen Vorsatz, Gott nicht mehr zu beleidigen, auch nicht mit der kleinsten Sünde.
Überlegung: „So viele Beichten sind ungültig wegen der fehlenden Reue“, klagte die hl. Teresa von Avila. – Bin ich mir bewusst, dass ich mit meinen Sünden Jesus geißle, mit Dornen kröne und kreuzige? – Bitte ich vor der Beichte um eine tiefe Reue über meine Sünden?
Gebet: Was Du, Herr, hast erduldet, ist alles meine Last; ich hab es verschuldet, was du getragen hast. Schau her hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat; gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick Deiner Gnad. (GL 178)
– Gottes Wille – Mt 5,6
„Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.“
Katechese: Nach der Reue besteht die Gottesliebe im Verlangen, nicht mehr den eigenen Willen zu tun, sondern den Willen des über alles geliebten Herrn. Die Menschen, die sich wirklich lieben, warten nicht erst auf einen Befehl. Sie lesen die Wünsche des Geliebten von seinen Augen ab. Jesus selbst sah immer auf den Himmlischen Vater und war von großem Verlangen erfüllt in allem Ihm zu gefallen.
Überlegung: Die modernen Medien stacheln die Sinne und somit unsere schlechten Begierden und Leidenschaften an. Die Folge davon ist eine Flut von Gewalt, Ausleben der Sexualität und des Egoismus. Die Betrachtung des Wortes Gottes zeigt uns die wahren Werte, nach denen wir streben sollten: Wahrheit, Demut, Liebe, Barmherzigkeit. – Wie viel Zeit verwende ich täglich, um meinen Sinnen zu huldigen durch seichte und schlechte Fernseh- oder Internetprogramme? – Ist mir bewusst, dass ich meine Zeit für Gott und die Erfüllung Seines Willens investieren sollte?
Gebet: Herr, schenke uns Hunger nach einem Wort von Dir (Am 8,11). Denn Dein Wort schenkt Glück und Herzensfreude (Jer 15,16). Amen.
– Reines Herz – Mt 5,8
„Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.“
Katechese: Die vierte Stufe der Gottesliebe besteht darin, den Willen Gottes nicht nur äußerlich zu erfüllen, sondern innerlich mit ganzem Herzen und allen Gedanken. Das Herz ist das Zentrum des Menschen, dem Ursprung allen Denkens, Wollens und Fühlens. Diese Mitte soll rein sein und mit Gott und Seinem Willen übereinstimmen.
Überlegung: „Die Gelegenheit macht Diebe!“ sagt ein Sprichwort. Bevor etwas durch die äußere Tat verwirklicht wird, wird es im Herzen überlegt und angestrebt. Unrein macht, was gegen Gottes Gebot gerichtet ist. Rein ist das, was mit dem Willen Gottes übereinstimmt. – Kontrolliere und wache ich über meine Gedanken, damit ich nicht mit dem Bösen liebäugele? – Ist mir bewusst, dass das Lebendige Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert einst über die Regungen und Gedanken meines Herzens richten wird (vgl. Hebr 4,12)?
Gebet: Herr, mein Gott, erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist, der Dich über alles liebt (vgl. Ps 51,12). Amen.
– Leiden für den Willen Gottes – Mt 5,10
„Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: Die fünfte Stufe der Gottesliebe besteht darin, nicht nur für Gott da zu sein, sondern auch bereit zu sein, für Seinen Willen zu leiden. Wer den Willen Gottes tut, darf nicht damit rechnen, dass er von allen Menschen dafür gelobt wird. Er muss sich einstellen auf Ablehnung, Spott, Verfolgung, Leiden, ja sogar auf den Martertod.
Überlegung: Der hl. Johannes der Täufer tadelte den König Herodes, weil er im Ehebruch mit Herodias lebte und wegen anderer Schandtaten, die er verübt hatte. So trat er mutig für den Willen Gottes ein, wurde dafür von Herodes gefangen genommen und enthauptet (vgl. Mt 14,3-12). – Bin ich bereit, Spott und Leid zu ertragen, weil ich für die Zehn Gebote Gottes eintrete? – Bezeuge ich mutig meine Glaubensüberzeugungen, auch wenn ich scheinbar alleine da stehe?
Gebet: Herr, gib mir Kraft, die Heiligen nachzuahmen, die mutig Deinen Willen gelebt, verkündet und auch dafür gelitten haben. Amen.
– Sanftmut – Mt 5,5
„Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.“
Katechese: In der ersten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, bei zwischenmenschlichen Spannungen und Konflikten die Emotionen wie Wut, Zorn, Neid, Überheblichkeit, Ablehnung usw. zu beherrschen und dem Nächsten mit Ruhe, Wohlwollen und Anerkennung zu begegnen. Sanftmut bedeutet nicht, alles teilnahmslos mit sich geschehen zu lassen, sondern sein Temperament zu zügeln und in der Hand zu haben.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten seiner Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Gehe ich mit allem Frust und Ärger sofort zu Jesus und erzähle Ihm alles, um von Ihm Kraft zu schöpfen? – Versuche ich, wie die kleine hl. Therese, Jesus im Nächsten zu sehen und ihn trotz seiner Schwächen in Liebe anzunehmen?
Gebet: Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig. Schenke mir die Gnade Dich auch im letzten meiner Brüder zu lieben. Amen.
– Barmherzigkeit – Mt 5,7
„Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.“
Katechese: In der zweiten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, offene Augen und Mitleid für die Not des anderen zu haben, eigennützige Überlegungen zurückzustellen und wirksam zu helfen wie der barmherzige Samariter. Die barmherzige Liebe ist die wichtigste Anforderung, die Gott in Seiner Liebe uns stellt und nach deren Ausübung Er uns einst richten wird.
Überlegung: Eine Form der Barmherzigkeit, die von Jesus besonders betont wird, ist das Verzeihen. Der Mitmensch, der mir Unrecht getan hat und der bei mir in Schuld ist, hängt ab von meiner Vergebung. Ohne sie kann ein harmonisches Zusammenleben nicht wiederhergestellt werden. – Segne und vergebe ich dem, der mich verletzt hat? – Bin ich täglich barmherzig in Worten, Taten und Gebeten?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor der Unbarmherzigkeit eines Pharisäers und somit vor Kritiksucht, Lieblosigkeit und Trägheit. Amen.
– Frieden stiften – Mt 5,9
„Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“
Katechese: Jesus Christus ist selbst der Friede. Er stiftete Frieden zwischen Gott und den Menschen. In der dritten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, wie Er zum Friedenstifter zu werden. Der Friede ist eine Frucht der gelebten Sanftmut und Barmherzigkeit. So wird aus dem erbitterten Gegeneinander und dem kühlen Nebeneinander das lebendige Miteinander.
Überlegung: Jesus stiftete den Frieden am Kreuz durch Seine Leiden. So kostet auch uns das Friedenstiften oft Mühe und Leiden und verlangt von uns das Aufgeben jeglicher Rechthaberei. – Lass ich mich sofort entmutigen, wenn ich jemand die Versöhnung anbiete, dieser sie aber ausschlägt? – Überlege ich, wen ich selbst um Verzeihung bitten sollte? – Vergebe ich beim Friedensgruß in der Kirche allen, die mir weh getan und mich zutiefst verletzt haben?
Gebet: Herr, Du bist der Friedensfürst! Hilf uns, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen. (Ps 34,15) Amen.
– Leiden für Jesus – Mt 5,11-12
„Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“
Katechese: Jesus beschließt die Seligpreisungen mit der Freude und dem Jubel im Himmel all derer, die im Leben auf der Erde treu zu Ihm und Seinem Wort gestanden sind, sowohl in Freud als auch in Leid.
Überlegung: „Leiden oder Sterben für Christus!“ war der Leitsatz der großen hl. Teresa von Avila. Die ersten Jünger, die ausgepeitscht wurden, freuten sich darüber, dass sie gewürdigt worden waren für den Namen Jesu Schmach zu erleiden (vgl. Apg 5,41). – Ist mir bewusst, dass der größte Ausdruck der Liebe die Treue im Leid ist? – Weiß ich, dass Jesus sich vor Seinem Vater nur dann zu mir bekennen wird, wenn ich mich jetzt vor den Menschen zu Ihm bekenne und Ihn nicht verrate? (vgl. Mt 10,33)
Gebet: Herr, schenke mir den Mut der Veronika, die nicht auf den Spott der Menge achtete, sondern Dich auf dem Kreuzweg begleitete und Dir mit großer Liebe das Schweißtuch reichte. Amen.
– Gesinnung der Kinder Gottes – Mt 5,48
„Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer VATER ist.“
Katechese: Gott ist ohne jeglichen Fehler, ganz und gar gut. So will Jesus auch von den Kindern Gottes, dass sie durch und durch gut werden. Das geschieht, wenn sie die Gebote Gottes nicht halbherzig, rein äußerlich, sondern mit dem Herzen leben. Darum ergänzt Jesus die Gebote und führt uns in ihre wunderbare Tiefe.
Überlegung: „Ich habe niemanden getötet, nicht die Ehe gebrochen, nicht gestohlen!“ so hört man oft Menschen reden. – Folge ich der Einladung Jesu die Gebote innerlich zu leben: keinen Groll zu haben, nicht lüstern auf das andere Geschlecht zu schauen, wahrhaftig zu sein im Reden, sofort Frieden zu schließen, sich nicht zu rächen und sogar seinen Feinden Gutes zu tun und sie zu segnen?
Gebet: Herr, Deine Weisung ist vollkommen und erquickt den Menschen, der danach lebt. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (Ps 19,8) Amen.
– Gesinnung der rechten Erfüllung der Gebote – Mt 6,1
„Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem VATER im Himmel zu erwarten.“
Katechese: Das Grundproblem des Menschen ist sein Hochmut. Leicht vergisst er, dass Gott die Quelle allen Gutes ist und eignet sich den Ruhm an, der nur Gott gebührt. So wird selbst das Gute, das er tut – wie Fasten, Beten, Almosengeben – seiner Schönheit beraubt, weil das Ziel nicht mehr Gott ist, sondern die eigene Ruhmsucht. Durch die Sünde verliert das gute Werk auch seinen Ewigkeitswert.
Überlegung: Nach der ersten Umkehr von den schweren Sünden hin zu Gott beginnt die zweite Umkehr vom Stolz hin zu Gott. Es ist der Weg der Demut, der in der Wahrheit gründet, dass Gott der Geber alles Guten ist. – Versuche ich das Gute im Verborgenen zu tun, allein zur Ehre Gottes? – Wenn die Menschen meine guten Werke loben, gebe ich dann Gott die Ehre ab? – Sehe ich mich als unnützen Knecht, der nur seine Schuldigkeit getan hat?
Gebet: Herr, der Hochmut ist dir verhasst (Sir 10,7). Schenke mir ein demütiges Herz, das Dich immer lobt und preist. Amen.
– Loslösung vom Reichtum – Mt 6,19-21
„Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel ... Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Jesus erinnert uns an den eigentlichen Schatz des Lebens: Es ist Gott selbst, Sein lebendiges Wort und das kommende Himmelreich. Doch die Anhäufung irdischer Güter verdunkelt unseren Verstand, schwächt unseren Willen und lässt uns Gott vergessen.
Überlegung: „In unserem Herzen wäre mehr Himmel, wenn sich darin nicht so viel Erde befände.“ (hl. Vinzenz Pallotti). Deshalb fragte ein Einsiedler alle Neuankömmlinge: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“
– Beschränke ich mich auf das Wesentliche, um Gott nicht aus den Augen zu verlieren? – Von welcher ungesunden Anhänglichkeit an Personen oder Dinge sollte ich mich loslösen? – Könnte ich den Notleidenden helfen?
Gebet: Herr, „Du allein genügst!“, denn wenn wir Dich im Herzen haben, erfüllst Du uns mit der vollkommenen Freude. Amen.
– Verhältnis zum Nächsten – Mt 7,5
„Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.“
Katechese: Jesus verurteilt aufs Schärfste das hochmütige Verhalten zum Nächsten und lädt ein zur demütigen und barmherzigen Liebe. Denn der Mensch erhebt sich oft wie ein Pharisäer unbarmherzig über den anderen, verachtet und kritisiert ihn und übersieht dabei seine eigenen groben Fehler und schweren Versagen.
Überlegung: Kritiksucht, Ironie, Spott und Verachtung: In uns allen lebt ein großes Stück dieses Pharisäers, der sich selbst erhöht und andere verachtet, sogar während dem Gebet („Ich danke dir, dass ich nicht bin wie der da!“). – Könnte ich Gott bei jedem lieblosen Wort um Vergebung für meinen Stolz bitten? – Bitte ich um die Gnade der Selbsterkenntnis, damit ich meine eigenen Fehler sehe?
Gebet: Herr bewahre uns vor Kritiksucht; denn Du wirst einst das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen, die Absichten der Herzen aufdecken und jedem nach seinen Taten vergelten (vgl. 1 Kor 4,5). Amen.
– Tatbereite Entschiedenheit – Mt 7,13-14
„Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.“
Katechese: Jesus beendet die Bergpredigt mit der Einladung uns klar zu entscheiden. Der Weg zum Leben ist eng und schmal: Er ist Jesus Christus selbst. Unser Leben sollen wir auf den Felsen bauen, nicht auf Sand: Der Fels ist das Wort Gottes selbst. Alle Menschen, die uns einen leichten und bequemen Weg vorgaukeln, der in den Himmel führen soll, sind leider „falsche Propheten“.
Überlegung: „Hier ist mein Leben, dort ist mein Glaube“, sagte eine krebskranke Frau. In ihrem Leid lernte sie Jesus immer mehr kennen und Ihm zu vertrauen. In ihren unerträglichen Schmerzen nahm sie das Bild vom Barmherzigen Heiland in die Hand und fand so Kraft und Mut. – Ist der Glaube an Jesus fester Bestandteil meines Lebens? – Nehme ich Jesus demütig an wie ein kleines Kind?
Gebet: Herr, erst wenn uns die Not drückt suchen wir Dich. Doch ab heute will ich Dich für immer in mein Leben einladen; sei Du mein ständiger Begleiter zum Vater. Amen.
– Weg der Vollkommenheit – Mt 19,21
„Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.“
Katechese: Jesus lädt immer wieder Menschen ein, Ihm auf besonders enge Weise im geweihten Leben nachzufolgen. Es ist eine große Auserwählung, Gott ganz gehören zu dürfen. Der reiche Jüngling verstand diese Einladung Jesu nicht und ging traurig weg. Doch an seiner Stelle antworteten viele Menschen auf diesen Ruf Gottes und ahmten Jesus nach in Armut, Gehorsam und Keuschheit.
Überlegung: Der hl. Antonius hörte beim Sonntagsgottesdienst diese Worte, die Jesus dem reichen Jüngling sagte. Auch er war sehr reich. Doch das Wort Jesu traf mitten in sein Herz. Sofort schenkte er seinen ganzen Besitz den Armen und folgte Jesus. Er übte sich in ständigem Gebet und Bußwerken. – Bete ich um Priester- und Ordensberufungen? – Versuche ich in meinem Stand Jesus so gut wie möglich nachzufolgen?
Gebet: Herr, schenke vielen jungen Menschen die Sehnsucht, Dir zu gehören und lass sie Deiner Auserwählung mit Freude folgen. Amen.
– Armut Jesu – Mt 8,20
„Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er Sein Haupt hinlegen kann.“
Katechese: Mit radikaler Armut verweist uns Jesus auf den Himmel. Als Messias wollte Er in einem Stall geboren werden, nicht in einem Palast. Er wählte eine arme, einfache Familie, um in ihr aufzuwachsen. Als Erwachsener baute Er sich nicht ein schönes Haus, sondern richtete das zerstörte Haus Gottes in den Menschenherzen wieder auf.
Überlegung: In der Wirtschaftskrise nahm sich ein Manager das Leben, weil er von seinen vier Milliarden Guthaben eine Milliarde verloren hat. – An was hängt mein Herz, an Gott oder an meinem Besitz? – Bin ich bereit, alles Überflüssige mit den Armen zu teilen? – Weiß ich, dass Anhänglichkeit an irdischen Reichtum mich von Gott entfernt?
Gebet: Jesus, aus Liebe zu uns hast Du arm auf der Erde gelebt, um durch Deine Armut uns im Himmel reich zu machen (vgl. 2 Kor 8,9). Befreie uns von aller Anhänglichkeit ans Irdische! Amen.
– Gehorsam Jesu – Hebr 5,8-9
„Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die Ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.“
Katechese: Durch den Ungehorsam der Stammeltern Adam und Eva war der Himmel verschlossen, denn sie folgten nicht Gott, sondern ihren schlechten Begierden und somit dem Satan. Jesus öffnete den Himmel wieder durch Seinen vollkommenen Gehorsam zum VATER: Aus Liebe zu uns verzichtete Er auf ein schönes Leben, gab Sein Leben hin und verharrte in dieser selbstlosen Liebe bis zum Tod.
Überlegung: Die eigenen Wünsche und Pläne führen uns oft in die Irre. Dazu täuscht uns der Teufel verkleidet im Gewand des Lichtengels durch scheinbar Gutes und falsche Offenbarungen. – Suche ich einen Priester als Seelenführer, der selbst Jesus treu ist und mir hilft, den Willen Gottes zu erkennen? – Bete ich um Licht und Kraft für meinen Bischof und den Papst und gehorche ihnen gerne?
Gebet: Jesus, es fällt uns schwer zu gehorchen. Gib uns ein hörendes Herz und leite Du uns durch Deine Stellvertreter auf Erden! Amen.
– Keuschheit Jesu – Mt 19,12
„Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig … und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.“
Katechese: Jesus lädt Seine Jünger zur Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ein. Sie macht das Herz des Menschen in einzigartiger Weise frei für eine größere Liebe zu Gott und zu allen Menschen (vgl. 1 Kor 7). Darum ist sie ein besonderes Zeichen für die himmlischen Güter (PC 12).
Überlegung: Es gibt den Ehebund zwischen Mann und Frau, es gibt
ebenso den „Ehebund“ der Kirche mit Christus. In diesem Sinne leben manche Menschen ganz für Christus, widmen sich mit Eifer dem göttlichen Dienst und den Werken des Apostolats (PC 12). – Verteidige ich mutig das Zölibat der Priester, wenn es von Menschen in den Schmutz gezogen wird? – Bete ich für die Priester und Ordensleute, dass sie treu ihre Berufung leben können? – Ermutige ich junge Menschen dazu?
Gebet: Herr, bewahre alle jungfräulich lebenden Menschen, die Dir in der Keuschheit nachfolgen, vor jeglicher Sünde und Untreue! Amen.
– Belohnung – Mk 10,29-30
„Jeder, der um Meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen … und in der kommenden Welt das ewige Leben.“
Katechese: Mit diesen Worten antwortete Jesus auf die Frage des Petrus, was sie dafür bekommen werden, dass sie alles verlassen und Ihm nachgefolgt sind. Schon jetzt auf Erden erhalten sie viele neue Brüder und Schwestern im Glauben. Einst aber wird ihnen Jesus Sein Reich von unvorstellbarer Schönheit anvertrauen.
Überlegung: Maria, die Mutter Jesu, nahm in allem den Willen Gottes an. So trug sie bei zur Erlösung der Menschheit. Gott vergalt ihre Hingabe, indem Er sie zur Königin des ganzen Universums machte. – Wie könnte ich mich für Gott noch mehr einsetzen sei es zu Hause, in der eigenen Pfarrei oder im Gebetskreis?
Gebet: Herr, die Zeit vergeht sehr rasch. Richte unseren Blick mehr auf das Himmlische und gib uns Kraft, Deinen Willen zu tun. Amen.
– Tägliches Brot – Mt 6,11
Unser VATER! „Gib uns heute das Brot, das wir brauchen!“
Katechese: Jesus lehrt uns im „VATER Unser“ voll Vertrauen auf den VATER zu schauen. Er kennt die Nöte Seiner Kinder. Aber Er will von ihnen gebeten werden, sei es um das tägliche irdische Brot, sei es um das geistige Brot, das uns die Kraft zum Guten verleiht.
Überlegung: Wir Menschen sind sehr hoch versichert: Kranken-, Auto-, Lebensversicherung usw. Die Wirtschaftskrise hat uns gezeigt, auf welch wackeligen Füßen das ganze menschliche Finanz- und Versicherungssystem aufgebaut ist. Wenn es zusammenbricht, bleibt oft nur noch die Wahl zwischen menschlicher Verzweiflung oder Glauben an die helfende Vaterhand Gottes. – Könnte ich mehr auf Gottes Hilfe bauen als auf Geld, Gold, Aktien und Versicherungen?
Gebet: VATER im Himmel, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns stets auf Deine allmächtige Hilfe vertrauen. Amen.
– Sorge der Heiden – Mt 6,31-32
„Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer VATER weiß, dass ihr das alles braucht.“
Katechese: Gott liegt alles daran, uns zu retten. Deshalb hat Er Seinen Sohn Jesus als Retter gesandt, der uns darauf aufmerksam macht, dass die irdischen Bedürfnisse nicht das Wichtigste im Leben sind.
Überlegung: Heute erleben wir ein starkes Aufkommen des Neuheidentums. Enorm wichtig ist Essen, Trinken und Kleidung. Doch das Wesentliche wird oft übersehen: Gott und die Ewigkeit im Himmel, die es zu gewinnen oder zu verlieren gilt. – In der Todesstunde erkannte ein berühmter Mann, dass sein ganzes Lebenswerk in den Augen Gottes nur „Stroh“ darstellte. – Suche ich Augenblicke der Stille, um vor Gott zu prüfen, ob ich auf dem richtigen Weg bin?
Gebet: Herr, die Gier nach irdischen Dingen steckt uns oft an. Gib uns Kraft, ihr zu widerstehen und zuerst Dich zu suchen! Amen.
– Göttliche Vorsehung – Mt 6,32-33
„Euch aber muss es zuerst um Sein Reich und um Seine
Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere (vom VATER) dazugegeben.“
Katechese: Jesus gibt uns hier ein unwahrscheinlich großes Versprechen: Gott selbst sorgt um unsere irdischen Nöte unter der Bedingung, dass wir uns um Seinen Willen kümmern. Dann wird er uns „alles“ geben, was für unsere Seele gut ist und was wir für ein gesundes und glückliches Leben auf der Erde brauchen.
Überlegung: „Nehmen wir uns der Sache Gottes an, dann wird auch Gott an uns denken.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Jesus lobte das Gottvertrauen einer armen Witwe, die im Tempel ihren ganzen Lebensunterhalt spendete (vgl. Mk 12,44). – Sehe ich Jesus, der in den Notleidenden auf meine barmherzige Hilfe wartet? – Bringe ich meine Anliegen mit Dank vor Gott mit dem Bewusstsein, dass Er sich selbst um mich kümmert, wenn ich Seinen Willen erfülle?
Gebet: VATER, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns zuerst Deinen Willen erfüllen, denn dann wirst Du für uns sorgen. Amen.
– Sorgen Gott übergeben – 1 Petr 5,7
„Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch.“
Katechese: Es geht nicht darum, dass wir uns um überhaupt nichts sorgen sollen, sondern um die Befreiung von jeglicher übertriebener Sorge und Ängstlichkeit um die materiellen Dinge. Unser Augenmerk soll auf die Erfüllung des Willens des VATERS gerichtet sein wie auch auf die Suche nach der göttlichen Kraftquelle, die uns dies erst ermöglicht. Sie ist Jesus Christus selbst, in Seinem lebendigen Wort und Seinen heiligen Sakramenten.
Überlegung: „Nichts dich verwirre; nichts dich erschrecke; alles geht vorbei. Gott ändert sich nicht. Geduld erlangt alles. Wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott allein genügt.“ (hl. Teresa v. Avila). – Habe ich eine Gebetsecke in meiner Wohnung, wo ich alle meine Sorgen sofort Jesus abgeben kann?
– Rede ich wie ein Kind über alles mit meinem Vater im Himmel, über meine Sorgen, Probleme und Pläne?
Gebet: Jesus, die Sorgen des Alltags ersticken Dein Wort in meiner Seele. Nimm Du meine Sorgen und kümmere Du Dich darum! Amen.
– Mitleid Gottes – Mt 15,32
„Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen.“
Katechese: Nach diesen Worten vollbrachte Jesus zum zweiten Mal das Wunder der Brotvermehrung, diesmal für 4000 Männer mit ihren Familien. Er bestätigte damit, dass der Himmlische VATER sich aller Menschen erbarmt, die den Göttlichen Erlöser und Sein Wort suchen.
Überlegung: Drei Tage waren die Menschen bei Jesus, um Ihn zu hören. Die Kirche bietet immer wieder Seminare und Einkehrtage an, um die Kenntnis des Willens Gottes zu vertiefen und Kraft zu vermitteln. – Sorge ich mich um die Ernährung meiner Seele mit der Kost des Wortes Gottes? – Achte ich darauf, dass es sich wirklich um die Lehre des Evangeliums handelt und nicht um fernöstliche oder esoterische Angebote, die mit dem christlichen Glauben unvereinbar sind?
Gebet: Herr, hilf uns, die Trägheit zu überwinden und uns auf den Weg zu machen, um Dein Wort zu hören und Kraft zu schöpfen bei Dir! Amen.
– Menschliche Blindheit – Joh 6,26
„Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.“
Katechese: Nach dem Wunder der Brotvermehrung wollten die Menschen Jesus zum König machen. Sie suchten einen König, der ihnen Brot für den Leib gibt, nicht aber den Willen Gottes, den Jesus verkündete. Deshalb zog sich Jesus von ihnen zurück. Er weinte sogar über die Stadt Jerusalem, weil sie die Zeit der Gnade nicht erkannt hatten (Lk 19,41).
Überlegung: „Suchst du Gott nur um Gut oder Lohn, liebst du noch nicht wie ein Sohn.“ (Ang. Silesius) Nach einer kurzen Bekehrungszeit kehrte eine Schauspielerin zu ihrem schlechten Lebenswandel zurück. „Ihre fromme Lebensphase sei vorbei“, meinte sie. – Suche ich nur schöne Gefühle bei Jesus? – Bitte ich Jesus um Ausdauer, wenn im Alltag das Glaubensleben trocken und steinig wird?
Gebet: Jesus, schon jetzt bitte ich Dich für den Augenblick, wo ich Dich nicht spüren kann: Stärke mich in der Treue zu Dir. Amen.
– Die Sorge Martas – Lk 10,41-42
„Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“
Katechese: Jesus war in der Familie Martas zu Gast. Ihre Schwester Maria saß Jesus zu Füßen und hörte Ihm zu. Marta ärgerte sich darüber, denn sie war besorgt um das leibliche Wohl von Jesus. Doch sie übersah, dass die Arbeit, welche ohne Liebe verrichtet wird, vor Gott wertlos ist. Auch ermahnt uns Jesus, im Stress des Alltags das Wesentliche nicht zu übersehen und Gott zu suchen.
Überlegung: „Gott schätzt nicht was du Gutes, nur wie du es getan. Er schaut die Früchte nicht, nur Kern und Wurzel an.“ (Ang. Silesius). – Suche ich täglich Kraft bei Jesus, um meine Arbeit in Liebe verrichten zu können?
– Knie ich gerne Ihm zu Füßen, sei es bei der Anbetung der Hl. Hostie oder während der Betrachtung des Wortes Gottes? – Nehme ich mir Zeit für das Gebet?
Gebet: Jesus, ich bitte Dich für alle Menschen, die das eine Notwendige noch nicht gefunden haben. Schenke ihnen die Erfahrung Deiner liebenden Gegenwart! Amen.
– Die Gebote Gottes sind leicht – 1 Joh 5,3-4
„Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Die Juden im Alten Testament kannten die Gebote Gottes. Es fehlte ihnen jedoch die Kraftquelle, um sie treu erfüllen zu können. In Jesus schenkt uns Gott selbst Seine Göttliche Kraft. Sie wird uns zuteil durch das gläubige, kindliche Vertrauen auf Seine Hilfe.
Überlegung: „Vertrauen bewirkt Wunder!“ (sel. Papst Johannes XXIII.) Das Gefäß, mit dem wir Kraft von Gott schöpfen, hat einen Namen. Es ist das Vertrauen auf Jesus: Im Namen Jesu siege ich! Je mehr Vertrauen wir zu Ihm haben, umso größere Wunder dürfen wir erfahren. – Traue ich Jesus nur kleine Dinge zu oder auch große Wunder? – Bitte ich Jesus um Vermehrung meines Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Mit Dir, o Herr, erstürme ich Wälle, mit Dir, o mein Gott überspringe ich Mauern (vgl. Ps 18,30). Dir sei Lobpreis und Ehre. Amen.
– Ohne Jesus sind wir kraftlos – Joh 15,5
„Wer in Mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von Mir könnt ihr nichts vollbringen.“
Katechese: Jesus vergleicht sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Wer von Ihm getrennt ist vertrocknet wie ein abgebrochener Zweig und bringt keine guten Früchte der Liebe hervor. Solche nichtsnutzigen Zweige werden dann verbrannt. Wer im Tode sich von Jesus trennt, hat sich den Himmel verwirkt.
Überlegung: In Jesus werden wir „eingepfropft“ durch die Taufe und den Glauben an Sein Wort. Der VATER reinigt und stärkt uns durch die Sakramente, besonders durch die Beichte und die Eucharistie. – Bemühe ich mich, das einende Band mit Jesus zu stärken durch das betrachtende Gebet und den Empfang der hl. Sakramente? – Führe ich Menschen, die Gott noch nicht kennen, zu Jesus und erkläre ich ihnen den Sinn der Taufe, der Beichte und der Eucharistie?
Gebet: VATER, Du wartest auf die Früchte der guten Taten in unserem Leben. Stärke uns in Jesus, damit wir die Menschen so lieben können, wie Er sie geliebt hat. Amen.
– In Jesus haben wir Kraft – Phil 4,13
„Alles vermag ich durch Ihn, der mir Kraft gibt.“
Katechese: Der hl. Paulus flehte zu Gott um Befreiung von seinen Nöten. Als Antwort hörte er, dass die Gnade, die Gott ihm gibt, genügt. Denn sie erweist ihre Kraft gerade in der Schwachheit. So „rühmte“ er sich vor Gott seiner Schwachheit, damit die Kraft Christi auf ihn herabkomme und besiegte so alle Hindernisse und Nöte (vgl. 2 Kor 12,9).
Überlegung: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.“ (Hi 1,21) Der gerechte Hiob wurde vom Satan stark geprüft. Er verlor sein Hab und Gut, seine Familie und Gesundheit. Doch er schöpfte von Gott die Kraft und lobte den Herrn auch im Leid. – Schaue ich in Krankheit und Leid auf den gekreuzigten Heiland, vereine meine Leiden mit den Seinen und bitte Ihn um Kraft? – Lerne ich von Jesus das Beten, der in Seiner Angst die Stärkung im Gebet bei Seinem VATER gesucht und gefunden hat?
Gebet: Herr, stärke meinen Glauben darin, dass für Dich kein Ding unmöglich ist und stehe mir bei in all meiner Not. Amen.
– Hunger nach dem Wort Gottes – Am 8,11
„Seht, es kommen Tage …, da schicke ich den Hunger ins Land, nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, sondern nach einem Wort des Herrn.“
Katechese: Das jüdische Volk im Alten Testament sehnte sich nach dem Messias. Sie verspürten den Hunger nach der helfenden Kraft Gottes. Oft befragten Könige die Propheten, um eine rettende Weisung zu erhalten. Denn nur den Propheten war es vergönnt, ein Wort Gottes zu erfahren.
Überlegung: Immer wieder stößt der Mensch an die Grenzen seines Könnens und stellt bei unheilbaren Krankheiten und Naturkatastrophen beklommen fest: „Jetzt kann nur noch Gott helfen!“ Auch im Kampf gegen schlechte Gewohnheiten erfährt man oft seine Ohnmacht und Hilflosigkeit. – Suche ich die Hilfe Gottes? – Lese ich in der Hl. Schrift, um aus dem Wort Gottes Licht und Kraft zu schöpfen?
Gebet: Gott, Du mein Gott, Dich suche ich, meine Seele dürstet nach Dir. Nach Dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser (vgl. Ps 63,2). Amen.
– Das Wort Gottes wird Mensch – Joh 1,14
„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben Seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom VATER, voll Gnade und Wahrheit.“
Katechese: Das Symbol des hl. Evangelisten Johannes ist der Adler. Denn er schaute auf Jesus nicht aus rein menschlicher Perspektive, sondern aus der Höhe, mit den Augen Gottes. So verkündet er im Prolog: Jesus ist der Messias, auf den das Volk Jahrtausende gewartet hat! Er bringt die Worte Gottes, die uns trösten und stärken.
Überlegung: Im Alten Testament wurde das Gesetz mit der Androhung von Todesstrafen durchgesetzt. Seit der Menschwerdung Jesu schenkt uns der VATER die Kraft, die Gebote aus Liebe und ohne Furcht zu erfüllen, denn in Jesus haben wir die Fülle der Kraft empfangen: „Gnade über Gnade“ (Joh 1,16). – Wähle ich jeden Tag ein Wort Gottes, das mich über den Tag begleitet und mich in einen liebenden Menschen verwandelt?
Gebet: Herr, hilf mir, mich an Dein Wort zu halten, denn so habe ich Kraft, meinen Lebenspfad ohne Tadel zu gehen (vgl. Ps. 119,9). Amen.
– Die Versuchung Jesu – Mt 4,4
„In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“
Katechese: Bevor der Gottmensch Jesus begann, das Wort Gottes den Menschen zu verkünden, zog Er sich 40 Tage lang zu Gebet und Fasten in die Wüste zurück. Um uns Menschen zu helfen, wurde Er ganz Mensch mit allen Gebrechen eines menschlichen Lebens. Er wurde in allem in Versuchung geführt, hat aber nie gegen Gottes Ordnung gesündigt. Er besiegte alle Versuchungen mit der Kraft Gottes.
Überlegung: Der Teufel ist sehr raffiniert. Er erkannte, dass Jesus mit der Kraft des Wortes Gottes siegt. Deshalb versuchte er sogar mit einer Schriftstelle, die er falsch auslegte, Ihn zu Fall zu bringen. – Gebe ich acht, dass ich das Wort Gottes nicht aus seinem Kontext reiße, sondern im Licht der ganzen Hl. Schrift und der Erklärung der Kirche betrachte? – Wenn ich etwas nicht verstehen kann, frage ich dann Priester um Rat?
Gebet: Nach Deiner Hilfe sehnt sich meine Seele, o Herr; ich warte auf Dein Wort, das mich stärkt auf meinem Weg zu Dir (vgl. Ps 119,81). Amen.
– Zeugnis des Johannes – Joh 3,34
Jesus, „den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn Er gibt den Geist unbegrenzt.“
Katechese: Johannes, der Vorläufer Jesu, rief die Menschen zur Umkehr auf. Seine Predigt war aber noch bestimmt von Drohreden und Strafandrohungen wie es im Alten Testament üblich war. Als er Jesus sah, zeigte er in Demut auf Ihn und sagte: Er ist der Messias! Er verkündet nicht nur die Gebote Gottes, sondern gibt auch die Kraft des Heiligen Geistes, um die Ordnung Gottes treu einhalten und leben zu können.
Überlegung: Jesus sendet Seinen Jüngern die vom Vater verheißene Gabe, die Kraft aus der Höhe, den Hl. Geist (vgl. Lk 24,49-50). Er kommt, um uns zu beleben und zu stärken – Bitte ich vor der Betrachtung des Wortes Gottes um das Licht des Hl. Geistes, damit ich Gottes Willen recht verstehe, und um Seine Kraft, damit ich auch im Alltag danach leben kann?
Gebet: Herr, in meiner Schwäche komme ich zu Dir! Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes, damit ich Dir treu dienen kann. Amen.
– Reinigende Kraft – Joh 15,3
„Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.“
Katechese: Der Himmlische VATER will mit der Kraft des Wortes Jesu die Gefühle und Gedanken der Menschen reinigen von Stolz und Lieblosigkeit. Denn der Mensch wird getrieben von schlechten Begierden aller Art. Durch die gläubige Aufnahme des Wortes Jesu kommt Gott selbst mit Seinem Licht und Seiner Kraft zum Menschen. Es gilt dann die Seligpreisung Jesu: „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen!“ (Mt 5,8)
Überlegung: Jesus kannte die Geheimnisse des Herzens und sagte deshalb traurig über Judas Iskariot, dass er nicht rein ist (vgl. Joh 13,10). Denn er war zwar bei Jesus, nahm Sein Wort aber nicht auf und verfolgte seine eigenen schlechten Pläne. – Bekämpfe ich meine schlechten Gedanken und Gewohnheiten mit Worten aus der Hl. Schrift? – Bin ich bereit, die ganze Lehre Jesu anzunehmen, auch wenn manches Wort schmerzt und unbequem ist?
Gebet: VATER, hilf mir, das Wort Jesu anzunehmen! Erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist (Ps 51,12). Amen.
– Wort des Ewigen Lebens – Joh 6,68
„Simon Petrus antwortete Ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Katechese: Petrus bekam vom Himmlischen VATER das Licht, dass er in Jesus nicht nur einen Menschen sehen durfte, sondern den Gottmenschen, der uns die Kraft Gottes vermittelt. Nach der Auferstehung rief er allen zu: Es gibt keinen anderen Namen außer dem Namen Jesu, in dem Heil ist und wir gerettet werden können! (vgl. Apg 4,12)
Überlegung: Es herrscht ein starker Trend, eine Einheitsreligion zu schaffen: Buddha, Mohammed, Jesus. Das ewige Heil, die Sündenvergebung und die Kraft zu einem guten Leben finden wir jedoch nur beim Gottmenschen Jesus. – Liebäugle ich noch mit den Lehren anderer Religionen, die mit menschlichen Therapien die Selbsterlösung anbieten? – Habe ich schon alle Götzenbilder aus meiner Wohnung entfernt und Jesus als meinen einzigen Erlöser und Heiland angenommen?
Gebet: Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre, Macht und Stärke gebühren allein Dir, unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen. (vgl. Offb 7,12)
– Vereinigung mit dem VATER – Joh 14,23
„Wenn jemand Mich liebt, wird er an Meinem Wort festhalten; Mein VATER wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“
Katechese: Maria, die Mutter Jesu, liebte Gott mit ganzem Herzen. Bevor sie Jesus in ihrem reinen Schoß empfing, lebte Gott bereits durch das Wort Gottes in ihr, das sie gläubig aufgenommen hat. Auch später bewahrte Maria alle Worte Jesu in ihrem Herzen und dachte darüber nach (vgl. Lk 2,19). So wurde Gott in ihr selbst zur lebendigen Quelle, aus der sie die Liebe zu allen schöpfte.
Überlegung: „Vor der Taufe, meine Lieben, waren wir alle Tempel des Teufels, nach der Taufe wurden wir Tempel Christi.“ (hl. Cäsarius) – Nehme ich Jesus als meinen Herrn an? – Halte ich den Tempel meiner Seele rein von Stolz und Egoismus? – Lege ich die Quelle des lebendigen Wassers in meiner Seele frei, um sich selbst und andere Menschen an der Liebe Gottes zu erquicken?
Gebet: O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod. Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu. (GL 472)
– Fruchtbares Gebet – Joh 15,7
„Wenn ihr in Mir bleibt und wenn Meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“
Katechese: Wir wissen oft nicht, um was wir in rechter Weise beten sollen. Denn meistens ist unser Gebet befleckt von egoistischen Tendenzen und Wünschen. Wenn aber der Geist Gottes durch die Betrachtung des Wortes Gottes in uns bleibt, dann wird Er selbst unser Gebet lenken und auch die Erfüllung dieser Bitten schenken.
Überlegung: „Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.“ (Phil 2,13) – Ist mir bewusst, dass alles ein Geschenk der Liebe Gottes ist? – Danke ich Ihm für die Gnade, dass ich an Ihn glauben darf und für die Kraft, dass Er selbst in mir alles Gute vollbringt? – Danke ich Ihm für die Erhörung aller Bitten, die Sein Geist mir eingibt?
Gebet: O Jesu, all mein Glaube bist du, Ursprung allen Lichts. Meine Hoffnung bist du, Heiland des Gerichts. Meine Liebe bist du, Trost und Seligkeit. All mein Leben bist du, Gott der Herrlichkeit, o Jesu. (GL 472)
– Das Wort richtet – Joh 12,48
„Wer Mich verachtet und Meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus ermahnt uns, das Wort Gottes ernst zu nehmen. Denn „Himmel und Erde werden vergehen, aber Seine Worte werden nicht vergehen.“ (vgl. Mt 24,35) Wenn wir als Christen das Licht und die Kraft Seines Wortes nicht zum Guten genützt haben, werden wir dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Es ist dann wie ein kostbares Talent, das wir vergraben haben, statt damit das Böse in der Welt zu besiegen.
Überlegung: Das Wort Gottes „richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens.“ (vgl. Hebr 4,12) – Bekämpfe ich mit der Kraft des Wortes Gottes alle Gefühle und Gedanken der Gottlosigkeit und des Zweifels, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, der Unbarmherzigkeit und des Stolzes, der Lüsternheit und der Habsucht?
Gebet: Herr, da wir vor Dir nicht bestehen können, schenk’ uns Verzeihung und die Gnade Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Amen.
– Herzensfreude – Jer 15,16
„Kamen Worte von Dir, so verschlang ich sie; Dein Wort war mir Glück und Herzensfreude; denn Dein Name ist über mir ausgerufen, Herr, Gott der Heere.“
Katechese: Das Wort Gottes ist nicht nur Kraftquelle. Es beschenkt uns mit tiefem Frieden und unsagbarem Glück, das wir sonst nirgendwo finden können. Es lässt uns das Glück des Himmels erahnen, das auf alle wartet, die sich zu Lebzeiten auf Gottes Wort geöffnet haben.
Überlegung: „Mensch, wird das Paradies in dir nicht erstlich sein, so glaube mir gewiss, du kommest nimmer drein!“ (Ang. Silesius) – Weiß ich, dass der Himmel bereits hier auf Erden beginnt, wenn Jesus durch Seine Gnade in meine Seele einzieht? – Helfe ich anderen Menschen das Glück Jesu zu finden? – Weiß ich, dass eine halbe Stunde Betrachtung des Wortes Gottes von der Kirche mit einem vollkommenen Ablass versehen ist, wodurch der Nachlass von Sündenstrafen von Gott geschenkt wird? – Gebe ich gute Zeitschriften, Bücher, CDs an andere weiter?
Gebet: Herr, ich bin nur Gast auf Erden. Verbirg mir nicht deine Gebote und gib mir Kraft und Freude bei ihrer Erfüllung (vgl. Ps 119,19). Amen.
– Bitte um das Himmelsbrot – vgl. Mt 6,11
Unser überwesentliches Brot gib uns heute!
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte lehrt uns Jesus eigentlich, um das geistige Brot zu bitten. Dieses Wort (grch. epiousion) kommt in der Bibel nur einmal vor und bezeichnet unmittelbar das Brot des Lebens, den Leib Christi, die Arznei für die Unsterblichkeit der Seele.
Überlegung: Eucharistische Wunder bestätigen die Gegenwart Jesu in der Hl. Hostie, wie zum Beispiel das Wunder von Lanciano, wo die hl. Hostie sich verwandelt hat. Die Hälfte der hl. Hostie blieb unverändert, die andere Hälfte verwandelte sich in Fleischfasern. Wissenschaftler stellten fest, dass es Fasern aus einem menschlichen Herzen sind. Jesus macht sich also selbst zum Brot, das uns stärkt auf dem Weg zu Gott. – Nehme ich in Demut und Glauben diese Wahrheit an und bitte täglich um das Himmelsbrot? – Danke ich Jesus für Seine Liebe zu mir?
Gebet: Gottheit tief verborgen, betend nah ich Dir. Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier. Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich Dir mich hin, weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin. (GL 546)
– Ströme Lebendigen Wassers – Joh 7,37-38
„Wer Durst hat, komme zu Mir, und es trinke, wer an Mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus Seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“
Katechese: In der Begegnung mit der Samariterin beim Jakobsbrunnen vergleicht sich Jesus mit einer Quelle lebendigen Wassers. Die Frau, die in ihrer Schwäche fünf Männer hatte, durfte von Jesus die Kraft zur Umkehr erfahren. Nur in Jesus schöpfen wir die Kraft, treu nach der Ordnung der Liebe Gottes zu leben.
Überlegung: Ein Katholik ist dazu verpflichtet, wenigstens am Sonntag die Einladung zur Sonntagsmesse anzunehmen, um sich von der Liebe Jesu beschenken zu lassen. – Folge ich gerne der Einladung Jesu? – Wenn ich nicht in die Kirche gehen kann, bitte ich Jesus demütig, auf geistige Weise kommunizieren zu dürfen, damit er mich im Guten stärkt? – Nehme ich mir Zeit, um Jesus in der Hl. Hostie anzubeten?
Gebet: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach Dir. (Ps 42,2) Komm und stärke meine Seele! Amen.
– Jesus ist selbst das Brot – Joh 6,35
„Ich bin das Brot des Lebens; wer zu Mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an Mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“
Katechese: In Seiner großen eucharistischen Rede kündigte Jesus den Juden das tiefe Geheimnis an, dass Er als Gottmensch selbst Brot werden will. Wer zu Jesus in der Gestalt des Brotes, der Hl. Hostie kommt und Ihn gläubig empfängt, wird in den Tugenden gestärkt.
Überlegung: Kenne ich die 15 glücklichsten Minuten des Tages? So wird die Zeit nach der Hl. Kommunion genannt, in der Jesus im Menschen gegenwärtig ist, bis sich die Hl. Hostie im Körper aufgelöst hat. – Nütze ich diese kostbare Zeit, um Jesus zu danken und Ihn um Kraft zu bitten, in all meinen Sorgen, Nöten und Anliegen? Schöpfe ich von Ihm viele Gnaden mit dem Gefäß des Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Augen, Mund und Hände täuschen sich in Dir, doch des Wortes Botschaft offenbart Dich mir. Was Gott Sohn gesprochen, nehm’ ich glaubend an; Er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann. (GL 546)
– Der Leib Christi – Lk 22,19
„Er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist Mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu Meinem Gedächtnis!“
Katechese: Am Abend vor Seinem Leiden und Sterben am Kreuz nahm Jesus Sein Erlösungsopfer bereits voraus und setzte es zugleich gegenwärtig für alle kommenden Zeiten. Den Auftrag dazu erteilte er mit diesen Worten Seinen Jüngern und somit allen Priestern.
Überlegung: Durch die schwere Sünde war die Menschheit von Gott getrennt und der Satan, ihr Verführer, hatte Anrecht auf sie. Doch Jesus nimmt ihre Schuld auf sich und bietet allen die Erlösung an. – Nehme ich die Erlösung Jesu dankbar an? – Empfange ich Jesus, das Brot des Lebens, um in Ihm ein neues Leben der Liebe zu leben? – Bete ich um gute Priester, die uns das Erlösungsopfer gegenwärtig setzen?
Gebet: Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, hier ist auch verborgen Deine Menschheit ganz. Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier; wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu Dir. (GL 546)
– Das Blut Christi – Lk 22,20
„Ebenso nahm Jesus nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in Meinem Blut, das für euch vergossen wird.“
Katechese: Die Trennung von Leib und Blut vollzog sich im Sterben Jesu, wo er den letzten Blutstropfen am Kreuz vergossen hat. Das Blut war im Alten Testament der Sitz des Lebens. So gibt Jesus Sein Leben hin, damit wir, die wir geistig tot waren, in Ihm das neue Leben erhalten.
Überlegung: Die Zeichen des Leidens Jesu werden zum Siegeszeichen. Der Satan ist besiegt! – Nehme ich am Sieg Jesu teil, indem ich dem Bösen absage und mit Glauben Jesus als meinen Herrn annehme? – Bitte ich Jesus, dass Er mich mit Seinem Kostbaren Blut von allen Sünden rein waschen, im Guten stärken, von Verletzungen heilen und vor dem Bösen und der Sünde beschützen möge?
Gebet: Gleich dem Pelikane starbst Du, Jesu mein; wasch in Deinem Blute mich von Sünden rein. Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld, bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld. (GL 546)
– Erneuerung des Kreuzesopfers – 1 Kor 11,26
„Sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“
Katechese: Der hl. Paulus schreibt, dass die Ältesten (= Priester) den Auftrag Jesu ernst nahmen und sich am ersten Tag der Woche (= Sonntag) versammelten, um gemeinsam das Brot zu brechen (= die Feier der hl. Messe) und den Leib Christi zu empfangen.
Überlegung: Der hl. Pater Pio wurde gefragt, wie man die hl. Messe feiern soll. Er antwortete: „Wie die Hl. Jungfrau und die frommen Frauen, mit Liebe und Mitleid, wie der hl. Johannes dem Eucharistieopfer und dem blutigen Kreuzesopfer beiwohnte.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich bei der hl. Messe beim Kreuz Jesu stehe und das Wandlungsglöcklein Seinen Tod anzeigt? – Weiß ich, dass ich in der Hl. Kommunion die Auferstehung Jesu erlebe und dabei allen Segen des Himmels empfangen kann, wenn ich Ihn mit Glauben darum bitte?
Gebet: Deinen Tod, o Herr, verkündigen wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit. Amen.
– Ohne Jesus kein Leben – Joh 6,53
„Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und Sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“
Katechese: Jesus verglich sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Abgetrennte Rebzweige jedoch verdorren. Genauso verdorren wir und können keine Früchte der Liebe bringen, wenn wir von Jesus getrennt sind und Seine Nähe nicht suchen.
Überlegung: „Eine im Leben mitgefeierte hl. Messe wird dir mehr nützen, als viele nach deinem Tod für dich gefeierte hl. Messen.“ (Joh. Chrysostomus) – Kenne ich als Katholik die „Pflicht“ wenigstens einmal im Jahr die Hl. Kommunion zu empfangen und zwar in der Osterzeit? – Bin ich mir bewusst, dass meine Seele ohne Jesus tot ist und meine Werke vor Gott keinen großen Wert besitzen? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, versehen mit den hl. Sakramenten der Kirche?
Gebet: Denkmal, das uns mahnet an des Herren Tod! Du gibst uns das Leben, o lebendig Brot. Werde gnädig Nahrung meinem Geiste Du, dass er Deine Wonnen koste immerzu. (GL 546)
– Jesus stärkt die Liebe in uns – Joh 6,56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: „Damit das christliche Leben wächst, muss es durch die eucharistische Kommunion bis zur Todesstunde genährt werden. Wie die leibliche Nahrung dazu dient, die verbrauchten Kräfte wiederherzustellen, so stärkt die Eucharistie die Liebe, die im täglichen Leben zu erlahmen droht.“ (KKK 2835)
Überlegung: Eine Bekannte hatte Knochenkrebs und litt unsagbare Schmerzen. Ihr Mann probierte alles Mögliche aus, was ihr Kraft und Linderung verschaffen könnte. Das Einzige, was ihr sichtlich half, war der Empfang Jesu in der Hl. Hostie. – Bitte ich Jesus in der Hl. Kommunion um die Liebe: Um Geduld, Vergebungsbereitschaft, Selbstbeherrschung, Reinheit usw.? – Rufe ich einen Priester zu den Kranken, um sie mit der liebenden Gegenwart Jesu zu trösten und zu stärken?
Gebet: Denk Du in mir o Jesus, dann denk ich licht und klar; sprich Du aus mir o Jesus, dann sprech’ ich mild und wahr. Amen.
– Kraft zur Einheit – 1 Kor 10,17
„Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.“
Katechese: Die Eucharistie ist das Sakrament der Einheit. Sie bildet die Kirche. Jesus kommt in der Hl. Kommunion zu den Menschen, um sie zu Seinem geheimnisvollen Leib zu formen. Er ist das Haupt, wir alle sollen die Glieder sein, die sich gegenseitig ergänzen und helfen.
Überlegung: Wir sollen nicht im Streit vor Jesus treten. Jesus fordert uns auf, uns zuerst mit dem Mitmenschen zu versöhnen, bevor wir Ihn in der Hl. Kommunion empfangen. – Habe ich mein Möglichstes getan, um Frieden zu stiften? – Bitte ich Jesus um die Kraft, von ganzem Herzen vergeben zu können und mich über das Glück der Anderen zu freuen? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Jesus, den verborgen, jetzt mein Auge sieht, stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht: Lass die Schleier fallen einst in Deinem Licht, dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht. (GL 546)
– Unwürdigkeit – 1 Kor 11,27
„Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn.“
Katechese: Unwürdigkeit ist kein Gefühl. Unwürdig sind wir alle, diesen hohen Gast – Gott selbst – in der Hl. Kommunion zu empfangen. Würdig macht uns Jesus selbst, wenn wir in der hl. Beichte reuevoll unsere Sünden bekennen. Wer nicht im Zustand der schweren Sünde ist, darf Jesus empfangen, um von Ihm allen Segen des Himmels zu erhalten.
Überlegung: „Kommt zur Kommunion, meine Brüder, kommt zu Jesus. Kommt, um von Ihm zu leben, damit ihr mit Ihm leben könnt. … Es stimmt, dass ihr dessen nicht würdig seid, aber ihr habt es nötig!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereite ich mich mit einstündiger Nüchternheit auf den Empfang Jesu in der Hl. Kommunion vor? – Bereue ich zuvor all meine Lieblosigkeit, Unbarmherzigkeit und Übertretung der Ordnung Gottes?
Gebet: Herr, der Empfang Deines Leibes und Blutes gereiche mir nicht zum Gericht und Verdammnis, sondern zum Segen und Heil. Amen.
– Bitte um Vergebung – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden!“
Katechese: Mit dem VATER Unser lehrt uns Jesus, dass die Vergebung der Sünden dem Menschen nicht automatisch zuteil wird. Sie wird dem Sünder gewährt, wenn er sich mit Vertrauen und Reue an den Himmlischen VATER wendet und IHN demütig um Vergebung seiner Sünden bittet. Denn jeder Mensch hat die Freiheit, sich für das Gute oder für das Böse zu entscheiden, um Vergebung zu bitten oder in seiner Bosheit zu verharren.
Überlegung: „Wer dich ohne dich (ohne dein Mittun) geschaffen hat, rechtfertigt dich nicht ohne dich. Er hat also einen geschaffen, ohne dass dieser davon wusste, und rechtfertigt einen nur, wenn dieser will.“ (hl. Augustinus) – Nütze ich die Gelegenheit, um Gott nach einer Gewissenserforschung mittags für den Vormittag und abends für den Tag um Vergebung meiner Sünden und Fehler zu bitten? – Nütze ich die Beichte möglichst bald in einem überschaubaren Zeitabschnitt? – Wenn ich einen Fehler begangen habe, bitte ich dann möglichst schnell Gott und eventuell den betreffenden Menschen um Verzeihung?
Gebet: Herr, demütig wende ich mich an Dich und bitte Dich: Vergib mir meine Schuld und schenk mir wieder ein reines Herz! Amen.
– Die Sünde nicht verheimlichen – Gen 3,8
„Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.“
Katechese: Im Ungehorsam gegen die Anordnung Gottes aßen Adam und Eva im Paradies von der verbotenen Frucht. Doch die größte Sünde, die sie begingen, war der Zweifel an Gottes Liebe und Barmherzigkeit. Statt sich voll Vertrauen in die Arme des Barmherzigen VATERS zu werfen, ihre Sünde demütig zu bekennen und um Vergebung zu bitten, versteckten sie sich vor Ihm.
Überlegung: „Solange ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, den ganzen Tag musste ich stöhnen.“ (Ps 32,3) – Wie viele Menschen tragen die Last ihrer Sünden ihr ganzes Leben mit sich herum, weil sie sich schämen, es vor dem Priester in der Beichte auszusprechen! – Glaube ich den Worten Jesu: „Es gibt kein Elend, das sich mit Meiner Barmherzigkeit messen könnte!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) und bekenne Ihm meine Sünden?
Gebet: Herr, nichts Geheimes bleibt Dir verborgen. Schenk mir Mut und Demut, meine Sünden zu erkennen, zu bereuen und Dir zu bekennen! Amen.
– Nicht auf den Anderen zeigen – Gen 3,12
„Adam antwortete: Die Frau, die DU mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen.“
Katechese: In der Osternacht singen wir: „O felix culpa!“ (o glückliche Schuld). Denn Jesus ist gekommen, um die Sünde Adams und Evas – die als Erbsünde auf alle Menschen übergegangen ist – auf Sich zu nehmen und zu sühnen. Wir dürfen uns zu unseren Sünden bekennen und sie Jesus ans Kreuz abgeben.
Überlegung: „Wir dürfen nie, wenn wir einen Fehler begehen, ihn einer physischen Ursache zuschreiben, wie etwa einer Krankheit oder dem Wetter; wir sollen zugeben, dass unsere Verfehlung ihre einzige Ursache in unserer Unvollkommenheit hat, ohne uns jedoch je entmutigen zu lassen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bekenne ich mich demütig zur Wahrheit, dass ich gesündigt habe, und bitte Gott um Vergebung? – Denke ich daran, dass ich zugleich mit drei Fingern auf mich verweise, wenn ich mit dem Finger auf andere zeige?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Schuld vor Dir; denn so wird meine Sünde zur glücklichen Schuld, die Deine Vergebung findet! Amen.
– Die Schuld nicht ableugnen – Gen 4,9
„Der Herr sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?“
Katechese: Kain erschlug seinen Bruder Abel. Doch er bekannte sich nicht zu seiner Schuld und log Gott sogar noch an. So lastete der Fluch der Sünde auf seinem Leben und die Vergebung blieb ihm versagt. Er verharrte in seiner Bosheit, lebte fortan ruhelos und in ständiger Angst vor der Rache der anderen Menschen.
Überlegung: Jesus sagt: „Die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh 8,32) – Ist mir bewusst, wenn ich meine Schuld abstreite, dass ich dann weiterhin im Machtbereich des „Vaters der Lüge“ (vgl. Joh 8,44) verbleibe und keinen Anteil an der Erlösung Jesu habe, der Selbst die Wahrheit ist? – Habe ich bei der Beichte Sünden absichtlich verheimlicht oder verschönert? – Bitte ich vor der Beichte Jesus um die Gnade, mich mutig zur ganzen Wahrheit meiner Sünden zu bekennen?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Sünde vor Dir. Sei mir gnädig und vergib mir! Amen.
– Sich zur Sünde bekennen – 1 Joh 1,8-9
„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: Wir Menschen spüren, dass wir keine Heiligen sind. Und doch hindert uns der Stolz, auf das eigene Elend zu blicken, das wir nur zu gerne verdrängen. Wir setzen uns verschiedene Masken auf, um unsere Blöße vor Gott und den Mitmenschen zu verbergen. Erst das demütige Bekennen zur Wahrheit schenkt uns Frieden und innere Freiheit.
Überlegung: „Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen; der Herr ist es, der mich zur Rechenschaft zieht.“ (1 Kor 4,4) – Bin ich mir bewusst, dass der Herr einst all meine Lieblosigkeiten in Gedanken, Worten und Taten richten wird, wenn ich dafür nicht um Vergebung gebeten habe? – Habe ich den Mut, die Maske von meinem Gesicht zu nehmen und mich zur Wahrheit zu bekennen?
Gebet: Herr, „wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!“ (Ps 19,13) Amen.
– Jesus befreit uns von Unwissenheit – Joh 15,22
„Wenn ich nicht gekommen wäre und nicht zu ihnen gesprochen hätte, wären sie ohne Sünde; jetzt aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde.“
Katechese: Manche sündigen aus Unwissenheit und haben sogar das Gespür für das Gute und das Böse verloren. Jesus selbst offenbart uns im Evangelium, worin die Liebe zum VATER im Himmel und die Liebe zum Nächsten besteht. Sein Wort, das Er uns sagt, wird uns einst richten am Letzten Tag (beim Weltgericht; vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Unwissenheit im Straßenverkehr oder in der gesellschaftlichen Ordnung schützt vor Strafe nicht. – Wenn ich mir keiner Sünden bewusst bin, nehme ich dann einen Beichtspiegel zur Hand, um meine verborgenen Sünden zu entdecken? – Habe ich die Demut, meinen Mitmenschen zu bitten, mich auf verborgene Fehler aufmerksam zu machen?
Gebet: Jesus, Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Erwecke in uns den Eifer für Deine Lehre und mach uns feinfühlig, um auch die kleinsten Unvollkommenheiten zu meiden! Amen.
– Die Demut Davids – 2 Sam 24,10
„Dann aber schlug David das Gewissen … und er sagte zum Herrn: Ich habe schwer gesündigt, weil ich das getan habe. Doch vergib deinem Knecht seine Schuld, Herr; denn ich habe sehr unvernünftig gehandelt.“
Katechese: David war ein Mensch, der Gott sehr liebte, aber auch große Fehler und Sünden beging. Zu seinen größten Vergehen zählten Ehebruch, Mord und die Volkszählung, mit der er stolz seine Größe demonstrieren wollte. Doch seine tiefe Ehrfurcht vor Gott bewegte sein Herz immer wieder zur Reue. In Bußpsalmen flehte er zu Gott um Verzeihung seiner Sünden und um Sein göttliches Erbarmen.
Überlegung: „Das unterscheidende Zeichen der Auserwählten ist die Liebe, wie das Zeichen der Verdammten der Hass ist.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereue ich es wie David, wenn ich in meiner Schwäche Gott beleidigt habe? – Tut mir meine Sünde leid und versuche ich mich zu bessern?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– Die Demut des Zöllners – Lk 18,13
„Der Zöllner … blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Katechese: Der Zöllner war von Berufs wegen gewöhnt, die Menschen zu betrügen und zuviel Steuern zu verlangen. Er galt in der Öffentlichkeit als großer Sünder. Doch seine demütige Bitte um Vergebung schenkte ihm die Rechtfertigung vor Gott. Der selbstgerechte Pharisäer dagegen, der sich selbst vor Gott rühmte und nicht zur Sünde bekannte, ging ohne Vergebung nach Hause zurück.
Überlegung: „Man sagt, dass es viele gibt, die beichten und wenige, die sich bekehren. Ich glaube es gern: Es gibt nämlich wenige, die mit Reue beichten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich Gott um eine tiefe Reue über meine Sünden? – Bitte ich Gott auch um Vergebung für meinen verborgenen Stolz, der in mir ist, wie das Wasser in der Suppe?
Gebet: Herr, schenke mir die Gnade, den Balken des Stolzes im eigenen Auge zu entdecken, die Sünden zu bereuen und um Dein Erbarmen zu flehen! Amen.
– Der verlorene Sohn kehrt heim – Lk 15,18-19
„VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.“
Katechese: Der „verlorene Sohn“ verprasste das ganze Erbteil seines Vaters, führte ein zügelloses Leben und missachtete die Gebote Gottes. Erst als es ihm schlecht ging, besann er sich, kehrte zu seinem Vater zurück und bat ihn um Erbarmen.
Überlegung: „Man darf nicht auf den Dämon hören, der immer versucht, nachdem er uns das Böse hat machen lassen, uns in die Hoffnungslosigkeit zu stürzen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kehre ich – im Vertrauen auf die unendliche Barmherzigkeit des Himmlischen VATERS – immer wieder zu Gott zurück und bitte um Sein Erbarmen? – Bitte ich Gott, Er möge mich vor der Verzweiflung bewahren, die Judas Iskariot in den Tod getrieben hat?
Gebet: Herr, es gibt keinen Sünder, dem Du Dein Erbarmen verweigerst, wenn er Dich um Vergebung bittet. Schenke uns ein tiefes Vertrauen in Deine Barmherzigkeit und gib uns Kraft zur Umkehr! Amen.
– Petrus bereut seinen Stolz – Lk 5,8
„Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.“
Katechese: Die Sünde des Petrus bestand darin, dass er Jesus nicht vertraute und sich über dessen scheinbar unsinnige Anordnung ärgerte, nach dem erfolglosen nächtlichen Fischfang erneut zum Fischen auszufahren. Der darauf folgende überreiche Fischfang offenbarte ihm jedoch seinen Unglauben dem allvermögenden Wort Jesu gegenüber. Betroffen bat er Jesus um Vergebung für seine Besserwisserei.
Überlegung: „Das Herz des Herrn wird durch die tausend kleinen Unvollkommenheiten Seiner Freunde weit mehr betrübt als selbst durch schwere Fehler, die Seine Feinde begehen.“ (hl. Therese v. Lisieux) Die Lieblosigkeiten und Unaufmerksamkeiten eines Freundes sind besonders schmerzlich. – Ist mir bewusst, dass unser Misstrauen Jesus und Seinen Anordnungen im Evangelium gegenüber Ihm sehr weh tut, da Er uns so sehr liebt?
Gebet: Jesus, immer wieder zeigst Du mir, wie sehr Du mich liebst. Ich aber falle oft in meine Sünden zurück! Vergib mir und heile mich! Amen.
– Die Umkehr des Schächers – Lk 23,41-42
„Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; … Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Als Jesus gekreuzigt wurde, erhielten auch zwei Verbrecher die Todesstrafe durch Kreuzigung. Einer von ihnen bekannte sich zu seiner Schuld und bat Jesus um Erbarmen. Jesus versprach ihm daraufhin, dass er mit Ihm im Paradies sein wird. Heute verehren wir ihn als hl. Dismas. Er gilt als Vorbild bei der Erweckung der Vollkommenen Reue und als Patron der zum Tode Verurteilten.
Überlegung: In der Todesstunde entscheidet sich unser ewiges Los. Wenn wir dann mit Vertrauen auf Jesus schauen und demütig um Seine Barmherzigkeit bitten, neigt sich Jesus auch uns zu und öffnet uns Sein Reich. – Erwecke ich oft die Reue über meine Sünden aus Liebe zu Jesus? – Bitte ich Ihn um eine gute Sterbestunde? – Nehme ich Krankheiten und Leiden als gerechte Buße für meine Sünden an und ertrage sie geduldig mit dem leidenden Jesus?
Gebet: VATER, durch Jesu schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit den Sterbenden der ganzen Welt! Amen.
– Jesus offenbart die Sünde – Joh 3,16
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Die Größe der Sünde können wir daran erkennen, dass Gott selbst Mensch wird, um den Menschen vor der „Hölle“ zu retten. Die Sünde ist die Abwendung von Gott und Seiner Liebe, verbunden mit der egoistischen Hinwendung zu sich selbst. Leider nehmen viele Gottes Angebot der Erlösung nicht an. So ist die größte Sünde die Ablehnung Jesu als Retter und der Unglaube Seinen heilenden Worten gegenüber (vgl. Joh 16,9).
Überlegung: Jonas wurde nach Ninive gesandt, um die Bewohner zur Umkehr zu bewegen und so die Stadt vor dem Untergang zu retten. Die Menschen hörten auf Jonas, bekehrten sich, taten Buße und wurden gerettet. – Ist mir bewusst, dass Jesus uns zur Umkehr ruft, weil Er nicht will, dass jemand von uns verlorengeht? – Was muss ich in meinem Leben ändern, damit Jesus über mich nicht weinend klagen muss: Er/Sie hat die Zeit der Gnade nicht erkannt (vgl. Lk 19,44)?
Gebet: Jesus, Du wirfst uns den Rettungsanker zu, an dem wir aus der Verdorbenheit der Welt befreit werden können. Lass uns Ernst machen mit der täglichen Umkehr und Dir nachfolgen! Amen.
– Das Böse im Menschen – Joh 2,24-25
„Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.“
Katechese: Immer wieder verweist uns Jesus auf die Bosheit, die in den menschlichen Herzen ist (vgl. Mt 7,11). Der Mensch wurde von Gott her gut geschaffen. Durch die Erbsünde hat er eine gefallene Natur, mit der er auf sich selbst und auf die Verwirklichung seiner egoistischen Pläne und Wünsche gerichtet ist. Jesus möchte unsere Herzen verwandeln, das Böse entfernen und das Gute in uns kräftigen.
Überlegung: „Du siehst, was du aus dir selbst bist, aber sei deshalb nicht entsetzt. Wollte Ich dir dein ganzes Elend enthüllen, das du bist, würdest du vor Entsetzen sterben. Doch wisse, was du bist.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mein Elend demütig an und halte es Gott hin, damit Er Sich meiner erbarme? – Weiß ich, dass Gott mich so liebt wie ich bin, Er aber auf meine Umkehr wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Herr, höre meine Stimme! Wende Dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen!“ (Ps 130,1-2) Amen.
– Aus dem Herzen kommt das Böse – Mk 7,21-22
„Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft.“
Katechese: Jesus enthüllt uns mit diesem Wort etwas von diesem Elend, das in uns lebt. Bevor die Sünde in der Tat „geboren wird“, entsteht sie in unseren Gedanken und Gefühlen. Vor Gott ist nichts verborgen. Er kennt unsere heimlichen Gedanken und Regungen des Herzens und wird einst – beim Weltgericht – darüber richten (vgl. Hebr 4,12).
Überlegung: „Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“ (1 Sam 16,7) – Wehre ich mich gegen böse Gedanken, wenn sie auftauchen, und bitte die Gottesmutter und die heiligen Engel, mir zu helfen, meine Gedanken für Gott und das Gute zu öffnen?
Gebet: Herr, lass uns Dich nicht nur mit unseren Lippen lieben, sondern mit ganzem Herzen und mit all unseren Gedanken! Amen.
– Sünde des Stolzes – Mt 23,27
„Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung.“
Katechese: Mit diesem Vergleich verwies Jesus die Pharisäer auf ihre Falschheit und Scheinheiligkeit. Nach außen erscheinen sie den Menschen gerecht, weil sie scheinbar viel beten, fasten und Almosen bringen. Doch in ihrem Stolz lehnten sie Jesus als Erlöser ab wie auch Sein Lebendiges Wort. In ihrem Hochmut verachteten und kritisierten sie lieblos und unbarmherzig ihre Mitmenschen.
Überlegung: In einer Seelenschau offenbarte Gott dem hl. Pfarrer von Ars sein inneres Elend: Er sah sich als Organismus, der durch und durch von Würmern zerfressen war. – Habe ich den Mut, mich zu meinen Fehlern zu bekennen? – Bitte ich Gott um Vergebung für meinen Stolz, wenn ich auf meinen Nächsten herabschaue, ihn verachte und lieblos kritisiere?
Gebet: Herr, schenk mir ein demütiges und zerknirschtes Herz, damit ich in Deinen Augen Gefallen finde und Hilfe erlange! Amen.
– Sünde der Unversöhnlichkeit – Mt 18,28
„Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!“
Katechese: Diese ungerechte Haltung hatte der Knecht, dem sein Herr zuvor alle Schulden nachgelassen hat. Doch dieser war nicht bereit, seinem Mitknecht Barmherzigkeit zu erweisen. Wegen seiner Hartherzigkeit widerfuhr ihm eine harte Bestrafung.
Überlegung: Wenn wir dem Nächsten nicht vergeben, „verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS.“ (KKK 2840) – Bitte ich Gott um Vergebung für meine Unversöhnlichkeit, meinen Groll und Hass? – Öffne ich durch mein Sündenbekenntnis mein Herz wieder für die Gnade Gottes? – Wem muss ich heute noch aufrichtig vergeben oder vielleicht die Hand zum Frieden reichen?
Gebet: Herr, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner geht es nicht, verzeihe ich allen, so wie Du es willst. Segne sie und rette uns alle! Amen.
– Unterlassungssünden – Lk 10,30-31
„Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.“
Katechese: Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählt Jesus, um anzudeuten, wer unser Nächster ist. Am Tag des Weltgerichtes wird Er uns nach den Werken der Nächstenliebe richten. Alles, was wir dem Geringsten unserer Brüder und Schwestern nicht getan haben, das haben wir auch Jesus nicht getan (vgl. Mt 25,45).
Überlegung: „Ich verlange von dir Taten der Barmherzigkeit, die aus deiner Liebe zu Mir hervorgehen sollen. Barmherzigkeit sollst du immer und überall deinen Nächsten erweisen. Du kannst dich davor weder drücken noch ausreden oder entschuldigen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Gute, das ich unterlassen habe?
Gebet: Jesus, Du lehrst uns die Barmherzigkeit zu üben in der Tat, durch das Wort und das Gebet. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Zungensünden – Mt 12,36-37
„Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.“
Katechese: „Die Zunge ist voll von tödlichem Gift. Mit ihr preisen wir den Herrn und VATER und mit ihr verfluchen wir die Menschen. Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein!“ (Jak 3,9-10)
Überlegung: „Ich zitterte beim Gedanken, dass ich über meine Zunge Rechenschaft ablegen soll. In der Zunge ist Leben und auch Tod. Manches Mal töten wir mit der Zunge. Das sind keine kleinen Sachen.“ (hl. Sr. Faustina) Bitte ich Gott um Vergebung für alle Worte, mit denen ich Böses angerichtet, Streit entfacht, andere lieblos kritisiert, verwünscht oder verflucht habe?
Gebet: Herr, hilf mir, dass über meine Lippen kein böses Wort kommt, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt! (vgl. Eph 4,29) Amen.
– Veruntreuung der Talente – Mt 25,18
„Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.“
Katechese: Gott beschenkt uns unentwegt mit vielen Gaben. Auch die Krankheiten, Konfliktsituationen und Misserfolge können solch eine Gabe darstellen, die uns für Seine Gnade öffnen und so zu kostbaren Bausteinen in unserem Leben werden. Der Mensch, der sie annimmt und Gott hinhält, erfährt die Wunder der Allmacht Gottes.
Überlegung: „Denen, die Gott lieben, gereicht alles zum Guten, selbst die Sünde.“ (hl. Augustinus) – Weiß ich, dass Jesus auf mein Leben schaut, das vielleicht voller Misserfolge, Konflikte, Sorgen, missglückter Versuche und Schwierigkeiten im äußeren und inneren Leben ist? – Erkenne ich darin die Chance, um Gott zu finden und zu lieben? – Bin ich dankbar für alle Fügungen und Ereignisse meines Lebens? – Nütze ich sinnvoll meine Fähigkeiten zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen?
Gebet: VATER, „dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; denn so lernte ich Deine Gesetze.“ (Ps 119,71) Hilf mir, Deine Gaben gut zu nützen! Amen.
– Verrat und Verleugnung – Mt 10,33
„Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem VATER im Himmel verleugnen.“
Katechese: Der Mensch steht ständig vor der Grundentscheidung, in seinem Leben „Ja“ oder „Nein“ zu sagen zu Gott. Die Unentschiedenheit führt oft dazu, dass wir uns des Glaubens willen schämen. Jesus erinnert uns daran, dass Er im Himmel nur diese kennen wird, die Ihn auch auf Erden gekannt und sich zu Ihm bekannt haben.
Überlegung: Petrus verleugnete Jesus dreimal mit den Worten: „Ich kenne ihn nicht!“ Doch danach ging er hinaus und weinte bitterlich. – Bitte ich Gott um Vergebung, wenn ich Ihn und Seine Kirche aus Menschenfurcht verleugne? – Bitte ich – meiner menschlichen Schwäche bewusst – Gott um Glaubensmut und um Bewahrung vor jeglichem Verrat meines Glaubens?
Gebet: Jesus, auf Deinem schmählichen Kreuzweg hat sich die hl. Veronika mutig zu Dir bekannt und Dir das Schweißtuch gereicht. Schenke mir immer diesen Mut, mich zu Dir zu bekennen! Amen.
– Barmherzigkeit – Gottes tiefstes Wesen – Lk 15,20
„Der VATER sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn verkündet das Geheimnis, dass Gott VATER überaus barmherzig ist. Der Mensch erkennt sein Elend, geht in sich und kehrt reumütig zu seinem VATER zurück. Dieser verstößt ihn nicht, rechnet nicht mit ihm ab, gibt ihm kein Gnadenbrot, sondern die Fülle Seiner unermesslichen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Im Lateinischen heißt Barmherzigkeit: Misericordia, d.i. miseri-cor-dare: dem Elenden sein Herz geben. ‚Herz‘ meint immer die innerste Mitte der Person.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass ich immer zu meinem Himmlischen VATER zurückkehren darf, auch wenn ich das Schlimmste in meinem Leben getan hätte? – Weiß ich auch, dass Er sehnsüchtig auf mein Kommen wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Würdest Du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei Dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht Dir dient.“ (Ps 130,1.3-4) Amen.
– Vermittler der Barmherzigkeit Gottes: Jesus – Mt 1,21
Maria „wird einen Sohn gebären, ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“
Katechese: Der Engel verkündet im Traum dem hl. Josef das Kommen des Messias: Er wird von Gott die unermessliche Barmherzigkeit, die Erlösung von den Sünden bringen. „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg 4,12)
Überlegung: Manche wenden sich von Jesus ab und wenden sich anderen „Heilsbringern“ zu wie zum Beispiel einem esoterischen Christus. – Ist mir bewusst, dass die Vergebung, die Erlösung von den Sünden nur durch den eingeborenen Sohn Gottes, durch Jesus Christus von Nazareth kommt? – Widersage ich allen esoterischen Versuchen der Selbsterlösung, weil sie mit dem wahren Gott und der Sündenvergebung nichts zu tun haben?
Gebet: Herr, hilf uns, dass wir unsere Knie nur vor dem Namen Jesu beugen (vgl. Phil 2,10)! Denn nur in Ihm ist unser Heil und nur Er kann uns die Vergebung unserer Sünden schenken. Amen.
– Die Sendung Jesu – Lk 19,10
„Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“
Katechese: In Jesus offenbart uns Gott Seine barmherzige Liebe. Er ist nicht gekommen, um die Sünder zu strafen und zu verdammen, sondern sie voller Liebe zu suchen und zur Umkehr zu rufen. Das Bild vom guten Hirten drückt es in tiefster Weise aus: Gott geht jedem verlorenen Schäfchen nach und, wenn Er es gefunden hat, lädt Er alle zur Mitfreude und zum Feiern ein (vgl. Lk 15,4-5).
Überlegung: „Keine Seele soll Angst haben, sich Mir zu nähern, auch wenn ihre Sünden rot wie Scharlach wären.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Kehre ich voll Vertrauen in die Arme des Guten Hirten zurück? – Ist mir bewusst, dass mich Jesus auf verschiedene Weise täglich zur Umkehr ruft, um mich retten zu können?
Gebet: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen! Amen.
– Vollmacht der Sündenvergebung – Mt 9,2
„Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“
Katechese: Bevor Jesus den Gelähmten heilte, vergab Er ihm in der göttlichen Vollmacht die Sünden. Die Pharisäer nahmen daran Anstoß, da die Sündenvergebung nur Gott zusteht (vgl. Mk 2,7). Sie glaubten nicht, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der die Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.
Überlegung: „Je größer das Elend, desto größer das Recht auf Meine Barmherzigkeit. Überzeuge alle Seelen dazu, dem unbegreiflichen Abgrund Meiner Barmherzigkeit Vertrauen zu schenken, denn Ich möchte alle retten. Die Quelle Meiner Barmherzigkeit ist mit der Lanze am Kreuz für alle Seelen weit geöffnet worden. Ich habe niemanden ausgeschlossen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina). – Wende ich mich voller Vertrauen und Reue an Jesus, den Barmherzigen Heiland, um Ihn um Vergebung meiner Sünden zu bitten?
Gebet: Jesus, ich danke Dir für Deine unermessliche Barmherzigkeit mit mir armen Sünder! Jesus, ich glaube an Dich und vertraue Dir! Amen.
– Schwere Sünden – Joh 8,10-11
Jesus „sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“
Katechese: Zu Jesus wurde eine Ehebrecherin gebracht, die als Strafe für ihre Sünde gesteinigt werden sollte. Laut dem Gesetz des Moses galt die Todesstrafe für Ehebruch bei Mann oder Frau (vgl. Lev 20,10), für andere Sünden der Unzucht (vgl. Lev 20), für die Verunehrung Gottes (vgl. Lev 24,16), für Wahrsagerei (vgl. Lev 20,27), für Sonntagsarbeit (vgl. Ex 31,15), Verfluchung der Eltern (vgl. Lev 20,9) und bei Totschlag (vgl. Ex 21,11).
Überlegung: „Die Barmherzigkeit Gottes ist unendlich viel größer als alle Sünden, die alle Geschöpfe zusammen begehen können.“ (hl. Katharina v. Siena). Auch heute wiegen gewisse Sünden sehr schwer. Doch finden wir bei Gott Erbarmen, der durch den Kreuzestod Jesu die „Todesstrafe“ auf Sich genommen hat. – Nehme ich die Erlösung Jesu an, die Er mir anbietet, und bitte Ihn demütig um Vergebung für meine Sünden?
Gebet: Jesus, auch wenn meine Sünden rot sind wie Scharlach, Du kannst sie weiß machen wie Schnee! (vgl. Jes 1,18) Amen.
– Sünden der Schwäche – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Der Weg des Evangeliums ist scheinbar steinig und hart. Immer wieder versagen wir in der Liebe zueinander und trotz aller guten Vorsätze stehen wir immer wieder vor einem Scherbenhaufen, den wir angerichtet haben. Doch Jesus lädt uns ein, unsere Schwächen in den Abgrund Seiner Barmherzigkeit zu legen.
Überlegung: „Wenn es dir nicht gelingt, die gegebene Gelegenheit (zum Guten) zu nützen, sei nicht beunruhigt, sondern falle in tiefer Demut vor Mich hin und versenke dich mit großem Vertrauen ganz in Meine Barmherzigkeit. Auf diese Weise wirst du mehr gewinnen, als du verloren hast.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn ich wieder in eine Schwäche oder einen Fehler gefallen bin, folge ich der Einladung des Barmherzigen Heilands? – Gehe ich zu Jesus, wenn die Versuchung der Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Niedergeschlagenheit über mich kommt?
Gebet: Jesus, ohne Dich kann ich nichts tun! Nimm Du meine Schwäche und Unvollkommenheit von mir und sei mir gnädig! Amen.
– Die Sünde gegen den Heiligen Geist – Mt 12,31-32
„Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben … weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.“
Katechese: Gott will den Menschen vergeben. Aber wer sich auf das Wirken des Hl. Geistes verschließt, der schließt sich selbst von der Vergebung Gottes aus. Unter der Sünde gegen den Hl. Geist ist die Sünde der Verstocktheit zu verstehen, die wegen Mangels an innerer Bereitschaft keine Vergebung findet.
Überlegung: Die Pharisäer sahen große Wunder, die Jesus vollbrachte. Sie erfuhren sogar von Seiner Auferstehung. Trotzdem verhärteten manche von ihnen ihr Herz der Gnade des Hl. Geistes gegenüber und lehnten Jesus ab. – Wer bis zum letzten Atemzug die Barmherzigkeit Gottes ausschlägt, bleibt in seinen Sünden und verdammt sich selbst. – Bitte ich Gott täglich am Abend vor dem Schlafengehen um Vergebung meiner Sünden?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach Deiner Huld, tilge meine Frevel nach Deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– In der Sterbestunde – Lk 23,43
„Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Katechese: Als Jesus am Kreuz starb, wurden zwei Verbrecher mit Ihm hingerichtet. Einer von ihnen bat Jesus um Vergebung. Jesus, der die Sünden der ganzen Welt am Kreuz sühnte, schenkte dem Verbrecher die Frucht Seines Leidens: Seine Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn dieses Rosenkranzgebet zur Barmherzigkeit bei Sterbenden gebetet wird, werde Ich zwischen Meinem VATER und dem Sterbenden nicht als gerechter Richter stehen, sondern als Barmherziger Erlöser.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn jemand im Sterben liegt, rufe ich einen Priester zu ihm? – Denke ich an das Versprechen Jesu, die Seelen verstockter Sünder durch den Barmherzigkeitsrosenkranz mit Frieden zu erfüllen und eine glückliche Sterbestunde zu schenken?
Gebet: Ewiger VATER, ich opfere Dir auf, den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines vielgeliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, als Sühne für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt. Amen.
– Die Unbarmherzigkeit – Lk 6,37
„Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.“
Katechese: Die Barmherzigkeit Gottes verlangt von uns Menschen ebenso die Barmherzigkeit gegenüber denen, die uns beleidigen und Böses getan haben. So ist die Vergebung Gottes Widerhall unserer eigenen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn die Seele nicht in irgendeiner Weise Barmherzigkeit übt, wird sie am Tage des Gerichts Meine Barmherzigkeit nicht erfahren. Wenn doch die Seelen ewige Schätze ansammeln wollten, sie würden Meinem Urteil mit Barmherzigkeit zuvorkommen und nicht gerichtet werden.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Ist mir bewusst, dass ich meinen Urteilsspruch, der mich beim Weltgericht erwartet, durch mein Handeln selbst vorbereite? Bitte ich Jesus, Er möge mich von aller Kritiksucht, Verachtung und Verurteilung anderen Menschen gegenüber bewahren?
Gebet: Herr, hilf mir, barmherzig zu sein, wie auch unser Himmlischer VATER barmherzig ist, und bewahre mich vor aller Selbstgerechtigkeit! Amen.
– Rückkehr zum Leben – Eph 2,4-5
„Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.“
Katechese: Jesus, als wahrer Gott und wahrer Mensch, trägt das Leben selbst in Sich. Die schwere Sünde, die der Mensch begeht, bringt ihm den Tod der Seele. Jesus aber nahm die Sünde auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nun bietet Er unentgeltlich Gottes überreiche Barmherzigkeit vor allem im Sakrament der Taufe und der Beichte an.
Überlegung: „Wenn du zur hl. Beichte kommst, zur Quelle Meiner Barmherzigkeit, fließt stets auf deine Seele Mein aus dem Herzen quellendes Blut und Wasser und veredelt deine Seele.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nütze ich die Gelegenheit, meine Seele reinzuwaschen in der hl. Beichte? – Ist mir bewusst, dass Gott in der hl. Beichte meine Sünden für immer auslöscht und ich mit Ihm mein Leben neu beginnen darf?
Gebet: Jesus, in Deiner großen Liebe zu mir vergibst Du mir alle Sünden. Ich liebe Dich und will Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen! Amen.
– Auftrag der Sündenvergebung – Joh 20,22-23
„Jesus hauchte sie an und sagte: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“
Katechese: Nach Seiner Auferstehung hat Jesus Seinen Aposteln und mit ihnen den Priestern die Vollmacht übertragen, Sünden zu vergeben im Sakrament der Versöhnung. Die Verweigerung der Vergebung hängt nicht von der Willkür des Priesters ab, sondern von der falschen Haltung des Beichtkindes zum Beispiel bei fehlender Reue.
Überlegung: „Wenn du zur Beichte kommst, wisse, dass Ich Selbst im Beichtstuhl auf dich warte. Ich verhülle Mich nur mit dem Priester, aber in der Seele wirke Ich Selbst. Hier begegnet das Elend der Seele dem Gott der Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bete ich vor der Beichte zum Hl. Geist um Erkenntnis meiner Sünden und um Licht für den Beichtvater?
Gebet: Jesus, wie froh bin ich, dass ich Dir meine Sünden abgeben kann. Ich preise Deine Barmherzigkeit, denn Du bist gut! Amen.
– Gewissenserforschung – Klgl 3,40
„Prüfen wir unsre Wege, erforschen wir sie, und kehren wir um zum Herrn.“
Katechese: Jedem Menschen hat Gott das Gewissen geschenkt, das ihn erkennen lässt, ob sein Reden, Denken und Tun gut oder schlecht ist. Auf diese Weise hat Gott allen Menschen den Sinn für Seine Ordnung der Liebe ins Herz gelegt. Das Gewissen sollte jedoch nicht verkümmern, beziehungsweise verdrängt oder verformt werden. Das Evangelium Jesu hilft uns, das Gewissen in rechter Weise zu formen und lebendig zu halten.
Überlegung: „Was würden Sie von einem Mann sagen, der das Land des Nachbarn bearbeiten und das eigene ohne Bebauung lassen würde? Eben, das machen Sie! Sie graben ständig das Gewissen der anderen auf und lassen das eigene brachliegen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich mir täglich Zeit für eine gute Gewissenserforschung? – Forme ich mein Gewissen nach den Regeln des Evangeliums? – Könnte ich anhand eines guten Beichtspiegels die verborgenen Anklagen meines Gewissens entdecken?
Gebet: „Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, prüfe mich auf Herz und Nieren!“ (Ps 26,2), damit ich meine Sünden bereuen und bei Dir Vergebung finden kann. Amen.
– Ruhe und Stille – Jes 30,15
„So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft.“
Katechese: Oft gleicht unser Leben einer einzigen großen Hetzjagd nach Arbeit, Erholung, Unterhaltung. Es bleibt uns nur wenig Zeit für Gott und für unsere eigene Seele. So gehen wir oft am Wesentlichen vorbei und bringen uns in Gefahr, dass unsere Seele großen Schaden erleidet.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit, um in die Stille zu gehen, die Stille auszuhalten und in der Stille Gott zu begegnen? – Schaue ich in meinem Alltag immer wieder auf Gott, ob mein Reden und Tun Ihm gefallen, d.h. ob ich in der wahren Liebe verblieben bin?
Gebet: Herr, ich will auf den Weg der Bewährten achten. Wann kommst Du zu mir? Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. (Ps 101,2) Zeige mir Deinen Weg und rette mich! Amen.
– Erneuerung des Denkens – Röm 12,2
„Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.“
Katechese: Die Welt hat ihre eigenen Gesetze und hebt teilweise die Gebote Gottes auf. Durch Medien, Radio, Fernsehen oder Internet verbiegt sie unser Gewissen, so dass wir fast buchstäblich zu Weltmenschen werden und das Kindsein vor Gott aufgeben.
Überlegung: „Nur Gott weiß, was die Sünde ist!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Erforsche ich mein Gewissen nach den Zehn Geboten, die auch heute gültig sind: I. Du sollst keine anderen Götter haben. II. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. III. Du sollst den Sonntag heiligen. IV. Ehre Vater und Mutter. V. Du sollst nicht töten. VI. Du sollst nicht Unkeuschheit treiben. VII. Du sollst nicht stehlen. VIII. Du sollst nicht lügen. IX. Du sollst nicht Unkeusches begehren. X. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut?
Gebet: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich, und erkenne mein Denken!“ (Ps 139,23) Und heile mich. Amen.
– Lebensweise – Sir 37,27
„Mein Sohn, prüfe dich in deiner Lebensweise, beobachte, was dir schlecht bekommt, und meide es!“
Katechese: Der Mensch besteht aus Geist, Seele und Leib und wird geleitet von seiner Geisteshaltung, seinen Stimmungen und Trieben, die er beherrschen sollte. Mit den Fragen: „WAS habe ich getan?“ – „WIE habe ich es getan?“ – „WARUM habe ich es getan?“ und „FÜR WEN habe ich es getan?“ können wir unser Verhalten, unsere Gefühle und Motivationen unter die Lupe nehmen und so unsere Fehlhaltung erkennen, die mit einer menschlichen Wurzelsünde zusammenhängt: Unmäßigkeit, Unreinheit, Habsucht, Zorn, Neid (Traurigkeit), Überdruss, Stolz und Ruhmsucht.
Überlegung: „Wir begehen die Sünden, wie man Wasser trinkt, ohne Furcht noch Bedauern. Wir sinken in diesen Schlamm hinein, wir verkommen da wie Maulwürfe, monatelang, jahrelang!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Übergebe ich meine Schwäche Jesus, damit Er in Seiner Allmacht mich davon befreit und heilt? Könnte ich Bibelzitate wählen und mit der Kraft des Wortes Gottes meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: O Jesus, ohne Dich können wir nichts tun! Hilf mir, meine Hauptsünden zu entdecken und sie dann mit Deiner Kraft zu besiegen! Amen.
– Balken und Splitter – Mt 7,3
„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
Katechese: Mit einem Vergrößerungsglas sehen wir die Fehler der Anderen und nur mit Mühe erkennen wir die eigenen großen Versagen. Dabei gilt die Regel, dass uns die eigenen Fehlhaltungen und Schwächen beim Nächsten besonders auffallen und wir sie hart verurteilen, in unserem Stolz diese bei uns selbst jedoch kaum entdecken.
Überlegung: Kenne ich die Werke der geistigen Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten? – Bearbeite ich zuerst meine eigenen Fehler, bevor ich versuche den anderen zu „bekehren“?
Gebet: Jesus, es ist so schwer, von alten, schlechten Gewohnheiten zu lassen und die eigene Hauptschwäche zu besiegen. Schenke uns deshalb Geduld und Langmut mit den Fehlern unserer Mitmenschen! Amen.
– Zerknirschter Geist – Ps 51,19
„Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.“
Katechese: Die Reue besteht aus dem Schmerz der Seele und dem Abscheu über die begangene Sünde, mit dem Vorsatz, fortan nicht mehr zu sündigen. Im Alten Testament haben die Menschen ihre Reue oft nur äußerlich zum Ausdruck gebracht durch das Zerreißen von Kleidern. Darauf ermahnte sie Gott durch den Propheten Joel zur Reue des Herzens: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“ (Joel 2,13)
Überlegung: „Man muss sich mehr Zeit nehmen, um die Reue zu erbitten, als sich zu untersuchen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Reue ist eine Gnade, erbitte ich sie täglich von Gott? – Bin ich bereit, von meinem schlechten Tun abzulassen? – Übergebe ich Jesus täglich vertrauensvoll meine Schwächen, Sünden und Fehlhaltungen?
Gebet: Herr, lass mich mit dem Propheten Jeremia beten: „Ja, nach meiner Umkehr fühle ich Reue; nachdem ich zur Einsicht gekommen bin, schlage ich an meine Brust. Ich bin beschämt und erröte; denn ich trage die Schande meiner Jugend.“ (Jer 31,19) Amen.
– Reue durch Betrachten der Leiden Jesu – 1 Petr 2,24
„Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.“
Katechese: Im Alten Testament führten schwerste Strafen den Menschen zur Besinnung und zur Reue. Im Neuen Testament nahm Jesus Selbst die Schuld unserer Sünden auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nicht mehr Angst vor Strafe, sondern die Liebe zu Jesus soll für uns der Beweggrund sein, Gott nicht mehr zu beleidigen.
Überlegung: „Betrachte deinen in den Nägeln hängenden Heiland, Seine Wunden und Schmerzen, Schmach und Tod. Schau auf Seine durchbohrten Hände und Füße, Sein mit Dornen gekröntes Haupt, Seinen mit Blut überronnenen Leib. … Dann frag dich selbst: Was ist die Ursache Seines grausamen Todes? Es ist die Sünde, die abscheuliche, fluchwürdige Sünde!“ (P. T. Lanzerath) – Ist mir bewusst, dass Gebete der Liebesreue unsere lässlichen Sünden tilgen, Sündenstrafen löschen und uns im Guten stärken?
Gebet: Jesus, es tut mir leid, dass ich Dich mit meinen Sünden beleidigt habe! Ehrfürchtig küsse ich Deine hl. Wunden. O Jesus, ich liebe Dich! Amen.
– Liebesreue – Lk 7,47
„Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.“
Katechese: Tiefe Reue empfand Maria Magdalena, die Jesus weinend die Füße salbte und mit ihren Haaren abtrocknete. Wenig Reue zeigte dagegen der Pharisäer Simon, der Jesus nicht einmal mit einem Kuss begrüßte. Die Reue aus Liebe wird auch vollkommene Reue genannt. Sie verleiht dem Todsünder die Rechtfertigungsgnade schon vor dem Empfang des Bußsakramentes, schließt aber das folgende Bekenntnis mit ein.
Überlegung: „Wenn man richtig nachdenken würde, könnte man nicht leben und einen Gott, der so gütig ist, beleidigen, der ein so gutes Herz angenommen hat, und der uns so sehr liebt.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Durch die Reue wird alles vergeben, alles ausgelöscht, wenn sie begleitet ist von dem Vorsatz, die Schuld zu beichten.“ (hl. Antonius v. Padua)
Gebet: Dass ich gesündigt habe ist mir leid, zu bessern mich bin ich bereit. O Herr, mein Gott, mir doch verzeih und Deine Gnade mir verleih! Amen.
– Furchtreue – Mt 10,28
„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.“
Katechese: Manche bereuen die Sünde nicht aus Liebe zu Gott, sondern wegen der Hässlichkeit der Sünde und der Furcht vor der Hölle oder anderer Strafen. Das wird auch unvollkommene Reue genannt. Sie genügt zur Sündenvergebung im Bußsakrament, denn sie ist ein Geschenk Gottes und ein Antrieb des Hl. Geistes. Sie ist ein wahrer und nützlicher Schmerz.
Überlegung: „Predigt recht oft gegen Beichten, die ohne Reue verrichtet werden; denn der Teufel hat kein Netz, worin er so viele Seelen fängt als dieses.“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist mir bewusst, dass die unbereute Todsünde mich ausschließt von der glückseligen Ewigkeit im Reich des Himmlischen VATERS? – Bitte ich immer wieder um Reue, damit mir die Gnade der Sündenvergebung zuteil wird?
Gebet: Herr, Du blickst auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor Deinem Wort. (vgl. Jes 66,2) Gib mir tiefe Reue! Amen.
– Reue des Petrus – Lk 22,61-62
„Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“
Katechese: Petrus hat Jesus dreimal aus Furcht verleugnet. Die Selbstsicherheit hat ihn zu Fall gebracht. Als Jesus ihn anschaute, ging es ihm durch und durch und er weinte bitterliche Reuetränen: „Wenn unser Herz die Größe und Liebe Gottes entdeckt, wird es von Abscheu vor der Sünde und von ihrer Last erschüttert. Es beginnt davor zurückzuschrecken, Gott durch die Sünde zu beleidigen und so von ihm getrennt zu werden.“ (KKK 1432)
Überlegung: „Jeder, der unterwegs zu einem sündhaften Vergnügen ist, müsste – wie einst Petrus – Jesus begegnen und von Ihm zu hören bekommen: Ich gehe dorthin, wo du hingehst, um noch einmal gekreuzigt zu werden. Vielleicht könnte das den Sünder noch zur Einsicht bringen.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Herr, lass uns auf Dich schauen, den unsere Sünden durchbohrt haben, damit sich unser Herz zu Dir hin bekehrt und die Sünde meidet! Amen.
– Reue über Vorfahrensschuld – Jer 3,25
„Wir haben gesündigt gegen den Herrn, unsern Gott, wir selbst und unsere Väter, von Jugend an bis auf den heutigen Tag. Wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes.“
Katechese: Wir erben von unseren Vorfahren nicht nur materielle Güter, sondern auch die Lasten ihrer schlechten Taten. Um die Familie von dieser Schuld zu befreien, die Gott andernfalls an den Söhnen und Enkeln der dritten und vierten Generationen verfolgt (vgl. Ex 34,7), sollten wir Gott um Vergebung ihrer Schuld bitten.
Überlegung: Die schwere Sünde ist mit Gift vergleichbar, das auch die Kinder und Enkelkinder erfasst und krank macht. Doch Gott kann auch von dieser Schuld heilen, wenn wir Ihn stellvertretend für unsere Vorfahren um Vergebung bitten. – Welche schweren Vergehen sind mir von meinen Vorfahren bekannt, vielleicht Mord (Abtreibung), Ehebruch, Okkultismus, Zugehörigkeit zu diktatorischen Parteien (wie z.B. NSDAP) oder verbotenen Geheimbünden?
Gebet: Herr, stellvertretend für meine Vorfahren bitte ich Dich um Vergebung für ihre Sünden. Vergib ihnen und heile uns! Amen.
– Reue über Lauheit – Offb 3,15-16
„Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“
Katechese: Der Reueschmerz muss sich nicht in Gefühlen ausdrücken. Aber man sollte Abscheu vor der begangenen Sünde empfinden, mit dem festen Vorsatz, nicht mehr zu sündigen. Ein lauer Mensch dagegen geht zur Beichte, klagt sich an, ohne jegliche Reue und ohne an ernstliche Besserung zu denken.
Überlegung: „Die lauen Seelen verwunden Mein Herz am schmerzlichsten. Im Ölgarten erfuhr Meine Seele den größten Abscheu von einer lauen Seele. Sie waren der Grund für Meine Worte: Vater, nimm diesen Kelch hinweg, wenn es Dein Wille ist. Ihr letzter Rettungsanker ist die Flucht zu Meiner Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Bewahrung vor der Lauheit? – Erbitte ich täglich die Gnade einer tiefen Liebesreue?
Gebet: Herr, schenk mir die Gnade, zu meiner ersten Liebe zurückzukehren (vgl. Offb 2,4) und meine Sünden tief zu bereuen! Amen.
– Reue in der Sterbestunde – Lk 23,42
„Dann sagte er (der rechte Schächer): Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Der letzte Rettungsanker, gerade in der Sterbestunde, besteht darin, voll Reue auf die Barmherzigkeit Gottes zu schauen und Gott um Vergebung zu bitten – so wie es der rechte Schächer am Kreuz getan hat. Auch wenn keine Möglichkeit mehr bestünde, seine Sünden in der hl. Beichte zu bekennen, tilgt doch die Liebesreue in der Sterbestunde alle Sünden.
Überlegung: „Es gibt manche, die sagen: Ich habe zuviel Schlechtes getan, der liebe Gott kann mir nicht vergeben. Das ist eine große Gotteslästerung. Damit legt man eine Grenze an die Barmherzigkeit Gottes. Sie hat jedoch keine: sie ist unendlich!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Helfe ich den Sterbenden, die Reue über ihre Sünden zu erwecken, damit sie die Barmherzigkeit Gottes erfahren? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, in der ich meine Sünden noch einmal tief bereue und mich voller Vertrauen in die Arme des barmherzigen Gottes werfe?
Gebet: Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir. Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt Du dann herfür. Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft Deiner Angst und Pein. (GL 179) Amen.
– Kein vorsätzliches Sündigen – Sir 5,5-6
„Verlass dich nicht auf die Vergebung, füge nicht Sünde an Sünde, indem du sagst: Seine Barmherzigkeit ist groß, er wird mir viele Sünden verzeihen.“
Katechese: Sehr gefährlich ist die vorsätzliche, lässliche Sünde, wenn der Mensch bewusst und freiwillig das Böse tut. Die Seele wird dabei so schwach, dass sie bei einer starken Versuchung nicht widerstehen kann und zu Fall kommt. Die lässlichen Sünden entfernen somit von Gott, schwächen den Willen und setzen die Seele der Gefahr aus, für die Ewigkeit verloren zu gehen.
Überlegung: „Wir spielen mit der Sünde!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir die große Gefahr bewusst, in der ich mich befinde, wenn ich mit der Sünde leichtfertig umgehe? – Vermeide ich alle lässlichen Sünden, die ich freiwillig und bewusst begehe, wie beispielsweise kleine Verleumdungen, Abneigung, Neugierde, Ungeduld, Unmäßigkeit, unkeusche Zuneigung und esoterische Therapien?
Gebet: Jesus, hilf mir, im Kleinen treu zu sein, damit Du mich einst über Großes als Verwalter einsetzen kannst! (vgl. Mt 25,23) Amen.
– Abwendung vom Bösen – Ez 18,30-31
„Kehrt um, wendet euch ab von all euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der Anlass sein, in Sünde zu fallen. Werft alle Vergehen von euch, die ihr verübt habt! Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist!“
Katechese: Der gute Vorsatz gehört zur wahren Reue. Der Mensch sagt entschieden allem Bösen ab. In der Osternacht und bei jeder Tauffeier bekräftigt der Christ seine Entschiedenheit, dem Satan und all seinen Werken abzusagen und den Glauben an Gott zu erneuern.
Überlegung: Ein Priester stellte fest, dass Beichtkinder erst nach dem entschiedenen Widersagen schwerer Sünden von den Bindungen ans Böse frei wurden. – Habe ich den Mut, mit der Sünde wirklich zu brechen und widersage ich im Namen Jesu dem Satan und allen Kräften des Bösen, die mir schaden wollen, zum Beispiel dem Geist des Unglaubens, der Götzenanbetung (esoterische Angebote), des Stolzes, des Zornes, des Hasses, der Unversöhnlichkeit, der Angst, der Unzucht, der Unbarmherzigkeit etc.?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir, und schenke mir eine tiefe Liebe zu Dir! Amen.
– Meiden der Gelegenheiten – Mt 18,8
„Wenn dich deine Hand oder dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser für dich, verstümmelt oder lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen und zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden.“
Katechese: Diese Worte Jesu sind kein Aufruf zur Selbstverstümmelung, sondern zum entschiedenen Meiden aller Gelegenheiten, die zur Sünde führen. Wir dürfen nicht in Selbstsicherheit auf unsere eigenen Kräfte bauen und uns leichtsinnig Gefahren aussetzen.
Überlegung: „Unser Hochmut ist es, der uns daran hindert, Heilige zu werden.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Demut lehrt uns, vorsichtig zu sein und nicht zu hoch von uns zu denken. – Meide ich demütig alles, wo ich zu Fall kommen könnte und Jesus erneut mit meinen Sünden ans Kreuz schlagen würde, wie zum Beispiel schlechte Filme, Bücher, gefährliche Vertraulichkeiten, gottlose Unterhaltungen, esoterische Kurse etc.?
Gebet: Jesus, pass auf mich auf, damit ich Dich durch keine freiwillige Sünde verrate! Lass mich eher leiden als sündigen! Amen.
– Meiden der Habsucht – Mt 18,9
„Wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben zu gelangen, als mit zwei Augen in das Feuer der Hölle geworfen zu werden.“
Katechese: Die Augen sind das Tor der Seele. Sie sind uns von unserem Schöpfer geschenkt, um Gottes Wirken in Seiner Schöpfung zu sehen wie auch die Hilfsbedürftigkeit der Menschen. Durch die Habsucht jedoch sind wir versucht, voller Gier alles egoistisch an uns zu reißen, seien es Personen, die wir zu Objekten unserer lüsternen Begierden herabwürdigen, seien es Dinge, nach denen wir ungestüm verlangen.
Überlegung: „Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt.“ (1 Tim 6,10) – Nütze ich meine Augen, sei es, um Gott im Schönen zu erkennen, sei es, um zu merken, wo ich dem Nächsten in seiner Not helfen sollte? – Wache ich über meine neugierigen Blicke, um nicht den inneren Frieden zu verlieren?
Gebet: Herr, ich danke Dir für meine Augen! Öffne meine Augen für das Wunderbare an Deiner Weisung und hilf mir, danach zu leben! Amen.
– Die Schwäche Jesus übergeben – 2 Kor 12,9
„Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt.“
Katechese: In diesen Worten sehen wir die eigentliche Bekehrung des hl. Paulus. Um sich wegen seiner Vorzüge nicht in Stolz zu erheben, ließ Gott ihm seine Schwäche spüren (vgl. 2 Kor 12,7). Sein Vorsatz bestand nun darin, diese Schwäche demütig anzunehmen und Gott hinzuhalten.
Überlegung: „Ein Heiliger beschwerte sich einmal nach einer Versuchung bei Jesus: ‚Wo warst Du nur, mein liebster Jesus, während dieses furchtbaren Sturmes?‘ Der Herr antwortete ihm: ‚Ich war inmitten deines Herzens, und es bereitete Mir Freude, dich kämpfen zu sehen‘.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass mir Gott mit Seiner Allmacht zu Hilfe kommt, wenn ich Ihm meine Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Schwäche hinhalte?
Gebet: Jesus, danke, dass ich all meine Sünden, Versuchungen und Schwächen Dir bringen darf und Du mich davon befreist und heilst! Amen.
– Mit der Gnade mitwirken – 1 Kor 15,10
„Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.“
Katechese: Die Schwäche hat den hl. Paulus nicht zur Untätigkeit geführt. Immer wieder mühte er sich ab und ließ sich vom lebendigen Wort Gottes verwandeln. Auch die ersten Mönche in der Wüste bekämpften mit Hilfe verschiedener Worte aus der Bibel ihre schlechten Gedanken und Gewohnheiten.
Überlegung: „Man darf nicht glauben, dass es auf Erden irgendeinen Ort gibt, wo wir dem Kampf gegen den Teufel entkommen könnten. Wir werden unseren Widersacher überall finden, und überall wird er versuchen, uns den Himmel zu entreißen. Aber immer und überall können wir Sieger bleiben. Es ist nicht anders als bei sonstigen Kämpfen. Bei zwei Parteien gibt es immer einen Besiegten. Wenn wir wollen, können wir mit der Gnade Gottes, die uns nie verweigert wird, immer triumphieren.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Mit welchem Wort der Hl. Schrift kann ich meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: Herr, Dein Wort ist mir Glück und Herzensfreude. (vgl. Jer 15,16) Lenke Du mit Deinem Wort und Deiner Kraft meine guten Vorsätze! Amen.
– Nachfolge Christi – Gal 2,19-20
„Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“
Katechese: Das Ziel unserer Umkehr ist die Nachfolge Jesu. Als Christen sollen wir Jesus ähnlich werden in unserem Denken, Reden und Tun. So „kreuzigte“ der hl. Paulus all sein irdisches Denken, seine Leidenschaften und Begierden und stellte sich in allem Gott zur Verfügung.
Überlegung: „Häufig ermahnte der hl. Dominikus in Wort und Brief die Brüder, ohne Unterlass das Neue und das Alte Testament zu studieren. Er trug stets das Matthäusevangelium und die Paulusbriefe bei sich und studierte viel in ihnen, so dass er sie fast auswendig kannte.“ (SB Lektionar II/6) – Nehme ich gerne das Evangelium in die Hand, um von Jesu Worten zu lernen und Sein Vorbild der Liebe nachzuahmen?
Gebet: Jesus, ich will Dir nachfolgen und mich von Deinem Wort verwandeln lassen. Nimm Du immer mehr Gestalt in mir an! Amen.
– Einladung zur Versöhnung mit Gott – 2 Kor 5,20
„Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“
Katechese: Mit flammenden Worten ruft der hl. Paulus zur Versöhnung mit Gott auf, die im demütigen Bekenntnis der Sünden mit der Bitte um Vergebung besteht. Es ist ein wahrer Bußakt, denn niemand fällt es leicht, die Masken der Scheinheiligkeit von sich zu nehmen und sich in Demut so zu zeigen, wie man wirklich ist. Doch gerade in der Erniedrigung vor Gott liegt die Erhöhung, die Gott dem Demütigen schenkt.
Überlegung: „Manchem fehlt bei der Beichte die Sprache und er murmelt seine Sünden daher. Er schämt sich nur, dass er sie bekennen soll, nicht, dass er sie begangen hat.“ (hl. Antonius v. Padua) – „Hat jemand gebeichtet und seine Sünden bekannt, so hat er großen Frieden und Ruhe. Woher kommt diese Wandlung? Daher, dass dieser Mensch seine Wunden bloßgelegt und das Heilmittel dafür erhalten hat.“ (hl. Vinzenz von Paul)
Gebet: Jesus, wir danken Dir, dass Du uns das Sakrament der Versöhnung geschenkt hast, in dem wir Vergebung unserer Sünden empfangen dürfen. Gib uns die Demut, uns zu den eigenen Verfehlungen zu bekennen! Amen.
– Der Sündenbock – das Lamm Gottes – Lev 16,21
„Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Bockes legen und über ihm alle Sünden der Israeliten, alle ihre Frevel und alle ihre Fehler bekennen.“
Katechese: Beim Volk Israel gab es den Brauch, die Sünden einem „Sündenbock“ aufzulegen und diesen dann in die Wüste zu jagen. Im Neuen Bund macht sich Jesus selbst zum „Lamm Gottes“: Er lädt die Sünden aller Menschen auf Sich und trägt sie ans Kreuz, um sie dort zu vernichten und uns mit reichem Segen zu beschenken.
Überlegung: „Gott wirft unsere Sünden im Augenblick der Lossprechung hinter Seine Schulter, das heißt, Er vergisst sie, Er vernichtet sie, sie werden niemals wieder erscheinen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir bewusst, dass meine Sünden, die ich in der hl. Beichte bekenne, nicht nur zugedeckt, sondern wirklich getilgt werden? – Danke ich Jesus, dass Er in der hl. Beichte meine Sünden auf Sich nimmt und mir die Kindschaft Gottes neu schenkt?
Gebet: Jesus, Du hast den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen. Du hast ihn dadurch getilgt, dass Du ihn an das Kreuz geheftet hast. (vgl. Kol 2,14) Wir danken Dir dafür! Amen.
– Sündenbekenntnis bei Johannes dem Täufer – Mk 1,5
„Alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.“
Katechese: Der hl. Johannes der Täufer predigte den Menschen die Umkehr von ihren Sünden. Mit Zerknirschung kamen sie in Scharen und bekannten ihm öffentlich ihre Sünden. Die Sündenvergebung jedoch konnte er noch nicht erteilen. Sie wurde erst durch Jesus geschenkt, der als „Lamm Gottes“ die Sünden auf sich nahm.
Überlegung: „Es reicht nicht zu sagen: ‚Das ist eine Sünde!’, sondern: ‚Ich habe gesündigt!’“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Wie wenig bekannt sind doch die Güte und die barmherzige Liebe des Herzens Jesu! Freilich muss man, um diese Schätze zu genießen, sich verdemütigen, sein Nichts erkennen, und das ist es, was viele Seelen nicht tun wollen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Beschönige ich mein Sündenbekenntnis oder nenne ich die Sünden ehrlich beim Namen?
Gebet: Herr, schenk mir die Demut, alle Masken abzulegen und mich mutig zu meinem Elend vor Dir zu bekennen! Amen.
– Sündenbekenntnis in der Kirche – 1 Joh 1,9
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: „Es ist Vorschrift der Kirche, dass jeder Gläubige nach Erreichen des Unterscheidungsalters die schweren Sünden, deren er sich bewusst ist, wenigstens einmal im Jahr beichtet. Wer sich bewusst ist, eine Todsünde begangen zu haben, darf selbst dann, wenn er tiefe Reue empfindet, die heilige Kommunion nicht empfangen, bevor er die sakramentale Absolution erhalten hat. … Die Kinder müssen, bevor sie zum ersten Mal die heilige Kommunion empfangen, zur Beichte gehen.“ (KKK 1457)
Überlegung: „Wenn man zur Beichte geht, muss man verstehen, was man tun wird. Man kann sagen, dass man unseren Herrn entnageln wird.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich die Einladung zur jährlichen Beichte gerne an? Will ich auch die Gnadenquelle der monatlichen Beichte wahrnehmen?
Gebet: Jesus, es fällt uns so schwer, unsere Sünden zu bekennen, um Vergebung zu erhalten. Gib uns die Kraft zum regelmäßigen Seelenbad! Amen.
– Vollständiges Sündenbekenntnis – Ps 32,5
„Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. Und du hast mir die Schuld vergeben.“
Katechese: In der Beichte darf ich nichts aus falscher Scham verheimlichen, was einer Lüge gleichkäme. Der Beichtpflicht unterliegen alle schweren Sünden gegen die Zehn Gebote. Sünden sind mit Zecken zu vergleichen, die sich an uns festkrallen und uns auslaugen. Es sollte keine von ihnen zurückbleiben. Denn Jesus, der Seelenarzt, will uns ganz heil machen.
Überlegung: „Es gibt Menschen, die das Beichtsakrament durch mangelnde Aufrichtigkeit entheiligen. Sie verschweigen Todsünden seit zehn oder zwanzig Jahren. Immer sind sie verängstigt, immer ist die Sünde ihrem Geist gegenwärtig, immer haben sie den Gedanken, es zu sagen, und immer schieben sie es auf: Es ist eine Hölle!“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, schenk mir Mut und Demut, alle meine Sünden vor Dich hinzulegen, denn dann fühle ich die Freude des neuen Menschen! Amen.
– Demütiges Sündenbekenntnis – Lk 15,21
„Da sagte der Sohn: VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.“
Katechese: In der Beichte klage ich nicht die Sünden meiner Mitmenschen an, sondern schaue mit Demut auf die eigenen Fehler, Sünden und Schwächen. In der Beichte begegnet mir immer der Barmherzige VATER, dem ich voll Vertrauen mein ganzes Elend bekennen darf.
Überlegung: „Wenn der Priester uns die Lossprechung gibt, darf man nur an eines denken, nämlich, dass das Blut des lieben Gottes auf unsere Seele fließt, um sie zu reinigen und sie genauso schön zu machen, wie sie nach der Taufe war.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Über jene, die Jesus lieben und die nach jedem Fehler sich Ihm in die Arme werfen und Ihn um Verzeihung bitten, jubelt der Herr. Er sagt zu Seinen Engeln, was der Vater des verlorenen Sohnes zu seinen Dienern sagte: ‚Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.‘ (Lk 15,22)“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, ich danke Dir! Bei jeder hl. Wandlung in der hl. Messe darf ich dabei sein, wenn Du Dein Kostbares Blut vergießt zur Vergebung der Sünden. Wasche mich rein von meinen Sünden! Amen.
– Umkehr zu Jesus – Apg 3,19
„Kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.“
Katechese: Oftmals riefen die Propheten die Menschen zur Umkehr und Buße auf. Ein Bußprediger war Jonas, der Ninive den Untergang predigen musste. Doch die Bewohner von Ninive hörten auf seine Mahnung und kehrten um von ihren bösen Taten. Später rief Petrus die Juden, die Jesus gekreuzigt hatten, zur Buße auf. Viele nahmen Jesus als Erlöser an; ihre Bußwerke bestanden aus Gebet, Fasten und Werken der Nächstenliebe.
Überlegung: „Oh, wie liebe ich diese kleinen Opfer, die von niemandem gesehen werden, wie zum Beispiel eine Viertelstunde eher aufstehen, oder sogar in der Nacht für einen kurzen Augenblick das Bett verlassen, um zu beten. … Man kann auch manchen Leckerbissen bei Mahlzeiten entbehren oder auf dem Weg durch die Stadt darauf verzichten, seinen Blick auf alles attraktiv Schöne zu richten. Lasst uns stattdessen unseren Herrn betrachten, wie Er vor uns Sein Kreuz trägt, die hl. Jungfrau, die uns anblickt, und unseren Schutzengel, der uns begleitet.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: O Herr, wir haben wirklich viel gesündigt und es fällt uns schwer, alles Böse wieder gutzumachen. Schenk uns wahre Bußgesinnung! Amen.
– Die Buße der Dankbarkeit – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Jesus Christus hat all unsere Sünden ans Holz des Kreuzes getragen und damit fast unsere ganze Buße übernommen. Unser Anteil ist der dankbare Glaube an Ihn, unseren Erlöser und Heiland. Mit ergriffener Dankbarkeit dürfen wir immer wieder auf Seine Erlösungstat schauen und Ihm zuliebe der Welt der Gottlosigkeit absagen.
Überlegung: „Eine Stunde lang Meine schmerzlichen Leiden zu betrachten ist größerer Verdienst, als sich ein Jahr lang bis aufs Blut zu geißeln.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Könnte ich als Bußwerk dankbar die Leiden Jesu betrachten, indem ich den schmerzhaften Rosenkranz bete, den Kreuzweg gehe oder ergriffen auf das Kreuz Jesu schaue? – Meide ich die gottlosen Umtriebe dieser Welt, um Jesus nicht erneut zu kreuzigen?
Gebet: O Jesus, all Dein Kreuz und Pein lass an mir doch nicht vergebens gewesen sein. Schenke mir Reue und Umkehr! Amen.
– Die Buße des Kreuztragens – Mt 16,24
„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern, dass sie das Kreuz tragen, so wie Er es getragen hat. Als Christen „kreuzigen“ wir also unseren Egoismus, indem wir sogar unsere Feinde lieben. Das Kreuz sollen wir uns jedoch nicht selbst suchen, sondern einfach das, was im Alltag auf uns zukommt, aus Liebe zu Jesus annehmen, auch alle Demütigungen, Kränkungen und Leiden. Das ist die beste Buße für unsere Sünden!
Überlegung: „Alle haben ihr Kreuz; alle bitten darum, es möge ihnen abgenommen werden. Doch wenn sie wüssten, wie kostbar es ist, würden sie nach dem Kreuz verlangen.“ (hl. P. Pio) – „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist Mir das Liebste!“ (Jesus zur hl. Gertrud v. Helfta) – Vereine ich meine täglichen Leiden mit den Leiden Jesu und opfere sie Ihm auf als Buße für meine zahlreichen Sünden?
Gebet: Jesus, am Kreuz erhöht, wolltest Du alle an Dich ziehen. Lass uns Dir freudig nachfolgen und die Leiden geduldig mit Dir tragen! Amen.
– Die Buße der Wiedergutmachung – Lk 19,8
„Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.“
Katechese: Jesus bewegte den Zöllner Zachäus, der durch Betrug reich geworden war, zur Umkehr und Buße. Sie bestand darin, seinen Reichtum mit den Armen zu teilen und den Betrogenen das gestohlene Gut zurückzugeben. Bei Diebstahl besteht die Pflicht der Rückerstattung.
Überlegung: Einer Frau, die jemanden verleumdet hat, trug der hl. Philipp Neri als Buße auf, die Federn eines Huhnes in der Stadt zu zerstreuen. Danach sollte sie diese wieder einsammeln. Dabei merkte sie, dass dies nicht mehr möglich war. – Ist mir bewusst, dass ich mit allen Bußwerken den angerichteten Schaden nicht vollständig wiedergutmachen kann? – Bitte ich Jesus, den Menschen zu helfen, denen ich geschadet habe?
Gebet: Herr, die Liebe deckt viele Sünden zu. Zeige mir Möglichkeiten gutzumachen, was ich Schlechtes getan habe! Amen.
– Das Geschenk des Ablasses – 1 Joh 2,2
„Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“
Katechese: Mit all unseren Bußwerken können wir den angerichteten Schaden oft nicht wiedergutmachen. Denn sogar unser Gebet und Fasten ist durchdrungen von unserer Unvollkommenheit. Es gibt aber in der Kirche viele Heilige, angefangen mit Jesus, die in ihrem heiligen Leben sehr viel Buße getan haben. Es ist wie ein Schatz, welcher der Kirche anvertraut ist. Aus diesem Schatz kann jeder den Nachlass seiner Sündenstrafen schöpfen durch das Geschenk des Ablasses.
Überlegung: „Die Menschen gehen achtlos über die Ablässe hinweg.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass ich täglich einen vollkommenen Ablass gewinnen kann, wenn ich 30 Minuten die Hl. Schrift lese, Anbetung halte, den Rosenkranz betrachte oder den Kreuzweg gehe? – Vermittle ich den Sterbenden den päpstlichen Segen, den jeder Priester spenden kann?
Gebet: Herr, wir danken Dir für das aufopfernde Leben Deiner Heiligen. Lass die Frucht ihrer Gebete und Opfer auch uns zugute kommen! Amen.
– Vergebung – der Weg zu Gott – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.“
Katechese: Vergebung ist der Weg zu Demut und Liebe. Vergebung ist also der Weg zum innersten Wesen Gottes. Durch die Vergebung treten wir ein in die Liebe des VATERS. Doch in uns lebt noch das alte Ich, unser Stolz, unser größter Feind, der sich gut verbirgt und von der Liebe Gottes trennt. Gerade der schwierige Mitmensch mit all seinen Schwächen und verletzenden Gebärden ist die „schwarze Gnade“, die Gott zulässt, um uns vom Stolz zu befreien und sich für die liebende Gegenwart Christi in uns immer mehr zu öffnen.
Überlegung: „Unser Ich, der alte Mensch in uns, ist bildlich gesprochen wie eine Schlange. Sie ruht lange auf unserem Herzensgrund, vielleicht unbemerkt. Doch wenn wir gekränkt oder gereizt werden, wenn uns scheinbar Unrecht getan wird, wenn der andere uns nicht versteht oder gar hasst und Böses tut, dann zischt diese Schlange auf einmal hoch und spritzt Gift aus.“ (Sr. Basilea Schlink) – Bitte ich Jesus um Kraft im Kampf um die Liebe?
Gebet: Jesus, hilf mir, das Kreuz mit beiden Händen zu umfassen, wenn mir jemand weh tut und das Leben schwer macht! Ich danke Dir, dass Du mich so von meinem Stolz befreist und zur Liebe führst. Amen.
– Vergebung schenkt Vergebung – Mt 6,14
„Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer VATER auch euch vergeben.“
Katechese: „Es ist erschreckend, dass die Barmherzigkeit (Gottes) nicht in unser Herz eindringen kann, bevor wir nicht unseren Schuldigern vergeben haben. … Wenn wir uns weigern, den Brüdern und Schwestern zu vergeben, verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS. Im Bekennen unserer Sünde aber öffnet sich unser Herz seiner Gnade.“ (KKK 2840)
Überlegung: „Jesus sagt nicht: ‚Vergib uns unsere Schuld, wenn wir große Buße tun oder wenn wir bereit sind, für Dich zu sterben‘. Er sagt nur: ‚Vergib uns, wenn wir anderen vergeben!‘“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist es mir bewusst, dass sich mein Herz durch die Vergebungsbereitschaft auf die Barmherzigkeit Gottes öffnet? – Wie bekämpfe ich in mir die Unversöhnlichkeit, damit sie mich nicht von der Liebe Gottes trennt?
Gebet: Jesus, Du stehst an meiner Herzenstüre und klopfst an. Lass‘ mich Dir immer mit einem liebenden, vergebungsbereiten Herzen öffnen! Amen.
– Dem Allernächsten vergeben – Lk 17,4
„Wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.“
Katechese: Die Vergebungsbereitschaft betrifft nicht an erster Stelle Menschen, mit denen wir wenig zu tun haben, sondern die Allernächsten, denen wir am meisten unser Herz geöffnet und die uns tief verletzt haben: Dem Ehepartner, den Kinder, Eltern, Schwiegereltern, Nachbarn etc.
Überlegung: Jemanden plagten lieblose Gedanken über seinen Mitmenschen. So ging er zu ihm hin und bat ihn dafür um Verzeihung. Auch dieser entschuldigte sich für seine Fehler und weinend umarmten sich beide. – Erkenne ich hinter den alltäglichen Abneigungen den Teufel, der als Diabolus (= Entzweier) Menschen gegeneinander aufstacheln will? Gebe ich ihm Raum durch gepflegtes Selbstmitleid? Wie lange ist es schon her, dass ich meinen Nächsten für meine Fehler um Entschuldigung gebeten habe?
Gebet: Jesus, Du hast geduldig Deine Jünger ertragen, ihnen vergeben und keinen Groll gehegt. Lehre mich lieben, verzeihen und segnen! Amen.
– Sich selbst vergeben – Ez 33,16
„Keine der Sünden, die er früher begangen hat, wird ihm angerechnet. Er hat nach Recht und Gerechtigkeit gehandelt, darum wird er gewiss am Leben bleiben.“
Katechese: Unser verborgener Stolz erschwert uns nicht nur dem Nächsten zu vergeben, sondern ebenso die Vergebung uns selbst gegenüber auszusprechen. Jahrelang quälen einen manche Gedanken wie zum Beispiel „Wie konnte gerade mir so etwas passieren?“, obwohl man es schon lange gebeichtet hat. Dabei verschließt sich das Herz der Liebe Gottes gegenüber und die Traurigkeit umfängt einen mehr und mehr.
Überlegung: Eine Person brach immer in Tränen aus, wenn sie von ihrem Versagen erzählte. Sie fand erst dann Ruhe im Herzen, als sie sich selbst die Vergebung aussprach. – Bringe ich voll Vertrauen meine Sünden, Fehler und Versagen zu Jesus und bitte Ihn um Vergebung? Nehme ich die Gnade an, mir selbst zu verzeihen, die Gnade, die mir bei der Lossprechung der Beichte durch Christus zufließt, oder verhindert der Stolz dies?
Gebet: Herr, voll Vertrauen bringe ich Dir alle Versagen meines Lebens. Vergib mir und hilf mir, auch mir selbst vergeben zu können! Amen.
– Gott vergeben? – Mt 27,46
„Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Katechese: Wie Jesus dürfen wir unser Leid Gott klagen, selbst die scheinbare Gottverlassenheit, aber niemals Gott anklagen. Hierbei gilt die Regel: Gott macht keine Fehler! Alles, was Er tut, ist gut oder führt zum Guten, auch wenn wir es oft nicht sofort verstehen können.
Überlegung: „Wir vergeben Gott!“ heißt es in manchen irrigen Vergebungsgebeten, da Gott als Verantwortlicher gesehen wird für das Leid in der Welt, für Hunger, Kriege, Katastrophen, den Verlust eines lieben Menschen durch Unfall oder Krankheit. – Bringe ich wie der Dulder Hiob meine Klagen vor Gott, um von Ihm Trost zu erfahren? Erkenne ich, dass Gott mich läutern will? – Sehe ich hinter dem Leid den Teufel, der uns das Glück nicht gönnt und deshalb direkt oder indirekt all das Böse verursacht, dann aber höhnisch Gott anklagt?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz das Leid der scheinbaren Gottverlassenheit getragen. Hilf uns, auch in Dunkelheit dem VATER zu vertrauen! Amen.
– Wie oft muss ich vergeben? – Mt 18,21
„Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzig Mal.“
Katechese: Wie Petrus beschäftigt uns die Frage, wie oft man vergeben muss, nämlich oft (= siebenmal) oder immer (= siebenundsiebzig Mal). In einem Kommentar heißt es dazu: „7 x 70, das gibt 490 Mal pro Tag! Wenn man ca. acht Stunden Schlaf abzieht, alle drei Minuten!“ Gemeint ist damit eine ständige Haltung der Vergebung, die unser Leben als Christen kennzeichnen und die wir mit der Hilfe Gottes einüben sollten.
Überlegung: „Die Erfahrung lehrt, dass viele Menschen großartige Heilung erfahren, nachdem sie das Vergebungsgebet 30 TAGE lang gebetet haben. Täglich bringt dieses Gebet tiefe Heilung.“ (Robert de Grandis) – Könnte ich immer wieder beten: „Im Namen Jesu vergebe ich und bitte um Vergebung?“
Gebet: Jesus, Dir bringe ich alle Sticheleien, Kränkungen und Verletzungen des Alltags. Hilf mir, diese Kreuze zu bejahen, meinen Schuldigern zu verzeihen und mit Dir diese Leiden zu opfern für die Rettung der Welt! Amen.
– Versöhnung vor dem Beten – Mt 5,23-24
„Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.“
Katechese: Bevor wir beten, sollten wir von Herzen vergeben, damit unser Gebet Gehör findet vor Gott. Gerade während der hl. Messe beim Friedensgruß sollten wir allen den Frieden wünschen. Nach Möglichkeit sollten wir auch die Versöhnung suchen mit Menschen, die gegen uns aufgebracht sind und bei Bedarf sich auch entschuldigen.
Überlegung: „Wenn dich jemand beschuldigt, frage dich als Erstes: Hat er Recht? Wenn er Recht hat, geh und entschuldige dich bei ihm. Wenn er nicht Recht hat, dann nimm die erfahrene Verletzung in beide Hände, lass sie nicht los, sondern ergreife die Gelegenheit und gib sie als Opfer Jesus. Freue dich, dass du Ihm etwas Wertvolles zu geben hast!“ (sel. Mutter Teresa)
Gebet: Jesus, die schönste Opfergabe ist ein versöhntes, wahrhaft liebendes Herz. Hilf mir, Frieden zu schließen mit meinen Mitmenschen! Amen.
– Versöhnung vor dem Schlafengehen – Eph 4,26
„Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.“
Katechese: Mit diesen Worten lädt uns der hl. Paulus ein, noch vor dem Schlafengehen zu vergeben und nach Möglichkeit Frieden zu stiften. Denn die Unversöhnlichkeit trennt von Gott. Sie macht auch krank, da die Seele unter der Bitterkeit leidet, was sich dann auf den Körper auswirkt. Manche Ärzte sehen darin die Ursache von 85% aller Krankheiten. Schon deswegen sollte man keinen Tag im Zorn und Hass beenden.
Überlegung: Manche Ehepaare haben den schönen Brauch, vor dem Schlafengehen sich gegenseitig ihre Kränkungen zu vergeben und um Vergebung zu bitten. – Frage ich mich bei der abendlichen Gewissenserforschung, wem ich noch vor dem Schlafengehen etwas vergeben oder wen ich um Vergebung bitten sollte? – Bringe ich die konkreten Kränkungen meines Lebens vor Gott und spreche allen die Vergebung aus?
Gebet: Herr, gib mir die Kraft, keine Unversöhnlichkeit in den Schlaf und einst auch in den Tod mitzunehmen! Hilf mir zu verzeihen! Amen.
– Bittere Wurzeln – Hebr 12,15
„Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, dass keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden.“
Katechese: Die Unversöhnlichkeit verschließt uns den Zugang zur Liebe Gottes. Sie ist wie eine bittere Wurzel, aus der viel Böses hervorgeht: Sie legt uns geistig in Ketten, errichtet Mauern um uns, verhärtet unser Herz zu Stein und bewirkt negative Bindungen. Sie hält uns weiterhin gefangen und öffnet körperlichen und seelischen Krankheiten Tür und Tor.
Überlegung: Tipps zur Vergebung: 1. Vergebung ist ein Akt des Willens, nicht ein Gefühl. 2. Wenn wir für eine Person beten, können wir sicher sein, dass wir ihr vergeben haben. 3. Eine Hilfe, um eine einzelne Person zu akzeptieren und uns selbst für sie öffnen zu können ist, sich sie mit unserem Herrn Jesus vorzustellen und zum Herrn zu sagen: „Ich liebe sie, weil Du sie liebst. Ich vergebe ihr, weil Du ihr vergibst.“ (Robert de Grandis)
Gebet: Jesus, reiße die bittere Wurzel der Unversöhnlichkeit aus meinem Herzen! Schenke mir die Gnade, allen alles verzeihen zu können! Amen.
– Segnen, nicht kränken! – 1 Petr 3,9
„Vergeltet nicht Böses mit Bösem noch Kränkung mit Kränkung! Stattdessen segnet!“
Katechese: „Eine Qualitätskontrolle für echte Vergebung ist, dass man an diese oder jene Person denken und sich erinnern kann ohne Ärger, Zorn, Bitterkeit, Schmerz, Tränen, ohne ihr etwas nachzutragen. Man kann diese Person erneut segnen. Daran kann man erkennen, dass man dieser Person wirklich vergeben hat.“ (Dr. Helmut Renner)
Überlegung: „Leiden aus Liebe zu Gott bringt Freude hervor, die sich durch stillen Frohsinn und ständiges Lächeln auf den Lippen zeigt, obwohl man Tränen im Herzen hat. … Dieser Frohsinn ist ein sehr wirksames Apostolat. Nichts spricht mehr zu den im Glauben Gleichgültigen, zu Ungläubigen, als der Anblick einer ausgeglichenen, von innerem Glück strahlenden lächelnden Person, obwohl man weiß, dass sie nicht nur ein Kreuz trägt.“ (hl. Ursula Ledochowska) – Bitte ich Jesus, dass ich – nach Seinem Vorbild – den, der mich so bitter verletzt hat, segnen und auch anlächeln kann?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner Kraft geht es nicht, verzeihe ich N., so wie Du es willst. Ich segne ihn/sie in Deinem hl. Namen. Rette seine/ihre Seele, o Herr, und heile mich von allen inneren Wunden, die ich durch ihn/sie bekommen habe. Hl. Geist, reiße alle bitteren Wurzeln dieser Wunden heraus, die nicht vom Himmlischen VATER eingepflanzt sind. Jesus, gieße Dein Kostbares Blut in diese Wunden und heile mich. Herr, ich vereine dieses Leiden mit Deinem Leiden und opfere es nach Deiner Meinung auf. Amen.
– Den Spuren Jesu folgen – 1 Petr 2,21.23
„… Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.“
Katechese: Jesus hat das Feuer der Liebe auf die liebesarme Welt geworfen und viele Menschen damit entflammt. Nicht nur mit Worten, sondern mit dem Beispiel Seines eigenen Lebens durchbrach Er den grausamen Kreislauf der Rache, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, und gewann so viele Menschenseelen für das Himmelreich des VATERS.
Überlegung: „Wenn man wüsste, wie viel eine Seele kostet! Die Seelen werden einem nicht als Geschenk gegeben, man erkauft sie sich. Ihr wisst nicht, was sie Christus gekostet haben. Nun muss man sie stets mit derselben Münze bezahlen.“ (hl. P. Pio) – Ist mir bewusst, dass ein Kampf tobt zwischen Himmel und Hölle, um die Menschenseelen für die Ewigkeit zu gewinnen? – Kämpfe ich dafür mit Jesus, indem ich die alltäglichen Unannehmlichkeiten, Schmähungen und Demütigungen bejahe und Ihm aufopfere?
Gebet: Jesus, lass mich meine Berufung erkennen, selbst in der Liebe wachsen und teilnehmen an Deinem Erlösungswerk für die Menschen! Amen.
– Jesus verbietet die Rache – Lk 9,54-55
„Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht.“
Katechese: Jesus war auf dem Weg nach Jerusalem und wollte eine Unterkunft in einem samaritischen Dorf, doch diese verweigerten Ihm die Aufnahme. Die Jünger forderten die tödliche Bestrafung für die Bewohner. Doch Jesus lehrte sie, Beleidigungen stillschweigend hinzunehmen und so mit der Demut und Liebe den Stolz und Hass zu überwinden.
Überlegung: „‚Br. Leo, kennst du die vollkommene Freude?‘, fragte ihn der hl. Franziskus. ‚Wenn wir nass vom Regen und steif vor Kälte, beladen mit Schmutz und geplagt von Hunger an die Klosterpforte pochen werden, … der Pförtner uns beschimpft, nicht öffnet, sondern draußen stehen lässt in Schnee und Regen, mit Kälte und Hunger, bis in die Nacht. Wenn wir dann solche Unbill, solche Grausamkeit und solche Abweisungen geduldig ertragen, ohne davon berührt zu werden und über ihn zu murren … dann, o mein Br. Leo, schreibe, dass dies die vollkommene Freude ist!‘“
Gebet: Jesus, wandle unser Denken! Lass es nicht mehr ausgerichtet sein auf Rache und Vergeltung, sondern erfülle es mit Deiner Liebe und Demut! Amen.
– Jesus sucht keine eigene Ehre – Joh 8,49-50
„Jesus erwiderte: Ich bin von keinem Dämon besessen, sondern ich ehre meinen VATER; ihr aber schmäht mich. Ich bin nicht auf meine Ehre bedacht; doch es gibt einen, der darauf bedacht ist und der richtet.“
Katechese: Treibendes Motiv der Rache ist die Wiederherstellung der verlorenen Ehre. Jesus wurde tief gedemütigt, Sein gutes Wirken wurde bis aufs Äußerste geschmäht. Doch immer wieder zeigte Er Sein liebevolles Herz, erinnerte aber auch an den Ewigen Richter, dem nichts Böses entgeht.
Überlegung: „Der Herr weiß, wie sehr wir an unserer Ehre hängen. Daher ist Ihm nichts lieber, als wenn wir verzeihend auf unsere Ehre verzichten.“ (hl. Teresa v. Avila) – Wie reagiere ich, wenn ich beschimpft und geschmäht werde? – Freue ich mich wie die ersten Christen, dass ich für den Namen Jesu und die Ausbreitung Seines Reiches leiden darf (vgl. Apg 5,41)?
Gebet: Herr, danke, dass ich nicht um meine Ehre kämpfen muss, aber dass Du sie einst beim Letzten Gericht wiederherstellen wirst. Amen.
– Jesus weint – Mt 11,19
„Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder!“
Katechese: Jesus litt unter der Launenhaftigkeit der Menschen, denen man nichts Recht machen konnte. Ihn verurteilten sie wegen Seiner barmherzigen Liebe zu den Sündern, Johannes den Täufer dagegen wegen seines strengen Bußlebens. Traurig weinte Er über ihre Verstocktheit und darüber, dass sie die Zeit der Gnade nicht erkannt haben (vgl. Lk 19,41).
Überlegung: Stell dir vor, du willst jemandem eine Freude machen mit einem schönen, teuren Geschenk oder durch ein schmackhaftes Mittagessen. Wie reagierst du, wenn es verschmäht wird, nicht beachtet oder du sogar noch beschimpft wirst? – Weine ich dann mit Jesus und opfere meine Leiden Ihm auf für die Rettung der Seelen? – Vergebe ich dem, der mir am allernächsten ist und mich durch seine Haltung so schwer verletzt hat?
Gebet: Jesus, Du siehst nicht auf das Äußere, sondern auf die gute Meinung, die Liebe und die Demut. Hilf mir, alles allein für Dich zu tun! Amen.
– Der Verrat des Freundes – Mt 26,49-50
Judas ging auf Jesus zu und sagte: „Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn. Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu … und nahmen ihn fest.“
Katechese: Das Bittere am Verrat Jesu war, dass der Verräter aus den eigenen Reihen der Jünger stammte, ein Mensch aus Seiner Umgebung war, Sein Freund und Vertrauter. Doch Jesus reagierte liebevoll, ohne Groll. Er nannte ihn „Freund“ und versuchte so sein Herz anzurühren.
Überlegung: Der hl. Johannes vom Kreuz wurde von seinem eigenen Mitbruder grausam misshandelt, gedemütigt und gequält. Als er nach wenigen Wochen im Sterben lag, bat er seinen Mitbruder mit großer Demut um Vergebung für seine Verfehlungen und für die Sorge, die er seinen Pflegern verursacht habe. Das traf diesen so sehr, dass auch er um Vergebung bat. Dann ging er weinend aus der Zelle und war von diesem Augenblick an ein anderer Mensch. – Bitte ich Gott um Kraft, den eigenen Freunden vergeben zu können, die mich enttäuscht, alleine gelassen oder tief verletzt haben?
Gebet: Jesus, selbst wenn Vater oder Mutter mich vergäßen, Du liebst mich und gibst mir die Kraft, auch meinen Freunden zu vergeben! Amen.
– Jesus vergilt Böses mit Gutem – Lk 22,50-51
„Einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber sagte: Hört auf damit! Und er berührte das Ohr und heilte den Mann.“
Katechese: Wie Räuber waren sie mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um Jesus gefangen zu nehmen und zu quälen. Petrus setzte auf blutige Gegenwehr, doch Jesus verzichtete darauf. Auf das Leid des verletzten Feindes reagierte Er mit Hingebung und Liebe und heilte einen Menschen, der gekommen war, um Ihn gefangen zu nehmen.
Überlegung: „Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.“ (Röm 12,20) – Ist mir bewusst, dass Menschen deshalb verletzen, weil sie selbst tief verletzt worden sind und kaum oder wenig Liebe erfahren haben? Bemühe ich mich, mit guten Worten und Taten ihr Herz zu berühren, auch wenn sie zuerst Ablehnung zeigen?
Gebet: Jesus, lass mich nicht müde werden, auch meine Feinde immer wieder zu grüßen und ihnen behilflich zu sein. Heile ihre Herzen von Hass! Amen.
– Die Vergebung Jesu – Lk 23,34
„Jesus aber betete: VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Dann warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich.“
Katechese: In Jesus zeigte sich die barmherzige und verzeihende Liebe des VATERS. Sie bestand nicht nur im bereitwilligen Hergeben Seines Gewandes, auch nicht in der Hingabe Seines Lebens, sondern in der Art und Weise wie Er es getan hat. Das Entscheidende war, dass Er mitten in diesen Leiden am Kreuz Seine Peiniger voll Erbarmen ansah und ihnen vergab.
Überlegung: „Die Feindesliebe führt den Jünger auf den Weg des Kreuzes und in die Gemeinschaft des Gekreuzigten. Aber je gewisser der Jünger auf diesen Weg gedrängt wird, desto gewisser bleibt seine Liebe unüberwunden, desto gewisser überwindet sie den Hass des Feindes; denn sie ist ja nicht seine eigene Liebe. Sie ist ganz allein die Liebe Jesu Christi, der für Seine Feinde zum Kreuz ging und am Kreuz für sie betete.“ (Dietrich Bonhoeffer)
Gebet: Jesus, lass mich teilhaben an Deiner Liebe und lehre mich, meine Feinde voll Liebe anzuschauen, ihnen zu vergeben und für sie zu beten! Amen.
– Friedensgruß – Joh 20,19
„Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!“
Katechese: Die Vergebungsbitte Jesu am Kreuz war keine leere Floskel. Nach Seiner Auferstehung kommt Er zu den Jüngern, die Ihn in der Not allein gelassen, ja sogar verraten haben. Er begegnet ihnen nicht vorwurfsvoll, beleidigt, mit Abneigung oder Groll, sondern schenkt ihnen Seinen Frieden und kümmert Sich um ihr leibliches und geistiges Wohl.
Überlegung: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ (Mt 5,9) – Bitte ich Jesus um Seine vergebende Liebe, um auf Menschen zuzugehen, die mich ausgegrenzt, benachteiligt oder verletzt haben? – Versuche ich den ersten Schritt zur Versöhnung zu machen und die Hand zum Frieden zu reichen?
Gebet: Herr, hilf mir, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen! (vgl. Ps 34,15) Amen.
– Die Vergebung des Stephanus – Apg 7,60
„Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.“
Katechese: Der hl. Stephanus folgte den Spuren seines Meisters. Selbst sein Lebensende ähnelt sehr dem Sterben Jesu. Sterbend, unter dem Steinhagel seiner Feinde, bat er Gott sogar, ihnen diese Sünde nicht anzurechnen und die gerechte Strafe zu erlassen. Die Frucht seiner vergebenden Liebe fiel in das Herz des Saulus, der sich von der Liebe Gottes entzünden ließ und als Paulus ein großer Apostel Jesu wurde.
Überlegung: Die hl. Maria Goretti wurde von Alessandro, der zuerst versucht hatte sie zu vergewaltigen, mit 14 Messerstichen niedergestochen. Sterbend verzieh sie ihm und versprach, im Himmel für ihn zu beten. Im Gefängnis bekehrte sich Alessandro. Nach seiner Freilassung ging er zuerst zur Mutter Marias. Er bat sie um Verzeihung für seine Tat. Die Antwort lautete: „Wenn Gott dir vergeben hat, wie sollte ich dir nicht vergeben?“ Danach trat Alessandro als Laienbruder in den Kapuzinerorden ein.
Gebet: Herr, ich bitte Dich für alle, die sich mir gegenüber verfehlt haben: Rechne ihnen ihre Sünden nicht an und rette ihre Seelen! Amen.
– Die Vergebung bei Paulus – 1 Kor 4,12
„Wir werden beschimpft und segnen; wir werden verfolgt und halten stand.“
Katechese: Aus Saulus, dem Feind der Christen, ihrem blutigen Verfolger, wurde der Völkerapostel Paulus. Auf den Spuren seines Meisters Jesus lernte er nun die vergebende Liebe zu praktizieren und verfasste das hohe Lied der Liebe: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. … Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. … Sie erträgt alles, … hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ (1 Kor 13,4-8)
Überlegung: „Vor dem Kreuzweg Jesu Christi erkennen auch die Jünger, dass sie selbst unter den Feinden Jesu waren, die von Seiner Liebe überwunden wurden. Diese Liebe macht den Jünger sehend, dass er im Feind den Bruder erkennt, dass er an ihm handelt wie an seinem Bruder.“ (Dietrich Bonhoeffer) – In Anbetracht meiner Schwachheit erbitte ich von Jesus das Feuer Seiner Liebe, das langmütig allem standhält und niemals erlischt?
Gebet: Jesus, nimm von uns Groll, Abneigung und Hass! Lass uns im Feind unseren Bruder sehen und ihm liebend vergeben! Amen.
– Der leidende Paulus – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Verbreitung des Evangeliums stieß Paulus oft auf heftigen Widerstand. Er musste auch von den eigenen Christen manches erleiden. Doch alle Leiden opferte er für das Wachstum der Kirche auf. Das Leiden Jesu, um uns zu erlösen, war vollständig. Doch in der Zeit dürfen alle mit ihren Leiden mitwirken an der Rettung der Menschen.
Überlegung: Die Leiden für das Wachstum der Kirche sind mit den Leiden einer gebärenden Mutter vergleichbar. Wie freut sie sich aber, wenn sie ihr neugeborenes Baby in den Armen halten darf! – Vergebe ich gerne – auch wenn es sehr schmerzt – zum einen, um mich dadurch selbst von meiner Ichsucht zu befreien, und zum anderen, um dadurch am Siegeszug der Liebe Gottes in der Welt beizutragen?
Gebet: Jesus, lass mich den tiefen Sinn der Vergebung erkennen, die meiner persönlichen Umkehr und Heiligung dient! Lass mich nicht müde werden in der Liebe und Demut, damit Du durch mich wirken kannst! Amen.
– Verzicht auf Rache – 2 Sam 16,11-12
„Lasst ihn fluchen! … Vielleicht sieht der Herr mein Elend an und erweist mir Gutes für den Fluch, der mich heute trifft.“
Katechese: König David war auf der Flucht, als er von seinem Feind Schimi verflucht und ununterbrochen mit Steinen beworfen wurde. Seine Begleiter wollten ihn deshalb töten, er aber verwehrte es ihnen mit obigen Worten. So widersetzte sich David dem damals üblichen Brauch, das erlittene Unrecht zu vergelten und durch einen Racheakt die angegriffene Ehre des Königs wieder herzustellen.
Überlegung: „Im Himmel gibt es keine Rachsucht. Daher beginnen jene guten und demütigen Seelen – die Ungerechtigkeiten und Beleidigungen mit Freude und Gleichmut hinnehmen – schon in dieser Welt ihr Leben im Himmel.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass der Fluch mir nicht schaden kann, wenn ich in der Liebe Gottes geborgen bin und wie Jesus meine Feinde liebe, sie segne, ihnen vergebe und für sie bete?
Gebet: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo man sich hasst, und verzeihe, wo man sich beleidigt. Amen.“ (hl. Franz v. Assisi)
– Wertschätzung des Feindes – 1 Sam 26,9.11
„Bring ihn nicht um! Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhoben und ist ungestraft geblieben? … Mich aber bewahre der Herr davor, dass ich meine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhebe.“
Katechese: David war auf der Flucht vor dem König Saul, der mit einem Heer ausgerückt war, um ihn zu töten. In der Nacht gelang es ihm zum schlafenden König vorzudringen. Doch David schenkte seinem Feind das Leben. Gerührt vom Wohlwollen Davids ließ Saul von seinem Vorhaben ab.
Überlegung: „Lass dir das nicht gefallen!“ – „Das muss er/sie mir büßen!“ sind häufige Reaktionsmuster auf empfangenes Unrecht. Damit wird die Spirale der Gewalt nur noch intensiver. – Ist in mir schon der Geist der vergebenden Liebe Jesu? – Räche ich mich mit „kaltem Krieg“, spiele den Beleidigten oder vergebe ich meinen Gegnern von Herzen?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, unseren Peinigern das empfangene Leid nicht heimzuzahlen. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Kein Feindbild hegen – Mt 5,43-44
„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“
Katechese: Zu jeder Zeit wurden Feindbilder aufgebaut, gehegt und in Krisenzeiten führten sie oft zu Unheil und Krieg. Zur Zeit Jesu war es zum einen die Besatzungsmacht der Römer, zum anderen der Volksstamm der Samariter, die von den Juden verachtet wurden. Doch Jesus lehrte, diesen Hass zu überwinden und alle in Liebe anzunehmen.
Überlegung: Hitler baute ein Feindbild gegen die Juden auf, die er dann grausam bekämpfen konnte. Heute sind Moslems wegen ihres Glaubens in Gefahr, ausgegrenzt zu werden. Leichtfertig werden unliebsame Ausländer als potentielle Verbrecher, Terroristen oder Diebe gebrandmarkt. – Habe ich schon jegliches Feindbild in der Liebe Christi überwunden oder spreche ich abfällig und lieblos von Ausländern? – Wenn unter ihnen wirklich böse Menschen sind, bete ich für sie um ihre Bekehrung?
Gebet: Herr, lehre uns, nach der Goldenen Regel zu handeln und alle Ausländer so zu behandeln, wie wir von ihnen behandelt werden wollen! Amen.
– Vergebung ohne Grenzen – Lk 6,36
„Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!“
Katechese: Im Gleichnis vom verlorenen Sohn stellt uns Gott Seine barmherzige Liebe zur Nachahmung vor Augen: Die Vergebung des Himmlischen VATERS kennt keine Grenzen, auch wenn der Mensch das Schlimmste angerichtet hat. Leider ist der Mensch nicht so weit in der Vergebung und setzt innerlich fest, wem er was vergibt und wem nicht.
Überlegung: Rudolf Höß, der KZ-Kommandant von Auschwitz, war bekannt als menschliche Bestie. Er war höchst radikal und unmenschlich. Doch im Gefängnis bekehrte er sich und nahm die Todesstrafe als gerechte Strafe für seine Vergehen an. Zuvor bat er alle um Vergebung. Dabei sagte er: „Gott hat mir vergeben. Doch viele Menschen werden mir nicht vergeben.“ – Wo sind meine Grenzen der Vergebungsbereitschaft? – Bitte ich Gott um ein weites und barmherziges Herz, das bereit ist, alles zu vergeben?
Gebet: Jesus, wie oft begrenzen wir unsere Bereitschaft zur Vergebung durch ein enges, hartes Herz. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Überwindung des Grolls – Mt 5,21-22
„Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern nicht nur von Mord abzulassen, sondern ebenso von jeglichen innerem Groll, der oft in zornigen Verwünschungen und Flüchen zum Ausdruck kommt. An der Härte der Strafe erkennen wir die verborgene Bosheit der Unversöhnlichkeit.
Überlegung: „Du Depp, kannst du nicht besser aufpassen!“ entfuhr es einem erbosten Autofahrer. Bei der Beichte fragte ihn der hl. Pater Pio: „Hast du alles gebeichtet? Und dass du jemanden einen Depp genannt hast, das willst du nicht beichten?“ – Bitte ich Gott um die verzeihende Liebe im Straßenverkehr, in der Arbeit und zuhause? – Bin ich mir bewusst, dass Flüche und Verwünschungen unheilvollen Schaden anrichten? – Segne ich meine Feinde, vergebe ihnen und bete um ihre Umkehr?
Gebet: Herr, schenke uns ein wahrhaft liebendes Herz und bewahre uns vor Groll, Abneigung und Rachegefühl! Amen.
– Überwindung der Abneigung – Mt 5,46-47
„Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? … Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?“
Katechese: Jesus tritt entschieden der Mentalität entgegen, nur enge Freunde, Verwandte und Bekannte zu lieben, zu grüßen und einzuladen. Von Seinen Jüngern verlangt Er, Barrieren niederzureißen und auch auf Menschen zuzugehen, die einem unsympathisch und zuwider sind.
Überlegung: „Eine Mitschwester missfiel mir in allem. Ich entdeckte so viel Unangenehmes an ihr, doch wollte ich der natürlichen Abneigung nicht nachgeben. Ich sagte mir: Die wahre Liebe besteht nicht in Gefühlen, sondern in Werken. Sooft ich ihr nun begegnete, betete ich für sie und opferte Gott all ihre Verdienste und Tugenden auf. Ich bemühte mich, ihr so viele Liebesdienste zu erweisen als nur möglich. Wenn ich in Versuchung war, ihr unfreundlich zu antworten, gab ich ihr schnell ein liebenswürdiges Lächeln. Eines Tages fragte sie mich strahlend: ‚Sr. Theresia, was ist es, was Sie so sehr an mich zieht? Ich begegne Ihnen nie, ohne dass ich das reizendste Lächeln von Ihnen empfange.‘ ‚Oh, was mich anzog, war der verborgene Herr auf dem Grund ihrer Seele, der auch das Bitterste süß werden lässt.‘“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, lass mich in jedem Menschen Dich sehen und lieben! Amen.
– Hilfsbereitschaft für den Feind – Mt 5,41-42
„Wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.“
Katechese: Barsch nötigten die Römer die Juden, eine Meile weit ihr Gepäck zu tragen. Jesus lud alle ein, die widerlichen Unterdrücker mit unerwartetem Entgegenkommen zu verblüffen und mit der verzeihenden Liebe Christi ihre harten Herzen anzurühren.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Nütze ich jede Gelegenheit, um auch dem Feind die vergebende Liebe Jesu zu schenken?
Gebet: Jesus, nur widerwillig hat Simon von Cyrene sich zwingen lassen, Dir das Kreuz zu tragen. Lass uns erkennen, dass wir im Nächsten Dir helfen! Amen.
– Gott sorgt für das Recht – Mt 5,40
„Wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.“
Katechese: Der Mantel war für die armen Juden sehr wichtig. Es galt die Rechtsvorschrift, den gepfändeten Mantel bis zum Abend wieder zurückzuerstatten, denn er diente als Schutz gegen die Kälte der Nacht. Jeder, der den Mantel nicht zurückbekam und zu Gott schrie, versprach Gott Mitleid und Hilfe (vgl. Ex 22,25-26). Jesus lädt ein, im Fall eines Prozesses auf die Hilfe Gottes zu vertrauen, der selbst für Gerechtigkeit sorgen wird. Das schließt unsererseits die Liebe ein, die dem Ankläger verzeiht.
Überlegung: Schaue ich auf Jesus, der ungerecht vor dem Gericht stand, zum Tode verurteilt wurde, sein Gewand dahingab und dennoch allen vergeben hat? – Vermeide ich Erbstreitigkeiten, die zu Unversöhnlichkeiten führen und die Familien entzweien? – Vertraue ich dem Wort Jesu, dass Er mir alles dazugeben wird, was ich zum Leben brauche, wenn ich mich um die verzeihende Liebe kümmere (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Jesus, Du hast alles dahingegeben: Dein Gewand, Dein Leben, Deine Ehre. Dafür hat Gott Dich erhöht. Lass uns Dir in allem vertrauen! Amen.
– Die Gerechtigkeit Gottes – Röm 12,19
„Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.“
Katechese: Die christliche Antwort auf erlittenes Unrecht ist Vergebung. Damit wird die Gerechtigkeit Gottes jedoch nicht aufgehoben. Lässt der Täter von seinem bösen Handeln ab, schenkt Gott ihm die Verzeihung. Hält er aber hartnäckig am Bösen fest, dann wird er in die Hände des gerechten Gottes fallen (vgl. Hebr 10,31), dem nichts entgangen ist.
Überlegung: Während der Aufdeckung der Missbrauchsfälle gegen Kinder, wurde in der Öffentlichkeit der Ruf nach der strafenden Gerechtigkeit Gottes laut. – Ist mir bewusst, dass Gott am Tag des Letzten Gerichts ein gerechter Richter sein wird, der jedem nach seinem Tun vergilt (vgl. Röm 2,6)? – Bete ich um die Bekehrung der Sünder?
Gebet: Herr, da ich will, dass Du mir ein barmherziger Richter sein mögest, bitte ich Dich: Rechne meinen Feinden ihre Schuld nicht an! Amen.
– Bewahre uns vor Versuchungen! – vgl. Mt 6,9.13
Unser VATER im Himmel … lass uns nicht in Versuchung geraten!
Katechese: Die Versuchung, Böses zu tun, kommt nie von Gott, sondern immer vom Satan, der uns von Gott trennen will. Wir bitten deshalb den Himmlischen VATER demütig um Seinen Beistand, um die verdeckten Schlingen der Versuchung zu entdecken und ihnen auszuweichen. Diese Hilfe Gottes ist für uns unbedingt notwendig, da wir sonst der Raffinesse des Satans nicht gewachsen und dem Bösen hilflos ausgeliefert wären.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: ‚Wer kann ihnen entgehen?‘ Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: ‚Die Demut‘.“ (hl. Abt Antonius) – Ist mir bewusst, dass das demütige Gebet mir die Kraft schenkt, den Versuchungen zum Bösen zu widerstehen? – Bitte ich demütig den Hl. Geist um die Gabe der Unterscheidung von Gut und Böse, sowie um die Gabe der Tapferkeit und Stärke, um das Gute auch zu verwirklichen?
Gebet: „Atme in mir, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges denke. Treibe mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges tue. Locke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges liebe. Stärke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges hüte. Hüte mich, Du Hl. Geist, dass ich das Heilige nimmer verliere!“ (hl. Antonius v. Padua) Amen.
– Gott versucht nicht, aber prüft – Jak 1,13
„Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt.“
Katechese: Eines steht fest: Gott führt niemanden in Versuchung und kann auch nicht in Versuchung kommen, Böses zu tun, denn Er will nicht unser Verderben. Er prüft jedoch den Menschen, denn die Prüfung ist notwendig zum „Wachstum des inneren Menschen“ (KKK 2847).
Überlegung: „Gott will das Gute nicht aufzwingen, er will freie Wesen … Auch die Versuchung hat ihr Gutes. Niemand außer Gott weiß, was unsere Seele von Gott erhalten hat, nicht einmal wir. Aber die Versuchung bringt es an den Tag, um uns zu lehren, uns selbst zu erkennen und so unser Elend zu entdecken; und um uns zu verpflichten, für all das Gute zu danken, das die Versuchung uns aufgedeckt hat.“ (Origenes – KKK 2847)
Gebet: Mein Gott, Du prüfst die Herzen und hast Gefallen an Aufrichtigkeit. Mit aufrichtigem Herzen habe ich Dir alles gegeben. (vgl. 1 Chr 29,17) Amen.
– 1. Quelle der Versuchung: die Begierden – Jak 1,14
„Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt.“
Katechese: Jeder Mensch wird von seiner Begierde in Versuchung geführt. Der hl. Johannes nennt diese Antriebskräfte der „Weltkinder“ beim Namen: Die Begierde des Fleisches (Sinneslust), die Begierde der Augen (Verführung durch äußeren Schein) und das Prahlen mit dem Besitz (Hochmut, der aus dem Besitz der irdischen Güter stammt). Die Kinder Gottes sollen ihnen nicht nachgeben, weil diese Begierden sehr vergänglich sind und uns von der Liebe zum VATER trennen (vgl. 1 Joh 2,16).
Überlegung: „Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit … Siehe, Du warst in meinem Innern, und ich war draußen und suchte Dich dort. Ich stürzte mich, hässlich wie ich war, auf diese schönen Dinge, die Du geschaffen hast. Du warst bei mir, aber ich nicht bei Dir. Die Dinge hielten mich fern von Dir. … Du riefst, Du schriest, und da durchbrachst Du meine Taubheit. Du strahltest auf, Du leuchtetest und vertriebst meine Blindheit.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich Jesus um Kraft, das Himmlische mehr zu lieben als das Irdische?
Gebet: Jesus, ohne Dich bin ich immer wieder versucht, dem Bösen zu folgen. Rühre mich an mit Deiner Kraft und hilf mir, das Böse zu besiegen! Amen.
– 2. Quelle der Versuchung: der Satan – Gen 3,1
„Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?“
Katechese: Es liegt vor allem im Interesse des Satans, der auch „der große Drache, die alte Schlange“ (vgl. Offb 12,9) heißt, die ganze Welt zu verführen und von der Liebe Gottes zu trennen. Gott hat für den Menschen die Herrlichkeit des Himmels vorbereitet. Da der Teufel den Menschen dieses Glück nicht gönnt, versucht er auf verschiedenste Weise uns vom Weg, den Jesus uns gezeigt hat, abzubringen und zu Fall zu bringen.
Überlegung: Mit der Frage „Hat Gott wirklich gesagt…?“ sät der Böse Zweifel, um uns in die Irre zu führen. – Bringe ich all meine Glaubenszweifel zu Jesus und bitte ihn: „Herr, stärke meinen Glauben!“ (vgl. Lk 17,5)? – Bitte ich Gott um die Kraft, den schlechten Gedanken des Bösen abzusagen?
Gebet: Herr, wie bei einem Radio strömen pausenlos verschiedene Impulse auf mich ein. Lass mich wachsam sein und nur das Gute wählen! Amen.
– 3. Quelle der Versuchung: die Welt – Joh 16,33
„Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: ich habe die Welt besiegt.“
Katechese: Jesus meint mit diesen Worten nicht die Welt als Schöpfung, sondern die Welt, in der gottwidrige Kräfte wirken, also Satan als „Fürst dieser Welt“ und gottferne Menschen. Diese Welt ist gottfeindlich und gegen die Wahrheit eingestellt. Ihre Sündhaftigkeit zeigt sich besonders in ihrem Unglauben Jesus gegenüber. Jesus ist gekommen, um uns aus dieser verdorbenen Welt zu befreien.
Überlegung: Während der Verhaftung Jesu wurde Petrus von einer Magd angesprochen, ob er zu Jesus gehöre. Doch aus Feigheit verneinte er (vgl. Mk 14,70). – Habe ich den Mut, auch in der Gesellschaft, am Arbeitsplatz, im Gasthaus mich zu Jesus zu bekennen? – Lehne ich gottwidrige Witze, Bräuche und Gesetze der Gesellschaft ab oder mach ich feige mit?
Gebet: Jesus hilf mir, mich nicht dieser Welt anzugleichen, sondern mein Denken zu erneuern, damit ich prüfen und erkennen kann, was Dir gefällt, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2) Amen.
– Ist Versuchung Sünde? – Gen 39,12
„Da packte sie ihn an seinem Gewande und sagte: Schlaf mit mir! Er ließ sein Gewand in ihrer Hand und lief hinaus.“
Katechese: Der ägyptische Josef widerstand mannhaft der Versuchung zum Ehebruch von Seiten der Frau des Potifar. Die Versuchung in sich ist noch keine Sünde. Sollte eine Versuchung zum Bösen auch das ganze Leben andauern, so missfallen wir Gott keineswegs, solange sie uns nicht gefällt und wir ihr nicht zustimmen, sondern verdienen Sein Lob.
Überlegung: „Jesus fragte die hl. Katharina nach ihrer Versuchung: ‚Sag mir, verursachten diese schmutzigen Gedanken Freude oder Traurigkeit, Bitterkeit oder Lust?‘ Sie antwortete: ‚Äußerste Bitterkeit und Traurigkeit‘, darauf Jesus: ‚Wer anders senkte diese Bitterkeit und Traurigkeit dir ins Herz als Ich, der verborgen inmitten deiner Seele weilte? Glaube Mir: Wäre Ich nicht dagewesen, dann hätten diese Gedanken … dich gewiss überwunden … und hätten deine Seele gemordet. Weil Ich aber in dir wohnte, legte Ich diese Ablehnung … in dein Herz, so dass es die Versuchung abwies, wo es nur konnte.‘“
Gebet: Jesus, demütig bitte ich Dich: Pass auf mich auf und stärke mich in jeder Versuchung, damit ich mich nicht von Deiner Liebe trenne! Amen.
– Selbstverschuldete Versuchung – 1 Kor 10,12
„Wer also zu stehen meint, der gebe acht, dass er nicht fällt.“
Katechese: Die Versuchung kann zuweilen selbst Sünde sein, wenn wir sie verursacht haben. Das kann auftreten, wenn wir uns leichtsinnig gefährlichen Gelegenheiten aussetzen oder auch, wenn wir uns zu sehr auf unsere eigenen Kräfte verlassen und Gott nicht um Hilfe bitten.
Überlegung: „Des Menschen Stolz wird zuweilen gerade durch Sünden gegen die Keuschheit gebrochen. Wer den versteckten Stolz nicht sehen will, den bringt oft genug der Unzucht Laster zur Einsicht und Scham.“ (hl. Antonius v. Padua) – Spiele ich hochmütig mit verschiedenen Versuchungen, indem ich mich in gefährliche Situationen begebe, obwohl ich weiß, dass ich dort schon oft zu Fall gekommen bin? – Im Bewusstsein meiner Schwäche, bitte ich in kleinen Stoßgebeten Gott und die Gottesmutter Maria immer wieder darum, mich vor der Sünde und allem Bösen zu bewahren?
Gebet: O Maria, Dir vertraue ich mich an. Führe mich zu Jesus und bewahre mich vor jeder Sünde, Verwirrung und jeglicher Gefahr! Amen.
– Mittel gegen schwere Versuchungen – 1 Kor 10,13
„Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert. Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet.“
Katechese: Gott respektiert unseren freien Willen und wartet auf unsere freie Entscheidung. Wenn wir uns für das Gute entschieden haben, kommt Er selbst uns zu Hilfe. Bei manchen Versuchungen ist es ratsam, nicht direkt gegen sie anzukämpfen, sondern sich mit guten Beschäftigungen abzulenken. Das gilt besonders bei Versuchungen gegen die Keuschheit. Ein Hilfsmittel ist auch, Versuchungen einem erfahrenen Beichtvater mitzuteilen und um seinen Rat zu bitten.
Überlegung: „Gott verfehlt nie, uns zu helfen, wenn die Zeit da ist und wenn wir von unserer Seite aus alles getan haben, was wir konnten.“ (hl. Vinzenz von Paul) – „Sobald du die Versuchung fühlst, mache es wie die kleinen Kinder, die sofort zu Papa oder Mama laufen oder um Hilfe schreien, sobald sie einen Wolf oder Bären erblicken. So nimm auch du deine Zuflucht zu Gott; bitte Ihn, dass Er Sich deiner erbarme und dir helfe.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, stärke meinen schwachen Willen, damit ich immer dem Bösen absage und entschieden nach dem Guten verlange! Amen.
– Mittel gegen kleine Versuchungen – 1 Kor 10,13b
„Er (Gott) wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, so dass ihr sie bestehen könnt.“
Katechese: Täglich plagen uns zahlreiche kleine Versuchungen ähnlich wie Mücken: Eitelkeit, Argwohn, Ärger, Eifersucht, Liebeleien, unanständige Gedanken etc. Wir leisten ihnen den wirksamsten Widerstand, wenn wir uns davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie können uns nämlich nicht schaden, wenn wir entschlossen sind, Gott zu dienen.
Überlegung: „Wende dein Herz dem gekreuzigten Heiland zu und küsse liebevoll Seine Hl. Fußwunden; das ist das beste Mittel, den Feind zu besiegen, bei großen wie bei kleinen Versuchungen. … Es ist dem bösen Feind so verhasst, dass er davon ablassen wird, uns zu versuchen, sobald er merkt, dass Versuchungen uns nur zur Gottesliebe aneifern.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, lass mich bei jeder Versuchung sofort mit Petrus sagen: „Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe!“ (Joh 21,17) Amen.
– Aufruf zur Wachsamkeit – Mt 26,41
„Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“
Katechese: Jesus wusste, dass der Teufel Seine Jünger zu sieben verlangte wie den Weizen (vgl. Lk 22,31), um sie zu erproben, ob sie wirklich zu Ihm halten. Deshalb ermahnte Er sie zu Gebet, ohne das kein Sieg gegen das Böse möglich ist, und zur Wachsamkeit. Den Wachsamen kann kein Dieb so leicht überraschen, denn er ist gut auf sein Kommen vorbereitet.
Überlegung: „Übe die entgegen gesetzten Tugenden in Friedenszeiten, also dann, wenn dich die Versuchungen nicht bedrängen, denen du ausgesetzt bist. … So wirst du dein Herz stark machen, dass es auftretenden Versuchungen standzuhalten vermag.“ (hl. Franz v. Sales) – Der hl. Franz von Sales, ein heftiger Choleriker, übte so sehr die Milde, dass er „Heiliger der Sanftmut“ genannt wird. – Welche Tugend (gute Gewohnheit) könnte ich einüben?
Gebet: „Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Denn beim Herrn ist die Huld und Erlösung in Fülle.“ (Ps 130,6-7) Amen.
– Der Lebenskranz für die Sieger – Jak 1,12
„Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben.“
Katechese: Wer sich gehen lässt, wird lasterhaft und unglücklich. Wer aber die Mühe auf sich nimmt und gegen die bösen Begierden ankämpft, findet schon jetzt den Frieden Gottes im Herzen und einst das Glück des Himmels. Wie froh sind die Heiligen, die ihre Lebenszeit auf Erden gut genützt haben.
Überlegung: „Alle sollen wissen, dass auf die Anfechtung die Gnade folgt; sie sollen einsehen, dass die Größe der Gnadengaben in dem gleichen Maß wächst, wie die Mühsale zunehmen; sie sollen erkennen, dass wir ohne die Last der Bedrängnis nicht zum Gipfel der Gnade gelangen können. Die Menschen sollen sich vor Irrtum und Selbsttäuschung hüten. Das ist die einzige Leiter zum Paradies: ohne Kreuz findet niemand den Aufstieg zum Himmel.“ (Jesus zur hl. Rosa v. Lima) – Durchkreuze ich gerne meine schlechten Wünsche und Begierden, um dadurch den Himmel zu gewinnen?
Gebet: Herr, hilf uns, der verderblichen Begierde, die in der Welt herrscht, zu entfliehen, damit wir an der göttlichen Natur Anteil erhalten! (vgl. 2 Petr 1,4) Amen.
– Jesus wurde in allem versucht – Hebr 4,15
„Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.“
Katechese: In den ersten Jahrhunderten der Christenheit entbrannte ein heftiger Streit, ob Jesus wirklich Mensch gewesen sei oder ob Er nur einen Scheinleib angenommen habe. Der Streit wurde beendet mit dem Glaubenssatz auf dem Konzil von Ephesus (431), dass Maria Gottesgebärerin genannt werden darf. Denn Jesus, der aus ihr geboren wurde, ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Er fühlte mit unseren menschlichen Gefühlen, weinte über den Unglauben der Stadt Jerusalem, fühlte heiligen Zorn bei der Entweihung des Tempels, erlitt Ängste und Verlassenheit. Aber in allem blieb Er in Gottes Liebe und besiegte alle Versuchungen des Bösen.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) – Nehme ich gerne das Evangelium zur Hand, um Jesus kennenzulernen, so, wie Er wirklich auf Erden gelebt hat? – Weiß ich, dass Jesus mit meinen Problemen mitfühlt und auf meinen Hilferuf wartet?
Gebet: „O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod! Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu!“ (GL 472)
– Jesus bietet seine Hilfe an – Hebr 2,18
„Da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Jesus ist als Messias nicht gekommen, um uns nur durch klare Worte den Weg zum VATER im Himmel zu zeigen. Er selbst hat Sich nicht gescheut, Mensch zu werden, um uns durch Sein gutes Beispiel zu erleuchten. Wenn wir Seine Worte nicht verstehen, dürfen wir auf Sein Vorbild schauen, wie Er das Böse mit dem Guten besiegt hat.
Überlegung: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Scheue ich mich noch, Jesus über meine Schwächen und Schwierigkeiten zu erzählen? – Wenn mich niemand versteht, gehe ich dann zu Jesus, um bei Ihm Trost zu suchen?
Gebet: Jesus, wenn es uns schwer fällt, gehst Du uns voran und stehst uns an der Seite. Du kämpfst selbst, bist alles im Streite! Wir danken Dir! Amen.
– Die Versuchung Jesu durch den Teufel – Mt 4,1
„Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Der Teufel wusste, dass Gott Mensch werden wird, um seine bösen, zerstörerischen Pläne zu vernichten und das Licht der Erlösung in die Finsternis der Menschenherzen zu werfen. Doch er wusste nicht, wer dieser Messias ist und wann Er kommen wird. So näherte er sich hinterlistig sogar Jesus selbst, um Ihn von Seiner Mission abzubringen und für seine bösen Vorhaben zu gewinnen.
Überlegung: Ein Film erzählt von einem Kind mit besonderen Begabungen, das von bösen Menschen entführt wurde mit dem Ziel, die Talente des Kindes zu missbrauchen für ihre bösen Zwecke. Doch das Kind schreckte weder vor Drohungen zurück noch ließ es sich durch Geschenke kaufen. Am Ende besiegte es durch seine Standhaftigkeit die Bösewichte. – Ist mir bewusst, dass der Teufel gerade Menschen mit besonderen Begabungen angreift und für seine bösen Absichten zu gewinnen sucht? – Weiß ich, dass Gott für jeden einen wunderbaren Plan hat, den der Teufel verhindern will?
Gebet: Jesus, lass uns wachsam sein und immerfort beten, damit der Teufel uns nicht im Guten träge und schlafend findet! Amen.
– 1. Versuchung: Verwandle Steine in Brot! – Mt 4,3
„Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.“
Katechese: Als Jesus nach dem 40-tägigen Fasten hungerte, trat der Versucher, der Satan, an Ihn heran. Er wollte den Sohn Gottes auf die Probe stellen. Jesus, der Mensch geworden ist, sollte Seine Gottheit für egoistische Zwecke in Anspruch nehmen. Er wollte Ihn also vom Weg der Erniedrigung abbringen, den Jesus gegangen war, um uns zum VATER zu erhöhen. Hätte Jesus nachgegeben, dann wäre damit die Erlösung gescheitert und wir wären nicht erlöst worden. (vgl. P. Hans Buob)
Überlegung: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ (Mt 4,4) war die Antwort Jesu. – Ist mir bewusst, dass die Nahrung wichtig, aber nicht das Wichtigste im Leben ist, sondern das Leben, das von Gott in Seinem Wort zu uns kommt? – Suche ich den Willen Gottes mit Fasten und Gebet?
Gebet: Jesus, in Demut erniedrigen wir uns vor Dir und erkennen Dich als Gott an! Vereine uns mit Dir und erhöhe uns, wenn die Zeit da ist! Amen.
– 2. Versuchung: Wirf Dich hinab vom Tempel! – Mt 4,5-6
Darauf stellte er „ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: ‚Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt’.“
Katechese: Der Teufel versuchte ein weiteres Mal, Jesus vom Weg der Demut abzubringen. Er solle nicht durch Demut, sondern mit einem mächtigen Kraftakt die Menschheit erlösen. In seiner Frechheit nützte der Teufel sogar das Wort Gottes, das er falsch auslegte.
Überlegung: Jesus, der die Bibel gut kannte, schleuderte dem Satan das richtige Schriftwort entgegen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!“ (Mt 4,7) – Bemühe ich mich, die Hl. Schrift gut kennenzulernen, damit ich nicht von falschen Bibelauslegern – wie zum Beispiel von den Zeugen Jehovas – getäuscht werde? – Suche ich Rat bei Priestern, wenn ich manche Schriftworte nicht verstehen kann?
Gebet: Jesus, da die Welt in ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Dir gefallen, sie durch die „Torheit des Kreuzes“ zu erlösen. (vgl. 1Kor 1,18) Schenke uns einen tiefen Glauben an Dein lebendiges Wort! Amen.
– 3. Versuchung: Bete mich an! – Mt 4,8-9
Er „führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: In der dritten Versuchung versprach der Teufel Jesus die ganze Welt, wenn Er ihn anbeten würde. Doch Jesus schleuderte dem Satan das Schriftwort entgegen: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und Ihm allein dienen!“ (Mt 4,10) – Diese Antwort ertrug der Satan nicht und er floh. Darauf kamen die hl. Engel und dienten Jesus.
Überlegung: „Es hat immer wieder Menschen gegeben, die sich und ihr Leben dem Teufel verschrieben, um auf diesem Weg reich zu werden und weltliche Erfolge zu erzielen.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass der Teufel ein böser Händler ist und uns nicht verrät, dass er für seine „Geschenke“ den inneren Frieden raubt? – Ist mir bewusst, dass weder Geld noch Erfolg, sondern nur Gott die innersten Bedürfnisse unserer Seele stillen kann?
Gebet: Jesus, in Demut werfe ich mich vor Dich nieder und bete Dich an. Gib mir die Kraft, nicht durch List und Betrug reich werden zu wollen! Amen.
– Versuchung durch Petrus – Mt 16,22
Jesus sagte seinen Jüngern, er müsse vieles erleiden. „Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“
Katechese: Die Jünger erwarteten die politischen Erfolge Jesu. Als Jesus ihnen jedoch erklärte, dass auf Ihn Kreuz und Leiden warteten, versuchte Petrus Jesus von diesem Weg abzubringen. Er merkte nicht, dass der Satan ihn dabei als Werkzeug benutzte. Jesus gebot dem Satan zu weichen und sagte zu Petrus: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen!“ (Mt 16,23)
Überlegung: Immer mehr wird es zur Mode, im Namen der Menschlichkeit Sterbehilfe und Euthanasie anzubieten. Vielen Menschen ist der tiefe Sinn der Leiden verlorengegangen. – Da Jesus durch Leiden die Welt erlöst hat und mich zur Nachfolge einlädt, vereine ich meine Leiden mit Seinen Leiden, um an Seinem Erlösungswerk teilzunehmen?
Gebet: Jesus, „durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“ (Apg 14,22) Bewahre uns vor Selbsttäuschung und Selbstmitleid! Amen.
– Versuchung in der Todesangst – Mt 26,37-39
„Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit. … Er ging ein Stück weiter … und betete: mein VATER, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“
Katechese: Im Ölgarten Getsemani, wo Jesus oft betete, durchlebte Er das ganze Ausmaß der bevorstehenden Qualen, so dass Er sogar Blut schwitzte. Besonders schmerzlich traf Ihn dabei die Lauheit vieler Menschen, die Sein Gnadenangebot ausschlagen und verloren gehen. Das Gebet zum VATER gab Ihm Kraft, zu diesem Leidensweg „Ja!“ zu sagen.
Überlegung: „Hilf Mir, Seelen zu retten! Vereine deine Leiden mit Meinen Leiden und opfere sie dem Himmlischen VATER auf für die Sünder!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich den VATER um Kraft, die Widerwärtigkeiten des Alltags, die Demütigungen und Schmähungen mit Jesus aufzuopfern und die Versuchung der Hoffnungslosigkeit zu überwinden?
Gebet: Jesus, wie oft befällt uns Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, ja sogar Hoffnungslosigkeit. Gib uns Kraft, immer auf Dich zu vertrauen! Amen.
– Der Sieg Jesu – Phil 2,6b-9
Jesus „wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. … Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.“
Katechese: Jesus bestand siegreich alle Versuchungen: Das Sklavendasein als Mensch gewordener Sohn Gottes bis zum schmählichen Kreuzestod. In allem sündigte Er nicht, sondern war dem Willen des VATERS gehorsam, indem er alles in Liebe und Demut ertrug und so den Hass und Stolz des Satans bezwang. So entmachtete er den „Fürst dieser Welt“ und wurde zum König der Könige, vor dem alle Knie sich beugen.
Überlegung: „Leiden! Was hat es zu bedeuten? Es ist nur für kurze Zeit. Könnten wir acht Tage im Himmel verbringen, wir würden den Wert dieses gegenwärtigen Leidens begreifen. Wir würden das Kreuz nicht zu schwer, die Prüfung nicht zu schmerzlich finden.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, hilf uns, Deine Jünger zu werden und alle Versuchungen durchzustehen, damit auch wir einmal dort sein dürfen, wo Du bist! Amen.
– Der Kampf mit Gottes Hilfe – Eph 6,10-12
„Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn! … Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Der hl. Paulus rief die Christen zum Kampf gegen die schlechten Versuchungen auf. Auch wenn wir es dabei mit mächtigen, bösen Geistern zu tun haben, die unsere Triebe zum Bösen entfachen oder negative Stimmungen in uns zu stärken versuchen, können wir sie durch die Kraft des Herrn überwinden. Denn Gott ist stärker als die ganze Hölle zusammen und alles vermögen wir in Jesus, der uns den Sieg verleiht.
Überlegung: Die Mönchsväter der ersten Jahrhunderte, unter ihnen auch der hl. Antonius, haben den Kampf mit den Versuchungen nicht gescheut und sind zu großer geistiger Vollkommenheit gelangt. Hinter den Versuchungen sahen sie Dämonen, d.h. gefallene Engel. Sie bekämpften diese in der Kraft und Macht des Herrn. Ihr Kampf bestand in Gebet und Arbeit, verbunden mit Fasten und der Betrachtung des Wortes Gottes.
Gebet: Jesus, Dir vertraue ich meine Kämpfe an, denn Du rettest mich aus den Schlingen des Jägers und aus allem Verderben! (vgl. Ps 91,3) Amen.
– Der Sieg über das Böse! – Eph 6,14-15
„Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.“
Katechese: Im Kampf gegen das Böse hilft uns eine gute Gewissenserforschung, um zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Wenn wir dann unser Elend erkennen, dürfen wir die Gerechtigkeit Gottes empfangen, die in der Vergebung der Sünden besteht (vgl. Röm 3,25). Den Sieg über das Böse erlangen wir, wenn Gottes Wort in uns lebt.
Überlegung: „Der Mensch in der schweren Sünde ist ein Nichts, denn Gott, das einzig wahre Sein, ist durch Seine Gnade nicht in ihm.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich die traurige Wahrheit über meinen Seelenzustand erkenne, lege ich vertrauensvoll mein Elend in den Ozean der Barmherzigkeit Gottes? – Öffne ich Gott meine Herzenstüre durch eine gute Beichte? – Empfange ich gerne Jesus in der Hl. Kommunion, der mein Nichts erfüllt?
Gebet: Jesus, Du bist selbst die Wahrheit. Gib uns den Mut und die Kraft, uns Deiner freimachenden und heilenden Wahrheit zu stellen! (vgl. Joh 8,32) Amen.
– Schild des Glaubens – Eph 6,16
„Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.“
Katechese: Entmutigung, Ratlosigkeit, Ohnmacht, Zweifel sind nur einige dieser feurigen Geschosse des Bösen, die uns vom guten Vorhaben, gegen die Versuchungen anzukämpfen, abbringen wollen. Gerade in unserer Schwäche dürfen wir voll Glauben und Vertrauen auf Jesus schauen, Ihm unsere Hilflosigkeit übergeben und auf Seine Hilfe bauen.
Überlegung: „Wenn du krank und mit Schmerzen behaftet bist, wenn du von sündhaften, verzweifelnden Gedanken geplagt wirst, sprich entweder den Namen Jesus kräftig aus oder denke Ihn. In Gefahren, in Schrecken, im Hause oder auf dem Wege, wo immer du dich befindest, so sprich den Namen Jesus, unseres Erlösers, aus, aber nicht allein mit dem Munde, sondern auch mit dem Herzen, mit Andacht; denn dieser Name hat die Kraft, welche das Herz stärkt, die Andacht fördert und das Gemüt desjenigen, der Ihn anruft, zur Gottseligkeit bereitet.“ (hl. Laurentius)
Gebet: Herr, niemand, der auf Dich hofft, wird zuschanden; zuschanden wird, wer Dir schnöde die Treue bricht! (vgl. Ps 25,3) Amen.
– Schwert des Geistes – Eph 6,17-18
„Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes. Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus …“
Katechese: Im Kampf gegen die Versuchungen, gegen die negativen Regungen und Gedanken sollen wir das Schwert des Geistes benützen. Dieses Schwert ist das lebendige Wort Gottes. Es demaskiert alle Fehlhaltungen. Wenn wir es gläubig aufnehmen und im Herzen bewahren, vertreibt es alle finsteren sündhaften Gedanken.
Überlegung: „Maria bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lk 2,19) – Beschäftige ich mich ernsthaft mit der Hl. Schrift? – Entlarve ich damit meine falschen Meinungen und Haltungen und bekämpfe sie mit dem lebendigen Wort Jesu? – Bemühe ich mich, bewusst in der Gegenwart Gottes zu leben, der durch die Gnade in mir lebt und auf meine vertraute Zwiesprache wartet?
Gebet: „Herr, von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn ich will Dein Wort befolgen!“ (Ps 119,101) Amen.
– Versuchung zur Unmäßigkeit im Essen – Röm 13,13
„Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken …“
Katechese: Wie leicht artet der Essenstrieb in Essgier und Trunksucht aus. Man schlingt alles, ob gesund oder nicht, in sich hinein, vergisst das rechte Maß und fällt in viele unnötige Krankheiten. Wenn wir diesem Trieb nachgeben, folgen ihm auf dem Fuß viele andere Versuchungen: Trägheit, Unreinheit, Aggressionen etc. Vor dem Fasten hält uns oft die falsche Besorgnis um die Gesundheit ab, obwohl gerade ein gesundes Fasten jeder Arzt empfiehlt. Ratsam wäre gerade das Fasten am Freitag.
Überlegung: „Unser Bauch gleicht einem Erpresser, denn er verlangt mit lautem Geschrei, dass wir unserer Essgier den Tribut zahlen. Doch ein guter Christ achtet nicht auf sein Geschrei, denn er folgt ihm nur soweit, als die Notwendigkeit und nicht, als die Gier es verlangt.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich von meiner Ess- und Trinksucht nicht loskomme, bringe ich Jesus meine Schwäche und bitte Ihn inständig, dass Er mir helfen möge?
Gebet: Jesus, wir danken Dir für das tägliche Brot! Bewahre uns davor, es wegzuwerfen, und hilf uns, es mit den Hungrigen zu teilen! Amen.
– Versuchung zur Unzucht – Eph 5,3
„Von Unzucht aber und Schamlosigkeit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein.“
Katechese: Die Weitergabe des menschlichen Lebens ist von Gott gewollt und auch mit einer gewissen Freude ausgestattet worden. Doch führt gerade diese Freude den Menschen in starke Versuchung, sie entgegen ihrem tiefen Sinn auszuleben. Der Körper wird so leicht zum Objekt der lüsternen Begierde. Da die Sünde der Unzucht im Denken beginnt, warnt uns Jesus bereits vor den lüsternen, unreinen Blicken (vgl. Mt 5,28).
Überlegung: „Die Augen der Unzüchtigen sind erfüllt von Ehebruch, sie brennen vor Gier. Gleich Spinnen umgarnen sie andere mit den Netzen ihrer Worte und Versprechungen und reißen sie mit sich hinab in den Abgrund.“ (hl. Antonius v. Padua) – Bemühe ich mich, die Person des Anderen zu achten und zu lieben und ihn/sie nicht zum Objekt meiner Triebe zu erniedrigen? – Bitte ich die Muttergottes um Bewahrung vor Unkeuschheit?
Gebet: Jesus, hilf mir, den Körper, den Du mir mit all seinen wunderbaren Kräften anvertraut hast, nach Deinem Willen gut zu nützen! Amen.
– Versuchung zur Habsucht – 1 Tim 6,10
„Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet.“
Katechese: Das Geld an sich ist weder gut noch schlecht, es hängt davon ab, wie man es benützt. Als Christen sollten wir damit Schätze für den Himmel sammeln, indem wir den Armen helfen (vgl. Mt 6,20). Doch die Versuchung der Habsucht treibt uns an, immer mehr zu besitzen. Sie versteckt sich oft hinter vielen ängstlichen und übertriebenen Sorgen (z.B. eventuelle Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Angst vor Armut, etc.).
Überlegung: „In langer, mühseliger Arbeit raffen sie das dreckige Geld zusammen; dann verfällt die Seele dem Teufel, der Leib den Würmern, der Reichtum den Verwandten.“ – „Freiwillig und freudig ertragene Armut gibt dem Menschen Kraft; Genuss und Reichtum hingegen nerven ihn und machen ihn schlaff.“ (hl. Antonius v. Padua) – Teile ich meinen Überfluss mit den Armen?
Gebet: Jesus, hilf mir den Geiz zu bekämpfen, damit ich nicht vom Glauben abirre und Götzendienst in meinem Herzen betreibe! (vgl. Kol 3,5) Amen.
– Versuchung zum Zorn – Sir 1,22
„Ungerechter Zorn kann nicht Recht behalten, wütender Zorn bringt zu Fall.“
Katechese: Immer wieder begegnen uns innere oder äußere Widerwärtigkeiten. Die Stimmung des Zorns lässt sich nicht mit einem Willensakt beherrschen. Mit ihr muss man sich auseinandersetzen und Gott um Hilfe bitten. Der Zorn verdunkelt den Geist des Menschen, er raubt ihm seine Klarheit. Man ist ihm so ausgeliefert, dass man sich zur Rache hinreißen lässt, denn der Zorn drängt auf Rache. (vgl. Anselm Grün)
Überlegung: „Wenn die Rache nicht möglich ist, wandelt sich der Zorn in Groll, in eine unzufriedene, ärgerliche Dauerstimmung oder aber in Traurigkeit. Wer nichts dagegen tut, wird buchstäblich von seinem Zorn aufgefressen.“ (ebd.) – Wie reagiere ich auf Schwierigkeiten? Hält mich die Stimmung des Ärgers und Zorns gefangen oder übergebe ich alles Jesus? – Nütze ich auch Hilfen wie sportlichen Ausgleich, Ruhepausen etc.?
Gebet: Jesus, hilf mir, dass die Sonne über meinem Zorn nicht untergeht. (vgl. Eph 4,26) Lehre mich, mein Kreuz anzunehmen und zu tragen! Amen.
– Versuchung zum Neid, zur Traurigkeit – 1 Kön 21,4
„Ahab war missmutig und verdrossen, weil Nabot … zu ihm gesagt hatte: Ich werde dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich auf sein Bett, wandte das Gesicht zur Wand und wollte nicht essen.“
Katechese: Der König Ahab schaute voll Neid auf das schöne Grundstück Nabots. Weil er es nicht bekam, befiel ihn tiefe Traurigkeit. Schließlich führte ihn der Neid dazu, dem Mord Nabots zuzustimmen und sich das fremde Grundstück widerrechtlich anzueignen. Wir sind eingeladen, unsere unerfüllten Wünsche Jesus zu übergeben, sie innerlich loszulassen und nicht an der Vergangenheit hängenzubleiben.
Überlegung: Jemand zählte die Depressionen aufgrund unerfüllter Wünsche zu den besten Werkzeugen des Teufels. – Übergebe ich Jesus all meine Verstimmungen und unerfüllten Wünsche? – Bitte ich Jesus um die Gnade der Mitfreude, wenn es jemand besser geht als mir, und um Bewahrung vor der Schadenfreude im entgegengesetzten Fall?
Gebet: Jesus, hilf mir, alle Widerwärtigkeiten des Alltags anzunehmen und aus Liebe zu Dir aufzuopfern, für die Rettung der Menschheit! Amen.
– Versuchung zur Trägheit – 2 Petr 1,8
„Wenn dies alles (Tugenden) bei euch vorhanden ist und wächst, dann nimmt es euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit, so dass ihr Jesus Christus, unseren Herrn, immer tiefer erkennt.“
Katechese: Der hl. Paulus nennt die Trägheit als großes Hindernis auf dem Weg, Jesus Christus tiefer kennenzulernen. Unter ihr verstehen wir eine innere Lustlosigkeit, vor allem die Unlust zu Gebet und zur geistigen Betrachtung. Damit es nicht zu diesem Überdruss kommt, lädt er uns zu einem eifrigen Tugendstreben ein, verbunden mit Selbstbeherrschung, Ausdauer, Frömmigkeit, Brüderlichkeit und Liebe (vgl. 2 Petr 1,5-7).
Überlegung: „Lerne, um das zu beten, was du erhalten möchtest. Denn der Himmel hilft keinem Trägen.“ (hl. Ambrosius) – Ist mir bewusst, dass die allmächtige Hilfe Gottes von meiner freien Willensentscheidung und von meinem Gebet abhängt? – Hüte ich mich vor Müßiggang und bitte den Hl. Geist um Eifer, um meine kurze Zeit auf Erden gut zu nützen?
Gebet: Jesus, Du hast uns erwählt, damit wir uns aufmachen und Frucht bringen (vgl. Joh 15,16). Nimm von uns die Trägheit und Untätigkeit! Amen.
– Versuchung zum Stolz – Jes 2,17
„Die stolzen Menschen müssen sich ducken, die hochmütigen Männer sich beugen, der Herr allein ist erhaben an jenem Tag.“
Katechese: Im Stolz entfernt sich der Mensch von Gott und erhebt sich über seinen Nächsten. „Der Dämon des Stolzes führt die Seele in den tiefsten Fall. Er überredet sie, Gott nicht als Helfer anzuerkennen, sondern zu glauben, dass sie selbst die Ursache ihrer guten Taten ist und die Brüder von oben herab als unverständig und unwissend zu betrachten.“ (Evagrius)
Überlegung: „Die am meisten zu fürchtenden Versuchungen und die viel mehr Seelen verlorengehen lassen, als man meint, sind die kleinen Selbstliebegedanken, die Selbstschätzungsgedanken, diese kleinen Beifälle auf alles, was man macht, auf das, was man über uns gesagt hat.“ (hl. Pfarrer v. Ars) Der sel. Papst Johannes XXIII. sagte sich immer wieder: „Johannes, nimm dich nicht so wichtig!“ – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Eigenlob und alles negative, lieblose Heruntersetzen der Mitmenschen? – Da alles Gute, was ich tue, von Gott stammt, danke ich Ihm täglich dafür?
Gebet: „Du Herr bist erhaben; du schaust auf die Niedrigen, und die Stolzen erkennst du von fern.“ (Ps 138,6) Schenk mir ein demütiges Herz! Amen.
– Die Macht Christi – Röm 8,35.37
„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.“
Katechese: Der hl. Paulus war vielerlei Versuchungen ausgesetzt, sei es auf seinen gefährlichen Missionsreisen, sei es durch seine Feinde, sei es durch falsche Brüder (vgl. 2 Kor 11,26), wie auch durch persönliche starke Versuchungen (vgl. 2 Kor 12,7). Er lernte dabei, dass er nicht alle Versuchungen mit eigener Willensanstrengung überwinden konnte. So wandte er sich im vertrauensvollen Gebet an den Herrn und wurde erhört.
Überlegung: „Beten heißt, Gott einatmen, Gott ausatmen. Aber ohne Gewalt muss es geschehen, mit einem kindlichen Blick auf Gott, der überall zugegen ist.“ (hl. Vinzenz Pallotti) – Wende ich mich in allen Schwierigkeiten des Alltags an Jesus und bitte Ihn, Er möge mich mit Liebe und Demut erfüllen? – Bin ich mir bewusst, dass ich mit Jesu Hilfe alle schlechten Versuchungen bewältigen kann (vgl. Phil 4,13)?
Gebet: Herr, immer wieder versuchen wir, mit eigener Willenskraft das Böse zu überwinden, und versagen kläglich. Hilf Du uns, alle Widerwärtigkeiten des Alltags in Liebe zu Dir und zu den Menschen durchzustehen! Amen.
– Gebet um Glaubenskraft – Lk 17,5
„Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!“
Katechese: Die größte Versuchung des Satans besteht darin, unseren Glauben an Jesus, den Sohn Gottes, zu zerstören und uns von Jesus zu trennen, damit wir nicht mehr mit Ihm durchs Leben gehen (vgl. Joh 6,66). Um der Versuchung des Unglaubens entgegenzuwirken, sollten wir immer im Gebet Gott suchen und Ihn um Stärkung unseres Glaubens bitten.
Überlegung: Ein junger Mann wollte bei einem Einsiedler das Beten lernen. Beim ersten Mal gab er als Grund an: „Weil Beten die höchste Wissenschaft ist“, wurde aber abgewiesen. Beim zweiten Kommen sagte er: „Um ein Heiliger zu werden!“, wurde aber wiederum abgewiesen. Nach einigen Jahren kam er wieder und sagte bescheiden: „Ich will beten lernen, weil ich Gott finden möchte!“. Dieses Mal schloss ihn der Einsiedler in seine Arme. – Erwecke ich in allen Glaubenszweifeln sofort einen Akt des Glaubens? – Bete ich um einen unerschütterlichen Glauben?
Gebet: Herr, Du hast beschlossen, alle Glaubenden durch die Torheit der Verkündigung zu retten. (vgl. 1 Kor 1,21) Stärke meinen Glauben an Dich! Amen.
– Stoßgebete – auf Jesus schauen! – Mt 14,30-31
„Als er (Petrus) aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“
Katechese: Auf Jesu Ermutigung hin sprang Petrus aus dem Boot, schaute voll Glauben auf Jesus und ging über das Wasser auf Jesus zu. Doch dann bemerkte er die Wellen des Meeres, begann zu zweifeln und ging unter. Seine Rettung war jedoch der Hilfeschrei zu Jesus. So sollen auch wir im Alltag voll Glauben und Vertrauen immer auf Jesus schauen und in kurzen Stoßgebeten den Kontakt mit Ihm halten, um alle Versuchungen siegreich bestehen zu können.
Überlegung: „Die kleinen Stoßgebete ersetzen alle sogenannten Gebetsmängel. Unterlassen wir die Stoßgebete, sind die Gebetsmängel durch nichts zu ersetzen.“ (hl. Franz v. Sales) – Schaue ich ständig auf Jesus und rufe Ihn an zuhause, im Auto, bei der Arbeit?
Gebet: Herr, wie die Augen des Knechtes auf die Hand seines Herrn, so schauen meine Augen auf Dich, bis Du mir gnädig bist! (vgl. Ps 123,2) Amen.
– Inständiges Rufen zu Gott – Lk 18,38-39
„Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“
Katechese: Der blinde Bartimäus schrie aus Leibeskräften voll Glauben zu Jesus und ließ sich auch von den Menschen nicht davon abhalten. Als Jesus sich ihm zuneigte und ihn fragte: „Was soll ich dir tun?“, bat er demütig um das Augenlicht und Jesus schenkte es ihm. – In den Versuchungen fehlt uns oft das Licht. Wir wissen nicht, was recht oder schlecht ist, oder es fehlt uns die Kraft, das Erkannte zu tun. Wie der blinde Bartimäus dürfen wir uns inständig an Jesus wenden.
Überlegung: Zu Carlo Carretto kam ein Drogenabhängiger, der von seiner Sucht befreit werden wollte. Er bekam von Carlo den Rat, jeden Abend 15 Minuten vor sein Bett hinzuknien und aus Leibeskräften zu Jesus zu rufen: „Jesus, Sohn Davids, erbarme Dich meiner!“ Nach wenigen Wochen war er von seiner Sucht geheilt. – Rufe ich in meinen Versuchungen, Süchten und Abhängigkeiten innig zu Jesus, meinem Retter?
Gebet: Jesus, Du hast in Deiner Not mit lautem Schreien und unter Tränen Deine Bitten vor den VATER gebracht und bist erhört worden. Bitte hilf uns! Amen.
– Beharrliches Gebet – Lk 18,7
„Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern?“
Katechese: Jesus erzählte das Beispiel von einem Mann, der um Mitternacht zu seinem Freund kommt, um diesen um Lebensmittel zu bitten. Dieser öffnete ihm allein schon wegen seiner Aufdringlichkeit. So dürfen wir fest darauf vertrauen, dass Jesus uns sicher beistehen wird, wenn wir Ihm in unseren Versuchungen buchstäblich die Türe einrennen.
Überlegung: „Gott will Seine Gnaden uns schenken. Aber Er gibt sie nur dem, der darum bittet.“ (hl. Augustinus) – Ist mir bewusst, dass ich ohne Jesus weder aus eigener Kraft ein gutes Werk verrichten noch einen guten Gedanken fassen kann (vgl. Joh 15,5)? – Bitte ich beharrlich, dass Er mir in meinen Versuchungen beistehen und mich retten möge?
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Wer jedoch bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“ (Mt 24,13) Schenk mir die Gnade der Beharrlichkeit! Amen.
– Gebet gegen Traurigkeit – Jak 5,13
„Ist einer von euch bedrückt? Dann soll er beten. Ist einer fröhlich? Dann soll er ein Loblied singen.“
Katechese: Eine sehr versteckte und zugleich sehr gefährliche Versuchung ist die Traurigkeit. Wir sollen nicht in der Traurigkeit verharren, sondern uns sofort an den Herrn wenden. Im Gebet dürfen wir die Ursache unserer Bedrückung entdecken und sie vor Jesus hintragen. Er ist unser Retter, der unsere verwundeten Herzen heilen kann! Er will uns helfen, auf eigene Wünsche verzichten zu lernen und das Schwere im Leben zu bejahen. Er hilft uns, zu vergeben und das Leid vereint mit Ihm zu tragen.
Überlegung: In einer Geschichte wird erzählt, der Teufel wollte sein Handwerk aufgeben. Er verkaufte seine Werkzeuge: Mord, Ehebruch, Lüge etc. Das teuerste davon war das Werkzeug der Depression. Auf die Frage, warum es so teuer wäre, sagte er: „Weil es fast nie versagt hat!“ – Ist mir bewusst, dass mich das Kreuz des Alltags erschlägt, wenn ich vor ihm davonlaufe? Wenn ich es aber annehme und mit Jesus trage, wird es eine leichte Last (vgl. Mt 11,30).
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt.“ (Mt 11,28) Heile mich von der Traurigkeit! Amen.
– Betrachtendes Gebet – 1 Tim 4,13
„Lies ihnen eifrig (aus der Schrift) vor, ermahne und belehre sie, bis ich komme.“
Katechese: Der hl. Timotheus empfahl bereits den ersten Christen das eifrige Bibellesen, denn es „ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit; so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein.“ (2 Tim 3,16-17)
Überlegung: Die regelmäßige Lesung der Hl. Schrift, die ins Gebet genommen und betrachtet wird, könne in der Kirche einen „neuen geistigen Frühling“ herbeiführen (vgl. Papst Benedikt XVI.). – Ist für mich die Hl. Schrift das Buch des Lebens, das mich ständig begleitet? – Kenne ich die Schritte der geistigen Lesung: 1. Einen Abschnitt aufmerksam lesen; 2. davon einen Vers auswählen, der mich anspricht und ihn immer wiederholen; 3. es zum Gebet machen; 4. in der Gemeinschaft mit Gott verweilen?
Gebet: Herr, öffne unsere tauben Ohren, damit wir in der Not Deine Stimme hören und die Antwort unserer Probleme erfahren können! Amen.
– Leben in der Gegenwart Gottes – Eph 6,18
„Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen.“
Katechese: Der Mensch ist immer der Versuchung ausgesetzt, so zu leben, als ob es Gott nicht gäbe. Obwohl Gott am Wichtigsten für den Menschen sein sollte, vergisst er Gott ständig und versucht, sein Leben allein zu meistern. Doch der Aufruf zum „Gebet ohne Unterlass“ (vgl. 1 Thes 5,17) lädt uns zur täglichen innigen Gemeinschaft mit Jesus ein.
Überlegung: Der hl. Vinzenz Palotti begann jedes Werk mit einem Aufblick zu Gott. Sooft er aus dem Zimmer ging, schaute er zum Bild der Gottesmutter auf: „Segne mich Mutter!“ Geschickt nutzte er jede freie Minute zum Beten aus, wenn er unterwegs war oder warten musste. Er sagte: „Gott ist tausendmal mehr darauf bedacht, uns eine Gnade zu erweisen, als wir es sind, sie zu erhalten.“ Dieses felsenfeste Vertrauen lohnte Gott mit wunderbaren Gebetserhörungen. – Ist Jesus mein bester Freund, den ich in alles einweihe, auch in meine dunklen Seiten, und dem ich alles anvertraue?
Gebet: Herr, „mein Herz denkt an dein Wort: ‚Sucht mein Angesicht!‘ Dein Angesicht, Herr, will ich suchen!“ (Ps 27,8) Amen.
– Unerfüllbare Gebote? – 1 Joh 5,3-4
„Die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote halten. Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Es gibt keine Gebote, die der Mensch nicht einhalten könnte, unter der Bedingung, dass er zur Zeit der Versuchungen seine Zuflucht zu Gott nimmt, besonders bei den Versuchungen gegen die Reinheit.
Überlegung: Der hl. Augustinus stellte fest: „Nachdem ich wusste, dass ich nicht anders enthaltsam sein könnte, es würde mir denn von Gott gegeben …, trat ich vor den Herrn und bat Ihn.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich meine Triebe nur dann beherrschen kann, wenn Gott mir Seine Gnadenhilfe gibt, und dass Er mir sie dann verleiht, wenn ich Ihn darum bitte? – Bitte ich Ihn auch um Kraft, die gefährlichen Gelegenheiten zu meiden, wo ich hilflos meiner Schwäche ausgeliefert bin?
Gebet: Herr, schon jetzt bitte ich Dich für den Moment der nächsten Versuchung: Steh mir in meiner Schwäche bei und gib mir Deine Gnade! Amen.
– Gebet um Bewahrung – Jud 1,24-25a
„Gott aber, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt zu bewahren …, ihm, der uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, rettet, gebührt die Herrlichkeit …“
Katechese: Es ist nicht möglich, allen gefährlichen Gelegenheiten zur Sünde auszuweichen, denn wir leben in einer neuheidnischen Welt, wo die Sünde überall glorifiziert und ausgelebt wird. Im Bewusstsein unserer Schwäche und Hilflosigkeit dürfen wir deshalb Jesus bitten, Er möge uns vor der Sünde bewahren, damit wir nicht von den unheilvollen Krankheiten der Gottlosigkeit um uns herum angesteckt werden.
Überlegung: „Der Herr wusste wohl, dass ich zu schwach war, um der Versuchung ausgesetzt zu werden, zweifellos wäre ich im falschen Licht der Geschöpfe vollkommen verbrannt. … Es ist nicht mein Verdienst. Gottes Barmherzigkeit hat mich behütet. Ohne Ihn hätte ich ebenso tief fallen können wie Maria Magdalena.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bitte ich Jesus täglich, dass Er mich bewahren möge vor Verwirrung, Unreinheit und jeder Sünde?
Gebet: O Maria, ich weihe mich Dir! Bewahre mich vor der Sünde und lehre mich, Jesus von ganzem Herzen zu lieben! Amen.
– Die Hilfe der Gottesmutter – Lk 1,28.30
„Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. … Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.“
Katechese: Unter den Menschen hat nur Maria alle Versuchungen siegreich überwunden und alle Prüfungen bestanden. Seit Beginn ihrer menschlichen Existenz ist sie durch und durch begnadet, ohne jegliche Sünde. So übertrifft sie auch alle Heiligen an Wirksamkeit, wenn wir Sie um Hilfe in den Versuchungen anflehen. Als beste Mutter will sie uns zu Jesus führen.
Überlegung: „Wenn ihr Maria während einer Versuchung anruft, wird diese Mutter voll Zärtlichkeit sofort kommen, um euch zu helfen.“ – „Wenden wir uns an die Muttergottes mit großem Vertrauen und wir sind sicher, dass sie uns die Gnade der Bekehrung erlangen wird, so elend wir auch sein mögen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kenne ich die tägliche Andacht der „Drei Ave Maria“, um Maria um eine gute Sterbestunde zu bitten?
Gebet: Jesus, Du hast uns am Kreuz Maria zur Mutter gegeben. (vgl. Joh 19,27) So vertrauen wir uns ihr an, damit sie uns zu Dir führen möge! Amen.
– Voller Terminkalender – Mt 26,40
„Und Jesus ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?“
Katechese: Die erste Schwierigkeit mit dem Beten ist unser gewaltiger Zeitmangel. Wir hetzen von einem Termin zum anderen und fallen abends todmüde ins Bett, was vielleicht auch verbunden ist mit dem falschen Gottesbild, dass Gott auf unsere Leistung pocht. Doch nur wer sich von seinem eigenen Ich und dem Leistungskampf lösen kann, kann sich für Gott frei machen.
Überlegung: „Gott spricht zu uns durch Misserfolge und Krisen, um uns aufzuwecken, zur Besinnung zu bringen und vor der Selbstzerstörung zu retten.“ (hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit und mache ich mich frei für Gott? – Könnte ich in meinem Terminkalender täglich einen fixen Termin für Gott einplanen, vielleicht durch den Besuch einer Kirche oder Kapelle?
Gebet: Herr, „wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele (Gott) nach Dir.“ (Ps 42,2) Lass mich immer wieder innehalten und aufschauen zu Dir, damit ich den Sinn meines Lebens nicht aus den Augen verliere! Amen.
– Grübeln – Sir 30,21
„Überlass dich nicht der Sorge, schade dir nicht selbst durch dein Grübeln!“
Katechese: Kaum entflieht der Mensch der Hektik des Alltags und will beginnen zu beten, da überfallen ihn tausend Gedanken. Die ganze Vergangenheit kommt zum Vorschein, an der man hängenbleibt. Dabei können Ärger, Gram und Zorn hochkommen, verbunden auch mit der mangelnden Bereitschaft zur Versöhnung. Oder es beängstigt einen die Zukunft, die Ungewissheit mit ihrer Unruhe und Angst.
Überlegung: Ein Rabbiner wurde gefragt, was er im Gebet tue. Er sagte: „Im Gebet kläre ich meine Gedanken, indem ich die bösen von den guten absondere.“ – Übergebe ich Jesus meine Vergangenheit, indem ich alles aus Seiner Hand annehme und Ihm ans Kreuz bringe, auch meine Leiden, Misserfolge, Schicksalsschläge? – Übergebe ich Ihm die Sorgen für die Zukunft und werfe mich vertrauensvoll in Seine Arme?
Gebet: „Herr, gib mir Kraft nur für heute!“ (hl. Therese v. Lisieux) In Deine Hände lege ich voll Vertrauen meine Vergangenheit und Zukunft. Amen.
– Anhänglichkeit an Irdisches – Mt 6,20-21
„Sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Oft wollen wir beten, doch wir fühlen irgendeine Wand, die uns von Jesus trennt. Das kann daran liegen, dass unser Herz an Reichtum und an irdischen Dingen hängt, womit wir Gott verdrängt und auch das Beten verlernt haben. Hier gilt das Wort Jesu: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“ (Mk 8,36) Wir jagen den irdischen Dingen nach und vergessen Gott.
Überlegung: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“ war die Frage eines Einsiedlers an Neuankömmlinge. – Ist mir bewusst, dass Gott beim Gebet mein Herz nicht mit Seinem Frieden füllen kann, wenn es noch voll „Erde“ ist? – Beschäftigen sich meine Gedanken mit Gott und der Erfüllung Seines Willens oder hänge ich noch abgöttisch an irdischen Dingen und Personen? – Wo ist mein Herz?
Gebet: Herr, schenk mir die Bereitschaft, alles Dir zu geben: Gesundheit, Reichtum, Ehre! Und Du wirst es mir verwandelt wieder schenken! Amen.
– Zerstreuungen – Mt 15,8
„Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.“
Katechese: Ohne Zerstreuungen zu beten, fällt jedem schwer. Sobald wir anfangen zu beten, besonders bei gemeinschaftlichen Gebeten, spiegelt sich die ganze Welt in den Gedanken wieder, seien es die letzten Fernsehsendungen, Erlebnisse oder Gespräche. Hier sind wir eingeladen, die Zerstreuungen in Gebet zu verwandeln. Was zerstreut, kann man sammeln als Gebetsanliegen für diese Menschen oder für dieses Erlebte. Dabei ist zu betonen, dass nur freiwillige Zerstreuungen sündhaft sind.
Überlegung: Der hl. Bernhard sah beim Chorgebet neben den Mönchen Engel. Diese hatten Papier und Federn in der Hand und schrieben jeden Psalm auf, den die Mönche beteten, zum Teil mit Gold, Silber, Tinte oder Wasser. Das Gebet, welches mit inniger Liebe und Andacht gebetet wird, ist mit goldenen Buchstaben ins Lebensbuch eingetragen, das Gebet jener, die ohne Aufmerksamkeit beten, mit Wasser, denn ihr Beten ist nichts wert. – Könnte ich vor dem Gebet drei Minuten Einkehr halten, um mich zu sammeln und um mich dann ganz Gott hinwenden zu können?
Gebet: Herr, hilf mir, dass der Schall meiner Gebete nicht nur zur Wand reicht, sondern lass meine Gebete bis zu Deinem Herzen dringen! Amen.
– Unsicherheit – Jes 41,10
„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich helfe dir, ja, ich mache dich stark, ja, ich halte dich mit meiner hilfreichen Rechten.“
Katechese: Das Gebet verlangt von uns Mut und Wagemut. Gelegentlich kann man es vergleichen mit dem Sprung aus einem brennenden Haus, wo man vor lauter Qualm nichts sieht, aber man weiß: Unten wartet der Vater mit offenen Armen, um mich aufzufangen. So sind wir eingeladen, im Gebet unerschütterlich an die sichere Liebe Gottes zu glauben, die Augen zu schließen und Ihm zu vertrauen.
Überlegung: Mancher Mensch fragt sich: „Gibt es Gott? Stürze ich ins Nichts? Lässt Gott mich im Stich?“ – Übergebe ich meine Bedrängnisse, Bedrohungen und meine Ungewissheit voll Vertrauen dem Herrn?
Gebet: Jesus, so oft hast Du gesagt: „Sei ohne Furcht, glaube nur!“ (Mk 5,36) – Hilf mir, trotz aller Dunkelheit, zu glauben und Dir zu vertrauen! Amen.
– Trockenheit – Röm 12,12
„Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!“
Katechese: Eine weitere Schwierigkeit ist die Trockenheit im Gebet, wenn man fühlbar keinen Trost dabei verspürt. Hierbei ist eine dreifache Dürre zu unterscheiden. Sie kann als Folge der Untreue gegen Gott auftreten, weil man sinnlichen Leidenschaften gefolgt ist. Hier heißt es, diese Sache Gott abzugeben und neu die Treue zu versprechen. Sie kann aber auch auf normale Müdigkeit zurückzuführen sein; oder sie ist zu unserer Reinigung gegeben, als Aufstieg zu Gott, welcher über Berg und Tal führt.
Überlegung: „Es ist sehr charmant, sich in der Nähe seines Geliebten zu langweilen.“ (hl. Franziska) Der hl. Antonius fragte nach einer Periode innerer Dürre: „Gott, wo bist Du denn gewesen?“ – Gott antwortete: „Dir näher als sonst!“ – Ist die Ursache meiner Dürre die Untreue, Müdigkeit oder Prüfung? – Bleibe ich dem Gebet treu, auch wenn ich dabei gar nichts verspüren darf?
Gebet: Herr, Du erziehst uns auch im Gebet. Hilf uns, treu im Beten auszuhalten, denn nur so wachsen wir in der Liebe zu Dir! Amen.
– Unerhörte Gebete? – Jak 4,3
„Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.“
Katechese: Gott schaut aus der Perspektive der Ewigkeit auf unser Leben. Er erhört unsere Gebete, wie es für unser ewiges Heil gut ist. In diesem Sinn versichert uns Jesus, dass wir alles erhalten, um was wir mit Glauben bitten (vgl. Mt 21,22). Mit „alles“ ist aber nicht gemeint, was meinen egoistischen Zielen dient oder mir oder anderen zum geistigen Schaden gereichen kann, sondern was wirklich gut für mich ist.
Überlegung: Wenn ein Kind um einen Benzinkanister bittet, bekommt er ihn nicht vom Vater. Wenn es 15 Jahre später darum bittet, um damit zu arbeiten, bekommt es ihn. – Ist mir bewusst, dass Gott das Gebet so erhört, wie es für den Betenden und sein ewiges Heil am Besten ist? – Bitte ich Gott zuerst um die Verbreitung Seines Reiches der Liebe und um das Wachstum in der Liebe im Vertrauen darauf, dass mir dann alles Notwendige vom Himmlischen VATER dazu geschenkt wird (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Herr, zu Deiner Ehre und zum Wohl der Menschen bringe ich meine Bitten vor Dich! Sei mir gnädig und erhöre mich! Amen.
– Der Beistand vom VATER – Joh 14,16
„Ich werde den VATER bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.“
Katechese: Jesus lässt uns in unseren Versuchungen nicht allein. In Seinem Versprechen, bei uns zu bleiben, alle Tage bis zum Ende der Welt (vgl. Mt 28,20), meinte Er konkret den Hl. Geist, den Er nach Seiner Himmelfahrt vom Himmlischen VATER Seinen Jüngern gesandt hat. Dieser göttliche Beistand steht uns bei in den Versuchungen der Glaubensverwirrung, denn Er lehrt uns alles, was Jesus gesagt hat. (vgl. Joh 14,26)
Überlegung: „Lasst euch führen vom Hl. Geist! – Betet zum Morgengebet ein ‚VATER unser‘ zum Hl. Geist!“ (Alois Schmid) – Nehme ich gerne den Beistand Jesu, den Hl. Geist, als großes Liebesgeschenk des Himmlischen VATERS an? – Bitte ich Ihn täglich im Bewusstsein meiner Schwäche und Ratlosigkeit um Licht und Kraft? – Danke ich Ihm für Seine Hilfe?
Gebet: „Hl. Geist, erleuchte mich! Was soll ich tun, und wie kann ich Jesus finden? Die Jünger waren sehr unwissend, sie waren bei Jesus, und doch verstanden sie Ihn nicht. Das Geringste macht mich verwirrt und aufgeregt. Ich bin zu empfindlich; ich bin nicht großmütig genug, um Opfer für Jesus zu bringen. O Hl. Geist, als Du den Jüngern Dein Licht erstrahlen ließest, wurden sie umgewandelt; sie waren nicht mehr das, was sie vorher waren; ihre Kraft war erneuert, die Opfer wurden ihnen leicht; sie erkannten Jesus besser als vorher, da Er noch unter ihnen weilte. Quelle des Friedens, des Lichtes, komm, mich zu erleuchten! Ich habe Hunger, komm, mich zu ernähren; ich habe Durst, komm, gib mir zu trinken; ich bin blind, komm, mich zu erleuchten; ich bin arm, komm, mich reich zu machen; ich bin unwissend, komm und belehre mich! Hl. Geist, ich gebe mich Dir hin. Amen!“ (sel. Mirjam v. Abellin)
– Die Kraft des Heiligen Geistes – Apg 1,8
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem … und bis an die Grenzen der Erde.“
Katechese: Noch kurz zuvor sind fast alle Jünger der Versuchung erlegen und haben Jesus verlassen und verraten. Angstvoll versteckten sie sich. Ihr völliger innerer Wandel trat mit dem Pfingstereignis ein. Mit der Kraft und dem Licht des Hl. Geistes legten die Jünger mutig Zeugnis ab für die Auferstehung Jesu, verkündeten das Evangelium und fürchteten sich nicht vor dem gewaltsamen Tod durch das Martyrium.
Überlegung: Jährlich sterben tausende Christen, weil sie sich mutig zu ihrem Glauben an Jesus bekennen. Doch die Kraft dazu haben sie nicht aus sich selbst, sondern vom Hl. Geist. – Bitte ich täglich um das Gnadenfeuer des Hl. Geistes, dass ich von der freimachenden Wahrheit des Evangeliums ganz durchdrungen werde und mich nicht mehr fürchte, mich zu Jesus und Seinem Evangelium öffentlich zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du hast uns Verfolgungen vorhergesagt. Aber zugleich gibst Du uns Deinen Beistand. Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes! Amen.
– Der Geist kommt zur betenden Kirche – Apg 2,3-4
„Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt …“
Katechese: Der Beistand, der Hl. Geist, kam nicht auf alle Menschen herab, sondern nur auf jene, die sich in „heiliger Versammlung“ (= Kirche) nach der Anordnung Jesu gemeinsam in Jerusalem aufhielten (vgl. Lk 24,49), und einmütig mit Maria, der Mutter Jesu, im Gebet verharrten (vgl. Apg 1,14).
Überlegung: „Manchmal kann man erleben, dass Menschen zu Christus finden, zu Christus ‚Ja‘ sagen, gleichzeitig aber zur Kirche ‚Nein‘.“ (P. Hans Buob) – Ist mir bewusst, dass der Hl. Geist zur Einheit in Christus führt und nicht zur Spaltung? Lasse ich mich durch den Geist der Lüge gegen die Kirche Christi aufbringen? – Weiß ich, dass ich ein Einfallstor für den Geist des Widerstands öffne, wenn ich eine Glaubenswahrheit ausklammere?
Gebet: Herr, Dein Geist wirkt in der Kirche und spricht zu uns durch Deinen Stellvertreter. Lass uns demütig auf den Papst hören! Amen.
– Die Kraft der Taufe und Firmung – Apg 2,38
„Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“
Katechese: Der Hl. Geist wird uns zuteil durch den Empfang der heiligen Sakramente in der Kirche Jesu. Wir empfangen die Kraft des Hl. Geistes in der Taufe, wo wir zu Kindern Gottes, zu Tempeln des Hl. Geistes werden (vgl. 1 Kor 3,16). Sie wird vermehrt im Sakrament der Firmung, wo wir zu Mitstreitern Christi gesalbt werden (vgl. KKK 1294).
Überlegung: Die Firmung verwurzelt uns tiefer in der Gotteskindschaft; sie vereint uns fester mit Christus; sie vermehrt in uns die Gaben des Hl. Geistes; sie verbindet uns vollkommener mit der Kirche; sie schenkt uns eine besondere Kraft des Hl. Geistes, um in Wort und Tat als wahre Zeugen Christi den Glauben auszubreiten und zu verteidigen, den Namen Christi tapfer zu bekennen und uns nie des Kreuzes zu schämen (vgl. KKK 1303).
Gebet: Herr, entfache in uns das Feuer des Hl. Geistes, das wir erhalten haben, damit es nicht nur glimme, sondern zu einer lodernden Flamme Deiner göttlichen Liebe auf dieser Welt werde! Amen.
– Die Gabe der Weisheit – Jak 1,5
„Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf.“
Katechese: König Salomo erbat von Gott für seine Regierungszeit die Gabe der Weisheit, die aus einem „hörenden Herzen“ und in der Unterscheidung vom Guten und Bösen bestand. Diese Gabe entlarvt die Lüge der Versuchung: Dem Anschein nach ist ihr Gegenstand verlockend und „köstlich“ (Gen 3,6), in Wahrheit führt sie zum Tod (vgl. KKK 2847).
Überlegung: „Wenn man den Heiligen Geist besitzt, wird das Herz weit und badet in der göttlichen Liebe.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich um die Gabe der Weisheit, die heilig, friedlich, freundlich, voll Erbarmen und reich an guten Früchten ist? Fliehe ich vor der irdischen, eigennützigen, teuflischen Weisheit, die voll ist von bitterer Eifersucht und Ehrgeiz (vgl. Jak 3,15-17)?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Weisheit, die mich das Himmlische mehr als alles Irdische schätzen lehrt, Verlangen nach demselben einflößt und die rechten Mittel zum Heile zeigt! Amen.
– Die Gabe des Verstandes – Kol 1,9
„Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.“
Katechese: Der Hl. Geist teilt unserem Verstand nie nutzlose und unfruchtbare, eitle und ungehörige Dinge mit. Gottes Worte sind von großem Gewicht und Nutzen. Wenn eine Seele in ihren Gebeten mit Kenntnissen gespeist wird, die weder eigenen noch fremden Seelennutzen bezwecken, so kommen diese nicht von Gott, der nicht zwecklos handelt.
Überlegung: „Ich setzte voraus, dass es dreierlei Gedanken in mir gibt. Solche, die mein eigen sind und allein meiner Freiheit und meinem Willen entspringen, während die beiden anderen von außen kommen: der eine vom guten, der andere vom bösen Geist.“ (hl. Ignatius v. Loyola) – Prüfe ich meine Gedanken, welche mich zu mehr Liebe zu Gott und den Menschen führen? – Bitte ich um die Gabe der Einsicht, damit mein Denken ganz auf die Erfüllung des Willens Gottes ausgerichtet ist?
Gebet: Hl. Geist, erfülle uns mit der Gabe der Einsicht, die uns erleuchtet, die Geheimnisse und Lehren des Evangeliums richtig zu verstehen! Amen.
– Die Gabe des Rates – Spr 8,14
„Bei mir ist Rat und Hilfe; ich bin die Einsicht, bei mir ist Macht.“
Katechese: Adam und Eva ließen sich vom Satan täuschen und verloren das Paradies. Der Hl. Geist dagegen berät gerade die demütigen Seelen, wie sie durch die gehorsame Nachfolge Jesu schon hier auf Erden und einst im Himmel glücklich werden können.
Überlegung: „Jene, die vom Hl. Geist geführt werden, haben richtige Lebensauffassungen. Deshalb gibt es ja auch so viele Unwissende, die mehr wissen als die Weisen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich den Hl. Geist, um Seine Gabe des Rates für meinen Beichtvater und meine Vorgesetzten, damit sie mir richtig weiterhelfen? – Bringe ich meine Ratlosigkeit immer wieder zu Jesus, damit Er mich mit Seinem Geist erleuchten möge? Suche ich Rat im Blick auf das Kreuz Jesu oder lasse ich mich auf Betrug und Lüge ein, um irdischen Gewinn zu erzielen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe des Rates, die mir in zweifelhaften Fällen zu erkennen gibt, was ich tun oder lassen und auch anderen raten soll! Amen.
– Die Gabe der Stärke – Jes 11,2
„Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.“
Katechese: Jesus war erfüllt von den Gaben des Hl. Geistes. Bei Ihm gab es keine Angst vor den Großen dieser Welt, denen Er mutig die Wahrheit sagte. Er hatte auch keine Angst, Sein Leben für die Verbreitung der Liebe Gottes auf Erden einzusetzen.
Überlegung: Das Leben verlangt von uns viel Starkmut, angefangen von unerträglichen Lebenssituationen bis hin zu Beziehungsproblemen, verursacht durch Fremdgehen, Alkohol, Krankheiten etc. – Bitte ich täglich den Hl. Geist, um die Gabe der Stärke, um in der barmherzigen Liebe Jesu wachsen zu können und mich vor den Menschen zu Ihm zu bekennen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Stärke, die alle Zaghaftigkeit und Menschenfurcht besiegt und mich stärkt, das Laster zu hassen und die Tugend unerschütterlich zu üben und lieber Verachtung, zeitlichen Nachteil, Verfolgung und Tod zu wählen, als Jesus durch Wort oder Tat zu verleugnen. Amen.
– Die Gabe der Erkenntnis – Phil 3,8
„Ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen.“
Katechese: Der göttliche Geist macht den Verstand gelehrig, weich, biegsam und geneigt, die Absichten anderer anzunehmen, die den eigenen widerstreben, besonders wenn es sich um Erkenntnisse von Vorgesetzten handelt. Der böse Geist dagegen verführt zu Trotz und Widerspenstigkeit gegenüber den Lehren des Evangeliums und der Kirche Jesu.
Überlegung: „Als das Blut der Märtyrer floss, hat der Teufel gewütet wie ein wilder Löwe, als die Irrlehren sich verbreiteten, hat er versteckt angegriffen wie eine schleichende Schlange.“ – „Die Hölle stellt zwei Schlachtreihen auf: durch Drohung versucht sie einzuschüchtern, durch Schmeicheln zu Fall zu bringen.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich den Hl. Geist um Klarheit und Licht?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Erkenntnis, durch die Du mich innerlich erleuchtest, dass ich mich selbst, die Fallstricke der Eigenliebe, der Leidenschaften, des Teufels und der Welt erkennen kann und die geeigneten Mittel wähle, sie zu überwinden! Amen.
– Die Gabe der Frömmigkeit – Weish 1,1
„Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen!“
Katechese: In der falsch verstandenen Frömmigkeit treibt der Teufel den Menschen zum Übermaß im Guten an, ohne Rücksicht zu nehmen auf die erforderliche Zeit, den passenden Ort, die gesundheitlichen Verhältnisse und richtet sich oft gegen die Standes- und Berufspflichten.
Überlegung: „Anders muss ein Handwerker fromm sein … anders eine Witwe als ein unverheiratetes Mädchen oder eine in der Ehe lebende Frau. Auch die Ausübung der Frömmigkeit selbst muss der Kraft, der Tätigkeit und der Aufgabe eines jeden in besonderer Weise angepasst sein.“ (hl. Franz v. Sales) – Weiß ich, dass die wahre Frömmigkeit keine Form von Beruf oder Tätigkeit zerstört, sondern sie sogar gefälliger und schöner macht und durch sie die Sorge für die Familie friedvoller, die gegenseitige Liebe von Mann und Frau lauterer und alle Tätigkeiten angenehmer werden?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Frömmigkeit, die mir Ehrfurcht vor Gott und göttlichen Dingen und Freude am Umgang mit Ihm einflößt. Amen.
– Die Gabe der Gottesfurcht – 1 Petr 1,17
„Wenn ihr den als VATER anruft, der jeden ohne Ansehen der Person nach seinem Tun beurteilt, dann führt auch, solange ihr in der Fremde seid, ein Leben in Gottesfurcht.“
Katechese: Die Gottesfurcht ist der Anfang der Weisheit (vgl. Sir 1,14), sie macht das Herz froh, gibt Freude, Frohsinn und ein langes Leben (vgl. Sir 1,12). Sie hält von Sünden fern, wer in ihr verbleibt, vertreibt allen Zorn (vgl. Sir 1,21). Sie ist nicht das Gegenteil von Gottesliebe, sondern von Gottlosigkeit. Gott ist ein liebender Gott. Er ist aber auch allmächtig, groß und heilig, ein Gott, vor dem wir uns in Ehrfurcht neigen sollen.
Überlegung: Der hl. Franziskus hatte eine so tiefe Ehrfurcht vor der Hl. Schrift, dass er sie nur in kniender Haltung las. – Ist meine Kniebeuge vor dem Herrn ein Ausdruck meiner kindlichen Ehrfurcht? – Könnte ich voll dankbarer Ehrfurcht das Bildnis des gekreuzigten Heilands küssen? – Spreche ich den Namen Gottes ehrfürchtig aus?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Gottesfurcht, jener kindlichen Furcht, die kein anderes Unglück fürchtet als das, Gott zu missfallen und die daher die Sünde als das größte Übel flieht! Amen.
– Die Frucht des Heiligen Geistes – Gal 5,24-25
„Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.“
Katechese: Der hl. Paulus lädt uns ein, als Christen alle Versuchungen zum Bösen zu „kreuzigen“, damit Christus in uns immer mehr Gestalt annehmen kann. Mit Christus zieht dann Sein Geist in uns ein mit der Frucht der „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ (Gal 5,22-23)
Überlegung: Kreuzige ich mit der Kraft des Hl. Geistes alle Werke des „Fleisches“, d.h. unsere schlechten Leidenschaften und Begierden: „Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage“ (Gal 5,19-21)? – Frage ich in zweifelhaften Fällen meinen Schutzengel, was ich tun soll?
Gebet: „Komm, o Heiliger Geist! Erleuchte meinen Verstand, damit ich Deine Gebote erkenne; mach mein Herz stark gegen die Anschläge des Feindes; entflamme meinen Willen ... Ich habe Deine Stimme gehört, und ich möchte nicht hart werden und Widerstand leisten, indem ich sage: später, morgen. ‚Nunc coepi!‘ Jetzt, damit mir das Morgen nicht vielleicht fehlt. O Geist der Wahrheit und der Weisheit, Geist des Verstandes und des Rates, Geist des Jubels und des Friedens! Ich will, was Du willst; ich will, wie Du willst; ich will, wann Du willst. Amen.“ (hl. Josemaría Escrivá)
– Der Böse – Person und Wirklichkeit – Mt 6,9.13
„So sollt ihr beten: Unser VATER im Himmel … rette uns vor dem Bösen.“
Katechese: Wie es der neue Katechismus lehrt, gibt es das Böse wirklich. Die Existenz des Gegenspielers Gottes, des Teufels, ist kein Mythos, kein erfundenes Märchen, um uns Angst zu machen, sondern eine Wirklichkeit, eine Person. Mit dem Bösen ist der Satan gemeint und alle abtrünnigen Engel, die ihm gefolgt sind. Wir brauchen jedoch keine Angst vor ihm zu haben, wenn wir Jesus als Retter angenommen haben. Durch den Kreuzestod Jesu ist er ein besiegter Feind.
Überlegung: Präsident George W. Bush hat im Jahr 2002, der „Achse des Bösen“ den Krieg angesagt, um die „Terroristen“ auszurotten. Doch die Terroristen schossen dadurch erst recht aus dem Boden, wie Pilze nach dem Regen. – Ist es nicht sinnvoller, den Satan als Urheber des Bösen zu sehen, mit Gebet zu bekämpfen und Gott um Schutz vor dem Bösen zu bitten? – Sollten wir nicht wie Jesus für die menschlichen Werkzeuge des Teufels beten und eventuell auch für sie leiden, damit sie sich bekehren?
Gebet: Herr, behüte mich vor allem Bösen, behüte mein Leben! Behüte mich, wenn ich fortgehe und wiederkomme, von nun an bis in Ewigkeit. (vgl. Ps 121,7-8) Amen.
– Engelsturz – Lk 10,18
Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.“
Katechese: Jesus erzählt Seinen Jüngern über den Engelsturz, über den später der hl. Johannes schrieb: „Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen." (Offb 12,7-9)
Überlegung: In einem Schulbuch für Kinder wird das Fest Halloween fol-gendermaßen erklärt: Ein Lichtengel musste den Himmel verlassen und wurde auf die Erde geworfen. Um ihn zu trösten, gehen Kinder mit Kürbissen durch die Straßen. – Sollten wir nicht besser den Kindern das Gebet zum Erzengel Michael lehren, um sie vor der Bosheit des Teufels zu schützen?
Gebet: Hl. Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe; gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels, sei unser Schutz. „Gott gebiete ihm“, so bitten wir flehentlich; du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umherschleichen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle. Amen.
– Der Herrscher dieser Welt – Joh 14,30
„Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht.“
Katechese: Der Engel, der auf die Erde gestürzt wurde, ist Satan. Er wird von Jesus als Herrscher dieser Welt bezeichnet. Sein Reich besteht aus Lüge, Hass, Betrug und Bosheit. Seine Reichtümer gibt er denen, die ihn anbeten. Über Jesus hatte er keine Macht, denn Er hat alle Versuchungen überwunden und blieb in der Liebe und Demut treu bis zum Tod.
Überlegung: Vor seinem Sterben sah der hl. Martin den Teufel in der Nähe stehen. Da sprach er: „Was stehst du da, blutige Bestie? Du Finsterer, an mir wirst du nichts finden; mich nimmt der Schoß Abrahams auf!“ – Hat der Teufel noch Macht über mich durch Hass oder Unversöhnlichkeit?
Gebet: Heilige Maria, Mutter Gottes, Du Besiegerin des Teufels, bitte für mich, jetzt und in der Stunde meines Todes! Amen.
– Jesus besiegt den Satan – Joh 12,31
„Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden.“
Katechese: Mit dem Kommen Jesu in die Welt wird das uneingeschränkte Herrschertum des Fürsten der Finsternis, des Teufels beendet. Jesus richtet mit Seinem Leben, Leiden und mit Seiner Auferstehung das Reich des Lichtes und der Liebe auf. Vom Kreuz herab herrscht unser Gott! Das Kreuz ist das Siegeszeichen. Am Kreuz bricht sich die Macht des Bösen, das heißt in der Liebe und Demut Jesu Christi.
Überlegung: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“ (Joh 12,32) – Mache ich immer wieder voll Glauben das Kreuzzeichen über mich und andere Menschen, um in Jesus Geborgenheit und Schutz zu finden vor den Gefahren des Bösen? – Wenn ich Jesus durch die Sünde verlasse, kehre ich dann mit einem Reuegebet schnell wieder zu Ihm zurück, damit der Böse mir nicht schaden kann?
Gebet: VATER, ich opfere Dir die Heiligen Wunden Jesu auf und das Blut, das Er vergossen hat, als Sühne für meine Sünden. Birg mich in Jesu Wunden, damit der böse Feind mich nicht mehr finden und mir nicht schaden kann! Amen.
– Engel des Lichts – 2 Kor 11,14
„Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts.“
Katechese: Obwohl der Satan von Jesus besiegt wurde, hat er noch Macht durch seine Werkzeuge, die Menschen, die sich ihm zu Diensten stellen. Dabei ist es seine listige Art, dass er sich im ehemaligen Kleid des Lichtengels zeigt, um die Menschen zu täuschen. Er wird auch gerne „Affe Gottes“ genannt, da er nicht fähig ist, etwas Neues zu erfinden, sondern die Heiligen Dinge verdreht und in den Dreck zieht.
Überlegung: Statt dem Glauben baut der Satan die Welt des Aberglaubens auf: Horoskope, Wahrsagerei, weiße Magie, Abbeterei, alternative Heilmethoden durch esoterische Mittel etc. – Ist mir bewusst, dass dem Teufel nicht so viel am menschlichen Leib liegt, sondern dass er die Seele für sich gewinnen will? – Ist mir schon aufgefallen, dass esoterische Mittel den Glauben an den wahren Gott verdunkeln und erschweren?
Gebet: Jesus, Dir leb ich! Jesus, Dir sterb ich! Jesus, Dein bin ich in alle Ewigkeit! Jesus, sei mir barmherzig und rette mich! Amen.
– Lügner von Anfang an – Joh 8,44
Der Teufel „war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Bereits im Paradies belog der Satan Adam und Eva. Genauso belügt er alle Menschen, verspricht ihnen Reichtum, Ehre und Macht, aber nur für kurze Zeit. Viele Menschen gewinnt der Teufel durch die Lüge, dass er und die Hölle nicht existieren. Andere gewinnt er durch die Lüge, dass für alles Unheil, Leid und Katastrophen Gott schuldig ist.
Überlegung: In einem Film kommt der Teufel als Händler in eine Stadt und bietet den Menschen als Geschenk ihre unerfüllten Wünsche an. Als Preis verlangt er eine versteckte böse Tat, wobei andere dabei verdächtigt und bekämpft werden. Erst als die Menschen den Satan als Urheber des Bösen entdecken und ihm absagen, werden sie von dessen Macht befreit.
Gebet: Jesus, hilf uns, alle hinterlistigen Geschosse des Satans zu entdecken und mit dem demütigen Glauben an Dich zu bekämpfen! Amen.
– Luftgeister – Eph 6,12
„Wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Mit dem Lichtengel sind viele Engel vom Himmel gestürzt. Sie verkleiden sich auch als harmlose „Esoterikengel“, sind in Wirklichkeit aber auf unser Verderben aus. Sie stacheln unsere Stimmungen und Triebe zum Bösen an, verlocken und versuchen uns. Nach unserem Tod stehen sie plötzlich als unsere Ankläger vor Gott. Im Namen Jesu, mit der Kraft Seines Wortes, können wir sie wie lästige Zecken abschütteln.
Überlegung: Der hl. Antonius sah das Schicksal der Seelen nach dem Tod: Im Luftraum sind widerwärtige Gestalten, die die Seelen hindern wollen, hindurchzugehen. Sie verlangen Rechenschaft, ob sie ihnen durch die Sünde nicht untertänig seien und erheben Anklage. – Weiß ich, dass Jesus durch die Beichte alle bereuten und gebeichteten Sünden für immer auslöscht?
Gebet: Jesus, schon jetzt lege ich meine Sterbestunde voll Vertrauen in Deine Barmherzigkeit! Rette mich vor allen Angriffen des Bösen! Amen.
– Maria, die Schlangenzertreterin – Offb 12,1
„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“
Katechese: Die Exegeten sehen in diesem Bild die Kirche, doch dürfen wir in dieser Frau auch Maria sehen, die Mutter der Kirche. Der Satan wurde vom Himmel gestürzt wegen seines stolzen „Non serviam!“ (Ich will nicht dienen!). Maria errang ihre Größe durch ihren demütigen Dienst als gläubige Magd des Herrn. Im Kampf gegen das Böse hat Jesus deshalb Seinen Jüngern Maria als starke Helferin zur Seite gestellt.
Überlegung: Maria ist stärker als die ganze Hölle. Wo sie auftritt, muss der Satan weichen. Bin ich mir bewusst, dass der Böse keinem Kind Mariens wirklich schaden kann, das treu seiner Mutter folgt und ihr vertraut?
Gebet: Hehre Königin des Himmels, höchste Herrin der Engel! Du hast von Gott die Macht und die Sendung erhalten, den Kopf des Satans zu zertreten. Wir bitten Dich demütig: Sende Deine himmlischen Legionen, damit sie unter Deinem Befehle und durch Deine Macht die höllischen Geister verfolgen, sie überall bekämpfen, ihre Verwegenheit zuschanden machen und sie in den Abgrund zurückstoßen! Amen.
– Die Hilfe der Heiligen Engel – Ex 23,20
„Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.“
Katechese: Die Gott treu gebliebenen heiligen Engel wollen unser Bestes. Doch sie drängen sich nicht wie die Teufel lästig auf, sondern laden uns sanft zum Guten ein. Sie respektieren unsere Freiheit und können uns nur dann tatkräftig schützen, wenn wir sie darum bitten.
Überlegung: „Der Schutzengel ist immer an unserer Seite, um uns zum Guten anzuhalten und gegen den bösen Feind zu verteidigen, der ohne Unterlass um uns herumschleicht, um uns zum Bösen zu verleiten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Höre ich gerne auf die Stimme meines hl. Schutzengels, der mich zum Gebet, zur Liebe, Versöhnung und Nachfolge Jesu einlädt?
Gebet: Hl. Schutzengel, durchbrich meine Taubheit, leite mich an zum Guten und beschütze mich vor allen Gefahren für Leib und Seele! Amen.
– Der Sieg Jesu über das Böse – Mt 3,16
„Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.“
Katechese: Obwohl Jesus ohne jede Sünde war, bat Er Johannes den Täufer um die Bußtaufe im Jordan. Das Geheimnis Seiner Bitte lag in Seiner Mission, stellvertretend für die Menschen die Sünden auf Sich zu nehmen, für sie Sühne zu leisten und sie der Macht des Satans zu entreißen. Er stellte damit ihre verlorene Verbindung mit dem Himmlischen VATER wieder her und schenkt allen, die Ihm glauben und sich taufen lassen, die Gotteskindschaft mit der Fülle des Hl. Geistes.
Überlegung: „Das Haupt des Drachen hat der Herr im Jordan zerschmettert und alles aus seiner Gewalt befreit.“ (SB I/335) – Ist mir bewusst, dass Jesus den Satan besiegt hat und allen, die an Ihn glauben, die Befreiung aus dessen Herrschaftsbereich (= Gottlosigkeit, Hass, Lüge, Angst, Stolz etc.) anbietet? – Nehme ich die Errettung vom Bösen aus der Hand Jesu an, indem ich an Ihn glaube und mein Taufversprechen erneuere, d.h. allem Bösen absage und Jesus als Herrn annehme?
Gebet: Jesus, mein Erlöser, in Deinem Namen widersage ich dem Satan, all seinen Werken und allem Bösen und übergebe Dir mein Leben! Amen.
– Befreiung der Bedrängten – Mk 1,27
„Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.“
Katechese: Gleich zu Beginn Seines Wirkens zeigte Jesus, dass das Böse in der Welt durch Ihn besiegt wird. Mit dem Befehl „Schweig und verlass ihn!“ (Mk 1,25) befreite Er einen Besessenen vom unreinen Geist. Der Sündenfall gibt dem Bösen das Recht, den Menschen zu quälen. Jesus aber, der die Sünden der Welt gesühnt hat, besitzt die Vollmacht, alle Menschen, die Ihn darum bitten, aus dem Elend zu befreien.
Überlegung: „Trotz meines Widerstrebens hast Du alle schlechten Bande gelöst, die mich von Dir ferngehalten hätten. Wie gut bist Du! … Deine Hand allein hat dieses Werk begonnen … Nur so konnte meine Seele für die Wahrheit vorbereitet werden. Der böse Geist herrscht zu sehr über eine Seele, die nicht rein ist, als dass die Wahrheit in ihr Eingang finden könnte. Guter Hirt, Du wolltest bei mir eintreten und hast Deinen Feind, den Dämon unlauterer Begierden, aus mir vertrieben.“ (sel. Charles de Foucauld)
Gebet: Jesus, immer wieder sündige ich und gebe dem Bösen Anrecht, mich zu quälen. Errette mich vor dem Bösen und stärke mich im Guten! Amen.
– Heilung der Kranken – Mk 1,30-31
„Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. … Jesus ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.“
Katechese: Der Mensch leidet unter vielen Krankheiten, die ihre Ursache in der menschlichen Gebrechlichkeit und Begrenztheit und in der Wirkung des Bösen haben (vgl. Papst Benedikt XVI.). Jesus ging nicht teilnahmslos am Leid der Menschen vorüber, sondern heilte viele Kranke (vgl. Mk 1,34).
Überlegung: „Jesus hat den Kranken, die zu Ihm kamen, nicht gesagt: Leidet geduldig!, sondern Er hat sie gesund gemacht, damit der VATER durch Ihn verherrlicht werde.“ (Niklaus Wolf) – Bitte ich in schweren Krankheiten den Priester um das Sakrament der Krankensalbung, in dem Jesus selbst kommt, um den Leidenden zu trösten, zu stärken und aufzurichten?
Gebet: Jesus, heile meine Seele und meinen Körper, damit ich meine Pflichten zu Deiner Ehre weiterhin gut erfüllen kann! Amen.
– Unser VATER im Himmel – Mt 6,9
„VATER unser im Himmel!“
Katechese: Am Anfang des Gebets des Herrn richtet Jesus unseren Blick auf den Himmlischen VATER. Unser Gebet sollte kein Geschwätz sein (vgl. Mt 6,7). Wie ein kleines Kind darf ich bei meinen Bemühungen immer wieder auf den VATER schauen, bis Er aufsteht und mir hilft.
Überlegung: Die kleine hl. Therese verbrachte ihren Alltag in ständiger Anbetung ihres über alles geliebten Himmelpapas. Während der Arbeit wiederholte sie ständig: „VATER unser im Himmel!“ und verspürte das unendliche Glück, Kind dieses großen VATERS sein zu dürfen. – Könnte auch ich öfters an meinen VATER im Himmel denken? – Lege ich vertrauensvoll das Neue Jahr in Seine väterlichen Hände?
Gebet: VATER unser, Du bist wirklich da! Ich glaube an Deine liebende Gegenwart. Ich glaube, dass Du mich liebst und mich nie alleine lässt. Mit allen Engeln und Heiligen bete ich Dich in tiefster Ehrfurcht an. Amen.
– Wo finde ich den VATER? – Mt 6,6
„Geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem VATER, der im Verborgenen ist. Dein VATER, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“
Katechese: Jesus lehrt uns, wo wir den VATER finden: im Verborgenen, in der Stille unseres Herzens. Dazu brauchen wir keine langen Pilgerwege zurücklegen. Wie Jesus dürfen wir uns immer wieder an einen stillen Ort zurückziehen, wo wir mit dem VATER ganz allein sind.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wie kann ich zur Stille gelangen, um die leise Stimme des VATERS besser zu vernehmen? Könnte ich mir vielleicht eine Gebetsecke in der Wohnung einrichten, wo ich während des Tages öfter Kraft tanken kann?
Gebet: VATER im Himmel, nur in Umkehr und Ruhe liegt meine Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen mir Kraft (vgl. Jes 30,15). Hilf mir, jeden Tag Zeit für die Zwiesprache mit Dir zu finden. Amen.
– Im Haus des VATERS – Lk 2,49
Jesus sagte zu Maria und Josef: „Warum habt ihr Mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was Meinem Vater gehört?“
Katechese: Bei ihrer jährlichen Fußwallfahrt nach Jerusalem verlieren Josef und Maria das Jesuskind. Drei Tage suchen sie es voller Angst und finden es schließlich im Tempel. Auf ihren Vorwurf hin verwies es sie auf Seine Pflicht, im Haus Seines VATERS zu sein.
Überlegung: Niklaus Wolff sagte über das Haus des VATERS – die Kirche: „Wenn der Mensch täglich eine Summe Geldes, so klein sie auch wäre, in der Kirche holen könnte, er wäre keinen einzigen Tag zu träge, es zu holen. Ist aber der geistliche Schatz des hl. Messopfers nicht mehr als Geld!“ – Könnte nicht auch ich ab und zu meinen VATER in der Kirche besuchen?
Gebet: VATER, Dein Haus ist mitten unter uns, wo Du uns mit Deiner Liebe beschenken willst. Lass mich im Stress des Alltags immer wieder innehalten und in Deinem Haus auftanken. Amen.
– Den Tag mit dem VATER beginnen – Mk 1,35
„In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand Jesus auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.“
Katechese: Jesus suchte oft das Gespräch mit Seinem VATER. Wir können uns vorstellen, wie Er morgens leise das Haus verließ, in der Dämmerung auf einen Berg hinaufstieg, wo Er mit dem VATER alleine war. Beim VATER suchte Er Antwort vor wichtigen Entscheidungen.
Überlegung: Der Teufel steht – bildlich gesprochen – eine Stunde vor uns auf, damit wir den Tag nicht mit Gott beginnen, sondern belastet mit all unseren Sorgen. So wie der Tag beginnt, so verläuft er dann oftmals, mühselig und leidvoll. – Könnte ich nicht zehn Minuten früher aufstehen, um all meine Sorgen gleich dem Himmlischen VATER zu übergeben? – Danke ich Ihm für jeden neuen Tag?
Gebet: VATER unser im Himmel! Hilf mir, jeden neuen Tag mit Dir zu beginnen. Alle Sorgen und allen Kummer will ich auf Dich werfen, denn dann kümmerst Du Dich selbst um mich (vgl. 1 Petr 5,7). Amen.
– Nachtwache mit dem VATER – Lk 6,12
„In diesen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.“
Katechese: Die Erholung des Körpers ist uns wichtig. Jesus dagegen, selbst nach einem anstrengenden Tag, gefüllt mit dem Ansturm der Menschenmenge, suchte die Erholung Seiner Seele in liebender Zwiesprache mit dem VATER. Sicher hat Er Ihm alles erzählt, was er erlebte: Alle Freude und auch alles Leid. Wie viel Segen hat Er wohl in dieser Nacht erfleht?
Überlegung: Es ist eine seltsame menschliche Eigenart, dass man bis tief in die Nacht Feste feiern kann, sich auf einer Party vergnügt oder lange vor dem Fernseher sitzt. Aber eine Nacht mit dem VATER zu verbringen, scheint für viele unvorstellbar. – Könnte ich nicht wie Jesus abends das kindliche Gespräch mit dem Himmlischen VATER suchen?
Gebet: VATER unser! Einmal dürfen wir die Ewigkeit bei Dir verbringen und das Glück Deiner Gegenwart erleben! Hilf uns, schon hier auf Erden Dein Antlitz zu suchen. Amen.
– Dank dem VATER – Lk 10,21
„In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, VATER, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, VATER, so hat es dir gefallen.“
Katechese: Jesus pries den Himmlischen VATER, als Seine Jünger nach ihrer ersten Mission zurückkehrten und von den Wundern erzählten, die sie erlebt hatten. Die Jünger Jesu waren einfache, ungelehrte Menschen, aber durch ihren kindlichen Glauben an Jesu Wort erfuhren sie die Macht Gottes.
Überlegung: Schon im Alten Testament zählte es zum Lobpreis Gottes, wenn die Väter ihren Kindern die Wundertaten Gottes erzählten. Durch diese Zeugnisse finden andere Menschen zu Gott. – Habe ich Mut, anderen Menschen zu erzählen, wie Gott mir geholfen hat?
Gebet: Himmlischer VATER, wir danken Dir für alles Wunderbare, was Du in Jesu Namen unter uns wirkst. Lass uns immer dankbar Zeugnis dafür ablegen vor den Menschen. Amen.
– Ständiges Gebet zum VATER – Lk 18,7-8
„Sollte Gott Seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu Ihm (dem VATER) schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.“
Katechese: Jesus erzählt das Gleichnis von einer Witwe, die solange beim Richter auf ihr Recht pochte, bis dieser aufstand und half. Damit ermuntert Er uns, mit großem Vertrauen unaufhörlich zum VATER zu rufen.
Überlegung: Der VATER erhört uns immer, aber anders und besser als wir es uns ausdenken können. Wir dürfen im Gebet nur nicht nachlassen. Die hl. Monika hatte zwei Söhne. Den guten Sohn kennt heute kaum jemand; Augustinus dagegen, für den sie 20 Jahre zu Gott flehte, ist noch nach 1600 Jahren bekannt durch seine tiefen Schriften.
Gebet: Himmlischer VATER, wir sind oft ungeduldig und wollen sofort die Erhörung unserer Bitten. Lass uns mit mehr Ausdauer und Eifer anklopfen, voller Vertrauen, dass Du alles zum Guten wendest. Amen.
– Geführt vom VATER – Mt 16,17
„Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern Mein VATER im Himmel.“
Katechese: Viele Juden sahen vor zweitausend Jahren in Jesus nur einen besonderen Menschen, der mit Wunderkräften ausgestattet war. Petrus dagegen erkannte Jesus als Sohn Gottes und bekannte: „Du bist der Messias!“ Diese Erkenntnis entsprang nicht seiner eigenen Weisheit. Gott VATER selbst schenkte ihm dieses Licht. So dürfen wir sagen: Alles Gute, was wir denken und erkennen, stammt vom Himmlischen VATER.
Überlegung: Der Mensch ist wie eine Antenne. Er empfängt gute Gedanken von Gott, aber auch schlechte Impulse vom Satan. Kontrolliere ich wachsam meine Gedanken, um mich nur vom VATER leiten zu lassen? Bin ich wachsam im Gebrauch des Internets und der modernen Medien, um sie nur zum Guten zu nützen?
Gebet: Himmlischer VATER, es ist oft schwer, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Schenk uns immer Dein Licht und Deine Kraft. Amen.
– Geist des VATERS – Lk 11,13
„Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der VATER im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die Ihn bitten.“
Katechese: Jesus erinnert uns daran, worum wir den Himmlischen VATER bitten sollen: Es soll uns nicht zuerst um Nahrung und Kleidung gehen, sondern um Seinen Geist, den Geist der Liebe. Dann wird uns der VATER alles andere dazu geben, was wir brauchen.
Überlegung: König Salomon durfte zu Beginn seiner Regierungszeit Gott eine Bitte aussprechen. Er bat nicht um Reichtum und Sieg über seine Feinde, sondern um ein weises Herz (vgl. 2 Chr 1,10). – Um was bitte ich den VATER in meinen täglichen Gebeten? Bin ich noch sehr materialistisch eingestellt? – Bitte ich täglich um die Gaben des Hl. Geistes?
Gebet: Himmlischer VATER, Du bist gut! Erfüll uns mit Deinem Hl. Geist, den Geist der Weisheit, der Liebe und der Kraft. Amen.
– Der VATER lässt uns nicht allein – Joh 16,32
„Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und Mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der VATER ist bei Mir.“
Katechese: Auch Jesus erlebte Augenblicke tiefster Verlassenheit, in denen Seine besten Freunde Ihn verließen und er wie ein Verbrecher geächtet und verurteilt wurde. Aber selbst in der Zeit der größten Einsamkeit wusste Jesus sich geborgen in der liebenden Gegenwart Seines VATERS.
Überlegung: Untreue eines Freundes, Ausgrenzung im Berufsleben, Einsamkeit im Alter: Der Himmlische VATER ist immer da. In guten Tagen oft übersehen, wartet er, ohne deswegen beleidigt zu sein, gerade in den schweren Lebensmomenten auf mich, um mich zu trösten und mir Halt zu geben.
Gebet: VATER, wenn die ganze Welt mich verlässt, so bleibst Du doch an meiner Seite. Ganz weit öffne ich Dir meine Herzenstüre: Tritt ein mit Deiner Liebe, Deinem Trost und Deinem Segen. Amen.
– VATER, Herr der Engel – Mt 26,53
„Glaubst du nicht, Mein VATER würde Mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich Ihn darum bitte?“
Katechese: Jesus setzte nicht auf Gewaltanwendung. Als die römischen Soldaten Ihn gefangen nahmen und Petrus Ihn mit dem Schwert verteidigen wollte, gebot Jesus ihm mit obigen Worten Einhalt. Jesus fand dazu die Kraft im Gebet zum VATER, der Ihm dann einen Engel sandte, um Ihn in der Todesangst zu stärken. (vgl. Lk 22,43)
Überlegung: Wie oft sind auch wir versucht, mit Gewalt unsere Rechte durchzusetzen. Doch wenn wir auf den VATER im Himmel schauen, dann lernen wir eine andere Kraftquelle kennen. Der VATER schenkt uns die Kraft, treu in der Liebe auszuharren. – Bitte ich Ihn, dass er mir Seine heiligen Engel zur Hilfe senden möge?
Gebet: VATER, Du bist der Herr der himmlischen Heerscharen! Sende uns immer Deine mächtigen heiligen Engel zu Hilfe. Amen.
– Rückkehr zum VATER – Lk 23,46
„Jesus rief laut: VATER, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Jesus bestand siegreich die größten Torturen. Trotz allem Hass von Seiten der Menschen siegte in Seinem Leben die Liebe, sogar zu Seinen Feinden und Mördern: „VATER, vergib ihnen!“ (Lk 23,34) Jesus verharrte in der Liebe bis zum letzten Augenblick, wo er dann Seinen Geist in die Liebe des VATERS legte. Im Reich des VATERS sind herrliche Wohnungen für all diese vorbereitet, die so lieben, wie Jesus geliebt hat.
Überlegung: Die Todesstunde ist der schwerste Augenblick in jedem Menschenleben. Doch der Tod ist nicht das Ende. Er ist ein Hinübergehen zum VATER. Gerade dann dürfen wir voll Vertrauen auf den Himmlischen VATER blicken, allen von Herzen vergeben und Sein Erbarmen anrufen. – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: VATER, schon jetzt vertrau ich Dir meine Sterbestunde an. Bewahre mich vor einem unvorhergesehenen, plötzlichen Tod und hilf mir, allen von Herzen zu vergeben. Amen.
– Der VATER schenkt uns Seinen Geist – Lk 24,49
„Ich werde die Gabe, die Mein VATER verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus, bevor Er zu Seinem VATER in den Himmel zurückkehrte. Auch nach der Himmelfahrt Jesu lässt uns der VATER nicht allein. Durch Jesus sendet Er uns den Hl. Geist. Es liegt an unserer freien Entscheidung, ob wir Ihn aufnehmen wollen oder nicht.
Überlegung: In besonderer Weise empfange ich die Gaben des Heiligen Geistes, wenn ich den Himmlischen VATER im Namen Jesu demütig darum bitte. – Bitte ich den VATER um das Licht und die Kraft des Heiligen Geistes sowie um Seine Gaben: Rat, Stärke, Weisheit, Wissenschaft, Verstand, Gottesfurcht und Gotteshingabe?
Gebet: Himmlischer VATER, im Namen Jesu bitten wir Dich: Gieße Deinen Geist in unsere Herzen ein! Entflamme uns mit Deiner Göttlichen Liebe! Amen.
– Wer ist unser VATER? – Mt 23,9
„Ihr sollt niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer VATER, der im Himmel.“
Katechese: Aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen „Jahwe“ war es den Juden strengstens verboten, diesen Namen auszusprechen. Jesus lehrt uns die Ehrfurcht bereits vor dem Namen „VATER“. Nur Einem gebührt wirklich im vollen Sinn des Wortes dieser Name: unserem VATER im Himmel.
Überlegung: Kein Mensch kann die Rolle des vollkommenen VATERS ausfüllen. Er zeugt zwar das Leben, entstellt aber oft durch Fehler und Schwächen das Bild des Himmlischen VATERS. – Ist es mir möglich, den Himmlischen VATER von meinem irdischen VATER zu unterscheiden?
Gebet: VATER unser im Himmel! Du bist wirklich mein VATER. Du hast mich auf Dich hin geschaffen und unruhig ist mein Herz bis es ruht in Dir! Amen.
– Gott VATER liebt uns von Anfang an – Jer 1,5
„Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.“
Katechese: Die Hl. Schrift schenkt uns eindrucksvolle Bilder der Liebe des VATERS. Da Gottes innerstes Wesen LIEBE ist (1 Joh 4,16), liebt er uns von Anfang an. Die obigen Worte ergingen an den Propheten Jeremia. Er hatte ein sehr schweres Leben, wusste sich aber vom VATER geliebt seit Ewigkeit.
Überlegung: Nicht alle Menschen kommen auf die Welt wie es Gott in Seiner Liebe gewollt hat. Aber jeder darf wissen: Ich bin vom VATER gewollt seit Ewigkeit, bin Sein geliebtes Kind. Auch für mein Leben hat Gott einen wunderbaren Plan, der mich erfüllt und glücklich macht.
Gebet: VATER im Himmel! Du hast mich wunderbar und einmalig gestaltet. Kein Auge auf Erden, kein Fingerabdruck gleicht dem Meinen. Danke, dass Du mich seit Ewigkeit liebst. Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Vater – Hos 11,2-4
„Ich war es, der Efraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme. … Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe. Ich war da für sie wie die Eltern, die den Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.“
Katechese: Der Himmlische VATER kümmerte sich voll Liebe um Sein Volk. Er hörte ihr Weinen, befreite sie aus der Sklaverei in Ägypten und versorgte sie in der Wüste mit Nahrung. Er begleitete sie Tag und Nacht im Zeichen einer Wolken- und Feuersäule und schenkte ihnen Geborgenheit und Schutz.
Überlegung: In vielen lebt das falsche Gottesbild, dass sie die Liebe des VATERS durch gute Leistung erkaufen müssen. Andernfalls erwarte sie Verachtung oder Strafe. Andere meinen, Gott hat die Welt erschaffen, aber hat keine Zeit für mich. Doch Gott ist anders als jeder irdische VATER! – Danke ich Ihm für Seine Liebe, die Er mir umsonst schenkt?
Gebet: VATER, Du sorgst für mich. Du liebst mich. Du hast immer Zeit für mich. In allen Gefahren bin ich in Deinen Armen geborgen. Amen.
– Gott liebt uns mehr als eine Mutter – Jes 49,15-16
„Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in Meine Hände.“
Katechese: Die VATERHÄNDE sind Ausdruck unendlicher Liebe, Zärtlichkeit und Geborgenheit. Gerade in den schwersten Augenblicken des Lebens, in Verlassenheit und Krankheit, ist Er da und hält uns in Seinem liebenden Arm.
Überlegung: Ungewollte Schwangerschaft, Druck von Mitmenschen, Störfaktor im Berufsleben, Einschränkung des Vergnügens usw. können Gründe dafür sein, dass eine Mutter ihr eigenes Kind nie richtig angenommen und geliebt hat oder sogar abtreiben wollte. Das Kind kann ein Leben lang unter Mangel an Liebe und Zuneigung der Mutter leiden. Gott VATER kann uns auch von diesen Verletzungen heilen. Er liebt uns mehr als jede Mutter.
Gebet: Guter VATER, Dir bringe ich die Verwundungen und Verletzungen meines Lebens. Nimm Du mich in Deine Arme und heile mich! Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Bräutigam – Jes 62,5
„Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.“
Katechese: Ein wunderschönes Bild für die Liebe Gottes ist die Liebe des Bräutigams für seine Braut. Mit vielen Geschenken umwirbt uns der VATER: Nicht nur eine Rose, sondern die ganze Schöpfung zeugt von Seiner Liebe zu uns.
Überlegung: Manche fürchten, den Ansprüchen des Geliebten nicht gerecht zu werden und haben Angst, verlassen zu werden. Der VATER jedoch liebt uns, wie wir sind, mit all unseren Grenzen, Fehlern und Eigenarten. – Wie kann ich Seine Liebe erwidern? Habe ich IHM schon gesagt, dass ich IHN auch liebe?
Gebet: Guter VATER, wie schön ist es, Dir ganz zu gehören. Du liebst mich so, wie ich bin. Ich danke Dir und liebe Dich mit meinem ganzen Herzen. Amen.
– Er siegt über Treulosigkeiten – Ez 16,60-63
„Ich will Meines Bundes gedenken, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir eingehen. … Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und vor Scham nicht mehr wagen, den Mund zu öffnen, weil ich dir alles vergebe, was du getan hast.“
Katechese: Der VATER ist anders als wir Menschen. Seine Liebe kennt keine Grenzen. Trotz der entsetzlichen Untreue der Menschen kehrt Er uns nicht Seinen Rücken zu, hasst uns nicht und bietet immer wieder Seine Hand zur Versöhnung an.
Überlegung: „Gott hat mir vergeben, doch die Menschen werden mir nicht vergeben!“ sagte ein Verbrecher vor seiner Hinrichtung. Gottes Liebe siegt über die schlimmsten Treulosigkeiten. Wären unsere Sünden auch so zahlreich wie der Sand am Meer, sie werden uns vergeben, wenn wir reumütig zum VATER umkehren.
Gebet: VATER im Himmel! Nicht alle Heiligen haben gut begonnen. Aber alle haben ihr Leben gut beendet. Danke, dass Du uns immer wieder die Chance des Neuanfangs schenkst! Amen.
– Gott gibt selbst das Liebste hin – Joh 3,16-17
„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er Seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Der Himmlische VATER schaut aus einer anderen Perspektive auf uns. Er sieht nicht nur 70, 80 Jahre unseres Lebens, sondern die ganze Ewigkeit. Es liegt Ihm so viel daran, uns ewig glücklich zu machen, dass er sogar Seinen Sohn – Jesus – gesandt hat, damit er uns den richtigen Weg in den Himmel zeige.
Überlegung: Wie schmerzlich ist es, wenn der Arzt ein Bein amputieren muss, um das Leben zu retten. So muss unser VATER auch manchmal etwas Schweres von uns verlangen, damit wir die Ewigkeit nicht verlieren. – Bin ich bereit, voller Vertrauen alles aus Seiner Hand anzunehmen?
Gebet: VATER im Himmel, wie schwer fällt es uns, Dir gänzlich zu vertrauen. Nimm alles Misstrauen und alle Zweifel von uns! Amen.
– Der Widersacher Gottes – Joh 8,38.44
„Ich sage, was ich beim VATER gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. – Ihr habt den Teufel zum Vater… Er war ein Mörder von Anfang an… Er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Jesus erklärt Seinen Zuhörern, dass nicht alles vom Himmlischen VATER herkommt. Der VATER ist Leben, Wahrheit und Liebe. Alles Gute kommt von Ihm. Vom Gegenspieler Gottes, dem Satan, dagegen kommen Tod, Lüge und Hass.
Überlegung: Die Existenz des Teufels wird vielerorts geleugnet. Somit finden die Menschen keine Antwort mehr auf das „Warum“ gegenüber Leid und Bosheit. Irrtümlicherweise klagen sie Gott an und machen IHN verantwortlich für alles Böse. Dahinter steht der Teufel selbst, der Vater der Lüge.
Gebet: Jesus, Du zeigst uns den VATER. Bewahre uns vor Täuschung und Betrug des Teufels! Hilf uns, dem Himmlischen VATER zu vertrauen, auch wenn wir nicht alles verstehen können! Amen.
– Ein strafender Gott? – Offb 16,1
„Ich hörte, wie eine laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurief: Geht und gießt die sieben Schalen mit dem Zorn Gottes über die Erde!“
Katechese: Im letzten Buch der Bibel, der Geheimen Offenbarung, hören wir von den Schalen des Zornes Gottes, den die Engel auf die Erde gießen. Es handelt sich aber nicht um die Willkür Gottes, der Lust hat, die Menschen zu quälen. Auch hier ist es die Liebe des VATERS, der den Menschen für die Ewigkeit retten will. Er will, dass alle umkehren von ihren verkehrten Wegen und ewig glücklich werden im Himmel.
Überlegung: „Schreibe, dass ich durch Gewissensbisse zu ihnen spreche. Durch Misserfolge, damit sie zur Besinnung kommen. Durch Leiden, durch Gewitter und Blitz und durch die Stimme der Kirche.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) Wenn jemand aber nicht hören will, dann überlässt Gott den Sünder sich selbst. Das ist dann gleichsam seine Selbstzerstörung. – Höre ich auf die Stimme Gottes und mache eine gute Gewissenserforschung?
Gebet: VATER, lass uns erkennen, dass Du uns ständig zur Umkehr rufst. Hilf uns, von den schlechten Wegen abzulassen und auf Dich zu hören! Amen.
– Das Datum vom Weltende – Mk 13,32-35
„Jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER. Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. … Seid also wachsam!“
Katechese: Das Ende der Welt kennt in Seiner Allwissenheit nur der VATER. Das persönliche Ende der Welt ist für jeden Menschen seine Sterbestunde. Wir sollen immer dazu bereit und gut vorbereitet sein.
Überlegung: Erwarteter Polsprung, Klimaveränderung, Vorhersagen vom Weltende durch Zeugen Jehovas: Lass dich nicht verwirren! Die Zukunft liegt allein in Gottes Hand. – Wärest du jedoch gut vorbereitet, wenn dich der VATER heute in die Ewige Heimat rufen würde?
Gebet: VATER, ein Tag ist vor Dir wie 1000 Jahre. Wir sind nur wie das Gras, das blüht und verblüht. Aber Du schaffst eine neue, wunderbare Erde, auf der wir einst ewig leben dürfen. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Die Gerechtigkeit des VATERS – Mt 25,34
„Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem VATER gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Nach dem Weltuntergang kommt das Weltgericht. Dann werden alle Menschen von Gott gerichtet werden entsprechend ihren Taten. Jesus erinnert uns daran, dass das Kriterium für den Eintritt in den Himmel die gelebte, barmherzige Liebe ist. Für die bösen Menschen wird es keinen Eintritt in den Himmel geben. Auf sie wartet die ewige Verdammnis.
Überlegung: Die Slogans „Alle kommen in den Himmel“ oder „Die Hölle ist leer!“ stimmen nicht mit dem Evangelium überein. Zu Lebzeiten haben wir die Möglichkeit, die Erlösung aus der Hand des VATERS anzunehmen. Wir können sie aber auch abweisen und in unserer Bosheit verharren. – Nehme ich Jesus als meinen Erlöser an?
Gebet: Herr, Du wirst einst kommen zu richten die Lebenden und die Toten. Sei uns dann ein milder Richter und nimm uns auf in Dein Reich. Amen.
– Jesus offenbart den VATER – Lk 10,22
„Mir ist von Meinem VATER alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der VATER, und niemand weiß, wer der VATER ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.“
Katechese: Viele Juden wollten es nicht glauben, als Jesus sagte: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Joh 8,58). Denn mit diesen Worten offenbarte er Seine Gottheit. Schon vor Seiner Geburt in Bethlehem existierte Er als Gott seit Ewigkeit. Er ist zu uns auf die Erde gekommen, um uns vom Himmlischen VATER zu erzählen und uns den Weg zu IHM zu zeigen.
Überlegung: Die Juden sahen Jesus als einen besonderen Menschen, der mit besonderen Kräften ausgestattet war. Nur wenige von ihnen erkannten Seine Gottheit und glaubten an Ihn und an Seine Worte über den VATER. – Glaube ich fest an Jesus und Seine Botschaft?
Gebet: VATER, da die Welt mit all ihrer Weisheit Dich nicht erkannte, hast du beschlossen, alle die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten (1 Kor 1,21). Schenk uns einen kindlichen Glauben an Dich! Amen.
– Allerheiligste Dreifaltigkeit – Joh 14,8-9
„Philippus sagte zu Jesus: Herr, zeig uns den VATER; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast Mich nicht erkannt, Philippus? Wer Mich gesehen hat, hat den VATER gesehen.“
Katechese: In diesen Worten verweist Jesus auf das große Geheimnis der Dreifaltigkeit Gottes. Obwohl drei Personen – VATER, SOHN, HL. GEIST – sind sie doch ein einziger Gott. Wer Jesus sieht, sieht gleichzeitig den VATER und den Hl. Geist – nämlich Seine Liebe, Güte und Barmherzigkeit.
Überlegung: Das tiefe Geheimnis der Dreifaltigkeit lässt sich nur bildhaft erklären: sei es mit einem Kleeblatt: Eine Pflanze mit drei Blättern; sei es mit dem Wasser: Es besitzt eine einzige chemische Formel H2O, existiert aber in drei Seinsweisen: Wasser – Eis – Dampf. – Mache ich mit Glauben und Ehrfurcht das Kreuzzeichen?
Gebet: O großer Gott – Du bist eins in Deiner Liebe und neigst Dich uns zu in Deinem Sohn und Geist. Lehre uns, Dich in der WAHRHEIT und im GEIST anzubeten! Amen.
– Einheit Gottes – Joh 17,21
„Alle sollen eins sein: Wie Du, VATER, in Mir bist und ich in Dir bin, sollen auch sie in Uns sein, damit die Welt glaubt, dass Du Mich gesandt hast.“
Katechese: Jesus betet um die Einheit Seiner Jünger. Sie sollen eins sein, wie der VATER und der Sohn eins sind. Das innerste Wesen Gottes ist Liebe. Sie ist so gewaltig groß, dass aus der Liebe des Vaters und des Sohnes die Person des Hl. Geistes hervorgeht.
Überlegung: Ein vergleichbares Bild für die Einheit in Gott ist die Familie. Aus der gemeinsamen Liebe der Eheleute entsteht das Kind. Die Einheit in der Liebe ist eine große Kraftquelle. An dieser Einheit Gottes dürfen wir Christen teilhaben und die Kraft der Liebe Gottes schöpfen.
– Wie trage ich zur Einheit bei, sei es in der Familie, Pfarrgemeinde oder in der zerrissenen Christenheit?
Gebet: VATER im Himmel, wie Du eins bist mit dem Sohn und dem Hl. Geist, so lass auch uns Christen eins sein in Dir, damit die Welt Jesus erkennt, den Du gesandt hast. Amen.
– Gott, der Gute Hirte – Joh 10,14-15
„Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen Mich, wie Mich der VATER kennt und ich den VATER kenne; und ich gebe Mein Leben hin für die Schafe.“
Katechese: Jesus nennt sich selbst den Guten Hirten und offenbart auch hier Seine Gottheit. Dieses Bild war den Juden bekannt aus den Psalmen und beschreibt die liebende, sorgende und schützende Gegenwart des VATERS.
Überlegung: Im Bild des Guten Hirten zeigt sich das wahre Gesicht des VATERS: Er wartet nicht auf den Fehltritt eines Schäfleins, um es zu schlagen, zu bestrafen oder zu töten. Nein, voll väterlicher Sorge geht Er jedem irrenden Menschen nach, ruft nach ihm und sucht ihn. Wenn das Schäflein umkehrt, nimmt er es voller Freude auf Seine Arme. – Höre ich Seine liebevolle Stimme? Flüchte ich mich wieder in Seine Arme?
Gebet: VATER, Du bist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Du stillst mein Verlangen und leitest mich auf rechten Pfaden. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn Du bist bei mir (Ps 23). Amen.
– Der Barmherzige VATER – Lk 15,20
„Der VATER sah seinen Sohn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählte Jesus den selbstgerechten Pharisäern, die daran Anstoß nahmen, dass Jesus voll Liebe öffentliche Sünder annahm und ihnen ihre Sünden vergab. Er zeigt uns somit das Bild der Barmherzigkeit des VATERS. Es gibt keine Schuld, die noch so groß wäre, dass sie nicht Vergebung fände bei Gott, wenn der Mensch reumütig zum VATER zurückkehrt.
Überlegung: Manche Menschen erwarten die Seelenschau, wodurch die Menschen das Elend ihrer Sünden erkennen. Gleichzeitig sollten wir aber um das Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes beten, damit wir bei der Erkenntnis unseres Elends – spätestens in der Todesstunde – nicht verzweifeln. – Bitte ich Gott täglich um Sein Erbarmen?
Gebet: Barmherziger VATER! Du füllst den Abgrund meines Elends auf mit Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Lass mich Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen. Amen.
– Der VATER als Winzer – Joh 15,1-2
„Ich bin der wahre Weinstock, und Mein VATER ist der Winzer. Jede Rebe an Mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.“
Katechese: Jesus nützt Gleichnisse aus dem Alltagsleben. Die Welt ist der große Weinberg des VATERS, wir aber sind die Rebzweige, die mit Jesus verbunden, gute Früchte der barmherzigen Liebe hervorbringen sollen. Durch das Wort Jesu reinigt uns der VATER, damit wir immer mehr verwandelt werden in Seine Göttliche Liebe.
Überlegung: Kleine Kinder freuen sich nicht immer, wenn sie von der Mama gewaschen werden. Auch uns fällt es schwer, wenn der VATER unser Leben reinigen will. Nehme ich Seine Mahnungen gerne an – sei es durch das Wort Jesu, sei es durch die Kritik guter Menschen? – Nütze ich gerne die Gelegenheit zur hl. Beichte, um meine Seele von Jesus rein waschen zu lassen?
Gebet: VATER, reinige uns durch Dein Wort, damit wir Früchte guter Taten bringen zu Deiner Ehre! Amen.
– Frieden und Sendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern nach der Auferstehung. Er schenkt uns Seinen Frieden, den Er vom VATER bringt, den wir in der Welt nicht finden können, weder in anderen Religionen noch esoterischen Praktiken. Dieser Friede ist das Geschenk der Erlösung, das uns der VATER in Jesus anbietet. Wir sind gesandt, allen diese frohe Botschaft weiterzugeben.
Überlegung: „Wir erlösen uns selbst durch eine Christuskraft, die in jedem Menschen ist! Nach 80 Millionen Wiedergeburten wird es uns gelingen!“ – soweit das Angebot der Esoterik. – Ist es nicht besser, den Menschen von der Erlösung des VATERS im wahren Herrn Jesus Christus zu erzählen? Er schenkt uns schon jetzt den Frieden und einst die Freude der Auferstehung!
Gebet: VATER, Du sendest uns, um anderen Deinen Frieden und Deine Freude zu bringen. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Lobpreis Jesu als Bitte – Mt 14,19-20
„Jesus nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten und alle aßen und wurden satt.“
Katechese: So wie Jesus uns beten lehrt, so beginnt auch Er selbst Sein Gebet mit dem Lobpreis. Er bittet nicht um ein Wunder, sondern dankt dem VATER bereits im Voraus für Seine Hilfe. Danach sättigt er 5000 Männer mit ihren Frauen und Kindern.
Überlegung: Womit beginne ich mein Gebet? Danke ich zuerst dem Himmlischen VATER, oder ist mein Gebet ein einziges langes Bitten ohne tiefen Glauben an Seine Hilfe? – Danke ich Ihm auch beim Tischgebet für das tägliche Brot und Seine väterliche Vorsehung?
Gebet: Himmlischer VATER, Du schenkst uns das Brot vom Himmel. Du sättigst uns und sorgst täglich um uns. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Danksagung Jesu – Joh 11,41.43
„Jesus erhob Seine Augen und sprach: VATER, ich danke Dir, dass Du mich erhört hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!“
Katechese: Bevor Jesus den toten Lazarus auferweckte, dankte er dem VATER für die Erhörung Seines Gebetes. Danach rief er den Verstorbenen aus dem Grab. Die Auferweckung Lazarus verherrlicht den VATER, der in Jesus uns allen neues Leben schenken will.
Überlegung: In der hl. Taufe schenkt Jesus auch uns das neue Leben als Kinder Gottes. Zuvor waren wir ausgeschlossen vom ewigen Leben, dem Tode verfallen. – Danke ich Gott täglich für die Taufgnade? – Bete ich für diese, die Gott noch nicht kennen, um das Licht des Glaubens an den einen, wahren Gott?
Gebet: Himmlischer Vater, wir danken Dir für das neue Leben in Jesus. Hilf uns, dass unser Leben Deinen Namen verherrliche! Amen.
– Dank Marias – Lk 1,46-49
„Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit Seiner Magd hat er geschaut. … Denn der Allmächtige hat Großes an mir getan, und Sein NAME ist heilig.“
Katechese: Gott hat Maria auserkoren, dem Messias das Leben zu schenken ohne Zutun eines Mannes rein durch das Wirken des Hl. Geistes. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Nach damaliger jüdischer Sitte drohte ihr jedoch die Steinigung, da die Juden dieses Geheimnis nicht kannten. Doch furchtlos lobt Maria den Herrn und dankt Ihm bereits für Sein mächtiges Wirken in der Zukunft.
Überlegung: Jedes Kind ist ein einmaliges Geschenk Gottes. Es gibt für eine Frau keine schönere Aufgabe, als einem Menschen das Leben zu schenken. Doch oft stößt sie dabei auf Ablehnung und Unverständnis. – Helfe ich ihr durch meinen Beistand und mein Gebet, damit sie Gott für ihr Baby dankt und auf Seine Vorsehung vertraut?
Gebet: Allmächtiger Gott, Du hast Großes an Maria getan. Wir danken Dir für Maria, die seit Anfang an Deinen Sohn voller Zuversicht und Dankbarkeit angenommen und geliebt hat. Amen.
– Dank Zacharias’ für die Erlösung – Lk 1,68
„Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat Sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause Seines Knechtes David.“
Katechese: Zacharias wusste als Priester des Volkes Israel um die große Schuld des Volkes und dass die damals üblichen Tieropfer diese Schuld nicht tilgen konnten. Nun erfuhr er voller Freude vom Kommen des Messias, des Erlösers, der diese Schuld hinweg nimmt. Sein Dank an den Himmlischen Vater fand Widerhall in seinem Lobpreis des „Benediktus“.
Überlegung: Wir brauchen uns nicht selbst erlösen. Jesus, der Retter ist da und ich darf Ihm meine Schuld abgeben durch mein reuevolles Bekenntnis, am besten in der hl. Beichte. Danke ich dem VATER täglich für die Gnade der Erlösung, dass Er mich in Jesus der Macht Satans und der Sünde entreißt?
Gebet: VATER, mit großer Blindheit sündigen wir täglich und nehmen die Erlösung als selbstverständlich an. Schenke uns ein dankbares und reuevolles Herz. Amen.
– Dank Simeons für das Heil – Lk 2,29-32
„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“
Katechese: Jahrtausende wartete das Volk Israel sehnsüchtig auf den Messias. Jahrtausende sehnten sich die Verstorbenen im Scheol (= Vorhimmel / Totenreich) auf ihre Aufnahme in den Himmel. Voller Freude und Dankbarkeit erkennt der greise Simeon, dass in Jesus das Ewige Heil gekommen ist. Nun kann er ruhig sterben, denn Jesus öffnet den Verstorbenen das verschlossene Paradies.
Überlegung: Nur wenige Menschen denken an ihren Tod. In ihrem Unglauben verdrängen sie diesen Gedanken durch verschiedene Ablenkungen. Sollten wir nicht auch wie Simeon dem VATER danken für das Heil, das uns Jesus bringt, und sehnsüchtig das Kommen Jesu erwarten?
Gebet: VATER, Du hast uns den Heiland gesandt, der wirklich Heil in unser Land bringt. Wir danken Dir für unsere Hoffnung auf das Ewige Leben. Amen.
– Besiegung Goliats durch Lobpreis – 1 Sam 17,45-46
„David antwortete dem Philister Goliat: Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im NAMEN des Herrn der Heere, … den du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr mir ausliefern. … Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat.“
Katechese: Die Macht des Lobpreises zeigte sich bereits im Leben Davids. Der kriegerische Stamm der Philister bedrohte die Israeliten, die aus Angst vor ihnen fast vergingen. Doch der junge Hirtenbub David vertraute auf das mächtige Eingreifen des Lebendigen Gottes: Er lobte und pries den NAMEN Gottes und besiegte mit seinem großen Gottvertrauen den Riesen Goliat.
Überlegung: Viele Psalmen, die David verfasst hat, zeugen von einem Leben voll inbrünstigem Lobpreis und tiefem Gottvertrauen. In ihnen dankt er dem VATER für alle Wundertaten, die Er in der Mitte des Volkes vollbrachte. – Könnte ich einen Psalm in der Bibel aufschlagen und mit diesen Worten den Himmlischen Vater loben und preisen?
Gebet: Herr, Du erlöst mich von allem Unheil und rettest mich am Tag der Not. Darum danke ich Dir und lobe Deinen Namen (vgl. Sir 51,12). Amen.
– Siebentägiger Lobpreis bei Jericho – Jos 6,2-5
„Sieh her, ich gebe Jericho …in deine Gewalt. Ihr sollt mit allen Kriegern um die Stadt herumziehen und sie einmal umkreisen. Das sollst du sechs Tage lang tun. ... Am siebten Tag sollt ihr siebenmal um die Stadt herumziehen, und die Priester sollen die Hörner blasen. … Darauf wird die Mauer der Stadt in sich zusammenstürzen.“
Katechese: Josua setzte nicht auf seine Kriegskünste, sondern auf das Eingreifen Gottes. Voll Glauben an Gottes Verheißung umzog er mit den Menschen die Stadt Jericho. Sieben Tage lang priesen und lobten sie dabei Gott für den kommenden Sieg, der dann auch tatsächlich eintrat.
Überlegung: Könnte ich Gott loben mit Instrumenten, Gesang und Prozessionen? Könnte ich mit einer Novene (= neun Tage) Gott danken, dass er mein Anliegen so erhört, wie er weiß, dass es gut für mich ist?
Gebet: Herr, auch wir wollen in allen Lebenslagen betend und flehend unsere Bitten mit Dank vor Dich bringen (vgl. Phil 4,6). Amen.
– Lobpreis im Gefängnis – Apg 16,24-26
Der Gefängniswärter warf Paulus und Silas „in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf, und allen fielen die Fesseln ab.“
Katechese: Wegen ihres Glaubens an Jesus Christus wurden Petrus und Silas ins Gefängnis geworfen. Doch anstatt entmutigt zu sein, priesen sie den Herrn mit ihren Lobliedern sogar im Gefängnis.
Überlegung: Aus der Todeszelle im KZ – Auschwitz drangen nicht die gewohnten Verzweiflungsschreie und Flüche, als der hl. Maximilian Kolbe dort verhungerte. Einstimmend in seine Loblieder fanden alle Todeskandidaten Trost. – Wie reagiere ich, wenn ich für meinen Glauben leiden muss oder dafür verspottet werde? Lobe ich Gott auch im Leid?
Gebet: Herr, oft jammern und klagen wir bei Schicksalsschlägen und im Leid. Schenk uns dann im Lobpreis Trost und Kraft! Amen.
– Lobpreis der Heiligen im Himmel – Offb 15,2-4
„Die Sieger… sangen: Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung. … Wer wird Deinen Namen nicht preisen? Denn Du allein bist heilig: Alle Völker kommen und beten Dich an.“
Katechese: In der Geheimen Offenbarung des hl. Johannes dürfen wir einen kleinen Blick in den Himmel werfen. Alle, die mit Jesus gelebt und in Ihm und für Seinen Namen gestorben sind, erleben eine unwahrscheinlich große Freude im Himmel. Sie sehen Gott in Seiner Herrlichkeit und loben ihn ohne Ende.
Überlegung: Ein traumhaftes Musikstück lässt die Menschen in heftiges Applaudieren ausbrechen. Dies ist ein winziges Bild für das, was uns im Himmel erwartet, wenn wir Gottes Antlitz sehen und im Lobpreis jubeln. – Freu ich mich darauf einst Gott schauen zu dürfen?
Gebet: Herr, Du bist groß und wunderbar. Schenke auch uns die Gnade, dass wir Dich einst ewig im Himmel preisen dürfen! Amen.
– Anbetung der Engel – Jes 6,1-3
„Ich sah den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. … Serafim standen über ihm. … Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von Seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.“
Katechese: Dem Propheten Jesaja war das Glück beschieden, dass er dem Lobpreis der heiligen Engel im Himmel hören durfte. Ihr Lobpreis geht bereits über in tiefste Anbetung. Die Anbetung erschließt uns das Innerste der Herrlichkeit Gottes. Es ist das unaussprechliche Glück des Einsseins mit dem über alles geliebten Gott, der selbst die Liebe ist.
Überlegung: Wir beten den Lobpreis bei jeder hl. Messe: „Heilig, heilig, heilig, Gott aller Mächte und Gewalten! Erfüllt sind Himmel und Erde von Deiner Herrlichkeit!“ – Die tägliche Anbetung schenkt unserem Leben einen neuen, tiefen Sinn. Könnte ich gemeinsam mit meinem Schutzengel Gott anbeten?
Gebet: O Gott, Du bist dreimal heilig! Mit allen Engelchören stimmen wir ein in den Lobpreis Deiner Herrlichkeit: Heilig, Heilig, Heilig! Amen.
– Die Engel loben Gott allein – Tob 12,6
Der Engel Rafael sagte: „Preist Gott, und lobt Ihn! Gebt Ihm die Ehre, und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat. Es ist gut, Gott zu preisen und Seinen NAMEN zu verherrlichen und voll Ehrfurcht Seine Taten zu verkünden. Hört nie auf, Ihn zu preisen.“
Katechese: Der Erzengel Rafael wurde von Gott gesandt, um den jungen Tobias auf seiner gefährlichen Reise zu begleiten. Er bewahrte ihn vor Unglück, heilte seine Braut von dämonischer Umsessenheit und seinen Vater von Blindheit. Als die Familie ihm dafür danken wollte, lehnte er dies strikt ab. Er ermahnte sie jedoch, Gott als den Urheber alles Guten zu loben und Zeugnis davon abzulegen.
Überlegung: Unsere Engel schauen stets das Antlitz Gottes (vgl. Mt 18,10). Sie sind ständig im Lobpreis Gottes versunken, erkennen im Lichte Gottes aber sofort unsere Not und eilen uns zu Hilfe. – Stimme ich gerne mit ein in den unablässigen Lobpreis Gottes der heiligen Engel? – Gebe ich vor anderen Zeugnis von der Hilfe meines Schutzengels?
Gebet: VATER, Herr der Himmlischen Heerscharen. Wir danken Dir für den heiligen Schutzengel. Mit ihm wollen wir Dich loben und preisen. Amen.
– Unsinnige Prahlerei – Jes 10,15
„Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt? Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist.“
Katechese: Wir Menschen sind sehr kurzsichtig. Wir sehen die wunderbare Wirkung, vergessen aber Gott, der uns das Wollen und Vollbringen schenkt (vgl. Phil 2,13). Ohne Gott können wir wirklich nichts Gutes tun (vgl. Joh 15,5). Aber alles können wir in Jesus, der uns stets die Kraft für das Gute gibt (vgl. Phil 4,13). So gebührt alle Ehre nur dem Herrn.
Überlegung: Die kleine hl. Therese sah sich selbst als „Besen“ Gottes. „Wenn Er ihn benötigt, nimmt er ihn aus der Ecke und vollbringt große Taten. Wenn die Arbeit vollbracht ist, wird der Besen von Gott wieder in die Ecke gestellt.“ – Bin ich bereit Gott als Werkzeug zur Verfügung zu stehen?
Gebet: Herr, lass uns dieses nie vergessen: Wenn nicht Du das Haus baust, müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht Du die Stadt bewachst, wacht der Wächter umsonst (vgl. Ps 127,1). Amen.
– Ehre sei Gott in der Höhe – Lk 2,13-14
„Plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen Seiner Gnade.“
Katechese: Die Engel, die den Hirten von Bethlehem die Geburt des Messias verkündeten, lobten Gott für dieses große Ereignis: Für den Beginn des Sieges der Liebe Gottes über den Hass in der Welt. Zugleich zeigen sie, wie wir den wahren Frieden finden können: Alle, die Gott die Ehre geben und nicht mehr um die eigene Ehre streiten, werden den tiefen Frieden Gottes erfahren.
Überlegung: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden!“ beten oder singen wir bei jeder Sonntagsmesse. – Ehre ich Gott durch mein Leben oder kämpfe ich noch um meine eigene Anerkennung und werde sofort traurig oder ärgerlich, wenn ich von anderen nicht gelobt oder bemerkt werde? – Danke ich Gott für alles?
Gebet: VATER, nicht uns bring zu Ehren, sondern Deinen Heiligen NAMEN (vgl. Ps 115,1). Uns aber schenke Deinen tiefen Frieden! Amen.
– Gotteslob für alles Gute – Mt 5,16
„So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Katechese: In der Bergpredigt ruft uns Jesus auf, die Augen auf den VATER zu richten, der alles Gute bewirkt. Jesus selbst wirkte in der Kraft des VATERS viele Wunder: Er heilte Kranke, trieb Dämonen aus, weckte Tote auf. Dafür lobten die Juden aber nicht Jesus, sondern den VATER im Himmel, der Ihm als Mensch eine solche Vollmacht verliehen hat (vgl. Mt 9,8).
Überlegung: Auch die Heiligen sahen sich nur als Werkzeuge der Liebe Gottes an. Sie zeigten immer wieder auf Gott, dem allein das Lob gebührt. – Verlange ich noch nach dem „Weihrauch“ des menschlichen Lobes für mich oder gebe ich das Lob der Menschen an Gott weiter? – Bin ich mir bewusst, dass Gott alles Gute in mir bewirkt?
Gebet: VATER, Du bist immer noch am Werk und wir dürfen Deine Werkzeuge sein. Gib uns den Mut und die Kraft Dir alle Ehre abzugeben, die wir erhalten! Amen.
– Ehrsucht verhindert Glauben – Joh 5,44
„Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt?“
Katechese: Viele angesehene Juden wagten es aus Menschenfurcht nicht, sich zu den Jüngern Jesu zu zählen. Die Ehre in den Augen der Menschen war ihnen wichtiger als die Ehre, Kinder Gottes zu werden. Nikodemus, einer von der hohen Priesterklasse, suchte Jesus nur heimlich in der Nacht auf, damit niemand es merke. Demütige Menschen, die sich nicht um das Gerede der Menschen kümmerten, folgten Jesus nach.
Überlegung: Die Moslems legen ihren Gebetsteppich aus, um Allah zu loben, egal was die Menschen von ihnen denken. – Wage ich mich im Beisein anderer Menschen Gott zu danken, zum Beispiel beim Tischgebet im Gasthaus? – Bekenne ich mich zu Jesus in der Öffentlichkeit?
Gebet: VATER, oft verleugnen wir aus Menschenfurcht den Glauben an Dich und machen faule Kompromisse. Stärke unseren Glauben, damit wir immer bereit sind, Dich zu loben, auch wenn wir dafür verspottet werden. Amen.
– Gotteslob wider den Mainstream – Lk 6,26
„Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.“
Katechese: Jesus erinnert in den Seligpreisungen daran, dass für uns Christen andere Werte wichtig sind, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Leben nach Seinen Geboten. Es gab aber immer wieder Propheten, die den Menschen nach dem Mund redeten und ihnen schmeichelten, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Jesus dagegen verkündete den Menschen mutig die unbequeme Wahrheit.
Überlegung: Die Welt lobt die ihren, aber nicht Gott. Die anderen werden ausgegrenzt, geächtet, getötet. – Suche ich zuerst die Verherrlichung Gottes, indem ich mutig zu meinen christlichen Überzeugungen stehe oder suche ich noch faule Kompromisse? – Sage ich immer mutig die Wahrheit und vermeide jegliche Notlüge?
Gebet: VATER, schütze mich davor, den Menschen zu schmeicheln, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Gib mir Kraft, für Deinen Namen auch Schweres zu ertragen und Dich so durch mein Leben zu lobpreisen! Amen.
– Dankbarkeit für Hilfe – Lk 17,15-16
Einer von den Aussätzigen „kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte Ihm. Dieser Mann war aus Samarien.“
Katechese: Zu Jesus kamen zehn Aussätzige und flehten um ihre Heilung. Nur einer von ihnen, dazu ein Samariter, von einem Volksstamm, der von den Juden verachtet wurde, kehrte zurück, um Gott für die Gesundheit zu danken und in Ihm Gott anzubeten.
Überlegung: „Die Not lehrt beten“, sagt ein Sprichwort. Sobald die Not an die Tür klopft, wird der ganze Himmel bestürmt. Wenn Gott uns in Seiner Huld beschenkt, wer denkt dann noch ans Danken? Der hl. Vinzenz Pallotti machte sich zur Gewohnheit Gott ebenso lange zu danken, wie er Ihn um Gnaden gebeten hat. – Danke ich dem VATER innig für jede Gnade: Für meine Familie, Arbeit, Gesundheit usw.?
Gebet: Herr, Du erhörst immer jedes Gebet, wenn auch oft anders als ich es erwartet habe. Voll Ehrfurcht werfe ich mich vor Dir nieder und danke Dir für all Deine Hilfe! Amen.
– Löchriger Geldbeutel – Mt 6,2
„Wenn du Almosen gibst, lass es nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus lädt uns ein, durch Almosengeben Schätze für den Himmel zu sammeln. Doch wenn das Motiv unseres Gebens nicht die Ehre Gottes allein ist, sondern wir von den Menschen Lob dafür erwarten, dann haben wir mit dem Lob unseren Lohn bereits erhalten.
Überlegung: Jedes menschliche Lob, das wir für unsere guten Taten erwarten, reißt ein Loch in den „Geldbeutel“, mit dem wir Verdienste für den Himmel sammeln. – Ist mir bewusst, dass empfangene Ehre von Menschen bewirkt, dass man mit leeren Händen vor Gott erscheint? Sollte ich als Verwalter der Güter Gottes auf Erden meine Liebespflicht nicht in Bescheidenheit und Demut erfüllen?
Gebet: Vater im Himmel hilf uns, unser Almosen so zu geben, dass die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut. Denn Du siehst und vergiltst das Verborgene, das wir aus Liebe zu Dir und zu Deiner Ehre tun. Amen.
– Fasten zur Ehre des Vaters – Mt 6,16
„Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus selbst fastete 40 Tage und 40 Nächte, aber nicht um sich bei den Menschen wichtig zu machen, sondern um Kraft für Seine Mission zu schöpfen. Nach der Fastenzeit kehrte Er mit der Kraft des Hl. Geistes erfüllt aus der Wüste zurück und verherrlichte den Vater in allem, bis zu Seinem Tod am Kreuz.
Überlegung: Viele Heilige suchten Gott durch Fasten und Beten. – Was ist mein Fastenmotiv? Will ich von den Menschen bemerkt und bewundert werden? Faste ich nur um der Figur willen? Oder faste ich allein zur Ehre Gottes, um Gott damit zu verherrlichen und geistige Kraft zu schöpfen? Danke ich Gott dafür, wenn ich fasten kann?
Gebet: VATER im Himmel, schenke mir den Geist des wahren Fastens im Verborgenen, allein zu Deinem Ruhm und Deiner Ehre! Amen.
– Gebet zur Ehre des Vaters – Mt 6,5
„Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus spricht hier diese Menschen an, die in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete verrichten, um von den Menschen dafür bewundert zu werden. Doch ihr Herz ist weit weg von Gott. Noch verwerflicher wird das Gebet, wenn jemand in Selbstgerechtigkeit sich selbst vor Gott lobt, den Nächsten aber verurteilt. Jesus warnt eindringlich vor dieser verlogenen Haltung der Heuchelei.
Überlegung: Wie sieht mein Gebet aus? Ist meine Teilnahme an der Eucharistiefeier wirklich Danksagung an Gott oder nur aus Tradition, um Menschen zu gefallen? Habe ich zuhause eine Gebetsecke, wo ich täglich im Verborgenen mit Gott innige Zwiesprache halte und Ihn lobe und preise? Verwandle ich jegliche Kritik in ein Stoßgebet?
Gebet: Himmlischer VATER, lass den Schall meiner Gebete nicht nur bis zur Zimmerwand dringen, sondern lass es wie Weihrauch zu Dir aufsteigen allein zu Deiner Ehre! Amen.
– Nur im Kreuz ist unser Ruhm – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Paulus könnte sich seiner besonderen Herkunft, Privilegien und Ausbildung rühmen. Doch er weiß: All das ist nichts in den Augen des Herrn. Unser Ruhm ist der Erlösertod Jesu am Kreuz: „Durch Seine Wunden sind wir geheilt.“ (1 Petr 2,24) Jesus hat den Lösepreis für unsere Sünden bezahlt und uns losgekauft aus der Sklaverei des Satans. Der Segen Gottes wird uns zuteil in der Taufe.
Überlegung: Habe ich Jesus schon einmal für Sein Leiden und Sterben am Kreuz gedankt? Küsse ich mit Ergriffenheit und Dankbarkeit das Bildnis des Gekreuzigten? Hat das Kreuz Jesu einen Ehrenplatz in meiner Wohnung?
Gebet: Vater, wir preisen Dich für das Erlöserleiden Deines Sohnes. Hilf uns, in der Welt als Deine Kinder zu leben und stets dem Kreuz Jesu treu zu sein. Amen.
– Tut alles zur Ehre Gottes – 1 Kor 6,20; 10,31
„Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib! Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes!“
Katechese: Seit der Taufe ist unser Leib Wohnung des Hl. Geistes. Unsere Seele soll sich von Ihm erfüllen lassen, von Seiner Göttlichen Liebe. Diese Liebe soll unser Leben steuern und nicht schlechte Triebe, Leidenschaften und böse Begierden. Dann gilt, was der hl. Irenäus sagte: Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch.
Überlegung: Wenn wir vor dem Sarg eines Verstorbenen stehen, dann wird offenbar, ob dieses Leben eine Verherrlichung Gottes dargestellt hat oder nicht. Kardinal Meisner sagte einmal, man soll so leben, dass die Menschen bei der Beerdigung merken, dass der Verstorbene eine Lücke hinterlässt. – Bitte ich Jesus um die Gnade, dass mein Leib wirklich Werkzeug Seiner Liebe und Seiner Ehre ist?
Gebet: Herr, Du rufst uns zu Maßhalten und Ordnung in all unserm Tun, um so den VATER zu verherrlichen. Schenk uns Selbstbeherrschung und Liebe! Amen.
– Lästerung des Namens Gottes – Röm 2,24
„In der Schrift steht: Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert.“
Katechese: Der hl. Paulus ermahnt die ersten Christen zu einem authentischen Christenleben. Wenn das Licht Christi durch unser Leben andere Menschen erfasst, dann wird somit der Name Gottes verherrlicht. Wenn jedoch Menschen Anstoß nehmen an Skandalgeschichten mancher Christen, dann bewirkt ihr Leben die Lästerung des Namens Gottes unter den Menschen.
Überlegung: Die ersten 300 Jahre wurden die Christen grausam verfolgt. Doch dank ihrem lebendigen Glaubenszeugnis wurde das Christentum nicht vernichtet, sondern schließlich zur Staatsreligion im römischen Reich. – Wie kann ich die Lauheit im Glaubensleben überwinden und so zur Verherrlichung Gottes beitragen? – Zeugt mein Familien- und Berufsleben davon, dass ich Jesus Christus kenne und Ihn liebe?
Gebet: Herr, schon zu viele haben Dir den Rücken zugekehrt, weil wir Christen ein schlechtes Beispiel gegeben haben. Schenke uns Reue und Umkehr! Amen.
– Lobpreis durch Treue – Joh 12,27-28
„Jetzt ist Meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette Mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche Deinen Namen!“
Katechese: Jesus bittet den VATER nicht um Rettung vor dem bevorstehenden Leiden und Sterben. Denn er wusste darum, dass der Satan als Beherrscher der Welt nur durch sein geduldig ertragenes Leiden besiegt werden konnte. Er bittet deshalb den VATER um den Sieg der Liebe Gottes über den Hass des Satans. Überall wo die Liebe siegt, siegt Gott und wird somit verherrlicht.
Überlegung: Die Verherrlichung Gottes geschieht nicht nur in den guten Tagen des Lebens, sondern besonders dann, wenn unsere Liebe auf die Probe gestellt wird, sowohl in Gesundheit wie in Krankheit. – Bitten wir den Herrn, dass wir Ihn verherrlichen durch unsere Treue in der Liebe bis zum Tod? – Bitte ich Gott um Vergebung für jede Lieblosigkeit?
Gebet: Herr, oft ist es nicht leicht, Christ zu sein. Hilf allen Leidenden, dass sie Dir die Treue halten und so Dich verherrlichen! Amen.
– Lobpreis durch Nachfolge Christi – Joh 15,8
„Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und Meine Jünger werdet.“
Katechese: Jesus vergleicht sich selbst mit einem Weinstock, den Vater mit dem Winzer. Wir sind Rebzweige an diesem Weinstock. Die Früchte, auf die der Vater als „Winzer“ wartet sind die „Trauben“ der Liebe. Es geht aber nicht um irgendeine Liebe. Als Jünger Jesu sollen wir so lieben, wie Er geliebt hat. Diese Liebe schließt niemanden aus. Sie zeigt sich im Vergeben und Segnen auch den schlimmsten Feinden gegenüber.
Überlegung: Wir verwechseln die Liebe oft mit Egoismus und beschränken sie auf unsere Familie und Freunde. Doch damit zeichnen sich die Christen nicht aus. – Könnte ich heute jemandem, der mir unsympathisch ist, ein Zeichen der Liebe Jesu schenken durch einen Gruß oder ein Lächeln? – Bitte ich Jesus um Kraft dazu?
Gebet: VATER, lass mich ein Werkzeug Deiner Liebe werden, dass ich Liebe bringe, wo Hass ist! Gib mir immer Deine Kraft dazu! Amen.
– Lobpreis durch gelebte Liebe – Apg 4,32
„Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.“
Katechese: Das Erkennungsmerkmal der ersten Christen war ihre Liebe zueinander. Sie ahmten Jesus in der Ausübung des Liebesgebots so sehr nach, dass sie von den Menschen „Christen" (Apg 11,26) genannt wurden. Sie verkauften alles, was sie besaßen und teilten es so untereinander auf, dass niemand Not zu leiden brauchte.
Überlegung: Echte Liebe muss wehtun! pflegte die hl. Teresa von Kalkutta zu sagen. Ein Kind nahm dies ernst, verzichtete wochenlang auf Zucker und brachte diese Tüte Zucker den Hungernden. – Mit welcher Liebestat kann ich zur Verherrlichung des Namens Gottes beitragen? – Gibt es in meiner Nähe jemanden, der Not leidet und meine Hilfe bräuchte, vielleicht durch ein aufmunterndes Wort?
Gebet: Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt! (vgl. Ps 113) Amen.
– Lobpreis durch Einmütigkeit – Apg 2,46
„Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens.“
Katechese: Wahre Liebe untereinander zeigt sich in der Einheit. Um diese Einheit Seiner Jünger hat Jesus bereits früher zum VATER gebetet. Denn sie legt Zeugnis ab für das Wirken Gottes, verherrlicht so den VATER und bewegt andere dazu, an die Liebe Jesu zu glauben. Diese Einheit kennzeichnete die ersten Christen.
Überlegung: Die Einheit in der Liebe verlangt Verzicht auf Parteilichkeit und Unterordnung unter eine Leitung. Jesus hat als Garanten für die Einheit den Petrus und somit Seine Stellvertreter eingesetzt. – Höre ich auf die Stimme des Papstes? Bete ich um Licht und Kraft für ihn? – Wen sollte ich schon längst um Verzeihung bitten?
Gebet: VATER, wir Christen verhalten uns oft wie kleine Kinder, die furchtbar miteinander streiten. Schenke uns Liebe und Einheit! Amen.
– Lobpreis durch Gaben – 1 Petr 4,10-11
„Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat. Wer redet, der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht durch Jesus Christus.“
Katechese: In der Kirche – dem Ort der Gegenwart des Hl. Geistes – hat Gott jedem verschiedene Gaben geschenkt. Mit diesen Gaben ergänzen die Christen sich gegenseitig im Aufbau des Reiches der Liebe Gottes auf Erden: Zu Seiner Verherrlichung säen die einen aus, andere begießen die Saat, wieder andere ernten die Früchte der Liebe.
Überlegung: Die hl. Bernadette bedankte sich bei Gott in ihrem Testament für die Gabe ihrer Dummheit und Schwäche. Doch gerade diese ihre Demut erlaubte es Gott, in Fülle durch sie zu wirken. – Nütze ich meine Gaben zur Ehre des Herrn? Danke ich Gott für meine Gaben?
Gebet: Herr, lass uns nicht nur nach großen Gnadengaben verlangen, sondern gerade in den einfachen und schlichten Gaben Deine Liebe in die Welt hineintragen und Dich dadurch verherrlichen! Amen.
– Hat mein Leben einen Sinn? – Mt 6,10
„Dein Reich komme!“
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte zeigt uns Jesus den tiefen Sinn unseres Lebens: Das endgültige Kommen des Reiches Gottes, das wir auch schlicht und einfach Himmel oder Paradies nennen. Jesus erteilt damit eine Absage jeglichem Denken an eine Reinkarnation und einer Selbstauflösung im Nirwana. So wie er selbst von den Toten auferstanden ist, so wird er auch uns von den Toten erwecken. Sein Reich beginnt schon mit Seiner Gegenwart auf Erden. Er selbst hat den Keim des Gottesreiches in der Kirche gelassen, in Seinem Wort und Sakrament.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte dazu schlicht: „Es gibt viele Christen, die nicht einmal wissen, wofür sie auf Erden sind: ‚Warum, mein Gott, hast Du mich in diese Welt gesetzt?’ – ‚Um dich zu erlösen.’ – ‚Und warum willst Du mich erlösen?’ – ‚Weil ich dich liebe.’“
Gebet: Vater im Himmel, die Heiligen haben sich nach Deinem Reich gesehnt. So rufen wir mit ihnen: Maranatha! Komm bald, o Herr! Amen.
– Der Himmel ist offen! – Apg 7,55-56
Stephanus, „erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“
Katechese: Der Himmel ist offen! Es geht hier nicht um einen wolkenlosen Tag, an dem die Sonne scheint. Stefanus durfte einen Blick in das verborgene Reich Gottes werfen, das durch die Erbsünde der ersten Menschen – d.h. ihren Ungehorsam der Ordnung Gottes gegenüber – verschlossen war. Doch Jesus, unser Erlöser, hat uns den Himmel, das Reich des Vaters, wieder geöffnet.
Überlegung: Der Himmel ist offen für alle, die an Jesus glauben, sich taufen lassen und in guten und in schlechten Tagen in der Liebe Jesu ausharren. – Bitte ich Jesus darum, dass er meinen Glauben stärke?
Gebet: Jesus, danke, dass Du uns den Himmel wieder geöffnet hast. Richte meinen Sinn mehr auf das Himmlische als auf das Irdische! (Kol 3,2) Amen.
– Der Himmel ist unvorstellbar schön – 1 Kor 2,9
„Wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.“
Katechese: Diese Worte stammen vom hl. Paulus, der bereits zu Lebzeiten in den dritten Himmel entrückt wurde (vgl. 2 Kor 12,2-3). Der Glaube an die Ewigkeit beflügelte ihn, trotz aller Gefahren und Leiden, den Menschen diese frohe Botschaft Jesu weiterzugeben. Alle Leiden erachtete er für nichts im Vergleich mit dieser Herrlichkeit, die im Himmel auf ihn wartet. Sie wird allen zuteil, die Gott lieben.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Die Erde ist wie eine Brücke, um über das Wasser zu gelangen. Sie dient nur dazu, unsere Füße zu tragen.“
– Ist mir bewusst, dass die Erde nur eine Durchgangsstation ist? – Halte ich immer wieder inne und denke an das kommende, wunderbare Reich des VATERS, an den Himmel?
Gebet: In den Himmel will ich kommen. Fest hab ich’s mir vorgenommen: Mag’ es kosten was es will, für den Himmel ist mir nichts zuviel! Amen.
– Lass dich nicht verwirren! – Joh 14,1-2
„Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?“
Katechese: Jesus warnt uns vor Verwirrung und Unglauben. Die Menschenseele ist unsterblich. Der Tod ist nicht das Ende. Er ist Beginn des neuen, ewigen, glücklichen Lebens im Reich des Himmlischen Vaters.
Überlegung: Die Verwirrung ist heute voll im Gange: Die einen glauben an die Reinkarnation und kehren zu heidnischen oder esoterischen Selbsterlösungspraktiken zurück. Andere meinen, mit dem Tod sei alles aus und verdrängen den Gedanken an ihren Tod bis ins hohe Alter. – Glaube ich Jesus und Seinem Wort? – Vertiefe ich meinen christlichen Glauben durch gute Vorträge und Schriften?
Gebet: VATER, stärke unseren Glauben und bewahre das einst christliche Europa davor, wieder ins Heidentum zurückzufallen! Amen.
– Unsere Heimat ist im Himmel – Phil 3,20-21
„Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt Seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.“
Katechese: Die ersten Christen glaubten daran, dass sie nur Fremde und Pilger auf Erden sind. So verkauften sie Hab und Gut, lebten in christlicher Gemeinschaft und warteten täglich auf das Kommen Jesu.
Überlegung: „Wir sind die Welt – wir sind ihre Kinder!“ ist der Text eines bekannten Schlagers. Durch den Wohlstand haben viele den Blick auf den Himmel verloren und leben als richtige Weltmenschen. Andere bekriegen sich gegenseitig um die Güter dieser Welt. – Ist mir bewusst, dass meine Heimat im Himmel ist? Könnte ich zu einem Wallfahrtsort pilgern, um mir bewusst zu machen, dass ich als Pilger unterwegs in die Ewige Heimat bin?
Gebet: Herr, hilf uns, dass die Sorgen des Alltags uns nicht verwirren und Dein Kommen uns nicht plötzlich überrascht! (vgl. Lk 21,34) Amen.
– Geburtsstunde für den Himmel – Joh 14,3
„Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu Mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“
Katechese: Mit diesem Wort verspricht Jesus, uns in der Sterbestunde in das Reich des Himmlischen Vaters heimzuholen. Es steht uns Menschen nicht frei, diese Stunde selbst herbeizuführen. Wir sollen geduldig auf das Kommen Jesu warten und jederzeit dazu bereit sein.
Überlegung: Die Gedenktage der Heiligen fallen auf ihren Sterbetag. Denn wir feiern ihre Geburtstunde für den Himmel. Der hl. Cyprian meint dazu: „Wie verkehrt und ungereimt ist es, wenn wir beten, der Wille Gottes möge geschehen, dann aber nicht sogleich dem Gebot Seines Willens folgen, wenn er uns aus dieser Welt herausruft und wegholt.“
Gebet: Jesus, schon jetzt freue ich mich, wenn Du kommst, um mich ins Reich des VATERS heimzuholen. Nimm von mir alle Angst und schenke mir eine tiefe Sehnsucht nach Dir und Deinem Reich! Amen.
– Das Friedensreich – Offb 20,4-6
„Ich sah die Seelen aller, die enthauptet worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am Wort Gottes festgehalten hatten. … Sie gelangten zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend Jahre. ... Das ist die erste Auferstehung. Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat.“
Katechese: Schon jetzt sind unsere Verstorbenen, die mit Christus gelebt haben, in der Herrlichkeit des Himmels, wenn auch noch ohne ihren verklärten Körper. Es ist das 1000-jährige Friedensreich. Die Zahl 1000 ist dabei symbolisch zu verstehen. Es beendet sich am Letzten Tag, wenn Jesus als Weltenrichter wiederkommt.
Überlegung: Jesus versprach dem guten Schächer, der seine Sünden bereute, dass er noch am selben Tag mit Ihm im Paradies sein wird (vgl. Lk 23,43). – Bitte ich die Heiligen im Himmel um ihre Fürsprache bei Gott? Bete ich für die Verstorbenen, die noch im Fegefeuer leiden müssen?
Gebet: Herr, viele Heilige sind schon jetzt bei Dir in Deinem Reich. Lass auch uns einst zu ihrer Zahl gehören und Dich mit ihnen ewig anbeten und lobpreisen! Amen.
– Das Wiederkommen Jesu – Apg 1,9-11
„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr Ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“
Katechese: Bei der Himmelfahrt Jesu verkündeten die Engel den Jüngern, dass Jesus wiederkommen wird. Bei Seinem ersten Kommen kam Jesus verborgen, in der Gestalt eines kleinen Kindes. Er kam, bildlich gesprochen, wie ein König, der sich als Bettler verkleidete, um die Menschen kennenzulernen und ihnen mitzuteilen, was sie tun müssten, um in Sein wunderbares Reich zu kommen. Doch nur die Demütigen erkannten ihn. Bei Seinem letzten Kommen zeigt sich Jesus in der Macht Seiner Gottheit, um allen zu vergelten, wie es ihre Taten verdienen.
Überlegung: Nach Seiner Himmelfahrt weilt Jesus unter uns, diesmal verborgen unter der Gestalt der hl. Hostie im Tabernakel in der Kirche. Nur die Demütigen finden ihn dort. Denn den Stolzen ist Gott fern, „den Demütigen aber schenkt er Seine Gnade.“ (1 Petr 5,5)
Gebet: Jesus, lass uns stets bereit sein für Dein Kommen und Dir mit brennenden Lampen entgegengehen! Amen.
– Das Zeichen des Menschensohnes – Mt 24,29-30
„Das Zeichen des Menschensohnes wird am Himmel erscheinen; dann werden alle Völker der Erde jammern und klagen, und sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.“
Katechese: Das Zeichen des Menschensohnes ist das Kreuz. Es ist das Zeichen der Christen und erinnert uns an die Erlösung in Jesus Christus.
Überlegung: Jesus sagte der hl. Sr. Faustina: „Noch bevor ich als gerechter Richter kommen werde, komme ich als König der Barmherzigkeit. Bevor der Tag der Gerechtigkeit anbricht, wird den Menschen folgendes Zeichen am Himmel gegeben werden: Alles Licht am Himmel erlischt und große Finsternis wird auf der ganzen Erde sein. Dann erscheint das Zeichen des Kreuzes am Himmel, und es sind Öffnungen, wo die durchbohrten Hände und Füße des Erlösers waren, und durch diese Öffnungen werden große Lichter fluten, die eine Zeitlang die Erde beleuchten. Es wird kurz und am Jüngsten Tag geschehen.“
Gebet: Jesus, Dein Kreuz lädt uns ein, die Erlösungsgnade anzunehmen. Lass uns dieses Siegeszeichen gläubig und dankbar verehren! Amen.
– Zeitpunkt des Kommens Jesu – Mt 24,36
„Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER.“
Katechese: Den Tag der Wiederkunft Jesu kennt nur der Himmlische VATER. Alle menschlichen Vorhersagen des Weltendes sind erfunden. Wir sollten ihnen nicht glauben, egal von welcher Person oder Institution sie stammen. Jeden Tag aber sollten wir für das Kommen Jesu bereit sein.
Überlegung: Im Jahre 2007 haben Wissenschaftler den Zeiger der Weltuntergangsuhr auf fünf vor zwölf gestellt. Sie behaupten: „Die Menschheit befindet sich näher am Abgrund als in den vergangenen 20 Jahren. Verschärfend kommt nach ihrer Ansicht auch noch die Klimaerwärmung als Bedrohung für den Planeten hinzu.“ – Bin ich jeden Tag für das Kommen Jesu bereit und erwarte Ihn mit Sehnsucht?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor allen Arten des Aberglaubens und lass mich immer so leben, dass ich für Dein Kommen bereit bin! Amen.
– Weltgericht – Mt 25,31-32
„Wenn der Menschensohn in Seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit Ihm, dann wird er sich auf den Thron Seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor Ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.“
Katechese: Die Erde ist nicht Endstation für uns Menschen. Sie ist nur Übergang in das Reich des Vaters. Doch nicht jedem wird das Glück des Himmels zuteil, sondern nur dem, der das Wort Jesu ernst nimmt und danach handelt. Denn das Wort, das Jesus zu uns gesprochen hat, wird unser Maßstab sein. Nach ihm werden wir gerichtet werden (vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Ich strafe nur, wenn man Mich dazu zwingt. Vor dem Tag des Gerichts schenke ich noch die Zeit des Erbarmens.“ All diese, welche ihre Sünden bereuen und Gott um Barmherzigkeit bitten, werden in das Reich Gottes eingehen. – Erforsche ich vor dem Schlafengehen mein Gewissen und bitte Gott um Vergebung für meine Sünden, Fehler und Unterlassungen?
Gebet: Jesus, hilf mir, Dein Wort ernst zu nehmen und zu befolgen! Bewahre mich vor Gleichgültigkeit und Lauheit! Amen.
– Die Gesegneten des Vaters – Mt 25,34
„Der König wird denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Im Himmel gibt es keinen Platz für Hass, Streit und Unbarmherzigkeit. Zu den Gesegneten des Vaters zählen diese, die bereits in ihrem Leben auf Erden die barmherzige Liebe geübt haben und in den leidenden Mitmenschen Jesus selbst gesehen und geholfen haben.
Überlegung: Die Barmherzigkeit deckt viele Sünden zu und triumphiert über das Gericht (vgl. Jak 2,13). Praktiziere ich die geistigen Werke der Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten?
Gebet: Jesus, öffne meine Augen für die Not meiner Mitmenschen und erfülle mich mit barmherziger Liebe zu ihnen! Amen.
– Der neue Himmel – 2 Petr 3,10.13
„Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel prasselnd vergehen … Dann erwarten wir, Seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.“
Katechese: Die Wiederkunft Jesu begleitet die Umwandlung der Erde und des Himmels. Gott als Schöpfer wird eine neue Erde und einen neuen Himmel erschaffen, ohne Verdorbenheit, Tod und Ungerechtigkeit. Durch Sein Wort bereitet Jesus uns darauf vor.
Überlegung: Die neue Erde und der neue Himmel werden ein Paradies sein ohne Mühsal und ohne Trauer. Ohne jegliche Anstrengung wird ein Gedanke genügen, um die neue Erde und den neuen Himmel zu verwalten. Deshalb können dorthin nur jene gelangen, die sich zuvor in der Liebe zu Gott und zu den Nächsten bewährt haben. – Bitte ich Gott um ein wahrhaft liebendes Herz?
Gebet: Herr, hilf uns, die Erde so zu verwalten, dass Du uns einst als gute Diener der neuen Schöpfung einsetzen kannst! Amen.
– Das himmlische Jerusalem – Offb 21,2
„Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen.“
Katechese: Der hl. Johannes durfte in einer Vision das himmlische Jerusalem schauen. Er verglich die Herrlichkeit dieser Stadt mit dem Glanz von kostbarsten Edelsteinen und reinstem Gold. So wie Gott die Liebe selbst ist, so wird in diese Stadt niemand Eintritt haben, der unrein, das heißt, nicht von der göttlichen Liebe erfüllt ist.
Überlegung: Die himmlische Stadt deutet hin auf die Gemeinschaft der Menschen, die voll Freude um Gott versammelt sind. Im Himmel wird niemand einsam mit einer Harfe auf einer Wolke sitzen. Zusammen mit Jesus feiern alle und trinken köstlichen Wein (vgl. Mt 26,29). – Der hl. Augustinus unterscheidet die himmlische Stadt von unseren Erdenstädten durch die wahre Liebe, die unter den Bewohnern im Himmel geübt wird.
Gebet: Herr, hilf uns, in der echten, aufopfernden Liebe zu wachsen, damit auch wir im Lebensbuch verzeichnet, in die himmlische Stadt einst aufgenommen werden! Amen.
– Das Ewige Licht – Offb 21,23-24
„Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Die Völker werden in diesem Licht einhergehen.“
Katechese: Sonne und Mond werden nicht mehr scheinen. Eine herrliche, neue Lichtquelle wird alles erleuchten. Sie ist Jesus Christus selbst. Bei Seiner Verklärung auf dem Berg Tabor leuchtete Sein Gesicht wie die Sonne und Seine Kleider waren blendend weiß wie das Licht. (vgl. Mt 17,2) Das Licht Jesu ist voller Wärme, Liebe und Güte.
Überlegung: Die klinisch Toten berichten, wie sie durch einen Tunnel auf ein wunderbares Licht zuschwebten. Es war so herrlich, dass niemand von ihnen auf die Erde zurück wollte. Doch in diesem Licht erkennen die Verstorbenen ihr Elend, den Schmutz all ihrer Sünden, und flehen um einen Reinigungsort, genannt Fegefeuer, um sich dort in tiefer Sehnsucht nach diesem Licht zu bereinigen.
Gebet: Vater, Dein Licht leuchtet in der Finsternis der Welt. Lass uns dieses Licht aufnehmen und von ihm erfasst werden! Amen.
– Der neue Name – Offb 22,4-5
„Sie werden Sein Angesicht schauen, und Sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben. … und sie werden herrschen in alle Ewigkeit.“
Katechese: Der Name JESU ist auf die Stirn der Geretteten geschrieben. Dazu erhält jeder von ihnen einen neuen Namen von Gott, den nur Gott und die Seele kennen (vgl. Offb 2,17). Er drückt die innige, persönliche, einmalige Liebesbeziehung Gottes mit dem Menschen aus.
Überlegung: Diese, die auf Erden den Namen, das Kennzeichen des Tieres (= Teufels) annehmen, finden keinen Einlass in den Himmel (vgl. Offb 13,16). Eine klinisch tote Frau bemerkte dieses Zeichen bei denen, die tief in esoterische Praktiken verstrickt waren. – Nütze ich gern und oft die Beichtgnade, die mich von Sünden befreit und mir die verlorene Gotteskindschaft zurückschenkt?
Gebet: Herr, schon jetzt freue ich mich über den neuen Namen, den Du für mich vorbereitet hast und der Deine ganze Liebe zu mir in sich birgt. Ich liebe Dich und danke Dir! Amen.
– Das Reich Satans – Mt 4,8-9
„Der Teufel nahm Jesus mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte Ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu Ihm: Das alles will ich Dir geben, wenn Du Dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: Jesus wurde in der Wüste vom Teufel in Versuchung geführt. Er gab sich vor Jesus als Herrscher dieser Welt aus – was Jesus ihm nicht abstritt – und bot ihm sämtliche Reichtümer an. Er verlangte dafür nur die Huldigung als Gott dieser Welt. Jesus verzichtete auf die Pracht, wählte die Armut und begann somit, das Reich des Vaters auf der Erde wieder zu begründen und den Teufel zu besiegen.
Überlegung: Der Weg zu Reichtum und großem Besitz ist oftmals ein Weg voller fauler Kompromisse und Betrug, verbunden mir der Ausbeutung der Armen und Schwachen. – Bin ich bereit mit Jesus den VATER anzubeten und auf ungerechten Besitz zu verzichten?
Gebet: Herr, bewahre mich vor allen Intrigen der Hölle. Hilf mir, dass ich allein Dich, den wahren Gott, anbete und Dir allein diene! Amen.
– Der Sieg über Satan – Joh 12,31-32
„Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“
Katechese: Jesus spricht hier über die Macht Seines Erlösertodes am Kreuz. Seine durchbohrten Hände und Füße wurden zum Siegeszeichen über den Satan. Der Lanzenstich, der Jesu Herz durchbohrte und Ihn töten sollte, wurde zur Quelle lebendigen Wassers und begründete endgültig das Gottesreich auf Erden. Satan, der mit seinem Hass in den Menschenherzen herrscht, wird besiegt durch die Liebe Christi in den Getauften.
Überlegung: Obwohl der Satan ein besiegter Feind ist, spielt er noch den Beherrscher dieser Welt. Doch im Namen Jesu nehmen wir am Sieg des Gottesreiches teil. – Weiß ich, dass ich mit dem Schild des Glaubens an Jesus alle Geschosse des Bösen auslöschen kann (vgl. Eph 6,16)? – Singe ich in Bedrängnis vertrauensvoll Loblieder zu Gott?
Gebet: Jesus, birg uns in Deinen hl. fünf Wunden und gib uns die Kraft, in Deinem Namen jeglichen Hass mit Liebe zu beantworten! Amen.
– Jesus befreit von Dämonen – Lk 11,20
„Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.“
Katechese: Die Sünde gibt den Dämonen das Recht, die Menschen zu quälen. Jesus aber ist gekommen, um die Menschen aus der Macht Satans zu befreien. Er nahm die Schuld auf sich und wurde zum Sühneopfer für die Menschen. Als Sieger über Sünde und Tod kann er deshalb mit der Kraft des Hl. Geistes (= Finger der Rechten des Vaters) die Menschen aus dem Reich des Bösen befreien.
Überlegung: Mit der Vollmacht des Namens Jesu werden auch heute Menschen aus der Macht des Bösen befreit. Das neue Leben beginnt mit der Taufe, wo der Mensch Kind Gottes wird. – Suche ich in meinen Bedrängnissen Hilfe bei Priestern, die mich im Namen Jesu segnen?
– Bitte ich den hl. Josef um Hilfe, der unter dem Titel „Schrecken der bösen Geister!“ angerufen wird?
Gebet: Herr, Du beschirmst mich, rettest mich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben (Ps 91,3). Dir sei Preis und Ehre! Amen.
– Vollmacht im Kampf – Lk 10,17-19
„Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir Deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.“
Katechese: Jesus sandte Seine Jünger aus, um in Seinem Namen Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben, ja sogar Tote aufzuerwecken. Mit dem Glauben an die Kraft des Namens Jesu nehmen sie teil an der Ausbreitung des Reiches Christi auf Erden und dem Sieg über Satan.
Überlegung: Jesus erteilte Seinen Jüngern die Vollmacht, das Böse zu überwinden. In Seinem Namen besiegen auch wir alle Versuchungen, jeglichen Fluch und jede Hinterlist des Satans. – Habe ich noch Angst vor dem Bösen oder vertraue ich fest auf die Macht des Namens Jesu? – Bitte ich den hl. Erzengel Michael um Seine Hilfe?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen bin ich stark; mit Dir überspringe ich die Mauern des Feindes: Dank und Preis sei Deinem Namen! Amen.
– In Jesus beginnt das Reich – Mk 1,14-15
„Jesus ging nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“
Katechese: Gemessen an den Jahrmillionen, seit die Erde existiert, sind die letzten 2000 Jahre eine kurze Endzeit, in der Jesus das Reich Gottes auf die Erde bringt. Es breitet sich aus, wenn wir Jesu Wort annehmen, von jeglichem Hass ablassen und in Seiner Liebe leben. Gott lässt uns dabei nicht allein: Sein Geist gibt uns dazu Kraft.
Überlegung: Wo Gott ist – da ist bereits der Anfang des Gottesreiches. Es beginnt in unseren Herzen, wenn wir Sein Wort aufnehmen. Denn dann nimmt Gott selbst Wohnung in uns (vgl. Joh 14,23). – Wohnt Jesus bereits in meinem Herzen? Nehme ich mir jeden Tag Zeit, um Sein Wort zu betrachten und mich von Ihm leiten zu lassen?
Gebet: Herr, das Böse verführt und lockt uns jeden Tag. Kehre unsere Herzen um zu Dir und schenke uns Glauben an Dein Wort! Amen.
– Gleichnis vom Sämann – Mt 13,19-23
„Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. … Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.“
Katechese: Jesus ist der Sämann, der durch Sein Wort das Reich der Liebe Gottes in unsere Herzen säen will. Doch Sein Wort trifft oft auf taube Ohren und kann so keine Frucht bringen. Es ist das Werk des Bösen, der alles unternimmt, dass das Wort Gottes von den Menschen missachtet, nicht verstanden und auch nicht gelebt wird.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) Die Hl. Schrift ist das Lebensbuch. Es schenkt unserem Leben einen tiefen Sinn und lässt es fruchtbar werden für alle Ewigkeit. – Ziehe ich die Bibel allen anderen Büchern vor? Lese ich gerne in ihr?
Gebet: Herr, hilf uns, dein Wort zu verstehen, es wie ein Kind gläubig anzunehmen und Früchte der Liebe hervorzubringen! Amen.
– Gleichnis vom Unkraut – Mt 13,24-30
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.“
Katechese: Der Böse ist aktiv und sehr raffiniert. Er und seine Handlanger kommen unter dem Schein des Guten, verwerfen die Ordnung Gottes (vgl. 2 Kor 11,14f) und verbreiten das Reich der Finsternis. Gott lässt sie gewähren bis zu einer gewissen Zeit, doch am Ende wartet auf sie das ewige Reich der Finsternis.
Überlegung: „Wachet und betet!“ (Mt 26,41) Oft ist es schwer, das Böse vom Guten zu unterscheiden. In manchen Staaten werden sogar die Zehn Gebote Gottes außer Kraft gesetzt und das Unrecht gutgeheißen. Bete ich um den Geist der Unterscheidung und der Klarheit, damit das Böse nicht das Gute erstickt? – Halte ich mich an die Zehn Gebote?
Gebet: Herr, schenke uns das Licht Deines Hl. Geistes, damit wir alles prüfen können und nur das Gute behalten (vgl. 1 Thes 5,21). Amen.
– Gleichnis vom Senfkorn – Mt 13,31-32
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.“
Katechese: Wie das Senfkorn und der Sauerteig ist das Gottesreich klein in seinen Anfängen, aber groß in seiner Entfaltung. Jede kleinste gute Tat zählt. Jedes Wort Gottes ist vergleichbar mit diesem Senfkorn.
Überlegung: Für die hl. Mutter Teresa war das Senfkorn ihres Lebens das Wort Jesu: „Mich dürstet!“ (Joh 19,29) Es ließ ihr keine Ruhe mehr. In jedem Sterbenden und Bettler sah sie den dürstenden Jesus. Aus diesem Senfkorn wuchs in ihrem Leben der große Baum der Missionarinnen der Nächstenliebe. – Welches Wort Gottes könnte ich zum Leitsatz meines Lebens wählen und in meiner Seele wachsen lassen?
Gebet: Herr lass uns nicht müde werden das Senfkorn Deines Wortes in uns aufzunehmen und wachsen zu lassen! Amen.
– Gleichnis vom Schatz – Mt 13,44
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“
Katechese: Jesus vergleicht das Himmelreich mit einem wunderbaren Schatz. Er selbst ist dieser Schatz. Wie irdische Schatzsucher aufs Ganze gehen, um den Schatz zu heben, so gibt der Mensch, der Jesus entdeckt, alles dran, um Jesus und Seinen Frieden zu gewinnen.
Überlegung: „Gott allein genügt!“ (hl. Teresa v. Avila) – Maria, die Mutter Jesu, hat in Gott ihren Schatz entdeckt und durch ihr Ja-Wort sich Ihm ganz zur Verfügung gestellt. – Bin auch ich bereit, mich Gott ganz für Seine Pläne der Liebe zur Verfügung zu stellen? – Vertraue ich mich dabei der Immerwährenden Hilfe der Muttergottes an?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir!
(hl. Klaus v. Flüe) Amen.
– Gleichnis vom Fischernetz – Mt 13,47-50
„Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.“
Katechese: Jesus hat Seine Jünger beauftragt, Menschenfischer zu werden. Das „Meer“ ist der Geist dieser Welt, das durch Gottlosigkeit und Egoismus verdorben ist und den Seelen den ewigen Tod bringt. Das „Netz“ ist das Evangelium Jesu, mit dem wir herausgezogen werden aus den falschen Gewohnheiten der Welt. Es lehrt uns, zur Ehre Gottes zu leben und den Mitmenschen aufrichtig zu lieben.
Überlegung: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken!“ (Röm 12,2a), mahnt der hl. Paulus. Auf welche weltlichen Gewohnheiten sollte ich verzichten um des Himmelreiches willen? – Welche guten Gewohnheiten, auch Tugenden genannt, sollte ich mir angewöhnen?
Gebet: Herr, hilf uns, damit wir prüfen und erkennen können, was Dein Wille ist, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2b) Amen.
– Erfüllt vom Heiligen Geist – Apg 2,1-4
„Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist
erfüllt.“
Katechese: In Jesus ist das Reich Gottes auf die Erde gekommen. Jesus war erfüllt vom Geist Gottes, dem Hl. Geist. Nach Seiner Auferstehung und Himmelfahrt sandte er vom VATER den Hl. Geist all Seinen Jüngern und begründete somit die Kirche, die Gemeinschaft der Kinder Gottes auf Erden. Zu ihr zählen alle, die in der Taufe dem Reich der Finsternis abgeschworen und sich für das Reich der Liebe Gottes geöffnet haben.
Überlegung: „Gott ja – Kirche nein!“ so tönt es aus vieler Menschen Munde. Sie meinen damit die Institution der Kirche, die auch nur aus Menschen besteht. Die Kirche jedoch ist mehr. Sie ist Jesus Christus selbst, der unter uns mit Seiner Liebe gegenwärtig ist. – Könnte ich meinen Glauben an Jesus erneuern und mich Ihm ganz hingeben?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen widersage ich dem Satan und all seinen Werken. Ich glaube an Dich und gebe mich Dir ganz hin! Amen.
– Erbaut auf dem Felsen – Mt 16,18-19
„Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“
Katechese: Jesus erbaute das Reich Gottes auf Erden auf dem Felsen des Petrusamtes. Damit sichert er Seinen Beistand jedem Papst zu. Niemand wird die Kirche zerstören können. Der Schlüssel des Himmelreichs symbolisiert die Vollmacht Gottes zur Leitung der Kirche. „Binden und lösen“ bedeutet die Macht, von Sünden loszusprechen, Lehrurteile zu fällen und disziplinarische Entscheidungen zu treffen. (KKK 553)
Überlegung: Der Papst ist der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden. Er hat die verantwortungsvolle Aufgabe die Jünger Jesu den Weg in die Ewige Heimat zu weisen. – Bete ich für den Papst um Licht, Kraft und Mut? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Herr, Du hast Deine Kirche auf dem Felsen Petri gegründet. Segne, stärke und leite unseren Papst und unsere Bischöfe! Amen.
– Unfehlbarkeit des Papstes – Gal 2,1-2
„Ich ging (nach Jerusalem) hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im besonderen den ‚Angesehenen’ das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkündige; ich wollte sicher sein, dass ich nicht vergeblich laufe oder gelaufen bin.“
Katechese: Der hl. Paulus unterwarf seine neuen Ideen der Entscheidungsgewalt des ersten Papstes, um sicher zu sein, dass er wirklich das Reich Gottes auf Erden aufbaue. Denn dem Petrus übergab Jesus die Leitung. Seine Aufgabe und die seiner Nachfolger ist es, den Menschen den Willen des Vaters zu vermitteln.
Überlegung: Die Unfehlbarkeit des Papstes betrifft nicht seine menschliche Person. Als Mensch begeht auch er Fehler. Aber wenn er „ex cathedra“ (= in der Funktion seines Hirtenamtes) feierlich Glaubenssätze verkündet, bewahrt der Hl. Geist ihn vor jeglichem Irrtum. – Höre ich auf die Stimme des Papstes?
Gebet: Herr, Dein Reich steht nur den Demütigen und Kleinen offen. Lass uns stets auf Deinen Stellvertreter auf Erden hören! Amen.
– Priester der Kirche – Apg 14,22-23
Paulus und Barnabas sagten: „Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.“
Katechese: Jesus setzte die Apostel ein, um das Reich Gottes auf Erden auszubreiten. Die Apostel wiederum weihten durch Handauflegung Priester, die als Stellvertreter Christi an Seiner Vollmacht teilhaben, der Gemeinde vorstehen und das Reich Gottes verkünden.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Ohne den Priester würden der Tod und das Leiden unseres Herrn zu nichts nützen. Der Priester ist es, der das Werk der Erlösung auf Erden fortführt.“ – Weiß ich, dass der Priester den Schlüssel zu den Schätzen der Erlösungsgnaden Jesu hat? – Bete ich für die Priester, damit sie sich ihrer großen Berufung als Stellvertreter Christi bewusst werden und nicht versagen?
Gebet: Herr, in allen Drangsalen unseres Lebens brauchen wir die Hilfe Deiner Stellvertreter. Schenke uns viele heilige Priester! Amen.
– Leiden für die Kirche – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden, der Kirche Christi, wurde Paulus dreimal ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt er Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb er auf hoher See (vgl. 2 Kor 11,24). Aber er ließ sich dadurch nicht davon abbringen, das Reich Gottes auf Erden zu verkünden und auszubreiten.
Überlegung: Jesus ist in Seiner Kirche gegenwärtig. Er lädt uns ein, unsere Leiden mit Seinen Leiden zu verbinden und sie aufzuopfern für den Sieg des Reiches Gottes auf Erden. Wir sollen die Leiden aber nicht suchen. Zur hl. Gertrud sagte Jesus: „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist mir das Liebste.“
Gebet: Jesus, oft habe ich Angst vor den Leiden. Lass mich jedoch alle Schwierigkeiten und Leiden gerne annehmen und Dir aufopfern, damit dadurch viele Menschen zu Dir finden und Dich lieben lernen! Amen.
– Angst vor Gottes Willen – Mt 6,10
Vater unser im Himmel, „Dein Wille geschehe…“
Katechese: Jesus erwähnt die Gebetsbitte, den Willen des VATERS zu erfüllen erst, nachdem er unseren Blick auf den uns liebenden VATER gelenkt und uns das Ziel unseres Lebens gezeigt hat, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Kommen des Gottesreiches.
Überlegung: Viele Menschen haben Angst, für die Erfüllung des Willens des Himmlischen VATERS zu beten oder überhaupt zu sagen: „O Gott, Dein Wille geschehe!“ Die Ursache für diese Angst steckt in einem falschen Gottesbild. Gott ist kein Diktator, kein Tyrann, sondern ein liebender VATER, der nur unser Bestes will. Da er alles weiß und aus der Perspektive der Ewigkeit auf uns schaut, verstehen wir Seine Pläne der Liebe oft erst viel später.
Gebet: Himmlischer VATER, oft haben wir Angst vor Deinem Willen. Lass uns immer mehr erfahren, wie unendlich Du uns liebst und dass Du nur das Beste für uns willst. Amen.
– Die Vorsehung Gottes – Mt 10,29-31
„Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht!“
Katechese: Wenn schon die Spatzen für Gott so wichtig sind, um wie viel mehr dann jeder Mensch! Es gibt keinen Menschen, den Gott nicht liebte, den er vergäße oder dem er das Unheil wünschte. Der Wille Gottes für jeden Menschen besteht aus Plänen des Heils, nicht des Unheils.
Überlegung: Im selben Gebet lehrt Jesus uns beten: VATER unser, erlöse uns vom Bösen! Das Böse, Schlechte, ja überhaupt die Leiden sind nicht von Gott gewollt. Gott will uns davor bewahren. Sie kommen vom Satan, der Gott und uns Menschen hasst. – Bitte ich Gott vertrauensvoll um Seinen Segen und Schutz für all meine Unternehmungen?
Gebet: VATER, Du weißt sogar, wie viel Haare auf meinem Kopf sind. Bewahre und beschütze mich vor allem Unheil. Amen.
– Der freie Wille des Menschen – Mt 23,37-38
„Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus (von Gott) verlassen.“
Katechese: Jesus klagt über die Ablehnung von Seiten des Volkes. Gott wollte ihnen Hilfe bringen, doch sie lehnten es ab. Die traurige Folge war die Zerstörung der Stadt Jerusalem durch die Römer. Das Unheil hat seinen Ursprung nicht im Willen Gottes. Denn Gott will, dass es allen gut geht. Schuld sind wir selbst, wenn wir mit unserem freien Willen Gottes Hilfe ablehnen.
Überlegung: Jesus steht vor der Türe eines jeden von uns und klopft an. Wenn wir Ihm öffnen und Ihn einlassen, bringt Er uns und unserem Haus Segen und Heil. – Ist es mir bewusst, dass Gott niemanden zum Guten zwingt, sondern auf unsere freie Entscheidung wartet? – Öffne ich gerne mein Herz auf Sein lebendiges Wort?
Gebet: Herr, wir wollen nicht von Dir verlassen sein. Komm zu uns! Lehre uns, was wir tun müssen, um Deinen Segen zu erhalten. Amen.
– Das Ewige Leben – Joh 6,40
„Es ist der Wille meines VATERS, dass alle, die den Sohn sehen und an Ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus definiert haargenau, was der Wille des Himmlischen VATERS ist: Die glückselige Ewigkeit im Himmel! Der Weg dorthin ist Jesus Christus selbst. Ihn hat der VATER zu uns gesandt, damit er uns alles genau vermittle, was wir tun müssen, um gerettet zu werden.
Überlegung: „Gesund sein, das ist das Wichtigste!“ wünschen sich viele zum Geburtstag. Unser Interesse gilt oftmals nur dem, was unsere Augen sehen: Ein schönes Leben auf Erden in Wohlstand und Gesundheit. – Bin ich bereit, Jesus als meinen Herrn anzunehmen und Ihm mit meinem täglichen Kreuz nachzufolgen, um so mit Ihm zur Auferstehung von den Toten zu gelangen?
Gebet: Herr, Du willst, dass niemand verlorengeht. Wandle unseren widerspenstigen Willen, damit wir auf Jesus hören, der uns den Weg zum Ewigen Leben im Himmel zeigt. Amen.
– Kleine Herde – Lk 12,32
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer VATER hat beschlossen, euch das Reich zu geben.“
Katechese: Der Wille des Himmlischen VATERS stößt auf großen Widerstand. Jesus selbst ist ein „Zeichen“, dem widersprochen wird (vgl. Lk 2,34). Auch Seine Jünger werden gehasst und verfolgt. Trotzdem macht Jesus dieser kleinen Schar, die Ihm nachfolgt, Mut: Die Mühe lohnt sich! Am Ende wartet für die Geretteten das herrliche Reich des VATERS.
Überlegung: „Sind es nur wenige, die gerettet werden?“ (Lk 13,23), wurde Jesus gefragt. Obwohl die Rettung für den Himmel der eindeutige Wille des VATERS ist, nehmen es nur wenige Menschen ernst. Man müsste dazu auf den eigenen Willen verzichten und den engen und schmalen Weg der Nachfolge Christi gehen. – Bin ich dazu bereit? – Höre ich gerne auf die Stimme Jesu, des Guten Hirten?
Gebet: Herr, lass uns unter denen sein, die den Willen des VATERS hören und erfüllen, damit wir Ihn einst ewig schauen dürfen. Amen.
– Taten statt schöne Worte – Mt 7,21
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines VATERS im Himmel erfüllt.“
Katechese: Diese Worte richtete Jesus an die Pharisäer, eine Gruppe von Menschen, die sich in ihrer Scheinheiligkeit äußerlich an viele Gesetzesvorschriften hielten, aber innerlich nur auf ihre eigenen Vorteile bedacht waren. Jesus deckte ihre Heuchelei und Falschheit auf, dass es ihnen nicht um die Erfüllung des Willens des VATERS ging, sondern um rein irdischen Gewinn. Weil sie von Jesus die Wahrheit nicht hören wollten, lehnten sie Ihn mit Hass ab und planten Seine Ermordung.
Überlegung: „Wenn der da Christ ist, will ich kein Christ sein!“ empören sich manche Leute über bestimmte Menschen, die zwar in die Kirche gehen, aber sonst unerträglich und böse sind. – Stimmt mein Glaube mit meinem Leben überein? Wie kann ich in der Liebe Jesu wachsen?
Gebet: Herr, befreie uns von Heuchelei und Unbarmherzigkeit und lass uns von Dir lernen, der Du gütig und von Herzen demütig bist. Amen.
– Der Wille Gottes bleibt in Ewigkeit – 1 Joh 2,15-17
„Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum VATER nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom VATER, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
Katechese: Die Menschen verwechseln oft ihre egoistischen Begierden und Leidenschaften mit Liebe. Doch diese haben nichts mit dem Willen des VATERS zu tun. Die wahre Liebe zeigt sich in der Ehrfurcht vor Gott und in der Achtung des Mitmenschen, bis zur Hingabe des eigenen Lebens.
Überlegung: Am Sarg eines Verstorbenen kommen die echten Werte zum Vorschein. Hier zählen nicht mehr die ausgelebten Begierden und Leidenschaften, sondern nur das Gute, das man im Leben getan hat. – Ist mir bewusst, dass ich den VATER im Himmel nicht liebe und Seinen Willen nicht erfülle wenn ich meinen schlechten Begierden nachgebe?
Gebet: Herr, lass uns nicht wie Tiere leben, die nur blind ihren Instinkten und Trieben folgen, sondern hilf’ uns, das Leben auszurichten nach Deinem Göttlichen Willen der wahren Liebe! Amen.
– Nachfolge Jesu – 1 Thes 4,3
„Das ist es, was Gott will: eure Heiligung.“
Katechese: Der Wille Gottes besteht in einem Leben der Nachfolge Jesu Christi. Es ist ein Leben nach den Geboten der Liebe Gottes. Der hl. Paulus nennt dazu Beispiele: „Das bedeutet, dass ihr die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen, und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder bei Geschäften betrügt.“ (1 Thes 4,4-6)
Überlegung: Ehebruch, Abtreibung, Euthanasie sind Früchte einer Kultur des Todes, wo nicht mehr nach dem Willen Gottes gefragt wird.
– Informiere ich mutig die Unwissenden über die Ordnung der Liebe Gottes? – Strebe ich nach der Vollkommenheit in der Liebe?
Gebet: Herr, wir leben in einer neuheidnischen Welt und folgen immer wieder dem schlechten Beispiel der Masse. Schenke uns die Kraft zum Umdenken und hilf uns gegen den Strom zu schwimmen. Amen.
– Verantwortung – Lk 12,47
„Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen.“
Katechese: Mit diesen Worten will Jesus uns nicht einschüchtern. Aber es ist eine klare Weisung, den Willen Gottes kennenzulernen und danach zu leben. Denn den Bösen wird Gott ein böses Ende bereiten, so verlangt es Seine Gerechtigkeit. Die Mittelmäßigen erwartet nach dem Tod eine Reinigung von ihrer Lauheit, im sogenannten Fegefeuer. Die wahrhaft Liebenden gehen sofort in den Himmel ein.
Überlegung: „Er ist schon bei Gott!“ so hört man gerne bei Beerdigungen, egal ob der Verstorbene gut oder böse war. Jesus ruft uns hier zur Verantwortung für unser Tun. Wir können nicht leben wie wir wollen: in Argwohn und Neid, in Bitterkeit, Ablehnung und Unversöhnlichkeit und dann erwarten, dass Gott sofort die Pforten des Himmels öffnet. – Kümmere ich mich um den Willen des VATERS?
Gebet: Herr, wir bitten Dich für alle Verstorbenen, die wegen ihrer Lieblosigkeiten noch im Fegefeuer leiden. Reinige sie von allem Schmutz der Sünde und Schuld und hole sie bald heim in Dein Reich. Amen.
– Keiner soll verlorengehen – 2 Petr 3,9
„Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung der Verheißung, wie einige meinen, die von Verzögerung reden; er ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren.“
Katechese: Die ersten Christen warteten mit Ungeduld auf die Wiederkunft Christi. Doch Gott schenkt der Menschheit Zeit, damit alle die Möglichkeit haben, die Wahrheit des Evangeliums zu erkennen, Jesus als Erlöser anzunehmen und so gerettet zu werden.
Überlegung: „Ich weiß es genau, ich habe den Himmel verscherzt!“ sagte Marx. Doch auch der größte Sünder hat Anrecht auf die Barmherzigkeit Gottes und auf den Himmel, wenn er seine Sünden bereut, Gott um Vergebung bittet und sich bemüht, das angerichtete Übel wieder gutzumachen. – Bete ich für diese Menschen, die Gott noch nicht kennen, damit sie Jesus als ihren Erlöser annehmen? – Müsste ich in meinem Leben noch etwas in Ordnung bringen und jemanden um Verzeihung bitten, wo ich ihm Leid zugefügt habe?
Gebet: Jesus, wir bitten Dich heute für die ganze Menschheit. Tauche sie ein in den Ozean Deiner Barmherzigkeit und rette sie. Amen.
– Alle sollen die Wahrheit erkennen – 1 Tim 2,4
„Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“
Katechese: Gottes Wille ist, dass wir die Wahrheit erkennen. Es gibt also eine objektive Wahrheit. Diese Wahrheit ist Jesus Christus selbst, der von sich sagt: „Ich bin der Weg und die WAHRHEIT und das Leben.“ (Joh 14,6). Wenn wir Ihn und Seine Worte annehmen, erkennen wir die Wahrheit. Sie wird uns frei machen von allen möglichen Irrlehren, falschen Ideologien und Selbstbetrug. Sie zeigt uns den einzigen Weg zum Vater im Himmel.
Überlegung: „Lügen, lügen, irgendetwas bleibt immer hängen!“ war eine der Maximen Lenins. Die Welt ist voller Lüge und Betrug; der Vater der Lüge ist Satan selbst. Jesus dagegen ist die Wahrheit. – Wie kann ich dazu beitragen, dass andere Menschen die Wahrheit des Evangeliums kennenlernen? – Habe ich den Mut mich zur Wahrheit Jesu zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du bist in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Lass uns stets in der Wahrheit bleiben. Amen.
– Jesus offenbart uns den Willen Gottes – Mt 17,5
„Noch während Jesus redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist Mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf Ihn sollt ihr hören.“
Katechese: Der Wille Gottes ist nicht irgendein Fatum oder etwas Undefinierbares. Auf dem Berg Tabor zeigte sich Jesus Seinen Jüngern in der Herrlichkeit Seiner Gottheit. In diesem Augenblick hörten sie die Stimme des VATERS. Er bekundete Seinen heiligsten Willen, dass wir auf Jesus hören sollen. Denn Jesus ist der Weg zum VATER. Er ist die Wahrheit, die uns frei macht und Er schenkt uns das wahre Leben.
Überlegung: „Was Er Euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5) sagte Maria zu den Dienern der Hochzeitstafel, als der Wein ausging. Die Diener hörten auf die Anordnungen, die ihnen Jesus gab und wurden dadurch zu Zeugen eines großen Wunders. – Glaube ich alles, was Jesus im Evangelium sagt und lebe danach, auch wenn ich es nicht immer sofort verstehen kann?
Gebet: Herr, Du zeigst uns den Weg zum VATER und zu einem glücklichen Leben. Hilf uns, den Glauben an Jesus zu leben! Amen.
– Das Neue Gebot – Joh 13,34-35
„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“
Katechese: Der Wille des VATERS besteht im neuen Gebot der Liebe: Wir sollen einander so lieben, wie Jesus uns geliebt hat. Der Himmel auf der Erde beginnt dann, wenn wir wie Jesus einander verzeihen, helfen, segnen, Gottes Liebe zeigen und füreinander beten.
Überlegung: Im Himmel wird nur die Sprache der Liebe gesprochen. Jesus ist vom Himmel gekommen, um das Feuer der wahren Liebe auf die Erde zu werfen und will, dass dieses Feuer unsere Herzen entzünde (vgl. Lk 12,49). – Bitte ich Gott täglich um Seine Liebe, damit ich niemandem Anstoß gebe durch ein liebloses Verhalten?
Gebet: VATER, wie oft kreisen wir nur um uns selbst und es fällt uns so schwer, wahrhaft zu lieben. Erfülle uns mit Deiner Liebe. Amen.
– Dienen statt Herrschen – Lk 22,24-26
„Es entstand unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei. Da sagte Jesus: … der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste, und der Führende soll werden wie der Dienende.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern, als unter ihnen ein Streit ausgebrochen war um die ersten Plätze in Seinem Reich. Daraufhin offenbarte Jesus ihnen den Willen des VATERS, dass vor Gott diese groß sind, die sich klein machen und den anderen in Liebe dienen. Er selbst wusch Seinen Jüngern die Füße wie ein Sklave und übernahm sogar den Dienst am Tisch.
Überlegung: Herrschen heißt Dienen! Jesus sagt von sich: „Ich aber bin unter euch wie der, der bedient.“ (Lk 22,27) – Nütze ich gern jede Gelegenheit, um anderen zu dienen? – Werde ich traurig oder gereizt, wenn niemand meinen Liebesdienst bemerkt und honoriert, oder mache ich alles als „unnützer Sklave“ (Lk 17,10), der seine Schuldigkeit erfüllt um Jesus zu gefallen und aus Liebe zu Ihm?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, anderen zu dienen. Öffne unsere Augen, damit wir ohne Aufforderung wie Maria die Not der Menschen sehen und ihnen sofort zu Hilfe eilen. Amen.
– Goldene Regel – Mt 7,12
„Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“
Katechese: Es ist der kürzeste Satz, der den Willen des VATERS zum Ausdruck bringt, der das ganze Gesetzeswerk in sich erhält. Er wird auch als Goldene Regel bezeichnet. Jesus beendete damit die lange Ausführung vom richtigen Verhalten in Seiner Bergpredigt.
Überlegung: Geh und handle genauso wie der barmherzige Samariter! (vgl. Lk 10,37) sagte Jesus einem Gesetzeslehrer, der Ihn nach der Nächstenliebe fragte. Wir sollen nicht an der Not des Mitmenschen vorübergehen, sondern anhalten und helfen. – Gibt es in meiner Umgebung oder Familie jemand, der in Not ist und auf meine kostbare Zeit, helfende Hand, aufmunternden Worte oder Gebetshilfe wartet? – Denke ich daran, dass ich in den Notleidenden Jesus selbst zu Hilfe komme und Ihm diene?
Gebet: Herr, im Stress des Alltags übersehe ich oft, dass Du in der Not des Nächsten auf meine Hilfe wartest. Bitte hilf mir! Amen.
– Barmherzigkeit – Lk 6,36-37
„Seid barmherzig, wie es auch euer VATER ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.“
Katechese: Es ist der ausdrückliche Wille des VATERS, dass wir mit anderen genauso barmherzig verfahren, wie wir von Ihm Barmherzigkeit für uns erwarten. So sollen wir in Wahrheit zuerst auf unsere Fehler schauen, um uns vom „Balken im eigenen Auge“ (Mt 7,5) zu befreien, bevor wir uns pharisäerhaft daran machen, den anderen zu bekehren.
Überlegung: Mit der Lupe sehen wir die Fehler der anderen, aber die eigenen Versagen lassen wir durch ein großes Sieb fallen. – Wäre es nicht besser, wie der hl. Konrad den Rosenkranz in die Hand zu nehmen und für den anderen zu beten, anstatt ihn lieblos auszurichten? – Bitte ich Gott um Vergebung für all meine lieblosen Worte und Gedanken? – Bemühe ich mich Gutes bei anderen zu sehen?
Gebet: Herr, wir vergessen oft, dass wir durch unsere Unbarmherzigkeit unser eigenes Gerichtsurteil vorbereiten. Schenke uns ein demütiges und wahrhaft liebendes Herz zu allen Menschen. Amen.
– Feindesliebe – Lk 6,27-28
„Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln.“
Katechese: Die Feindesliebe ist der schwerste Auftrag, den der VATER all Seinen Kinder gibt. Jesus selbst ging diesen Weg. Er harrte aus in der Liebe bis zum Tod, trotz allem Hass der aufgehetzten Menge. Sein erstes Wort sterbend am Kreuz galt Seinen Feinden: „VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34). Es war der Sieg der Liebe Gottes über den Hass der Welt.
Überlegung: „Ich vergebe ihm und will, dass er im Himmel bei mir ist!“ war die Antwort der sterbenden hl. Maria Goretti auf die Frage, ob sie ihrem Mörder Alessandro vergibt, der sie mit vielen Messerstichen niedergestochen hat. – Wem sollte ich heute noch vergeben, der mich verletzt oder beleidigt hat? – Wen muss ich um Vergebung bitten? – Wenn ich nicht sofort verzeihen kann, bitte ich Jesus um Seine Kraft dazu?
Gebet: Herr, wir leben jahrelang in Unversöhnlichkeit, gehen aber selbstverständlich zur Hl. Kommunion. Lass uns erst Frieden stiften, bevor wir Dich in der hl. Hostie empfangen. Amen.
– Gottesliebe – Mt 22,37
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.“
Katechese: Jesus vermittelt uns den Willen des VATERS, dass wir Ihn nicht nur mit den Lippen ehren sollen, sondern mit ganzem Herzen. Denn wahre Gottesliebe besteht nicht in schönen Gefühlen, sondern in der Erfüllung Seiner Gebote der Liebe (vgl. Joh 14,15).
Überlegung: „Wir müssen darangehen, für Gott das Höchste zu leisten, in allem und jederzeit.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Die Juden gaben Gott die Erstgeburt von Menschen (die sie durch Opfer auslösten) und Tieren, ebenso den zehnten Teil ihres Einkommens. – Sind all meine Gedanken auf Gott ausgerichtet, wie ich Ihm durch die gute Erfüllung Seines Willens am Besten dienen kann? – Weise ich alle schlechten und lieblosen Gedanken von mir ab?
Gebet: Mit freudigem Herzen habe ich Dir alles gegeben, Herr Du mein Gott. Lass mich Dir treu sein bis zum Ende! Amen.
– Kommt zu Jesus! – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Es gab niemanden, der sich Jesus mit kindlichem Glauben nahte, und von Ihm abgewiesen wurde. Alle, die sich an Ihn herandrängten, Kinder, Kranke oder von Dämonen Geplagte, alle fanden Heilung und Segen. Emanuel – Gott mit uns – ist sein herrlicher Name!
Überlegung: „Es freut mich aber außerordentlich, dass du mir deine Befürchtungen nennst!“ sagte Jesus zur hl. Sr. Faustina. Wir dürfen Gott alles sagen, das ist Sein Wille! So sagte Jesus weiter: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch. Und diese offene Sprache deines Herzens ist mir lieber als Hymnen, mir zur Ehre gedichtet. Wisse, je aufrichtiger deine Sprache, desto mehr ziehst du mich zu dir.“ – Was könnte ich heute Jesus alles erzählen? – Nehme ich mir Zeit dafür?
Gebet: Jesus, alle Schwierigkeiten, die ich mit mir selber und anderen Menschen habe, will ich vor Dich bringen. Dank sei Dir! Amen.
– Folge Jesus nach! – Lk 14,27
„Wer nicht sein Kreuz trägt und Mir nachfolgt, der kann nicht Mein Jünger sein.“
Katechese: Jesus übermittelte Seinen Jüngern den Willen des Himmlischen VATERS, Ihm auf dem Weg der Liebe nachzufolgen: Er gab Sein Leben hin für Seine Freunde; Er liebte alle Menschen, auch Seine Feinde. So sollen auch wir das Kreuz der Liebe tragen, d.h. uns keine Ruhe gönnen mit den eigenen egoistischen Schwächen und sogar die Feinde lieben.
Überlegung: „Was würde Jesus tun?“ war das Motto eines Mädchens, das sie um ihr Handgelenk trug. Bei einem Amoklauf in der Schule wurde sie von ihrem Mörder gefragt: „Glaubst du an Jesus?“ Als sie es mutig bejahte, sagte er: „Dann geh zu deinem Jesus!“ und erschoss sie. – Bin ich bereit, das Kreuz der Nachfolge Jesu immer zu tragen? Bin ich bereit, auch Spott, Hohn und Leid aus Liebe zu Jesus zu ertragen?
Gebet: Herr, hilf mir mit Christus meine bösen Begierden zu kreuzigen, damit nicht mehr mein Ich, sondern Jesus in mir lebt! Amen.
– Eucharistie – Joh 6,54-56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. … Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: Es ist der Wille des VATERS, dass wir immer mehr in die Liebe, die Er selber ist, verwandelt werden. Jesus wählte dazu den Weg der Hl. Eucharistie: „Nehmt und esst, das ist Mein Leib!“ ist Seine Einladung an uns. In der Hl. Hostie kommt Er mit Seiner Liebe, nimmt in uns Wohnung und schenkt uns Sein Göttliches Leben.
Überlegung: „Bleibe bei mir bis zur nächsten Hl. Kommunion!“ war das Gebet der hl. Therese von Lisieux. Ohne Jesus können wir nicht wahrhaft lieben. Wir brauchen Ihn wie ein Kranker die Arznei! – Sehne ich mich nach Jesus in der Hl. Hostie, um von Ihm Kraft und Licht zu schöpfen? Bitte ich Ihn, dass Er bei mir bleiben möge?
Gebet: Jesus, ich grüße Dich und sehne mich nach Dir in der nächsten heiligen Kommunion. Komm bald, denn ich brauche Dich! Amen.
– Gebet um gute Priester – Mt 9,37-38
„Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für Seine Ernte auszusenden.“
Katechese: Jesus hatte Mitleid mit den vielen Menschen, die müde und erschöpft zu Ihm kamen, um das Lebendige Wort Gottes zu hören und gestärkt zu werden. Deshalb ist es der Wille Gottes, dass wir viele gute Priester erflehen, die sich nicht schonen, sondern die Liebe Gottes zu den Menschen tragen.
Überlegung: „Lasst eine Pfarrei 20 Jahre lang ohne Priester, und man wird dort die Tiere anbeten… Der Priester ist nicht Priester für sich selbst, er ist es für euch!“ rief der hl. Pfarrer von Ars. – Ist es mir ein großes Anliegen, um gute Priesterberufungen zu beten, damit wir immer Stellvertreter Christi haben, die uns die himmlischen Schätze der Gottesliebe aufschließen und schenken?
Gebet: Herr, lass die Priester wachsen in der Liebe und Treue zu Dir und gib ihnen mit der Wandlungskraft über Brot und Wein auch die Wandlungskraft über die Herzen der Menschen. (hl. Therese v. Lisieux) Amen.
– Aussendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Der Himmlische VATER will, dass wir die frohe Botschaft über die Erlösung und den wahren Frieden nicht für uns behalten. Die Jünger Jesu gingen mutig hinaus in die ganze Welt, fürchteten weder Spott noch Tod und verkündeten allen Menschen das Evangelium. Mit der Kraft des Hl. Geistes führten sie viele zu Jesus.
Überlegung: „Gehet hinaus, und verkündet das Evangelium des Herrn!“ oder „Gehet hinaus, und verherrlicht den Herrn mit euren Leben!“ (Papst Benedikt XVI.) sind neue Entlassungsgrüße am Ende der hl. Messe. – Bin ich mir bewusst, dass ich ein Gesandter Jesu bin? – Legt mein Leben Zeugnis von der Liebe Jesu ab? – Nütze ich jede Gelegenheit, um Menschen zu Jesus zu führen?
Gebet: Jesus, so viele Menschen wissen noch nichts von Dir und von der Erlösung. Lass mich nicht ruhen, bis ich jemandem geholfen habe, Dir näher zu kommen und so gerettet zu werden. Amen.
Der Wille Gottes im Leben Jesu
– Im Leben der Mutter Jesu – Lk 1,38
„Maria sagte: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.“
Katechese: Maria sagte ihr „Ja-Wort“ zum Willen des VATERS, Mutter Jesu zu werden. Ihre Bereitschaft, den Willen Gottes ganz zu erfüllen, war begleitet von vielen Leiden und Schwierigkeiten, wie der Flucht nach Ägypten, dem Kreuzweg und schmählichen Tod ihres geliebten Sohnes am Kreuz und zuletzt Seine Grablegung. Obwohl sie nicht alles verstehen konnte blieb sie ihrer Hingabe an Gott treu.
Überlegung: Alles Wertvolle kostet viel. Das Mitwirken am Erlösungswerk Jesu kostete Maria viel Selbstverleugnung und Schmerzen. Aber so trug sie bei zur Errettung der Menschheit und ist heute Königin des Himmels an der Seite ihres Sohnes. – Bin ich bereit, wie Maria immer mein „Ja!“ zu Gottes Willen zu sagen, auch wenn ich nicht alles sofort verstehen kann? – Bitte ich Jesus um ein starkes Gottvertrauen?
Gebet: VATER, wir danken Dir für die Bereitschaft Marias, mit Deinem Willen mitzuwirken. Voller Vertrauen übergeben wir auch unser Leben in Deine väterlichen Hände. Amen.
– Jesu Bereitschaft zur Menschwerdung – Hebr 10,7
„Da sagte ich: „Ja, ich komme - so steht es über Mich in der Schriftrolle -, um Deinen Willen, Gott, zu tun.“
Katechese: Diese Worte drücken die Bereitschaft des Sohnes Gottes aus, den Himmel zu verlassen, um auf die Erde zu kommen und die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Es war nämlich Gottes Wille, die Menschen aus der Macht des Todes und der Sünde zu befreien. Doch dazu verlangte der Satan das Sühneopfer des Sohnes Gottes selbst. Und Jesus gab Sein Leben hin für unser Leben.
Überlegung: Durch jede Todsünde, die der Mensch bewusst und freiwillig in schwerer Materie gegen die Zehn Gebote begeht, ist die Seele tot, d.h. sie hat den Himmel verloren. Jesus selbst bietet sich aber an, unsere Sünden auf sich zu nehmen, uns davon zu befreien und den Himmel wieder zu öffnen. – Nehme ich die Einladung Jesu an und bekenne voll Reue meine Sünden vor Seinem Stellvertreter in der hl. Beichte? – Danke ich Ihm für Seine Liebe zu mir?
Gebet: VATER, wir danken Dir, dass Jesus den Fluch des Ungehorsams gebrochen hat. Lass uns treu Deinen Willen erfüllen. Amen.
– Speise Jesu – Joh 4,34
Jesus sagte: „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der Mich gesandt hat, und Sein Werk zu Ende zu führen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Seinen Jüngern, als er beim Jakobsbrunnen mit der Samariterin – einer großen Sünderin – redete, um ihr den Weg zum Heil zu zeigen. Es war der Wille des VATERS, dass Jesus den verlorenen Schäfchen nachgeht. So will Er uns alle, die wir in Sünde und Schuld verstrickt sind, von unserer Sündenlast befreien und die Gotteskindschaft neu schenken.
Überlegung: Jesus war auf Erden von der heiligen Leidenschaft erfüllt zu retten, was verloren ist (vgl. Lk 19,10). – Teile ich die Sorge Jesu um die Rettung der unsterblichen Menschenseelen? – Bin ich bereit, mich Ihm als Werkzeug zur Verfügung zu stellen? – Könnte ich mich dazu einer apostolischen Gruppe anschließen wie zum Beispiel der „Legio Mariae“?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz gerufen: Mich dürstet! Es war Dein Durst nach der Rettung der unsterblichen Seelen. Lass niemanden von uns verlorengehen. Amen.
– Menschliche Denkart – Mt 16,23
„Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Petrus, nachdem er den Jüngern die Mission vom VATER offenbart hat, dass Er leiden und sterben müsse, dann aber auferstehen werde. Durch die menschlichen Gefühle des Petrus versuchte Satan Jesus von der Erlösung der Menschheit abzuhalten.
Überlegung: Die Juden zur Zeit Jesu suchten die politische Befreiung aus der Herrschaft der Römer. Jesus aber dachte an die geistige Befreiung aus der Macht des Todes und der Sünde. – Sehe ich Jesus nur als irdischen Glücksbringer an oder als meinen Erlöser, der mich zur Ewigen Auferstehung führen will? – Bekenne ich mich mutig zu Jesus, auch wenn die Menschen über mich spotten?
Gebet: Jesus, wir denken noch sehr menschlich und suchen ein schönes Leben auf der Erde. Doch Du willst uns ewig glücklich machen. Lass uns täglich Dir nachfolgen und treu sein. Amen.
– Gebet Jesu im Ölgarten – Lk 22,42-43
„Vater, wenn Du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht Mein, sondern Dein Wille soll geschehen. Da erschien Ihm ein Engel vom Himmel und gab Ihm (neue) Kraft.“
Katechese: Jesus rang mit dem Willen Gottes, in der Liebe auszuharren bis zum Ende und die Schuld der ganzen Welt auf sich zu nehmen. Es war die letzte große Versuchung, mit der Satan an Ihn herantrat, um Ihn zum Aufgeben zu bewegen. Doch Er besiegte auch diese Versuchung durch mehrstündiges, inständiges Gebet und bekam Kraft und Mut.
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Die lauen Seelen verwunden mein Herz am schmerzlichsten. Vor ihnen empfand Meine Seele am meisten Abscheu im Ölgarten und sie entrissen Mir die Klage: Vater, lass diesen Kelch an Mir vorübergehen! Für sie ist Meine Barmherzigkeit die letzte Rettung.“ – Bekämpfe ich die Versuchung zur Lauheit mit Gebet, Schriftbetrachtung und Fasten?
Gebet: Herr, wegen unserer Lauheit hast Du Blut geschwitzt. Hilf uns, zu den Werken der ersten Liebe zurückzukehren. Amen.
– Todesstunde Jesu – Lk 23,46
„Jesus rief laut: Vater, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Mit diesem Wort starb Jesus. Es sind insgesamt Sieben „Worte“, die Jesus als Sein Testament hinterlassen hat und die Erfüllung des Willens des VATERS zusammenfassen: VATER vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun! – Mein Gott, warum hast Du mich verlassen? – Mich dürstet! – Siehe deine Mutter! Siehe deinen Sohn! – Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein! – Es ist vollbracht. – VATER, in Deine Hände lege ich meinen Geist.
Überlegung: Im Testament denken wir an die Vererbung der materiellen Güter. Doch viel wichtiger ist es gut zu sterben: Versöhne ich mich mit Gott und den Menschen? – Nehme ich den Tod aus den Händen Gottes an und opfere mein Sterben auf für die Rettung der Welt? – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: Herr, schon jetzt empfehle ich Dir meine Sterbestunde. Lass mich nicht unvorbereitet und plötzlich sterben, sondern lass mich jeden Tag gut auf Dein Kommen vorbereitet sein. Amen.
– Auferstehung – Joh 10,17-18
„Deshalb liebt Mich der VATER, weil ich Mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es Mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von Meinem VATER empfangen.“
Katechese: Jesus wurde nicht vom VATER zum grausamen Tod am Kreuz gezwungen. Es war der Satan, der von Gott dieses Lösegeld für die Erlösung der Menschen forderte. So gab Jesus Sein Leben freiwillig für uns hin. Nach drei Tagen stand er von den Toten auf und kehrte ins Leben zurück. Er schenkt das Leben allen, die Ihm folgen.
Überlegung: Einst werden alle auferstehen: „Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht.“ (Joh 5,29) – Vereine ich mich mit Jesus, indem ich mich mit meinem Leben zu Ihm bekenne? Gebe ich mein Leben hin in selbstlosem Dienst am Nächsten, um so das Ewige Leben zu gewinnen?
Gebet: Herr, wandle unser Denken und lass uns verstehen, dass das Leid und Kreuz nur Durchgang zur Auferstehung ist. Amen.
– Jesus bekräftigt die Zehn Gebote – Mt 19,16-17
„Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? … Wenn du das Leben erlangen willst, halte die Gebote!“
Katechese: Auf die erneute Frage des jungen Mannes an Jesus, welche Gebote er halten solle, erinnert ihn Jesus an die Gebote des Dekaloges. Es ist also auch im Neuen Testament der klare Wille Gottes, dass wir die Zehn Gebote Gottes halten sollen. Sie lehren uns die wahre Liebe und sind Einlassbedingung für den Himmel.
Überlegung: Manche Staatsparlamente erließen Gesetze, mit denen sie die Zehn Gebote Gottes teilweise aufhoben. Doch für uns Christen gelten weiterhin die Gebote Gottes, denn sie sind Ausdruck der Liebe Gottes zu uns und der wahren Liebe untereinander. – Lass ich mich von der öffentlichen Meinung zu einem lauen Leben entgegen den Geboten Gottes verleiten? – Erforsche ich regelmäßig mein Gewissen nach den Zehn Geboten Gottes und bemühe mich sie zu befolgen?
Gebet: Herr, Deine Gebote zu halten ist nicht schwer, wenn Du uns beistehst. Lass uns Dir treu sein bis in den Tod! Amen.
– Moses erhält die Zehn Gebote – Dtn 5,1-5
„Höre, Israel, die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch heute vortrage. Ihr sollt sie lernen, auf sie achten und sie halten. … Auge in Auge hat der Herr auf dem Berg mitten aus dem Feuer mit euch geredet. Ich stand damals zwischen dem Herrn und euch, um euch das Wort des Herrn weiterzugeben.“
Katechese: Auf dem Berg Horeb erhielt Moses von Gott zwei Steintafeln mit den zehn Geboten der Ordnung der Liebe Gottes. Das Volk Israel hielt sie in Ehren und bewahrte sie in der Bundeslade auf.
Überlegung: Gott offenbarte dem Volk Seinen Willen im Donner und im Feuer. Es sollte die Furcht vor Gott über das Volk kommen, damit sie nicht gegen Seinen Willen sündigen (vgl. Ex 20,20). Noch heute wird im Islam die Übertretung der Gebote Allahs mit harten Strafen belegt, um das Volk durch Angst vor den Strafen von der Sünde abzuhalten. – Haben wir Christen es schon gelernt, nicht aus Furcht, sondern aus Liebe zu Gott die Zehn Gebote einzuhalten?
Gebet: Herr, schenke uns Liebe zu Dir und zu Deinem Willen. Gib uns die Kraft, Deine Gebote treu zu beachten. Amen.
– 1. Gebot – Dtn 5,7.9
„Du sollst neben Mir keine anderen Götter haben. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen.“
Katechese: Das Volk Israel lebte unter Völkern, die Götzen verehrten. Immer wieder kam es dadurch in Versuchung, statt dem wahren Gott, anderen Götzen zu opfern. Wenn sie Gott treu blieben, brachte es ihnen Segen und Wohlergehen. Wenn sie jedoch anderen Götzen huldigten waren sie vielen Gefahren ausgeliefert.
Überlegung: Buddhastatuen und esoterische neuheidnische Praktiken sind der Modetrend der heutigen Zeit. Doch es führt zum Götzendienst und entfernt vom Glauben an den Dreifaltigen Gott. – Bin ich mir bewusst, dass sich hinter vielen Götzen Dämonen verbergen? – Bin ich abergläubisch? – Widersage ich allen esoterischen Praktiken und erneuere meinen Glauben an den wahren Gott?
Gebet: Herr, sei Du das Zentrum und der Wichtigste in meinem Leben und hilf mir, alle anderen Dinge Dir unterzuordnen. Amen.
– 2. Gebot – Dtn 5,11
„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der Seinen Namen missbraucht.“
Katechese: Der Name Gottes wurde im Volk Israel heilig gehalten. Es war strengstens verboten den Namen JAHWE auch nur auszusprechen. Ehrfürchtig nannte man Ihn den „Herrn“ oder den „Allmächtigen“.
Überlegung: Unehrerbietiges Aussprechen des Namens Gottes, Gotteslästerungen, sündhaftes Schwören und Brechen von Gelübden sind Sünden gegen das 2. Gebot. Wer den Namen Gottes und heilige Namen im Zorn oder als Fluchwort ausspricht, sündigt schwer und es fällt als Fluch auf ihn selbst zurück. – Achte ich darauf, dass ich in meinen Gebeten den Namen Gottes ehrfürchtig ausspreche? – Ist mein Kreuzzeichen und die Kniebeugung vor Gott wirklich eine Verherrlichung Gottes? – Gebe ich Gott in allen Dingen die Ihm schuldige Ehre?
Gebet: Herr hilf mir, dass mein Leben ein lebendiger Lobpreis Deines Heiligen Namens darstellt mit meinen Worten und Taten! Amen.
– 3. Gebot – Dtn 5,12-14
„Halte ihn (den Sabbat) heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat. … An ihm darfst du keine Arbeit tun.“
Katechese: Zum Andenken an die Vollendung der Schöpfung, wo Gott am sechsten Tag ruhte, ist der Sabbat bei den Juden der Ruhetag. In Jesus Christus, durch Seinen Tod und Seine Auferstehung, geschah die Neuschöpfung. So ist bei den Christen der Sonntag der Ruhetag, an dem Jesus von den Toten auferstanden und den Hl. Geist gesandt hat.
Überlegung: Durch die Sonntagsruhe, das hl. Messopfer und gute Werke wird der Sonntag geheiligt. Knechtliche Arbeit ist am Sonntag nur dann erlaubt, wenn dringende Not sie erfordert oder die geistliche Obrigkeit sie gestattet. Die Entheiligung des Sonntags raubt uns jetzt den Segen Gottes und einst das Glück des Himmels. – Kenne ich das alte Sprichwort: „Wie dein Sonntag, so dein Sterbetag“? – Beichte ich es, wenn ich aus eigener Schuld die Sonntagsmesse versäumt habe?
Gebet: Herr, Du hast die Welt schön geschaffen und in Jesus noch wunderbarer erneuert! Dir sei Lob, Preis, Dank und Ehre! Amen.
– 4. Gebot – Dtn 5,16
„Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat, damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“
Katechese: Reichen Segen empfingen alle, die sich durch raschen und freudigen Gehorsam den Eltern gegenüber auszeichneten, so wie der ägyptische Josef oder der junge Tobias. Dagegen bringt die Nichtbeachtung des 4. Gebotes Fluch auf die Menschen (vgl. Dtn 27,16).
Überlegung: Die Kinder erweisen den Eltern Ehrfurcht, wenn sie ihnen gern gehorchen, ihnen Freude machen, für sie beten und im Alter für sie sorgen. Außer den Eltern sollen wir die Vorgesetzten ehren, nämlich die geistliche und weltliche Obrigkeit. – Kritisiere ich den Papst, die Politiker und die Eltern und schimpfe über sie? – Oder bete ich immer wieder ein „Vater Unser“ und „Ave Maria“ für sie, damit sie Kraft und Licht bekommen, um uns gut zu leiten?
Gebet: Herr, wir danken Dir für unsere Eltern, die uns das Leben geschenkt haben. Vergilt ihnen alles Gute und segne sie. Amen.
– 5. Gebot – Dtn 5,17
„Du sollst nicht morden.“
Katechese: Dieses Gebot ist uns bekannt mit den Worten: „Du sollst nicht töten!“ Wie im Volke Israel, so ist auch heute die Tötung eines Menschen nur entschuldbar in der Notwehr oder zur Abwehr eines feindlichen Angriffes auf das eigene Land.
Überlegung: Das 5. Gebot verbietet dem Nächsten oder sich selbst, an Leib und Seele zu schaden. Dazu zählt, wenn man den Nächsten schlägt, verwundet oder tötet (auch die Abtreibung); wenn man ihm durch Kränkung oder harte Behandlung das Leben verbittert oder abkürzt. Es verbietet auch Gedanken, Wünsche und Worte, die zur bösen Tat führen, z.B. Zorn, Hass, Rachsucht, Streit, Schimpfworte und Verwünschungen. – Bin ich mir bewusst, dass man zum „geistigen Tod“ der Menschenseelen beiträgt, wenn man als Christ durch seine schlechten Worte und Taten Ärgernis erregt?
Gebet: Herr, ich soll ein Segen sein für die Menschen, aber oft versage ich jämmerlich. Schenke mir ein Herz voller Liebe. Amen.
- 6. Gebot – Dtn 5,18
„Du sollst nicht die Ehe brechen.“
Katechese: Im Alten Testament galt die Todesstrafe für die Sünde des Ehebruchs, sowohl für Frauen als auch Männer. Damit schützte Gott die Heiligkeit der Ehe und auch die Weitergabe des Lebens. Jesus bestätigte die Unauflöslichkeit der Ehe mit den Worten: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Mt 19,6)
Überlegung: Im katholischen Glauben gibt es keine Ehescheidungen. Die geschlossene Ehe bewirkt eine Einheit vor Gott. Erlaubt ist jedoch die örtliche Trennung, falls das Zusammenleben untragbar geworden ist. Es schließt aber jegliche Wiederverheiratung aus, solange der Ehepartner noch lebt. Eine eventuelle kirchliche Eheannullierung ist keine Scheidung, sondern nur die Feststellung, dass die Ehe nie gültig geschlossen wurde. – Ist mir bewusst, dass auch Selbstbefriedigung, voreheliche Beziehungen und Unzucht schwere Sünden sind und mich von Gottes Liebe trennen?
Gebet: Herr, helfe uns, treu zu sein in guten und schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis zum Tod. Amen.
- 7. Gebot – Dtn 5,19
„Du sollst nicht stehlen.“
Katechese: Das 7. Gebot verbietet, dem Nächsten an Hab und Gut zu schaden. Jeder Mensch darf Eigentum besitzen. Er muss es aber nach dem Willen Gottes in Gerechtigkeit und Liebe verwalten und ist Gott dafür Rechenschaft schuldig. Die Reichen haben die Pflicht, mit ihrem Vermögen Gutes zu tun.
Überlegung: Man schadet dem Nächsten an Hab und Gut, wenn man raubt oder stiehlt, betrügt oder wuchert, Gefundenes oder Geliehenes zurückbehält, leichtsinnig Schulden nicht bezahlt und fremdes Gut beschädigt. Wenn man jemandem so geschadet hat, ist man verpflichtet, das ungerechte Gut so bald als möglich zurückzugeben und den angerichteten Schaden nach Kräften wieder gutzumachen. – Wie können wir den Menschen in armen Ländern, die durch unseren Wohlstand ausgebeutet wurden, den erlittenen Schaden wieder gutmachen?
– Verschmutze, missbrauche oder zerstöre ich die Umwelt?
Gebet: Herr, lass uns gute Verwalter Deiner Güter auf Erden sein und verantwortungsvoll mit Deiner Schöpfung umgehen! Amen.
– 8. Gebot – Dtn 5,20
„Du sollst nicht Falsches gegen deinen Nächsten aussagen.“
Katechese: Der Vater der Lüge ist der Satan, ein Lügner seit Anbeginn (vgl. Joh 8,44). Durch die Lüge verführte er Adam und Eva im Paradies und so kam der Tod in die Welt. Jesus dagegen ist die Wahrheit. Allen, die Ihm glauben und auf Ihn hören, zeigt Er den Weg zum Leben.
Überlegung: Das 8. Gebot verbietet das falsche Zeugnis, die Lüge und jede Sünde gegen die Ehre und den guten Namen des Nächsten. Dazu zählt falscher Argwohn, Verleumdung und üble Nachrede. Wer jemanden verleumdet hat, muss widerrufen; wer Übles nachgeredet hat, suche Gutes vom Nächsten zu reden; und beide müssen den zugefügten zeitlichen Schaden ersetzen. – Weiß ich, dass dem Herrn lügenhafte Lippen ein Gräuel sind? (Spr 12,22). – Stelle ich mich selbst in meinen Reden in ein besseres Licht und setze den Nächsten herab durch lieblose Kritik und beißenden Spott?
Gebet: Herr, bewahre mich davor, mich durch die kleinste Notlüge von Dir zu trennen und mache mir bewusst, dass ich für Dich leide, wenn ich zur Wahrheit stehe. Amen.
– 9. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen.“
Katechese: Der Ehebruch beginnt bereits im Herzen des Menschen, wenn dieser der unreinen Begierde nachgibt und lüstern auf das andere Geschlecht schaut (vgl. Mt 5,28). So führte der lüsterne Blick auf die schöne Batseba den König David nicht nur zum Ehebruch, sondern auch zur Lüge und zum Mord an ihrem Ehemann Urija.
Überlegung: „Einen Bund schloss ich mit meinen Augen, nie eine Jungfrau lüstern anzusehen!“ (Hi 31,1) – Ist es mir bewusst, dass ich durch meine schlechte Begierde den anderen zum Objekt herabwürdige?
– Weiß ich, dass ich, um keusch zu bleiben, meine Sinne beherrschen und alles meiden muss, was mich in Gefahr bringen könnte, wie z.B. gefährliche Freundschaften und Partys, schlechte Bilder, Internetseiten, Kinofilme, Zeitschriften, Liebeleien, Trägheit und Trunksucht? – Kleide ich mich anständig, um nicht mitschuldig zu werden an Sünden, zu denen andere dadurch verleitet werden?
Gebet: O Maria, allein gelingt es mir nicht, in der Reinheit zu verharren. Bewahre Du mich vor jeglicher Sünde der Unreinheit. Amen.
– 10. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, nicht sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel, nichts, was deinem Nächsten gehört.“
Katechese: Das 10. Gebot lehrt uns, sich über das Glück und Wohlergehen des Mitmenschen zu freuen, auch wenn es ihm besser geht als einem selbst. Es warnt uns vor Gefühlen des Neids und der Eifersucht, was zu Streit, Hass, Feindschaften, Raub und Mord führen kann. Auf der anderen Seite mahnt es uns, sich vor Schadenfreude über das Unglück des anderen zu hüten.
Überlegung: Die Söhne Jakobs beneideten Josef, weil er von seinem Vater mehr geliebt wurde als sie. Das führte dazu, dass sie ihn zuerst töten wollten, ihn dann aber als Sklaven nach Ägypten verkauften. – Gönne ich meinem Nachbarn das bessere Haus, Auto, Kleid usw.? – Freue ich mich mit den anderen Menschen, die mehr Talente und Begabungen haben als ich? – Tröste ich Menschen, denen das Schicksal übel mitgespielt hat und bete für sie?
Gebet: Jesus, Du hast trotz Deiner Leiden auf dem Kreuzweg sogar die weinenden Frauen getröstet. Lehre mich zu lieben! Amen.
– Demut vor Gott – Mt 5,3
„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: In den Seligpreisungen lehrt uns Jesus die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Als erste Stufe der Gottesliebe können wir die Armut im Geiste bezeichnen. Der Mensch erkennt sein Nichts, seine Hilflosigkeit, Schwäche, Kleinheit, Sündhaftigkeit und streckt voll Vertrauen seine Hände zu Gott aus wie ein Bettler. Die Hilflosigkeit und Ratlosigkeit, die der Mensch vor Gott bringt, zieht Seine allmächtige Hilfe auf ihn herab.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: Wer kann ihnen entgehen? Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: Die Demut.“ (hl. Abt Antonius) – Wende ich mich mit all meinen Problemen, Versuchungen und Plänen im vertrauensvollen Gebet an den Herrn? – Bitte ich den Herrn, dass er mich vor allem Bösen bewahren möge?
Gebet: Himmlischer Vater, von meiner Schwäche fürchte ich alles, von Deiner Allmacht aber erhoffe ich alles. Alles lege ich voll Vertrauen in Deine Hände. Amen.
– Trauer über die Sünde – Mt 5,4
„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“
Katechese: Es geht hier nicht um die weltliche Traurigkeit über den Verlust von Menschen und Dingen, oder wenn Wünsche und Pläne nicht erfüllt werden, sondern um eine tiefe Reue über die eigenen Sünden. Sie drückt sich aus im tiefen Schmerz der Seele, dass man Gott, die Unendliche Liebe, beleidigt hat. Sie wird begleitet vom Abscheu über die begangenen Sünden und dem festen Vorsatz, Gott nicht mehr zu beleidigen, auch nicht mit der kleinsten Sünde.
Überlegung: „So viele Beichten sind ungültig wegen der fehlenden Reue“, klagte die hl. Teresa von Avila. – Bin ich mir bewusst, dass ich mit meinen Sünden Jesus geißle, mit Dornen kröne und kreuzige? – Bitte ich vor der Beichte um eine tiefe Reue über meine Sünden?
Gebet: Was Du, Herr, hast erduldet, ist alles meine Last; ich hab es verschuldet, was du getragen hast. Schau her hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat; gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick Deiner Gnad. (GL 178)
– Gottes Wille – Mt 5,6
„Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.“
Katechese: Nach der Reue besteht die Gottesliebe im Verlangen, nicht mehr den eigenen Willen zu tun, sondern den Willen des über alles geliebten Herrn. Die Menschen, die sich wirklich lieben, warten nicht erst auf einen Befehl. Sie lesen die Wünsche des Geliebten von seinen Augen ab. Jesus selbst sah immer auf den Himmlischen Vater und war von großem Verlangen erfüllt in allem Ihm zu gefallen.
Überlegung: Die modernen Medien stacheln die Sinne und somit unsere schlechten Begierden und Leidenschaften an. Die Folge davon ist eine Flut von Gewalt, Ausleben der Sexualität und des Egoismus. Die Betrachtung des Wortes Gottes zeigt uns die wahren Werte, nach denen wir streben sollten: Wahrheit, Demut, Liebe, Barmherzigkeit. – Wie viel Zeit verwende ich täglich, um meinen Sinnen zu huldigen durch seichte und schlechte Fernseh- oder Internetprogramme? – Ist mir bewusst, dass ich meine Zeit für Gott und die Erfüllung Seines Willens investieren sollte?
Gebet: Herr, schenke uns Hunger nach einem Wort von Dir (Am 8,11). Denn Dein Wort schenkt Glück und Herzensfreude (Jer 15,16). Amen.
– Reines Herz – Mt 5,8
„Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.“
Katechese: Die vierte Stufe der Gottesliebe besteht darin, den Willen Gottes nicht nur äußerlich zu erfüllen, sondern innerlich mit ganzem Herzen und allen Gedanken. Das Herz ist das Zentrum des Menschen, dem Ursprung allen Denkens, Wollens und Fühlens. Diese Mitte soll rein sein und mit Gott und Seinem Willen übereinstimmen.
Überlegung: „Die Gelegenheit macht Diebe!“ sagt ein Sprichwort. Bevor etwas durch die äußere Tat verwirklicht wird, wird es im Herzen überlegt und angestrebt. Unrein macht, was gegen Gottes Gebot gerichtet ist. Rein ist das, was mit dem Willen Gottes übereinstimmt. – Kontrolliere und wache ich über meine Gedanken, damit ich nicht mit dem Bösen liebäugele? – Ist mir bewusst, dass das Lebendige Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert einst über die Regungen und Gedanken meines Herzens richten wird (vgl. Hebr 4,12)?
Gebet: Herr, mein Gott, erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist, der Dich über alles liebt (vgl. Ps 51,12). Amen.
– Leiden für den Willen Gottes – Mt 5,10
„Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: Die fünfte Stufe der Gottesliebe besteht darin, nicht nur für Gott da zu sein, sondern auch bereit zu sein, für Seinen Willen zu leiden. Wer den Willen Gottes tut, darf nicht damit rechnen, dass er von allen Menschen dafür gelobt wird. Er muss sich einstellen auf Ablehnung, Spott, Verfolgung, Leiden, ja sogar auf den Martertod.
Überlegung: Der hl. Johannes der Täufer tadelte den König Herodes, weil er im Ehebruch mit Herodias lebte und wegen anderer Schandtaten, die er verübt hatte. So trat er mutig für den Willen Gottes ein, wurde dafür von Herodes gefangen genommen und enthauptet (vgl. Mt 14,3-12). – Bin ich bereit, Spott und Leid zu ertragen, weil ich für die Zehn Gebote Gottes eintrete? – Bezeuge ich mutig meine Glaubensüberzeugungen, auch wenn ich scheinbar alleine da stehe?
Gebet: Herr, gib mir Kraft, die Heiligen nachzuahmen, die mutig Deinen Willen gelebt, verkündet und auch dafür gelitten haben. Amen.
– Sanftmut – Mt 5,5
„Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.“
Katechese: In der ersten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, bei zwischenmenschlichen Spannungen und Konflikten die Emotionen wie Wut, Zorn, Neid, Überheblichkeit, Ablehnung usw. zu beherrschen und dem Nächsten mit Ruhe, Wohlwollen und Anerkennung zu begegnen. Sanftmut bedeutet nicht, alles teilnahmslos mit sich geschehen zu lassen, sondern sein Temperament zu zügeln und in der Hand zu haben.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten seiner Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Gehe ich mit allem Frust und Ärger sofort zu Jesus und erzähle Ihm alles, um von Ihm Kraft zu schöpfen? – Versuche ich, wie die kleine hl. Therese, Jesus im Nächsten zu sehen und ihn trotz seiner Schwächen in Liebe anzunehmen?
Gebet: Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig. Schenke mir die Gnade Dich auch im letzten meiner Brüder zu lieben. Amen.
– Barmherzigkeit – Mt 5,7
„Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.“
Katechese: In der zweiten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, offene Augen und Mitleid für die Not des anderen zu haben, eigennützige Überlegungen zurückzustellen und wirksam zu helfen wie der barmherzige Samariter. Die barmherzige Liebe ist die wichtigste Anforderung, die Gott in Seiner Liebe uns stellt und nach deren Ausübung Er uns einst richten wird.
Überlegung: Eine Form der Barmherzigkeit, die von Jesus besonders betont wird, ist das Verzeihen. Der Mitmensch, der mir Unrecht getan hat und der bei mir in Schuld ist, hängt ab von meiner Vergebung. Ohne sie kann ein harmonisches Zusammenleben nicht wiederhergestellt werden. – Segne und vergebe ich dem, der mich verletzt hat? – Bin ich täglich barmherzig in Worten, Taten und Gebeten?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor der Unbarmherzigkeit eines Pharisäers und somit vor Kritiksucht, Lieblosigkeit und Trägheit. Amen.
– Frieden stiften – Mt 5,9
„Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“
Katechese: Jesus Christus ist selbst der Friede. Er stiftete Frieden zwischen Gott und den Menschen. In der dritten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, wie Er zum Friedenstifter zu werden. Der Friede ist eine Frucht der gelebten Sanftmut und Barmherzigkeit. So wird aus dem erbitterten Gegeneinander und dem kühlen Nebeneinander das lebendige Miteinander.
Überlegung: Jesus stiftete den Frieden am Kreuz durch Seine Leiden. So kostet auch uns das Friedenstiften oft Mühe und Leiden und verlangt von uns das Aufgeben jeglicher Rechthaberei. – Lass ich mich sofort entmutigen, wenn ich jemand die Versöhnung anbiete, dieser sie aber ausschlägt? – Überlege ich, wen ich selbst um Verzeihung bitten sollte? – Vergebe ich beim Friedensgruß in der Kirche allen, die mir weh getan und mich zutiefst verletzt haben?
Gebet: Herr, Du bist der Friedensfürst! Hilf uns, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen. (Ps 34,15) Amen.
– Leiden für Jesus – Mt 5,11-12
„Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“
Katechese: Jesus beschließt die Seligpreisungen mit der Freude und dem Jubel im Himmel all derer, die im Leben auf der Erde treu zu Ihm und Seinem Wort gestanden sind, sowohl in Freud als auch in Leid.
Überlegung: „Leiden oder Sterben für Christus!“ war der Leitsatz der großen hl. Teresa von Avila. Die ersten Jünger, die ausgepeitscht wurden, freuten sich darüber, dass sie gewürdigt worden waren für den Namen Jesu Schmach zu erleiden (vgl. Apg 5,41). – Ist mir bewusst, dass der größte Ausdruck der Liebe die Treue im Leid ist? – Weiß ich, dass Jesus sich vor Seinem Vater nur dann zu mir bekennen wird, wenn ich mich jetzt vor den Menschen zu Ihm bekenne und Ihn nicht verrate? (vgl. Mt 10,33)
Gebet: Herr, schenke mir den Mut der Veronika, die nicht auf den Spott der Menge achtete, sondern Dich auf dem Kreuzweg begleitete und Dir mit großer Liebe das Schweißtuch reichte. Amen.
– Gesinnung der Kinder Gottes – Mt 5,48
„Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer VATER ist.“
Katechese: Gott ist ohne jeglichen Fehler, ganz und gar gut. So will Jesus auch von den Kindern Gottes, dass sie durch und durch gut werden. Das geschieht, wenn sie die Gebote Gottes nicht halbherzig, rein äußerlich, sondern mit dem Herzen leben. Darum ergänzt Jesus die Gebote und führt uns in ihre wunderbare Tiefe.
Überlegung: „Ich habe niemanden getötet, nicht die Ehe gebrochen, nicht gestohlen!“ so hört man oft Menschen reden. – Folge ich der Einladung Jesu die Gebote innerlich zu leben: keinen Groll zu haben, nicht lüstern auf das andere Geschlecht zu schauen, wahrhaftig zu sein im Reden, sofort Frieden zu schließen, sich nicht zu rächen und sogar seinen Feinden Gutes zu tun und sie zu segnen?
Gebet: Herr, Deine Weisung ist vollkommen und erquickt den Menschen, der danach lebt. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (Ps 19,8) Amen.
– Gesinnung der rechten Erfüllung der Gebote – Mt 6,1
„Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem VATER im Himmel zu erwarten.“
Katechese: Das Grundproblem des Menschen ist sein Hochmut. Leicht vergisst er, dass Gott die Quelle allen Gutes ist und eignet sich den Ruhm an, der nur Gott gebührt. So wird selbst das Gute, das er tut – wie Fasten, Beten, Almosengeben – seiner Schönheit beraubt, weil das Ziel nicht mehr Gott ist, sondern die eigene Ruhmsucht. Durch die Sünde verliert das gute Werk auch seinen Ewigkeitswert.
Überlegung: Nach der ersten Umkehr von den schweren Sünden hin zu Gott beginnt die zweite Umkehr vom Stolz hin zu Gott. Es ist der Weg der Demut, der in der Wahrheit gründet, dass Gott der Geber alles Guten ist. – Versuche ich das Gute im Verborgenen zu tun, allein zur Ehre Gottes? – Wenn die Menschen meine guten Werke loben, gebe ich dann Gott die Ehre ab? – Sehe ich mich als unnützen Knecht, der nur seine Schuldigkeit getan hat?
Gebet: Herr, der Hochmut ist dir verhasst (Sir 10,7). Schenke mir ein demütiges Herz, das Dich immer lobt und preist. Amen.
– Loslösung vom Reichtum – Mt 6,19-21
„Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel ... Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Jesus erinnert uns an den eigentlichen Schatz des Lebens: Es ist Gott selbst, Sein lebendiges Wort und das kommende Himmelreich. Doch die Anhäufung irdischer Güter verdunkelt unseren Verstand, schwächt unseren Willen und lässt uns Gott vergessen.
Überlegung: „In unserem Herzen wäre mehr Himmel, wenn sich darin nicht so viel Erde befände.“ (hl. Vinzenz Pallotti). Deshalb fragte ein Einsiedler alle Neuankömmlinge: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“
– Beschränke ich mich auf das Wesentliche, um Gott nicht aus den Augen zu verlieren? – Von welcher ungesunden Anhänglichkeit an Personen oder Dinge sollte ich mich loslösen? – Könnte ich den Notleidenden helfen?
Gebet: Herr, „Du allein genügst!“, denn wenn wir Dich im Herzen haben, erfüllst Du uns mit der vollkommenen Freude. Amen.
– Verhältnis zum Nächsten – Mt 7,5
„Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.“
Katechese: Jesus verurteilt aufs Schärfste das hochmütige Verhalten zum Nächsten und lädt ein zur demütigen und barmherzigen Liebe. Denn der Mensch erhebt sich oft wie ein Pharisäer unbarmherzig über den anderen, verachtet und kritisiert ihn und übersieht dabei seine eigenen groben Fehler und schweren Versagen.
Überlegung: Kritiksucht, Ironie, Spott und Verachtung: In uns allen lebt ein großes Stück dieses Pharisäers, der sich selbst erhöht und andere verachtet, sogar während dem Gebet („Ich danke dir, dass ich nicht bin wie der da!“). – Könnte ich Gott bei jedem lieblosen Wort um Vergebung für meinen Stolz bitten? – Bitte ich um die Gnade der Selbsterkenntnis, damit ich meine eigenen Fehler sehe?
Gebet: Herr bewahre uns vor Kritiksucht; denn Du wirst einst das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen, die Absichten der Herzen aufdecken und jedem nach seinen Taten vergelten (vgl. 1 Kor 4,5). Amen.
– Tatbereite Entschiedenheit – Mt 7,13-14
„Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.“
Katechese: Jesus beendet die Bergpredigt mit der Einladung uns klar zu entscheiden. Der Weg zum Leben ist eng und schmal: Er ist Jesus Christus selbst. Unser Leben sollen wir auf den Felsen bauen, nicht auf Sand: Der Fels ist das Wort Gottes selbst. Alle Menschen, die uns einen leichten und bequemen Weg vorgaukeln, der in den Himmel führen soll, sind leider „falsche Propheten“.
Überlegung: „Hier ist mein Leben, dort ist mein Glaube“, sagte eine krebskranke Frau. In ihrem Leid lernte sie Jesus immer mehr kennen und Ihm zu vertrauen. In ihren unerträglichen Schmerzen nahm sie das Bild vom Barmherzigen Heiland in die Hand und fand so Kraft und Mut. – Ist der Glaube an Jesus fester Bestandteil meines Lebens? – Nehme ich Jesus demütig an wie ein kleines Kind?
Gebet: Herr, erst wenn uns die Not drückt suchen wir Dich. Doch ab heute will ich Dich für immer in mein Leben einladen; sei Du mein ständiger Begleiter zum Vater. Amen.
– Weg der Vollkommenheit – Mt 19,21
„Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.“
Katechese: Jesus lädt immer wieder Menschen ein, Ihm auf besonders enge Weise im geweihten Leben nachzufolgen. Es ist eine große Auserwählung, Gott ganz gehören zu dürfen. Der reiche Jüngling verstand diese Einladung Jesu nicht und ging traurig weg. Doch an seiner Stelle antworteten viele Menschen auf diesen Ruf Gottes und ahmten Jesus nach in Armut, Gehorsam und Keuschheit.
Überlegung: Der hl. Antonius hörte beim Sonntagsgottesdienst diese Worte, die Jesus dem reichen Jüngling sagte. Auch er war sehr reich. Doch das Wort Jesu traf mitten in sein Herz. Sofort schenkte er seinen ganzen Besitz den Armen und folgte Jesus. Er übte sich in ständigem Gebet und Bußwerken. – Bete ich um Priester- und Ordensberufungen? – Versuche ich in meinem Stand Jesus so gut wie möglich nachzufolgen?
Gebet: Herr, schenke vielen jungen Menschen die Sehnsucht, Dir zu gehören und lass sie Deiner Auserwählung mit Freude folgen. Amen.
– Armut Jesu – Mt 8,20
„Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er Sein Haupt hinlegen kann.“
Katechese: Mit radikaler Armut verweist uns Jesus auf den Himmel. Als Messias wollte Er in einem Stall geboren werden, nicht in einem Palast. Er wählte eine arme, einfache Familie, um in ihr aufzuwachsen. Als Erwachsener baute Er sich nicht ein schönes Haus, sondern richtete das zerstörte Haus Gottes in den Menschenherzen wieder auf.
Überlegung: In der Wirtschaftskrise nahm sich ein Manager das Leben, weil er von seinen vier Milliarden Guthaben eine Milliarde verloren hat. – An was hängt mein Herz, an Gott oder an meinem Besitz? – Bin ich bereit, alles Überflüssige mit den Armen zu teilen? – Weiß ich, dass Anhänglichkeit an irdischen Reichtum mich von Gott entfernt?
Gebet: Jesus, aus Liebe zu uns hast Du arm auf der Erde gelebt, um durch Deine Armut uns im Himmel reich zu machen (vgl. 2 Kor 8,9). Befreie uns von aller Anhänglichkeit ans Irdische! Amen.
– Gehorsam Jesu – Hebr 5,8-9
„Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die Ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.“
Katechese: Durch den Ungehorsam der Stammeltern Adam und Eva war der Himmel verschlossen, denn sie folgten nicht Gott, sondern ihren schlechten Begierden und somit dem Satan. Jesus öffnete den Himmel wieder durch Seinen vollkommenen Gehorsam zum VATER: Aus Liebe zu uns verzichtete Er auf ein schönes Leben, gab Sein Leben hin und verharrte in dieser selbstlosen Liebe bis zum Tod.
Überlegung: Die eigenen Wünsche und Pläne führen uns oft in die Irre. Dazu täuscht uns der Teufel verkleidet im Gewand des Lichtengels durch scheinbar Gutes und falsche Offenbarungen. – Suche ich einen Priester als Seelenführer, der selbst Jesus treu ist und mir hilft, den Willen Gottes zu erkennen? – Bete ich um Licht und Kraft für meinen Bischof und den Papst und gehorche ihnen gerne?
Gebet: Jesus, es fällt uns schwer zu gehorchen. Gib uns ein hörendes Herz und leite Du uns durch Deine Stellvertreter auf Erden! Amen.
– Keuschheit Jesu – Mt 19,12
„Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig … und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.“
Katechese: Jesus lädt Seine Jünger zur Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ein. Sie macht das Herz des Menschen in einzigartiger Weise frei für eine größere Liebe zu Gott und zu allen Menschen (vgl. 1 Kor 7). Darum ist sie ein besonderes Zeichen für die himmlischen Güter (PC 12).
Überlegung: Es gibt den Ehebund zwischen Mann und Frau, es gibt
ebenso den „Ehebund“ der Kirche mit Christus. In diesem Sinne leben manche Menschen ganz für Christus, widmen sich mit Eifer dem göttlichen Dienst und den Werken des Apostolats (PC 12). – Verteidige ich mutig das Zölibat der Priester, wenn es von Menschen in den Schmutz gezogen wird? – Bete ich für die Priester und Ordensleute, dass sie treu ihre Berufung leben können? – Ermutige ich junge Menschen dazu?
Gebet: Herr, bewahre alle jungfräulich lebenden Menschen, die Dir in der Keuschheit nachfolgen, vor jeglicher Sünde und Untreue! Amen.
– Belohnung – Mk 10,29-30
„Jeder, der um Meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen … und in der kommenden Welt das ewige Leben.“
Katechese: Mit diesen Worten antwortete Jesus auf die Frage des Petrus, was sie dafür bekommen werden, dass sie alles verlassen und Ihm nachgefolgt sind. Schon jetzt auf Erden erhalten sie viele neue Brüder und Schwestern im Glauben. Einst aber wird ihnen Jesus Sein Reich von unvorstellbarer Schönheit anvertrauen.
Überlegung: Maria, die Mutter Jesu, nahm in allem den Willen Gottes an. So trug sie bei zur Erlösung der Menschheit. Gott vergalt ihre Hingabe, indem Er sie zur Königin des ganzen Universums machte. – Wie könnte ich mich für Gott noch mehr einsetzen sei es zu Hause, in der eigenen Pfarrei oder im Gebetskreis?
Gebet: Herr, die Zeit vergeht sehr rasch. Richte unseren Blick mehr auf das Himmlische und gib uns Kraft, Deinen Willen zu tun. Amen.
– Tägliches Brot – Mt 6,11
Unser VATER! „Gib uns heute das Brot, das wir brauchen!“
Katechese: Jesus lehrt uns im „VATER Unser“ voll Vertrauen auf den VATER zu schauen. Er kennt die Nöte Seiner Kinder. Aber Er will von ihnen gebeten werden, sei es um das tägliche irdische Brot, sei es um das geistige Brot, das uns die Kraft zum Guten verleiht.
Überlegung: Wir Menschen sind sehr hoch versichert: Kranken-, Auto-, Lebensversicherung usw. Die Wirtschaftskrise hat uns gezeigt, auf welch wackeligen Füßen das ganze menschliche Finanz- und Versicherungssystem aufgebaut ist. Wenn es zusammenbricht, bleibt oft nur noch die Wahl zwischen menschlicher Verzweiflung oder Glauben an die helfende Vaterhand Gottes. – Könnte ich mehr auf Gottes Hilfe bauen als auf Geld, Gold, Aktien und Versicherungen?
Gebet: VATER im Himmel, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns stets auf Deine allmächtige Hilfe vertrauen. Amen.
– Sorge der Heiden – Mt 6,31-32
„Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer VATER weiß, dass ihr das alles braucht.“
Katechese: Gott liegt alles daran, uns zu retten. Deshalb hat Er Seinen Sohn Jesus als Retter gesandt, der uns darauf aufmerksam macht, dass die irdischen Bedürfnisse nicht das Wichtigste im Leben sind.
Überlegung: Heute erleben wir ein starkes Aufkommen des Neuheidentums. Enorm wichtig ist Essen, Trinken und Kleidung. Doch das Wesentliche wird oft übersehen: Gott und die Ewigkeit im Himmel, die es zu gewinnen oder zu verlieren gilt. – In der Todesstunde erkannte ein berühmter Mann, dass sein ganzes Lebenswerk in den Augen Gottes nur „Stroh“ darstellte. – Suche ich Augenblicke der Stille, um vor Gott zu prüfen, ob ich auf dem richtigen Weg bin?
Gebet: Herr, die Gier nach irdischen Dingen steckt uns oft an. Gib uns Kraft, ihr zu widerstehen und zuerst Dich zu suchen! Amen.
– Göttliche Vorsehung – Mt 6,32-33
„Euch aber muss es zuerst um Sein Reich und um Seine
Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere (vom VATER) dazugegeben.“
Katechese: Jesus gibt uns hier ein unwahrscheinlich großes Versprechen: Gott selbst sorgt um unsere irdischen Nöte unter der Bedingung, dass wir uns um Seinen Willen kümmern. Dann wird er uns „alles“ geben, was für unsere Seele gut ist und was wir für ein gesundes und glückliches Leben auf der Erde brauchen.
Überlegung: „Nehmen wir uns der Sache Gottes an, dann wird auch Gott an uns denken.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Jesus lobte das Gottvertrauen einer armen Witwe, die im Tempel ihren ganzen Lebensunterhalt spendete (vgl. Mk 12,44). – Sehe ich Jesus, der in den Notleidenden auf meine barmherzige Hilfe wartet? – Bringe ich meine Anliegen mit Dank vor Gott mit dem Bewusstsein, dass Er sich selbst um mich kümmert, wenn ich Seinen Willen erfülle?
Gebet: VATER, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns zuerst Deinen Willen erfüllen, denn dann wirst Du für uns sorgen. Amen.
– Sorgen Gott übergeben – 1 Petr 5,7
„Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch.“
Katechese: Es geht nicht darum, dass wir uns um überhaupt nichts sorgen sollen, sondern um die Befreiung von jeglicher übertriebener Sorge und Ängstlichkeit um die materiellen Dinge. Unser Augenmerk soll auf die Erfüllung des Willens des VATERS gerichtet sein wie auch auf die Suche nach der göttlichen Kraftquelle, die uns dies erst ermöglicht. Sie ist Jesus Christus selbst, in Seinem lebendigen Wort und Seinen heiligen Sakramenten.
Überlegung: „Nichts dich verwirre; nichts dich erschrecke; alles geht vorbei. Gott ändert sich nicht. Geduld erlangt alles. Wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott allein genügt.“ (hl. Teresa v. Avila). – Habe ich eine Gebetsecke in meiner Wohnung, wo ich alle meine Sorgen sofort Jesus abgeben kann?
– Rede ich wie ein Kind über alles mit meinem Vater im Himmel, über meine Sorgen, Probleme und Pläne?
Gebet: Jesus, die Sorgen des Alltags ersticken Dein Wort in meiner Seele. Nimm Du meine Sorgen und kümmere Du Dich darum! Amen.
– Mitleid Gottes – Mt 15,32
„Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen.“
Katechese: Nach diesen Worten vollbrachte Jesus zum zweiten Mal das Wunder der Brotvermehrung, diesmal für 4000 Männer mit ihren Familien. Er bestätigte damit, dass der Himmlische VATER sich aller Menschen erbarmt, die den Göttlichen Erlöser und Sein Wort suchen.
Überlegung: Drei Tage waren die Menschen bei Jesus, um Ihn zu hören. Die Kirche bietet immer wieder Seminare und Einkehrtage an, um die Kenntnis des Willens Gottes zu vertiefen und Kraft zu vermitteln. – Sorge ich mich um die Ernährung meiner Seele mit der Kost des Wortes Gottes? – Achte ich darauf, dass es sich wirklich um die Lehre des Evangeliums handelt und nicht um fernöstliche oder esoterische Angebote, die mit dem christlichen Glauben unvereinbar sind?
Gebet: Herr, hilf uns, die Trägheit zu überwinden und uns auf den Weg zu machen, um Dein Wort zu hören und Kraft zu schöpfen bei Dir! Amen.
– Menschliche Blindheit – Joh 6,26
„Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.“
Katechese: Nach dem Wunder der Brotvermehrung wollten die Menschen Jesus zum König machen. Sie suchten einen König, der ihnen Brot für den Leib gibt, nicht aber den Willen Gottes, den Jesus verkündete. Deshalb zog sich Jesus von ihnen zurück. Er weinte sogar über die Stadt Jerusalem, weil sie die Zeit der Gnade nicht erkannt hatten (Lk 19,41).
Überlegung: „Suchst du Gott nur um Gut oder Lohn, liebst du noch nicht wie ein Sohn.“ (Ang. Silesius) Nach einer kurzen Bekehrungszeit kehrte eine Schauspielerin zu ihrem schlechten Lebenswandel zurück. „Ihre fromme Lebensphase sei vorbei“, meinte sie. – Suche ich nur schöne Gefühle bei Jesus? – Bitte ich Jesus um Ausdauer, wenn im Alltag das Glaubensleben trocken und steinig wird?
Gebet: Jesus, schon jetzt bitte ich Dich für den Augenblick, wo ich Dich nicht spüren kann: Stärke mich in der Treue zu Dir. Amen.
– Die Sorge Martas – Lk 10,41-42
„Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“
Katechese: Jesus war in der Familie Martas zu Gast. Ihre Schwester Maria saß Jesus zu Füßen und hörte Ihm zu. Marta ärgerte sich darüber, denn sie war besorgt um das leibliche Wohl von Jesus. Doch sie übersah, dass die Arbeit, welche ohne Liebe verrichtet wird, vor Gott wertlos ist. Auch ermahnt uns Jesus, im Stress des Alltags das Wesentliche nicht zu übersehen und Gott zu suchen.
Überlegung: „Gott schätzt nicht was du Gutes, nur wie du es getan. Er schaut die Früchte nicht, nur Kern und Wurzel an.“ (Ang. Silesius). – Suche ich täglich Kraft bei Jesus, um meine Arbeit in Liebe verrichten zu können?
– Knie ich gerne Ihm zu Füßen, sei es bei der Anbetung der Hl. Hostie oder während der Betrachtung des Wortes Gottes? – Nehme ich mir Zeit für das Gebet?
Gebet: Jesus, ich bitte Dich für alle Menschen, die das eine Notwendige noch nicht gefunden haben. Schenke ihnen die Erfahrung Deiner liebenden Gegenwart! Amen.
– Die Gebote Gottes sind leicht – 1 Joh 5,3-4
„Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Die Juden im Alten Testament kannten die Gebote Gottes. Es fehlte ihnen jedoch die Kraftquelle, um sie treu erfüllen zu können. In Jesus schenkt uns Gott selbst Seine Göttliche Kraft. Sie wird uns zuteil durch das gläubige, kindliche Vertrauen auf Seine Hilfe.
Überlegung: „Vertrauen bewirkt Wunder!“ (sel. Papst Johannes XXIII.) Das Gefäß, mit dem wir Kraft von Gott schöpfen, hat einen Namen. Es ist das Vertrauen auf Jesus: Im Namen Jesu siege ich! Je mehr Vertrauen wir zu Ihm haben, umso größere Wunder dürfen wir erfahren. – Traue ich Jesus nur kleine Dinge zu oder auch große Wunder? – Bitte ich Jesus um Vermehrung meines Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Mit Dir, o Herr, erstürme ich Wälle, mit Dir, o mein Gott überspringe ich Mauern (vgl. Ps 18,30). Dir sei Lobpreis und Ehre. Amen.
– Ohne Jesus sind wir kraftlos – Joh 15,5
„Wer in Mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von Mir könnt ihr nichts vollbringen.“
Katechese: Jesus vergleicht sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Wer von Ihm getrennt ist vertrocknet wie ein abgebrochener Zweig und bringt keine guten Früchte der Liebe hervor. Solche nichtsnutzigen Zweige werden dann verbrannt. Wer im Tode sich von Jesus trennt, hat sich den Himmel verwirkt.
Überlegung: In Jesus werden wir „eingepfropft“ durch die Taufe und den Glauben an Sein Wort. Der VATER reinigt und stärkt uns durch die Sakramente, besonders durch die Beichte und die Eucharistie. – Bemühe ich mich, das einende Band mit Jesus zu stärken durch das betrachtende Gebet und den Empfang der hl. Sakramente? – Führe ich Menschen, die Gott noch nicht kennen, zu Jesus und erkläre ich ihnen den Sinn der Taufe, der Beichte und der Eucharistie?
Gebet: VATER, Du wartest auf die Früchte der guten Taten in unserem Leben. Stärke uns in Jesus, damit wir die Menschen so lieben können, wie Er sie geliebt hat. Amen.
– In Jesus haben wir Kraft – Phil 4,13
„Alles vermag ich durch Ihn, der mir Kraft gibt.“
Katechese: Der hl. Paulus flehte zu Gott um Befreiung von seinen Nöten. Als Antwort hörte er, dass die Gnade, die Gott ihm gibt, genügt. Denn sie erweist ihre Kraft gerade in der Schwachheit. So „rühmte“ er sich vor Gott seiner Schwachheit, damit die Kraft Christi auf ihn herabkomme und besiegte so alle Hindernisse und Nöte (vgl. 2 Kor 12,9).
Überlegung: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.“ (Hi 1,21) Der gerechte Hiob wurde vom Satan stark geprüft. Er verlor sein Hab und Gut, seine Familie und Gesundheit. Doch er schöpfte von Gott die Kraft und lobte den Herrn auch im Leid. – Schaue ich in Krankheit und Leid auf den gekreuzigten Heiland, vereine meine Leiden mit den Seinen und bitte Ihn um Kraft? – Lerne ich von Jesus das Beten, der in Seiner Angst die Stärkung im Gebet bei Seinem VATER gesucht und gefunden hat?
Gebet: Herr, stärke meinen Glauben darin, dass für Dich kein Ding unmöglich ist und stehe mir bei in all meiner Not. Amen.
– Hunger nach dem Wort Gottes – Am 8,11
„Seht, es kommen Tage …, da schicke ich den Hunger ins Land, nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, sondern nach einem Wort des Herrn.“
Katechese: Das jüdische Volk im Alten Testament sehnte sich nach dem Messias. Sie verspürten den Hunger nach der helfenden Kraft Gottes. Oft befragten Könige die Propheten, um eine rettende Weisung zu erhalten. Denn nur den Propheten war es vergönnt, ein Wort Gottes zu erfahren.
Überlegung: Immer wieder stößt der Mensch an die Grenzen seines Könnens und stellt bei unheilbaren Krankheiten und Naturkatastrophen beklommen fest: „Jetzt kann nur noch Gott helfen!“ Auch im Kampf gegen schlechte Gewohnheiten erfährt man oft seine Ohnmacht und Hilflosigkeit. – Suche ich die Hilfe Gottes? – Lese ich in der Hl. Schrift, um aus dem Wort Gottes Licht und Kraft zu schöpfen?
Gebet: Gott, Du mein Gott, Dich suche ich, meine Seele dürstet nach Dir. Nach Dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser (vgl. Ps 63,2). Amen.
– Das Wort Gottes wird Mensch – Joh 1,14
„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben Seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom VATER, voll Gnade und Wahrheit.“
Katechese: Das Symbol des hl. Evangelisten Johannes ist der Adler. Denn er schaute auf Jesus nicht aus rein menschlicher Perspektive, sondern aus der Höhe, mit den Augen Gottes. So verkündet er im Prolog: Jesus ist der Messias, auf den das Volk Jahrtausende gewartet hat! Er bringt die Worte Gottes, die uns trösten und stärken.
Überlegung: Im Alten Testament wurde das Gesetz mit der Androhung von Todesstrafen durchgesetzt. Seit der Menschwerdung Jesu schenkt uns der VATER die Kraft, die Gebote aus Liebe und ohne Furcht zu erfüllen, denn in Jesus haben wir die Fülle der Kraft empfangen: „Gnade über Gnade“ (Joh 1,16). – Wähle ich jeden Tag ein Wort Gottes, das mich über den Tag begleitet und mich in einen liebenden Menschen verwandelt?
Gebet: Herr, hilf mir, mich an Dein Wort zu halten, denn so habe ich Kraft, meinen Lebenspfad ohne Tadel zu gehen (vgl. Ps. 119,9). Amen.
– Die Versuchung Jesu – Mt 4,4
„In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“
Katechese: Bevor der Gottmensch Jesus begann, das Wort Gottes den Menschen zu verkünden, zog Er sich 40 Tage lang zu Gebet und Fasten in die Wüste zurück. Um uns Menschen zu helfen, wurde Er ganz Mensch mit allen Gebrechen eines menschlichen Lebens. Er wurde in allem in Versuchung geführt, hat aber nie gegen Gottes Ordnung gesündigt. Er besiegte alle Versuchungen mit der Kraft Gottes.
Überlegung: Der Teufel ist sehr raffiniert. Er erkannte, dass Jesus mit der Kraft des Wortes Gottes siegt. Deshalb versuchte er sogar mit einer Schriftstelle, die er falsch auslegte, Ihn zu Fall zu bringen. – Gebe ich acht, dass ich das Wort Gottes nicht aus seinem Kontext reiße, sondern im Licht der ganzen Hl. Schrift und der Erklärung der Kirche betrachte? – Wenn ich etwas nicht verstehen kann, frage ich dann Priester um Rat?
Gebet: Nach Deiner Hilfe sehnt sich meine Seele, o Herr; ich warte auf Dein Wort, das mich stärkt auf meinem Weg zu Dir (vgl. Ps 119,81). Amen.
– Zeugnis des Johannes – Joh 3,34
Jesus, „den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn Er gibt den Geist unbegrenzt.“
Katechese: Johannes, der Vorläufer Jesu, rief die Menschen zur Umkehr auf. Seine Predigt war aber noch bestimmt von Drohreden und Strafandrohungen wie es im Alten Testament üblich war. Als er Jesus sah, zeigte er in Demut auf Ihn und sagte: Er ist der Messias! Er verkündet nicht nur die Gebote Gottes, sondern gibt auch die Kraft des Heiligen Geistes, um die Ordnung Gottes treu einhalten und leben zu können.
Überlegung: Jesus sendet Seinen Jüngern die vom Vater verheißene Gabe, die Kraft aus der Höhe, den Hl. Geist (vgl. Lk 24,49-50). Er kommt, um uns zu beleben und zu stärken – Bitte ich vor der Betrachtung des Wortes Gottes um das Licht des Hl. Geistes, damit ich Gottes Willen recht verstehe, und um Seine Kraft, damit ich auch im Alltag danach leben kann?
Gebet: Herr, in meiner Schwäche komme ich zu Dir! Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes, damit ich Dir treu dienen kann. Amen.
– Reinigende Kraft – Joh 15,3
„Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.“
Katechese: Der Himmlische VATER will mit der Kraft des Wortes Jesu die Gefühle und Gedanken der Menschen reinigen von Stolz und Lieblosigkeit. Denn der Mensch wird getrieben von schlechten Begierden aller Art. Durch die gläubige Aufnahme des Wortes Jesu kommt Gott selbst mit Seinem Licht und Seiner Kraft zum Menschen. Es gilt dann die Seligpreisung Jesu: „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen!“ (Mt 5,8)
Überlegung: Jesus kannte die Geheimnisse des Herzens und sagte deshalb traurig über Judas Iskariot, dass er nicht rein ist (vgl. Joh 13,10). Denn er war zwar bei Jesus, nahm Sein Wort aber nicht auf und verfolgte seine eigenen schlechten Pläne. – Bekämpfe ich meine schlechten Gedanken und Gewohnheiten mit Worten aus der Hl. Schrift? – Bin ich bereit, die ganze Lehre Jesu anzunehmen, auch wenn manches Wort schmerzt und unbequem ist?
Gebet: VATER, hilf mir, das Wort Jesu anzunehmen! Erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist (Ps 51,12). Amen.
– Wort des Ewigen Lebens – Joh 6,68
„Simon Petrus antwortete Ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Katechese: Petrus bekam vom Himmlischen VATER das Licht, dass er in Jesus nicht nur einen Menschen sehen durfte, sondern den Gottmenschen, der uns die Kraft Gottes vermittelt. Nach der Auferstehung rief er allen zu: Es gibt keinen anderen Namen außer dem Namen Jesu, in dem Heil ist und wir gerettet werden können! (vgl. Apg 4,12)
Überlegung: Es herrscht ein starker Trend, eine Einheitsreligion zu schaffen: Buddha, Mohammed, Jesus. Das ewige Heil, die Sündenvergebung und die Kraft zu einem guten Leben finden wir jedoch nur beim Gottmenschen Jesus. – Liebäugle ich noch mit den Lehren anderer Religionen, die mit menschlichen Therapien die Selbsterlösung anbieten? – Habe ich schon alle Götzenbilder aus meiner Wohnung entfernt und Jesus als meinen einzigen Erlöser und Heiland angenommen?
Gebet: Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre, Macht und Stärke gebühren allein Dir, unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen. (vgl. Offb 7,12)
– Vereinigung mit dem VATER – Joh 14,23
„Wenn jemand Mich liebt, wird er an Meinem Wort festhalten; Mein VATER wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“
Katechese: Maria, die Mutter Jesu, liebte Gott mit ganzem Herzen. Bevor sie Jesus in ihrem reinen Schoß empfing, lebte Gott bereits durch das Wort Gottes in ihr, das sie gläubig aufgenommen hat. Auch später bewahrte Maria alle Worte Jesu in ihrem Herzen und dachte darüber nach (vgl. Lk 2,19). So wurde Gott in ihr selbst zur lebendigen Quelle, aus der sie die Liebe zu allen schöpfte.
Überlegung: „Vor der Taufe, meine Lieben, waren wir alle Tempel des Teufels, nach der Taufe wurden wir Tempel Christi.“ (hl. Cäsarius) – Nehme ich Jesus als meinen Herrn an? – Halte ich den Tempel meiner Seele rein von Stolz und Egoismus? – Lege ich die Quelle des lebendigen Wassers in meiner Seele frei, um sich selbst und andere Menschen an der Liebe Gottes zu erquicken?
Gebet: O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod. Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu. (GL 472)
– Fruchtbares Gebet – Joh 15,7
„Wenn ihr in Mir bleibt und wenn Meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“
Katechese: Wir wissen oft nicht, um was wir in rechter Weise beten sollen. Denn meistens ist unser Gebet befleckt von egoistischen Tendenzen und Wünschen. Wenn aber der Geist Gottes durch die Betrachtung des Wortes Gottes in uns bleibt, dann wird Er selbst unser Gebet lenken und auch die Erfüllung dieser Bitten schenken.
Überlegung: „Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.“ (Phil 2,13) – Ist mir bewusst, dass alles ein Geschenk der Liebe Gottes ist? – Danke ich Ihm für die Gnade, dass ich an Ihn glauben darf und für die Kraft, dass Er selbst in mir alles Gute vollbringt? – Danke ich Ihm für die Erhörung aller Bitten, die Sein Geist mir eingibt?
Gebet: O Jesu, all mein Glaube bist du, Ursprung allen Lichts. Meine Hoffnung bist du, Heiland des Gerichts. Meine Liebe bist du, Trost und Seligkeit. All mein Leben bist du, Gott der Herrlichkeit, o Jesu. (GL 472)
– Das Wort richtet – Joh 12,48
„Wer Mich verachtet und Meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus ermahnt uns, das Wort Gottes ernst zu nehmen. Denn „Himmel und Erde werden vergehen, aber Seine Worte werden nicht vergehen.“ (vgl. Mt 24,35) Wenn wir als Christen das Licht und die Kraft Seines Wortes nicht zum Guten genützt haben, werden wir dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Es ist dann wie ein kostbares Talent, das wir vergraben haben, statt damit das Böse in der Welt zu besiegen.
Überlegung: Das Wort Gottes „richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens.“ (vgl. Hebr 4,12) – Bekämpfe ich mit der Kraft des Wortes Gottes alle Gefühle und Gedanken der Gottlosigkeit und des Zweifels, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, der Unbarmherzigkeit und des Stolzes, der Lüsternheit und der Habsucht?
Gebet: Herr, da wir vor Dir nicht bestehen können, schenk’ uns Verzeihung und die Gnade Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Amen.
– Herzensfreude – Jer 15,16
„Kamen Worte von Dir, so verschlang ich sie; Dein Wort war mir Glück und Herzensfreude; denn Dein Name ist über mir ausgerufen, Herr, Gott der Heere.“
Katechese: Das Wort Gottes ist nicht nur Kraftquelle. Es beschenkt uns mit tiefem Frieden und unsagbarem Glück, das wir sonst nirgendwo finden können. Es lässt uns das Glück des Himmels erahnen, das auf alle wartet, die sich zu Lebzeiten auf Gottes Wort geöffnet haben.
Überlegung: „Mensch, wird das Paradies in dir nicht erstlich sein, so glaube mir gewiss, du kommest nimmer drein!“ (Ang. Silesius) – Weiß ich, dass der Himmel bereits hier auf Erden beginnt, wenn Jesus durch Seine Gnade in meine Seele einzieht? – Helfe ich anderen Menschen das Glück Jesu zu finden? – Weiß ich, dass eine halbe Stunde Betrachtung des Wortes Gottes von der Kirche mit einem vollkommenen Ablass versehen ist, wodurch der Nachlass von Sündenstrafen von Gott geschenkt wird? – Gebe ich gute Zeitschriften, Bücher, CDs an andere weiter?
Gebet: Herr, ich bin nur Gast auf Erden. Verbirg mir nicht deine Gebote und gib mir Kraft und Freude bei ihrer Erfüllung (vgl. Ps 119,19). Amen.
– Bitte um das Himmelsbrot – vgl. Mt 6,11
Unser überwesentliches Brot gib uns heute!
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte lehrt uns Jesus eigentlich, um das geistige Brot zu bitten. Dieses Wort (grch. epiousion) kommt in der Bibel nur einmal vor und bezeichnet unmittelbar das Brot des Lebens, den Leib Christi, die Arznei für die Unsterblichkeit der Seele.
Überlegung: Eucharistische Wunder bestätigen die Gegenwart Jesu in der Hl. Hostie, wie zum Beispiel das Wunder von Lanciano, wo die hl. Hostie sich verwandelt hat. Die Hälfte der hl. Hostie blieb unverändert, die andere Hälfte verwandelte sich in Fleischfasern. Wissenschaftler stellten fest, dass es Fasern aus einem menschlichen Herzen sind. Jesus macht sich also selbst zum Brot, das uns stärkt auf dem Weg zu Gott. – Nehme ich in Demut und Glauben diese Wahrheit an und bitte täglich um das Himmelsbrot? – Danke ich Jesus für Seine Liebe zu mir?
Gebet: Gottheit tief verborgen, betend nah ich Dir. Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier. Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich Dir mich hin, weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin. (GL 546)
– Ströme Lebendigen Wassers – Joh 7,37-38
„Wer Durst hat, komme zu Mir, und es trinke, wer an Mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus Seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“
Katechese: In der Begegnung mit der Samariterin beim Jakobsbrunnen vergleicht sich Jesus mit einer Quelle lebendigen Wassers. Die Frau, die in ihrer Schwäche fünf Männer hatte, durfte von Jesus die Kraft zur Umkehr erfahren. Nur in Jesus schöpfen wir die Kraft, treu nach der Ordnung der Liebe Gottes zu leben.
Überlegung: Ein Katholik ist dazu verpflichtet, wenigstens am Sonntag die Einladung zur Sonntagsmesse anzunehmen, um sich von der Liebe Jesu beschenken zu lassen. – Folge ich gerne der Einladung Jesu? – Wenn ich nicht in die Kirche gehen kann, bitte ich Jesus demütig, auf geistige Weise kommunizieren zu dürfen, damit er mich im Guten stärkt? – Nehme ich mir Zeit, um Jesus in der Hl. Hostie anzubeten?
Gebet: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach Dir. (Ps 42,2) Komm und stärke meine Seele! Amen.
– Jesus ist selbst das Brot – Joh 6,35
„Ich bin das Brot des Lebens; wer zu Mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an Mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“
Katechese: In Seiner großen eucharistischen Rede kündigte Jesus den Juden das tiefe Geheimnis an, dass Er als Gottmensch selbst Brot werden will. Wer zu Jesus in der Gestalt des Brotes, der Hl. Hostie kommt und Ihn gläubig empfängt, wird in den Tugenden gestärkt.
Überlegung: Kenne ich die 15 glücklichsten Minuten des Tages? So wird die Zeit nach der Hl. Kommunion genannt, in der Jesus im Menschen gegenwärtig ist, bis sich die Hl. Hostie im Körper aufgelöst hat. – Nütze ich diese kostbare Zeit, um Jesus zu danken und Ihn um Kraft zu bitten, in all meinen Sorgen, Nöten und Anliegen? Schöpfe ich von Ihm viele Gnaden mit dem Gefäß des Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Augen, Mund und Hände täuschen sich in Dir, doch des Wortes Botschaft offenbart Dich mir. Was Gott Sohn gesprochen, nehm’ ich glaubend an; Er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann. (GL 546)
– Der Leib Christi – Lk 22,19
„Er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist Mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu Meinem Gedächtnis!“
Katechese: Am Abend vor Seinem Leiden und Sterben am Kreuz nahm Jesus Sein Erlösungsopfer bereits voraus und setzte es zugleich gegenwärtig für alle kommenden Zeiten. Den Auftrag dazu erteilte er mit diesen Worten Seinen Jüngern und somit allen Priestern.
Überlegung: Durch die schwere Sünde war die Menschheit von Gott getrennt und der Satan, ihr Verführer, hatte Anrecht auf sie. Doch Jesus nimmt ihre Schuld auf sich und bietet allen die Erlösung an. – Nehme ich die Erlösung Jesu dankbar an? – Empfange ich Jesus, das Brot des Lebens, um in Ihm ein neues Leben der Liebe zu leben? – Bete ich um gute Priester, die uns das Erlösungsopfer gegenwärtig setzen?
Gebet: Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, hier ist auch verborgen Deine Menschheit ganz. Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier; wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu Dir. (GL 546)
– Das Blut Christi – Lk 22,20
„Ebenso nahm Jesus nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in Meinem Blut, das für euch vergossen wird.“
Katechese: Die Trennung von Leib und Blut vollzog sich im Sterben Jesu, wo er den letzten Blutstropfen am Kreuz vergossen hat. Das Blut war im Alten Testament der Sitz des Lebens. So gibt Jesus Sein Leben hin, damit wir, die wir geistig tot waren, in Ihm das neue Leben erhalten.
Überlegung: Die Zeichen des Leidens Jesu werden zum Siegeszeichen. Der Satan ist besiegt! – Nehme ich am Sieg Jesu teil, indem ich dem Bösen absage und mit Glauben Jesus als meinen Herrn annehme? – Bitte ich Jesus, dass Er mich mit Seinem Kostbaren Blut von allen Sünden rein waschen, im Guten stärken, von Verletzungen heilen und vor dem Bösen und der Sünde beschützen möge?
Gebet: Gleich dem Pelikane starbst Du, Jesu mein; wasch in Deinem Blute mich von Sünden rein. Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld, bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld. (GL 546)
– Erneuerung des Kreuzesopfers – 1 Kor 11,26
„Sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“
Katechese: Der hl. Paulus schreibt, dass die Ältesten (= Priester) den Auftrag Jesu ernst nahmen und sich am ersten Tag der Woche (= Sonntag) versammelten, um gemeinsam das Brot zu brechen (= die Feier der hl. Messe) und den Leib Christi zu empfangen.
Überlegung: Der hl. Pater Pio wurde gefragt, wie man die hl. Messe feiern soll. Er antwortete: „Wie die Hl. Jungfrau und die frommen Frauen, mit Liebe und Mitleid, wie der hl. Johannes dem Eucharistieopfer und dem blutigen Kreuzesopfer beiwohnte.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich bei der hl. Messe beim Kreuz Jesu stehe und das Wandlungsglöcklein Seinen Tod anzeigt? – Weiß ich, dass ich in der Hl. Kommunion die Auferstehung Jesu erlebe und dabei allen Segen des Himmels empfangen kann, wenn ich Ihn mit Glauben darum bitte?
Gebet: Deinen Tod, o Herr, verkündigen wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit. Amen.
– Ohne Jesus kein Leben – Joh 6,53
„Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und Sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“
Katechese: Jesus verglich sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Abgetrennte Rebzweige jedoch verdorren. Genauso verdorren wir und können keine Früchte der Liebe bringen, wenn wir von Jesus getrennt sind und Seine Nähe nicht suchen.
Überlegung: „Eine im Leben mitgefeierte hl. Messe wird dir mehr nützen, als viele nach deinem Tod für dich gefeierte hl. Messen.“ (Joh. Chrysostomus) – Kenne ich als Katholik die „Pflicht“ wenigstens einmal im Jahr die Hl. Kommunion zu empfangen und zwar in der Osterzeit? – Bin ich mir bewusst, dass meine Seele ohne Jesus tot ist und meine Werke vor Gott keinen großen Wert besitzen? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, versehen mit den hl. Sakramenten der Kirche?
Gebet: Denkmal, das uns mahnet an des Herren Tod! Du gibst uns das Leben, o lebendig Brot. Werde gnädig Nahrung meinem Geiste Du, dass er Deine Wonnen koste immerzu. (GL 546)
– Jesus stärkt die Liebe in uns – Joh 6,56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: „Damit das christliche Leben wächst, muss es durch die eucharistische Kommunion bis zur Todesstunde genährt werden. Wie die leibliche Nahrung dazu dient, die verbrauchten Kräfte wiederherzustellen, so stärkt die Eucharistie die Liebe, die im täglichen Leben zu erlahmen droht.“ (KKK 2835)
Überlegung: Eine Bekannte hatte Knochenkrebs und litt unsagbare Schmerzen. Ihr Mann probierte alles Mögliche aus, was ihr Kraft und Linderung verschaffen könnte. Das Einzige, was ihr sichtlich half, war der Empfang Jesu in der Hl. Hostie. – Bitte ich Jesus in der Hl. Kommunion um die Liebe: Um Geduld, Vergebungsbereitschaft, Selbstbeherrschung, Reinheit usw.? – Rufe ich einen Priester zu den Kranken, um sie mit der liebenden Gegenwart Jesu zu trösten und zu stärken?
Gebet: Denk Du in mir o Jesus, dann denk ich licht und klar; sprich Du aus mir o Jesus, dann sprech’ ich mild und wahr. Amen.
– Kraft zur Einheit – 1 Kor 10,17
„Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.“
Katechese: Die Eucharistie ist das Sakrament der Einheit. Sie bildet die Kirche. Jesus kommt in der Hl. Kommunion zu den Menschen, um sie zu Seinem geheimnisvollen Leib zu formen. Er ist das Haupt, wir alle sollen die Glieder sein, die sich gegenseitig ergänzen und helfen.
Überlegung: Wir sollen nicht im Streit vor Jesus treten. Jesus fordert uns auf, uns zuerst mit dem Mitmenschen zu versöhnen, bevor wir Ihn in der Hl. Kommunion empfangen. – Habe ich mein Möglichstes getan, um Frieden zu stiften? – Bitte ich Jesus um die Kraft, von ganzem Herzen vergeben zu können und mich über das Glück der Anderen zu freuen? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Jesus, den verborgen, jetzt mein Auge sieht, stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht: Lass die Schleier fallen einst in Deinem Licht, dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht. (GL 546)
– Unwürdigkeit – 1 Kor 11,27
„Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn.“
Katechese: Unwürdigkeit ist kein Gefühl. Unwürdig sind wir alle, diesen hohen Gast – Gott selbst – in der Hl. Kommunion zu empfangen. Würdig macht uns Jesus selbst, wenn wir in der hl. Beichte reuevoll unsere Sünden bekennen. Wer nicht im Zustand der schweren Sünde ist, darf Jesus empfangen, um von Ihm allen Segen des Himmels zu erhalten.
Überlegung: „Kommt zur Kommunion, meine Brüder, kommt zu Jesus. Kommt, um von Ihm zu leben, damit ihr mit Ihm leben könnt. … Es stimmt, dass ihr dessen nicht würdig seid, aber ihr habt es nötig!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereite ich mich mit einstündiger Nüchternheit auf den Empfang Jesu in der Hl. Kommunion vor? – Bereue ich zuvor all meine Lieblosigkeit, Unbarmherzigkeit und Übertretung der Ordnung Gottes?
Gebet: Herr, der Empfang Deines Leibes und Blutes gereiche mir nicht zum Gericht und Verdammnis, sondern zum Segen und Heil. Amen.
– Bitte um Vergebung – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden!“
Katechese: Mit dem VATER Unser lehrt uns Jesus, dass die Vergebung der Sünden dem Menschen nicht automatisch zuteil wird. Sie wird dem Sünder gewährt, wenn er sich mit Vertrauen und Reue an den Himmlischen VATER wendet und IHN demütig um Vergebung seiner Sünden bittet. Denn jeder Mensch hat die Freiheit, sich für das Gute oder für das Böse zu entscheiden, um Vergebung zu bitten oder in seiner Bosheit zu verharren.
Überlegung: „Wer dich ohne dich (ohne dein Mittun) geschaffen hat, rechtfertigt dich nicht ohne dich. Er hat also einen geschaffen, ohne dass dieser davon wusste, und rechtfertigt einen nur, wenn dieser will.“ (hl. Augustinus) – Nütze ich die Gelegenheit, um Gott nach einer Gewissenserforschung mittags für den Vormittag und abends für den Tag um Vergebung meiner Sünden und Fehler zu bitten? – Nütze ich die Beichte möglichst bald in einem überschaubaren Zeitabschnitt? – Wenn ich einen Fehler begangen habe, bitte ich dann möglichst schnell Gott und eventuell den betreffenden Menschen um Verzeihung?
Gebet: Herr, demütig wende ich mich an Dich und bitte Dich: Vergib mir meine Schuld und schenk mir wieder ein reines Herz! Amen.
– Die Sünde nicht verheimlichen – Gen 3,8
„Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.“
Katechese: Im Ungehorsam gegen die Anordnung Gottes aßen Adam und Eva im Paradies von der verbotenen Frucht. Doch die größte Sünde, die sie begingen, war der Zweifel an Gottes Liebe und Barmherzigkeit. Statt sich voll Vertrauen in die Arme des Barmherzigen VATERS zu werfen, ihre Sünde demütig zu bekennen und um Vergebung zu bitten, versteckten sie sich vor Ihm.
Überlegung: „Solange ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, den ganzen Tag musste ich stöhnen.“ (Ps 32,3) – Wie viele Menschen tragen die Last ihrer Sünden ihr ganzes Leben mit sich herum, weil sie sich schämen, es vor dem Priester in der Beichte auszusprechen! – Glaube ich den Worten Jesu: „Es gibt kein Elend, das sich mit Meiner Barmherzigkeit messen könnte!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) und bekenne Ihm meine Sünden?
Gebet: Herr, nichts Geheimes bleibt Dir verborgen. Schenk mir Mut und Demut, meine Sünden zu erkennen, zu bereuen und Dir zu bekennen! Amen.
– Nicht auf den Anderen zeigen – Gen 3,12
„Adam antwortete: Die Frau, die DU mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen.“
Katechese: In der Osternacht singen wir: „O felix culpa!“ (o glückliche Schuld). Denn Jesus ist gekommen, um die Sünde Adams und Evas – die als Erbsünde auf alle Menschen übergegangen ist – auf Sich zu nehmen und zu sühnen. Wir dürfen uns zu unseren Sünden bekennen und sie Jesus ans Kreuz abgeben.
Überlegung: „Wir dürfen nie, wenn wir einen Fehler begehen, ihn einer physischen Ursache zuschreiben, wie etwa einer Krankheit oder dem Wetter; wir sollen zugeben, dass unsere Verfehlung ihre einzige Ursache in unserer Unvollkommenheit hat, ohne uns jedoch je entmutigen zu lassen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bekenne ich mich demütig zur Wahrheit, dass ich gesündigt habe, und bitte Gott um Vergebung? – Denke ich daran, dass ich zugleich mit drei Fingern auf mich verweise, wenn ich mit dem Finger auf andere zeige?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Schuld vor Dir; denn so wird meine Sünde zur glücklichen Schuld, die Deine Vergebung findet! Amen.
– Die Schuld nicht ableugnen – Gen 4,9
„Der Herr sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?“
Katechese: Kain erschlug seinen Bruder Abel. Doch er bekannte sich nicht zu seiner Schuld und log Gott sogar noch an. So lastete der Fluch der Sünde auf seinem Leben und die Vergebung blieb ihm versagt. Er verharrte in seiner Bosheit, lebte fortan ruhelos und in ständiger Angst vor der Rache der anderen Menschen.
Überlegung: Jesus sagt: „Die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh 8,32) – Ist mir bewusst, wenn ich meine Schuld abstreite, dass ich dann weiterhin im Machtbereich des „Vaters der Lüge“ (vgl. Joh 8,44) verbleibe und keinen Anteil an der Erlösung Jesu habe, der Selbst die Wahrheit ist? – Habe ich bei der Beichte Sünden absichtlich verheimlicht oder verschönert? – Bitte ich vor der Beichte Jesus um die Gnade, mich mutig zur ganzen Wahrheit meiner Sünden zu bekennen?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Sünde vor Dir. Sei mir gnädig und vergib mir! Amen.
– Sich zur Sünde bekennen – 1 Joh 1,8-9
„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: Wir Menschen spüren, dass wir keine Heiligen sind. Und doch hindert uns der Stolz, auf das eigene Elend zu blicken, das wir nur zu gerne verdrängen. Wir setzen uns verschiedene Masken auf, um unsere Blöße vor Gott und den Mitmenschen zu verbergen. Erst das demütige Bekennen zur Wahrheit schenkt uns Frieden und innere Freiheit.
Überlegung: „Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen; der Herr ist es, der mich zur Rechenschaft zieht.“ (1 Kor 4,4) – Bin ich mir bewusst, dass der Herr einst all meine Lieblosigkeiten in Gedanken, Worten und Taten richten wird, wenn ich dafür nicht um Vergebung gebeten habe? – Habe ich den Mut, die Maske von meinem Gesicht zu nehmen und mich zur Wahrheit zu bekennen?
Gebet: Herr, „wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!“ (Ps 19,13) Amen.
– Jesus befreit uns von Unwissenheit – Joh 15,22
„Wenn ich nicht gekommen wäre und nicht zu ihnen gesprochen hätte, wären sie ohne Sünde; jetzt aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde.“
Katechese: Manche sündigen aus Unwissenheit und haben sogar das Gespür für das Gute und das Böse verloren. Jesus selbst offenbart uns im Evangelium, worin die Liebe zum VATER im Himmel und die Liebe zum Nächsten besteht. Sein Wort, das Er uns sagt, wird uns einst richten am Letzten Tag (beim Weltgericht; vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Unwissenheit im Straßenverkehr oder in der gesellschaftlichen Ordnung schützt vor Strafe nicht. – Wenn ich mir keiner Sünden bewusst bin, nehme ich dann einen Beichtspiegel zur Hand, um meine verborgenen Sünden zu entdecken? – Habe ich die Demut, meinen Mitmenschen zu bitten, mich auf verborgene Fehler aufmerksam zu machen?
Gebet: Jesus, Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Erwecke in uns den Eifer für Deine Lehre und mach uns feinfühlig, um auch die kleinsten Unvollkommenheiten zu meiden! Amen.
– Die Demut Davids – 2 Sam 24,10
„Dann aber schlug David das Gewissen … und er sagte zum Herrn: Ich habe schwer gesündigt, weil ich das getan habe. Doch vergib deinem Knecht seine Schuld, Herr; denn ich habe sehr unvernünftig gehandelt.“
Katechese: David war ein Mensch, der Gott sehr liebte, aber auch große Fehler und Sünden beging. Zu seinen größten Vergehen zählten Ehebruch, Mord und die Volkszählung, mit der er stolz seine Größe demonstrieren wollte. Doch seine tiefe Ehrfurcht vor Gott bewegte sein Herz immer wieder zur Reue. In Bußpsalmen flehte er zu Gott um Verzeihung seiner Sünden und um Sein göttliches Erbarmen.
Überlegung: „Das unterscheidende Zeichen der Auserwählten ist die Liebe, wie das Zeichen der Verdammten der Hass ist.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereue ich es wie David, wenn ich in meiner Schwäche Gott beleidigt habe? – Tut mir meine Sünde leid und versuche ich mich zu bessern?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– Die Demut des Zöllners – Lk 18,13
„Der Zöllner … blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Katechese: Der Zöllner war von Berufs wegen gewöhnt, die Menschen zu betrügen und zuviel Steuern zu verlangen. Er galt in der Öffentlichkeit als großer Sünder. Doch seine demütige Bitte um Vergebung schenkte ihm die Rechtfertigung vor Gott. Der selbstgerechte Pharisäer dagegen, der sich selbst vor Gott rühmte und nicht zur Sünde bekannte, ging ohne Vergebung nach Hause zurück.
Überlegung: „Man sagt, dass es viele gibt, die beichten und wenige, die sich bekehren. Ich glaube es gern: Es gibt nämlich wenige, die mit Reue beichten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich Gott um eine tiefe Reue über meine Sünden? – Bitte ich Gott auch um Vergebung für meinen verborgenen Stolz, der in mir ist, wie das Wasser in der Suppe?
Gebet: Herr, schenke mir die Gnade, den Balken des Stolzes im eigenen Auge zu entdecken, die Sünden zu bereuen und um Dein Erbarmen zu flehen! Amen.
– Der verlorene Sohn kehrt heim – Lk 15,18-19
„VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.“
Katechese: Der „verlorene Sohn“ verprasste das ganze Erbteil seines Vaters, führte ein zügelloses Leben und missachtete die Gebote Gottes. Erst als es ihm schlecht ging, besann er sich, kehrte zu seinem Vater zurück und bat ihn um Erbarmen.
Überlegung: „Man darf nicht auf den Dämon hören, der immer versucht, nachdem er uns das Böse hat machen lassen, uns in die Hoffnungslosigkeit zu stürzen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kehre ich – im Vertrauen auf die unendliche Barmherzigkeit des Himmlischen VATERS – immer wieder zu Gott zurück und bitte um Sein Erbarmen? – Bitte ich Gott, Er möge mich vor der Verzweiflung bewahren, die Judas Iskariot in den Tod getrieben hat?
Gebet: Herr, es gibt keinen Sünder, dem Du Dein Erbarmen verweigerst, wenn er Dich um Vergebung bittet. Schenke uns ein tiefes Vertrauen in Deine Barmherzigkeit und gib uns Kraft zur Umkehr! Amen.
– Petrus bereut seinen Stolz – Lk 5,8
„Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.“
Katechese: Die Sünde des Petrus bestand darin, dass er Jesus nicht vertraute und sich über dessen scheinbar unsinnige Anordnung ärgerte, nach dem erfolglosen nächtlichen Fischfang erneut zum Fischen auszufahren. Der darauf folgende überreiche Fischfang offenbarte ihm jedoch seinen Unglauben dem allvermögenden Wort Jesu gegenüber. Betroffen bat er Jesus um Vergebung für seine Besserwisserei.
Überlegung: „Das Herz des Herrn wird durch die tausend kleinen Unvollkommenheiten Seiner Freunde weit mehr betrübt als selbst durch schwere Fehler, die Seine Feinde begehen.“ (hl. Therese v. Lisieux) Die Lieblosigkeiten und Unaufmerksamkeiten eines Freundes sind besonders schmerzlich. – Ist mir bewusst, dass unser Misstrauen Jesus und Seinen Anordnungen im Evangelium gegenüber Ihm sehr weh tut, da Er uns so sehr liebt?
Gebet: Jesus, immer wieder zeigst Du mir, wie sehr Du mich liebst. Ich aber falle oft in meine Sünden zurück! Vergib mir und heile mich! Amen.
– Die Umkehr des Schächers – Lk 23,41-42
„Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; … Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Als Jesus gekreuzigt wurde, erhielten auch zwei Verbrecher die Todesstrafe durch Kreuzigung. Einer von ihnen bekannte sich zu seiner Schuld und bat Jesus um Erbarmen. Jesus versprach ihm daraufhin, dass er mit Ihm im Paradies sein wird. Heute verehren wir ihn als hl. Dismas. Er gilt als Vorbild bei der Erweckung der Vollkommenen Reue und als Patron der zum Tode Verurteilten.
Überlegung: In der Todesstunde entscheidet sich unser ewiges Los. Wenn wir dann mit Vertrauen auf Jesus schauen und demütig um Seine Barmherzigkeit bitten, neigt sich Jesus auch uns zu und öffnet uns Sein Reich. – Erwecke ich oft die Reue über meine Sünden aus Liebe zu Jesus? – Bitte ich Ihn um eine gute Sterbestunde? – Nehme ich Krankheiten und Leiden als gerechte Buße für meine Sünden an und ertrage sie geduldig mit dem leidenden Jesus?
Gebet: VATER, durch Jesu schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit den Sterbenden der ganzen Welt! Amen.
– Jesus offenbart die Sünde – Joh 3,16
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Die Größe der Sünde können wir daran erkennen, dass Gott selbst Mensch wird, um den Menschen vor der „Hölle“ zu retten. Die Sünde ist die Abwendung von Gott und Seiner Liebe, verbunden mit der egoistischen Hinwendung zu sich selbst. Leider nehmen viele Gottes Angebot der Erlösung nicht an. So ist die größte Sünde die Ablehnung Jesu als Retter und der Unglaube Seinen heilenden Worten gegenüber (vgl. Joh 16,9).
Überlegung: Jonas wurde nach Ninive gesandt, um die Bewohner zur Umkehr zu bewegen und so die Stadt vor dem Untergang zu retten. Die Menschen hörten auf Jonas, bekehrten sich, taten Buße und wurden gerettet. – Ist mir bewusst, dass Jesus uns zur Umkehr ruft, weil Er nicht will, dass jemand von uns verlorengeht? – Was muss ich in meinem Leben ändern, damit Jesus über mich nicht weinend klagen muss: Er/Sie hat die Zeit der Gnade nicht erkannt (vgl. Lk 19,44)?
Gebet: Jesus, Du wirfst uns den Rettungsanker zu, an dem wir aus der Verdorbenheit der Welt befreit werden können. Lass uns Ernst machen mit der täglichen Umkehr und Dir nachfolgen! Amen.
– Das Böse im Menschen – Joh 2,24-25
„Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.“
Katechese: Immer wieder verweist uns Jesus auf die Bosheit, die in den menschlichen Herzen ist (vgl. Mt 7,11). Der Mensch wurde von Gott her gut geschaffen. Durch die Erbsünde hat er eine gefallene Natur, mit der er auf sich selbst und auf die Verwirklichung seiner egoistischen Pläne und Wünsche gerichtet ist. Jesus möchte unsere Herzen verwandeln, das Böse entfernen und das Gute in uns kräftigen.
Überlegung: „Du siehst, was du aus dir selbst bist, aber sei deshalb nicht entsetzt. Wollte Ich dir dein ganzes Elend enthüllen, das du bist, würdest du vor Entsetzen sterben. Doch wisse, was du bist.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mein Elend demütig an und halte es Gott hin, damit Er Sich meiner erbarme? – Weiß ich, dass Gott mich so liebt wie ich bin, Er aber auf meine Umkehr wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Herr, höre meine Stimme! Wende Dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen!“ (Ps 130,1-2) Amen.
– Aus dem Herzen kommt das Böse – Mk 7,21-22
„Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft.“
Katechese: Jesus enthüllt uns mit diesem Wort etwas von diesem Elend, das in uns lebt. Bevor die Sünde in der Tat „geboren wird“, entsteht sie in unseren Gedanken und Gefühlen. Vor Gott ist nichts verborgen. Er kennt unsere heimlichen Gedanken und Regungen des Herzens und wird einst – beim Weltgericht – darüber richten (vgl. Hebr 4,12).
Überlegung: „Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“ (1 Sam 16,7) – Wehre ich mich gegen böse Gedanken, wenn sie auftauchen, und bitte die Gottesmutter und die heiligen Engel, mir zu helfen, meine Gedanken für Gott und das Gute zu öffnen?
Gebet: Herr, lass uns Dich nicht nur mit unseren Lippen lieben, sondern mit ganzem Herzen und mit all unseren Gedanken! Amen.
– Sünde des Stolzes – Mt 23,27
„Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung.“
Katechese: Mit diesem Vergleich verwies Jesus die Pharisäer auf ihre Falschheit und Scheinheiligkeit. Nach außen erscheinen sie den Menschen gerecht, weil sie scheinbar viel beten, fasten und Almosen bringen. Doch in ihrem Stolz lehnten sie Jesus als Erlöser ab wie auch Sein Lebendiges Wort. In ihrem Hochmut verachteten und kritisierten sie lieblos und unbarmherzig ihre Mitmenschen.
Überlegung: In einer Seelenschau offenbarte Gott dem hl. Pfarrer von Ars sein inneres Elend: Er sah sich als Organismus, der durch und durch von Würmern zerfressen war. – Habe ich den Mut, mich zu meinen Fehlern zu bekennen? – Bitte ich Gott um Vergebung für meinen Stolz, wenn ich auf meinen Nächsten herabschaue, ihn verachte und lieblos kritisiere?
Gebet: Herr, schenk mir ein demütiges und zerknirschtes Herz, damit ich in Deinen Augen Gefallen finde und Hilfe erlange! Amen.
– Sünde der Unversöhnlichkeit – Mt 18,28
„Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!“
Katechese: Diese ungerechte Haltung hatte der Knecht, dem sein Herr zuvor alle Schulden nachgelassen hat. Doch dieser war nicht bereit, seinem Mitknecht Barmherzigkeit zu erweisen. Wegen seiner Hartherzigkeit widerfuhr ihm eine harte Bestrafung.
Überlegung: Wenn wir dem Nächsten nicht vergeben, „verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS.“ (KKK 2840) – Bitte ich Gott um Vergebung für meine Unversöhnlichkeit, meinen Groll und Hass? – Öffne ich durch mein Sündenbekenntnis mein Herz wieder für die Gnade Gottes? – Wem muss ich heute noch aufrichtig vergeben oder vielleicht die Hand zum Frieden reichen?
Gebet: Herr, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner geht es nicht, verzeihe ich allen, so wie Du es willst. Segne sie und rette uns alle! Amen.
– Unterlassungssünden – Lk 10,30-31
„Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.“
Katechese: Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählt Jesus, um anzudeuten, wer unser Nächster ist. Am Tag des Weltgerichtes wird Er uns nach den Werken der Nächstenliebe richten. Alles, was wir dem Geringsten unserer Brüder und Schwestern nicht getan haben, das haben wir auch Jesus nicht getan (vgl. Mt 25,45).
Überlegung: „Ich verlange von dir Taten der Barmherzigkeit, die aus deiner Liebe zu Mir hervorgehen sollen. Barmherzigkeit sollst du immer und überall deinen Nächsten erweisen. Du kannst dich davor weder drücken noch ausreden oder entschuldigen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Gute, das ich unterlassen habe?
Gebet: Jesus, Du lehrst uns die Barmherzigkeit zu üben in der Tat, durch das Wort und das Gebet. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Zungensünden – Mt 12,36-37
„Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.“
Katechese: „Die Zunge ist voll von tödlichem Gift. Mit ihr preisen wir den Herrn und VATER und mit ihr verfluchen wir die Menschen. Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein!“ (Jak 3,9-10)
Überlegung: „Ich zitterte beim Gedanken, dass ich über meine Zunge Rechenschaft ablegen soll. In der Zunge ist Leben und auch Tod. Manches Mal töten wir mit der Zunge. Das sind keine kleinen Sachen.“ (hl. Sr. Faustina) Bitte ich Gott um Vergebung für alle Worte, mit denen ich Böses angerichtet, Streit entfacht, andere lieblos kritisiert, verwünscht oder verflucht habe?
Gebet: Herr, hilf mir, dass über meine Lippen kein böses Wort kommt, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt! (vgl. Eph 4,29) Amen.
– Veruntreuung der Talente – Mt 25,18
„Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.“
Katechese: Gott beschenkt uns unentwegt mit vielen Gaben. Auch die Krankheiten, Konfliktsituationen und Misserfolge können solch eine Gabe darstellen, die uns für Seine Gnade öffnen und so zu kostbaren Bausteinen in unserem Leben werden. Der Mensch, der sie annimmt und Gott hinhält, erfährt die Wunder der Allmacht Gottes.
Überlegung: „Denen, die Gott lieben, gereicht alles zum Guten, selbst die Sünde.“ (hl. Augustinus) – Weiß ich, dass Jesus auf mein Leben schaut, das vielleicht voller Misserfolge, Konflikte, Sorgen, missglückter Versuche und Schwierigkeiten im äußeren und inneren Leben ist? – Erkenne ich darin die Chance, um Gott zu finden und zu lieben? – Bin ich dankbar für alle Fügungen und Ereignisse meines Lebens? – Nütze ich sinnvoll meine Fähigkeiten zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen?
Gebet: VATER, „dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; denn so lernte ich Deine Gesetze.“ (Ps 119,71) Hilf mir, Deine Gaben gut zu nützen! Amen.
– Verrat und Verleugnung – Mt 10,33
„Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem VATER im Himmel verleugnen.“
Katechese: Der Mensch steht ständig vor der Grundentscheidung, in seinem Leben „Ja“ oder „Nein“ zu sagen zu Gott. Die Unentschiedenheit führt oft dazu, dass wir uns des Glaubens willen schämen. Jesus erinnert uns daran, dass Er im Himmel nur diese kennen wird, die Ihn auch auf Erden gekannt und sich zu Ihm bekannt haben.
Überlegung: Petrus verleugnete Jesus dreimal mit den Worten: „Ich kenne ihn nicht!“ Doch danach ging er hinaus und weinte bitterlich. – Bitte ich Gott um Vergebung, wenn ich Ihn und Seine Kirche aus Menschenfurcht verleugne? – Bitte ich – meiner menschlichen Schwäche bewusst – Gott um Glaubensmut und um Bewahrung vor jeglichem Verrat meines Glaubens?
Gebet: Jesus, auf Deinem schmählichen Kreuzweg hat sich die hl. Veronika mutig zu Dir bekannt und Dir das Schweißtuch gereicht. Schenke mir immer diesen Mut, mich zu Dir zu bekennen! Amen.
– Barmherzigkeit – Gottes tiefstes Wesen – Lk 15,20
„Der VATER sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn verkündet das Geheimnis, dass Gott VATER überaus barmherzig ist. Der Mensch erkennt sein Elend, geht in sich und kehrt reumütig zu seinem VATER zurück. Dieser verstößt ihn nicht, rechnet nicht mit ihm ab, gibt ihm kein Gnadenbrot, sondern die Fülle Seiner unermesslichen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Im Lateinischen heißt Barmherzigkeit: Misericordia, d.i. miseri-cor-dare: dem Elenden sein Herz geben. ‚Herz‘ meint immer die innerste Mitte der Person.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass ich immer zu meinem Himmlischen VATER zurückkehren darf, auch wenn ich das Schlimmste in meinem Leben getan hätte? – Weiß ich auch, dass Er sehnsüchtig auf mein Kommen wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Würdest Du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei Dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht Dir dient.“ (Ps 130,1.3-4) Amen.
– Vermittler der Barmherzigkeit Gottes: Jesus – Mt 1,21
Maria „wird einen Sohn gebären, ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“
Katechese: Der Engel verkündet im Traum dem hl. Josef das Kommen des Messias: Er wird von Gott die unermessliche Barmherzigkeit, die Erlösung von den Sünden bringen. „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg 4,12)
Überlegung: Manche wenden sich von Jesus ab und wenden sich anderen „Heilsbringern“ zu wie zum Beispiel einem esoterischen Christus. – Ist mir bewusst, dass die Vergebung, die Erlösung von den Sünden nur durch den eingeborenen Sohn Gottes, durch Jesus Christus von Nazareth kommt? – Widersage ich allen esoterischen Versuchen der Selbsterlösung, weil sie mit dem wahren Gott und der Sündenvergebung nichts zu tun haben?
Gebet: Herr, hilf uns, dass wir unsere Knie nur vor dem Namen Jesu beugen (vgl. Phil 2,10)! Denn nur in Ihm ist unser Heil und nur Er kann uns die Vergebung unserer Sünden schenken. Amen.
– Die Sendung Jesu – Lk 19,10
„Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“
Katechese: In Jesus offenbart uns Gott Seine barmherzige Liebe. Er ist nicht gekommen, um die Sünder zu strafen und zu verdammen, sondern sie voller Liebe zu suchen und zur Umkehr zu rufen. Das Bild vom guten Hirten drückt es in tiefster Weise aus: Gott geht jedem verlorenen Schäfchen nach und, wenn Er es gefunden hat, lädt Er alle zur Mitfreude und zum Feiern ein (vgl. Lk 15,4-5).
Überlegung: „Keine Seele soll Angst haben, sich Mir zu nähern, auch wenn ihre Sünden rot wie Scharlach wären.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Kehre ich voll Vertrauen in die Arme des Guten Hirten zurück? – Ist mir bewusst, dass mich Jesus auf verschiedene Weise täglich zur Umkehr ruft, um mich retten zu können?
Gebet: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen! Amen.
– Vollmacht der Sündenvergebung – Mt 9,2
„Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“
Katechese: Bevor Jesus den Gelähmten heilte, vergab Er ihm in der göttlichen Vollmacht die Sünden. Die Pharisäer nahmen daran Anstoß, da die Sündenvergebung nur Gott zusteht (vgl. Mk 2,7). Sie glaubten nicht, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der die Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.
Überlegung: „Je größer das Elend, desto größer das Recht auf Meine Barmherzigkeit. Überzeuge alle Seelen dazu, dem unbegreiflichen Abgrund Meiner Barmherzigkeit Vertrauen zu schenken, denn Ich möchte alle retten. Die Quelle Meiner Barmherzigkeit ist mit der Lanze am Kreuz für alle Seelen weit geöffnet worden. Ich habe niemanden ausgeschlossen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina). – Wende ich mich voller Vertrauen und Reue an Jesus, den Barmherzigen Heiland, um Ihn um Vergebung meiner Sünden zu bitten?
Gebet: Jesus, ich danke Dir für Deine unermessliche Barmherzigkeit mit mir armen Sünder! Jesus, ich glaube an Dich und vertraue Dir! Amen.
– Schwere Sünden – Joh 8,10-11
Jesus „sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“
Katechese: Zu Jesus wurde eine Ehebrecherin gebracht, die als Strafe für ihre Sünde gesteinigt werden sollte. Laut dem Gesetz des Moses galt die Todesstrafe für Ehebruch bei Mann oder Frau (vgl. Lev 20,10), für andere Sünden der Unzucht (vgl. Lev 20), für die Verunehrung Gottes (vgl. Lev 24,16), für Wahrsagerei (vgl. Lev 20,27), für Sonntagsarbeit (vgl. Ex 31,15), Verfluchung der Eltern (vgl. Lev 20,9) und bei Totschlag (vgl. Ex 21,11).
Überlegung: „Die Barmherzigkeit Gottes ist unendlich viel größer als alle Sünden, die alle Geschöpfe zusammen begehen können.“ (hl. Katharina v. Siena). Auch heute wiegen gewisse Sünden sehr schwer. Doch finden wir bei Gott Erbarmen, der durch den Kreuzestod Jesu die „Todesstrafe“ auf Sich genommen hat. – Nehme ich die Erlösung Jesu an, die Er mir anbietet, und bitte Ihn demütig um Vergebung für meine Sünden?
Gebet: Jesus, auch wenn meine Sünden rot sind wie Scharlach, Du kannst sie weiß machen wie Schnee! (vgl. Jes 1,18) Amen.
– Sünden der Schwäche – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Der Weg des Evangeliums ist scheinbar steinig und hart. Immer wieder versagen wir in der Liebe zueinander und trotz aller guten Vorsätze stehen wir immer wieder vor einem Scherbenhaufen, den wir angerichtet haben. Doch Jesus lädt uns ein, unsere Schwächen in den Abgrund Seiner Barmherzigkeit zu legen.
Überlegung: „Wenn es dir nicht gelingt, die gegebene Gelegenheit (zum Guten) zu nützen, sei nicht beunruhigt, sondern falle in tiefer Demut vor Mich hin und versenke dich mit großem Vertrauen ganz in Meine Barmherzigkeit. Auf diese Weise wirst du mehr gewinnen, als du verloren hast.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn ich wieder in eine Schwäche oder einen Fehler gefallen bin, folge ich der Einladung des Barmherzigen Heilands? – Gehe ich zu Jesus, wenn die Versuchung der Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Niedergeschlagenheit über mich kommt?
Gebet: Jesus, ohne Dich kann ich nichts tun! Nimm Du meine Schwäche und Unvollkommenheit von mir und sei mir gnädig! Amen.
– Die Sünde gegen den Heiligen Geist – Mt 12,31-32
„Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben … weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.“
Katechese: Gott will den Menschen vergeben. Aber wer sich auf das Wirken des Hl. Geistes verschließt, der schließt sich selbst von der Vergebung Gottes aus. Unter der Sünde gegen den Hl. Geist ist die Sünde der Verstocktheit zu verstehen, die wegen Mangels an innerer Bereitschaft keine Vergebung findet.
Überlegung: Die Pharisäer sahen große Wunder, die Jesus vollbrachte. Sie erfuhren sogar von Seiner Auferstehung. Trotzdem verhärteten manche von ihnen ihr Herz der Gnade des Hl. Geistes gegenüber und lehnten Jesus ab. – Wer bis zum letzten Atemzug die Barmherzigkeit Gottes ausschlägt, bleibt in seinen Sünden und verdammt sich selbst. – Bitte ich Gott täglich am Abend vor dem Schlafengehen um Vergebung meiner Sünden?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach Deiner Huld, tilge meine Frevel nach Deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– In der Sterbestunde – Lk 23,43
„Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Katechese: Als Jesus am Kreuz starb, wurden zwei Verbrecher mit Ihm hingerichtet. Einer von ihnen bat Jesus um Vergebung. Jesus, der die Sünden der ganzen Welt am Kreuz sühnte, schenkte dem Verbrecher die Frucht Seines Leidens: Seine Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn dieses Rosenkranzgebet zur Barmherzigkeit bei Sterbenden gebetet wird, werde Ich zwischen Meinem VATER und dem Sterbenden nicht als gerechter Richter stehen, sondern als Barmherziger Erlöser.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn jemand im Sterben liegt, rufe ich einen Priester zu ihm? – Denke ich an das Versprechen Jesu, die Seelen verstockter Sünder durch den Barmherzigkeitsrosenkranz mit Frieden zu erfüllen und eine glückliche Sterbestunde zu schenken?
Gebet: Ewiger VATER, ich opfere Dir auf, den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines vielgeliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, als Sühne für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt. Amen.
– Die Unbarmherzigkeit – Lk 6,37
„Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.“
Katechese: Die Barmherzigkeit Gottes verlangt von uns Menschen ebenso die Barmherzigkeit gegenüber denen, die uns beleidigen und Böses getan haben. So ist die Vergebung Gottes Widerhall unserer eigenen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn die Seele nicht in irgendeiner Weise Barmherzigkeit übt, wird sie am Tage des Gerichts Meine Barmherzigkeit nicht erfahren. Wenn doch die Seelen ewige Schätze ansammeln wollten, sie würden Meinem Urteil mit Barmherzigkeit zuvorkommen und nicht gerichtet werden.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Ist mir bewusst, dass ich meinen Urteilsspruch, der mich beim Weltgericht erwartet, durch mein Handeln selbst vorbereite? Bitte ich Jesus, Er möge mich von aller Kritiksucht, Verachtung und Verurteilung anderen Menschen gegenüber bewahren?
Gebet: Herr, hilf mir, barmherzig zu sein, wie auch unser Himmlischer VATER barmherzig ist, und bewahre mich vor aller Selbstgerechtigkeit! Amen.
– Rückkehr zum Leben – Eph 2,4-5
„Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.“
Katechese: Jesus, als wahrer Gott und wahrer Mensch, trägt das Leben selbst in Sich. Die schwere Sünde, die der Mensch begeht, bringt ihm den Tod der Seele. Jesus aber nahm die Sünde auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nun bietet Er unentgeltlich Gottes überreiche Barmherzigkeit vor allem im Sakrament der Taufe und der Beichte an.
Überlegung: „Wenn du zur hl. Beichte kommst, zur Quelle Meiner Barmherzigkeit, fließt stets auf deine Seele Mein aus dem Herzen quellendes Blut und Wasser und veredelt deine Seele.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nütze ich die Gelegenheit, meine Seele reinzuwaschen in der hl. Beichte? – Ist mir bewusst, dass Gott in der hl. Beichte meine Sünden für immer auslöscht und ich mit Ihm mein Leben neu beginnen darf?
Gebet: Jesus, in Deiner großen Liebe zu mir vergibst Du mir alle Sünden. Ich liebe Dich und will Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen! Amen.
– Auftrag der Sündenvergebung – Joh 20,22-23
„Jesus hauchte sie an und sagte: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“
Katechese: Nach Seiner Auferstehung hat Jesus Seinen Aposteln und mit ihnen den Priestern die Vollmacht übertragen, Sünden zu vergeben im Sakrament der Versöhnung. Die Verweigerung der Vergebung hängt nicht von der Willkür des Priesters ab, sondern von der falschen Haltung des Beichtkindes zum Beispiel bei fehlender Reue.
Überlegung: „Wenn du zur Beichte kommst, wisse, dass Ich Selbst im Beichtstuhl auf dich warte. Ich verhülle Mich nur mit dem Priester, aber in der Seele wirke Ich Selbst. Hier begegnet das Elend der Seele dem Gott der Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bete ich vor der Beichte zum Hl. Geist um Erkenntnis meiner Sünden und um Licht für den Beichtvater?
Gebet: Jesus, wie froh bin ich, dass ich Dir meine Sünden abgeben kann. Ich preise Deine Barmherzigkeit, denn Du bist gut! Amen.
– Gewissenserforschung – Klgl 3,40
„Prüfen wir unsre Wege, erforschen wir sie, und kehren wir um zum Herrn.“
Katechese: Jedem Menschen hat Gott das Gewissen geschenkt, das ihn erkennen lässt, ob sein Reden, Denken und Tun gut oder schlecht ist. Auf diese Weise hat Gott allen Menschen den Sinn für Seine Ordnung der Liebe ins Herz gelegt. Das Gewissen sollte jedoch nicht verkümmern, beziehungsweise verdrängt oder verformt werden. Das Evangelium Jesu hilft uns, das Gewissen in rechter Weise zu formen und lebendig zu halten.
Überlegung: „Was würden Sie von einem Mann sagen, der das Land des Nachbarn bearbeiten und das eigene ohne Bebauung lassen würde? Eben, das machen Sie! Sie graben ständig das Gewissen der anderen auf und lassen das eigene brachliegen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich mir täglich Zeit für eine gute Gewissenserforschung? – Forme ich mein Gewissen nach den Regeln des Evangeliums? – Könnte ich anhand eines guten Beichtspiegels die verborgenen Anklagen meines Gewissens entdecken?
Gebet: „Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, prüfe mich auf Herz und Nieren!“ (Ps 26,2), damit ich meine Sünden bereuen und bei Dir Vergebung finden kann. Amen.
– Ruhe und Stille – Jes 30,15
„So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft.“
Katechese: Oft gleicht unser Leben einer einzigen großen Hetzjagd nach Arbeit, Erholung, Unterhaltung. Es bleibt uns nur wenig Zeit für Gott und für unsere eigene Seele. So gehen wir oft am Wesentlichen vorbei und bringen uns in Gefahr, dass unsere Seele großen Schaden erleidet.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit, um in die Stille zu gehen, die Stille auszuhalten und in der Stille Gott zu begegnen? – Schaue ich in meinem Alltag immer wieder auf Gott, ob mein Reden und Tun Ihm gefallen, d.h. ob ich in der wahren Liebe verblieben bin?
Gebet: Herr, ich will auf den Weg der Bewährten achten. Wann kommst Du zu mir? Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. (Ps 101,2) Zeige mir Deinen Weg und rette mich! Amen.
– Erneuerung des Denkens – Röm 12,2
„Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.“
Katechese: Die Welt hat ihre eigenen Gesetze und hebt teilweise die Gebote Gottes auf. Durch Medien, Radio, Fernsehen oder Internet verbiegt sie unser Gewissen, so dass wir fast buchstäblich zu Weltmenschen werden und das Kindsein vor Gott aufgeben.
Überlegung: „Nur Gott weiß, was die Sünde ist!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Erforsche ich mein Gewissen nach den Zehn Geboten, die auch heute gültig sind: I. Du sollst keine anderen Götter haben. II. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. III. Du sollst den Sonntag heiligen. IV. Ehre Vater und Mutter. V. Du sollst nicht töten. VI. Du sollst nicht Unkeuschheit treiben. VII. Du sollst nicht stehlen. VIII. Du sollst nicht lügen. IX. Du sollst nicht Unkeusches begehren. X. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut?
Gebet: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich, und erkenne mein Denken!“ (Ps 139,23) Und heile mich. Amen.
– Lebensweise – Sir 37,27
„Mein Sohn, prüfe dich in deiner Lebensweise, beobachte, was dir schlecht bekommt, und meide es!“
Katechese: Der Mensch besteht aus Geist, Seele und Leib und wird geleitet von seiner Geisteshaltung, seinen Stimmungen und Trieben, die er beherrschen sollte. Mit den Fragen: „WAS habe ich getan?“ – „WIE habe ich es getan?“ – „WARUM habe ich es getan?“ und „FÜR WEN habe ich es getan?“ können wir unser Verhalten, unsere Gefühle und Motivationen unter die Lupe nehmen und so unsere Fehlhaltung erkennen, die mit einer menschlichen Wurzelsünde zusammenhängt: Unmäßigkeit, Unreinheit, Habsucht, Zorn, Neid (Traurigkeit), Überdruss, Stolz und Ruhmsucht.
Überlegung: „Wir begehen die Sünden, wie man Wasser trinkt, ohne Furcht noch Bedauern. Wir sinken in diesen Schlamm hinein, wir verkommen da wie Maulwürfe, monatelang, jahrelang!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Übergebe ich meine Schwäche Jesus, damit Er in Seiner Allmacht mich davon befreit und heilt? Könnte ich Bibelzitate wählen und mit der Kraft des Wortes Gottes meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: O Jesus, ohne Dich können wir nichts tun! Hilf mir, meine Hauptsünden zu entdecken und sie dann mit Deiner Kraft zu besiegen! Amen.
– Balken und Splitter – Mt 7,3
„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
Katechese: Mit einem Vergrößerungsglas sehen wir die Fehler der Anderen und nur mit Mühe erkennen wir die eigenen großen Versagen. Dabei gilt die Regel, dass uns die eigenen Fehlhaltungen und Schwächen beim Nächsten besonders auffallen und wir sie hart verurteilen, in unserem Stolz diese bei uns selbst jedoch kaum entdecken.
Überlegung: Kenne ich die Werke der geistigen Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten? – Bearbeite ich zuerst meine eigenen Fehler, bevor ich versuche den anderen zu „bekehren“?
Gebet: Jesus, es ist so schwer, von alten, schlechten Gewohnheiten zu lassen und die eigene Hauptschwäche zu besiegen. Schenke uns deshalb Geduld und Langmut mit den Fehlern unserer Mitmenschen! Amen.
– Zerknirschter Geist – Ps 51,19
„Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.“
Katechese: Die Reue besteht aus dem Schmerz der Seele und dem Abscheu über die begangene Sünde, mit dem Vorsatz, fortan nicht mehr zu sündigen. Im Alten Testament haben die Menschen ihre Reue oft nur äußerlich zum Ausdruck gebracht durch das Zerreißen von Kleidern. Darauf ermahnte sie Gott durch den Propheten Joel zur Reue des Herzens: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“ (Joel 2,13)
Überlegung: „Man muss sich mehr Zeit nehmen, um die Reue zu erbitten, als sich zu untersuchen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Reue ist eine Gnade, erbitte ich sie täglich von Gott? – Bin ich bereit, von meinem schlechten Tun abzulassen? – Übergebe ich Jesus täglich vertrauensvoll meine Schwächen, Sünden und Fehlhaltungen?
Gebet: Herr, lass mich mit dem Propheten Jeremia beten: „Ja, nach meiner Umkehr fühle ich Reue; nachdem ich zur Einsicht gekommen bin, schlage ich an meine Brust. Ich bin beschämt und erröte; denn ich trage die Schande meiner Jugend.“ (Jer 31,19) Amen.
– Reue durch Betrachten der Leiden Jesu – 1 Petr 2,24
„Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.“
Katechese: Im Alten Testament führten schwerste Strafen den Menschen zur Besinnung und zur Reue. Im Neuen Testament nahm Jesus Selbst die Schuld unserer Sünden auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nicht mehr Angst vor Strafe, sondern die Liebe zu Jesus soll für uns der Beweggrund sein, Gott nicht mehr zu beleidigen.
Überlegung: „Betrachte deinen in den Nägeln hängenden Heiland, Seine Wunden und Schmerzen, Schmach und Tod. Schau auf Seine durchbohrten Hände und Füße, Sein mit Dornen gekröntes Haupt, Seinen mit Blut überronnenen Leib. … Dann frag dich selbst: Was ist die Ursache Seines grausamen Todes? Es ist die Sünde, die abscheuliche, fluchwürdige Sünde!“ (P. T. Lanzerath) – Ist mir bewusst, dass Gebete der Liebesreue unsere lässlichen Sünden tilgen, Sündenstrafen löschen und uns im Guten stärken?
Gebet: Jesus, es tut mir leid, dass ich Dich mit meinen Sünden beleidigt habe! Ehrfürchtig küsse ich Deine hl. Wunden. O Jesus, ich liebe Dich! Amen.
– Liebesreue – Lk 7,47
„Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.“
Katechese: Tiefe Reue empfand Maria Magdalena, die Jesus weinend die Füße salbte und mit ihren Haaren abtrocknete. Wenig Reue zeigte dagegen der Pharisäer Simon, der Jesus nicht einmal mit einem Kuss begrüßte. Die Reue aus Liebe wird auch vollkommene Reue genannt. Sie verleiht dem Todsünder die Rechtfertigungsgnade schon vor dem Empfang des Bußsakramentes, schließt aber das folgende Bekenntnis mit ein.
Überlegung: „Wenn man richtig nachdenken würde, könnte man nicht leben und einen Gott, der so gütig ist, beleidigen, der ein so gutes Herz angenommen hat, und der uns so sehr liebt.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Durch die Reue wird alles vergeben, alles ausgelöscht, wenn sie begleitet ist von dem Vorsatz, die Schuld zu beichten.“ (hl. Antonius v. Padua)
Gebet: Dass ich gesündigt habe ist mir leid, zu bessern mich bin ich bereit. O Herr, mein Gott, mir doch verzeih und Deine Gnade mir verleih! Amen.
– Furchtreue – Mt 10,28
„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.“
Katechese: Manche bereuen die Sünde nicht aus Liebe zu Gott, sondern wegen der Hässlichkeit der Sünde und der Furcht vor der Hölle oder anderer Strafen. Das wird auch unvollkommene Reue genannt. Sie genügt zur Sündenvergebung im Bußsakrament, denn sie ist ein Geschenk Gottes und ein Antrieb des Hl. Geistes. Sie ist ein wahrer und nützlicher Schmerz.
Überlegung: „Predigt recht oft gegen Beichten, die ohne Reue verrichtet werden; denn der Teufel hat kein Netz, worin er so viele Seelen fängt als dieses.“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist mir bewusst, dass die unbereute Todsünde mich ausschließt von der glückseligen Ewigkeit im Reich des Himmlischen VATERS? – Bitte ich immer wieder um Reue, damit mir die Gnade der Sündenvergebung zuteil wird?
Gebet: Herr, Du blickst auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor Deinem Wort. (vgl. Jes 66,2) Gib mir tiefe Reue! Amen.
– Reue des Petrus – Lk 22,61-62
„Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“
Katechese: Petrus hat Jesus dreimal aus Furcht verleugnet. Die Selbstsicherheit hat ihn zu Fall gebracht. Als Jesus ihn anschaute, ging es ihm durch und durch und er weinte bitterliche Reuetränen: „Wenn unser Herz die Größe und Liebe Gottes entdeckt, wird es von Abscheu vor der Sünde und von ihrer Last erschüttert. Es beginnt davor zurückzuschrecken, Gott durch die Sünde zu beleidigen und so von ihm getrennt zu werden.“ (KKK 1432)
Überlegung: „Jeder, der unterwegs zu einem sündhaften Vergnügen ist, müsste – wie einst Petrus – Jesus begegnen und von Ihm zu hören bekommen: Ich gehe dorthin, wo du hingehst, um noch einmal gekreuzigt zu werden. Vielleicht könnte das den Sünder noch zur Einsicht bringen.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Herr, lass uns auf Dich schauen, den unsere Sünden durchbohrt haben, damit sich unser Herz zu Dir hin bekehrt und die Sünde meidet! Amen.
– Reue über Vorfahrensschuld – Jer 3,25
„Wir haben gesündigt gegen den Herrn, unsern Gott, wir selbst und unsere Väter, von Jugend an bis auf den heutigen Tag. Wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes.“
Katechese: Wir erben von unseren Vorfahren nicht nur materielle Güter, sondern auch die Lasten ihrer schlechten Taten. Um die Familie von dieser Schuld zu befreien, die Gott andernfalls an den Söhnen und Enkeln der dritten und vierten Generationen verfolgt (vgl. Ex 34,7), sollten wir Gott um Vergebung ihrer Schuld bitten.
Überlegung: Die schwere Sünde ist mit Gift vergleichbar, das auch die Kinder und Enkelkinder erfasst und krank macht. Doch Gott kann auch von dieser Schuld heilen, wenn wir Ihn stellvertretend für unsere Vorfahren um Vergebung bitten. – Welche schweren Vergehen sind mir von meinen Vorfahren bekannt, vielleicht Mord (Abtreibung), Ehebruch, Okkultismus, Zugehörigkeit zu diktatorischen Parteien (wie z.B. NSDAP) oder verbotenen Geheimbünden?
Gebet: Herr, stellvertretend für meine Vorfahren bitte ich Dich um Vergebung für ihre Sünden. Vergib ihnen und heile uns! Amen.
– Reue über Lauheit – Offb 3,15-16
„Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“
Katechese: Der Reueschmerz muss sich nicht in Gefühlen ausdrücken. Aber man sollte Abscheu vor der begangenen Sünde empfinden, mit dem festen Vorsatz, nicht mehr zu sündigen. Ein lauer Mensch dagegen geht zur Beichte, klagt sich an, ohne jegliche Reue und ohne an ernstliche Besserung zu denken.
Überlegung: „Die lauen Seelen verwunden Mein Herz am schmerzlichsten. Im Ölgarten erfuhr Meine Seele den größten Abscheu von einer lauen Seele. Sie waren der Grund für Meine Worte: Vater, nimm diesen Kelch hinweg, wenn es Dein Wille ist. Ihr letzter Rettungsanker ist die Flucht zu Meiner Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Bewahrung vor der Lauheit? – Erbitte ich täglich die Gnade einer tiefen Liebesreue?
Gebet: Herr, schenk mir die Gnade, zu meiner ersten Liebe zurückzukehren (vgl. Offb 2,4) und meine Sünden tief zu bereuen! Amen.
– Reue in der Sterbestunde – Lk 23,42
„Dann sagte er (der rechte Schächer): Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Der letzte Rettungsanker, gerade in der Sterbestunde, besteht darin, voll Reue auf die Barmherzigkeit Gottes zu schauen und Gott um Vergebung zu bitten – so wie es der rechte Schächer am Kreuz getan hat. Auch wenn keine Möglichkeit mehr bestünde, seine Sünden in der hl. Beichte zu bekennen, tilgt doch die Liebesreue in der Sterbestunde alle Sünden.
Überlegung: „Es gibt manche, die sagen: Ich habe zuviel Schlechtes getan, der liebe Gott kann mir nicht vergeben. Das ist eine große Gotteslästerung. Damit legt man eine Grenze an die Barmherzigkeit Gottes. Sie hat jedoch keine: sie ist unendlich!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Helfe ich den Sterbenden, die Reue über ihre Sünden zu erwecken, damit sie die Barmherzigkeit Gottes erfahren? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, in der ich meine Sünden noch einmal tief bereue und mich voller Vertrauen in die Arme des barmherzigen Gottes werfe?
Gebet: Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir. Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt Du dann herfür. Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft Deiner Angst und Pein. (GL 179) Amen.
– Kein vorsätzliches Sündigen – Sir 5,5-6
„Verlass dich nicht auf die Vergebung, füge nicht Sünde an Sünde, indem du sagst: Seine Barmherzigkeit ist groß, er wird mir viele Sünden verzeihen.“
Katechese: Sehr gefährlich ist die vorsätzliche, lässliche Sünde, wenn der Mensch bewusst und freiwillig das Böse tut. Die Seele wird dabei so schwach, dass sie bei einer starken Versuchung nicht widerstehen kann und zu Fall kommt. Die lässlichen Sünden entfernen somit von Gott, schwächen den Willen und setzen die Seele der Gefahr aus, für die Ewigkeit verloren zu gehen.
Überlegung: „Wir spielen mit der Sünde!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir die große Gefahr bewusst, in der ich mich befinde, wenn ich mit der Sünde leichtfertig umgehe? – Vermeide ich alle lässlichen Sünden, die ich freiwillig und bewusst begehe, wie beispielsweise kleine Verleumdungen, Abneigung, Neugierde, Ungeduld, Unmäßigkeit, unkeusche Zuneigung und esoterische Therapien?
Gebet: Jesus, hilf mir, im Kleinen treu zu sein, damit Du mich einst über Großes als Verwalter einsetzen kannst! (vgl. Mt 25,23) Amen.
– Abwendung vom Bösen – Ez 18,30-31
„Kehrt um, wendet euch ab von all euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der Anlass sein, in Sünde zu fallen. Werft alle Vergehen von euch, die ihr verübt habt! Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist!“
Katechese: Der gute Vorsatz gehört zur wahren Reue. Der Mensch sagt entschieden allem Bösen ab. In der Osternacht und bei jeder Tauffeier bekräftigt der Christ seine Entschiedenheit, dem Satan und all seinen Werken abzusagen und den Glauben an Gott zu erneuern.
Überlegung: Ein Priester stellte fest, dass Beichtkinder erst nach dem entschiedenen Widersagen schwerer Sünden von den Bindungen ans Böse frei wurden. – Habe ich den Mut, mit der Sünde wirklich zu brechen und widersage ich im Namen Jesu dem Satan und allen Kräften des Bösen, die mir schaden wollen, zum Beispiel dem Geist des Unglaubens, der Götzenanbetung (esoterische Angebote), des Stolzes, des Zornes, des Hasses, der Unversöhnlichkeit, der Angst, der Unzucht, der Unbarmherzigkeit etc.?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir, und schenke mir eine tiefe Liebe zu Dir! Amen.
– Meiden der Gelegenheiten – Mt 18,8
„Wenn dich deine Hand oder dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser für dich, verstümmelt oder lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen und zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden.“
Katechese: Diese Worte Jesu sind kein Aufruf zur Selbstverstümmelung, sondern zum entschiedenen Meiden aller Gelegenheiten, die zur Sünde führen. Wir dürfen nicht in Selbstsicherheit auf unsere eigenen Kräfte bauen und uns leichtsinnig Gefahren aussetzen.
Überlegung: „Unser Hochmut ist es, der uns daran hindert, Heilige zu werden.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Demut lehrt uns, vorsichtig zu sein und nicht zu hoch von uns zu denken. – Meide ich demütig alles, wo ich zu Fall kommen könnte und Jesus erneut mit meinen Sünden ans Kreuz schlagen würde, wie zum Beispiel schlechte Filme, Bücher, gefährliche Vertraulichkeiten, gottlose Unterhaltungen, esoterische Kurse etc.?
Gebet: Jesus, pass auf mich auf, damit ich Dich durch keine freiwillige Sünde verrate! Lass mich eher leiden als sündigen! Amen.
– Meiden der Habsucht – Mt 18,9
„Wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben zu gelangen, als mit zwei Augen in das Feuer der Hölle geworfen zu werden.“
Katechese: Die Augen sind das Tor der Seele. Sie sind uns von unserem Schöpfer geschenkt, um Gottes Wirken in Seiner Schöpfung zu sehen wie auch die Hilfsbedürftigkeit der Menschen. Durch die Habsucht jedoch sind wir versucht, voller Gier alles egoistisch an uns zu reißen, seien es Personen, die wir zu Objekten unserer lüsternen Begierden herabwürdigen, seien es Dinge, nach denen wir ungestüm verlangen.
Überlegung: „Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt.“ (1 Tim 6,10) – Nütze ich meine Augen, sei es, um Gott im Schönen zu erkennen, sei es, um zu merken, wo ich dem Nächsten in seiner Not helfen sollte? – Wache ich über meine neugierigen Blicke, um nicht den inneren Frieden zu verlieren?
Gebet: Herr, ich danke Dir für meine Augen! Öffne meine Augen für das Wunderbare an Deiner Weisung und hilf mir, danach zu leben! Amen.
– Die Schwäche Jesus übergeben – 2 Kor 12,9
„Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt.“
Katechese: In diesen Worten sehen wir die eigentliche Bekehrung des hl. Paulus. Um sich wegen seiner Vorzüge nicht in Stolz zu erheben, ließ Gott ihm seine Schwäche spüren (vgl. 2 Kor 12,7). Sein Vorsatz bestand nun darin, diese Schwäche demütig anzunehmen und Gott hinzuhalten.
Überlegung: „Ein Heiliger beschwerte sich einmal nach einer Versuchung bei Jesus: ‚Wo warst Du nur, mein liebster Jesus, während dieses furchtbaren Sturmes?‘ Der Herr antwortete ihm: ‚Ich war inmitten deines Herzens, und es bereitete Mir Freude, dich kämpfen zu sehen‘.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass mir Gott mit Seiner Allmacht zu Hilfe kommt, wenn ich Ihm meine Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Schwäche hinhalte?
Gebet: Jesus, danke, dass ich all meine Sünden, Versuchungen und Schwächen Dir bringen darf und Du mich davon befreist und heilst! Amen.
– Mit der Gnade mitwirken – 1 Kor 15,10
„Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.“
Katechese: Die Schwäche hat den hl. Paulus nicht zur Untätigkeit geführt. Immer wieder mühte er sich ab und ließ sich vom lebendigen Wort Gottes verwandeln. Auch die ersten Mönche in der Wüste bekämpften mit Hilfe verschiedener Worte aus der Bibel ihre schlechten Gedanken und Gewohnheiten.
Überlegung: „Man darf nicht glauben, dass es auf Erden irgendeinen Ort gibt, wo wir dem Kampf gegen den Teufel entkommen könnten. Wir werden unseren Widersacher überall finden, und überall wird er versuchen, uns den Himmel zu entreißen. Aber immer und überall können wir Sieger bleiben. Es ist nicht anders als bei sonstigen Kämpfen. Bei zwei Parteien gibt es immer einen Besiegten. Wenn wir wollen, können wir mit der Gnade Gottes, die uns nie verweigert wird, immer triumphieren.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Mit welchem Wort der Hl. Schrift kann ich meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: Herr, Dein Wort ist mir Glück und Herzensfreude. (vgl. Jer 15,16) Lenke Du mit Deinem Wort und Deiner Kraft meine guten Vorsätze! Amen.
– Nachfolge Christi – Gal 2,19-20
„Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“
Katechese: Das Ziel unserer Umkehr ist die Nachfolge Jesu. Als Christen sollen wir Jesus ähnlich werden in unserem Denken, Reden und Tun. So „kreuzigte“ der hl. Paulus all sein irdisches Denken, seine Leidenschaften und Begierden und stellte sich in allem Gott zur Verfügung.
Überlegung: „Häufig ermahnte der hl. Dominikus in Wort und Brief die Brüder, ohne Unterlass das Neue und das Alte Testament zu studieren. Er trug stets das Matthäusevangelium und die Paulusbriefe bei sich und studierte viel in ihnen, so dass er sie fast auswendig kannte.“ (SB Lektionar II/6) – Nehme ich gerne das Evangelium in die Hand, um von Jesu Worten zu lernen und Sein Vorbild der Liebe nachzuahmen?
Gebet: Jesus, ich will Dir nachfolgen und mich von Deinem Wort verwandeln lassen. Nimm Du immer mehr Gestalt in mir an! Amen.
– Einladung zur Versöhnung mit Gott – 2 Kor 5,20
„Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“
Katechese: Mit flammenden Worten ruft der hl. Paulus zur Versöhnung mit Gott auf, die im demütigen Bekenntnis der Sünden mit der Bitte um Vergebung besteht. Es ist ein wahrer Bußakt, denn niemand fällt es leicht, die Masken der Scheinheiligkeit von sich zu nehmen und sich in Demut so zu zeigen, wie man wirklich ist. Doch gerade in der Erniedrigung vor Gott liegt die Erhöhung, die Gott dem Demütigen schenkt.
Überlegung: „Manchem fehlt bei der Beichte die Sprache und er murmelt seine Sünden daher. Er schämt sich nur, dass er sie bekennen soll, nicht, dass er sie begangen hat.“ (hl. Antonius v. Padua) – „Hat jemand gebeichtet und seine Sünden bekannt, so hat er großen Frieden und Ruhe. Woher kommt diese Wandlung? Daher, dass dieser Mensch seine Wunden bloßgelegt und das Heilmittel dafür erhalten hat.“ (hl. Vinzenz von Paul)
Gebet: Jesus, wir danken Dir, dass Du uns das Sakrament der Versöhnung geschenkt hast, in dem wir Vergebung unserer Sünden empfangen dürfen. Gib uns die Demut, uns zu den eigenen Verfehlungen zu bekennen! Amen.
– Der Sündenbock – das Lamm Gottes – Lev 16,21
„Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Bockes legen und über ihm alle Sünden der Israeliten, alle ihre Frevel und alle ihre Fehler bekennen.“
Katechese: Beim Volk Israel gab es den Brauch, die Sünden einem „Sündenbock“ aufzulegen und diesen dann in die Wüste zu jagen. Im Neuen Bund macht sich Jesus selbst zum „Lamm Gottes“: Er lädt die Sünden aller Menschen auf Sich und trägt sie ans Kreuz, um sie dort zu vernichten und uns mit reichem Segen zu beschenken.
Überlegung: „Gott wirft unsere Sünden im Augenblick der Lossprechung hinter Seine Schulter, das heißt, Er vergisst sie, Er vernichtet sie, sie werden niemals wieder erscheinen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir bewusst, dass meine Sünden, die ich in der hl. Beichte bekenne, nicht nur zugedeckt, sondern wirklich getilgt werden? – Danke ich Jesus, dass Er in der hl. Beichte meine Sünden auf Sich nimmt und mir die Kindschaft Gottes neu schenkt?
Gebet: Jesus, Du hast den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen. Du hast ihn dadurch getilgt, dass Du ihn an das Kreuz geheftet hast. (vgl. Kol 2,14) Wir danken Dir dafür! Amen.
– Sündenbekenntnis bei Johannes dem Täufer – Mk 1,5
„Alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.“
Katechese: Der hl. Johannes der Täufer predigte den Menschen die Umkehr von ihren Sünden. Mit Zerknirschung kamen sie in Scharen und bekannten ihm öffentlich ihre Sünden. Die Sündenvergebung jedoch konnte er noch nicht erteilen. Sie wurde erst durch Jesus geschenkt, der als „Lamm Gottes“ die Sünden auf sich nahm.
Überlegung: „Es reicht nicht zu sagen: ‚Das ist eine Sünde!’, sondern: ‚Ich habe gesündigt!’“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Wie wenig bekannt sind doch die Güte und die barmherzige Liebe des Herzens Jesu! Freilich muss man, um diese Schätze zu genießen, sich verdemütigen, sein Nichts erkennen, und das ist es, was viele Seelen nicht tun wollen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Beschönige ich mein Sündenbekenntnis oder nenne ich die Sünden ehrlich beim Namen?
Gebet: Herr, schenk mir die Demut, alle Masken abzulegen und mich mutig zu meinem Elend vor Dir zu bekennen! Amen.
– Sündenbekenntnis in der Kirche – 1 Joh 1,9
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: „Es ist Vorschrift der Kirche, dass jeder Gläubige nach Erreichen des Unterscheidungsalters die schweren Sünden, deren er sich bewusst ist, wenigstens einmal im Jahr beichtet. Wer sich bewusst ist, eine Todsünde begangen zu haben, darf selbst dann, wenn er tiefe Reue empfindet, die heilige Kommunion nicht empfangen, bevor er die sakramentale Absolution erhalten hat. … Die Kinder müssen, bevor sie zum ersten Mal die heilige Kommunion empfangen, zur Beichte gehen.“ (KKK 1457)
Überlegung: „Wenn man zur Beichte geht, muss man verstehen, was man tun wird. Man kann sagen, dass man unseren Herrn entnageln wird.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich die Einladung zur jährlichen Beichte gerne an? Will ich auch die Gnadenquelle der monatlichen Beichte wahrnehmen?
Gebet: Jesus, es fällt uns so schwer, unsere Sünden zu bekennen, um Vergebung zu erhalten. Gib uns die Kraft zum regelmäßigen Seelenbad! Amen.
– Vollständiges Sündenbekenntnis – Ps 32,5
„Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. Und du hast mir die Schuld vergeben.“
Katechese: In der Beichte darf ich nichts aus falscher Scham verheimlichen, was einer Lüge gleichkäme. Der Beichtpflicht unterliegen alle schweren Sünden gegen die Zehn Gebote. Sünden sind mit Zecken zu vergleichen, die sich an uns festkrallen und uns auslaugen. Es sollte keine von ihnen zurückbleiben. Denn Jesus, der Seelenarzt, will uns ganz heil machen.
Überlegung: „Es gibt Menschen, die das Beichtsakrament durch mangelnde Aufrichtigkeit entheiligen. Sie verschweigen Todsünden seit zehn oder zwanzig Jahren. Immer sind sie verängstigt, immer ist die Sünde ihrem Geist gegenwärtig, immer haben sie den Gedanken, es zu sagen, und immer schieben sie es auf: Es ist eine Hölle!“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, schenk mir Mut und Demut, alle meine Sünden vor Dich hinzulegen, denn dann fühle ich die Freude des neuen Menschen! Amen.
– Demütiges Sündenbekenntnis – Lk 15,21
„Da sagte der Sohn: VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.“
Katechese: In der Beichte klage ich nicht die Sünden meiner Mitmenschen an, sondern schaue mit Demut auf die eigenen Fehler, Sünden und Schwächen. In der Beichte begegnet mir immer der Barmherzige VATER, dem ich voll Vertrauen mein ganzes Elend bekennen darf.
Überlegung: „Wenn der Priester uns die Lossprechung gibt, darf man nur an eines denken, nämlich, dass das Blut des lieben Gottes auf unsere Seele fließt, um sie zu reinigen und sie genauso schön zu machen, wie sie nach der Taufe war.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Über jene, die Jesus lieben und die nach jedem Fehler sich Ihm in die Arme werfen und Ihn um Verzeihung bitten, jubelt der Herr. Er sagt zu Seinen Engeln, was der Vater des verlorenen Sohnes zu seinen Dienern sagte: ‚Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.‘ (Lk 15,22)“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, ich danke Dir! Bei jeder hl. Wandlung in der hl. Messe darf ich dabei sein, wenn Du Dein Kostbares Blut vergießt zur Vergebung der Sünden. Wasche mich rein von meinen Sünden! Amen.
– Umkehr zu Jesus – Apg 3,19
„Kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.“
Katechese: Oftmals riefen die Propheten die Menschen zur Umkehr und Buße auf. Ein Bußprediger war Jonas, der Ninive den Untergang predigen musste. Doch die Bewohner von Ninive hörten auf seine Mahnung und kehrten um von ihren bösen Taten. Später rief Petrus die Juden, die Jesus gekreuzigt hatten, zur Buße auf. Viele nahmen Jesus als Erlöser an; ihre Bußwerke bestanden aus Gebet, Fasten und Werken der Nächstenliebe.
Überlegung: „Oh, wie liebe ich diese kleinen Opfer, die von niemandem gesehen werden, wie zum Beispiel eine Viertelstunde eher aufstehen, oder sogar in der Nacht für einen kurzen Augenblick das Bett verlassen, um zu beten. … Man kann auch manchen Leckerbissen bei Mahlzeiten entbehren oder auf dem Weg durch die Stadt darauf verzichten, seinen Blick auf alles attraktiv Schöne zu richten. Lasst uns stattdessen unseren Herrn betrachten, wie Er vor uns Sein Kreuz trägt, die hl. Jungfrau, die uns anblickt, und unseren Schutzengel, der uns begleitet.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: O Herr, wir haben wirklich viel gesündigt und es fällt uns schwer, alles Böse wieder gutzumachen. Schenk uns wahre Bußgesinnung! Amen.
– Die Buße der Dankbarkeit – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Jesus Christus hat all unsere Sünden ans Holz des Kreuzes getragen und damit fast unsere ganze Buße übernommen. Unser Anteil ist der dankbare Glaube an Ihn, unseren Erlöser und Heiland. Mit ergriffener Dankbarkeit dürfen wir immer wieder auf Seine Erlösungstat schauen und Ihm zuliebe der Welt der Gottlosigkeit absagen.
Überlegung: „Eine Stunde lang Meine schmerzlichen Leiden zu betrachten ist größerer Verdienst, als sich ein Jahr lang bis aufs Blut zu geißeln.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Könnte ich als Bußwerk dankbar die Leiden Jesu betrachten, indem ich den schmerzhaften Rosenkranz bete, den Kreuzweg gehe oder ergriffen auf das Kreuz Jesu schaue? – Meide ich die gottlosen Umtriebe dieser Welt, um Jesus nicht erneut zu kreuzigen?
Gebet: O Jesus, all Dein Kreuz und Pein lass an mir doch nicht vergebens gewesen sein. Schenke mir Reue und Umkehr! Amen.
– Die Buße des Kreuztragens – Mt 16,24
„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern, dass sie das Kreuz tragen, so wie Er es getragen hat. Als Christen „kreuzigen“ wir also unseren Egoismus, indem wir sogar unsere Feinde lieben. Das Kreuz sollen wir uns jedoch nicht selbst suchen, sondern einfach das, was im Alltag auf uns zukommt, aus Liebe zu Jesus annehmen, auch alle Demütigungen, Kränkungen und Leiden. Das ist die beste Buße für unsere Sünden!
Überlegung: „Alle haben ihr Kreuz; alle bitten darum, es möge ihnen abgenommen werden. Doch wenn sie wüssten, wie kostbar es ist, würden sie nach dem Kreuz verlangen.“ (hl. P. Pio) – „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist Mir das Liebste!“ (Jesus zur hl. Gertrud v. Helfta) – Vereine ich meine täglichen Leiden mit den Leiden Jesu und opfere sie Ihm auf als Buße für meine zahlreichen Sünden?
Gebet: Jesus, am Kreuz erhöht, wolltest Du alle an Dich ziehen. Lass uns Dir freudig nachfolgen und die Leiden geduldig mit Dir tragen! Amen.
– Die Buße der Wiedergutmachung – Lk 19,8
„Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.“
Katechese: Jesus bewegte den Zöllner Zachäus, der durch Betrug reich geworden war, zur Umkehr und Buße. Sie bestand darin, seinen Reichtum mit den Armen zu teilen und den Betrogenen das gestohlene Gut zurückzugeben. Bei Diebstahl besteht die Pflicht der Rückerstattung.
Überlegung: Einer Frau, die jemanden verleumdet hat, trug der hl. Philipp Neri als Buße auf, die Federn eines Huhnes in der Stadt zu zerstreuen. Danach sollte sie diese wieder einsammeln. Dabei merkte sie, dass dies nicht mehr möglich war. – Ist mir bewusst, dass ich mit allen Bußwerken den angerichteten Schaden nicht vollständig wiedergutmachen kann? – Bitte ich Jesus, den Menschen zu helfen, denen ich geschadet habe?
Gebet: Herr, die Liebe deckt viele Sünden zu. Zeige mir Möglichkeiten gutzumachen, was ich Schlechtes getan habe! Amen.
– Das Geschenk des Ablasses – 1 Joh 2,2
„Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“
Katechese: Mit all unseren Bußwerken können wir den angerichteten Schaden oft nicht wiedergutmachen. Denn sogar unser Gebet und Fasten ist durchdrungen von unserer Unvollkommenheit. Es gibt aber in der Kirche viele Heilige, angefangen mit Jesus, die in ihrem heiligen Leben sehr viel Buße getan haben. Es ist wie ein Schatz, welcher der Kirche anvertraut ist. Aus diesem Schatz kann jeder den Nachlass seiner Sündenstrafen schöpfen durch das Geschenk des Ablasses.
Überlegung: „Die Menschen gehen achtlos über die Ablässe hinweg.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass ich täglich einen vollkommenen Ablass gewinnen kann, wenn ich 30 Minuten die Hl. Schrift lese, Anbetung halte, den Rosenkranz betrachte oder den Kreuzweg gehe? – Vermittle ich den Sterbenden den päpstlichen Segen, den jeder Priester spenden kann?
Gebet: Herr, wir danken Dir für das aufopfernde Leben Deiner Heiligen. Lass die Frucht ihrer Gebete und Opfer auch uns zugute kommen! Amen.
– Vergebung – der Weg zu Gott – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.“
Katechese: Vergebung ist der Weg zu Demut und Liebe. Vergebung ist also der Weg zum innersten Wesen Gottes. Durch die Vergebung treten wir ein in die Liebe des VATERS. Doch in uns lebt noch das alte Ich, unser Stolz, unser größter Feind, der sich gut verbirgt und von der Liebe Gottes trennt. Gerade der schwierige Mitmensch mit all seinen Schwächen und verletzenden Gebärden ist die „schwarze Gnade“, die Gott zulässt, um uns vom Stolz zu befreien und sich für die liebende Gegenwart Christi in uns immer mehr zu öffnen.
Überlegung: „Unser Ich, der alte Mensch in uns, ist bildlich gesprochen wie eine Schlange. Sie ruht lange auf unserem Herzensgrund, vielleicht unbemerkt. Doch wenn wir gekränkt oder gereizt werden, wenn uns scheinbar Unrecht getan wird, wenn der andere uns nicht versteht oder gar hasst und Böses tut, dann zischt diese Schlange auf einmal hoch und spritzt Gift aus.“ (Sr. Basilea Schlink) – Bitte ich Jesus um Kraft im Kampf um die Liebe?
Gebet: Jesus, hilf mir, das Kreuz mit beiden Händen zu umfassen, wenn mir jemand weh tut und das Leben schwer macht! Ich danke Dir, dass Du mich so von meinem Stolz befreist und zur Liebe führst. Amen.
– Vergebung schenkt Vergebung – Mt 6,14
„Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer VATER auch euch vergeben.“
Katechese: „Es ist erschreckend, dass die Barmherzigkeit (Gottes) nicht in unser Herz eindringen kann, bevor wir nicht unseren Schuldigern vergeben haben. … Wenn wir uns weigern, den Brüdern und Schwestern zu vergeben, verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS. Im Bekennen unserer Sünde aber öffnet sich unser Herz seiner Gnade.“ (KKK 2840)
Überlegung: „Jesus sagt nicht: ‚Vergib uns unsere Schuld, wenn wir große Buße tun oder wenn wir bereit sind, für Dich zu sterben‘. Er sagt nur: ‚Vergib uns, wenn wir anderen vergeben!‘“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist es mir bewusst, dass sich mein Herz durch die Vergebungsbereitschaft auf die Barmherzigkeit Gottes öffnet? – Wie bekämpfe ich in mir die Unversöhnlichkeit, damit sie mich nicht von der Liebe Gottes trennt?
Gebet: Jesus, Du stehst an meiner Herzenstüre und klopfst an. Lass‘ mich Dir immer mit einem liebenden, vergebungsbereiten Herzen öffnen! Amen.
– Dem Allernächsten vergeben – Lk 17,4
„Wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.“
Katechese: Die Vergebungsbereitschaft betrifft nicht an erster Stelle Menschen, mit denen wir wenig zu tun haben, sondern die Allernächsten, denen wir am meisten unser Herz geöffnet und die uns tief verletzt haben: Dem Ehepartner, den Kinder, Eltern, Schwiegereltern, Nachbarn etc.
Überlegung: Jemanden plagten lieblose Gedanken über seinen Mitmenschen. So ging er zu ihm hin und bat ihn dafür um Verzeihung. Auch dieser entschuldigte sich für seine Fehler und weinend umarmten sich beide. – Erkenne ich hinter den alltäglichen Abneigungen den Teufel, der als Diabolus (= Entzweier) Menschen gegeneinander aufstacheln will? Gebe ich ihm Raum durch gepflegtes Selbstmitleid? Wie lange ist es schon her, dass ich meinen Nächsten für meine Fehler um Entschuldigung gebeten habe?
Gebet: Jesus, Du hast geduldig Deine Jünger ertragen, ihnen vergeben und keinen Groll gehegt. Lehre mich lieben, verzeihen und segnen! Amen.
– Sich selbst vergeben – Ez 33,16
„Keine der Sünden, die er früher begangen hat, wird ihm angerechnet. Er hat nach Recht und Gerechtigkeit gehandelt, darum wird er gewiss am Leben bleiben.“
Katechese: Unser verborgener Stolz erschwert uns nicht nur dem Nächsten zu vergeben, sondern ebenso die Vergebung uns selbst gegenüber auszusprechen. Jahrelang quälen einen manche Gedanken wie zum Beispiel „Wie konnte gerade mir so etwas passieren?“, obwohl man es schon lange gebeichtet hat. Dabei verschließt sich das Herz der Liebe Gottes gegenüber und die Traurigkeit umfängt einen mehr und mehr.
Überlegung: Eine Person brach immer in Tränen aus, wenn sie von ihrem Versagen erzählte. Sie fand erst dann Ruhe im Herzen, als sie sich selbst die Vergebung aussprach. – Bringe ich voll Vertrauen meine Sünden, Fehler und Versagen zu Jesus und bitte Ihn um Vergebung? Nehme ich die Gnade an, mir selbst zu verzeihen, die Gnade, die mir bei der Lossprechung der Beichte durch Christus zufließt, oder verhindert der Stolz dies?
Gebet: Herr, voll Vertrauen bringe ich Dir alle Versagen meines Lebens. Vergib mir und hilf mir, auch mir selbst vergeben zu können! Amen.
– Gott vergeben? – Mt 27,46
„Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Katechese: Wie Jesus dürfen wir unser Leid Gott klagen, selbst die scheinbare Gottverlassenheit, aber niemals Gott anklagen. Hierbei gilt die Regel: Gott macht keine Fehler! Alles, was Er tut, ist gut oder führt zum Guten, auch wenn wir es oft nicht sofort verstehen können.
Überlegung: „Wir vergeben Gott!“ heißt es in manchen irrigen Vergebungsgebeten, da Gott als Verantwortlicher gesehen wird für das Leid in der Welt, für Hunger, Kriege, Katastrophen, den Verlust eines lieben Menschen durch Unfall oder Krankheit. – Bringe ich wie der Dulder Hiob meine Klagen vor Gott, um von Ihm Trost zu erfahren? Erkenne ich, dass Gott mich läutern will? – Sehe ich hinter dem Leid den Teufel, der uns das Glück nicht gönnt und deshalb direkt oder indirekt all das Böse verursacht, dann aber höhnisch Gott anklagt?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz das Leid der scheinbaren Gottverlassenheit getragen. Hilf uns, auch in Dunkelheit dem VATER zu vertrauen! Amen.
– Wie oft muss ich vergeben? – Mt 18,21
„Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzig Mal.“
Katechese: Wie Petrus beschäftigt uns die Frage, wie oft man vergeben muss, nämlich oft (= siebenmal) oder immer (= siebenundsiebzig Mal). In einem Kommentar heißt es dazu: „7 x 70, das gibt 490 Mal pro Tag! Wenn man ca. acht Stunden Schlaf abzieht, alle drei Minuten!“ Gemeint ist damit eine ständige Haltung der Vergebung, die unser Leben als Christen kennzeichnen und die wir mit der Hilfe Gottes einüben sollten.
Überlegung: „Die Erfahrung lehrt, dass viele Menschen großartige Heilung erfahren, nachdem sie das Vergebungsgebet 30 TAGE lang gebetet haben. Täglich bringt dieses Gebet tiefe Heilung.“ (Robert de Grandis) – Könnte ich immer wieder beten: „Im Namen Jesu vergebe ich und bitte um Vergebung?“
Gebet: Jesus, Dir bringe ich alle Sticheleien, Kränkungen und Verletzungen des Alltags. Hilf mir, diese Kreuze zu bejahen, meinen Schuldigern zu verzeihen und mit Dir diese Leiden zu opfern für die Rettung der Welt! Amen.
– Versöhnung vor dem Beten – Mt 5,23-24
„Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.“
Katechese: Bevor wir beten, sollten wir von Herzen vergeben, damit unser Gebet Gehör findet vor Gott. Gerade während der hl. Messe beim Friedensgruß sollten wir allen den Frieden wünschen. Nach Möglichkeit sollten wir auch die Versöhnung suchen mit Menschen, die gegen uns aufgebracht sind und bei Bedarf sich auch entschuldigen.
Überlegung: „Wenn dich jemand beschuldigt, frage dich als Erstes: Hat er Recht? Wenn er Recht hat, geh und entschuldige dich bei ihm. Wenn er nicht Recht hat, dann nimm die erfahrene Verletzung in beide Hände, lass sie nicht los, sondern ergreife die Gelegenheit und gib sie als Opfer Jesus. Freue dich, dass du Ihm etwas Wertvolles zu geben hast!“ (sel. Mutter Teresa)
Gebet: Jesus, die schönste Opfergabe ist ein versöhntes, wahrhaft liebendes Herz. Hilf mir, Frieden zu schließen mit meinen Mitmenschen! Amen.
– Versöhnung vor dem Schlafengehen – Eph 4,26
„Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.“
Katechese: Mit diesen Worten lädt uns der hl. Paulus ein, noch vor dem Schlafengehen zu vergeben und nach Möglichkeit Frieden zu stiften. Denn die Unversöhnlichkeit trennt von Gott. Sie macht auch krank, da die Seele unter der Bitterkeit leidet, was sich dann auf den Körper auswirkt. Manche Ärzte sehen darin die Ursache von 85% aller Krankheiten. Schon deswegen sollte man keinen Tag im Zorn und Hass beenden.
Überlegung: Manche Ehepaare haben den schönen Brauch, vor dem Schlafengehen sich gegenseitig ihre Kränkungen zu vergeben und um Vergebung zu bitten. – Frage ich mich bei der abendlichen Gewissenserforschung, wem ich noch vor dem Schlafengehen etwas vergeben oder wen ich um Vergebung bitten sollte? – Bringe ich die konkreten Kränkungen meines Lebens vor Gott und spreche allen die Vergebung aus?
Gebet: Herr, gib mir die Kraft, keine Unversöhnlichkeit in den Schlaf und einst auch in den Tod mitzunehmen! Hilf mir zu verzeihen! Amen.
– Bittere Wurzeln – Hebr 12,15
„Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, dass keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden.“
Katechese: Die Unversöhnlichkeit verschließt uns den Zugang zur Liebe Gottes. Sie ist wie eine bittere Wurzel, aus der viel Böses hervorgeht: Sie legt uns geistig in Ketten, errichtet Mauern um uns, verhärtet unser Herz zu Stein und bewirkt negative Bindungen. Sie hält uns weiterhin gefangen und öffnet körperlichen und seelischen Krankheiten Tür und Tor.
Überlegung: Tipps zur Vergebung: 1. Vergebung ist ein Akt des Willens, nicht ein Gefühl. 2. Wenn wir für eine Person beten, können wir sicher sein, dass wir ihr vergeben haben. 3. Eine Hilfe, um eine einzelne Person zu akzeptieren und uns selbst für sie öffnen zu können ist, sich sie mit unserem Herrn Jesus vorzustellen und zum Herrn zu sagen: „Ich liebe sie, weil Du sie liebst. Ich vergebe ihr, weil Du ihr vergibst.“ (Robert de Grandis)
Gebet: Jesus, reiße die bittere Wurzel der Unversöhnlichkeit aus meinem Herzen! Schenke mir die Gnade, allen alles verzeihen zu können! Amen.
– Segnen, nicht kränken! – 1 Petr 3,9
„Vergeltet nicht Böses mit Bösem noch Kränkung mit Kränkung! Stattdessen segnet!“
Katechese: „Eine Qualitätskontrolle für echte Vergebung ist, dass man an diese oder jene Person denken und sich erinnern kann ohne Ärger, Zorn, Bitterkeit, Schmerz, Tränen, ohne ihr etwas nachzutragen. Man kann diese Person erneut segnen. Daran kann man erkennen, dass man dieser Person wirklich vergeben hat.“ (Dr. Helmut Renner)
Überlegung: „Leiden aus Liebe zu Gott bringt Freude hervor, die sich durch stillen Frohsinn und ständiges Lächeln auf den Lippen zeigt, obwohl man Tränen im Herzen hat. … Dieser Frohsinn ist ein sehr wirksames Apostolat. Nichts spricht mehr zu den im Glauben Gleichgültigen, zu Ungläubigen, als der Anblick einer ausgeglichenen, von innerem Glück strahlenden lächelnden Person, obwohl man weiß, dass sie nicht nur ein Kreuz trägt.“ (hl. Ursula Ledochowska) – Bitte ich Jesus, dass ich – nach Seinem Vorbild – den, der mich so bitter verletzt hat, segnen und auch anlächeln kann?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner Kraft geht es nicht, verzeihe ich N., so wie Du es willst. Ich segne ihn/sie in Deinem hl. Namen. Rette seine/ihre Seele, o Herr, und heile mich von allen inneren Wunden, die ich durch ihn/sie bekommen habe. Hl. Geist, reiße alle bitteren Wurzeln dieser Wunden heraus, die nicht vom Himmlischen VATER eingepflanzt sind. Jesus, gieße Dein Kostbares Blut in diese Wunden und heile mich. Herr, ich vereine dieses Leiden mit Deinem Leiden und opfere es nach Deiner Meinung auf. Amen.
– Den Spuren Jesu folgen – 1 Petr 2,21.23
„… Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.“
Katechese: Jesus hat das Feuer der Liebe auf die liebesarme Welt geworfen und viele Menschen damit entflammt. Nicht nur mit Worten, sondern mit dem Beispiel Seines eigenen Lebens durchbrach Er den grausamen Kreislauf der Rache, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, und gewann so viele Menschenseelen für das Himmelreich des VATERS.
Überlegung: „Wenn man wüsste, wie viel eine Seele kostet! Die Seelen werden einem nicht als Geschenk gegeben, man erkauft sie sich. Ihr wisst nicht, was sie Christus gekostet haben. Nun muss man sie stets mit derselben Münze bezahlen.“ (hl. P. Pio) – Ist mir bewusst, dass ein Kampf tobt zwischen Himmel und Hölle, um die Menschenseelen für die Ewigkeit zu gewinnen? – Kämpfe ich dafür mit Jesus, indem ich die alltäglichen Unannehmlichkeiten, Schmähungen und Demütigungen bejahe und Ihm aufopfere?
Gebet: Jesus, lass mich meine Berufung erkennen, selbst in der Liebe wachsen und teilnehmen an Deinem Erlösungswerk für die Menschen! Amen.
– Jesus verbietet die Rache – Lk 9,54-55
„Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht.“
Katechese: Jesus war auf dem Weg nach Jerusalem und wollte eine Unterkunft in einem samaritischen Dorf, doch diese verweigerten Ihm die Aufnahme. Die Jünger forderten die tödliche Bestrafung für die Bewohner. Doch Jesus lehrte sie, Beleidigungen stillschweigend hinzunehmen und so mit der Demut und Liebe den Stolz und Hass zu überwinden.
Überlegung: „‚Br. Leo, kennst du die vollkommene Freude?‘, fragte ihn der hl. Franziskus. ‚Wenn wir nass vom Regen und steif vor Kälte, beladen mit Schmutz und geplagt von Hunger an die Klosterpforte pochen werden, … der Pförtner uns beschimpft, nicht öffnet, sondern draußen stehen lässt in Schnee und Regen, mit Kälte und Hunger, bis in die Nacht. Wenn wir dann solche Unbill, solche Grausamkeit und solche Abweisungen geduldig ertragen, ohne davon berührt zu werden und über ihn zu murren … dann, o mein Br. Leo, schreibe, dass dies die vollkommene Freude ist!‘“
Gebet: Jesus, wandle unser Denken! Lass es nicht mehr ausgerichtet sein auf Rache und Vergeltung, sondern erfülle es mit Deiner Liebe und Demut! Amen.
– Jesus sucht keine eigene Ehre – Joh 8,49-50
„Jesus erwiderte: Ich bin von keinem Dämon besessen, sondern ich ehre meinen VATER; ihr aber schmäht mich. Ich bin nicht auf meine Ehre bedacht; doch es gibt einen, der darauf bedacht ist und der richtet.“
Katechese: Treibendes Motiv der Rache ist die Wiederherstellung der verlorenen Ehre. Jesus wurde tief gedemütigt, Sein gutes Wirken wurde bis aufs Äußerste geschmäht. Doch immer wieder zeigte Er Sein liebevolles Herz, erinnerte aber auch an den Ewigen Richter, dem nichts Böses entgeht.
Überlegung: „Der Herr weiß, wie sehr wir an unserer Ehre hängen. Daher ist Ihm nichts lieber, als wenn wir verzeihend auf unsere Ehre verzichten.“ (hl. Teresa v. Avila) – Wie reagiere ich, wenn ich beschimpft und geschmäht werde? – Freue ich mich wie die ersten Christen, dass ich für den Namen Jesu und die Ausbreitung Seines Reiches leiden darf (vgl. Apg 5,41)?
Gebet: Herr, danke, dass ich nicht um meine Ehre kämpfen muss, aber dass Du sie einst beim Letzten Gericht wiederherstellen wirst. Amen.
– Jesus weint – Mt 11,19
„Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder!“
Katechese: Jesus litt unter der Launenhaftigkeit der Menschen, denen man nichts Recht machen konnte. Ihn verurteilten sie wegen Seiner barmherzigen Liebe zu den Sündern, Johannes den Täufer dagegen wegen seines strengen Bußlebens. Traurig weinte Er über ihre Verstocktheit und darüber, dass sie die Zeit der Gnade nicht erkannt haben (vgl. Lk 19,41).
Überlegung: Stell dir vor, du willst jemandem eine Freude machen mit einem schönen, teuren Geschenk oder durch ein schmackhaftes Mittagessen. Wie reagierst du, wenn es verschmäht wird, nicht beachtet oder du sogar noch beschimpft wirst? – Weine ich dann mit Jesus und opfere meine Leiden Ihm auf für die Rettung der Seelen? – Vergebe ich dem, der mir am allernächsten ist und mich durch seine Haltung so schwer verletzt hat?
Gebet: Jesus, Du siehst nicht auf das Äußere, sondern auf die gute Meinung, die Liebe und die Demut. Hilf mir, alles allein für Dich zu tun! Amen.
– Der Verrat des Freundes – Mt 26,49-50
Judas ging auf Jesus zu und sagte: „Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn. Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu … und nahmen ihn fest.“
Katechese: Das Bittere am Verrat Jesu war, dass der Verräter aus den eigenen Reihen der Jünger stammte, ein Mensch aus Seiner Umgebung war, Sein Freund und Vertrauter. Doch Jesus reagierte liebevoll, ohne Groll. Er nannte ihn „Freund“ und versuchte so sein Herz anzurühren.
Überlegung: Der hl. Johannes vom Kreuz wurde von seinem eigenen Mitbruder grausam misshandelt, gedemütigt und gequält. Als er nach wenigen Wochen im Sterben lag, bat er seinen Mitbruder mit großer Demut um Vergebung für seine Verfehlungen und für die Sorge, die er seinen Pflegern verursacht habe. Das traf diesen so sehr, dass auch er um Vergebung bat. Dann ging er weinend aus der Zelle und war von diesem Augenblick an ein anderer Mensch. – Bitte ich Gott um Kraft, den eigenen Freunden vergeben zu können, die mich enttäuscht, alleine gelassen oder tief verletzt haben?
Gebet: Jesus, selbst wenn Vater oder Mutter mich vergäßen, Du liebst mich und gibst mir die Kraft, auch meinen Freunden zu vergeben! Amen.
– Jesus vergilt Böses mit Gutem – Lk 22,50-51
„Einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber sagte: Hört auf damit! Und er berührte das Ohr und heilte den Mann.“
Katechese: Wie Räuber waren sie mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um Jesus gefangen zu nehmen und zu quälen. Petrus setzte auf blutige Gegenwehr, doch Jesus verzichtete darauf. Auf das Leid des verletzten Feindes reagierte Er mit Hingebung und Liebe und heilte einen Menschen, der gekommen war, um Ihn gefangen zu nehmen.
Überlegung: „Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.“ (Röm 12,20) – Ist mir bewusst, dass Menschen deshalb verletzen, weil sie selbst tief verletzt worden sind und kaum oder wenig Liebe erfahren haben? Bemühe ich mich, mit guten Worten und Taten ihr Herz zu berühren, auch wenn sie zuerst Ablehnung zeigen?
Gebet: Jesus, lass mich nicht müde werden, auch meine Feinde immer wieder zu grüßen und ihnen behilflich zu sein. Heile ihre Herzen von Hass! Amen.
– Die Vergebung Jesu – Lk 23,34
„Jesus aber betete: VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Dann warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich.“
Katechese: In Jesus zeigte sich die barmherzige und verzeihende Liebe des VATERS. Sie bestand nicht nur im bereitwilligen Hergeben Seines Gewandes, auch nicht in der Hingabe Seines Lebens, sondern in der Art und Weise wie Er es getan hat. Das Entscheidende war, dass Er mitten in diesen Leiden am Kreuz Seine Peiniger voll Erbarmen ansah und ihnen vergab.
Überlegung: „Die Feindesliebe führt den Jünger auf den Weg des Kreuzes und in die Gemeinschaft des Gekreuzigten. Aber je gewisser der Jünger auf diesen Weg gedrängt wird, desto gewisser bleibt seine Liebe unüberwunden, desto gewisser überwindet sie den Hass des Feindes; denn sie ist ja nicht seine eigene Liebe. Sie ist ganz allein die Liebe Jesu Christi, der für Seine Feinde zum Kreuz ging und am Kreuz für sie betete.“ (Dietrich Bonhoeffer)
Gebet: Jesus, lass mich teilhaben an Deiner Liebe und lehre mich, meine Feinde voll Liebe anzuschauen, ihnen zu vergeben und für sie zu beten! Amen.
– Friedensgruß – Joh 20,19
„Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!“
Katechese: Die Vergebungsbitte Jesu am Kreuz war keine leere Floskel. Nach Seiner Auferstehung kommt Er zu den Jüngern, die Ihn in der Not allein gelassen, ja sogar verraten haben. Er begegnet ihnen nicht vorwurfsvoll, beleidigt, mit Abneigung oder Groll, sondern schenkt ihnen Seinen Frieden und kümmert Sich um ihr leibliches und geistiges Wohl.
Überlegung: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ (Mt 5,9) – Bitte ich Jesus um Seine vergebende Liebe, um auf Menschen zuzugehen, die mich ausgegrenzt, benachteiligt oder verletzt haben? – Versuche ich den ersten Schritt zur Versöhnung zu machen und die Hand zum Frieden zu reichen?
Gebet: Herr, hilf mir, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen! (vgl. Ps 34,15) Amen.
– Die Vergebung des Stephanus – Apg 7,60
„Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.“
Katechese: Der hl. Stephanus folgte den Spuren seines Meisters. Selbst sein Lebensende ähnelt sehr dem Sterben Jesu. Sterbend, unter dem Steinhagel seiner Feinde, bat er Gott sogar, ihnen diese Sünde nicht anzurechnen und die gerechte Strafe zu erlassen. Die Frucht seiner vergebenden Liebe fiel in das Herz des Saulus, der sich von der Liebe Gottes entzünden ließ und als Paulus ein großer Apostel Jesu wurde.
Überlegung: Die hl. Maria Goretti wurde von Alessandro, der zuerst versucht hatte sie zu vergewaltigen, mit 14 Messerstichen niedergestochen. Sterbend verzieh sie ihm und versprach, im Himmel für ihn zu beten. Im Gefängnis bekehrte sich Alessandro. Nach seiner Freilassung ging er zuerst zur Mutter Marias. Er bat sie um Verzeihung für seine Tat. Die Antwort lautete: „Wenn Gott dir vergeben hat, wie sollte ich dir nicht vergeben?“ Danach trat Alessandro als Laienbruder in den Kapuzinerorden ein.
Gebet: Herr, ich bitte Dich für alle, die sich mir gegenüber verfehlt haben: Rechne ihnen ihre Sünden nicht an und rette ihre Seelen! Amen.
– Die Vergebung bei Paulus – 1 Kor 4,12
„Wir werden beschimpft und segnen; wir werden verfolgt und halten stand.“
Katechese: Aus Saulus, dem Feind der Christen, ihrem blutigen Verfolger, wurde der Völkerapostel Paulus. Auf den Spuren seines Meisters Jesus lernte er nun die vergebende Liebe zu praktizieren und verfasste das hohe Lied der Liebe: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. … Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. … Sie erträgt alles, … hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ (1 Kor 13,4-8)
Überlegung: „Vor dem Kreuzweg Jesu Christi erkennen auch die Jünger, dass sie selbst unter den Feinden Jesu waren, die von Seiner Liebe überwunden wurden. Diese Liebe macht den Jünger sehend, dass er im Feind den Bruder erkennt, dass er an ihm handelt wie an seinem Bruder.“ (Dietrich Bonhoeffer) – In Anbetracht meiner Schwachheit erbitte ich von Jesus das Feuer Seiner Liebe, das langmütig allem standhält und niemals erlischt?
Gebet: Jesus, nimm von uns Groll, Abneigung und Hass! Lass uns im Feind unseren Bruder sehen und ihm liebend vergeben! Amen.
– Der leidende Paulus – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Verbreitung des Evangeliums stieß Paulus oft auf heftigen Widerstand. Er musste auch von den eigenen Christen manches erleiden. Doch alle Leiden opferte er für das Wachstum der Kirche auf. Das Leiden Jesu, um uns zu erlösen, war vollständig. Doch in der Zeit dürfen alle mit ihren Leiden mitwirken an der Rettung der Menschen.
Überlegung: Die Leiden für das Wachstum der Kirche sind mit den Leiden einer gebärenden Mutter vergleichbar. Wie freut sie sich aber, wenn sie ihr neugeborenes Baby in den Armen halten darf! – Vergebe ich gerne – auch wenn es sehr schmerzt – zum einen, um mich dadurch selbst von meiner Ichsucht zu befreien, und zum anderen, um dadurch am Siegeszug der Liebe Gottes in der Welt beizutragen?
Gebet: Jesus, lass mich den tiefen Sinn der Vergebung erkennen, die meiner persönlichen Umkehr und Heiligung dient! Lass mich nicht müde werden in der Liebe und Demut, damit Du durch mich wirken kannst! Amen.
– Verzicht auf Rache – 2 Sam 16,11-12
„Lasst ihn fluchen! … Vielleicht sieht der Herr mein Elend an und erweist mir Gutes für den Fluch, der mich heute trifft.“
Katechese: König David war auf der Flucht, als er von seinem Feind Schimi verflucht und ununterbrochen mit Steinen beworfen wurde. Seine Begleiter wollten ihn deshalb töten, er aber verwehrte es ihnen mit obigen Worten. So widersetzte sich David dem damals üblichen Brauch, das erlittene Unrecht zu vergelten und durch einen Racheakt die angegriffene Ehre des Königs wieder herzustellen.
Überlegung: „Im Himmel gibt es keine Rachsucht. Daher beginnen jene guten und demütigen Seelen – die Ungerechtigkeiten und Beleidigungen mit Freude und Gleichmut hinnehmen – schon in dieser Welt ihr Leben im Himmel.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass der Fluch mir nicht schaden kann, wenn ich in der Liebe Gottes geborgen bin und wie Jesus meine Feinde liebe, sie segne, ihnen vergebe und für sie bete?
Gebet: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo man sich hasst, und verzeihe, wo man sich beleidigt. Amen.“ (hl. Franz v. Assisi)
– Wertschätzung des Feindes – 1 Sam 26,9.11
„Bring ihn nicht um! Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhoben und ist ungestraft geblieben? … Mich aber bewahre der Herr davor, dass ich meine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhebe.“
Katechese: David war auf der Flucht vor dem König Saul, der mit einem Heer ausgerückt war, um ihn zu töten. In der Nacht gelang es ihm zum schlafenden König vorzudringen. Doch David schenkte seinem Feind das Leben. Gerührt vom Wohlwollen Davids ließ Saul von seinem Vorhaben ab.
Überlegung: „Lass dir das nicht gefallen!“ – „Das muss er/sie mir büßen!“ sind häufige Reaktionsmuster auf empfangenes Unrecht. Damit wird die Spirale der Gewalt nur noch intensiver. – Ist in mir schon der Geist der vergebenden Liebe Jesu? – Räche ich mich mit „kaltem Krieg“, spiele den Beleidigten oder vergebe ich meinen Gegnern von Herzen?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, unseren Peinigern das empfangene Leid nicht heimzuzahlen. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Kein Feindbild hegen – Mt 5,43-44
„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“
Katechese: Zu jeder Zeit wurden Feindbilder aufgebaut, gehegt und in Krisenzeiten führten sie oft zu Unheil und Krieg. Zur Zeit Jesu war es zum einen die Besatzungsmacht der Römer, zum anderen der Volksstamm der Samariter, die von den Juden verachtet wurden. Doch Jesus lehrte, diesen Hass zu überwinden und alle in Liebe anzunehmen.
Überlegung: Hitler baute ein Feindbild gegen die Juden auf, die er dann grausam bekämpfen konnte. Heute sind Moslems wegen ihres Glaubens in Gefahr, ausgegrenzt zu werden. Leichtfertig werden unliebsame Ausländer als potentielle Verbrecher, Terroristen oder Diebe gebrandmarkt. – Habe ich schon jegliches Feindbild in der Liebe Christi überwunden oder spreche ich abfällig und lieblos von Ausländern? – Wenn unter ihnen wirklich böse Menschen sind, bete ich für sie um ihre Bekehrung?
Gebet: Herr, lehre uns, nach der Goldenen Regel zu handeln und alle Ausländer so zu behandeln, wie wir von ihnen behandelt werden wollen! Amen.
– Vergebung ohne Grenzen – Lk 6,36
„Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!“
Katechese: Im Gleichnis vom verlorenen Sohn stellt uns Gott Seine barmherzige Liebe zur Nachahmung vor Augen: Die Vergebung des Himmlischen VATERS kennt keine Grenzen, auch wenn der Mensch das Schlimmste angerichtet hat. Leider ist der Mensch nicht so weit in der Vergebung und setzt innerlich fest, wem er was vergibt und wem nicht.
Überlegung: Rudolf Höß, der KZ-Kommandant von Auschwitz, war bekannt als menschliche Bestie. Er war höchst radikal und unmenschlich. Doch im Gefängnis bekehrte er sich und nahm die Todesstrafe als gerechte Strafe für seine Vergehen an. Zuvor bat er alle um Vergebung. Dabei sagte er: „Gott hat mir vergeben. Doch viele Menschen werden mir nicht vergeben.“ – Wo sind meine Grenzen der Vergebungsbereitschaft? – Bitte ich Gott um ein weites und barmherziges Herz, das bereit ist, alles zu vergeben?
Gebet: Jesus, wie oft begrenzen wir unsere Bereitschaft zur Vergebung durch ein enges, hartes Herz. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Überwindung des Grolls – Mt 5,21-22
„Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern nicht nur von Mord abzulassen, sondern ebenso von jeglichen innerem Groll, der oft in zornigen Verwünschungen und Flüchen zum Ausdruck kommt. An der Härte der Strafe erkennen wir die verborgene Bosheit der Unversöhnlichkeit.
Überlegung: „Du Depp, kannst du nicht besser aufpassen!“ entfuhr es einem erbosten Autofahrer. Bei der Beichte fragte ihn der hl. Pater Pio: „Hast du alles gebeichtet? Und dass du jemanden einen Depp genannt hast, das willst du nicht beichten?“ – Bitte ich Gott um die verzeihende Liebe im Straßenverkehr, in der Arbeit und zuhause? – Bin ich mir bewusst, dass Flüche und Verwünschungen unheilvollen Schaden anrichten? – Segne ich meine Feinde, vergebe ihnen und bete um ihre Umkehr?
Gebet: Herr, schenke uns ein wahrhaft liebendes Herz und bewahre uns vor Groll, Abneigung und Rachegefühl! Amen.
– Überwindung der Abneigung – Mt 5,46-47
„Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? … Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?“
Katechese: Jesus tritt entschieden der Mentalität entgegen, nur enge Freunde, Verwandte und Bekannte zu lieben, zu grüßen und einzuladen. Von Seinen Jüngern verlangt Er, Barrieren niederzureißen und auch auf Menschen zuzugehen, die einem unsympathisch und zuwider sind.
Überlegung: „Eine Mitschwester missfiel mir in allem. Ich entdeckte so viel Unangenehmes an ihr, doch wollte ich der natürlichen Abneigung nicht nachgeben. Ich sagte mir: Die wahre Liebe besteht nicht in Gefühlen, sondern in Werken. Sooft ich ihr nun begegnete, betete ich für sie und opferte Gott all ihre Verdienste und Tugenden auf. Ich bemühte mich, ihr so viele Liebesdienste zu erweisen als nur möglich. Wenn ich in Versuchung war, ihr unfreundlich zu antworten, gab ich ihr schnell ein liebenswürdiges Lächeln. Eines Tages fragte sie mich strahlend: ‚Sr. Theresia, was ist es, was Sie so sehr an mich zieht? Ich begegne Ihnen nie, ohne dass ich das reizendste Lächeln von Ihnen empfange.‘ ‚Oh, was mich anzog, war der verborgene Herr auf dem Grund ihrer Seele, der auch das Bitterste süß werden lässt.‘“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, lass mich in jedem Menschen Dich sehen und lieben! Amen.
– Hilfsbereitschaft für den Feind – Mt 5,41-42
„Wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.“
Katechese: Barsch nötigten die Römer die Juden, eine Meile weit ihr Gepäck zu tragen. Jesus lud alle ein, die widerlichen Unterdrücker mit unerwartetem Entgegenkommen zu verblüffen und mit der verzeihenden Liebe Christi ihre harten Herzen anzurühren.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Nütze ich jede Gelegenheit, um auch dem Feind die vergebende Liebe Jesu zu schenken?
Gebet: Jesus, nur widerwillig hat Simon von Cyrene sich zwingen lassen, Dir das Kreuz zu tragen. Lass uns erkennen, dass wir im Nächsten Dir helfen! Amen.
– Gott sorgt für das Recht – Mt 5,40
„Wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.“
Katechese: Der Mantel war für die armen Juden sehr wichtig. Es galt die Rechtsvorschrift, den gepfändeten Mantel bis zum Abend wieder zurückzuerstatten, denn er diente als Schutz gegen die Kälte der Nacht. Jeder, der den Mantel nicht zurückbekam und zu Gott schrie, versprach Gott Mitleid und Hilfe (vgl. Ex 22,25-26). Jesus lädt ein, im Fall eines Prozesses auf die Hilfe Gottes zu vertrauen, der selbst für Gerechtigkeit sorgen wird. Das schließt unsererseits die Liebe ein, die dem Ankläger verzeiht.
Überlegung: Schaue ich auf Jesus, der ungerecht vor dem Gericht stand, zum Tode verurteilt wurde, sein Gewand dahingab und dennoch allen vergeben hat? – Vermeide ich Erbstreitigkeiten, die zu Unversöhnlichkeiten führen und die Familien entzweien? – Vertraue ich dem Wort Jesu, dass Er mir alles dazugeben wird, was ich zum Leben brauche, wenn ich mich um die verzeihende Liebe kümmere (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Jesus, Du hast alles dahingegeben: Dein Gewand, Dein Leben, Deine Ehre. Dafür hat Gott Dich erhöht. Lass uns Dir in allem vertrauen! Amen.
– Die Gerechtigkeit Gottes – Röm 12,19
„Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.“
Katechese: Die christliche Antwort auf erlittenes Unrecht ist Vergebung. Damit wird die Gerechtigkeit Gottes jedoch nicht aufgehoben. Lässt der Täter von seinem bösen Handeln ab, schenkt Gott ihm die Verzeihung. Hält er aber hartnäckig am Bösen fest, dann wird er in die Hände des gerechten Gottes fallen (vgl. Hebr 10,31), dem nichts entgangen ist.
Überlegung: Während der Aufdeckung der Missbrauchsfälle gegen Kinder, wurde in der Öffentlichkeit der Ruf nach der strafenden Gerechtigkeit Gottes laut. – Ist mir bewusst, dass Gott am Tag des Letzten Gerichts ein gerechter Richter sein wird, der jedem nach seinem Tun vergilt (vgl. Röm 2,6)? – Bete ich um die Bekehrung der Sünder?
Gebet: Herr, da ich will, dass Du mir ein barmherziger Richter sein mögest, bitte ich Dich: Rechne meinen Feinden ihre Schuld nicht an! Amen.
– Bewahre uns vor Versuchungen! – vgl. Mt 6,9.13
Unser VATER im Himmel … lass uns nicht in Versuchung geraten!
Katechese: Die Versuchung, Böses zu tun, kommt nie von Gott, sondern immer vom Satan, der uns von Gott trennen will. Wir bitten deshalb den Himmlischen VATER demütig um Seinen Beistand, um die verdeckten Schlingen der Versuchung zu entdecken und ihnen auszuweichen. Diese Hilfe Gottes ist für uns unbedingt notwendig, da wir sonst der Raffinesse des Satans nicht gewachsen und dem Bösen hilflos ausgeliefert wären.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: ‚Wer kann ihnen entgehen?‘ Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: ‚Die Demut‘.“ (hl. Abt Antonius) – Ist mir bewusst, dass das demütige Gebet mir die Kraft schenkt, den Versuchungen zum Bösen zu widerstehen? – Bitte ich demütig den Hl. Geist um die Gabe der Unterscheidung von Gut und Böse, sowie um die Gabe der Tapferkeit und Stärke, um das Gute auch zu verwirklichen?
Gebet: „Atme in mir, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges denke. Treibe mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges tue. Locke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges liebe. Stärke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges hüte. Hüte mich, Du Hl. Geist, dass ich das Heilige nimmer verliere!“ (hl. Antonius v. Padua) Amen.
– Gott versucht nicht, aber prüft – Jak 1,13
„Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt.“
Katechese: Eines steht fest: Gott führt niemanden in Versuchung und kann auch nicht in Versuchung kommen, Böses zu tun, denn Er will nicht unser Verderben. Er prüft jedoch den Menschen, denn die Prüfung ist notwendig zum „Wachstum des inneren Menschen“ (KKK 2847).
Überlegung: „Gott will das Gute nicht aufzwingen, er will freie Wesen … Auch die Versuchung hat ihr Gutes. Niemand außer Gott weiß, was unsere Seele von Gott erhalten hat, nicht einmal wir. Aber die Versuchung bringt es an den Tag, um uns zu lehren, uns selbst zu erkennen und so unser Elend zu entdecken; und um uns zu verpflichten, für all das Gute zu danken, das die Versuchung uns aufgedeckt hat.“ (Origenes – KKK 2847)
Gebet: Mein Gott, Du prüfst die Herzen und hast Gefallen an Aufrichtigkeit. Mit aufrichtigem Herzen habe ich Dir alles gegeben. (vgl. 1 Chr 29,17) Amen.
– 1. Quelle der Versuchung: die Begierden – Jak 1,14
„Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt.“
Katechese: Jeder Mensch wird von seiner Begierde in Versuchung geführt. Der hl. Johannes nennt diese Antriebskräfte der „Weltkinder“ beim Namen: Die Begierde des Fleisches (Sinneslust), die Begierde der Augen (Verführung durch äußeren Schein) und das Prahlen mit dem Besitz (Hochmut, der aus dem Besitz der irdischen Güter stammt). Die Kinder Gottes sollen ihnen nicht nachgeben, weil diese Begierden sehr vergänglich sind und uns von der Liebe zum VATER trennen (vgl. 1 Joh 2,16).
Überlegung: „Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit … Siehe, Du warst in meinem Innern, und ich war draußen und suchte Dich dort. Ich stürzte mich, hässlich wie ich war, auf diese schönen Dinge, die Du geschaffen hast. Du warst bei mir, aber ich nicht bei Dir. Die Dinge hielten mich fern von Dir. … Du riefst, Du schriest, und da durchbrachst Du meine Taubheit. Du strahltest auf, Du leuchtetest und vertriebst meine Blindheit.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich Jesus um Kraft, das Himmlische mehr zu lieben als das Irdische?
Gebet: Jesus, ohne Dich bin ich immer wieder versucht, dem Bösen zu folgen. Rühre mich an mit Deiner Kraft und hilf mir, das Böse zu besiegen! Amen.
– 2. Quelle der Versuchung: der Satan – Gen 3,1
„Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?“
Katechese: Es liegt vor allem im Interesse des Satans, der auch „der große Drache, die alte Schlange“ (vgl. Offb 12,9) heißt, die ganze Welt zu verführen und von der Liebe Gottes zu trennen. Gott hat für den Menschen die Herrlichkeit des Himmels vorbereitet. Da der Teufel den Menschen dieses Glück nicht gönnt, versucht er auf verschiedenste Weise uns vom Weg, den Jesus uns gezeigt hat, abzubringen und zu Fall zu bringen.
Überlegung: Mit der Frage „Hat Gott wirklich gesagt…?“ sät der Böse Zweifel, um uns in die Irre zu führen. – Bringe ich all meine Glaubenszweifel zu Jesus und bitte ihn: „Herr, stärke meinen Glauben!“ (vgl. Lk 17,5)? – Bitte ich Gott um die Kraft, den schlechten Gedanken des Bösen abzusagen?
Gebet: Herr, wie bei einem Radio strömen pausenlos verschiedene Impulse auf mich ein. Lass mich wachsam sein und nur das Gute wählen! Amen.
– 3. Quelle der Versuchung: die Welt – Joh 16,33
„Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: ich habe die Welt besiegt.“
Katechese: Jesus meint mit diesen Worten nicht die Welt als Schöpfung, sondern die Welt, in der gottwidrige Kräfte wirken, also Satan als „Fürst dieser Welt“ und gottferne Menschen. Diese Welt ist gottfeindlich und gegen die Wahrheit eingestellt. Ihre Sündhaftigkeit zeigt sich besonders in ihrem Unglauben Jesus gegenüber. Jesus ist gekommen, um uns aus dieser verdorbenen Welt zu befreien.
Überlegung: Während der Verhaftung Jesu wurde Petrus von einer Magd angesprochen, ob er zu Jesus gehöre. Doch aus Feigheit verneinte er (vgl. Mk 14,70). – Habe ich den Mut, auch in der Gesellschaft, am Arbeitsplatz, im Gasthaus mich zu Jesus zu bekennen? – Lehne ich gottwidrige Witze, Bräuche und Gesetze der Gesellschaft ab oder mach ich feige mit?
Gebet: Jesus hilf mir, mich nicht dieser Welt anzugleichen, sondern mein Denken zu erneuern, damit ich prüfen und erkennen kann, was Dir gefällt, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2) Amen.
– Ist Versuchung Sünde? – Gen 39,12
„Da packte sie ihn an seinem Gewande und sagte: Schlaf mit mir! Er ließ sein Gewand in ihrer Hand und lief hinaus.“
Katechese: Der ägyptische Josef widerstand mannhaft der Versuchung zum Ehebruch von Seiten der Frau des Potifar. Die Versuchung in sich ist noch keine Sünde. Sollte eine Versuchung zum Bösen auch das ganze Leben andauern, so missfallen wir Gott keineswegs, solange sie uns nicht gefällt und wir ihr nicht zustimmen, sondern verdienen Sein Lob.
Überlegung: „Jesus fragte die hl. Katharina nach ihrer Versuchung: ‚Sag mir, verursachten diese schmutzigen Gedanken Freude oder Traurigkeit, Bitterkeit oder Lust?‘ Sie antwortete: ‚Äußerste Bitterkeit und Traurigkeit‘, darauf Jesus: ‚Wer anders senkte diese Bitterkeit und Traurigkeit dir ins Herz als Ich, der verborgen inmitten deiner Seele weilte? Glaube Mir: Wäre Ich nicht dagewesen, dann hätten diese Gedanken … dich gewiss überwunden … und hätten deine Seele gemordet. Weil Ich aber in dir wohnte, legte Ich diese Ablehnung … in dein Herz, so dass es die Versuchung abwies, wo es nur konnte.‘“
Gebet: Jesus, demütig bitte ich Dich: Pass auf mich auf und stärke mich in jeder Versuchung, damit ich mich nicht von Deiner Liebe trenne! Amen.
– Selbstverschuldete Versuchung – 1 Kor 10,12
„Wer also zu stehen meint, der gebe acht, dass er nicht fällt.“
Katechese: Die Versuchung kann zuweilen selbst Sünde sein, wenn wir sie verursacht haben. Das kann auftreten, wenn wir uns leichtsinnig gefährlichen Gelegenheiten aussetzen oder auch, wenn wir uns zu sehr auf unsere eigenen Kräfte verlassen und Gott nicht um Hilfe bitten.
Überlegung: „Des Menschen Stolz wird zuweilen gerade durch Sünden gegen die Keuschheit gebrochen. Wer den versteckten Stolz nicht sehen will, den bringt oft genug der Unzucht Laster zur Einsicht und Scham.“ (hl. Antonius v. Padua) – Spiele ich hochmütig mit verschiedenen Versuchungen, indem ich mich in gefährliche Situationen begebe, obwohl ich weiß, dass ich dort schon oft zu Fall gekommen bin? – Im Bewusstsein meiner Schwäche, bitte ich in kleinen Stoßgebeten Gott und die Gottesmutter Maria immer wieder darum, mich vor der Sünde und allem Bösen zu bewahren?
Gebet: O Maria, Dir vertraue ich mich an. Führe mich zu Jesus und bewahre mich vor jeder Sünde, Verwirrung und jeglicher Gefahr! Amen.
– Mittel gegen schwere Versuchungen – 1 Kor 10,13
„Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert. Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet.“
Katechese: Gott respektiert unseren freien Willen und wartet auf unsere freie Entscheidung. Wenn wir uns für das Gute entschieden haben, kommt Er selbst uns zu Hilfe. Bei manchen Versuchungen ist es ratsam, nicht direkt gegen sie anzukämpfen, sondern sich mit guten Beschäftigungen abzulenken. Das gilt besonders bei Versuchungen gegen die Keuschheit. Ein Hilfsmittel ist auch, Versuchungen einem erfahrenen Beichtvater mitzuteilen und um seinen Rat zu bitten.
Überlegung: „Gott verfehlt nie, uns zu helfen, wenn die Zeit da ist und wenn wir von unserer Seite aus alles getan haben, was wir konnten.“ (hl. Vinzenz von Paul) – „Sobald du die Versuchung fühlst, mache es wie die kleinen Kinder, die sofort zu Papa oder Mama laufen oder um Hilfe schreien, sobald sie einen Wolf oder Bären erblicken. So nimm auch du deine Zuflucht zu Gott; bitte Ihn, dass Er Sich deiner erbarme und dir helfe.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, stärke meinen schwachen Willen, damit ich immer dem Bösen absage und entschieden nach dem Guten verlange! Amen.
– Mittel gegen kleine Versuchungen – 1 Kor 10,13b
„Er (Gott) wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, so dass ihr sie bestehen könnt.“
Katechese: Täglich plagen uns zahlreiche kleine Versuchungen ähnlich wie Mücken: Eitelkeit, Argwohn, Ärger, Eifersucht, Liebeleien, unanständige Gedanken etc. Wir leisten ihnen den wirksamsten Widerstand, wenn wir uns davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie können uns nämlich nicht schaden, wenn wir entschlossen sind, Gott zu dienen.
Überlegung: „Wende dein Herz dem gekreuzigten Heiland zu und küsse liebevoll Seine Hl. Fußwunden; das ist das beste Mittel, den Feind zu besiegen, bei großen wie bei kleinen Versuchungen. … Es ist dem bösen Feind so verhasst, dass er davon ablassen wird, uns zu versuchen, sobald er merkt, dass Versuchungen uns nur zur Gottesliebe aneifern.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, lass mich bei jeder Versuchung sofort mit Petrus sagen: „Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe!“ (Joh 21,17) Amen.
– Aufruf zur Wachsamkeit – Mt 26,41
„Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“
Katechese: Jesus wusste, dass der Teufel Seine Jünger zu sieben verlangte wie den Weizen (vgl. Lk 22,31), um sie zu erproben, ob sie wirklich zu Ihm halten. Deshalb ermahnte Er sie zu Gebet, ohne das kein Sieg gegen das Böse möglich ist, und zur Wachsamkeit. Den Wachsamen kann kein Dieb so leicht überraschen, denn er ist gut auf sein Kommen vorbereitet.
Überlegung: „Übe die entgegen gesetzten Tugenden in Friedenszeiten, also dann, wenn dich die Versuchungen nicht bedrängen, denen du ausgesetzt bist. … So wirst du dein Herz stark machen, dass es auftretenden Versuchungen standzuhalten vermag.“ (hl. Franz v. Sales) – Der hl. Franz von Sales, ein heftiger Choleriker, übte so sehr die Milde, dass er „Heiliger der Sanftmut“ genannt wird. – Welche Tugend (gute Gewohnheit) könnte ich einüben?
Gebet: „Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Denn beim Herrn ist die Huld und Erlösung in Fülle.“ (Ps 130,6-7) Amen.
– Der Lebenskranz für die Sieger – Jak 1,12
„Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben.“
Katechese: Wer sich gehen lässt, wird lasterhaft und unglücklich. Wer aber die Mühe auf sich nimmt und gegen die bösen Begierden ankämpft, findet schon jetzt den Frieden Gottes im Herzen und einst das Glück des Himmels. Wie froh sind die Heiligen, die ihre Lebenszeit auf Erden gut genützt haben.
Überlegung: „Alle sollen wissen, dass auf die Anfechtung die Gnade folgt; sie sollen einsehen, dass die Größe der Gnadengaben in dem gleichen Maß wächst, wie die Mühsale zunehmen; sie sollen erkennen, dass wir ohne die Last der Bedrängnis nicht zum Gipfel der Gnade gelangen können. Die Menschen sollen sich vor Irrtum und Selbsttäuschung hüten. Das ist die einzige Leiter zum Paradies: ohne Kreuz findet niemand den Aufstieg zum Himmel.“ (Jesus zur hl. Rosa v. Lima) – Durchkreuze ich gerne meine schlechten Wünsche und Begierden, um dadurch den Himmel zu gewinnen?
Gebet: Herr, hilf uns, der verderblichen Begierde, die in der Welt herrscht, zu entfliehen, damit wir an der göttlichen Natur Anteil erhalten! (vgl. 2 Petr 1,4) Amen.
– Jesus wurde in allem versucht – Hebr 4,15
„Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.“
Katechese: In den ersten Jahrhunderten der Christenheit entbrannte ein heftiger Streit, ob Jesus wirklich Mensch gewesen sei oder ob Er nur einen Scheinleib angenommen habe. Der Streit wurde beendet mit dem Glaubenssatz auf dem Konzil von Ephesus (431), dass Maria Gottesgebärerin genannt werden darf. Denn Jesus, der aus ihr geboren wurde, ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Er fühlte mit unseren menschlichen Gefühlen, weinte über den Unglauben der Stadt Jerusalem, fühlte heiligen Zorn bei der Entweihung des Tempels, erlitt Ängste und Verlassenheit. Aber in allem blieb Er in Gottes Liebe und besiegte alle Versuchungen des Bösen.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) – Nehme ich gerne das Evangelium zur Hand, um Jesus kennenzulernen, so, wie Er wirklich auf Erden gelebt hat? – Weiß ich, dass Jesus mit meinen Problemen mitfühlt und auf meinen Hilferuf wartet?
Gebet: „O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod! Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu!“ (GL 472)
– Jesus bietet seine Hilfe an – Hebr 2,18
„Da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Jesus ist als Messias nicht gekommen, um uns nur durch klare Worte den Weg zum VATER im Himmel zu zeigen. Er selbst hat Sich nicht gescheut, Mensch zu werden, um uns durch Sein gutes Beispiel zu erleuchten. Wenn wir Seine Worte nicht verstehen, dürfen wir auf Sein Vorbild schauen, wie Er das Böse mit dem Guten besiegt hat.
Überlegung: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Scheue ich mich noch, Jesus über meine Schwächen und Schwierigkeiten zu erzählen? – Wenn mich niemand versteht, gehe ich dann zu Jesus, um bei Ihm Trost zu suchen?
Gebet: Jesus, wenn es uns schwer fällt, gehst Du uns voran und stehst uns an der Seite. Du kämpfst selbst, bist alles im Streite! Wir danken Dir! Amen.
– Die Versuchung Jesu durch den Teufel – Mt 4,1
„Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Der Teufel wusste, dass Gott Mensch werden wird, um seine bösen, zerstörerischen Pläne zu vernichten und das Licht der Erlösung in die Finsternis der Menschenherzen zu werfen. Doch er wusste nicht, wer dieser Messias ist und wann Er kommen wird. So näherte er sich hinterlistig sogar Jesus selbst, um Ihn von Seiner Mission abzubringen und für seine bösen Vorhaben zu gewinnen.
Überlegung: Ein Film erzählt von einem Kind mit besonderen Begabungen, das von bösen Menschen entführt wurde mit dem Ziel, die Talente des Kindes zu missbrauchen für ihre bösen Zwecke. Doch das Kind schreckte weder vor Drohungen zurück noch ließ es sich durch Geschenke kaufen. Am Ende besiegte es durch seine Standhaftigkeit die Bösewichte. – Ist mir bewusst, dass der Teufel gerade Menschen mit besonderen Begabungen angreift und für seine bösen Absichten zu gewinnen sucht? – Weiß ich, dass Gott für jeden einen wunderbaren Plan hat, den der Teufel verhindern will?
Gebet: Jesus, lass uns wachsam sein und immerfort beten, damit der Teufel uns nicht im Guten träge und schlafend findet! Amen.
– 1. Versuchung: Verwandle Steine in Brot! – Mt 4,3
„Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.“
Katechese: Als Jesus nach dem 40-tägigen Fasten hungerte, trat der Versucher, der Satan, an Ihn heran. Er wollte den Sohn Gottes auf die Probe stellen. Jesus, der Mensch geworden ist, sollte Seine Gottheit für egoistische Zwecke in Anspruch nehmen. Er wollte Ihn also vom Weg der Erniedrigung abbringen, den Jesus gegangen war, um uns zum VATER zu erhöhen. Hätte Jesus nachgegeben, dann wäre damit die Erlösung gescheitert und wir wären nicht erlöst worden. (vgl. P. Hans Buob)
Überlegung: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ (Mt 4,4) war die Antwort Jesu. – Ist mir bewusst, dass die Nahrung wichtig, aber nicht das Wichtigste im Leben ist, sondern das Leben, das von Gott in Seinem Wort zu uns kommt? – Suche ich den Willen Gottes mit Fasten und Gebet?
Gebet: Jesus, in Demut erniedrigen wir uns vor Dir und erkennen Dich als Gott an! Vereine uns mit Dir und erhöhe uns, wenn die Zeit da ist! Amen.
– 2. Versuchung: Wirf Dich hinab vom Tempel! – Mt 4,5-6
Darauf stellte er „ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: ‚Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt’.“
Katechese: Der Teufel versuchte ein weiteres Mal, Jesus vom Weg der Demut abzubringen. Er solle nicht durch Demut, sondern mit einem mächtigen Kraftakt die Menschheit erlösen. In seiner Frechheit nützte der Teufel sogar das Wort Gottes, das er falsch auslegte.
Überlegung: Jesus, der die Bibel gut kannte, schleuderte dem Satan das richtige Schriftwort entgegen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!“ (Mt 4,7) – Bemühe ich mich, die Hl. Schrift gut kennenzulernen, damit ich nicht von falschen Bibelauslegern – wie zum Beispiel von den Zeugen Jehovas – getäuscht werde? – Suche ich Rat bei Priestern, wenn ich manche Schriftworte nicht verstehen kann?
Gebet: Jesus, da die Welt in ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Dir gefallen, sie durch die „Torheit des Kreuzes“ zu erlösen. (vgl. 1Kor 1,18) Schenke uns einen tiefen Glauben an Dein lebendiges Wort! Amen.
– 3. Versuchung: Bete mich an! – Mt 4,8-9
Er „führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: In der dritten Versuchung versprach der Teufel Jesus die ganze Welt, wenn Er ihn anbeten würde. Doch Jesus schleuderte dem Satan das Schriftwort entgegen: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und Ihm allein dienen!“ (Mt 4,10) – Diese Antwort ertrug der Satan nicht und er floh. Darauf kamen die hl. Engel und dienten Jesus.
Überlegung: „Es hat immer wieder Menschen gegeben, die sich und ihr Leben dem Teufel verschrieben, um auf diesem Weg reich zu werden und weltliche Erfolge zu erzielen.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass der Teufel ein böser Händler ist und uns nicht verrät, dass er für seine „Geschenke“ den inneren Frieden raubt? – Ist mir bewusst, dass weder Geld noch Erfolg, sondern nur Gott die innersten Bedürfnisse unserer Seele stillen kann?
Gebet: Jesus, in Demut werfe ich mich vor Dich nieder und bete Dich an. Gib mir die Kraft, nicht durch List und Betrug reich werden zu wollen! Amen.
– Versuchung durch Petrus – Mt 16,22
Jesus sagte seinen Jüngern, er müsse vieles erleiden. „Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“
Katechese: Die Jünger erwarteten die politischen Erfolge Jesu. Als Jesus ihnen jedoch erklärte, dass auf Ihn Kreuz und Leiden warteten, versuchte Petrus Jesus von diesem Weg abzubringen. Er merkte nicht, dass der Satan ihn dabei als Werkzeug benutzte. Jesus gebot dem Satan zu weichen und sagte zu Petrus: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen!“ (Mt 16,23)
Überlegung: Immer mehr wird es zur Mode, im Namen der Menschlichkeit Sterbehilfe und Euthanasie anzubieten. Vielen Menschen ist der tiefe Sinn der Leiden verlorengegangen. – Da Jesus durch Leiden die Welt erlöst hat und mich zur Nachfolge einlädt, vereine ich meine Leiden mit Seinen Leiden, um an Seinem Erlösungswerk teilzunehmen?
Gebet: Jesus, „durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“ (Apg 14,22) Bewahre uns vor Selbsttäuschung und Selbstmitleid! Amen.
– Versuchung in der Todesangst – Mt 26,37-39
„Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit. … Er ging ein Stück weiter … und betete: mein VATER, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“
Katechese: Im Ölgarten Getsemani, wo Jesus oft betete, durchlebte Er das ganze Ausmaß der bevorstehenden Qualen, so dass Er sogar Blut schwitzte. Besonders schmerzlich traf Ihn dabei die Lauheit vieler Menschen, die Sein Gnadenangebot ausschlagen und verloren gehen. Das Gebet zum VATER gab Ihm Kraft, zu diesem Leidensweg „Ja!“ zu sagen.
Überlegung: „Hilf Mir, Seelen zu retten! Vereine deine Leiden mit Meinen Leiden und opfere sie dem Himmlischen VATER auf für die Sünder!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich den VATER um Kraft, die Widerwärtigkeiten des Alltags, die Demütigungen und Schmähungen mit Jesus aufzuopfern und die Versuchung der Hoffnungslosigkeit zu überwinden?
Gebet: Jesus, wie oft befällt uns Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, ja sogar Hoffnungslosigkeit. Gib uns Kraft, immer auf Dich zu vertrauen! Amen.
– Der Sieg Jesu – Phil 2,6b-9
Jesus „wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. … Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.“
Katechese: Jesus bestand siegreich alle Versuchungen: Das Sklavendasein als Mensch gewordener Sohn Gottes bis zum schmählichen Kreuzestod. In allem sündigte Er nicht, sondern war dem Willen des VATERS gehorsam, indem er alles in Liebe und Demut ertrug und so den Hass und Stolz des Satans bezwang. So entmachtete er den „Fürst dieser Welt“ und wurde zum König der Könige, vor dem alle Knie sich beugen.
Überlegung: „Leiden! Was hat es zu bedeuten? Es ist nur für kurze Zeit. Könnten wir acht Tage im Himmel verbringen, wir würden den Wert dieses gegenwärtigen Leidens begreifen. Wir würden das Kreuz nicht zu schwer, die Prüfung nicht zu schmerzlich finden.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, hilf uns, Deine Jünger zu werden und alle Versuchungen durchzustehen, damit auch wir einmal dort sein dürfen, wo Du bist! Amen.
– Der Kampf mit Gottes Hilfe – Eph 6,10-12
„Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn! … Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Der hl. Paulus rief die Christen zum Kampf gegen die schlechten Versuchungen auf. Auch wenn wir es dabei mit mächtigen, bösen Geistern zu tun haben, die unsere Triebe zum Bösen entfachen oder negative Stimmungen in uns zu stärken versuchen, können wir sie durch die Kraft des Herrn überwinden. Denn Gott ist stärker als die ganze Hölle zusammen und alles vermögen wir in Jesus, der uns den Sieg verleiht.
Überlegung: Die Mönchsväter der ersten Jahrhunderte, unter ihnen auch der hl. Antonius, haben den Kampf mit den Versuchungen nicht gescheut und sind zu großer geistiger Vollkommenheit gelangt. Hinter den Versuchungen sahen sie Dämonen, d.h. gefallene Engel. Sie bekämpften diese in der Kraft und Macht des Herrn. Ihr Kampf bestand in Gebet und Arbeit, verbunden mit Fasten und der Betrachtung des Wortes Gottes.
Gebet: Jesus, Dir vertraue ich meine Kämpfe an, denn Du rettest mich aus den Schlingen des Jägers und aus allem Verderben! (vgl. Ps 91,3) Amen.
– Der Sieg über das Böse! – Eph 6,14-15
„Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.“
Katechese: Im Kampf gegen das Böse hilft uns eine gute Gewissenserforschung, um zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Wenn wir dann unser Elend erkennen, dürfen wir die Gerechtigkeit Gottes empfangen, die in der Vergebung der Sünden besteht (vgl. Röm 3,25). Den Sieg über das Böse erlangen wir, wenn Gottes Wort in uns lebt.
Überlegung: „Der Mensch in der schweren Sünde ist ein Nichts, denn Gott, das einzig wahre Sein, ist durch Seine Gnade nicht in ihm.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich die traurige Wahrheit über meinen Seelenzustand erkenne, lege ich vertrauensvoll mein Elend in den Ozean der Barmherzigkeit Gottes? – Öffne ich Gott meine Herzenstüre durch eine gute Beichte? – Empfange ich gerne Jesus in der Hl. Kommunion, der mein Nichts erfüllt?
Gebet: Jesus, Du bist selbst die Wahrheit. Gib uns den Mut und die Kraft, uns Deiner freimachenden und heilenden Wahrheit zu stellen! (vgl. Joh 8,32) Amen.
– Schild des Glaubens – Eph 6,16
„Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.“
Katechese: Entmutigung, Ratlosigkeit, Ohnmacht, Zweifel sind nur einige dieser feurigen Geschosse des Bösen, die uns vom guten Vorhaben, gegen die Versuchungen anzukämpfen, abbringen wollen. Gerade in unserer Schwäche dürfen wir voll Glauben und Vertrauen auf Jesus schauen, Ihm unsere Hilflosigkeit übergeben und auf Seine Hilfe bauen.
Überlegung: „Wenn du krank und mit Schmerzen behaftet bist, wenn du von sündhaften, verzweifelnden Gedanken geplagt wirst, sprich entweder den Namen Jesus kräftig aus oder denke Ihn. In Gefahren, in Schrecken, im Hause oder auf dem Wege, wo immer du dich befindest, so sprich den Namen Jesus, unseres Erlösers, aus, aber nicht allein mit dem Munde, sondern auch mit dem Herzen, mit Andacht; denn dieser Name hat die Kraft, welche das Herz stärkt, die Andacht fördert und das Gemüt desjenigen, der Ihn anruft, zur Gottseligkeit bereitet.“ (hl. Laurentius)
Gebet: Herr, niemand, der auf Dich hofft, wird zuschanden; zuschanden wird, wer Dir schnöde die Treue bricht! (vgl. Ps 25,3) Amen.
– Schwert des Geistes – Eph 6,17-18
„Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes. Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus …“
Katechese: Im Kampf gegen die Versuchungen, gegen die negativen Regungen und Gedanken sollen wir das Schwert des Geistes benützen. Dieses Schwert ist das lebendige Wort Gottes. Es demaskiert alle Fehlhaltungen. Wenn wir es gläubig aufnehmen und im Herzen bewahren, vertreibt es alle finsteren sündhaften Gedanken.
Überlegung: „Maria bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lk 2,19) – Beschäftige ich mich ernsthaft mit der Hl. Schrift? – Entlarve ich damit meine falschen Meinungen und Haltungen und bekämpfe sie mit dem lebendigen Wort Jesu? – Bemühe ich mich, bewusst in der Gegenwart Gottes zu leben, der durch die Gnade in mir lebt und auf meine vertraute Zwiesprache wartet?
Gebet: „Herr, von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn ich will Dein Wort befolgen!“ (Ps 119,101) Amen.
– Versuchung zur Unmäßigkeit im Essen – Röm 13,13
„Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken …“
Katechese: Wie leicht artet der Essenstrieb in Essgier und Trunksucht aus. Man schlingt alles, ob gesund oder nicht, in sich hinein, vergisst das rechte Maß und fällt in viele unnötige Krankheiten. Wenn wir diesem Trieb nachgeben, folgen ihm auf dem Fuß viele andere Versuchungen: Trägheit, Unreinheit, Aggressionen etc. Vor dem Fasten hält uns oft die falsche Besorgnis um die Gesundheit ab, obwohl gerade ein gesundes Fasten jeder Arzt empfiehlt. Ratsam wäre gerade das Fasten am Freitag.
Überlegung: „Unser Bauch gleicht einem Erpresser, denn er verlangt mit lautem Geschrei, dass wir unserer Essgier den Tribut zahlen. Doch ein guter Christ achtet nicht auf sein Geschrei, denn er folgt ihm nur soweit, als die Notwendigkeit und nicht, als die Gier es verlangt.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich von meiner Ess- und Trinksucht nicht loskomme, bringe ich Jesus meine Schwäche und bitte Ihn inständig, dass Er mir helfen möge?
Gebet: Jesus, wir danken Dir für das tägliche Brot! Bewahre uns davor, es wegzuwerfen, und hilf uns, es mit den Hungrigen zu teilen! Amen.
– Versuchung zur Unzucht – Eph 5,3
„Von Unzucht aber und Schamlosigkeit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein.“
Katechese: Die Weitergabe des menschlichen Lebens ist von Gott gewollt und auch mit einer gewissen Freude ausgestattet worden. Doch führt gerade diese Freude den Menschen in starke Versuchung, sie entgegen ihrem tiefen Sinn auszuleben. Der Körper wird so leicht zum Objekt der lüsternen Begierde. Da die Sünde der Unzucht im Denken beginnt, warnt uns Jesus bereits vor den lüsternen, unreinen Blicken (vgl. Mt 5,28).
Überlegung: „Die Augen der Unzüchtigen sind erfüllt von Ehebruch, sie brennen vor Gier. Gleich Spinnen umgarnen sie andere mit den Netzen ihrer Worte und Versprechungen und reißen sie mit sich hinab in den Abgrund.“ (hl. Antonius v. Padua) – Bemühe ich mich, die Person des Anderen zu achten und zu lieben und ihn/sie nicht zum Objekt meiner Triebe zu erniedrigen? – Bitte ich die Muttergottes um Bewahrung vor Unkeuschheit?
Gebet: Jesus, hilf mir, den Körper, den Du mir mit all seinen wunderbaren Kräften anvertraut hast, nach Deinem Willen gut zu nützen! Amen.
– Versuchung zur Habsucht – 1 Tim 6,10
„Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet.“
Katechese: Das Geld an sich ist weder gut noch schlecht, es hängt davon ab, wie man es benützt. Als Christen sollten wir damit Schätze für den Himmel sammeln, indem wir den Armen helfen (vgl. Mt 6,20). Doch die Versuchung der Habsucht treibt uns an, immer mehr zu besitzen. Sie versteckt sich oft hinter vielen ängstlichen und übertriebenen Sorgen (z.B. eventuelle Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Angst vor Armut, etc.).
Überlegung: „In langer, mühseliger Arbeit raffen sie das dreckige Geld zusammen; dann verfällt die Seele dem Teufel, der Leib den Würmern, der Reichtum den Verwandten.“ – „Freiwillig und freudig ertragene Armut gibt dem Menschen Kraft; Genuss und Reichtum hingegen nerven ihn und machen ihn schlaff.“ (hl. Antonius v. Padua) – Teile ich meinen Überfluss mit den Armen?
Gebet: Jesus, hilf mir den Geiz zu bekämpfen, damit ich nicht vom Glauben abirre und Götzendienst in meinem Herzen betreibe! (vgl. Kol 3,5) Amen.
– Versuchung zum Zorn – Sir 1,22
„Ungerechter Zorn kann nicht Recht behalten, wütender Zorn bringt zu Fall.“
Katechese: Immer wieder begegnen uns innere oder äußere Widerwärtigkeiten. Die Stimmung des Zorns lässt sich nicht mit einem Willensakt beherrschen. Mit ihr muss man sich auseinandersetzen und Gott um Hilfe bitten. Der Zorn verdunkelt den Geist des Menschen, er raubt ihm seine Klarheit. Man ist ihm so ausgeliefert, dass man sich zur Rache hinreißen lässt, denn der Zorn drängt auf Rache. (vgl. Anselm Grün)
Überlegung: „Wenn die Rache nicht möglich ist, wandelt sich der Zorn in Groll, in eine unzufriedene, ärgerliche Dauerstimmung oder aber in Traurigkeit. Wer nichts dagegen tut, wird buchstäblich von seinem Zorn aufgefressen.“ (ebd.) – Wie reagiere ich auf Schwierigkeiten? Hält mich die Stimmung des Ärgers und Zorns gefangen oder übergebe ich alles Jesus? – Nütze ich auch Hilfen wie sportlichen Ausgleich, Ruhepausen etc.?
Gebet: Jesus, hilf mir, dass die Sonne über meinem Zorn nicht untergeht. (vgl. Eph 4,26) Lehre mich, mein Kreuz anzunehmen und zu tragen! Amen.
– Versuchung zum Neid, zur Traurigkeit – 1 Kön 21,4
„Ahab war missmutig und verdrossen, weil Nabot … zu ihm gesagt hatte: Ich werde dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich auf sein Bett, wandte das Gesicht zur Wand und wollte nicht essen.“
Katechese: Der König Ahab schaute voll Neid auf das schöne Grundstück Nabots. Weil er es nicht bekam, befiel ihn tiefe Traurigkeit. Schließlich führte ihn der Neid dazu, dem Mord Nabots zuzustimmen und sich das fremde Grundstück widerrechtlich anzueignen. Wir sind eingeladen, unsere unerfüllten Wünsche Jesus zu übergeben, sie innerlich loszulassen und nicht an der Vergangenheit hängenzubleiben.
Überlegung: Jemand zählte die Depressionen aufgrund unerfüllter Wünsche zu den besten Werkzeugen des Teufels. – Übergebe ich Jesus all meine Verstimmungen und unerfüllten Wünsche? – Bitte ich Jesus um die Gnade der Mitfreude, wenn es jemand besser geht als mir, und um Bewahrung vor der Schadenfreude im entgegengesetzten Fall?
Gebet: Jesus, hilf mir, alle Widerwärtigkeiten des Alltags anzunehmen und aus Liebe zu Dir aufzuopfern, für die Rettung der Menschheit! Amen.
– Versuchung zur Trägheit – 2 Petr 1,8
„Wenn dies alles (Tugenden) bei euch vorhanden ist und wächst, dann nimmt es euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit, so dass ihr Jesus Christus, unseren Herrn, immer tiefer erkennt.“
Katechese: Der hl. Paulus nennt die Trägheit als großes Hindernis auf dem Weg, Jesus Christus tiefer kennenzulernen. Unter ihr verstehen wir eine innere Lustlosigkeit, vor allem die Unlust zu Gebet und zur geistigen Betrachtung. Damit es nicht zu diesem Überdruss kommt, lädt er uns zu einem eifrigen Tugendstreben ein, verbunden mit Selbstbeherrschung, Ausdauer, Frömmigkeit, Brüderlichkeit und Liebe (vgl. 2 Petr 1,5-7).
Überlegung: „Lerne, um das zu beten, was du erhalten möchtest. Denn der Himmel hilft keinem Trägen.“ (hl. Ambrosius) – Ist mir bewusst, dass die allmächtige Hilfe Gottes von meiner freien Willensentscheidung und von meinem Gebet abhängt? – Hüte ich mich vor Müßiggang und bitte den Hl. Geist um Eifer, um meine kurze Zeit auf Erden gut zu nützen?
Gebet: Jesus, Du hast uns erwählt, damit wir uns aufmachen und Frucht bringen (vgl. Joh 15,16). Nimm von uns die Trägheit und Untätigkeit! Amen.
– Versuchung zum Stolz – Jes 2,17
„Die stolzen Menschen müssen sich ducken, die hochmütigen Männer sich beugen, der Herr allein ist erhaben an jenem Tag.“
Katechese: Im Stolz entfernt sich der Mensch von Gott und erhebt sich über seinen Nächsten. „Der Dämon des Stolzes führt die Seele in den tiefsten Fall. Er überredet sie, Gott nicht als Helfer anzuerkennen, sondern zu glauben, dass sie selbst die Ursache ihrer guten Taten ist und die Brüder von oben herab als unverständig und unwissend zu betrachten.“ (Evagrius)
Überlegung: „Die am meisten zu fürchtenden Versuchungen und die viel mehr Seelen verlorengehen lassen, als man meint, sind die kleinen Selbstliebegedanken, die Selbstschätzungsgedanken, diese kleinen Beifälle auf alles, was man macht, auf das, was man über uns gesagt hat.“ (hl. Pfarrer v. Ars) Der sel. Papst Johannes XXIII. sagte sich immer wieder: „Johannes, nimm dich nicht so wichtig!“ – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Eigenlob und alles negative, lieblose Heruntersetzen der Mitmenschen? – Da alles Gute, was ich tue, von Gott stammt, danke ich Ihm täglich dafür?
Gebet: „Du Herr bist erhaben; du schaust auf die Niedrigen, und die Stolzen erkennst du von fern.“ (Ps 138,6) Schenk mir ein demütiges Herz! Amen.
– Die Macht Christi – Röm 8,35.37
„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.“
Katechese: Der hl. Paulus war vielerlei Versuchungen ausgesetzt, sei es auf seinen gefährlichen Missionsreisen, sei es durch seine Feinde, sei es durch falsche Brüder (vgl. 2 Kor 11,26), wie auch durch persönliche starke Versuchungen (vgl. 2 Kor 12,7). Er lernte dabei, dass er nicht alle Versuchungen mit eigener Willensanstrengung überwinden konnte. So wandte er sich im vertrauensvollen Gebet an den Herrn und wurde erhört.
Überlegung: „Beten heißt, Gott einatmen, Gott ausatmen. Aber ohne Gewalt muss es geschehen, mit einem kindlichen Blick auf Gott, der überall zugegen ist.“ (hl. Vinzenz Pallotti) – Wende ich mich in allen Schwierigkeiten des Alltags an Jesus und bitte Ihn, Er möge mich mit Liebe und Demut erfüllen? – Bin ich mir bewusst, dass ich mit Jesu Hilfe alle schlechten Versuchungen bewältigen kann (vgl. Phil 4,13)?
Gebet: Herr, immer wieder versuchen wir, mit eigener Willenskraft das Böse zu überwinden, und versagen kläglich. Hilf Du uns, alle Widerwärtigkeiten des Alltags in Liebe zu Dir und zu den Menschen durchzustehen! Amen.
– Gebet um Glaubenskraft – Lk 17,5
„Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!“
Katechese: Die größte Versuchung des Satans besteht darin, unseren Glauben an Jesus, den Sohn Gottes, zu zerstören und uns von Jesus zu trennen, damit wir nicht mehr mit Ihm durchs Leben gehen (vgl. Joh 6,66). Um der Versuchung des Unglaubens entgegenzuwirken, sollten wir immer im Gebet Gott suchen und Ihn um Stärkung unseres Glaubens bitten.
Überlegung: Ein junger Mann wollte bei einem Einsiedler das Beten lernen. Beim ersten Mal gab er als Grund an: „Weil Beten die höchste Wissenschaft ist“, wurde aber abgewiesen. Beim zweiten Kommen sagte er: „Um ein Heiliger zu werden!“, wurde aber wiederum abgewiesen. Nach einigen Jahren kam er wieder und sagte bescheiden: „Ich will beten lernen, weil ich Gott finden möchte!“. Dieses Mal schloss ihn der Einsiedler in seine Arme. – Erwecke ich in allen Glaubenszweifeln sofort einen Akt des Glaubens? – Bete ich um einen unerschütterlichen Glauben?
Gebet: Herr, Du hast beschlossen, alle Glaubenden durch die Torheit der Verkündigung zu retten. (vgl. 1 Kor 1,21) Stärke meinen Glauben an Dich! Amen.
– Stoßgebete – auf Jesus schauen! – Mt 14,30-31
„Als er (Petrus) aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“
Katechese: Auf Jesu Ermutigung hin sprang Petrus aus dem Boot, schaute voll Glauben auf Jesus und ging über das Wasser auf Jesus zu. Doch dann bemerkte er die Wellen des Meeres, begann zu zweifeln und ging unter. Seine Rettung war jedoch der Hilfeschrei zu Jesus. So sollen auch wir im Alltag voll Glauben und Vertrauen immer auf Jesus schauen und in kurzen Stoßgebeten den Kontakt mit Ihm halten, um alle Versuchungen siegreich bestehen zu können.
Überlegung: „Die kleinen Stoßgebete ersetzen alle sogenannten Gebetsmängel. Unterlassen wir die Stoßgebete, sind die Gebetsmängel durch nichts zu ersetzen.“ (hl. Franz v. Sales) – Schaue ich ständig auf Jesus und rufe Ihn an zuhause, im Auto, bei der Arbeit?
Gebet: Herr, wie die Augen des Knechtes auf die Hand seines Herrn, so schauen meine Augen auf Dich, bis Du mir gnädig bist! (vgl. Ps 123,2) Amen.
– Inständiges Rufen zu Gott – Lk 18,38-39
„Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“
Katechese: Der blinde Bartimäus schrie aus Leibeskräften voll Glauben zu Jesus und ließ sich auch von den Menschen nicht davon abhalten. Als Jesus sich ihm zuneigte und ihn fragte: „Was soll ich dir tun?“, bat er demütig um das Augenlicht und Jesus schenkte es ihm. – In den Versuchungen fehlt uns oft das Licht. Wir wissen nicht, was recht oder schlecht ist, oder es fehlt uns die Kraft, das Erkannte zu tun. Wie der blinde Bartimäus dürfen wir uns inständig an Jesus wenden.
Überlegung: Zu Carlo Carretto kam ein Drogenabhängiger, der von seiner Sucht befreit werden wollte. Er bekam von Carlo den Rat, jeden Abend 15 Minuten vor sein Bett hinzuknien und aus Leibeskräften zu Jesus zu rufen: „Jesus, Sohn Davids, erbarme Dich meiner!“ Nach wenigen Wochen war er von seiner Sucht geheilt. – Rufe ich in meinen Versuchungen, Süchten und Abhängigkeiten innig zu Jesus, meinem Retter?
Gebet: Jesus, Du hast in Deiner Not mit lautem Schreien und unter Tränen Deine Bitten vor den VATER gebracht und bist erhört worden. Bitte hilf uns! Amen.
– Beharrliches Gebet – Lk 18,7
„Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern?“
Katechese: Jesus erzählte das Beispiel von einem Mann, der um Mitternacht zu seinem Freund kommt, um diesen um Lebensmittel zu bitten. Dieser öffnete ihm allein schon wegen seiner Aufdringlichkeit. So dürfen wir fest darauf vertrauen, dass Jesus uns sicher beistehen wird, wenn wir Ihm in unseren Versuchungen buchstäblich die Türe einrennen.
Überlegung: „Gott will Seine Gnaden uns schenken. Aber Er gibt sie nur dem, der darum bittet.“ (hl. Augustinus) – Ist mir bewusst, dass ich ohne Jesus weder aus eigener Kraft ein gutes Werk verrichten noch einen guten Gedanken fassen kann (vgl. Joh 15,5)? – Bitte ich beharrlich, dass Er mir in meinen Versuchungen beistehen und mich retten möge?
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Wer jedoch bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“ (Mt 24,13) Schenk mir die Gnade der Beharrlichkeit! Amen.
– Gebet gegen Traurigkeit – Jak 5,13
„Ist einer von euch bedrückt? Dann soll er beten. Ist einer fröhlich? Dann soll er ein Loblied singen.“
Katechese: Eine sehr versteckte und zugleich sehr gefährliche Versuchung ist die Traurigkeit. Wir sollen nicht in der Traurigkeit verharren, sondern uns sofort an den Herrn wenden. Im Gebet dürfen wir die Ursache unserer Bedrückung entdecken und sie vor Jesus hintragen. Er ist unser Retter, der unsere verwundeten Herzen heilen kann! Er will uns helfen, auf eigene Wünsche verzichten zu lernen und das Schwere im Leben zu bejahen. Er hilft uns, zu vergeben und das Leid vereint mit Ihm zu tragen.
Überlegung: In einer Geschichte wird erzählt, der Teufel wollte sein Handwerk aufgeben. Er verkaufte seine Werkzeuge: Mord, Ehebruch, Lüge etc. Das teuerste davon war das Werkzeug der Depression. Auf die Frage, warum es so teuer wäre, sagte er: „Weil es fast nie versagt hat!“ – Ist mir bewusst, dass mich das Kreuz des Alltags erschlägt, wenn ich vor ihm davonlaufe? Wenn ich es aber annehme und mit Jesus trage, wird es eine leichte Last (vgl. Mt 11,30).
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt.“ (Mt 11,28) Heile mich von der Traurigkeit! Amen.
– Betrachtendes Gebet – 1 Tim 4,13
„Lies ihnen eifrig (aus der Schrift) vor, ermahne und belehre sie, bis ich komme.“
Katechese: Der hl. Timotheus empfahl bereits den ersten Christen das eifrige Bibellesen, denn es „ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit; so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein.“ (2 Tim 3,16-17)
Überlegung: Die regelmäßige Lesung der Hl. Schrift, die ins Gebet genommen und betrachtet wird, könne in der Kirche einen „neuen geistigen Frühling“ herbeiführen (vgl. Papst Benedikt XVI.). – Ist für mich die Hl. Schrift das Buch des Lebens, das mich ständig begleitet? – Kenne ich die Schritte der geistigen Lesung: 1. Einen Abschnitt aufmerksam lesen; 2. davon einen Vers auswählen, der mich anspricht und ihn immer wiederholen; 3. es zum Gebet machen; 4. in der Gemeinschaft mit Gott verweilen?
Gebet: Herr, öffne unsere tauben Ohren, damit wir in der Not Deine Stimme hören und die Antwort unserer Probleme erfahren können! Amen.
– Leben in der Gegenwart Gottes – Eph 6,18
„Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen.“
Katechese: Der Mensch ist immer der Versuchung ausgesetzt, so zu leben, als ob es Gott nicht gäbe. Obwohl Gott am Wichtigsten für den Menschen sein sollte, vergisst er Gott ständig und versucht, sein Leben allein zu meistern. Doch der Aufruf zum „Gebet ohne Unterlass“ (vgl. 1 Thes 5,17) lädt uns zur täglichen innigen Gemeinschaft mit Jesus ein.
Überlegung: Der hl. Vinzenz Palotti begann jedes Werk mit einem Aufblick zu Gott. Sooft er aus dem Zimmer ging, schaute er zum Bild der Gottesmutter auf: „Segne mich Mutter!“ Geschickt nutzte er jede freie Minute zum Beten aus, wenn er unterwegs war oder warten musste. Er sagte: „Gott ist tausendmal mehr darauf bedacht, uns eine Gnade zu erweisen, als wir es sind, sie zu erhalten.“ Dieses felsenfeste Vertrauen lohnte Gott mit wunderbaren Gebetserhörungen. – Ist Jesus mein bester Freund, den ich in alles einweihe, auch in meine dunklen Seiten, und dem ich alles anvertraue?
Gebet: Herr, „mein Herz denkt an dein Wort: ‚Sucht mein Angesicht!‘ Dein Angesicht, Herr, will ich suchen!“ (Ps 27,8) Amen.
– Unerfüllbare Gebote? – 1 Joh 5,3-4
„Die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote halten. Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Es gibt keine Gebote, die der Mensch nicht einhalten könnte, unter der Bedingung, dass er zur Zeit der Versuchungen seine Zuflucht zu Gott nimmt, besonders bei den Versuchungen gegen die Reinheit.
Überlegung: Der hl. Augustinus stellte fest: „Nachdem ich wusste, dass ich nicht anders enthaltsam sein könnte, es würde mir denn von Gott gegeben …, trat ich vor den Herrn und bat Ihn.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich meine Triebe nur dann beherrschen kann, wenn Gott mir Seine Gnadenhilfe gibt, und dass Er mir sie dann verleiht, wenn ich Ihn darum bitte? – Bitte ich Ihn auch um Kraft, die gefährlichen Gelegenheiten zu meiden, wo ich hilflos meiner Schwäche ausgeliefert bin?
Gebet: Herr, schon jetzt bitte ich Dich für den Moment der nächsten Versuchung: Steh mir in meiner Schwäche bei und gib mir Deine Gnade! Amen.
– Gebet um Bewahrung – Jud 1,24-25a
„Gott aber, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt zu bewahren …, ihm, der uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, rettet, gebührt die Herrlichkeit …“
Katechese: Es ist nicht möglich, allen gefährlichen Gelegenheiten zur Sünde auszuweichen, denn wir leben in einer neuheidnischen Welt, wo die Sünde überall glorifiziert und ausgelebt wird. Im Bewusstsein unserer Schwäche und Hilflosigkeit dürfen wir deshalb Jesus bitten, Er möge uns vor der Sünde bewahren, damit wir nicht von den unheilvollen Krankheiten der Gottlosigkeit um uns herum angesteckt werden.
Überlegung: „Der Herr wusste wohl, dass ich zu schwach war, um der Versuchung ausgesetzt zu werden, zweifellos wäre ich im falschen Licht der Geschöpfe vollkommen verbrannt. … Es ist nicht mein Verdienst. Gottes Barmherzigkeit hat mich behütet. Ohne Ihn hätte ich ebenso tief fallen können wie Maria Magdalena.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bitte ich Jesus täglich, dass Er mich bewahren möge vor Verwirrung, Unreinheit und jeder Sünde?
Gebet: O Maria, ich weihe mich Dir! Bewahre mich vor der Sünde und lehre mich, Jesus von ganzem Herzen zu lieben! Amen.
– Die Hilfe der Gottesmutter – Lk 1,28.30
„Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. … Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.“
Katechese: Unter den Menschen hat nur Maria alle Versuchungen siegreich überwunden und alle Prüfungen bestanden. Seit Beginn ihrer menschlichen Existenz ist sie durch und durch begnadet, ohne jegliche Sünde. So übertrifft sie auch alle Heiligen an Wirksamkeit, wenn wir Sie um Hilfe in den Versuchungen anflehen. Als beste Mutter will sie uns zu Jesus führen.
Überlegung: „Wenn ihr Maria während einer Versuchung anruft, wird diese Mutter voll Zärtlichkeit sofort kommen, um euch zu helfen.“ – „Wenden wir uns an die Muttergottes mit großem Vertrauen und wir sind sicher, dass sie uns die Gnade der Bekehrung erlangen wird, so elend wir auch sein mögen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kenne ich die tägliche Andacht der „Drei Ave Maria“, um Maria um eine gute Sterbestunde zu bitten?
Gebet: Jesus, Du hast uns am Kreuz Maria zur Mutter gegeben. (vgl. Joh 19,27) So vertrauen wir uns ihr an, damit sie uns zu Dir führen möge! Amen.
– Voller Terminkalender – Mt 26,40
„Und Jesus ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?“
Katechese: Die erste Schwierigkeit mit dem Beten ist unser gewaltiger Zeitmangel. Wir hetzen von einem Termin zum anderen und fallen abends todmüde ins Bett, was vielleicht auch verbunden ist mit dem falschen Gottesbild, dass Gott auf unsere Leistung pocht. Doch nur wer sich von seinem eigenen Ich und dem Leistungskampf lösen kann, kann sich für Gott frei machen.
Überlegung: „Gott spricht zu uns durch Misserfolge und Krisen, um uns aufzuwecken, zur Besinnung zu bringen und vor der Selbstzerstörung zu retten.“ (hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit und mache ich mich frei für Gott? – Könnte ich in meinem Terminkalender täglich einen fixen Termin für Gott einplanen, vielleicht durch den Besuch einer Kirche oder Kapelle?
Gebet: Herr, „wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele (Gott) nach Dir.“ (Ps 42,2) Lass mich immer wieder innehalten und aufschauen zu Dir, damit ich den Sinn meines Lebens nicht aus den Augen verliere! Amen.
– Grübeln – Sir 30,21
„Überlass dich nicht der Sorge, schade dir nicht selbst durch dein Grübeln!“
Katechese: Kaum entflieht der Mensch der Hektik des Alltags und will beginnen zu beten, da überfallen ihn tausend Gedanken. Die ganze Vergangenheit kommt zum Vorschein, an der man hängenbleibt. Dabei können Ärger, Gram und Zorn hochkommen, verbunden auch mit der mangelnden Bereitschaft zur Versöhnung. Oder es beängstigt einen die Zukunft, die Ungewissheit mit ihrer Unruhe und Angst.
Überlegung: Ein Rabbiner wurde gefragt, was er im Gebet tue. Er sagte: „Im Gebet kläre ich meine Gedanken, indem ich die bösen von den guten absondere.“ – Übergebe ich Jesus meine Vergangenheit, indem ich alles aus Seiner Hand annehme und Ihm ans Kreuz bringe, auch meine Leiden, Misserfolge, Schicksalsschläge? – Übergebe ich Ihm die Sorgen für die Zukunft und werfe mich vertrauensvoll in Seine Arme?
Gebet: „Herr, gib mir Kraft nur für heute!“ (hl. Therese v. Lisieux) In Deine Hände lege ich voll Vertrauen meine Vergangenheit und Zukunft. Amen.
– Anhänglichkeit an Irdisches – Mt 6,20-21
„Sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Oft wollen wir beten, doch wir fühlen irgendeine Wand, die uns von Jesus trennt. Das kann daran liegen, dass unser Herz an Reichtum und an irdischen Dingen hängt, womit wir Gott verdrängt und auch das Beten verlernt haben. Hier gilt das Wort Jesu: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“ (Mk 8,36) Wir jagen den irdischen Dingen nach und vergessen Gott.
Überlegung: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“ war die Frage eines Einsiedlers an Neuankömmlinge. – Ist mir bewusst, dass Gott beim Gebet mein Herz nicht mit Seinem Frieden füllen kann, wenn es noch voll „Erde“ ist? – Beschäftigen sich meine Gedanken mit Gott und der Erfüllung Seines Willens oder hänge ich noch abgöttisch an irdischen Dingen und Personen? – Wo ist mein Herz?
Gebet: Herr, schenk mir die Bereitschaft, alles Dir zu geben: Gesundheit, Reichtum, Ehre! Und Du wirst es mir verwandelt wieder schenken! Amen.
– Zerstreuungen – Mt 15,8
„Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.“
Katechese: Ohne Zerstreuungen zu beten, fällt jedem schwer. Sobald wir anfangen zu beten, besonders bei gemeinschaftlichen Gebeten, spiegelt sich die ganze Welt in den Gedanken wieder, seien es die letzten Fernsehsendungen, Erlebnisse oder Gespräche. Hier sind wir eingeladen, die Zerstreuungen in Gebet zu verwandeln. Was zerstreut, kann man sammeln als Gebetsanliegen für diese Menschen oder für dieses Erlebte. Dabei ist zu betonen, dass nur freiwillige Zerstreuungen sündhaft sind.
Überlegung: Der hl. Bernhard sah beim Chorgebet neben den Mönchen Engel. Diese hatten Papier und Federn in der Hand und schrieben jeden Psalm auf, den die Mönche beteten, zum Teil mit Gold, Silber, Tinte oder Wasser. Das Gebet, welches mit inniger Liebe und Andacht gebetet wird, ist mit goldenen Buchstaben ins Lebensbuch eingetragen, das Gebet jener, die ohne Aufmerksamkeit beten, mit Wasser, denn ihr Beten ist nichts wert. – Könnte ich vor dem Gebet drei Minuten Einkehr halten, um mich zu sammeln und um mich dann ganz Gott hinwenden zu können?
Gebet: Herr, hilf mir, dass der Schall meiner Gebete nicht nur zur Wand reicht, sondern lass meine Gebete bis zu Deinem Herzen dringen! Amen.
– Unsicherheit – Jes 41,10
„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich helfe dir, ja, ich mache dich stark, ja, ich halte dich mit meiner hilfreichen Rechten.“
Katechese: Das Gebet verlangt von uns Mut und Wagemut. Gelegentlich kann man es vergleichen mit dem Sprung aus einem brennenden Haus, wo man vor lauter Qualm nichts sieht, aber man weiß: Unten wartet der Vater mit offenen Armen, um mich aufzufangen. So sind wir eingeladen, im Gebet unerschütterlich an die sichere Liebe Gottes zu glauben, die Augen zu schließen und Ihm zu vertrauen.
Überlegung: Mancher Mensch fragt sich: „Gibt es Gott? Stürze ich ins Nichts? Lässt Gott mich im Stich?“ – Übergebe ich meine Bedrängnisse, Bedrohungen und meine Ungewissheit voll Vertrauen dem Herrn?
Gebet: Jesus, so oft hast Du gesagt: „Sei ohne Furcht, glaube nur!“ (Mk 5,36) – Hilf mir, trotz aller Dunkelheit, zu glauben und Dir zu vertrauen! Amen.
– Trockenheit – Röm 12,12
„Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!“
Katechese: Eine weitere Schwierigkeit ist die Trockenheit im Gebet, wenn man fühlbar keinen Trost dabei verspürt. Hierbei ist eine dreifache Dürre zu unterscheiden. Sie kann als Folge der Untreue gegen Gott auftreten, weil man sinnlichen Leidenschaften gefolgt ist. Hier heißt es, diese Sache Gott abzugeben und neu die Treue zu versprechen. Sie kann aber auch auf normale Müdigkeit zurückzuführen sein; oder sie ist zu unserer Reinigung gegeben, als Aufstieg zu Gott, welcher über Berg und Tal führt.
Überlegung: „Es ist sehr charmant, sich in der Nähe seines Geliebten zu langweilen.“ (hl. Franziska) Der hl. Antonius fragte nach einer Periode innerer Dürre: „Gott, wo bist Du denn gewesen?“ – Gott antwortete: „Dir näher als sonst!“ – Ist die Ursache meiner Dürre die Untreue, Müdigkeit oder Prüfung? – Bleibe ich dem Gebet treu, auch wenn ich dabei gar nichts verspüren darf?
Gebet: Herr, Du erziehst uns auch im Gebet. Hilf uns, treu im Beten auszuhalten, denn nur so wachsen wir in der Liebe zu Dir! Amen.
– Unerhörte Gebete? – Jak 4,3
„Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.“
Katechese: Gott schaut aus der Perspektive der Ewigkeit auf unser Leben. Er erhört unsere Gebete, wie es für unser ewiges Heil gut ist. In diesem Sinn versichert uns Jesus, dass wir alles erhalten, um was wir mit Glauben bitten (vgl. Mt 21,22). Mit „alles“ ist aber nicht gemeint, was meinen egoistischen Zielen dient oder mir oder anderen zum geistigen Schaden gereichen kann, sondern was wirklich gut für mich ist.
Überlegung: Wenn ein Kind um einen Benzinkanister bittet, bekommt er ihn nicht vom Vater. Wenn es 15 Jahre später darum bittet, um damit zu arbeiten, bekommt es ihn. – Ist mir bewusst, dass Gott das Gebet so erhört, wie es für den Betenden und sein ewiges Heil am Besten ist? – Bitte ich Gott zuerst um die Verbreitung Seines Reiches der Liebe und um das Wachstum in der Liebe im Vertrauen darauf, dass mir dann alles Notwendige vom Himmlischen VATER dazu geschenkt wird (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Herr, zu Deiner Ehre und zum Wohl der Menschen bringe ich meine Bitten vor Dich! Sei mir gnädig und erhöre mich! Amen.
– Der Beistand vom VATER – Joh 14,16
„Ich werde den VATER bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.“
Katechese: Jesus lässt uns in unseren Versuchungen nicht allein. In Seinem Versprechen, bei uns zu bleiben, alle Tage bis zum Ende der Welt (vgl. Mt 28,20), meinte Er konkret den Hl. Geist, den Er nach Seiner Himmelfahrt vom Himmlischen VATER Seinen Jüngern gesandt hat. Dieser göttliche Beistand steht uns bei in den Versuchungen der Glaubensverwirrung, denn Er lehrt uns alles, was Jesus gesagt hat. (vgl. Joh 14,26)
Überlegung: „Lasst euch führen vom Hl. Geist! – Betet zum Morgengebet ein ‚VATER unser‘ zum Hl. Geist!“ (Alois Schmid) – Nehme ich gerne den Beistand Jesu, den Hl. Geist, als großes Liebesgeschenk des Himmlischen VATERS an? – Bitte ich Ihn täglich im Bewusstsein meiner Schwäche und Ratlosigkeit um Licht und Kraft? – Danke ich Ihm für Seine Hilfe?
Gebet: „Hl. Geist, erleuchte mich! Was soll ich tun, und wie kann ich Jesus finden? Die Jünger waren sehr unwissend, sie waren bei Jesus, und doch verstanden sie Ihn nicht. Das Geringste macht mich verwirrt und aufgeregt. Ich bin zu empfindlich; ich bin nicht großmütig genug, um Opfer für Jesus zu bringen. O Hl. Geist, als Du den Jüngern Dein Licht erstrahlen ließest, wurden sie umgewandelt; sie waren nicht mehr das, was sie vorher waren; ihre Kraft war erneuert, die Opfer wurden ihnen leicht; sie erkannten Jesus besser als vorher, da Er noch unter ihnen weilte. Quelle des Friedens, des Lichtes, komm, mich zu erleuchten! Ich habe Hunger, komm, mich zu ernähren; ich habe Durst, komm, gib mir zu trinken; ich bin blind, komm, mich zu erleuchten; ich bin arm, komm, mich reich zu machen; ich bin unwissend, komm und belehre mich! Hl. Geist, ich gebe mich Dir hin. Amen!“ (sel. Mirjam v. Abellin)
– Die Kraft des Heiligen Geistes – Apg 1,8
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem … und bis an die Grenzen der Erde.“
Katechese: Noch kurz zuvor sind fast alle Jünger der Versuchung erlegen und haben Jesus verlassen und verraten. Angstvoll versteckten sie sich. Ihr völliger innerer Wandel trat mit dem Pfingstereignis ein. Mit der Kraft und dem Licht des Hl. Geistes legten die Jünger mutig Zeugnis ab für die Auferstehung Jesu, verkündeten das Evangelium und fürchteten sich nicht vor dem gewaltsamen Tod durch das Martyrium.
Überlegung: Jährlich sterben tausende Christen, weil sie sich mutig zu ihrem Glauben an Jesus bekennen. Doch die Kraft dazu haben sie nicht aus sich selbst, sondern vom Hl. Geist. – Bitte ich täglich um das Gnadenfeuer des Hl. Geistes, dass ich von der freimachenden Wahrheit des Evangeliums ganz durchdrungen werde und mich nicht mehr fürchte, mich zu Jesus und Seinem Evangelium öffentlich zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du hast uns Verfolgungen vorhergesagt. Aber zugleich gibst Du uns Deinen Beistand. Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes! Amen.
– Der Geist kommt zur betenden Kirche – Apg 2,3-4
„Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt …“
Katechese: Der Beistand, der Hl. Geist, kam nicht auf alle Menschen herab, sondern nur auf jene, die sich in „heiliger Versammlung“ (= Kirche) nach der Anordnung Jesu gemeinsam in Jerusalem aufhielten (vgl. Lk 24,49), und einmütig mit Maria, der Mutter Jesu, im Gebet verharrten (vgl. Apg 1,14).
Überlegung: „Manchmal kann man erleben, dass Menschen zu Christus finden, zu Christus ‚Ja‘ sagen, gleichzeitig aber zur Kirche ‚Nein‘.“ (P. Hans Buob) – Ist mir bewusst, dass der Hl. Geist zur Einheit in Christus führt und nicht zur Spaltung? Lasse ich mich durch den Geist der Lüge gegen die Kirche Christi aufbringen? – Weiß ich, dass ich ein Einfallstor für den Geist des Widerstands öffne, wenn ich eine Glaubenswahrheit ausklammere?
Gebet: Herr, Dein Geist wirkt in der Kirche und spricht zu uns durch Deinen Stellvertreter. Lass uns demütig auf den Papst hören! Amen.
– Die Kraft der Taufe und Firmung – Apg 2,38
„Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“
Katechese: Der Hl. Geist wird uns zuteil durch den Empfang der heiligen Sakramente in der Kirche Jesu. Wir empfangen die Kraft des Hl. Geistes in der Taufe, wo wir zu Kindern Gottes, zu Tempeln des Hl. Geistes werden (vgl. 1 Kor 3,16). Sie wird vermehrt im Sakrament der Firmung, wo wir zu Mitstreitern Christi gesalbt werden (vgl. KKK 1294).
Überlegung: Die Firmung verwurzelt uns tiefer in der Gotteskindschaft; sie vereint uns fester mit Christus; sie vermehrt in uns die Gaben des Hl. Geistes; sie verbindet uns vollkommener mit der Kirche; sie schenkt uns eine besondere Kraft des Hl. Geistes, um in Wort und Tat als wahre Zeugen Christi den Glauben auszubreiten und zu verteidigen, den Namen Christi tapfer zu bekennen und uns nie des Kreuzes zu schämen (vgl. KKK 1303).
Gebet: Herr, entfache in uns das Feuer des Hl. Geistes, das wir erhalten haben, damit es nicht nur glimme, sondern zu einer lodernden Flamme Deiner göttlichen Liebe auf dieser Welt werde! Amen.
– Die Gabe der Weisheit – Jak 1,5
„Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf.“
Katechese: König Salomo erbat von Gott für seine Regierungszeit die Gabe der Weisheit, die aus einem „hörenden Herzen“ und in der Unterscheidung vom Guten und Bösen bestand. Diese Gabe entlarvt die Lüge der Versuchung: Dem Anschein nach ist ihr Gegenstand verlockend und „köstlich“ (Gen 3,6), in Wahrheit führt sie zum Tod (vgl. KKK 2847).
Überlegung: „Wenn man den Heiligen Geist besitzt, wird das Herz weit und badet in der göttlichen Liebe.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich um die Gabe der Weisheit, die heilig, friedlich, freundlich, voll Erbarmen und reich an guten Früchten ist? Fliehe ich vor der irdischen, eigennützigen, teuflischen Weisheit, die voll ist von bitterer Eifersucht und Ehrgeiz (vgl. Jak 3,15-17)?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Weisheit, die mich das Himmlische mehr als alles Irdische schätzen lehrt, Verlangen nach demselben einflößt und die rechten Mittel zum Heile zeigt! Amen.
– Die Gabe des Verstandes – Kol 1,9
„Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.“
Katechese: Der Hl. Geist teilt unserem Verstand nie nutzlose und unfruchtbare, eitle und ungehörige Dinge mit. Gottes Worte sind von großem Gewicht und Nutzen. Wenn eine Seele in ihren Gebeten mit Kenntnissen gespeist wird, die weder eigenen noch fremden Seelennutzen bezwecken, so kommen diese nicht von Gott, der nicht zwecklos handelt.
Überlegung: „Ich setzte voraus, dass es dreierlei Gedanken in mir gibt. Solche, die mein eigen sind und allein meiner Freiheit und meinem Willen entspringen, während die beiden anderen von außen kommen: der eine vom guten, der andere vom bösen Geist.“ (hl. Ignatius v. Loyola) – Prüfe ich meine Gedanken, welche mich zu mehr Liebe zu Gott und den Menschen führen? – Bitte ich um die Gabe der Einsicht, damit mein Denken ganz auf die Erfüllung des Willens Gottes ausgerichtet ist?
Gebet: Hl. Geist, erfülle uns mit der Gabe der Einsicht, die uns erleuchtet, die Geheimnisse und Lehren des Evangeliums richtig zu verstehen! Amen.
– Die Gabe des Rates – Spr 8,14
„Bei mir ist Rat und Hilfe; ich bin die Einsicht, bei mir ist Macht.“
Katechese: Adam und Eva ließen sich vom Satan täuschen und verloren das Paradies. Der Hl. Geist dagegen berät gerade die demütigen Seelen, wie sie durch die gehorsame Nachfolge Jesu schon hier auf Erden und einst im Himmel glücklich werden können.
Überlegung: „Jene, die vom Hl. Geist geführt werden, haben richtige Lebensauffassungen. Deshalb gibt es ja auch so viele Unwissende, die mehr wissen als die Weisen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich den Hl. Geist, um Seine Gabe des Rates für meinen Beichtvater und meine Vorgesetzten, damit sie mir richtig weiterhelfen? – Bringe ich meine Ratlosigkeit immer wieder zu Jesus, damit Er mich mit Seinem Geist erleuchten möge? Suche ich Rat im Blick auf das Kreuz Jesu oder lasse ich mich auf Betrug und Lüge ein, um irdischen Gewinn zu erzielen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe des Rates, die mir in zweifelhaften Fällen zu erkennen gibt, was ich tun oder lassen und auch anderen raten soll! Amen.
– Die Gabe der Stärke – Jes 11,2
„Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.“
Katechese: Jesus war erfüllt von den Gaben des Hl. Geistes. Bei Ihm gab es keine Angst vor den Großen dieser Welt, denen Er mutig die Wahrheit sagte. Er hatte auch keine Angst, Sein Leben für die Verbreitung der Liebe Gottes auf Erden einzusetzen.
Überlegung: Das Leben verlangt von uns viel Starkmut, angefangen von unerträglichen Lebenssituationen bis hin zu Beziehungsproblemen, verursacht durch Fremdgehen, Alkohol, Krankheiten etc. – Bitte ich täglich den Hl. Geist, um die Gabe der Stärke, um in der barmherzigen Liebe Jesu wachsen zu können und mich vor den Menschen zu Ihm zu bekennen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Stärke, die alle Zaghaftigkeit und Menschenfurcht besiegt und mich stärkt, das Laster zu hassen und die Tugend unerschütterlich zu üben und lieber Verachtung, zeitlichen Nachteil, Verfolgung und Tod zu wählen, als Jesus durch Wort oder Tat zu verleugnen. Amen.
– Die Gabe der Erkenntnis – Phil 3,8
„Ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen.“
Katechese: Der göttliche Geist macht den Verstand gelehrig, weich, biegsam und geneigt, die Absichten anderer anzunehmen, die den eigenen widerstreben, besonders wenn es sich um Erkenntnisse von Vorgesetzten handelt. Der böse Geist dagegen verführt zu Trotz und Widerspenstigkeit gegenüber den Lehren des Evangeliums und der Kirche Jesu.
Überlegung: „Als das Blut der Märtyrer floss, hat der Teufel gewütet wie ein wilder Löwe, als die Irrlehren sich verbreiteten, hat er versteckt angegriffen wie eine schleichende Schlange.“ – „Die Hölle stellt zwei Schlachtreihen auf: durch Drohung versucht sie einzuschüchtern, durch Schmeicheln zu Fall zu bringen.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich den Hl. Geist um Klarheit und Licht?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Erkenntnis, durch die Du mich innerlich erleuchtest, dass ich mich selbst, die Fallstricke der Eigenliebe, der Leidenschaften, des Teufels und der Welt erkennen kann und die geeigneten Mittel wähle, sie zu überwinden! Amen.
– Die Gabe der Frömmigkeit – Weish 1,1
„Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen!“
Katechese: In der falsch verstandenen Frömmigkeit treibt der Teufel den Menschen zum Übermaß im Guten an, ohne Rücksicht zu nehmen auf die erforderliche Zeit, den passenden Ort, die gesundheitlichen Verhältnisse und richtet sich oft gegen die Standes- und Berufspflichten.
Überlegung: „Anders muss ein Handwerker fromm sein … anders eine Witwe als ein unverheiratetes Mädchen oder eine in der Ehe lebende Frau. Auch die Ausübung der Frömmigkeit selbst muss der Kraft, der Tätigkeit und der Aufgabe eines jeden in besonderer Weise angepasst sein.“ (hl. Franz v. Sales) – Weiß ich, dass die wahre Frömmigkeit keine Form von Beruf oder Tätigkeit zerstört, sondern sie sogar gefälliger und schöner macht und durch sie die Sorge für die Familie friedvoller, die gegenseitige Liebe von Mann und Frau lauterer und alle Tätigkeiten angenehmer werden?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Frömmigkeit, die mir Ehrfurcht vor Gott und göttlichen Dingen und Freude am Umgang mit Ihm einflößt. Amen.
– Die Gabe der Gottesfurcht – 1 Petr 1,17
„Wenn ihr den als VATER anruft, der jeden ohne Ansehen der Person nach seinem Tun beurteilt, dann führt auch, solange ihr in der Fremde seid, ein Leben in Gottesfurcht.“
Katechese: Die Gottesfurcht ist der Anfang der Weisheit (vgl. Sir 1,14), sie macht das Herz froh, gibt Freude, Frohsinn und ein langes Leben (vgl. Sir 1,12). Sie hält von Sünden fern, wer in ihr verbleibt, vertreibt allen Zorn (vgl. Sir 1,21). Sie ist nicht das Gegenteil von Gottesliebe, sondern von Gottlosigkeit. Gott ist ein liebender Gott. Er ist aber auch allmächtig, groß und heilig, ein Gott, vor dem wir uns in Ehrfurcht neigen sollen.
Überlegung: Der hl. Franziskus hatte eine so tiefe Ehrfurcht vor der Hl. Schrift, dass er sie nur in kniender Haltung las. – Ist meine Kniebeuge vor dem Herrn ein Ausdruck meiner kindlichen Ehrfurcht? – Könnte ich voll dankbarer Ehrfurcht das Bildnis des gekreuzigten Heilands küssen? – Spreche ich den Namen Gottes ehrfürchtig aus?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Gottesfurcht, jener kindlichen Furcht, die kein anderes Unglück fürchtet als das, Gott zu missfallen und die daher die Sünde als das größte Übel flieht! Amen.
– Die Frucht des Heiligen Geistes – Gal 5,24-25
„Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.“
Katechese: Der hl. Paulus lädt uns ein, als Christen alle Versuchungen zum Bösen zu „kreuzigen“, damit Christus in uns immer mehr Gestalt annehmen kann. Mit Christus zieht dann Sein Geist in uns ein mit der Frucht der „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ (Gal 5,22-23)
Überlegung: Kreuzige ich mit der Kraft des Hl. Geistes alle Werke des „Fleisches“, d.h. unsere schlechten Leidenschaften und Begierden: „Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage“ (Gal 5,19-21)? – Frage ich in zweifelhaften Fällen meinen Schutzengel, was ich tun soll?
Gebet: „Komm, o Heiliger Geist! Erleuchte meinen Verstand, damit ich Deine Gebote erkenne; mach mein Herz stark gegen die Anschläge des Feindes; entflamme meinen Willen ... Ich habe Deine Stimme gehört, und ich möchte nicht hart werden und Widerstand leisten, indem ich sage: später, morgen. ‚Nunc coepi!‘ Jetzt, damit mir das Morgen nicht vielleicht fehlt. O Geist der Wahrheit und der Weisheit, Geist des Verstandes und des Rates, Geist des Jubels und des Friedens! Ich will, was Du willst; ich will, wie Du willst; ich will, wann Du willst. Amen.“ (hl. Josemaría Escrivá)
– Der Böse – Person und Wirklichkeit – Mt 6,9.13
„So sollt ihr beten: Unser VATER im Himmel … rette uns vor dem Bösen.“
Katechese: Wie es der neue Katechismus lehrt, gibt es das Böse wirklich. Die Existenz des Gegenspielers Gottes, des Teufels, ist kein Mythos, kein erfundenes Märchen, um uns Angst zu machen, sondern eine Wirklichkeit, eine Person. Mit dem Bösen ist der Satan gemeint und alle abtrünnigen Engel, die ihm gefolgt sind. Wir brauchen jedoch keine Angst vor ihm zu haben, wenn wir Jesus als Retter angenommen haben. Durch den Kreuzestod Jesu ist er ein besiegter Feind.
Überlegung: Präsident George W. Bush hat im Jahr 2002, der „Achse des Bösen“ den Krieg angesagt, um die „Terroristen“ auszurotten. Doch die Terroristen schossen dadurch erst recht aus dem Boden, wie Pilze nach dem Regen. – Ist es nicht sinnvoller, den Satan als Urheber des Bösen zu sehen, mit Gebet zu bekämpfen und Gott um Schutz vor dem Bösen zu bitten? – Sollten wir nicht wie Jesus für die menschlichen Werkzeuge des Teufels beten und eventuell auch für sie leiden, damit sie sich bekehren?
Gebet: Herr, behüte mich vor allem Bösen, behüte mein Leben! Behüte mich, wenn ich fortgehe und wiederkomme, von nun an bis in Ewigkeit. (vgl. Ps 121,7-8) Amen.
– Engelsturz – Lk 10,18
Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.“
Katechese: Jesus erzählt Seinen Jüngern über den Engelsturz, über den später der hl. Johannes schrieb: „Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen." (Offb 12,7-9)
Überlegung: In einem Schulbuch für Kinder wird das Fest Halloween fol-gendermaßen erklärt: Ein Lichtengel musste den Himmel verlassen und wurde auf die Erde geworfen. Um ihn zu trösten, gehen Kinder mit Kürbissen durch die Straßen. – Sollten wir nicht besser den Kindern das Gebet zum Erzengel Michael lehren, um sie vor der Bosheit des Teufels zu schützen?
Gebet: Hl. Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe; gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels, sei unser Schutz. „Gott gebiete ihm“, so bitten wir flehentlich; du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umherschleichen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle. Amen.
– Der Herrscher dieser Welt – Joh 14,30
„Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht.“
Katechese: Der Engel, der auf die Erde gestürzt wurde, ist Satan. Er wird von Jesus als Herrscher dieser Welt bezeichnet. Sein Reich besteht aus Lüge, Hass, Betrug und Bosheit. Seine Reichtümer gibt er denen, die ihn anbeten. Über Jesus hatte er keine Macht, denn Er hat alle Versuchungen überwunden und blieb in der Liebe und Demut treu bis zum Tod.
Überlegung: Vor seinem Sterben sah der hl. Martin den Teufel in der Nähe stehen. Da sprach er: „Was stehst du da, blutige Bestie? Du Finsterer, an mir wirst du nichts finden; mich nimmt der Schoß Abrahams auf!“ – Hat der Teufel noch Macht über mich durch Hass oder Unversöhnlichkeit?
Gebet: Heilige Maria, Mutter Gottes, Du Besiegerin des Teufels, bitte für mich, jetzt und in der Stunde meines Todes! Amen.
– Jesus besiegt den Satan – Joh 12,31
„Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden.“
Katechese: Mit dem Kommen Jesu in die Welt wird das uneingeschränkte Herrschertum des Fürsten der Finsternis, des Teufels beendet. Jesus richtet mit Seinem Leben, Leiden und mit Seiner Auferstehung das Reich des Lichtes und der Liebe auf. Vom Kreuz herab herrscht unser Gott! Das Kreuz ist das Siegeszeichen. Am Kreuz bricht sich die Macht des Bösen, das heißt in der Liebe und Demut Jesu Christi.
Überlegung: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“ (Joh 12,32) – Mache ich immer wieder voll Glauben das Kreuzzeichen über mich und andere Menschen, um in Jesus Geborgenheit und Schutz zu finden vor den Gefahren des Bösen? – Wenn ich Jesus durch die Sünde verlasse, kehre ich dann mit einem Reuegebet schnell wieder zu Ihm zurück, damit der Böse mir nicht schaden kann?
Gebet: VATER, ich opfere Dir die Heiligen Wunden Jesu auf und das Blut, das Er vergossen hat, als Sühne für meine Sünden. Birg mich in Jesu Wunden, damit der böse Feind mich nicht mehr finden und mir nicht schaden kann! Amen.
– Engel des Lichts – 2 Kor 11,14
„Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts.“
Katechese: Obwohl der Satan von Jesus besiegt wurde, hat er noch Macht durch seine Werkzeuge, die Menschen, die sich ihm zu Diensten stellen. Dabei ist es seine listige Art, dass er sich im ehemaligen Kleid des Lichtengels zeigt, um die Menschen zu täuschen. Er wird auch gerne „Affe Gottes“ genannt, da er nicht fähig ist, etwas Neues zu erfinden, sondern die Heiligen Dinge verdreht und in den Dreck zieht.
Überlegung: Statt dem Glauben baut der Satan die Welt des Aberglaubens auf: Horoskope, Wahrsagerei, weiße Magie, Abbeterei, alternative Heilmethoden durch esoterische Mittel etc. – Ist mir bewusst, dass dem Teufel nicht so viel am menschlichen Leib liegt, sondern dass er die Seele für sich gewinnen will? – Ist mir schon aufgefallen, dass esoterische Mittel den Glauben an den wahren Gott verdunkeln und erschweren?
Gebet: Jesus, Dir leb ich! Jesus, Dir sterb ich! Jesus, Dein bin ich in alle Ewigkeit! Jesus, sei mir barmherzig und rette mich! Amen.
– Lügner von Anfang an – Joh 8,44
Der Teufel „war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Bereits im Paradies belog der Satan Adam und Eva. Genauso belügt er alle Menschen, verspricht ihnen Reichtum, Ehre und Macht, aber nur für kurze Zeit. Viele Menschen gewinnt der Teufel durch die Lüge, dass er und die Hölle nicht existieren. Andere gewinnt er durch die Lüge, dass für alles Unheil, Leid und Katastrophen Gott schuldig ist.
Überlegung: In einem Film kommt der Teufel als Händler in eine Stadt und bietet den Menschen als Geschenk ihre unerfüllten Wünsche an. Als Preis verlangt er eine versteckte böse Tat, wobei andere dabei verdächtigt und bekämpft werden. Erst als die Menschen den Satan als Urheber des Bösen entdecken und ihm absagen, werden sie von dessen Macht befreit.
Gebet: Jesus, hilf uns, alle hinterlistigen Geschosse des Satans zu entdecken und mit dem demütigen Glauben an Dich zu bekämpfen! Amen.
– Luftgeister – Eph 6,12
„Wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Mit dem Lichtengel sind viele Engel vom Himmel gestürzt. Sie verkleiden sich auch als harmlose „Esoterikengel“, sind in Wirklichkeit aber auf unser Verderben aus. Sie stacheln unsere Stimmungen und Triebe zum Bösen an, verlocken und versuchen uns. Nach unserem Tod stehen sie plötzlich als unsere Ankläger vor Gott. Im Namen Jesu, mit der Kraft Seines Wortes, können wir sie wie lästige Zecken abschütteln.
Überlegung: Der hl. Antonius sah das Schicksal der Seelen nach dem Tod: Im Luftraum sind widerwärtige Gestalten, die die Seelen hindern wollen, hindurchzugehen. Sie verlangen Rechenschaft, ob sie ihnen durch die Sünde nicht untertänig seien und erheben Anklage. – Weiß ich, dass Jesus durch die Beichte alle bereuten und gebeichteten Sünden für immer auslöscht?
Gebet: Jesus, schon jetzt lege ich meine Sterbestunde voll Vertrauen in Deine Barmherzigkeit! Rette mich vor allen Angriffen des Bösen! Amen.
– Maria, die Schlangenzertreterin – Offb 12,1
„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“
Katechese: Die Exegeten sehen in diesem Bild die Kirche, doch dürfen wir in dieser Frau auch Maria sehen, die Mutter der Kirche. Der Satan wurde vom Himmel gestürzt wegen seines stolzen „Non serviam!“ (Ich will nicht dienen!). Maria errang ihre Größe durch ihren demütigen Dienst als gläubige Magd des Herrn. Im Kampf gegen das Böse hat Jesus deshalb Seinen Jüngern Maria als starke Helferin zur Seite gestellt.
Überlegung: Maria ist stärker als die ganze Hölle. Wo sie auftritt, muss der Satan weichen. Bin ich mir bewusst, dass der Böse keinem Kind Mariens wirklich schaden kann, das treu seiner Mutter folgt und ihr vertraut?
Gebet: Hehre Königin des Himmels, höchste Herrin der Engel! Du hast von Gott die Macht und die Sendung erhalten, den Kopf des Satans zu zertreten. Wir bitten Dich demütig: Sende Deine himmlischen Legionen, damit sie unter Deinem Befehle und durch Deine Macht die höllischen Geister verfolgen, sie überall bekämpfen, ihre Verwegenheit zuschanden machen und sie in den Abgrund zurückstoßen! Amen.
– Die Hilfe der Heiligen Engel – Ex 23,20
„Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.“
Katechese: Die Gott treu gebliebenen heiligen Engel wollen unser Bestes. Doch sie drängen sich nicht wie die Teufel lästig auf, sondern laden uns sanft zum Guten ein. Sie respektieren unsere Freiheit und können uns nur dann tatkräftig schützen, wenn wir sie darum bitten.
Überlegung: „Der Schutzengel ist immer an unserer Seite, um uns zum Guten anzuhalten und gegen den bösen Feind zu verteidigen, der ohne Unterlass um uns herumschleicht, um uns zum Bösen zu verleiten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Höre ich gerne auf die Stimme meines hl. Schutzengels, der mich zum Gebet, zur Liebe, Versöhnung und Nachfolge Jesu einlädt?
Gebet: Hl. Schutzengel, durchbrich meine Taubheit, leite mich an zum Guten und beschütze mich vor allen Gefahren für Leib und Seele! Amen.
– Der Sieg Jesu über das Böse – Mt 3,16
„Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.“
Katechese: Obwohl Jesus ohne jede Sünde war, bat Er Johannes den Täufer um die Bußtaufe im Jordan. Das Geheimnis Seiner Bitte lag in Seiner Mission, stellvertretend für die Menschen die Sünden auf Sich zu nehmen, für sie Sühne zu leisten und sie der Macht des Satans zu entreißen. Er stellte damit ihre verlorene Verbindung mit dem Himmlischen VATER wieder her und schenkt allen, die Ihm glauben und sich taufen lassen, die Gotteskindschaft mit der Fülle des Hl. Geistes.
Überlegung: „Das Haupt des Drachen hat der Herr im Jordan zerschmettert und alles aus seiner Gewalt befreit.“ (SB I/335) – Ist mir bewusst, dass Jesus den Satan besiegt hat und allen, die an Ihn glauben, die Befreiung aus dessen Herrschaftsbereich (= Gottlosigkeit, Hass, Lüge, Angst, Stolz etc.) anbietet? – Nehme ich die Errettung vom Bösen aus der Hand Jesu an, indem ich an Ihn glaube und mein Taufversprechen erneuere, d.h. allem Bösen absage und Jesus als Herrn annehme?
Gebet: Jesus, mein Erlöser, in Deinem Namen widersage ich dem Satan, all seinen Werken und allem Bösen und übergebe Dir mein Leben! Amen.
– Befreiung der Bedrängten – Mk 1,27
„Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.“
Katechese: Gleich zu Beginn Seines Wirkens zeigte Jesus, dass das Böse in der Welt durch Ihn besiegt wird. Mit dem Befehl „Schweig und verlass ihn!“ (Mk 1,25) befreite Er einen Besessenen vom unreinen Geist. Der Sündenfall gibt dem Bösen das Recht, den Menschen zu quälen. Jesus aber, der die Sünden der Welt gesühnt hat, besitzt die Vollmacht, alle Menschen, die Ihn darum bitten, aus dem Elend zu befreien.
Überlegung: „Trotz meines Widerstrebens hast Du alle schlechten Bande gelöst, die mich von Dir ferngehalten hätten. Wie gut bist Du! … Deine Hand allein hat dieses Werk begonnen … Nur so konnte meine Seele für die Wahrheit vorbereitet werden. Der böse Geist herrscht zu sehr über eine Seele, die nicht rein ist, als dass die Wahrheit in ihr Eingang finden könnte. Guter Hirt, Du wolltest bei mir eintreten und hast Deinen Feind, den Dämon unlauterer Begierden, aus mir vertrieben.“ (sel. Charles de Foucauld)
Gebet: Jesus, immer wieder sündige ich und gebe dem Bösen Anrecht, mich zu quälen. Errette mich vor dem Bösen und stärke mich im Guten! Amen.
– Heilung der Kranken – Mk 1,30-31
„Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. … Jesus ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.“
Katechese: Der Mensch leidet unter vielen Krankheiten, die ihre Ursache in der menschlichen Gebrechlichkeit und Begrenztheit und in der Wirkung des Bösen haben (vgl. Papst Benedikt XVI.). Jesus ging nicht teilnahmslos am Leid der Menschen vorüber, sondern heilte viele Kranke (vgl. Mk 1,34).
Überlegung: „Jesus hat den Kranken, die zu Ihm kamen, nicht gesagt: Leidet geduldig!, sondern Er hat sie gesund gemacht, damit der VATER durch Ihn verherrlicht werde.“ (Niklaus Wolf) – Bitte ich in schweren Krankheiten den Priester um das Sakrament der Krankensalbung, in dem Jesus selbst kommt, um den Leidenden zu trösten, zu stärken und aufzurichten?
Gebet: Jesus, heile meine Seele und meinen Körper, damit ich meine Pflichten zu Deiner Ehre weiterhin gut erfüllen kann! Amen.
– Trost der Trauernden – Lk 7,12-15
„Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. … Jesus ging zu der Bahre hin und fasste sie an. … und sagte: Ich befehle dir, junger Mann, steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen.“
Katechese: Das größte Leid, das wir Menschen erfahren, ist der Tod. Jesus selbst hat mehrmals Tote auferweckt, so wie hier den jungen Mann von Nain. Doch lehrt Er uns, keine Angst zu haben vor dem Tod des Körpers, sondern vor dem Tod der Seele, der allen droht, die in ihrem Leben die Erlösung Jesu nicht annehmen wollen. Jesus hat uns vom ewigen Tod befreit, indem Er selbst den Tod am Kreuz auf Sich genommen hat.
Überlegung: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Joh 11,25) – Bitte ich um die geistige Auferweckung und um neues Leben für meine todkranke Seele in der hl. Beichte, wenn ich in schwere Sünde geraten bin? – Danke ich Jesus, dass wir Christen die Hoffnung auf ein wunderbares Leben nach dem Tod haben?
Gebet: Gelobt seist Du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod; ihm kann kein Mensch lebend entrinnen. Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben. Selig jene, die sich in Deinem heiligsten Willen finden, denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun! Amen. (hl. Franz v. Assisi)
– Unser VATER im Himmel – Mt 6,9
„VATER unser im Himmel!“
Katechese: Am Anfang des Gebets des Herrn richtet Jesus unseren Blick auf den Himmlischen VATER. Unser Gebet sollte kein Geschwätz sein (vgl. Mt 6,7). Wie ein kleines Kind darf ich bei meinen Bemühungen immer wieder auf den VATER schauen, bis Er aufsteht und mir hilft.
Überlegung: Die kleine hl. Therese verbrachte ihren Alltag in ständiger Anbetung ihres über alles geliebten Himmelpapas. Während der Arbeit wiederholte sie ständig: „VATER unser im Himmel!“ und verspürte das unendliche Glück, Kind dieses großen VATERS sein zu dürfen. – Könnte auch ich öfters an meinen VATER im Himmel denken? – Lege ich vertrauensvoll das Neue Jahr in Seine väterlichen Hände?
Gebet: VATER unser, Du bist wirklich da! Ich glaube an Deine liebende Gegenwart. Ich glaube, dass Du mich liebst und mich nie alleine lässt. Mit allen Engeln und Heiligen bete ich Dich in tiefster Ehrfurcht an. Amen.
– Wo finde ich den VATER? – Mt 6,6
„Geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem VATER, der im Verborgenen ist. Dein VATER, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“
Katechese: Jesus lehrt uns, wo wir den VATER finden: im Verborgenen, in der Stille unseres Herzens. Dazu brauchen wir keine langen Pilgerwege zurücklegen. Wie Jesus dürfen wir uns immer wieder an einen stillen Ort zurückziehen, wo wir mit dem VATER ganz allein sind.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wie kann ich zur Stille gelangen, um die leise Stimme des VATERS besser zu vernehmen? Könnte ich mir vielleicht eine Gebetsecke in der Wohnung einrichten, wo ich während des Tages öfter Kraft tanken kann?
Gebet: VATER im Himmel, nur in Umkehr und Ruhe liegt meine Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen mir Kraft (vgl. Jes 30,15). Hilf mir, jeden Tag Zeit für die Zwiesprache mit Dir zu finden. Amen.
– Im Haus des VATERS – Lk 2,49
Jesus sagte zu Maria und Josef: „Warum habt ihr Mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was Meinem Vater gehört?“
Katechese: Bei ihrer jährlichen Fußwallfahrt nach Jerusalem verlieren Josef und Maria das Jesuskind. Drei Tage suchen sie es voller Angst und finden es schließlich im Tempel. Auf ihren Vorwurf hin verwies es sie auf Seine Pflicht, im Haus Seines VATERS zu sein.
Überlegung: Niklaus Wolff sagte über das Haus des VATERS – die Kirche: „Wenn der Mensch täglich eine Summe Geldes, so klein sie auch wäre, in der Kirche holen könnte, er wäre keinen einzigen Tag zu träge, es zu holen. Ist aber der geistliche Schatz des hl. Messopfers nicht mehr als Geld!“ – Könnte nicht auch ich ab und zu meinen VATER in der Kirche besuchen?
Gebet: VATER, Dein Haus ist mitten unter uns, wo Du uns mit Deiner Liebe beschenken willst. Lass mich im Stress des Alltags immer wieder innehalten und in Deinem Haus auftanken. Amen.
– Den Tag mit dem VATER beginnen – Mk 1,35
„In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand Jesus auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.“
Katechese: Jesus suchte oft das Gespräch mit Seinem VATER. Wir können uns vorstellen, wie Er morgens leise das Haus verließ, in der Dämmerung auf einen Berg hinaufstieg, wo Er mit dem VATER alleine war. Beim VATER suchte Er Antwort vor wichtigen Entscheidungen.
Überlegung: Der Teufel steht – bildlich gesprochen – eine Stunde vor uns auf, damit wir den Tag nicht mit Gott beginnen, sondern belastet mit all unseren Sorgen. So wie der Tag beginnt, so verläuft er dann oftmals, mühselig und leidvoll. – Könnte ich nicht zehn Minuten früher aufstehen, um all meine Sorgen gleich dem Himmlischen VATER zu übergeben? – Danke ich Ihm für jeden neuen Tag?
Gebet: VATER unser im Himmel! Hilf mir, jeden neuen Tag mit Dir zu beginnen. Alle Sorgen und allen Kummer will ich auf Dich werfen, denn dann kümmerst Du Dich selbst um mich (vgl. 1 Petr 5,7). Amen.
– Nachtwache mit dem VATER – Lk 6,12
„In diesen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.“
Katechese: Die Erholung des Körpers ist uns wichtig. Jesus dagegen, selbst nach einem anstrengenden Tag, gefüllt mit dem Ansturm der Menschenmenge, suchte die Erholung Seiner Seele in liebender Zwiesprache mit dem VATER. Sicher hat Er Ihm alles erzählt, was er erlebte: Alle Freude und auch alles Leid. Wie viel Segen hat Er wohl in dieser Nacht erfleht?
Überlegung: Es ist eine seltsame menschliche Eigenart, dass man bis tief in die Nacht Feste feiern kann, sich auf einer Party vergnügt oder lange vor dem Fernseher sitzt. Aber eine Nacht mit dem VATER zu verbringen, scheint für viele unvorstellbar. – Könnte ich nicht wie Jesus abends das kindliche Gespräch mit dem Himmlischen VATER suchen?
Gebet: VATER unser! Einmal dürfen wir die Ewigkeit bei Dir verbringen und das Glück Deiner Gegenwart erleben! Hilf uns, schon hier auf Erden Dein Antlitz zu suchen. Amen.
– Dank dem VATER – Lk 10,21
„In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, VATER, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, VATER, so hat es dir gefallen.“
Katechese: Jesus pries den Himmlischen VATER, als Seine Jünger nach ihrer ersten Mission zurückkehrten und von den Wundern erzählten, die sie erlebt hatten. Die Jünger Jesu waren einfache, ungelehrte Menschen, aber durch ihren kindlichen Glauben an Jesu Wort erfuhren sie die Macht Gottes.
Überlegung: Schon im Alten Testament zählte es zum Lobpreis Gottes, wenn die Väter ihren Kindern die Wundertaten Gottes erzählten. Durch diese Zeugnisse finden andere Menschen zu Gott. – Habe ich Mut, anderen Menschen zu erzählen, wie Gott mir geholfen hat?
Gebet: Himmlischer VATER, wir danken Dir für alles Wunderbare, was Du in Jesu Namen unter uns wirkst. Lass uns immer dankbar Zeugnis dafür ablegen vor den Menschen. Amen.
– Ständiges Gebet zum VATER – Lk 18,7-8
„Sollte Gott Seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu Ihm (dem VATER) schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.“
Katechese: Jesus erzählt das Gleichnis von einer Witwe, die solange beim Richter auf ihr Recht pochte, bis dieser aufstand und half. Damit ermuntert Er uns, mit großem Vertrauen unaufhörlich zum VATER zu rufen.
Überlegung: Der VATER erhört uns immer, aber anders und besser als wir es uns ausdenken können. Wir dürfen im Gebet nur nicht nachlassen. Die hl. Monika hatte zwei Söhne. Den guten Sohn kennt heute kaum jemand; Augustinus dagegen, für den sie 20 Jahre zu Gott flehte, ist noch nach 1600 Jahren bekannt durch seine tiefen Schriften.
Gebet: Himmlischer VATER, wir sind oft ungeduldig und wollen sofort die Erhörung unserer Bitten. Lass uns mit mehr Ausdauer und Eifer anklopfen, voller Vertrauen, dass Du alles zum Guten wendest. Amen.
– Geführt vom VATER – Mt 16,17
„Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern Mein VATER im Himmel.“
Katechese: Viele Juden sahen vor zweitausend Jahren in Jesus nur einen besonderen Menschen, der mit Wunderkräften ausgestattet war. Petrus dagegen erkannte Jesus als Sohn Gottes und bekannte: „Du bist der Messias!“ Diese Erkenntnis entsprang nicht seiner eigenen Weisheit. Gott VATER selbst schenkte ihm dieses Licht. So dürfen wir sagen: Alles Gute, was wir denken und erkennen, stammt vom Himmlischen VATER.
Überlegung: Der Mensch ist wie eine Antenne. Er empfängt gute Gedanken von Gott, aber auch schlechte Impulse vom Satan. Kontrolliere ich wachsam meine Gedanken, um mich nur vom VATER leiten zu lassen? Bin ich wachsam im Gebrauch des Internets und der modernen Medien, um sie nur zum Guten zu nützen?
Gebet: Himmlischer VATER, es ist oft schwer, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Schenk uns immer Dein Licht und Deine Kraft. Amen.
– Geist des VATERS – Lk 11,13
„Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der VATER im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die Ihn bitten.“
Katechese: Jesus erinnert uns daran, worum wir den Himmlischen VATER bitten sollen: Es soll uns nicht zuerst um Nahrung und Kleidung gehen, sondern um Seinen Geist, den Geist der Liebe. Dann wird uns der VATER alles andere dazu geben, was wir brauchen.
Überlegung: König Salomon durfte zu Beginn seiner Regierungszeit Gott eine Bitte aussprechen. Er bat nicht um Reichtum und Sieg über seine Feinde, sondern um ein weises Herz (vgl. 2 Chr 1,10). – Um was bitte ich den VATER in meinen täglichen Gebeten? Bin ich noch sehr materialistisch eingestellt? – Bitte ich täglich um die Gaben des Hl. Geistes?
Gebet: Himmlischer VATER, Du bist gut! Erfüll uns mit Deinem Hl. Geist, den Geist der Weisheit, der Liebe und der Kraft. Amen.
– Der VATER lässt uns nicht allein – Joh 16,32
„Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und Mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der VATER ist bei Mir.“
Katechese: Auch Jesus erlebte Augenblicke tiefster Verlassenheit, in denen Seine besten Freunde Ihn verließen und er wie ein Verbrecher geächtet und verurteilt wurde. Aber selbst in der Zeit der größten Einsamkeit wusste Jesus sich geborgen in der liebenden Gegenwart Seines VATERS.
Überlegung: Untreue eines Freundes, Ausgrenzung im Berufsleben, Einsamkeit im Alter: Der Himmlische VATER ist immer da. In guten Tagen oft übersehen, wartet er, ohne deswegen beleidigt zu sein, gerade in den schweren Lebensmomenten auf mich, um mich zu trösten und mir Halt zu geben.
Gebet: VATER, wenn die ganze Welt mich verlässt, so bleibst Du doch an meiner Seite. Ganz weit öffne ich Dir meine Herzenstüre: Tritt ein mit Deiner Liebe, Deinem Trost und Deinem Segen. Amen.
– VATER, Herr der Engel – Mt 26,53
„Glaubst du nicht, Mein VATER würde Mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich Ihn darum bitte?“
Katechese: Jesus setzte nicht auf Gewaltanwendung. Als die römischen Soldaten Ihn gefangen nahmen und Petrus Ihn mit dem Schwert verteidigen wollte, gebot Jesus ihm mit obigen Worten Einhalt. Jesus fand dazu die Kraft im Gebet zum VATER, der Ihm dann einen Engel sandte, um Ihn in der Todesangst zu stärken. (vgl. Lk 22,43)
Überlegung: Wie oft sind auch wir versucht, mit Gewalt unsere Rechte durchzusetzen. Doch wenn wir auf den VATER im Himmel schauen, dann lernen wir eine andere Kraftquelle kennen. Der VATER schenkt uns die Kraft, treu in der Liebe auszuharren. – Bitte ich Ihn, dass er mir Seine heiligen Engel zur Hilfe senden möge?
Gebet: VATER, Du bist der Herr der himmlischen Heerscharen! Sende uns immer Deine mächtigen heiligen Engel zu Hilfe. Amen.
– Rückkehr zum VATER – Lk 23,46
„Jesus rief laut: VATER, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Jesus bestand siegreich die größten Torturen. Trotz allem Hass von Seiten der Menschen siegte in Seinem Leben die Liebe, sogar zu Seinen Feinden und Mördern: „VATER, vergib ihnen!“ (Lk 23,34) Jesus verharrte in der Liebe bis zum letzten Augenblick, wo er dann Seinen Geist in die Liebe des VATERS legte. Im Reich des VATERS sind herrliche Wohnungen für all diese vorbereitet, die so lieben, wie Jesus geliebt hat.
Überlegung: Die Todesstunde ist der schwerste Augenblick in jedem Menschenleben. Doch der Tod ist nicht das Ende. Er ist ein Hinübergehen zum VATER. Gerade dann dürfen wir voll Vertrauen auf den Himmlischen VATER blicken, allen von Herzen vergeben und Sein Erbarmen anrufen. – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: VATER, schon jetzt vertrau ich Dir meine Sterbestunde an. Bewahre mich vor einem unvorhergesehenen, plötzlichen Tod und hilf mir, allen von Herzen zu vergeben. Amen.
– Der VATER schenkt uns Seinen Geist – Lk 24,49
„Ich werde die Gabe, die Mein VATER verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus, bevor Er zu Seinem VATER in den Himmel zurückkehrte. Auch nach der Himmelfahrt Jesu lässt uns der VATER nicht allein. Durch Jesus sendet Er uns den Hl. Geist. Es liegt an unserer freien Entscheidung, ob wir Ihn aufnehmen wollen oder nicht.
Überlegung: In besonderer Weise empfange ich die Gaben des Heiligen Geistes, wenn ich den Himmlischen VATER im Namen Jesu demütig darum bitte. – Bitte ich den VATER um das Licht und die Kraft des Heiligen Geistes sowie um Seine Gaben: Rat, Stärke, Weisheit, Wissenschaft, Verstand, Gottesfurcht und Gotteshingabe?
Gebet: Himmlischer VATER, im Namen Jesu bitten wir Dich: Gieße Deinen Geist in unsere Herzen ein! Entflamme uns mit Deiner Göttlichen Liebe! Amen.
– Wer ist unser VATER? – Mt 23,9
„Ihr sollt niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer VATER, der im Himmel.“
Katechese: Aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen „Jahwe“ war es den Juden strengstens verboten, diesen Namen auszusprechen. Jesus lehrt uns die Ehrfurcht bereits vor dem Namen „VATER“. Nur Einem gebührt wirklich im vollen Sinn des Wortes dieser Name: unserem VATER im Himmel.
Überlegung: Kein Mensch kann die Rolle des vollkommenen VATERS ausfüllen. Er zeugt zwar das Leben, entstellt aber oft durch Fehler und Schwächen das Bild des Himmlischen VATERS. – Ist es mir möglich, den Himmlischen VATER von meinem irdischen VATER zu unterscheiden?
Gebet: VATER unser im Himmel! Du bist wirklich mein VATER. Du hast mich auf Dich hin geschaffen und unruhig ist mein Herz bis es ruht in Dir! Amen.
– Gott VATER liebt uns von Anfang an – Jer 1,5
„Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.“
Katechese: Die Hl. Schrift schenkt uns eindrucksvolle Bilder der Liebe des VATERS. Da Gottes innerstes Wesen LIEBE ist (1 Joh 4,16), liebt er uns von Anfang an. Die obigen Worte ergingen an den Propheten Jeremia. Er hatte ein sehr schweres Leben, wusste sich aber vom VATER geliebt seit Ewigkeit.
Überlegung: Nicht alle Menschen kommen auf die Welt wie es Gott in Seiner Liebe gewollt hat. Aber jeder darf wissen: Ich bin vom VATER gewollt seit Ewigkeit, bin Sein geliebtes Kind. Auch für mein Leben hat Gott einen wunderbaren Plan, der mich erfüllt und glücklich macht.
Gebet: VATER im Himmel! Du hast mich wunderbar und einmalig gestaltet. Kein Auge auf Erden, kein Fingerabdruck gleicht dem Meinen. Danke, dass Du mich seit Ewigkeit liebst. Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Vater – Hos 11,2-4
„Ich war es, der Efraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme. … Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe. Ich war da für sie wie die Eltern, die den Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.“
Katechese: Der Himmlische VATER kümmerte sich voll Liebe um Sein Volk. Er hörte ihr Weinen, befreite sie aus der Sklaverei in Ägypten und versorgte sie in der Wüste mit Nahrung. Er begleitete sie Tag und Nacht im Zeichen einer Wolken- und Feuersäule und schenkte ihnen Geborgenheit und Schutz.
Überlegung: In vielen lebt das falsche Gottesbild, dass sie die Liebe des VATERS durch gute Leistung erkaufen müssen. Andernfalls erwarte sie Verachtung oder Strafe. Andere meinen, Gott hat die Welt erschaffen, aber hat keine Zeit für mich. Doch Gott ist anders als jeder irdische VATER! – Danke ich Ihm für Seine Liebe, die Er mir umsonst schenkt?
Gebet: VATER, Du sorgst für mich. Du liebst mich. Du hast immer Zeit für mich. In allen Gefahren bin ich in Deinen Armen geborgen. Amen.
– Gott liebt uns mehr als eine Mutter – Jes 49,15-16
„Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in Meine Hände.“
Katechese: Die VATERHÄNDE sind Ausdruck unendlicher Liebe, Zärtlichkeit und Geborgenheit. Gerade in den schwersten Augenblicken des Lebens, in Verlassenheit und Krankheit, ist Er da und hält uns in Seinem liebenden Arm.
Überlegung: Ungewollte Schwangerschaft, Druck von Mitmenschen, Störfaktor im Berufsleben, Einschränkung des Vergnügens usw. können Gründe dafür sein, dass eine Mutter ihr eigenes Kind nie richtig angenommen und geliebt hat oder sogar abtreiben wollte. Das Kind kann ein Leben lang unter Mangel an Liebe und Zuneigung der Mutter leiden. Gott VATER kann uns auch von diesen Verletzungen heilen. Er liebt uns mehr als jede Mutter.
Gebet: Guter VATER, Dir bringe ich die Verwundungen und Verletzungen meines Lebens. Nimm Du mich in Deine Arme und heile mich! Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Bräutigam – Jes 62,5
„Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.“
Katechese: Ein wunderschönes Bild für die Liebe Gottes ist die Liebe des Bräutigams für seine Braut. Mit vielen Geschenken umwirbt uns der VATER: Nicht nur eine Rose, sondern die ganze Schöpfung zeugt von Seiner Liebe zu uns.
Überlegung: Manche fürchten, den Ansprüchen des Geliebten nicht gerecht zu werden und haben Angst, verlassen zu werden. Der VATER jedoch liebt uns, wie wir sind, mit all unseren Grenzen, Fehlern und Eigenarten. – Wie kann ich Seine Liebe erwidern? Habe ich IHM schon gesagt, dass ich IHN auch liebe?
Gebet: Guter VATER, wie schön ist es, Dir ganz zu gehören. Du liebst mich so, wie ich bin. Ich danke Dir und liebe Dich mit meinem ganzen Herzen. Amen.
– Er siegt über Treulosigkeiten – Ez 16,60-63
„Ich will Meines Bundes gedenken, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir eingehen. … Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und vor Scham nicht mehr wagen, den Mund zu öffnen, weil ich dir alles vergebe, was du getan hast.“
Katechese: Der VATER ist anders als wir Menschen. Seine Liebe kennt keine Grenzen. Trotz der entsetzlichen Untreue der Menschen kehrt Er uns nicht Seinen Rücken zu, hasst uns nicht und bietet immer wieder Seine Hand zur Versöhnung an.
Überlegung: „Gott hat mir vergeben, doch die Menschen werden mir nicht vergeben!“ sagte ein Verbrecher vor seiner Hinrichtung. Gottes Liebe siegt über die schlimmsten Treulosigkeiten. Wären unsere Sünden auch so zahlreich wie der Sand am Meer, sie werden uns vergeben, wenn wir reumütig zum VATER umkehren.
Gebet: VATER im Himmel! Nicht alle Heiligen haben gut begonnen. Aber alle haben ihr Leben gut beendet. Danke, dass Du uns immer wieder die Chance des Neuanfangs schenkst! Amen.
– Gott gibt selbst das Liebste hin – Joh 3,16-17
„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er Seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Der Himmlische VATER schaut aus einer anderen Perspektive auf uns. Er sieht nicht nur 70, 80 Jahre unseres Lebens, sondern die ganze Ewigkeit. Es liegt Ihm so viel daran, uns ewig glücklich zu machen, dass er sogar Seinen Sohn – Jesus – gesandt hat, damit er uns den richtigen Weg in den Himmel zeige.
Überlegung: Wie schmerzlich ist es, wenn der Arzt ein Bein amputieren muss, um das Leben zu retten. So muss unser VATER auch manchmal etwas Schweres von uns verlangen, damit wir die Ewigkeit nicht verlieren. – Bin ich bereit, voller Vertrauen alles aus Seiner Hand anzunehmen?
Gebet: VATER im Himmel, wie schwer fällt es uns, Dir gänzlich zu vertrauen. Nimm alles Misstrauen und alle Zweifel von uns! Amen.
– Der Widersacher Gottes – Joh 8,38.44
„Ich sage, was ich beim VATER gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. – Ihr habt den Teufel zum Vater… Er war ein Mörder von Anfang an… Er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Jesus erklärt Seinen Zuhörern, dass nicht alles vom Himmlischen VATER herkommt. Der VATER ist Leben, Wahrheit und Liebe. Alles Gute kommt von Ihm. Vom Gegenspieler Gottes, dem Satan, dagegen kommen Tod, Lüge und Hass.
Überlegung: Die Existenz des Teufels wird vielerorts geleugnet. Somit finden die Menschen keine Antwort mehr auf das „Warum“ gegenüber Leid und Bosheit. Irrtümlicherweise klagen sie Gott an und machen IHN verantwortlich für alles Böse. Dahinter steht der Teufel selbst, der Vater der Lüge.
Gebet: Jesus, Du zeigst uns den VATER. Bewahre uns vor Täuschung und Betrug des Teufels! Hilf uns, dem Himmlischen VATER zu vertrauen, auch wenn wir nicht alles verstehen können! Amen.
– Ein strafender Gott? – Offb 16,1
„Ich hörte, wie eine laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurief: Geht und gießt die sieben Schalen mit dem Zorn Gottes über die Erde!“
Katechese: Im letzten Buch der Bibel, der Geheimen Offenbarung, hören wir von den Schalen des Zornes Gottes, den die Engel auf die Erde gießen. Es handelt sich aber nicht um die Willkür Gottes, der Lust hat, die Menschen zu quälen. Auch hier ist es die Liebe des VATERS, der den Menschen für die Ewigkeit retten will. Er will, dass alle umkehren von ihren verkehrten Wegen und ewig glücklich werden im Himmel.
Überlegung: „Schreibe, dass ich durch Gewissensbisse zu ihnen spreche. Durch Misserfolge, damit sie zur Besinnung kommen. Durch Leiden, durch Gewitter und Blitz und durch die Stimme der Kirche.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) Wenn jemand aber nicht hören will, dann überlässt Gott den Sünder sich selbst. Das ist dann gleichsam seine Selbstzerstörung. – Höre ich auf die Stimme Gottes und mache eine gute Gewissenserforschung?
Gebet: VATER, lass uns erkennen, dass Du uns ständig zur Umkehr rufst. Hilf uns, von den schlechten Wegen abzulassen und auf Dich zu hören! Amen.
– Das Datum vom Weltende – Mk 13,32-35
„Jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER. Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. … Seid also wachsam!“
Katechese: Das Ende der Welt kennt in Seiner Allwissenheit nur der VATER. Das persönliche Ende der Welt ist für jeden Menschen seine Sterbestunde. Wir sollen immer dazu bereit und gut vorbereitet sein.
Überlegung: Erwarteter Polsprung, Klimaveränderung, Vorhersagen vom Weltende durch Zeugen Jehovas: Lass dich nicht verwirren! Die Zukunft liegt allein in Gottes Hand. – Wärest du jedoch gut vorbereitet, wenn dich der VATER heute in die Ewige Heimat rufen würde?
Gebet: VATER, ein Tag ist vor Dir wie 1000 Jahre. Wir sind nur wie das Gras, das blüht und verblüht. Aber Du schaffst eine neue, wunderbare Erde, auf der wir einst ewig leben dürfen. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Die Gerechtigkeit des VATERS – Mt 25,34
„Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem VATER gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Nach dem Weltuntergang kommt das Weltgericht. Dann werden alle Menschen von Gott gerichtet werden entsprechend ihren Taten. Jesus erinnert uns daran, dass das Kriterium für den Eintritt in den Himmel die gelebte, barmherzige Liebe ist. Für die bösen Menschen wird es keinen Eintritt in den Himmel geben. Auf sie wartet die ewige Verdammnis.
Überlegung: Die Slogans „Alle kommen in den Himmel“ oder „Die Hölle ist leer!“ stimmen nicht mit dem Evangelium überein. Zu Lebzeiten haben wir die Möglichkeit, die Erlösung aus der Hand des VATERS anzunehmen. Wir können sie aber auch abweisen und in unserer Bosheit verharren. – Nehme ich Jesus als meinen Erlöser an?
Gebet: Herr, Du wirst einst kommen zu richten die Lebenden und die Toten. Sei uns dann ein milder Richter und nimm uns auf in Dein Reich. Amen.
– Jesus offenbart den VATER – Lk 10,22
„Mir ist von Meinem VATER alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der VATER, und niemand weiß, wer der VATER ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.“
Katechese: Viele Juden wollten es nicht glauben, als Jesus sagte: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Joh 8,58). Denn mit diesen Worten offenbarte er Seine Gottheit. Schon vor Seiner Geburt in Bethlehem existierte Er als Gott seit Ewigkeit. Er ist zu uns auf die Erde gekommen, um uns vom Himmlischen VATER zu erzählen und uns den Weg zu IHM zu zeigen.
Überlegung: Die Juden sahen Jesus als einen besonderen Menschen, der mit besonderen Kräften ausgestattet war. Nur wenige von ihnen erkannten Seine Gottheit und glaubten an Ihn und an Seine Worte über den VATER. – Glaube ich fest an Jesus und Seine Botschaft?
Gebet: VATER, da die Welt mit all ihrer Weisheit Dich nicht erkannte, hast du beschlossen, alle die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten (1 Kor 1,21). Schenk uns einen kindlichen Glauben an Dich! Amen.
– Allerheiligste Dreifaltigkeit – Joh 14,8-9
„Philippus sagte zu Jesus: Herr, zeig uns den VATER; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast Mich nicht erkannt, Philippus? Wer Mich gesehen hat, hat den VATER gesehen.“
Katechese: In diesen Worten verweist Jesus auf das große Geheimnis der Dreifaltigkeit Gottes. Obwohl drei Personen – VATER, SOHN, HL. GEIST – sind sie doch ein einziger Gott. Wer Jesus sieht, sieht gleichzeitig den VATER und den Hl. Geist – nämlich Seine Liebe, Güte und Barmherzigkeit.
Überlegung: Das tiefe Geheimnis der Dreifaltigkeit lässt sich nur bildhaft erklären: sei es mit einem Kleeblatt: Eine Pflanze mit drei Blättern; sei es mit dem Wasser: Es besitzt eine einzige chemische Formel H2O, existiert aber in drei Seinsweisen: Wasser – Eis – Dampf. – Mache ich mit Glauben und Ehrfurcht das Kreuzzeichen?
Gebet: O großer Gott – Du bist eins in Deiner Liebe und neigst Dich uns zu in Deinem Sohn und Geist. Lehre uns, Dich in der WAHRHEIT und im GEIST anzubeten! Amen.
– Einheit Gottes – Joh 17,21
„Alle sollen eins sein: Wie Du, VATER, in Mir bist und ich in Dir bin, sollen auch sie in Uns sein, damit die Welt glaubt, dass Du Mich gesandt hast.“
Katechese: Jesus betet um die Einheit Seiner Jünger. Sie sollen eins sein, wie der VATER und der Sohn eins sind. Das innerste Wesen Gottes ist Liebe. Sie ist so gewaltig groß, dass aus der Liebe des Vaters und des Sohnes die Person des Hl. Geistes hervorgeht.
Überlegung: Ein vergleichbares Bild für die Einheit in Gott ist die Familie. Aus der gemeinsamen Liebe der Eheleute entsteht das Kind. Die Einheit in der Liebe ist eine große Kraftquelle. An dieser Einheit Gottes dürfen wir Christen teilhaben und die Kraft der Liebe Gottes schöpfen.
– Wie trage ich zur Einheit bei, sei es in der Familie, Pfarrgemeinde oder in der zerrissenen Christenheit?
Gebet: VATER im Himmel, wie Du eins bist mit dem Sohn und dem Hl. Geist, so lass auch uns Christen eins sein in Dir, damit die Welt Jesus erkennt, den Du gesandt hast. Amen.
– Gott, der Gute Hirte – Joh 10,14-15
„Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen Mich, wie Mich der VATER kennt und ich den VATER kenne; und ich gebe Mein Leben hin für die Schafe.“
Katechese: Jesus nennt sich selbst den Guten Hirten und offenbart auch hier Seine Gottheit. Dieses Bild war den Juden bekannt aus den Psalmen und beschreibt die liebende, sorgende und schützende Gegenwart des VATERS.
Überlegung: Im Bild des Guten Hirten zeigt sich das wahre Gesicht des VATERS: Er wartet nicht auf den Fehltritt eines Schäfleins, um es zu schlagen, zu bestrafen oder zu töten. Nein, voll väterlicher Sorge geht Er jedem irrenden Menschen nach, ruft nach ihm und sucht ihn. Wenn das Schäflein umkehrt, nimmt er es voller Freude auf Seine Arme. – Höre ich Seine liebevolle Stimme? Flüchte ich mich wieder in Seine Arme?
Gebet: VATER, Du bist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Du stillst mein Verlangen und leitest mich auf rechten Pfaden. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn Du bist bei mir (Ps 23). Amen.
– Der Barmherzige VATER – Lk 15,20
„Der VATER sah seinen Sohn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählte Jesus den selbstgerechten Pharisäern, die daran Anstoß nahmen, dass Jesus voll Liebe öffentliche Sünder annahm und ihnen ihre Sünden vergab. Er zeigt uns somit das Bild der Barmherzigkeit des VATERS. Es gibt keine Schuld, die noch so groß wäre, dass sie nicht Vergebung fände bei Gott, wenn der Mensch reumütig zum VATER zurückkehrt.
Überlegung: Manche Menschen erwarten die Seelenschau, wodurch die Menschen das Elend ihrer Sünden erkennen. Gleichzeitig sollten wir aber um das Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes beten, damit wir bei der Erkenntnis unseres Elends – spätestens in der Todesstunde – nicht verzweifeln. – Bitte ich Gott täglich um Sein Erbarmen?
Gebet: Barmherziger VATER! Du füllst den Abgrund meines Elends auf mit Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Lass mich Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen. Amen.
– Der VATER als Winzer – Joh 15,1-2
„Ich bin der wahre Weinstock, und Mein VATER ist der Winzer. Jede Rebe an Mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.“
Katechese: Jesus nützt Gleichnisse aus dem Alltagsleben. Die Welt ist der große Weinberg des VATERS, wir aber sind die Rebzweige, die mit Jesus verbunden, gute Früchte der barmherzigen Liebe hervorbringen sollen. Durch das Wort Jesu reinigt uns der VATER, damit wir immer mehr verwandelt werden in Seine Göttliche Liebe.
Überlegung: Kleine Kinder freuen sich nicht immer, wenn sie von der Mama gewaschen werden. Auch uns fällt es schwer, wenn der VATER unser Leben reinigen will. Nehme ich Seine Mahnungen gerne an – sei es durch das Wort Jesu, sei es durch die Kritik guter Menschen? – Nütze ich gerne die Gelegenheit zur hl. Beichte, um meine Seele von Jesus rein waschen zu lassen?
Gebet: VATER, reinige uns durch Dein Wort, damit wir Früchte guter Taten bringen zu Deiner Ehre! Amen.
– Frieden und Sendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern nach der Auferstehung. Er schenkt uns Seinen Frieden, den Er vom VATER bringt, den wir in der Welt nicht finden können, weder in anderen Religionen noch esoterischen Praktiken. Dieser Friede ist das Geschenk der Erlösung, das uns der VATER in Jesus anbietet. Wir sind gesandt, allen diese frohe Botschaft weiterzugeben.
Überlegung: „Wir erlösen uns selbst durch eine Christuskraft, die in jedem Menschen ist! Nach 80 Millionen Wiedergeburten wird es uns gelingen!“ – soweit das Angebot der Esoterik. – Ist es nicht besser, den Menschen von der Erlösung des VATERS im wahren Herrn Jesus Christus zu erzählen? Er schenkt uns schon jetzt den Frieden und einst die Freude der Auferstehung!
Gebet: VATER, Du sendest uns, um anderen Deinen Frieden und Deine Freude zu bringen. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Lobpreis Jesu als Bitte – Mt 14,19-20
„Jesus nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten und alle aßen und wurden satt.“
Katechese: So wie Jesus uns beten lehrt, so beginnt auch Er selbst Sein Gebet mit dem Lobpreis. Er bittet nicht um ein Wunder, sondern dankt dem VATER bereits im Voraus für Seine Hilfe. Danach sättigt er 5000 Männer mit ihren Frauen und Kindern.
Überlegung: Womit beginne ich mein Gebet? Danke ich zuerst dem Himmlischen VATER, oder ist mein Gebet ein einziges langes Bitten ohne tiefen Glauben an Seine Hilfe? – Danke ich Ihm auch beim Tischgebet für das tägliche Brot und Seine väterliche Vorsehung?
Gebet: Himmlischer VATER, Du schenkst uns das Brot vom Himmel. Du sättigst uns und sorgst täglich um uns. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Danksagung Jesu – Joh 11,41.43
„Jesus erhob Seine Augen und sprach: VATER, ich danke Dir, dass Du mich erhört hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!“
Katechese: Bevor Jesus den toten Lazarus auferweckte, dankte er dem VATER für die Erhörung Seines Gebetes. Danach rief er den Verstorbenen aus dem Grab. Die Auferweckung Lazarus verherrlicht den VATER, der in Jesus uns allen neues Leben schenken will.
Überlegung: In der hl. Taufe schenkt Jesus auch uns das neue Leben als Kinder Gottes. Zuvor waren wir ausgeschlossen vom ewigen Leben, dem Tode verfallen. – Danke ich Gott täglich für die Taufgnade? – Bete ich für diese, die Gott noch nicht kennen, um das Licht des Glaubens an den einen, wahren Gott?
Gebet: Himmlischer Vater, wir danken Dir für das neue Leben in Jesus. Hilf uns, dass unser Leben Deinen Namen verherrliche! Amen.
– Dank Marias – Lk 1,46-49
„Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit Seiner Magd hat er geschaut. … Denn der Allmächtige hat Großes an mir getan, und Sein NAME ist heilig.“
Katechese: Gott hat Maria auserkoren, dem Messias das Leben zu schenken ohne Zutun eines Mannes rein durch das Wirken des Hl. Geistes. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Nach damaliger jüdischer Sitte drohte ihr jedoch die Steinigung, da die Juden dieses Geheimnis nicht kannten. Doch furchtlos lobt Maria den Herrn und dankt Ihm bereits für Sein mächtiges Wirken in der Zukunft.
Überlegung: Jedes Kind ist ein einmaliges Geschenk Gottes. Es gibt für eine Frau keine schönere Aufgabe, als einem Menschen das Leben zu schenken. Doch oft stößt sie dabei auf Ablehnung und Unverständnis. – Helfe ich ihr durch meinen Beistand und mein Gebet, damit sie Gott für ihr Baby dankt und auf Seine Vorsehung vertraut?
Gebet: Allmächtiger Gott, Du hast Großes an Maria getan. Wir danken Dir für Maria, die seit Anfang an Deinen Sohn voller Zuversicht und Dankbarkeit angenommen und geliebt hat. Amen.
– Dank Zacharias’ für die Erlösung – Lk 1,68
„Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat Sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause Seines Knechtes David.“
Katechese: Zacharias wusste als Priester des Volkes Israel um die große Schuld des Volkes und dass die damals üblichen Tieropfer diese Schuld nicht tilgen konnten. Nun erfuhr er voller Freude vom Kommen des Messias, des Erlösers, der diese Schuld hinweg nimmt. Sein Dank an den Himmlischen Vater fand Widerhall in seinem Lobpreis des „Benediktus“.
Überlegung: Wir brauchen uns nicht selbst erlösen. Jesus, der Retter ist da und ich darf Ihm meine Schuld abgeben durch mein reuevolles Bekenntnis, am besten in der hl. Beichte. Danke ich dem VATER täglich für die Gnade der Erlösung, dass Er mich in Jesus der Macht Satans und der Sünde entreißt?
Gebet: VATER, mit großer Blindheit sündigen wir täglich und nehmen die Erlösung als selbstverständlich an. Schenke uns ein dankbares und reuevolles Herz. Amen.
– Dank Simeons für das Heil – Lk 2,29-32
„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“
Katechese: Jahrtausende wartete das Volk Israel sehnsüchtig auf den Messias. Jahrtausende sehnten sich die Verstorbenen im Scheol (= Vorhimmel / Totenreich) auf ihre Aufnahme in den Himmel. Voller Freude und Dankbarkeit erkennt der greise Simeon, dass in Jesus das Ewige Heil gekommen ist. Nun kann er ruhig sterben, denn Jesus öffnet den Verstorbenen das verschlossene Paradies.
Überlegung: Nur wenige Menschen denken an ihren Tod. In ihrem Unglauben verdrängen sie diesen Gedanken durch verschiedene Ablenkungen. Sollten wir nicht auch wie Simeon dem VATER danken für das Heil, das uns Jesus bringt, und sehnsüchtig das Kommen Jesu erwarten?
Gebet: VATER, Du hast uns den Heiland gesandt, der wirklich Heil in unser Land bringt. Wir danken Dir für unsere Hoffnung auf das Ewige Leben. Amen.
– Besiegung Goliats durch Lobpreis – 1 Sam 17,45-46
„David antwortete dem Philister Goliat: Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im NAMEN des Herrn der Heere, … den du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr mir ausliefern. … Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat.“
Katechese: Die Macht des Lobpreises zeigte sich bereits im Leben Davids. Der kriegerische Stamm der Philister bedrohte die Israeliten, die aus Angst vor ihnen fast vergingen. Doch der junge Hirtenbub David vertraute auf das mächtige Eingreifen des Lebendigen Gottes: Er lobte und pries den NAMEN Gottes und besiegte mit seinem großen Gottvertrauen den Riesen Goliat.
Überlegung: Viele Psalmen, die David verfasst hat, zeugen von einem Leben voll inbrünstigem Lobpreis und tiefem Gottvertrauen. In ihnen dankt er dem VATER für alle Wundertaten, die Er in der Mitte des Volkes vollbrachte. – Könnte ich einen Psalm in der Bibel aufschlagen und mit diesen Worten den Himmlischen Vater loben und preisen?
Gebet: Herr, Du erlöst mich von allem Unheil und rettest mich am Tag der Not. Darum danke ich Dir und lobe Deinen Namen (vgl. Sir 51,12). Amen.
– Siebentägiger Lobpreis bei Jericho – Jos 6,2-5
„Sieh her, ich gebe Jericho …in deine Gewalt. Ihr sollt mit allen Kriegern um die Stadt herumziehen und sie einmal umkreisen. Das sollst du sechs Tage lang tun. ... Am siebten Tag sollt ihr siebenmal um die Stadt herumziehen, und die Priester sollen die Hörner blasen. … Darauf wird die Mauer der Stadt in sich zusammenstürzen.“
Katechese: Josua setzte nicht auf seine Kriegskünste, sondern auf das Eingreifen Gottes. Voll Glauben an Gottes Verheißung umzog er mit den Menschen die Stadt Jericho. Sieben Tage lang priesen und lobten sie dabei Gott für den kommenden Sieg, der dann auch tatsächlich eintrat.
Überlegung: Könnte ich Gott loben mit Instrumenten, Gesang und Prozessionen? Könnte ich mit einer Novene (= neun Tage) Gott danken, dass er mein Anliegen so erhört, wie er weiß, dass es gut für mich ist?
Gebet: Herr, auch wir wollen in allen Lebenslagen betend und flehend unsere Bitten mit Dank vor Dich bringen (vgl. Phil 4,6). Amen.
– Lobpreis im Gefängnis – Apg 16,24-26
Der Gefängniswärter warf Paulus und Silas „in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf, und allen fielen die Fesseln ab.“
Katechese: Wegen ihres Glaubens an Jesus Christus wurden Petrus und Silas ins Gefängnis geworfen. Doch anstatt entmutigt zu sein, priesen sie den Herrn mit ihren Lobliedern sogar im Gefängnis.
Überlegung: Aus der Todeszelle im KZ – Auschwitz drangen nicht die gewohnten Verzweiflungsschreie und Flüche, als der hl. Maximilian Kolbe dort verhungerte. Einstimmend in seine Loblieder fanden alle Todeskandidaten Trost. – Wie reagiere ich, wenn ich für meinen Glauben leiden muss oder dafür verspottet werde? Lobe ich Gott auch im Leid?
Gebet: Herr, oft jammern und klagen wir bei Schicksalsschlägen und im Leid. Schenk uns dann im Lobpreis Trost und Kraft! Amen.
– Lobpreis der Heiligen im Himmel – Offb 15,2-4
„Die Sieger… sangen: Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung. … Wer wird Deinen Namen nicht preisen? Denn Du allein bist heilig: Alle Völker kommen und beten Dich an.“
Katechese: In der Geheimen Offenbarung des hl. Johannes dürfen wir einen kleinen Blick in den Himmel werfen. Alle, die mit Jesus gelebt und in Ihm und für Seinen Namen gestorben sind, erleben eine unwahrscheinlich große Freude im Himmel. Sie sehen Gott in Seiner Herrlichkeit und loben ihn ohne Ende.
Überlegung: Ein traumhaftes Musikstück lässt die Menschen in heftiges Applaudieren ausbrechen. Dies ist ein winziges Bild für das, was uns im Himmel erwartet, wenn wir Gottes Antlitz sehen und im Lobpreis jubeln. – Freu ich mich darauf einst Gott schauen zu dürfen?
Gebet: Herr, Du bist groß und wunderbar. Schenke auch uns die Gnade, dass wir Dich einst ewig im Himmel preisen dürfen! Amen.
– Anbetung der Engel – Jes 6,1-3
„Ich sah den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. … Serafim standen über ihm. … Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von Seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.“
Katechese: Dem Propheten Jesaja war das Glück beschieden, dass er dem Lobpreis der heiligen Engel im Himmel hören durfte. Ihr Lobpreis geht bereits über in tiefste Anbetung. Die Anbetung erschließt uns das Innerste der Herrlichkeit Gottes. Es ist das unaussprechliche Glück des Einsseins mit dem über alles geliebten Gott, der selbst die Liebe ist.
Überlegung: Wir beten den Lobpreis bei jeder hl. Messe: „Heilig, heilig, heilig, Gott aller Mächte und Gewalten! Erfüllt sind Himmel und Erde von Deiner Herrlichkeit!“ – Die tägliche Anbetung schenkt unserem Leben einen neuen, tiefen Sinn. Könnte ich gemeinsam mit meinem Schutzengel Gott anbeten?
Gebet: O Gott, Du bist dreimal heilig! Mit allen Engelchören stimmen wir ein in den Lobpreis Deiner Herrlichkeit: Heilig, Heilig, Heilig! Amen.
– Die Engel loben Gott allein – Tob 12,6
Der Engel Rafael sagte: „Preist Gott, und lobt Ihn! Gebt Ihm die Ehre, und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat. Es ist gut, Gott zu preisen und Seinen NAMEN zu verherrlichen und voll Ehrfurcht Seine Taten zu verkünden. Hört nie auf, Ihn zu preisen.“
Katechese: Der Erzengel Rafael wurde von Gott gesandt, um den jungen Tobias auf seiner gefährlichen Reise zu begleiten. Er bewahrte ihn vor Unglück, heilte seine Braut von dämonischer Umsessenheit und seinen Vater von Blindheit. Als die Familie ihm dafür danken wollte, lehnte er dies strikt ab. Er ermahnte sie jedoch, Gott als den Urheber alles Guten zu loben und Zeugnis davon abzulegen.
Überlegung: Unsere Engel schauen stets das Antlitz Gottes (vgl. Mt 18,10). Sie sind ständig im Lobpreis Gottes versunken, erkennen im Lichte Gottes aber sofort unsere Not und eilen uns zu Hilfe. – Stimme ich gerne mit ein in den unablässigen Lobpreis Gottes der heiligen Engel? – Gebe ich vor anderen Zeugnis von der Hilfe meines Schutzengels?
Gebet: VATER, Herr der Himmlischen Heerscharen. Wir danken Dir für den heiligen Schutzengel. Mit ihm wollen wir Dich loben und preisen. Amen.
– Unsinnige Prahlerei – Jes 10,15
„Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt? Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist.“
Katechese: Wir Menschen sind sehr kurzsichtig. Wir sehen die wunderbare Wirkung, vergessen aber Gott, der uns das Wollen und Vollbringen schenkt (vgl. Phil 2,13). Ohne Gott können wir wirklich nichts Gutes tun (vgl. Joh 15,5). Aber alles können wir in Jesus, der uns stets die Kraft für das Gute gibt (vgl. Phil 4,13). So gebührt alle Ehre nur dem Herrn.
Überlegung: Die kleine hl. Therese sah sich selbst als „Besen“ Gottes. „Wenn Er ihn benötigt, nimmt er ihn aus der Ecke und vollbringt große Taten. Wenn die Arbeit vollbracht ist, wird der Besen von Gott wieder in die Ecke gestellt.“ – Bin ich bereit Gott als Werkzeug zur Verfügung zu stehen?
Gebet: Herr, lass uns dieses nie vergessen: Wenn nicht Du das Haus baust, müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht Du die Stadt bewachst, wacht der Wächter umsonst (vgl. Ps 127,1). Amen.
– Ehre sei Gott in der Höhe – Lk 2,13-14
„Plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen Seiner Gnade.“
Katechese: Die Engel, die den Hirten von Bethlehem die Geburt des Messias verkündeten, lobten Gott für dieses große Ereignis: Für den Beginn des Sieges der Liebe Gottes über den Hass in der Welt. Zugleich zeigen sie, wie wir den wahren Frieden finden können: Alle, die Gott die Ehre geben und nicht mehr um die eigene Ehre streiten, werden den tiefen Frieden Gottes erfahren.
Überlegung: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden!“ beten oder singen wir bei jeder Sonntagsmesse. – Ehre ich Gott durch mein Leben oder kämpfe ich noch um meine eigene Anerkennung und werde sofort traurig oder ärgerlich, wenn ich von anderen nicht gelobt oder bemerkt werde? – Danke ich Gott für alles?
Gebet: VATER, nicht uns bring zu Ehren, sondern Deinen Heiligen NAMEN (vgl. Ps 115,1). Uns aber schenke Deinen tiefen Frieden! Amen.
– Gotteslob für alles Gute – Mt 5,16
„So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Katechese: In der Bergpredigt ruft uns Jesus auf, die Augen auf den VATER zu richten, der alles Gute bewirkt. Jesus selbst wirkte in der Kraft des VATERS viele Wunder: Er heilte Kranke, trieb Dämonen aus, weckte Tote auf. Dafür lobten die Juden aber nicht Jesus, sondern den VATER im Himmel, der Ihm als Mensch eine solche Vollmacht verliehen hat (vgl. Mt 9,8).
Überlegung: Auch die Heiligen sahen sich nur als Werkzeuge der Liebe Gottes an. Sie zeigten immer wieder auf Gott, dem allein das Lob gebührt. – Verlange ich noch nach dem „Weihrauch“ des menschlichen Lobes für mich oder gebe ich das Lob der Menschen an Gott weiter? – Bin ich mir bewusst, dass Gott alles Gute in mir bewirkt?
Gebet: VATER, Du bist immer noch am Werk und wir dürfen Deine Werkzeuge sein. Gib uns den Mut und die Kraft Dir alle Ehre abzugeben, die wir erhalten! Amen.
– Ehrsucht verhindert Glauben – Joh 5,44
„Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt?“
Katechese: Viele angesehene Juden wagten es aus Menschenfurcht nicht, sich zu den Jüngern Jesu zu zählen. Die Ehre in den Augen der Menschen war ihnen wichtiger als die Ehre, Kinder Gottes zu werden. Nikodemus, einer von der hohen Priesterklasse, suchte Jesus nur heimlich in der Nacht auf, damit niemand es merke. Demütige Menschen, die sich nicht um das Gerede der Menschen kümmerten, folgten Jesus nach.
Überlegung: Die Moslems legen ihren Gebetsteppich aus, um Allah zu loben, egal was die Menschen von ihnen denken. – Wage ich mich im Beisein anderer Menschen Gott zu danken, zum Beispiel beim Tischgebet im Gasthaus? – Bekenne ich mich zu Jesus in der Öffentlichkeit?
Gebet: VATER, oft verleugnen wir aus Menschenfurcht den Glauben an Dich und machen faule Kompromisse. Stärke unseren Glauben, damit wir immer bereit sind, Dich zu loben, auch wenn wir dafür verspottet werden. Amen.
– Gotteslob wider den Mainstream – Lk 6,26
„Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.“
Katechese: Jesus erinnert in den Seligpreisungen daran, dass für uns Christen andere Werte wichtig sind, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Leben nach Seinen Geboten. Es gab aber immer wieder Propheten, die den Menschen nach dem Mund redeten und ihnen schmeichelten, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Jesus dagegen verkündete den Menschen mutig die unbequeme Wahrheit.
Überlegung: Die Welt lobt die ihren, aber nicht Gott. Die anderen werden ausgegrenzt, geächtet, getötet. – Suche ich zuerst die Verherrlichung Gottes, indem ich mutig zu meinen christlichen Überzeugungen stehe oder suche ich noch faule Kompromisse? – Sage ich immer mutig die Wahrheit und vermeide jegliche Notlüge?
Gebet: VATER, schütze mich davor, den Menschen zu schmeicheln, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Gib mir Kraft, für Deinen Namen auch Schweres zu ertragen und Dich so durch mein Leben zu lobpreisen! Amen.
– Dankbarkeit für Hilfe – Lk 17,15-16
Einer von den Aussätzigen „kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte Ihm. Dieser Mann war aus Samarien.“
Katechese: Zu Jesus kamen zehn Aussätzige und flehten um ihre Heilung. Nur einer von ihnen, dazu ein Samariter, von einem Volksstamm, der von den Juden verachtet wurde, kehrte zurück, um Gott für die Gesundheit zu danken und in Ihm Gott anzubeten.
Überlegung: „Die Not lehrt beten“, sagt ein Sprichwort. Sobald die Not an die Tür klopft, wird der ganze Himmel bestürmt. Wenn Gott uns in Seiner Huld beschenkt, wer denkt dann noch ans Danken? Der hl. Vinzenz Pallotti machte sich zur Gewohnheit Gott ebenso lange zu danken, wie er Ihn um Gnaden gebeten hat. – Danke ich dem VATER innig für jede Gnade: Für meine Familie, Arbeit, Gesundheit usw.?
Gebet: Herr, Du erhörst immer jedes Gebet, wenn auch oft anders als ich es erwartet habe. Voll Ehrfurcht werfe ich mich vor Dir nieder und danke Dir für all Deine Hilfe! Amen.
– Löchriger Geldbeutel – Mt 6,2
„Wenn du Almosen gibst, lass es nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus lädt uns ein, durch Almosengeben Schätze für den Himmel zu sammeln. Doch wenn das Motiv unseres Gebens nicht die Ehre Gottes allein ist, sondern wir von den Menschen Lob dafür erwarten, dann haben wir mit dem Lob unseren Lohn bereits erhalten.
Überlegung: Jedes menschliche Lob, das wir für unsere guten Taten erwarten, reißt ein Loch in den „Geldbeutel“, mit dem wir Verdienste für den Himmel sammeln. – Ist mir bewusst, dass empfangene Ehre von Menschen bewirkt, dass man mit leeren Händen vor Gott erscheint? Sollte ich als Verwalter der Güter Gottes auf Erden meine Liebespflicht nicht in Bescheidenheit und Demut erfüllen?
Gebet: Vater im Himmel hilf uns, unser Almosen so zu geben, dass die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut. Denn Du siehst und vergiltst das Verborgene, das wir aus Liebe zu Dir und zu Deiner Ehre tun. Amen.
– Fasten zur Ehre des Vaters – Mt 6,16
„Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus selbst fastete 40 Tage und 40 Nächte, aber nicht um sich bei den Menschen wichtig zu machen, sondern um Kraft für Seine Mission zu schöpfen. Nach der Fastenzeit kehrte Er mit der Kraft des Hl. Geistes erfüllt aus der Wüste zurück und verherrlichte den Vater in allem, bis zu Seinem Tod am Kreuz.
Überlegung: Viele Heilige suchten Gott durch Fasten und Beten. – Was ist mein Fastenmotiv? Will ich von den Menschen bemerkt und bewundert werden? Faste ich nur um der Figur willen? Oder faste ich allein zur Ehre Gottes, um Gott damit zu verherrlichen und geistige Kraft zu schöpfen? Danke ich Gott dafür, wenn ich fasten kann?
Gebet: VATER im Himmel, schenke mir den Geist des wahren Fastens im Verborgenen, allein zu Deinem Ruhm und Deiner Ehre! Amen.
– Gebet zur Ehre des Vaters – Mt 6,5
„Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus spricht hier diese Menschen an, die in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete verrichten, um von den Menschen dafür bewundert zu werden. Doch ihr Herz ist weit weg von Gott. Noch verwerflicher wird das Gebet, wenn jemand in Selbstgerechtigkeit sich selbst vor Gott lobt, den Nächsten aber verurteilt. Jesus warnt eindringlich vor dieser verlogenen Haltung der Heuchelei.
Überlegung: Wie sieht mein Gebet aus? Ist meine Teilnahme an der Eucharistiefeier wirklich Danksagung an Gott oder nur aus Tradition, um Menschen zu gefallen? Habe ich zuhause eine Gebetsecke, wo ich täglich im Verborgenen mit Gott innige Zwiesprache halte und Ihn lobe und preise? Verwandle ich jegliche Kritik in ein Stoßgebet?
Gebet: Himmlischer VATER, lass den Schall meiner Gebete nicht nur bis zur Zimmerwand dringen, sondern lass es wie Weihrauch zu Dir aufsteigen allein zu Deiner Ehre! Amen.
– Nur im Kreuz ist unser Ruhm – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Paulus könnte sich seiner besonderen Herkunft, Privilegien und Ausbildung rühmen. Doch er weiß: All das ist nichts in den Augen des Herrn. Unser Ruhm ist der Erlösertod Jesu am Kreuz: „Durch Seine Wunden sind wir geheilt.“ (1 Petr 2,24) Jesus hat den Lösepreis für unsere Sünden bezahlt und uns losgekauft aus der Sklaverei des Satans. Der Segen Gottes wird uns zuteil in der Taufe.
Überlegung: Habe ich Jesus schon einmal für Sein Leiden und Sterben am Kreuz gedankt? Küsse ich mit Ergriffenheit und Dankbarkeit das Bildnis des Gekreuzigten? Hat das Kreuz Jesu einen Ehrenplatz in meiner Wohnung?
Gebet: Vater, wir preisen Dich für das Erlöserleiden Deines Sohnes. Hilf uns, in der Welt als Deine Kinder zu leben und stets dem Kreuz Jesu treu zu sein. Amen.
– Tut alles zur Ehre Gottes – 1 Kor 6,20; 10,31
„Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib! Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes!“
Katechese: Seit der Taufe ist unser Leib Wohnung des Hl. Geistes. Unsere Seele soll sich von Ihm erfüllen lassen, von Seiner Göttlichen Liebe. Diese Liebe soll unser Leben steuern und nicht schlechte Triebe, Leidenschaften und böse Begierden. Dann gilt, was der hl. Irenäus sagte: Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch.
Überlegung: Wenn wir vor dem Sarg eines Verstorbenen stehen, dann wird offenbar, ob dieses Leben eine Verherrlichung Gottes dargestellt hat oder nicht. Kardinal Meisner sagte einmal, man soll so leben, dass die Menschen bei der Beerdigung merken, dass der Verstorbene eine Lücke hinterlässt. – Bitte ich Jesus um die Gnade, dass mein Leib wirklich Werkzeug Seiner Liebe und Seiner Ehre ist?
Gebet: Herr, Du rufst uns zu Maßhalten und Ordnung in all unserm Tun, um so den VATER zu verherrlichen. Schenk uns Selbstbeherrschung und Liebe! Amen.
– Lästerung des Namens Gottes – Röm 2,24
„In der Schrift steht: Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert.“
Katechese: Der hl. Paulus ermahnt die ersten Christen zu einem authentischen Christenleben. Wenn das Licht Christi durch unser Leben andere Menschen erfasst, dann wird somit der Name Gottes verherrlicht. Wenn jedoch Menschen Anstoß nehmen an Skandalgeschichten mancher Christen, dann bewirkt ihr Leben die Lästerung des Namens Gottes unter den Menschen.
Überlegung: Die ersten 300 Jahre wurden die Christen grausam verfolgt. Doch dank ihrem lebendigen Glaubenszeugnis wurde das Christentum nicht vernichtet, sondern schließlich zur Staatsreligion im römischen Reich. – Wie kann ich die Lauheit im Glaubensleben überwinden und so zur Verherrlichung Gottes beitragen? – Zeugt mein Familien- und Berufsleben davon, dass ich Jesus Christus kenne und Ihn liebe?
Gebet: Herr, schon zu viele haben Dir den Rücken zugekehrt, weil wir Christen ein schlechtes Beispiel gegeben haben. Schenke uns Reue und Umkehr! Amen.
– Lobpreis durch Treue – Joh 12,27-28
„Jetzt ist Meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette Mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche Deinen Namen!“
Katechese: Jesus bittet den VATER nicht um Rettung vor dem bevorstehenden Leiden und Sterben. Denn er wusste darum, dass der Satan als Beherrscher der Welt nur durch sein geduldig ertragenes Leiden besiegt werden konnte. Er bittet deshalb den VATER um den Sieg der Liebe Gottes über den Hass des Satans. Überall wo die Liebe siegt, siegt Gott und wird somit verherrlicht.
Überlegung: Die Verherrlichung Gottes geschieht nicht nur in den guten Tagen des Lebens, sondern besonders dann, wenn unsere Liebe auf die Probe gestellt wird, sowohl in Gesundheit wie in Krankheit. – Bitten wir den Herrn, dass wir Ihn verherrlichen durch unsere Treue in der Liebe bis zum Tod? – Bitte ich Gott um Vergebung für jede Lieblosigkeit?
Gebet: Herr, oft ist es nicht leicht, Christ zu sein. Hilf allen Leidenden, dass sie Dir die Treue halten und so Dich verherrlichen! Amen.
– Lobpreis durch Nachfolge Christi – Joh 15,8
„Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und Meine Jünger werdet.“
Katechese: Jesus vergleicht sich selbst mit einem Weinstock, den Vater mit dem Winzer. Wir sind Rebzweige an diesem Weinstock. Die Früchte, auf die der Vater als „Winzer“ wartet sind die „Trauben“ der Liebe. Es geht aber nicht um irgendeine Liebe. Als Jünger Jesu sollen wir so lieben, wie Er geliebt hat. Diese Liebe schließt niemanden aus. Sie zeigt sich im Vergeben und Segnen auch den schlimmsten Feinden gegenüber.
Überlegung: Wir verwechseln die Liebe oft mit Egoismus und beschränken sie auf unsere Familie und Freunde. Doch damit zeichnen sich die Christen nicht aus. – Könnte ich heute jemandem, der mir unsympathisch ist, ein Zeichen der Liebe Jesu schenken durch einen Gruß oder ein Lächeln? – Bitte ich Jesus um Kraft dazu?
Gebet: VATER, lass mich ein Werkzeug Deiner Liebe werden, dass ich Liebe bringe, wo Hass ist! Gib mir immer Deine Kraft dazu! Amen.
– Lobpreis durch gelebte Liebe – Apg 4,32
„Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.“
Katechese: Das Erkennungsmerkmal der ersten Christen war ihre Liebe zueinander. Sie ahmten Jesus in der Ausübung des Liebesgebots so sehr nach, dass sie von den Menschen „Christen" (Apg 11,26) genannt wurden. Sie verkauften alles, was sie besaßen und teilten es so untereinander auf, dass niemand Not zu leiden brauchte.
Überlegung: Echte Liebe muss wehtun! pflegte die hl. Teresa von Kalkutta zu sagen. Ein Kind nahm dies ernst, verzichtete wochenlang auf Zucker und brachte diese Tüte Zucker den Hungernden. – Mit welcher Liebestat kann ich zur Verherrlichung des Namens Gottes beitragen? – Gibt es in meiner Nähe jemanden, der Not leidet und meine Hilfe bräuchte, vielleicht durch ein aufmunterndes Wort?
Gebet: Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt! (vgl. Ps 113) Amen.
– Lobpreis durch Einmütigkeit – Apg 2,46
„Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens.“
Katechese: Wahre Liebe untereinander zeigt sich in der Einheit. Um diese Einheit Seiner Jünger hat Jesus bereits früher zum VATER gebetet. Denn sie legt Zeugnis ab für das Wirken Gottes, verherrlicht so den VATER und bewegt andere dazu, an die Liebe Jesu zu glauben. Diese Einheit kennzeichnete die ersten Christen.
Überlegung: Die Einheit in der Liebe verlangt Verzicht auf Parteilichkeit und Unterordnung unter eine Leitung. Jesus hat als Garanten für die Einheit den Petrus und somit Seine Stellvertreter eingesetzt. – Höre ich auf die Stimme des Papstes? Bete ich um Licht und Kraft für ihn? – Wen sollte ich schon längst um Verzeihung bitten?
Gebet: VATER, wir Christen verhalten uns oft wie kleine Kinder, die furchtbar miteinander streiten. Schenke uns Liebe und Einheit! Amen.
– Lobpreis durch Gaben – 1 Petr 4,10-11
„Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat. Wer redet, der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht durch Jesus Christus.“
Katechese: In der Kirche – dem Ort der Gegenwart des Hl. Geistes – hat Gott jedem verschiedene Gaben geschenkt. Mit diesen Gaben ergänzen die Christen sich gegenseitig im Aufbau des Reiches der Liebe Gottes auf Erden: Zu Seiner Verherrlichung säen die einen aus, andere begießen die Saat, wieder andere ernten die Früchte der Liebe.
Überlegung: Die hl. Bernadette bedankte sich bei Gott in ihrem Testament für die Gabe ihrer Dummheit und Schwäche. Doch gerade diese ihre Demut erlaubte es Gott, in Fülle durch sie zu wirken. – Nütze ich meine Gaben zur Ehre des Herrn? Danke ich Gott für meine Gaben?
Gebet: Herr, lass uns nicht nur nach großen Gnadengaben verlangen, sondern gerade in den einfachen und schlichten Gaben Deine Liebe in die Welt hineintragen und Dich dadurch verherrlichen! Amen.
– Hat mein Leben einen Sinn? – Mt 6,10
„Dein Reich komme!“
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte zeigt uns Jesus den tiefen Sinn unseres Lebens: Das endgültige Kommen des Reiches Gottes, das wir auch schlicht und einfach Himmel oder Paradies nennen. Jesus erteilt damit eine Absage jeglichem Denken an eine Reinkarnation und einer Selbstauflösung im Nirwana. So wie er selbst von den Toten auferstanden ist, so wird er auch uns von den Toten erwecken. Sein Reich beginnt schon mit Seiner Gegenwart auf Erden. Er selbst hat den Keim des Gottesreiches in der Kirche gelassen, in Seinem Wort und Sakrament.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte dazu schlicht: „Es gibt viele Christen, die nicht einmal wissen, wofür sie auf Erden sind: ‚Warum, mein Gott, hast Du mich in diese Welt gesetzt?’ – ‚Um dich zu erlösen.’ – ‚Und warum willst Du mich erlösen?’ – ‚Weil ich dich liebe.’“
Gebet: Vater im Himmel, die Heiligen haben sich nach Deinem Reich gesehnt. So rufen wir mit ihnen: Maranatha! Komm bald, o Herr! Amen.
– Der Himmel ist offen! – Apg 7,55-56
Stephanus, „erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“
Katechese: Der Himmel ist offen! Es geht hier nicht um einen wolkenlosen Tag, an dem die Sonne scheint. Stefanus durfte einen Blick in das verborgene Reich Gottes werfen, das durch die Erbsünde der ersten Menschen – d.h. ihren Ungehorsam der Ordnung Gottes gegenüber – verschlossen war. Doch Jesus, unser Erlöser, hat uns den Himmel, das Reich des Vaters, wieder geöffnet.
Überlegung: Der Himmel ist offen für alle, die an Jesus glauben, sich taufen lassen und in guten und in schlechten Tagen in der Liebe Jesu ausharren. – Bitte ich Jesus darum, dass er meinen Glauben stärke?
Gebet: Jesus, danke, dass Du uns den Himmel wieder geöffnet hast. Richte meinen Sinn mehr auf das Himmlische als auf das Irdische! (Kol 3,2) Amen.
– Der Himmel ist unvorstellbar schön – 1 Kor 2,9
„Wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.“
Katechese: Diese Worte stammen vom hl. Paulus, der bereits zu Lebzeiten in den dritten Himmel entrückt wurde (vgl. 2 Kor 12,2-3). Der Glaube an die Ewigkeit beflügelte ihn, trotz aller Gefahren und Leiden, den Menschen diese frohe Botschaft Jesu weiterzugeben. Alle Leiden erachtete er für nichts im Vergleich mit dieser Herrlichkeit, die im Himmel auf ihn wartet. Sie wird allen zuteil, die Gott lieben.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Die Erde ist wie eine Brücke, um über das Wasser zu gelangen. Sie dient nur dazu, unsere Füße zu tragen.“
– Ist mir bewusst, dass die Erde nur eine Durchgangsstation ist? – Halte ich immer wieder inne und denke an das kommende, wunderbare Reich des VATERS, an den Himmel?
Gebet: In den Himmel will ich kommen. Fest hab ich’s mir vorgenommen: Mag’ es kosten was es will, für den Himmel ist mir nichts zuviel! Amen.
– Lass dich nicht verwirren! – Joh 14,1-2
„Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?“
Katechese: Jesus warnt uns vor Verwirrung und Unglauben. Die Menschenseele ist unsterblich. Der Tod ist nicht das Ende. Er ist Beginn des neuen, ewigen, glücklichen Lebens im Reich des Himmlischen Vaters.
Überlegung: Die Verwirrung ist heute voll im Gange: Die einen glauben an die Reinkarnation und kehren zu heidnischen oder esoterischen Selbsterlösungspraktiken zurück. Andere meinen, mit dem Tod sei alles aus und verdrängen den Gedanken an ihren Tod bis ins hohe Alter. – Glaube ich Jesus und Seinem Wort? – Vertiefe ich meinen christlichen Glauben durch gute Vorträge und Schriften?
Gebet: VATER, stärke unseren Glauben und bewahre das einst christliche Europa davor, wieder ins Heidentum zurückzufallen! Amen.
– Unsere Heimat ist im Himmel – Phil 3,20-21
„Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt Seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.“
Katechese: Die ersten Christen glaubten daran, dass sie nur Fremde und Pilger auf Erden sind. So verkauften sie Hab und Gut, lebten in christlicher Gemeinschaft und warteten täglich auf das Kommen Jesu.
Überlegung: „Wir sind die Welt – wir sind ihre Kinder!“ ist der Text eines bekannten Schlagers. Durch den Wohlstand haben viele den Blick auf den Himmel verloren und leben als richtige Weltmenschen. Andere bekriegen sich gegenseitig um die Güter dieser Welt. – Ist mir bewusst, dass meine Heimat im Himmel ist? Könnte ich zu einem Wallfahrtsort pilgern, um mir bewusst zu machen, dass ich als Pilger unterwegs in die Ewige Heimat bin?
Gebet: Herr, hilf uns, dass die Sorgen des Alltags uns nicht verwirren und Dein Kommen uns nicht plötzlich überrascht! (vgl. Lk 21,34) Amen.
– Geburtsstunde für den Himmel – Joh 14,3
„Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu Mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“
Katechese: Mit diesem Wort verspricht Jesus, uns in der Sterbestunde in das Reich des Himmlischen Vaters heimzuholen. Es steht uns Menschen nicht frei, diese Stunde selbst herbeizuführen. Wir sollen geduldig auf das Kommen Jesu warten und jederzeit dazu bereit sein.
Überlegung: Die Gedenktage der Heiligen fallen auf ihren Sterbetag. Denn wir feiern ihre Geburtstunde für den Himmel. Der hl. Cyprian meint dazu: „Wie verkehrt und ungereimt ist es, wenn wir beten, der Wille Gottes möge geschehen, dann aber nicht sogleich dem Gebot Seines Willens folgen, wenn er uns aus dieser Welt herausruft und wegholt.“
Gebet: Jesus, schon jetzt freue ich mich, wenn Du kommst, um mich ins Reich des VATERS heimzuholen. Nimm von mir alle Angst und schenke mir eine tiefe Sehnsucht nach Dir und Deinem Reich! Amen.
– Das Friedensreich – Offb 20,4-6
„Ich sah die Seelen aller, die enthauptet worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am Wort Gottes festgehalten hatten. … Sie gelangten zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend Jahre. ... Das ist die erste Auferstehung. Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat.“
Katechese: Schon jetzt sind unsere Verstorbenen, die mit Christus gelebt haben, in der Herrlichkeit des Himmels, wenn auch noch ohne ihren verklärten Körper. Es ist das 1000-jährige Friedensreich. Die Zahl 1000 ist dabei symbolisch zu verstehen. Es beendet sich am Letzten Tag, wenn Jesus als Weltenrichter wiederkommt.
Überlegung: Jesus versprach dem guten Schächer, der seine Sünden bereute, dass er noch am selben Tag mit Ihm im Paradies sein wird (vgl. Lk 23,43). – Bitte ich die Heiligen im Himmel um ihre Fürsprache bei Gott? Bete ich für die Verstorbenen, die noch im Fegefeuer leiden müssen?
Gebet: Herr, viele Heilige sind schon jetzt bei Dir in Deinem Reich. Lass auch uns einst zu ihrer Zahl gehören und Dich mit ihnen ewig anbeten und lobpreisen! Amen.
– Das Wiederkommen Jesu – Apg 1,9-11
„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr Ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“
Katechese: Bei der Himmelfahrt Jesu verkündeten die Engel den Jüngern, dass Jesus wiederkommen wird. Bei Seinem ersten Kommen kam Jesus verborgen, in der Gestalt eines kleinen Kindes. Er kam, bildlich gesprochen, wie ein König, der sich als Bettler verkleidete, um die Menschen kennenzulernen und ihnen mitzuteilen, was sie tun müssten, um in Sein wunderbares Reich zu kommen. Doch nur die Demütigen erkannten ihn. Bei Seinem letzten Kommen zeigt sich Jesus in der Macht Seiner Gottheit, um allen zu vergelten, wie es ihre Taten verdienen.
Überlegung: Nach Seiner Himmelfahrt weilt Jesus unter uns, diesmal verborgen unter der Gestalt der hl. Hostie im Tabernakel in der Kirche. Nur die Demütigen finden ihn dort. Denn den Stolzen ist Gott fern, „den Demütigen aber schenkt er Seine Gnade.“ (1 Petr 5,5)
Gebet: Jesus, lass uns stets bereit sein für Dein Kommen und Dir mit brennenden Lampen entgegengehen! Amen.
– Das Zeichen des Menschensohnes – Mt 24,29-30
„Das Zeichen des Menschensohnes wird am Himmel erscheinen; dann werden alle Völker der Erde jammern und klagen, und sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.“
Katechese: Das Zeichen des Menschensohnes ist das Kreuz. Es ist das Zeichen der Christen und erinnert uns an die Erlösung in Jesus Christus.
Überlegung: Jesus sagte der hl. Sr. Faustina: „Noch bevor ich als gerechter Richter kommen werde, komme ich als König der Barmherzigkeit. Bevor der Tag der Gerechtigkeit anbricht, wird den Menschen folgendes Zeichen am Himmel gegeben werden: Alles Licht am Himmel erlischt und große Finsternis wird auf der ganzen Erde sein. Dann erscheint das Zeichen des Kreuzes am Himmel, und es sind Öffnungen, wo die durchbohrten Hände und Füße des Erlösers waren, und durch diese Öffnungen werden große Lichter fluten, die eine Zeitlang die Erde beleuchten. Es wird kurz und am Jüngsten Tag geschehen.“
Gebet: Jesus, Dein Kreuz lädt uns ein, die Erlösungsgnade anzunehmen. Lass uns dieses Siegeszeichen gläubig und dankbar verehren! Amen.
– Zeitpunkt des Kommens Jesu – Mt 24,36
„Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER.“
Katechese: Den Tag der Wiederkunft Jesu kennt nur der Himmlische VATER. Alle menschlichen Vorhersagen des Weltendes sind erfunden. Wir sollten ihnen nicht glauben, egal von welcher Person oder Institution sie stammen. Jeden Tag aber sollten wir für das Kommen Jesu bereit sein.
Überlegung: Im Jahre 2007 haben Wissenschaftler den Zeiger der Weltuntergangsuhr auf fünf vor zwölf gestellt. Sie behaupten: „Die Menschheit befindet sich näher am Abgrund als in den vergangenen 20 Jahren. Verschärfend kommt nach ihrer Ansicht auch noch die Klimaerwärmung als Bedrohung für den Planeten hinzu.“ – Bin ich jeden Tag für das Kommen Jesu bereit und erwarte Ihn mit Sehnsucht?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor allen Arten des Aberglaubens und lass mich immer so leben, dass ich für Dein Kommen bereit bin! Amen.
– Weltgericht – Mt 25,31-32
„Wenn der Menschensohn in Seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit Ihm, dann wird er sich auf den Thron Seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor Ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.“
Katechese: Die Erde ist nicht Endstation für uns Menschen. Sie ist nur Übergang in das Reich des Vaters. Doch nicht jedem wird das Glück des Himmels zuteil, sondern nur dem, der das Wort Jesu ernst nimmt und danach handelt. Denn das Wort, das Jesus zu uns gesprochen hat, wird unser Maßstab sein. Nach ihm werden wir gerichtet werden (vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Ich strafe nur, wenn man Mich dazu zwingt. Vor dem Tag des Gerichts schenke ich noch die Zeit des Erbarmens.“ All diese, welche ihre Sünden bereuen und Gott um Barmherzigkeit bitten, werden in das Reich Gottes eingehen. – Erforsche ich vor dem Schlafengehen mein Gewissen und bitte Gott um Vergebung für meine Sünden, Fehler und Unterlassungen?
Gebet: Jesus, hilf mir, Dein Wort ernst zu nehmen und zu befolgen! Bewahre mich vor Gleichgültigkeit und Lauheit! Amen.
– Die Gesegneten des Vaters – Mt 25,34
„Der König wird denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Im Himmel gibt es keinen Platz für Hass, Streit und Unbarmherzigkeit. Zu den Gesegneten des Vaters zählen diese, die bereits in ihrem Leben auf Erden die barmherzige Liebe geübt haben und in den leidenden Mitmenschen Jesus selbst gesehen und geholfen haben.
Überlegung: Die Barmherzigkeit deckt viele Sünden zu und triumphiert über das Gericht (vgl. Jak 2,13). Praktiziere ich die geistigen Werke der Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten?
Gebet: Jesus, öffne meine Augen für die Not meiner Mitmenschen und erfülle mich mit barmherziger Liebe zu ihnen! Amen.
– Der neue Himmel – 2 Petr 3,10.13
„Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel prasselnd vergehen … Dann erwarten wir, Seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.“
Katechese: Die Wiederkunft Jesu begleitet die Umwandlung der Erde und des Himmels. Gott als Schöpfer wird eine neue Erde und einen neuen Himmel erschaffen, ohne Verdorbenheit, Tod und Ungerechtigkeit. Durch Sein Wort bereitet Jesus uns darauf vor.
Überlegung: Die neue Erde und der neue Himmel werden ein Paradies sein ohne Mühsal und ohne Trauer. Ohne jegliche Anstrengung wird ein Gedanke genügen, um die neue Erde und den neuen Himmel zu verwalten. Deshalb können dorthin nur jene gelangen, die sich zuvor in der Liebe zu Gott und zu den Nächsten bewährt haben. – Bitte ich Gott um ein wahrhaft liebendes Herz?
Gebet: Herr, hilf uns, die Erde so zu verwalten, dass Du uns einst als gute Diener der neuen Schöpfung einsetzen kannst! Amen.
– Das himmlische Jerusalem – Offb 21,2
„Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen.“
Katechese: Der hl. Johannes durfte in einer Vision das himmlische Jerusalem schauen. Er verglich die Herrlichkeit dieser Stadt mit dem Glanz von kostbarsten Edelsteinen und reinstem Gold. So wie Gott die Liebe selbst ist, so wird in diese Stadt niemand Eintritt haben, der unrein, das heißt, nicht von der göttlichen Liebe erfüllt ist.
Überlegung: Die himmlische Stadt deutet hin auf die Gemeinschaft der Menschen, die voll Freude um Gott versammelt sind. Im Himmel wird niemand einsam mit einer Harfe auf einer Wolke sitzen. Zusammen mit Jesus feiern alle und trinken köstlichen Wein (vgl. Mt 26,29). – Der hl. Augustinus unterscheidet die himmlische Stadt von unseren Erdenstädten durch die wahre Liebe, die unter den Bewohnern im Himmel geübt wird.
Gebet: Herr, hilf uns, in der echten, aufopfernden Liebe zu wachsen, damit auch wir im Lebensbuch verzeichnet, in die himmlische Stadt einst aufgenommen werden! Amen.
– Das Ewige Licht – Offb 21,23-24
„Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Die Völker werden in diesem Licht einhergehen.“
Katechese: Sonne und Mond werden nicht mehr scheinen. Eine herrliche, neue Lichtquelle wird alles erleuchten. Sie ist Jesus Christus selbst. Bei Seiner Verklärung auf dem Berg Tabor leuchtete Sein Gesicht wie die Sonne und Seine Kleider waren blendend weiß wie das Licht. (vgl. Mt 17,2) Das Licht Jesu ist voller Wärme, Liebe und Güte.
Überlegung: Die klinisch Toten berichten, wie sie durch einen Tunnel auf ein wunderbares Licht zuschwebten. Es war so herrlich, dass niemand von ihnen auf die Erde zurück wollte. Doch in diesem Licht erkennen die Verstorbenen ihr Elend, den Schmutz all ihrer Sünden, und flehen um einen Reinigungsort, genannt Fegefeuer, um sich dort in tiefer Sehnsucht nach diesem Licht zu bereinigen.
Gebet: Vater, Dein Licht leuchtet in der Finsternis der Welt. Lass uns dieses Licht aufnehmen und von ihm erfasst werden! Amen.
– Der neue Name – Offb 22,4-5
„Sie werden Sein Angesicht schauen, und Sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben. … und sie werden herrschen in alle Ewigkeit.“
Katechese: Der Name JESU ist auf die Stirn der Geretteten geschrieben. Dazu erhält jeder von ihnen einen neuen Namen von Gott, den nur Gott und die Seele kennen (vgl. Offb 2,17). Er drückt die innige, persönliche, einmalige Liebesbeziehung Gottes mit dem Menschen aus.
Überlegung: Diese, die auf Erden den Namen, das Kennzeichen des Tieres (= Teufels) annehmen, finden keinen Einlass in den Himmel (vgl. Offb 13,16). Eine klinisch tote Frau bemerkte dieses Zeichen bei denen, die tief in esoterische Praktiken verstrickt waren. – Nütze ich gern und oft die Beichtgnade, die mich von Sünden befreit und mir die verlorene Gotteskindschaft zurückschenkt?
Gebet: Herr, schon jetzt freue ich mich über den neuen Namen, den Du für mich vorbereitet hast und der Deine ganze Liebe zu mir in sich birgt. Ich liebe Dich und danke Dir! Amen.
– Das Reich Satans – Mt 4,8-9
„Der Teufel nahm Jesus mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte Ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu Ihm: Das alles will ich Dir geben, wenn Du Dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: Jesus wurde in der Wüste vom Teufel in Versuchung geführt. Er gab sich vor Jesus als Herrscher dieser Welt aus – was Jesus ihm nicht abstritt – und bot ihm sämtliche Reichtümer an. Er verlangte dafür nur die Huldigung als Gott dieser Welt. Jesus verzichtete auf die Pracht, wählte die Armut und begann somit, das Reich des Vaters auf der Erde wieder zu begründen und den Teufel zu besiegen.
Überlegung: Der Weg zu Reichtum und großem Besitz ist oftmals ein Weg voller fauler Kompromisse und Betrug, verbunden mir der Ausbeutung der Armen und Schwachen. – Bin ich bereit mit Jesus den VATER anzubeten und auf ungerechten Besitz zu verzichten?
Gebet: Herr, bewahre mich vor allen Intrigen der Hölle. Hilf mir, dass ich allein Dich, den wahren Gott, anbete und Dir allein diene! Amen.
– Der Sieg über Satan – Joh 12,31-32
„Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“
Katechese: Jesus spricht hier über die Macht Seines Erlösertodes am Kreuz. Seine durchbohrten Hände und Füße wurden zum Siegeszeichen über den Satan. Der Lanzenstich, der Jesu Herz durchbohrte und Ihn töten sollte, wurde zur Quelle lebendigen Wassers und begründete endgültig das Gottesreich auf Erden. Satan, der mit seinem Hass in den Menschenherzen herrscht, wird besiegt durch die Liebe Christi in den Getauften.
Überlegung: Obwohl der Satan ein besiegter Feind ist, spielt er noch den Beherrscher dieser Welt. Doch im Namen Jesu nehmen wir am Sieg des Gottesreiches teil. – Weiß ich, dass ich mit dem Schild des Glaubens an Jesus alle Geschosse des Bösen auslöschen kann (vgl. Eph 6,16)? – Singe ich in Bedrängnis vertrauensvoll Loblieder zu Gott?
Gebet: Jesus, birg uns in Deinen hl. fünf Wunden und gib uns die Kraft, in Deinem Namen jeglichen Hass mit Liebe zu beantworten! Amen.
– Jesus befreit von Dämonen – Lk 11,20
„Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.“
Katechese: Die Sünde gibt den Dämonen das Recht, die Menschen zu quälen. Jesus aber ist gekommen, um die Menschen aus der Macht Satans zu befreien. Er nahm die Schuld auf sich und wurde zum Sühneopfer für die Menschen. Als Sieger über Sünde und Tod kann er deshalb mit der Kraft des Hl. Geistes (= Finger der Rechten des Vaters) die Menschen aus dem Reich des Bösen befreien.
Überlegung: Mit der Vollmacht des Namens Jesu werden auch heute Menschen aus der Macht des Bösen befreit. Das neue Leben beginnt mit der Taufe, wo der Mensch Kind Gottes wird. – Suche ich in meinen Bedrängnissen Hilfe bei Priestern, die mich im Namen Jesu segnen?
– Bitte ich den hl. Josef um Hilfe, der unter dem Titel „Schrecken der bösen Geister!“ angerufen wird?
Gebet: Herr, Du beschirmst mich, rettest mich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben (Ps 91,3). Dir sei Preis und Ehre! Amen.
– Vollmacht im Kampf – Lk 10,17-19
„Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir Deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.“
Katechese: Jesus sandte Seine Jünger aus, um in Seinem Namen Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben, ja sogar Tote aufzuerwecken. Mit dem Glauben an die Kraft des Namens Jesu nehmen sie teil an der Ausbreitung des Reiches Christi auf Erden und dem Sieg über Satan.
Überlegung: Jesus erteilte Seinen Jüngern die Vollmacht, das Böse zu überwinden. In Seinem Namen besiegen auch wir alle Versuchungen, jeglichen Fluch und jede Hinterlist des Satans. – Habe ich noch Angst vor dem Bösen oder vertraue ich fest auf die Macht des Namens Jesu? – Bitte ich den hl. Erzengel Michael um Seine Hilfe?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen bin ich stark; mit Dir überspringe ich die Mauern des Feindes: Dank und Preis sei Deinem Namen! Amen.
– In Jesus beginnt das Reich – Mk 1,14-15
„Jesus ging nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“
Katechese: Gemessen an den Jahrmillionen, seit die Erde existiert, sind die letzten 2000 Jahre eine kurze Endzeit, in der Jesus das Reich Gottes auf die Erde bringt. Es breitet sich aus, wenn wir Jesu Wort annehmen, von jeglichem Hass ablassen und in Seiner Liebe leben. Gott lässt uns dabei nicht allein: Sein Geist gibt uns dazu Kraft.
Überlegung: Wo Gott ist – da ist bereits der Anfang des Gottesreiches. Es beginnt in unseren Herzen, wenn wir Sein Wort aufnehmen. Denn dann nimmt Gott selbst Wohnung in uns (vgl. Joh 14,23). – Wohnt Jesus bereits in meinem Herzen? Nehme ich mir jeden Tag Zeit, um Sein Wort zu betrachten und mich von Ihm leiten zu lassen?
Gebet: Herr, das Böse verführt und lockt uns jeden Tag. Kehre unsere Herzen um zu Dir und schenke uns Glauben an Dein Wort! Amen.
– Gleichnis vom Sämann – Mt 13,19-23
„Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. … Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.“
Katechese: Jesus ist der Sämann, der durch Sein Wort das Reich der Liebe Gottes in unsere Herzen säen will. Doch Sein Wort trifft oft auf taube Ohren und kann so keine Frucht bringen. Es ist das Werk des Bösen, der alles unternimmt, dass das Wort Gottes von den Menschen missachtet, nicht verstanden und auch nicht gelebt wird.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) Die Hl. Schrift ist das Lebensbuch. Es schenkt unserem Leben einen tiefen Sinn und lässt es fruchtbar werden für alle Ewigkeit. – Ziehe ich die Bibel allen anderen Büchern vor? Lese ich gerne in ihr?
Gebet: Herr, hilf uns, dein Wort zu verstehen, es wie ein Kind gläubig anzunehmen und Früchte der Liebe hervorzubringen! Amen.
– Gleichnis vom Unkraut – Mt 13,24-30
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.“
Katechese: Der Böse ist aktiv und sehr raffiniert. Er und seine Handlanger kommen unter dem Schein des Guten, verwerfen die Ordnung Gottes (vgl. 2 Kor 11,14f) und verbreiten das Reich der Finsternis. Gott lässt sie gewähren bis zu einer gewissen Zeit, doch am Ende wartet auf sie das ewige Reich der Finsternis.
Überlegung: „Wachet und betet!“ (Mt 26,41) Oft ist es schwer, das Böse vom Guten zu unterscheiden. In manchen Staaten werden sogar die Zehn Gebote Gottes außer Kraft gesetzt und das Unrecht gutgeheißen. Bete ich um den Geist der Unterscheidung und der Klarheit, damit das Böse nicht das Gute erstickt? – Halte ich mich an die Zehn Gebote?
Gebet: Herr, schenke uns das Licht Deines Hl. Geistes, damit wir alles prüfen können und nur das Gute behalten (vgl. 1 Thes 5,21). Amen.
– Gleichnis vom Senfkorn – Mt 13,31-32
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.“
Katechese: Wie das Senfkorn und der Sauerteig ist das Gottesreich klein in seinen Anfängen, aber groß in seiner Entfaltung. Jede kleinste gute Tat zählt. Jedes Wort Gottes ist vergleichbar mit diesem Senfkorn.
Überlegung: Für die hl. Mutter Teresa war das Senfkorn ihres Lebens das Wort Jesu: „Mich dürstet!“ (Joh 19,29) Es ließ ihr keine Ruhe mehr. In jedem Sterbenden und Bettler sah sie den dürstenden Jesus. Aus diesem Senfkorn wuchs in ihrem Leben der große Baum der Missionarinnen der Nächstenliebe. – Welches Wort Gottes könnte ich zum Leitsatz meines Lebens wählen und in meiner Seele wachsen lassen?
Gebet: Herr lass uns nicht müde werden das Senfkorn Deines Wortes in uns aufzunehmen und wachsen zu lassen! Amen.
– Gleichnis vom Schatz – Mt 13,44
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“
Katechese: Jesus vergleicht das Himmelreich mit einem wunderbaren Schatz. Er selbst ist dieser Schatz. Wie irdische Schatzsucher aufs Ganze gehen, um den Schatz zu heben, so gibt der Mensch, der Jesus entdeckt, alles dran, um Jesus und Seinen Frieden zu gewinnen.
Überlegung: „Gott allein genügt!“ (hl. Teresa v. Avila) – Maria, die Mutter Jesu, hat in Gott ihren Schatz entdeckt und durch ihr Ja-Wort sich Ihm ganz zur Verfügung gestellt. – Bin auch ich bereit, mich Gott ganz für Seine Pläne der Liebe zur Verfügung zu stellen? – Vertraue ich mich dabei der Immerwährenden Hilfe der Muttergottes an?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir!
(hl. Klaus v. Flüe) Amen.
– Gleichnis vom Fischernetz – Mt 13,47-50
„Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.“
Katechese: Jesus hat Seine Jünger beauftragt, Menschenfischer zu werden. Das „Meer“ ist der Geist dieser Welt, das durch Gottlosigkeit und Egoismus verdorben ist und den Seelen den ewigen Tod bringt. Das „Netz“ ist das Evangelium Jesu, mit dem wir herausgezogen werden aus den falschen Gewohnheiten der Welt. Es lehrt uns, zur Ehre Gottes zu leben und den Mitmenschen aufrichtig zu lieben.
Überlegung: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken!“ (Röm 12,2a), mahnt der hl. Paulus. Auf welche weltlichen Gewohnheiten sollte ich verzichten um des Himmelreiches willen? – Welche guten Gewohnheiten, auch Tugenden genannt, sollte ich mir angewöhnen?
Gebet: Herr, hilf uns, damit wir prüfen und erkennen können, was Dein Wille ist, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2b) Amen.
– Erfüllt vom Heiligen Geist – Apg 2,1-4
„Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist
erfüllt.“
Katechese: In Jesus ist das Reich Gottes auf die Erde gekommen. Jesus war erfüllt vom Geist Gottes, dem Hl. Geist. Nach Seiner Auferstehung und Himmelfahrt sandte er vom VATER den Hl. Geist all Seinen Jüngern und begründete somit die Kirche, die Gemeinschaft der Kinder Gottes auf Erden. Zu ihr zählen alle, die in der Taufe dem Reich der Finsternis abgeschworen und sich für das Reich der Liebe Gottes geöffnet haben.
Überlegung: „Gott ja – Kirche nein!“ so tönt es aus vieler Menschen Munde. Sie meinen damit die Institution der Kirche, die auch nur aus Menschen besteht. Die Kirche jedoch ist mehr. Sie ist Jesus Christus selbst, der unter uns mit Seiner Liebe gegenwärtig ist. – Könnte ich meinen Glauben an Jesus erneuern und mich Ihm ganz hingeben?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen widersage ich dem Satan und all seinen Werken. Ich glaube an Dich und gebe mich Dir ganz hin! Amen.
– Erbaut auf dem Felsen – Mt 16,18-19
„Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“
Katechese: Jesus erbaute das Reich Gottes auf Erden auf dem Felsen des Petrusamtes. Damit sichert er Seinen Beistand jedem Papst zu. Niemand wird die Kirche zerstören können. Der Schlüssel des Himmelreichs symbolisiert die Vollmacht Gottes zur Leitung der Kirche. „Binden und lösen“ bedeutet die Macht, von Sünden loszusprechen, Lehrurteile zu fällen und disziplinarische Entscheidungen zu treffen. (KKK 553)
Überlegung: Der Papst ist der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden. Er hat die verantwortungsvolle Aufgabe die Jünger Jesu den Weg in die Ewige Heimat zu weisen. – Bete ich für den Papst um Licht, Kraft und Mut? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Herr, Du hast Deine Kirche auf dem Felsen Petri gegründet. Segne, stärke und leite unseren Papst und unsere Bischöfe! Amen.
– Unfehlbarkeit des Papstes – Gal 2,1-2
„Ich ging (nach Jerusalem) hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im besonderen den ‚Angesehenen’ das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkündige; ich wollte sicher sein, dass ich nicht vergeblich laufe oder gelaufen bin.“
Katechese: Der hl. Paulus unterwarf seine neuen Ideen der Entscheidungsgewalt des ersten Papstes, um sicher zu sein, dass er wirklich das Reich Gottes auf Erden aufbaue. Denn dem Petrus übergab Jesus die Leitung. Seine Aufgabe und die seiner Nachfolger ist es, den Menschen den Willen des Vaters zu vermitteln.
Überlegung: Die Unfehlbarkeit des Papstes betrifft nicht seine menschliche Person. Als Mensch begeht auch er Fehler. Aber wenn er „ex cathedra“ (= in der Funktion seines Hirtenamtes) feierlich Glaubenssätze verkündet, bewahrt der Hl. Geist ihn vor jeglichem Irrtum. – Höre ich auf die Stimme des Papstes?
Gebet: Herr, Dein Reich steht nur den Demütigen und Kleinen offen. Lass uns stets auf Deinen Stellvertreter auf Erden hören! Amen.
– Priester der Kirche – Apg 14,22-23
Paulus und Barnabas sagten: „Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.“
Katechese: Jesus setzte die Apostel ein, um das Reich Gottes auf Erden auszubreiten. Die Apostel wiederum weihten durch Handauflegung Priester, die als Stellvertreter Christi an Seiner Vollmacht teilhaben, der Gemeinde vorstehen und das Reich Gottes verkünden.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Ohne den Priester würden der Tod und das Leiden unseres Herrn zu nichts nützen. Der Priester ist es, der das Werk der Erlösung auf Erden fortführt.“ – Weiß ich, dass der Priester den Schlüssel zu den Schätzen der Erlösungsgnaden Jesu hat? – Bete ich für die Priester, damit sie sich ihrer großen Berufung als Stellvertreter Christi bewusst werden und nicht versagen?
Gebet: Herr, in allen Drangsalen unseres Lebens brauchen wir die Hilfe Deiner Stellvertreter. Schenke uns viele heilige Priester! Amen.
– Leiden für die Kirche – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden, der Kirche Christi, wurde Paulus dreimal ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt er Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb er auf hoher See (vgl. 2 Kor 11,24). Aber er ließ sich dadurch nicht davon abbringen, das Reich Gottes auf Erden zu verkünden und auszubreiten.
Überlegung: Jesus ist in Seiner Kirche gegenwärtig. Er lädt uns ein, unsere Leiden mit Seinen Leiden zu verbinden und sie aufzuopfern für den Sieg des Reiches Gottes auf Erden. Wir sollen die Leiden aber nicht suchen. Zur hl. Gertrud sagte Jesus: „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist mir das Liebste.“
Gebet: Jesus, oft habe ich Angst vor den Leiden. Lass mich jedoch alle Schwierigkeiten und Leiden gerne annehmen und Dir aufopfern, damit dadurch viele Menschen zu Dir finden und Dich lieben lernen! Amen.
– Angst vor Gottes Willen – Mt 6,10
Vater unser im Himmel, „Dein Wille geschehe…“
Katechese: Jesus erwähnt die Gebetsbitte, den Willen des VATERS zu erfüllen erst, nachdem er unseren Blick auf den uns liebenden VATER gelenkt und uns das Ziel unseres Lebens gezeigt hat, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Kommen des Gottesreiches.
Überlegung: Viele Menschen haben Angst, für die Erfüllung des Willens des Himmlischen VATERS zu beten oder überhaupt zu sagen: „O Gott, Dein Wille geschehe!“ Die Ursache für diese Angst steckt in einem falschen Gottesbild. Gott ist kein Diktator, kein Tyrann, sondern ein liebender VATER, der nur unser Bestes will. Da er alles weiß und aus der Perspektive der Ewigkeit auf uns schaut, verstehen wir Seine Pläne der Liebe oft erst viel später.
Gebet: Himmlischer VATER, oft haben wir Angst vor Deinem Willen. Lass uns immer mehr erfahren, wie unendlich Du uns liebst und dass Du nur das Beste für uns willst. Amen.
– Die Vorsehung Gottes – Mt 10,29-31
„Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht!“
Katechese: Wenn schon die Spatzen für Gott so wichtig sind, um wie viel mehr dann jeder Mensch! Es gibt keinen Menschen, den Gott nicht liebte, den er vergäße oder dem er das Unheil wünschte. Der Wille Gottes für jeden Menschen besteht aus Plänen des Heils, nicht des Unheils.
Überlegung: Im selben Gebet lehrt Jesus uns beten: VATER unser, erlöse uns vom Bösen! Das Böse, Schlechte, ja überhaupt die Leiden sind nicht von Gott gewollt. Gott will uns davor bewahren. Sie kommen vom Satan, der Gott und uns Menschen hasst. – Bitte ich Gott vertrauensvoll um Seinen Segen und Schutz für all meine Unternehmungen?
Gebet: VATER, Du weißt sogar, wie viel Haare auf meinem Kopf sind. Bewahre und beschütze mich vor allem Unheil. Amen.
– Der freie Wille des Menschen – Mt 23,37-38
„Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus (von Gott) verlassen.“
Katechese: Jesus klagt über die Ablehnung von Seiten des Volkes. Gott wollte ihnen Hilfe bringen, doch sie lehnten es ab. Die traurige Folge war die Zerstörung der Stadt Jerusalem durch die Römer. Das Unheil hat seinen Ursprung nicht im Willen Gottes. Denn Gott will, dass es allen gut geht. Schuld sind wir selbst, wenn wir mit unserem freien Willen Gottes Hilfe ablehnen.
Überlegung: Jesus steht vor der Türe eines jeden von uns und klopft an. Wenn wir Ihm öffnen und Ihn einlassen, bringt Er uns und unserem Haus Segen und Heil. – Ist es mir bewusst, dass Gott niemanden zum Guten zwingt, sondern auf unsere freie Entscheidung wartet? – Öffne ich gerne mein Herz auf Sein lebendiges Wort?
Gebet: Herr, wir wollen nicht von Dir verlassen sein. Komm zu uns! Lehre uns, was wir tun müssen, um Deinen Segen zu erhalten. Amen.
– Das Ewige Leben – Joh 6,40
„Es ist der Wille meines VATERS, dass alle, die den Sohn sehen und an Ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus definiert haargenau, was der Wille des Himmlischen VATERS ist: Die glückselige Ewigkeit im Himmel! Der Weg dorthin ist Jesus Christus selbst. Ihn hat der VATER zu uns gesandt, damit er uns alles genau vermittle, was wir tun müssen, um gerettet zu werden.
Überlegung: „Gesund sein, das ist das Wichtigste!“ wünschen sich viele zum Geburtstag. Unser Interesse gilt oftmals nur dem, was unsere Augen sehen: Ein schönes Leben auf Erden in Wohlstand und Gesundheit. – Bin ich bereit, Jesus als meinen Herrn anzunehmen und Ihm mit meinem täglichen Kreuz nachzufolgen, um so mit Ihm zur Auferstehung von den Toten zu gelangen?
Gebet: Herr, Du willst, dass niemand verlorengeht. Wandle unseren widerspenstigen Willen, damit wir auf Jesus hören, der uns den Weg zum Ewigen Leben im Himmel zeigt. Amen.
– Kleine Herde – Lk 12,32
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer VATER hat beschlossen, euch das Reich zu geben.“
Katechese: Der Wille des Himmlischen VATERS stößt auf großen Widerstand. Jesus selbst ist ein „Zeichen“, dem widersprochen wird (vgl. Lk 2,34). Auch Seine Jünger werden gehasst und verfolgt. Trotzdem macht Jesus dieser kleinen Schar, die Ihm nachfolgt, Mut: Die Mühe lohnt sich! Am Ende wartet für die Geretteten das herrliche Reich des VATERS.
Überlegung: „Sind es nur wenige, die gerettet werden?“ (Lk 13,23), wurde Jesus gefragt. Obwohl die Rettung für den Himmel der eindeutige Wille des VATERS ist, nehmen es nur wenige Menschen ernst. Man müsste dazu auf den eigenen Willen verzichten und den engen und schmalen Weg der Nachfolge Christi gehen. – Bin ich dazu bereit? – Höre ich gerne auf die Stimme Jesu, des Guten Hirten?
Gebet: Herr, lass uns unter denen sein, die den Willen des VATERS hören und erfüllen, damit wir Ihn einst ewig schauen dürfen. Amen.
– Taten statt schöne Worte – Mt 7,21
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines VATERS im Himmel erfüllt.“
Katechese: Diese Worte richtete Jesus an die Pharisäer, eine Gruppe von Menschen, die sich in ihrer Scheinheiligkeit äußerlich an viele Gesetzesvorschriften hielten, aber innerlich nur auf ihre eigenen Vorteile bedacht waren. Jesus deckte ihre Heuchelei und Falschheit auf, dass es ihnen nicht um die Erfüllung des Willens des VATERS ging, sondern um rein irdischen Gewinn. Weil sie von Jesus die Wahrheit nicht hören wollten, lehnten sie Ihn mit Hass ab und planten Seine Ermordung.
Überlegung: „Wenn der da Christ ist, will ich kein Christ sein!“ empören sich manche Leute über bestimmte Menschen, die zwar in die Kirche gehen, aber sonst unerträglich und böse sind. – Stimmt mein Glaube mit meinem Leben überein? Wie kann ich in der Liebe Jesu wachsen?
Gebet: Herr, befreie uns von Heuchelei und Unbarmherzigkeit und lass uns von Dir lernen, der Du gütig und von Herzen demütig bist. Amen.
– Der Wille Gottes bleibt in Ewigkeit – 1 Joh 2,15-17
„Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum VATER nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom VATER, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
Katechese: Die Menschen verwechseln oft ihre egoistischen Begierden und Leidenschaften mit Liebe. Doch diese haben nichts mit dem Willen des VATERS zu tun. Die wahre Liebe zeigt sich in der Ehrfurcht vor Gott und in der Achtung des Mitmenschen, bis zur Hingabe des eigenen Lebens.
Überlegung: Am Sarg eines Verstorbenen kommen die echten Werte zum Vorschein. Hier zählen nicht mehr die ausgelebten Begierden und Leidenschaften, sondern nur das Gute, das man im Leben getan hat. – Ist mir bewusst, dass ich den VATER im Himmel nicht liebe und Seinen Willen nicht erfülle wenn ich meinen schlechten Begierden nachgebe?
Gebet: Herr, lass uns nicht wie Tiere leben, die nur blind ihren Instinkten und Trieben folgen, sondern hilf’ uns, das Leben auszurichten nach Deinem Göttlichen Willen der wahren Liebe! Amen.
– Nachfolge Jesu – 1 Thes 4,3
„Das ist es, was Gott will: eure Heiligung.“
Katechese: Der Wille Gottes besteht in einem Leben der Nachfolge Jesu Christi. Es ist ein Leben nach den Geboten der Liebe Gottes. Der hl. Paulus nennt dazu Beispiele: „Das bedeutet, dass ihr die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen, und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder bei Geschäften betrügt.“ (1 Thes 4,4-6)
Überlegung: Ehebruch, Abtreibung, Euthanasie sind Früchte einer Kultur des Todes, wo nicht mehr nach dem Willen Gottes gefragt wird.
– Informiere ich mutig die Unwissenden über die Ordnung der Liebe Gottes? – Strebe ich nach der Vollkommenheit in der Liebe?
Gebet: Herr, wir leben in einer neuheidnischen Welt und folgen immer wieder dem schlechten Beispiel der Masse. Schenke uns die Kraft zum Umdenken und hilf uns gegen den Strom zu schwimmen. Amen.
– Verantwortung – Lk 12,47
„Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen.“
Katechese: Mit diesen Worten will Jesus uns nicht einschüchtern. Aber es ist eine klare Weisung, den Willen Gottes kennenzulernen und danach zu leben. Denn den Bösen wird Gott ein böses Ende bereiten, so verlangt es Seine Gerechtigkeit. Die Mittelmäßigen erwartet nach dem Tod eine Reinigung von ihrer Lauheit, im sogenannten Fegefeuer. Die wahrhaft Liebenden gehen sofort in den Himmel ein.
Überlegung: „Er ist schon bei Gott!“ so hört man gerne bei Beerdigungen, egal ob der Verstorbene gut oder böse war. Jesus ruft uns hier zur Verantwortung für unser Tun. Wir können nicht leben wie wir wollen: in Argwohn und Neid, in Bitterkeit, Ablehnung und Unversöhnlichkeit und dann erwarten, dass Gott sofort die Pforten des Himmels öffnet. – Kümmere ich mich um den Willen des VATERS?
Gebet: Herr, wir bitten Dich für alle Verstorbenen, die wegen ihrer Lieblosigkeiten noch im Fegefeuer leiden. Reinige sie von allem Schmutz der Sünde und Schuld und hole sie bald heim in Dein Reich. Amen.
– Keiner soll verlorengehen – 2 Petr 3,9
„Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung der Verheißung, wie einige meinen, die von Verzögerung reden; er ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren.“
Katechese: Die ersten Christen warteten mit Ungeduld auf die Wiederkunft Christi. Doch Gott schenkt der Menschheit Zeit, damit alle die Möglichkeit haben, die Wahrheit des Evangeliums zu erkennen, Jesus als Erlöser anzunehmen und so gerettet zu werden.
Überlegung: „Ich weiß es genau, ich habe den Himmel verscherzt!“ sagte Marx. Doch auch der größte Sünder hat Anrecht auf die Barmherzigkeit Gottes und auf den Himmel, wenn er seine Sünden bereut, Gott um Vergebung bittet und sich bemüht, das angerichtete Übel wieder gutzumachen. – Bete ich für diese Menschen, die Gott noch nicht kennen, damit sie Jesus als ihren Erlöser annehmen? – Müsste ich in meinem Leben noch etwas in Ordnung bringen und jemanden um Verzeihung bitten, wo ich ihm Leid zugefügt habe?
Gebet: Jesus, wir bitten Dich heute für die ganze Menschheit. Tauche sie ein in den Ozean Deiner Barmherzigkeit und rette sie. Amen.
– Alle sollen die Wahrheit erkennen – 1 Tim 2,4
„Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“
Katechese: Gottes Wille ist, dass wir die Wahrheit erkennen. Es gibt also eine objektive Wahrheit. Diese Wahrheit ist Jesus Christus selbst, der von sich sagt: „Ich bin der Weg und die WAHRHEIT und das Leben.“ (Joh 14,6). Wenn wir Ihn und Seine Worte annehmen, erkennen wir die Wahrheit. Sie wird uns frei machen von allen möglichen Irrlehren, falschen Ideologien und Selbstbetrug. Sie zeigt uns den einzigen Weg zum Vater im Himmel.
Überlegung: „Lügen, lügen, irgendetwas bleibt immer hängen!“ war eine der Maximen Lenins. Die Welt ist voller Lüge und Betrug; der Vater der Lüge ist Satan selbst. Jesus dagegen ist die Wahrheit. – Wie kann ich dazu beitragen, dass andere Menschen die Wahrheit des Evangeliums kennenlernen? – Habe ich den Mut mich zur Wahrheit Jesu zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du bist in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Lass uns stets in der Wahrheit bleiben. Amen.
– Jesus offenbart uns den Willen Gottes – Mt 17,5
„Noch während Jesus redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist Mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf Ihn sollt ihr hören.“
Katechese: Der Wille Gottes ist nicht irgendein Fatum oder etwas Undefinierbares. Auf dem Berg Tabor zeigte sich Jesus Seinen Jüngern in der Herrlichkeit Seiner Gottheit. In diesem Augenblick hörten sie die Stimme des VATERS. Er bekundete Seinen heiligsten Willen, dass wir auf Jesus hören sollen. Denn Jesus ist der Weg zum VATER. Er ist die Wahrheit, die uns frei macht und Er schenkt uns das wahre Leben.
Überlegung: „Was Er Euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5) sagte Maria zu den Dienern der Hochzeitstafel, als der Wein ausging. Die Diener hörten auf die Anordnungen, die ihnen Jesus gab und wurden dadurch zu Zeugen eines großen Wunders. – Glaube ich alles, was Jesus im Evangelium sagt und lebe danach, auch wenn ich es nicht immer sofort verstehen kann?
Gebet: Herr, Du zeigst uns den Weg zum VATER und zu einem glücklichen Leben. Hilf uns, den Glauben an Jesus zu leben! Amen.
– Das Neue Gebot – Joh 13,34-35
„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“
Katechese: Der Wille des VATERS besteht im neuen Gebot der Liebe: Wir sollen einander so lieben, wie Jesus uns geliebt hat. Der Himmel auf der Erde beginnt dann, wenn wir wie Jesus einander verzeihen, helfen, segnen, Gottes Liebe zeigen und füreinander beten.
Überlegung: Im Himmel wird nur die Sprache der Liebe gesprochen. Jesus ist vom Himmel gekommen, um das Feuer der wahren Liebe auf die Erde zu werfen und will, dass dieses Feuer unsere Herzen entzünde (vgl. Lk 12,49). – Bitte ich Gott täglich um Seine Liebe, damit ich niemandem Anstoß gebe durch ein liebloses Verhalten?
Gebet: VATER, wie oft kreisen wir nur um uns selbst und es fällt uns so schwer, wahrhaft zu lieben. Erfülle uns mit Deiner Liebe. Amen.
– Dienen statt Herrschen – Lk 22,24-26
„Es entstand unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei. Da sagte Jesus: … der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste, und der Führende soll werden wie der Dienende.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern, als unter ihnen ein Streit ausgebrochen war um die ersten Plätze in Seinem Reich. Daraufhin offenbarte Jesus ihnen den Willen des VATERS, dass vor Gott diese groß sind, die sich klein machen und den anderen in Liebe dienen. Er selbst wusch Seinen Jüngern die Füße wie ein Sklave und übernahm sogar den Dienst am Tisch.
Überlegung: Herrschen heißt Dienen! Jesus sagt von sich: „Ich aber bin unter euch wie der, der bedient.“ (Lk 22,27) – Nütze ich gern jede Gelegenheit, um anderen zu dienen? – Werde ich traurig oder gereizt, wenn niemand meinen Liebesdienst bemerkt und honoriert, oder mache ich alles als „unnützer Sklave“ (Lk 17,10), der seine Schuldigkeit erfüllt um Jesus zu gefallen und aus Liebe zu Ihm?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, anderen zu dienen. Öffne unsere Augen, damit wir ohne Aufforderung wie Maria die Not der Menschen sehen und ihnen sofort zu Hilfe eilen. Amen.
– Goldene Regel – Mt 7,12
„Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“
Katechese: Es ist der kürzeste Satz, der den Willen des VATERS zum Ausdruck bringt, der das ganze Gesetzeswerk in sich erhält. Er wird auch als Goldene Regel bezeichnet. Jesus beendete damit die lange Ausführung vom richtigen Verhalten in Seiner Bergpredigt.
Überlegung: Geh und handle genauso wie der barmherzige Samariter! (vgl. Lk 10,37) sagte Jesus einem Gesetzeslehrer, der Ihn nach der Nächstenliebe fragte. Wir sollen nicht an der Not des Mitmenschen vorübergehen, sondern anhalten und helfen. – Gibt es in meiner Umgebung oder Familie jemand, der in Not ist und auf meine kostbare Zeit, helfende Hand, aufmunternden Worte oder Gebetshilfe wartet? – Denke ich daran, dass ich in den Notleidenden Jesus selbst zu Hilfe komme und Ihm diene?
Gebet: Herr, im Stress des Alltags übersehe ich oft, dass Du in der Not des Nächsten auf meine Hilfe wartest. Bitte hilf mir! Amen.
– Barmherzigkeit – Lk 6,36-37
„Seid barmherzig, wie es auch euer VATER ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.“
Katechese: Es ist der ausdrückliche Wille des VATERS, dass wir mit anderen genauso barmherzig verfahren, wie wir von Ihm Barmherzigkeit für uns erwarten. So sollen wir in Wahrheit zuerst auf unsere Fehler schauen, um uns vom „Balken im eigenen Auge“ (Mt 7,5) zu befreien, bevor wir uns pharisäerhaft daran machen, den anderen zu bekehren.
Überlegung: Mit der Lupe sehen wir die Fehler der anderen, aber die eigenen Versagen lassen wir durch ein großes Sieb fallen. – Wäre es nicht besser, wie der hl. Konrad den Rosenkranz in die Hand zu nehmen und für den anderen zu beten, anstatt ihn lieblos auszurichten? – Bitte ich Gott um Vergebung für all meine lieblosen Worte und Gedanken? – Bemühe ich mich Gutes bei anderen zu sehen?
Gebet: Herr, wir vergessen oft, dass wir durch unsere Unbarmherzigkeit unser eigenes Gerichtsurteil vorbereiten. Schenke uns ein demütiges und wahrhaft liebendes Herz zu allen Menschen. Amen.
– Feindesliebe – Lk 6,27-28
„Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln.“
Katechese: Die Feindesliebe ist der schwerste Auftrag, den der VATER all Seinen Kinder gibt. Jesus selbst ging diesen Weg. Er harrte aus in der Liebe bis zum Tod, trotz allem Hass der aufgehetzten Menge. Sein erstes Wort sterbend am Kreuz galt Seinen Feinden: „VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34). Es war der Sieg der Liebe Gottes über den Hass der Welt.
Überlegung: „Ich vergebe ihm und will, dass er im Himmel bei mir ist!“ war die Antwort der sterbenden hl. Maria Goretti auf die Frage, ob sie ihrem Mörder Alessandro vergibt, der sie mit vielen Messerstichen niedergestochen hat. – Wem sollte ich heute noch vergeben, der mich verletzt oder beleidigt hat? – Wen muss ich um Vergebung bitten? – Wenn ich nicht sofort verzeihen kann, bitte ich Jesus um Seine Kraft dazu?
Gebet: Herr, wir leben jahrelang in Unversöhnlichkeit, gehen aber selbstverständlich zur Hl. Kommunion. Lass uns erst Frieden stiften, bevor wir Dich in der hl. Hostie empfangen. Amen.
– Gottesliebe – Mt 22,37
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.“
Katechese: Jesus vermittelt uns den Willen des VATERS, dass wir Ihn nicht nur mit den Lippen ehren sollen, sondern mit ganzem Herzen. Denn wahre Gottesliebe besteht nicht in schönen Gefühlen, sondern in der Erfüllung Seiner Gebote der Liebe (vgl. Joh 14,15).
Überlegung: „Wir müssen darangehen, für Gott das Höchste zu leisten, in allem und jederzeit.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Die Juden gaben Gott die Erstgeburt von Menschen (die sie durch Opfer auslösten) und Tieren, ebenso den zehnten Teil ihres Einkommens. – Sind all meine Gedanken auf Gott ausgerichtet, wie ich Ihm durch die gute Erfüllung Seines Willens am Besten dienen kann? – Weise ich alle schlechten und lieblosen Gedanken von mir ab?
Gebet: Mit freudigem Herzen habe ich Dir alles gegeben, Herr Du mein Gott. Lass mich Dir treu sein bis zum Ende! Amen.
– Kommt zu Jesus! – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Es gab niemanden, der sich Jesus mit kindlichem Glauben nahte, und von Ihm abgewiesen wurde. Alle, die sich an Ihn herandrängten, Kinder, Kranke oder von Dämonen Geplagte, alle fanden Heilung und Segen. Emanuel – Gott mit uns – ist sein herrlicher Name!
Überlegung: „Es freut mich aber außerordentlich, dass du mir deine Befürchtungen nennst!“ sagte Jesus zur hl. Sr. Faustina. Wir dürfen Gott alles sagen, das ist Sein Wille! So sagte Jesus weiter: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch. Und diese offene Sprache deines Herzens ist mir lieber als Hymnen, mir zur Ehre gedichtet. Wisse, je aufrichtiger deine Sprache, desto mehr ziehst du mich zu dir.“ – Was könnte ich heute Jesus alles erzählen? – Nehme ich mir Zeit dafür?
Gebet: Jesus, alle Schwierigkeiten, die ich mit mir selber und anderen Menschen habe, will ich vor Dich bringen. Dank sei Dir! Amen.
– Folge Jesus nach! – Lk 14,27
„Wer nicht sein Kreuz trägt und Mir nachfolgt, der kann nicht Mein Jünger sein.“
Katechese: Jesus übermittelte Seinen Jüngern den Willen des Himmlischen VATERS, Ihm auf dem Weg der Liebe nachzufolgen: Er gab Sein Leben hin für Seine Freunde; Er liebte alle Menschen, auch Seine Feinde. So sollen auch wir das Kreuz der Liebe tragen, d.h. uns keine Ruhe gönnen mit den eigenen egoistischen Schwächen und sogar die Feinde lieben.
Überlegung: „Was würde Jesus tun?“ war das Motto eines Mädchens, das sie um ihr Handgelenk trug. Bei einem Amoklauf in der Schule wurde sie von ihrem Mörder gefragt: „Glaubst du an Jesus?“ Als sie es mutig bejahte, sagte er: „Dann geh zu deinem Jesus!“ und erschoss sie. – Bin ich bereit, das Kreuz der Nachfolge Jesu immer zu tragen? Bin ich bereit, auch Spott, Hohn und Leid aus Liebe zu Jesus zu ertragen?
Gebet: Herr, hilf mir mit Christus meine bösen Begierden zu kreuzigen, damit nicht mehr mein Ich, sondern Jesus in mir lebt! Amen.
– Eucharistie – Joh 6,54-56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. … Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: Es ist der Wille des VATERS, dass wir immer mehr in die Liebe, die Er selber ist, verwandelt werden. Jesus wählte dazu den Weg der Hl. Eucharistie: „Nehmt und esst, das ist Mein Leib!“ ist Seine Einladung an uns. In der Hl. Hostie kommt Er mit Seiner Liebe, nimmt in uns Wohnung und schenkt uns Sein Göttliches Leben.
Überlegung: „Bleibe bei mir bis zur nächsten Hl. Kommunion!“ war das Gebet der hl. Therese von Lisieux. Ohne Jesus können wir nicht wahrhaft lieben. Wir brauchen Ihn wie ein Kranker die Arznei! – Sehne ich mich nach Jesus in der Hl. Hostie, um von Ihm Kraft und Licht zu schöpfen? Bitte ich Ihn, dass Er bei mir bleiben möge?
Gebet: Jesus, ich grüße Dich und sehne mich nach Dir in der nächsten heiligen Kommunion. Komm bald, denn ich brauche Dich! Amen.
– Gebet um gute Priester – Mt 9,37-38
„Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für Seine Ernte auszusenden.“
Katechese: Jesus hatte Mitleid mit den vielen Menschen, die müde und erschöpft zu Ihm kamen, um das Lebendige Wort Gottes zu hören und gestärkt zu werden. Deshalb ist es der Wille Gottes, dass wir viele gute Priester erflehen, die sich nicht schonen, sondern die Liebe Gottes zu den Menschen tragen.
Überlegung: „Lasst eine Pfarrei 20 Jahre lang ohne Priester, und man wird dort die Tiere anbeten… Der Priester ist nicht Priester für sich selbst, er ist es für euch!“ rief der hl. Pfarrer von Ars. – Ist es mir ein großes Anliegen, um gute Priesterberufungen zu beten, damit wir immer Stellvertreter Christi haben, die uns die himmlischen Schätze der Gottesliebe aufschließen und schenken?
Gebet: Herr, lass die Priester wachsen in der Liebe und Treue zu Dir und gib ihnen mit der Wandlungskraft über Brot und Wein auch die Wandlungskraft über die Herzen der Menschen. (hl. Therese v. Lisieux) Amen.
– Aussendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Der Himmlische VATER will, dass wir die frohe Botschaft über die Erlösung und den wahren Frieden nicht für uns behalten. Die Jünger Jesu gingen mutig hinaus in die ganze Welt, fürchteten weder Spott noch Tod und verkündeten allen Menschen das Evangelium. Mit der Kraft des Hl. Geistes führten sie viele zu Jesus.
Überlegung: „Gehet hinaus, und verkündet das Evangelium des Herrn!“ oder „Gehet hinaus, und verherrlicht den Herrn mit euren Leben!“ (Papst Benedikt XVI.) sind neue Entlassungsgrüße am Ende der hl. Messe. – Bin ich mir bewusst, dass ich ein Gesandter Jesu bin? – Legt mein Leben Zeugnis von der Liebe Jesu ab? – Nütze ich jede Gelegenheit, um Menschen zu Jesus zu führen?
Gebet: Jesus, so viele Menschen wissen noch nichts von Dir und von der Erlösung. Lass mich nicht ruhen, bis ich jemandem geholfen habe, Dir näher zu kommen und so gerettet zu werden. Amen.
Der Wille Gottes im Leben Jesu
– Im Leben der Mutter Jesu – Lk 1,38
„Maria sagte: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.“
Katechese: Maria sagte ihr „Ja-Wort“ zum Willen des VATERS, Mutter Jesu zu werden. Ihre Bereitschaft, den Willen Gottes ganz zu erfüllen, war begleitet von vielen Leiden und Schwierigkeiten, wie der Flucht nach Ägypten, dem Kreuzweg und schmählichen Tod ihres geliebten Sohnes am Kreuz und zuletzt Seine Grablegung. Obwohl sie nicht alles verstehen konnte blieb sie ihrer Hingabe an Gott treu.
Überlegung: Alles Wertvolle kostet viel. Das Mitwirken am Erlösungswerk Jesu kostete Maria viel Selbstverleugnung und Schmerzen. Aber so trug sie bei zur Errettung der Menschheit und ist heute Königin des Himmels an der Seite ihres Sohnes. – Bin ich bereit, wie Maria immer mein „Ja!“ zu Gottes Willen zu sagen, auch wenn ich nicht alles sofort verstehen kann? – Bitte ich Jesus um ein starkes Gottvertrauen?
Gebet: VATER, wir danken Dir für die Bereitschaft Marias, mit Deinem Willen mitzuwirken. Voller Vertrauen übergeben wir auch unser Leben in Deine väterlichen Hände. Amen.
– Jesu Bereitschaft zur Menschwerdung – Hebr 10,7
„Da sagte ich: „Ja, ich komme - so steht es über Mich in der Schriftrolle -, um Deinen Willen, Gott, zu tun.“
Katechese: Diese Worte drücken die Bereitschaft des Sohnes Gottes aus, den Himmel zu verlassen, um auf die Erde zu kommen und die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Es war nämlich Gottes Wille, die Menschen aus der Macht des Todes und der Sünde zu befreien. Doch dazu verlangte der Satan das Sühneopfer des Sohnes Gottes selbst. Und Jesus gab Sein Leben hin für unser Leben.
Überlegung: Durch jede Todsünde, die der Mensch bewusst und freiwillig in schwerer Materie gegen die Zehn Gebote begeht, ist die Seele tot, d.h. sie hat den Himmel verloren. Jesus selbst bietet sich aber an, unsere Sünden auf sich zu nehmen, uns davon zu befreien und den Himmel wieder zu öffnen. – Nehme ich die Einladung Jesu an und bekenne voll Reue meine Sünden vor Seinem Stellvertreter in der hl. Beichte? – Danke ich Ihm für Seine Liebe zu mir?
Gebet: VATER, wir danken Dir, dass Jesus den Fluch des Ungehorsams gebrochen hat. Lass uns treu Deinen Willen erfüllen. Amen.
– Speise Jesu – Joh 4,34
Jesus sagte: „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der Mich gesandt hat, und Sein Werk zu Ende zu führen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Seinen Jüngern, als er beim Jakobsbrunnen mit der Samariterin – einer großen Sünderin – redete, um ihr den Weg zum Heil zu zeigen. Es war der Wille des VATERS, dass Jesus den verlorenen Schäfchen nachgeht. So will Er uns alle, die wir in Sünde und Schuld verstrickt sind, von unserer Sündenlast befreien und die Gotteskindschaft neu schenken.
Überlegung: Jesus war auf Erden von der heiligen Leidenschaft erfüllt zu retten, was verloren ist (vgl. Lk 19,10). – Teile ich die Sorge Jesu um die Rettung der unsterblichen Menschenseelen? – Bin ich bereit, mich Ihm als Werkzeug zur Verfügung zu stellen? – Könnte ich mich dazu einer apostolischen Gruppe anschließen wie zum Beispiel der „Legio Mariae“?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz gerufen: Mich dürstet! Es war Dein Durst nach der Rettung der unsterblichen Seelen. Lass niemanden von uns verlorengehen. Amen.
– Menschliche Denkart – Mt 16,23
„Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Petrus, nachdem er den Jüngern die Mission vom VATER offenbart hat, dass Er leiden und sterben müsse, dann aber auferstehen werde. Durch die menschlichen Gefühle des Petrus versuchte Satan Jesus von der Erlösung der Menschheit abzuhalten.
Überlegung: Die Juden zur Zeit Jesu suchten die politische Befreiung aus der Herrschaft der Römer. Jesus aber dachte an die geistige Befreiung aus der Macht des Todes und der Sünde. – Sehe ich Jesus nur als irdischen Glücksbringer an oder als meinen Erlöser, der mich zur Ewigen Auferstehung führen will? – Bekenne ich mich mutig zu Jesus, auch wenn die Menschen über mich spotten?
Gebet: Jesus, wir denken noch sehr menschlich und suchen ein schönes Leben auf der Erde. Doch Du willst uns ewig glücklich machen. Lass uns täglich Dir nachfolgen und treu sein. Amen.
– Gebet Jesu im Ölgarten – Lk 22,42-43
„Vater, wenn Du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht Mein, sondern Dein Wille soll geschehen. Da erschien Ihm ein Engel vom Himmel und gab Ihm (neue) Kraft.“
Katechese: Jesus rang mit dem Willen Gottes, in der Liebe auszuharren bis zum Ende und die Schuld der ganzen Welt auf sich zu nehmen. Es war die letzte große Versuchung, mit der Satan an Ihn herantrat, um Ihn zum Aufgeben zu bewegen. Doch Er besiegte auch diese Versuchung durch mehrstündiges, inständiges Gebet und bekam Kraft und Mut.
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Die lauen Seelen verwunden mein Herz am schmerzlichsten. Vor ihnen empfand Meine Seele am meisten Abscheu im Ölgarten und sie entrissen Mir die Klage: Vater, lass diesen Kelch an Mir vorübergehen! Für sie ist Meine Barmherzigkeit die letzte Rettung.“ – Bekämpfe ich die Versuchung zur Lauheit mit Gebet, Schriftbetrachtung und Fasten?
Gebet: Herr, wegen unserer Lauheit hast Du Blut geschwitzt. Hilf uns, zu den Werken der ersten Liebe zurückzukehren. Amen.
– Todesstunde Jesu – Lk 23,46
„Jesus rief laut: Vater, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Mit diesem Wort starb Jesus. Es sind insgesamt Sieben „Worte“, die Jesus als Sein Testament hinterlassen hat und die Erfüllung des Willens des VATERS zusammenfassen: VATER vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun! – Mein Gott, warum hast Du mich verlassen? – Mich dürstet! – Siehe deine Mutter! Siehe deinen Sohn! – Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein! – Es ist vollbracht. – VATER, in Deine Hände lege ich meinen Geist.
Überlegung: Im Testament denken wir an die Vererbung der materiellen Güter. Doch viel wichtiger ist es gut zu sterben: Versöhne ich mich mit Gott und den Menschen? – Nehme ich den Tod aus den Händen Gottes an und opfere mein Sterben auf für die Rettung der Welt? – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: Herr, schon jetzt empfehle ich Dir meine Sterbestunde. Lass mich nicht unvorbereitet und plötzlich sterben, sondern lass mich jeden Tag gut auf Dein Kommen vorbereitet sein. Amen.
– Auferstehung – Joh 10,17-18
„Deshalb liebt Mich der VATER, weil ich Mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es Mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von Meinem VATER empfangen.“
Katechese: Jesus wurde nicht vom VATER zum grausamen Tod am Kreuz gezwungen. Es war der Satan, der von Gott dieses Lösegeld für die Erlösung der Menschen forderte. So gab Jesus Sein Leben freiwillig für uns hin. Nach drei Tagen stand er von den Toten auf und kehrte ins Leben zurück. Er schenkt das Leben allen, die Ihm folgen.
Überlegung: Einst werden alle auferstehen: „Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht.“ (Joh 5,29) – Vereine ich mich mit Jesus, indem ich mich mit meinem Leben zu Ihm bekenne? Gebe ich mein Leben hin in selbstlosem Dienst am Nächsten, um so das Ewige Leben zu gewinnen?
Gebet: Herr, wandle unser Denken und lass uns verstehen, dass das Leid und Kreuz nur Durchgang zur Auferstehung ist. Amen.
– Jesus bekräftigt die Zehn Gebote – Mt 19,16-17
„Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? … Wenn du das Leben erlangen willst, halte die Gebote!“
Katechese: Auf die erneute Frage des jungen Mannes an Jesus, welche Gebote er halten solle, erinnert ihn Jesus an die Gebote des Dekaloges. Es ist also auch im Neuen Testament der klare Wille Gottes, dass wir die Zehn Gebote Gottes halten sollen. Sie lehren uns die wahre Liebe und sind Einlassbedingung für den Himmel.
Überlegung: Manche Staatsparlamente erließen Gesetze, mit denen sie die Zehn Gebote Gottes teilweise aufhoben. Doch für uns Christen gelten weiterhin die Gebote Gottes, denn sie sind Ausdruck der Liebe Gottes zu uns und der wahren Liebe untereinander. – Lass ich mich von der öffentlichen Meinung zu einem lauen Leben entgegen den Geboten Gottes verleiten? – Erforsche ich regelmäßig mein Gewissen nach den Zehn Geboten Gottes und bemühe mich sie zu befolgen?
Gebet: Herr, Deine Gebote zu halten ist nicht schwer, wenn Du uns beistehst. Lass uns Dir treu sein bis in den Tod! Amen.
– Moses erhält die Zehn Gebote – Dtn 5,1-5
„Höre, Israel, die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch heute vortrage. Ihr sollt sie lernen, auf sie achten und sie halten. … Auge in Auge hat der Herr auf dem Berg mitten aus dem Feuer mit euch geredet. Ich stand damals zwischen dem Herrn und euch, um euch das Wort des Herrn weiterzugeben.“
Katechese: Auf dem Berg Horeb erhielt Moses von Gott zwei Steintafeln mit den zehn Geboten der Ordnung der Liebe Gottes. Das Volk Israel hielt sie in Ehren und bewahrte sie in der Bundeslade auf.
Überlegung: Gott offenbarte dem Volk Seinen Willen im Donner und im Feuer. Es sollte die Furcht vor Gott über das Volk kommen, damit sie nicht gegen Seinen Willen sündigen (vgl. Ex 20,20). Noch heute wird im Islam die Übertretung der Gebote Allahs mit harten Strafen belegt, um das Volk durch Angst vor den Strafen von der Sünde abzuhalten. – Haben wir Christen es schon gelernt, nicht aus Furcht, sondern aus Liebe zu Gott die Zehn Gebote einzuhalten?
Gebet: Herr, schenke uns Liebe zu Dir und zu Deinem Willen. Gib uns die Kraft, Deine Gebote treu zu beachten. Amen.
– 1. Gebot – Dtn 5,7.9
„Du sollst neben Mir keine anderen Götter haben. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen.“
Katechese: Das Volk Israel lebte unter Völkern, die Götzen verehrten. Immer wieder kam es dadurch in Versuchung, statt dem wahren Gott, anderen Götzen zu opfern. Wenn sie Gott treu blieben, brachte es ihnen Segen und Wohlergehen. Wenn sie jedoch anderen Götzen huldigten waren sie vielen Gefahren ausgeliefert.
Überlegung: Buddhastatuen und esoterische neuheidnische Praktiken sind der Modetrend der heutigen Zeit. Doch es führt zum Götzendienst und entfernt vom Glauben an den Dreifaltigen Gott. – Bin ich mir bewusst, dass sich hinter vielen Götzen Dämonen verbergen? – Bin ich abergläubisch? – Widersage ich allen esoterischen Praktiken und erneuere meinen Glauben an den wahren Gott?
Gebet: Herr, sei Du das Zentrum und der Wichtigste in meinem Leben und hilf mir, alle anderen Dinge Dir unterzuordnen. Amen.
– 2. Gebot – Dtn 5,11
„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der Seinen Namen missbraucht.“
Katechese: Der Name Gottes wurde im Volk Israel heilig gehalten. Es war strengstens verboten den Namen JAHWE auch nur auszusprechen. Ehrfürchtig nannte man Ihn den „Herrn“ oder den „Allmächtigen“.
Überlegung: Unehrerbietiges Aussprechen des Namens Gottes, Gotteslästerungen, sündhaftes Schwören und Brechen von Gelübden sind Sünden gegen das 2. Gebot. Wer den Namen Gottes und heilige Namen im Zorn oder als Fluchwort ausspricht, sündigt schwer und es fällt als Fluch auf ihn selbst zurück. – Achte ich darauf, dass ich in meinen Gebeten den Namen Gottes ehrfürchtig ausspreche? – Ist mein Kreuzzeichen und die Kniebeugung vor Gott wirklich eine Verherrlichung Gottes? – Gebe ich Gott in allen Dingen die Ihm schuldige Ehre?
Gebet: Herr hilf mir, dass mein Leben ein lebendiger Lobpreis Deines Heiligen Namens darstellt mit meinen Worten und Taten! Amen.
– 3. Gebot – Dtn 5,12-14
„Halte ihn (den Sabbat) heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat. … An ihm darfst du keine Arbeit tun.“
Katechese: Zum Andenken an die Vollendung der Schöpfung, wo Gott am sechsten Tag ruhte, ist der Sabbat bei den Juden der Ruhetag. In Jesus Christus, durch Seinen Tod und Seine Auferstehung, geschah die Neuschöpfung. So ist bei den Christen der Sonntag der Ruhetag, an dem Jesus von den Toten auferstanden und den Hl. Geist gesandt hat.
Überlegung: Durch die Sonntagsruhe, das hl. Messopfer und gute Werke wird der Sonntag geheiligt. Knechtliche Arbeit ist am Sonntag nur dann erlaubt, wenn dringende Not sie erfordert oder die geistliche Obrigkeit sie gestattet. Die Entheiligung des Sonntags raubt uns jetzt den Segen Gottes und einst das Glück des Himmels. – Kenne ich das alte Sprichwort: „Wie dein Sonntag, so dein Sterbetag“? – Beichte ich es, wenn ich aus eigener Schuld die Sonntagsmesse versäumt habe?
Gebet: Herr, Du hast die Welt schön geschaffen und in Jesus noch wunderbarer erneuert! Dir sei Lob, Preis, Dank und Ehre! Amen.
– 4. Gebot – Dtn 5,16
„Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat, damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“
Katechese: Reichen Segen empfingen alle, die sich durch raschen und freudigen Gehorsam den Eltern gegenüber auszeichneten, so wie der ägyptische Josef oder der junge Tobias. Dagegen bringt die Nichtbeachtung des 4. Gebotes Fluch auf die Menschen (vgl. Dtn 27,16).
Überlegung: Die Kinder erweisen den Eltern Ehrfurcht, wenn sie ihnen gern gehorchen, ihnen Freude machen, für sie beten und im Alter für sie sorgen. Außer den Eltern sollen wir die Vorgesetzten ehren, nämlich die geistliche und weltliche Obrigkeit. – Kritisiere ich den Papst, die Politiker und die Eltern und schimpfe über sie? – Oder bete ich immer wieder ein „Vater Unser“ und „Ave Maria“ für sie, damit sie Kraft und Licht bekommen, um uns gut zu leiten?
Gebet: Herr, wir danken Dir für unsere Eltern, die uns das Leben geschenkt haben. Vergilt ihnen alles Gute und segne sie. Amen.
– 5. Gebot – Dtn 5,17
„Du sollst nicht morden.“
Katechese: Dieses Gebot ist uns bekannt mit den Worten: „Du sollst nicht töten!“ Wie im Volke Israel, so ist auch heute die Tötung eines Menschen nur entschuldbar in der Notwehr oder zur Abwehr eines feindlichen Angriffes auf das eigene Land.
Überlegung: Das 5. Gebot verbietet dem Nächsten oder sich selbst, an Leib und Seele zu schaden. Dazu zählt, wenn man den Nächsten schlägt, verwundet oder tötet (auch die Abtreibung); wenn man ihm durch Kränkung oder harte Behandlung das Leben verbittert oder abkürzt. Es verbietet auch Gedanken, Wünsche und Worte, die zur bösen Tat führen, z.B. Zorn, Hass, Rachsucht, Streit, Schimpfworte und Verwünschungen. – Bin ich mir bewusst, dass man zum „geistigen Tod“ der Menschenseelen beiträgt, wenn man als Christ durch seine schlechten Worte und Taten Ärgernis erregt?
Gebet: Herr, ich soll ein Segen sein für die Menschen, aber oft versage ich jämmerlich. Schenke mir ein Herz voller Liebe. Amen.
- 6. Gebot – Dtn 5,18
„Du sollst nicht die Ehe brechen.“
Katechese: Im Alten Testament galt die Todesstrafe für die Sünde des Ehebruchs, sowohl für Frauen als auch Männer. Damit schützte Gott die Heiligkeit der Ehe und auch die Weitergabe des Lebens. Jesus bestätigte die Unauflöslichkeit der Ehe mit den Worten: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Mt 19,6)
Überlegung: Im katholischen Glauben gibt es keine Ehescheidungen. Die geschlossene Ehe bewirkt eine Einheit vor Gott. Erlaubt ist jedoch die örtliche Trennung, falls das Zusammenleben untragbar geworden ist. Es schließt aber jegliche Wiederverheiratung aus, solange der Ehepartner noch lebt. Eine eventuelle kirchliche Eheannullierung ist keine Scheidung, sondern nur die Feststellung, dass die Ehe nie gültig geschlossen wurde. – Ist mir bewusst, dass auch Selbstbefriedigung, voreheliche Beziehungen und Unzucht schwere Sünden sind und mich von Gottes Liebe trennen?
Gebet: Herr, helfe uns, treu zu sein in guten und schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis zum Tod. Amen.
- 7. Gebot – Dtn 5,19
„Du sollst nicht stehlen.“
Katechese: Das 7. Gebot verbietet, dem Nächsten an Hab und Gut zu schaden. Jeder Mensch darf Eigentum besitzen. Er muss es aber nach dem Willen Gottes in Gerechtigkeit und Liebe verwalten und ist Gott dafür Rechenschaft schuldig. Die Reichen haben die Pflicht, mit ihrem Vermögen Gutes zu tun.
Überlegung: Man schadet dem Nächsten an Hab und Gut, wenn man raubt oder stiehlt, betrügt oder wuchert, Gefundenes oder Geliehenes zurückbehält, leichtsinnig Schulden nicht bezahlt und fremdes Gut beschädigt. Wenn man jemandem so geschadet hat, ist man verpflichtet, das ungerechte Gut so bald als möglich zurückzugeben und den angerichteten Schaden nach Kräften wieder gutzumachen. – Wie können wir den Menschen in armen Ländern, die durch unseren Wohlstand ausgebeutet wurden, den erlittenen Schaden wieder gutmachen?
– Verschmutze, missbrauche oder zerstöre ich die Umwelt?
Gebet: Herr, lass uns gute Verwalter Deiner Güter auf Erden sein und verantwortungsvoll mit Deiner Schöpfung umgehen! Amen.
– 8. Gebot – Dtn 5,20
„Du sollst nicht Falsches gegen deinen Nächsten aussagen.“
Katechese: Der Vater der Lüge ist der Satan, ein Lügner seit Anbeginn (vgl. Joh 8,44). Durch die Lüge verführte er Adam und Eva im Paradies und so kam der Tod in die Welt. Jesus dagegen ist die Wahrheit. Allen, die Ihm glauben und auf Ihn hören, zeigt Er den Weg zum Leben.
Überlegung: Das 8. Gebot verbietet das falsche Zeugnis, die Lüge und jede Sünde gegen die Ehre und den guten Namen des Nächsten. Dazu zählt falscher Argwohn, Verleumdung und üble Nachrede. Wer jemanden verleumdet hat, muss widerrufen; wer Übles nachgeredet hat, suche Gutes vom Nächsten zu reden; und beide müssen den zugefügten zeitlichen Schaden ersetzen. – Weiß ich, dass dem Herrn lügenhafte Lippen ein Gräuel sind? (Spr 12,22). – Stelle ich mich selbst in meinen Reden in ein besseres Licht und setze den Nächsten herab durch lieblose Kritik und beißenden Spott?
Gebet: Herr, bewahre mich davor, mich durch die kleinste Notlüge von Dir zu trennen und mache mir bewusst, dass ich für Dich leide, wenn ich zur Wahrheit stehe. Amen.
– 9. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen.“
Katechese: Der Ehebruch beginnt bereits im Herzen des Menschen, wenn dieser der unreinen Begierde nachgibt und lüstern auf das andere Geschlecht schaut (vgl. Mt 5,28). So führte der lüsterne Blick auf die schöne Batseba den König David nicht nur zum Ehebruch, sondern auch zur Lüge und zum Mord an ihrem Ehemann Urija.
Überlegung: „Einen Bund schloss ich mit meinen Augen, nie eine Jungfrau lüstern anzusehen!“ (Hi 31,1) – Ist es mir bewusst, dass ich durch meine schlechte Begierde den anderen zum Objekt herabwürdige?
– Weiß ich, dass ich, um keusch zu bleiben, meine Sinne beherrschen und alles meiden muss, was mich in Gefahr bringen könnte, wie z.B. gefährliche Freundschaften und Partys, schlechte Bilder, Internetseiten, Kinofilme, Zeitschriften, Liebeleien, Trägheit und Trunksucht? – Kleide ich mich anständig, um nicht mitschuldig zu werden an Sünden, zu denen andere dadurch verleitet werden?
Gebet: O Maria, allein gelingt es mir nicht, in der Reinheit zu verharren. Bewahre Du mich vor jeglicher Sünde der Unreinheit. Amen.
– 10. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, nicht sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel, nichts, was deinem Nächsten gehört.“
Katechese: Das 10. Gebot lehrt uns, sich über das Glück und Wohlergehen des Mitmenschen zu freuen, auch wenn es ihm besser geht als einem selbst. Es warnt uns vor Gefühlen des Neids und der Eifersucht, was zu Streit, Hass, Feindschaften, Raub und Mord führen kann. Auf der anderen Seite mahnt es uns, sich vor Schadenfreude über das Unglück des anderen zu hüten.
Überlegung: Die Söhne Jakobs beneideten Josef, weil er von seinem Vater mehr geliebt wurde als sie. Das führte dazu, dass sie ihn zuerst töten wollten, ihn dann aber als Sklaven nach Ägypten verkauften. – Gönne ich meinem Nachbarn das bessere Haus, Auto, Kleid usw.? – Freue ich mich mit den anderen Menschen, die mehr Talente und Begabungen haben als ich? – Tröste ich Menschen, denen das Schicksal übel mitgespielt hat und bete für sie?
Gebet: Jesus, Du hast trotz Deiner Leiden auf dem Kreuzweg sogar die weinenden Frauen getröstet. Lehre mich zu lieben! Amen.
– Demut vor Gott – Mt 5,3
„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: In den Seligpreisungen lehrt uns Jesus die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Als erste Stufe der Gottesliebe können wir die Armut im Geiste bezeichnen. Der Mensch erkennt sein Nichts, seine Hilflosigkeit, Schwäche, Kleinheit, Sündhaftigkeit und streckt voll Vertrauen seine Hände zu Gott aus wie ein Bettler. Die Hilflosigkeit und Ratlosigkeit, die der Mensch vor Gott bringt, zieht Seine allmächtige Hilfe auf ihn herab.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: Wer kann ihnen entgehen? Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: Die Demut.“ (hl. Abt Antonius) – Wende ich mich mit all meinen Problemen, Versuchungen und Plänen im vertrauensvollen Gebet an den Herrn? – Bitte ich den Herrn, dass er mich vor allem Bösen bewahren möge?
Gebet: Himmlischer Vater, von meiner Schwäche fürchte ich alles, von Deiner Allmacht aber erhoffe ich alles. Alles lege ich voll Vertrauen in Deine Hände. Amen.
– Trauer über die Sünde – Mt 5,4
„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“
Katechese: Es geht hier nicht um die weltliche Traurigkeit über den Verlust von Menschen und Dingen, oder wenn Wünsche und Pläne nicht erfüllt werden, sondern um eine tiefe Reue über die eigenen Sünden. Sie drückt sich aus im tiefen Schmerz der Seele, dass man Gott, die Unendliche Liebe, beleidigt hat. Sie wird begleitet vom Abscheu über die begangenen Sünden und dem festen Vorsatz, Gott nicht mehr zu beleidigen, auch nicht mit der kleinsten Sünde.
Überlegung: „So viele Beichten sind ungültig wegen der fehlenden Reue“, klagte die hl. Teresa von Avila. – Bin ich mir bewusst, dass ich mit meinen Sünden Jesus geißle, mit Dornen kröne und kreuzige? – Bitte ich vor der Beichte um eine tiefe Reue über meine Sünden?
Gebet: Was Du, Herr, hast erduldet, ist alles meine Last; ich hab es verschuldet, was du getragen hast. Schau her hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat; gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick Deiner Gnad. (GL 178)
– Gottes Wille – Mt 5,6
„Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.“
Katechese: Nach der Reue besteht die Gottesliebe im Verlangen, nicht mehr den eigenen Willen zu tun, sondern den Willen des über alles geliebten Herrn. Die Menschen, die sich wirklich lieben, warten nicht erst auf einen Befehl. Sie lesen die Wünsche des Geliebten von seinen Augen ab. Jesus selbst sah immer auf den Himmlischen Vater und war von großem Verlangen erfüllt in allem Ihm zu gefallen.
Überlegung: Die modernen Medien stacheln die Sinne und somit unsere schlechten Begierden und Leidenschaften an. Die Folge davon ist eine Flut von Gewalt, Ausleben der Sexualität und des Egoismus. Die Betrachtung des Wortes Gottes zeigt uns die wahren Werte, nach denen wir streben sollten: Wahrheit, Demut, Liebe, Barmherzigkeit. – Wie viel Zeit verwende ich täglich, um meinen Sinnen zu huldigen durch seichte und schlechte Fernseh- oder Internetprogramme? – Ist mir bewusst, dass ich meine Zeit für Gott und die Erfüllung Seines Willens investieren sollte?
Gebet: Herr, schenke uns Hunger nach einem Wort von Dir (Am 8,11). Denn Dein Wort schenkt Glück und Herzensfreude (Jer 15,16). Amen.
– Reines Herz – Mt 5,8
„Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.“
Katechese: Die vierte Stufe der Gottesliebe besteht darin, den Willen Gottes nicht nur äußerlich zu erfüllen, sondern innerlich mit ganzem Herzen und allen Gedanken. Das Herz ist das Zentrum des Menschen, dem Ursprung allen Denkens, Wollens und Fühlens. Diese Mitte soll rein sein und mit Gott und Seinem Willen übereinstimmen.
Überlegung: „Die Gelegenheit macht Diebe!“ sagt ein Sprichwort. Bevor etwas durch die äußere Tat verwirklicht wird, wird es im Herzen überlegt und angestrebt. Unrein macht, was gegen Gottes Gebot gerichtet ist. Rein ist das, was mit dem Willen Gottes übereinstimmt. – Kontrolliere und wache ich über meine Gedanken, damit ich nicht mit dem Bösen liebäugele? – Ist mir bewusst, dass das Lebendige Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert einst über die Regungen und Gedanken meines Herzens richten wird (vgl. Hebr 4,12)?
Gebet: Herr, mein Gott, erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist, der Dich über alles liebt (vgl. Ps 51,12). Amen.
– Leiden für den Willen Gottes – Mt 5,10
„Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: Die fünfte Stufe der Gottesliebe besteht darin, nicht nur für Gott da zu sein, sondern auch bereit zu sein, für Seinen Willen zu leiden. Wer den Willen Gottes tut, darf nicht damit rechnen, dass er von allen Menschen dafür gelobt wird. Er muss sich einstellen auf Ablehnung, Spott, Verfolgung, Leiden, ja sogar auf den Martertod.
Überlegung: Der hl. Johannes der Täufer tadelte den König Herodes, weil er im Ehebruch mit Herodias lebte und wegen anderer Schandtaten, die er verübt hatte. So trat er mutig für den Willen Gottes ein, wurde dafür von Herodes gefangen genommen und enthauptet (vgl. Mt 14,3-12). – Bin ich bereit, Spott und Leid zu ertragen, weil ich für die Zehn Gebote Gottes eintrete? – Bezeuge ich mutig meine Glaubensüberzeugungen, auch wenn ich scheinbar alleine da stehe?
Gebet: Herr, gib mir Kraft, die Heiligen nachzuahmen, die mutig Deinen Willen gelebt, verkündet und auch dafür gelitten haben. Amen.
– Sanftmut – Mt 5,5
„Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.“
Katechese: In der ersten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, bei zwischenmenschlichen Spannungen und Konflikten die Emotionen wie Wut, Zorn, Neid, Überheblichkeit, Ablehnung usw. zu beherrschen und dem Nächsten mit Ruhe, Wohlwollen und Anerkennung zu begegnen. Sanftmut bedeutet nicht, alles teilnahmslos mit sich geschehen zu lassen, sondern sein Temperament zu zügeln und in der Hand zu haben.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten seiner Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Gehe ich mit allem Frust und Ärger sofort zu Jesus und erzähle Ihm alles, um von Ihm Kraft zu schöpfen? – Versuche ich, wie die kleine hl. Therese, Jesus im Nächsten zu sehen und ihn trotz seiner Schwächen in Liebe anzunehmen?
Gebet: Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig. Schenke mir die Gnade Dich auch im letzten meiner Brüder zu lieben. Amen.
– Barmherzigkeit – Mt 5,7
„Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.“
Katechese: In der zweiten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, offene Augen und Mitleid für die Not des anderen zu haben, eigennützige Überlegungen zurückzustellen und wirksam zu helfen wie der barmherzige Samariter. Die barmherzige Liebe ist die wichtigste Anforderung, die Gott in Seiner Liebe uns stellt und nach deren Ausübung Er uns einst richten wird.
Überlegung: Eine Form der Barmherzigkeit, die von Jesus besonders betont wird, ist das Verzeihen. Der Mitmensch, der mir Unrecht getan hat und der bei mir in Schuld ist, hängt ab von meiner Vergebung. Ohne sie kann ein harmonisches Zusammenleben nicht wiederhergestellt werden. – Segne und vergebe ich dem, der mich verletzt hat? – Bin ich täglich barmherzig in Worten, Taten und Gebeten?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor der Unbarmherzigkeit eines Pharisäers und somit vor Kritiksucht, Lieblosigkeit und Trägheit. Amen.
– Frieden stiften – Mt 5,9
„Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“
Katechese: Jesus Christus ist selbst der Friede. Er stiftete Frieden zwischen Gott und den Menschen. In der dritten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, wie Er zum Friedenstifter zu werden. Der Friede ist eine Frucht der gelebten Sanftmut und Barmherzigkeit. So wird aus dem erbitterten Gegeneinander und dem kühlen Nebeneinander das lebendige Miteinander.
Überlegung: Jesus stiftete den Frieden am Kreuz durch Seine Leiden. So kostet auch uns das Friedenstiften oft Mühe und Leiden und verlangt von uns das Aufgeben jeglicher Rechthaberei. – Lass ich mich sofort entmutigen, wenn ich jemand die Versöhnung anbiete, dieser sie aber ausschlägt? – Überlege ich, wen ich selbst um Verzeihung bitten sollte? – Vergebe ich beim Friedensgruß in der Kirche allen, die mir weh getan und mich zutiefst verletzt haben?
Gebet: Herr, Du bist der Friedensfürst! Hilf uns, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen. (Ps 34,15) Amen.
– Leiden für Jesus – Mt 5,11-12
„Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“
Katechese: Jesus beschließt die Seligpreisungen mit der Freude und dem Jubel im Himmel all derer, die im Leben auf der Erde treu zu Ihm und Seinem Wort gestanden sind, sowohl in Freud als auch in Leid.
Überlegung: „Leiden oder Sterben für Christus!“ war der Leitsatz der großen hl. Teresa von Avila. Die ersten Jünger, die ausgepeitscht wurden, freuten sich darüber, dass sie gewürdigt worden waren für den Namen Jesu Schmach zu erleiden (vgl. Apg 5,41). – Ist mir bewusst, dass der größte Ausdruck der Liebe die Treue im Leid ist? – Weiß ich, dass Jesus sich vor Seinem Vater nur dann zu mir bekennen wird, wenn ich mich jetzt vor den Menschen zu Ihm bekenne und Ihn nicht verrate? (vgl. Mt 10,33)
Gebet: Herr, schenke mir den Mut der Veronika, die nicht auf den Spott der Menge achtete, sondern Dich auf dem Kreuzweg begleitete und Dir mit großer Liebe das Schweißtuch reichte. Amen.
– Gesinnung der Kinder Gottes – Mt 5,48
„Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer VATER ist.“
Katechese: Gott ist ohne jeglichen Fehler, ganz und gar gut. So will Jesus auch von den Kindern Gottes, dass sie durch und durch gut werden. Das geschieht, wenn sie die Gebote Gottes nicht halbherzig, rein äußerlich, sondern mit dem Herzen leben. Darum ergänzt Jesus die Gebote und führt uns in ihre wunderbare Tiefe.
Überlegung: „Ich habe niemanden getötet, nicht die Ehe gebrochen, nicht gestohlen!“ so hört man oft Menschen reden. – Folge ich der Einladung Jesu die Gebote innerlich zu leben: keinen Groll zu haben, nicht lüstern auf das andere Geschlecht zu schauen, wahrhaftig zu sein im Reden, sofort Frieden zu schließen, sich nicht zu rächen und sogar seinen Feinden Gutes zu tun und sie zu segnen?
Gebet: Herr, Deine Weisung ist vollkommen und erquickt den Menschen, der danach lebt. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (Ps 19,8) Amen.
– Gesinnung der rechten Erfüllung der Gebote – Mt 6,1
„Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem VATER im Himmel zu erwarten.“
Katechese: Das Grundproblem des Menschen ist sein Hochmut. Leicht vergisst er, dass Gott die Quelle allen Gutes ist und eignet sich den Ruhm an, der nur Gott gebührt. So wird selbst das Gute, das er tut – wie Fasten, Beten, Almosengeben – seiner Schönheit beraubt, weil das Ziel nicht mehr Gott ist, sondern die eigene Ruhmsucht. Durch die Sünde verliert das gute Werk auch seinen Ewigkeitswert.
Überlegung: Nach der ersten Umkehr von den schweren Sünden hin zu Gott beginnt die zweite Umkehr vom Stolz hin zu Gott. Es ist der Weg der Demut, der in der Wahrheit gründet, dass Gott der Geber alles Guten ist. – Versuche ich das Gute im Verborgenen zu tun, allein zur Ehre Gottes? – Wenn die Menschen meine guten Werke loben, gebe ich dann Gott die Ehre ab? – Sehe ich mich als unnützen Knecht, der nur seine Schuldigkeit getan hat?
Gebet: Herr, der Hochmut ist dir verhasst (Sir 10,7). Schenke mir ein demütiges Herz, das Dich immer lobt und preist. Amen.
– Loslösung vom Reichtum – Mt 6,19-21
„Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel ... Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Jesus erinnert uns an den eigentlichen Schatz des Lebens: Es ist Gott selbst, Sein lebendiges Wort und das kommende Himmelreich. Doch die Anhäufung irdischer Güter verdunkelt unseren Verstand, schwächt unseren Willen und lässt uns Gott vergessen.
Überlegung: „In unserem Herzen wäre mehr Himmel, wenn sich darin nicht so viel Erde befände.“ (hl. Vinzenz Pallotti). Deshalb fragte ein Einsiedler alle Neuankömmlinge: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“
– Beschränke ich mich auf das Wesentliche, um Gott nicht aus den Augen zu verlieren? – Von welcher ungesunden Anhänglichkeit an Personen oder Dinge sollte ich mich loslösen? – Könnte ich den Notleidenden helfen?
Gebet: Herr, „Du allein genügst!“, denn wenn wir Dich im Herzen haben, erfüllst Du uns mit der vollkommenen Freude. Amen.
– Verhältnis zum Nächsten – Mt 7,5
„Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.“
Katechese: Jesus verurteilt aufs Schärfste das hochmütige Verhalten zum Nächsten und lädt ein zur demütigen und barmherzigen Liebe. Denn der Mensch erhebt sich oft wie ein Pharisäer unbarmherzig über den anderen, verachtet und kritisiert ihn und übersieht dabei seine eigenen groben Fehler und schweren Versagen.
Überlegung: Kritiksucht, Ironie, Spott und Verachtung: In uns allen lebt ein großes Stück dieses Pharisäers, der sich selbst erhöht und andere verachtet, sogar während dem Gebet („Ich danke dir, dass ich nicht bin wie der da!“). – Könnte ich Gott bei jedem lieblosen Wort um Vergebung für meinen Stolz bitten? – Bitte ich um die Gnade der Selbsterkenntnis, damit ich meine eigenen Fehler sehe?
Gebet: Herr bewahre uns vor Kritiksucht; denn Du wirst einst das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen, die Absichten der Herzen aufdecken und jedem nach seinen Taten vergelten (vgl. 1 Kor 4,5). Amen.
– Tatbereite Entschiedenheit – Mt 7,13-14
„Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.“
Katechese: Jesus beendet die Bergpredigt mit der Einladung uns klar zu entscheiden. Der Weg zum Leben ist eng und schmal: Er ist Jesus Christus selbst. Unser Leben sollen wir auf den Felsen bauen, nicht auf Sand: Der Fels ist das Wort Gottes selbst. Alle Menschen, die uns einen leichten und bequemen Weg vorgaukeln, der in den Himmel führen soll, sind leider „falsche Propheten“.
Überlegung: „Hier ist mein Leben, dort ist mein Glaube“, sagte eine krebskranke Frau. In ihrem Leid lernte sie Jesus immer mehr kennen und Ihm zu vertrauen. In ihren unerträglichen Schmerzen nahm sie das Bild vom Barmherzigen Heiland in die Hand und fand so Kraft und Mut. – Ist der Glaube an Jesus fester Bestandteil meines Lebens? – Nehme ich Jesus demütig an wie ein kleines Kind?
Gebet: Herr, erst wenn uns die Not drückt suchen wir Dich. Doch ab heute will ich Dich für immer in mein Leben einladen; sei Du mein ständiger Begleiter zum Vater. Amen.
– Weg der Vollkommenheit – Mt 19,21
„Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.“
Katechese: Jesus lädt immer wieder Menschen ein, Ihm auf besonders enge Weise im geweihten Leben nachzufolgen. Es ist eine große Auserwählung, Gott ganz gehören zu dürfen. Der reiche Jüngling verstand diese Einladung Jesu nicht und ging traurig weg. Doch an seiner Stelle antworteten viele Menschen auf diesen Ruf Gottes und ahmten Jesus nach in Armut, Gehorsam und Keuschheit.
Überlegung: Der hl. Antonius hörte beim Sonntagsgottesdienst diese Worte, die Jesus dem reichen Jüngling sagte. Auch er war sehr reich. Doch das Wort Jesu traf mitten in sein Herz. Sofort schenkte er seinen ganzen Besitz den Armen und folgte Jesus. Er übte sich in ständigem Gebet und Bußwerken. – Bete ich um Priester- und Ordensberufungen? – Versuche ich in meinem Stand Jesus so gut wie möglich nachzufolgen?
Gebet: Herr, schenke vielen jungen Menschen die Sehnsucht, Dir zu gehören und lass sie Deiner Auserwählung mit Freude folgen. Amen.
– Armut Jesu – Mt 8,20
„Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er Sein Haupt hinlegen kann.“
Katechese: Mit radikaler Armut verweist uns Jesus auf den Himmel. Als Messias wollte Er in einem Stall geboren werden, nicht in einem Palast. Er wählte eine arme, einfache Familie, um in ihr aufzuwachsen. Als Erwachsener baute Er sich nicht ein schönes Haus, sondern richtete das zerstörte Haus Gottes in den Menschenherzen wieder auf.
Überlegung: In der Wirtschaftskrise nahm sich ein Manager das Leben, weil er von seinen vier Milliarden Guthaben eine Milliarde verloren hat. – An was hängt mein Herz, an Gott oder an meinem Besitz? – Bin ich bereit, alles Überflüssige mit den Armen zu teilen? – Weiß ich, dass Anhänglichkeit an irdischen Reichtum mich von Gott entfernt?
Gebet: Jesus, aus Liebe zu uns hast Du arm auf der Erde gelebt, um durch Deine Armut uns im Himmel reich zu machen (vgl. 2 Kor 8,9). Befreie uns von aller Anhänglichkeit ans Irdische! Amen.
– Gehorsam Jesu – Hebr 5,8-9
„Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die Ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.“
Katechese: Durch den Ungehorsam der Stammeltern Adam und Eva war der Himmel verschlossen, denn sie folgten nicht Gott, sondern ihren schlechten Begierden und somit dem Satan. Jesus öffnete den Himmel wieder durch Seinen vollkommenen Gehorsam zum VATER: Aus Liebe zu uns verzichtete Er auf ein schönes Leben, gab Sein Leben hin und verharrte in dieser selbstlosen Liebe bis zum Tod.
Überlegung: Die eigenen Wünsche und Pläne führen uns oft in die Irre. Dazu täuscht uns der Teufel verkleidet im Gewand des Lichtengels durch scheinbar Gutes und falsche Offenbarungen. – Suche ich einen Priester als Seelenführer, der selbst Jesus treu ist und mir hilft, den Willen Gottes zu erkennen? – Bete ich um Licht und Kraft für meinen Bischof und den Papst und gehorche ihnen gerne?
Gebet: Jesus, es fällt uns schwer zu gehorchen. Gib uns ein hörendes Herz und leite Du uns durch Deine Stellvertreter auf Erden! Amen.
– Keuschheit Jesu – Mt 19,12
„Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig … und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.“
Katechese: Jesus lädt Seine Jünger zur Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ein. Sie macht das Herz des Menschen in einzigartiger Weise frei für eine größere Liebe zu Gott und zu allen Menschen (vgl. 1 Kor 7). Darum ist sie ein besonderes Zeichen für die himmlischen Güter (PC 12).
Überlegung: Es gibt den Ehebund zwischen Mann und Frau, es gibt
ebenso den „Ehebund“ der Kirche mit Christus. In diesem Sinne leben manche Menschen ganz für Christus, widmen sich mit Eifer dem göttlichen Dienst und den Werken des Apostolats (PC 12). – Verteidige ich mutig das Zölibat der Priester, wenn es von Menschen in den Schmutz gezogen wird? – Bete ich für die Priester und Ordensleute, dass sie treu ihre Berufung leben können? – Ermutige ich junge Menschen dazu?
Gebet: Herr, bewahre alle jungfräulich lebenden Menschen, die Dir in der Keuschheit nachfolgen, vor jeglicher Sünde und Untreue! Amen.
– Belohnung – Mk 10,29-30
„Jeder, der um Meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen … und in der kommenden Welt das ewige Leben.“
Katechese: Mit diesen Worten antwortete Jesus auf die Frage des Petrus, was sie dafür bekommen werden, dass sie alles verlassen und Ihm nachgefolgt sind. Schon jetzt auf Erden erhalten sie viele neue Brüder und Schwestern im Glauben. Einst aber wird ihnen Jesus Sein Reich von unvorstellbarer Schönheit anvertrauen.
Überlegung: Maria, die Mutter Jesu, nahm in allem den Willen Gottes an. So trug sie bei zur Erlösung der Menschheit. Gott vergalt ihre Hingabe, indem Er sie zur Königin des ganzen Universums machte. – Wie könnte ich mich für Gott noch mehr einsetzen sei es zu Hause, in der eigenen Pfarrei oder im Gebetskreis?
Gebet: Herr, die Zeit vergeht sehr rasch. Richte unseren Blick mehr auf das Himmlische und gib uns Kraft, Deinen Willen zu tun. Amen.
– Tägliches Brot – Mt 6,11
Unser VATER! „Gib uns heute das Brot, das wir brauchen!“
Katechese: Jesus lehrt uns im „VATER Unser“ voll Vertrauen auf den VATER zu schauen. Er kennt die Nöte Seiner Kinder. Aber Er will von ihnen gebeten werden, sei es um das tägliche irdische Brot, sei es um das geistige Brot, das uns die Kraft zum Guten verleiht.
Überlegung: Wir Menschen sind sehr hoch versichert: Kranken-, Auto-, Lebensversicherung usw. Die Wirtschaftskrise hat uns gezeigt, auf welch wackeligen Füßen das ganze menschliche Finanz- und Versicherungssystem aufgebaut ist. Wenn es zusammenbricht, bleibt oft nur noch die Wahl zwischen menschlicher Verzweiflung oder Glauben an die helfende Vaterhand Gottes. – Könnte ich mehr auf Gottes Hilfe bauen als auf Geld, Gold, Aktien und Versicherungen?
Gebet: VATER im Himmel, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns stets auf Deine allmächtige Hilfe vertrauen. Amen.
– Sorge der Heiden – Mt 6,31-32
„Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer VATER weiß, dass ihr das alles braucht.“
Katechese: Gott liegt alles daran, uns zu retten. Deshalb hat Er Seinen Sohn Jesus als Retter gesandt, der uns darauf aufmerksam macht, dass die irdischen Bedürfnisse nicht das Wichtigste im Leben sind.
Überlegung: Heute erleben wir ein starkes Aufkommen des Neuheidentums. Enorm wichtig ist Essen, Trinken und Kleidung. Doch das Wesentliche wird oft übersehen: Gott und die Ewigkeit im Himmel, die es zu gewinnen oder zu verlieren gilt. – In der Todesstunde erkannte ein berühmter Mann, dass sein ganzes Lebenswerk in den Augen Gottes nur „Stroh“ darstellte. – Suche ich Augenblicke der Stille, um vor Gott zu prüfen, ob ich auf dem richtigen Weg bin?
Gebet: Herr, die Gier nach irdischen Dingen steckt uns oft an. Gib uns Kraft, ihr zu widerstehen und zuerst Dich zu suchen! Amen.
– Göttliche Vorsehung – Mt 6,32-33
„Euch aber muss es zuerst um Sein Reich und um Seine
Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere (vom VATER) dazugegeben.“
Katechese: Jesus gibt uns hier ein unwahrscheinlich großes Versprechen: Gott selbst sorgt um unsere irdischen Nöte unter der Bedingung, dass wir uns um Seinen Willen kümmern. Dann wird er uns „alles“ geben, was für unsere Seele gut ist und was wir für ein gesundes und glückliches Leben auf der Erde brauchen.
Überlegung: „Nehmen wir uns der Sache Gottes an, dann wird auch Gott an uns denken.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Jesus lobte das Gottvertrauen einer armen Witwe, die im Tempel ihren ganzen Lebensunterhalt spendete (vgl. Mk 12,44). – Sehe ich Jesus, der in den Notleidenden auf meine barmherzige Hilfe wartet? – Bringe ich meine Anliegen mit Dank vor Gott mit dem Bewusstsein, dass Er sich selbst um mich kümmert, wenn ich Seinen Willen erfülle?
Gebet: VATER, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns zuerst Deinen Willen erfüllen, denn dann wirst Du für uns sorgen. Amen.
– Sorgen Gott übergeben – 1 Petr 5,7
„Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch.“
Katechese: Es geht nicht darum, dass wir uns um überhaupt nichts sorgen sollen, sondern um die Befreiung von jeglicher übertriebener Sorge und Ängstlichkeit um die materiellen Dinge. Unser Augenmerk soll auf die Erfüllung des Willens des VATERS gerichtet sein wie auch auf die Suche nach der göttlichen Kraftquelle, die uns dies erst ermöglicht. Sie ist Jesus Christus selbst, in Seinem lebendigen Wort und Seinen heiligen Sakramenten.
Überlegung: „Nichts dich verwirre; nichts dich erschrecke; alles geht vorbei. Gott ändert sich nicht. Geduld erlangt alles. Wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott allein genügt.“ (hl. Teresa v. Avila). – Habe ich eine Gebetsecke in meiner Wohnung, wo ich alle meine Sorgen sofort Jesus abgeben kann?
– Rede ich wie ein Kind über alles mit meinem Vater im Himmel, über meine Sorgen, Probleme und Pläne?
Gebet: Jesus, die Sorgen des Alltags ersticken Dein Wort in meiner Seele. Nimm Du meine Sorgen und kümmere Du Dich darum! Amen.
– Mitleid Gottes – Mt 15,32
„Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen.“
Katechese: Nach diesen Worten vollbrachte Jesus zum zweiten Mal das Wunder der Brotvermehrung, diesmal für 4000 Männer mit ihren Familien. Er bestätigte damit, dass der Himmlische VATER sich aller Menschen erbarmt, die den Göttlichen Erlöser und Sein Wort suchen.
Überlegung: Drei Tage waren die Menschen bei Jesus, um Ihn zu hören. Die Kirche bietet immer wieder Seminare und Einkehrtage an, um die Kenntnis des Willens Gottes zu vertiefen und Kraft zu vermitteln. – Sorge ich mich um die Ernährung meiner Seele mit der Kost des Wortes Gottes? – Achte ich darauf, dass es sich wirklich um die Lehre des Evangeliums handelt und nicht um fernöstliche oder esoterische Angebote, die mit dem christlichen Glauben unvereinbar sind?
Gebet: Herr, hilf uns, die Trägheit zu überwinden und uns auf den Weg zu machen, um Dein Wort zu hören und Kraft zu schöpfen bei Dir! Amen.
– Menschliche Blindheit – Joh 6,26
„Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.“
Katechese: Nach dem Wunder der Brotvermehrung wollten die Menschen Jesus zum König machen. Sie suchten einen König, der ihnen Brot für den Leib gibt, nicht aber den Willen Gottes, den Jesus verkündete. Deshalb zog sich Jesus von ihnen zurück. Er weinte sogar über die Stadt Jerusalem, weil sie die Zeit der Gnade nicht erkannt hatten (Lk 19,41).
Überlegung: „Suchst du Gott nur um Gut oder Lohn, liebst du noch nicht wie ein Sohn.“ (Ang. Silesius) Nach einer kurzen Bekehrungszeit kehrte eine Schauspielerin zu ihrem schlechten Lebenswandel zurück. „Ihre fromme Lebensphase sei vorbei“, meinte sie. – Suche ich nur schöne Gefühle bei Jesus? – Bitte ich Jesus um Ausdauer, wenn im Alltag das Glaubensleben trocken und steinig wird?
Gebet: Jesus, schon jetzt bitte ich Dich für den Augenblick, wo ich Dich nicht spüren kann: Stärke mich in der Treue zu Dir. Amen.
– Die Sorge Martas – Lk 10,41-42
„Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“
Katechese: Jesus war in der Familie Martas zu Gast. Ihre Schwester Maria saß Jesus zu Füßen und hörte Ihm zu. Marta ärgerte sich darüber, denn sie war besorgt um das leibliche Wohl von Jesus. Doch sie übersah, dass die Arbeit, welche ohne Liebe verrichtet wird, vor Gott wertlos ist. Auch ermahnt uns Jesus, im Stress des Alltags das Wesentliche nicht zu übersehen und Gott zu suchen.
Überlegung: „Gott schätzt nicht was du Gutes, nur wie du es getan. Er schaut die Früchte nicht, nur Kern und Wurzel an.“ (Ang. Silesius). – Suche ich täglich Kraft bei Jesus, um meine Arbeit in Liebe verrichten zu können?
– Knie ich gerne Ihm zu Füßen, sei es bei der Anbetung der Hl. Hostie oder während der Betrachtung des Wortes Gottes? – Nehme ich mir Zeit für das Gebet?
Gebet: Jesus, ich bitte Dich für alle Menschen, die das eine Notwendige noch nicht gefunden haben. Schenke ihnen die Erfahrung Deiner liebenden Gegenwart! Amen.
– Die Gebote Gottes sind leicht – 1 Joh 5,3-4
„Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Die Juden im Alten Testament kannten die Gebote Gottes. Es fehlte ihnen jedoch die Kraftquelle, um sie treu erfüllen zu können. In Jesus schenkt uns Gott selbst Seine Göttliche Kraft. Sie wird uns zuteil durch das gläubige, kindliche Vertrauen auf Seine Hilfe.
Überlegung: „Vertrauen bewirkt Wunder!“ (sel. Papst Johannes XXIII.) Das Gefäß, mit dem wir Kraft von Gott schöpfen, hat einen Namen. Es ist das Vertrauen auf Jesus: Im Namen Jesu siege ich! Je mehr Vertrauen wir zu Ihm haben, umso größere Wunder dürfen wir erfahren. – Traue ich Jesus nur kleine Dinge zu oder auch große Wunder? – Bitte ich Jesus um Vermehrung meines Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Mit Dir, o Herr, erstürme ich Wälle, mit Dir, o mein Gott überspringe ich Mauern (vgl. Ps 18,30). Dir sei Lobpreis und Ehre. Amen.
– Ohne Jesus sind wir kraftlos – Joh 15,5
„Wer in Mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von Mir könnt ihr nichts vollbringen.“
Katechese: Jesus vergleicht sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Wer von Ihm getrennt ist vertrocknet wie ein abgebrochener Zweig und bringt keine guten Früchte der Liebe hervor. Solche nichtsnutzigen Zweige werden dann verbrannt. Wer im Tode sich von Jesus trennt, hat sich den Himmel verwirkt.
Überlegung: In Jesus werden wir „eingepfropft“ durch die Taufe und den Glauben an Sein Wort. Der VATER reinigt und stärkt uns durch die Sakramente, besonders durch die Beichte und die Eucharistie. – Bemühe ich mich, das einende Band mit Jesus zu stärken durch das betrachtende Gebet und den Empfang der hl. Sakramente? – Führe ich Menschen, die Gott noch nicht kennen, zu Jesus und erkläre ich ihnen den Sinn der Taufe, der Beichte und der Eucharistie?
Gebet: VATER, Du wartest auf die Früchte der guten Taten in unserem Leben. Stärke uns in Jesus, damit wir die Menschen so lieben können, wie Er sie geliebt hat. Amen.
– In Jesus haben wir Kraft – Phil 4,13
„Alles vermag ich durch Ihn, der mir Kraft gibt.“
Katechese: Der hl. Paulus flehte zu Gott um Befreiung von seinen Nöten. Als Antwort hörte er, dass die Gnade, die Gott ihm gibt, genügt. Denn sie erweist ihre Kraft gerade in der Schwachheit. So „rühmte“ er sich vor Gott seiner Schwachheit, damit die Kraft Christi auf ihn herabkomme und besiegte so alle Hindernisse und Nöte (vgl. 2 Kor 12,9).
Überlegung: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.“ (Hi 1,21) Der gerechte Hiob wurde vom Satan stark geprüft. Er verlor sein Hab und Gut, seine Familie und Gesundheit. Doch er schöpfte von Gott die Kraft und lobte den Herrn auch im Leid. – Schaue ich in Krankheit und Leid auf den gekreuzigten Heiland, vereine meine Leiden mit den Seinen und bitte Ihn um Kraft? – Lerne ich von Jesus das Beten, der in Seiner Angst die Stärkung im Gebet bei Seinem VATER gesucht und gefunden hat?
Gebet: Herr, stärke meinen Glauben darin, dass für Dich kein Ding unmöglich ist und stehe mir bei in all meiner Not. Amen.
– Hunger nach dem Wort Gottes – Am 8,11
„Seht, es kommen Tage …, da schicke ich den Hunger ins Land, nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, sondern nach einem Wort des Herrn.“
Katechese: Das jüdische Volk im Alten Testament sehnte sich nach dem Messias. Sie verspürten den Hunger nach der helfenden Kraft Gottes. Oft befragten Könige die Propheten, um eine rettende Weisung zu erhalten. Denn nur den Propheten war es vergönnt, ein Wort Gottes zu erfahren.
Überlegung: Immer wieder stößt der Mensch an die Grenzen seines Könnens und stellt bei unheilbaren Krankheiten und Naturkatastrophen beklommen fest: „Jetzt kann nur noch Gott helfen!“ Auch im Kampf gegen schlechte Gewohnheiten erfährt man oft seine Ohnmacht und Hilflosigkeit. – Suche ich die Hilfe Gottes? – Lese ich in der Hl. Schrift, um aus dem Wort Gottes Licht und Kraft zu schöpfen?
Gebet: Gott, Du mein Gott, Dich suche ich, meine Seele dürstet nach Dir. Nach Dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser (vgl. Ps 63,2). Amen.
– Das Wort Gottes wird Mensch – Joh 1,14
„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben Seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom VATER, voll Gnade und Wahrheit.“
Katechese: Das Symbol des hl. Evangelisten Johannes ist der Adler. Denn er schaute auf Jesus nicht aus rein menschlicher Perspektive, sondern aus der Höhe, mit den Augen Gottes. So verkündet er im Prolog: Jesus ist der Messias, auf den das Volk Jahrtausende gewartet hat! Er bringt die Worte Gottes, die uns trösten und stärken.
Überlegung: Im Alten Testament wurde das Gesetz mit der Androhung von Todesstrafen durchgesetzt. Seit der Menschwerdung Jesu schenkt uns der VATER die Kraft, die Gebote aus Liebe und ohne Furcht zu erfüllen, denn in Jesus haben wir die Fülle der Kraft empfangen: „Gnade über Gnade“ (Joh 1,16). – Wähle ich jeden Tag ein Wort Gottes, das mich über den Tag begleitet und mich in einen liebenden Menschen verwandelt?
Gebet: Herr, hilf mir, mich an Dein Wort zu halten, denn so habe ich Kraft, meinen Lebenspfad ohne Tadel zu gehen (vgl. Ps. 119,9). Amen.
– Die Versuchung Jesu – Mt 4,4
„In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“
Katechese: Bevor der Gottmensch Jesus begann, das Wort Gottes den Menschen zu verkünden, zog Er sich 40 Tage lang zu Gebet und Fasten in die Wüste zurück. Um uns Menschen zu helfen, wurde Er ganz Mensch mit allen Gebrechen eines menschlichen Lebens. Er wurde in allem in Versuchung geführt, hat aber nie gegen Gottes Ordnung gesündigt. Er besiegte alle Versuchungen mit der Kraft Gottes.
Überlegung: Der Teufel ist sehr raffiniert. Er erkannte, dass Jesus mit der Kraft des Wortes Gottes siegt. Deshalb versuchte er sogar mit einer Schriftstelle, die er falsch auslegte, Ihn zu Fall zu bringen. – Gebe ich acht, dass ich das Wort Gottes nicht aus seinem Kontext reiße, sondern im Licht der ganzen Hl. Schrift und der Erklärung der Kirche betrachte? – Wenn ich etwas nicht verstehen kann, frage ich dann Priester um Rat?
Gebet: Nach Deiner Hilfe sehnt sich meine Seele, o Herr; ich warte auf Dein Wort, das mich stärkt auf meinem Weg zu Dir (vgl. Ps 119,81). Amen.
– Zeugnis des Johannes – Joh 3,34
Jesus, „den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn Er gibt den Geist unbegrenzt.“
Katechese: Johannes, der Vorläufer Jesu, rief die Menschen zur Umkehr auf. Seine Predigt war aber noch bestimmt von Drohreden und Strafandrohungen wie es im Alten Testament üblich war. Als er Jesus sah, zeigte er in Demut auf Ihn und sagte: Er ist der Messias! Er verkündet nicht nur die Gebote Gottes, sondern gibt auch die Kraft des Heiligen Geistes, um die Ordnung Gottes treu einhalten und leben zu können.
Überlegung: Jesus sendet Seinen Jüngern die vom Vater verheißene Gabe, die Kraft aus der Höhe, den Hl. Geist (vgl. Lk 24,49-50). Er kommt, um uns zu beleben und zu stärken – Bitte ich vor der Betrachtung des Wortes Gottes um das Licht des Hl. Geistes, damit ich Gottes Willen recht verstehe, und um Seine Kraft, damit ich auch im Alltag danach leben kann?
Gebet: Herr, in meiner Schwäche komme ich zu Dir! Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes, damit ich Dir treu dienen kann. Amen.
– Reinigende Kraft – Joh 15,3
„Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.“
Katechese: Der Himmlische VATER will mit der Kraft des Wortes Jesu die Gefühle und Gedanken der Menschen reinigen von Stolz und Lieblosigkeit. Denn der Mensch wird getrieben von schlechten Begierden aller Art. Durch die gläubige Aufnahme des Wortes Jesu kommt Gott selbst mit Seinem Licht und Seiner Kraft zum Menschen. Es gilt dann die Seligpreisung Jesu: „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen!“ (Mt 5,8)
Überlegung: Jesus kannte die Geheimnisse des Herzens und sagte deshalb traurig über Judas Iskariot, dass er nicht rein ist (vgl. Joh 13,10). Denn er war zwar bei Jesus, nahm Sein Wort aber nicht auf und verfolgte seine eigenen schlechten Pläne. – Bekämpfe ich meine schlechten Gedanken und Gewohnheiten mit Worten aus der Hl. Schrift? – Bin ich bereit, die ganze Lehre Jesu anzunehmen, auch wenn manches Wort schmerzt und unbequem ist?
Gebet: VATER, hilf mir, das Wort Jesu anzunehmen! Erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist (Ps 51,12). Amen.
– Wort des Ewigen Lebens – Joh 6,68
„Simon Petrus antwortete Ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Katechese: Petrus bekam vom Himmlischen VATER das Licht, dass er in Jesus nicht nur einen Menschen sehen durfte, sondern den Gottmenschen, der uns die Kraft Gottes vermittelt. Nach der Auferstehung rief er allen zu: Es gibt keinen anderen Namen außer dem Namen Jesu, in dem Heil ist und wir gerettet werden können! (vgl. Apg 4,12)
Überlegung: Es herrscht ein starker Trend, eine Einheitsreligion zu schaffen: Buddha, Mohammed, Jesus. Das ewige Heil, die Sündenvergebung und die Kraft zu einem guten Leben finden wir jedoch nur beim Gottmenschen Jesus. – Liebäugle ich noch mit den Lehren anderer Religionen, die mit menschlichen Therapien die Selbsterlösung anbieten? – Habe ich schon alle Götzenbilder aus meiner Wohnung entfernt und Jesus als meinen einzigen Erlöser und Heiland angenommen?
Gebet: Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre, Macht und Stärke gebühren allein Dir, unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen. (vgl. Offb 7,12)
– Vereinigung mit dem VATER – Joh 14,23
„Wenn jemand Mich liebt, wird er an Meinem Wort festhalten; Mein VATER wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“
Katechese: Maria, die Mutter Jesu, liebte Gott mit ganzem Herzen. Bevor sie Jesus in ihrem reinen Schoß empfing, lebte Gott bereits durch das Wort Gottes in ihr, das sie gläubig aufgenommen hat. Auch später bewahrte Maria alle Worte Jesu in ihrem Herzen und dachte darüber nach (vgl. Lk 2,19). So wurde Gott in ihr selbst zur lebendigen Quelle, aus der sie die Liebe zu allen schöpfte.
Überlegung: „Vor der Taufe, meine Lieben, waren wir alle Tempel des Teufels, nach der Taufe wurden wir Tempel Christi.“ (hl. Cäsarius) – Nehme ich Jesus als meinen Herrn an? – Halte ich den Tempel meiner Seele rein von Stolz und Egoismus? – Lege ich die Quelle des lebendigen Wassers in meiner Seele frei, um sich selbst und andere Menschen an der Liebe Gottes zu erquicken?
Gebet: O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod. Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu. (GL 472)
– Fruchtbares Gebet – Joh 15,7
„Wenn ihr in Mir bleibt und wenn Meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“
Katechese: Wir wissen oft nicht, um was wir in rechter Weise beten sollen. Denn meistens ist unser Gebet befleckt von egoistischen Tendenzen und Wünschen. Wenn aber der Geist Gottes durch die Betrachtung des Wortes Gottes in uns bleibt, dann wird Er selbst unser Gebet lenken und auch die Erfüllung dieser Bitten schenken.
Überlegung: „Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.“ (Phil 2,13) – Ist mir bewusst, dass alles ein Geschenk der Liebe Gottes ist? – Danke ich Ihm für die Gnade, dass ich an Ihn glauben darf und für die Kraft, dass Er selbst in mir alles Gute vollbringt? – Danke ich Ihm für die Erhörung aller Bitten, die Sein Geist mir eingibt?
Gebet: O Jesu, all mein Glaube bist du, Ursprung allen Lichts. Meine Hoffnung bist du, Heiland des Gerichts. Meine Liebe bist du, Trost und Seligkeit. All mein Leben bist du, Gott der Herrlichkeit, o Jesu. (GL 472)
– Das Wort richtet – Joh 12,48
„Wer Mich verachtet und Meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus ermahnt uns, das Wort Gottes ernst zu nehmen. Denn „Himmel und Erde werden vergehen, aber Seine Worte werden nicht vergehen.“ (vgl. Mt 24,35) Wenn wir als Christen das Licht und die Kraft Seines Wortes nicht zum Guten genützt haben, werden wir dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Es ist dann wie ein kostbares Talent, das wir vergraben haben, statt damit das Böse in der Welt zu besiegen.
Überlegung: Das Wort Gottes „richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens.“ (vgl. Hebr 4,12) – Bekämpfe ich mit der Kraft des Wortes Gottes alle Gefühle und Gedanken der Gottlosigkeit und des Zweifels, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, der Unbarmherzigkeit und des Stolzes, der Lüsternheit und der Habsucht?
Gebet: Herr, da wir vor Dir nicht bestehen können, schenk’ uns Verzeihung und die Gnade Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Amen.
– Herzensfreude – Jer 15,16
„Kamen Worte von Dir, so verschlang ich sie; Dein Wort war mir Glück und Herzensfreude; denn Dein Name ist über mir ausgerufen, Herr, Gott der Heere.“
Katechese: Das Wort Gottes ist nicht nur Kraftquelle. Es beschenkt uns mit tiefem Frieden und unsagbarem Glück, das wir sonst nirgendwo finden können. Es lässt uns das Glück des Himmels erahnen, das auf alle wartet, die sich zu Lebzeiten auf Gottes Wort geöffnet haben.
Überlegung: „Mensch, wird das Paradies in dir nicht erstlich sein, so glaube mir gewiss, du kommest nimmer drein!“ (Ang. Silesius) – Weiß ich, dass der Himmel bereits hier auf Erden beginnt, wenn Jesus durch Seine Gnade in meine Seele einzieht? – Helfe ich anderen Menschen das Glück Jesu zu finden? – Weiß ich, dass eine halbe Stunde Betrachtung des Wortes Gottes von der Kirche mit einem vollkommenen Ablass versehen ist, wodurch der Nachlass von Sündenstrafen von Gott geschenkt wird? – Gebe ich gute Zeitschriften, Bücher, CDs an andere weiter?
Gebet: Herr, ich bin nur Gast auf Erden. Verbirg mir nicht deine Gebote und gib mir Kraft und Freude bei ihrer Erfüllung (vgl. Ps 119,19). Amen.
– Bitte um das Himmelsbrot – vgl. Mt 6,11
Unser überwesentliches Brot gib uns heute!
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte lehrt uns Jesus eigentlich, um das geistige Brot zu bitten. Dieses Wort (grch. epiousion) kommt in der Bibel nur einmal vor und bezeichnet unmittelbar das Brot des Lebens, den Leib Christi, die Arznei für die Unsterblichkeit der Seele.
Überlegung: Eucharistische Wunder bestätigen die Gegenwart Jesu in der Hl. Hostie, wie zum Beispiel das Wunder von Lanciano, wo die hl. Hostie sich verwandelt hat. Die Hälfte der hl. Hostie blieb unverändert, die andere Hälfte verwandelte sich in Fleischfasern. Wissenschaftler stellten fest, dass es Fasern aus einem menschlichen Herzen sind. Jesus macht sich also selbst zum Brot, das uns stärkt auf dem Weg zu Gott. – Nehme ich in Demut und Glauben diese Wahrheit an und bitte täglich um das Himmelsbrot? – Danke ich Jesus für Seine Liebe zu mir?
Gebet: Gottheit tief verborgen, betend nah ich Dir. Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier. Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich Dir mich hin, weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin. (GL 546)
– Ströme Lebendigen Wassers – Joh 7,37-38
„Wer Durst hat, komme zu Mir, und es trinke, wer an Mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus Seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“
Katechese: In der Begegnung mit der Samariterin beim Jakobsbrunnen vergleicht sich Jesus mit einer Quelle lebendigen Wassers. Die Frau, die in ihrer Schwäche fünf Männer hatte, durfte von Jesus die Kraft zur Umkehr erfahren. Nur in Jesus schöpfen wir die Kraft, treu nach der Ordnung der Liebe Gottes zu leben.
Überlegung: Ein Katholik ist dazu verpflichtet, wenigstens am Sonntag die Einladung zur Sonntagsmesse anzunehmen, um sich von der Liebe Jesu beschenken zu lassen. – Folge ich gerne der Einladung Jesu? – Wenn ich nicht in die Kirche gehen kann, bitte ich Jesus demütig, auf geistige Weise kommunizieren zu dürfen, damit er mich im Guten stärkt? – Nehme ich mir Zeit, um Jesus in der Hl. Hostie anzubeten?
Gebet: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach Dir. (Ps 42,2) Komm und stärke meine Seele! Amen.
– Jesus ist selbst das Brot – Joh 6,35
„Ich bin das Brot des Lebens; wer zu Mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an Mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“
Katechese: In Seiner großen eucharistischen Rede kündigte Jesus den Juden das tiefe Geheimnis an, dass Er als Gottmensch selbst Brot werden will. Wer zu Jesus in der Gestalt des Brotes, der Hl. Hostie kommt und Ihn gläubig empfängt, wird in den Tugenden gestärkt.
Überlegung: Kenne ich die 15 glücklichsten Minuten des Tages? So wird die Zeit nach der Hl. Kommunion genannt, in der Jesus im Menschen gegenwärtig ist, bis sich die Hl. Hostie im Körper aufgelöst hat. – Nütze ich diese kostbare Zeit, um Jesus zu danken und Ihn um Kraft zu bitten, in all meinen Sorgen, Nöten und Anliegen? Schöpfe ich von Ihm viele Gnaden mit dem Gefäß des Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Augen, Mund und Hände täuschen sich in Dir, doch des Wortes Botschaft offenbart Dich mir. Was Gott Sohn gesprochen, nehm’ ich glaubend an; Er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann. (GL 546)
– Der Leib Christi – Lk 22,19
„Er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist Mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu Meinem Gedächtnis!“
Katechese: Am Abend vor Seinem Leiden und Sterben am Kreuz nahm Jesus Sein Erlösungsopfer bereits voraus und setzte es zugleich gegenwärtig für alle kommenden Zeiten. Den Auftrag dazu erteilte er mit diesen Worten Seinen Jüngern und somit allen Priestern.
Überlegung: Durch die schwere Sünde war die Menschheit von Gott getrennt und der Satan, ihr Verführer, hatte Anrecht auf sie. Doch Jesus nimmt ihre Schuld auf sich und bietet allen die Erlösung an. – Nehme ich die Erlösung Jesu dankbar an? – Empfange ich Jesus, das Brot des Lebens, um in Ihm ein neues Leben der Liebe zu leben? – Bete ich um gute Priester, die uns das Erlösungsopfer gegenwärtig setzen?
Gebet: Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, hier ist auch verborgen Deine Menschheit ganz. Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier; wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu Dir. (GL 546)
– Das Blut Christi – Lk 22,20
„Ebenso nahm Jesus nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in Meinem Blut, das für euch vergossen wird.“
Katechese: Die Trennung von Leib und Blut vollzog sich im Sterben Jesu, wo er den letzten Blutstropfen am Kreuz vergossen hat. Das Blut war im Alten Testament der Sitz des Lebens. So gibt Jesus Sein Leben hin, damit wir, die wir geistig tot waren, in Ihm das neue Leben erhalten.
Überlegung: Die Zeichen des Leidens Jesu werden zum Siegeszeichen. Der Satan ist besiegt! – Nehme ich am Sieg Jesu teil, indem ich dem Bösen absage und mit Glauben Jesus als meinen Herrn annehme? – Bitte ich Jesus, dass Er mich mit Seinem Kostbaren Blut von allen Sünden rein waschen, im Guten stärken, von Verletzungen heilen und vor dem Bösen und der Sünde beschützen möge?
Gebet: Gleich dem Pelikane starbst Du, Jesu mein; wasch in Deinem Blute mich von Sünden rein. Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld, bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld. (GL 546)
– Erneuerung des Kreuzesopfers – 1 Kor 11,26
„Sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“
Katechese: Der hl. Paulus schreibt, dass die Ältesten (= Priester) den Auftrag Jesu ernst nahmen und sich am ersten Tag der Woche (= Sonntag) versammelten, um gemeinsam das Brot zu brechen (= die Feier der hl. Messe) und den Leib Christi zu empfangen.
Überlegung: Der hl. Pater Pio wurde gefragt, wie man die hl. Messe feiern soll. Er antwortete: „Wie die Hl. Jungfrau und die frommen Frauen, mit Liebe und Mitleid, wie der hl. Johannes dem Eucharistieopfer und dem blutigen Kreuzesopfer beiwohnte.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich bei der hl. Messe beim Kreuz Jesu stehe und das Wandlungsglöcklein Seinen Tod anzeigt? – Weiß ich, dass ich in der Hl. Kommunion die Auferstehung Jesu erlebe und dabei allen Segen des Himmels empfangen kann, wenn ich Ihn mit Glauben darum bitte?
Gebet: Deinen Tod, o Herr, verkündigen wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit. Amen.
– Ohne Jesus kein Leben – Joh 6,53
„Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und Sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“
Katechese: Jesus verglich sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Abgetrennte Rebzweige jedoch verdorren. Genauso verdorren wir und können keine Früchte der Liebe bringen, wenn wir von Jesus getrennt sind und Seine Nähe nicht suchen.
Überlegung: „Eine im Leben mitgefeierte hl. Messe wird dir mehr nützen, als viele nach deinem Tod für dich gefeierte hl. Messen.“ (Joh. Chrysostomus) – Kenne ich als Katholik die „Pflicht“ wenigstens einmal im Jahr die Hl. Kommunion zu empfangen und zwar in der Osterzeit? – Bin ich mir bewusst, dass meine Seele ohne Jesus tot ist und meine Werke vor Gott keinen großen Wert besitzen? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, versehen mit den hl. Sakramenten der Kirche?
Gebet: Denkmal, das uns mahnet an des Herren Tod! Du gibst uns das Leben, o lebendig Brot. Werde gnädig Nahrung meinem Geiste Du, dass er Deine Wonnen koste immerzu. (GL 546)
– Jesus stärkt die Liebe in uns – Joh 6,56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: „Damit das christliche Leben wächst, muss es durch die eucharistische Kommunion bis zur Todesstunde genährt werden. Wie die leibliche Nahrung dazu dient, die verbrauchten Kräfte wiederherzustellen, so stärkt die Eucharistie die Liebe, die im täglichen Leben zu erlahmen droht.“ (KKK 2835)
Überlegung: Eine Bekannte hatte Knochenkrebs und litt unsagbare Schmerzen. Ihr Mann probierte alles Mögliche aus, was ihr Kraft und Linderung verschaffen könnte. Das Einzige, was ihr sichtlich half, war der Empfang Jesu in der Hl. Hostie. – Bitte ich Jesus in der Hl. Kommunion um die Liebe: Um Geduld, Vergebungsbereitschaft, Selbstbeherrschung, Reinheit usw.? – Rufe ich einen Priester zu den Kranken, um sie mit der liebenden Gegenwart Jesu zu trösten und zu stärken?
Gebet: Denk Du in mir o Jesus, dann denk ich licht und klar; sprich Du aus mir o Jesus, dann sprech’ ich mild und wahr. Amen.
– Kraft zur Einheit – 1 Kor 10,17
„Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.“
Katechese: Die Eucharistie ist das Sakrament der Einheit. Sie bildet die Kirche. Jesus kommt in der Hl. Kommunion zu den Menschen, um sie zu Seinem geheimnisvollen Leib zu formen. Er ist das Haupt, wir alle sollen die Glieder sein, die sich gegenseitig ergänzen und helfen.
Überlegung: Wir sollen nicht im Streit vor Jesus treten. Jesus fordert uns auf, uns zuerst mit dem Mitmenschen zu versöhnen, bevor wir Ihn in der Hl. Kommunion empfangen. – Habe ich mein Möglichstes getan, um Frieden zu stiften? – Bitte ich Jesus um die Kraft, von ganzem Herzen vergeben zu können und mich über das Glück der Anderen zu freuen? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Jesus, den verborgen, jetzt mein Auge sieht, stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht: Lass die Schleier fallen einst in Deinem Licht, dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht. (GL 546)
– Unwürdigkeit – 1 Kor 11,27
„Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn.“
Katechese: Unwürdigkeit ist kein Gefühl. Unwürdig sind wir alle, diesen hohen Gast – Gott selbst – in der Hl. Kommunion zu empfangen. Würdig macht uns Jesus selbst, wenn wir in der hl. Beichte reuevoll unsere Sünden bekennen. Wer nicht im Zustand der schweren Sünde ist, darf Jesus empfangen, um von Ihm allen Segen des Himmels zu erhalten.
Überlegung: „Kommt zur Kommunion, meine Brüder, kommt zu Jesus. Kommt, um von Ihm zu leben, damit ihr mit Ihm leben könnt. … Es stimmt, dass ihr dessen nicht würdig seid, aber ihr habt es nötig!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereite ich mich mit einstündiger Nüchternheit auf den Empfang Jesu in der Hl. Kommunion vor? – Bereue ich zuvor all meine Lieblosigkeit, Unbarmherzigkeit und Übertretung der Ordnung Gottes?
Gebet: Herr, der Empfang Deines Leibes und Blutes gereiche mir nicht zum Gericht und Verdammnis, sondern zum Segen und Heil. Amen.
– Bitte um Vergebung – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden!“
Katechese: Mit dem VATER Unser lehrt uns Jesus, dass die Vergebung der Sünden dem Menschen nicht automatisch zuteil wird. Sie wird dem Sünder gewährt, wenn er sich mit Vertrauen und Reue an den Himmlischen VATER wendet und IHN demütig um Vergebung seiner Sünden bittet. Denn jeder Mensch hat die Freiheit, sich für das Gute oder für das Böse zu entscheiden, um Vergebung zu bitten oder in seiner Bosheit zu verharren.
Überlegung: „Wer dich ohne dich (ohne dein Mittun) geschaffen hat, rechtfertigt dich nicht ohne dich. Er hat also einen geschaffen, ohne dass dieser davon wusste, und rechtfertigt einen nur, wenn dieser will.“ (hl. Augustinus) – Nütze ich die Gelegenheit, um Gott nach einer Gewissenserforschung mittags für den Vormittag und abends für den Tag um Vergebung meiner Sünden und Fehler zu bitten? – Nütze ich die Beichte möglichst bald in einem überschaubaren Zeitabschnitt? – Wenn ich einen Fehler begangen habe, bitte ich dann möglichst schnell Gott und eventuell den betreffenden Menschen um Verzeihung?
Gebet: Herr, demütig wende ich mich an Dich und bitte Dich: Vergib mir meine Schuld und schenk mir wieder ein reines Herz! Amen.
– Die Sünde nicht verheimlichen – Gen 3,8
„Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.“
Katechese: Im Ungehorsam gegen die Anordnung Gottes aßen Adam und Eva im Paradies von der verbotenen Frucht. Doch die größte Sünde, die sie begingen, war der Zweifel an Gottes Liebe und Barmherzigkeit. Statt sich voll Vertrauen in die Arme des Barmherzigen VATERS zu werfen, ihre Sünde demütig zu bekennen und um Vergebung zu bitten, versteckten sie sich vor Ihm.
Überlegung: „Solange ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, den ganzen Tag musste ich stöhnen.“ (Ps 32,3) – Wie viele Menschen tragen die Last ihrer Sünden ihr ganzes Leben mit sich herum, weil sie sich schämen, es vor dem Priester in der Beichte auszusprechen! – Glaube ich den Worten Jesu: „Es gibt kein Elend, das sich mit Meiner Barmherzigkeit messen könnte!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) und bekenne Ihm meine Sünden?
Gebet: Herr, nichts Geheimes bleibt Dir verborgen. Schenk mir Mut und Demut, meine Sünden zu erkennen, zu bereuen und Dir zu bekennen! Amen.
– Nicht auf den Anderen zeigen – Gen 3,12
„Adam antwortete: Die Frau, die DU mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen.“
Katechese: In der Osternacht singen wir: „O felix culpa!“ (o glückliche Schuld). Denn Jesus ist gekommen, um die Sünde Adams und Evas – die als Erbsünde auf alle Menschen übergegangen ist – auf Sich zu nehmen und zu sühnen. Wir dürfen uns zu unseren Sünden bekennen und sie Jesus ans Kreuz abgeben.
Überlegung: „Wir dürfen nie, wenn wir einen Fehler begehen, ihn einer physischen Ursache zuschreiben, wie etwa einer Krankheit oder dem Wetter; wir sollen zugeben, dass unsere Verfehlung ihre einzige Ursache in unserer Unvollkommenheit hat, ohne uns jedoch je entmutigen zu lassen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bekenne ich mich demütig zur Wahrheit, dass ich gesündigt habe, und bitte Gott um Vergebung? – Denke ich daran, dass ich zugleich mit drei Fingern auf mich verweise, wenn ich mit dem Finger auf andere zeige?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Schuld vor Dir; denn so wird meine Sünde zur glücklichen Schuld, die Deine Vergebung findet! Amen.
– Die Schuld nicht ableugnen – Gen 4,9
„Der Herr sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?“
Katechese: Kain erschlug seinen Bruder Abel. Doch er bekannte sich nicht zu seiner Schuld und log Gott sogar noch an. So lastete der Fluch der Sünde auf seinem Leben und die Vergebung blieb ihm versagt. Er verharrte in seiner Bosheit, lebte fortan ruhelos und in ständiger Angst vor der Rache der anderen Menschen.
Überlegung: Jesus sagt: „Die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh 8,32) – Ist mir bewusst, wenn ich meine Schuld abstreite, dass ich dann weiterhin im Machtbereich des „Vaters der Lüge“ (vgl. Joh 8,44) verbleibe und keinen Anteil an der Erlösung Jesu habe, der Selbst die Wahrheit ist? – Habe ich bei der Beichte Sünden absichtlich verheimlicht oder verschönert? – Bitte ich vor der Beichte Jesus um die Gnade, mich mutig zur ganzen Wahrheit meiner Sünden zu bekennen?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Sünde vor Dir. Sei mir gnädig und vergib mir! Amen.
– Sich zur Sünde bekennen – 1 Joh 1,8-9
„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: Wir Menschen spüren, dass wir keine Heiligen sind. Und doch hindert uns der Stolz, auf das eigene Elend zu blicken, das wir nur zu gerne verdrängen. Wir setzen uns verschiedene Masken auf, um unsere Blöße vor Gott und den Mitmenschen zu verbergen. Erst das demütige Bekennen zur Wahrheit schenkt uns Frieden und innere Freiheit.
Überlegung: „Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen; der Herr ist es, der mich zur Rechenschaft zieht.“ (1 Kor 4,4) – Bin ich mir bewusst, dass der Herr einst all meine Lieblosigkeiten in Gedanken, Worten und Taten richten wird, wenn ich dafür nicht um Vergebung gebeten habe? – Habe ich den Mut, die Maske von meinem Gesicht zu nehmen und mich zur Wahrheit zu bekennen?
Gebet: Herr, „wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!“ (Ps 19,13) Amen.
– Jesus befreit uns von Unwissenheit – Joh 15,22
„Wenn ich nicht gekommen wäre und nicht zu ihnen gesprochen hätte, wären sie ohne Sünde; jetzt aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde.“
Katechese: Manche sündigen aus Unwissenheit und haben sogar das Gespür für das Gute und das Böse verloren. Jesus selbst offenbart uns im Evangelium, worin die Liebe zum VATER im Himmel und die Liebe zum Nächsten besteht. Sein Wort, das Er uns sagt, wird uns einst richten am Letzten Tag (beim Weltgericht; vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Unwissenheit im Straßenverkehr oder in der gesellschaftlichen Ordnung schützt vor Strafe nicht. – Wenn ich mir keiner Sünden bewusst bin, nehme ich dann einen Beichtspiegel zur Hand, um meine verborgenen Sünden zu entdecken? – Habe ich die Demut, meinen Mitmenschen zu bitten, mich auf verborgene Fehler aufmerksam zu machen?
Gebet: Jesus, Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Erwecke in uns den Eifer für Deine Lehre und mach uns feinfühlig, um auch die kleinsten Unvollkommenheiten zu meiden! Amen.
– Die Demut Davids – 2 Sam 24,10
„Dann aber schlug David das Gewissen … und er sagte zum Herrn: Ich habe schwer gesündigt, weil ich das getan habe. Doch vergib deinem Knecht seine Schuld, Herr; denn ich habe sehr unvernünftig gehandelt.“
Katechese: David war ein Mensch, der Gott sehr liebte, aber auch große Fehler und Sünden beging. Zu seinen größten Vergehen zählten Ehebruch, Mord und die Volkszählung, mit der er stolz seine Größe demonstrieren wollte. Doch seine tiefe Ehrfurcht vor Gott bewegte sein Herz immer wieder zur Reue. In Bußpsalmen flehte er zu Gott um Verzeihung seiner Sünden und um Sein göttliches Erbarmen.
Überlegung: „Das unterscheidende Zeichen der Auserwählten ist die Liebe, wie das Zeichen der Verdammten der Hass ist.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereue ich es wie David, wenn ich in meiner Schwäche Gott beleidigt habe? – Tut mir meine Sünde leid und versuche ich mich zu bessern?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– Die Demut des Zöllners – Lk 18,13
„Der Zöllner … blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Katechese: Der Zöllner war von Berufs wegen gewöhnt, die Menschen zu betrügen und zuviel Steuern zu verlangen. Er galt in der Öffentlichkeit als großer Sünder. Doch seine demütige Bitte um Vergebung schenkte ihm die Rechtfertigung vor Gott. Der selbstgerechte Pharisäer dagegen, der sich selbst vor Gott rühmte und nicht zur Sünde bekannte, ging ohne Vergebung nach Hause zurück.
Überlegung: „Man sagt, dass es viele gibt, die beichten und wenige, die sich bekehren. Ich glaube es gern: Es gibt nämlich wenige, die mit Reue beichten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich Gott um eine tiefe Reue über meine Sünden? – Bitte ich Gott auch um Vergebung für meinen verborgenen Stolz, der in mir ist, wie das Wasser in der Suppe?
Gebet: Herr, schenke mir die Gnade, den Balken des Stolzes im eigenen Auge zu entdecken, die Sünden zu bereuen und um Dein Erbarmen zu flehen! Amen.
– Der verlorene Sohn kehrt heim – Lk 15,18-19
„VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.“
Katechese: Der „verlorene Sohn“ verprasste das ganze Erbteil seines Vaters, führte ein zügelloses Leben und missachtete die Gebote Gottes. Erst als es ihm schlecht ging, besann er sich, kehrte zu seinem Vater zurück und bat ihn um Erbarmen.
Überlegung: „Man darf nicht auf den Dämon hören, der immer versucht, nachdem er uns das Böse hat machen lassen, uns in die Hoffnungslosigkeit zu stürzen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kehre ich – im Vertrauen auf die unendliche Barmherzigkeit des Himmlischen VATERS – immer wieder zu Gott zurück und bitte um Sein Erbarmen? – Bitte ich Gott, Er möge mich vor der Verzweiflung bewahren, die Judas Iskariot in den Tod getrieben hat?
Gebet: Herr, es gibt keinen Sünder, dem Du Dein Erbarmen verweigerst, wenn er Dich um Vergebung bittet. Schenke uns ein tiefes Vertrauen in Deine Barmherzigkeit und gib uns Kraft zur Umkehr! Amen.
– Petrus bereut seinen Stolz – Lk 5,8
„Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.“
Katechese: Die Sünde des Petrus bestand darin, dass er Jesus nicht vertraute und sich über dessen scheinbar unsinnige Anordnung ärgerte, nach dem erfolglosen nächtlichen Fischfang erneut zum Fischen auszufahren. Der darauf folgende überreiche Fischfang offenbarte ihm jedoch seinen Unglauben dem allvermögenden Wort Jesu gegenüber. Betroffen bat er Jesus um Vergebung für seine Besserwisserei.
Überlegung: „Das Herz des Herrn wird durch die tausend kleinen Unvollkommenheiten Seiner Freunde weit mehr betrübt als selbst durch schwere Fehler, die Seine Feinde begehen.“ (hl. Therese v. Lisieux) Die Lieblosigkeiten und Unaufmerksamkeiten eines Freundes sind besonders schmerzlich. – Ist mir bewusst, dass unser Misstrauen Jesus und Seinen Anordnungen im Evangelium gegenüber Ihm sehr weh tut, da Er uns so sehr liebt?
Gebet: Jesus, immer wieder zeigst Du mir, wie sehr Du mich liebst. Ich aber falle oft in meine Sünden zurück! Vergib mir und heile mich! Amen.
– Die Umkehr des Schächers – Lk 23,41-42
„Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; … Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Als Jesus gekreuzigt wurde, erhielten auch zwei Verbrecher die Todesstrafe durch Kreuzigung. Einer von ihnen bekannte sich zu seiner Schuld und bat Jesus um Erbarmen. Jesus versprach ihm daraufhin, dass er mit Ihm im Paradies sein wird. Heute verehren wir ihn als hl. Dismas. Er gilt als Vorbild bei der Erweckung der Vollkommenen Reue und als Patron der zum Tode Verurteilten.
Überlegung: In der Todesstunde entscheidet sich unser ewiges Los. Wenn wir dann mit Vertrauen auf Jesus schauen und demütig um Seine Barmherzigkeit bitten, neigt sich Jesus auch uns zu und öffnet uns Sein Reich. – Erwecke ich oft die Reue über meine Sünden aus Liebe zu Jesus? – Bitte ich Ihn um eine gute Sterbestunde? – Nehme ich Krankheiten und Leiden als gerechte Buße für meine Sünden an und ertrage sie geduldig mit dem leidenden Jesus?
Gebet: VATER, durch Jesu schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit den Sterbenden der ganzen Welt! Amen.
– Jesus offenbart die Sünde – Joh 3,16
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Die Größe der Sünde können wir daran erkennen, dass Gott selbst Mensch wird, um den Menschen vor der „Hölle“ zu retten. Die Sünde ist die Abwendung von Gott und Seiner Liebe, verbunden mit der egoistischen Hinwendung zu sich selbst. Leider nehmen viele Gottes Angebot der Erlösung nicht an. So ist die größte Sünde die Ablehnung Jesu als Retter und der Unglaube Seinen heilenden Worten gegenüber (vgl. Joh 16,9).
Überlegung: Jonas wurde nach Ninive gesandt, um die Bewohner zur Umkehr zu bewegen und so die Stadt vor dem Untergang zu retten. Die Menschen hörten auf Jonas, bekehrten sich, taten Buße und wurden gerettet. – Ist mir bewusst, dass Jesus uns zur Umkehr ruft, weil Er nicht will, dass jemand von uns verlorengeht? – Was muss ich in meinem Leben ändern, damit Jesus über mich nicht weinend klagen muss: Er/Sie hat die Zeit der Gnade nicht erkannt (vgl. Lk 19,44)?
Gebet: Jesus, Du wirfst uns den Rettungsanker zu, an dem wir aus der Verdorbenheit der Welt befreit werden können. Lass uns Ernst machen mit der täglichen Umkehr und Dir nachfolgen! Amen.
– Das Böse im Menschen – Joh 2,24-25
„Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.“
Katechese: Immer wieder verweist uns Jesus auf die Bosheit, die in den menschlichen Herzen ist (vgl. Mt 7,11). Der Mensch wurde von Gott her gut geschaffen. Durch die Erbsünde hat er eine gefallene Natur, mit der er auf sich selbst und auf die Verwirklichung seiner egoistischen Pläne und Wünsche gerichtet ist. Jesus möchte unsere Herzen verwandeln, das Böse entfernen und das Gute in uns kräftigen.
Überlegung: „Du siehst, was du aus dir selbst bist, aber sei deshalb nicht entsetzt. Wollte Ich dir dein ganzes Elend enthüllen, das du bist, würdest du vor Entsetzen sterben. Doch wisse, was du bist.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mein Elend demütig an und halte es Gott hin, damit Er Sich meiner erbarme? – Weiß ich, dass Gott mich so liebt wie ich bin, Er aber auf meine Umkehr wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Herr, höre meine Stimme! Wende Dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen!“ (Ps 130,1-2) Amen.
– Aus dem Herzen kommt das Böse – Mk 7,21-22
„Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft.“
Katechese: Jesus enthüllt uns mit diesem Wort etwas von diesem Elend, das in uns lebt. Bevor die Sünde in der Tat „geboren wird“, entsteht sie in unseren Gedanken und Gefühlen. Vor Gott ist nichts verborgen. Er kennt unsere heimlichen Gedanken und Regungen des Herzens und wird einst – beim Weltgericht – darüber richten (vgl. Hebr 4,12).
Überlegung: „Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“ (1 Sam 16,7) – Wehre ich mich gegen böse Gedanken, wenn sie auftauchen, und bitte die Gottesmutter und die heiligen Engel, mir zu helfen, meine Gedanken für Gott und das Gute zu öffnen?
Gebet: Herr, lass uns Dich nicht nur mit unseren Lippen lieben, sondern mit ganzem Herzen und mit all unseren Gedanken! Amen.
– Sünde des Stolzes – Mt 23,27
„Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung.“
Katechese: Mit diesem Vergleich verwies Jesus die Pharisäer auf ihre Falschheit und Scheinheiligkeit. Nach außen erscheinen sie den Menschen gerecht, weil sie scheinbar viel beten, fasten und Almosen bringen. Doch in ihrem Stolz lehnten sie Jesus als Erlöser ab wie auch Sein Lebendiges Wort. In ihrem Hochmut verachteten und kritisierten sie lieblos und unbarmherzig ihre Mitmenschen.
Überlegung: In einer Seelenschau offenbarte Gott dem hl. Pfarrer von Ars sein inneres Elend: Er sah sich als Organismus, der durch und durch von Würmern zerfressen war. – Habe ich den Mut, mich zu meinen Fehlern zu bekennen? – Bitte ich Gott um Vergebung für meinen Stolz, wenn ich auf meinen Nächsten herabschaue, ihn verachte und lieblos kritisiere?
Gebet: Herr, schenk mir ein demütiges und zerknirschtes Herz, damit ich in Deinen Augen Gefallen finde und Hilfe erlange! Amen.
– Sünde der Unversöhnlichkeit – Mt 18,28
„Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!“
Katechese: Diese ungerechte Haltung hatte der Knecht, dem sein Herr zuvor alle Schulden nachgelassen hat. Doch dieser war nicht bereit, seinem Mitknecht Barmherzigkeit zu erweisen. Wegen seiner Hartherzigkeit widerfuhr ihm eine harte Bestrafung.
Überlegung: Wenn wir dem Nächsten nicht vergeben, „verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS.“ (KKK 2840) – Bitte ich Gott um Vergebung für meine Unversöhnlichkeit, meinen Groll und Hass? – Öffne ich durch mein Sündenbekenntnis mein Herz wieder für die Gnade Gottes? – Wem muss ich heute noch aufrichtig vergeben oder vielleicht die Hand zum Frieden reichen?
Gebet: Herr, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner geht es nicht, verzeihe ich allen, so wie Du es willst. Segne sie und rette uns alle! Amen.
– Unterlassungssünden – Lk 10,30-31
„Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.“
Katechese: Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählt Jesus, um anzudeuten, wer unser Nächster ist. Am Tag des Weltgerichtes wird Er uns nach den Werken der Nächstenliebe richten. Alles, was wir dem Geringsten unserer Brüder und Schwestern nicht getan haben, das haben wir auch Jesus nicht getan (vgl. Mt 25,45).
Überlegung: „Ich verlange von dir Taten der Barmherzigkeit, die aus deiner Liebe zu Mir hervorgehen sollen. Barmherzigkeit sollst du immer und überall deinen Nächsten erweisen. Du kannst dich davor weder drücken noch ausreden oder entschuldigen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Gute, das ich unterlassen habe?
Gebet: Jesus, Du lehrst uns die Barmherzigkeit zu üben in der Tat, durch das Wort und das Gebet. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Zungensünden – Mt 12,36-37
„Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.“
Katechese: „Die Zunge ist voll von tödlichem Gift. Mit ihr preisen wir den Herrn und VATER und mit ihr verfluchen wir die Menschen. Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein!“ (Jak 3,9-10)
Überlegung: „Ich zitterte beim Gedanken, dass ich über meine Zunge Rechenschaft ablegen soll. In der Zunge ist Leben und auch Tod. Manches Mal töten wir mit der Zunge. Das sind keine kleinen Sachen.“ (hl. Sr. Faustina) Bitte ich Gott um Vergebung für alle Worte, mit denen ich Böses angerichtet, Streit entfacht, andere lieblos kritisiert, verwünscht oder verflucht habe?
Gebet: Herr, hilf mir, dass über meine Lippen kein böses Wort kommt, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt! (vgl. Eph 4,29) Amen.
– Veruntreuung der Talente – Mt 25,18
„Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.“
Katechese: Gott beschenkt uns unentwegt mit vielen Gaben. Auch die Krankheiten, Konfliktsituationen und Misserfolge können solch eine Gabe darstellen, die uns für Seine Gnade öffnen und so zu kostbaren Bausteinen in unserem Leben werden. Der Mensch, der sie annimmt und Gott hinhält, erfährt die Wunder der Allmacht Gottes.
Überlegung: „Denen, die Gott lieben, gereicht alles zum Guten, selbst die Sünde.“ (hl. Augustinus) – Weiß ich, dass Jesus auf mein Leben schaut, das vielleicht voller Misserfolge, Konflikte, Sorgen, missglückter Versuche und Schwierigkeiten im äußeren und inneren Leben ist? – Erkenne ich darin die Chance, um Gott zu finden und zu lieben? – Bin ich dankbar für alle Fügungen und Ereignisse meines Lebens? – Nütze ich sinnvoll meine Fähigkeiten zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen?
Gebet: VATER, „dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; denn so lernte ich Deine Gesetze.“ (Ps 119,71) Hilf mir, Deine Gaben gut zu nützen! Amen.
– Verrat und Verleugnung – Mt 10,33
„Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem VATER im Himmel verleugnen.“
Katechese: Der Mensch steht ständig vor der Grundentscheidung, in seinem Leben „Ja“ oder „Nein“ zu sagen zu Gott. Die Unentschiedenheit führt oft dazu, dass wir uns des Glaubens willen schämen. Jesus erinnert uns daran, dass Er im Himmel nur diese kennen wird, die Ihn auch auf Erden gekannt und sich zu Ihm bekannt haben.
Überlegung: Petrus verleugnete Jesus dreimal mit den Worten: „Ich kenne ihn nicht!“ Doch danach ging er hinaus und weinte bitterlich. – Bitte ich Gott um Vergebung, wenn ich Ihn und Seine Kirche aus Menschenfurcht verleugne? – Bitte ich – meiner menschlichen Schwäche bewusst – Gott um Glaubensmut und um Bewahrung vor jeglichem Verrat meines Glaubens?
Gebet: Jesus, auf Deinem schmählichen Kreuzweg hat sich die hl. Veronika mutig zu Dir bekannt und Dir das Schweißtuch gereicht. Schenke mir immer diesen Mut, mich zu Dir zu bekennen! Amen.
– Barmherzigkeit – Gottes tiefstes Wesen – Lk 15,20
„Der VATER sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn verkündet das Geheimnis, dass Gott VATER überaus barmherzig ist. Der Mensch erkennt sein Elend, geht in sich und kehrt reumütig zu seinem VATER zurück. Dieser verstößt ihn nicht, rechnet nicht mit ihm ab, gibt ihm kein Gnadenbrot, sondern die Fülle Seiner unermesslichen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Im Lateinischen heißt Barmherzigkeit: Misericordia, d.i. miseri-cor-dare: dem Elenden sein Herz geben. ‚Herz‘ meint immer die innerste Mitte der Person.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass ich immer zu meinem Himmlischen VATER zurückkehren darf, auch wenn ich das Schlimmste in meinem Leben getan hätte? – Weiß ich auch, dass Er sehnsüchtig auf mein Kommen wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Würdest Du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei Dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht Dir dient.“ (Ps 130,1.3-4) Amen.
– Vermittler der Barmherzigkeit Gottes: Jesus – Mt 1,21
Maria „wird einen Sohn gebären, ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“
Katechese: Der Engel verkündet im Traum dem hl. Josef das Kommen des Messias: Er wird von Gott die unermessliche Barmherzigkeit, die Erlösung von den Sünden bringen. „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg 4,12)
Überlegung: Manche wenden sich von Jesus ab und wenden sich anderen „Heilsbringern“ zu wie zum Beispiel einem esoterischen Christus. – Ist mir bewusst, dass die Vergebung, die Erlösung von den Sünden nur durch den eingeborenen Sohn Gottes, durch Jesus Christus von Nazareth kommt? – Widersage ich allen esoterischen Versuchen der Selbsterlösung, weil sie mit dem wahren Gott und der Sündenvergebung nichts zu tun haben?
Gebet: Herr, hilf uns, dass wir unsere Knie nur vor dem Namen Jesu beugen (vgl. Phil 2,10)! Denn nur in Ihm ist unser Heil und nur Er kann uns die Vergebung unserer Sünden schenken. Amen.
– Die Sendung Jesu – Lk 19,10
„Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“
Katechese: In Jesus offenbart uns Gott Seine barmherzige Liebe. Er ist nicht gekommen, um die Sünder zu strafen und zu verdammen, sondern sie voller Liebe zu suchen und zur Umkehr zu rufen. Das Bild vom guten Hirten drückt es in tiefster Weise aus: Gott geht jedem verlorenen Schäfchen nach und, wenn Er es gefunden hat, lädt Er alle zur Mitfreude und zum Feiern ein (vgl. Lk 15,4-5).
Überlegung: „Keine Seele soll Angst haben, sich Mir zu nähern, auch wenn ihre Sünden rot wie Scharlach wären.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Kehre ich voll Vertrauen in die Arme des Guten Hirten zurück? – Ist mir bewusst, dass mich Jesus auf verschiedene Weise täglich zur Umkehr ruft, um mich retten zu können?
Gebet: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen! Amen.
– Vollmacht der Sündenvergebung – Mt 9,2
„Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“
Katechese: Bevor Jesus den Gelähmten heilte, vergab Er ihm in der göttlichen Vollmacht die Sünden. Die Pharisäer nahmen daran Anstoß, da die Sündenvergebung nur Gott zusteht (vgl. Mk 2,7). Sie glaubten nicht, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der die Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.
Überlegung: „Je größer das Elend, desto größer das Recht auf Meine Barmherzigkeit. Überzeuge alle Seelen dazu, dem unbegreiflichen Abgrund Meiner Barmherzigkeit Vertrauen zu schenken, denn Ich möchte alle retten. Die Quelle Meiner Barmherzigkeit ist mit der Lanze am Kreuz für alle Seelen weit geöffnet worden. Ich habe niemanden ausgeschlossen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina). – Wende ich mich voller Vertrauen und Reue an Jesus, den Barmherzigen Heiland, um Ihn um Vergebung meiner Sünden zu bitten?
Gebet: Jesus, ich danke Dir für Deine unermessliche Barmherzigkeit mit mir armen Sünder! Jesus, ich glaube an Dich und vertraue Dir! Amen.
– Schwere Sünden – Joh 8,10-11
Jesus „sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“
Katechese: Zu Jesus wurde eine Ehebrecherin gebracht, die als Strafe für ihre Sünde gesteinigt werden sollte. Laut dem Gesetz des Moses galt die Todesstrafe für Ehebruch bei Mann oder Frau (vgl. Lev 20,10), für andere Sünden der Unzucht (vgl. Lev 20), für die Verunehrung Gottes (vgl. Lev 24,16), für Wahrsagerei (vgl. Lev 20,27), für Sonntagsarbeit (vgl. Ex 31,15), Verfluchung der Eltern (vgl. Lev 20,9) und bei Totschlag (vgl. Ex 21,11).
Überlegung: „Die Barmherzigkeit Gottes ist unendlich viel größer als alle Sünden, die alle Geschöpfe zusammen begehen können.“ (hl. Katharina v. Siena). Auch heute wiegen gewisse Sünden sehr schwer. Doch finden wir bei Gott Erbarmen, der durch den Kreuzestod Jesu die „Todesstrafe“ auf Sich genommen hat. – Nehme ich die Erlösung Jesu an, die Er mir anbietet, und bitte Ihn demütig um Vergebung für meine Sünden?
Gebet: Jesus, auch wenn meine Sünden rot sind wie Scharlach, Du kannst sie weiß machen wie Schnee! (vgl. Jes 1,18) Amen.
– Sünden der Schwäche – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Der Weg des Evangeliums ist scheinbar steinig und hart. Immer wieder versagen wir in der Liebe zueinander und trotz aller guten Vorsätze stehen wir immer wieder vor einem Scherbenhaufen, den wir angerichtet haben. Doch Jesus lädt uns ein, unsere Schwächen in den Abgrund Seiner Barmherzigkeit zu legen.
Überlegung: „Wenn es dir nicht gelingt, die gegebene Gelegenheit (zum Guten) zu nützen, sei nicht beunruhigt, sondern falle in tiefer Demut vor Mich hin und versenke dich mit großem Vertrauen ganz in Meine Barmherzigkeit. Auf diese Weise wirst du mehr gewinnen, als du verloren hast.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn ich wieder in eine Schwäche oder einen Fehler gefallen bin, folge ich der Einladung des Barmherzigen Heilands? – Gehe ich zu Jesus, wenn die Versuchung der Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Niedergeschlagenheit über mich kommt?
Gebet: Jesus, ohne Dich kann ich nichts tun! Nimm Du meine Schwäche und Unvollkommenheit von mir und sei mir gnädig! Amen.
– Die Sünde gegen den Heiligen Geist – Mt 12,31-32
„Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben … weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.“
Katechese: Gott will den Menschen vergeben. Aber wer sich auf das Wirken des Hl. Geistes verschließt, der schließt sich selbst von der Vergebung Gottes aus. Unter der Sünde gegen den Hl. Geist ist die Sünde der Verstocktheit zu verstehen, die wegen Mangels an innerer Bereitschaft keine Vergebung findet.
Überlegung: Die Pharisäer sahen große Wunder, die Jesus vollbrachte. Sie erfuhren sogar von Seiner Auferstehung. Trotzdem verhärteten manche von ihnen ihr Herz der Gnade des Hl. Geistes gegenüber und lehnten Jesus ab. – Wer bis zum letzten Atemzug die Barmherzigkeit Gottes ausschlägt, bleibt in seinen Sünden und verdammt sich selbst. – Bitte ich Gott täglich am Abend vor dem Schlafengehen um Vergebung meiner Sünden?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach Deiner Huld, tilge meine Frevel nach Deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– In der Sterbestunde – Lk 23,43
„Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Katechese: Als Jesus am Kreuz starb, wurden zwei Verbrecher mit Ihm hingerichtet. Einer von ihnen bat Jesus um Vergebung. Jesus, der die Sünden der ganzen Welt am Kreuz sühnte, schenkte dem Verbrecher die Frucht Seines Leidens: Seine Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn dieses Rosenkranzgebet zur Barmherzigkeit bei Sterbenden gebetet wird, werde Ich zwischen Meinem VATER und dem Sterbenden nicht als gerechter Richter stehen, sondern als Barmherziger Erlöser.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn jemand im Sterben liegt, rufe ich einen Priester zu ihm? – Denke ich an das Versprechen Jesu, die Seelen verstockter Sünder durch den Barmherzigkeitsrosenkranz mit Frieden zu erfüllen und eine glückliche Sterbestunde zu schenken?
Gebet: Ewiger VATER, ich opfere Dir auf, den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines vielgeliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, als Sühne für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt. Amen.
– Die Unbarmherzigkeit – Lk 6,37
„Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.“
Katechese: Die Barmherzigkeit Gottes verlangt von uns Menschen ebenso die Barmherzigkeit gegenüber denen, die uns beleidigen und Böses getan haben. So ist die Vergebung Gottes Widerhall unserer eigenen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn die Seele nicht in irgendeiner Weise Barmherzigkeit übt, wird sie am Tage des Gerichts Meine Barmherzigkeit nicht erfahren. Wenn doch die Seelen ewige Schätze ansammeln wollten, sie würden Meinem Urteil mit Barmherzigkeit zuvorkommen und nicht gerichtet werden.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Ist mir bewusst, dass ich meinen Urteilsspruch, der mich beim Weltgericht erwartet, durch mein Handeln selbst vorbereite? Bitte ich Jesus, Er möge mich von aller Kritiksucht, Verachtung und Verurteilung anderen Menschen gegenüber bewahren?
Gebet: Herr, hilf mir, barmherzig zu sein, wie auch unser Himmlischer VATER barmherzig ist, und bewahre mich vor aller Selbstgerechtigkeit! Amen.
– Rückkehr zum Leben – Eph 2,4-5
„Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.“
Katechese: Jesus, als wahrer Gott und wahrer Mensch, trägt das Leben selbst in Sich. Die schwere Sünde, die der Mensch begeht, bringt ihm den Tod der Seele. Jesus aber nahm die Sünde auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nun bietet Er unentgeltlich Gottes überreiche Barmherzigkeit vor allem im Sakrament der Taufe und der Beichte an.
Überlegung: „Wenn du zur hl. Beichte kommst, zur Quelle Meiner Barmherzigkeit, fließt stets auf deine Seele Mein aus dem Herzen quellendes Blut und Wasser und veredelt deine Seele.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nütze ich die Gelegenheit, meine Seele reinzuwaschen in der hl. Beichte? – Ist mir bewusst, dass Gott in der hl. Beichte meine Sünden für immer auslöscht und ich mit Ihm mein Leben neu beginnen darf?
Gebet: Jesus, in Deiner großen Liebe zu mir vergibst Du mir alle Sünden. Ich liebe Dich und will Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen! Amen.
– Auftrag der Sündenvergebung – Joh 20,22-23
„Jesus hauchte sie an und sagte: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“
Katechese: Nach Seiner Auferstehung hat Jesus Seinen Aposteln und mit ihnen den Priestern die Vollmacht übertragen, Sünden zu vergeben im Sakrament der Versöhnung. Die Verweigerung der Vergebung hängt nicht von der Willkür des Priesters ab, sondern von der falschen Haltung des Beichtkindes zum Beispiel bei fehlender Reue.
Überlegung: „Wenn du zur Beichte kommst, wisse, dass Ich Selbst im Beichtstuhl auf dich warte. Ich verhülle Mich nur mit dem Priester, aber in der Seele wirke Ich Selbst. Hier begegnet das Elend der Seele dem Gott der Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bete ich vor der Beichte zum Hl. Geist um Erkenntnis meiner Sünden und um Licht für den Beichtvater?
Gebet: Jesus, wie froh bin ich, dass ich Dir meine Sünden abgeben kann. Ich preise Deine Barmherzigkeit, denn Du bist gut! Amen.
– Gewissenserforschung – Klgl 3,40
„Prüfen wir unsre Wege, erforschen wir sie, und kehren wir um zum Herrn.“
Katechese: Jedem Menschen hat Gott das Gewissen geschenkt, das ihn erkennen lässt, ob sein Reden, Denken und Tun gut oder schlecht ist. Auf diese Weise hat Gott allen Menschen den Sinn für Seine Ordnung der Liebe ins Herz gelegt. Das Gewissen sollte jedoch nicht verkümmern, beziehungsweise verdrängt oder verformt werden. Das Evangelium Jesu hilft uns, das Gewissen in rechter Weise zu formen und lebendig zu halten.
Überlegung: „Was würden Sie von einem Mann sagen, der das Land des Nachbarn bearbeiten und das eigene ohne Bebauung lassen würde? Eben, das machen Sie! Sie graben ständig das Gewissen der anderen auf und lassen das eigene brachliegen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich mir täglich Zeit für eine gute Gewissenserforschung? – Forme ich mein Gewissen nach den Regeln des Evangeliums? – Könnte ich anhand eines guten Beichtspiegels die verborgenen Anklagen meines Gewissens entdecken?
Gebet: „Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, prüfe mich auf Herz und Nieren!“ (Ps 26,2), damit ich meine Sünden bereuen und bei Dir Vergebung finden kann. Amen.
– Ruhe und Stille – Jes 30,15
„So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft.“
Katechese: Oft gleicht unser Leben einer einzigen großen Hetzjagd nach Arbeit, Erholung, Unterhaltung. Es bleibt uns nur wenig Zeit für Gott und für unsere eigene Seele. So gehen wir oft am Wesentlichen vorbei und bringen uns in Gefahr, dass unsere Seele großen Schaden erleidet.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit, um in die Stille zu gehen, die Stille auszuhalten und in der Stille Gott zu begegnen? – Schaue ich in meinem Alltag immer wieder auf Gott, ob mein Reden und Tun Ihm gefallen, d.h. ob ich in der wahren Liebe verblieben bin?
Gebet: Herr, ich will auf den Weg der Bewährten achten. Wann kommst Du zu mir? Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. (Ps 101,2) Zeige mir Deinen Weg und rette mich! Amen.
– Erneuerung des Denkens – Röm 12,2
„Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.“
Katechese: Die Welt hat ihre eigenen Gesetze und hebt teilweise die Gebote Gottes auf. Durch Medien, Radio, Fernsehen oder Internet verbiegt sie unser Gewissen, so dass wir fast buchstäblich zu Weltmenschen werden und das Kindsein vor Gott aufgeben.
Überlegung: „Nur Gott weiß, was die Sünde ist!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Erforsche ich mein Gewissen nach den Zehn Geboten, die auch heute gültig sind: I. Du sollst keine anderen Götter haben. II. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. III. Du sollst den Sonntag heiligen. IV. Ehre Vater und Mutter. V. Du sollst nicht töten. VI. Du sollst nicht Unkeuschheit treiben. VII. Du sollst nicht stehlen. VIII. Du sollst nicht lügen. IX. Du sollst nicht Unkeusches begehren. X. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut?
Gebet: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich, und erkenne mein Denken!“ (Ps 139,23) Und heile mich. Amen.
– Lebensweise – Sir 37,27
„Mein Sohn, prüfe dich in deiner Lebensweise, beobachte, was dir schlecht bekommt, und meide es!“
Katechese: Der Mensch besteht aus Geist, Seele und Leib und wird geleitet von seiner Geisteshaltung, seinen Stimmungen und Trieben, die er beherrschen sollte. Mit den Fragen: „WAS habe ich getan?“ – „WIE habe ich es getan?“ – „WARUM habe ich es getan?“ und „FÜR WEN habe ich es getan?“ können wir unser Verhalten, unsere Gefühle und Motivationen unter die Lupe nehmen und so unsere Fehlhaltung erkennen, die mit einer menschlichen Wurzelsünde zusammenhängt: Unmäßigkeit, Unreinheit, Habsucht, Zorn, Neid (Traurigkeit), Überdruss, Stolz und Ruhmsucht.
Überlegung: „Wir begehen die Sünden, wie man Wasser trinkt, ohne Furcht noch Bedauern. Wir sinken in diesen Schlamm hinein, wir verkommen da wie Maulwürfe, monatelang, jahrelang!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Übergebe ich meine Schwäche Jesus, damit Er in Seiner Allmacht mich davon befreit und heilt? Könnte ich Bibelzitate wählen und mit der Kraft des Wortes Gottes meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: O Jesus, ohne Dich können wir nichts tun! Hilf mir, meine Hauptsünden zu entdecken und sie dann mit Deiner Kraft zu besiegen! Amen.
– Balken und Splitter – Mt 7,3
„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
Katechese: Mit einem Vergrößerungsglas sehen wir die Fehler der Anderen und nur mit Mühe erkennen wir die eigenen großen Versagen. Dabei gilt die Regel, dass uns die eigenen Fehlhaltungen und Schwächen beim Nächsten besonders auffallen und wir sie hart verurteilen, in unserem Stolz diese bei uns selbst jedoch kaum entdecken.
Überlegung: Kenne ich die Werke der geistigen Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten? – Bearbeite ich zuerst meine eigenen Fehler, bevor ich versuche den anderen zu „bekehren“?
Gebet: Jesus, es ist so schwer, von alten, schlechten Gewohnheiten zu lassen und die eigene Hauptschwäche zu besiegen. Schenke uns deshalb Geduld und Langmut mit den Fehlern unserer Mitmenschen! Amen.
– Zerknirschter Geist – Ps 51,19
„Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.“
Katechese: Die Reue besteht aus dem Schmerz der Seele und dem Abscheu über die begangene Sünde, mit dem Vorsatz, fortan nicht mehr zu sündigen. Im Alten Testament haben die Menschen ihre Reue oft nur äußerlich zum Ausdruck gebracht durch das Zerreißen von Kleidern. Darauf ermahnte sie Gott durch den Propheten Joel zur Reue des Herzens: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“ (Joel 2,13)
Überlegung: „Man muss sich mehr Zeit nehmen, um die Reue zu erbitten, als sich zu untersuchen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Reue ist eine Gnade, erbitte ich sie täglich von Gott? – Bin ich bereit, von meinem schlechten Tun abzulassen? – Übergebe ich Jesus täglich vertrauensvoll meine Schwächen, Sünden und Fehlhaltungen?
Gebet: Herr, lass mich mit dem Propheten Jeremia beten: „Ja, nach meiner Umkehr fühle ich Reue; nachdem ich zur Einsicht gekommen bin, schlage ich an meine Brust. Ich bin beschämt und erröte; denn ich trage die Schande meiner Jugend.“ (Jer 31,19) Amen.
– Reue durch Betrachten der Leiden Jesu – 1 Petr 2,24
„Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.“
Katechese: Im Alten Testament führten schwerste Strafen den Menschen zur Besinnung und zur Reue. Im Neuen Testament nahm Jesus Selbst die Schuld unserer Sünden auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nicht mehr Angst vor Strafe, sondern die Liebe zu Jesus soll für uns der Beweggrund sein, Gott nicht mehr zu beleidigen.
Überlegung: „Betrachte deinen in den Nägeln hängenden Heiland, Seine Wunden und Schmerzen, Schmach und Tod. Schau auf Seine durchbohrten Hände und Füße, Sein mit Dornen gekröntes Haupt, Seinen mit Blut überronnenen Leib. … Dann frag dich selbst: Was ist die Ursache Seines grausamen Todes? Es ist die Sünde, die abscheuliche, fluchwürdige Sünde!“ (P. T. Lanzerath) – Ist mir bewusst, dass Gebete der Liebesreue unsere lässlichen Sünden tilgen, Sündenstrafen löschen und uns im Guten stärken?
Gebet: Jesus, es tut mir leid, dass ich Dich mit meinen Sünden beleidigt habe! Ehrfürchtig küsse ich Deine hl. Wunden. O Jesus, ich liebe Dich! Amen.
– Liebesreue – Lk 7,47
„Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.“
Katechese: Tiefe Reue empfand Maria Magdalena, die Jesus weinend die Füße salbte und mit ihren Haaren abtrocknete. Wenig Reue zeigte dagegen der Pharisäer Simon, der Jesus nicht einmal mit einem Kuss begrüßte. Die Reue aus Liebe wird auch vollkommene Reue genannt. Sie verleiht dem Todsünder die Rechtfertigungsgnade schon vor dem Empfang des Bußsakramentes, schließt aber das folgende Bekenntnis mit ein.
Überlegung: „Wenn man richtig nachdenken würde, könnte man nicht leben und einen Gott, der so gütig ist, beleidigen, der ein so gutes Herz angenommen hat, und der uns so sehr liebt.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Durch die Reue wird alles vergeben, alles ausgelöscht, wenn sie begleitet ist von dem Vorsatz, die Schuld zu beichten.“ (hl. Antonius v. Padua)
Gebet: Dass ich gesündigt habe ist mir leid, zu bessern mich bin ich bereit. O Herr, mein Gott, mir doch verzeih und Deine Gnade mir verleih! Amen.
– Furchtreue – Mt 10,28
„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.“
Katechese: Manche bereuen die Sünde nicht aus Liebe zu Gott, sondern wegen der Hässlichkeit der Sünde und der Furcht vor der Hölle oder anderer Strafen. Das wird auch unvollkommene Reue genannt. Sie genügt zur Sündenvergebung im Bußsakrament, denn sie ist ein Geschenk Gottes und ein Antrieb des Hl. Geistes. Sie ist ein wahrer und nützlicher Schmerz.
Überlegung: „Predigt recht oft gegen Beichten, die ohne Reue verrichtet werden; denn der Teufel hat kein Netz, worin er so viele Seelen fängt als dieses.“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist mir bewusst, dass die unbereute Todsünde mich ausschließt von der glückseligen Ewigkeit im Reich des Himmlischen VATERS? – Bitte ich immer wieder um Reue, damit mir die Gnade der Sündenvergebung zuteil wird?
Gebet: Herr, Du blickst auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor Deinem Wort. (vgl. Jes 66,2) Gib mir tiefe Reue! Amen.
– Reue des Petrus – Lk 22,61-62
„Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“
Katechese: Petrus hat Jesus dreimal aus Furcht verleugnet. Die Selbstsicherheit hat ihn zu Fall gebracht. Als Jesus ihn anschaute, ging es ihm durch und durch und er weinte bitterliche Reuetränen: „Wenn unser Herz die Größe und Liebe Gottes entdeckt, wird es von Abscheu vor der Sünde und von ihrer Last erschüttert. Es beginnt davor zurückzuschrecken, Gott durch die Sünde zu beleidigen und so von ihm getrennt zu werden.“ (KKK 1432)
Überlegung: „Jeder, der unterwegs zu einem sündhaften Vergnügen ist, müsste – wie einst Petrus – Jesus begegnen und von Ihm zu hören bekommen: Ich gehe dorthin, wo du hingehst, um noch einmal gekreuzigt zu werden. Vielleicht könnte das den Sünder noch zur Einsicht bringen.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Herr, lass uns auf Dich schauen, den unsere Sünden durchbohrt haben, damit sich unser Herz zu Dir hin bekehrt und die Sünde meidet! Amen.
– Reue über Vorfahrensschuld – Jer 3,25
„Wir haben gesündigt gegen den Herrn, unsern Gott, wir selbst und unsere Väter, von Jugend an bis auf den heutigen Tag. Wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes.“
Katechese: Wir erben von unseren Vorfahren nicht nur materielle Güter, sondern auch die Lasten ihrer schlechten Taten. Um die Familie von dieser Schuld zu befreien, die Gott andernfalls an den Söhnen und Enkeln der dritten und vierten Generationen verfolgt (vgl. Ex 34,7), sollten wir Gott um Vergebung ihrer Schuld bitten.
Überlegung: Die schwere Sünde ist mit Gift vergleichbar, das auch die Kinder und Enkelkinder erfasst und krank macht. Doch Gott kann auch von dieser Schuld heilen, wenn wir Ihn stellvertretend für unsere Vorfahren um Vergebung bitten. – Welche schweren Vergehen sind mir von meinen Vorfahren bekannt, vielleicht Mord (Abtreibung), Ehebruch, Okkultismus, Zugehörigkeit zu diktatorischen Parteien (wie z.B. NSDAP) oder verbotenen Geheimbünden?
Gebet: Herr, stellvertretend für meine Vorfahren bitte ich Dich um Vergebung für ihre Sünden. Vergib ihnen und heile uns! Amen.
– Reue über Lauheit – Offb 3,15-16
„Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“
Katechese: Der Reueschmerz muss sich nicht in Gefühlen ausdrücken. Aber man sollte Abscheu vor der begangenen Sünde empfinden, mit dem festen Vorsatz, nicht mehr zu sündigen. Ein lauer Mensch dagegen geht zur Beichte, klagt sich an, ohne jegliche Reue und ohne an ernstliche Besserung zu denken.
Überlegung: „Die lauen Seelen verwunden Mein Herz am schmerzlichsten. Im Ölgarten erfuhr Meine Seele den größten Abscheu von einer lauen Seele. Sie waren der Grund für Meine Worte: Vater, nimm diesen Kelch hinweg, wenn es Dein Wille ist. Ihr letzter Rettungsanker ist die Flucht zu Meiner Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Bewahrung vor der Lauheit? – Erbitte ich täglich die Gnade einer tiefen Liebesreue?
Gebet: Herr, schenk mir die Gnade, zu meiner ersten Liebe zurückzukehren (vgl. Offb 2,4) und meine Sünden tief zu bereuen! Amen.
– Reue in der Sterbestunde – Lk 23,42
„Dann sagte er (der rechte Schächer): Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Der letzte Rettungsanker, gerade in der Sterbestunde, besteht darin, voll Reue auf die Barmherzigkeit Gottes zu schauen und Gott um Vergebung zu bitten – so wie es der rechte Schächer am Kreuz getan hat. Auch wenn keine Möglichkeit mehr bestünde, seine Sünden in der hl. Beichte zu bekennen, tilgt doch die Liebesreue in der Sterbestunde alle Sünden.
Überlegung: „Es gibt manche, die sagen: Ich habe zuviel Schlechtes getan, der liebe Gott kann mir nicht vergeben. Das ist eine große Gotteslästerung. Damit legt man eine Grenze an die Barmherzigkeit Gottes. Sie hat jedoch keine: sie ist unendlich!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Helfe ich den Sterbenden, die Reue über ihre Sünden zu erwecken, damit sie die Barmherzigkeit Gottes erfahren? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, in der ich meine Sünden noch einmal tief bereue und mich voller Vertrauen in die Arme des barmherzigen Gottes werfe?
Gebet: Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir. Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt Du dann herfür. Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft Deiner Angst und Pein. (GL 179) Amen.
– Kein vorsätzliches Sündigen – Sir 5,5-6
„Verlass dich nicht auf die Vergebung, füge nicht Sünde an Sünde, indem du sagst: Seine Barmherzigkeit ist groß, er wird mir viele Sünden verzeihen.“
Katechese: Sehr gefährlich ist die vorsätzliche, lässliche Sünde, wenn der Mensch bewusst und freiwillig das Böse tut. Die Seele wird dabei so schwach, dass sie bei einer starken Versuchung nicht widerstehen kann und zu Fall kommt. Die lässlichen Sünden entfernen somit von Gott, schwächen den Willen und setzen die Seele der Gefahr aus, für die Ewigkeit verloren zu gehen.
Überlegung: „Wir spielen mit der Sünde!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir die große Gefahr bewusst, in der ich mich befinde, wenn ich mit der Sünde leichtfertig umgehe? – Vermeide ich alle lässlichen Sünden, die ich freiwillig und bewusst begehe, wie beispielsweise kleine Verleumdungen, Abneigung, Neugierde, Ungeduld, Unmäßigkeit, unkeusche Zuneigung und esoterische Therapien?
Gebet: Jesus, hilf mir, im Kleinen treu zu sein, damit Du mich einst über Großes als Verwalter einsetzen kannst! (vgl. Mt 25,23) Amen.
– Abwendung vom Bösen – Ez 18,30-31
„Kehrt um, wendet euch ab von all euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der Anlass sein, in Sünde zu fallen. Werft alle Vergehen von euch, die ihr verübt habt! Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist!“
Katechese: Der gute Vorsatz gehört zur wahren Reue. Der Mensch sagt entschieden allem Bösen ab. In der Osternacht und bei jeder Tauffeier bekräftigt der Christ seine Entschiedenheit, dem Satan und all seinen Werken abzusagen und den Glauben an Gott zu erneuern.
Überlegung: Ein Priester stellte fest, dass Beichtkinder erst nach dem entschiedenen Widersagen schwerer Sünden von den Bindungen ans Böse frei wurden. – Habe ich den Mut, mit der Sünde wirklich zu brechen und widersage ich im Namen Jesu dem Satan und allen Kräften des Bösen, die mir schaden wollen, zum Beispiel dem Geist des Unglaubens, der Götzenanbetung (esoterische Angebote), des Stolzes, des Zornes, des Hasses, der Unversöhnlichkeit, der Angst, der Unzucht, der Unbarmherzigkeit etc.?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir, und schenke mir eine tiefe Liebe zu Dir! Amen.
– Meiden der Gelegenheiten – Mt 18,8
„Wenn dich deine Hand oder dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser für dich, verstümmelt oder lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen und zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden.“
Katechese: Diese Worte Jesu sind kein Aufruf zur Selbstverstümmelung, sondern zum entschiedenen Meiden aller Gelegenheiten, die zur Sünde führen. Wir dürfen nicht in Selbstsicherheit auf unsere eigenen Kräfte bauen und uns leichtsinnig Gefahren aussetzen.
Überlegung: „Unser Hochmut ist es, der uns daran hindert, Heilige zu werden.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Demut lehrt uns, vorsichtig zu sein und nicht zu hoch von uns zu denken. – Meide ich demütig alles, wo ich zu Fall kommen könnte und Jesus erneut mit meinen Sünden ans Kreuz schlagen würde, wie zum Beispiel schlechte Filme, Bücher, gefährliche Vertraulichkeiten, gottlose Unterhaltungen, esoterische Kurse etc.?
Gebet: Jesus, pass auf mich auf, damit ich Dich durch keine freiwillige Sünde verrate! Lass mich eher leiden als sündigen! Amen.
– Meiden der Habsucht – Mt 18,9
„Wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben zu gelangen, als mit zwei Augen in das Feuer der Hölle geworfen zu werden.“
Katechese: Die Augen sind das Tor der Seele. Sie sind uns von unserem Schöpfer geschenkt, um Gottes Wirken in Seiner Schöpfung zu sehen wie auch die Hilfsbedürftigkeit der Menschen. Durch die Habsucht jedoch sind wir versucht, voller Gier alles egoistisch an uns zu reißen, seien es Personen, die wir zu Objekten unserer lüsternen Begierden herabwürdigen, seien es Dinge, nach denen wir ungestüm verlangen.
Überlegung: „Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt.“ (1 Tim 6,10) – Nütze ich meine Augen, sei es, um Gott im Schönen zu erkennen, sei es, um zu merken, wo ich dem Nächsten in seiner Not helfen sollte? – Wache ich über meine neugierigen Blicke, um nicht den inneren Frieden zu verlieren?
Gebet: Herr, ich danke Dir für meine Augen! Öffne meine Augen für das Wunderbare an Deiner Weisung und hilf mir, danach zu leben! Amen.
– Die Schwäche Jesus übergeben – 2 Kor 12,9
„Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt.“
Katechese: In diesen Worten sehen wir die eigentliche Bekehrung des hl. Paulus. Um sich wegen seiner Vorzüge nicht in Stolz zu erheben, ließ Gott ihm seine Schwäche spüren (vgl. 2 Kor 12,7). Sein Vorsatz bestand nun darin, diese Schwäche demütig anzunehmen und Gott hinzuhalten.
Überlegung: „Ein Heiliger beschwerte sich einmal nach einer Versuchung bei Jesus: ‚Wo warst Du nur, mein liebster Jesus, während dieses furchtbaren Sturmes?‘ Der Herr antwortete ihm: ‚Ich war inmitten deines Herzens, und es bereitete Mir Freude, dich kämpfen zu sehen‘.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass mir Gott mit Seiner Allmacht zu Hilfe kommt, wenn ich Ihm meine Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Schwäche hinhalte?
Gebet: Jesus, danke, dass ich all meine Sünden, Versuchungen und Schwächen Dir bringen darf und Du mich davon befreist und heilst! Amen.
– Mit der Gnade mitwirken – 1 Kor 15,10
„Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.“
Katechese: Die Schwäche hat den hl. Paulus nicht zur Untätigkeit geführt. Immer wieder mühte er sich ab und ließ sich vom lebendigen Wort Gottes verwandeln. Auch die ersten Mönche in der Wüste bekämpften mit Hilfe verschiedener Worte aus der Bibel ihre schlechten Gedanken und Gewohnheiten.
Überlegung: „Man darf nicht glauben, dass es auf Erden irgendeinen Ort gibt, wo wir dem Kampf gegen den Teufel entkommen könnten. Wir werden unseren Widersacher überall finden, und überall wird er versuchen, uns den Himmel zu entreißen. Aber immer und überall können wir Sieger bleiben. Es ist nicht anders als bei sonstigen Kämpfen. Bei zwei Parteien gibt es immer einen Besiegten. Wenn wir wollen, können wir mit der Gnade Gottes, die uns nie verweigert wird, immer triumphieren.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Mit welchem Wort der Hl. Schrift kann ich meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: Herr, Dein Wort ist mir Glück und Herzensfreude. (vgl. Jer 15,16) Lenke Du mit Deinem Wort und Deiner Kraft meine guten Vorsätze! Amen.
– Nachfolge Christi – Gal 2,19-20
„Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“
Katechese: Das Ziel unserer Umkehr ist die Nachfolge Jesu. Als Christen sollen wir Jesus ähnlich werden in unserem Denken, Reden und Tun. So „kreuzigte“ der hl. Paulus all sein irdisches Denken, seine Leidenschaften und Begierden und stellte sich in allem Gott zur Verfügung.
Überlegung: „Häufig ermahnte der hl. Dominikus in Wort und Brief die Brüder, ohne Unterlass das Neue und das Alte Testament zu studieren. Er trug stets das Matthäusevangelium und die Paulusbriefe bei sich und studierte viel in ihnen, so dass er sie fast auswendig kannte.“ (SB Lektionar II/6) – Nehme ich gerne das Evangelium in die Hand, um von Jesu Worten zu lernen und Sein Vorbild der Liebe nachzuahmen?
Gebet: Jesus, ich will Dir nachfolgen und mich von Deinem Wort verwandeln lassen. Nimm Du immer mehr Gestalt in mir an! Amen.
– Einladung zur Versöhnung mit Gott – 2 Kor 5,20
„Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“
Katechese: Mit flammenden Worten ruft der hl. Paulus zur Versöhnung mit Gott auf, die im demütigen Bekenntnis der Sünden mit der Bitte um Vergebung besteht. Es ist ein wahrer Bußakt, denn niemand fällt es leicht, die Masken der Scheinheiligkeit von sich zu nehmen und sich in Demut so zu zeigen, wie man wirklich ist. Doch gerade in der Erniedrigung vor Gott liegt die Erhöhung, die Gott dem Demütigen schenkt.
Überlegung: „Manchem fehlt bei der Beichte die Sprache und er murmelt seine Sünden daher. Er schämt sich nur, dass er sie bekennen soll, nicht, dass er sie begangen hat.“ (hl. Antonius v. Padua) – „Hat jemand gebeichtet und seine Sünden bekannt, so hat er großen Frieden und Ruhe. Woher kommt diese Wandlung? Daher, dass dieser Mensch seine Wunden bloßgelegt und das Heilmittel dafür erhalten hat.“ (hl. Vinzenz von Paul)
Gebet: Jesus, wir danken Dir, dass Du uns das Sakrament der Versöhnung geschenkt hast, in dem wir Vergebung unserer Sünden empfangen dürfen. Gib uns die Demut, uns zu den eigenen Verfehlungen zu bekennen! Amen.
– Der Sündenbock – das Lamm Gottes – Lev 16,21
„Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Bockes legen und über ihm alle Sünden der Israeliten, alle ihre Frevel und alle ihre Fehler bekennen.“
Katechese: Beim Volk Israel gab es den Brauch, die Sünden einem „Sündenbock“ aufzulegen und diesen dann in die Wüste zu jagen. Im Neuen Bund macht sich Jesus selbst zum „Lamm Gottes“: Er lädt die Sünden aller Menschen auf Sich und trägt sie ans Kreuz, um sie dort zu vernichten und uns mit reichem Segen zu beschenken.
Überlegung: „Gott wirft unsere Sünden im Augenblick der Lossprechung hinter Seine Schulter, das heißt, Er vergisst sie, Er vernichtet sie, sie werden niemals wieder erscheinen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir bewusst, dass meine Sünden, die ich in der hl. Beichte bekenne, nicht nur zugedeckt, sondern wirklich getilgt werden? – Danke ich Jesus, dass Er in der hl. Beichte meine Sünden auf Sich nimmt und mir die Kindschaft Gottes neu schenkt?
Gebet: Jesus, Du hast den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen. Du hast ihn dadurch getilgt, dass Du ihn an das Kreuz geheftet hast. (vgl. Kol 2,14) Wir danken Dir dafür! Amen.
– Sündenbekenntnis bei Johannes dem Täufer – Mk 1,5
„Alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.“
Katechese: Der hl. Johannes der Täufer predigte den Menschen die Umkehr von ihren Sünden. Mit Zerknirschung kamen sie in Scharen und bekannten ihm öffentlich ihre Sünden. Die Sündenvergebung jedoch konnte er noch nicht erteilen. Sie wurde erst durch Jesus geschenkt, der als „Lamm Gottes“ die Sünden auf sich nahm.
Überlegung: „Es reicht nicht zu sagen: ‚Das ist eine Sünde!’, sondern: ‚Ich habe gesündigt!’“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Wie wenig bekannt sind doch die Güte und die barmherzige Liebe des Herzens Jesu! Freilich muss man, um diese Schätze zu genießen, sich verdemütigen, sein Nichts erkennen, und das ist es, was viele Seelen nicht tun wollen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Beschönige ich mein Sündenbekenntnis oder nenne ich die Sünden ehrlich beim Namen?
Gebet: Herr, schenk mir die Demut, alle Masken abzulegen und mich mutig zu meinem Elend vor Dir zu bekennen! Amen.
– Sündenbekenntnis in der Kirche – 1 Joh 1,9
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: „Es ist Vorschrift der Kirche, dass jeder Gläubige nach Erreichen des Unterscheidungsalters die schweren Sünden, deren er sich bewusst ist, wenigstens einmal im Jahr beichtet. Wer sich bewusst ist, eine Todsünde begangen zu haben, darf selbst dann, wenn er tiefe Reue empfindet, die heilige Kommunion nicht empfangen, bevor er die sakramentale Absolution erhalten hat. … Die Kinder müssen, bevor sie zum ersten Mal die heilige Kommunion empfangen, zur Beichte gehen.“ (KKK 1457)
Überlegung: „Wenn man zur Beichte geht, muss man verstehen, was man tun wird. Man kann sagen, dass man unseren Herrn entnageln wird.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich die Einladung zur jährlichen Beichte gerne an? Will ich auch die Gnadenquelle der monatlichen Beichte wahrnehmen?
Gebet: Jesus, es fällt uns so schwer, unsere Sünden zu bekennen, um Vergebung zu erhalten. Gib uns die Kraft zum regelmäßigen Seelenbad! Amen.
– Vollständiges Sündenbekenntnis – Ps 32,5
„Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. Und du hast mir die Schuld vergeben.“
Katechese: In der Beichte darf ich nichts aus falscher Scham verheimlichen, was einer Lüge gleichkäme. Der Beichtpflicht unterliegen alle schweren Sünden gegen die Zehn Gebote. Sünden sind mit Zecken zu vergleichen, die sich an uns festkrallen und uns auslaugen. Es sollte keine von ihnen zurückbleiben. Denn Jesus, der Seelenarzt, will uns ganz heil machen.
Überlegung: „Es gibt Menschen, die das Beichtsakrament durch mangelnde Aufrichtigkeit entheiligen. Sie verschweigen Todsünden seit zehn oder zwanzig Jahren. Immer sind sie verängstigt, immer ist die Sünde ihrem Geist gegenwärtig, immer haben sie den Gedanken, es zu sagen, und immer schieben sie es auf: Es ist eine Hölle!“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, schenk mir Mut und Demut, alle meine Sünden vor Dich hinzulegen, denn dann fühle ich die Freude des neuen Menschen! Amen.
– Demütiges Sündenbekenntnis – Lk 15,21
„Da sagte der Sohn: VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.“
Katechese: In der Beichte klage ich nicht die Sünden meiner Mitmenschen an, sondern schaue mit Demut auf die eigenen Fehler, Sünden und Schwächen. In der Beichte begegnet mir immer der Barmherzige VATER, dem ich voll Vertrauen mein ganzes Elend bekennen darf.
Überlegung: „Wenn der Priester uns die Lossprechung gibt, darf man nur an eines denken, nämlich, dass das Blut des lieben Gottes auf unsere Seele fließt, um sie zu reinigen und sie genauso schön zu machen, wie sie nach der Taufe war.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Über jene, die Jesus lieben und die nach jedem Fehler sich Ihm in die Arme werfen und Ihn um Verzeihung bitten, jubelt der Herr. Er sagt zu Seinen Engeln, was der Vater des verlorenen Sohnes zu seinen Dienern sagte: ‚Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.‘ (Lk 15,22)“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, ich danke Dir! Bei jeder hl. Wandlung in der hl. Messe darf ich dabei sein, wenn Du Dein Kostbares Blut vergießt zur Vergebung der Sünden. Wasche mich rein von meinen Sünden! Amen.
– Umkehr zu Jesus – Apg 3,19
„Kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.“
Katechese: Oftmals riefen die Propheten die Menschen zur Umkehr und Buße auf. Ein Bußprediger war Jonas, der Ninive den Untergang predigen musste. Doch die Bewohner von Ninive hörten auf seine Mahnung und kehrten um von ihren bösen Taten. Später rief Petrus die Juden, die Jesus gekreuzigt hatten, zur Buße auf. Viele nahmen Jesus als Erlöser an; ihre Bußwerke bestanden aus Gebet, Fasten und Werken der Nächstenliebe.
Überlegung: „Oh, wie liebe ich diese kleinen Opfer, die von niemandem gesehen werden, wie zum Beispiel eine Viertelstunde eher aufstehen, oder sogar in der Nacht für einen kurzen Augenblick das Bett verlassen, um zu beten. … Man kann auch manchen Leckerbissen bei Mahlzeiten entbehren oder auf dem Weg durch die Stadt darauf verzichten, seinen Blick auf alles attraktiv Schöne zu richten. Lasst uns stattdessen unseren Herrn betrachten, wie Er vor uns Sein Kreuz trägt, die hl. Jungfrau, die uns anblickt, und unseren Schutzengel, der uns begleitet.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: O Herr, wir haben wirklich viel gesündigt und es fällt uns schwer, alles Böse wieder gutzumachen. Schenk uns wahre Bußgesinnung! Amen.
– Die Buße der Dankbarkeit – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Jesus Christus hat all unsere Sünden ans Holz des Kreuzes getragen und damit fast unsere ganze Buße übernommen. Unser Anteil ist der dankbare Glaube an Ihn, unseren Erlöser und Heiland. Mit ergriffener Dankbarkeit dürfen wir immer wieder auf Seine Erlösungstat schauen und Ihm zuliebe der Welt der Gottlosigkeit absagen.
Überlegung: „Eine Stunde lang Meine schmerzlichen Leiden zu betrachten ist größerer Verdienst, als sich ein Jahr lang bis aufs Blut zu geißeln.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Könnte ich als Bußwerk dankbar die Leiden Jesu betrachten, indem ich den schmerzhaften Rosenkranz bete, den Kreuzweg gehe oder ergriffen auf das Kreuz Jesu schaue? – Meide ich die gottlosen Umtriebe dieser Welt, um Jesus nicht erneut zu kreuzigen?
Gebet: O Jesus, all Dein Kreuz und Pein lass an mir doch nicht vergebens gewesen sein. Schenke mir Reue und Umkehr! Amen.
– Die Buße des Kreuztragens – Mt 16,24
„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern, dass sie das Kreuz tragen, so wie Er es getragen hat. Als Christen „kreuzigen“ wir also unseren Egoismus, indem wir sogar unsere Feinde lieben. Das Kreuz sollen wir uns jedoch nicht selbst suchen, sondern einfach das, was im Alltag auf uns zukommt, aus Liebe zu Jesus annehmen, auch alle Demütigungen, Kränkungen und Leiden. Das ist die beste Buße für unsere Sünden!
Überlegung: „Alle haben ihr Kreuz; alle bitten darum, es möge ihnen abgenommen werden. Doch wenn sie wüssten, wie kostbar es ist, würden sie nach dem Kreuz verlangen.“ (hl. P. Pio) – „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist Mir das Liebste!“ (Jesus zur hl. Gertrud v. Helfta) – Vereine ich meine täglichen Leiden mit den Leiden Jesu und opfere sie Ihm auf als Buße für meine zahlreichen Sünden?
Gebet: Jesus, am Kreuz erhöht, wolltest Du alle an Dich ziehen. Lass uns Dir freudig nachfolgen und die Leiden geduldig mit Dir tragen! Amen.
– Die Buße der Wiedergutmachung – Lk 19,8
„Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.“
Katechese: Jesus bewegte den Zöllner Zachäus, der durch Betrug reich geworden war, zur Umkehr und Buße. Sie bestand darin, seinen Reichtum mit den Armen zu teilen und den Betrogenen das gestohlene Gut zurückzugeben. Bei Diebstahl besteht die Pflicht der Rückerstattung.
Überlegung: Einer Frau, die jemanden verleumdet hat, trug der hl. Philipp Neri als Buße auf, die Federn eines Huhnes in der Stadt zu zerstreuen. Danach sollte sie diese wieder einsammeln. Dabei merkte sie, dass dies nicht mehr möglich war. – Ist mir bewusst, dass ich mit allen Bußwerken den angerichteten Schaden nicht vollständig wiedergutmachen kann? – Bitte ich Jesus, den Menschen zu helfen, denen ich geschadet habe?
Gebet: Herr, die Liebe deckt viele Sünden zu. Zeige mir Möglichkeiten gutzumachen, was ich Schlechtes getan habe! Amen.
– Das Geschenk des Ablasses – 1 Joh 2,2
„Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“
Katechese: Mit all unseren Bußwerken können wir den angerichteten Schaden oft nicht wiedergutmachen. Denn sogar unser Gebet und Fasten ist durchdrungen von unserer Unvollkommenheit. Es gibt aber in der Kirche viele Heilige, angefangen mit Jesus, die in ihrem heiligen Leben sehr viel Buße getan haben. Es ist wie ein Schatz, welcher der Kirche anvertraut ist. Aus diesem Schatz kann jeder den Nachlass seiner Sündenstrafen schöpfen durch das Geschenk des Ablasses.
Überlegung: „Die Menschen gehen achtlos über die Ablässe hinweg.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass ich täglich einen vollkommenen Ablass gewinnen kann, wenn ich 30 Minuten die Hl. Schrift lese, Anbetung halte, den Rosenkranz betrachte oder den Kreuzweg gehe? – Vermittle ich den Sterbenden den päpstlichen Segen, den jeder Priester spenden kann?
Gebet: Herr, wir danken Dir für das aufopfernde Leben Deiner Heiligen. Lass die Frucht ihrer Gebete und Opfer auch uns zugute kommen! Amen.
– Vergebung – der Weg zu Gott – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.“
Katechese: Vergebung ist der Weg zu Demut und Liebe. Vergebung ist also der Weg zum innersten Wesen Gottes. Durch die Vergebung treten wir ein in die Liebe des VATERS. Doch in uns lebt noch das alte Ich, unser Stolz, unser größter Feind, der sich gut verbirgt und von der Liebe Gottes trennt. Gerade der schwierige Mitmensch mit all seinen Schwächen und verletzenden Gebärden ist die „schwarze Gnade“, die Gott zulässt, um uns vom Stolz zu befreien und sich für die liebende Gegenwart Christi in uns immer mehr zu öffnen.
Überlegung: „Unser Ich, der alte Mensch in uns, ist bildlich gesprochen wie eine Schlange. Sie ruht lange auf unserem Herzensgrund, vielleicht unbemerkt. Doch wenn wir gekränkt oder gereizt werden, wenn uns scheinbar Unrecht getan wird, wenn der andere uns nicht versteht oder gar hasst und Böses tut, dann zischt diese Schlange auf einmal hoch und spritzt Gift aus.“ (Sr. Basilea Schlink) – Bitte ich Jesus um Kraft im Kampf um die Liebe?
Gebet: Jesus, hilf mir, das Kreuz mit beiden Händen zu umfassen, wenn mir jemand weh tut und das Leben schwer macht! Ich danke Dir, dass Du mich so von meinem Stolz befreist und zur Liebe führst. Amen.
– Vergebung schenkt Vergebung – Mt 6,14
„Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer VATER auch euch vergeben.“
Katechese: „Es ist erschreckend, dass die Barmherzigkeit (Gottes) nicht in unser Herz eindringen kann, bevor wir nicht unseren Schuldigern vergeben haben. … Wenn wir uns weigern, den Brüdern und Schwestern zu vergeben, verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS. Im Bekennen unserer Sünde aber öffnet sich unser Herz seiner Gnade.“ (KKK 2840)
Überlegung: „Jesus sagt nicht: ‚Vergib uns unsere Schuld, wenn wir große Buße tun oder wenn wir bereit sind, für Dich zu sterben‘. Er sagt nur: ‚Vergib uns, wenn wir anderen vergeben!‘“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist es mir bewusst, dass sich mein Herz durch die Vergebungsbereitschaft auf die Barmherzigkeit Gottes öffnet? – Wie bekämpfe ich in mir die Unversöhnlichkeit, damit sie mich nicht von der Liebe Gottes trennt?
Gebet: Jesus, Du stehst an meiner Herzenstüre und klopfst an. Lass‘ mich Dir immer mit einem liebenden, vergebungsbereiten Herzen öffnen! Amen.
– Dem Allernächsten vergeben – Lk 17,4
„Wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.“
Katechese: Die Vergebungsbereitschaft betrifft nicht an erster Stelle Menschen, mit denen wir wenig zu tun haben, sondern die Allernächsten, denen wir am meisten unser Herz geöffnet und die uns tief verletzt haben: Dem Ehepartner, den Kinder, Eltern, Schwiegereltern, Nachbarn etc.
Überlegung: Jemanden plagten lieblose Gedanken über seinen Mitmenschen. So ging er zu ihm hin und bat ihn dafür um Verzeihung. Auch dieser entschuldigte sich für seine Fehler und weinend umarmten sich beide. – Erkenne ich hinter den alltäglichen Abneigungen den Teufel, der als Diabolus (= Entzweier) Menschen gegeneinander aufstacheln will? Gebe ich ihm Raum durch gepflegtes Selbstmitleid? Wie lange ist es schon her, dass ich meinen Nächsten für meine Fehler um Entschuldigung gebeten habe?
Gebet: Jesus, Du hast geduldig Deine Jünger ertragen, ihnen vergeben und keinen Groll gehegt. Lehre mich lieben, verzeihen und segnen! Amen.
– Sich selbst vergeben – Ez 33,16
„Keine der Sünden, die er früher begangen hat, wird ihm angerechnet. Er hat nach Recht und Gerechtigkeit gehandelt, darum wird er gewiss am Leben bleiben.“
Katechese: Unser verborgener Stolz erschwert uns nicht nur dem Nächsten zu vergeben, sondern ebenso die Vergebung uns selbst gegenüber auszusprechen. Jahrelang quälen einen manche Gedanken wie zum Beispiel „Wie konnte gerade mir so etwas passieren?“, obwohl man es schon lange gebeichtet hat. Dabei verschließt sich das Herz der Liebe Gottes gegenüber und die Traurigkeit umfängt einen mehr und mehr.
Überlegung: Eine Person brach immer in Tränen aus, wenn sie von ihrem Versagen erzählte. Sie fand erst dann Ruhe im Herzen, als sie sich selbst die Vergebung aussprach. – Bringe ich voll Vertrauen meine Sünden, Fehler und Versagen zu Jesus und bitte Ihn um Vergebung? Nehme ich die Gnade an, mir selbst zu verzeihen, die Gnade, die mir bei der Lossprechung der Beichte durch Christus zufließt, oder verhindert der Stolz dies?
Gebet: Herr, voll Vertrauen bringe ich Dir alle Versagen meines Lebens. Vergib mir und hilf mir, auch mir selbst vergeben zu können! Amen.
– Gott vergeben? – Mt 27,46
„Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Katechese: Wie Jesus dürfen wir unser Leid Gott klagen, selbst die scheinbare Gottverlassenheit, aber niemals Gott anklagen. Hierbei gilt die Regel: Gott macht keine Fehler! Alles, was Er tut, ist gut oder führt zum Guten, auch wenn wir es oft nicht sofort verstehen können.
Überlegung: „Wir vergeben Gott!“ heißt es in manchen irrigen Vergebungsgebeten, da Gott als Verantwortlicher gesehen wird für das Leid in der Welt, für Hunger, Kriege, Katastrophen, den Verlust eines lieben Menschen durch Unfall oder Krankheit. – Bringe ich wie der Dulder Hiob meine Klagen vor Gott, um von Ihm Trost zu erfahren? Erkenne ich, dass Gott mich läutern will? – Sehe ich hinter dem Leid den Teufel, der uns das Glück nicht gönnt und deshalb direkt oder indirekt all das Böse verursacht, dann aber höhnisch Gott anklagt?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz das Leid der scheinbaren Gottverlassenheit getragen. Hilf uns, auch in Dunkelheit dem VATER zu vertrauen! Amen.
– Wie oft muss ich vergeben? – Mt 18,21
„Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzig Mal.“
Katechese: Wie Petrus beschäftigt uns die Frage, wie oft man vergeben muss, nämlich oft (= siebenmal) oder immer (= siebenundsiebzig Mal). In einem Kommentar heißt es dazu: „7 x 70, das gibt 490 Mal pro Tag! Wenn man ca. acht Stunden Schlaf abzieht, alle drei Minuten!“ Gemeint ist damit eine ständige Haltung der Vergebung, die unser Leben als Christen kennzeichnen und die wir mit der Hilfe Gottes einüben sollten.
Überlegung: „Die Erfahrung lehrt, dass viele Menschen großartige Heilung erfahren, nachdem sie das Vergebungsgebet 30 TAGE lang gebetet haben. Täglich bringt dieses Gebet tiefe Heilung.“ (Robert de Grandis) – Könnte ich immer wieder beten: „Im Namen Jesu vergebe ich und bitte um Vergebung?“
Gebet: Jesus, Dir bringe ich alle Sticheleien, Kränkungen und Verletzungen des Alltags. Hilf mir, diese Kreuze zu bejahen, meinen Schuldigern zu verzeihen und mit Dir diese Leiden zu opfern für die Rettung der Welt! Amen.
– Versöhnung vor dem Beten – Mt 5,23-24
„Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.“
Katechese: Bevor wir beten, sollten wir von Herzen vergeben, damit unser Gebet Gehör findet vor Gott. Gerade während der hl. Messe beim Friedensgruß sollten wir allen den Frieden wünschen. Nach Möglichkeit sollten wir auch die Versöhnung suchen mit Menschen, die gegen uns aufgebracht sind und bei Bedarf sich auch entschuldigen.
Überlegung: „Wenn dich jemand beschuldigt, frage dich als Erstes: Hat er Recht? Wenn er Recht hat, geh und entschuldige dich bei ihm. Wenn er nicht Recht hat, dann nimm die erfahrene Verletzung in beide Hände, lass sie nicht los, sondern ergreife die Gelegenheit und gib sie als Opfer Jesus. Freue dich, dass du Ihm etwas Wertvolles zu geben hast!“ (sel. Mutter Teresa)
Gebet: Jesus, die schönste Opfergabe ist ein versöhntes, wahrhaft liebendes Herz. Hilf mir, Frieden zu schließen mit meinen Mitmenschen! Amen.
– Versöhnung vor dem Schlafengehen – Eph 4,26
„Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.“
Katechese: Mit diesen Worten lädt uns der hl. Paulus ein, noch vor dem Schlafengehen zu vergeben und nach Möglichkeit Frieden zu stiften. Denn die Unversöhnlichkeit trennt von Gott. Sie macht auch krank, da die Seele unter der Bitterkeit leidet, was sich dann auf den Körper auswirkt. Manche Ärzte sehen darin die Ursache von 85% aller Krankheiten. Schon deswegen sollte man keinen Tag im Zorn und Hass beenden.
Überlegung: Manche Ehepaare haben den schönen Brauch, vor dem Schlafengehen sich gegenseitig ihre Kränkungen zu vergeben und um Vergebung zu bitten. – Frage ich mich bei der abendlichen Gewissenserforschung, wem ich noch vor dem Schlafengehen etwas vergeben oder wen ich um Vergebung bitten sollte? – Bringe ich die konkreten Kränkungen meines Lebens vor Gott und spreche allen die Vergebung aus?
Gebet: Herr, gib mir die Kraft, keine Unversöhnlichkeit in den Schlaf und einst auch in den Tod mitzunehmen! Hilf mir zu verzeihen! Amen.
– Bittere Wurzeln – Hebr 12,15
„Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, dass keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden.“
Katechese: Die Unversöhnlichkeit verschließt uns den Zugang zur Liebe Gottes. Sie ist wie eine bittere Wurzel, aus der viel Böses hervorgeht: Sie legt uns geistig in Ketten, errichtet Mauern um uns, verhärtet unser Herz zu Stein und bewirkt negative Bindungen. Sie hält uns weiterhin gefangen und öffnet körperlichen und seelischen Krankheiten Tür und Tor.
Überlegung: Tipps zur Vergebung: 1. Vergebung ist ein Akt des Willens, nicht ein Gefühl. 2. Wenn wir für eine Person beten, können wir sicher sein, dass wir ihr vergeben haben. 3. Eine Hilfe, um eine einzelne Person zu akzeptieren und uns selbst für sie öffnen zu können ist, sich sie mit unserem Herrn Jesus vorzustellen und zum Herrn zu sagen: „Ich liebe sie, weil Du sie liebst. Ich vergebe ihr, weil Du ihr vergibst.“ (Robert de Grandis)
Gebet: Jesus, reiße die bittere Wurzel der Unversöhnlichkeit aus meinem Herzen! Schenke mir die Gnade, allen alles verzeihen zu können! Amen.
– Segnen, nicht kränken! – 1 Petr 3,9
„Vergeltet nicht Böses mit Bösem noch Kränkung mit Kränkung! Stattdessen segnet!“
Katechese: „Eine Qualitätskontrolle für echte Vergebung ist, dass man an diese oder jene Person denken und sich erinnern kann ohne Ärger, Zorn, Bitterkeit, Schmerz, Tränen, ohne ihr etwas nachzutragen. Man kann diese Person erneut segnen. Daran kann man erkennen, dass man dieser Person wirklich vergeben hat.“ (Dr. Helmut Renner)
Überlegung: „Leiden aus Liebe zu Gott bringt Freude hervor, die sich durch stillen Frohsinn und ständiges Lächeln auf den Lippen zeigt, obwohl man Tränen im Herzen hat. … Dieser Frohsinn ist ein sehr wirksames Apostolat. Nichts spricht mehr zu den im Glauben Gleichgültigen, zu Ungläubigen, als der Anblick einer ausgeglichenen, von innerem Glück strahlenden lächelnden Person, obwohl man weiß, dass sie nicht nur ein Kreuz trägt.“ (hl. Ursula Ledochowska) – Bitte ich Jesus, dass ich – nach Seinem Vorbild – den, der mich so bitter verletzt hat, segnen und auch anlächeln kann?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner Kraft geht es nicht, verzeihe ich N., so wie Du es willst. Ich segne ihn/sie in Deinem hl. Namen. Rette seine/ihre Seele, o Herr, und heile mich von allen inneren Wunden, die ich durch ihn/sie bekommen habe. Hl. Geist, reiße alle bitteren Wurzeln dieser Wunden heraus, die nicht vom Himmlischen VATER eingepflanzt sind. Jesus, gieße Dein Kostbares Blut in diese Wunden und heile mich. Herr, ich vereine dieses Leiden mit Deinem Leiden und opfere es nach Deiner Meinung auf. Amen.
– Den Spuren Jesu folgen – 1 Petr 2,21.23
„… Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.“
Katechese: Jesus hat das Feuer der Liebe auf die liebesarme Welt geworfen und viele Menschen damit entflammt. Nicht nur mit Worten, sondern mit dem Beispiel Seines eigenen Lebens durchbrach Er den grausamen Kreislauf der Rache, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, und gewann so viele Menschenseelen für das Himmelreich des VATERS.
Überlegung: „Wenn man wüsste, wie viel eine Seele kostet! Die Seelen werden einem nicht als Geschenk gegeben, man erkauft sie sich. Ihr wisst nicht, was sie Christus gekostet haben. Nun muss man sie stets mit derselben Münze bezahlen.“ (hl. P. Pio) – Ist mir bewusst, dass ein Kampf tobt zwischen Himmel und Hölle, um die Menschenseelen für die Ewigkeit zu gewinnen? – Kämpfe ich dafür mit Jesus, indem ich die alltäglichen Unannehmlichkeiten, Schmähungen und Demütigungen bejahe und Ihm aufopfere?
Gebet: Jesus, lass mich meine Berufung erkennen, selbst in der Liebe wachsen und teilnehmen an Deinem Erlösungswerk für die Menschen! Amen.
– Jesus verbietet die Rache – Lk 9,54-55
„Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht.“
Katechese: Jesus war auf dem Weg nach Jerusalem und wollte eine Unterkunft in einem samaritischen Dorf, doch diese verweigerten Ihm die Aufnahme. Die Jünger forderten die tödliche Bestrafung für die Bewohner. Doch Jesus lehrte sie, Beleidigungen stillschweigend hinzunehmen und so mit der Demut und Liebe den Stolz und Hass zu überwinden.
Überlegung: „‚Br. Leo, kennst du die vollkommene Freude?‘, fragte ihn der hl. Franziskus. ‚Wenn wir nass vom Regen und steif vor Kälte, beladen mit Schmutz und geplagt von Hunger an die Klosterpforte pochen werden, … der Pförtner uns beschimpft, nicht öffnet, sondern draußen stehen lässt in Schnee und Regen, mit Kälte und Hunger, bis in die Nacht. Wenn wir dann solche Unbill, solche Grausamkeit und solche Abweisungen geduldig ertragen, ohne davon berührt zu werden und über ihn zu murren … dann, o mein Br. Leo, schreibe, dass dies die vollkommene Freude ist!‘“
Gebet: Jesus, wandle unser Denken! Lass es nicht mehr ausgerichtet sein auf Rache und Vergeltung, sondern erfülle es mit Deiner Liebe und Demut! Amen.
– Jesus sucht keine eigene Ehre – Joh 8,49-50
„Jesus erwiderte: Ich bin von keinem Dämon besessen, sondern ich ehre meinen VATER; ihr aber schmäht mich. Ich bin nicht auf meine Ehre bedacht; doch es gibt einen, der darauf bedacht ist und der richtet.“
Katechese: Treibendes Motiv der Rache ist die Wiederherstellung der verlorenen Ehre. Jesus wurde tief gedemütigt, Sein gutes Wirken wurde bis aufs Äußerste geschmäht. Doch immer wieder zeigte Er Sein liebevolles Herz, erinnerte aber auch an den Ewigen Richter, dem nichts Böses entgeht.
Überlegung: „Der Herr weiß, wie sehr wir an unserer Ehre hängen. Daher ist Ihm nichts lieber, als wenn wir verzeihend auf unsere Ehre verzichten.“ (hl. Teresa v. Avila) – Wie reagiere ich, wenn ich beschimpft und geschmäht werde? – Freue ich mich wie die ersten Christen, dass ich für den Namen Jesu und die Ausbreitung Seines Reiches leiden darf (vgl. Apg 5,41)?
Gebet: Herr, danke, dass ich nicht um meine Ehre kämpfen muss, aber dass Du sie einst beim Letzten Gericht wiederherstellen wirst. Amen.
– Jesus weint – Mt 11,19
„Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder!“
Katechese: Jesus litt unter der Launenhaftigkeit der Menschen, denen man nichts Recht machen konnte. Ihn verurteilten sie wegen Seiner barmherzigen Liebe zu den Sündern, Johannes den Täufer dagegen wegen seines strengen Bußlebens. Traurig weinte Er über ihre Verstocktheit und darüber, dass sie die Zeit der Gnade nicht erkannt haben (vgl. Lk 19,41).
Überlegung: Stell dir vor, du willst jemandem eine Freude machen mit einem schönen, teuren Geschenk oder durch ein schmackhaftes Mittagessen. Wie reagierst du, wenn es verschmäht wird, nicht beachtet oder du sogar noch beschimpft wirst? – Weine ich dann mit Jesus und opfere meine Leiden Ihm auf für die Rettung der Seelen? – Vergebe ich dem, der mir am allernächsten ist und mich durch seine Haltung so schwer verletzt hat?
Gebet: Jesus, Du siehst nicht auf das Äußere, sondern auf die gute Meinung, die Liebe und die Demut. Hilf mir, alles allein für Dich zu tun! Amen.
– Der Verrat des Freundes – Mt 26,49-50
Judas ging auf Jesus zu und sagte: „Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn. Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu … und nahmen ihn fest.“
Katechese: Das Bittere am Verrat Jesu war, dass der Verräter aus den eigenen Reihen der Jünger stammte, ein Mensch aus Seiner Umgebung war, Sein Freund und Vertrauter. Doch Jesus reagierte liebevoll, ohne Groll. Er nannte ihn „Freund“ und versuchte so sein Herz anzurühren.
Überlegung: Der hl. Johannes vom Kreuz wurde von seinem eigenen Mitbruder grausam misshandelt, gedemütigt und gequält. Als er nach wenigen Wochen im Sterben lag, bat er seinen Mitbruder mit großer Demut um Vergebung für seine Verfehlungen und für die Sorge, die er seinen Pflegern verursacht habe. Das traf diesen so sehr, dass auch er um Vergebung bat. Dann ging er weinend aus der Zelle und war von diesem Augenblick an ein anderer Mensch. – Bitte ich Gott um Kraft, den eigenen Freunden vergeben zu können, die mich enttäuscht, alleine gelassen oder tief verletzt haben?
Gebet: Jesus, selbst wenn Vater oder Mutter mich vergäßen, Du liebst mich und gibst mir die Kraft, auch meinen Freunden zu vergeben! Amen.
– Jesus vergilt Böses mit Gutem – Lk 22,50-51
„Einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber sagte: Hört auf damit! Und er berührte das Ohr und heilte den Mann.“
Katechese: Wie Räuber waren sie mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um Jesus gefangen zu nehmen und zu quälen. Petrus setzte auf blutige Gegenwehr, doch Jesus verzichtete darauf. Auf das Leid des verletzten Feindes reagierte Er mit Hingebung und Liebe und heilte einen Menschen, der gekommen war, um Ihn gefangen zu nehmen.
Überlegung: „Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.“ (Röm 12,20) – Ist mir bewusst, dass Menschen deshalb verletzen, weil sie selbst tief verletzt worden sind und kaum oder wenig Liebe erfahren haben? Bemühe ich mich, mit guten Worten und Taten ihr Herz zu berühren, auch wenn sie zuerst Ablehnung zeigen?
Gebet: Jesus, lass mich nicht müde werden, auch meine Feinde immer wieder zu grüßen und ihnen behilflich zu sein. Heile ihre Herzen von Hass! Amen.
– Die Vergebung Jesu – Lk 23,34
„Jesus aber betete: VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Dann warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich.“
Katechese: In Jesus zeigte sich die barmherzige und verzeihende Liebe des VATERS. Sie bestand nicht nur im bereitwilligen Hergeben Seines Gewandes, auch nicht in der Hingabe Seines Lebens, sondern in der Art und Weise wie Er es getan hat. Das Entscheidende war, dass Er mitten in diesen Leiden am Kreuz Seine Peiniger voll Erbarmen ansah und ihnen vergab.
Überlegung: „Die Feindesliebe führt den Jünger auf den Weg des Kreuzes und in die Gemeinschaft des Gekreuzigten. Aber je gewisser der Jünger auf diesen Weg gedrängt wird, desto gewisser bleibt seine Liebe unüberwunden, desto gewisser überwindet sie den Hass des Feindes; denn sie ist ja nicht seine eigene Liebe. Sie ist ganz allein die Liebe Jesu Christi, der für Seine Feinde zum Kreuz ging und am Kreuz für sie betete.“ (Dietrich Bonhoeffer)
Gebet: Jesus, lass mich teilhaben an Deiner Liebe und lehre mich, meine Feinde voll Liebe anzuschauen, ihnen zu vergeben und für sie zu beten! Amen.
– Friedensgruß – Joh 20,19
„Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!“
Katechese: Die Vergebungsbitte Jesu am Kreuz war keine leere Floskel. Nach Seiner Auferstehung kommt Er zu den Jüngern, die Ihn in der Not allein gelassen, ja sogar verraten haben. Er begegnet ihnen nicht vorwurfsvoll, beleidigt, mit Abneigung oder Groll, sondern schenkt ihnen Seinen Frieden und kümmert Sich um ihr leibliches und geistiges Wohl.
Überlegung: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ (Mt 5,9) – Bitte ich Jesus um Seine vergebende Liebe, um auf Menschen zuzugehen, die mich ausgegrenzt, benachteiligt oder verletzt haben? – Versuche ich den ersten Schritt zur Versöhnung zu machen und die Hand zum Frieden zu reichen?
Gebet: Herr, hilf mir, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen! (vgl. Ps 34,15) Amen.
– Die Vergebung des Stephanus – Apg 7,60
„Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.“
Katechese: Der hl. Stephanus folgte den Spuren seines Meisters. Selbst sein Lebensende ähnelt sehr dem Sterben Jesu. Sterbend, unter dem Steinhagel seiner Feinde, bat er Gott sogar, ihnen diese Sünde nicht anzurechnen und die gerechte Strafe zu erlassen. Die Frucht seiner vergebenden Liebe fiel in das Herz des Saulus, der sich von der Liebe Gottes entzünden ließ und als Paulus ein großer Apostel Jesu wurde.
Überlegung: Die hl. Maria Goretti wurde von Alessandro, der zuerst versucht hatte sie zu vergewaltigen, mit 14 Messerstichen niedergestochen. Sterbend verzieh sie ihm und versprach, im Himmel für ihn zu beten. Im Gefängnis bekehrte sich Alessandro. Nach seiner Freilassung ging er zuerst zur Mutter Marias. Er bat sie um Verzeihung für seine Tat. Die Antwort lautete: „Wenn Gott dir vergeben hat, wie sollte ich dir nicht vergeben?“ Danach trat Alessandro als Laienbruder in den Kapuzinerorden ein.
Gebet: Herr, ich bitte Dich für alle, die sich mir gegenüber verfehlt haben: Rechne ihnen ihre Sünden nicht an und rette ihre Seelen! Amen.
– Die Vergebung bei Paulus – 1 Kor 4,12
„Wir werden beschimpft und segnen; wir werden verfolgt und halten stand.“
Katechese: Aus Saulus, dem Feind der Christen, ihrem blutigen Verfolger, wurde der Völkerapostel Paulus. Auf den Spuren seines Meisters Jesus lernte er nun die vergebende Liebe zu praktizieren und verfasste das hohe Lied der Liebe: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. … Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. … Sie erträgt alles, … hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ (1 Kor 13,4-8)
Überlegung: „Vor dem Kreuzweg Jesu Christi erkennen auch die Jünger, dass sie selbst unter den Feinden Jesu waren, die von Seiner Liebe überwunden wurden. Diese Liebe macht den Jünger sehend, dass er im Feind den Bruder erkennt, dass er an ihm handelt wie an seinem Bruder.“ (Dietrich Bonhoeffer) – In Anbetracht meiner Schwachheit erbitte ich von Jesus das Feuer Seiner Liebe, das langmütig allem standhält und niemals erlischt?
Gebet: Jesus, nimm von uns Groll, Abneigung und Hass! Lass uns im Feind unseren Bruder sehen und ihm liebend vergeben! Amen.
– Der leidende Paulus – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Verbreitung des Evangeliums stieß Paulus oft auf heftigen Widerstand. Er musste auch von den eigenen Christen manches erleiden. Doch alle Leiden opferte er für das Wachstum der Kirche auf. Das Leiden Jesu, um uns zu erlösen, war vollständig. Doch in der Zeit dürfen alle mit ihren Leiden mitwirken an der Rettung der Menschen.
Überlegung: Die Leiden für das Wachstum der Kirche sind mit den Leiden einer gebärenden Mutter vergleichbar. Wie freut sie sich aber, wenn sie ihr neugeborenes Baby in den Armen halten darf! – Vergebe ich gerne – auch wenn es sehr schmerzt – zum einen, um mich dadurch selbst von meiner Ichsucht zu befreien, und zum anderen, um dadurch am Siegeszug der Liebe Gottes in der Welt beizutragen?
Gebet: Jesus, lass mich den tiefen Sinn der Vergebung erkennen, die meiner persönlichen Umkehr und Heiligung dient! Lass mich nicht müde werden in der Liebe und Demut, damit Du durch mich wirken kannst! Amen.
– Verzicht auf Rache – 2 Sam 16,11-12
„Lasst ihn fluchen! … Vielleicht sieht der Herr mein Elend an und erweist mir Gutes für den Fluch, der mich heute trifft.“
Katechese: König David war auf der Flucht, als er von seinem Feind Schimi verflucht und ununterbrochen mit Steinen beworfen wurde. Seine Begleiter wollten ihn deshalb töten, er aber verwehrte es ihnen mit obigen Worten. So widersetzte sich David dem damals üblichen Brauch, das erlittene Unrecht zu vergelten und durch einen Racheakt die angegriffene Ehre des Königs wieder herzustellen.
Überlegung: „Im Himmel gibt es keine Rachsucht. Daher beginnen jene guten und demütigen Seelen – die Ungerechtigkeiten und Beleidigungen mit Freude und Gleichmut hinnehmen – schon in dieser Welt ihr Leben im Himmel.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass der Fluch mir nicht schaden kann, wenn ich in der Liebe Gottes geborgen bin und wie Jesus meine Feinde liebe, sie segne, ihnen vergebe und für sie bete?
Gebet: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo man sich hasst, und verzeihe, wo man sich beleidigt. Amen.“ (hl. Franz v. Assisi)
– Wertschätzung des Feindes – 1 Sam 26,9.11
„Bring ihn nicht um! Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhoben und ist ungestraft geblieben? … Mich aber bewahre der Herr davor, dass ich meine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhebe.“
Katechese: David war auf der Flucht vor dem König Saul, der mit einem Heer ausgerückt war, um ihn zu töten. In der Nacht gelang es ihm zum schlafenden König vorzudringen. Doch David schenkte seinem Feind das Leben. Gerührt vom Wohlwollen Davids ließ Saul von seinem Vorhaben ab.
Überlegung: „Lass dir das nicht gefallen!“ – „Das muss er/sie mir büßen!“ sind häufige Reaktionsmuster auf empfangenes Unrecht. Damit wird die Spirale der Gewalt nur noch intensiver. – Ist in mir schon der Geist der vergebenden Liebe Jesu? – Räche ich mich mit „kaltem Krieg“, spiele den Beleidigten oder vergebe ich meinen Gegnern von Herzen?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, unseren Peinigern das empfangene Leid nicht heimzuzahlen. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Kein Feindbild hegen – Mt 5,43-44
„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“
Katechese: Zu jeder Zeit wurden Feindbilder aufgebaut, gehegt und in Krisenzeiten führten sie oft zu Unheil und Krieg. Zur Zeit Jesu war es zum einen die Besatzungsmacht der Römer, zum anderen der Volksstamm der Samariter, die von den Juden verachtet wurden. Doch Jesus lehrte, diesen Hass zu überwinden und alle in Liebe anzunehmen.
Überlegung: Hitler baute ein Feindbild gegen die Juden auf, die er dann grausam bekämpfen konnte. Heute sind Moslems wegen ihres Glaubens in Gefahr, ausgegrenzt zu werden. Leichtfertig werden unliebsame Ausländer als potentielle Verbrecher, Terroristen oder Diebe gebrandmarkt. – Habe ich schon jegliches Feindbild in der Liebe Christi überwunden oder spreche ich abfällig und lieblos von Ausländern? – Wenn unter ihnen wirklich böse Menschen sind, bete ich für sie um ihre Bekehrung?
Gebet: Herr, lehre uns, nach der Goldenen Regel zu handeln und alle Ausländer so zu behandeln, wie wir von ihnen behandelt werden wollen! Amen.
– Vergebung ohne Grenzen – Lk 6,36
„Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!“
Katechese: Im Gleichnis vom verlorenen Sohn stellt uns Gott Seine barmherzige Liebe zur Nachahmung vor Augen: Die Vergebung des Himmlischen VATERS kennt keine Grenzen, auch wenn der Mensch das Schlimmste angerichtet hat. Leider ist der Mensch nicht so weit in der Vergebung und setzt innerlich fest, wem er was vergibt und wem nicht.
Überlegung: Rudolf Höß, der KZ-Kommandant von Auschwitz, war bekannt als menschliche Bestie. Er war höchst radikal und unmenschlich. Doch im Gefängnis bekehrte er sich und nahm die Todesstrafe als gerechte Strafe für seine Vergehen an. Zuvor bat er alle um Vergebung. Dabei sagte er: „Gott hat mir vergeben. Doch viele Menschen werden mir nicht vergeben.“ – Wo sind meine Grenzen der Vergebungsbereitschaft? – Bitte ich Gott um ein weites und barmherziges Herz, das bereit ist, alles zu vergeben?
Gebet: Jesus, wie oft begrenzen wir unsere Bereitschaft zur Vergebung durch ein enges, hartes Herz. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Überwindung des Grolls – Mt 5,21-22
„Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern nicht nur von Mord abzulassen, sondern ebenso von jeglichen innerem Groll, der oft in zornigen Verwünschungen und Flüchen zum Ausdruck kommt. An der Härte der Strafe erkennen wir die verborgene Bosheit der Unversöhnlichkeit.
Überlegung: „Du Depp, kannst du nicht besser aufpassen!“ entfuhr es einem erbosten Autofahrer. Bei der Beichte fragte ihn der hl. Pater Pio: „Hast du alles gebeichtet? Und dass du jemanden einen Depp genannt hast, das willst du nicht beichten?“ – Bitte ich Gott um die verzeihende Liebe im Straßenverkehr, in der Arbeit und zuhause? – Bin ich mir bewusst, dass Flüche und Verwünschungen unheilvollen Schaden anrichten? – Segne ich meine Feinde, vergebe ihnen und bete um ihre Umkehr?
Gebet: Herr, schenke uns ein wahrhaft liebendes Herz und bewahre uns vor Groll, Abneigung und Rachegefühl! Amen.
– Überwindung der Abneigung – Mt 5,46-47
„Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? … Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?“
Katechese: Jesus tritt entschieden der Mentalität entgegen, nur enge Freunde, Verwandte und Bekannte zu lieben, zu grüßen und einzuladen. Von Seinen Jüngern verlangt Er, Barrieren niederzureißen und auch auf Menschen zuzugehen, die einem unsympathisch und zuwider sind.
Überlegung: „Eine Mitschwester missfiel mir in allem. Ich entdeckte so viel Unangenehmes an ihr, doch wollte ich der natürlichen Abneigung nicht nachgeben. Ich sagte mir: Die wahre Liebe besteht nicht in Gefühlen, sondern in Werken. Sooft ich ihr nun begegnete, betete ich für sie und opferte Gott all ihre Verdienste und Tugenden auf. Ich bemühte mich, ihr so viele Liebesdienste zu erweisen als nur möglich. Wenn ich in Versuchung war, ihr unfreundlich zu antworten, gab ich ihr schnell ein liebenswürdiges Lächeln. Eines Tages fragte sie mich strahlend: ‚Sr. Theresia, was ist es, was Sie so sehr an mich zieht? Ich begegne Ihnen nie, ohne dass ich das reizendste Lächeln von Ihnen empfange.‘ ‚Oh, was mich anzog, war der verborgene Herr auf dem Grund ihrer Seele, der auch das Bitterste süß werden lässt.‘“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, lass mich in jedem Menschen Dich sehen und lieben! Amen.
– Hilfsbereitschaft für den Feind – Mt 5,41-42
„Wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.“
Katechese: Barsch nötigten die Römer die Juden, eine Meile weit ihr Gepäck zu tragen. Jesus lud alle ein, die widerlichen Unterdrücker mit unerwartetem Entgegenkommen zu verblüffen und mit der verzeihenden Liebe Christi ihre harten Herzen anzurühren.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Nütze ich jede Gelegenheit, um auch dem Feind die vergebende Liebe Jesu zu schenken?
Gebet: Jesus, nur widerwillig hat Simon von Cyrene sich zwingen lassen, Dir das Kreuz zu tragen. Lass uns erkennen, dass wir im Nächsten Dir helfen! Amen.
– Gott sorgt für das Recht – Mt 5,40
„Wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.“
Katechese: Der Mantel war für die armen Juden sehr wichtig. Es galt die Rechtsvorschrift, den gepfändeten Mantel bis zum Abend wieder zurückzuerstatten, denn er diente als Schutz gegen die Kälte der Nacht. Jeder, der den Mantel nicht zurückbekam und zu Gott schrie, versprach Gott Mitleid und Hilfe (vgl. Ex 22,25-26). Jesus lädt ein, im Fall eines Prozesses auf die Hilfe Gottes zu vertrauen, der selbst für Gerechtigkeit sorgen wird. Das schließt unsererseits die Liebe ein, die dem Ankläger verzeiht.
Überlegung: Schaue ich auf Jesus, der ungerecht vor dem Gericht stand, zum Tode verurteilt wurde, sein Gewand dahingab und dennoch allen vergeben hat? – Vermeide ich Erbstreitigkeiten, die zu Unversöhnlichkeiten führen und die Familien entzweien? – Vertraue ich dem Wort Jesu, dass Er mir alles dazugeben wird, was ich zum Leben brauche, wenn ich mich um die verzeihende Liebe kümmere (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Jesus, Du hast alles dahingegeben: Dein Gewand, Dein Leben, Deine Ehre. Dafür hat Gott Dich erhöht. Lass uns Dir in allem vertrauen! Amen.
– Die Gerechtigkeit Gottes – Röm 12,19
„Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.“
Katechese: Die christliche Antwort auf erlittenes Unrecht ist Vergebung. Damit wird die Gerechtigkeit Gottes jedoch nicht aufgehoben. Lässt der Täter von seinem bösen Handeln ab, schenkt Gott ihm die Verzeihung. Hält er aber hartnäckig am Bösen fest, dann wird er in die Hände des gerechten Gottes fallen (vgl. Hebr 10,31), dem nichts entgangen ist.
Überlegung: Während der Aufdeckung der Missbrauchsfälle gegen Kinder, wurde in der Öffentlichkeit der Ruf nach der strafenden Gerechtigkeit Gottes laut. – Ist mir bewusst, dass Gott am Tag des Letzten Gerichts ein gerechter Richter sein wird, der jedem nach seinem Tun vergilt (vgl. Röm 2,6)? – Bete ich um die Bekehrung der Sünder?
Gebet: Herr, da ich will, dass Du mir ein barmherziger Richter sein mögest, bitte ich Dich: Rechne meinen Feinden ihre Schuld nicht an! Amen.
– Bewahre uns vor Versuchungen! – vgl. Mt 6,9.13
Unser VATER im Himmel … lass uns nicht in Versuchung geraten!
Katechese: Die Versuchung, Böses zu tun, kommt nie von Gott, sondern immer vom Satan, der uns von Gott trennen will. Wir bitten deshalb den Himmlischen VATER demütig um Seinen Beistand, um die verdeckten Schlingen der Versuchung zu entdecken und ihnen auszuweichen. Diese Hilfe Gottes ist für uns unbedingt notwendig, da wir sonst der Raffinesse des Satans nicht gewachsen und dem Bösen hilflos ausgeliefert wären.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: ‚Wer kann ihnen entgehen?‘ Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: ‚Die Demut‘.“ (hl. Abt Antonius) – Ist mir bewusst, dass das demütige Gebet mir die Kraft schenkt, den Versuchungen zum Bösen zu widerstehen? – Bitte ich demütig den Hl. Geist um die Gabe der Unterscheidung von Gut und Böse, sowie um die Gabe der Tapferkeit und Stärke, um das Gute auch zu verwirklichen?
Gebet: „Atme in mir, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges denke. Treibe mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges tue. Locke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges liebe. Stärke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges hüte. Hüte mich, Du Hl. Geist, dass ich das Heilige nimmer verliere!“ (hl. Antonius v. Padua) Amen.
– Gott versucht nicht, aber prüft – Jak 1,13
„Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt.“
Katechese: Eines steht fest: Gott führt niemanden in Versuchung und kann auch nicht in Versuchung kommen, Böses zu tun, denn Er will nicht unser Verderben. Er prüft jedoch den Menschen, denn die Prüfung ist notwendig zum „Wachstum des inneren Menschen“ (KKK 2847).
Überlegung: „Gott will das Gute nicht aufzwingen, er will freie Wesen … Auch die Versuchung hat ihr Gutes. Niemand außer Gott weiß, was unsere Seele von Gott erhalten hat, nicht einmal wir. Aber die Versuchung bringt es an den Tag, um uns zu lehren, uns selbst zu erkennen und so unser Elend zu entdecken; und um uns zu verpflichten, für all das Gute zu danken, das die Versuchung uns aufgedeckt hat.“ (Origenes – KKK 2847)
Gebet: Mein Gott, Du prüfst die Herzen und hast Gefallen an Aufrichtigkeit. Mit aufrichtigem Herzen habe ich Dir alles gegeben. (vgl. 1 Chr 29,17) Amen.
– 1. Quelle der Versuchung: die Begierden – Jak 1,14
„Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt.“
Katechese: Jeder Mensch wird von seiner Begierde in Versuchung geführt. Der hl. Johannes nennt diese Antriebskräfte der „Weltkinder“ beim Namen: Die Begierde des Fleisches (Sinneslust), die Begierde der Augen (Verführung durch äußeren Schein) und das Prahlen mit dem Besitz (Hochmut, der aus dem Besitz der irdischen Güter stammt). Die Kinder Gottes sollen ihnen nicht nachgeben, weil diese Begierden sehr vergänglich sind und uns von der Liebe zum VATER trennen (vgl. 1 Joh 2,16).
Überlegung: „Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit … Siehe, Du warst in meinem Innern, und ich war draußen und suchte Dich dort. Ich stürzte mich, hässlich wie ich war, auf diese schönen Dinge, die Du geschaffen hast. Du warst bei mir, aber ich nicht bei Dir. Die Dinge hielten mich fern von Dir. … Du riefst, Du schriest, und da durchbrachst Du meine Taubheit. Du strahltest auf, Du leuchtetest und vertriebst meine Blindheit.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich Jesus um Kraft, das Himmlische mehr zu lieben als das Irdische?
Gebet: Jesus, ohne Dich bin ich immer wieder versucht, dem Bösen zu folgen. Rühre mich an mit Deiner Kraft und hilf mir, das Böse zu besiegen! Amen.
– 2. Quelle der Versuchung: der Satan – Gen 3,1
„Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?“
Katechese: Es liegt vor allem im Interesse des Satans, der auch „der große Drache, die alte Schlange“ (vgl. Offb 12,9) heißt, die ganze Welt zu verführen und von der Liebe Gottes zu trennen. Gott hat für den Menschen die Herrlichkeit des Himmels vorbereitet. Da der Teufel den Menschen dieses Glück nicht gönnt, versucht er auf verschiedenste Weise uns vom Weg, den Jesus uns gezeigt hat, abzubringen und zu Fall zu bringen.
Überlegung: Mit der Frage „Hat Gott wirklich gesagt…?“ sät der Böse Zweifel, um uns in die Irre zu führen. – Bringe ich all meine Glaubenszweifel zu Jesus und bitte ihn: „Herr, stärke meinen Glauben!“ (vgl. Lk 17,5)? – Bitte ich Gott um die Kraft, den schlechten Gedanken des Bösen abzusagen?
Gebet: Herr, wie bei einem Radio strömen pausenlos verschiedene Impulse auf mich ein. Lass mich wachsam sein und nur das Gute wählen! Amen.
– 3. Quelle der Versuchung: die Welt – Joh 16,33
„Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: ich habe die Welt besiegt.“
Katechese: Jesus meint mit diesen Worten nicht die Welt als Schöpfung, sondern die Welt, in der gottwidrige Kräfte wirken, also Satan als „Fürst dieser Welt“ und gottferne Menschen. Diese Welt ist gottfeindlich und gegen die Wahrheit eingestellt. Ihre Sündhaftigkeit zeigt sich besonders in ihrem Unglauben Jesus gegenüber. Jesus ist gekommen, um uns aus dieser verdorbenen Welt zu befreien.
Überlegung: Während der Verhaftung Jesu wurde Petrus von einer Magd angesprochen, ob er zu Jesus gehöre. Doch aus Feigheit verneinte er (vgl. Mk 14,70). – Habe ich den Mut, auch in der Gesellschaft, am Arbeitsplatz, im Gasthaus mich zu Jesus zu bekennen? – Lehne ich gottwidrige Witze, Bräuche und Gesetze der Gesellschaft ab oder mach ich feige mit?
Gebet: Jesus hilf mir, mich nicht dieser Welt anzugleichen, sondern mein Denken zu erneuern, damit ich prüfen und erkennen kann, was Dir gefällt, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2) Amen.
– Ist Versuchung Sünde? – Gen 39,12
„Da packte sie ihn an seinem Gewande und sagte: Schlaf mit mir! Er ließ sein Gewand in ihrer Hand und lief hinaus.“
Katechese: Der ägyptische Josef widerstand mannhaft der Versuchung zum Ehebruch von Seiten der Frau des Potifar. Die Versuchung in sich ist noch keine Sünde. Sollte eine Versuchung zum Bösen auch das ganze Leben andauern, so missfallen wir Gott keineswegs, solange sie uns nicht gefällt und wir ihr nicht zustimmen, sondern verdienen Sein Lob.
Überlegung: „Jesus fragte die hl. Katharina nach ihrer Versuchung: ‚Sag mir, verursachten diese schmutzigen Gedanken Freude oder Traurigkeit, Bitterkeit oder Lust?‘ Sie antwortete: ‚Äußerste Bitterkeit und Traurigkeit‘, darauf Jesus: ‚Wer anders senkte diese Bitterkeit und Traurigkeit dir ins Herz als Ich, der verborgen inmitten deiner Seele weilte? Glaube Mir: Wäre Ich nicht dagewesen, dann hätten diese Gedanken … dich gewiss überwunden … und hätten deine Seele gemordet. Weil Ich aber in dir wohnte, legte Ich diese Ablehnung … in dein Herz, so dass es die Versuchung abwies, wo es nur konnte.‘“
Gebet: Jesus, demütig bitte ich Dich: Pass auf mich auf und stärke mich in jeder Versuchung, damit ich mich nicht von Deiner Liebe trenne! Amen.
– Selbstverschuldete Versuchung – 1 Kor 10,12
„Wer also zu stehen meint, der gebe acht, dass er nicht fällt.“
Katechese: Die Versuchung kann zuweilen selbst Sünde sein, wenn wir sie verursacht haben. Das kann auftreten, wenn wir uns leichtsinnig gefährlichen Gelegenheiten aussetzen oder auch, wenn wir uns zu sehr auf unsere eigenen Kräfte verlassen und Gott nicht um Hilfe bitten.
Überlegung: „Des Menschen Stolz wird zuweilen gerade durch Sünden gegen die Keuschheit gebrochen. Wer den versteckten Stolz nicht sehen will, den bringt oft genug der Unzucht Laster zur Einsicht und Scham.“ (hl. Antonius v. Padua) – Spiele ich hochmütig mit verschiedenen Versuchungen, indem ich mich in gefährliche Situationen begebe, obwohl ich weiß, dass ich dort schon oft zu Fall gekommen bin? – Im Bewusstsein meiner Schwäche, bitte ich in kleinen Stoßgebeten Gott und die Gottesmutter Maria immer wieder darum, mich vor der Sünde und allem Bösen zu bewahren?
Gebet: O Maria, Dir vertraue ich mich an. Führe mich zu Jesus und bewahre mich vor jeder Sünde, Verwirrung und jeglicher Gefahr! Amen.
– Mittel gegen schwere Versuchungen – 1 Kor 10,13
„Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert. Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet.“
Katechese: Gott respektiert unseren freien Willen und wartet auf unsere freie Entscheidung. Wenn wir uns für das Gute entschieden haben, kommt Er selbst uns zu Hilfe. Bei manchen Versuchungen ist es ratsam, nicht direkt gegen sie anzukämpfen, sondern sich mit guten Beschäftigungen abzulenken. Das gilt besonders bei Versuchungen gegen die Keuschheit. Ein Hilfsmittel ist auch, Versuchungen einem erfahrenen Beichtvater mitzuteilen und um seinen Rat zu bitten.
Überlegung: „Gott verfehlt nie, uns zu helfen, wenn die Zeit da ist und wenn wir von unserer Seite aus alles getan haben, was wir konnten.“ (hl. Vinzenz von Paul) – „Sobald du die Versuchung fühlst, mache es wie die kleinen Kinder, die sofort zu Papa oder Mama laufen oder um Hilfe schreien, sobald sie einen Wolf oder Bären erblicken. So nimm auch du deine Zuflucht zu Gott; bitte Ihn, dass Er Sich deiner erbarme und dir helfe.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, stärke meinen schwachen Willen, damit ich immer dem Bösen absage und entschieden nach dem Guten verlange! Amen.
– Mittel gegen kleine Versuchungen – 1 Kor 10,13b
„Er (Gott) wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, so dass ihr sie bestehen könnt.“
Katechese: Täglich plagen uns zahlreiche kleine Versuchungen ähnlich wie Mücken: Eitelkeit, Argwohn, Ärger, Eifersucht, Liebeleien, unanständige Gedanken etc. Wir leisten ihnen den wirksamsten Widerstand, wenn wir uns davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie können uns nämlich nicht schaden, wenn wir entschlossen sind, Gott zu dienen.
Überlegung: „Wende dein Herz dem gekreuzigten Heiland zu und küsse liebevoll Seine Hl. Fußwunden; das ist das beste Mittel, den Feind zu besiegen, bei großen wie bei kleinen Versuchungen. … Es ist dem bösen Feind so verhasst, dass er davon ablassen wird, uns zu versuchen, sobald er merkt, dass Versuchungen uns nur zur Gottesliebe aneifern.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, lass mich bei jeder Versuchung sofort mit Petrus sagen: „Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe!“ (Joh 21,17) Amen.
– Aufruf zur Wachsamkeit – Mt 26,41
„Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“
Katechese: Jesus wusste, dass der Teufel Seine Jünger zu sieben verlangte wie den Weizen (vgl. Lk 22,31), um sie zu erproben, ob sie wirklich zu Ihm halten. Deshalb ermahnte Er sie zu Gebet, ohne das kein Sieg gegen das Böse möglich ist, und zur Wachsamkeit. Den Wachsamen kann kein Dieb so leicht überraschen, denn er ist gut auf sein Kommen vorbereitet.
Überlegung: „Übe die entgegen gesetzten Tugenden in Friedenszeiten, also dann, wenn dich die Versuchungen nicht bedrängen, denen du ausgesetzt bist. … So wirst du dein Herz stark machen, dass es auftretenden Versuchungen standzuhalten vermag.“ (hl. Franz v. Sales) – Der hl. Franz von Sales, ein heftiger Choleriker, übte so sehr die Milde, dass er „Heiliger der Sanftmut“ genannt wird. – Welche Tugend (gute Gewohnheit) könnte ich einüben?
Gebet: „Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Denn beim Herrn ist die Huld und Erlösung in Fülle.“ (Ps 130,6-7) Amen.
– Der Lebenskranz für die Sieger – Jak 1,12
„Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben.“
Katechese: Wer sich gehen lässt, wird lasterhaft und unglücklich. Wer aber die Mühe auf sich nimmt und gegen die bösen Begierden ankämpft, findet schon jetzt den Frieden Gottes im Herzen und einst das Glück des Himmels. Wie froh sind die Heiligen, die ihre Lebenszeit auf Erden gut genützt haben.
Überlegung: „Alle sollen wissen, dass auf die Anfechtung die Gnade folgt; sie sollen einsehen, dass die Größe der Gnadengaben in dem gleichen Maß wächst, wie die Mühsale zunehmen; sie sollen erkennen, dass wir ohne die Last der Bedrängnis nicht zum Gipfel der Gnade gelangen können. Die Menschen sollen sich vor Irrtum und Selbsttäuschung hüten. Das ist die einzige Leiter zum Paradies: ohne Kreuz findet niemand den Aufstieg zum Himmel.“ (Jesus zur hl. Rosa v. Lima) – Durchkreuze ich gerne meine schlechten Wünsche und Begierden, um dadurch den Himmel zu gewinnen?
Gebet: Herr, hilf uns, der verderblichen Begierde, die in der Welt herrscht, zu entfliehen, damit wir an der göttlichen Natur Anteil erhalten! (vgl. 2 Petr 1,4) Amen.
– Jesus wurde in allem versucht – Hebr 4,15
„Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.“
Katechese: In den ersten Jahrhunderten der Christenheit entbrannte ein heftiger Streit, ob Jesus wirklich Mensch gewesen sei oder ob Er nur einen Scheinleib angenommen habe. Der Streit wurde beendet mit dem Glaubenssatz auf dem Konzil von Ephesus (431), dass Maria Gottesgebärerin genannt werden darf. Denn Jesus, der aus ihr geboren wurde, ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Er fühlte mit unseren menschlichen Gefühlen, weinte über den Unglauben der Stadt Jerusalem, fühlte heiligen Zorn bei der Entweihung des Tempels, erlitt Ängste und Verlassenheit. Aber in allem blieb Er in Gottes Liebe und besiegte alle Versuchungen des Bösen.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) – Nehme ich gerne das Evangelium zur Hand, um Jesus kennenzulernen, so, wie Er wirklich auf Erden gelebt hat? – Weiß ich, dass Jesus mit meinen Problemen mitfühlt und auf meinen Hilferuf wartet?
Gebet: „O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod! Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu!“ (GL 472)
– Jesus bietet seine Hilfe an – Hebr 2,18
„Da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Jesus ist als Messias nicht gekommen, um uns nur durch klare Worte den Weg zum VATER im Himmel zu zeigen. Er selbst hat Sich nicht gescheut, Mensch zu werden, um uns durch Sein gutes Beispiel zu erleuchten. Wenn wir Seine Worte nicht verstehen, dürfen wir auf Sein Vorbild schauen, wie Er das Böse mit dem Guten besiegt hat.
Überlegung: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Scheue ich mich noch, Jesus über meine Schwächen und Schwierigkeiten zu erzählen? – Wenn mich niemand versteht, gehe ich dann zu Jesus, um bei Ihm Trost zu suchen?
Gebet: Jesus, wenn es uns schwer fällt, gehst Du uns voran und stehst uns an der Seite. Du kämpfst selbst, bist alles im Streite! Wir danken Dir! Amen.
– Die Versuchung Jesu durch den Teufel – Mt 4,1
„Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Der Teufel wusste, dass Gott Mensch werden wird, um seine bösen, zerstörerischen Pläne zu vernichten und das Licht der Erlösung in die Finsternis der Menschenherzen zu werfen. Doch er wusste nicht, wer dieser Messias ist und wann Er kommen wird. So näherte er sich hinterlistig sogar Jesus selbst, um Ihn von Seiner Mission abzubringen und für seine bösen Vorhaben zu gewinnen.
Überlegung: Ein Film erzählt von einem Kind mit besonderen Begabungen, das von bösen Menschen entführt wurde mit dem Ziel, die Talente des Kindes zu missbrauchen für ihre bösen Zwecke. Doch das Kind schreckte weder vor Drohungen zurück noch ließ es sich durch Geschenke kaufen. Am Ende besiegte es durch seine Standhaftigkeit die Bösewichte. – Ist mir bewusst, dass der Teufel gerade Menschen mit besonderen Begabungen angreift und für seine bösen Absichten zu gewinnen sucht? – Weiß ich, dass Gott für jeden einen wunderbaren Plan hat, den der Teufel verhindern will?
Gebet: Jesus, lass uns wachsam sein und immerfort beten, damit der Teufel uns nicht im Guten träge und schlafend findet! Amen.
– 1. Versuchung: Verwandle Steine in Brot! – Mt 4,3
„Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.“
Katechese: Als Jesus nach dem 40-tägigen Fasten hungerte, trat der Versucher, der Satan, an Ihn heran. Er wollte den Sohn Gottes auf die Probe stellen. Jesus, der Mensch geworden ist, sollte Seine Gottheit für egoistische Zwecke in Anspruch nehmen. Er wollte Ihn also vom Weg der Erniedrigung abbringen, den Jesus gegangen war, um uns zum VATER zu erhöhen. Hätte Jesus nachgegeben, dann wäre damit die Erlösung gescheitert und wir wären nicht erlöst worden. (vgl. P. Hans Buob)
Überlegung: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ (Mt 4,4) war die Antwort Jesu. – Ist mir bewusst, dass die Nahrung wichtig, aber nicht das Wichtigste im Leben ist, sondern das Leben, das von Gott in Seinem Wort zu uns kommt? – Suche ich den Willen Gottes mit Fasten und Gebet?
Gebet: Jesus, in Demut erniedrigen wir uns vor Dir und erkennen Dich als Gott an! Vereine uns mit Dir und erhöhe uns, wenn die Zeit da ist! Amen.
– 2. Versuchung: Wirf Dich hinab vom Tempel! – Mt 4,5-6
Darauf stellte er „ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: ‚Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt’.“
Katechese: Der Teufel versuchte ein weiteres Mal, Jesus vom Weg der Demut abzubringen. Er solle nicht durch Demut, sondern mit einem mächtigen Kraftakt die Menschheit erlösen. In seiner Frechheit nützte der Teufel sogar das Wort Gottes, das er falsch auslegte.
Überlegung: Jesus, der die Bibel gut kannte, schleuderte dem Satan das richtige Schriftwort entgegen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!“ (Mt 4,7) – Bemühe ich mich, die Hl. Schrift gut kennenzulernen, damit ich nicht von falschen Bibelauslegern – wie zum Beispiel von den Zeugen Jehovas – getäuscht werde? – Suche ich Rat bei Priestern, wenn ich manche Schriftworte nicht verstehen kann?
Gebet: Jesus, da die Welt in ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Dir gefallen, sie durch die „Torheit des Kreuzes“ zu erlösen. (vgl. 1Kor 1,18) Schenke uns einen tiefen Glauben an Dein lebendiges Wort! Amen.
– 3. Versuchung: Bete mich an! – Mt 4,8-9
Er „führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: In der dritten Versuchung versprach der Teufel Jesus die ganze Welt, wenn Er ihn anbeten würde. Doch Jesus schleuderte dem Satan das Schriftwort entgegen: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und Ihm allein dienen!“ (Mt 4,10) – Diese Antwort ertrug der Satan nicht und er floh. Darauf kamen die hl. Engel und dienten Jesus.
Überlegung: „Es hat immer wieder Menschen gegeben, die sich und ihr Leben dem Teufel verschrieben, um auf diesem Weg reich zu werden und weltliche Erfolge zu erzielen.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass der Teufel ein böser Händler ist und uns nicht verrät, dass er für seine „Geschenke“ den inneren Frieden raubt? – Ist mir bewusst, dass weder Geld noch Erfolg, sondern nur Gott die innersten Bedürfnisse unserer Seele stillen kann?
Gebet: Jesus, in Demut werfe ich mich vor Dich nieder und bete Dich an. Gib mir die Kraft, nicht durch List und Betrug reich werden zu wollen! Amen.
– Versuchung durch Petrus – Mt 16,22
Jesus sagte seinen Jüngern, er müsse vieles erleiden. „Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“
Katechese: Die Jünger erwarteten die politischen Erfolge Jesu. Als Jesus ihnen jedoch erklärte, dass auf Ihn Kreuz und Leiden warteten, versuchte Petrus Jesus von diesem Weg abzubringen. Er merkte nicht, dass der Satan ihn dabei als Werkzeug benutzte. Jesus gebot dem Satan zu weichen und sagte zu Petrus: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen!“ (Mt 16,23)
Überlegung: Immer mehr wird es zur Mode, im Namen der Menschlichkeit Sterbehilfe und Euthanasie anzubieten. Vielen Menschen ist der tiefe Sinn der Leiden verlorengegangen. – Da Jesus durch Leiden die Welt erlöst hat und mich zur Nachfolge einlädt, vereine ich meine Leiden mit Seinen Leiden, um an Seinem Erlösungswerk teilzunehmen?
Gebet: Jesus, „durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“ (Apg 14,22) Bewahre uns vor Selbsttäuschung und Selbstmitleid! Amen.
– Versuchung in der Todesangst – Mt 26,37-39
„Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit. … Er ging ein Stück weiter … und betete: mein VATER, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“
Katechese: Im Ölgarten Getsemani, wo Jesus oft betete, durchlebte Er das ganze Ausmaß der bevorstehenden Qualen, so dass Er sogar Blut schwitzte. Besonders schmerzlich traf Ihn dabei die Lauheit vieler Menschen, die Sein Gnadenangebot ausschlagen und verloren gehen. Das Gebet zum VATER gab Ihm Kraft, zu diesem Leidensweg „Ja!“ zu sagen.
Überlegung: „Hilf Mir, Seelen zu retten! Vereine deine Leiden mit Meinen Leiden und opfere sie dem Himmlischen VATER auf für die Sünder!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich den VATER um Kraft, die Widerwärtigkeiten des Alltags, die Demütigungen und Schmähungen mit Jesus aufzuopfern und die Versuchung der Hoffnungslosigkeit zu überwinden?
Gebet: Jesus, wie oft befällt uns Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, ja sogar Hoffnungslosigkeit. Gib uns Kraft, immer auf Dich zu vertrauen! Amen.
– Der Sieg Jesu – Phil 2,6b-9
Jesus „wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. … Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.“
Katechese: Jesus bestand siegreich alle Versuchungen: Das Sklavendasein als Mensch gewordener Sohn Gottes bis zum schmählichen Kreuzestod. In allem sündigte Er nicht, sondern war dem Willen des VATERS gehorsam, indem er alles in Liebe und Demut ertrug und so den Hass und Stolz des Satans bezwang. So entmachtete er den „Fürst dieser Welt“ und wurde zum König der Könige, vor dem alle Knie sich beugen.
Überlegung: „Leiden! Was hat es zu bedeuten? Es ist nur für kurze Zeit. Könnten wir acht Tage im Himmel verbringen, wir würden den Wert dieses gegenwärtigen Leidens begreifen. Wir würden das Kreuz nicht zu schwer, die Prüfung nicht zu schmerzlich finden.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, hilf uns, Deine Jünger zu werden und alle Versuchungen durchzustehen, damit auch wir einmal dort sein dürfen, wo Du bist! Amen.
– Der Kampf mit Gottes Hilfe – Eph 6,10-12
„Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn! … Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Der hl. Paulus rief die Christen zum Kampf gegen die schlechten Versuchungen auf. Auch wenn wir es dabei mit mächtigen, bösen Geistern zu tun haben, die unsere Triebe zum Bösen entfachen oder negative Stimmungen in uns zu stärken versuchen, können wir sie durch die Kraft des Herrn überwinden. Denn Gott ist stärker als die ganze Hölle zusammen und alles vermögen wir in Jesus, der uns den Sieg verleiht.
Überlegung: Die Mönchsväter der ersten Jahrhunderte, unter ihnen auch der hl. Antonius, haben den Kampf mit den Versuchungen nicht gescheut und sind zu großer geistiger Vollkommenheit gelangt. Hinter den Versuchungen sahen sie Dämonen, d.h. gefallene Engel. Sie bekämpften diese in der Kraft und Macht des Herrn. Ihr Kampf bestand in Gebet und Arbeit, verbunden mit Fasten und der Betrachtung des Wortes Gottes.
Gebet: Jesus, Dir vertraue ich meine Kämpfe an, denn Du rettest mich aus den Schlingen des Jägers und aus allem Verderben! (vgl. Ps 91,3) Amen.
– Der Sieg über das Böse! – Eph 6,14-15
„Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.“
Katechese: Im Kampf gegen das Böse hilft uns eine gute Gewissenserforschung, um zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Wenn wir dann unser Elend erkennen, dürfen wir die Gerechtigkeit Gottes empfangen, die in der Vergebung der Sünden besteht (vgl. Röm 3,25). Den Sieg über das Böse erlangen wir, wenn Gottes Wort in uns lebt.
Überlegung: „Der Mensch in der schweren Sünde ist ein Nichts, denn Gott, das einzig wahre Sein, ist durch Seine Gnade nicht in ihm.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich die traurige Wahrheit über meinen Seelenzustand erkenne, lege ich vertrauensvoll mein Elend in den Ozean der Barmherzigkeit Gottes? – Öffne ich Gott meine Herzenstüre durch eine gute Beichte? – Empfange ich gerne Jesus in der Hl. Kommunion, der mein Nichts erfüllt?
Gebet: Jesus, Du bist selbst die Wahrheit. Gib uns den Mut und die Kraft, uns Deiner freimachenden und heilenden Wahrheit zu stellen! (vgl. Joh 8,32) Amen.
– Schild des Glaubens – Eph 6,16
„Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.“
Katechese: Entmutigung, Ratlosigkeit, Ohnmacht, Zweifel sind nur einige dieser feurigen Geschosse des Bösen, die uns vom guten Vorhaben, gegen die Versuchungen anzukämpfen, abbringen wollen. Gerade in unserer Schwäche dürfen wir voll Glauben und Vertrauen auf Jesus schauen, Ihm unsere Hilflosigkeit übergeben und auf Seine Hilfe bauen.
Überlegung: „Wenn du krank und mit Schmerzen behaftet bist, wenn du von sündhaften, verzweifelnden Gedanken geplagt wirst, sprich entweder den Namen Jesus kräftig aus oder denke Ihn. In Gefahren, in Schrecken, im Hause oder auf dem Wege, wo immer du dich befindest, so sprich den Namen Jesus, unseres Erlösers, aus, aber nicht allein mit dem Munde, sondern auch mit dem Herzen, mit Andacht; denn dieser Name hat die Kraft, welche das Herz stärkt, die Andacht fördert und das Gemüt desjenigen, der Ihn anruft, zur Gottseligkeit bereitet.“ (hl. Laurentius)
Gebet: Herr, niemand, der auf Dich hofft, wird zuschanden; zuschanden wird, wer Dir schnöde die Treue bricht! (vgl. Ps 25,3) Amen.
– Schwert des Geistes – Eph 6,17-18
„Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes. Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus …“
Katechese: Im Kampf gegen die Versuchungen, gegen die negativen Regungen und Gedanken sollen wir das Schwert des Geistes benützen. Dieses Schwert ist das lebendige Wort Gottes. Es demaskiert alle Fehlhaltungen. Wenn wir es gläubig aufnehmen und im Herzen bewahren, vertreibt es alle finsteren sündhaften Gedanken.
Überlegung: „Maria bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lk 2,19) – Beschäftige ich mich ernsthaft mit der Hl. Schrift? – Entlarve ich damit meine falschen Meinungen und Haltungen und bekämpfe sie mit dem lebendigen Wort Jesu? – Bemühe ich mich, bewusst in der Gegenwart Gottes zu leben, der durch die Gnade in mir lebt und auf meine vertraute Zwiesprache wartet?
Gebet: „Herr, von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn ich will Dein Wort befolgen!“ (Ps 119,101) Amen.
– Versuchung zur Unmäßigkeit im Essen – Röm 13,13
„Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken …“
Katechese: Wie leicht artet der Essenstrieb in Essgier und Trunksucht aus. Man schlingt alles, ob gesund oder nicht, in sich hinein, vergisst das rechte Maß und fällt in viele unnötige Krankheiten. Wenn wir diesem Trieb nachgeben, folgen ihm auf dem Fuß viele andere Versuchungen: Trägheit, Unreinheit, Aggressionen etc. Vor dem Fasten hält uns oft die falsche Besorgnis um die Gesundheit ab, obwohl gerade ein gesundes Fasten jeder Arzt empfiehlt. Ratsam wäre gerade das Fasten am Freitag.
Überlegung: „Unser Bauch gleicht einem Erpresser, denn er verlangt mit lautem Geschrei, dass wir unserer Essgier den Tribut zahlen. Doch ein guter Christ achtet nicht auf sein Geschrei, denn er folgt ihm nur soweit, als die Notwendigkeit und nicht, als die Gier es verlangt.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich von meiner Ess- und Trinksucht nicht loskomme, bringe ich Jesus meine Schwäche und bitte Ihn inständig, dass Er mir helfen möge?
Gebet: Jesus, wir danken Dir für das tägliche Brot! Bewahre uns davor, es wegzuwerfen, und hilf uns, es mit den Hungrigen zu teilen! Amen.
– Versuchung zur Unzucht – Eph 5,3
„Von Unzucht aber und Schamlosigkeit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein.“
Katechese: Die Weitergabe des menschlichen Lebens ist von Gott gewollt und auch mit einer gewissen Freude ausgestattet worden. Doch führt gerade diese Freude den Menschen in starke Versuchung, sie entgegen ihrem tiefen Sinn auszuleben. Der Körper wird so leicht zum Objekt der lüsternen Begierde. Da die Sünde der Unzucht im Denken beginnt, warnt uns Jesus bereits vor den lüsternen, unreinen Blicken (vgl. Mt 5,28).
Überlegung: „Die Augen der Unzüchtigen sind erfüllt von Ehebruch, sie brennen vor Gier. Gleich Spinnen umgarnen sie andere mit den Netzen ihrer Worte und Versprechungen und reißen sie mit sich hinab in den Abgrund.“ (hl. Antonius v. Padua) – Bemühe ich mich, die Person des Anderen zu achten und zu lieben und ihn/sie nicht zum Objekt meiner Triebe zu erniedrigen? – Bitte ich die Muttergottes um Bewahrung vor Unkeuschheit?
Gebet: Jesus, hilf mir, den Körper, den Du mir mit all seinen wunderbaren Kräften anvertraut hast, nach Deinem Willen gut zu nützen! Amen.
– Versuchung zur Habsucht – 1 Tim 6,10
„Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet.“
Katechese: Das Geld an sich ist weder gut noch schlecht, es hängt davon ab, wie man es benützt. Als Christen sollten wir damit Schätze für den Himmel sammeln, indem wir den Armen helfen (vgl. Mt 6,20). Doch die Versuchung der Habsucht treibt uns an, immer mehr zu besitzen. Sie versteckt sich oft hinter vielen ängstlichen und übertriebenen Sorgen (z.B. eventuelle Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Angst vor Armut, etc.).
Überlegung: „In langer, mühseliger Arbeit raffen sie das dreckige Geld zusammen; dann verfällt die Seele dem Teufel, der Leib den Würmern, der Reichtum den Verwandten.“ – „Freiwillig und freudig ertragene Armut gibt dem Menschen Kraft; Genuss und Reichtum hingegen nerven ihn und machen ihn schlaff.“ (hl. Antonius v. Padua) – Teile ich meinen Überfluss mit den Armen?
Gebet: Jesus, hilf mir den Geiz zu bekämpfen, damit ich nicht vom Glauben abirre und Götzendienst in meinem Herzen betreibe! (vgl. Kol 3,5) Amen.
– Versuchung zum Zorn – Sir 1,22
„Ungerechter Zorn kann nicht Recht behalten, wütender Zorn bringt zu Fall.“
Katechese: Immer wieder begegnen uns innere oder äußere Widerwärtigkeiten. Die Stimmung des Zorns lässt sich nicht mit einem Willensakt beherrschen. Mit ihr muss man sich auseinandersetzen und Gott um Hilfe bitten. Der Zorn verdunkelt den Geist des Menschen, er raubt ihm seine Klarheit. Man ist ihm so ausgeliefert, dass man sich zur Rache hinreißen lässt, denn der Zorn drängt auf Rache. (vgl. Anselm Grün)
Überlegung: „Wenn die Rache nicht möglich ist, wandelt sich der Zorn in Groll, in eine unzufriedene, ärgerliche Dauerstimmung oder aber in Traurigkeit. Wer nichts dagegen tut, wird buchstäblich von seinem Zorn aufgefressen.“ (ebd.) – Wie reagiere ich auf Schwierigkeiten? Hält mich die Stimmung des Ärgers und Zorns gefangen oder übergebe ich alles Jesus? – Nütze ich auch Hilfen wie sportlichen Ausgleich, Ruhepausen etc.?
Gebet: Jesus, hilf mir, dass die Sonne über meinem Zorn nicht untergeht. (vgl. Eph 4,26) Lehre mich, mein Kreuz anzunehmen und zu tragen! Amen.
– Versuchung zum Neid, zur Traurigkeit – 1 Kön 21,4
„Ahab war missmutig und verdrossen, weil Nabot … zu ihm gesagt hatte: Ich werde dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich auf sein Bett, wandte das Gesicht zur Wand und wollte nicht essen.“
Katechese: Der König Ahab schaute voll Neid auf das schöne Grundstück Nabots. Weil er es nicht bekam, befiel ihn tiefe Traurigkeit. Schließlich führte ihn der Neid dazu, dem Mord Nabots zuzustimmen und sich das fremde Grundstück widerrechtlich anzueignen. Wir sind eingeladen, unsere unerfüllten Wünsche Jesus zu übergeben, sie innerlich loszulassen und nicht an der Vergangenheit hängenzubleiben.
Überlegung: Jemand zählte die Depressionen aufgrund unerfüllter Wünsche zu den besten Werkzeugen des Teufels. – Übergebe ich Jesus all meine Verstimmungen und unerfüllten Wünsche? – Bitte ich Jesus um die Gnade der Mitfreude, wenn es jemand besser geht als mir, und um Bewahrung vor der Schadenfreude im entgegengesetzten Fall?
Gebet: Jesus, hilf mir, alle Widerwärtigkeiten des Alltags anzunehmen und aus Liebe zu Dir aufzuopfern, für die Rettung der Menschheit! Amen.
– Versuchung zur Trägheit – 2 Petr 1,8
„Wenn dies alles (Tugenden) bei euch vorhanden ist und wächst, dann nimmt es euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit, so dass ihr Jesus Christus, unseren Herrn, immer tiefer erkennt.“
Katechese: Der hl. Paulus nennt die Trägheit als großes Hindernis auf dem Weg, Jesus Christus tiefer kennenzulernen. Unter ihr verstehen wir eine innere Lustlosigkeit, vor allem die Unlust zu Gebet und zur geistigen Betrachtung. Damit es nicht zu diesem Überdruss kommt, lädt er uns zu einem eifrigen Tugendstreben ein, verbunden mit Selbstbeherrschung, Ausdauer, Frömmigkeit, Brüderlichkeit und Liebe (vgl. 2 Petr 1,5-7).
Überlegung: „Lerne, um das zu beten, was du erhalten möchtest. Denn der Himmel hilft keinem Trägen.“ (hl. Ambrosius) – Ist mir bewusst, dass die allmächtige Hilfe Gottes von meiner freien Willensentscheidung und von meinem Gebet abhängt? – Hüte ich mich vor Müßiggang und bitte den Hl. Geist um Eifer, um meine kurze Zeit auf Erden gut zu nützen?
Gebet: Jesus, Du hast uns erwählt, damit wir uns aufmachen und Frucht bringen (vgl. Joh 15,16). Nimm von uns die Trägheit und Untätigkeit! Amen.
– Versuchung zum Stolz – Jes 2,17
„Die stolzen Menschen müssen sich ducken, die hochmütigen Männer sich beugen, der Herr allein ist erhaben an jenem Tag.“
Katechese: Im Stolz entfernt sich der Mensch von Gott und erhebt sich über seinen Nächsten. „Der Dämon des Stolzes führt die Seele in den tiefsten Fall. Er überredet sie, Gott nicht als Helfer anzuerkennen, sondern zu glauben, dass sie selbst die Ursache ihrer guten Taten ist und die Brüder von oben herab als unverständig und unwissend zu betrachten.“ (Evagrius)
Überlegung: „Die am meisten zu fürchtenden Versuchungen und die viel mehr Seelen verlorengehen lassen, als man meint, sind die kleinen Selbstliebegedanken, die Selbstschätzungsgedanken, diese kleinen Beifälle auf alles, was man macht, auf das, was man über uns gesagt hat.“ (hl. Pfarrer v. Ars) Der sel. Papst Johannes XXIII. sagte sich immer wieder: „Johannes, nimm dich nicht so wichtig!“ – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Eigenlob und alles negative, lieblose Heruntersetzen der Mitmenschen? – Da alles Gute, was ich tue, von Gott stammt, danke ich Ihm täglich dafür?
Gebet: „Du Herr bist erhaben; du schaust auf die Niedrigen, und die Stolzen erkennst du von fern.“ (Ps 138,6) Schenk mir ein demütiges Herz! Amen.
– Die Macht Christi – Röm 8,35.37
„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.“
Katechese: Der hl. Paulus war vielerlei Versuchungen ausgesetzt, sei es auf seinen gefährlichen Missionsreisen, sei es durch seine Feinde, sei es durch falsche Brüder (vgl. 2 Kor 11,26), wie auch durch persönliche starke Versuchungen (vgl. 2 Kor 12,7). Er lernte dabei, dass er nicht alle Versuchungen mit eigener Willensanstrengung überwinden konnte. So wandte er sich im vertrauensvollen Gebet an den Herrn und wurde erhört.
Überlegung: „Beten heißt, Gott einatmen, Gott ausatmen. Aber ohne Gewalt muss es geschehen, mit einem kindlichen Blick auf Gott, der überall zugegen ist.“ (hl. Vinzenz Pallotti) – Wende ich mich in allen Schwierigkeiten des Alltags an Jesus und bitte Ihn, Er möge mich mit Liebe und Demut erfüllen? – Bin ich mir bewusst, dass ich mit Jesu Hilfe alle schlechten Versuchungen bewältigen kann (vgl. Phil 4,13)?
Gebet: Herr, immer wieder versuchen wir, mit eigener Willenskraft das Böse zu überwinden, und versagen kläglich. Hilf Du uns, alle Widerwärtigkeiten des Alltags in Liebe zu Dir und zu den Menschen durchzustehen! Amen.
– Gebet um Glaubenskraft – Lk 17,5
„Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!“
Katechese: Die größte Versuchung des Satans besteht darin, unseren Glauben an Jesus, den Sohn Gottes, zu zerstören und uns von Jesus zu trennen, damit wir nicht mehr mit Ihm durchs Leben gehen (vgl. Joh 6,66). Um der Versuchung des Unglaubens entgegenzuwirken, sollten wir immer im Gebet Gott suchen und Ihn um Stärkung unseres Glaubens bitten.
Überlegung: Ein junger Mann wollte bei einem Einsiedler das Beten lernen. Beim ersten Mal gab er als Grund an: „Weil Beten die höchste Wissenschaft ist“, wurde aber abgewiesen. Beim zweiten Kommen sagte er: „Um ein Heiliger zu werden!“, wurde aber wiederum abgewiesen. Nach einigen Jahren kam er wieder und sagte bescheiden: „Ich will beten lernen, weil ich Gott finden möchte!“. Dieses Mal schloss ihn der Einsiedler in seine Arme. – Erwecke ich in allen Glaubenszweifeln sofort einen Akt des Glaubens? – Bete ich um einen unerschütterlichen Glauben?
Gebet: Herr, Du hast beschlossen, alle Glaubenden durch die Torheit der Verkündigung zu retten. (vgl. 1 Kor 1,21) Stärke meinen Glauben an Dich! Amen.
– Stoßgebete – auf Jesus schauen! – Mt 14,30-31
„Als er (Petrus) aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“
Katechese: Auf Jesu Ermutigung hin sprang Petrus aus dem Boot, schaute voll Glauben auf Jesus und ging über das Wasser auf Jesus zu. Doch dann bemerkte er die Wellen des Meeres, begann zu zweifeln und ging unter. Seine Rettung war jedoch der Hilfeschrei zu Jesus. So sollen auch wir im Alltag voll Glauben und Vertrauen immer auf Jesus schauen und in kurzen Stoßgebeten den Kontakt mit Ihm halten, um alle Versuchungen siegreich bestehen zu können.
Überlegung: „Die kleinen Stoßgebete ersetzen alle sogenannten Gebetsmängel. Unterlassen wir die Stoßgebete, sind die Gebetsmängel durch nichts zu ersetzen.“ (hl. Franz v. Sales) – Schaue ich ständig auf Jesus und rufe Ihn an zuhause, im Auto, bei der Arbeit?
Gebet: Herr, wie die Augen des Knechtes auf die Hand seines Herrn, so schauen meine Augen auf Dich, bis Du mir gnädig bist! (vgl. Ps 123,2) Amen.
– Inständiges Rufen zu Gott – Lk 18,38-39
„Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“
Katechese: Der blinde Bartimäus schrie aus Leibeskräften voll Glauben zu Jesus und ließ sich auch von den Menschen nicht davon abhalten. Als Jesus sich ihm zuneigte und ihn fragte: „Was soll ich dir tun?“, bat er demütig um das Augenlicht und Jesus schenkte es ihm. – In den Versuchungen fehlt uns oft das Licht. Wir wissen nicht, was recht oder schlecht ist, oder es fehlt uns die Kraft, das Erkannte zu tun. Wie der blinde Bartimäus dürfen wir uns inständig an Jesus wenden.
Überlegung: Zu Carlo Carretto kam ein Drogenabhängiger, der von seiner Sucht befreit werden wollte. Er bekam von Carlo den Rat, jeden Abend 15 Minuten vor sein Bett hinzuknien und aus Leibeskräften zu Jesus zu rufen: „Jesus, Sohn Davids, erbarme Dich meiner!“ Nach wenigen Wochen war er von seiner Sucht geheilt. – Rufe ich in meinen Versuchungen, Süchten und Abhängigkeiten innig zu Jesus, meinem Retter?
Gebet: Jesus, Du hast in Deiner Not mit lautem Schreien und unter Tränen Deine Bitten vor den VATER gebracht und bist erhört worden. Bitte hilf uns! Amen.
– Beharrliches Gebet – Lk 18,7
„Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern?“
Katechese: Jesus erzählte das Beispiel von einem Mann, der um Mitternacht zu seinem Freund kommt, um diesen um Lebensmittel zu bitten. Dieser öffnete ihm allein schon wegen seiner Aufdringlichkeit. So dürfen wir fest darauf vertrauen, dass Jesus uns sicher beistehen wird, wenn wir Ihm in unseren Versuchungen buchstäblich die Türe einrennen.
Überlegung: „Gott will Seine Gnaden uns schenken. Aber Er gibt sie nur dem, der darum bittet.“ (hl. Augustinus) – Ist mir bewusst, dass ich ohne Jesus weder aus eigener Kraft ein gutes Werk verrichten noch einen guten Gedanken fassen kann (vgl. Joh 15,5)? – Bitte ich beharrlich, dass Er mir in meinen Versuchungen beistehen und mich retten möge?
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Wer jedoch bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“ (Mt 24,13) Schenk mir die Gnade der Beharrlichkeit! Amen.
– Gebet gegen Traurigkeit – Jak 5,13
„Ist einer von euch bedrückt? Dann soll er beten. Ist einer fröhlich? Dann soll er ein Loblied singen.“
Katechese: Eine sehr versteckte und zugleich sehr gefährliche Versuchung ist die Traurigkeit. Wir sollen nicht in der Traurigkeit verharren, sondern uns sofort an den Herrn wenden. Im Gebet dürfen wir die Ursache unserer Bedrückung entdecken und sie vor Jesus hintragen. Er ist unser Retter, der unsere verwundeten Herzen heilen kann! Er will uns helfen, auf eigene Wünsche verzichten zu lernen und das Schwere im Leben zu bejahen. Er hilft uns, zu vergeben und das Leid vereint mit Ihm zu tragen.
Überlegung: In einer Geschichte wird erzählt, der Teufel wollte sein Handwerk aufgeben. Er verkaufte seine Werkzeuge: Mord, Ehebruch, Lüge etc. Das teuerste davon war das Werkzeug der Depression. Auf die Frage, warum es so teuer wäre, sagte er: „Weil es fast nie versagt hat!“ – Ist mir bewusst, dass mich das Kreuz des Alltags erschlägt, wenn ich vor ihm davonlaufe? Wenn ich es aber annehme und mit Jesus trage, wird es eine leichte Last (vgl. Mt 11,30).
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt.“ (Mt 11,28) Heile mich von der Traurigkeit! Amen.
– Betrachtendes Gebet – 1 Tim 4,13
„Lies ihnen eifrig (aus der Schrift) vor, ermahne und belehre sie, bis ich komme.“
Katechese: Der hl. Timotheus empfahl bereits den ersten Christen das eifrige Bibellesen, denn es „ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit; so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein.“ (2 Tim 3,16-17)
Überlegung: Die regelmäßige Lesung der Hl. Schrift, die ins Gebet genommen und betrachtet wird, könne in der Kirche einen „neuen geistigen Frühling“ herbeiführen (vgl. Papst Benedikt XVI.). – Ist für mich die Hl. Schrift das Buch des Lebens, das mich ständig begleitet? – Kenne ich die Schritte der geistigen Lesung: 1. Einen Abschnitt aufmerksam lesen; 2. davon einen Vers auswählen, der mich anspricht und ihn immer wiederholen; 3. es zum Gebet machen; 4. in der Gemeinschaft mit Gott verweilen?
Gebet: Herr, öffne unsere tauben Ohren, damit wir in der Not Deine Stimme hören und die Antwort unserer Probleme erfahren können! Amen.
– Leben in der Gegenwart Gottes – Eph 6,18
„Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen.“
Katechese: Der Mensch ist immer der Versuchung ausgesetzt, so zu leben, als ob es Gott nicht gäbe. Obwohl Gott am Wichtigsten für den Menschen sein sollte, vergisst er Gott ständig und versucht, sein Leben allein zu meistern. Doch der Aufruf zum „Gebet ohne Unterlass“ (vgl. 1 Thes 5,17) lädt uns zur täglichen innigen Gemeinschaft mit Jesus ein.
Überlegung: Der hl. Vinzenz Palotti begann jedes Werk mit einem Aufblick zu Gott. Sooft er aus dem Zimmer ging, schaute er zum Bild der Gottesmutter auf: „Segne mich Mutter!“ Geschickt nutzte er jede freie Minute zum Beten aus, wenn er unterwegs war oder warten musste. Er sagte: „Gott ist tausendmal mehr darauf bedacht, uns eine Gnade zu erweisen, als wir es sind, sie zu erhalten.“ Dieses felsenfeste Vertrauen lohnte Gott mit wunderbaren Gebetserhörungen. – Ist Jesus mein bester Freund, den ich in alles einweihe, auch in meine dunklen Seiten, und dem ich alles anvertraue?
Gebet: Herr, „mein Herz denkt an dein Wort: ‚Sucht mein Angesicht!‘ Dein Angesicht, Herr, will ich suchen!“ (Ps 27,8) Amen.
– Unerfüllbare Gebote? – 1 Joh 5,3-4
„Die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote halten. Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Es gibt keine Gebote, die der Mensch nicht einhalten könnte, unter der Bedingung, dass er zur Zeit der Versuchungen seine Zuflucht zu Gott nimmt, besonders bei den Versuchungen gegen die Reinheit.
Überlegung: Der hl. Augustinus stellte fest: „Nachdem ich wusste, dass ich nicht anders enthaltsam sein könnte, es würde mir denn von Gott gegeben …, trat ich vor den Herrn und bat Ihn.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich meine Triebe nur dann beherrschen kann, wenn Gott mir Seine Gnadenhilfe gibt, und dass Er mir sie dann verleiht, wenn ich Ihn darum bitte? – Bitte ich Ihn auch um Kraft, die gefährlichen Gelegenheiten zu meiden, wo ich hilflos meiner Schwäche ausgeliefert bin?
Gebet: Herr, schon jetzt bitte ich Dich für den Moment der nächsten Versuchung: Steh mir in meiner Schwäche bei und gib mir Deine Gnade! Amen.
– Gebet um Bewahrung – Jud 1,24-25a
„Gott aber, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt zu bewahren …, ihm, der uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, rettet, gebührt die Herrlichkeit …“
Katechese: Es ist nicht möglich, allen gefährlichen Gelegenheiten zur Sünde auszuweichen, denn wir leben in einer neuheidnischen Welt, wo die Sünde überall glorifiziert und ausgelebt wird. Im Bewusstsein unserer Schwäche und Hilflosigkeit dürfen wir deshalb Jesus bitten, Er möge uns vor der Sünde bewahren, damit wir nicht von den unheilvollen Krankheiten der Gottlosigkeit um uns herum angesteckt werden.
Überlegung: „Der Herr wusste wohl, dass ich zu schwach war, um der Versuchung ausgesetzt zu werden, zweifellos wäre ich im falschen Licht der Geschöpfe vollkommen verbrannt. … Es ist nicht mein Verdienst. Gottes Barmherzigkeit hat mich behütet. Ohne Ihn hätte ich ebenso tief fallen können wie Maria Magdalena.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bitte ich Jesus täglich, dass Er mich bewahren möge vor Verwirrung, Unreinheit und jeder Sünde?
Gebet: O Maria, ich weihe mich Dir! Bewahre mich vor der Sünde und lehre mich, Jesus von ganzem Herzen zu lieben! Amen.
– Die Hilfe der Gottesmutter – Lk 1,28.30
„Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. … Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.“
Katechese: Unter den Menschen hat nur Maria alle Versuchungen siegreich überwunden und alle Prüfungen bestanden. Seit Beginn ihrer menschlichen Existenz ist sie durch und durch begnadet, ohne jegliche Sünde. So übertrifft sie auch alle Heiligen an Wirksamkeit, wenn wir Sie um Hilfe in den Versuchungen anflehen. Als beste Mutter will sie uns zu Jesus führen.
Überlegung: „Wenn ihr Maria während einer Versuchung anruft, wird diese Mutter voll Zärtlichkeit sofort kommen, um euch zu helfen.“ – „Wenden wir uns an die Muttergottes mit großem Vertrauen und wir sind sicher, dass sie uns die Gnade der Bekehrung erlangen wird, so elend wir auch sein mögen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kenne ich die tägliche Andacht der „Drei Ave Maria“, um Maria um eine gute Sterbestunde zu bitten?
Gebet: Jesus, Du hast uns am Kreuz Maria zur Mutter gegeben. (vgl. Joh 19,27) So vertrauen wir uns ihr an, damit sie uns zu Dir führen möge! Amen.
– Voller Terminkalender – Mt 26,40
„Und Jesus ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?“
Katechese: Die erste Schwierigkeit mit dem Beten ist unser gewaltiger Zeitmangel. Wir hetzen von einem Termin zum anderen und fallen abends todmüde ins Bett, was vielleicht auch verbunden ist mit dem falschen Gottesbild, dass Gott auf unsere Leistung pocht. Doch nur wer sich von seinem eigenen Ich und dem Leistungskampf lösen kann, kann sich für Gott frei machen.
Überlegung: „Gott spricht zu uns durch Misserfolge und Krisen, um uns aufzuwecken, zur Besinnung zu bringen und vor der Selbstzerstörung zu retten.“ (hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit und mache ich mich frei für Gott? – Könnte ich in meinem Terminkalender täglich einen fixen Termin für Gott einplanen, vielleicht durch den Besuch einer Kirche oder Kapelle?
Gebet: Herr, „wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele (Gott) nach Dir.“ (Ps 42,2) Lass mich immer wieder innehalten und aufschauen zu Dir, damit ich den Sinn meines Lebens nicht aus den Augen verliere! Amen.
– Grübeln – Sir 30,21
„Überlass dich nicht der Sorge, schade dir nicht selbst durch dein Grübeln!“
Katechese: Kaum entflieht der Mensch der Hektik des Alltags und will beginnen zu beten, da überfallen ihn tausend Gedanken. Die ganze Vergangenheit kommt zum Vorschein, an der man hängenbleibt. Dabei können Ärger, Gram und Zorn hochkommen, verbunden auch mit der mangelnden Bereitschaft zur Versöhnung. Oder es beängstigt einen die Zukunft, die Ungewissheit mit ihrer Unruhe und Angst.
Überlegung: Ein Rabbiner wurde gefragt, was er im Gebet tue. Er sagte: „Im Gebet kläre ich meine Gedanken, indem ich die bösen von den guten absondere.“ – Übergebe ich Jesus meine Vergangenheit, indem ich alles aus Seiner Hand annehme und Ihm ans Kreuz bringe, auch meine Leiden, Misserfolge, Schicksalsschläge? – Übergebe ich Ihm die Sorgen für die Zukunft und werfe mich vertrauensvoll in Seine Arme?
Gebet: „Herr, gib mir Kraft nur für heute!“ (hl. Therese v. Lisieux) In Deine Hände lege ich voll Vertrauen meine Vergangenheit und Zukunft. Amen.
– Anhänglichkeit an Irdisches – Mt 6,20-21
„Sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Oft wollen wir beten, doch wir fühlen irgendeine Wand, die uns von Jesus trennt. Das kann daran liegen, dass unser Herz an Reichtum und an irdischen Dingen hängt, womit wir Gott verdrängt und auch das Beten verlernt haben. Hier gilt das Wort Jesu: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“ (Mk 8,36) Wir jagen den irdischen Dingen nach und vergessen Gott.
Überlegung: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“ war die Frage eines Einsiedlers an Neuankömmlinge. – Ist mir bewusst, dass Gott beim Gebet mein Herz nicht mit Seinem Frieden füllen kann, wenn es noch voll „Erde“ ist? – Beschäftigen sich meine Gedanken mit Gott und der Erfüllung Seines Willens oder hänge ich noch abgöttisch an irdischen Dingen und Personen? – Wo ist mein Herz?
Gebet: Herr, schenk mir die Bereitschaft, alles Dir zu geben: Gesundheit, Reichtum, Ehre! Und Du wirst es mir verwandelt wieder schenken! Amen.
– Zerstreuungen – Mt 15,8
„Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.“
Katechese: Ohne Zerstreuungen zu beten, fällt jedem schwer. Sobald wir anfangen zu beten, besonders bei gemeinschaftlichen Gebeten, spiegelt sich die ganze Welt in den Gedanken wieder, seien es die letzten Fernsehsendungen, Erlebnisse oder Gespräche. Hier sind wir eingeladen, die Zerstreuungen in Gebet zu verwandeln. Was zerstreut, kann man sammeln als Gebetsanliegen für diese Menschen oder für dieses Erlebte. Dabei ist zu betonen, dass nur freiwillige Zerstreuungen sündhaft sind.
Überlegung: Der hl. Bernhard sah beim Chorgebet neben den Mönchen Engel. Diese hatten Papier und Federn in der Hand und schrieben jeden Psalm auf, den die Mönche beteten, zum Teil mit Gold, Silber, Tinte oder Wasser. Das Gebet, welches mit inniger Liebe und Andacht gebetet wird, ist mit goldenen Buchstaben ins Lebensbuch eingetragen, das Gebet jener, die ohne Aufmerksamkeit beten, mit Wasser, denn ihr Beten ist nichts wert. – Könnte ich vor dem Gebet drei Minuten Einkehr halten, um mich zu sammeln und um mich dann ganz Gott hinwenden zu können?
Gebet: Herr, hilf mir, dass der Schall meiner Gebete nicht nur zur Wand reicht, sondern lass meine Gebete bis zu Deinem Herzen dringen! Amen.
– Unsicherheit – Jes 41,10
„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich helfe dir, ja, ich mache dich stark, ja, ich halte dich mit meiner hilfreichen Rechten.“
Katechese: Das Gebet verlangt von uns Mut und Wagemut. Gelegentlich kann man es vergleichen mit dem Sprung aus einem brennenden Haus, wo man vor lauter Qualm nichts sieht, aber man weiß: Unten wartet der Vater mit offenen Armen, um mich aufzufangen. So sind wir eingeladen, im Gebet unerschütterlich an die sichere Liebe Gottes zu glauben, die Augen zu schließen und Ihm zu vertrauen.
Überlegung: Mancher Mensch fragt sich: „Gibt es Gott? Stürze ich ins Nichts? Lässt Gott mich im Stich?“ – Übergebe ich meine Bedrängnisse, Bedrohungen und meine Ungewissheit voll Vertrauen dem Herrn?
Gebet: Jesus, so oft hast Du gesagt: „Sei ohne Furcht, glaube nur!“ (Mk 5,36) – Hilf mir, trotz aller Dunkelheit, zu glauben und Dir zu vertrauen! Amen.
– Trockenheit – Röm 12,12
„Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!“
Katechese: Eine weitere Schwierigkeit ist die Trockenheit im Gebet, wenn man fühlbar keinen Trost dabei verspürt. Hierbei ist eine dreifache Dürre zu unterscheiden. Sie kann als Folge der Untreue gegen Gott auftreten, weil man sinnlichen Leidenschaften gefolgt ist. Hier heißt es, diese Sache Gott abzugeben und neu die Treue zu versprechen. Sie kann aber auch auf normale Müdigkeit zurückzuführen sein; oder sie ist zu unserer Reinigung gegeben, als Aufstieg zu Gott, welcher über Berg und Tal führt.
Überlegung: „Es ist sehr charmant, sich in der Nähe seines Geliebten zu langweilen.“ (hl. Franziska) Der hl. Antonius fragte nach einer Periode innerer Dürre: „Gott, wo bist Du denn gewesen?“ – Gott antwortete: „Dir näher als sonst!“ – Ist die Ursache meiner Dürre die Untreue, Müdigkeit oder Prüfung? – Bleibe ich dem Gebet treu, auch wenn ich dabei gar nichts verspüren darf?
Gebet: Herr, Du erziehst uns auch im Gebet. Hilf uns, treu im Beten auszuhalten, denn nur so wachsen wir in der Liebe zu Dir! Amen.
– Unerhörte Gebete? – Jak 4,3
„Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.“
Katechese: Gott schaut aus der Perspektive der Ewigkeit auf unser Leben. Er erhört unsere Gebete, wie es für unser ewiges Heil gut ist. In diesem Sinn versichert uns Jesus, dass wir alles erhalten, um was wir mit Glauben bitten (vgl. Mt 21,22). Mit „alles“ ist aber nicht gemeint, was meinen egoistischen Zielen dient oder mir oder anderen zum geistigen Schaden gereichen kann, sondern was wirklich gut für mich ist.
Überlegung: Wenn ein Kind um einen Benzinkanister bittet, bekommt er ihn nicht vom Vater. Wenn es 15 Jahre später darum bittet, um damit zu arbeiten, bekommt es ihn. – Ist mir bewusst, dass Gott das Gebet so erhört, wie es für den Betenden und sein ewiges Heil am Besten ist? – Bitte ich Gott zuerst um die Verbreitung Seines Reiches der Liebe und um das Wachstum in der Liebe im Vertrauen darauf, dass mir dann alles Notwendige vom Himmlischen VATER dazu geschenkt wird (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Herr, zu Deiner Ehre und zum Wohl der Menschen bringe ich meine Bitten vor Dich! Sei mir gnädig und erhöre mich! Amen.
– Der Beistand vom VATER – Joh 14,16
„Ich werde den VATER bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.“
Katechese: Jesus lässt uns in unseren Versuchungen nicht allein. In Seinem Versprechen, bei uns zu bleiben, alle Tage bis zum Ende der Welt (vgl. Mt 28,20), meinte Er konkret den Hl. Geist, den Er nach Seiner Himmelfahrt vom Himmlischen VATER Seinen Jüngern gesandt hat. Dieser göttliche Beistand steht uns bei in den Versuchungen der Glaubensverwirrung, denn Er lehrt uns alles, was Jesus gesagt hat. (vgl. Joh 14,26)
Überlegung: „Lasst euch führen vom Hl. Geist! – Betet zum Morgengebet ein ‚VATER unser‘ zum Hl. Geist!“ (Alois Schmid) – Nehme ich gerne den Beistand Jesu, den Hl. Geist, als großes Liebesgeschenk des Himmlischen VATERS an? – Bitte ich Ihn täglich im Bewusstsein meiner Schwäche und Ratlosigkeit um Licht und Kraft? – Danke ich Ihm für Seine Hilfe?
Gebet: „Hl. Geist, erleuchte mich! Was soll ich tun, und wie kann ich Jesus finden? Die Jünger waren sehr unwissend, sie waren bei Jesus, und doch verstanden sie Ihn nicht. Das Geringste macht mich verwirrt und aufgeregt. Ich bin zu empfindlich; ich bin nicht großmütig genug, um Opfer für Jesus zu bringen. O Hl. Geist, als Du den Jüngern Dein Licht erstrahlen ließest, wurden sie umgewandelt; sie waren nicht mehr das, was sie vorher waren; ihre Kraft war erneuert, die Opfer wurden ihnen leicht; sie erkannten Jesus besser als vorher, da Er noch unter ihnen weilte. Quelle des Friedens, des Lichtes, komm, mich zu erleuchten! Ich habe Hunger, komm, mich zu ernähren; ich habe Durst, komm, gib mir zu trinken; ich bin blind, komm, mich zu erleuchten; ich bin arm, komm, mich reich zu machen; ich bin unwissend, komm und belehre mich! Hl. Geist, ich gebe mich Dir hin. Amen!“ (sel. Mirjam v. Abellin)
– Die Kraft des Heiligen Geistes – Apg 1,8
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem … und bis an die Grenzen der Erde.“
Katechese: Noch kurz zuvor sind fast alle Jünger der Versuchung erlegen und haben Jesus verlassen und verraten. Angstvoll versteckten sie sich. Ihr völliger innerer Wandel trat mit dem Pfingstereignis ein. Mit der Kraft und dem Licht des Hl. Geistes legten die Jünger mutig Zeugnis ab für die Auferstehung Jesu, verkündeten das Evangelium und fürchteten sich nicht vor dem gewaltsamen Tod durch das Martyrium.
Überlegung: Jährlich sterben tausende Christen, weil sie sich mutig zu ihrem Glauben an Jesus bekennen. Doch die Kraft dazu haben sie nicht aus sich selbst, sondern vom Hl. Geist. – Bitte ich täglich um das Gnadenfeuer des Hl. Geistes, dass ich von der freimachenden Wahrheit des Evangeliums ganz durchdrungen werde und mich nicht mehr fürchte, mich zu Jesus und Seinem Evangelium öffentlich zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du hast uns Verfolgungen vorhergesagt. Aber zugleich gibst Du uns Deinen Beistand. Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes! Amen.
– Der Geist kommt zur betenden Kirche – Apg 2,3-4
„Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt …“
Katechese: Der Beistand, der Hl. Geist, kam nicht auf alle Menschen herab, sondern nur auf jene, die sich in „heiliger Versammlung“ (= Kirche) nach der Anordnung Jesu gemeinsam in Jerusalem aufhielten (vgl. Lk 24,49), und einmütig mit Maria, der Mutter Jesu, im Gebet verharrten (vgl. Apg 1,14).
Überlegung: „Manchmal kann man erleben, dass Menschen zu Christus finden, zu Christus ‚Ja‘ sagen, gleichzeitig aber zur Kirche ‚Nein‘.“ (P. Hans Buob) – Ist mir bewusst, dass der Hl. Geist zur Einheit in Christus führt und nicht zur Spaltung? Lasse ich mich durch den Geist der Lüge gegen die Kirche Christi aufbringen? – Weiß ich, dass ich ein Einfallstor für den Geist des Widerstands öffne, wenn ich eine Glaubenswahrheit ausklammere?
Gebet: Herr, Dein Geist wirkt in der Kirche und spricht zu uns durch Deinen Stellvertreter. Lass uns demütig auf den Papst hören! Amen.
– Die Kraft der Taufe und Firmung – Apg 2,38
„Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“
Katechese: Der Hl. Geist wird uns zuteil durch den Empfang der heiligen Sakramente in der Kirche Jesu. Wir empfangen die Kraft des Hl. Geistes in der Taufe, wo wir zu Kindern Gottes, zu Tempeln des Hl. Geistes werden (vgl. 1 Kor 3,16). Sie wird vermehrt im Sakrament der Firmung, wo wir zu Mitstreitern Christi gesalbt werden (vgl. KKK 1294).
Überlegung: Die Firmung verwurzelt uns tiefer in der Gotteskindschaft; sie vereint uns fester mit Christus; sie vermehrt in uns die Gaben des Hl. Geistes; sie verbindet uns vollkommener mit der Kirche; sie schenkt uns eine besondere Kraft des Hl. Geistes, um in Wort und Tat als wahre Zeugen Christi den Glauben auszubreiten und zu verteidigen, den Namen Christi tapfer zu bekennen und uns nie des Kreuzes zu schämen (vgl. KKK 1303).
Gebet: Herr, entfache in uns das Feuer des Hl. Geistes, das wir erhalten haben, damit es nicht nur glimme, sondern zu einer lodernden Flamme Deiner göttlichen Liebe auf dieser Welt werde! Amen.
– Die Gabe der Weisheit – Jak 1,5
„Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf.“
Katechese: König Salomo erbat von Gott für seine Regierungszeit die Gabe der Weisheit, die aus einem „hörenden Herzen“ und in der Unterscheidung vom Guten und Bösen bestand. Diese Gabe entlarvt die Lüge der Versuchung: Dem Anschein nach ist ihr Gegenstand verlockend und „köstlich“ (Gen 3,6), in Wahrheit führt sie zum Tod (vgl. KKK 2847).
Überlegung: „Wenn man den Heiligen Geist besitzt, wird das Herz weit und badet in der göttlichen Liebe.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich um die Gabe der Weisheit, die heilig, friedlich, freundlich, voll Erbarmen und reich an guten Früchten ist? Fliehe ich vor der irdischen, eigennützigen, teuflischen Weisheit, die voll ist von bitterer Eifersucht und Ehrgeiz (vgl. Jak 3,15-17)?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Weisheit, die mich das Himmlische mehr als alles Irdische schätzen lehrt, Verlangen nach demselben einflößt und die rechten Mittel zum Heile zeigt! Amen.
– Die Gabe des Verstandes – Kol 1,9
„Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.“
Katechese: Der Hl. Geist teilt unserem Verstand nie nutzlose und unfruchtbare, eitle und ungehörige Dinge mit. Gottes Worte sind von großem Gewicht und Nutzen. Wenn eine Seele in ihren Gebeten mit Kenntnissen gespeist wird, die weder eigenen noch fremden Seelennutzen bezwecken, so kommen diese nicht von Gott, der nicht zwecklos handelt.
Überlegung: „Ich setzte voraus, dass es dreierlei Gedanken in mir gibt. Solche, die mein eigen sind und allein meiner Freiheit und meinem Willen entspringen, während die beiden anderen von außen kommen: der eine vom guten, der andere vom bösen Geist.“ (hl. Ignatius v. Loyola) – Prüfe ich meine Gedanken, welche mich zu mehr Liebe zu Gott und den Menschen führen? – Bitte ich um die Gabe der Einsicht, damit mein Denken ganz auf die Erfüllung des Willens Gottes ausgerichtet ist?
Gebet: Hl. Geist, erfülle uns mit der Gabe der Einsicht, die uns erleuchtet, die Geheimnisse und Lehren des Evangeliums richtig zu verstehen! Amen.
– Die Gabe des Rates – Spr 8,14
„Bei mir ist Rat und Hilfe; ich bin die Einsicht, bei mir ist Macht.“
Katechese: Adam und Eva ließen sich vom Satan täuschen und verloren das Paradies. Der Hl. Geist dagegen berät gerade die demütigen Seelen, wie sie durch die gehorsame Nachfolge Jesu schon hier auf Erden und einst im Himmel glücklich werden können.
Überlegung: „Jene, die vom Hl. Geist geführt werden, haben richtige Lebensauffassungen. Deshalb gibt es ja auch so viele Unwissende, die mehr wissen als die Weisen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich den Hl. Geist, um Seine Gabe des Rates für meinen Beichtvater und meine Vorgesetzten, damit sie mir richtig weiterhelfen? – Bringe ich meine Ratlosigkeit immer wieder zu Jesus, damit Er mich mit Seinem Geist erleuchten möge? Suche ich Rat im Blick auf das Kreuz Jesu oder lasse ich mich auf Betrug und Lüge ein, um irdischen Gewinn zu erzielen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe des Rates, die mir in zweifelhaften Fällen zu erkennen gibt, was ich tun oder lassen und auch anderen raten soll! Amen.
– Die Gabe der Stärke – Jes 11,2
„Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.“
Katechese: Jesus war erfüllt von den Gaben des Hl. Geistes. Bei Ihm gab es keine Angst vor den Großen dieser Welt, denen Er mutig die Wahrheit sagte. Er hatte auch keine Angst, Sein Leben für die Verbreitung der Liebe Gottes auf Erden einzusetzen.
Überlegung: Das Leben verlangt von uns viel Starkmut, angefangen von unerträglichen Lebenssituationen bis hin zu Beziehungsproblemen, verursacht durch Fremdgehen, Alkohol, Krankheiten etc. – Bitte ich täglich den Hl. Geist, um die Gabe der Stärke, um in der barmherzigen Liebe Jesu wachsen zu können und mich vor den Menschen zu Ihm zu bekennen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Stärke, die alle Zaghaftigkeit und Menschenfurcht besiegt und mich stärkt, das Laster zu hassen und die Tugend unerschütterlich zu üben und lieber Verachtung, zeitlichen Nachteil, Verfolgung und Tod zu wählen, als Jesus durch Wort oder Tat zu verleugnen. Amen.
– Die Gabe der Erkenntnis – Phil 3,8
„Ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen.“
Katechese: Der göttliche Geist macht den Verstand gelehrig, weich, biegsam und geneigt, die Absichten anderer anzunehmen, die den eigenen widerstreben, besonders wenn es sich um Erkenntnisse von Vorgesetzten handelt. Der böse Geist dagegen verführt zu Trotz und Widerspenstigkeit gegenüber den Lehren des Evangeliums und der Kirche Jesu.
Überlegung: „Als das Blut der Märtyrer floss, hat der Teufel gewütet wie ein wilder Löwe, als die Irrlehren sich verbreiteten, hat er versteckt angegriffen wie eine schleichende Schlange.“ – „Die Hölle stellt zwei Schlachtreihen auf: durch Drohung versucht sie einzuschüchtern, durch Schmeicheln zu Fall zu bringen.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich den Hl. Geist um Klarheit und Licht?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Erkenntnis, durch die Du mich innerlich erleuchtest, dass ich mich selbst, die Fallstricke der Eigenliebe, der Leidenschaften, des Teufels und der Welt erkennen kann und die geeigneten Mittel wähle, sie zu überwinden! Amen.
– Die Gabe der Frömmigkeit – Weish 1,1
„Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen!“
Katechese: In der falsch verstandenen Frömmigkeit treibt der Teufel den Menschen zum Übermaß im Guten an, ohne Rücksicht zu nehmen auf die erforderliche Zeit, den passenden Ort, die gesundheitlichen Verhältnisse und richtet sich oft gegen die Standes- und Berufspflichten.
Überlegung: „Anders muss ein Handwerker fromm sein … anders eine Witwe als ein unverheiratetes Mädchen oder eine in der Ehe lebende Frau. Auch die Ausübung der Frömmigkeit selbst muss der Kraft, der Tätigkeit und der Aufgabe eines jeden in besonderer Weise angepasst sein.“ (hl. Franz v. Sales) – Weiß ich, dass die wahre Frömmigkeit keine Form von Beruf oder Tätigkeit zerstört, sondern sie sogar gefälliger und schöner macht und durch sie die Sorge für die Familie friedvoller, die gegenseitige Liebe von Mann und Frau lauterer und alle Tätigkeiten angenehmer werden?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Frömmigkeit, die mir Ehrfurcht vor Gott und göttlichen Dingen und Freude am Umgang mit Ihm einflößt. Amen.
– Die Gabe der Gottesfurcht – 1 Petr 1,17
„Wenn ihr den als VATER anruft, der jeden ohne Ansehen der Person nach seinem Tun beurteilt, dann führt auch, solange ihr in der Fremde seid, ein Leben in Gottesfurcht.“
Katechese: Die Gottesfurcht ist der Anfang der Weisheit (vgl. Sir 1,14), sie macht das Herz froh, gibt Freude, Frohsinn und ein langes Leben (vgl. Sir 1,12). Sie hält von Sünden fern, wer in ihr verbleibt, vertreibt allen Zorn (vgl. Sir 1,21). Sie ist nicht das Gegenteil von Gottesliebe, sondern von Gottlosigkeit. Gott ist ein liebender Gott. Er ist aber auch allmächtig, groß und heilig, ein Gott, vor dem wir uns in Ehrfurcht neigen sollen.
Überlegung: Der hl. Franziskus hatte eine so tiefe Ehrfurcht vor der Hl. Schrift, dass er sie nur in kniender Haltung las. – Ist meine Kniebeuge vor dem Herrn ein Ausdruck meiner kindlichen Ehrfurcht? – Könnte ich voll dankbarer Ehrfurcht das Bildnis des gekreuzigten Heilands küssen? – Spreche ich den Namen Gottes ehrfürchtig aus?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Gottesfurcht, jener kindlichen Furcht, die kein anderes Unglück fürchtet als das, Gott zu missfallen und die daher die Sünde als das größte Übel flieht! Amen.
– Die Frucht des Heiligen Geistes – Gal 5,24-25
„Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.“
Katechese: Der hl. Paulus lädt uns ein, als Christen alle Versuchungen zum Bösen zu „kreuzigen“, damit Christus in uns immer mehr Gestalt annehmen kann. Mit Christus zieht dann Sein Geist in uns ein mit der Frucht der „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ (Gal 5,22-23)
Überlegung: Kreuzige ich mit der Kraft des Hl. Geistes alle Werke des „Fleisches“, d.h. unsere schlechten Leidenschaften und Begierden: „Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage“ (Gal 5,19-21)? – Frage ich in zweifelhaften Fällen meinen Schutzengel, was ich tun soll?
Gebet: „Komm, o Heiliger Geist! Erleuchte meinen Verstand, damit ich Deine Gebote erkenne; mach mein Herz stark gegen die Anschläge des Feindes; entflamme meinen Willen ... Ich habe Deine Stimme gehört, und ich möchte nicht hart werden und Widerstand leisten, indem ich sage: später, morgen. ‚Nunc coepi!‘ Jetzt, damit mir das Morgen nicht vielleicht fehlt. O Geist der Wahrheit und der Weisheit, Geist des Verstandes und des Rates, Geist des Jubels und des Friedens! Ich will, was Du willst; ich will, wie Du willst; ich will, wann Du willst. Amen.“ (hl. Josemaría Escrivá)
– Der Böse – Person und Wirklichkeit – Mt 6,9.13
„So sollt ihr beten: Unser VATER im Himmel … rette uns vor dem Bösen.“
Katechese: Wie es der neue Katechismus lehrt, gibt es das Böse wirklich. Die Existenz des Gegenspielers Gottes, des Teufels, ist kein Mythos, kein erfundenes Märchen, um uns Angst zu machen, sondern eine Wirklichkeit, eine Person. Mit dem Bösen ist der Satan gemeint und alle abtrünnigen Engel, die ihm gefolgt sind. Wir brauchen jedoch keine Angst vor ihm zu haben, wenn wir Jesus als Retter angenommen haben. Durch den Kreuzestod Jesu ist er ein besiegter Feind.
Überlegung: Präsident George W. Bush hat im Jahr 2002, der „Achse des Bösen“ den Krieg angesagt, um die „Terroristen“ auszurotten. Doch die Terroristen schossen dadurch erst recht aus dem Boden, wie Pilze nach dem Regen. – Ist es nicht sinnvoller, den Satan als Urheber des Bösen zu sehen, mit Gebet zu bekämpfen und Gott um Schutz vor dem Bösen zu bitten? – Sollten wir nicht wie Jesus für die menschlichen Werkzeuge des Teufels beten und eventuell auch für sie leiden, damit sie sich bekehren?
Gebet: Herr, behüte mich vor allem Bösen, behüte mein Leben! Behüte mich, wenn ich fortgehe und wiederkomme, von nun an bis in Ewigkeit. (vgl. Ps 121,7-8) Amen.
– Engelsturz – Lk 10,18
Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.“
Katechese: Jesus erzählt Seinen Jüngern über den Engelsturz, über den später der hl. Johannes schrieb: „Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen." (Offb 12,7-9)
Überlegung: In einem Schulbuch für Kinder wird das Fest Halloween fol-gendermaßen erklärt: Ein Lichtengel musste den Himmel verlassen und wurde auf die Erde geworfen. Um ihn zu trösten, gehen Kinder mit Kürbissen durch die Straßen. – Sollten wir nicht besser den Kindern das Gebet zum Erzengel Michael lehren, um sie vor der Bosheit des Teufels zu schützen?
Gebet: Hl. Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe; gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels, sei unser Schutz. „Gott gebiete ihm“, so bitten wir flehentlich; du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umherschleichen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle. Amen.
– Der Herrscher dieser Welt – Joh 14,30
„Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht.“
Katechese: Der Engel, der auf die Erde gestürzt wurde, ist Satan. Er wird von Jesus als Herrscher dieser Welt bezeichnet. Sein Reich besteht aus Lüge, Hass, Betrug und Bosheit. Seine Reichtümer gibt er denen, die ihn anbeten. Über Jesus hatte er keine Macht, denn Er hat alle Versuchungen überwunden und blieb in der Liebe und Demut treu bis zum Tod.
Überlegung: Vor seinem Sterben sah der hl. Martin den Teufel in der Nähe stehen. Da sprach er: „Was stehst du da, blutige Bestie? Du Finsterer, an mir wirst du nichts finden; mich nimmt der Schoß Abrahams auf!“ – Hat der Teufel noch Macht über mich durch Hass oder Unversöhnlichkeit?
Gebet: Heilige Maria, Mutter Gottes, Du Besiegerin des Teufels, bitte für mich, jetzt und in der Stunde meines Todes! Amen.
– Jesus besiegt den Satan – Joh 12,31
„Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden.“
Katechese: Mit dem Kommen Jesu in die Welt wird das uneingeschränkte Herrschertum des Fürsten der Finsternis, des Teufels beendet. Jesus richtet mit Seinem Leben, Leiden und mit Seiner Auferstehung das Reich des Lichtes und der Liebe auf. Vom Kreuz herab herrscht unser Gott! Das Kreuz ist das Siegeszeichen. Am Kreuz bricht sich die Macht des Bösen, das heißt in der Liebe und Demut Jesu Christi.
Überlegung: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“ (Joh 12,32) – Mache ich immer wieder voll Glauben das Kreuzzeichen über mich und andere Menschen, um in Jesus Geborgenheit und Schutz zu finden vor den Gefahren des Bösen? – Wenn ich Jesus durch die Sünde verlasse, kehre ich dann mit einem Reuegebet schnell wieder zu Ihm zurück, damit der Böse mir nicht schaden kann?
Gebet: VATER, ich opfere Dir die Heiligen Wunden Jesu auf und das Blut, das Er vergossen hat, als Sühne für meine Sünden. Birg mich in Jesu Wunden, damit der böse Feind mich nicht mehr finden und mir nicht schaden kann! Amen.
– Engel des Lichts – 2 Kor 11,14
„Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts.“
Katechese: Obwohl der Satan von Jesus besiegt wurde, hat er noch Macht durch seine Werkzeuge, die Menschen, die sich ihm zu Diensten stellen. Dabei ist es seine listige Art, dass er sich im ehemaligen Kleid des Lichtengels zeigt, um die Menschen zu täuschen. Er wird auch gerne „Affe Gottes“ genannt, da er nicht fähig ist, etwas Neues zu erfinden, sondern die Heiligen Dinge verdreht und in den Dreck zieht.
Überlegung: Statt dem Glauben baut der Satan die Welt des Aberglaubens auf: Horoskope, Wahrsagerei, weiße Magie, Abbeterei, alternative Heilmethoden durch esoterische Mittel etc. – Ist mir bewusst, dass dem Teufel nicht so viel am menschlichen Leib liegt, sondern dass er die Seele für sich gewinnen will? – Ist mir schon aufgefallen, dass esoterische Mittel den Glauben an den wahren Gott verdunkeln und erschweren?
Gebet: Jesus, Dir leb ich! Jesus, Dir sterb ich! Jesus, Dein bin ich in alle Ewigkeit! Jesus, sei mir barmherzig und rette mich! Amen.
– Lügner von Anfang an – Joh 8,44
Der Teufel „war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Bereits im Paradies belog der Satan Adam und Eva. Genauso belügt er alle Menschen, verspricht ihnen Reichtum, Ehre und Macht, aber nur für kurze Zeit. Viele Menschen gewinnt der Teufel durch die Lüge, dass er und die Hölle nicht existieren. Andere gewinnt er durch die Lüge, dass für alles Unheil, Leid und Katastrophen Gott schuldig ist.
Überlegung: In einem Film kommt der Teufel als Händler in eine Stadt und bietet den Menschen als Geschenk ihre unerfüllten Wünsche an. Als Preis verlangt er eine versteckte böse Tat, wobei andere dabei verdächtigt und bekämpft werden. Erst als die Menschen den Satan als Urheber des Bösen entdecken und ihm absagen, werden sie von dessen Macht befreit.
Gebet: Jesus, hilf uns, alle hinterlistigen Geschosse des Satans zu entdecken und mit dem demütigen Glauben an Dich zu bekämpfen! Amen.
– Luftgeister – Eph 6,12
„Wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Mit dem Lichtengel sind viele Engel vom Himmel gestürzt. Sie verkleiden sich auch als harmlose „Esoterikengel“, sind in Wirklichkeit aber auf unser Verderben aus. Sie stacheln unsere Stimmungen und Triebe zum Bösen an, verlocken und versuchen uns. Nach unserem Tod stehen sie plötzlich als unsere Ankläger vor Gott. Im Namen Jesu, mit der Kraft Seines Wortes, können wir sie wie lästige Zecken abschütteln.
Überlegung: Der hl. Antonius sah das Schicksal der Seelen nach dem Tod: Im Luftraum sind widerwärtige Gestalten, die die Seelen hindern wollen, hindurchzugehen. Sie verlangen Rechenschaft, ob sie ihnen durch die Sünde nicht untertänig seien und erheben Anklage. – Weiß ich, dass Jesus durch die Beichte alle bereuten und gebeichteten Sünden für immer auslöscht?
Gebet: Jesus, schon jetzt lege ich meine Sterbestunde voll Vertrauen in Deine Barmherzigkeit! Rette mich vor allen Angriffen des Bösen! Amen.
– Maria, die Schlangenzertreterin – Offb 12,1
„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“
Katechese: Die Exegeten sehen in diesem Bild die Kirche, doch dürfen wir in dieser Frau auch Maria sehen, die Mutter der Kirche. Der Satan wurde vom Himmel gestürzt wegen seines stolzen „Non serviam!“ (Ich will nicht dienen!). Maria errang ihre Größe durch ihren demütigen Dienst als gläubige Magd des Herrn. Im Kampf gegen das Böse hat Jesus deshalb Seinen Jüngern Maria als starke Helferin zur Seite gestellt.
Überlegung: Maria ist stärker als die ganze Hölle. Wo sie auftritt, muss der Satan weichen. Bin ich mir bewusst, dass der Böse keinem Kind Mariens wirklich schaden kann, das treu seiner Mutter folgt und ihr vertraut?
Gebet: Hehre Königin des Himmels, höchste Herrin der Engel! Du hast von Gott die Macht und die Sendung erhalten, den Kopf des Satans zu zertreten. Wir bitten Dich demütig: Sende Deine himmlischen Legionen, damit sie unter Deinem Befehle und durch Deine Macht die höllischen Geister verfolgen, sie überall bekämpfen, ihre Verwegenheit zuschanden machen und sie in den Abgrund zurückstoßen! Amen.
– Die Hilfe der Heiligen Engel – Ex 23,20
„Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.“
Katechese: Die Gott treu gebliebenen heiligen Engel wollen unser Bestes. Doch sie drängen sich nicht wie die Teufel lästig auf, sondern laden uns sanft zum Guten ein. Sie respektieren unsere Freiheit und können uns nur dann tatkräftig schützen, wenn wir sie darum bitten.
Überlegung: „Der Schutzengel ist immer an unserer Seite, um uns zum Guten anzuhalten und gegen den bösen Feind zu verteidigen, der ohne Unterlass um uns herumschleicht, um uns zum Bösen zu verleiten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Höre ich gerne auf die Stimme meines hl. Schutzengels, der mich zum Gebet, zur Liebe, Versöhnung und Nachfolge Jesu einlädt?
Gebet: Hl. Schutzengel, durchbrich meine Taubheit, leite mich an zum Guten und beschütze mich vor allen Gefahren für Leib und Seele! Amen.
– Der Sieg Jesu über das Böse – Mt 3,16
„Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.“
Katechese: Obwohl Jesus ohne jede Sünde war, bat Er Johannes den Täufer um die Bußtaufe im Jordan. Das Geheimnis Seiner Bitte lag in Seiner Mission, stellvertretend für die Menschen die Sünden auf Sich zu nehmen, für sie Sühne zu leisten und sie der Macht des Satans zu entreißen. Er stellte damit ihre verlorene Verbindung mit dem Himmlischen VATER wieder her und schenkt allen, die Ihm glauben und sich taufen lassen, die Gotteskindschaft mit der Fülle des Hl. Geistes.
Überlegung: „Das Haupt des Drachen hat der Herr im Jordan zerschmettert und alles aus seiner Gewalt befreit.“ (SB I/335) – Ist mir bewusst, dass Jesus den Satan besiegt hat und allen, die an Ihn glauben, die Befreiung aus dessen Herrschaftsbereich (= Gottlosigkeit, Hass, Lüge, Angst, Stolz etc.) anbietet? – Nehme ich die Errettung vom Bösen aus der Hand Jesu an, indem ich an Ihn glaube und mein Taufversprechen erneuere, d.h. allem Bösen absage und Jesus als Herrn annehme?
Gebet: Jesus, mein Erlöser, in Deinem Namen widersage ich dem Satan, all seinen Werken und allem Bösen und übergebe Dir mein Leben! Amen.
– Befreiung der Bedrängten – Mk 1,27
„Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.“
Katechese: Gleich zu Beginn Seines Wirkens zeigte Jesus, dass das Böse in der Welt durch Ihn besiegt wird. Mit dem Befehl „Schweig und verlass ihn!“ (Mk 1,25) befreite Er einen Besessenen vom unreinen Geist. Der Sündenfall gibt dem Bösen das Recht, den Menschen zu quälen. Jesus aber, der die Sünden der Welt gesühnt hat, besitzt die Vollmacht, alle Menschen, die Ihn darum bitten, aus dem Elend zu befreien.
Überlegung: „Trotz meines Widerstrebens hast Du alle schlechten Bande gelöst, die mich von Dir ferngehalten hätten. Wie gut bist Du! … Deine Hand allein hat dieses Werk begonnen … Nur so konnte meine Seele für die Wahrheit vorbereitet werden. Der böse Geist herrscht zu sehr über eine Seele, die nicht rein ist, als dass die Wahrheit in ihr Eingang finden könnte. Guter Hirt, Du wolltest bei mir eintreten und hast Deinen Feind, den Dämon unlauterer Begierden, aus mir vertrieben.“ (sel. Charles de Foucauld)
Gebet: Jesus, immer wieder sündige ich und gebe dem Bösen Anrecht, mich zu quälen. Errette mich vor dem Bösen und stärke mich im Guten! Amen.
– Heilung der Kranken – Mk 1,30-31
„Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. … Jesus ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.“
Katechese: Der Mensch leidet unter vielen Krankheiten, die ihre Ursache in der menschlichen Gebrechlichkeit und Begrenztheit und in der Wirkung des Bösen haben (vgl. Papst Benedikt XVI.). Jesus ging nicht teilnahmslos am Leid der Menschen vorüber, sondern heilte viele Kranke (vgl. Mk 1,34).
Überlegung: „Jesus hat den Kranken, die zu Ihm kamen, nicht gesagt: Leidet geduldig!, sondern Er hat sie gesund gemacht, damit der VATER durch Ihn verherrlicht werde.“ (Niklaus Wolf) – Bitte ich in schweren Krankheiten den Priester um das Sakrament der Krankensalbung, in dem Jesus selbst kommt, um den Leidenden zu trösten, zu stärken und aufzurichten?
Gebet: Jesus, heile meine Seele und meinen Körper, damit ich meine Pflichten zu Deiner Ehre weiterhin gut erfüllen kann! Amen.
– Trost der Trauernden – Lk 7,12-15
„Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. … Jesus ging zu der Bahre hin und fasste sie an. … und sagte: Ich befehle dir, junger Mann, steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen.“
Katechese: Das größte Leid, das wir Menschen erfahren, ist der Tod. Jesus selbst hat mehrmals Tote auferweckt, so wie hier den jungen Mann von Nain. Doch lehrt Er uns, keine Angst zu haben vor dem Tod des Körpers, sondern vor dem Tod der Seele, der allen droht, die in ihrem Leben die Erlösung Jesu nicht annehmen wollen. Jesus hat uns vom ewigen Tod befreit, indem Er selbst den Tod am Kreuz auf Sich genommen hat.
Überlegung: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Joh 11,25) – Bitte ich um die geistige Auferweckung und um neues Leben für meine todkranke Seele in der hl. Beichte, wenn ich in schwere Sünde geraten bin? – Danke ich Jesus, dass wir Christen die Hoffnung auf ein wunderbares Leben nach dem Tod haben?
Gebet: Gelobt seist Du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod; ihm kann kein Mensch lebend entrinnen. Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben. Selig jene, die sich in Deinem heiligsten Willen finden, denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun! Amen. (hl. Franz v. Assisi)
– Speise der Hungernden – Lk 9,17
„Alle aßen und wurden satt. Als man die übriggebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.“
Katechese: Viele Menschen leiden unter Hunger und Durst. In Seiner göttlichen Vollmacht vermehrte Jesus mehrmals Brote für viele Menschen und gab Seinen Jüngern den Auftrag, ihr Brot mit den Hungernden zu teilen. Doch Jesus dachte dabei nicht nur an den Hunger des Leibes, sondern auch an den der Seele, und schenkt sich allen Menschen im Brot des Lebens, in der Hl. Kommunion.
Überlegung: „Die Kommunion wirkt auf die Seele wie ein Windstoß in ein erlöschendes Feuer, in dem noch Glut vorhanden ist. Ein Windstoß und das Feuer brennt wieder.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Lasse ich mich von der Liebe Jesu in der Hl. Kommunion neu entflammen? – Wie helfe ich den Hungernden?
Gebet: Jesus, täglich verhungern Menschen seelisch und körperlich. Lass mich nicht gleichgültig an ihrem Leid vorübergehen! Amen.
– Unser VATER im Himmel – Mt 6,9
„VATER unser im Himmel!“
Katechese: Am Anfang des Gebets des Herrn richtet Jesus unseren Blick auf den Himmlischen VATER. Unser Gebet sollte kein Geschwätz sein (vgl. Mt 6,7). Wie ein kleines Kind darf ich bei meinen Bemühungen immer wieder auf den VATER schauen, bis Er aufsteht und mir hilft.
Überlegung: Die kleine hl. Therese verbrachte ihren Alltag in ständiger Anbetung ihres über alles geliebten Himmelpapas. Während der Arbeit wiederholte sie ständig: „VATER unser im Himmel!“ und verspürte das unendliche Glück, Kind dieses großen VATERS sein zu dürfen. – Könnte auch ich öfters an meinen VATER im Himmel denken? – Lege ich vertrauensvoll das Neue Jahr in Seine väterlichen Hände?
Gebet: VATER unser, Du bist wirklich da! Ich glaube an Deine liebende Gegenwart. Ich glaube, dass Du mich liebst und mich nie alleine lässt. Mit allen Engeln und Heiligen bete ich Dich in tiefster Ehrfurcht an. Amen.
– Wo finde ich den VATER? – Mt 6,6
„Geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem VATER, der im Verborgenen ist. Dein VATER, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“
Katechese: Jesus lehrt uns, wo wir den VATER finden: im Verborgenen, in der Stille unseres Herzens. Dazu brauchen wir keine langen Pilgerwege zurücklegen. Wie Jesus dürfen wir uns immer wieder an einen stillen Ort zurückziehen, wo wir mit dem VATER ganz allein sind.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wie kann ich zur Stille gelangen, um die leise Stimme des VATERS besser zu vernehmen? Könnte ich mir vielleicht eine Gebetsecke in der Wohnung einrichten, wo ich während des Tages öfter Kraft tanken kann?
Gebet: VATER im Himmel, nur in Umkehr und Ruhe liegt meine Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen mir Kraft (vgl. Jes 30,15). Hilf mir, jeden Tag Zeit für die Zwiesprache mit Dir zu finden. Amen.
– Im Haus des VATERS – Lk 2,49
Jesus sagte zu Maria und Josef: „Warum habt ihr Mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was Meinem Vater gehört?“
Katechese: Bei ihrer jährlichen Fußwallfahrt nach Jerusalem verlieren Josef und Maria das Jesuskind. Drei Tage suchen sie es voller Angst und finden es schließlich im Tempel. Auf ihren Vorwurf hin verwies es sie auf Seine Pflicht, im Haus Seines VATERS zu sein.
Überlegung: Niklaus Wolff sagte über das Haus des VATERS – die Kirche: „Wenn der Mensch täglich eine Summe Geldes, so klein sie auch wäre, in der Kirche holen könnte, er wäre keinen einzigen Tag zu träge, es zu holen. Ist aber der geistliche Schatz des hl. Messopfers nicht mehr als Geld!“ – Könnte nicht auch ich ab und zu meinen VATER in der Kirche besuchen?
Gebet: VATER, Dein Haus ist mitten unter uns, wo Du uns mit Deiner Liebe beschenken willst. Lass mich im Stress des Alltags immer wieder innehalten und in Deinem Haus auftanken. Amen.
– Den Tag mit dem VATER beginnen – Mk 1,35
„In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand Jesus auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.“
Katechese: Jesus suchte oft das Gespräch mit Seinem VATER. Wir können uns vorstellen, wie Er morgens leise das Haus verließ, in der Dämmerung auf einen Berg hinaufstieg, wo Er mit dem VATER alleine war. Beim VATER suchte Er Antwort vor wichtigen Entscheidungen.
Überlegung: Der Teufel steht – bildlich gesprochen – eine Stunde vor uns auf, damit wir den Tag nicht mit Gott beginnen, sondern belastet mit all unseren Sorgen. So wie der Tag beginnt, so verläuft er dann oftmals, mühselig und leidvoll. – Könnte ich nicht zehn Minuten früher aufstehen, um all meine Sorgen gleich dem Himmlischen VATER zu übergeben? – Danke ich Ihm für jeden neuen Tag?
Gebet: VATER unser im Himmel! Hilf mir, jeden neuen Tag mit Dir zu beginnen. Alle Sorgen und allen Kummer will ich auf Dich werfen, denn dann kümmerst Du Dich selbst um mich (vgl. 1 Petr 5,7). Amen.
– Nachtwache mit dem VATER – Lk 6,12
„In diesen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.“
Katechese: Die Erholung des Körpers ist uns wichtig. Jesus dagegen, selbst nach einem anstrengenden Tag, gefüllt mit dem Ansturm der Menschenmenge, suchte die Erholung Seiner Seele in liebender Zwiesprache mit dem VATER. Sicher hat Er Ihm alles erzählt, was er erlebte: Alle Freude und auch alles Leid. Wie viel Segen hat Er wohl in dieser Nacht erfleht?
Überlegung: Es ist eine seltsame menschliche Eigenart, dass man bis tief in die Nacht Feste feiern kann, sich auf einer Party vergnügt oder lange vor dem Fernseher sitzt. Aber eine Nacht mit dem VATER zu verbringen, scheint für viele unvorstellbar. – Könnte ich nicht wie Jesus abends das kindliche Gespräch mit dem Himmlischen VATER suchen?
Gebet: VATER unser! Einmal dürfen wir die Ewigkeit bei Dir verbringen und das Glück Deiner Gegenwart erleben! Hilf uns, schon hier auf Erden Dein Antlitz zu suchen. Amen.
– Dank dem VATER – Lk 10,21
„In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, VATER, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, VATER, so hat es dir gefallen.“
Katechese: Jesus pries den Himmlischen VATER, als Seine Jünger nach ihrer ersten Mission zurückkehrten und von den Wundern erzählten, die sie erlebt hatten. Die Jünger Jesu waren einfache, ungelehrte Menschen, aber durch ihren kindlichen Glauben an Jesu Wort erfuhren sie die Macht Gottes.
Überlegung: Schon im Alten Testament zählte es zum Lobpreis Gottes, wenn die Väter ihren Kindern die Wundertaten Gottes erzählten. Durch diese Zeugnisse finden andere Menschen zu Gott. – Habe ich Mut, anderen Menschen zu erzählen, wie Gott mir geholfen hat?
Gebet: Himmlischer VATER, wir danken Dir für alles Wunderbare, was Du in Jesu Namen unter uns wirkst. Lass uns immer dankbar Zeugnis dafür ablegen vor den Menschen. Amen.
– Ständiges Gebet zum VATER – Lk 18,7-8
„Sollte Gott Seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu Ihm (dem VATER) schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.“
Katechese: Jesus erzählt das Gleichnis von einer Witwe, die solange beim Richter auf ihr Recht pochte, bis dieser aufstand und half. Damit ermuntert Er uns, mit großem Vertrauen unaufhörlich zum VATER zu rufen.
Überlegung: Der VATER erhört uns immer, aber anders und besser als wir es uns ausdenken können. Wir dürfen im Gebet nur nicht nachlassen. Die hl. Monika hatte zwei Söhne. Den guten Sohn kennt heute kaum jemand; Augustinus dagegen, für den sie 20 Jahre zu Gott flehte, ist noch nach 1600 Jahren bekannt durch seine tiefen Schriften.
Gebet: Himmlischer VATER, wir sind oft ungeduldig und wollen sofort die Erhörung unserer Bitten. Lass uns mit mehr Ausdauer und Eifer anklopfen, voller Vertrauen, dass Du alles zum Guten wendest. Amen.
– Geführt vom VATER – Mt 16,17
„Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern Mein VATER im Himmel.“
Katechese: Viele Juden sahen vor zweitausend Jahren in Jesus nur einen besonderen Menschen, der mit Wunderkräften ausgestattet war. Petrus dagegen erkannte Jesus als Sohn Gottes und bekannte: „Du bist der Messias!“ Diese Erkenntnis entsprang nicht seiner eigenen Weisheit. Gott VATER selbst schenkte ihm dieses Licht. So dürfen wir sagen: Alles Gute, was wir denken und erkennen, stammt vom Himmlischen VATER.
Überlegung: Der Mensch ist wie eine Antenne. Er empfängt gute Gedanken von Gott, aber auch schlechte Impulse vom Satan. Kontrolliere ich wachsam meine Gedanken, um mich nur vom VATER leiten zu lassen? Bin ich wachsam im Gebrauch des Internets und der modernen Medien, um sie nur zum Guten zu nützen?
Gebet: Himmlischer VATER, es ist oft schwer, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Schenk uns immer Dein Licht und Deine Kraft. Amen.
– Geist des VATERS – Lk 11,13
„Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der VATER im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die Ihn bitten.“
Katechese: Jesus erinnert uns daran, worum wir den Himmlischen VATER bitten sollen: Es soll uns nicht zuerst um Nahrung und Kleidung gehen, sondern um Seinen Geist, den Geist der Liebe. Dann wird uns der VATER alles andere dazu geben, was wir brauchen.
Überlegung: König Salomon durfte zu Beginn seiner Regierungszeit Gott eine Bitte aussprechen. Er bat nicht um Reichtum und Sieg über seine Feinde, sondern um ein weises Herz (vgl. 2 Chr 1,10). – Um was bitte ich den VATER in meinen täglichen Gebeten? Bin ich noch sehr materialistisch eingestellt? – Bitte ich täglich um die Gaben des Hl. Geistes?
Gebet: Himmlischer VATER, Du bist gut! Erfüll uns mit Deinem Hl. Geist, den Geist der Weisheit, der Liebe und der Kraft. Amen.
– Der VATER lässt uns nicht allein – Joh 16,32
„Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und Mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der VATER ist bei Mir.“
Katechese: Auch Jesus erlebte Augenblicke tiefster Verlassenheit, in denen Seine besten Freunde Ihn verließen und er wie ein Verbrecher geächtet und verurteilt wurde. Aber selbst in der Zeit der größten Einsamkeit wusste Jesus sich geborgen in der liebenden Gegenwart Seines VATERS.
Überlegung: Untreue eines Freundes, Ausgrenzung im Berufsleben, Einsamkeit im Alter: Der Himmlische VATER ist immer da. In guten Tagen oft übersehen, wartet er, ohne deswegen beleidigt zu sein, gerade in den schweren Lebensmomenten auf mich, um mich zu trösten und mir Halt zu geben.
Gebet: VATER, wenn die ganze Welt mich verlässt, so bleibst Du doch an meiner Seite. Ganz weit öffne ich Dir meine Herzenstüre: Tritt ein mit Deiner Liebe, Deinem Trost und Deinem Segen. Amen.
– VATER, Herr der Engel – Mt 26,53
„Glaubst du nicht, Mein VATER würde Mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich Ihn darum bitte?“
Katechese: Jesus setzte nicht auf Gewaltanwendung. Als die römischen Soldaten Ihn gefangen nahmen und Petrus Ihn mit dem Schwert verteidigen wollte, gebot Jesus ihm mit obigen Worten Einhalt. Jesus fand dazu die Kraft im Gebet zum VATER, der Ihm dann einen Engel sandte, um Ihn in der Todesangst zu stärken. (vgl. Lk 22,43)
Überlegung: Wie oft sind auch wir versucht, mit Gewalt unsere Rechte durchzusetzen. Doch wenn wir auf den VATER im Himmel schauen, dann lernen wir eine andere Kraftquelle kennen. Der VATER schenkt uns die Kraft, treu in der Liebe auszuharren. – Bitte ich Ihn, dass er mir Seine heiligen Engel zur Hilfe senden möge?
Gebet: VATER, Du bist der Herr der himmlischen Heerscharen! Sende uns immer Deine mächtigen heiligen Engel zu Hilfe. Amen.
– Rückkehr zum VATER – Lk 23,46
„Jesus rief laut: VATER, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Jesus bestand siegreich die größten Torturen. Trotz allem Hass von Seiten der Menschen siegte in Seinem Leben die Liebe, sogar zu Seinen Feinden und Mördern: „VATER, vergib ihnen!“ (Lk 23,34) Jesus verharrte in der Liebe bis zum letzten Augenblick, wo er dann Seinen Geist in die Liebe des VATERS legte. Im Reich des VATERS sind herrliche Wohnungen für all diese vorbereitet, die so lieben, wie Jesus geliebt hat.
Überlegung: Die Todesstunde ist der schwerste Augenblick in jedem Menschenleben. Doch der Tod ist nicht das Ende. Er ist ein Hinübergehen zum VATER. Gerade dann dürfen wir voll Vertrauen auf den Himmlischen VATER blicken, allen von Herzen vergeben und Sein Erbarmen anrufen. – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: VATER, schon jetzt vertrau ich Dir meine Sterbestunde an. Bewahre mich vor einem unvorhergesehenen, plötzlichen Tod und hilf mir, allen von Herzen zu vergeben. Amen.
– Der VATER schenkt uns Seinen Geist – Lk 24,49
„Ich werde die Gabe, die Mein VATER verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus, bevor Er zu Seinem VATER in den Himmel zurückkehrte. Auch nach der Himmelfahrt Jesu lässt uns der VATER nicht allein. Durch Jesus sendet Er uns den Hl. Geist. Es liegt an unserer freien Entscheidung, ob wir Ihn aufnehmen wollen oder nicht.
Überlegung: In besonderer Weise empfange ich die Gaben des Heiligen Geistes, wenn ich den Himmlischen VATER im Namen Jesu demütig darum bitte. – Bitte ich den VATER um das Licht und die Kraft des Heiligen Geistes sowie um Seine Gaben: Rat, Stärke, Weisheit, Wissenschaft, Verstand, Gottesfurcht und Gotteshingabe?
Gebet: Himmlischer VATER, im Namen Jesu bitten wir Dich: Gieße Deinen Geist in unsere Herzen ein! Entflamme uns mit Deiner Göttlichen Liebe! Amen.
– Wer ist unser VATER? – Mt 23,9
„Ihr sollt niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer VATER, der im Himmel.“
Katechese: Aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen „Jahwe“ war es den Juden strengstens verboten, diesen Namen auszusprechen. Jesus lehrt uns die Ehrfurcht bereits vor dem Namen „VATER“. Nur Einem gebührt wirklich im vollen Sinn des Wortes dieser Name: unserem VATER im Himmel.
Überlegung: Kein Mensch kann die Rolle des vollkommenen VATERS ausfüllen. Er zeugt zwar das Leben, entstellt aber oft durch Fehler und Schwächen das Bild des Himmlischen VATERS. – Ist es mir möglich, den Himmlischen VATER von meinem irdischen VATER zu unterscheiden?
Gebet: VATER unser im Himmel! Du bist wirklich mein VATER. Du hast mich auf Dich hin geschaffen und unruhig ist mein Herz bis es ruht in Dir! Amen.
– Gott VATER liebt uns von Anfang an – Jer 1,5
„Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.“
Katechese: Die Hl. Schrift schenkt uns eindrucksvolle Bilder der Liebe des VATERS. Da Gottes innerstes Wesen LIEBE ist (1 Joh 4,16), liebt er uns von Anfang an. Die obigen Worte ergingen an den Propheten Jeremia. Er hatte ein sehr schweres Leben, wusste sich aber vom VATER geliebt seit Ewigkeit.
Überlegung: Nicht alle Menschen kommen auf die Welt wie es Gott in Seiner Liebe gewollt hat. Aber jeder darf wissen: Ich bin vom VATER gewollt seit Ewigkeit, bin Sein geliebtes Kind. Auch für mein Leben hat Gott einen wunderbaren Plan, der mich erfüllt und glücklich macht.
Gebet: VATER im Himmel! Du hast mich wunderbar und einmalig gestaltet. Kein Auge auf Erden, kein Fingerabdruck gleicht dem Meinen. Danke, dass Du mich seit Ewigkeit liebst. Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Vater – Hos 11,2-4
„Ich war es, der Efraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme. … Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe. Ich war da für sie wie die Eltern, die den Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.“
Katechese: Der Himmlische VATER kümmerte sich voll Liebe um Sein Volk. Er hörte ihr Weinen, befreite sie aus der Sklaverei in Ägypten und versorgte sie in der Wüste mit Nahrung. Er begleitete sie Tag und Nacht im Zeichen einer Wolken- und Feuersäule und schenkte ihnen Geborgenheit und Schutz.
Überlegung: In vielen lebt das falsche Gottesbild, dass sie die Liebe des VATERS durch gute Leistung erkaufen müssen. Andernfalls erwarte sie Verachtung oder Strafe. Andere meinen, Gott hat die Welt erschaffen, aber hat keine Zeit für mich. Doch Gott ist anders als jeder irdische VATER! – Danke ich Ihm für Seine Liebe, die Er mir umsonst schenkt?
Gebet: VATER, Du sorgst für mich. Du liebst mich. Du hast immer Zeit für mich. In allen Gefahren bin ich in Deinen Armen geborgen. Amen.
– Gott liebt uns mehr als eine Mutter – Jes 49,15-16
„Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in Meine Hände.“
Katechese: Die VATERHÄNDE sind Ausdruck unendlicher Liebe, Zärtlichkeit und Geborgenheit. Gerade in den schwersten Augenblicken des Lebens, in Verlassenheit und Krankheit, ist Er da und hält uns in Seinem liebenden Arm.
Überlegung: Ungewollte Schwangerschaft, Druck von Mitmenschen, Störfaktor im Berufsleben, Einschränkung des Vergnügens usw. können Gründe dafür sein, dass eine Mutter ihr eigenes Kind nie richtig angenommen und geliebt hat oder sogar abtreiben wollte. Das Kind kann ein Leben lang unter Mangel an Liebe und Zuneigung der Mutter leiden. Gott VATER kann uns auch von diesen Verletzungen heilen. Er liebt uns mehr als jede Mutter.
Gebet: Guter VATER, Dir bringe ich die Verwundungen und Verletzungen meines Lebens. Nimm Du mich in Deine Arme und heile mich! Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Bräutigam – Jes 62,5
„Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.“
Katechese: Ein wunderschönes Bild für die Liebe Gottes ist die Liebe des Bräutigams für seine Braut. Mit vielen Geschenken umwirbt uns der VATER: Nicht nur eine Rose, sondern die ganze Schöpfung zeugt von Seiner Liebe zu uns.
Überlegung: Manche fürchten, den Ansprüchen des Geliebten nicht gerecht zu werden und haben Angst, verlassen zu werden. Der VATER jedoch liebt uns, wie wir sind, mit all unseren Grenzen, Fehlern und Eigenarten. – Wie kann ich Seine Liebe erwidern? Habe ich IHM schon gesagt, dass ich IHN auch liebe?
Gebet: Guter VATER, wie schön ist es, Dir ganz zu gehören. Du liebst mich so, wie ich bin. Ich danke Dir und liebe Dich mit meinem ganzen Herzen. Amen.
– Er siegt über Treulosigkeiten – Ez 16,60-63
„Ich will Meines Bundes gedenken, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir eingehen. … Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und vor Scham nicht mehr wagen, den Mund zu öffnen, weil ich dir alles vergebe, was du getan hast.“
Katechese: Der VATER ist anders als wir Menschen. Seine Liebe kennt keine Grenzen. Trotz der entsetzlichen Untreue der Menschen kehrt Er uns nicht Seinen Rücken zu, hasst uns nicht und bietet immer wieder Seine Hand zur Versöhnung an.
Überlegung: „Gott hat mir vergeben, doch die Menschen werden mir nicht vergeben!“ sagte ein Verbrecher vor seiner Hinrichtung. Gottes Liebe siegt über die schlimmsten Treulosigkeiten. Wären unsere Sünden auch so zahlreich wie der Sand am Meer, sie werden uns vergeben, wenn wir reumütig zum VATER umkehren.
Gebet: VATER im Himmel! Nicht alle Heiligen haben gut begonnen. Aber alle haben ihr Leben gut beendet. Danke, dass Du uns immer wieder die Chance des Neuanfangs schenkst! Amen.
– Gott gibt selbst das Liebste hin – Joh 3,16-17
„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er Seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Der Himmlische VATER schaut aus einer anderen Perspektive auf uns. Er sieht nicht nur 70, 80 Jahre unseres Lebens, sondern die ganze Ewigkeit. Es liegt Ihm so viel daran, uns ewig glücklich zu machen, dass er sogar Seinen Sohn – Jesus – gesandt hat, damit er uns den richtigen Weg in den Himmel zeige.
Überlegung: Wie schmerzlich ist es, wenn der Arzt ein Bein amputieren muss, um das Leben zu retten. So muss unser VATER auch manchmal etwas Schweres von uns verlangen, damit wir die Ewigkeit nicht verlieren. – Bin ich bereit, voller Vertrauen alles aus Seiner Hand anzunehmen?
Gebet: VATER im Himmel, wie schwer fällt es uns, Dir gänzlich zu vertrauen. Nimm alles Misstrauen und alle Zweifel von uns! Amen.
– Der Widersacher Gottes – Joh 8,38.44
„Ich sage, was ich beim VATER gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. – Ihr habt den Teufel zum Vater… Er war ein Mörder von Anfang an… Er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Jesus erklärt Seinen Zuhörern, dass nicht alles vom Himmlischen VATER herkommt. Der VATER ist Leben, Wahrheit und Liebe. Alles Gute kommt von Ihm. Vom Gegenspieler Gottes, dem Satan, dagegen kommen Tod, Lüge und Hass.
Überlegung: Die Existenz des Teufels wird vielerorts geleugnet. Somit finden die Menschen keine Antwort mehr auf das „Warum“ gegenüber Leid und Bosheit. Irrtümlicherweise klagen sie Gott an und machen IHN verantwortlich für alles Böse. Dahinter steht der Teufel selbst, der Vater der Lüge.
Gebet: Jesus, Du zeigst uns den VATER. Bewahre uns vor Täuschung und Betrug des Teufels! Hilf uns, dem Himmlischen VATER zu vertrauen, auch wenn wir nicht alles verstehen können! Amen.
– Ein strafender Gott? – Offb 16,1
„Ich hörte, wie eine laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurief: Geht und gießt die sieben Schalen mit dem Zorn Gottes über die Erde!“
Katechese: Im letzten Buch der Bibel, der Geheimen Offenbarung, hören wir von den Schalen des Zornes Gottes, den die Engel auf die Erde gießen. Es handelt sich aber nicht um die Willkür Gottes, der Lust hat, die Menschen zu quälen. Auch hier ist es die Liebe des VATERS, der den Menschen für die Ewigkeit retten will. Er will, dass alle umkehren von ihren verkehrten Wegen und ewig glücklich werden im Himmel.
Überlegung: „Schreibe, dass ich durch Gewissensbisse zu ihnen spreche. Durch Misserfolge, damit sie zur Besinnung kommen. Durch Leiden, durch Gewitter und Blitz und durch die Stimme der Kirche.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) Wenn jemand aber nicht hören will, dann überlässt Gott den Sünder sich selbst. Das ist dann gleichsam seine Selbstzerstörung. – Höre ich auf die Stimme Gottes und mache eine gute Gewissenserforschung?
Gebet: VATER, lass uns erkennen, dass Du uns ständig zur Umkehr rufst. Hilf uns, von den schlechten Wegen abzulassen und auf Dich zu hören! Amen.
– Das Datum vom Weltende – Mk 13,32-35
„Jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER. Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. … Seid also wachsam!“
Katechese: Das Ende der Welt kennt in Seiner Allwissenheit nur der VATER. Das persönliche Ende der Welt ist für jeden Menschen seine Sterbestunde. Wir sollen immer dazu bereit und gut vorbereitet sein.
Überlegung: Erwarteter Polsprung, Klimaveränderung, Vorhersagen vom Weltende durch Zeugen Jehovas: Lass dich nicht verwirren! Die Zukunft liegt allein in Gottes Hand. – Wärest du jedoch gut vorbereitet, wenn dich der VATER heute in die Ewige Heimat rufen würde?
Gebet: VATER, ein Tag ist vor Dir wie 1000 Jahre. Wir sind nur wie das Gras, das blüht und verblüht. Aber Du schaffst eine neue, wunderbare Erde, auf der wir einst ewig leben dürfen. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Die Gerechtigkeit des VATERS – Mt 25,34
„Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem VATER gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Nach dem Weltuntergang kommt das Weltgericht. Dann werden alle Menschen von Gott gerichtet werden entsprechend ihren Taten. Jesus erinnert uns daran, dass das Kriterium für den Eintritt in den Himmel die gelebte, barmherzige Liebe ist. Für die bösen Menschen wird es keinen Eintritt in den Himmel geben. Auf sie wartet die ewige Verdammnis.
Überlegung: Die Slogans „Alle kommen in den Himmel“ oder „Die Hölle ist leer!“ stimmen nicht mit dem Evangelium überein. Zu Lebzeiten haben wir die Möglichkeit, die Erlösung aus der Hand des VATERS anzunehmen. Wir können sie aber auch abweisen und in unserer Bosheit verharren. – Nehme ich Jesus als meinen Erlöser an?
Gebet: Herr, Du wirst einst kommen zu richten die Lebenden und die Toten. Sei uns dann ein milder Richter und nimm uns auf in Dein Reich. Amen.
– Jesus offenbart den VATER – Lk 10,22
„Mir ist von Meinem VATER alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der VATER, und niemand weiß, wer der VATER ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.“
Katechese: Viele Juden wollten es nicht glauben, als Jesus sagte: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Joh 8,58). Denn mit diesen Worten offenbarte er Seine Gottheit. Schon vor Seiner Geburt in Bethlehem existierte Er als Gott seit Ewigkeit. Er ist zu uns auf die Erde gekommen, um uns vom Himmlischen VATER zu erzählen und uns den Weg zu IHM zu zeigen.
Überlegung: Die Juden sahen Jesus als einen besonderen Menschen, der mit besonderen Kräften ausgestattet war. Nur wenige von ihnen erkannten Seine Gottheit und glaubten an Ihn und an Seine Worte über den VATER. – Glaube ich fest an Jesus und Seine Botschaft?
Gebet: VATER, da die Welt mit all ihrer Weisheit Dich nicht erkannte, hast du beschlossen, alle die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten (1 Kor 1,21). Schenk uns einen kindlichen Glauben an Dich! Amen.
– Allerheiligste Dreifaltigkeit – Joh 14,8-9
„Philippus sagte zu Jesus: Herr, zeig uns den VATER; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast Mich nicht erkannt, Philippus? Wer Mich gesehen hat, hat den VATER gesehen.“
Katechese: In diesen Worten verweist Jesus auf das große Geheimnis der Dreifaltigkeit Gottes. Obwohl drei Personen – VATER, SOHN, HL. GEIST – sind sie doch ein einziger Gott. Wer Jesus sieht, sieht gleichzeitig den VATER und den Hl. Geist – nämlich Seine Liebe, Güte und Barmherzigkeit.
Überlegung: Das tiefe Geheimnis der Dreifaltigkeit lässt sich nur bildhaft erklären: sei es mit einem Kleeblatt: Eine Pflanze mit drei Blättern; sei es mit dem Wasser: Es besitzt eine einzige chemische Formel H2O, existiert aber in drei Seinsweisen: Wasser – Eis – Dampf. – Mache ich mit Glauben und Ehrfurcht das Kreuzzeichen?
Gebet: O großer Gott – Du bist eins in Deiner Liebe und neigst Dich uns zu in Deinem Sohn und Geist. Lehre uns, Dich in der WAHRHEIT und im GEIST anzubeten! Amen.
– Einheit Gottes – Joh 17,21
„Alle sollen eins sein: Wie Du, VATER, in Mir bist und ich in Dir bin, sollen auch sie in Uns sein, damit die Welt glaubt, dass Du Mich gesandt hast.“
Katechese: Jesus betet um die Einheit Seiner Jünger. Sie sollen eins sein, wie der VATER und der Sohn eins sind. Das innerste Wesen Gottes ist Liebe. Sie ist so gewaltig groß, dass aus der Liebe des Vaters und des Sohnes die Person des Hl. Geistes hervorgeht.
Überlegung: Ein vergleichbares Bild für die Einheit in Gott ist die Familie. Aus der gemeinsamen Liebe der Eheleute entsteht das Kind. Die Einheit in der Liebe ist eine große Kraftquelle. An dieser Einheit Gottes dürfen wir Christen teilhaben und die Kraft der Liebe Gottes schöpfen.
– Wie trage ich zur Einheit bei, sei es in der Familie, Pfarrgemeinde oder in der zerrissenen Christenheit?
Gebet: VATER im Himmel, wie Du eins bist mit dem Sohn und dem Hl. Geist, so lass auch uns Christen eins sein in Dir, damit die Welt Jesus erkennt, den Du gesandt hast. Amen.
– Gott, der Gute Hirte – Joh 10,14-15
„Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen Mich, wie Mich der VATER kennt und ich den VATER kenne; und ich gebe Mein Leben hin für die Schafe.“
Katechese: Jesus nennt sich selbst den Guten Hirten und offenbart auch hier Seine Gottheit. Dieses Bild war den Juden bekannt aus den Psalmen und beschreibt die liebende, sorgende und schützende Gegenwart des VATERS.
Überlegung: Im Bild des Guten Hirten zeigt sich das wahre Gesicht des VATERS: Er wartet nicht auf den Fehltritt eines Schäfleins, um es zu schlagen, zu bestrafen oder zu töten. Nein, voll väterlicher Sorge geht Er jedem irrenden Menschen nach, ruft nach ihm und sucht ihn. Wenn das Schäflein umkehrt, nimmt er es voller Freude auf Seine Arme. – Höre ich Seine liebevolle Stimme? Flüchte ich mich wieder in Seine Arme?
Gebet: VATER, Du bist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Du stillst mein Verlangen und leitest mich auf rechten Pfaden. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn Du bist bei mir (Ps 23). Amen.
– Der Barmherzige VATER – Lk 15,20
„Der VATER sah seinen Sohn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählte Jesus den selbstgerechten Pharisäern, die daran Anstoß nahmen, dass Jesus voll Liebe öffentliche Sünder annahm und ihnen ihre Sünden vergab. Er zeigt uns somit das Bild der Barmherzigkeit des VATERS. Es gibt keine Schuld, die noch so groß wäre, dass sie nicht Vergebung fände bei Gott, wenn der Mensch reumütig zum VATER zurückkehrt.
Überlegung: Manche Menschen erwarten die Seelenschau, wodurch die Menschen das Elend ihrer Sünden erkennen. Gleichzeitig sollten wir aber um das Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes beten, damit wir bei der Erkenntnis unseres Elends – spätestens in der Todesstunde – nicht verzweifeln. – Bitte ich Gott täglich um Sein Erbarmen?
Gebet: Barmherziger VATER! Du füllst den Abgrund meines Elends auf mit Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Lass mich Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen. Amen.
– Der VATER als Winzer – Joh 15,1-2
„Ich bin der wahre Weinstock, und Mein VATER ist der Winzer. Jede Rebe an Mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.“
Katechese: Jesus nützt Gleichnisse aus dem Alltagsleben. Die Welt ist der große Weinberg des VATERS, wir aber sind die Rebzweige, die mit Jesus verbunden, gute Früchte der barmherzigen Liebe hervorbringen sollen. Durch das Wort Jesu reinigt uns der VATER, damit wir immer mehr verwandelt werden in Seine Göttliche Liebe.
Überlegung: Kleine Kinder freuen sich nicht immer, wenn sie von der Mama gewaschen werden. Auch uns fällt es schwer, wenn der VATER unser Leben reinigen will. Nehme ich Seine Mahnungen gerne an – sei es durch das Wort Jesu, sei es durch die Kritik guter Menschen? – Nütze ich gerne die Gelegenheit zur hl. Beichte, um meine Seele von Jesus rein waschen zu lassen?
Gebet: VATER, reinige uns durch Dein Wort, damit wir Früchte guter Taten bringen zu Deiner Ehre! Amen.
– Frieden und Sendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern nach der Auferstehung. Er schenkt uns Seinen Frieden, den Er vom VATER bringt, den wir in der Welt nicht finden können, weder in anderen Religionen noch esoterischen Praktiken. Dieser Friede ist das Geschenk der Erlösung, das uns der VATER in Jesus anbietet. Wir sind gesandt, allen diese frohe Botschaft weiterzugeben.
Überlegung: „Wir erlösen uns selbst durch eine Christuskraft, die in jedem Menschen ist! Nach 80 Millionen Wiedergeburten wird es uns gelingen!“ – soweit das Angebot der Esoterik. – Ist es nicht besser, den Menschen von der Erlösung des VATERS im wahren Herrn Jesus Christus zu erzählen? Er schenkt uns schon jetzt den Frieden und einst die Freude der Auferstehung!
Gebet: VATER, Du sendest uns, um anderen Deinen Frieden und Deine Freude zu bringen. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Lobpreis Jesu als Bitte – Mt 14,19-20
„Jesus nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten und alle aßen und wurden satt.“
Katechese: So wie Jesus uns beten lehrt, so beginnt auch Er selbst Sein Gebet mit dem Lobpreis. Er bittet nicht um ein Wunder, sondern dankt dem VATER bereits im Voraus für Seine Hilfe. Danach sättigt er 5000 Männer mit ihren Frauen und Kindern.
Überlegung: Womit beginne ich mein Gebet? Danke ich zuerst dem Himmlischen VATER, oder ist mein Gebet ein einziges langes Bitten ohne tiefen Glauben an Seine Hilfe? – Danke ich Ihm auch beim Tischgebet für das tägliche Brot und Seine väterliche Vorsehung?
Gebet: Himmlischer VATER, Du schenkst uns das Brot vom Himmel. Du sättigst uns und sorgst täglich um uns. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Danksagung Jesu – Joh 11,41.43
„Jesus erhob Seine Augen und sprach: VATER, ich danke Dir, dass Du mich erhört hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!“
Katechese: Bevor Jesus den toten Lazarus auferweckte, dankte er dem VATER für die Erhörung Seines Gebetes. Danach rief er den Verstorbenen aus dem Grab. Die Auferweckung Lazarus verherrlicht den VATER, der in Jesus uns allen neues Leben schenken will.
Überlegung: In der hl. Taufe schenkt Jesus auch uns das neue Leben als Kinder Gottes. Zuvor waren wir ausgeschlossen vom ewigen Leben, dem Tode verfallen. – Danke ich Gott täglich für die Taufgnade? – Bete ich für diese, die Gott noch nicht kennen, um das Licht des Glaubens an den einen, wahren Gott?
Gebet: Himmlischer Vater, wir danken Dir für das neue Leben in Jesus. Hilf uns, dass unser Leben Deinen Namen verherrliche! Amen.
– Dank Marias – Lk 1,46-49
„Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit Seiner Magd hat er geschaut. … Denn der Allmächtige hat Großes an mir getan, und Sein NAME ist heilig.“
Katechese: Gott hat Maria auserkoren, dem Messias das Leben zu schenken ohne Zutun eines Mannes rein durch das Wirken des Hl. Geistes. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Nach damaliger jüdischer Sitte drohte ihr jedoch die Steinigung, da die Juden dieses Geheimnis nicht kannten. Doch furchtlos lobt Maria den Herrn und dankt Ihm bereits für Sein mächtiges Wirken in der Zukunft.
Überlegung: Jedes Kind ist ein einmaliges Geschenk Gottes. Es gibt für eine Frau keine schönere Aufgabe, als einem Menschen das Leben zu schenken. Doch oft stößt sie dabei auf Ablehnung und Unverständnis. – Helfe ich ihr durch meinen Beistand und mein Gebet, damit sie Gott für ihr Baby dankt und auf Seine Vorsehung vertraut?
Gebet: Allmächtiger Gott, Du hast Großes an Maria getan. Wir danken Dir für Maria, die seit Anfang an Deinen Sohn voller Zuversicht und Dankbarkeit angenommen und geliebt hat. Amen.
– Dank Zacharias’ für die Erlösung – Lk 1,68
„Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat Sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause Seines Knechtes David.“
Katechese: Zacharias wusste als Priester des Volkes Israel um die große Schuld des Volkes und dass die damals üblichen Tieropfer diese Schuld nicht tilgen konnten. Nun erfuhr er voller Freude vom Kommen des Messias, des Erlösers, der diese Schuld hinweg nimmt. Sein Dank an den Himmlischen Vater fand Widerhall in seinem Lobpreis des „Benediktus“.
Überlegung: Wir brauchen uns nicht selbst erlösen. Jesus, der Retter ist da und ich darf Ihm meine Schuld abgeben durch mein reuevolles Bekenntnis, am besten in der hl. Beichte. Danke ich dem VATER täglich für die Gnade der Erlösung, dass Er mich in Jesus der Macht Satans und der Sünde entreißt?
Gebet: VATER, mit großer Blindheit sündigen wir täglich und nehmen die Erlösung als selbstverständlich an. Schenke uns ein dankbares und reuevolles Herz. Amen.
– Dank Simeons für das Heil – Lk 2,29-32
„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“
Katechese: Jahrtausende wartete das Volk Israel sehnsüchtig auf den Messias. Jahrtausende sehnten sich die Verstorbenen im Scheol (= Vorhimmel / Totenreich) auf ihre Aufnahme in den Himmel. Voller Freude und Dankbarkeit erkennt der greise Simeon, dass in Jesus das Ewige Heil gekommen ist. Nun kann er ruhig sterben, denn Jesus öffnet den Verstorbenen das verschlossene Paradies.
Überlegung: Nur wenige Menschen denken an ihren Tod. In ihrem Unglauben verdrängen sie diesen Gedanken durch verschiedene Ablenkungen. Sollten wir nicht auch wie Simeon dem VATER danken für das Heil, das uns Jesus bringt, und sehnsüchtig das Kommen Jesu erwarten?
Gebet: VATER, Du hast uns den Heiland gesandt, der wirklich Heil in unser Land bringt. Wir danken Dir für unsere Hoffnung auf das Ewige Leben. Amen.
– Besiegung Goliats durch Lobpreis – 1 Sam 17,45-46
„David antwortete dem Philister Goliat: Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im NAMEN des Herrn der Heere, … den du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr mir ausliefern. … Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat.“
Katechese: Die Macht des Lobpreises zeigte sich bereits im Leben Davids. Der kriegerische Stamm der Philister bedrohte die Israeliten, die aus Angst vor ihnen fast vergingen. Doch der junge Hirtenbub David vertraute auf das mächtige Eingreifen des Lebendigen Gottes: Er lobte und pries den NAMEN Gottes und besiegte mit seinem großen Gottvertrauen den Riesen Goliat.
Überlegung: Viele Psalmen, die David verfasst hat, zeugen von einem Leben voll inbrünstigem Lobpreis und tiefem Gottvertrauen. In ihnen dankt er dem VATER für alle Wundertaten, die Er in der Mitte des Volkes vollbrachte. – Könnte ich einen Psalm in der Bibel aufschlagen und mit diesen Worten den Himmlischen Vater loben und preisen?
Gebet: Herr, Du erlöst mich von allem Unheil und rettest mich am Tag der Not. Darum danke ich Dir und lobe Deinen Namen (vgl. Sir 51,12). Amen.
– Siebentägiger Lobpreis bei Jericho – Jos 6,2-5
„Sieh her, ich gebe Jericho …in deine Gewalt. Ihr sollt mit allen Kriegern um die Stadt herumziehen und sie einmal umkreisen. Das sollst du sechs Tage lang tun. ... Am siebten Tag sollt ihr siebenmal um die Stadt herumziehen, und die Priester sollen die Hörner blasen. … Darauf wird die Mauer der Stadt in sich zusammenstürzen.“
Katechese: Josua setzte nicht auf seine Kriegskünste, sondern auf das Eingreifen Gottes. Voll Glauben an Gottes Verheißung umzog er mit den Menschen die Stadt Jericho. Sieben Tage lang priesen und lobten sie dabei Gott für den kommenden Sieg, der dann auch tatsächlich eintrat.
Überlegung: Könnte ich Gott loben mit Instrumenten, Gesang und Prozessionen? Könnte ich mit einer Novene (= neun Tage) Gott danken, dass er mein Anliegen so erhört, wie er weiß, dass es gut für mich ist?
Gebet: Herr, auch wir wollen in allen Lebenslagen betend und flehend unsere Bitten mit Dank vor Dich bringen (vgl. Phil 4,6). Amen.
– Lobpreis im Gefängnis – Apg 16,24-26
Der Gefängniswärter warf Paulus und Silas „in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf, und allen fielen die Fesseln ab.“
Katechese: Wegen ihres Glaubens an Jesus Christus wurden Petrus und Silas ins Gefängnis geworfen. Doch anstatt entmutigt zu sein, priesen sie den Herrn mit ihren Lobliedern sogar im Gefängnis.
Überlegung: Aus der Todeszelle im KZ – Auschwitz drangen nicht die gewohnten Verzweiflungsschreie und Flüche, als der hl. Maximilian Kolbe dort verhungerte. Einstimmend in seine Loblieder fanden alle Todeskandidaten Trost. – Wie reagiere ich, wenn ich für meinen Glauben leiden muss oder dafür verspottet werde? Lobe ich Gott auch im Leid?
Gebet: Herr, oft jammern und klagen wir bei Schicksalsschlägen und im Leid. Schenk uns dann im Lobpreis Trost und Kraft! Amen.
– Lobpreis der Heiligen im Himmel – Offb 15,2-4
„Die Sieger… sangen: Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung. … Wer wird Deinen Namen nicht preisen? Denn Du allein bist heilig: Alle Völker kommen und beten Dich an.“
Katechese: In der Geheimen Offenbarung des hl. Johannes dürfen wir einen kleinen Blick in den Himmel werfen. Alle, die mit Jesus gelebt und in Ihm und für Seinen Namen gestorben sind, erleben eine unwahrscheinlich große Freude im Himmel. Sie sehen Gott in Seiner Herrlichkeit und loben ihn ohne Ende.
Überlegung: Ein traumhaftes Musikstück lässt die Menschen in heftiges Applaudieren ausbrechen. Dies ist ein winziges Bild für das, was uns im Himmel erwartet, wenn wir Gottes Antlitz sehen und im Lobpreis jubeln. – Freu ich mich darauf einst Gott schauen zu dürfen?
Gebet: Herr, Du bist groß und wunderbar. Schenke auch uns die Gnade, dass wir Dich einst ewig im Himmel preisen dürfen! Amen.
– Anbetung der Engel – Jes 6,1-3
„Ich sah den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. … Serafim standen über ihm. … Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von Seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.“
Katechese: Dem Propheten Jesaja war das Glück beschieden, dass er dem Lobpreis der heiligen Engel im Himmel hören durfte. Ihr Lobpreis geht bereits über in tiefste Anbetung. Die Anbetung erschließt uns das Innerste der Herrlichkeit Gottes. Es ist das unaussprechliche Glück des Einsseins mit dem über alles geliebten Gott, der selbst die Liebe ist.
Überlegung: Wir beten den Lobpreis bei jeder hl. Messe: „Heilig, heilig, heilig, Gott aller Mächte und Gewalten! Erfüllt sind Himmel und Erde von Deiner Herrlichkeit!“ – Die tägliche Anbetung schenkt unserem Leben einen neuen, tiefen Sinn. Könnte ich gemeinsam mit meinem Schutzengel Gott anbeten?
Gebet: O Gott, Du bist dreimal heilig! Mit allen Engelchören stimmen wir ein in den Lobpreis Deiner Herrlichkeit: Heilig, Heilig, Heilig! Amen.
– Die Engel loben Gott allein – Tob 12,6
Der Engel Rafael sagte: „Preist Gott, und lobt Ihn! Gebt Ihm die Ehre, und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat. Es ist gut, Gott zu preisen und Seinen NAMEN zu verherrlichen und voll Ehrfurcht Seine Taten zu verkünden. Hört nie auf, Ihn zu preisen.“
Katechese: Der Erzengel Rafael wurde von Gott gesandt, um den jungen Tobias auf seiner gefährlichen Reise zu begleiten. Er bewahrte ihn vor Unglück, heilte seine Braut von dämonischer Umsessenheit und seinen Vater von Blindheit. Als die Familie ihm dafür danken wollte, lehnte er dies strikt ab. Er ermahnte sie jedoch, Gott als den Urheber alles Guten zu loben und Zeugnis davon abzulegen.
Überlegung: Unsere Engel schauen stets das Antlitz Gottes (vgl. Mt 18,10). Sie sind ständig im Lobpreis Gottes versunken, erkennen im Lichte Gottes aber sofort unsere Not und eilen uns zu Hilfe. – Stimme ich gerne mit ein in den unablässigen Lobpreis Gottes der heiligen Engel? – Gebe ich vor anderen Zeugnis von der Hilfe meines Schutzengels?
Gebet: VATER, Herr der Himmlischen Heerscharen. Wir danken Dir für den heiligen Schutzengel. Mit ihm wollen wir Dich loben und preisen. Amen.
– Unsinnige Prahlerei – Jes 10,15
„Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt? Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist.“
Katechese: Wir Menschen sind sehr kurzsichtig. Wir sehen die wunderbare Wirkung, vergessen aber Gott, der uns das Wollen und Vollbringen schenkt (vgl. Phil 2,13). Ohne Gott können wir wirklich nichts Gutes tun (vgl. Joh 15,5). Aber alles können wir in Jesus, der uns stets die Kraft für das Gute gibt (vgl. Phil 4,13). So gebührt alle Ehre nur dem Herrn.
Überlegung: Die kleine hl. Therese sah sich selbst als „Besen“ Gottes. „Wenn Er ihn benötigt, nimmt er ihn aus der Ecke und vollbringt große Taten. Wenn die Arbeit vollbracht ist, wird der Besen von Gott wieder in die Ecke gestellt.“ – Bin ich bereit Gott als Werkzeug zur Verfügung zu stehen?
Gebet: Herr, lass uns dieses nie vergessen: Wenn nicht Du das Haus baust, müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht Du die Stadt bewachst, wacht der Wächter umsonst (vgl. Ps 127,1). Amen.
– Ehre sei Gott in der Höhe – Lk 2,13-14
„Plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen Seiner Gnade.“
Katechese: Die Engel, die den Hirten von Bethlehem die Geburt des Messias verkündeten, lobten Gott für dieses große Ereignis: Für den Beginn des Sieges der Liebe Gottes über den Hass in der Welt. Zugleich zeigen sie, wie wir den wahren Frieden finden können: Alle, die Gott die Ehre geben und nicht mehr um die eigene Ehre streiten, werden den tiefen Frieden Gottes erfahren.
Überlegung: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden!“ beten oder singen wir bei jeder Sonntagsmesse. – Ehre ich Gott durch mein Leben oder kämpfe ich noch um meine eigene Anerkennung und werde sofort traurig oder ärgerlich, wenn ich von anderen nicht gelobt oder bemerkt werde? – Danke ich Gott für alles?
Gebet: VATER, nicht uns bring zu Ehren, sondern Deinen Heiligen NAMEN (vgl. Ps 115,1). Uns aber schenke Deinen tiefen Frieden! Amen.
– Gotteslob für alles Gute – Mt 5,16
„So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Katechese: In der Bergpredigt ruft uns Jesus auf, die Augen auf den VATER zu richten, der alles Gute bewirkt. Jesus selbst wirkte in der Kraft des VATERS viele Wunder: Er heilte Kranke, trieb Dämonen aus, weckte Tote auf. Dafür lobten die Juden aber nicht Jesus, sondern den VATER im Himmel, der Ihm als Mensch eine solche Vollmacht verliehen hat (vgl. Mt 9,8).
Überlegung: Auch die Heiligen sahen sich nur als Werkzeuge der Liebe Gottes an. Sie zeigten immer wieder auf Gott, dem allein das Lob gebührt. – Verlange ich noch nach dem „Weihrauch“ des menschlichen Lobes für mich oder gebe ich das Lob der Menschen an Gott weiter? – Bin ich mir bewusst, dass Gott alles Gute in mir bewirkt?
Gebet: VATER, Du bist immer noch am Werk und wir dürfen Deine Werkzeuge sein. Gib uns den Mut und die Kraft Dir alle Ehre abzugeben, die wir erhalten! Amen.
– Ehrsucht verhindert Glauben – Joh 5,44
„Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt?“
Katechese: Viele angesehene Juden wagten es aus Menschenfurcht nicht, sich zu den Jüngern Jesu zu zählen. Die Ehre in den Augen der Menschen war ihnen wichtiger als die Ehre, Kinder Gottes zu werden. Nikodemus, einer von der hohen Priesterklasse, suchte Jesus nur heimlich in der Nacht auf, damit niemand es merke. Demütige Menschen, die sich nicht um das Gerede der Menschen kümmerten, folgten Jesus nach.
Überlegung: Die Moslems legen ihren Gebetsteppich aus, um Allah zu loben, egal was die Menschen von ihnen denken. – Wage ich mich im Beisein anderer Menschen Gott zu danken, zum Beispiel beim Tischgebet im Gasthaus? – Bekenne ich mich zu Jesus in der Öffentlichkeit?
Gebet: VATER, oft verleugnen wir aus Menschenfurcht den Glauben an Dich und machen faule Kompromisse. Stärke unseren Glauben, damit wir immer bereit sind, Dich zu loben, auch wenn wir dafür verspottet werden. Amen.
– Gotteslob wider den Mainstream – Lk 6,26
„Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.“
Katechese: Jesus erinnert in den Seligpreisungen daran, dass für uns Christen andere Werte wichtig sind, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Leben nach Seinen Geboten. Es gab aber immer wieder Propheten, die den Menschen nach dem Mund redeten und ihnen schmeichelten, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Jesus dagegen verkündete den Menschen mutig die unbequeme Wahrheit.
Überlegung: Die Welt lobt die ihren, aber nicht Gott. Die anderen werden ausgegrenzt, geächtet, getötet. – Suche ich zuerst die Verherrlichung Gottes, indem ich mutig zu meinen christlichen Überzeugungen stehe oder suche ich noch faule Kompromisse? – Sage ich immer mutig die Wahrheit und vermeide jegliche Notlüge?
Gebet: VATER, schütze mich davor, den Menschen zu schmeicheln, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Gib mir Kraft, für Deinen Namen auch Schweres zu ertragen und Dich so durch mein Leben zu lobpreisen! Amen.
– Dankbarkeit für Hilfe – Lk 17,15-16
Einer von den Aussätzigen „kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte Ihm. Dieser Mann war aus Samarien.“
Katechese: Zu Jesus kamen zehn Aussätzige und flehten um ihre Heilung. Nur einer von ihnen, dazu ein Samariter, von einem Volksstamm, der von den Juden verachtet wurde, kehrte zurück, um Gott für die Gesundheit zu danken und in Ihm Gott anzubeten.
Überlegung: „Die Not lehrt beten“, sagt ein Sprichwort. Sobald die Not an die Tür klopft, wird der ganze Himmel bestürmt. Wenn Gott uns in Seiner Huld beschenkt, wer denkt dann noch ans Danken? Der hl. Vinzenz Pallotti machte sich zur Gewohnheit Gott ebenso lange zu danken, wie er Ihn um Gnaden gebeten hat. – Danke ich dem VATER innig für jede Gnade: Für meine Familie, Arbeit, Gesundheit usw.?
Gebet: Herr, Du erhörst immer jedes Gebet, wenn auch oft anders als ich es erwartet habe. Voll Ehrfurcht werfe ich mich vor Dir nieder und danke Dir für all Deine Hilfe! Amen.
– Löchriger Geldbeutel – Mt 6,2
„Wenn du Almosen gibst, lass es nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus lädt uns ein, durch Almosengeben Schätze für den Himmel zu sammeln. Doch wenn das Motiv unseres Gebens nicht die Ehre Gottes allein ist, sondern wir von den Menschen Lob dafür erwarten, dann haben wir mit dem Lob unseren Lohn bereits erhalten.
Überlegung: Jedes menschliche Lob, das wir für unsere guten Taten erwarten, reißt ein Loch in den „Geldbeutel“, mit dem wir Verdienste für den Himmel sammeln. – Ist mir bewusst, dass empfangene Ehre von Menschen bewirkt, dass man mit leeren Händen vor Gott erscheint? Sollte ich als Verwalter der Güter Gottes auf Erden meine Liebespflicht nicht in Bescheidenheit und Demut erfüllen?
Gebet: Vater im Himmel hilf uns, unser Almosen so zu geben, dass die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut. Denn Du siehst und vergiltst das Verborgene, das wir aus Liebe zu Dir und zu Deiner Ehre tun. Amen.
– Fasten zur Ehre des Vaters – Mt 6,16
„Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus selbst fastete 40 Tage und 40 Nächte, aber nicht um sich bei den Menschen wichtig zu machen, sondern um Kraft für Seine Mission zu schöpfen. Nach der Fastenzeit kehrte Er mit der Kraft des Hl. Geistes erfüllt aus der Wüste zurück und verherrlichte den Vater in allem, bis zu Seinem Tod am Kreuz.
Überlegung: Viele Heilige suchten Gott durch Fasten und Beten. – Was ist mein Fastenmotiv? Will ich von den Menschen bemerkt und bewundert werden? Faste ich nur um der Figur willen? Oder faste ich allein zur Ehre Gottes, um Gott damit zu verherrlichen und geistige Kraft zu schöpfen? Danke ich Gott dafür, wenn ich fasten kann?
Gebet: VATER im Himmel, schenke mir den Geist des wahren Fastens im Verborgenen, allein zu Deinem Ruhm und Deiner Ehre! Amen.
– Gebet zur Ehre des Vaters – Mt 6,5
„Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus spricht hier diese Menschen an, die in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete verrichten, um von den Menschen dafür bewundert zu werden. Doch ihr Herz ist weit weg von Gott. Noch verwerflicher wird das Gebet, wenn jemand in Selbstgerechtigkeit sich selbst vor Gott lobt, den Nächsten aber verurteilt. Jesus warnt eindringlich vor dieser verlogenen Haltung der Heuchelei.
Überlegung: Wie sieht mein Gebet aus? Ist meine Teilnahme an der Eucharistiefeier wirklich Danksagung an Gott oder nur aus Tradition, um Menschen zu gefallen? Habe ich zuhause eine Gebetsecke, wo ich täglich im Verborgenen mit Gott innige Zwiesprache halte und Ihn lobe und preise? Verwandle ich jegliche Kritik in ein Stoßgebet?
Gebet: Himmlischer VATER, lass den Schall meiner Gebete nicht nur bis zur Zimmerwand dringen, sondern lass es wie Weihrauch zu Dir aufsteigen allein zu Deiner Ehre! Amen.
– Nur im Kreuz ist unser Ruhm – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Paulus könnte sich seiner besonderen Herkunft, Privilegien und Ausbildung rühmen. Doch er weiß: All das ist nichts in den Augen des Herrn. Unser Ruhm ist der Erlösertod Jesu am Kreuz: „Durch Seine Wunden sind wir geheilt.“ (1 Petr 2,24) Jesus hat den Lösepreis für unsere Sünden bezahlt und uns losgekauft aus der Sklaverei des Satans. Der Segen Gottes wird uns zuteil in der Taufe.
Überlegung: Habe ich Jesus schon einmal für Sein Leiden und Sterben am Kreuz gedankt? Küsse ich mit Ergriffenheit und Dankbarkeit das Bildnis des Gekreuzigten? Hat das Kreuz Jesu einen Ehrenplatz in meiner Wohnung?
Gebet: Vater, wir preisen Dich für das Erlöserleiden Deines Sohnes. Hilf uns, in der Welt als Deine Kinder zu leben und stets dem Kreuz Jesu treu zu sein. Amen.
– Tut alles zur Ehre Gottes – 1 Kor 6,20; 10,31
„Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib! Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes!“
Katechese: Seit der Taufe ist unser Leib Wohnung des Hl. Geistes. Unsere Seele soll sich von Ihm erfüllen lassen, von Seiner Göttlichen Liebe. Diese Liebe soll unser Leben steuern und nicht schlechte Triebe, Leidenschaften und böse Begierden. Dann gilt, was der hl. Irenäus sagte: Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch.
Überlegung: Wenn wir vor dem Sarg eines Verstorbenen stehen, dann wird offenbar, ob dieses Leben eine Verherrlichung Gottes dargestellt hat oder nicht. Kardinal Meisner sagte einmal, man soll so leben, dass die Menschen bei der Beerdigung merken, dass der Verstorbene eine Lücke hinterlässt. – Bitte ich Jesus um die Gnade, dass mein Leib wirklich Werkzeug Seiner Liebe und Seiner Ehre ist?
Gebet: Herr, Du rufst uns zu Maßhalten und Ordnung in all unserm Tun, um so den VATER zu verherrlichen. Schenk uns Selbstbeherrschung und Liebe! Amen.
– Lästerung des Namens Gottes – Röm 2,24
„In der Schrift steht: Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert.“
Katechese: Der hl. Paulus ermahnt die ersten Christen zu einem authentischen Christenleben. Wenn das Licht Christi durch unser Leben andere Menschen erfasst, dann wird somit der Name Gottes verherrlicht. Wenn jedoch Menschen Anstoß nehmen an Skandalgeschichten mancher Christen, dann bewirkt ihr Leben die Lästerung des Namens Gottes unter den Menschen.
Überlegung: Die ersten 300 Jahre wurden die Christen grausam verfolgt. Doch dank ihrem lebendigen Glaubenszeugnis wurde das Christentum nicht vernichtet, sondern schließlich zur Staatsreligion im römischen Reich. – Wie kann ich die Lauheit im Glaubensleben überwinden und so zur Verherrlichung Gottes beitragen? – Zeugt mein Familien- und Berufsleben davon, dass ich Jesus Christus kenne und Ihn liebe?
Gebet: Herr, schon zu viele haben Dir den Rücken zugekehrt, weil wir Christen ein schlechtes Beispiel gegeben haben. Schenke uns Reue und Umkehr! Amen.
– Lobpreis durch Treue – Joh 12,27-28
„Jetzt ist Meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette Mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche Deinen Namen!“
Katechese: Jesus bittet den VATER nicht um Rettung vor dem bevorstehenden Leiden und Sterben. Denn er wusste darum, dass der Satan als Beherrscher der Welt nur durch sein geduldig ertragenes Leiden besiegt werden konnte. Er bittet deshalb den VATER um den Sieg der Liebe Gottes über den Hass des Satans. Überall wo die Liebe siegt, siegt Gott und wird somit verherrlicht.
Überlegung: Die Verherrlichung Gottes geschieht nicht nur in den guten Tagen des Lebens, sondern besonders dann, wenn unsere Liebe auf die Probe gestellt wird, sowohl in Gesundheit wie in Krankheit. – Bitten wir den Herrn, dass wir Ihn verherrlichen durch unsere Treue in der Liebe bis zum Tod? – Bitte ich Gott um Vergebung für jede Lieblosigkeit?
Gebet: Herr, oft ist es nicht leicht, Christ zu sein. Hilf allen Leidenden, dass sie Dir die Treue halten und so Dich verherrlichen! Amen.
– Lobpreis durch Nachfolge Christi – Joh 15,8
„Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und Meine Jünger werdet.“
Katechese: Jesus vergleicht sich selbst mit einem Weinstock, den Vater mit dem Winzer. Wir sind Rebzweige an diesem Weinstock. Die Früchte, auf die der Vater als „Winzer“ wartet sind die „Trauben“ der Liebe. Es geht aber nicht um irgendeine Liebe. Als Jünger Jesu sollen wir so lieben, wie Er geliebt hat. Diese Liebe schließt niemanden aus. Sie zeigt sich im Vergeben und Segnen auch den schlimmsten Feinden gegenüber.
Überlegung: Wir verwechseln die Liebe oft mit Egoismus und beschränken sie auf unsere Familie und Freunde. Doch damit zeichnen sich die Christen nicht aus. – Könnte ich heute jemandem, der mir unsympathisch ist, ein Zeichen der Liebe Jesu schenken durch einen Gruß oder ein Lächeln? – Bitte ich Jesus um Kraft dazu?
Gebet: VATER, lass mich ein Werkzeug Deiner Liebe werden, dass ich Liebe bringe, wo Hass ist! Gib mir immer Deine Kraft dazu! Amen.
– Lobpreis durch gelebte Liebe – Apg 4,32
„Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.“
Katechese: Das Erkennungsmerkmal der ersten Christen war ihre Liebe zueinander. Sie ahmten Jesus in der Ausübung des Liebesgebots so sehr nach, dass sie von den Menschen „Christen" (Apg 11,26) genannt wurden. Sie verkauften alles, was sie besaßen und teilten es so untereinander auf, dass niemand Not zu leiden brauchte.
Überlegung: Echte Liebe muss wehtun! pflegte die hl. Teresa von Kalkutta zu sagen. Ein Kind nahm dies ernst, verzichtete wochenlang auf Zucker und brachte diese Tüte Zucker den Hungernden. – Mit welcher Liebestat kann ich zur Verherrlichung des Namens Gottes beitragen? – Gibt es in meiner Nähe jemanden, der Not leidet und meine Hilfe bräuchte, vielleicht durch ein aufmunterndes Wort?
Gebet: Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt! (vgl. Ps 113) Amen.
– Lobpreis durch Einmütigkeit – Apg 2,46
„Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens.“
Katechese: Wahre Liebe untereinander zeigt sich in der Einheit. Um diese Einheit Seiner Jünger hat Jesus bereits früher zum VATER gebetet. Denn sie legt Zeugnis ab für das Wirken Gottes, verherrlicht so den VATER und bewegt andere dazu, an die Liebe Jesu zu glauben. Diese Einheit kennzeichnete die ersten Christen.
Überlegung: Die Einheit in der Liebe verlangt Verzicht auf Parteilichkeit und Unterordnung unter eine Leitung. Jesus hat als Garanten für die Einheit den Petrus und somit Seine Stellvertreter eingesetzt. – Höre ich auf die Stimme des Papstes? Bete ich um Licht und Kraft für ihn? – Wen sollte ich schon längst um Verzeihung bitten?
Gebet: VATER, wir Christen verhalten uns oft wie kleine Kinder, die furchtbar miteinander streiten. Schenke uns Liebe und Einheit! Amen.
– Lobpreis durch Gaben – 1 Petr 4,10-11
„Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat. Wer redet, der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht durch Jesus Christus.“
Katechese: In der Kirche – dem Ort der Gegenwart des Hl. Geistes – hat Gott jedem verschiedene Gaben geschenkt. Mit diesen Gaben ergänzen die Christen sich gegenseitig im Aufbau des Reiches der Liebe Gottes auf Erden: Zu Seiner Verherrlichung säen die einen aus, andere begießen die Saat, wieder andere ernten die Früchte der Liebe.
Überlegung: Die hl. Bernadette bedankte sich bei Gott in ihrem Testament für die Gabe ihrer Dummheit und Schwäche. Doch gerade diese ihre Demut erlaubte es Gott, in Fülle durch sie zu wirken. – Nütze ich meine Gaben zur Ehre des Herrn? Danke ich Gott für meine Gaben?
Gebet: Herr, lass uns nicht nur nach großen Gnadengaben verlangen, sondern gerade in den einfachen und schlichten Gaben Deine Liebe in die Welt hineintragen und Dich dadurch verherrlichen! Amen.
– Hat mein Leben einen Sinn? – Mt 6,10
„Dein Reich komme!“
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte zeigt uns Jesus den tiefen Sinn unseres Lebens: Das endgültige Kommen des Reiches Gottes, das wir auch schlicht und einfach Himmel oder Paradies nennen. Jesus erteilt damit eine Absage jeglichem Denken an eine Reinkarnation und einer Selbstauflösung im Nirwana. So wie er selbst von den Toten auferstanden ist, so wird er auch uns von den Toten erwecken. Sein Reich beginnt schon mit Seiner Gegenwart auf Erden. Er selbst hat den Keim des Gottesreiches in der Kirche gelassen, in Seinem Wort und Sakrament.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte dazu schlicht: „Es gibt viele Christen, die nicht einmal wissen, wofür sie auf Erden sind: ‚Warum, mein Gott, hast Du mich in diese Welt gesetzt?’ – ‚Um dich zu erlösen.’ – ‚Und warum willst Du mich erlösen?’ – ‚Weil ich dich liebe.’“
Gebet: Vater im Himmel, die Heiligen haben sich nach Deinem Reich gesehnt. So rufen wir mit ihnen: Maranatha! Komm bald, o Herr! Amen.
– Der Himmel ist offen! – Apg 7,55-56
Stephanus, „erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“
Katechese: Der Himmel ist offen! Es geht hier nicht um einen wolkenlosen Tag, an dem die Sonne scheint. Stefanus durfte einen Blick in das verborgene Reich Gottes werfen, das durch die Erbsünde der ersten Menschen – d.h. ihren Ungehorsam der Ordnung Gottes gegenüber – verschlossen war. Doch Jesus, unser Erlöser, hat uns den Himmel, das Reich des Vaters, wieder geöffnet.
Überlegung: Der Himmel ist offen für alle, die an Jesus glauben, sich taufen lassen und in guten und in schlechten Tagen in der Liebe Jesu ausharren. – Bitte ich Jesus darum, dass er meinen Glauben stärke?
Gebet: Jesus, danke, dass Du uns den Himmel wieder geöffnet hast. Richte meinen Sinn mehr auf das Himmlische als auf das Irdische! (Kol 3,2) Amen.
– Der Himmel ist unvorstellbar schön – 1 Kor 2,9
„Wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.“
Katechese: Diese Worte stammen vom hl. Paulus, der bereits zu Lebzeiten in den dritten Himmel entrückt wurde (vgl. 2 Kor 12,2-3). Der Glaube an die Ewigkeit beflügelte ihn, trotz aller Gefahren und Leiden, den Menschen diese frohe Botschaft Jesu weiterzugeben. Alle Leiden erachtete er für nichts im Vergleich mit dieser Herrlichkeit, die im Himmel auf ihn wartet. Sie wird allen zuteil, die Gott lieben.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Die Erde ist wie eine Brücke, um über das Wasser zu gelangen. Sie dient nur dazu, unsere Füße zu tragen.“
– Ist mir bewusst, dass die Erde nur eine Durchgangsstation ist? – Halte ich immer wieder inne und denke an das kommende, wunderbare Reich des VATERS, an den Himmel?
Gebet: In den Himmel will ich kommen. Fest hab ich’s mir vorgenommen: Mag’ es kosten was es will, für den Himmel ist mir nichts zuviel! Amen.
– Lass dich nicht verwirren! – Joh 14,1-2
„Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?“
Katechese: Jesus warnt uns vor Verwirrung und Unglauben. Die Menschenseele ist unsterblich. Der Tod ist nicht das Ende. Er ist Beginn des neuen, ewigen, glücklichen Lebens im Reich des Himmlischen Vaters.
Überlegung: Die Verwirrung ist heute voll im Gange: Die einen glauben an die Reinkarnation und kehren zu heidnischen oder esoterischen Selbsterlösungspraktiken zurück. Andere meinen, mit dem Tod sei alles aus und verdrängen den Gedanken an ihren Tod bis ins hohe Alter. – Glaube ich Jesus und Seinem Wort? – Vertiefe ich meinen christlichen Glauben durch gute Vorträge und Schriften?
Gebet: VATER, stärke unseren Glauben und bewahre das einst christliche Europa davor, wieder ins Heidentum zurückzufallen! Amen.
– Unsere Heimat ist im Himmel – Phil 3,20-21
„Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt Seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.“
Katechese: Die ersten Christen glaubten daran, dass sie nur Fremde und Pilger auf Erden sind. So verkauften sie Hab und Gut, lebten in christlicher Gemeinschaft und warteten täglich auf das Kommen Jesu.
Überlegung: „Wir sind die Welt – wir sind ihre Kinder!“ ist der Text eines bekannten Schlagers. Durch den Wohlstand haben viele den Blick auf den Himmel verloren und leben als richtige Weltmenschen. Andere bekriegen sich gegenseitig um die Güter dieser Welt. – Ist mir bewusst, dass meine Heimat im Himmel ist? Könnte ich zu einem Wallfahrtsort pilgern, um mir bewusst zu machen, dass ich als Pilger unterwegs in die Ewige Heimat bin?
Gebet: Herr, hilf uns, dass die Sorgen des Alltags uns nicht verwirren und Dein Kommen uns nicht plötzlich überrascht! (vgl. Lk 21,34) Amen.
– Geburtsstunde für den Himmel – Joh 14,3
„Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu Mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“
Katechese: Mit diesem Wort verspricht Jesus, uns in der Sterbestunde in das Reich des Himmlischen Vaters heimzuholen. Es steht uns Menschen nicht frei, diese Stunde selbst herbeizuführen. Wir sollen geduldig auf das Kommen Jesu warten und jederzeit dazu bereit sein.
Überlegung: Die Gedenktage der Heiligen fallen auf ihren Sterbetag. Denn wir feiern ihre Geburtstunde für den Himmel. Der hl. Cyprian meint dazu: „Wie verkehrt und ungereimt ist es, wenn wir beten, der Wille Gottes möge geschehen, dann aber nicht sogleich dem Gebot Seines Willens folgen, wenn er uns aus dieser Welt herausruft und wegholt.“
Gebet: Jesus, schon jetzt freue ich mich, wenn Du kommst, um mich ins Reich des VATERS heimzuholen. Nimm von mir alle Angst und schenke mir eine tiefe Sehnsucht nach Dir und Deinem Reich! Amen.
– Das Friedensreich – Offb 20,4-6
„Ich sah die Seelen aller, die enthauptet worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am Wort Gottes festgehalten hatten. … Sie gelangten zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend Jahre. ... Das ist die erste Auferstehung. Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat.“
Katechese: Schon jetzt sind unsere Verstorbenen, die mit Christus gelebt haben, in der Herrlichkeit des Himmels, wenn auch noch ohne ihren verklärten Körper. Es ist das 1000-jährige Friedensreich. Die Zahl 1000 ist dabei symbolisch zu verstehen. Es beendet sich am Letzten Tag, wenn Jesus als Weltenrichter wiederkommt.
Überlegung: Jesus versprach dem guten Schächer, der seine Sünden bereute, dass er noch am selben Tag mit Ihm im Paradies sein wird (vgl. Lk 23,43). – Bitte ich die Heiligen im Himmel um ihre Fürsprache bei Gott? Bete ich für die Verstorbenen, die noch im Fegefeuer leiden müssen?
Gebet: Herr, viele Heilige sind schon jetzt bei Dir in Deinem Reich. Lass auch uns einst zu ihrer Zahl gehören und Dich mit ihnen ewig anbeten und lobpreisen! Amen.
– Das Wiederkommen Jesu – Apg 1,9-11
„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr Ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“
Katechese: Bei der Himmelfahrt Jesu verkündeten die Engel den Jüngern, dass Jesus wiederkommen wird. Bei Seinem ersten Kommen kam Jesus verborgen, in der Gestalt eines kleinen Kindes. Er kam, bildlich gesprochen, wie ein König, der sich als Bettler verkleidete, um die Menschen kennenzulernen und ihnen mitzuteilen, was sie tun müssten, um in Sein wunderbares Reich zu kommen. Doch nur die Demütigen erkannten ihn. Bei Seinem letzten Kommen zeigt sich Jesus in der Macht Seiner Gottheit, um allen zu vergelten, wie es ihre Taten verdienen.
Überlegung: Nach Seiner Himmelfahrt weilt Jesus unter uns, diesmal verborgen unter der Gestalt der hl. Hostie im Tabernakel in der Kirche. Nur die Demütigen finden ihn dort. Denn den Stolzen ist Gott fern, „den Demütigen aber schenkt er Seine Gnade.“ (1 Petr 5,5)
Gebet: Jesus, lass uns stets bereit sein für Dein Kommen und Dir mit brennenden Lampen entgegengehen! Amen.
– Das Zeichen des Menschensohnes – Mt 24,29-30
„Das Zeichen des Menschensohnes wird am Himmel erscheinen; dann werden alle Völker der Erde jammern und klagen, und sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.“
Katechese: Das Zeichen des Menschensohnes ist das Kreuz. Es ist das Zeichen der Christen und erinnert uns an die Erlösung in Jesus Christus.
Überlegung: Jesus sagte der hl. Sr. Faustina: „Noch bevor ich als gerechter Richter kommen werde, komme ich als König der Barmherzigkeit. Bevor der Tag der Gerechtigkeit anbricht, wird den Menschen folgendes Zeichen am Himmel gegeben werden: Alles Licht am Himmel erlischt und große Finsternis wird auf der ganzen Erde sein. Dann erscheint das Zeichen des Kreuzes am Himmel, und es sind Öffnungen, wo die durchbohrten Hände und Füße des Erlösers waren, und durch diese Öffnungen werden große Lichter fluten, die eine Zeitlang die Erde beleuchten. Es wird kurz und am Jüngsten Tag geschehen.“
Gebet: Jesus, Dein Kreuz lädt uns ein, die Erlösungsgnade anzunehmen. Lass uns dieses Siegeszeichen gläubig und dankbar verehren! Amen.
– Zeitpunkt des Kommens Jesu – Mt 24,36
„Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER.“
Katechese: Den Tag der Wiederkunft Jesu kennt nur der Himmlische VATER. Alle menschlichen Vorhersagen des Weltendes sind erfunden. Wir sollten ihnen nicht glauben, egal von welcher Person oder Institution sie stammen. Jeden Tag aber sollten wir für das Kommen Jesu bereit sein.
Überlegung: Im Jahre 2007 haben Wissenschaftler den Zeiger der Weltuntergangsuhr auf fünf vor zwölf gestellt. Sie behaupten: „Die Menschheit befindet sich näher am Abgrund als in den vergangenen 20 Jahren. Verschärfend kommt nach ihrer Ansicht auch noch die Klimaerwärmung als Bedrohung für den Planeten hinzu.“ – Bin ich jeden Tag für das Kommen Jesu bereit und erwarte Ihn mit Sehnsucht?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor allen Arten des Aberglaubens und lass mich immer so leben, dass ich für Dein Kommen bereit bin! Amen.
– Weltgericht – Mt 25,31-32
„Wenn der Menschensohn in Seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit Ihm, dann wird er sich auf den Thron Seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor Ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.“
Katechese: Die Erde ist nicht Endstation für uns Menschen. Sie ist nur Übergang in das Reich des Vaters. Doch nicht jedem wird das Glück des Himmels zuteil, sondern nur dem, der das Wort Jesu ernst nimmt und danach handelt. Denn das Wort, das Jesus zu uns gesprochen hat, wird unser Maßstab sein. Nach ihm werden wir gerichtet werden (vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Ich strafe nur, wenn man Mich dazu zwingt. Vor dem Tag des Gerichts schenke ich noch die Zeit des Erbarmens.“ All diese, welche ihre Sünden bereuen und Gott um Barmherzigkeit bitten, werden in das Reich Gottes eingehen. – Erforsche ich vor dem Schlafengehen mein Gewissen und bitte Gott um Vergebung für meine Sünden, Fehler und Unterlassungen?
Gebet: Jesus, hilf mir, Dein Wort ernst zu nehmen und zu befolgen! Bewahre mich vor Gleichgültigkeit und Lauheit! Amen.
– Die Gesegneten des Vaters – Mt 25,34
„Der König wird denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Im Himmel gibt es keinen Platz für Hass, Streit und Unbarmherzigkeit. Zu den Gesegneten des Vaters zählen diese, die bereits in ihrem Leben auf Erden die barmherzige Liebe geübt haben und in den leidenden Mitmenschen Jesus selbst gesehen und geholfen haben.
Überlegung: Die Barmherzigkeit deckt viele Sünden zu und triumphiert über das Gericht (vgl. Jak 2,13). Praktiziere ich die geistigen Werke der Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten?
Gebet: Jesus, öffne meine Augen für die Not meiner Mitmenschen und erfülle mich mit barmherziger Liebe zu ihnen! Amen.
– Der neue Himmel – 2 Petr 3,10.13
„Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel prasselnd vergehen … Dann erwarten wir, Seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.“
Katechese: Die Wiederkunft Jesu begleitet die Umwandlung der Erde und des Himmels. Gott als Schöpfer wird eine neue Erde und einen neuen Himmel erschaffen, ohne Verdorbenheit, Tod und Ungerechtigkeit. Durch Sein Wort bereitet Jesus uns darauf vor.
Überlegung: Die neue Erde und der neue Himmel werden ein Paradies sein ohne Mühsal und ohne Trauer. Ohne jegliche Anstrengung wird ein Gedanke genügen, um die neue Erde und den neuen Himmel zu verwalten. Deshalb können dorthin nur jene gelangen, die sich zuvor in der Liebe zu Gott und zu den Nächsten bewährt haben. – Bitte ich Gott um ein wahrhaft liebendes Herz?
Gebet: Herr, hilf uns, die Erde so zu verwalten, dass Du uns einst als gute Diener der neuen Schöpfung einsetzen kannst! Amen.
– Das himmlische Jerusalem – Offb 21,2
„Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen.“
Katechese: Der hl. Johannes durfte in einer Vision das himmlische Jerusalem schauen. Er verglich die Herrlichkeit dieser Stadt mit dem Glanz von kostbarsten Edelsteinen und reinstem Gold. So wie Gott die Liebe selbst ist, so wird in diese Stadt niemand Eintritt haben, der unrein, das heißt, nicht von der göttlichen Liebe erfüllt ist.
Überlegung: Die himmlische Stadt deutet hin auf die Gemeinschaft der Menschen, die voll Freude um Gott versammelt sind. Im Himmel wird niemand einsam mit einer Harfe auf einer Wolke sitzen. Zusammen mit Jesus feiern alle und trinken köstlichen Wein (vgl. Mt 26,29). – Der hl. Augustinus unterscheidet die himmlische Stadt von unseren Erdenstädten durch die wahre Liebe, die unter den Bewohnern im Himmel geübt wird.
Gebet: Herr, hilf uns, in der echten, aufopfernden Liebe zu wachsen, damit auch wir im Lebensbuch verzeichnet, in die himmlische Stadt einst aufgenommen werden! Amen.
– Das Ewige Licht – Offb 21,23-24
„Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Die Völker werden in diesem Licht einhergehen.“
Katechese: Sonne und Mond werden nicht mehr scheinen. Eine herrliche, neue Lichtquelle wird alles erleuchten. Sie ist Jesus Christus selbst. Bei Seiner Verklärung auf dem Berg Tabor leuchtete Sein Gesicht wie die Sonne und Seine Kleider waren blendend weiß wie das Licht. (vgl. Mt 17,2) Das Licht Jesu ist voller Wärme, Liebe und Güte.
Überlegung: Die klinisch Toten berichten, wie sie durch einen Tunnel auf ein wunderbares Licht zuschwebten. Es war so herrlich, dass niemand von ihnen auf die Erde zurück wollte. Doch in diesem Licht erkennen die Verstorbenen ihr Elend, den Schmutz all ihrer Sünden, und flehen um einen Reinigungsort, genannt Fegefeuer, um sich dort in tiefer Sehnsucht nach diesem Licht zu bereinigen.
Gebet: Vater, Dein Licht leuchtet in der Finsternis der Welt. Lass uns dieses Licht aufnehmen und von ihm erfasst werden! Amen.
– Der neue Name – Offb 22,4-5
„Sie werden Sein Angesicht schauen, und Sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben. … und sie werden herrschen in alle Ewigkeit.“
Katechese: Der Name JESU ist auf die Stirn der Geretteten geschrieben. Dazu erhält jeder von ihnen einen neuen Namen von Gott, den nur Gott und die Seele kennen (vgl. Offb 2,17). Er drückt die innige, persönliche, einmalige Liebesbeziehung Gottes mit dem Menschen aus.
Überlegung: Diese, die auf Erden den Namen, das Kennzeichen des Tieres (= Teufels) annehmen, finden keinen Einlass in den Himmel (vgl. Offb 13,16). Eine klinisch tote Frau bemerkte dieses Zeichen bei denen, die tief in esoterische Praktiken verstrickt waren. – Nütze ich gern und oft die Beichtgnade, die mich von Sünden befreit und mir die verlorene Gotteskindschaft zurückschenkt?
Gebet: Herr, schon jetzt freue ich mich über den neuen Namen, den Du für mich vorbereitet hast und der Deine ganze Liebe zu mir in sich birgt. Ich liebe Dich und danke Dir! Amen.
– Das Reich Satans – Mt 4,8-9
„Der Teufel nahm Jesus mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte Ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu Ihm: Das alles will ich Dir geben, wenn Du Dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: Jesus wurde in der Wüste vom Teufel in Versuchung geführt. Er gab sich vor Jesus als Herrscher dieser Welt aus – was Jesus ihm nicht abstritt – und bot ihm sämtliche Reichtümer an. Er verlangte dafür nur die Huldigung als Gott dieser Welt. Jesus verzichtete auf die Pracht, wählte die Armut und begann somit, das Reich des Vaters auf der Erde wieder zu begründen und den Teufel zu besiegen.
Überlegung: Der Weg zu Reichtum und großem Besitz ist oftmals ein Weg voller fauler Kompromisse und Betrug, verbunden mir der Ausbeutung der Armen und Schwachen. – Bin ich bereit mit Jesus den VATER anzubeten und auf ungerechten Besitz zu verzichten?
Gebet: Herr, bewahre mich vor allen Intrigen der Hölle. Hilf mir, dass ich allein Dich, den wahren Gott, anbete und Dir allein diene! Amen.
– Der Sieg über Satan – Joh 12,31-32
„Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“
Katechese: Jesus spricht hier über die Macht Seines Erlösertodes am Kreuz. Seine durchbohrten Hände und Füße wurden zum Siegeszeichen über den Satan. Der Lanzenstich, der Jesu Herz durchbohrte und Ihn töten sollte, wurde zur Quelle lebendigen Wassers und begründete endgültig das Gottesreich auf Erden. Satan, der mit seinem Hass in den Menschenherzen herrscht, wird besiegt durch die Liebe Christi in den Getauften.
Überlegung: Obwohl der Satan ein besiegter Feind ist, spielt er noch den Beherrscher dieser Welt. Doch im Namen Jesu nehmen wir am Sieg des Gottesreiches teil. – Weiß ich, dass ich mit dem Schild des Glaubens an Jesus alle Geschosse des Bösen auslöschen kann (vgl. Eph 6,16)? – Singe ich in Bedrängnis vertrauensvoll Loblieder zu Gott?
Gebet: Jesus, birg uns in Deinen hl. fünf Wunden und gib uns die Kraft, in Deinem Namen jeglichen Hass mit Liebe zu beantworten! Amen.
– Jesus befreit von Dämonen – Lk 11,20
„Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.“
Katechese: Die Sünde gibt den Dämonen das Recht, die Menschen zu quälen. Jesus aber ist gekommen, um die Menschen aus der Macht Satans zu befreien. Er nahm die Schuld auf sich und wurde zum Sühneopfer für die Menschen. Als Sieger über Sünde und Tod kann er deshalb mit der Kraft des Hl. Geistes (= Finger der Rechten des Vaters) die Menschen aus dem Reich des Bösen befreien.
Überlegung: Mit der Vollmacht des Namens Jesu werden auch heute Menschen aus der Macht des Bösen befreit. Das neue Leben beginnt mit der Taufe, wo der Mensch Kind Gottes wird. – Suche ich in meinen Bedrängnissen Hilfe bei Priestern, die mich im Namen Jesu segnen?
– Bitte ich den hl. Josef um Hilfe, der unter dem Titel „Schrecken der bösen Geister!“ angerufen wird?
Gebet: Herr, Du beschirmst mich, rettest mich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben (Ps 91,3). Dir sei Preis und Ehre! Amen.
– Vollmacht im Kampf – Lk 10,17-19
„Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir Deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.“
Katechese: Jesus sandte Seine Jünger aus, um in Seinem Namen Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben, ja sogar Tote aufzuerwecken. Mit dem Glauben an die Kraft des Namens Jesu nehmen sie teil an der Ausbreitung des Reiches Christi auf Erden und dem Sieg über Satan.
Überlegung: Jesus erteilte Seinen Jüngern die Vollmacht, das Böse zu überwinden. In Seinem Namen besiegen auch wir alle Versuchungen, jeglichen Fluch und jede Hinterlist des Satans. – Habe ich noch Angst vor dem Bösen oder vertraue ich fest auf die Macht des Namens Jesu? – Bitte ich den hl. Erzengel Michael um Seine Hilfe?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen bin ich stark; mit Dir überspringe ich die Mauern des Feindes: Dank und Preis sei Deinem Namen! Amen.
– In Jesus beginnt das Reich – Mk 1,14-15
„Jesus ging nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“
Katechese: Gemessen an den Jahrmillionen, seit die Erde existiert, sind die letzten 2000 Jahre eine kurze Endzeit, in der Jesus das Reich Gottes auf die Erde bringt. Es breitet sich aus, wenn wir Jesu Wort annehmen, von jeglichem Hass ablassen und in Seiner Liebe leben. Gott lässt uns dabei nicht allein: Sein Geist gibt uns dazu Kraft.
Überlegung: Wo Gott ist – da ist bereits der Anfang des Gottesreiches. Es beginnt in unseren Herzen, wenn wir Sein Wort aufnehmen. Denn dann nimmt Gott selbst Wohnung in uns (vgl. Joh 14,23). – Wohnt Jesus bereits in meinem Herzen? Nehme ich mir jeden Tag Zeit, um Sein Wort zu betrachten und mich von Ihm leiten zu lassen?
Gebet: Herr, das Böse verführt und lockt uns jeden Tag. Kehre unsere Herzen um zu Dir und schenke uns Glauben an Dein Wort! Amen.
– Gleichnis vom Sämann – Mt 13,19-23
„Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. … Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.“
Katechese: Jesus ist der Sämann, der durch Sein Wort das Reich der Liebe Gottes in unsere Herzen säen will. Doch Sein Wort trifft oft auf taube Ohren und kann so keine Frucht bringen. Es ist das Werk des Bösen, der alles unternimmt, dass das Wort Gottes von den Menschen missachtet, nicht verstanden und auch nicht gelebt wird.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) Die Hl. Schrift ist das Lebensbuch. Es schenkt unserem Leben einen tiefen Sinn und lässt es fruchtbar werden für alle Ewigkeit. – Ziehe ich die Bibel allen anderen Büchern vor? Lese ich gerne in ihr?
Gebet: Herr, hilf uns, dein Wort zu verstehen, es wie ein Kind gläubig anzunehmen und Früchte der Liebe hervorzubringen! Amen.
– Gleichnis vom Unkraut – Mt 13,24-30
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.“
Katechese: Der Böse ist aktiv und sehr raffiniert. Er und seine Handlanger kommen unter dem Schein des Guten, verwerfen die Ordnung Gottes (vgl. 2 Kor 11,14f) und verbreiten das Reich der Finsternis. Gott lässt sie gewähren bis zu einer gewissen Zeit, doch am Ende wartet auf sie das ewige Reich der Finsternis.
Überlegung: „Wachet und betet!“ (Mt 26,41) Oft ist es schwer, das Böse vom Guten zu unterscheiden. In manchen Staaten werden sogar die Zehn Gebote Gottes außer Kraft gesetzt und das Unrecht gutgeheißen. Bete ich um den Geist der Unterscheidung und der Klarheit, damit das Böse nicht das Gute erstickt? – Halte ich mich an die Zehn Gebote?
Gebet: Herr, schenke uns das Licht Deines Hl. Geistes, damit wir alles prüfen können und nur das Gute behalten (vgl. 1 Thes 5,21). Amen.
– Gleichnis vom Senfkorn – Mt 13,31-32
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.“
Katechese: Wie das Senfkorn und der Sauerteig ist das Gottesreich klein in seinen Anfängen, aber groß in seiner Entfaltung. Jede kleinste gute Tat zählt. Jedes Wort Gottes ist vergleichbar mit diesem Senfkorn.
Überlegung: Für die hl. Mutter Teresa war das Senfkorn ihres Lebens das Wort Jesu: „Mich dürstet!“ (Joh 19,29) Es ließ ihr keine Ruhe mehr. In jedem Sterbenden und Bettler sah sie den dürstenden Jesus. Aus diesem Senfkorn wuchs in ihrem Leben der große Baum der Missionarinnen der Nächstenliebe. – Welches Wort Gottes könnte ich zum Leitsatz meines Lebens wählen und in meiner Seele wachsen lassen?
Gebet: Herr lass uns nicht müde werden das Senfkorn Deines Wortes in uns aufzunehmen und wachsen zu lassen! Amen.
– Gleichnis vom Schatz – Mt 13,44
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“
Katechese: Jesus vergleicht das Himmelreich mit einem wunderbaren Schatz. Er selbst ist dieser Schatz. Wie irdische Schatzsucher aufs Ganze gehen, um den Schatz zu heben, so gibt der Mensch, der Jesus entdeckt, alles dran, um Jesus und Seinen Frieden zu gewinnen.
Überlegung: „Gott allein genügt!“ (hl. Teresa v. Avila) – Maria, die Mutter Jesu, hat in Gott ihren Schatz entdeckt und durch ihr Ja-Wort sich Ihm ganz zur Verfügung gestellt. – Bin auch ich bereit, mich Gott ganz für Seine Pläne der Liebe zur Verfügung zu stellen? – Vertraue ich mich dabei der Immerwährenden Hilfe der Muttergottes an?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir!
(hl. Klaus v. Flüe) Amen.
– Gleichnis vom Fischernetz – Mt 13,47-50
„Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.“
Katechese: Jesus hat Seine Jünger beauftragt, Menschenfischer zu werden. Das „Meer“ ist der Geist dieser Welt, das durch Gottlosigkeit und Egoismus verdorben ist und den Seelen den ewigen Tod bringt. Das „Netz“ ist das Evangelium Jesu, mit dem wir herausgezogen werden aus den falschen Gewohnheiten der Welt. Es lehrt uns, zur Ehre Gottes zu leben und den Mitmenschen aufrichtig zu lieben.
Überlegung: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken!“ (Röm 12,2a), mahnt der hl. Paulus. Auf welche weltlichen Gewohnheiten sollte ich verzichten um des Himmelreiches willen? – Welche guten Gewohnheiten, auch Tugenden genannt, sollte ich mir angewöhnen?
Gebet: Herr, hilf uns, damit wir prüfen und erkennen können, was Dein Wille ist, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2b) Amen.
– Erfüllt vom Heiligen Geist – Apg 2,1-4
„Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist
erfüllt.“
Katechese: In Jesus ist das Reich Gottes auf die Erde gekommen. Jesus war erfüllt vom Geist Gottes, dem Hl. Geist. Nach Seiner Auferstehung und Himmelfahrt sandte er vom VATER den Hl. Geist all Seinen Jüngern und begründete somit die Kirche, die Gemeinschaft der Kinder Gottes auf Erden. Zu ihr zählen alle, die in der Taufe dem Reich der Finsternis abgeschworen und sich für das Reich der Liebe Gottes geöffnet haben.
Überlegung: „Gott ja – Kirche nein!“ so tönt es aus vieler Menschen Munde. Sie meinen damit die Institution der Kirche, die auch nur aus Menschen besteht. Die Kirche jedoch ist mehr. Sie ist Jesus Christus selbst, der unter uns mit Seiner Liebe gegenwärtig ist. – Könnte ich meinen Glauben an Jesus erneuern und mich Ihm ganz hingeben?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen widersage ich dem Satan und all seinen Werken. Ich glaube an Dich und gebe mich Dir ganz hin! Amen.
– Erbaut auf dem Felsen – Mt 16,18-19
„Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“
Katechese: Jesus erbaute das Reich Gottes auf Erden auf dem Felsen des Petrusamtes. Damit sichert er Seinen Beistand jedem Papst zu. Niemand wird die Kirche zerstören können. Der Schlüssel des Himmelreichs symbolisiert die Vollmacht Gottes zur Leitung der Kirche. „Binden und lösen“ bedeutet die Macht, von Sünden loszusprechen, Lehrurteile zu fällen und disziplinarische Entscheidungen zu treffen. (KKK 553)
Überlegung: Der Papst ist der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden. Er hat die verantwortungsvolle Aufgabe die Jünger Jesu den Weg in die Ewige Heimat zu weisen. – Bete ich für den Papst um Licht, Kraft und Mut? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Herr, Du hast Deine Kirche auf dem Felsen Petri gegründet. Segne, stärke und leite unseren Papst und unsere Bischöfe! Amen.
– Unfehlbarkeit des Papstes – Gal 2,1-2
„Ich ging (nach Jerusalem) hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im besonderen den ‚Angesehenen’ das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkündige; ich wollte sicher sein, dass ich nicht vergeblich laufe oder gelaufen bin.“
Katechese: Der hl. Paulus unterwarf seine neuen Ideen der Entscheidungsgewalt des ersten Papstes, um sicher zu sein, dass er wirklich das Reich Gottes auf Erden aufbaue. Denn dem Petrus übergab Jesus die Leitung. Seine Aufgabe und die seiner Nachfolger ist es, den Menschen den Willen des Vaters zu vermitteln.
Überlegung: Die Unfehlbarkeit des Papstes betrifft nicht seine menschliche Person. Als Mensch begeht auch er Fehler. Aber wenn er „ex cathedra“ (= in der Funktion seines Hirtenamtes) feierlich Glaubenssätze verkündet, bewahrt der Hl. Geist ihn vor jeglichem Irrtum. – Höre ich auf die Stimme des Papstes?
Gebet: Herr, Dein Reich steht nur den Demütigen und Kleinen offen. Lass uns stets auf Deinen Stellvertreter auf Erden hören! Amen.
– Priester der Kirche – Apg 14,22-23
Paulus und Barnabas sagten: „Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.“
Katechese: Jesus setzte die Apostel ein, um das Reich Gottes auf Erden auszubreiten. Die Apostel wiederum weihten durch Handauflegung Priester, die als Stellvertreter Christi an Seiner Vollmacht teilhaben, der Gemeinde vorstehen und das Reich Gottes verkünden.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Ohne den Priester würden der Tod und das Leiden unseres Herrn zu nichts nützen. Der Priester ist es, der das Werk der Erlösung auf Erden fortführt.“ – Weiß ich, dass der Priester den Schlüssel zu den Schätzen der Erlösungsgnaden Jesu hat? – Bete ich für die Priester, damit sie sich ihrer großen Berufung als Stellvertreter Christi bewusst werden und nicht versagen?
Gebet: Herr, in allen Drangsalen unseres Lebens brauchen wir die Hilfe Deiner Stellvertreter. Schenke uns viele heilige Priester! Amen.
– Leiden für die Kirche – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden, der Kirche Christi, wurde Paulus dreimal ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt er Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb er auf hoher See (vgl. 2 Kor 11,24). Aber er ließ sich dadurch nicht davon abbringen, das Reich Gottes auf Erden zu verkünden und auszubreiten.
Überlegung: Jesus ist in Seiner Kirche gegenwärtig. Er lädt uns ein, unsere Leiden mit Seinen Leiden zu verbinden und sie aufzuopfern für den Sieg des Reiches Gottes auf Erden. Wir sollen die Leiden aber nicht suchen. Zur hl. Gertrud sagte Jesus: „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist mir das Liebste.“
Gebet: Jesus, oft habe ich Angst vor den Leiden. Lass mich jedoch alle Schwierigkeiten und Leiden gerne annehmen und Dir aufopfern, damit dadurch viele Menschen zu Dir finden und Dich lieben lernen! Amen.
– Angst vor Gottes Willen – Mt 6,10
Vater unser im Himmel, „Dein Wille geschehe…“
Katechese: Jesus erwähnt die Gebetsbitte, den Willen des VATERS zu erfüllen erst, nachdem er unseren Blick auf den uns liebenden VATER gelenkt und uns das Ziel unseres Lebens gezeigt hat, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Kommen des Gottesreiches.
Überlegung: Viele Menschen haben Angst, für die Erfüllung des Willens des Himmlischen VATERS zu beten oder überhaupt zu sagen: „O Gott, Dein Wille geschehe!“ Die Ursache für diese Angst steckt in einem falschen Gottesbild. Gott ist kein Diktator, kein Tyrann, sondern ein liebender VATER, der nur unser Bestes will. Da er alles weiß und aus der Perspektive der Ewigkeit auf uns schaut, verstehen wir Seine Pläne der Liebe oft erst viel später.
Gebet: Himmlischer VATER, oft haben wir Angst vor Deinem Willen. Lass uns immer mehr erfahren, wie unendlich Du uns liebst und dass Du nur das Beste für uns willst. Amen.
– Die Vorsehung Gottes – Mt 10,29-31
„Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht!“
Katechese: Wenn schon die Spatzen für Gott so wichtig sind, um wie viel mehr dann jeder Mensch! Es gibt keinen Menschen, den Gott nicht liebte, den er vergäße oder dem er das Unheil wünschte. Der Wille Gottes für jeden Menschen besteht aus Plänen des Heils, nicht des Unheils.
Überlegung: Im selben Gebet lehrt Jesus uns beten: VATER unser, erlöse uns vom Bösen! Das Böse, Schlechte, ja überhaupt die Leiden sind nicht von Gott gewollt. Gott will uns davor bewahren. Sie kommen vom Satan, der Gott und uns Menschen hasst. – Bitte ich Gott vertrauensvoll um Seinen Segen und Schutz für all meine Unternehmungen?
Gebet: VATER, Du weißt sogar, wie viel Haare auf meinem Kopf sind. Bewahre und beschütze mich vor allem Unheil. Amen.
– Der freie Wille des Menschen – Mt 23,37-38
„Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus (von Gott) verlassen.“
Katechese: Jesus klagt über die Ablehnung von Seiten des Volkes. Gott wollte ihnen Hilfe bringen, doch sie lehnten es ab. Die traurige Folge war die Zerstörung der Stadt Jerusalem durch die Römer. Das Unheil hat seinen Ursprung nicht im Willen Gottes. Denn Gott will, dass es allen gut geht. Schuld sind wir selbst, wenn wir mit unserem freien Willen Gottes Hilfe ablehnen.
Überlegung: Jesus steht vor der Türe eines jeden von uns und klopft an. Wenn wir Ihm öffnen und Ihn einlassen, bringt Er uns und unserem Haus Segen und Heil. – Ist es mir bewusst, dass Gott niemanden zum Guten zwingt, sondern auf unsere freie Entscheidung wartet? – Öffne ich gerne mein Herz auf Sein lebendiges Wort?
Gebet: Herr, wir wollen nicht von Dir verlassen sein. Komm zu uns! Lehre uns, was wir tun müssen, um Deinen Segen zu erhalten. Amen.
– Das Ewige Leben – Joh 6,40
„Es ist der Wille meines VATERS, dass alle, die den Sohn sehen und an Ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus definiert haargenau, was der Wille des Himmlischen VATERS ist: Die glückselige Ewigkeit im Himmel! Der Weg dorthin ist Jesus Christus selbst. Ihn hat der VATER zu uns gesandt, damit er uns alles genau vermittle, was wir tun müssen, um gerettet zu werden.
Überlegung: „Gesund sein, das ist das Wichtigste!“ wünschen sich viele zum Geburtstag. Unser Interesse gilt oftmals nur dem, was unsere Augen sehen: Ein schönes Leben auf Erden in Wohlstand und Gesundheit. – Bin ich bereit, Jesus als meinen Herrn anzunehmen und Ihm mit meinem täglichen Kreuz nachzufolgen, um so mit Ihm zur Auferstehung von den Toten zu gelangen?
Gebet: Herr, Du willst, dass niemand verlorengeht. Wandle unseren widerspenstigen Willen, damit wir auf Jesus hören, der uns den Weg zum Ewigen Leben im Himmel zeigt. Amen.
– Kleine Herde – Lk 12,32
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer VATER hat beschlossen, euch das Reich zu geben.“
Katechese: Der Wille des Himmlischen VATERS stößt auf großen Widerstand. Jesus selbst ist ein „Zeichen“, dem widersprochen wird (vgl. Lk 2,34). Auch Seine Jünger werden gehasst und verfolgt. Trotzdem macht Jesus dieser kleinen Schar, die Ihm nachfolgt, Mut: Die Mühe lohnt sich! Am Ende wartet für die Geretteten das herrliche Reich des VATERS.
Überlegung: „Sind es nur wenige, die gerettet werden?“ (Lk 13,23), wurde Jesus gefragt. Obwohl die Rettung für den Himmel der eindeutige Wille des VATERS ist, nehmen es nur wenige Menschen ernst. Man müsste dazu auf den eigenen Willen verzichten und den engen und schmalen Weg der Nachfolge Christi gehen. – Bin ich dazu bereit? – Höre ich gerne auf die Stimme Jesu, des Guten Hirten?
Gebet: Herr, lass uns unter denen sein, die den Willen des VATERS hören und erfüllen, damit wir Ihn einst ewig schauen dürfen. Amen.
– Taten statt schöne Worte – Mt 7,21
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines VATERS im Himmel erfüllt.“
Katechese: Diese Worte richtete Jesus an die Pharisäer, eine Gruppe von Menschen, die sich in ihrer Scheinheiligkeit äußerlich an viele Gesetzesvorschriften hielten, aber innerlich nur auf ihre eigenen Vorteile bedacht waren. Jesus deckte ihre Heuchelei und Falschheit auf, dass es ihnen nicht um die Erfüllung des Willens des VATERS ging, sondern um rein irdischen Gewinn. Weil sie von Jesus die Wahrheit nicht hören wollten, lehnten sie Ihn mit Hass ab und planten Seine Ermordung.
Überlegung: „Wenn der da Christ ist, will ich kein Christ sein!“ empören sich manche Leute über bestimmte Menschen, die zwar in die Kirche gehen, aber sonst unerträglich und böse sind. – Stimmt mein Glaube mit meinem Leben überein? Wie kann ich in der Liebe Jesu wachsen?
Gebet: Herr, befreie uns von Heuchelei und Unbarmherzigkeit und lass uns von Dir lernen, der Du gütig und von Herzen demütig bist. Amen.
– Der Wille Gottes bleibt in Ewigkeit – 1 Joh 2,15-17
„Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum VATER nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom VATER, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
Katechese: Die Menschen verwechseln oft ihre egoistischen Begierden und Leidenschaften mit Liebe. Doch diese haben nichts mit dem Willen des VATERS zu tun. Die wahre Liebe zeigt sich in der Ehrfurcht vor Gott und in der Achtung des Mitmenschen, bis zur Hingabe des eigenen Lebens.
Überlegung: Am Sarg eines Verstorbenen kommen die echten Werte zum Vorschein. Hier zählen nicht mehr die ausgelebten Begierden und Leidenschaften, sondern nur das Gute, das man im Leben getan hat. – Ist mir bewusst, dass ich den VATER im Himmel nicht liebe und Seinen Willen nicht erfülle wenn ich meinen schlechten Begierden nachgebe?
Gebet: Herr, lass uns nicht wie Tiere leben, die nur blind ihren Instinkten und Trieben folgen, sondern hilf’ uns, das Leben auszurichten nach Deinem Göttlichen Willen der wahren Liebe! Amen.
– Nachfolge Jesu – 1 Thes 4,3
„Das ist es, was Gott will: eure Heiligung.“
Katechese: Der Wille Gottes besteht in einem Leben der Nachfolge Jesu Christi. Es ist ein Leben nach den Geboten der Liebe Gottes. Der hl. Paulus nennt dazu Beispiele: „Das bedeutet, dass ihr die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen, und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder bei Geschäften betrügt.“ (1 Thes 4,4-6)
Überlegung: Ehebruch, Abtreibung, Euthanasie sind Früchte einer Kultur des Todes, wo nicht mehr nach dem Willen Gottes gefragt wird.
– Informiere ich mutig die Unwissenden über die Ordnung der Liebe Gottes? – Strebe ich nach der Vollkommenheit in der Liebe?
Gebet: Herr, wir leben in einer neuheidnischen Welt und folgen immer wieder dem schlechten Beispiel der Masse. Schenke uns die Kraft zum Umdenken und hilf uns gegen den Strom zu schwimmen. Amen.
– Verantwortung – Lk 12,47
„Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen.“
Katechese: Mit diesen Worten will Jesus uns nicht einschüchtern. Aber es ist eine klare Weisung, den Willen Gottes kennenzulernen und danach zu leben. Denn den Bösen wird Gott ein böses Ende bereiten, so verlangt es Seine Gerechtigkeit. Die Mittelmäßigen erwartet nach dem Tod eine Reinigung von ihrer Lauheit, im sogenannten Fegefeuer. Die wahrhaft Liebenden gehen sofort in den Himmel ein.
Überlegung: „Er ist schon bei Gott!“ so hört man gerne bei Beerdigungen, egal ob der Verstorbene gut oder böse war. Jesus ruft uns hier zur Verantwortung für unser Tun. Wir können nicht leben wie wir wollen: in Argwohn und Neid, in Bitterkeit, Ablehnung und Unversöhnlichkeit und dann erwarten, dass Gott sofort die Pforten des Himmels öffnet. – Kümmere ich mich um den Willen des VATERS?
Gebet: Herr, wir bitten Dich für alle Verstorbenen, die wegen ihrer Lieblosigkeiten noch im Fegefeuer leiden. Reinige sie von allem Schmutz der Sünde und Schuld und hole sie bald heim in Dein Reich. Amen.
– Keiner soll verlorengehen – 2 Petr 3,9
„Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung der Verheißung, wie einige meinen, die von Verzögerung reden; er ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren.“
Katechese: Die ersten Christen warteten mit Ungeduld auf die Wiederkunft Christi. Doch Gott schenkt der Menschheit Zeit, damit alle die Möglichkeit haben, die Wahrheit des Evangeliums zu erkennen, Jesus als Erlöser anzunehmen und so gerettet zu werden.
Überlegung: „Ich weiß es genau, ich habe den Himmel verscherzt!“ sagte Marx. Doch auch der größte Sünder hat Anrecht auf die Barmherzigkeit Gottes und auf den Himmel, wenn er seine Sünden bereut, Gott um Vergebung bittet und sich bemüht, das angerichtete Übel wieder gutzumachen. – Bete ich für diese Menschen, die Gott noch nicht kennen, damit sie Jesus als ihren Erlöser annehmen? – Müsste ich in meinem Leben noch etwas in Ordnung bringen und jemanden um Verzeihung bitten, wo ich ihm Leid zugefügt habe?
Gebet: Jesus, wir bitten Dich heute für die ganze Menschheit. Tauche sie ein in den Ozean Deiner Barmherzigkeit und rette sie. Amen.
– Alle sollen die Wahrheit erkennen – 1 Tim 2,4
„Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“
Katechese: Gottes Wille ist, dass wir die Wahrheit erkennen. Es gibt also eine objektive Wahrheit. Diese Wahrheit ist Jesus Christus selbst, der von sich sagt: „Ich bin der Weg und die WAHRHEIT und das Leben.“ (Joh 14,6). Wenn wir Ihn und Seine Worte annehmen, erkennen wir die Wahrheit. Sie wird uns frei machen von allen möglichen Irrlehren, falschen Ideologien und Selbstbetrug. Sie zeigt uns den einzigen Weg zum Vater im Himmel.
Überlegung: „Lügen, lügen, irgendetwas bleibt immer hängen!“ war eine der Maximen Lenins. Die Welt ist voller Lüge und Betrug; der Vater der Lüge ist Satan selbst. Jesus dagegen ist die Wahrheit. – Wie kann ich dazu beitragen, dass andere Menschen die Wahrheit des Evangeliums kennenlernen? – Habe ich den Mut mich zur Wahrheit Jesu zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du bist in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Lass uns stets in der Wahrheit bleiben. Amen.
– Jesus offenbart uns den Willen Gottes – Mt 17,5
„Noch während Jesus redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist Mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf Ihn sollt ihr hören.“
Katechese: Der Wille Gottes ist nicht irgendein Fatum oder etwas Undefinierbares. Auf dem Berg Tabor zeigte sich Jesus Seinen Jüngern in der Herrlichkeit Seiner Gottheit. In diesem Augenblick hörten sie die Stimme des VATERS. Er bekundete Seinen heiligsten Willen, dass wir auf Jesus hören sollen. Denn Jesus ist der Weg zum VATER. Er ist die Wahrheit, die uns frei macht und Er schenkt uns das wahre Leben.
Überlegung: „Was Er Euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5) sagte Maria zu den Dienern der Hochzeitstafel, als der Wein ausging. Die Diener hörten auf die Anordnungen, die ihnen Jesus gab und wurden dadurch zu Zeugen eines großen Wunders. – Glaube ich alles, was Jesus im Evangelium sagt und lebe danach, auch wenn ich es nicht immer sofort verstehen kann?
Gebet: Herr, Du zeigst uns den Weg zum VATER und zu einem glücklichen Leben. Hilf uns, den Glauben an Jesus zu leben! Amen.
– Das Neue Gebot – Joh 13,34-35
„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“
Katechese: Der Wille des VATERS besteht im neuen Gebot der Liebe: Wir sollen einander so lieben, wie Jesus uns geliebt hat. Der Himmel auf der Erde beginnt dann, wenn wir wie Jesus einander verzeihen, helfen, segnen, Gottes Liebe zeigen und füreinander beten.
Überlegung: Im Himmel wird nur die Sprache der Liebe gesprochen. Jesus ist vom Himmel gekommen, um das Feuer der wahren Liebe auf die Erde zu werfen und will, dass dieses Feuer unsere Herzen entzünde (vgl. Lk 12,49). – Bitte ich Gott täglich um Seine Liebe, damit ich niemandem Anstoß gebe durch ein liebloses Verhalten?
Gebet: VATER, wie oft kreisen wir nur um uns selbst und es fällt uns so schwer, wahrhaft zu lieben. Erfülle uns mit Deiner Liebe. Amen.
– Dienen statt Herrschen – Lk 22,24-26
„Es entstand unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei. Da sagte Jesus: … der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste, und der Führende soll werden wie der Dienende.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern, als unter ihnen ein Streit ausgebrochen war um die ersten Plätze in Seinem Reich. Daraufhin offenbarte Jesus ihnen den Willen des VATERS, dass vor Gott diese groß sind, die sich klein machen und den anderen in Liebe dienen. Er selbst wusch Seinen Jüngern die Füße wie ein Sklave und übernahm sogar den Dienst am Tisch.
Überlegung: Herrschen heißt Dienen! Jesus sagt von sich: „Ich aber bin unter euch wie der, der bedient.“ (Lk 22,27) – Nütze ich gern jede Gelegenheit, um anderen zu dienen? – Werde ich traurig oder gereizt, wenn niemand meinen Liebesdienst bemerkt und honoriert, oder mache ich alles als „unnützer Sklave“ (Lk 17,10), der seine Schuldigkeit erfüllt um Jesus zu gefallen und aus Liebe zu Ihm?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, anderen zu dienen. Öffne unsere Augen, damit wir ohne Aufforderung wie Maria die Not der Menschen sehen und ihnen sofort zu Hilfe eilen. Amen.
– Goldene Regel – Mt 7,12
„Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“
Katechese: Es ist der kürzeste Satz, der den Willen des VATERS zum Ausdruck bringt, der das ganze Gesetzeswerk in sich erhält. Er wird auch als Goldene Regel bezeichnet. Jesus beendete damit die lange Ausführung vom richtigen Verhalten in Seiner Bergpredigt.
Überlegung: Geh und handle genauso wie der barmherzige Samariter! (vgl. Lk 10,37) sagte Jesus einem Gesetzeslehrer, der Ihn nach der Nächstenliebe fragte. Wir sollen nicht an der Not des Mitmenschen vorübergehen, sondern anhalten und helfen. – Gibt es in meiner Umgebung oder Familie jemand, der in Not ist und auf meine kostbare Zeit, helfende Hand, aufmunternden Worte oder Gebetshilfe wartet? – Denke ich daran, dass ich in den Notleidenden Jesus selbst zu Hilfe komme und Ihm diene?
Gebet: Herr, im Stress des Alltags übersehe ich oft, dass Du in der Not des Nächsten auf meine Hilfe wartest. Bitte hilf mir! Amen.
– Barmherzigkeit – Lk 6,36-37
„Seid barmherzig, wie es auch euer VATER ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.“
Katechese: Es ist der ausdrückliche Wille des VATERS, dass wir mit anderen genauso barmherzig verfahren, wie wir von Ihm Barmherzigkeit für uns erwarten. So sollen wir in Wahrheit zuerst auf unsere Fehler schauen, um uns vom „Balken im eigenen Auge“ (Mt 7,5) zu befreien, bevor wir uns pharisäerhaft daran machen, den anderen zu bekehren.
Überlegung: Mit der Lupe sehen wir die Fehler der anderen, aber die eigenen Versagen lassen wir durch ein großes Sieb fallen. – Wäre es nicht besser, wie der hl. Konrad den Rosenkranz in die Hand zu nehmen und für den anderen zu beten, anstatt ihn lieblos auszurichten? – Bitte ich Gott um Vergebung für all meine lieblosen Worte und Gedanken? – Bemühe ich mich Gutes bei anderen zu sehen?
Gebet: Herr, wir vergessen oft, dass wir durch unsere Unbarmherzigkeit unser eigenes Gerichtsurteil vorbereiten. Schenke uns ein demütiges und wahrhaft liebendes Herz zu allen Menschen. Amen.
– Feindesliebe – Lk 6,27-28
„Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln.“
Katechese: Die Feindesliebe ist der schwerste Auftrag, den der VATER all Seinen Kinder gibt. Jesus selbst ging diesen Weg. Er harrte aus in der Liebe bis zum Tod, trotz allem Hass der aufgehetzten Menge. Sein erstes Wort sterbend am Kreuz galt Seinen Feinden: „VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34). Es war der Sieg der Liebe Gottes über den Hass der Welt.
Überlegung: „Ich vergebe ihm und will, dass er im Himmel bei mir ist!“ war die Antwort der sterbenden hl. Maria Goretti auf die Frage, ob sie ihrem Mörder Alessandro vergibt, der sie mit vielen Messerstichen niedergestochen hat. – Wem sollte ich heute noch vergeben, der mich verletzt oder beleidigt hat? – Wen muss ich um Vergebung bitten? – Wenn ich nicht sofort verzeihen kann, bitte ich Jesus um Seine Kraft dazu?
Gebet: Herr, wir leben jahrelang in Unversöhnlichkeit, gehen aber selbstverständlich zur Hl. Kommunion. Lass uns erst Frieden stiften, bevor wir Dich in der hl. Hostie empfangen. Amen.
– Gottesliebe – Mt 22,37
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.“
Katechese: Jesus vermittelt uns den Willen des VATERS, dass wir Ihn nicht nur mit den Lippen ehren sollen, sondern mit ganzem Herzen. Denn wahre Gottesliebe besteht nicht in schönen Gefühlen, sondern in der Erfüllung Seiner Gebote der Liebe (vgl. Joh 14,15).
Überlegung: „Wir müssen darangehen, für Gott das Höchste zu leisten, in allem und jederzeit.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Die Juden gaben Gott die Erstgeburt von Menschen (die sie durch Opfer auslösten) und Tieren, ebenso den zehnten Teil ihres Einkommens. – Sind all meine Gedanken auf Gott ausgerichtet, wie ich Ihm durch die gute Erfüllung Seines Willens am Besten dienen kann? – Weise ich alle schlechten und lieblosen Gedanken von mir ab?
Gebet: Mit freudigem Herzen habe ich Dir alles gegeben, Herr Du mein Gott. Lass mich Dir treu sein bis zum Ende! Amen.
– Kommt zu Jesus! – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Es gab niemanden, der sich Jesus mit kindlichem Glauben nahte, und von Ihm abgewiesen wurde. Alle, die sich an Ihn herandrängten, Kinder, Kranke oder von Dämonen Geplagte, alle fanden Heilung und Segen. Emanuel – Gott mit uns – ist sein herrlicher Name!
Überlegung: „Es freut mich aber außerordentlich, dass du mir deine Befürchtungen nennst!“ sagte Jesus zur hl. Sr. Faustina. Wir dürfen Gott alles sagen, das ist Sein Wille! So sagte Jesus weiter: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch. Und diese offene Sprache deines Herzens ist mir lieber als Hymnen, mir zur Ehre gedichtet. Wisse, je aufrichtiger deine Sprache, desto mehr ziehst du mich zu dir.“ – Was könnte ich heute Jesus alles erzählen? – Nehme ich mir Zeit dafür?
Gebet: Jesus, alle Schwierigkeiten, die ich mit mir selber und anderen Menschen habe, will ich vor Dich bringen. Dank sei Dir! Amen.
– Folge Jesus nach! – Lk 14,27
„Wer nicht sein Kreuz trägt und Mir nachfolgt, der kann nicht Mein Jünger sein.“
Katechese: Jesus übermittelte Seinen Jüngern den Willen des Himmlischen VATERS, Ihm auf dem Weg der Liebe nachzufolgen: Er gab Sein Leben hin für Seine Freunde; Er liebte alle Menschen, auch Seine Feinde. So sollen auch wir das Kreuz der Liebe tragen, d.h. uns keine Ruhe gönnen mit den eigenen egoistischen Schwächen und sogar die Feinde lieben.
Überlegung: „Was würde Jesus tun?“ war das Motto eines Mädchens, das sie um ihr Handgelenk trug. Bei einem Amoklauf in der Schule wurde sie von ihrem Mörder gefragt: „Glaubst du an Jesus?“ Als sie es mutig bejahte, sagte er: „Dann geh zu deinem Jesus!“ und erschoss sie. – Bin ich bereit, das Kreuz der Nachfolge Jesu immer zu tragen? Bin ich bereit, auch Spott, Hohn und Leid aus Liebe zu Jesus zu ertragen?
Gebet: Herr, hilf mir mit Christus meine bösen Begierden zu kreuzigen, damit nicht mehr mein Ich, sondern Jesus in mir lebt! Amen.
– Eucharistie – Joh 6,54-56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. … Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: Es ist der Wille des VATERS, dass wir immer mehr in die Liebe, die Er selber ist, verwandelt werden. Jesus wählte dazu den Weg der Hl. Eucharistie: „Nehmt und esst, das ist Mein Leib!“ ist Seine Einladung an uns. In der Hl. Hostie kommt Er mit Seiner Liebe, nimmt in uns Wohnung und schenkt uns Sein Göttliches Leben.
Überlegung: „Bleibe bei mir bis zur nächsten Hl. Kommunion!“ war das Gebet der hl. Therese von Lisieux. Ohne Jesus können wir nicht wahrhaft lieben. Wir brauchen Ihn wie ein Kranker die Arznei! – Sehne ich mich nach Jesus in der Hl. Hostie, um von Ihm Kraft und Licht zu schöpfen? Bitte ich Ihn, dass Er bei mir bleiben möge?
Gebet: Jesus, ich grüße Dich und sehne mich nach Dir in der nächsten heiligen Kommunion. Komm bald, denn ich brauche Dich! Amen.
– Gebet um gute Priester – Mt 9,37-38
„Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für Seine Ernte auszusenden.“
Katechese: Jesus hatte Mitleid mit den vielen Menschen, die müde und erschöpft zu Ihm kamen, um das Lebendige Wort Gottes zu hören und gestärkt zu werden. Deshalb ist es der Wille Gottes, dass wir viele gute Priester erflehen, die sich nicht schonen, sondern die Liebe Gottes zu den Menschen tragen.
Überlegung: „Lasst eine Pfarrei 20 Jahre lang ohne Priester, und man wird dort die Tiere anbeten… Der Priester ist nicht Priester für sich selbst, er ist es für euch!“ rief der hl. Pfarrer von Ars. – Ist es mir ein großes Anliegen, um gute Priesterberufungen zu beten, damit wir immer Stellvertreter Christi haben, die uns die himmlischen Schätze der Gottesliebe aufschließen und schenken?
Gebet: Herr, lass die Priester wachsen in der Liebe und Treue zu Dir und gib ihnen mit der Wandlungskraft über Brot und Wein auch die Wandlungskraft über die Herzen der Menschen. (hl. Therese v. Lisieux) Amen.
– Aussendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Der Himmlische VATER will, dass wir die frohe Botschaft über die Erlösung und den wahren Frieden nicht für uns behalten. Die Jünger Jesu gingen mutig hinaus in die ganze Welt, fürchteten weder Spott noch Tod und verkündeten allen Menschen das Evangelium. Mit der Kraft des Hl. Geistes führten sie viele zu Jesus.
Überlegung: „Gehet hinaus, und verkündet das Evangelium des Herrn!“ oder „Gehet hinaus, und verherrlicht den Herrn mit euren Leben!“ (Papst Benedikt XVI.) sind neue Entlassungsgrüße am Ende der hl. Messe. – Bin ich mir bewusst, dass ich ein Gesandter Jesu bin? – Legt mein Leben Zeugnis von der Liebe Jesu ab? – Nütze ich jede Gelegenheit, um Menschen zu Jesus zu führen?
Gebet: Jesus, so viele Menschen wissen noch nichts von Dir und von der Erlösung. Lass mich nicht ruhen, bis ich jemandem geholfen habe, Dir näher zu kommen und so gerettet zu werden. Amen.
Der Wille Gottes im Leben Jesu
– Im Leben der Mutter Jesu – Lk 1,38
„Maria sagte: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.“
Katechese: Maria sagte ihr „Ja-Wort“ zum Willen des VATERS, Mutter Jesu zu werden. Ihre Bereitschaft, den Willen Gottes ganz zu erfüllen, war begleitet von vielen Leiden und Schwierigkeiten, wie der Flucht nach Ägypten, dem Kreuzweg und schmählichen Tod ihres geliebten Sohnes am Kreuz und zuletzt Seine Grablegung. Obwohl sie nicht alles verstehen konnte blieb sie ihrer Hingabe an Gott treu.
Überlegung: Alles Wertvolle kostet viel. Das Mitwirken am Erlösungswerk Jesu kostete Maria viel Selbstverleugnung und Schmerzen. Aber so trug sie bei zur Errettung der Menschheit und ist heute Königin des Himmels an der Seite ihres Sohnes. – Bin ich bereit, wie Maria immer mein „Ja!“ zu Gottes Willen zu sagen, auch wenn ich nicht alles sofort verstehen kann? – Bitte ich Jesus um ein starkes Gottvertrauen?
Gebet: VATER, wir danken Dir für die Bereitschaft Marias, mit Deinem Willen mitzuwirken. Voller Vertrauen übergeben wir auch unser Leben in Deine väterlichen Hände. Amen.
– Jesu Bereitschaft zur Menschwerdung – Hebr 10,7
„Da sagte ich: „Ja, ich komme - so steht es über Mich in der Schriftrolle -, um Deinen Willen, Gott, zu tun.“
Katechese: Diese Worte drücken die Bereitschaft des Sohnes Gottes aus, den Himmel zu verlassen, um auf die Erde zu kommen und die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Es war nämlich Gottes Wille, die Menschen aus der Macht des Todes und der Sünde zu befreien. Doch dazu verlangte der Satan das Sühneopfer des Sohnes Gottes selbst. Und Jesus gab Sein Leben hin für unser Leben.
Überlegung: Durch jede Todsünde, die der Mensch bewusst und freiwillig in schwerer Materie gegen die Zehn Gebote begeht, ist die Seele tot, d.h. sie hat den Himmel verloren. Jesus selbst bietet sich aber an, unsere Sünden auf sich zu nehmen, uns davon zu befreien und den Himmel wieder zu öffnen. – Nehme ich die Einladung Jesu an und bekenne voll Reue meine Sünden vor Seinem Stellvertreter in der hl. Beichte? – Danke ich Ihm für Seine Liebe zu mir?
Gebet: VATER, wir danken Dir, dass Jesus den Fluch des Ungehorsams gebrochen hat. Lass uns treu Deinen Willen erfüllen. Amen.
– Speise Jesu – Joh 4,34
Jesus sagte: „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der Mich gesandt hat, und Sein Werk zu Ende zu führen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Seinen Jüngern, als er beim Jakobsbrunnen mit der Samariterin – einer großen Sünderin – redete, um ihr den Weg zum Heil zu zeigen. Es war der Wille des VATERS, dass Jesus den verlorenen Schäfchen nachgeht. So will Er uns alle, die wir in Sünde und Schuld verstrickt sind, von unserer Sündenlast befreien und die Gotteskindschaft neu schenken.
Überlegung: Jesus war auf Erden von der heiligen Leidenschaft erfüllt zu retten, was verloren ist (vgl. Lk 19,10). – Teile ich die Sorge Jesu um die Rettung der unsterblichen Menschenseelen? – Bin ich bereit, mich Ihm als Werkzeug zur Verfügung zu stellen? – Könnte ich mich dazu einer apostolischen Gruppe anschließen wie zum Beispiel der „Legio Mariae“?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz gerufen: Mich dürstet! Es war Dein Durst nach der Rettung der unsterblichen Seelen. Lass niemanden von uns verlorengehen. Amen.
– Menschliche Denkart – Mt 16,23
„Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Petrus, nachdem er den Jüngern die Mission vom VATER offenbart hat, dass Er leiden und sterben müsse, dann aber auferstehen werde. Durch die menschlichen Gefühle des Petrus versuchte Satan Jesus von der Erlösung der Menschheit abzuhalten.
Überlegung: Die Juden zur Zeit Jesu suchten die politische Befreiung aus der Herrschaft der Römer. Jesus aber dachte an die geistige Befreiung aus der Macht des Todes und der Sünde. – Sehe ich Jesus nur als irdischen Glücksbringer an oder als meinen Erlöser, der mich zur Ewigen Auferstehung führen will? – Bekenne ich mich mutig zu Jesus, auch wenn die Menschen über mich spotten?
Gebet: Jesus, wir denken noch sehr menschlich und suchen ein schönes Leben auf der Erde. Doch Du willst uns ewig glücklich machen. Lass uns täglich Dir nachfolgen und treu sein. Amen.
– Gebet Jesu im Ölgarten – Lk 22,42-43
„Vater, wenn Du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht Mein, sondern Dein Wille soll geschehen. Da erschien Ihm ein Engel vom Himmel und gab Ihm (neue) Kraft.“
Katechese: Jesus rang mit dem Willen Gottes, in der Liebe auszuharren bis zum Ende und die Schuld der ganzen Welt auf sich zu nehmen. Es war die letzte große Versuchung, mit der Satan an Ihn herantrat, um Ihn zum Aufgeben zu bewegen. Doch Er besiegte auch diese Versuchung durch mehrstündiges, inständiges Gebet und bekam Kraft und Mut.
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Die lauen Seelen verwunden mein Herz am schmerzlichsten. Vor ihnen empfand Meine Seele am meisten Abscheu im Ölgarten und sie entrissen Mir die Klage: Vater, lass diesen Kelch an Mir vorübergehen! Für sie ist Meine Barmherzigkeit die letzte Rettung.“ – Bekämpfe ich die Versuchung zur Lauheit mit Gebet, Schriftbetrachtung und Fasten?
Gebet: Herr, wegen unserer Lauheit hast Du Blut geschwitzt. Hilf uns, zu den Werken der ersten Liebe zurückzukehren. Amen.
– Todesstunde Jesu – Lk 23,46
„Jesus rief laut: Vater, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Mit diesem Wort starb Jesus. Es sind insgesamt Sieben „Worte“, die Jesus als Sein Testament hinterlassen hat und die Erfüllung des Willens des VATERS zusammenfassen: VATER vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun! – Mein Gott, warum hast Du mich verlassen? – Mich dürstet! – Siehe deine Mutter! Siehe deinen Sohn! – Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein! – Es ist vollbracht. – VATER, in Deine Hände lege ich meinen Geist.
Überlegung: Im Testament denken wir an die Vererbung der materiellen Güter. Doch viel wichtiger ist es gut zu sterben: Versöhne ich mich mit Gott und den Menschen? – Nehme ich den Tod aus den Händen Gottes an und opfere mein Sterben auf für die Rettung der Welt? – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: Herr, schon jetzt empfehle ich Dir meine Sterbestunde. Lass mich nicht unvorbereitet und plötzlich sterben, sondern lass mich jeden Tag gut auf Dein Kommen vorbereitet sein. Amen.
– Auferstehung – Joh 10,17-18
„Deshalb liebt Mich der VATER, weil ich Mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es Mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von Meinem VATER empfangen.“
Katechese: Jesus wurde nicht vom VATER zum grausamen Tod am Kreuz gezwungen. Es war der Satan, der von Gott dieses Lösegeld für die Erlösung der Menschen forderte. So gab Jesus Sein Leben freiwillig für uns hin. Nach drei Tagen stand er von den Toten auf und kehrte ins Leben zurück. Er schenkt das Leben allen, die Ihm folgen.
Überlegung: Einst werden alle auferstehen: „Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht.“ (Joh 5,29) – Vereine ich mich mit Jesus, indem ich mich mit meinem Leben zu Ihm bekenne? Gebe ich mein Leben hin in selbstlosem Dienst am Nächsten, um so das Ewige Leben zu gewinnen?
Gebet: Herr, wandle unser Denken und lass uns verstehen, dass das Leid und Kreuz nur Durchgang zur Auferstehung ist. Amen.
– Jesus bekräftigt die Zehn Gebote – Mt 19,16-17
„Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? … Wenn du das Leben erlangen willst, halte die Gebote!“
Katechese: Auf die erneute Frage des jungen Mannes an Jesus, welche Gebote er halten solle, erinnert ihn Jesus an die Gebote des Dekaloges. Es ist also auch im Neuen Testament der klare Wille Gottes, dass wir die Zehn Gebote Gottes halten sollen. Sie lehren uns die wahre Liebe und sind Einlassbedingung für den Himmel.
Überlegung: Manche Staatsparlamente erließen Gesetze, mit denen sie die Zehn Gebote Gottes teilweise aufhoben. Doch für uns Christen gelten weiterhin die Gebote Gottes, denn sie sind Ausdruck der Liebe Gottes zu uns und der wahren Liebe untereinander. – Lass ich mich von der öffentlichen Meinung zu einem lauen Leben entgegen den Geboten Gottes verleiten? – Erforsche ich regelmäßig mein Gewissen nach den Zehn Geboten Gottes und bemühe mich sie zu befolgen?
Gebet: Herr, Deine Gebote zu halten ist nicht schwer, wenn Du uns beistehst. Lass uns Dir treu sein bis in den Tod! Amen.
– Moses erhält die Zehn Gebote – Dtn 5,1-5
„Höre, Israel, die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch heute vortrage. Ihr sollt sie lernen, auf sie achten und sie halten. … Auge in Auge hat der Herr auf dem Berg mitten aus dem Feuer mit euch geredet. Ich stand damals zwischen dem Herrn und euch, um euch das Wort des Herrn weiterzugeben.“
Katechese: Auf dem Berg Horeb erhielt Moses von Gott zwei Steintafeln mit den zehn Geboten der Ordnung der Liebe Gottes. Das Volk Israel hielt sie in Ehren und bewahrte sie in der Bundeslade auf.
Überlegung: Gott offenbarte dem Volk Seinen Willen im Donner und im Feuer. Es sollte die Furcht vor Gott über das Volk kommen, damit sie nicht gegen Seinen Willen sündigen (vgl. Ex 20,20). Noch heute wird im Islam die Übertretung der Gebote Allahs mit harten Strafen belegt, um das Volk durch Angst vor den Strafen von der Sünde abzuhalten. – Haben wir Christen es schon gelernt, nicht aus Furcht, sondern aus Liebe zu Gott die Zehn Gebote einzuhalten?
Gebet: Herr, schenke uns Liebe zu Dir und zu Deinem Willen. Gib uns die Kraft, Deine Gebote treu zu beachten. Amen.
– 1. Gebot – Dtn 5,7.9
„Du sollst neben Mir keine anderen Götter haben. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen.“
Katechese: Das Volk Israel lebte unter Völkern, die Götzen verehrten. Immer wieder kam es dadurch in Versuchung, statt dem wahren Gott, anderen Götzen zu opfern. Wenn sie Gott treu blieben, brachte es ihnen Segen und Wohlergehen. Wenn sie jedoch anderen Götzen huldigten waren sie vielen Gefahren ausgeliefert.
Überlegung: Buddhastatuen und esoterische neuheidnische Praktiken sind der Modetrend der heutigen Zeit. Doch es führt zum Götzendienst und entfernt vom Glauben an den Dreifaltigen Gott. – Bin ich mir bewusst, dass sich hinter vielen Götzen Dämonen verbergen? – Bin ich abergläubisch? – Widersage ich allen esoterischen Praktiken und erneuere meinen Glauben an den wahren Gott?
Gebet: Herr, sei Du das Zentrum und der Wichtigste in meinem Leben und hilf mir, alle anderen Dinge Dir unterzuordnen. Amen.
– 2. Gebot – Dtn 5,11
„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der Seinen Namen missbraucht.“
Katechese: Der Name Gottes wurde im Volk Israel heilig gehalten. Es war strengstens verboten den Namen JAHWE auch nur auszusprechen. Ehrfürchtig nannte man Ihn den „Herrn“ oder den „Allmächtigen“.
Überlegung: Unehrerbietiges Aussprechen des Namens Gottes, Gotteslästerungen, sündhaftes Schwören und Brechen von Gelübden sind Sünden gegen das 2. Gebot. Wer den Namen Gottes und heilige Namen im Zorn oder als Fluchwort ausspricht, sündigt schwer und es fällt als Fluch auf ihn selbst zurück. – Achte ich darauf, dass ich in meinen Gebeten den Namen Gottes ehrfürchtig ausspreche? – Ist mein Kreuzzeichen und die Kniebeugung vor Gott wirklich eine Verherrlichung Gottes? – Gebe ich Gott in allen Dingen die Ihm schuldige Ehre?
Gebet: Herr hilf mir, dass mein Leben ein lebendiger Lobpreis Deines Heiligen Namens darstellt mit meinen Worten und Taten! Amen.
– 3. Gebot – Dtn 5,12-14
„Halte ihn (den Sabbat) heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat. … An ihm darfst du keine Arbeit tun.“
Katechese: Zum Andenken an die Vollendung der Schöpfung, wo Gott am sechsten Tag ruhte, ist der Sabbat bei den Juden der Ruhetag. In Jesus Christus, durch Seinen Tod und Seine Auferstehung, geschah die Neuschöpfung. So ist bei den Christen der Sonntag der Ruhetag, an dem Jesus von den Toten auferstanden und den Hl. Geist gesandt hat.
Überlegung: Durch die Sonntagsruhe, das hl. Messopfer und gute Werke wird der Sonntag geheiligt. Knechtliche Arbeit ist am Sonntag nur dann erlaubt, wenn dringende Not sie erfordert oder die geistliche Obrigkeit sie gestattet. Die Entheiligung des Sonntags raubt uns jetzt den Segen Gottes und einst das Glück des Himmels. – Kenne ich das alte Sprichwort: „Wie dein Sonntag, so dein Sterbetag“? – Beichte ich es, wenn ich aus eigener Schuld die Sonntagsmesse versäumt habe?
Gebet: Herr, Du hast die Welt schön geschaffen und in Jesus noch wunderbarer erneuert! Dir sei Lob, Preis, Dank und Ehre! Amen.
– 4. Gebot – Dtn 5,16
„Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat, damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“
Katechese: Reichen Segen empfingen alle, die sich durch raschen und freudigen Gehorsam den Eltern gegenüber auszeichneten, so wie der ägyptische Josef oder der junge Tobias. Dagegen bringt die Nichtbeachtung des 4. Gebotes Fluch auf die Menschen (vgl. Dtn 27,16).
Überlegung: Die Kinder erweisen den Eltern Ehrfurcht, wenn sie ihnen gern gehorchen, ihnen Freude machen, für sie beten und im Alter für sie sorgen. Außer den Eltern sollen wir die Vorgesetzten ehren, nämlich die geistliche und weltliche Obrigkeit. – Kritisiere ich den Papst, die Politiker und die Eltern und schimpfe über sie? – Oder bete ich immer wieder ein „Vater Unser“ und „Ave Maria“ für sie, damit sie Kraft und Licht bekommen, um uns gut zu leiten?
Gebet: Herr, wir danken Dir für unsere Eltern, die uns das Leben geschenkt haben. Vergilt ihnen alles Gute und segne sie. Amen.
– 5. Gebot – Dtn 5,17
„Du sollst nicht morden.“
Katechese: Dieses Gebot ist uns bekannt mit den Worten: „Du sollst nicht töten!“ Wie im Volke Israel, so ist auch heute die Tötung eines Menschen nur entschuldbar in der Notwehr oder zur Abwehr eines feindlichen Angriffes auf das eigene Land.
Überlegung: Das 5. Gebot verbietet dem Nächsten oder sich selbst, an Leib und Seele zu schaden. Dazu zählt, wenn man den Nächsten schlägt, verwundet oder tötet (auch die Abtreibung); wenn man ihm durch Kränkung oder harte Behandlung das Leben verbittert oder abkürzt. Es verbietet auch Gedanken, Wünsche und Worte, die zur bösen Tat führen, z.B. Zorn, Hass, Rachsucht, Streit, Schimpfworte und Verwünschungen. – Bin ich mir bewusst, dass man zum „geistigen Tod“ der Menschenseelen beiträgt, wenn man als Christ durch seine schlechten Worte und Taten Ärgernis erregt?
Gebet: Herr, ich soll ein Segen sein für die Menschen, aber oft versage ich jämmerlich. Schenke mir ein Herz voller Liebe. Amen.
- 6. Gebot – Dtn 5,18
„Du sollst nicht die Ehe brechen.“
Katechese: Im Alten Testament galt die Todesstrafe für die Sünde des Ehebruchs, sowohl für Frauen als auch Männer. Damit schützte Gott die Heiligkeit der Ehe und auch die Weitergabe des Lebens. Jesus bestätigte die Unauflöslichkeit der Ehe mit den Worten: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Mt 19,6)
Überlegung: Im katholischen Glauben gibt es keine Ehescheidungen. Die geschlossene Ehe bewirkt eine Einheit vor Gott. Erlaubt ist jedoch die örtliche Trennung, falls das Zusammenleben untragbar geworden ist. Es schließt aber jegliche Wiederverheiratung aus, solange der Ehepartner noch lebt. Eine eventuelle kirchliche Eheannullierung ist keine Scheidung, sondern nur die Feststellung, dass die Ehe nie gültig geschlossen wurde. – Ist mir bewusst, dass auch Selbstbefriedigung, voreheliche Beziehungen und Unzucht schwere Sünden sind und mich von Gottes Liebe trennen?
Gebet: Herr, helfe uns, treu zu sein in guten und schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis zum Tod. Amen.
- 7. Gebot – Dtn 5,19
„Du sollst nicht stehlen.“
Katechese: Das 7. Gebot verbietet, dem Nächsten an Hab und Gut zu schaden. Jeder Mensch darf Eigentum besitzen. Er muss es aber nach dem Willen Gottes in Gerechtigkeit und Liebe verwalten und ist Gott dafür Rechenschaft schuldig. Die Reichen haben die Pflicht, mit ihrem Vermögen Gutes zu tun.
Überlegung: Man schadet dem Nächsten an Hab und Gut, wenn man raubt oder stiehlt, betrügt oder wuchert, Gefundenes oder Geliehenes zurückbehält, leichtsinnig Schulden nicht bezahlt und fremdes Gut beschädigt. Wenn man jemandem so geschadet hat, ist man verpflichtet, das ungerechte Gut so bald als möglich zurückzugeben und den angerichteten Schaden nach Kräften wieder gutzumachen. – Wie können wir den Menschen in armen Ländern, die durch unseren Wohlstand ausgebeutet wurden, den erlittenen Schaden wieder gutmachen?
– Verschmutze, missbrauche oder zerstöre ich die Umwelt?
Gebet: Herr, lass uns gute Verwalter Deiner Güter auf Erden sein und verantwortungsvoll mit Deiner Schöpfung umgehen! Amen.
– 8. Gebot – Dtn 5,20
„Du sollst nicht Falsches gegen deinen Nächsten aussagen.“
Katechese: Der Vater der Lüge ist der Satan, ein Lügner seit Anbeginn (vgl. Joh 8,44). Durch die Lüge verführte er Adam und Eva im Paradies und so kam der Tod in die Welt. Jesus dagegen ist die Wahrheit. Allen, die Ihm glauben und auf Ihn hören, zeigt Er den Weg zum Leben.
Überlegung: Das 8. Gebot verbietet das falsche Zeugnis, die Lüge und jede Sünde gegen die Ehre und den guten Namen des Nächsten. Dazu zählt falscher Argwohn, Verleumdung und üble Nachrede. Wer jemanden verleumdet hat, muss widerrufen; wer Übles nachgeredet hat, suche Gutes vom Nächsten zu reden; und beide müssen den zugefügten zeitlichen Schaden ersetzen. – Weiß ich, dass dem Herrn lügenhafte Lippen ein Gräuel sind? (Spr 12,22). – Stelle ich mich selbst in meinen Reden in ein besseres Licht und setze den Nächsten herab durch lieblose Kritik und beißenden Spott?
Gebet: Herr, bewahre mich davor, mich durch die kleinste Notlüge von Dir zu trennen und mache mir bewusst, dass ich für Dich leide, wenn ich zur Wahrheit stehe. Amen.
– 9. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen.“
Katechese: Der Ehebruch beginnt bereits im Herzen des Menschen, wenn dieser der unreinen Begierde nachgibt und lüstern auf das andere Geschlecht schaut (vgl. Mt 5,28). So führte der lüsterne Blick auf die schöne Batseba den König David nicht nur zum Ehebruch, sondern auch zur Lüge und zum Mord an ihrem Ehemann Urija.
Überlegung: „Einen Bund schloss ich mit meinen Augen, nie eine Jungfrau lüstern anzusehen!“ (Hi 31,1) – Ist es mir bewusst, dass ich durch meine schlechte Begierde den anderen zum Objekt herabwürdige?
– Weiß ich, dass ich, um keusch zu bleiben, meine Sinne beherrschen und alles meiden muss, was mich in Gefahr bringen könnte, wie z.B. gefährliche Freundschaften und Partys, schlechte Bilder, Internetseiten, Kinofilme, Zeitschriften, Liebeleien, Trägheit und Trunksucht? – Kleide ich mich anständig, um nicht mitschuldig zu werden an Sünden, zu denen andere dadurch verleitet werden?
Gebet: O Maria, allein gelingt es mir nicht, in der Reinheit zu verharren. Bewahre Du mich vor jeglicher Sünde der Unreinheit. Amen.
– 10. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, nicht sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel, nichts, was deinem Nächsten gehört.“
Katechese: Das 10. Gebot lehrt uns, sich über das Glück und Wohlergehen des Mitmenschen zu freuen, auch wenn es ihm besser geht als einem selbst. Es warnt uns vor Gefühlen des Neids und der Eifersucht, was zu Streit, Hass, Feindschaften, Raub und Mord führen kann. Auf der anderen Seite mahnt es uns, sich vor Schadenfreude über das Unglück des anderen zu hüten.
Überlegung: Die Söhne Jakobs beneideten Josef, weil er von seinem Vater mehr geliebt wurde als sie. Das führte dazu, dass sie ihn zuerst töten wollten, ihn dann aber als Sklaven nach Ägypten verkauften. – Gönne ich meinem Nachbarn das bessere Haus, Auto, Kleid usw.? – Freue ich mich mit den anderen Menschen, die mehr Talente und Begabungen haben als ich? – Tröste ich Menschen, denen das Schicksal übel mitgespielt hat und bete für sie?
Gebet: Jesus, Du hast trotz Deiner Leiden auf dem Kreuzweg sogar die weinenden Frauen getröstet. Lehre mich zu lieben! Amen.
– Demut vor Gott – Mt 5,3
„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: In den Seligpreisungen lehrt uns Jesus die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Als erste Stufe der Gottesliebe können wir die Armut im Geiste bezeichnen. Der Mensch erkennt sein Nichts, seine Hilflosigkeit, Schwäche, Kleinheit, Sündhaftigkeit und streckt voll Vertrauen seine Hände zu Gott aus wie ein Bettler. Die Hilflosigkeit und Ratlosigkeit, die der Mensch vor Gott bringt, zieht Seine allmächtige Hilfe auf ihn herab.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: Wer kann ihnen entgehen? Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: Die Demut.“ (hl. Abt Antonius) – Wende ich mich mit all meinen Problemen, Versuchungen und Plänen im vertrauensvollen Gebet an den Herrn? – Bitte ich den Herrn, dass er mich vor allem Bösen bewahren möge?
Gebet: Himmlischer Vater, von meiner Schwäche fürchte ich alles, von Deiner Allmacht aber erhoffe ich alles. Alles lege ich voll Vertrauen in Deine Hände. Amen.
– Trauer über die Sünde – Mt 5,4
„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“
Katechese: Es geht hier nicht um die weltliche Traurigkeit über den Verlust von Menschen und Dingen, oder wenn Wünsche und Pläne nicht erfüllt werden, sondern um eine tiefe Reue über die eigenen Sünden. Sie drückt sich aus im tiefen Schmerz der Seele, dass man Gott, die Unendliche Liebe, beleidigt hat. Sie wird begleitet vom Abscheu über die begangenen Sünden und dem festen Vorsatz, Gott nicht mehr zu beleidigen, auch nicht mit der kleinsten Sünde.
Überlegung: „So viele Beichten sind ungültig wegen der fehlenden Reue“, klagte die hl. Teresa von Avila. – Bin ich mir bewusst, dass ich mit meinen Sünden Jesus geißle, mit Dornen kröne und kreuzige? – Bitte ich vor der Beichte um eine tiefe Reue über meine Sünden?
Gebet: Was Du, Herr, hast erduldet, ist alles meine Last; ich hab es verschuldet, was du getragen hast. Schau her hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat; gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick Deiner Gnad. (GL 178)
– Gottes Wille – Mt 5,6
„Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.“
Katechese: Nach der Reue besteht die Gottesliebe im Verlangen, nicht mehr den eigenen Willen zu tun, sondern den Willen des über alles geliebten Herrn. Die Menschen, die sich wirklich lieben, warten nicht erst auf einen Befehl. Sie lesen die Wünsche des Geliebten von seinen Augen ab. Jesus selbst sah immer auf den Himmlischen Vater und war von großem Verlangen erfüllt in allem Ihm zu gefallen.
Überlegung: Die modernen Medien stacheln die Sinne und somit unsere schlechten Begierden und Leidenschaften an. Die Folge davon ist eine Flut von Gewalt, Ausleben der Sexualität und des Egoismus. Die Betrachtung des Wortes Gottes zeigt uns die wahren Werte, nach denen wir streben sollten: Wahrheit, Demut, Liebe, Barmherzigkeit. – Wie viel Zeit verwende ich täglich, um meinen Sinnen zu huldigen durch seichte und schlechte Fernseh- oder Internetprogramme? – Ist mir bewusst, dass ich meine Zeit für Gott und die Erfüllung Seines Willens investieren sollte?
Gebet: Herr, schenke uns Hunger nach einem Wort von Dir (Am 8,11). Denn Dein Wort schenkt Glück und Herzensfreude (Jer 15,16). Amen.
– Reines Herz – Mt 5,8
„Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.“
Katechese: Die vierte Stufe der Gottesliebe besteht darin, den Willen Gottes nicht nur äußerlich zu erfüllen, sondern innerlich mit ganzem Herzen und allen Gedanken. Das Herz ist das Zentrum des Menschen, dem Ursprung allen Denkens, Wollens und Fühlens. Diese Mitte soll rein sein und mit Gott und Seinem Willen übereinstimmen.
Überlegung: „Die Gelegenheit macht Diebe!“ sagt ein Sprichwort. Bevor etwas durch die äußere Tat verwirklicht wird, wird es im Herzen überlegt und angestrebt. Unrein macht, was gegen Gottes Gebot gerichtet ist. Rein ist das, was mit dem Willen Gottes übereinstimmt. – Kontrolliere und wache ich über meine Gedanken, damit ich nicht mit dem Bösen liebäugele? – Ist mir bewusst, dass das Lebendige Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert einst über die Regungen und Gedanken meines Herzens richten wird (vgl. Hebr 4,12)?
Gebet: Herr, mein Gott, erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist, der Dich über alles liebt (vgl. Ps 51,12). Amen.
– Leiden für den Willen Gottes – Mt 5,10
„Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: Die fünfte Stufe der Gottesliebe besteht darin, nicht nur für Gott da zu sein, sondern auch bereit zu sein, für Seinen Willen zu leiden. Wer den Willen Gottes tut, darf nicht damit rechnen, dass er von allen Menschen dafür gelobt wird. Er muss sich einstellen auf Ablehnung, Spott, Verfolgung, Leiden, ja sogar auf den Martertod.
Überlegung: Der hl. Johannes der Täufer tadelte den König Herodes, weil er im Ehebruch mit Herodias lebte und wegen anderer Schandtaten, die er verübt hatte. So trat er mutig für den Willen Gottes ein, wurde dafür von Herodes gefangen genommen und enthauptet (vgl. Mt 14,3-12). – Bin ich bereit, Spott und Leid zu ertragen, weil ich für die Zehn Gebote Gottes eintrete? – Bezeuge ich mutig meine Glaubensüberzeugungen, auch wenn ich scheinbar alleine da stehe?
Gebet: Herr, gib mir Kraft, die Heiligen nachzuahmen, die mutig Deinen Willen gelebt, verkündet und auch dafür gelitten haben. Amen.
– Sanftmut – Mt 5,5
„Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.“
Katechese: In der ersten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, bei zwischenmenschlichen Spannungen und Konflikten die Emotionen wie Wut, Zorn, Neid, Überheblichkeit, Ablehnung usw. zu beherrschen und dem Nächsten mit Ruhe, Wohlwollen und Anerkennung zu begegnen. Sanftmut bedeutet nicht, alles teilnahmslos mit sich geschehen zu lassen, sondern sein Temperament zu zügeln und in der Hand zu haben.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten seiner Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Gehe ich mit allem Frust und Ärger sofort zu Jesus und erzähle Ihm alles, um von Ihm Kraft zu schöpfen? – Versuche ich, wie die kleine hl. Therese, Jesus im Nächsten zu sehen und ihn trotz seiner Schwächen in Liebe anzunehmen?
Gebet: Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig. Schenke mir die Gnade Dich auch im letzten meiner Brüder zu lieben. Amen.
– Barmherzigkeit – Mt 5,7
„Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.“
Katechese: In der zweiten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, offene Augen und Mitleid für die Not des anderen zu haben, eigennützige Überlegungen zurückzustellen und wirksam zu helfen wie der barmherzige Samariter. Die barmherzige Liebe ist die wichtigste Anforderung, die Gott in Seiner Liebe uns stellt und nach deren Ausübung Er uns einst richten wird.
Überlegung: Eine Form der Barmherzigkeit, die von Jesus besonders betont wird, ist das Verzeihen. Der Mitmensch, der mir Unrecht getan hat und der bei mir in Schuld ist, hängt ab von meiner Vergebung. Ohne sie kann ein harmonisches Zusammenleben nicht wiederhergestellt werden. – Segne und vergebe ich dem, der mich verletzt hat? – Bin ich täglich barmherzig in Worten, Taten und Gebeten?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor der Unbarmherzigkeit eines Pharisäers und somit vor Kritiksucht, Lieblosigkeit und Trägheit. Amen.
– Frieden stiften – Mt 5,9
„Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“
Katechese: Jesus Christus ist selbst der Friede. Er stiftete Frieden zwischen Gott und den Menschen. In der dritten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, wie Er zum Friedenstifter zu werden. Der Friede ist eine Frucht der gelebten Sanftmut und Barmherzigkeit. So wird aus dem erbitterten Gegeneinander und dem kühlen Nebeneinander das lebendige Miteinander.
Überlegung: Jesus stiftete den Frieden am Kreuz durch Seine Leiden. So kostet auch uns das Friedenstiften oft Mühe und Leiden und verlangt von uns das Aufgeben jeglicher Rechthaberei. – Lass ich mich sofort entmutigen, wenn ich jemand die Versöhnung anbiete, dieser sie aber ausschlägt? – Überlege ich, wen ich selbst um Verzeihung bitten sollte? – Vergebe ich beim Friedensgruß in der Kirche allen, die mir weh getan und mich zutiefst verletzt haben?
Gebet: Herr, Du bist der Friedensfürst! Hilf uns, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen. (Ps 34,15) Amen.
– Leiden für Jesus – Mt 5,11-12
„Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“
Katechese: Jesus beschließt die Seligpreisungen mit der Freude und dem Jubel im Himmel all derer, die im Leben auf der Erde treu zu Ihm und Seinem Wort gestanden sind, sowohl in Freud als auch in Leid.
Überlegung: „Leiden oder Sterben für Christus!“ war der Leitsatz der großen hl. Teresa von Avila. Die ersten Jünger, die ausgepeitscht wurden, freuten sich darüber, dass sie gewürdigt worden waren für den Namen Jesu Schmach zu erleiden (vgl. Apg 5,41). – Ist mir bewusst, dass der größte Ausdruck der Liebe die Treue im Leid ist? – Weiß ich, dass Jesus sich vor Seinem Vater nur dann zu mir bekennen wird, wenn ich mich jetzt vor den Menschen zu Ihm bekenne und Ihn nicht verrate? (vgl. Mt 10,33)
Gebet: Herr, schenke mir den Mut der Veronika, die nicht auf den Spott der Menge achtete, sondern Dich auf dem Kreuzweg begleitete und Dir mit großer Liebe das Schweißtuch reichte. Amen.
– Gesinnung der Kinder Gottes – Mt 5,48
„Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer VATER ist.“
Katechese: Gott ist ohne jeglichen Fehler, ganz und gar gut. So will Jesus auch von den Kindern Gottes, dass sie durch und durch gut werden. Das geschieht, wenn sie die Gebote Gottes nicht halbherzig, rein äußerlich, sondern mit dem Herzen leben. Darum ergänzt Jesus die Gebote und führt uns in ihre wunderbare Tiefe.
Überlegung: „Ich habe niemanden getötet, nicht die Ehe gebrochen, nicht gestohlen!“ so hört man oft Menschen reden. – Folge ich der Einladung Jesu die Gebote innerlich zu leben: keinen Groll zu haben, nicht lüstern auf das andere Geschlecht zu schauen, wahrhaftig zu sein im Reden, sofort Frieden zu schließen, sich nicht zu rächen und sogar seinen Feinden Gutes zu tun und sie zu segnen?
Gebet: Herr, Deine Weisung ist vollkommen und erquickt den Menschen, der danach lebt. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (Ps 19,8) Amen.
– Gesinnung der rechten Erfüllung der Gebote – Mt 6,1
„Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem VATER im Himmel zu erwarten.“
Katechese: Das Grundproblem des Menschen ist sein Hochmut. Leicht vergisst er, dass Gott die Quelle allen Gutes ist und eignet sich den Ruhm an, der nur Gott gebührt. So wird selbst das Gute, das er tut – wie Fasten, Beten, Almosengeben – seiner Schönheit beraubt, weil das Ziel nicht mehr Gott ist, sondern die eigene Ruhmsucht. Durch die Sünde verliert das gute Werk auch seinen Ewigkeitswert.
Überlegung: Nach der ersten Umkehr von den schweren Sünden hin zu Gott beginnt die zweite Umkehr vom Stolz hin zu Gott. Es ist der Weg der Demut, der in der Wahrheit gründet, dass Gott der Geber alles Guten ist. – Versuche ich das Gute im Verborgenen zu tun, allein zur Ehre Gottes? – Wenn die Menschen meine guten Werke loben, gebe ich dann Gott die Ehre ab? – Sehe ich mich als unnützen Knecht, der nur seine Schuldigkeit getan hat?
Gebet: Herr, der Hochmut ist dir verhasst (Sir 10,7). Schenke mir ein demütiges Herz, das Dich immer lobt und preist. Amen.
– Loslösung vom Reichtum – Mt 6,19-21
„Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel ... Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Jesus erinnert uns an den eigentlichen Schatz des Lebens: Es ist Gott selbst, Sein lebendiges Wort und das kommende Himmelreich. Doch die Anhäufung irdischer Güter verdunkelt unseren Verstand, schwächt unseren Willen und lässt uns Gott vergessen.
Überlegung: „In unserem Herzen wäre mehr Himmel, wenn sich darin nicht so viel Erde befände.“ (hl. Vinzenz Pallotti). Deshalb fragte ein Einsiedler alle Neuankömmlinge: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“
– Beschränke ich mich auf das Wesentliche, um Gott nicht aus den Augen zu verlieren? – Von welcher ungesunden Anhänglichkeit an Personen oder Dinge sollte ich mich loslösen? – Könnte ich den Notleidenden helfen?
Gebet: Herr, „Du allein genügst!“, denn wenn wir Dich im Herzen haben, erfüllst Du uns mit der vollkommenen Freude. Amen.
– Verhältnis zum Nächsten – Mt 7,5
„Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.“
Katechese: Jesus verurteilt aufs Schärfste das hochmütige Verhalten zum Nächsten und lädt ein zur demütigen und barmherzigen Liebe. Denn der Mensch erhebt sich oft wie ein Pharisäer unbarmherzig über den anderen, verachtet und kritisiert ihn und übersieht dabei seine eigenen groben Fehler und schweren Versagen.
Überlegung: Kritiksucht, Ironie, Spott und Verachtung: In uns allen lebt ein großes Stück dieses Pharisäers, der sich selbst erhöht und andere verachtet, sogar während dem Gebet („Ich danke dir, dass ich nicht bin wie der da!“). – Könnte ich Gott bei jedem lieblosen Wort um Vergebung für meinen Stolz bitten? – Bitte ich um die Gnade der Selbsterkenntnis, damit ich meine eigenen Fehler sehe?
Gebet: Herr bewahre uns vor Kritiksucht; denn Du wirst einst das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen, die Absichten der Herzen aufdecken und jedem nach seinen Taten vergelten (vgl. 1 Kor 4,5). Amen.
– Tatbereite Entschiedenheit – Mt 7,13-14
„Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.“
Katechese: Jesus beendet die Bergpredigt mit der Einladung uns klar zu entscheiden. Der Weg zum Leben ist eng und schmal: Er ist Jesus Christus selbst. Unser Leben sollen wir auf den Felsen bauen, nicht auf Sand: Der Fels ist das Wort Gottes selbst. Alle Menschen, die uns einen leichten und bequemen Weg vorgaukeln, der in den Himmel führen soll, sind leider „falsche Propheten“.
Überlegung: „Hier ist mein Leben, dort ist mein Glaube“, sagte eine krebskranke Frau. In ihrem Leid lernte sie Jesus immer mehr kennen und Ihm zu vertrauen. In ihren unerträglichen Schmerzen nahm sie das Bild vom Barmherzigen Heiland in die Hand und fand so Kraft und Mut. – Ist der Glaube an Jesus fester Bestandteil meines Lebens? – Nehme ich Jesus demütig an wie ein kleines Kind?
Gebet: Herr, erst wenn uns die Not drückt suchen wir Dich. Doch ab heute will ich Dich für immer in mein Leben einladen; sei Du mein ständiger Begleiter zum Vater. Amen.
– Weg der Vollkommenheit – Mt 19,21
„Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.“
Katechese: Jesus lädt immer wieder Menschen ein, Ihm auf besonders enge Weise im geweihten Leben nachzufolgen. Es ist eine große Auserwählung, Gott ganz gehören zu dürfen. Der reiche Jüngling verstand diese Einladung Jesu nicht und ging traurig weg. Doch an seiner Stelle antworteten viele Menschen auf diesen Ruf Gottes und ahmten Jesus nach in Armut, Gehorsam und Keuschheit.
Überlegung: Der hl. Antonius hörte beim Sonntagsgottesdienst diese Worte, die Jesus dem reichen Jüngling sagte. Auch er war sehr reich. Doch das Wort Jesu traf mitten in sein Herz. Sofort schenkte er seinen ganzen Besitz den Armen und folgte Jesus. Er übte sich in ständigem Gebet und Bußwerken. – Bete ich um Priester- und Ordensberufungen? – Versuche ich in meinem Stand Jesus so gut wie möglich nachzufolgen?
Gebet: Herr, schenke vielen jungen Menschen die Sehnsucht, Dir zu gehören und lass sie Deiner Auserwählung mit Freude folgen. Amen.
– Armut Jesu – Mt 8,20
„Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er Sein Haupt hinlegen kann.“
Katechese: Mit radikaler Armut verweist uns Jesus auf den Himmel. Als Messias wollte Er in einem Stall geboren werden, nicht in einem Palast. Er wählte eine arme, einfache Familie, um in ihr aufzuwachsen. Als Erwachsener baute Er sich nicht ein schönes Haus, sondern richtete das zerstörte Haus Gottes in den Menschenherzen wieder auf.
Überlegung: In der Wirtschaftskrise nahm sich ein Manager das Leben, weil er von seinen vier Milliarden Guthaben eine Milliarde verloren hat. – An was hängt mein Herz, an Gott oder an meinem Besitz? – Bin ich bereit, alles Überflüssige mit den Armen zu teilen? – Weiß ich, dass Anhänglichkeit an irdischen Reichtum mich von Gott entfernt?
Gebet: Jesus, aus Liebe zu uns hast Du arm auf der Erde gelebt, um durch Deine Armut uns im Himmel reich zu machen (vgl. 2 Kor 8,9). Befreie uns von aller Anhänglichkeit ans Irdische! Amen.
– Gehorsam Jesu – Hebr 5,8-9
„Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die Ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.“
Katechese: Durch den Ungehorsam der Stammeltern Adam und Eva war der Himmel verschlossen, denn sie folgten nicht Gott, sondern ihren schlechten Begierden und somit dem Satan. Jesus öffnete den Himmel wieder durch Seinen vollkommenen Gehorsam zum VATER: Aus Liebe zu uns verzichtete Er auf ein schönes Leben, gab Sein Leben hin und verharrte in dieser selbstlosen Liebe bis zum Tod.
Überlegung: Die eigenen Wünsche und Pläne führen uns oft in die Irre. Dazu täuscht uns der Teufel verkleidet im Gewand des Lichtengels durch scheinbar Gutes und falsche Offenbarungen. – Suche ich einen Priester als Seelenführer, der selbst Jesus treu ist und mir hilft, den Willen Gottes zu erkennen? – Bete ich um Licht und Kraft für meinen Bischof und den Papst und gehorche ihnen gerne?
Gebet: Jesus, es fällt uns schwer zu gehorchen. Gib uns ein hörendes Herz und leite Du uns durch Deine Stellvertreter auf Erden! Amen.
– Keuschheit Jesu – Mt 19,12
„Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig … und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.“
Katechese: Jesus lädt Seine Jünger zur Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ein. Sie macht das Herz des Menschen in einzigartiger Weise frei für eine größere Liebe zu Gott und zu allen Menschen (vgl. 1 Kor 7). Darum ist sie ein besonderes Zeichen für die himmlischen Güter (PC 12).
Überlegung: Es gibt den Ehebund zwischen Mann und Frau, es gibt
ebenso den „Ehebund“ der Kirche mit Christus. In diesem Sinne leben manche Menschen ganz für Christus, widmen sich mit Eifer dem göttlichen Dienst und den Werken des Apostolats (PC 12). – Verteidige ich mutig das Zölibat der Priester, wenn es von Menschen in den Schmutz gezogen wird? – Bete ich für die Priester und Ordensleute, dass sie treu ihre Berufung leben können? – Ermutige ich junge Menschen dazu?
Gebet: Herr, bewahre alle jungfräulich lebenden Menschen, die Dir in der Keuschheit nachfolgen, vor jeglicher Sünde und Untreue! Amen.
– Belohnung – Mk 10,29-30
„Jeder, der um Meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen … und in der kommenden Welt das ewige Leben.“
Katechese: Mit diesen Worten antwortete Jesus auf die Frage des Petrus, was sie dafür bekommen werden, dass sie alles verlassen und Ihm nachgefolgt sind. Schon jetzt auf Erden erhalten sie viele neue Brüder und Schwestern im Glauben. Einst aber wird ihnen Jesus Sein Reich von unvorstellbarer Schönheit anvertrauen.
Überlegung: Maria, die Mutter Jesu, nahm in allem den Willen Gottes an. So trug sie bei zur Erlösung der Menschheit. Gott vergalt ihre Hingabe, indem Er sie zur Königin des ganzen Universums machte. – Wie könnte ich mich für Gott noch mehr einsetzen sei es zu Hause, in der eigenen Pfarrei oder im Gebetskreis?
Gebet: Herr, die Zeit vergeht sehr rasch. Richte unseren Blick mehr auf das Himmlische und gib uns Kraft, Deinen Willen zu tun. Amen.
– Tägliches Brot – Mt 6,11
Unser VATER! „Gib uns heute das Brot, das wir brauchen!“
Katechese: Jesus lehrt uns im „VATER Unser“ voll Vertrauen auf den VATER zu schauen. Er kennt die Nöte Seiner Kinder. Aber Er will von ihnen gebeten werden, sei es um das tägliche irdische Brot, sei es um das geistige Brot, das uns die Kraft zum Guten verleiht.
Überlegung: Wir Menschen sind sehr hoch versichert: Kranken-, Auto-, Lebensversicherung usw. Die Wirtschaftskrise hat uns gezeigt, auf welch wackeligen Füßen das ganze menschliche Finanz- und Versicherungssystem aufgebaut ist. Wenn es zusammenbricht, bleibt oft nur noch die Wahl zwischen menschlicher Verzweiflung oder Glauben an die helfende Vaterhand Gottes. – Könnte ich mehr auf Gottes Hilfe bauen als auf Geld, Gold, Aktien und Versicherungen?
Gebet: VATER im Himmel, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns stets auf Deine allmächtige Hilfe vertrauen. Amen.
– Sorge der Heiden – Mt 6,31-32
„Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer VATER weiß, dass ihr das alles braucht.“
Katechese: Gott liegt alles daran, uns zu retten. Deshalb hat Er Seinen Sohn Jesus als Retter gesandt, der uns darauf aufmerksam macht, dass die irdischen Bedürfnisse nicht das Wichtigste im Leben sind.
Überlegung: Heute erleben wir ein starkes Aufkommen des Neuheidentums. Enorm wichtig ist Essen, Trinken und Kleidung. Doch das Wesentliche wird oft übersehen: Gott und die Ewigkeit im Himmel, die es zu gewinnen oder zu verlieren gilt. – In der Todesstunde erkannte ein berühmter Mann, dass sein ganzes Lebenswerk in den Augen Gottes nur „Stroh“ darstellte. – Suche ich Augenblicke der Stille, um vor Gott zu prüfen, ob ich auf dem richtigen Weg bin?
Gebet: Herr, die Gier nach irdischen Dingen steckt uns oft an. Gib uns Kraft, ihr zu widerstehen und zuerst Dich zu suchen! Amen.
– Göttliche Vorsehung – Mt 6,32-33
„Euch aber muss es zuerst um Sein Reich und um Seine
Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere (vom VATER) dazugegeben.“
Katechese: Jesus gibt uns hier ein unwahrscheinlich großes Versprechen: Gott selbst sorgt um unsere irdischen Nöte unter der Bedingung, dass wir uns um Seinen Willen kümmern. Dann wird er uns „alles“ geben, was für unsere Seele gut ist und was wir für ein gesundes und glückliches Leben auf der Erde brauchen.
Überlegung: „Nehmen wir uns der Sache Gottes an, dann wird auch Gott an uns denken.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Jesus lobte das Gottvertrauen einer armen Witwe, die im Tempel ihren ganzen Lebensunterhalt spendete (vgl. Mk 12,44). – Sehe ich Jesus, der in den Notleidenden auf meine barmherzige Hilfe wartet? – Bringe ich meine Anliegen mit Dank vor Gott mit dem Bewusstsein, dass Er sich selbst um mich kümmert, wenn ich Seinen Willen erfülle?
Gebet: VATER, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns zuerst Deinen Willen erfüllen, denn dann wirst Du für uns sorgen. Amen.
– Sorgen Gott übergeben – 1 Petr 5,7
„Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch.“
Katechese: Es geht nicht darum, dass wir uns um überhaupt nichts sorgen sollen, sondern um die Befreiung von jeglicher übertriebener Sorge und Ängstlichkeit um die materiellen Dinge. Unser Augenmerk soll auf die Erfüllung des Willens des VATERS gerichtet sein wie auch auf die Suche nach der göttlichen Kraftquelle, die uns dies erst ermöglicht. Sie ist Jesus Christus selbst, in Seinem lebendigen Wort und Seinen heiligen Sakramenten.
Überlegung: „Nichts dich verwirre; nichts dich erschrecke; alles geht vorbei. Gott ändert sich nicht. Geduld erlangt alles. Wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott allein genügt.“ (hl. Teresa v. Avila). – Habe ich eine Gebetsecke in meiner Wohnung, wo ich alle meine Sorgen sofort Jesus abgeben kann?
– Rede ich wie ein Kind über alles mit meinem Vater im Himmel, über meine Sorgen, Probleme und Pläne?
Gebet: Jesus, die Sorgen des Alltags ersticken Dein Wort in meiner Seele. Nimm Du meine Sorgen und kümmere Du Dich darum! Amen.
– Mitleid Gottes – Mt 15,32
„Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen.“
Katechese: Nach diesen Worten vollbrachte Jesus zum zweiten Mal das Wunder der Brotvermehrung, diesmal für 4000 Männer mit ihren Familien. Er bestätigte damit, dass der Himmlische VATER sich aller Menschen erbarmt, die den Göttlichen Erlöser und Sein Wort suchen.
Überlegung: Drei Tage waren die Menschen bei Jesus, um Ihn zu hören. Die Kirche bietet immer wieder Seminare und Einkehrtage an, um die Kenntnis des Willens Gottes zu vertiefen und Kraft zu vermitteln. – Sorge ich mich um die Ernährung meiner Seele mit der Kost des Wortes Gottes? – Achte ich darauf, dass es sich wirklich um die Lehre des Evangeliums handelt und nicht um fernöstliche oder esoterische Angebote, die mit dem christlichen Glauben unvereinbar sind?
Gebet: Herr, hilf uns, die Trägheit zu überwinden und uns auf den Weg zu machen, um Dein Wort zu hören und Kraft zu schöpfen bei Dir! Amen.
– Menschliche Blindheit – Joh 6,26
„Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.“
Katechese: Nach dem Wunder der Brotvermehrung wollten die Menschen Jesus zum König machen. Sie suchten einen König, der ihnen Brot für den Leib gibt, nicht aber den Willen Gottes, den Jesus verkündete. Deshalb zog sich Jesus von ihnen zurück. Er weinte sogar über die Stadt Jerusalem, weil sie die Zeit der Gnade nicht erkannt hatten (Lk 19,41).
Überlegung: „Suchst du Gott nur um Gut oder Lohn, liebst du noch nicht wie ein Sohn.“ (Ang. Silesius) Nach einer kurzen Bekehrungszeit kehrte eine Schauspielerin zu ihrem schlechten Lebenswandel zurück. „Ihre fromme Lebensphase sei vorbei“, meinte sie. – Suche ich nur schöne Gefühle bei Jesus? – Bitte ich Jesus um Ausdauer, wenn im Alltag das Glaubensleben trocken und steinig wird?
Gebet: Jesus, schon jetzt bitte ich Dich für den Augenblick, wo ich Dich nicht spüren kann: Stärke mich in der Treue zu Dir. Amen.
– Die Sorge Martas – Lk 10,41-42
„Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“
Katechese: Jesus war in der Familie Martas zu Gast. Ihre Schwester Maria saß Jesus zu Füßen und hörte Ihm zu. Marta ärgerte sich darüber, denn sie war besorgt um das leibliche Wohl von Jesus. Doch sie übersah, dass die Arbeit, welche ohne Liebe verrichtet wird, vor Gott wertlos ist. Auch ermahnt uns Jesus, im Stress des Alltags das Wesentliche nicht zu übersehen und Gott zu suchen.
Überlegung: „Gott schätzt nicht was du Gutes, nur wie du es getan. Er schaut die Früchte nicht, nur Kern und Wurzel an.“ (Ang. Silesius). – Suche ich täglich Kraft bei Jesus, um meine Arbeit in Liebe verrichten zu können?
– Knie ich gerne Ihm zu Füßen, sei es bei der Anbetung der Hl. Hostie oder während der Betrachtung des Wortes Gottes? – Nehme ich mir Zeit für das Gebet?
Gebet: Jesus, ich bitte Dich für alle Menschen, die das eine Notwendige noch nicht gefunden haben. Schenke ihnen die Erfahrung Deiner liebenden Gegenwart! Amen.
– Die Gebote Gottes sind leicht – 1 Joh 5,3-4
„Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Die Juden im Alten Testament kannten die Gebote Gottes. Es fehlte ihnen jedoch die Kraftquelle, um sie treu erfüllen zu können. In Jesus schenkt uns Gott selbst Seine Göttliche Kraft. Sie wird uns zuteil durch das gläubige, kindliche Vertrauen auf Seine Hilfe.
Überlegung: „Vertrauen bewirkt Wunder!“ (sel. Papst Johannes XXIII.) Das Gefäß, mit dem wir Kraft von Gott schöpfen, hat einen Namen. Es ist das Vertrauen auf Jesus: Im Namen Jesu siege ich! Je mehr Vertrauen wir zu Ihm haben, umso größere Wunder dürfen wir erfahren. – Traue ich Jesus nur kleine Dinge zu oder auch große Wunder? – Bitte ich Jesus um Vermehrung meines Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Mit Dir, o Herr, erstürme ich Wälle, mit Dir, o mein Gott überspringe ich Mauern (vgl. Ps 18,30). Dir sei Lobpreis und Ehre. Amen.
– Ohne Jesus sind wir kraftlos – Joh 15,5
„Wer in Mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von Mir könnt ihr nichts vollbringen.“
Katechese: Jesus vergleicht sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Wer von Ihm getrennt ist vertrocknet wie ein abgebrochener Zweig und bringt keine guten Früchte der Liebe hervor. Solche nichtsnutzigen Zweige werden dann verbrannt. Wer im Tode sich von Jesus trennt, hat sich den Himmel verwirkt.
Überlegung: In Jesus werden wir „eingepfropft“ durch die Taufe und den Glauben an Sein Wort. Der VATER reinigt und stärkt uns durch die Sakramente, besonders durch die Beichte und die Eucharistie. – Bemühe ich mich, das einende Band mit Jesus zu stärken durch das betrachtende Gebet und den Empfang der hl. Sakramente? – Führe ich Menschen, die Gott noch nicht kennen, zu Jesus und erkläre ich ihnen den Sinn der Taufe, der Beichte und der Eucharistie?
Gebet: VATER, Du wartest auf die Früchte der guten Taten in unserem Leben. Stärke uns in Jesus, damit wir die Menschen so lieben können, wie Er sie geliebt hat. Amen.
– In Jesus haben wir Kraft – Phil 4,13
„Alles vermag ich durch Ihn, der mir Kraft gibt.“
Katechese: Der hl. Paulus flehte zu Gott um Befreiung von seinen Nöten. Als Antwort hörte er, dass die Gnade, die Gott ihm gibt, genügt. Denn sie erweist ihre Kraft gerade in der Schwachheit. So „rühmte“ er sich vor Gott seiner Schwachheit, damit die Kraft Christi auf ihn herabkomme und besiegte so alle Hindernisse und Nöte (vgl. 2 Kor 12,9).
Überlegung: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.“ (Hi 1,21) Der gerechte Hiob wurde vom Satan stark geprüft. Er verlor sein Hab und Gut, seine Familie und Gesundheit. Doch er schöpfte von Gott die Kraft und lobte den Herrn auch im Leid. – Schaue ich in Krankheit und Leid auf den gekreuzigten Heiland, vereine meine Leiden mit den Seinen und bitte Ihn um Kraft? – Lerne ich von Jesus das Beten, der in Seiner Angst die Stärkung im Gebet bei Seinem VATER gesucht und gefunden hat?
Gebet: Herr, stärke meinen Glauben darin, dass für Dich kein Ding unmöglich ist und stehe mir bei in all meiner Not. Amen.
– Hunger nach dem Wort Gottes – Am 8,11
„Seht, es kommen Tage …, da schicke ich den Hunger ins Land, nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, sondern nach einem Wort des Herrn.“
Katechese: Das jüdische Volk im Alten Testament sehnte sich nach dem Messias. Sie verspürten den Hunger nach der helfenden Kraft Gottes. Oft befragten Könige die Propheten, um eine rettende Weisung zu erhalten. Denn nur den Propheten war es vergönnt, ein Wort Gottes zu erfahren.
Überlegung: Immer wieder stößt der Mensch an die Grenzen seines Könnens und stellt bei unheilbaren Krankheiten und Naturkatastrophen beklommen fest: „Jetzt kann nur noch Gott helfen!“ Auch im Kampf gegen schlechte Gewohnheiten erfährt man oft seine Ohnmacht und Hilflosigkeit. – Suche ich die Hilfe Gottes? – Lese ich in der Hl. Schrift, um aus dem Wort Gottes Licht und Kraft zu schöpfen?
Gebet: Gott, Du mein Gott, Dich suche ich, meine Seele dürstet nach Dir. Nach Dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser (vgl. Ps 63,2). Amen.
– Das Wort Gottes wird Mensch – Joh 1,14
„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben Seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom VATER, voll Gnade und Wahrheit.“
Katechese: Das Symbol des hl. Evangelisten Johannes ist der Adler. Denn er schaute auf Jesus nicht aus rein menschlicher Perspektive, sondern aus der Höhe, mit den Augen Gottes. So verkündet er im Prolog: Jesus ist der Messias, auf den das Volk Jahrtausende gewartet hat! Er bringt die Worte Gottes, die uns trösten und stärken.
Überlegung: Im Alten Testament wurde das Gesetz mit der Androhung von Todesstrafen durchgesetzt. Seit der Menschwerdung Jesu schenkt uns der VATER die Kraft, die Gebote aus Liebe und ohne Furcht zu erfüllen, denn in Jesus haben wir die Fülle der Kraft empfangen: „Gnade über Gnade“ (Joh 1,16). – Wähle ich jeden Tag ein Wort Gottes, das mich über den Tag begleitet und mich in einen liebenden Menschen verwandelt?
Gebet: Herr, hilf mir, mich an Dein Wort zu halten, denn so habe ich Kraft, meinen Lebenspfad ohne Tadel zu gehen (vgl. Ps. 119,9). Amen.
– Die Versuchung Jesu – Mt 4,4
„In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“
Katechese: Bevor der Gottmensch Jesus begann, das Wort Gottes den Menschen zu verkünden, zog Er sich 40 Tage lang zu Gebet und Fasten in die Wüste zurück. Um uns Menschen zu helfen, wurde Er ganz Mensch mit allen Gebrechen eines menschlichen Lebens. Er wurde in allem in Versuchung geführt, hat aber nie gegen Gottes Ordnung gesündigt. Er besiegte alle Versuchungen mit der Kraft Gottes.
Überlegung: Der Teufel ist sehr raffiniert. Er erkannte, dass Jesus mit der Kraft des Wortes Gottes siegt. Deshalb versuchte er sogar mit einer Schriftstelle, die er falsch auslegte, Ihn zu Fall zu bringen. – Gebe ich acht, dass ich das Wort Gottes nicht aus seinem Kontext reiße, sondern im Licht der ganzen Hl. Schrift und der Erklärung der Kirche betrachte? – Wenn ich etwas nicht verstehen kann, frage ich dann Priester um Rat?
Gebet: Nach Deiner Hilfe sehnt sich meine Seele, o Herr; ich warte auf Dein Wort, das mich stärkt auf meinem Weg zu Dir (vgl. Ps 119,81). Amen.
– Zeugnis des Johannes – Joh 3,34
Jesus, „den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn Er gibt den Geist unbegrenzt.“
Katechese: Johannes, der Vorläufer Jesu, rief die Menschen zur Umkehr auf. Seine Predigt war aber noch bestimmt von Drohreden und Strafandrohungen wie es im Alten Testament üblich war. Als er Jesus sah, zeigte er in Demut auf Ihn und sagte: Er ist der Messias! Er verkündet nicht nur die Gebote Gottes, sondern gibt auch die Kraft des Heiligen Geistes, um die Ordnung Gottes treu einhalten und leben zu können.
Überlegung: Jesus sendet Seinen Jüngern die vom Vater verheißene Gabe, die Kraft aus der Höhe, den Hl. Geist (vgl. Lk 24,49-50). Er kommt, um uns zu beleben und zu stärken – Bitte ich vor der Betrachtung des Wortes Gottes um das Licht des Hl. Geistes, damit ich Gottes Willen recht verstehe, und um Seine Kraft, damit ich auch im Alltag danach leben kann?
Gebet: Herr, in meiner Schwäche komme ich zu Dir! Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes, damit ich Dir treu dienen kann. Amen.
– Reinigende Kraft – Joh 15,3
„Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.“
Katechese: Der Himmlische VATER will mit der Kraft des Wortes Jesu die Gefühle und Gedanken der Menschen reinigen von Stolz und Lieblosigkeit. Denn der Mensch wird getrieben von schlechten Begierden aller Art. Durch die gläubige Aufnahme des Wortes Jesu kommt Gott selbst mit Seinem Licht und Seiner Kraft zum Menschen. Es gilt dann die Seligpreisung Jesu: „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen!“ (Mt 5,8)
Überlegung: Jesus kannte die Geheimnisse des Herzens und sagte deshalb traurig über Judas Iskariot, dass er nicht rein ist (vgl. Joh 13,10). Denn er war zwar bei Jesus, nahm Sein Wort aber nicht auf und verfolgte seine eigenen schlechten Pläne. – Bekämpfe ich meine schlechten Gedanken und Gewohnheiten mit Worten aus der Hl. Schrift? – Bin ich bereit, die ganze Lehre Jesu anzunehmen, auch wenn manches Wort schmerzt und unbequem ist?
Gebet: VATER, hilf mir, das Wort Jesu anzunehmen! Erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist (Ps 51,12). Amen.
– Wort des Ewigen Lebens – Joh 6,68
„Simon Petrus antwortete Ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Katechese: Petrus bekam vom Himmlischen VATER das Licht, dass er in Jesus nicht nur einen Menschen sehen durfte, sondern den Gottmenschen, der uns die Kraft Gottes vermittelt. Nach der Auferstehung rief er allen zu: Es gibt keinen anderen Namen außer dem Namen Jesu, in dem Heil ist und wir gerettet werden können! (vgl. Apg 4,12)
Überlegung: Es herrscht ein starker Trend, eine Einheitsreligion zu schaffen: Buddha, Mohammed, Jesus. Das ewige Heil, die Sündenvergebung und die Kraft zu einem guten Leben finden wir jedoch nur beim Gottmenschen Jesus. – Liebäugle ich noch mit den Lehren anderer Religionen, die mit menschlichen Therapien die Selbsterlösung anbieten? – Habe ich schon alle Götzenbilder aus meiner Wohnung entfernt und Jesus als meinen einzigen Erlöser und Heiland angenommen?
Gebet: Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre, Macht und Stärke gebühren allein Dir, unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen. (vgl. Offb 7,12)
– Vereinigung mit dem VATER – Joh 14,23
„Wenn jemand Mich liebt, wird er an Meinem Wort festhalten; Mein VATER wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“
Katechese: Maria, die Mutter Jesu, liebte Gott mit ganzem Herzen. Bevor sie Jesus in ihrem reinen Schoß empfing, lebte Gott bereits durch das Wort Gottes in ihr, das sie gläubig aufgenommen hat. Auch später bewahrte Maria alle Worte Jesu in ihrem Herzen und dachte darüber nach (vgl. Lk 2,19). So wurde Gott in ihr selbst zur lebendigen Quelle, aus der sie die Liebe zu allen schöpfte.
Überlegung: „Vor der Taufe, meine Lieben, waren wir alle Tempel des Teufels, nach der Taufe wurden wir Tempel Christi.“ (hl. Cäsarius) – Nehme ich Jesus als meinen Herrn an? – Halte ich den Tempel meiner Seele rein von Stolz und Egoismus? – Lege ich die Quelle des lebendigen Wassers in meiner Seele frei, um sich selbst und andere Menschen an der Liebe Gottes zu erquicken?
Gebet: O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod. Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu. (GL 472)
– Fruchtbares Gebet – Joh 15,7
„Wenn ihr in Mir bleibt und wenn Meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“
Katechese: Wir wissen oft nicht, um was wir in rechter Weise beten sollen. Denn meistens ist unser Gebet befleckt von egoistischen Tendenzen und Wünschen. Wenn aber der Geist Gottes durch die Betrachtung des Wortes Gottes in uns bleibt, dann wird Er selbst unser Gebet lenken und auch die Erfüllung dieser Bitten schenken.
Überlegung: „Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.“ (Phil 2,13) – Ist mir bewusst, dass alles ein Geschenk der Liebe Gottes ist? – Danke ich Ihm für die Gnade, dass ich an Ihn glauben darf und für die Kraft, dass Er selbst in mir alles Gute vollbringt? – Danke ich Ihm für die Erhörung aller Bitten, die Sein Geist mir eingibt?
Gebet: O Jesu, all mein Glaube bist du, Ursprung allen Lichts. Meine Hoffnung bist du, Heiland des Gerichts. Meine Liebe bist du, Trost und Seligkeit. All mein Leben bist du, Gott der Herrlichkeit, o Jesu. (GL 472)
– Das Wort richtet – Joh 12,48
„Wer Mich verachtet und Meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus ermahnt uns, das Wort Gottes ernst zu nehmen. Denn „Himmel und Erde werden vergehen, aber Seine Worte werden nicht vergehen.“ (vgl. Mt 24,35) Wenn wir als Christen das Licht und die Kraft Seines Wortes nicht zum Guten genützt haben, werden wir dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Es ist dann wie ein kostbares Talent, das wir vergraben haben, statt damit das Böse in der Welt zu besiegen.
Überlegung: Das Wort Gottes „richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens.“ (vgl. Hebr 4,12) – Bekämpfe ich mit der Kraft des Wortes Gottes alle Gefühle und Gedanken der Gottlosigkeit und des Zweifels, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, der Unbarmherzigkeit und des Stolzes, der Lüsternheit und der Habsucht?
Gebet: Herr, da wir vor Dir nicht bestehen können, schenk’ uns Verzeihung und die Gnade Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Amen.
– Herzensfreude – Jer 15,16
„Kamen Worte von Dir, so verschlang ich sie; Dein Wort war mir Glück und Herzensfreude; denn Dein Name ist über mir ausgerufen, Herr, Gott der Heere.“
Katechese: Das Wort Gottes ist nicht nur Kraftquelle. Es beschenkt uns mit tiefem Frieden und unsagbarem Glück, das wir sonst nirgendwo finden können. Es lässt uns das Glück des Himmels erahnen, das auf alle wartet, die sich zu Lebzeiten auf Gottes Wort geöffnet haben.
Überlegung: „Mensch, wird das Paradies in dir nicht erstlich sein, so glaube mir gewiss, du kommest nimmer drein!“ (Ang. Silesius) – Weiß ich, dass der Himmel bereits hier auf Erden beginnt, wenn Jesus durch Seine Gnade in meine Seele einzieht? – Helfe ich anderen Menschen das Glück Jesu zu finden? – Weiß ich, dass eine halbe Stunde Betrachtung des Wortes Gottes von der Kirche mit einem vollkommenen Ablass versehen ist, wodurch der Nachlass von Sündenstrafen von Gott geschenkt wird? – Gebe ich gute Zeitschriften, Bücher, CDs an andere weiter?
Gebet: Herr, ich bin nur Gast auf Erden. Verbirg mir nicht deine Gebote und gib mir Kraft und Freude bei ihrer Erfüllung (vgl. Ps 119,19). Amen.
– Bitte um das Himmelsbrot – vgl. Mt 6,11
Unser überwesentliches Brot gib uns heute!
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte lehrt uns Jesus eigentlich, um das geistige Brot zu bitten. Dieses Wort (grch. epiousion) kommt in der Bibel nur einmal vor und bezeichnet unmittelbar das Brot des Lebens, den Leib Christi, die Arznei für die Unsterblichkeit der Seele.
Überlegung: Eucharistische Wunder bestätigen die Gegenwart Jesu in der Hl. Hostie, wie zum Beispiel das Wunder von Lanciano, wo die hl. Hostie sich verwandelt hat. Die Hälfte der hl. Hostie blieb unverändert, die andere Hälfte verwandelte sich in Fleischfasern. Wissenschaftler stellten fest, dass es Fasern aus einem menschlichen Herzen sind. Jesus macht sich also selbst zum Brot, das uns stärkt auf dem Weg zu Gott. – Nehme ich in Demut und Glauben diese Wahrheit an und bitte täglich um das Himmelsbrot? – Danke ich Jesus für Seine Liebe zu mir?
Gebet: Gottheit tief verborgen, betend nah ich Dir. Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier. Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich Dir mich hin, weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin. (GL 546)
– Ströme Lebendigen Wassers – Joh 7,37-38
„Wer Durst hat, komme zu Mir, und es trinke, wer an Mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus Seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“
Katechese: In der Begegnung mit der Samariterin beim Jakobsbrunnen vergleicht sich Jesus mit einer Quelle lebendigen Wassers. Die Frau, die in ihrer Schwäche fünf Männer hatte, durfte von Jesus die Kraft zur Umkehr erfahren. Nur in Jesus schöpfen wir die Kraft, treu nach der Ordnung der Liebe Gottes zu leben.
Überlegung: Ein Katholik ist dazu verpflichtet, wenigstens am Sonntag die Einladung zur Sonntagsmesse anzunehmen, um sich von der Liebe Jesu beschenken zu lassen. – Folge ich gerne der Einladung Jesu? – Wenn ich nicht in die Kirche gehen kann, bitte ich Jesus demütig, auf geistige Weise kommunizieren zu dürfen, damit er mich im Guten stärkt? – Nehme ich mir Zeit, um Jesus in der Hl. Hostie anzubeten?
Gebet: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach Dir. (Ps 42,2) Komm und stärke meine Seele! Amen.
– Jesus ist selbst das Brot – Joh 6,35
„Ich bin das Brot des Lebens; wer zu Mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an Mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“
Katechese: In Seiner großen eucharistischen Rede kündigte Jesus den Juden das tiefe Geheimnis an, dass Er als Gottmensch selbst Brot werden will. Wer zu Jesus in der Gestalt des Brotes, der Hl. Hostie kommt und Ihn gläubig empfängt, wird in den Tugenden gestärkt.
Überlegung: Kenne ich die 15 glücklichsten Minuten des Tages? So wird die Zeit nach der Hl. Kommunion genannt, in der Jesus im Menschen gegenwärtig ist, bis sich die Hl. Hostie im Körper aufgelöst hat. – Nütze ich diese kostbare Zeit, um Jesus zu danken und Ihn um Kraft zu bitten, in all meinen Sorgen, Nöten und Anliegen? Schöpfe ich von Ihm viele Gnaden mit dem Gefäß des Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Augen, Mund und Hände täuschen sich in Dir, doch des Wortes Botschaft offenbart Dich mir. Was Gott Sohn gesprochen, nehm’ ich glaubend an; Er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann. (GL 546)
– Der Leib Christi – Lk 22,19
„Er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist Mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu Meinem Gedächtnis!“
Katechese: Am Abend vor Seinem Leiden und Sterben am Kreuz nahm Jesus Sein Erlösungsopfer bereits voraus und setzte es zugleich gegenwärtig für alle kommenden Zeiten. Den Auftrag dazu erteilte er mit diesen Worten Seinen Jüngern und somit allen Priestern.
Überlegung: Durch die schwere Sünde war die Menschheit von Gott getrennt und der Satan, ihr Verführer, hatte Anrecht auf sie. Doch Jesus nimmt ihre Schuld auf sich und bietet allen die Erlösung an. – Nehme ich die Erlösung Jesu dankbar an? – Empfange ich Jesus, das Brot des Lebens, um in Ihm ein neues Leben der Liebe zu leben? – Bete ich um gute Priester, die uns das Erlösungsopfer gegenwärtig setzen?
Gebet: Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, hier ist auch verborgen Deine Menschheit ganz. Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier; wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu Dir. (GL 546)
– Das Blut Christi – Lk 22,20
„Ebenso nahm Jesus nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in Meinem Blut, das für euch vergossen wird.“
Katechese: Die Trennung von Leib und Blut vollzog sich im Sterben Jesu, wo er den letzten Blutstropfen am Kreuz vergossen hat. Das Blut war im Alten Testament der Sitz des Lebens. So gibt Jesus Sein Leben hin, damit wir, die wir geistig tot waren, in Ihm das neue Leben erhalten.
Überlegung: Die Zeichen des Leidens Jesu werden zum Siegeszeichen. Der Satan ist besiegt! – Nehme ich am Sieg Jesu teil, indem ich dem Bösen absage und mit Glauben Jesus als meinen Herrn annehme? – Bitte ich Jesus, dass Er mich mit Seinem Kostbaren Blut von allen Sünden rein waschen, im Guten stärken, von Verletzungen heilen und vor dem Bösen und der Sünde beschützen möge?
Gebet: Gleich dem Pelikane starbst Du, Jesu mein; wasch in Deinem Blute mich von Sünden rein. Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld, bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld. (GL 546)
– Erneuerung des Kreuzesopfers – 1 Kor 11,26
„Sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“
Katechese: Der hl. Paulus schreibt, dass die Ältesten (= Priester) den Auftrag Jesu ernst nahmen und sich am ersten Tag der Woche (= Sonntag) versammelten, um gemeinsam das Brot zu brechen (= die Feier der hl. Messe) und den Leib Christi zu empfangen.
Überlegung: Der hl. Pater Pio wurde gefragt, wie man die hl. Messe feiern soll. Er antwortete: „Wie die Hl. Jungfrau und die frommen Frauen, mit Liebe und Mitleid, wie der hl. Johannes dem Eucharistieopfer und dem blutigen Kreuzesopfer beiwohnte.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich bei der hl. Messe beim Kreuz Jesu stehe und das Wandlungsglöcklein Seinen Tod anzeigt? – Weiß ich, dass ich in der Hl. Kommunion die Auferstehung Jesu erlebe und dabei allen Segen des Himmels empfangen kann, wenn ich Ihn mit Glauben darum bitte?
Gebet: Deinen Tod, o Herr, verkündigen wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit. Amen.
– Ohne Jesus kein Leben – Joh 6,53
„Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und Sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“
Katechese: Jesus verglich sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Abgetrennte Rebzweige jedoch verdorren. Genauso verdorren wir und können keine Früchte der Liebe bringen, wenn wir von Jesus getrennt sind und Seine Nähe nicht suchen.
Überlegung: „Eine im Leben mitgefeierte hl. Messe wird dir mehr nützen, als viele nach deinem Tod für dich gefeierte hl. Messen.“ (Joh. Chrysostomus) – Kenne ich als Katholik die „Pflicht“ wenigstens einmal im Jahr die Hl. Kommunion zu empfangen und zwar in der Osterzeit? – Bin ich mir bewusst, dass meine Seele ohne Jesus tot ist und meine Werke vor Gott keinen großen Wert besitzen? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, versehen mit den hl. Sakramenten der Kirche?
Gebet: Denkmal, das uns mahnet an des Herren Tod! Du gibst uns das Leben, o lebendig Brot. Werde gnädig Nahrung meinem Geiste Du, dass er Deine Wonnen koste immerzu. (GL 546)
– Jesus stärkt die Liebe in uns – Joh 6,56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: „Damit das christliche Leben wächst, muss es durch die eucharistische Kommunion bis zur Todesstunde genährt werden. Wie die leibliche Nahrung dazu dient, die verbrauchten Kräfte wiederherzustellen, so stärkt die Eucharistie die Liebe, die im täglichen Leben zu erlahmen droht.“ (KKK 2835)
Überlegung: Eine Bekannte hatte Knochenkrebs und litt unsagbare Schmerzen. Ihr Mann probierte alles Mögliche aus, was ihr Kraft und Linderung verschaffen könnte. Das Einzige, was ihr sichtlich half, war der Empfang Jesu in der Hl. Hostie. – Bitte ich Jesus in der Hl. Kommunion um die Liebe: Um Geduld, Vergebungsbereitschaft, Selbstbeherrschung, Reinheit usw.? – Rufe ich einen Priester zu den Kranken, um sie mit der liebenden Gegenwart Jesu zu trösten und zu stärken?
Gebet: Denk Du in mir o Jesus, dann denk ich licht und klar; sprich Du aus mir o Jesus, dann sprech’ ich mild und wahr. Amen.
– Kraft zur Einheit – 1 Kor 10,17
„Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.“
Katechese: Die Eucharistie ist das Sakrament der Einheit. Sie bildet die Kirche. Jesus kommt in der Hl. Kommunion zu den Menschen, um sie zu Seinem geheimnisvollen Leib zu formen. Er ist das Haupt, wir alle sollen die Glieder sein, die sich gegenseitig ergänzen und helfen.
Überlegung: Wir sollen nicht im Streit vor Jesus treten. Jesus fordert uns auf, uns zuerst mit dem Mitmenschen zu versöhnen, bevor wir Ihn in der Hl. Kommunion empfangen. – Habe ich mein Möglichstes getan, um Frieden zu stiften? – Bitte ich Jesus um die Kraft, von ganzem Herzen vergeben zu können und mich über das Glück der Anderen zu freuen? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Jesus, den verborgen, jetzt mein Auge sieht, stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht: Lass die Schleier fallen einst in Deinem Licht, dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht. (GL 546)
– Unwürdigkeit – 1 Kor 11,27
„Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn.“
Katechese: Unwürdigkeit ist kein Gefühl. Unwürdig sind wir alle, diesen hohen Gast – Gott selbst – in der Hl. Kommunion zu empfangen. Würdig macht uns Jesus selbst, wenn wir in der hl. Beichte reuevoll unsere Sünden bekennen. Wer nicht im Zustand der schweren Sünde ist, darf Jesus empfangen, um von Ihm allen Segen des Himmels zu erhalten.
Überlegung: „Kommt zur Kommunion, meine Brüder, kommt zu Jesus. Kommt, um von Ihm zu leben, damit ihr mit Ihm leben könnt. … Es stimmt, dass ihr dessen nicht würdig seid, aber ihr habt es nötig!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereite ich mich mit einstündiger Nüchternheit auf den Empfang Jesu in der Hl. Kommunion vor? – Bereue ich zuvor all meine Lieblosigkeit, Unbarmherzigkeit und Übertretung der Ordnung Gottes?
Gebet: Herr, der Empfang Deines Leibes und Blutes gereiche mir nicht zum Gericht und Verdammnis, sondern zum Segen und Heil. Amen.
– Bitte um Vergebung – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden!“
Katechese: Mit dem VATER Unser lehrt uns Jesus, dass die Vergebung der Sünden dem Menschen nicht automatisch zuteil wird. Sie wird dem Sünder gewährt, wenn er sich mit Vertrauen und Reue an den Himmlischen VATER wendet und IHN demütig um Vergebung seiner Sünden bittet. Denn jeder Mensch hat die Freiheit, sich für das Gute oder für das Böse zu entscheiden, um Vergebung zu bitten oder in seiner Bosheit zu verharren.
Überlegung: „Wer dich ohne dich (ohne dein Mittun) geschaffen hat, rechtfertigt dich nicht ohne dich. Er hat also einen geschaffen, ohne dass dieser davon wusste, und rechtfertigt einen nur, wenn dieser will.“ (hl. Augustinus) – Nütze ich die Gelegenheit, um Gott nach einer Gewissenserforschung mittags für den Vormittag und abends für den Tag um Vergebung meiner Sünden und Fehler zu bitten? – Nütze ich die Beichte möglichst bald in einem überschaubaren Zeitabschnitt? – Wenn ich einen Fehler begangen habe, bitte ich dann möglichst schnell Gott und eventuell den betreffenden Menschen um Verzeihung?
Gebet: Herr, demütig wende ich mich an Dich und bitte Dich: Vergib mir meine Schuld und schenk mir wieder ein reines Herz! Amen.
– Die Sünde nicht verheimlichen – Gen 3,8
„Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.“
Katechese: Im Ungehorsam gegen die Anordnung Gottes aßen Adam und Eva im Paradies von der verbotenen Frucht. Doch die größte Sünde, die sie begingen, war der Zweifel an Gottes Liebe und Barmherzigkeit. Statt sich voll Vertrauen in die Arme des Barmherzigen VATERS zu werfen, ihre Sünde demütig zu bekennen und um Vergebung zu bitten, versteckten sie sich vor Ihm.
Überlegung: „Solange ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, den ganzen Tag musste ich stöhnen.“ (Ps 32,3) – Wie viele Menschen tragen die Last ihrer Sünden ihr ganzes Leben mit sich herum, weil sie sich schämen, es vor dem Priester in der Beichte auszusprechen! – Glaube ich den Worten Jesu: „Es gibt kein Elend, das sich mit Meiner Barmherzigkeit messen könnte!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) und bekenne Ihm meine Sünden?
Gebet: Herr, nichts Geheimes bleibt Dir verborgen. Schenk mir Mut und Demut, meine Sünden zu erkennen, zu bereuen und Dir zu bekennen! Amen.
– Nicht auf den Anderen zeigen – Gen 3,12
„Adam antwortete: Die Frau, die DU mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen.“
Katechese: In der Osternacht singen wir: „O felix culpa!“ (o glückliche Schuld). Denn Jesus ist gekommen, um die Sünde Adams und Evas – die als Erbsünde auf alle Menschen übergegangen ist – auf Sich zu nehmen und zu sühnen. Wir dürfen uns zu unseren Sünden bekennen und sie Jesus ans Kreuz abgeben.
Überlegung: „Wir dürfen nie, wenn wir einen Fehler begehen, ihn einer physischen Ursache zuschreiben, wie etwa einer Krankheit oder dem Wetter; wir sollen zugeben, dass unsere Verfehlung ihre einzige Ursache in unserer Unvollkommenheit hat, ohne uns jedoch je entmutigen zu lassen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bekenne ich mich demütig zur Wahrheit, dass ich gesündigt habe, und bitte Gott um Vergebung? – Denke ich daran, dass ich zugleich mit drei Fingern auf mich verweise, wenn ich mit dem Finger auf andere zeige?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Schuld vor Dir; denn so wird meine Sünde zur glücklichen Schuld, die Deine Vergebung findet! Amen.
– Die Schuld nicht ableugnen – Gen 4,9
„Der Herr sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?“
Katechese: Kain erschlug seinen Bruder Abel. Doch er bekannte sich nicht zu seiner Schuld und log Gott sogar noch an. So lastete der Fluch der Sünde auf seinem Leben und die Vergebung blieb ihm versagt. Er verharrte in seiner Bosheit, lebte fortan ruhelos und in ständiger Angst vor der Rache der anderen Menschen.
Überlegung: Jesus sagt: „Die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh 8,32) – Ist mir bewusst, wenn ich meine Schuld abstreite, dass ich dann weiterhin im Machtbereich des „Vaters der Lüge“ (vgl. Joh 8,44) verbleibe und keinen Anteil an der Erlösung Jesu habe, der Selbst die Wahrheit ist? – Habe ich bei der Beichte Sünden absichtlich verheimlicht oder verschönert? – Bitte ich vor der Beichte Jesus um die Gnade, mich mutig zur ganzen Wahrheit meiner Sünden zu bekennen?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Sünde vor Dir. Sei mir gnädig und vergib mir! Amen.
– Sich zur Sünde bekennen – 1 Joh 1,8-9
„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: Wir Menschen spüren, dass wir keine Heiligen sind. Und doch hindert uns der Stolz, auf das eigene Elend zu blicken, das wir nur zu gerne verdrängen. Wir setzen uns verschiedene Masken auf, um unsere Blöße vor Gott und den Mitmenschen zu verbergen. Erst das demütige Bekennen zur Wahrheit schenkt uns Frieden und innere Freiheit.
Überlegung: „Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen; der Herr ist es, der mich zur Rechenschaft zieht.“ (1 Kor 4,4) – Bin ich mir bewusst, dass der Herr einst all meine Lieblosigkeiten in Gedanken, Worten und Taten richten wird, wenn ich dafür nicht um Vergebung gebeten habe? – Habe ich den Mut, die Maske von meinem Gesicht zu nehmen und mich zur Wahrheit zu bekennen?
Gebet: Herr, „wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!“ (Ps 19,13) Amen.
– Jesus befreit uns von Unwissenheit – Joh 15,22
„Wenn ich nicht gekommen wäre und nicht zu ihnen gesprochen hätte, wären sie ohne Sünde; jetzt aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde.“
Katechese: Manche sündigen aus Unwissenheit und haben sogar das Gespür für das Gute und das Böse verloren. Jesus selbst offenbart uns im Evangelium, worin die Liebe zum VATER im Himmel und die Liebe zum Nächsten besteht. Sein Wort, das Er uns sagt, wird uns einst richten am Letzten Tag (beim Weltgericht; vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Unwissenheit im Straßenverkehr oder in der gesellschaftlichen Ordnung schützt vor Strafe nicht. – Wenn ich mir keiner Sünden bewusst bin, nehme ich dann einen Beichtspiegel zur Hand, um meine verborgenen Sünden zu entdecken? – Habe ich die Demut, meinen Mitmenschen zu bitten, mich auf verborgene Fehler aufmerksam zu machen?
Gebet: Jesus, Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Erwecke in uns den Eifer für Deine Lehre und mach uns feinfühlig, um auch die kleinsten Unvollkommenheiten zu meiden! Amen.
– Die Demut Davids – 2 Sam 24,10
„Dann aber schlug David das Gewissen … und er sagte zum Herrn: Ich habe schwer gesündigt, weil ich das getan habe. Doch vergib deinem Knecht seine Schuld, Herr; denn ich habe sehr unvernünftig gehandelt.“
Katechese: David war ein Mensch, der Gott sehr liebte, aber auch große Fehler und Sünden beging. Zu seinen größten Vergehen zählten Ehebruch, Mord und die Volkszählung, mit der er stolz seine Größe demonstrieren wollte. Doch seine tiefe Ehrfurcht vor Gott bewegte sein Herz immer wieder zur Reue. In Bußpsalmen flehte er zu Gott um Verzeihung seiner Sünden und um Sein göttliches Erbarmen.
Überlegung: „Das unterscheidende Zeichen der Auserwählten ist die Liebe, wie das Zeichen der Verdammten der Hass ist.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereue ich es wie David, wenn ich in meiner Schwäche Gott beleidigt habe? – Tut mir meine Sünde leid und versuche ich mich zu bessern?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– Die Demut des Zöllners – Lk 18,13
„Der Zöllner … blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Katechese: Der Zöllner war von Berufs wegen gewöhnt, die Menschen zu betrügen und zuviel Steuern zu verlangen. Er galt in der Öffentlichkeit als großer Sünder. Doch seine demütige Bitte um Vergebung schenkte ihm die Rechtfertigung vor Gott. Der selbstgerechte Pharisäer dagegen, der sich selbst vor Gott rühmte und nicht zur Sünde bekannte, ging ohne Vergebung nach Hause zurück.
Überlegung: „Man sagt, dass es viele gibt, die beichten und wenige, die sich bekehren. Ich glaube es gern: Es gibt nämlich wenige, die mit Reue beichten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich Gott um eine tiefe Reue über meine Sünden? – Bitte ich Gott auch um Vergebung für meinen verborgenen Stolz, der in mir ist, wie das Wasser in der Suppe?
Gebet: Herr, schenke mir die Gnade, den Balken des Stolzes im eigenen Auge zu entdecken, die Sünden zu bereuen und um Dein Erbarmen zu flehen! Amen.
– Der verlorene Sohn kehrt heim – Lk 15,18-19
„VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.“
Katechese: Der „verlorene Sohn“ verprasste das ganze Erbteil seines Vaters, führte ein zügelloses Leben und missachtete die Gebote Gottes. Erst als es ihm schlecht ging, besann er sich, kehrte zu seinem Vater zurück und bat ihn um Erbarmen.
Überlegung: „Man darf nicht auf den Dämon hören, der immer versucht, nachdem er uns das Böse hat machen lassen, uns in die Hoffnungslosigkeit zu stürzen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kehre ich – im Vertrauen auf die unendliche Barmherzigkeit des Himmlischen VATERS – immer wieder zu Gott zurück und bitte um Sein Erbarmen? – Bitte ich Gott, Er möge mich vor der Verzweiflung bewahren, die Judas Iskariot in den Tod getrieben hat?
Gebet: Herr, es gibt keinen Sünder, dem Du Dein Erbarmen verweigerst, wenn er Dich um Vergebung bittet. Schenke uns ein tiefes Vertrauen in Deine Barmherzigkeit und gib uns Kraft zur Umkehr! Amen.
– Petrus bereut seinen Stolz – Lk 5,8
„Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.“
Katechese: Die Sünde des Petrus bestand darin, dass er Jesus nicht vertraute und sich über dessen scheinbar unsinnige Anordnung ärgerte, nach dem erfolglosen nächtlichen Fischfang erneut zum Fischen auszufahren. Der darauf folgende überreiche Fischfang offenbarte ihm jedoch seinen Unglauben dem allvermögenden Wort Jesu gegenüber. Betroffen bat er Jesus um Vergebung für seine Besserwisserei.
Überlegung: „Das Herz des Herrn wird durch die tausend kleinen Unvollkommenheiten Seiner Freunde weit mehr betrübt als selbst durch schwere Fehler, die Seine Feinde begehen.“ (hl. Therese v. Lisieux) Die Lieblosigkeiten und Unaufmerksamkeiten eines Freundes sind besonders schmerzlich. – Ist mir bewusst, dass unser Misstrauen Jesus und Seinen Anordnungen im Evangelium gegenüber Ihm sehr weh tut, da Er uns so sehr liebt?
Gebet: Jesus, immer wieder zeigst Du mir, wie sehr Du mich liebst. Ich aber falle oft in meine Sünden zurück! Vergib mir und heile mich! Amen.
– Die Umkehr des Schächers – Lk 23,41-42
„Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; … Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Als Jesus gekreuzigt wurde, erhielten auch zwei Verbrecher die Todesstrafe durch Kreuzigung. Einer von ihnen bekannte sich zu seiner Schuld und bat Jesus um Erbarmen. Jesus versprach ihm daraufhin, dass er mit Ihm im Paradies sein wird. Heute verehren wir ihn als hl. Dismas. Er gilt als Vorbild bei der Erweckung der Vollkommenen Reue und als Patron der zum Tode Verurteilten.
Überlegung: In der Todesstunde entscheidet sich unser ewiges Los. Wenn wir dann mit Vertrauen auf Jesus schauen und demütig um Seine Barmherzigkeit bitten, neigt sich Jesus auch uns zu und öffnet uns Sein Reich. – Erwecke ich oft die Reue über meine Sünden aus Liebe zu Jesus? – Bitte ich Ihn um eine gute Sterbestunde? – Nehme ich Krankheiten und Leiden als gerechte Buße für meine Sünden an und ertrage sie geduldig mit dem leidenden Jesus?
Gebet: VATER, durch Jesu schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit den Sterbenden der ganzen Welt! Amen.
– Jesus offenbart die Sünde – Joh 3,16
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Die Größe der Sünde können wir daran erkennen, dass Gott selbst Mensch wird, um den Menschen vor der „Hölle“ zu retten. Die Sünde ist die Abwendung von Gott und Seiner Liebe, verbunden mit der egoistischen Hinwendung zu sich selbst. Leider nehmen viele Gottes Angebot der Erlösung nicht an. So ist die größte Sünde die Ablehnung Jesu als Retter und der Unglaube Seinen heilenden Worten gegenüber (vgl. Joh 16,9).
Überlegung: Jonas wurde nach Ninive gesandt, um die Bewohner zur Umkehr zu bewegen und so die Stadt vor dem Untergang zu retten. Die Menschen hörten auf Jonas, bekehrten sich, taten Buße und wurden gerettet. – Ist mir bewusst, dass Jesus uns zur Umkehr ruft, weil Er nicht will, dass jemand von uns verlorengeht? – Was muss ich in meinem Leben ändern, damit Jesus über mich nicht weinend klagen muss: Er/Sie hat die Zeit der Gnade nicht erkannt (vgl. Lk 19,44)?
Gebet: Jesus, Du wirfst uns den Rettungsanker zu, an dem wir aus der Verdorbenheit der Welt befreit werden können. Lass uns Ernst machen mit der täglichen Umkehr und Dir nachfolgen! Amen.
– Das Böse im Menschen – Joh 2,24-25
„Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.“
Katechese: Immer wieder verweist uns Jesus auf die Bosheit, die in den menschlichen Herzen ist (vgl. Mt 7,11). Der Mensch wurde von Gott her gut geschaffen. Durch die Erbsünde hat er eine gefallene Natur, mit der er auf sich selbst und auf die Verwirklichung seiner egoistischen Pläne und Wünsche gerichtet ist. Jesus möchte unsere Herzen verwandeln, das Böse entfernen und das Gute in uns kräftigen.
Überlegung: „Du siehst, was du aus dir selbst bist, aber sei deshalb nicht entsetzt. Wollte Ich dir dein ganzes Elend enthüllen, das du bist, würdest du vor Entsetzen sterben. Doch wisse, was du bist.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mein Elend demütig an und halte es Gott hin, damit Er Sich meiner erbarme? – Weiß ich, dass Gott mich so liebt wie ich bin, Er aber auf meine Umkehr wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Herr, höre meine Stimme! Wende Dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen!“ (Ps 130,1-2) Amen.
– Aus dem Herzen kommt das Böse – Mk 7,21-22
„Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft.“
Katechese: Jesus enthüllt uns mit diesem Wort etwas von diesem Elend, das in uns lebt. Bevor die Sünde in der Tat „geboren wird“, entsteht sie in unseren Gedanken und Gefühlen. Vor Gott ist nichts verborgen. Er kennt unsere heimlichen Gedanken und Regungen des Herzens und wird einst – beim Weltgericht – darüber richten (vgl. Hebr 4,12).
Überlegung: „Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“ (1 Sam 16,7) – Wehre ich mich gegen böse Gedanken, wenn sie auftauchen, und bitte die Gottesmutter und die heiligen Engel, mir zu helfen, meine Gedanken für Gott und das Gute zu öffnen?
Gebet: Herr, lass uns Dich nicht nur mit unseren Lippen lieben, sondern mit ganzem Herzen und mit all unseren Gedanken! Amen.
– Sünde des Stolzes – Mt 23,27
„Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung.“
Katechese: Mit diesem Vergleich verwies Jesus die Pharisäer auf ihre Falschheit und Scheinheiligkeit. Nach außen erscheinen sie den Menschen gerecht, weil sie scheinbar viel beten, fasten und Almosen bringen. Doch in ihrem Stolz lehnten sie Jesus als Erlöser ab wie auch Sein Lebendiges Wort. In ihrem Hochmut verachteten und kritisierten sie lieblos und unbarmherzig ihre Mitmenschen.
Überlegung: In einer Seelenschau offenbarte Gott dem hl. Pfarrer von Ars sein inneres Elend: Er sah sich als Organismus, der durch und durch von Würmern zerfressen war. – Habe ich den Mut, mich zu meinen Fehlern zu bekennen? – Bitte ich Gott um Vergebung für meinen Stolz, wenn ich auf meinen Nächsten herabschaue, ihn verachte und lieblos kritisiere?
Gebet: Herr, schenk mir ein demütiges und zerknirschtes Herz, damit ich in Deinen Augen Gefallen finde und Hilfe erlange! Amen.
– Sünde der Unversöhnlichkeit – Mt 18,28
„Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!“
Katechese: Diese ungerechte Haltung hatte der Knecht, dem sein Herr zuvor alle Schulden nachgelassen hat. Doch dieser war nicht bereit, seinem Mitknecht Barmherzigkeit zu erweisen. Wegen seiner Hartherzigkeit widerfuhr ihm eine harte Bestrafung.
Überlegung: Wenn wir dem Nächsten nicht vergeben, „verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS.“ (KKK 2840) – Bitte ich Gott um Vergebung für meine Unversöhnlichkeit, meinen Groll und Hass? – Öffne ich durch mein Sündenbekenntnis mein Herz wieder für die Gnade Gottes? – Wem muss ich heute noch aufrichtig vergeben oder vielleicht die Hand zum Frieden reichen?
Gebet: Herr, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner geht es nicht, verzeihe ich allen, so wie Du es willst. Segne sie und rette uns alle! Amen.
– Unterlassungssünden – Lk 10,30-31
„Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.“
Katechese: Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählt Jesus, um anzudeuten, wer unser Nächster ist. Am Tag des Weltgerichtes wird Er uns nach den Werken der Nächstenliebe richten. Alles, was wir dem Geringsten unserer Brüder und Schwestern nicht getan haben, das haben wir auch Jesus nicht getan (vgl. Mt 25,45).
Überlegung: „Ich verlange von dir Taten der Barmherzigkeit, die aus deiner Liebe zu Mir hervorgehen sollen. Barmherzigkeit sollst du immer und überall deinen Nächsten erweisen. Du kannst dich davor weder drücken noch ausreden oder entschuldigen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Gute, das ich unterlassen habe?
Gebet: Jesus, Du lehrst uns die Barmherzigkeit zu üben in der Tat, durch das Wort und das Gebet. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Zungensünden – Mt 12,36-37
„Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.“
Katechese: „Die Zunge ist voll von tödlichem Gift. Mit ihr preisen wir den Herrn und VATER und mit ihr verfluchen wir die Menschen. Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein!“ (Jak 3,9-10)
Überlegung: „Ich zitterte beim Gedanken, dass ich über meine Zunge Rechenschaft ablegen soll. In der Zunge ist Leben und auch Tod. Manches Mal töten wir mit der Zunge. Das sind keine kleinen Sachen.“ (hl. Sr. Faustina) Bitte ich Gott um Vergebung für alle Worte, mit denen ich Böses angerichtet, Streit entfacht, andere lieblos kritisiert, verwünscht oder verflucht habe?
Gebet: Herr, hilf mir, dass über meine Lippen kein böses Wort kommt, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt! (vgl. Eph 4,29) Amen.
– Veruntreuung der Talente – Mt 25,18
„Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.“
Katechese: Gott beschenkt uns unentwegt mit vielen Gaben. Auch die Krankheiten, Konfliktsituationen und Misserfolge können solch eine Gabe darstellen, die uns für Seine Gnade öffnen und so zu kostbaren Bausteinen in unserem Leben werden. Der Mensch, der sie annimmt und Gott hinhält, erfährt die Wunder der Allmacht Gottes.
Überlegung: „Denen, die Gott lieben, gereicht alles zum Guten, selbst die Sünde.“ (hl. Augustinus) – Weiß ich, dass Jesus auf mein Leben schaut, das vielleicht voller Misserfolge, Konflikte, Sorgen, missglückter Versuche und Schwierigkeiten im äußeren und inneren Leben ist? – Erkenne ich darin die Chance, um Gott zu finden und zu lieben? – Bin ich dankbar für alle Fügungen und Ereignisse meines Lebens? – Nütze ich sinnvoll meine Fähigkeiten zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen?
Gebet: VATER, „dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; denn so lernte ich Deine Gesetze.“ (Ps 119,71) Hilf mir, Deine Gaben gut zu nützen! Amen.
– Verrat und Verleugnung – Mt 10,33
„Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem VATER im Himmel verleugnen.“
Katechese: Der Mensch steht ständig vor der Grundentscheidung, in seinem Leben „Ja“ oder „Nein“ zu sagen zu Gott. Die Unentschiedenheit führt oft dazu, dass wir uns des Glaubens willen schämen. Jesus erinnert uns daran, dass Er im Himmel nur diese kennen wird, die Ihn auch auf Erden gekannt und sich zu Ihm bekannt haben.
Überlegung: Petrus verleugnete Jesus dreimal mit den Worten: „Ich kenne ihn nicht!“ Doch danach ging er hinaus und weinte bitterlich. – Bitte ich Gott um Vergebung, wenn ich Ihn und Seine Kirche aus Menschenfurcht verleugne? – Bitte ich – meiner menschlichen Schwäche bewusst – Gott um Glaubensmut und um Bewahrung vor jeglichem Verrat meines Glaubens?
Gebet: Jesus, auf Deinem schmählichen Kreuzweg hat sich die hl. Veronika mutig zu Dir bekannt und Dir das Schweißtuch gereicht. Schenke mir immer diesen Mut, mich zu Dir zu bekennen! Amen.
– Barmherzigkeit – Gottes tiefstes Wesen – Lk 15,20
„Der VATER sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn verkündet das Geheimnis, dass Gott VATER überaus barmherzig ist. Der Mensch erkennt sein Elend, geht in sich und kehrt reumütig zu seinem VATER zurück. Dieser verstößt ihn nicht, rechnet nicht mit ihm ab, gibt ihm kein Gnadenbrot, sondern die Fülle Seiner unermesslichen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Im Lateinischen heißt Barmherzigkeit: Misericordia, d.i. miseri-cor-dare: dem Elenden sein Herz geben. ‚Herz‘ meint immer die innerste Mitte der Person.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass ich immer zu meinem Himmlischen VATER zurückkehren darf, auch wenn ich das Schlimmste in meinem Leben getan hätte? – Weiß ich auch, dass Er sehnsüchtig auf mein Kommen wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Würdest Du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei Dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht Dir dient.“ (Ps 130,1.3-4) Amen.
– Vermittler der Barmherzigkeit Gottes: Jesus – Mt 1,21
Maria „wird einen Sohn gebären, ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“
Katechese: Der Engel verkündet im Traum dem hl. Josef das Kommen des Messias: Er wird von Gott die unermessliche Barmherzigkeit, die Erlösung von den Sünden bringen. „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg 4,12)
Überlegung: Manche wenden sich von Jesus ab und wenden sich anderen „Heilsbringern“ zu wie zum Beispiel einem esoterischen Christus. – Ist mir bewusst, dass die Vergebung, die Erlösung von den Sünden nur durch den eingeborenen Sohn Gottes, durch Jesus Christus von Nazareth kommt? – Widersage ich allen esoterischen Versuchen der Selbsterlösung, weil sie mit dem wahren Gott und der Sündenvergebung nichts zu tun haben?
Gebet: Herr, hilf uns, dass wir unsere Knie nur vor dem Namen Jesu beugen (vgl. Phil 2,10)! Denn nur in Ihm ist unser Heil und nur Er kann uns die Vergebung unserer Sünden schenken. Amen.
– Die Sendung Jesu – Lk 19,10
„Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“
Katechese: In Jesus offenbart uns Gott Seine barmherzige Liebe. Er ist nicht gekommen, um die Sünder zu strafen und zu verdammen, sondern sie voller Liebe zu suchen und zur Umkehr zu rufen. Das Bild vom guten Hirten drückt es in tiefster Weise aus: Gott geht jedem verlorenen Schäfchen nach und, wenn Er es gefunden hat, lädt Er alle zur Mitfreude und zum Feiern ein (vgl. Lk 15,4-5).
Überlegung: „Keine Seele soll Angst haben, sich Mir zu nähern, auch wenn ihre Sünden rot wie Scharlach wären.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Kehre ich voll Vertrauen in die Arme des Guten Hirten zurück? – Ist mir bewusst, dass mich Jesus auf verschiedene Weise täglich zur Umkehr ruft, um mich retten zu können?
Gebet: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen! Amen.
– Vollmacht der Sündenvergebung – Mt 9,2
„Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“
Katechese: Bevor Jesus den Gelähmten heilte, vergab Er ihm in der göttlichen Vollmacht die Sünden. Die Pharisäer nahmen daran Anstoß, da die Sündenvergebung nur Gott zusteht (vgl. Mk 2,7). Sie glaubten nicht, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der die Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.
Überlegung: „Je größer das Elend, desto größer das Recht auf Meine Barmherzigkeit. Überzeuge alle Seelen dazu, dem unbegreiflichen Abgrund Meiner Barmherzigkeit Vertrauen zu schenken, denn Ich möchte alle retten. Die Quelle Meiner Barmherzigkeit ist mit der Lanze am Kreuz für alle Seelen weit geöffnet worden. Ich habe niemanden ausgeschlossen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina). – Wende ich mich voller Vertrauen und Reue an Jesus, den Barmherzigen Heiland, um Ihn um Vergebung meiner Sünden zu bitten?
Gebet: Jesus, ich danke Dir für Deine unermessliche Barmherzigkeit mit mir armen Sünder! Jesus, ich glaube an Dich und vertraue Dir! Amen.
– Schwere Sünden – Joh 8,10-11
Jesus „sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“
Katechese: Zu Jesus wurde eine Ehebrecherin gebracht, die als Strafe für ihre Sünde gesteinigt werden sollte. Laut dem Gesetz des Moses galt die Todesstrafe für Ehebruch bei Mann oder Frau (vgl. Lev 20,10), für andere Sünden der Unzucht (vgl. Lev 20), für die Verunehrung Gottes (vgl. Lev 24,16), für Wahrsagerei (vgl. Lev 20,27), für Sonntagsarbeit (vgl. Ex 31,15), Verfluchung der Eltern (vgl. Lev 20,9) und bei Totschlag (vgl. Ex 21,11).
Überlegung: „Die Barmherzigkeit Gottes ist unendlich viel größer als alle Sünden, die alle Geschöpfe zusammen begehen können.“ (hl. Katharina v. Siena). Auch heute wiegen gewisse Sünden sehr schwer. Doch finden wir bei Gott Erbarmen, der durch den Kreuzestod Jesu die „Todesstrafe“ auf Sich genommen hat. – Nehme ich die Erlösung Jesu an, die Er mir anbietet, und bitte Ihn demütig um Vergebung für meine Sünden?
Gebet: Jesus, auch wenn meine Sünden rot sind wie Scharlach, Du kannst sie weiß machen wie Schnee! (vgl. Jes 1,18) Amen.
– Sünden der Schwäche – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Der Weg des Evangeliums ist scheinbar steinig und hart. Immer wieder versagen wir in der Liebe zueinander und trotz aller guten Vorsätze stehen wir immer wieder vor einem Scherbenhaufen, den wir angerichtet haben. Doch Jesus lädt uns ein, unsere Schwächen in den Abgrund Seiner Barmherzigkeit zu legen.
Überlegung: „Wenn es dir nicht gelingt, die gegebene Gelegenheit (zum Guten) zu nützen, sei nicht beunruhigt, sondern falle in tiefer Demut vor Mich hin und versenke dich mit großem Vertrauen ganz in Meine Barmherzigkeit. Auf diese Weise wirst du mehr gewinnen, als du verloren hast.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn ich wieder in eine Schwäche oder einen Fehler gefallen bin, folge ich der Einladung des Barmherzigen Heilands? – Gehe ich zu Jesus, wenn die Versuchung der Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Niedergeschlagenheit über mich kommt?
Gebet: Jesus, ohne Dich kann ich nichts tun! Nimm Du meine Schwäche und Unvollkommenheit von mir und sei mir gnädig! Amen.
– Die Sünde gegen den Heiligen Geist – Mt 12,31-32
„Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben … weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.“
Katechese: Gott will den Menschen vergeben. Aber wer sich auf das Wirken des Hl. Geistes verschließt, der schließt sich selbst von der Vergebung Gottes aus. Unter der Sünde gegen den Hl. Geist ist die Sünde der Verstocktheit zu verstehen, die wegen Mangels an innerer Bereitschaft keine Vergebung findet.
Überlegung: Die Pharisäer sahen große Wunder, die Jesus vollbrachte. Sie erfuhren sogar von Seiner Auferstehung. Trotzdem verhärteten manche von ihnen ihr Herz der Gnade des Hl. Geistes gegenüber und lehnten Jesus ab. – Wer bis zum letzten Atemzug die Barmherzigkeit Gottes ausschlägt, bleibt in seinen Sünden und verdammt sich selbst. – Bitte ich Gott täglich am Abend vor dem Schlafengehen um Vergebung meiner Sünden?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach Deiner Huld, tilge meine Frevel nach Deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– In der Sterbestunde – Lk 23,43
„Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Katechese: Als Jesus am Kreuz starb, wurden zwei Verbrecher mit Ihm hingerichtet. Einer von ihnen bat Jesus um Vergebung. Jesus, der die Sünden der ganzen Welt am Kreuz sühnte, schenkte dem Verbrecher die Frucht Seines Leidens: Seine Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn dieses Rosenkranzgebet zur Barmherzigkeit bei Sterbenden gebetet wird, werde Ich zwischen Meinem VATER und dem Sterbenden nicht als gerechter Richter stehen, sondern als Barmherziger Erlöser.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn jemand im Sterben liegt, rufe ich einen Priester zu ihm? – Denke ich an das Versprechen Jesu, die Seelen verstockter Sünder durch den Barmherzigkeitsrosenkranz mit Frieden zu erfüllen und eine glückliche Sterbestunde zu schenken?
Gebet: Ewiger VATER, ich opfere Dir auf, den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines vielgeliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, als Sühne für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt. Amen.
– Die Unbarmherzigkeit – Lk 6,37
„Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.“
Katechese: Die Barmherzigkeit Gottes verlangt von uns Menschen ebenso die Barmherzigkeit gegenüber denen, die uns beleidigen und Böses getan haben. So ist die Vergebung Gottes Widerhall unserer eigenen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn die Seele nicht in irgendeiner Weise Barmherzigkeit übt, wird sie am Tage des Gerichts Meine Barmherzigkeit nicht erfahren. Wenn doch die Seelen ewige Schätze ansammeln wollten, sie würden Meinem Urteil mit Barmherzigkeit zuvorkommen und nicht gerichtet werden.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Ist mir bewusst, dass ich meinen Urteilsspruch, der mich beim Weltgericht erwartet, durch mein Handeln selbst vorbereite? Bitte ich Jesus, Er möge mich von aller Kritiksucht, Verachtung und Verurteilung anderen Menschen gegenüber bewahren?
Gebet: Herr, hilf mir, barmherzig zu sein, wie auch unser Himmlischer VATER barmherzig ist, und bewahre mich vor aller Selbstgerechtigkeit! Amen.
– Rückkehr zum Leben – Eph 2,4-5
„Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.“
Katechese: Jesus, als wahrer Gott und wahrer Mensch, trägt das Leben selbst in Sich. Die schwere Sünde, die der Mensch begeht, bringt ihm den Tod der Seele. Jesus aber nahm die Sünde auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nun bietet Er unentgeltlich Gottes überreiche Barmherzigkeit vor allem im Sakrament der Taufe und der Beichte an.
Überlegung: „Wenn du zur hl. Beichte kommst, zur Quelle Meiner Barmherzigkeit, fließt stets auf deine Seele Mein aus dem Herzen quellendes Blut und Wasser und veredelt deine Seele.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nütze ich die Gelegenheit, meine Seele reinzuwaschen in der hl. Beichte? – Ist mir bewusst, dass Gott in der hl. Beichte meine Sünden für immer auslöscht und ich mit Ihm mein Leben neu beginnen darf?
Gebet: Jesus, in Deiner großen Liebe zu mir vergibst Du mir alle Sünden. Ich liebe Dich und will Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen! Amen.
– Auftrag der Sündenvergebung – Joh 20,22-23
„Jesus hauchte sie an und sagte: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“
Katechese: Nach Seiner Auferstehung hat Jesus Seinen Aposteln und mit ihnen den Priestern die Vollmacht übertragen, Sünden zu vergeben im Sakrament der Versöhnung. Die Verweigerung der Vergebung hängt nicht von der Willkür des Priesters ab, sondern von der falschen Haltung des Beichtkindes zum Beispiel bei fehlender Reue.
Überlegung: „Wenn du zur Beichte kommst, wisse, dass Ich Selbst im Beichtstuhl auf dich warte. Ich verhülle Mich nur mit dem Priester, aber in der Seele wirke Ich Selbst. Hier begegnet das Elend der Seele dem Gott der Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bete ich vor der Beichte zum Hl. Geist um Erkenntnis meiner Sünden und um Licht für den Beichtvater?
Gebet: Jesus, wie froh bin ich, dass ich Dir meine Sünden abgeben kann. Ich preise Deine Barmherzigkeit, denn Du bist gut! Amen.
– Gewissenserforschung – Klgl 3,40
„Prüfen wir unsre Wege, erforschen wir sie, und kehren wir um zum Herrn.“
Katechese: Jedem Menschen hat Gott das Gewissen geschenkt, das ihn erkennen lässt, ob sein Reden, Denken und Tun gut oder schlecht ist. Auf diese Weise hat Gott allen Menschen den Sinn für Seine Ordnung der Liebe ins Herz gelegt. Das Gewissen sollte jedoch nicht verkümmern, beziehungsweise verdrängt oder verformt werden. Das Evangelium Jesu hilft uns, das Gewissen in rechter Weise zu formen und lebendig zu halten.
Überlegung: „Was würden Sie von einem Mann sagen, der das Land des Nachbarn bearbeiten und das eigene ohne Bebauung lassen würde? Eben, das machen Sie! Sie graben ständig das Gewissen der anderen auf und lassen das eigene brachliegen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich mir täglich Zeit für eine gute Gewissenserforschung? – Forme ich mein Gewissen nach den Regeln des Evangeliums? – Könnte ich anhand eines guten Beichtspiegels die verborgenen Anklagen meines Gewissens entdecken?
Gebet: „Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, prüfe mich auf Herz und Nieren!“ (Ps 26,2), damit ich meine Sünden bereuen und bei Dir Vergebung finden kann. Amen.
– Ruhe und Stille – Jes 30,15
„So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft.“
Katechese: Oft gleicht unser Leben einer einzigen großen Hetzjagd nach Arbeit, Erholung, Unterhaltung. Es bleibt uns nur wenig Zeit für Gott und für unsere eigene Seele. So gehen wir oft am Wesentlichen vorbei und bringen uns in Gefahr, dass unsere Seele großen Schaden erleidet.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit, um in die Stille zu gehen, die Stille auszuhalten und in der Stille Gott zu begegnen? – Schaue ich in meinem Alltag immer wieder auf Gott, ob mein Reden und Tun Ihm gefallen, d.h. ob ich in der wahren Liebe verblieben bin?
Gebet: Herr, ich will auf den Weg der Bewährten achten. Wann kommst Du zu mir? Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. (Ps 101,2) Zeige mir Deinen Weg und rette mich! Amen.
– Erneuerung des Denkens – Röm 12,2
„Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.“
Katechese: Die Welt hat ihre eigenen Gesetze und hebt teilweise die Gebote Gottes auf. Durch Medien, Radio, Fernsehen oder Internet verbiegt sie unser Gewissen, so dass wir fast buchstäblich zu Weltmenschen werden und das Kindsein vor Gott aufgeben.
Überlegung: „Nur Gott weiß, was die Sünde ist!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Erforsche ich mein Gewissen nach den Zehn Geboten, die auch heute gültig sind: I. Du sollst keine anderen Götter haben. II. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. III. Du sollst den Sonntag heiligen. IV. Ehre Vater und Mutter. V. Du sollst nicht töten. VI. Du sollst nicht Unkeuschheit treiben. VII. Du sollst nicht stehlen. VIII. Du sollst nicht lügen. IX. Du sollst nicht Unkeusches begehren. X. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut?
Gebet: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich, und erkenne mein Denken!“ (Ps 139,23) Und heile mich. Amen.
– Lebensweise – Sir 37,27
„Mein Sohn, prüfe dich in deiner Lebensweise, beobachte, was dir schlecht bekommt, und meide es!“
Katechese: Der Mensch besteht aus Geist, Seele und Leib und wird geleitet von seiner Geisteshaltung, seinen Stimmungen und Trieben, die er beherrschen sollte. Mit den Fragen: „WAS habe ich getan?“ – „WIE habe ich es getan?“ – „WARUM habe ich es getan?“ und „FÜR WEN habe ich es getan?“ können wir unser Verhalten, unsere Gefühle und Motivationen unter die Lupe nehmen und so unsere Fehlhaltung erkennen, die mit einer menschlichen Wurzelsünde zusammenhängt: Unmäßigkeit, Unreinheit, Habsucht, Zorn, Neid (Traurigkeit), Überdruss, Stolz und Ruhmsucht.
Überlegung: „Wir begehen die Sünden, wie man Wasser trinkt, ohne Furcht noch Bedauern. Wir sinken in diesen Schlamm hinein, wir verkommen da wie Maulwürfe, monatelang, jahrelang!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Übergebe ich meine Schwäche Jesus, damit Er in Seiner Allmacht mich davon befreit und heilt? Könnte ich Bibelzitate wählen und mit der Kraft des Wortes Gottes meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: O Jesus, ohne Dich können wir nichts tun! Hilf mir, meine Hauptsünden zu entdecken und sie dann mit Deiner Kraft zu besiegen! Amen.
– Balken und Splitter – Mt 7,3
„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
Katechese: Mit einem Vergrößerungsglas sehen wir die Fehler der Anderen und nur mit Mühe erkennen wir die eigenen großen Versagen. Dabei gilt die Regel, dass uns die eigenen Fehlhaltungen und Schwächen beim Nächsten besonders auffallen und wir sie hart verurteilen, in unserem Stolz diese bei uns selbst jedoch kaum entdecken.
Überlegung: Kenne ich die Werke der geistigen Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten? – Bearbeite ich zuerst meine eigenen Fehler, bevor ich versuche den anderen zu „bekehren“?
Gebet: Jesus, es ist so schwer, von alten, schlechten Gewohnheiten zu lassen und die eigene Hauptschwäche zu besiegen. Schenke uns deshalb Geduld und Langmut mit den Fehlern unserer Mitmenschen! Amen.
– Zerknirschter Geist – Ps 51,19
„Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.“
Katechese: Die Reue besteht aus dem Schmerz der Seele und dem Abscheu über die begangene Sünde, mit dem Vorsatz, fortan nicht mehr zu sündigen. Im Alten Testament haben die Menschen ihre Reue oft nur äußerlich zum Ausdruck gebracht durch das Zerreißen von Kleidern. Darauf ermahnte sie Gott durch den Propheten Joel zur Reue des Herzens: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“ (Joel 2,13)
Überlegung: „Man muss sich mehr Zeit nehmen, um die Reue zu erbitten, als sich zu untersuchen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Reue ist eine Gnade, erbitte ich sie täglich von Gott? – Bin ich bereit, von meinem schlechten Tun abzulassen? – Übergebe ich Jesus täglich vertrauensvoll meine Schwächen, Sünden und Fehlhaltungen?
Gebet: Herr, lass mich mit dem Propheten Jeremia beten: „Ja, nach meiner Umkehr fühle ich Reue; nachdem ich zur Einsicht gekommen bin, schlage ich an meine Brust. Ich bin beschämt und erröte; denn ich trage die Schande meiner Jugend.“ (Jer 31,19) Amen.
– Reue durch Betrachten der Leiden Jesu – 1 Petr 2,24
„Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.“
Katechese: Im Alten Testament führten schwerste Strafen den Menschen zur Besinnung und zur Reue. Im Neuen Testament nahm Jesus Selbst die Schuld unserer Sünden auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nicht mehr Angst vor Strafe, sondern die Liebe zu Jesus soll für uns der Beweggrund sein, Gott nicht mehr zu beleidigen.
Überlegung: „Betrachte deinen in den Nägeln hängenden Heiland, Seine Wunden und Schmerzen, Schmach und Tod. Schau auf Seine durchbohrten Hände und Füße, Sein mit Dornen gekröntes Haupt, Seinen mit Blut überronnenen Leib. … Dann frag dich selbst: Was ist die Ursache Seines grausamen Todes? Es ist die Sünde, die abscheuliche, fluchwürdige Sünde!“ (P. T. Lanzerath) – Ist mir bewusst, dass Gebete der Liebesreue unsere lässlichen Sünden tilgen, Sündenstrafen löschen und uns im Guten stärken?
Gebet: Jesus, es tut mir leid, dass ich Dich mit meinen Sünden beleidigt habe! Ehrfürchtig küsse ich Deine hl. Wunden. O Jesus, ich liebe Dich! Amen.
– Liebesreue – Lk 7,47
„Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.“
Katechese: Tiefe Reue empfand Maria Magdalena, die Jesus weinend die Füße salbte und mit ihren Haaren abtrocknete. Wenig Reue zeigte dagegen der Pharisäer Simon, der Jesus nicht einmal mit einem Kuss begrüßte. Die Reue aus Liebe wird auch vollkommene Reue genannt. Sie verleiht dem Todsünder die Rechtfertigungsgnade schon vor dem Empfang des Bußsakramentes, schließt aber das folgende Bekenntnis mit ein.
Überlegung: „Wenn man richtig nachdenken würde, könnte man nicht leben und einen Gott, der so gütig ist, beleidigen, der ein so gutes Herz angenommen hat, und der uns so sehr liebt.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Durch die Reue wird alles vergeben, alles ausgelöscht, wenn sie begleitet ist von dem Vorsatz, die Schuld zu beichten.“ (hl. Antonius v. Padua)
Gebet: Dass ich gesündigt habe ist mir leid, zu bessern mich bin ich bereit. O Herr, mein Gott, mir doch verzeih und Deine Gnade mir verleih! Amen.
– Furchtreue – Mt 10,28
„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.“
Katechese: Manche bereuen die Sünde nicht aus Liebe zu Gott, sondern wegen der Hässlichkeit der Sünde und der Furcht vor der Hölle oder anderer Strafen. Das wird auch unvollkommene Reue genannt. Sie genügt zur Sündenvergebung im Bußsakrament, denn sie ist ein Geschenk Gottes und ein Antrieb des Hl. Geistes. Sie ist ein wahrer und nützlicher Schmerz.
Überlegung: „Predigt recht oft gegen Beichten, die ohne Reue verrichtet werden; denn der Teufel hat kein Netz, worin er so viele Seelen fängt als dieses.“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist mir bewusst, dass die unbereute Todsünde mich ausschließt von der glückseligen Ewigkeit im Reich des Himmlischen VATERS? – Bitte ich immer wieder um Reue, damit mir die Gnade der Sündenvergebung zuteil wird?
Gebet: Herr, Du blickst auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor Deinem Wort. (vgl. Jes 66,2) Gib mir tiefe Reue! Amen.
– Reue des Petrus – Lk 22,61-62
„Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“
Katechese: Petrus hat Jesus dreimal aus Furcht verleugnet. Die Selbstsicherheit hat ihn zu Fall gebracht. Als Jesus ihn anschaute, ging es ihm durch und durch und er weinte bitterliche Reuetränen: „Wenn unser Herz die Größe und Liebe Gottes entdeckt, wird es von Abscheu vor der Sünde und von ihrer Last erschüttert. Es beginnt davor zurückzuschrecken, Gott durch die Sünde zu beleidigen und so von ihm getrennt zu werden.“ (KKK 1432)
Überlegung: „Jeder, der unterwegs zu einem sündhaften Vergnügen ist, müsste – wie einst Petrus – Jesus begegnen und von Ihm zu hören bekommen: Ich gehe dorthin, wo du hingehst, um noch einmal gekreuzigt zu werden. Vielleicht könnte das den Sünder noch zur Einsicht bringen.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Herr, lass uns auf Dich schauen, den unsere Sünden durchbohrt haben, damit sich unser Herz zu Dir hin bekehrt und die Sünde meidet! Amen.
– Reue über Vorfahrensschuld – Jer 3,25
„Wir haben gesündigt gegen den Herrn, unsern Gott, wir selbst und unsere Väter, von Jugend an bis auf den heutigen Tag. Wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes.“
Katechese: Wir erben von unseren Vorfahren nicht nur materielle Güter, sondern auch die Lasten ihrer schlechten Taten. Um die Familie von dieser Schuld zu befreien, die Gott andernfalls an den Söhnen und Enkeln der dritten und vierten Generationen verfolgt (vgl. Ex 34,7), sollten wir Gott um Vergebung ihrer Schuld bitten.
Überlegung: Die schwere Sünde ist mit Gift vergleichbar, das auch die Kinder und Enkelkinder erfasst und krank macht. Doch Gott kann auch von dieser Schuld heilen, wenn wir Ihn stellvertretend für unsere Vorfahren um Vergebung bitten. – Welche schweren Vergehen sind mir von meinen Vorfahren bekannt, vielleicht Mord (Abtreibung), Ehebruch, Okkultismus, Zugehörigkeit zu diktatorischen Parteien (wie z.B. NSDAP) oder verbotenen Geheimbünden?
Gebet: Herr, stellvertretend für meine Vorfahren bitte ich Dich um Vergebung für ihre Sünden. Vergib ihnen und heile uns! Amen.
– Reue über Lauheit – Offb 3,15-16
„Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“
Katechese: Der Reueschmerz muss sich nicht in Gefühlen ausdrücken. Aber man sollte Abscheu vor der begangenen Sünde empfinden, mit dem festen Vorsatz, nicht mehr zu sündigen. Ein lauer Mensch dagegen geht zur Beichte, klagt sich an, ohne jegliche Reue und ohne an ernstliche Besserung zu denken.
Überlegung: „Die lauen Seelen verwunden Mein Herz am schmerzlichsten. Im Ölgarten erfuhr Meine Seele den größten Abscheu von einer lauen Seele. Sie waren der Grund für Meine Worte: Vater, nimm diesen Kelch hinweg, wenn es Dein Wille ist. Ihr letzter Rettungsanker ist die Flucht zu Meiner Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Bewahrung vor der Lauheit? – Erbitte ich täglich die Gnade einer tiefen Liebesreue?
Gebet: Herr, schenk mir die Gnade, zu meiner ersten Liebe zurückzukehren (vgl. Offb 2,4) und meine Sünden tief zu bereuen! Amen.
– Reue in der Sterbestunde – Lk 23,42
„Dann sagte er (der rechte Schächer): Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Der letzte Rettungsanker, gerade in der Sterbestunde, besteht darin, voll Reue auf die Barmherzigkeit Gottes zu schauen und Gott um Vergebung zu bitten – so wie es der rechte Schächer am Kreuz getan hat. Auch wenn keine Möglichkeit mehr bestünde, seine Sünden in der hl. Beichte zu bekennen, tilgt doch die Liebesreue in der Sterbestunde alle Sünden.
Überlegung: „Es gibt manche, die sagen: Ich habe zuviel Schlechtes getan, der liebe Gott kann mir nicht vergeben. Das ist eine große Gotteslästerung. Damit legt man eine Grenze an die Barmherzigkeit Gottes. Sie hat jedoch keine: sie ist unendlich!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Helfe ich den Sterbenden, die Reue über ihre Sünden zu erwecken, damit sie die Barmherzigkeit Gottes erfahren? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, in der ich meine Sünden noch einmal tief bereue und mich voller Vertrauen in die Arme des barmherzigen Gottes werfe?
Gebet: Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir. Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt Du dann herfür. Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft Deiner Angst und Pein. (GL 179) Amen.
– Kein vorsätzliches Sündigen – Sir 5,5-6
„Verlass dich nicht auf die Vergebung, füge nicht Sünde an Sünde, indem du sagst: Seine Barmherzigkeit ist groß, er wird mir viele Sünden verzeihen.“
Katechese: Sehr gefährlich ist die vorsätzliche, lässliche Sünde, wenn der Mensch bewusst und freiwillig das Böse tut. Die Seele wird dabei so schwach, dass sie bei einer starken Versuchung nicht widerstehen kann und zu Fall kommt. Die lässlichen Sünden entfernen somit von Gott, schwächen den Willen und setzen die Seele der Gefahr aus, für die Ewigkeit verloren zu gehen.
Überlegung: „Wir spielen mit der Sünde!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir die große Gefahr bewusst, in der ich mich befinde, wenn ich mit der Sünde leichtfertig umgehe? – Vermeide ich alle lässlichen Sünden, die ich freiwillig und bewusst begehe, wie beispielsweise kleine Verleumdungen, Abneigung, Neugierde, Ungeduld, Unmäßigkeit, unkeusche Zuneigung und esoterische Therapien?
Gebet: Jesus, hilf mir, im Kleinen treu zu sein, damit Du mich einst über Großes als Verwalter einsetzen kannst! (vgl. Mt 25,23) Amen.
– Abwendung vom Bösen – Ez 18,30-31
„Kehrt um, wendet euch ab von all euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der Anlass sein, in Sünde zu fallen. Werft alle Vergehen von euch, die ihr verübt habt! Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist!“
Katechese: Der gute Vorsatz gehört zur wahren Reue. Der Mensch sagt entschieden allem Bösen ab. In der Osternacht und bei jeder Tauffeier bekräftigt der Christ seine Entschiedenheit, dem Satan und all seinen Werken abzusagen und den Glauben an Gott zu erneuern.
Überlegung: Ein Priester stellte fest, dass Beichtkinder erst nach dem entschiedenen Widersagen schwerer Sünden von den Bindungen ans Böse frei wurden. – Habe ich den Mut, mit der Sünde wirklich zu brechen und widersage ich im Namen Jesu dem Satan und allen Kräften des Bösen, die mir schaden wollen, zum Beispiel dem Geist des Unglaubens, der Götzenanbetung (esoterische Angebote), des Stolzes, des Zornes, des Hasses, der Unversöhnlichkeit, der Angst, der Unzucht, der Unbarmherzigkeit etc.?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir, und schenke mir eine tiefe Liebe zu Dir! Amen.
– Meiden der Gelegenheiten – Mt 18,8
„Wenn dich deine Hand oder dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser für dich, verstümmelt oder lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen und zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden.“
Katechese: Diese Worte Jesu sind kein Aufruf zur Selbstverstümmelung, sondern zum entschiedenen Meiden aller Gelegenheiten, die zur Sünde führen. Wir dürfen nicht in Selbstsicherheit auf unsere eigenen Kräfte bauen und uns leichtsinnig Gefahren aussetzen.
Überlegung: „Unser Hochmut ist es, der uns daran hindert, Heilige zu werden.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Demut lehrt uns, vorsichtig zu sein und nicht zu hoch von uns zu denken. – Meide ich demütig alles, wo ich zu Fall kommen könnte und Jesus erneut mit meinen Sünden ans Kreuz schlagen würde, wie zum Beispiel schlechte Filme, Bücher, gefährliche Vertraulichkeiten, gottlose Unterhaltungen, esoterische Kurse etc.?
Gebet: Jesus, pass auf mich auf, damit ich Dich durch keine freiwillige Sünde verrate! Lass mich eher leiden als sündigen! Amen.
– Meiden der Habsucht – Mt 18,9
„Wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben zu gelangen, als mit zwei Augen in das Feuer der Hölle geworfen zu werden.“
Katechese: Die Augen sind das Tor der Seele. Sie sind uns von unserem Schöpfer geschenkt, um Gottes Wirken in Seiner Schöpfung zu sehen wie auch die Hilfsbedürftigkeit der Menschen. Durch die Habsucht jedoch sind wir versucht, voller Gier alles egoistisch an uns zu reißen, seien es Personen, die wir zu Objekten unserer lüsternen Begierden herabwürdigen, seien es Dinge, nach denen wir ungestüm verlangen.
Überlegung: „Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt.“ (1 Tim 6,10) – Nütze ich meine Augen, sei es, um Gott im Schönen zu erkennen, sei es, um zu merken, wo ich dem Nächsten in seiner Not helfen sollte? – Wache ich über meine neugierigen Blicke, um nicht den inneren Frieden zu verlieren?
Gebet: Herr, ich danke Dir für meine Augen! Öffne meine Augen für das Wunderbare an Deiner Weisung und hilf mir, danach zu leben! Amen.
– Die Schwäche Jesus übergeben – 2 Kor 12,9
„Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt.“
Katechese: In diesen Worten sehen wir die eigentliche Bekehrung des hl. Paulus. Um sich wegen seiner Vorzüge nicht in Stolz zu erheben, ließ Gott ihm seine Schwäche spüren (vgl. 2 Kor 12,7). Sein Vorsatz bestand nun darin, diese Schwäche demütig anzunehmen und Gott hinzuhalten.
Überlegung: „Ein Heiliger beschwerte sich einmal nach einer Versuchung bei Jesus: ‚Wo warst Du nur, mein liebster Jesus, während dieses furchtbaren Sturmes?‘ Der Herr antwortete ihm: ‚Ich war inmitten deines Herzens, und es bereitete Mir Freude, dich kämpfen zu sehen‘.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass mir Gott mit Seiner Allmacht zu Hilfe kommt, wenn ich Ihm meine Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Schwäche hinhalte?
Gebet: Jesus, danke, dass ich all meine Sünden, Versuchungen und Schwächen Dir bringen darf und Du mich davon befreist und heilst! Amen.
– Mit der Gnade mitwirken – 1 Kor 15,10
„Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.“
Katechese: Die Schwäche hat den hl. Paulus nicht zur Untätigkeit geführt. Immer wieder mühte er sich ab und ließ sich vom lebendigen Wort Gottes verwandeln. Auch die ersten Mönche in der Wüste bekämpften mit Hilfe verschiedener Worte aus der Bibel ihre schlechten Gedanken und Gewohnheiten.
Überlegung: „Man darf nicht glauben, dass es auf Erden irgendeinen Ort gibt, wo wir dem Kampf gegen den Teufel entkommen könnten. Wir werden unseren Widersacher überall finden, und überall wird er versuchen, uns den Himmel zu entreißen. Aber immer und überall können wir Sieger bleiben. Es ist nicht anders als bei sonstigen Kämpfen. Bei zwei Parteien gibt es immer einen Besiegten. Wenn wir wollen, können wir mit der Gnade Gottes, die uns nie verweigert wird, immer triumphieren.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Mit welchem Wort der Hl. Schrift kann ich meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: Herr, Dein Wort ist mir Glück und Herzensfreude. (vgl. Jer 15,16) Lenke Du mit Deinem Wort und Deiner Kraft meine guten Vorsätze! Amen.
– Nachfolge Christi – Gal 2,19-20
„Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“
Katechese: Das Ziel unserer Umkehr ist die Nachfolge Jesu. Als Christen sollen wir Jesus ähnlich werden in unserem Denken, Reden und Tun. So „kreuzigte“ der hl. Paulus all sein irdisches Denken, seine Leidenschaften und Begierden und stellte sich in allem Gott zur Verfügung.
Überlegung: „Häufig ermahnte der hl. Dominikus in Wort und Brief die Brüder, ohne Unterlass das Neue und das Alte Testament zu studieren. Er trug stets das Matthäusevangelium und die Paulusbriefe bei sich und studierte viel in ihnen, so dass er sie fast auswendig kannte.“ (SB Lektionar II/6) – Nehme ich gerne das Evangelium in die Hand, um von Jesu Worten zu lernen und Sein Vorbild der Liebe nachzuahmen?
Gebet: Jesus, ich will Dir nachfolgen und mich von Deinem Wort verwandeln lassen. Nimm Du immer mehr Gestalt in mir an! Amen.
– Einladung zur Versöhnung mit Gott – 2 Kor 5,20
„Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“
Katechese: Mit flammenden Worten ruft der hl. Paulus zur Versöhnung mit Gott auf, die im demütigen Bekenntnis der Sünden mit der Bitte um Vergebung besteht. Es ist ein wahrer Bußakt, denn niemand fällt es leicht, die Masken der Scheinheiligkeit von sich zu nehmen und sich in Demut so zu zeigen, wie man wirklich ist. Doch gerade in der Erniedrigung vor Gott liegt die Erhöhung, die Gott dem Demütigen schenkt.
Überlegung: „Manchem fehlt bei der Beichte die Sprache und er murmelt seine Sünden daher. Er schämt sich nur, dass er sie bekennen soll, nicht, dass er sie begangen hat.“ (hl. Antonius v. Padua) – „Hat jemand gebeichtet und seine Sünden bekannt, so hat er großen Frieden und Ruhe. Woher kommt diese Wandlung? Daher, dass dieser Mensch seine Wunden bloßgelegt und das Heilmittel dafür erhalten hat.“ (hl. Vinzenz von Paul)
Gebet: Jesus, wir danken Dir, dass Du uns das Sakrament der Versöhnung geschenkt hast, in dem wir Vergebung unserer Sünden empfangen dürfen. Gib uns die Demut, uns zu den eigenen Verfehlungen zu bekennen! Amen.
– Der Sündenbock – das Lamm Gottes – Lev 16,21
„Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Bockes legen und über ihm alle Sünden der Israeliten, alle ihre Frevel und alle ihre Fehler bekennen.“
Katechese: Beim Volk Israel gab es den Brauch, die Sünden einem „Sündenbock“ aufzulegen und diesen dann in die Wüste zu jagen. Im Neuen Bund macht sich Jesus selbst zum „Lamm Gottes“: Er lädt die Sünden aller Menschen auf Sich und trägt sie ans Kreuz, um sie dort zu vernichten und uns mit reichem Segen zu beschenken.
Überlegung: „Gott wirft unsere Sünden im Augenblick der Lossprechung hinter Seine Schulter, das heißt, Er vergisst sie, Er vernichtet sie, sie werden niemals wieder erscheinen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir bewusst, dass meine Sünden, die ich in der hl. Beichte bekenne, nicht nur zugedeckt, sondern wirklich getilgt werden? – Danke ich Jesus, dass Er in der hl. Beichte meine Sünden auf Sich nimmt und mir die Kindschaft Gottes neu schenkt?
Gebet: Jesus, Du hast den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen. Du hast ihn dadurch getilgt, dass Du ihn an das Kreuz geheftet hast. (vgl. Kol 2,14) Wir danken Dir dafür! Amen.
– Sündenbekenntnis bei Johannes dem Täufer – Mk 1,5
„Alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.“
Katechese: Der hl. Johannes der Täufer predigte den Menschen die Umkehr von ihren Sünden. Mit Zerknirschung kamen sie in Scharen und bekannten ihm öffentlich ihre Sünden. Die Sündenvergebung jedoch konnte er noch nicht erteilen. Sie wurde erst durch Jesus geschenkt, der als „Lamm Gottes“ die Sünden auf sich nahm.
Überlegung: „Es reicht nicht zu sagen: ‚Das ist eine Sünde!’, sondern: ‚Ich habe gesündigt!’“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Wie wenig bekannt sind doch die Güte und die barmherzige Liebe des Herzens Jesu! Freilich muss man, um diese Schätze zu genießen, sich verdemütigen, sein Nichts erkennen, und das ist es, was viele Seelen nicht tun wollen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Beschönige ich mein Sündenbekenntnis oder nenne ich die Sünden ehrlich beim Namen?
Gebet: Herr, schenk mir die Demut, alle Masken abzulegen und mich mutig zu meinem Elend vor Dir zu bekennen! Amen.
– Sündenbekenntnis in der Kirche – 1 Joh 1,9
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: „Es ist Vorschrift der Kirche, dass jeder Gläubige nach Erreichen des Unterscheidungsalters die schweren Sünden, deren er sich bewusst ist, wenigstens einmal im Jahr beichtet. Wer sich bewusst ist, eine Todsünde begangen zu haben, darf selbst dann, wenn er tiefe Reue empfindet, die heilige Kommunion nicht empfangen, bevor er die sakramentale Absolution erhalten hat. … Die Kinder müssen, bevor sie zum ersten Mal die heilige Kommunion empfangen, zur Beichte gehen.“ (KKK 1457)
Überlegung: „Wenn man zur Beichte geht, muss man verstehen, was man tun wird. Man kann sagen, dass man unseren Herrn entnageln wird.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich die Einladung zur jährlichen Beichte gerne an? Will ich auch die Gnadenquelle der monatlichen Beichte wahrnehmen?
Gebet: Jesus, es fällt uns so schwer, unsere Sünden zu bekennen, um Vergebung zu erhalten. Gib uns die Kraft zum regelmäßigen Seelenbad! Amen.
– Vollständiges Sündenbekenntnis – Ps 32,5
„Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. Und du hast mir die Schuld vergeben.“
Katechese: In der Beichte darf ich nichts aus falscher Scham verheimlichen, was einer Lüge gleichkäme. Der Beichtpflicht unterliegen alle schweren Sünden gegen die Zehn Gebote. Sünden sind mit Zecken zu vergleichen, die sich an uns festkrallen und uns auslaugen. Es sollte keine von ihnen zurückbleiben. Denn Jesus, der Seelenarzt, will uns ganz heil machen.
Überlegung: „Es gibt Menschen, die das Beichtsakrament durch mangelnde Aufrichtigkeit entheiligen. Sie verschweigen Todsünden seit zehn oder zwanzig Jahren. Immer sind sie verängstigt, immer ist die Sünde ihrem Geist gegenwärtig, immer haben sie den Gedanken, es zu sagen, und immer schieben sie es auf: Es ist eine Hölle!“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, schenk mir Mut und Demut, alle meine Sünden vor Dich hinzulegen, denn dann fühle ich die Freude des neuen Menschen! Amen.
– Demütiges Sündenbekenntnis – Lk 15,21
„Da sagte der Sohn: VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.“
Katechese: In der Beichte klage ich nicht die Sünden meiner Mitmenschen an, sondern schaue mit Demut auf die eigenen Fehler, Sünden und Schwächen. In der Beichte begegnet mir immer der Barmherzige VATER, dem ich voll Vertrauen mein ganzes Elend bekennen darf.
Überlegung: „Wenn der Priester uns die Lossprechung gibt, darf man nur an eines denken, nämlich, dass das Blut des lieben Gottes auf unsere Seele fließt, um sie zu reinigen und sie genauso schön zu machen, wie sie nach der Taufe war.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Über jene, die Jesus lieben und die nach jedem Fehler sich Ihm in die Arme werfen und Ihn um Verzeihung bitten, jubelt der Herr. Er sagt zu Seinen Engeln, was der Vater des verlorenen Sohnes zu seinen Dienern sagte: ‚Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.‘ (Lk 15,22)“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, ich danke Dir! Bei jeder hl. Wandlung in der hl. Messe darf ich dabei sein, wenn Du Dein Kostbares Blut vergießt zur Vergebung der Sünden. Wasche mich rein von meinen Sünden! Amen.
– Umkehr zu Jesus – Apg 3,19
„Kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.“
Katechese: Oftmals riefen die Propheten die Menschen zur Umkehr und Buße auf. Ein Bußprediger war Jonas, der Ninive den Untergang predigen musste. Doch die Bewohner von Ninive hörten auf seine Mahnung und kehrten um von ihren bösen Taten. Später rief Petrus die Juden, die Jesus gekreuzigt hatten, zur Buße auf. Viele nahmen Jesus als Erlöser an; ihre Bußwerke bestanden aus Gebet, Fasten und Werken der Nächstenliebe.
Überlegung: „Oh, wie liebe ich diese kleinen Opfer, die von niemandem gesehen werden, wie zum Beispiel eine Viertelstunde eher aufstehen, oder sogar in der Nacht für einen kurzen Augenblick das Bett verlassen, um zu beten. … Man kann auch manchen Leckerbissen bei Mahlzeiten entbehren oder auf dem Weg durch die Stadt darauf verzichten, seinen Blick auf alles attraktiv Schöne zu richten. Lasst uns stattdessen unseren Herrn betrachten, wie Er vor uns Sein Kreuz trägt, die hl. Jungfrau, die uns anblickt, und unseren Schutzengel, der uns begleitet.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: O Herr, wir haben wirklich viel gesündigt und es fällt uns schwer, alles Böse wieder gutzumachen. Schenk uns wahre Bußgesinnung! Amen.
– Die Buße der Dankbarkeit – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Jesus Christus hat all unsere Sünden ans Holz des Kreuzes getragen und damit fast unsere ganze Buße übernommen. Unser Anteil ist der dankbare Glaube an Ihn, unseren Erlöser und Heiland. Mit ergriffener Dankbarkeit dürfen wir immer wieder auf Seine Erlösungstat schauen und Ihm zuliebe der Welt der Gottlosigkeit absagen.
Überlegung: „Eine Stunde lang Meine schmerzlichen Leiden zu betrachten ist größerer Verdienst, als sich ein Jahr lang bis aufs Blut zu geißeln.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Könnte ich als Bußwerk dankbar die Leiden Jesu betrachten, indem ich den schmerzhaften Rosenkranz bete, den Kreuzweg gehe oder ergriffen auf das Kreuz Jesu schaue? – Meide ich die gottlosen Umtriebe dieser Welt, um Jesus nicht erneut zu kreuzigen?
Gebet: O Jesus, all Dein Kreuz und Pein lass an mir doch nicht vergebens gewesen sein. Schenke mir Reue und Umkehr! Amen.
– Die Buße des Kreuztragens – Mt 16,24
„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern, dass sie das Kreuz tragen, so wie Er es getragen hat. Als Christen „kreuzigen“ wir also unseren Egoismus, indem wir sogar unsere Feinde lieben. Das Kreuz sollen wir uns jedoch nicht selbst suchen, sondern einfach das, was im Alltag auf uns zukommt, aus Liebe zu Jesus annehmen, auch alle Demütigungen, Kränkungen und Leiden. Das ist die beste Buße für unsere Sünden!
Überlegung: „Alle haben ihr Kreuz; alle bitten darum, es möge ihnen abgenommen werden. Doch wenn sie wüssten, wie kostbar es ist, würden sie nach dem Kreuz verlangen.“ (hl. P. Pio) – „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist Mir das Liebste!“ (Jesus zur hl. Gertrud v. Helfta) – Vereine ich meine täglichen Leiden mit den Leiden Jesu und opfere sie Ihm auf als Buße für meine zahlreichen Sünden?
Gebet: Jesus, am Kreuz erhöht, wolltest Du alle an Dich ziehen. Lass uns Dir freudig nachfolgen und die Leiden geduldig mit Dir tragen! Amen.
– Die Buße der Wiedergutmachung – Lk 19,8
„Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.“
Katechese: Jesus bewegte den Zöllner Zachäus, der durch Betrug reich geworden war, zur Umkehr und Buße. Sie bestand darin, seinen Reichtum mit den Armen zu teilen und den Betrogenen das gestohlene Gut zurückzugeben. Bei Diebstahl besteht die Pflicht der Rückerstattung.
Überlegung: Einer Frau, die jemanden verleumdet hat, trug der hl. Philipp Neri als Buße auf, die Federn eines Huhnes in der Stadt zu zerstreuen. Danach sollte sie diese wieder einsammeln. Dabei merkte sie, dass dies nicht mehr möglich war. – Ist mir bewusst, dass ich mit allen Bußwerken den angerichteten Schaden nicht vollständig wiedergutmachen kann? – Bitte ich Jesus, den Menschen zu helfen, denen ich geschadet habe?
Gebet: Herr, die Liebe deckt viele Sünden zu. Zeige mir Möglichkeiten gutzumachen, was ich Schlechtes getan habe! Amen.
– Das Geschenk des Ablasses – 1 Joh 2,2
„Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“
Katechese: Mit all unseren Bußwerken können wir den angerichteten Schaden oft nicht wiedergutmachen. Denn sogar unser Gebet und Fasten ist durchdrungen von unserer Unvollkommenheit. Es gibt aber in der Kirche viele Heilige, angefangen mit Jesus, die in ihrem heiligen Leben sehr viel Buße getan haben. Es ist wie ein Schatz, welcher der Kirche anvertraut ist. Aus diesem Schatz kann jeder den Nachlass seiner Sündenstrafen schöpfen durch das Geschenk des Ablasses.
Überlegung: „Die Menschen gehen achtlos über die Ablässe hinweg.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass ich täglich einen vollkommenen Ablass gewinnen kann, wenn ich 30 Minuten die Hl. Schrift lese, Anbetung halte, den Rosenkranz betrachte oder den Kreuzweg gehe? – Vermittle ich den Sterbenden den päpstlichen Segen, den jeder Priester spenden kann?
Gebet: Herr, wir danken Dir für das aufopfernde Leben Deiner Heiligen. Lass die Frucht ihrer Gebete und Opfer auch uns zugute kommen! Amen.
– Vergebung – der Weg zu Gott – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.“
Katechese: Vergebung ist der Weg zu Demut und Liebe. Vergebung ist also der Weg zum innersten Wesen Gottes. Durch die Vergebung treten wir ein in die Liebe des VATERS. Doch in uns lebt noch das alte Ich, unser Stolz, unser größter Feind, der sich gut verbirgt und von der Liebe Gottes trennt. Gerade der schwierige Mitmensch mit all seinen Schwächen und verletzenden Gebärden ist die „schwarze Gnade“, die Gott zulässt, um uns vom Stolz zu befreien und sich für die liebende Gegenwart Christi in uns immer mehr zu öffnen.
Überlegung: „Unser Ich, der alte Mensch in uns, ist bildlich gesprochen wie eine Schlange. Sie ruht lange auf unserem Herzensgrund, vielleicht unbemerkt. Doch wenn wir gekränkt oder gereizt werden, wenn uns scheinbar Unrecht getan wird, wenn der andere uns nicht versteht oder gar hasst und Böses tut, dann zischt diese Schlange auf einmal hoch und spritzt Gift aus.“ (Sr. Basilea Schlink) – Bitte ich Jesus um Kraft im Kampf um die Liebe?
Gebet: Jesus, hilf mir, das Kreuz mit beiden Händen zu umfassen, wenn mir jemand weh tut und das Leben schwer macht! Ich danke Dir, dass Du mich so von meinem Stolz befreist und zur Liebe führst. Amen.
– Vergebung schenkt Vergebung – Mt 6,14
„Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer VATER auch euch vergeben.“
Katechese: „Es ist erschreckend, dass die Barmherzigkeit (Gottes) nicht in unser Herz eindringen kann, bevor wir nicht unseren Schuldigern vergeben haben. … Wenn wir uns weigern, den Brüdern und Schwestern zu vergeben, verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS. Im Bekennen unserer Sünde aber öffnet sich unser Herz seiner Gnade.“ (KKK 2840)
Überlegung: „Jesus sagt nicht: ‚Vergib uns unsere Schuld, wenn wir große Buße tun oder wenn wir bereit sind, für Dich zu sterben‘. Er sagt nur: ‚Vergib uns, wenn wir anderen vergeben!‘“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist es mir bewusst, dass sich mein Herz durch die Vergebungsbereitschaft auf die Barmherzigkeit Gottes öffnet? – Wie bekämpfe ich in mir die Unversöhnlichkeit, damit sie mich nicht von der Liebe Gottes trennt?
Gebet: Jesus, Du stehst an meiner Herzenstüre und klopfst an. Lass‘ mich Dir immer mit einem liebenden, vergebungsbereiten Herzen öffnen! Amen.
– Dem Allernächsten vergeben – Lk 17,4
„Wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.“
Katechese: Die Vergebungsbereitschaft betrifft nicht an erster Stelle Menschen, mit denen wir wenig zu tun haben, sondern die Allernächsten, denen wir am meisten unser Herz geöffnet und die uns tief verletzt haben: Dem Ehepartner, den Kinder, Eltern, Schwiegereltern, Nachbarn etc.
Überlegung: Jemanden plagten lieblose Gedanken über seinen Mitmenschen. So ging er zu ihm hin und bat ihn dafür um Verzeihung. Auch dieser entschuldigte sich für seine Fehler und weinend umarmten sich beide. – Erkenne ich hinter den alltäglichen Abneigungen den Teufel, der als Diabolus (= Entzweier) Menschen gegeneinander aufstacheln will? Gebe ich ihm Raum durch gepflegtes Selbstmitleid? Wie lange ist es schon her, dass ich meinen Nächsten für meine Fehler um Entschuldigung gebeten habe?
Gebet: Jesus, Du hast geduldig Deine Jünger ertragen, ihnen vergeben und keinen Groll gehegt. Lehre mich lieben, verzeihen und segnen! Amen.
– Sich selbst vergeben – Ez 33,16
„Keine der Sünden, die er früher begangen hat, wird ihm angerechnet. Er hat nach Recht und Gerechtigkeit gehandelt, darum wird er gewiss am Leben bleiben.“
Katechese: Unser verborgener Stolz erschwert uns nicht nur dem Nächsten zu vergeben, sondern ebenso die Vergebung uns selbst gegenüber auszusprechen. Jahrelang quälen einen manche Gedanken wie zum Beispiel „Wie konnte gerade mir so etwas passieren?“, obwohl man es schon lange gebeichtet hat. Dabei verschließt sich das Herz der Liebe Gottes gegenüber und die Traurigkeit umfängt einen mehr und mehr.
Überlegung: Eine Person brach immer in Tränen aus, wenn sie von ihrem Versagen erzählte. Sie fand erst dann Ruhe im Herzen, als sie sich selbst die Vergebung aussprach. – Bringe ich voll Vertrauen meine Sünden, Fehler und Versagen zu Jesus und bitte Ihn um Vergebung? Nehme ich die Gnade an, mir selbst zu verzeihen, die Gnade, die mir bei der Lossprechung der Beichte durch Christus zufließt, oder verhindert der Stolz dies?
Gebet: Herr, voll Vertrauen bringe ich Dir alle Versagen meines Lebens. Vergib mir und hilf mir, auch mir selbst vergeben zu können! Amen.
– Gott vergeben? – Mt 27,46
„Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Katechese: Wie Jesus dürfen wir unser Leid Gott klagen, selbst die scheinbare Gottverlassenheit, aber niemals Gott anklagen. Hierbei gilt die Regel: Gott macht keine Fehler! Alles, was Er tut, ist gut oder führt zum Guten, auch wenn wir es oft nicht sofort verstehen können.
Überlegung: „Wir vergeben Gott!“ heißt es in manchen irrigen Vergebungsgebeten, da Gott als Verantwortlicher gesehen wird für das Leid in der Welt, für Hunger, Kriege, Katastrophen, den Verlust eines lieben Menschen durch Unfall oder Krankheit. – Bringe ich wie der Dulder Hiob meine Klagen vor Gott, um von Ihm Trost zu erfahren? Erkenne ich, dass Gott mich läutern will? – Sehe ich hinter dem Leid den Teufel, der uns das Glück nicht gönnt und deshalb direkt oder indirekt all das Böse verursacht, dann aber höhnisch Gott anklagt?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz das Leid der scheinbaren Gottverlassenheit getragen. Hilf uns, auch in Dunkelheit dem VATER zu vertrauen! Amen.
– Wie oft muss ich vergeben? – Mt 18,21
„Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzig Mal.“
Katechese: Wie Petrus beschäftigt uns die Frage, wie oft man vergeben muss, nämlich oft (= siebenmal) oder immer (= siebenundsiebzig Mal). In einem Kommentar heißt es dazu: „7 x 70, das gibt 490 Mal pro Tag! Wenn man ca. acht Stunden Schlaf abzieht, alle drei Minuten!“ Gemeint ist damit eine ständige Haltung der Vergebung, die unser Leben als Christen kennzeichnen und die wir mit der Hilfe Gottes einüben sollten.
Überlegung: „Die Erfahrung lehrt, dass viele Menschen großartige Heilung erfahren, nachdem sie das Vergebungsgebet 30 TAGE lang gebetet haben. Täglich bringt dieses Gebet tiefe Heilung.“ (Robert de Grandis) – Könnte ich immer wieder beten: „Im Namen Jesu vergebe ich und bitte um Vergebung?“
Gebet: Jesus, Dir bringe ich alle Sticheleien, Kränkungen und Verletzungen des Alltags. Hilf mir, diese Kreuze zu bejahen, meinen Schuldigern zu verzeihen und mit Dir diese Leiden zu opfern für die Rettung der Welt! Amen.
– Versöhnung vor dem Beten – Mt 5,23-24
„Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.“
Katechese: Bevor wir beten, sollten wir von Herzen vergeben, damit unser Gebet Gehör findet vor Gott. Gerade während der hl. Messe beim Friedensgruß sollten wir allen den Frieden wünschen. Nach Möglichkeit sollten wir auch die Versöhnung suchen mit Menschen, die gegen uns aufgebracht sind und bei Bedarf sich auch entschuldigen.
Überlegung: „Wenn dich jemand beschuldigt, frage dich als Erstes: Hat er Recht? Wenn er Recht hat, geh und entschuldige dich bei ihm. Wenn er nicht Recht hat, dann nimm die erfahrene Verletzung in beide Hände, lass sie nicht los, sondern ergreife die Gelegenheit und gib sie als Opfer Jesus. Freue dich, dass du Ihm etwas Wertvolles zu geben hast!“ (sel. Mutter Teresa)
Gebet: Jesus, die schönste Opfergabe ist ein versöhntes, wahrhaft liebendes Herz. Hilf mir, Frieden zu schließen mit meinen Mitmenschen! Amen.
– Versöhnung vor dem Schlafengehen – Eph 4,26
„Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.“
Katechese: Mit diesen Worten lädt uns der hl. Paulus ein, noch vor dem Schlafengehen zu vergeben und nach Möglichkeit Frieden zu stiften. Denn die Unversöhnlichkeit trennt von Gott. Sie macht auch krank, da die Seele unter der Bitterkeit leidet, was sich dann auf den Körper auswirkt. Manche Ärzte sehen darin die Ursache von 85% aller Krankheiten. Schon deswegen sollte man keinen Tag im Zorn und Hass beenden.
Überlegung: Manche Ehepaare haben den schönen Brauch, vor dem Schlafengehen sich gegenseitig ihre Kränkungen zu vergeben und um Vergebung zu bitten. – Frage ich mich bei der abendlichen Gewissenserforschung, wem ich noch vor dem Schlafengehen etwas vergeben oder wen ich um Vergebung bitten sollte? – Bringe ich die konkreten Kränkungen meines Lebens vor Gott und spreche allen die Vergebung aus?
Gebet: Herr, gib mir die Kraft, keine Unversöhnlichkeit in den Schlaf und einst auch in den Tod mitzunehmen! Hilf mir zu verzeihen! Amen.
– Bittere Wurzeln – Hebr 12,15
„Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, dass keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden.“
Katechese: Die Unversöhnlichkeit verschließt uns den Zugang zur Liebe Gottes. Sie ist wie eine bittere Wurzel, aus der viel Böses hervorgeht: Sie legt uns geistig in Ketten, errichtet Mauern um uns, verhärtet unser Herz zu Stein und bewirkt negative Bindungen. Sie hält uns weiterhin gefangen und öffnet körperlichen und seelischen Krankheiten Tür und Tor.
Überlegung: Tipps zur Vergebung: 1. Vergebung ist ein Akt des Willens, nicht ein Gefühl. 2. Wenn wir für eine Person beten, können wir sicher sein, dass wir ihr vergeben haben. 3. Eine Hilfe, um eine einzelne Person zu akzeptieren und uns selbst für sie öffnen zu können ist, sich sie mit unserem Herrn Jesus vorzustellen und zum Herrn zu sagen: „Ich liebe sie, weil Du sie liebst. Ich vergebe ihr, weil Du ihr vergibst.“ (Robert de Grandis)
Gebet: Jesus, reiße die bittere Wurzel der Unversöhnlichkeit aus meinem Herzen! Schenke mir die Gnade, allen alles verzeihen zu können! Amen.
– Segnen, nicht kränken! – 1 Petr 3,9
„Vergeltet nicht Böses mit Bösem noch Kränkung mit Kränkung! Stattdessen segnet!“
Katechese: „Eine Qualitätskontrolle für echte Vergebung ist, dass man an diese oder jene Person denken und sich erinnern kann ohne Ärger, Zorn, Bitterkeit, Schmerz, Tränen, ohne ihr etwas nachzutragen. Man kann diese Person erneut segnen. Daran kann man erkennen, dass man dieser Person wirklich vergeben hat.“ (Dr. Helmut Renner)
Überlegung: „Leiden aus Liebe zu Gott bringt Freude hervor, die sich durch stillen Frohsinn und ständiges Lächeln auf den Lippen zeigt, obwohl man Tränen im Herzen hat. … Dieser Frohsinn ist ein sehr wirksames Apostolat. Nichts spricht mehr zu den im Glauben Gleichgültigen, zu Ungläubigen, als der Anblick einer ausgeglichenen, von innerem Glück strahlenden lächelnden Person, obwohl man weiß, dass sie nicht nur ein Kreuz trägt.“ (hl. Ursula Ledochowska) – Bitte ich Jesus, dass ich – nach Seinem Vorbild – den, der mich so bitter verletzt hat, segnen und auch anlächeln kann?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner Kraft geht es nicht, verzeihe ich N., so wie Du es willst. Ich segne ihn/sie in Deinem hl. Namen. Rette seine/ihre Seele, o Herr, und heile mich von allen inneren Wunden, die ich durch ihn/sie bekommen habe. Hl. Geist, reiße alle bitteren Wurzeln dieser Wunden heraus, die nicht vom Himmlischen VATER eingepflanzt sind. Jesus, gieße Dein Kostbares Blut in diese Wunden und heile mich. Herr, ich vereine dieses Leiden mit Deinem Leiden und opfere es nach Deiner Meinung auf. Amen.
– Den Spuren Jesu folgen – 1 Petr 2,21.23
„… Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.“
Katechese: Jesus hat das Feuer der Liebe auf die liebesarme Welt geworfen und viele Menschen damit entflammt. Nicht nur mit Worten, sondern mit dem Beispiel Seines eigenen Lebens durchbrach Er den grausamen Kreislauf der Rache, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, und gewann so viele Menschenseelen für das Himmelreich des VATERS.
Überlegung: „Wenn man wüsste, wie viel eine Seele kostet! Die Seelen werden einem nicht als Geschenk gegeben, man erkauft sie sich. Ihr wisst nicht, was sie Christus gekostet haben. Nun muss man sie stets mit derselben Münze bezahlen.“ (hl. P. Pio) – Ist mir bewusst, dass ein Kampf tobt zwischen Himmel und Hölle, um die Menschenseelen für die Ewigkeit zu gewinnen? – Kämpfe ich dafür mit Jesus, indem ich die alltäglichen Unannehmlichkeiten, Schmähungen und Demütigungen bejahe und Ihm aufopfere?
Gebet: Jesus, lass mich meine Berufung erkennen, selbst in der Liebe wachsen und teilnehmen an Deinem Erlösungswerk für die Menschen! Amen.
– Jesus verbietet die Rache – Lk 9,54-55
„Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht.“
Katechese: Jesus war auf dem Weg nach Jerusalem und wollte eine Unterkunft in einem samaritischen Dorf, doch diese verweigerten Ihm die Aufnahme. Die Jünger forderten die tödliche Bestrafung für die Bewohner. Doch Jesus lehrte sie, Beleidigungen stillschweigend hinzunehmen und so mit der Demut und Liebe den Stolz und Hass zu überwinden.
Überlegung: „‚Br. Leo, kennst du die vollkommene Freude?‘, fragte ihn der hl. Franziskus. ‚Wenn wir nass vom Regen und steif vor Kälte, beladen mit Schmutz und geplagt von Hunger an die Klosterpforte pochen werden, … der Pförtner uns beschimpft, nicht öffnet, sondern draußen stehen lässt in Schnee und Regen, mit Kälte und Hunger, bis in die Nacht. Wenn wir dann solche Unbill, solche Grausamkeit und solche Abweisungen geduldig ertragen, ohne davon berührt zu werden und über ihn zu murren … dann, o mein Br. Leo, schreibe, dass dies die vollkommene Freude ist!‘“
Gebet: Jesus, wandle unser Denken! Lass es nicht mehr ausgerichtet sein auf Rache und Vergeltung, sondern erfülle es mit Deiner Liebe und Demut! Amen.
– Jesus sucht keine eigene Ehre – Joh 8,49-50
„Jesus erwiderte: Ich bin von keinem Dämon besessen, sondern ich ehre meinen VATER; ihr aber schmäht mich. Ich bin nicht auf meine Ehre bedacht; doch es gibt einen, der darauf bedacht ist und der richtet.“
Katechese: Treibendes Motiv der Rache ist die Wiederherstellung der verlorenen Ehre. Jesus wurde tief gedemütigt, Sein gutes Wirken wurde bis aufs Äußerste geschmäht. Doch immer wieder zeigte Er Sein liebevolles Herz, erinnerte aber auch an den Ewigen Richter, dem nichts Böses entgeht.
Überlegung: „Der Herr weiß, wie sehr wir an unserer Ehre hängen. Daher ist Ihm nichts lieber, als wenn wir verzeihend auf unsere Ehre verzichten.“ (hl. Teresa v. Avila) – Wie reagiere ich, wenn ich beschimpft und geschmäht werde? – Freue ich mich wie die ersten Christen, dass ich für den Namen Jesu und die Ausbreitung Seines Reiches leiden darf (vgl. Apg 5,41)?
Gebet: Herr, danke, dass ich nicht um meine Ehre kämpfen muss, aber dass Du sie einst beim Letzten Gericht wiederherstellen wirst. Amen.
– Jesus weint – Mt 11,19
„Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder!“
Katechese: Jesus litt unter der Launenhaftigkeit der Menschen, denen man nichts Recht machen konnte. Ihn verurteilten sie wegen Seiner barmherzigen Liebe zu den Sündern, Johannes den Täufer dagegen wegen seines strengen Bußlebens. Traurig weinte Er über ihre Verstocktheit und darüber, dass sie die Zeit der Gnade nicht erkannt haben (vgl. Lk 19,41).
Überlegung: Stell dir vor, du willst jemandem eine Freude machen mit einem schönen, teuren Geschenk oder durch ein schmackhaftes Mittagessen. Wie reagierst du, wenn es verschmäht wird, nicht beachtet oder du sogar noch beschimpft wirst? – Weine ich dann mit Jesus und opfere meine Leiden Ihm auf für die Rettung der Seelen? – Vergebe ich dem, der mir am allernächsten ist und mich durch seine Haltung so schwer verletzt hat?
Gebet: Jesus, Du siehst nicht auf das Äußere, sondern auf die gute Meinung, die Liebe und die Demut. Hilf mir, alles allein für Dich zu tun! Amen.
– Der Verrat des Freundes – Mt 26,49-50
Judas ging auf Jesus zu und sagte: „Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn. Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu … und nahmen ihn fest.“
Katechese: Das Bittere am Verrat Jesu war, dass der Verräter aus den eigenen Reihen der Jünger stammte, ein Mensch aus Seiner Umgebung war, Sein Freund und Vertrauter. Doch Jesus reagierte liebevoll, ohne Groll. Er nannte ihn „Freund“ und versuchte so sein Herz anzurühren.
Überlegung: Der hl. Johannes vom Kreuz wurde von seinem eigenen Mitbruder grausam misshandelt, gedemütigt und gequält. Als er nach wenigen Wochen im Sterben lag, bat er seinen Mitbruder mit großer Demut um Vergebung für seine Verfehlungen und für die Sorge, die er seinen Pflegern verursacht habe. Das traf diesen so sehr, dass auch er um Vergebung bat. Dann ging er weinend aus der Zelle und war von diesem Augenblick an ein anderer Mensch. – Bitte ich Gott um Kraft, den eigenen Freunden vergeben zu können, die mich enttäuscht, alleine gelassen oder tief verletzt haben?
Gebet: Jesus, selbst wenn Vater oder Mutter mich vergäßen, Du liebst mich und gibst mir die Kraft, auch meinen Freunden zu vergeben! Amen.
– Jesus vergilt Böses mit Gutem – Lk 22,50-51
„Einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber sagte: Hört auf damit! Und er berührte das Ohr und heilte den Mann.“
Katechese: Wie Räuber waren sie mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um Jesus gefangen zu nehmen und zu quälen. Petrus setzte auf blutige Gegenwehr, doch Jesus verzichtete darauf. Auf das Leid des verletzten Feindes reagierte Er mit Hingebung und Liebe und heilte einen Menschen, der gekommen war, um Ihn gefangen zu nehmen.
Überlegung: „Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.“ (Röm 12,20) – Ist mir bewusst, dass Menschen deshalb verletzen, weil sie selbst tief verletzt worden sind und kaum oder wenig Liebe erfahren haben? Bemühe ich mich, mit guten Worten und Taten ihr Herz zu berühren, auch wenn sie zuerst Ablehnung zeigen?
Gebet: Jesus, lass mich nicht müde werden, auch meine Feinde immer wieder zu grüßen und ihnen behilflich zu sein. Heile ihre Herzen von Hass! Amen.
– Die Vergebung Jesu – Lk 23,34
„Jesus aber betete: VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Dann warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich.“
Katechese: In Jesus zeigte sich die barmherzige und verzeihende Liebe des VATERS. Sie bestand nicht nur im bereitwilligen Hergeben Seines Gewandes, auch nicht in der Hingabe Seines Lebens, sondern in der Art und Weise wie Er es getan hat. Das Entscheidende war, dass Er mitten in diesen Leiden am Kreuz Seine Peiniger voll Erbarmen ansah und ihnen vergab.
Überlegung: „Die Feindesliebe führt den Jünger auf den Weg des Kreuzes und in die Gemeinschaft des Gekreuzigten. Aber je gewisser der Jünger auf diesen Weg gedrängt wird, desto gewisser bleibt seine Liebe unüberwunden, desto gewisser überwindet sie den Hass des Feindes; denn sie ist ja nicht seine eigene Liebe. Sie ist ganz allein die Liebe Jesu Christi, der für Seine Feinde zum Kreuz ging und am Kreuz für sie betete.“ (Dietrich Bonhoeffer)
Gebet: Jesus, lass mich teilhaben an Deiner Liebe und lehre mich, meine Feinde voll Liebe anzuschauen, ihnen zu vergeben und für sie zu beten! Amen.
– Friedensgruß – Joh 20,19
„Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!“
Katechese: Die Vergebungsbitte Jesu am Kreuz war keine leere Floskel. Nach Seiner Auferstehung kommt Er zu den Jüngern, die Ihn in der Not allein gelassen, ja sogar verraten haben. Er begegnet ihnen nicht vorwurfsvoll, beleidigt, mit Abneigung oder Groll, sondern schenkt ihnen Seinen Frieden und kümmert Sich um ihr leibliches und geistiges Wohl.
Überlegung: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ (Mt 5,9) – Bitte ich Jesus um Seine vergebende Liebe, um auf Menschen zuzugehen, die mich ausgegrenzt, benachteiligt oder verletzt haben? – Versuche ich den ersten Schritt zur Versöhnung zu machen und die Hand zum Frieden zu reichen?
Gebet: Herr, hilf mir, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen! (vgl. Ps 34,15) Amen.
– Die Vergebung des Stephanus – Apg 7,60
„Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.“
Katechese: Der hl. Stephanus folgte den Spuren seines Meisters. Selbst sein Lebensende ähnelt sehr dem Sterben Jesu. Sterbend, unter dem Steinhagel seiner Feinde, bat er Gott sogar, ihnen diese Sünde nicht anzurechnen und die gerechte Strafe zu erlassen. Die Frucht seiner vergebenden Liebe fiel in das Herz des Saulus, der sich von der Liebe Gottes entzünden ließ und als Paulus ein großer Apostel Jesu wurde.
Überlegung: Die hl. Maria Goretti wurde von Alessandro, der zuerst versucht hatte sie zu vergewaltigen, mit 14 Messerstichen niedergestochen. Sterbend verzieh sie ihm und versprach, im Himmel für ihn zu beten. Im Gefängnis bekehrte sich Alessandro. Nach seiner Freilassung ging er zuerst zur Mutter Marias. Er bat sie um Verzeihung für seine Tat. Die Antwort lautete: „Wenn Gott dir vergeben hat, wie sollte ich dir nicht vergeben?“ Danach trat Alessandro als Laienbruder in den Kapuzinerorden ein.
Gebet: Herr, ich bitte Dich für alle, die sich mir gegenüber verfehlt haben: Rechne ihnen ihre Sünden nicht an und rette ihre Seelen! Amen.
– Die Vergebung bei Paulus – 1 Kor 4,12
„Wir werden beschimpft und segnen; wir werden verfolgt und halten stand.“
Katechese: Aus Saulus, dem Feind der Christen, ihrem blutigen Verfolger, wurde der Völkerapostel Paulus. Auf den Spuren seines Meisters Jesus lernte er nun die vergebende Liebe zu praktizieren und verfasste das hohe Lied der Liebe: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. … Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. … Sie erträgt alles, … hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ (1 Kor 13,4-8)
Überlegung: „Vor dem Kreuzweg Jesu Christi erkennen auch die Jünger, dass sie selbst unter den Feinden Jesu waren, die von Seiner Liebe überwunden wurden. Diese Liebe macht den Jünger sehend, dass er im Feind den Bruder erkennt, dass er an ihm handelt wie an seinem Bruder.“ (Dietrich Bonhoeffer) – In Anbetracht meiner Schwachheit erbitte ich von Jesus das Feuer Seiner Liebe, das langmütig allem standhält und niemals erlischt?
Gebet: Jesus, nimm von uns Groll, Abneigung und Hass! Lass uns im Feind unseren Bruder sehen und ihm liebend vergeben! Amen.
– Der leidende Paulus – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Verbreitung des Evangeliums stieß Paulus oft auf heftigen Widerstand. Er musste auch von den eigenen Christen manches erleiden. Doch alle Leiden opferte er für das Wachstum der Kirche auf. Das Leiden Jesu, um uns zu erlösen, war vollständig. Doch in der Zeit dürfen alle mit ihren Leiden mitwirken an der Rettung der Menschen.
Überlegung: Die Leiden für das Wachstum der Kirche sind mit den Leiden einer gebärenden Mutter vergleichbar. Wie freut sie sich aber, wenn sie ihr neugeborenes Baby in den Armen halten darf! – Vergebe ich gerne – auch wenn es sehr schmerzt – zum einen, um mich dadurch selbst von meiner Ichsucht zu befreien, und zum anderen, um dadurch am Siegeszug der Liebe Gottes in der Welt beizutragen?
Gebet: Jesus, lass mich den tiefen Sinn der Vergebung erkennen, die meiner persönlichen Umkehr und Heiligung dient! Lass mich nicht müde werden in der Liebe und Demut, damit Du durch mich wirken kannst! Amen.
– Verzicht auf Rache – 2 Sam 16,11-12
„Lasst ihn fluchen! … Vielleicht sieht der Herr mein Elend an und erweist mir Gutes für den Fluch, der mich heute trifft.“
Katechese: König David war auf der Flucht, als er von seinem Feind Schimi verflucht und ununterbrochen mit Steinen beworfen wurde. Seine Begleiter wollten ihn deshalb töten, er aber verwehrte es ihnen mit obigen Worten. So widersetzte sich David dem damals üblichen Brauch, das erlittene Unrecht zu vergelten und durch einen Racheakt die angegriffene Ehre des Königs wieder herzustellen.
Überlegung: „Im Himmel gibt es keine Rachsucht. Daher beginnen jene guten und demütigen Seelen – die Ungerechtigkeiten und Beleidigungen mit Freude und Gleichmut hinnehmen – schon in dieser Welt ihr Leben im Himmel.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass der Fluch mir nicht schaden kann, wenn ich in der Liebe Gottes geborgen bin und wie Jesus meine Feinde liebe, sie segne, ihnen vergebe und für sie bete?
Gebet: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo man sich hasst, und verzeihe, wo man sich beleidigt. Amen.“ (hl. Franz v. Assisi)
– Wertschätzung des Feindes – 1 Sam 26,9.11
„Bring ihn nicht um! Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhoben und ist ungestraft geblieben? … Mich aber bewahre der Herr davor, dass ich meine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhebe.“
Katechese: David war auf der Flucht vor dem König Saul, der mit einem Heer ausgerückt war, um ihn zu töten. In der Nacht gelang es ihm zum schlafenden König vorzudringen. Doch David schenkte seinem Feind das Leben. Gerührt vom Wohlwollen Davids ließ Saul von seinem Vorhaben ab.
Überlegung: „Lass dir das nicht gefallen!“ – „Das muss er/sie mir büßen!“ sind häufige Reaktionsmuster auf empfangenes Unrecht. Damit wird die Spirale der Gewalt nur noch intensiver. – Ist in mir schon der Geist der vergebenden Liebe Jesu? – Räche ich mich mit „kaltem Krieg“, spiele den Beleidigten oder vergebe ich meinen Gegnern von Herzen?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, unseren Peinigern das empfangene Leid nicht heimzuzahlen. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Kein Feindbild hegen – Mt 5,43-44
„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“
Katechese: Zu jeder Zeit wurden Feindbilder aufgebaut, gehegt und in Krisenzeiten führten sie oft zu Unheil und Krieg. Zur Zeit Jesu war es zum einen die Besatzungsmacht der Römer, zum anderen der Volksstamm der Samariter, die von den Juden verachtet wurden. Doch Jesus lehrte, diesen Hass zu überwinden und alle in Liebe anzunehmen.
Überlegung: Hitler baute ein Feindbild gegen die Juden auf, die er dann grausam bekämpfen konnte. Heute sind Moslems wegen ihres Glaubens in Gefahr, ausgegrenzt zu werden. Leichtfertig werden unliebsame Ausländer als potentielle Verbrecher, Terroristen oder Diebe gebrandmarkt. – Habe ich schon jegliches Feindbild in der Liebe Christi überwunden oder spreche ich abfällig und lieblos von Ausländern? – Wenn unter ihnen wirklich böse Menschen sind, bete ich für sie um ihre Bekehrung?
Gebet: Herr, lehre uns, nach der Goldenen Regel zu handeln und alle Ausländer so zu behandeln, wie wir von ihnen behandelt werden wollen! Amen.
– Vergebung ohne Grenzen – Lk 6,36
„Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!“
Katechese: Im Gleichnis vom verlorenen Sohn stellt uns Gott Seine barmherzige Liebe zur Nachahmung vor Augen: Die Vergebung des Himmlischen VATERS kennt keine Grenzen, auch wenn der Mensch das Schlimmste angerichtet hat. Leider ist der Mensch nicht so weit in der Vergebung und setzt innerlich fest, wem er was vergibt und wem nicht.
Überlegung: Rudolf Höß, der KZ-Kommandant von Auschwitz, war bekannt als menschliche Bestie. Er war höchst radikal und unmenschlich. Doch im Gefängnis bekehrte er sich und nahm die Todesstrafe als gerechte Strafe für seine Vergehen an. Zuvor bat er alle um Vergebung. Dabei sagte er: „Gott hat mir vergeben. Doch viele Menschen werden mir nicht vergeben.“ – Wo sind meine Grenzen der Vergebungsbereitschaft? – Bitte ich Gott um ein weites und barmherziges Herz, das bereit ist, alles zu vergeben?
Gebet: Jesus, wie oft begrenzen wir unsere Bereitschaft zur Vergebung durch ein enges, hartes Herz. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Überwindung des Grolls – Mt 5,21-22
„Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern nicht nur von Mord abzulassen, sondern ebenso von jeglichen innerem Groll, der oft in zornigen Verwünschungen und Flüchen zum Ausdruck kommt. An der Härte der Strafe erkennen wir die verborgene Bosheit der Unversöhnlichkeit.
Überlegung: „Du Depp, kannst du nicht besser aufpassen!“ entfuhr es einem erbosten Autofahrer. Bei der Beichte fragte ihn der hl. Pater Pio: „Hast du alles gebeichtet? Und dass du jemanden einen Depp genannt hast, das willst du nicht beichten?“ – Bitte ich Gott um die verzeihende Liebe im Straßenverkehr, in der Arbeit und zuhause? – Bin ich mir bewusst, dass Flüche und Verwünschungen unheilvollen Schaden anrichten? – Segne ich meine Feinde, vergebe ihnen und bete um ihre Umkehr?
Gebet: Herr, schenke uns ein wahrhaft liebendes Herz und bewahre uns vor Groll, Abneigung und Rachegefühl! Amen.
– Überwindung der Abneigung – Mt 5,46-47
„Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? … Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?“
Katechese: Jesus tritt entschieden der Mentalität entgegen, nur enge Freunde, Verwandte und Bekannte zu lieben, zu grüßen und einzuladen. Von Seinen Jüngern verlangt Er, Barrieren niederzureißen und auch auf Menschen zuzugehen, die einem unsympathisch und zuwider sind.
Überlegung: „Eine Mitschwester missfiel mir in allem. Ich entdeckte so viel Unangenehmes an ihr, doch wollte ich der natürlichen Abneigung nicht nachgeben. Ich sagte mir: Die wahre Liebe besteht nicht in Gefühlen, sondern in Werken. Sooft ich ihr nun begegnete, betete ich für sie und opferte Gott all ihre Verdienste und Tugenden auf. Ich bemühte mich, ihr so viele Liebesdienste zu erweisen als nur möglich. Wenn ich in Versuchung war, ihr unfreundlich zu antworten, gab ich ihr schnell ein liebenswürdiges Lächeln. Eines Tages fragte sie mich strahlend: ‚Sr. Theresia, was ist es, was Sie so sehr an mich zieht? Ich begegne Ihnen nie, ohne dass ich das reizendste Lächeln von Ihnen empfange.‘ ‚Oh, was mich anzog, war der verborgene Herr auf dem Grund ihrer Seele, der auch das Bitterste süß werden lässt.‘“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, lass mich in jedem Menschen Dich sehen und lieben! Amen.
– Hilfsbereitschaft für den Feind – Mt 5,41-42
„Wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.“
Katechese: Barsch nötigten die Römer die Juden, eine Meile weit ihr Gepäck zu tragen. Jesus lud alle ein, die widerlichen Unterdrücker mit unerwartetem Entgegenkommen zu verblüffen und mit der verzeihenden Liebe Christi ihre harten Herzen anzurühren.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Nütze ich jede Gelegenheit, um auch dem Feind die vergebende Liebe Jesu zu schenken?
Gebet: Jesus, nur widerwillig hat Simon von Cyrene sich zwingen lassen, Dir das Kreuz zu tragen. Lass uns erkennen, dass wir im Nächsten Dir helfen! Amen.
– Gott sorgt für das Recht – Mt 5,40
„Wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.“
Katechese: Der Mantel war für die armen Juden sehr wichtig. Es galt die Rechtsvorschrift, den gepfändeten Mantel bis zum Abend wieder zurückzuerstatten, denn er diente als Schutz gegen die Kälte der Nacht. Jeder, der den Mantel nicht zurückbekam und zu Gott schrie, versprach Gott Mitleid und Hilfe (vgl. Ex 22,25-26). Jesus lädt ein, im Fall eines Prozesses auf die Hilfe Gottes zu vertrauen, der selbst für Gerechtigkeit sorgen wird. Das schließt unsererseits die Liebe ein, die dem Ankläger verzeiht.
Überlegung: Schaue ich auf Jesus, der ungerecht vor dem Gericht stand, zum Tode verurteilt wurde, sein Gewand dahingab und dennoch allen vergeben hat? – Vermeide ich Erbstreitigkeiten, die zu Unversöhnlichkeiten führen und die Familien entzweien? – Vertraue ich dem Wort Jesu, dass Er mir alles dazugeben wird, was ich zum Leben brauche, wenn ich mich um die verzeihende Liebe kümmere (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Jesus, Du hast alles dahingegeben: Dein Gewand, Dein Leben, Deine Ehre. Dafür hat Gott Dich erhöht. Lass uns Dir in allem vertrauen! Amen.
– Die Gerechtigkeit Gottes – Röm 12,19
„Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.“
Katechese: Die christliche Antwort auf erlittenes Unrecht ist Vergebung. Damit wird die Gerechtigkeit Gottes jedoch nicht aufgehoben. Lässt der Täter von seinem bösen Handeln ab, schenkt Gott ihm die Verzeihung. Hält er aber hartnäckig am Bösen fest, dann wird er in die Hände des gerechten Gottes fallen (vgl. Hebr 10,31), dem nichts entgangen ist.
Überlegung: Während der Aufdeckung der Missbrauchsfälle gegen Kinder, wurde in der Öffentlichkeit der Ruf nach der strafenden Gerechtigkeit Gottes laut. – Ist mir bewusst, dass Gott am Tag des Letzten Gerichts ein gerechter Richter sein wird, der jedem nach seinem Tun vergilt (vgl. Röm 2,6)? – Bete ich um die Bekehrung der Sünder?
Gebet: Herr, da ich will, dass Du mir ein barmherziger Richter sein mögest, bitte ich Dich: Rechne meinen Feinden ihre Schuld nicht an! Amen.
– Bewahre uns vor Versuchungen! – vgl. Mt 6,9.13
Unser VATER im Himmel … lass uns nicht in Versuchung geraten!
Katechese: Die Versuchung, Böses zu tun, kommt nie von Gott, sondern immer vom Satan, der uns von Gott trennen will. Wir bitten deshalb den Himmlischen VATER demütig um Seinen Beistand, um die verdeckten Schlingen der Versuchung zu entdecken und ihnen auszuweichen. Diese Hilfe Gottes ist für uns unbedingt notwendig, da wir sonst der Raffinesse des Satans nicht gewachsen und dem Bösen hilflos ausgeliefert wären.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: ‚Wer kann ihnen entgehen?‘ Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: ‚Die Demut‘.“ (hl. Abt Antonius) – Ist mir bewusst, dass das demütige Gebet mir die Kraft schenkt, den Versuchungen zum Bösen zu widerstehen? – Bitte ich demütig den Hl. Geist um die Gabe der Unterscheidung von Gut und Böse, sowie um die Gabe der Tapferkeit und Stärke, um das Gute auch zu verwirklichen?
Gebet: „Atme in mir, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges denke. Treibe mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges tue. Locke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges liebe. Stärke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges hüte. Hüte mich, Du Hl. Geist, dass ich das Heilige nimmer verliere!“ (hl. Antonius v. Padua) Amen.
– Gott versucht nicht, aber prüft – Jak 1,13
„Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt.“
Katechese: Eines steht fest: Gott führt niemanden in Versuchung und kann auch nicht in Versuchung kommen, Böses zu tun, denn Er will nicht unser Verderben. Er prüft jedoch den Menschen, denn die Prüfung ist notwendig zum „Wachstum des inneren Menschen“ (KKK 2847).
Überlegung: „Gott will das Gute nicht aufzwingen, er will freie Wesen … Auch die Versuchung hat ihr Gutes. Niemand außer Gott weiß, was unsere Seele von Gott erhalten hat, nicht einmal wir. Aber die Versuchung bringt es an den Tag, um uns zu lehren, uns selbst zu erkennen und so unser Elend zu entdecken; und um uns zu verpflichten, für all das Gute zu danken, das die Versuchung uns aufgedeckt hat.“ (Origenes – KKK 2847)
Gebet: Mein Gott, Du prüfst die Herzen und hast Gefallen an Aufrichtigkeit. Mit aufrichtigem Herzen habe ich Dir alles gegeben. (vgl. 1 Chr 29,17) Amen.
– 1. Quelle der Versuchung: die Begierden – Jak 1,14
„Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt.“
Katechese: Jeder Mensch wird von seiner Begierde in Versuchung geführt. Der hl. Johannes nennt diese Antriebskräfte der „Weltkinder“ beim Namen: Die Begierde des Fleisches (Sinneslust), die Begierde der Augen (Verführung durch äußeren Schein) und das Prahlen mit dem Besitz (Hochmut, der aus dem Besitz der irdischen Güter stammt). Die Kinder Gottes sollen ihnen nicht nachgeben, weil diese Begierden sehr vergänglich sind und uns von der Liebe zum VATER trennen (vgl. 1 Joh 2,16).
Überlegung: „Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit … Siehe, Du warst in meinem Innern, und ich war draußen und suchte Dich dort. Ich stürzte mich, hässlich wie ich war, auf diese schönen Dinge, die Du geschaffen hast. Du warst bei mir, aber ich nicht bei Dir. Die Dinge hielten mich fern von Dir. … Du riefst, Du schriest, und da durchbrachst Du meine Taubheit. Du strahltest auf, Du leuchtetest und vertriebst meine Blindheit.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich Jesus um Kraft, das Himmlische mehr zu lieben als das Irdische?
Gebet: Jesus, ohne Dich bin ich immer wieder versucht, dem Bösen zu folgen. Rühre mich an mit Deiner Kraft und hilf mir, das Böse zu besiegen! Amen.
– 2. Quelle der Versuchung: der Satan – Gen 3,1
„Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?“
Katechese: Es liegt vor allem im Interesse des Satans, der auch „der große Drache, die alte Schlange“ (vgl. Offb 12,9) heißt, die ganze Welt zu verführen und von der Liebe Gottes zu trennen. Gott hat für den Menschen die Herrlichkeit des Himmels vorbereitet. Da der Teufel den Menschen dieses Glück nicht gönnt, versucht er auf verschiedenste Weise uns vom Weg, den Jesus uns gezeigt hat, abzubringen und zu Fall zu bringen.
Überlegung: Mit der Frage „Hat Gott wirklich gesagt…?“ sät der Böse Zweifel, um uns in die Irre zu führen. – Bringe ich all meine Glaubenszweifel zu Jesus und bitte ihn: „Herr, stärke meinen Glauben!“ (vgl. Lk 17,5)? – Bitte ich Gott um die Kraft, den schlechten Gedanken des Bösen abzusagen?
Gebet: Herr, wie bei einem Radio strömen pausenlos verschiedene Impulse auf mich ein. Lass mich wachsam sein und nur das Gute wählen! Amen.
– 3. Quelle der Versuchung: die Welt – Joh 16,33
„Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: ich habe die Welt besiegt.“
Katechese: Jesus meint mit diesen Worten nicht die Welt als Schöpfung, sondern die Welt, in der gottwidrige Kräfte wirken, also Satan als „Fürst dieser Welt“ und gottferne Menschen. Diese Welt ist gottfeindlich und gegen die Wahrheit eingestellt. Ihre Sündhaftigkeit zeigt sich besonders in ihrem Unglauben Jesus gegenüber. Jesus ist gekommen, um uns aus dieser verdorbenen Welt zu befreien.
Überlegung: Während der Verhaftung Jesu wurde Petrus von einer Magd angesprochen, ob er zu Jesus gehöre. Doch aus Feigheit verneinte er (vgl. Mk 14,70). – Habe ich den Mut, auch in der Gesellschaft, am Arbeitsplatz, im Gasthaus mich zu Jesus zu bekennen? – Lehne ich gottwidrige Witze, Bräuche und Gesetze der Gesellschaft ab oder mach ich feige mit?
Gebet: Jesus hilf mir, mich nicht dieser Welt anzugleichen, sondern mein Denken zu erneuern, damit ich prüfen und erkennen kann, was Dir gefällt, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2) Amen.
– Ist Versuchung Sünde? – Gen 39,12
„Da packte sie ihn an seinem Gewande und sagte: Schlaf mit mir! Er ließ sein Gewand in ihrer Hand und lief hinaus.“
Katechese: Der ägyptische Josef widerstand mannhaft der Versuchung zum Ehebruch von Seiten der Frau des Potifar. Die Versuchung in sich ist noch keine Sünde. Sollte eine Versuchung zum Bösen auch das ganze Leben andauern, so missfallen wir Gott keineswegs, solange sie uns nicht gefällt und wir ihr nicht zustimmen, sondern verdienen Sein Lob.
Überlegung: „Jesus fragte die hl. Katharina nach ihrer Versuchung: ‚Sag mir, verursachten diese schmutzigen Gedanken Freude oder Traurigkeit, Bitterkeit oder Lust?‘ Sie antwortete: ‚Äußerste Bitterkeit und Traurigkeit‘, darauf Jesus: ‚Wer anders senkte diese Bitterkeit und Traurigkeit dir ins Herz als Ich, der verborgen inmitten deiner Seele weilte? Glaube Mir: Wäre Ich nicht dagewesen, dann hätten diese Gedanken … dich gewiss überwunden … und hätten deine Seele gemordet. Weil Ich aber in dir wohnte, legte Ich diese Ablehnung … in dein Herz, so dass es die Versuchung abwies, wo es nur konnte.‘“
Gebet: Jesus, demütig bitte ich Dich: Pass auf mich auf und stärke mich in jeder Versuchung, damit ich mich nicht von Deiner Liebe trenne! Amen.
– Selbstverschuldete Versuchung – 1 Kor 10,12
„Wer also zu stehen meint, der gebe acht, dass er nicht fällt.“
Katechese: Die Versuchung kann zuweilen selbst Sünde sein, wenn wir sie verursacht haben. Das kann auftreten, wenn wir uns leichtsinnig gefährlichen Gelegenheiten aussetzen oder auch, wenn wir uns zu sehr auf unsere eigenen Kräfte verlassen und Gott nicht um Hilfe bitten.
Überlegung: „Des Menschen Stolz wird zuweilen gerade durch Sünden gegen die Keuschheit gebrochen. Wer den versteckten Stolz nicht sehen will, den bringt oft genug der Unzucht Laster zur Einsicht und Scham.“ (hl. Antonius v. Padua) – Spiele ich hochmütig mit verschiedenen Versuchungen, indem ich mich in gefährliche Situationen begebe, obwohl ich weiß, dass ich dort schon oft zu Fall gekommen bin? – Im Bewusstsein meiner Schwäche, bitte ich in kleinen Stoßgebeten Gott und die Gottesmutter Maria immer wieder darum, mich vor der Sünde und allem Bösen zu bewahren?
Gebet: O Maria, Dir vertraue ich mich an. Führe mich zu Jesus und bewahre mich vor jeder Sünde, Verwirrung und jeglicher Gefahr! Amen.
– Mittel gegen schwere Versuchungen – 1 Kor 10,13
„Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert. Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet.“
Katechese: Gott respektiert unseren freien Willen und wartet auf unsere freie Entscheidung. Wenn wir uns für das Gute entschieden haben, kommt Er selbst uns zu Hilfe. Bei manchen Versuchungen ist es ratsam, nicht direkt gegen sie anzukämpfen, sondern sich mit guten Beschäftigungen abzulenken. Das gilt besonders bei Versuchungen gegen die Keuschheit. Ein Hilfsmittel ist auch, Versuchungen einem erfahrenen Beichtvater mitzuteilen und um seinen Rat zu bitten.
Überlegung: „Gott verfehlt nie, uns zu helfen, wenn die Zeit da ist und wenn wir von unserer Seite aus alles getan haben, was wir konnten.“ (hl. Vinzenz von Paul) – „Sobald du die Versuchung fühlst, mache es wie die kleinen Kinder, die sofort zu Papa oder Mama laufen oder um Hilfe schreien, sobald sie einen Wolf oder Bären erblicken. So nimm auch du deine Zuflucht zu Gott; bitte Ihn, dass Er Sich deiner erbarme und dir helfe.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, stärke meinen schwachen Willen, damit ich immer dem Bösen absage und entschieden nach dem Guten verlange! Amen.
– Mittel gegen kleine Versuchungen – 1 Kor 10,13b
„Er (Gott) wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, so dass ihr sie bestehen könnt.“
Katechese: Täglich plagen uns zahlreiche kleine Versuchungen ähnlich wie Mücken: Eitelkeit, Argwohn, Ärger, Eifersucht, Liebeleien, unanständige Gedanken etc. Wir leisten ihnen den wirksamsten Widerstand, wenn wir uns davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie können uns nämlich nicht schaden, wenn wir entschlossen sind, Gott zu dienen.
Überlegung: „Wende dein Herz dem gekreuzigten Heiland zu und küsse liebevoll Seine Hl. Fußwunden; das ist das beste Mittel, den Feind zu besiegen, bei großen wie bei kleinen Versuchungen. … Es ist dem bösen Feind so verhasst, dass er davon ablassen wird, uns zu versuchen, sobald er merkt, dass Versuchungen uns nur zur Gottesliebe aneifern.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, lass mich bei jeder Versuchung sofort mit Petrus sagen: „Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe!“ (Joh 21,17) Amen.
– Aufruf zur Wachsamkeit – Mt 26,41
„Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“
Katechese: Jesus wusste, dass der Teufel Seine Jünger zu sieben verlangte wie den Weizen (vgl. Lk 22,31), um sie zu erproben, ob sie wirklich zu Ihm halten. Deshalb ermahnte Er sie zu Gebet, ohne das kein Sieg gegen das Böse möglich ist, und zur Wachsamkeit. Den Wachsamen kann kein Dieb so leicht überraschen, denn er ist gut auf sein Kommen vorbereitet.
Überlegung: „Übe die entgegen gesetzten Tugenden in Friedenszeiten, also dann, wenn dich die Versuchungen nicht bedrängen, denen du ausgesetzt bist. … So wirst du dein Herz stark machen, dass es auftretenden Versuchungen standzuhalten vermag.“ (hl. Franz v. Sales) – Der hl. Franz von Sales, ein heftiger Choleriker, übte so sehr die Milde, dass er „Heiliger der Sanftmut“ genannt wird. – Welche Tugend (gute Gewohnheit) könnte ich einüben?
Gebet: „Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Denn beim Herrn ist die Huld und Erlösung in Fülle.“ (Ps 130,6-7) Amen.
– Der Lebenskranz für die Sieger – Jak 1,12
„Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben.“
Katechese: Wer sich gehen lässt, wird lasterhaft und unglücklich. Wer aber die Mühe auf sich nimmt und gegen die bösen Begierden ankämpft, findet schon jetzt den Frieden Gottes im Herzen und einst das Glück des Himmels. Wie froh sind die Heiligen, die ihre Lebenszeit auf Erden gut genützt haben.
Überlegung: „Alle sollen wissen, dass auf die Anfechtung die Gnade folgt; sie sollen einsehen, dass die Größe der Gnadengaben in dem gleichen Maß wächst, wie die Mühsale zunehmen; sie sollen erkennen, dass wir ohne die Last der Bedrängnis nicht zum Gipfel der Gnade gelangen können. Die Menschen sollen sich vor Irrtum und Selbsttäuschung hüten. Das ist die einzige Leiter zum Paradies: ohne Kreuz findet niemand den Aufstieg zum Himmel.“ (Jesus zur hl. Rosa v. Lima) – Durchkreuze ich gerne meine schlechten Wünsche und Begierden, um dadurch den Himmel zu gewinnen?
Gebet: Herr, hilf uns, der verderblichen Begierde, die in der Welt herrscht, zu entfliehen, damit wir an der göttlichen Natur Anteil erhalten! (vgl. 2 Petr 1,4) Amen.
– Jesus wurde in allem versucht – Hebr 4,15
„Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.“
Katechese: In den ersten Jahrhunderten der Christenheit entbrannte ein heftiger Streit, ob Jesus wirklich Mensch gewesen sei oder ob Er nur einen Scheinleib angenommen habe. Der Streit wurde beendet mit dem Glaubenssatz auf dem Konzil von Ephesus (431), dass Maria Gottesgebärerin genannt werden darf. Denn Jesus, der aus ihr geboren wurde, ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Er fühlte mit unseren menschlichen Gefühlen, weinte über den Unglauben der Stadt Jerusalem, fühlte heiligen Zorn bei der Entweihung des Tempels, erlitt Ängste und Verlassenheit. Aber in allem blieb Er in Gottes Liebe und besiegte alle Versuchungen des Bösen.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) – Nehme ich gerne das Evangelium zur Hand, um Jesus kennenzulernen, so, wie Er wirklich auf Erden gelebt hat? – Weiß ich, dass Jesus mit meinen Problemen mitfühlt und auf meinen Hilferuf wartet?
Gebet: „O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod! Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu!“ (GL 472)
– Jesus bietet seine Hilfe an – Hebr 2,18
„Da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Jesus ist als Messias nicht gekommen, um uns nur durch klare Worte den Weg zum VATER im Himmel zu zeigen. Er selbst hat Sich nicht gescheut, Mensch zu werden, um uns durch Sein gutes Beispiel zu erleuchten. Wenn wir Seine Worte nicht verstehen, dürfen wir auf Sein Vorbild schauen, wie Er das Böse mit dem Guten besiegt hat.
Überlegung: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Scheue ich mich noch, Jesus über meine Schwächen und Schwierigkeiten zu erzählen? – Wenn mich niemand versteht, gehe ich dann zu Jesus, um bei Ihm Trost zu suchen?
Gebet: Jesus, wenn es uns schwer fällt, gehst Du uns voran und stehst uns an der Seite. Du kämpfst selbst, bist alles im Streite! Wir danken Dir! Amen.
– Die Versuchung Jesu durch den Teufel – Mt 4,1
„Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Der Teufel wusste, dass Gott Mensch werden wird, um seine bösen, zerstörerischen Pläne zu vernichten und das Licht der Erlösung in die Finsternis der Menschenherzen zu werfen. Doch er wusste nicht, wer dieser Messias ist und wann Er kommen wird. So näherte er sich hinterlistig sogar Jesus selbst, um Ihn von Seiner Mission abzubringen und für seine bösen Vorhaben zu gewinnen.
Überlegung: Ein Film erzählt von einem Kind mit besonderen Begabungen, das von bösen Menschen entführt wurde mit dem Ziel, die Talente des Kindes zu missbrauchen für ihre bösen Zwecke. Doch das Kind schreckte weder vor Drohungen zurück noch ließ es sich durch Geschenke kaufen. Am Ende besiegte es durch seine Standhaftigkeit die Bösewichte. – Ist mir bewusst, dass der Teufel gerade Menschen mit besonderen Begabungen angreift und für seine bösen Absichten zu gewinnen sucht? – Weiß ich, dass Gott für jeden einen wunderbaren Plan hat, den der Teufel verhindern will?
Gebet: Jesus, lass uns wachsam sein und immerfort beten, damit der Teufel uns nicht im Guten träge und schlafend findet! Amen.
– 1. Versuchung: Verwandle Steine in Brot! – Mt 4,3
„Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.“
Katechese: Als Jesus nach dem 40-tägigen Fasten hungerte, trat der Versucher, der Satan, an Ihn heran. Er wollte den Sohn Gottes auf die Probe stellen. Jesus, der Mensch geworden ist, sollte Seine Gottheit für egoistische Zwecke in Anspruch nehmen. Er wollte Ihn also vom Weg der Erniedrigung abbringen, den Jesus gegangen war, um uns zum VATER zu erhöhen. Hätte Jesus nachgegeben, dann wäre damit die Erlösung gescheitert und wir wären nicht erlöst worden. (vgl. P. Hans Buob)
Überlegung: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ (Mt 4,4) war die Antwort Jesu. – Ist mir bewusst, dass die Nahrung wichtig, aber nicht das Wichtigste im Leben ist, sondern das Leben, das von Gott in Seinem Wort zu uns kommt? – Suche ich den Willen Gottes mit Fasten und Gebet?
Gebet: Jesus, in Demut erniedrigen wir uns vor Dir und erkennen Dich als Gott an! Vereine uns mit Dir und erhöhe uns, wenn die Zeit da ist! Amen.
– 2. Versuchung: Wirf Dich hinab vom Tempel! – Mt 4,5-6
Darauf stellte er „ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: ‚Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt’.“
Katechese: Der Teufel versuchte ein weiteres Mal, Jesus vom Weg der Demut abzubringen. Er solle nicht durch Demut, sondern mit einem mächtigen Kraftakt die Menschheit erlösen. In seiner Frechheit nützte der Teufel sogar das Wort Gottes, das er falsch auslegte.
Überlegung: Jesus, der die Bibel gut kannte, schleuderte dem Satan das richtige Schriftwort entgegen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!“ (Mt 4,7) – Bemühe ich mich, die Hl. Schrift gut kennenzulernen, damit ich nicht von falschen Bibelauslegern – wie zum Beispiel von den Zeugen Jehovas – getäuscht werde? – Suche ich Rat bei Priestern, wenn ich manche Schriftworte nicht verstehen kann?
Gebet: Jesus, da die Welt in ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Dir gefallen, sie durch die „Torheit des Kreuzes“ zu erlösen. (vgl. 1Kor 1,18) Schenke uns einen tiefen Glauben an Dein lebendiges Wort! Amen.
– 3. Versuchung: Bete mich an! – Mt 4,8-9
Er „führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: In der dritten Versuchung versprach der Teufel Jesus die ganze Welt, wenn Er ihn anbeten würde. Doch Jesus schleuderte dem Satan das Schriftwort entgegen: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und Ihm allein dienen!“ (Mt 4,10) – Diese Antwort ertrug der Satan nicht und er floh. Darauf kamen die hl. Engel und dienten Jesus.
Überlegung: „Es hat immer wieder Menschen gegeben, die sich und ihr Leben dem Teufel verschrieben, um auf diesem Weg reich zu werden und weltliche Erfolge zu erzielen.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass der Teufel ein böser Händler ist und uns nicht verrät, dass er für seine „Geschenke“ den inneren Frieden raubt? – Ist mir bewusst, dass weder Geld noch Erfolg, sondern nur Gott die innersten Bedürfnisse unserer Seele stillen kann?
Gebet: Jesus, in Demut werfe ich mich vor Dich nieder und bete Dich an. Gib mir die Kraft, nicht durch List und Betrug reich werden zu wollen! Amen.
– Versuchung durch Petrus – Mt 16,22
Jesus sagte seinen Jüngern, er müsse vieles erleiden. „Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“
Katechese: Die Jünger erwarteten die politischen Erfolge Jesu. Als Jesus ihnen jedoch erklärte, dass auf Ihn Kreuz und Leiden warteten, versuchte Petrus Jesus von diesem Weg abzubringen. Er merkte nicht, dass der Satan ihn dabei als Werkzeug benutzte. Jesus gebot dem Satan zu weichen und sagte zu Petrus: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen!“ (Mt 16,23)
Überlegung: Immer mehr wird es zur Mode, im Namen der Menschlichkeit Sterbehilfe und Euthanasie anzubieten. Vielen Menschen ist der tiefe Sinn der Leiden verlorengegangen. – Da Jesus durch Leiden die Welt erlöst hat und mich zur Nachfolge einlädt, vereine ich meine Leiden mit Seinen Leiden, um an Seinem Erlösungswerk teilzunehmen?
Gebet: Jesus, „durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“ (Apg 14,22) Bewahre uns vor Selbsttäuschung und Selbstmitleid! Amen.
– Versuchung in der Todesangst – Mt 26,37-39
„Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit. … Er ging ein Stück weiter … und betete: mein VATER, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“
Katechese: Im Ölgarten Getsemani, wo Jesus oft betete, durchlebte Er das ganze Ausmaß der bevorstehenden Qualen, so dass Er sogar Blut schwitzte. Besonders schmerzlich traf Ihn dabei die Lauheit vieler Menschen, die Sein Gnadenangebot ausschlagen und verloren gehen. Das Gebet zum VATER gab Ihm Kraft, zu diesem Leidensweg „Ja!“ zu sagen.
Überlegung: „Hilf Mir, Seelen zu retten! Vereine deine Leiden mit Meinen Leiden und opfere sie dem Himmlischen VATER auf für die Sünder!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich den VATER um Kraft, die Widerwärtigkeiten des Alltags, die Demütigungen und Schmähungen mit Jesus aufzuopfern und die Versuchung der Hoffnungslosigkeit zu überwinden?
Gebet: Jesus, wie oft befällt uns Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, ja sogar Hoffnungslosigkeit. Gib uns Kraft, immer auf Dich zu vertrauen! Amen.
– Der Sieg Jesu – Phil 2,6b-9
Jesus „wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. … Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.“
Katechese: Jesus bestand siegreich alle Versuchungen: Das Sklavendasein als Mensch gewordener Sohn Gottes bis zum schmählichen Kreuzestod. In allem sündigte Er nicht, sondern war dem Willen des VATERS gehorsam, indem er alles in Liebe und Demut ertrug und so den Hass und Stolz des Satans bezwang. So entmachtete er den „Fürst dieser Welt“ und wurde zum König der Könige, vor dem alle Knie sich beugen.
Überlegung: „Leiden! Was hat es zu bedeuten? Es ist nur für kurze Zeit. Könnten wir acht Tage im Himmel verbringen, wir würden den Wert dieses gegenwärtigen Leidens begreifen. Wir würden das Kreuz nicht zu schwer, die Prüfung nicht zu schmerzlich finden.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, hilf uns, Deine Jünger zu werden und alle Versuchungen durchzustehen, damit auch wir einmal dort sein dürfen, wo Du bist! Amen.
– Der Kampf mit Gottes Hilfe – Eph 6,10-12
„Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn! … Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Der hl. Paulus rief die Christen zum Kampf gegen die schlechten Versuchungen auf. Auch wenn wir es dabei mit mächtigen, bösen Geistern zu tun haben, die unsere Triebe zum Bösen entfachen oder negative Stimmungen in uns zu stärken versuchen, können wir sie durch die Kraft des Herrn überwinden. Denn Gott ist stärker als die ganze Hölle zusammen und alles vermögen wir in Jesus, der uns den Sieg verleiht.
Überlegung: Die Mönchsväter der ersten Jahrhunderte, unter ihnen auch der hl. Antonius, haben den Kampf mit den Versuchungen nicht gescheut und sind zu großer geistiger Vollkommenheit gelangt. Hinter den Versuchungen sahen sie Dämonen, d.h. gefallene Engel. Sie bekämpften diese in der Kraft und Macht des Herrn. Ihr Kampf bestand in Gebet und Arbeit, verbunden mit Fasten und der Betrachtung des Wortes Gottes.
Gebet: Jesus, Dir vertraue ich meine Kämpfe an, denn Du rettest mich aus den Schlingen des Jägers und aus allem Verderben! (vgl. Ps 91,3) Amen.
– Der Sieg über das Böse! – Eph 6,14-15
„Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.“
Katechese: Im Kampf gegen das Böse hilft uns eine gute Gewissenserforschung, um zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Wenn wir dann unser Elend erkennen, dürfen wir die Gerechtigkeit Gottes empfangen, die in der Vergebung der Sünden besteht (vgl. Röm 3,25). Den Sieg über das Böse erlangen wir, wenn Gottes Wort in uns lebt.
Überlegung: „Der Mensch in der schweren Sünde ist ein Nichts, denn Gott, das einzig wahre Sein, ist durch Seine Gnade nicht in ihm.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich die traurige Wahrheit über meinen Seelenzustand erkenne, lege ich vertrauensvoll mein Elend in den Ozean der Barmherzigkeit Gottes? – Öffne ich Gott meine Herzenstüre durch eine gute Beichte? – Empfange ich gerne Jesus in der Hl. Kommunion, der mein Nichts erfüllt?
Gebet: Jesus, Du bist selbst die Wahrheit. Gib uns den Mut und die Kraft, uns Deiner freimachenden und heilenden Wahrheit zu stellen! (vgl. Joh 8,32) Amen.
– Schild des Glaubens – Eph 6,16
„Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.“
Katechese: Entmutigung, Ratlosigkeit, Ohnmacht, Zweifel sind nur einige dieser feurigen Geschosse des Bösen, die uns vom guten Vorhaben, gegen die Versuchungen anzukämpfen, abbringen wollen. Gerade in unserer Schwäche dürfen wir voll Glauben und Vertrauen auf Jesus schauen, Ihm unsere Hilflosigkeit übergeben und auf Seine Hilfe bauen.
Überlegung: „Wenn du krank und mit Schmerzen behaftet bist, wenn du von sündhaften, verzweifelnden Gedanken geplagt wirst, sprich entweder den Namen Jesus kräftig aus oder denke Ihn. In Gefahren, in Schrecken, im Hause oder auf dem Wege, wo immer du dich befindest, so sprich den Namen Jesus, unseres Erlösers, aus, aber nicht allein mit dem Munde, sondern auch mit dem Herzen, mit Andacht; denn dieser Name hat die Kraft, welche das Herz stärkt, die Andacht fördert und das Gemüt desjenigen, der Ihn anruft, zur Gottseligkeit bereitet.“ (hl. Laurentius)
Gebet: Herr, niemand, der auf Dich hofft, wird zuschanden; zuschanden wird, wer Dir schnöde die Treue bricht! (vgl. Ps 25,3) Amen.
– Schwert des Geistes – Eph 6,17-18
„Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes. Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus …“
Katechese: Im Kampf gegen die Versuchungen, gegen die negativen Regungen und Gedanken sollen wir das Schwert des Geistes benützen. Dieses Schwert ist das lebendige Wort Gottes. Es demaskiert alle Fehlhaltungen. Wenn wir es gläubig aufnehmen und im Herzen bewahren, vertreibt es alle finsteren sündhaften Gedanken.
Überlegung: „Maria bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lk 2,19) – Beschäftige ich mich ernsthaft mit der Hl. Schrift? – Entlarve ich damit meine falschen Meinungen und Haltungen und bekämpfe sie mit dem lebendigen Wort Jesu? – Bemühe ich mich, bewusst in der Gegenwart Gottes zu leben, der durch die Gnade in mir lebt und auf meine vertraute Zwiesprache wartet?
Gebet: „Herr, von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn ich will Dein Wort befolgen!“ (Ps 119,101) Amen.
– Versuchung zur Unmäßigkeit im Essen – Röm 13,13
„Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken …“
Katechese: Wie leicht artet der Essenstrieb in Essgier und Trunksucht aus. Man schlingt alles, ob gesund oder nicht, in sich hinein, vergisst das rechte Maß und fällt in viele unnötige Krankheiten. Wenn wir diesem Trieb nachgeben, folgen ihm auf dem Fuß viele andere Versuchungen: Trägheit, Unreinheit, Aggressionen etc. Vor dem Fasten hält uns oft die falsche Besorgnis um die Gesundheit ab, obwohl gerade ein gesundes Fasten jeder Arzt empfiehlt. Ratsam wäre gerade das Fasten am Freitag.
Überlegung: „Unser Bauch gleicht einem Erpresser, denn er verlangt mit lautem Geschrei, dass wir unserer Essgier den Tribut zahlen. Doch ein guter Christ achtet nicht auf sein Geschrei, denn er folgt ihm nur soweit, als die Notwendigkeit und nicht, als die Gier es verlangt.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich von meiner Ess- und Trinksucht nicht loskomme, bringe ich Jesus meine Schwäche und bitte Ihn inständig, dass Er mir helfen möge?
Gebet: Jesus, wir danken Dir für das tägliche Brot! Bewahre uns davor, es wegzuwerfen, und hilf uns, es mit den Hungrigen zu teilen! Amen.
– Versuchung zur Unzucht – Eph 5,3
„Von Unzucht aber und Schamlosigkeit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein.“
Katechese: Die Weitergabe des menschlichen Lebens ist von Gott gewollt und auch mit einer gewissen Freude ausgestattet worden. Doch führt gerade diese Freude den Menschen in starke Versuchung, sie entgegen ihrem tiefen Sinn auszuleben. Der Körper wird so leicht zum Objekt der lüsternen Begierde. Da die Sünde der Unzucht im Denken beginnt, warnt uns Jesus bereits vor den lüsternen, unreinen Blicken (vgl. Mt 5,28).
Überlegung: „Die Augen der Unzüchtigen sind erfüllt von Ehebruch, sie brennen vor Gier. Gleich Spinnen umgarnen sie andere mit den Netzen ihrer Worte und Versprechungen und reißen sie mit sich hinab in den Abgrund.“ (hl. Antonius v. Padua) – Bemühe ich mich, die Person des Anderen zu achten und zu lieben und ihn/sie nicht zum Objekt meiner Triebe zu erniedrigen? – Bitte ich die Muttergottes um Bewahrung vor Unkeuschheit?
Gebet: Jesus, hilf mir, den Körper, den Du mir mit all seinen wunderbaren Kräften anvertraut hast, nach Deinem Willen gut zu nützen! Amen.
– Versuchung zur Habsucht – 1 Tim 6,10
„Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet.“
Katechese: Das Geld an sich ist weder gut noch schlecht, es hängt davon ab, wie man es benützt. Als Christen sollten wir damit Schätze für den Himmel sammeln, indem wir den Armen helfen (vgl. Mt 6,20). Doch die Versuchung der Habsucht treibt uns an, immer mehr zu besitzen. Sie versteckt sich oft hinter vielen ängstlichen und übertriebenen Sorgen (z.B. eventuelle Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Angst vor Armut, etc.).
Überlegung: „In langer, mühseliger Arbeit raffen sie das dreckige Geld zusammen; dann verfällt die Seele dem Teufel, der Leib den Würmern, der Reichtum den Verwandten.“ – „Freiwillig und freudig ertragene Armut gibt dem Menschen Kraft; Genuss und Reichtum hingegen nerven ihn und machen ihn schlaff.“ (hl. Antonius v. Padua) – Teile ich meinen Überfluss mit den Armen?
Gebet: Jesus, hilf mir den Geiz zu bekämpfen, damit ich nicht vom Glauben abirre und Götzendienst in meinem Herzen betreibe! (vgl. Kol 3,5) Amen.
– Versuchung zum Zorn – Sir 1,22
„Ungerechter Zorn kann nicht Recht behalten, wütender Zorn bringt zu Fall.“
Katechese: Immer wieder begegnen uns innere oder äußere Widerwärtigkeiten. Die Stimmung des Zorns lässt sich nicht mit einem Willensakt beherrschen. Mit ihr muss man sich auseinandersetzen und Gott um Hilfe bitten. Der Zorn verdunkelt den Geist des Menschen, er raubt ihm seine Klarheit. Man ist ihm so ausgeliefert, dass man sich zur Rache hinreißen lässt, denn der Zorn drängt auf Rache. (vgl. Anselm Grün)
Überlegung: „Wenn die Rache nicht möglich ist, wandelt sich der Zorn in Groll, in eine unzufriedene, ärgerliche Dauerstimmung oder aber in Traurigkeit. Wer nichts dagegen tut, wird buchstäblich von seinem Zorn aufgefressen.“ (ebd.) – Wie reagiere ich auf Schwierigkeiten? Hält mich die Stimmung des Ärgers und Zorns gefangen oder übergebe ich alles Jesus? – Nütze ich auch Hilfen wie sportlichen Ausgleich, Ruhepausen etc.?
Gebet: Jesus, hilf mir, dass die Sonne über meinem Zorn nicht untergeht. (vgl. Eph 4,26) Lehre mich, mein Kreuz anzunehmen und zu tragen! Amen.
– Versuchung zum Neid, zur Traurigkeit – 1 Kön 21,4
„Ahab war missmutig und verdrossen, weil Nabot … zu ihm gesagt hatte: Ich werde dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich auf sein Bett, wandte das Gesicht zur Wand und wollte nicht essen.“
Katechese: Der König Ahab schaute voll Neid auf das schöne Grundstück Nabots. Weil er es nicht bekam, befiel ihn tiefe Traurigkeit. Schließlich führte ihn der Neid dazu, dem Mord Nabots zuzustimmen und sich das fremde Grundstück widerrechtlich anzueignen. Wir sind eingeladen, unsere unerfüllten Wünsche Jesus zu übergeben, sie innerlich loszulassen und nicht an der Vergangenheit hängenzubleiben.
Überlegung: Jemand zählte die Depressionen aufgrund unerfüllter Wünsche zu den besten Werkzeugen des Teufels. – Übergebe ich Jesus all meine Verstimmungen und unerfüllten Wünsche? – Bitte ich Jesus um die Gnade der Mitfreude, wenn es jemand besser geht als mir, und um Bewahrung vor der Schadenfreude im entgegengesetzten Fall?
Gebet: Jesus, hilf mir, alle Widerwärtigkeiten des Alltags anzunehmen und aus Liebe zu Dir aufzuopfern, für die Rettung der Menschheit! Amen.
– Versuchung zur Trägheit – 2 Petr 1,8
„Wenn dies alles (Tugenden) bei euch vorhanden ist und wächst, dann nimmt es euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit, so dass ihr Jesus Christus, unseren Herrn, immer tiefer erkennt.“
Katechese: Der hl. Paulus nennt die Trägheit als großes Hindernis auf dem Weg, Jesus Christus tiefer kennenzulernen. Unter ihr verstehen wir eine innere Lustlosigkeit, vor allem die Unlust zu Gebet und zur geistigen Betrachtung. Damit es nicht zu diesem Überdruss kommt, lädt er uns zu einem eifrigen Tugendstreben ein, verbunden mit Selbstbeherrschung, Ausdauer, Frömmigkeit, Brüderlichkeit und Liebe (vgl. 2 Petr 1,5-7).
Überlegung: „Lerne, um das zu beten, was du erhalten möchtest. Denn der Himmel hilft keinem Trägen.“ (hl. Ambrosius) – Ist mir bewusst, dass die allmächtige Hilfe Gottes von meiner freien Willensentscheidung und von meinem Gebet abhängt? – Hüte ich mich vor Müßiggang und bitte den Hl. Geist um Eifer, um meine kurze Zeit auf Erden gut zu nützen?
Gebet: Jesus, Du hast uns erwählt, damit wir uns aufmachen und Frucht bringen (vgl. Joh 15,16). Nimm von uns die Trägheit und Untätigkeit! Amen.
– Versuchung zum Stolz – Jes 2,17
„Die stolzen Menschen müssen sich ducken, die hochmütigen Männer sich beugen, der Herr allein ist erhaben an jenem Tag.“
Katechese: Im Stolz entfernt sich der Mensch von Gott und erhebt sich über seinen Nächsten. „Der Dämon des Stolzes führt die Seele in den tiefsten Fall. Er überredet sie, Gott nicht als Helfer anzuerkennen, sondern zu glauben, dass sie selbst die Ursache ihrer guten Taten ist und die Brüder von oben herab als unverständig und unwissend zu betrachten.“ (Evagrius)
Überlegung: „Die am meisten zu fürchtenden Versuchungen und die viel mehr Seelen verlorengehen lassen, als man meint, sind die kleinen Selbstliebegedanken, die Selbstschätzungsgedanken, diese kleinen Beifälle auf alles, was man macht, auf das, was man über uns gesagt hat.“ (hl. Pfarrer v. Ars) Der sel. Papst Johannes XXIII. sagte sich immer wieder: „Johannes, nimm dich nicht so wichtig!“ – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Eigenlob und alles negative, lieblose Heruntersetzen der Mitmenschen? – Da alles Gute, was ich tue, von Gott stammt, danke ich Ihm täglich dafür?
Gebet: „Du Herr bist erhaben; du schaust auf die Niedrigen, und die Stolzen erkennst du von fern.“ (Ps 138,6) Schenk mir ein demütiges Herz! Amen.
– Die Macht Christi – Röm 8,35.37
„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.“
Katechese: Der hl. Paulus war vielerlei Versuchungen ausgesetzt, sei es auf seinen gefährlichen Missionsreisen, sei es durch seine Feinde, sei es durch falsche Brüder (vgl. 2 Kor 11,26), wie auch durch persönliche starke Versuchungen (vgl. 2 Kor 12,7). Er lernte dabei, dass er nicht alle Versuchungen mit eigener Willensanstrengung überwinden konnte. So wandte er sich im vertrauensvollen Gebet an den Herrn und wurde erhört.
Überlegung: „Beten heißt, Gott einatmen, Gott ausatmen. Aber ohne Gewalt muss es geschehen, mit einem kindlichen Blick auf Gott, der überall zugegen ist.“ (hl. Vinzenz Pallotti) – Wende ich mich in allen Schwierigkeiten des Alltags an Jesus und bitte Ihn, Er möge mich mit Liebe und Demut erfüllen? – Bin ich mir bewusst, dass ich mit Jesu Hilfe alle schlechten Versuchungen bewältigen kann (vgl. Phil 4,13)?
Gebet: Herr, immer wieder versuchen wir, mit eigener Willenskraft das Böse zu überwinden, und versagen kläglich. Hilf Du uns, alle Widerwärtigkeiten des Alltags in Liebe zu Dir und zu den Menschen durchzustehen! Amen.
– Gebet um Glaubenskraft – Lk 17,5
„Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!“
Katechese: Die größte Versuchung des Satans besteht darin, unseren Glauben an Jesus, den Sohn Gottes, zu zerstören und uns von Jesus zu trennen, damit wir nicht mehr mit Ihm durchs Leben gehen (vgl. Joh 6,66). Um der Versuchung des Unglaubens entgegenzuwirken, sollten wir immer im Gebet Gott suchen und Ihn um Stärkung unseres Glaubens bitten.
Überlegung: Ein junger Mann wollte bei einem Einsiedler das Beten lernen. Beim ersten Mal gab er als Grund an: „Weil Beten die höchste Wissenschaft ist“, wurde aber abgewiesen. Beim zweiten Kommen sagte er: „Um ein Heiliger zu werden!“, wurde aber wiederum abgewiesen. Nach einigen Jahren kam er wieder und sagte bescheiden: „Ich will beten lernen, weil ich Gott finden möchte!“. Dieses Mal schloss ihn der Einsiedler in seine Arme. – Erwecke ich in allen Glaubenszweifeln sofort einen Akt des Glaubens? – Bete ich um einen unerschütterlichen Glauben?
Gebet: Herr, Du hast beschlossen, alle Glaubenden durch die Torheit der Verkündigung zu retten. (vgl. 1 Kor 1,21) Stärke meinen Glauben an Dich! Amen.
– Stoßgebete – auf Jesus schauen! – Mt 14,30-31
„Als er (Petrus) aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“
Katechese: Auf Jesu Ermutigung hin sprang Petrus aus dem Boot, schaute voll Glauben auf Jesus und ging über das Wasser auf Jesus zu. Doch dann bemerkte er die Wellen des Meeres, begann zu zweifeln und ging unter. Seine Rettung war jedoch der Hilfeschrei zu Jesus. So sollen auch wir im Alltag voll Glauben und Vertrauen immer auf Jesus schauen und in kurzen Stoßgebeten den Kontakt mit Ihm halten, um alle Versuchungen siegreich bestehen zu können.
Überlegung: „Die kleinen Stoßgebete ersetzen alle sogenannten Gebetsmängel. Unterlassen wir die Stoßgebete, sind die Gebetsmängel durch nichts zu ersetzen.“ (hl. Franz v. Sales) – Schaue ich ständig auf Jesus und rufe Ihn an zuhause, im Auto, bei der Arbeit?
Gebet: Herr, wie die Augen des Knechtes auf die Hand seines Herrn, so schauen meine Augen auf Dich, bis Du mir gnädig bist! (vgl. Ps 123,2) Amen.
– Inständiges Rufen zu Gott – Lk 18,38-39
„Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“
Katechese: Der blinde Bartimäus schrie aus Leibeskräften voll Glauben zu Jesus und ließ sich auch von den Menschen nicht davon abhalten. Als Jesus sich ihm zuneigte und ihn fragte: „Was soll ich dir tun?“, bat er demütig um das Augenlicht und Jesus schenkte es ihm. – In den Versuchungen fehlt uns oft das Licht. Wir wissen nicht, was recht oder schlecht ist, oder es fehlt uns die Kraft, das Erkannte zu tun. Wie der blinde Bartimäus dürfen wir uns inständig an Jesus wenden.
Überlegung: Zu Carlo Carretto kam ein Drogenabhängiger, der von seiner Sucht befreit werden wollte. Er bekam von Carlo den Rat, jeden Abend 15 Minuten vor sein Bett hinzuknien und aus Leibeskräften zu Jesus zu rufen: „Jesus, Sohn Davids, erbarme Dich meiner!“ Nach wenigen Wochen war er von seiner Sucht geheilt. – Rufe ich in meinen Versuchungen, Süchten und Abhängigkeiten innig zu Jesus, meinem Retter?
Gebet: Jesus, Du hast in Deiner Not mit lautem Schreien und unter Tränen Deine Bitten vor den VATER gebracht und bist erhört worden. Bitte hilf uns! Amen.
– Beharrliches Gebet – Lk 18,7
„Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern?“
Katechese: Jesus erzählte das Beispiel von einem Mann, der um Mitternacht zu seinem Freund kommt, um diesen um Lebensmittel zu bitten. Dieser öffnete ihm allein schon wegen seiner Aufdringlichkeit. So dürfen wir fest darauf vertrauen, dass Jesus uns sicher beistehen wird, wenn wir Ihm in unseren Versuchungen buchstäblich die Türe einrennen.
Überlegung: „Gott will Seine Gnaden uns schenken. Aber Er gibt sie nur dem, der darum bittet.“ (hl. Augustinus) – Ist mir bewusst, dass ich ohne Jesus weder aus eigener Kraft ein gutes Werk verrichten noch einen guten Gedanken fassen kann (vgl. Joh 15,5)? – Bitte ich beharrlich, dass Er mir in meinen Versuchungen beistehen und mich retten möge?
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Wer jedoch bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“ (Mt 24,13) Schenk mir die Gnade der Beharrlichkeit! Amen.
– Gebet gegen Traurigkeit – Jak 5,13
„Ist einer von euch bedrückt? Dann soll er beten. Ist einer fröhlich? Dann soll er ein Loblied singen.“
Katechese: Eine sehr versteckte und zugleich sehr gefährliche Versuchung ist die Traurigkeit. Wir sollen nicht in der Traurigkeit verharren, sondern uns sofort an den Herrn wenden. Im Gebet dürfen wir die Ursache unserer Bedrückung entdecken und sie vor Jesus hintragen. Er ist unser Retter, der unsere verwundeten Herzen heilen kann! Er will uns helfen, auf eigene Wünsche verzichten zu lernen und das Schwere im Leben zu bejahen. Er hilft uns, zu vergeben und das Leid vereint mit Ihm zu tragen.
Überlegung: In einer Geschichte wird erzählt, der Teufel wollte sein Handwerk aufgeben. Er verkaufte seine Werkzeuge: Mord, Ehebruch, Lüge etc. Das teuerste davon war das Werkzeug der Depression. Auf die Frage, warum es so teuer wäre, sagte er: „Weil es fast nie versagt hat!“ – Ist mir bewusst, dass mich das Kreuz des Alltags erschlägt, wenn ich vor ihm davonlaufe? Wenn ich es aber annehme und mit Jesus trage, wird es eine leichte Last (vgl. Mt 11,30).
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt.“ (Mt 11,28) Heile mich von der Traurigkeit! Amen.
– Betrachtendes Gebet – 1 Tim 4,13
„Lies ihnen eifrig (aus der Schrift) vor, ermahne und belehre sie, bis ich komme.“
Katechese: Der hl. Timotheus empfahl bereits den ersten Christen das eifrige Bibellesen, denn es „ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit; so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein.“ (2 Tim 3,16-17)
Überlegung: Die regelmäßige Lesung der Hl. Schrift, die ins Gebet genommen und betrachtet wird, könne in der Kirche einen „neuen geistigen Frühling“ herbeiführen (vgl. Papst Benedikt XVI.). – Ist für mich die Hl. Schrift das Buch des Lebens, das mich ständig begleitet? – Kenne ich die Schritte der geistigen Lesung: 1. Einen Abschnitt aufmerksam lesen; 2. davon einen Vers auswählen, der mich anspricht und ihn immer wiederholen; 3. es zum Gebet machen; 4. in der Gemeinschaft mit Gott verweilen?
Gebet: Herr, öffne unsere tauben Ohren, damit wir in der Not Deine Stimme hören und die Antwort unserer Probleme erfahren können! Amen.
– Leben in der Gegenwart Gottes – Eph 6,18
„Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen.“
Katechese: Der Mensch ist immer der Versuchung ausgesetzt, so zu leben, als ob es Gott nicht gäbe. Obwohl Gott am Wichtigsten für den Menschen sein sollte, vergisst er Gott ständig und versucht, sein Leben allein zu meistern. Doch der Aufruf zum „Gebet ohne Unterlass“ (vgl. 1 Thes 5,17) lädt uns zur täglichen innigen Gemeinschaft mit Jesus ein.
Überlegung: Der hl. Vinzenz Palotti begann jedes Werk mit einem Aufblick zu Gott. Sooft er aus dem Zimmer ging, schaute er zum Bild der Gottesmutter auf: „Segne mich Mutter!“ Geschickt nutzte er jede freie Minute zum Beten aus, wenn er unterwegs war oder warten musste. Er sagte: „Gott ist tausendmal mehr darauf bedacht, uns eine Gnade zu erweisen, als wir es sind, sie zu erhalten.“ Dieses felsenfeste Vertrauen lohnte Gott mit wunderbaren Gebetserhörungen. – Ist Jesus mein bester Freund, den ich in alles einweihe, auch in meine dunklen Seiten, und dem ich alles anvertraue?
Gebet: Herr, „mein Herz denkt an dein Wort: ‚Sucht mein Angesicht!‘ Dein Angesicht, Herr, will ich suchen!“ (Ps 27,8) Amen.
– Unerfüllbare Gebote? – 1 Joh 5,3-4
„Die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote halten. Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Es gibt keine Gebote, die der Mensch nicht einhalten könnte, unter der Bedingung, dass er zur Zeit der Versuchungen seine Zuflucht zu Gott nimmt, besonders bei den Versuchungen gegen die Reinheit.
Überlegung: Der hl. Augustinus stellte fest: „Nachdem ich wusste, dass ich nicht anders enthaltsam sein könnte, es würde mir denn von Gott gegeben …, trat ich vor den Herrn und bat Ihn.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich meine Triebe nur dann beherrschen kann, wenn Gott mir Seine Gnadenhilfe gibt, und dass Er mir sie dann verleiht, wenn ich Ihn darum bitte? – Bitte ich Ihn auch um Kraft, die gefährlichen Gelegenheiten zu meiden, wo ich hilflos meiner Schwäche ausgeliefert bin?
Gebet: Herr, schon jetzt bitte ich Dich für den Moment der nächsten Versuchung: Steh mir in meiner Schwäche bei und gib mir Deine Gnade! Amen.
– Gebet um Bewahrung – Jud 1,24-25a
„Gott aber, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt zu bewahren …, ihm, der uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, rettet, gebührt die Herrlichkeit …“
Katechese: Es ist nicht möglich, allen gefährlichen Gelegenheiten zur Sünde auszuweichen, denn wir leben in einer neuheidnischen Welt, wo die Sünde überall glorifiziert und ausgelebt wird. Im Bewusstsein unserer Schwäche und Hilflosigkeit dürfen wir deshalb Jesus bitten, Er möge uns vor der Sünde bewahren, damit wir nicht von den unheilvollen Krankheiten der Gottlosigkeit um uns herum angesteckt werden.
Überlegung: „Der Herr wusste wohl, dass ich zu schwach war, um der Versuchung ausgesetzt zu werden, zweifellos wäre ich im falschen Licht der Geschöpfe vollkommen verbrannt. … Es ist nicht mein Verdienst. Gottes Barmherzigkeit hat mich behütet. Ohne Ihn hätte ich ebenso tief fallen können wie Maria Magdalena.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bitte ich Jesus täglich, dass Er mich bewahren möge vor Verwirrung, Unreinheit und jeder Sünde?
Gebet: O Maria, ich weihe mich Dir! Bewahre mich vor der Sünde und lehre mich, Jesus von ganzem Herzen zu lieben! Amen.
– Die Hilfe der Gottesmutter – Lk 1,28.30
„Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. … Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.“
Katechese: Unter den Menschen hat nur Maria alle Versuchungen siegreich überwunden und alle Prüfungen bestanden. Seit Beginn ihrer menschlichen Existenz ist sie durch und durch begnadet, ohne jegliche Sünde. So übertrifft sie auch alle Heiligen an Wirksamkeit, wenn wir Sie um Hilfe in den Versuchungen anflehen. Als beste Mutter will sie uns zu Jesus führen.
Überlegung: „Wenn ihr Maria während einer Versuchung anruft, wird diese Mutter voll Zärtlichkeit sofort kommen, um euch zu helfen.“ – „Wenden wir uns an die Muttergottes mit großem Vertrauen und wir sind sicher, dass sie uns die Gnade der Bekehrung erlangen wird, so elend wir auch sein mögen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kenne ich die tägliche Andacht der „Drei Ave Maria“, um Maria um eine gute Sterbestunde zu bitten?
Gebet: Jesus, Du hast uns am Kreuz Maria zur Mutter gegeben. (vgl. Joh 19,27) So vertrauen wir uns ihr an, damit sie uns zu Dir führen möge! Amen.
– Voller Terminkalender – Mt 26,40
„Und Jesus ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?“
Katechese: Die erste Schwierigkeit mit dem Beten ist unser gewaltiger Zeitmangel. Wir hetzen von einem Termin zum anderen und fallen abends todmüde ins Bett, was vielleicht auch verbunden ist mit dem falschen Gottesbild, dass Gott auf unsere Leistung pocht. Doch nur wer sich von seinem eigenen Ich und dem Leistungskampf lösen kann, kann sich für Gott frei machen.
Überlegung: „Gott spricht zu uns durch Misserfolge und Krisen, um uns aufzuwecken, zur Besinnung zu bringen und vor der Selbstzerstörung zu retten.“ (hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit und mache ich mich frei für Gott? – Könnte ich in meinem Terminkalender täglich einen fixen Termin für Gott einplanen, vielleicht durch den Besuch einer Kirche oder Kapelle?
Gebet: Herr, „wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele (Gott) nach Dir.“ (Ps 42,2) Lass mich immer wieder innehalten und aufschauen zu Dir, damit ich den Sinn meines Lebens nicht aus den Augen verliere! Amen.
– Grübeln – Sir 30,21
„Überlass dich nicht der Sorge, schade dir nicht selbst durch dein Grübeln!“
Katechese: Kaum entflieht der Mensch der Hektik des Alltags und will beginnen zu beten, da überfallen ihn tausend Gedanken. Die ganze Vergangenheit kommt zum Vorschein, an der man hängenbleibt. Dabei können Ärger, Gram und Zorn hochkommen, verbunden auch mit der mangelnden Bereitschaft zur Versöhnung. Oder es beängstigt einen die Zukunft, die Ungewissheit mit ihrer Unruhe und Angst.
Überlegung: Ein Rabbiner wurde gefragt, was er im Gebet tue. Er sagte: „Im Gebet kläre ich meine Gedanken, indem ich die bösen von den guten absondere.“ – Übergebe ich Jesus meine Vergangenheit, indem ich alles aus Seiner Hand annehme und Ihm ans Kreuz bringe, auch meine Leiden, Misserfolge, Schicksalsschläge? – Übergebe ich Ihm die Sorgen für die Zukunft und werfe mich vertrauensvoll in Seine Arme?
Gebet: „Herr, gib mir Kraft nur für heute!“ (hl. Therese v. Lisieux) In Deine Hände lege ich voll Vertrauen meine Vergangenheit und Zukunft. Amen.
– Anhänglichkeit an Irdisches – Mt 6,20-21
„Sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Oft wollen wir beten, doch wir fühlen irgendeine Wand, die uns von Jesus trennt. Das kann daran liegen, dass unser Herz an Reichtum und an irdischen Dingen hängt, womit wir Gott verdrängt und auch das Beten verlernt haben. Hier gilt das Wort Jesu: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“ (Mk 8,36) Wir jagen den irdischen Dingen nach und vergessen Gott.
Überlegung: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“ war die Frage eines Einsiedlers an Neuankömmlinge. – Ist mir bewusst, dass Gott beim Gebet mein Herz nicht mit Seinem Frieden füllen kann, wenn es noch voll „Erde“ ist? – Beschäftigen sich meine Gedanken mit Gott und der Erfüllung Seines Willens oder hänge ich noch abgöttisch an irdischen Dingen und Personen? – Wo ist mein Herz?
Gebet: Herr, schenk mir die Bereitschaft, alles Dir zu geben: Gesundheit, Reichtum, Ehre! Und Du wirst es mir verwandelt wieder schenken! Amen.
– Zerstreuungen – Mt 15,8
„Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.“
Katechese: Ohne Zerstreuungen zu beten, fällt jedem schwer. Sobald wir anfangen zu beten, besonders bei gemeinschaftlichen Gebeten, spiegelt sich die ganze Welt in den Gedanken wieder, seien es die letzten Fernsehsendungen, Erlebnisse oder Gespräche. Hier sind wir eingeladen, die Zerstreuungen in Gebet zu verwandeln. Was zerstreut, kann man sammeln als Gebetsanliegen für diese Menschen oder für dieses Erlebte. Dabei ist zu betonen, dass nur freiwillige Zerstreuungen sündhaft sind.
Überlegung: Der hl. Bernhard sah beim Chorgebet neben den Mönchen Engel. Diese hatten Papier und Federn in der Hand und schrieben jeden Psalm auf, den die Mönche beteten, zum Teil mit Gold, Silber, Tinte oder Wasser. Das Gebet, welches mit inniger Liebe und Andacht gebetet wird, ist mit goldenen Buchstaben ins Lebensbuch eingetragen, das Gebet jener, die ohne Aufmerksamkeit beten, mit Wasser, denn ihr Beten ist nichts wert. – Könnte ich vor dem Gebet drei Minuten Einkehr halten, um mich zu sammeln und um mich dann ganz Gott hinwenden zu können?
Gebet: Herr, hilf mir, dass der Schall meiner Gebete nicht nur zur Wand reicht, sondern lass meine Gebete bis zu Deinem Herzen dringen! Amen.
– Unsicherheit – Jes 41,10
„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich helfe dir, ja, ich mache dich stark, ja, ich halte dich mit meiner hilfreichen Rechten.“
Katechese: Das Gebet verlangt von uns Mut und Wagemut. Gelegentlich kann man es vergleichen mit dem Sprung aus einem brennenden Haus, wo man vor lauter Qualm nichts sieht, aber man weiß: Unten wartet der Vater mit offenen Armen, um mich aufzufangen. So sind wir eingeladen, im Gebet unerschütterlich an die sichere Liebe Gottes zu glauben, die Augen zu schließen und Ihm zu vertrauen.
Überlegung: Mancher Mensch fragt sich: „Gibt es Gott? Stürze ich ins Nichts? Lässt Gott mich im Stich?“ – Übergebe ich meine Bedrängnisse, Bedrohungen und meine Ungewissheit voll Vertrauen dem Herrn?
Gebet: Jesus, so oft hast Du gesagt: „Sei ohne Furcht, glaube nur!“ (Mk 5,36) – Hilf mir, trotz aller Dunkelheit, zu glauben und Dir zu vertrauen! Amen.
– Trockenheit – Röm 12,12
„Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!“
Katechese: Eine weitere Schwierigkeit ist die Trockenheit im Gebet, wenn man fühlbar keinen Trost dabei verspürt. Hierbei ist eine dreifache Dürre zu unterscheiden. Sie kann als Folge der Untreue gegen Gott auftreten, weil man sinnlichen Leidenschaften gefolgt ist. Hier heißt es, diese Sache Gott abzugeben und neu die Treue zu versprechen. Sie kann aber auch auf normale Müdigkeit zurückzuführen sein; oder sie ist zu unserer Reinigung gegeben, als Aufstieg zu Gott, welcher über Berg und Tal führt.
Überlegung: „Es ist sehr charmant, sich in der Nähe seines Geliebten zu langweilen.“ (hl. Franziska) Der hl. Antonius fragte nach einer Periode innerer Dürre: „Gott, wo bist Du denn gewesen?“ – Gott antwortete: „Dir näher als sonst!“ – Ist die Ursache meiner Dürre die Untreue, Müdigkeit oder Prüfung? – Bleibe ich dem Gebet treu, auch wenn ich dabei gar nichts verspüren darf?
Gebet: Herr, Du erziehst uns auch im Gebet. Hilf uns, treu im Beten auszuhalten, denn nur so wachsen wir in der Liebe zu Dir! Amen.
– Unerhörte Gebete? – Jak 4,3
„Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.“
Katechese: Gott schaut aus der Perspektive der Ewigkeit auf unser Leben. Er erhört unsere Gebete, wie es für unser ewiges Heil gut ist. In diesem Sinn versichert uns Jesus, dass wir alles erhalten, um was wir mit Glauben bitten (vgl. Mt 21,22). Mit „alles“ ist aber nicht gemeint, was meinen egoistischen Zielen dient oder mir oder anderen zum geistigen Schaden gereichen kann, sondern was wirklich gut für mich ist.
Überlegung: Wenn ein Kind um einen Benzinkanister bittet, bekommt er ihn nicht vom Vater. Wenn es 15 Jahre später darum bittet, um damit zu arbeiten, bekommt es ihn. – Ist mir bewusst, dass Gott das Gebet so erhört, wie es für den Betenden und sein ewiges Heil am Besten ist? – Bitte ich Gott zuerst um die Verbreitung Seines Reiches der Liebe und um das Wachstum in der Liebe im Vertrauen darauf, dass mir dann alles Notwendige vom Himmlischen VATER dazu geschenkt wird (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Herr, zu Deiner Ehre und zum Wohl der Menschen bringe ich meine Bitten vor Dich! Sei mir gnädig und erhöre mich! Amen.
– Der Beistand vom VATER – Joh 14,16
„Ich werde den VATER bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.“
Katechese: Jesus lässt uns in unseren Versuchungen nicht allein. In Seinem Versprechen, bei uns zu bleiben, alle Tage bis zum Ende der Welt (vgl. Mt 28,20), meinte Er konkret den Hl. Geist, den Er nach Seiner Himmelfahrt vom Himmlischen VATER Seinen Jüngern gesandt hat. Dieser göttliche Beistand steht uns bei in den Versuchungen der Glaubensverwirrung, denn Er lehrt uns alles, was Jesus gesagt hat. (vgl. Joh 14,26)
Überlegung: „Lasst euch führen vom Hl. Geist! – Betet zum Morgengebet ein ‚VATER unser‘ zum Hl. Geist!“ (Alois Schmid) – Nehme ich gerne den Beistand Jesu, den Hl. Geist, als großes Liebesgeschenk des Himmlischen VATERS an? – Bitte ich Ihn täglich im Bewusstsein meiner Schwäche und Ratlosigkeit um Licht und Kraft? – Danke ich Ihm für Seine Hilfe?
Gebet: „Hl. Geist, erleuchte mich! Was soll ich tun, und wie kann ich Jesus finden? Die Jünger waren sehr unwissend, sie waren bei Jesus, und doch verstanden sie Ihn nicht. Das Geringste macht mich verwirrt und aufgeregt. Ich bin zu empfindlich; ich bin nicht großmütig genug, um Opfer für Jesus zu bringen. O Hl. Geist, als Du den Jüngern Dein Licht erstrahlen ließest, wurden sie umgewandelt; sie waren nicht mehr das, was sie vorher waren; ihre Kraft war erneuert, die Opfer wurden ihnen leicht; sie erkannten Jesus besser als vorher, da Er noch unter ihnen weilte. Quelle des Friedens, des Lichtes, komm, mich zu erleuchten! Ich habe Hunger, komm, mich zu ernähren; ich habe Durst, komm, gib mir zu trinken; ich bin blind, komm, mich zu erleuchten; ich bin arm, komm, mich reich zu machen; ich bin unwissend, komm und belehre mich! Hl. Geist, ich gebe mich Dir hin. Amen!“ (sel. Mirjam v. Abellin)
– Die Kraft des Heiligen Geistes – Apg 1,8
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem … und bis an die Grenzen der Erde.“
Katechese: Noch kurz zuvor sind fast alle Jünger der Versuchung erlegen und haben Jesus verlassen und verraten. Angstvoll versteckten sie sich. Ihr völliger innerer Wandel trat mit dem Pfingstereignis ein. Mit der Kraft und dem Licht des Hl. Geistes legten die Jünger mutig Zeugnis ab für die Auferstehung Jesu, verkündeten das Evangelium und fürchteten sich nicht vor dem gewaltsamen Tod durch das Martyrium.
Überlegung: Jährlich sterben tausende Christen, weil sie sich mutig zu ihrem Glauben an Jesus bekennen. Doch die Kraft dazu haben sie nicht aus sich selbst, sondern vom Hl. Geist. – Bitte ich täglich um das Gnadenfeuer des Hl. Geistes, dass ich von der freimachenden Wahrheit des Evangeliums ganz durchdrungen werde und mich nicht mehr fürchte, mich zu Jesus und Seinem Evangelium öffentlich zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du hast uns Verfolgungen vorhergesagt. Aber zugleich gibst Du uns Deinen Beistand. Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes! Amen.
– Der Geist kommt zur betenden Kirche – Apg 2,3-4
„Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt …“
Katechese: Der Beistand, der Hl. Geist, kam nicht auf alle Menschen herab, sondern nur auf jene, die sich in „heiliger Versammlung“ (= Kirche) nach der Anordnung Jesu gemeinsam in Jerusalem aufhielten (vgl. Lk 24,49), und einmütig mit Maria, der Mutter Jesu, im Gebet verharrten (vgl. Apg 1,14).
Überlegung: „Manchmal kann man erleben, dass Menschen zu Christus finden, zu Christus ‚Ja‘ sagen, gleichzeitig aber zur Kirche ‚Nein‘.“ (P. Hans Buob) – Ist mir bewusst, dass der Hl. Geist zur Einheit in Christus führt und nicht zur Spaltung? Lasse ich mich durch den Geist der Lüge gegen die Kirche Christi aufbringen? – Weiß ich, dass ich ein Einfallstor für den Geist des Widerstands öffne, wenn ich eine Glaubenswahrheit ausklammere?
Gebet: Herr, Dein Geist wirkt in der Kirche und spricht zu uns durch Deinen Stellvertreter. Lass uns demütig auf den Papst hören! Amen.
– Die Kraft der Taufe und Firmung – Apg 2,38
„Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“
Katechese: Der Hl. Geist wird uns zuteil durch den Empfang der heiligen Sakramente in der Kirche Jesu. Wir empfangen die Kraft des Hl. Geistes in der Taufe, wo wir zu Kindern Gottes, zu Tempeln des Hl. Geistes werden (vgl. 1 Kor 3,16). Sie wird vermehrt im Sakrament der Firmung, wo wir zu Mitstreitern Christi gesalbt werden (vgl. KKK 1294).
Überlegung: Die Firmung verwurzelt uns tiefer in der Gotteskindschaft; sie vereint uns fester mit Christus; sie vermehrt in uns die Gaben des Hl. Geistes; sie verbindet uns vollkommener mit der Kirche; sie schenkt uns eine besondere Kraft des Hl. Geistes, um in Wort und Tat als wahre Zeugen Christi den Glauben auszubreiten und zu verteidigen, den Namen Christi tapfer zu bekennen und uns nie des Kreuzes zu schämen (vgl. KKK 1303).
Gebet: Herr, entfache in uns das Feuer des Hl. Geistes, das wir erhalten haben, damit es nicht nur glimme, sondern zu einer lodernden Flamme Deiner göttlichen Liebe auf dieser Welt werde! Amen.
– Die Gabe der Weisheit – Jak 1,5
„Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf.“
Katechese: König Salomo erbat von Gott für seine Regierungszeit die Gabe der Weisheit, die aus einem „hörenden Herzen“ und in der Unterscheidung vom Guten und Bösen bestand. Diese Gabe entlarvt die Lüge der Versuchung: Dem Anschein nach ist ihr Gegenstand verlockend und „köstlich“ (Gen 3,6), in Wahrheit führt sie zum Tod (vgl. KKK 2847).
Überlegung: „Wenn man den Heiligen Geist besitzt, wird das Herz weit und badet in der göttlichen Liebe.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich um die Gabe der Weisheit, die heilig, friedlich, freundlich, voll Erbarmen und reich an guten Früchten ist? Fliehe ich vor der irdischen, eigennützigen, teuflischen Weisheit, die voll ist von bitterer Eifersucht und Ehrgeiz (vgl. Jak 3,15-17)?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Weisheit, die mich das Himmlische mehr als alles Irdische schätzen lehrt, Verlangen nach demselben einflößt und die rechten Mittel zum Heile zeigt! Amen.
– Die Gabe des Verstandes – Kol 1,9
„Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.“
Katechese: Der Hl. Geist teilt unserem Verstand nie nutzlose und unfruchtbare, eitle und ungehörige Dinge mit. Gottes Worte sind von großem Gewicht und Nutzen. Wenn eine Seele in ihren Gebeten mit Kenntnissen gespeist wird, die weder eigenen noch fremden Seelennutzen bezwecken, so kommen diese nicht von Gott, der nicht zwecklos handelt.
Überlegung: „Ich setzte voraus, dass es dreierlei Gedanken in mir gibt. Solche, die mein eigen sind und allein meiner Freiheit und meinem Willen entspringen, während die beiden anderen von außen kommen: der eine vom guten, der andere vom bösen Geist.“ (hl. Ignatius v. Loyola) – Prüfe ich meine Gedanken, welche mich zu mehr Liebe zu Gott und den Menschen führen? – Bitte ich um die Gabe der Einsicht, damit mein Denken ganz auf die Erfüllung des Willens Gottes ausgerichtet ist?
Gebet: Hl. Geist, erfülle uns mit der Gabe der Einsicht, die uns erleuchtet, die Geheimnisse und Lehren des Evangeliums richtig zu verstehen! Amen.
– Die Gabe des Rates – Spr 8,14
„Bei mir ist Rat und Hilfe; ich bin die Einsicht, bei mir ist Macht.“
Katechese: Adam und Eva ließen sich vom Satan täuschen und verloren das Paradies. Der Hl. Geist dagegen berät gerade die demütigen Seelen, wie sie durch die gehorsame Nachfolge Jesu schon hier auf Erden und einst im Himmel glücklich werden können.
Überlegung: „Jene, die vom Hl. Geist geführt werden, haben richtige Lebensauffassungen. Deshalb gibt es ja auch so viele Unwissende, die mehr wissen als die Weisen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich den Hl. Geist, um Seine Gabe des Rates für meinen Beichtvater und meine Vorgesetzten, damit sie mir richtig weiterhelfen? – Bringe ich meine Ratlosigkeit immer wieder zu Jesus, damit Er mich mit Seinem Geist erleuchten möge? Suche ich Rat im Blick auf das Kreuz Jesu oder lasse ich mich auf Betrug und Lüge ein, um irdischen Gewinn zu erzielen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe des Rates, die mir in zweifelhaften Fällen zu erkennen gibt, was ich tun oder lassen und auch anderen raten soll! Amen.
– Die Gabe der Stärke – Jes 11,2
„Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.“
Katechese: Jesus war erfüllt von den Gaben des Hl. Geistes. Bei Ihm gab es keine Angst vor den Großen dieser Welt, denen Er mutig die Wahrheit sagte. Er hatte auch keine Angst, Sein Leben für die Verbreitung der Liebe Gottes auf Erden einzusetzen.
Überlegung: Das Leben verlangt von uns viel Starkmut, angefangen von unerträglichen Lebenssituationen bis hin zu Beziehungsproblemen, verursacht durch Fremdgehen, Alkohol, Krankheiten etc. – Bitte ich täglich den Hl. Geist, um die Gabe der Stärke, um in der barmherzigen Liebe Jesu wachsen zu können und mich vor den Menschen zu Ihm zu bekennen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Stärke, die alle Zaghaftigkeit und Menschenfurcht besiegt und mich stärkt, das Laster zu hassen und die Tugend unerschütterlich zu üben und lieber Verachtung, zeitlichen Nachteil, Verfolgung und Tod zu wählen, als Jesus durch Wort oder Tat zu verleugnen. Amen.
– Die Gabe der Erkenntnis – Phil 3,8
„Ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen.“
Katechese: Der göttliche Geist macht den Verstand gelehrig, weich, biegsam und geneigt, die Absichten anderer anzunehmen, die den eigenen widerstreben, besonders wenn es sich um Erkenntnisse von Vorgesetzten handelt. Der böse Geist dagegen verführt zu Trotz und Widerspenstigkeit gegenüber den Lehren des Evangeliums und der Kirche Jesu.
Überlegung: „Als das Blut der Märtyrer floss, hat der Teufel gewütet wie ein wilder Löwe, als die Irrlehren sich verbreiteten, hat er versteckt angegriffen wie eine schleichende Schlange.“ – „Die Hölle stellt zwei Schlachtreihen auf: durch Drohung versucht sie einzuschüchtern, durch Schmeicheln zu Fall zu bringen.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich den Hl. Geist um Klarheit und Licht?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Erkenntnis, durch die Du mich innerlich erleuchtest, dass ich mich selbst, die Fallstricke der Eigenliebe, der Leidenschaften, des Teufels und der Welt erkennen kann und die geeigneten Mittel wähle, sie zu überwinden! Amen.
– Die Gabe der Frömmigkeit – Weish 1,1
„Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen!“
Katechese: In der falsch verstandenen Frömmigkeit treibt der Teufel den Menschen zum Übermaß im Guten an, ohne Rücksicht zu nehmen auf die erforderliche Zeit, den passenden Ort, die gesundheitlichen Verhältnisse und richtet sich oft gegen die Standes- und Berufspflichten.
Überlegung: „Anders muss ein Handwerker fromm sein … anders eine Witwe als ein unverheiratetes Mädchen oder eine in der Ehe lebende Frau. Auch die Ausübung der Frömmigkeit selbst muss der Kraft, der Tätigkeit und der Aufgabe eines jeden in besonderer Weise angepasst sein.“ (hl. Franz v. Sales) – Weiß ich, dass die wahre Frömmigkeit keine Form von Beruf oder Tätigkeit zerstört, sondern sie sogar gefälliger und schöner macht und durch sie die Sorge für die Familie friedvoller, die gegenseitige Liebe von Mann und Frau lauterer und alle Tätigkeiten angenehmer werden?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Frömmigkeit, die mir Ehrfurcht vor Gott und göttlichen Dingen und Freude am Umgang mit Ihm einflößt. Amen.
– Die Gabe der Gottesfurcht – 1 Petr 1,17
„Wenn ihr den als VATER anruft, der jeden ohne Ansehen der Person nach seinem Tun beurteilt, dann führt auch, solange ihr in der Fremde seid, ein Leben in Gottesfurcht.“
Katechese: Die Gottesfurcht ist der Anfang der Weisheit (vgl. Sir 1,14), sie macht das Herz froh, gibt Freude, Frohsinn und ein langes Leben (vgl. Sir 1,12). Sie hält von Sünden fern, wer in ihr verbleibt, vertreibt allen Zorn (vgl. Sir 1,21). Sie ist nicht das Gegenteil von Gottesliebe, sondern von Gottlosigkeit. Gott ist ein liebender Gott. Er ist aber auch allmächtig, groß und heilig, ein Gott, vor dem wir uns in Ehrfurcht neigen sollen.
Überlegung: Der hl. Franziskus hatte eine so tiefe Ehrfurcht vor der Hl. Schrift, dass er sie nur in kniender Haltung las. – Ist meine Kniebeuge vor dem Herrn ein Ausdruck meiner kindlichen Ehrfurcht? – Könnte ich voll dankbarer Ehrfurcht das Bildnis des gekreuzigten Heilands küssen? – Spreche ich den Namen Gottes ehrfürchtig aus?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Gottesfurcht, jener kindlichen Furcht, die kein anderes Unglück fürchtet als das, Gott zu missfallen und die daher die Sünde als das größte Übel flieht! Amen.
– Die Frucht des Heiligen Geistes – Gal 5,24-25
„Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.“
Katechese: Der hl. Paulus lädt uns ein, als Christen alle Versuchungen zum Bösen zu „kreuzigen“, damit Christus in uns immer mehr Gestalt annehmen kann. Mit Christus zieht dann Sein Geist in uns ein mit der Frucht der „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ (Gal 5,22-23)
Überlegung: Kreuzige ich mit der Kraft des Hl. Geistes alle Werke des „Fleisches“, d.h. unsere schlechten Leidenschaften und Begierden: „Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage“ (Gal 5,19-21)? – Frage ich in zweifelhaften Fällen meinen Schutzengel, was ich tun soll?
Gebet: „Komm, o Heiliger Geist! Erleuchte meinen Verstand, damit ich Deine Gebote erkenne; mach mein Herz stark gegen die Anschläge des Feindes; entflamme meinen Willen ... Ich habe Deine Stimme gehört, und ich möchte nicht hart werden und Widerstand leisten, indem ich sage: später, morgen. ‚Nunc coepi!‘ Jetzt, damit mir das Morgen nicht vielleicht fehlt. O Geist der Wahrheit und der Weisheit, Geist des Verstandes und des Rates, Geist des Jubels und des Friedens! Ich will, was Du willst; ich will, wie Du willst; ich will, wann Du willst. Amen.“ (hl. Josemaría Escrivá)
– Der Böse – Person und Wirklichkeit – Mt 6,9.13
„So sollt ihr beten: Unser VATER im Himmel … rette uns vor dem Bösen.“
Katechese: Wie es der neue Katechismus lehrt, gibt es das Böse wirklich. Die Existenz des Gegenspielers Gottes, des Teufels, ist kein Mythos, kein erfundenes Märchen, um uns Angst zu machen, sondern eine Wirklichkeit, eine Person. Mit dem Bösen ist der Satan gemeint und alle abtrünnigen Engel, die ihm gefolgt sind. Wir brauchen jedoch keine Angst vor ihm zu haben, wenn wir Jesus als Retter angenommen haben. Durch den Kreuzestod Jesu ist er ein besiegter Feind.
Überlegung: Präsident George W. Bush hat im Jahr 2002, der „Achse des Bösen“ den Krieg angesagt, um die „Terroristen“ auszurotten. Doch die Terroristen schossen dadurch erst recht aus dem Boden, wie Pilze nach dem Regen. – Ist es nicht sinnvoller, den Satan als Urheber des Bösen zu sehen, mit Gebet zu bekämpfen und Gott um Schutz vor dem Bösen zu bitten? – Sollten wir nicht wie Jesus für die menschlichen Werkzeuge des Teufels beten und eventuell auch für sie leiden, damit sie sich bekehren?
Gebet: Herr, behüte mich vor allem Bösen, behüte mein Leben! Behüte mich, wenn ich fortgehe und wiederkomme, von nun an bis in Ewigkeit. (vgl. Ps 121,7-8) Amen.
– Engelsturz – Lk 10,18
Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.“
Katechese: Jesus erzählt Seinen Jüngern über den Engelsturz, über den später der hl. Johannes schrieb: „Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen." (Offb 12,7-9)
Überlegung: In einem Schulbuch für Kinder wird das Fest Halloween fol-gendermaßen erklärt: Ein Lichtengel musste den Himmel verlassen und wurde auf die Erde geworfen. Um ihn zu trösten, gehen Kinder mit Kürbissen durch die Straßen. – Sollten wir nicht besser den Kindern das Gebet zum Erzengel Michael lehren, um sie vor der Bosheit des Teufels zu schützen?
Gebet: Hl. Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe; gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels, sei unser Schutz. „Gott gebiete ihm“, so bitten wir flehentlich; du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umherschleichen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle. Amen.
– Der Herrscher dieser Welt – Joh 14,30
„Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht.“
Katechese: Der Engel, der auf die Erde gestürzt wurde, ist Satan. Er wird von Jesus als Herrscher dieser Welt bezeichnet. Sein Reich besteht aus Lüge, Hass, Betrug und Bosheit. Seine Reichtümer gibt er denen, die ihn anbeten. Über Jesus hatte er keine Macht, denn Er hat alle Versuchungen überwunden und blieb in der Liebe und Demut treu bis zum Tod.
Überlegung: Vor seinem Sterben sah der hl. Martin den Teufel in der Nähe stehen. Da sprach er: „Was stehst du da, blutige Bestie? Du Finsterer, an mir wirst du nichts finden; mich nimmt der Schoß Abrahams auf!“ – Hat der Teufel noch Macht über mich durch Hass oder Unversöhnlichkeit?
Gebet: Heilige Maria, Mutter Gottes, Du Besiegerin des Teufels, bitte für mich, jetzt und in der Stunde meines Todes! Amen.
– Jesus besiegt den Satan – Joh 12,31
„Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden.“
Katechese: Mit dem Kommen Jesu in die Welt wird das uneingeschränkte Herrschertum des Fürsten der Finsternis, des Teufels beendet. Jesus richtet mit Seinem Leben, Leiden und mit Seiner Auferstehung das Reich des Lichtes und der Liebe auf. Vom Kreuz herab herrscht unser Gott! Das Kreuz ist das Siegeszeichen. Am Kreuz bricht sich die Macht des Bösen, das heißt in der Liebe und Demut Jesu Christi.
Überlegung: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“ (Joh 12,32) – Mache ich immer wieder voll Glauben das Kreuzzeichen über mich und andere Menschen, um in Jesus Geborgenheit und Schutz zu finden vor den Gefahren des Bösen? – Wenn ich Jesus durch die Sünde verlasse, kehre ich dann mit einem Reuegebet schnell wieder zu Ihm zurück, damit der Böse mir nicht schaden kann?
Gebet: VATER, ich opfere Dir die Heiligen Wunden Jesu auf und das Blut, das Er vergossen hat, als Sühne für meine Sünden. Birg mich in Jesu Wunden, damit der böse Feind mich nicht mehr finden und mir nicht schaden kann! Amen.
– Engel des Lichts – 2 Kor 11,14
„Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts.“
Katechese: Obwohl der Satan von Jesus besiegt wurde, hat er noch Macht durch seine Werkzeuge, die Menschen, die sich ihm zu Diensten stellen. Dabei ist es seine listige Art, dass er sich im ehemaligen Kleid des Lichtengels zeigt, um die Menschen zu täuschen. Er wird auch gerne „Affe Gottes“ genannt, da er nicht fähig ist, etwas Neues zu erfinden, sondern die Heiligen Dinge verdreht und in den Dreck zieht.
Überlegung: Statt dem Glauben baut der Satan die Welt des Aberglaubens auf: Horoskope, Wahrsagerei, weiße Magie, Abbeterei, alternative Heilmethoden durch esoterische Mittel etc. – Ist mir bewusst, dass dem Teufel nicht so viel am menschlichen Leib liegt, sondern dass er die Seele für sich gewinnen will? – Ist mir schon aufgefallen, dass esoterische Mittel den Glauben an den wahren Gott verdunkeln und erschweren?
Gebet: Jesus, Dir leb ich! Jesus, Dir sterb ich! Jesus, Dein bin ich in alle Ewigkeit! Jesus, sei mir barmherzig und rette mich! Amen.
– Lügner von Anfang an – Joh 8,44
Der Teufel „war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Bereits im Paradies belog der Satan Adam und Eva. Genauso belügt er alle Menschen, verspricht ihnen Reichtum, Ehre und Macht, aber nur für kurze Zeit. Viele Menschen gewinnt der Teufel durch die Lüge, dass er und die Hölle nicht existieren. Andere gewinnt er durch die Lüge, dass für alles Unheil, Leid und Katastrophen Gott schuldig ist.
Überlegung: In einem Film kommt der Teufel als Händler in eine Stadt und bietet den Menschen als Geschenk ihre unerfüllten Wünsche an. Als Preis verlangt er eine versteckte böse Tat, wobei andere dabei verdächtigt und bekämpft werden. Erst als die Menschen den Satan als Urheber des Bösen entdecken und ihm absagen, werden sie von dessen Macht befreit.
Gebet: Jesus, hilf uns, alle hinterlistigen Geschosse des Satans zu entdecken und mit dem demütigen Glauben an Dich zu bekämpfen! Amen.
– Luftgeister – Eph 6,12
„Wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Mit dem Lichtengel sind viele Engel vom Himmel gestürzt. Sie verkleiden sich auch als harmlose „Esoterikengel“, sind in Wirklichkeit aber auf unser Verderben aus. Sie stacheln unsere Stimmungen und Triebe zum Bösen an, verlocken und versuchen uns. Nach unserem Tod stehen sie plötzlich als unsere Ankläger vor Gott. Im Namen Jesu, mit der Kraft Seines Wortes, können wir sie wie lästige Zecken abschütteln.
Überlegung: Der hl. Antonius sah das Schicksal der Seelen nach dem Tod: Im Luftraum sind widerwärtige Gestalten, die die Seelen hindern wollen, hindurchzugehen. Sie verlangen Rechenschaft, ob sie ihnen durch die Sünde nicht untertänig seien und erheben Anklage. – Weiß ich, dass Jesus durch die Beichte alle bereuten und gebeichteten Sünden für immer auslöscht?
Gebet: Jesus, schon jetzt lege ich meine Sterbestunde voll Vertrauen in Deine Barmherzigkeit! Rette mich vor allen Angriffen des Bösen! Amen.
– Maria, die Schlangenzertreterin – Offb 12,1
„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“
Katechese: Die Exegeten sehen in diesem Bild die Kirche, doch dürfen wir in dieser Frau auch Maria sehen, die Mutter der Kirche. Der Satan wurde vom Himmel gestürzt wegen seines stolzen „Non serviam!“ (Ich will nicht dienen!). Maria errang ihre Größe durch ihren demütigen Dienst als gläubige Magd des Herrn. Im Kampf gegen das Böse hat Jesus deshalb Seinen Jüngern Maria als starke Helferin zur Seite gestellt.
Überlegung: Maria ist stärker als die ganze Hölle. Wo sie auftritt, muss der Satan weichen. Bin ich mir bewusst, dass der Böse keinem Kind Mariens wirklich schaden kann, das treu seiner Mutter folgt und ihr vertraut?
Gebet: Hehre Königin des Himmels, höchste Herrin der Engel! Du hast von Gott die Macht und die Sendung erhalten, den Kopf des Satans zu zertreten. Wir bitten Dich demütig: Sende Deine himmlischen Legionen, damit sie unter Deinem Befehle und durch Deine Macht die höllischen Geister verfolgen, sie überall bekämpfen, ihre Verwegenheit zuschanden machen und sie in den Abgrund zurückstoßen! Amen.
– Die Hilfe der Heiligen Engel – Ex 23,20
„Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.“
Katechese: Die Gott treu gebliebenen heiligen Engel wollen unser Bestes. Doch sie drängen sich nicht wie die Teufel lästig auf, sondern laden uns sanft zum Guten ein. Sie respektieren unsere Freiheit und können uns nur dann tatkräftig schützen, wenn wir sie darum bitten.
Überlegung: „Der Schutzengel ist immer an unserer Seite, um uns zum Guten anzuhalten und gegen den bösen Feind zu verteidigen, der ohne Unterlass um uns herumschleicht, um uns zum Bösen zu verleiten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Höre ich gerne auf die Stimme meines hl. Schutzengels, der mich zum Gebet, zur Liebe, Versöhnung und Nachfolge Jesu einlädt?
Gebet: Hl. Schutzengel, durchbrich meine Taubheit, leite mich an zum Guten und beschütze mich vor allen Gefahren für Leib und Seele! Amen.
– Der Sieg Jesu über das Böse – Mt 3,16
„Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.“
Katechese: Obwohl Jesus ohne jede Sünde war, bat Er Johannes den Täufer um die Bußtaufe im Jordan. Das Geheimnis Seiner Bitte lag in Seiner Mission, stellvertretend für die Menschen die Sünden auf Sich zu nehmen, für sie Sühne zu leisten und sie der Macht des Satans zu entreißen. Er stellte damit ihre verlorene Verbindung mit dem Himmlischen VATER wieder her und schenkt allen, die Ihm glauben und sich taufen lassen, die Gotteskindschaft mit der Fülle des Hl. Geistes.
Überlegung: „Das Haupt des Drachen hat der Herr im Jordan zerschmettert und alles aus seiner Gewalt befreit.“ (SB I/335) – Ist mir bewusst, dass Jesus den Satan besiegt hat und allen, die an Ihn glauben, die Befreiung aus dessen Herrschaftsbereich (= Gottlosigkeit, Hass, Lüge, Angst, Stolz etc.) anbietet? – Nehme ich die Errettung vom Bösen aus der Hand Jesu an, indem ich an Ihn glaube und mein Taufversprechen erneuere, d.h. allem Bösen absage und Jesus als Herrn annehme?
Gebet: Jesus, mein Erlöser, in Deinem Namen widersage ich dem Satan, all seinen Werken und allem Bösen und übergebe Dir mein Leben! Amen.
– Befreiung der Bedrängten – Mk 1,27
„Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.“
Katechese: Gleich zu Beginn Seines Wirkens zeigte Jesus, dass das Böse in der Welt durch Ihn besiegt wird. Mit dem Befehl „Schweig und verlass ihn!“ (Mk 1,25) befreite Er einen Besessenen vom unreinen Geist. Der Sündenfall gibt dem Bösen das Recht, den Menschen zu quälen. Jesus aber, der die Sünden der Welt gesühnt hat, besitzt die Vollmacht, alle Menschen, die Ihn darum bitten, aus dem Elend zu befreien.
Überlegung: „Trotz meines Widerstrebens hast Du alle schlechten Bande gelöst, die mich von Dir ferngehalten hätten. Wie gut bist Du! … Deine Hand allein hat dieses Werk begonnen … Nur so konnte meine Seele für die Wahrheit vorbereitet werden. Der böse Geist herrscht zu sehr über eine Seele, die nicht rein ist, als dass die Wahrheit in ihr Eingang finden könnte. Guter Hirt, Du wolltest bei mir eintreten und hast Deinen Feind, den Dämon unlauterer Begierden, aus mir vertrieben.“ (sel. Charles de Foucauld)
Gebet: Jesus, immer wieder sündige ich und gebe dem Bösen Anrecht, mich zu quälen. Errette mich vor dem Bösen und stärke mich im Guten! Amen.
– Heilung der Kranken – Mk 1,30-31
„Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. … Jesus ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.“
Katechese: Der Mensch leidet unter vielen Krankheiten, die ihre Ursache in der menschlichen Gebrechlichkeit und Begrenztheit und in der Wirkung des Bösen haben (vgl. Papst Benedikt XVI.). Jesus ging nicht teilnahmslos am Leid der Menschen vorüber, sondern heilte viele Kranke (vgl. Mk 1,34).
Überlegung: „Jesus hat den Kranken, die zu Ihm kamen, nicht gesagt: Leidet geduldig!, sondern Er hat sie gesund gemacht, damit der VATER durch Ihn verherrlicht werde.“ (Niklaus Wolf) – Bitte ich in schweren Krankheiten den Priester um das Sakrament der Krankensalbung, in dem Jesus selbst kommt, um den Leidenden zu trösten, zu stärken und aufzurichten?
Gebet: Jesus, heile meine Seele und meinen Körper, damit ich meine Pflichten zu Deiner Ehre weiterhin gut erfüllen kann! Amen.
– Trost der Trauernden – Lk 7,12-15
„Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. … Jesus ging zu der Bahre hin und fasste sie an. … und sagte: Ich befehle dir, junger Mann, steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen.“
Katechese: Das größte Leid, das wir Menschen erfahren, ist der Tod. Jesus selbst hat mehrmals Tote auferweckt, so wie hier den jungen Mann von Nain. Doch lehrt Er uns, keine Angst zu haben vor dem Tod des Körpers, sondern vor dem Tod der Seele, der allen droht, die in ihrem Leben die Erlösung Jesu nicht annehmen wollen. Jesus hat uns vom ewigen Tod befreit, indem Er selbst den Tod am Kreuz auf Sich genommen hat.
Überlegung: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Joh 11,25) – Bitte ich um die geistige Auferweckung und um neues Leben für meine todkranke Seele in der hl. Beichte, wenn ich in schwere Sünde geraten bin? – Danke ich Jesus, dass wir Christen die Hoffnung auf ein wunderbares Leben nach dem Tod haben?
Gebet: Gelobt seist Du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod; ihm kann kein Mensch lebend entrinnen. Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben. Selig jene, die sich in Deinem heiligsten Willen finden, denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun! Amen. (hl. Franz v. Assisi)
– Speise der Hungernden – Lk 9,17
„Alle aßen und wurden satt. Als man die übriggebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.“
Katechese: Viele Menschen leiden unter Hunger und Durst. In Seiner göttlichen Vollmacht vermehrte Jesus mehrmals Brote für viele Menschen und gab Seinen Jüngern den Auftrag, ihr Brot mit den Hungernden zu teilen. Doch Jesus dachte dabei nicht nur an den Hunger des Leibes, sondern auch an den der Seele, und schenkt sich allen Menschen im Brot des Lebens, in der Hl. Kommunion.
Überlegung: „Die Kommunion wirkt auf die Seele wie ein Windstoß in ein erlöschendes Feuer, in dem noch Glut vorhanden ist. Ein Windstoß und das Feuer brennt wieder.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Lasse ich mich von der Liebe Jesu in der Hl. Kommunion neu entflammen? – Wie helfe ich den Hungernden?
Gebet: Jesus, täglich verhungern Menschen seelisch und körperlich. Lass mich nicht gleichgültig an ihrem Leid vorübergehen! Amen.
– Hilfe für die Eheleute – Joh 2,3
„Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.“
Katechese: Jesus war zu einer Hochzeit eingeladen, die nach jüdischem Brauch eine Woche dauerte. Nach einigen Tagen ging der Wein aus. Auf die Bitte Mariens hin wirkte Jesus Sein erstes Wunder und verwandelte Wasser in Wein. Dieses Wunder ist auch ein Hinweis Jesu auf Seine besondere Gegenwart und Hilfe im Ehesakrament. Wenn Eheleute sich mit Vertrauen in ihren alltäglichen Problemen, Schwierigkeiten und Sorgen an Ihn wenden, lässt Er sie nicht allein und wirkt immer wieder Wunder.
Überlegung: „Oh, wenn die Menschen doch Glauben hätten, wie glücklich könnten sie sein! Im Namen Jesu würden sie alles erhalten!“ (Niklaus Wolf) – Lade ich Jesus, Maria und Josef in meine Familie ein, damit sie uns in den alltäglichen Sorgen und Nöten beistehen und das Böse vertreiben?
Gebet: O hl. Josef, du halt Haus und gieß des Himmels Segen aus… Dir geb ich heut mit frohem Blick den Schlüssel zu des Hauses Glück: O schließe du doch alles aus, was schaden könnte unserm Haus. Schließ all die Meinen und auch mich in Jesu Herz, das bitt ich dich! Dass hier uns jeder Tag vergeht wie dir im Haus zu Nazareth! Amen.
– Unser VATER im Himmel – Mt 6,9
„VATER unser im Himmel!“
Katechese: Am Anfang des Gebets des Herrn richtet Jesus unseren Blick auf den Himmlischen VATER. Unser Gebet sollte kein Geschwätz sein (vgl. Mt 6,7). Wie ein kleines Kind darf ich bei meinen Bemühungen immer wieder auf den VATER schauen, bis Er aufsteht und mir hilft.
Überlegung: Die kleine hl. Therese verbrachte ihren Alltag in ständiger Anbetung ihres über alles geliebten Himmelpapas. Während der Arbeit wiederholte sie ständig: „VATER unser im Himmel!“ und verspürte das unendliche Glück, Kind dieses großen VATERS sein zu dürfen. – Könnte auch ich öfters an meinen VATER im Himmel denken? – Lege ich vertrauensvoll das Neue Jahr in Seine väterlichen Hände?
Gebet: VATER unser, Du bist wirklich da! Ich glaube an Deine liebende Gegenwart. Ich glaube, dass Du mich liebst und mich nie alleine lässt. Mit allen Engeln und Heiligen bete ich Dich in tiefster Ehrfurcht an. Amen.
– Wo finde ich den VATER? – Mt 6,6
„Geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem VATER, der im Verborgenen ist. Dein VATER, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“
Katechese: Jesus lehrt uns, wo wir den VATER finden: im Verborgenen, in der Stille unseres Herzens. Dazu brauchen wir keine langen Pilgerwege zurücklegen. Wie Jesus dürfen wir uns immer wieder an einen stillen Ort zurückziehen, wo wir mit dem VATER ganz allein sind.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wie kann ich zur Stille gelangen, um die leise Stimme des VATERS besser zu vernehmen? Könnte ich mir vielleicht eine Gebetsecke in der Wohnung einrichten, wo ich während des Tages öfter Kraft tanken kann?
Gebet: VATER im Himmel, nur in Umkehr und Ruhe liegt meine Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen mir Kraft (vgl. Jes 30,15). Hilf mir, jeden Tag Zeit für die Zwiesprache mit Dir zu finden. Amen.
– Im Haus des VATERS – Lk 2,49
Jesus sagte zu Maria und Josef: „Warum habt ihr Mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was Meinem Vater gehört?“
Katechese: Bei ihrer jährlichen Fußwallfahrt nach Jerusalem verlieren Josef und Maria das Jesuskind. Drei Tage suchen sie es voller Angst und finden es schließlich im Tempel. Auf ihren Vorwurf hin verwies es sie auf Seine Pflicht, im Haus Seines VATERS zu sein.
Überlegung: Niklaus Wolff sagte über das Haus des VATERS – die Kirche: „Wenn der Mensch täglich eine Summe Geldes, so klein sie auch wäre, in der Kirche holen könnte, er wäre keinen einzigen Tag zu träge, es zu holen. Ist aber der geistliche Schatz des hl. Messopfers nicht mehr als Geld!“ – Könnte nicht auch ich ab und zu meinen VATER in der Kirche besuchen?
Gebet: VATER, Dein Haus ist mitten unter uns, wo Du uns mit Deiner Liebe beschenken willst. Lass mich im Stress des Alltags immer wieder innehalten und in Deinem Haus auftanken. Amen.
– Den Tag mit dem VATER beginnen – Mk 1,35
„In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand Jesus auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.“
Katechese: Jesus suchte oft das Gespräch mit Seinem VATER. Wir können uns vorstellen, wie Er morgens leise das Haus verließ, in der Dämmerung auf einen Berg hinaufstieg, wo Er mit dem VATER alleine war. Beim VATER suchte Er Antwort vor wichtigen Entscheidungen.
Überlegung: Der Teufel steht – bildlich gesprochen – eine Stunde vor uns auf, damit wir den Tag nicht mit Gott beginnen, sondern belastet mit all unseren Sorgen. So wie der Tag beginnt, so verläuft er dann oftmals, mühselig und leidvoll. – Könnte ich nicht zehn Minuten früher aufstehen, um all meine Sorgen gleich dem Himmlischen VATER zu übergeben? – Danke ich Ihm für jeden neuen Tag?
Gebet: VATER unser im Himmel! Hilf mir, jeden neuen Tag mit Dir zu beginnen. Alle Sorgen und allen Kummer will ich auf Dich werfen, denn dann kümmerst Du Dich selbst um mich (vgl. 1 Petr 5,7). Amen.
– Nachtwache mit dem VATER – Lk 6,12
„In diesen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.“
Katechese: Die Erholung des Körpers ist uns wichtig. Jesus dagegen, selbst nach einem anstrengenden Tag, gefüllt mit dem Ansturm der Menschenmenge, suchte die Erholung Seiner Seele in liebender Zwiesprache mit dem VATER. Sicher hat Er Ihm alles erzählt, was er erlebte: Alle Freude und auch alles Leid. Wie viel Segen hat Er wohl in dieser Nacht erfleht?
Überlegung: Es ist eine seltsame menschliche Eigenart, dass man bis tief in die Nacht Feste feiern kann, sich auf einer Party vergnügt oder lange vor dem Fernseher sitzt. Aber eine Nacht mit dem VATER zu verbringen, scheint für viele unvorstellbar. – Könnte ich nicht wie Jesus abends das kindliche Gespräch mit dem Himmlischen VATER suchen?
Gebet: VATER unser! Einmal dürfen wir die Ewigkeit bei Dir verbringen und das Glück Deiner Gegenwart erleben! Hilf uns, schon hier auf Erden Dein Antlitz zu suchen. Amen.
– Dank dem VATER – Lk 10,21
„In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, VATER, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, VATER, so hat es dir gefallen.“
Katechese: Jesus pries den Himmlischen VATER, als Seine Jünger nach ihrer ersten Mission zurückkehrten und von den Wundern erzählten, die sie erlebt hatten. Die Jünger Jesu waren einfache, ungelehrte Menschen, aber durch ihren kindlichen Glauben an Jesu Wort erfuhren sie die Macht Gottes.
Überlegung: Schon im Alten Testament zählte es zum Lobpreis Gottes, wenn die Väter ihren Kindern die Wundertaten Gottes erzählten. Durch diese Zeugnisse finden andere Menschen zu Gott. – Habe ich Mut, anderen Menschen zu erzählen, wie Gott mir geholfen hat?
Gebet: Himmlischer VATER, wir danken Dir für alles Wunderbare, was Du in Jesu Namen unter uns wirkst. Lass uns immer dankbar Zeugnis dafür ablegen vor den Menschen. Amen.
– Ständiges Gebet zum VATER – Lk 18,7-8
„Sollte Gott Seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu Ihm (dem VATER) schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.“
Katechese: Jesus erzählt das Gleichnis von einer Witwe, die solange beim Richter auf ihr Recht pochte, bis dieser aufstand und half. Damit ermuntert Er uns, mit großem Vertrauen unaufhörlich zum VATER zu rufen.
Überlegung: Der VATER erhört uns immer, aber anders und besser als wir es uns ausdenken können. Wir dürfen im Gebet nur nicht nachlassen. Die hl. Monika hatte zwei Söhne. Den guten Sohn kennt heute kaum jemand; Augustinus dagegen, für den sie 20 Jahre zu Gott flehte, ist noch nach 1600 Jahren bekannt durch seine tiefen Schriften.
Gebet: Himmlischer VATER, wir sind oft ungeduldig und wollen sofort die Erhörung unserer Bitten. Lass uns mit mehr Ausdauer und Eifer anklopfen, voller Vertrauen, dass Du alles zum Guten wendest. Amen.
– Geführt vom VATER – Mt 16,17
„Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern Mein VATER im Himmel.“
Katechese: Viele Juden sahen vor zweitausend Jahren in Jesus nur einen besonderen Menschen, der mit Wunderkräften ausgestattet war. Petrus dagegen erkannte Jesus als Sohn Gottes und bekannte: „Du bist der Messias!“ Diese Erkenntnis entsprang nicht seiner eigenen Weisheit. Gott VATER selbst schenkte ihm dieses Licht. So dürfen wir sagen: Alles Gute, was wir denken und erkennen, stammt vom Himmlischen VATER.
Überlegung: Der Mensch ist wie eine Antenne. Er empfängt gute Gedanken von Gott, aber auch schlechte Impulse vom Satan. Kontrolliere ich wachsam meine Gedanken, um mich nur vom VATER leiten zu lassen? Bin ich wachsam im Gebrauch des Internets und der modernen Medien, um sie nur zum Guten zu nützen?
Gebet: Himmlischer VATER, es ist oft schwer, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Schenk uns immer Dein Licht und Deine Kraft. Amen.
– Geist des VATERS – Lk 11,13
„Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der VATER im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die Ihn bitten.“
Katechese: Jesus erinnert uns daran, worum wir den Himmlischen VATER bitten sollen: Es soll uns nicht zuerst um Nahrung und Kleidung gehen, sondern um Seinen Geist, den Geist der Liebe. Dann wird uns der VATER alles andere dazu geben, was wir brauchen.
Überlegung: König Salomon durfte zu Beginn seiner Regierungszeit Gott eine Bitte aussprechen. Er bat nicht um Reichtum und Sieg über seine Feinde, sondern um ein weises Herz (vgl. 2 Chr 1,10). – Um was bitte ich den VATER in meinen täglichen Gebeten? Bin ich noch sehr materialistisch eingestellt? – Bitte ich täglich um die Gaben des Hl. Geistes?
Gebet: Himmlischer VATER, Du bist gut! Erfüll uns mit Deinem Hl. Geist, den Geist der Weisheit, der Liebe und der Kraft. Amen.
– Der VATER lässt uns nicht allein – Joh 16,32
„Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und Mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der VATER ist bei Mir.“
Katechese: Auch Jesus erlebte Augenblicke tiefster Verlassenheit, in denen Seine besten Freunde Ihn verließen und er wie ein Verbrecher geächtet und verurteilt wurde. Aber selbst in der Zeit der größten Einsamkeit wusste Jesus sich geborgen in der liebenden Gegenwart Seines VATERS.
Überlegung: Untreue eines Freundes, Ausgrenzung im Berufsleben, Einsamkeit im Alter: Der Himmlische VATER ist immer da. In guten Tagen oft übersehen, wartet er, ohne deswegen beleidigt zu sein, gerade in den schweren Lebensmomenten auf mich, um mich zu trösten und mir Halt zu geben.
Gebet: VATER, wenn die ganze Welt mich verlässt, so bleibst Du doch an meiner Seite. Ganz weit öffne ich Dir meine Herzenstüre: Tritt ein mit Deiner Liebe, Deinem Trost und Deinem Segen. Amen.
– VATER, Herr der Engel – Mt 26,53
„Glaubst du nicht, Mein VATER würde Mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich Ihn darum bitte?“
Katechese: Jesus setzte nicht auf Gewaltanwendung. Als die römischen Soldaten Ihn gefangen nahmen und Petrus Ihn mit dem Schwert verteidigen wollte, gebot Jesus ihm mit obigen Worten Einhalt. Jesus fand dazu die Kraft im Gebet zum VATER, der Ihm dann einen Engel sandte, um Ihn in der Todesangst zu stärken. (vgl. Lk 22,43)
Überlegung: Wie oft sind auch wir versucht, mit Gewalt unsere Rechte durchzusetzen. Doch wenn wir auf den VATER im Himmel schauen, dann lernen wir eine andere Kraftquelle kennen. Der VATER schenkt uns die Kraft, treu in der Liebe auszuharren. – Bitte ich Ihn, dass er mir Seine heiligen Engel zur Hilfe senden möge?
Gebet: VATER, Du bist der Herr der himmlischen Heerscharen! Sende uns immer Deine mächtigen heiligen Engel zu Hilfe. Amen.
– Rückkehr zum VATER – Lk 23,46
„Jesus rief laut: VATER, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Jesus bestand siegreich die größten Torturen. Trotz allem Hass von Seiten der Menschen siegte in Seinem Leben die Liebe, sogar zu Seinen Feinden und Mördern: „VATER, vergib ihnen!“ (Lk 23,34) Jesus verharrte in der Liebe bis zum letzten Augenblick, wo er dann Seinen Geist in die Liebe des VATERS legte. Im Reich des VATERS sind herrliche Wohnungen für all diese vorbereitet, die so lieben, wie Jesus geliebt hat.
Überlegung: Die Todesstunde ist der schwerste Augenblick in jedem Menschenleben. Doch der Tod ist nicht das Ende. Er ist ein Hinübergehen zum VATER. Gerade dann dürfen wir voll Vertrauen auf den Himmlischen VATER blicken, allen von Herzen vergeben und Sein Erbarmen anrufen. – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: VATER, schon jetzt vertrau ich Dir meine Sterbestunde an. Bewahre mich vor einem unvorhergesehenen, plötzlichen Tod und hilf mir, allen von Herzen zu vergeben. Amen.
– Der VATER schenkt uns Seinen Geist – Lk 24,49
„Ich werde die Gabe, die Mein VATER verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus, bevor Er zu Seinem VATER in den Himmel zurückkehrte. Auch nach der Himmelfahrt Jesu lässt uns der VATER nicht allein. Durch Jesus sendet Er uns den Hl. Geist. Es liegt an unserer freien Entscheidung, ob wir Ihn aufnehmen wollen oder nicht.
Überlegung: In besonderer Weise empfange ich die Gaben des Heiligen Geistes, wenn ich den Himmlischen VATER im Namen Jesu demütig darum bitte. – Bitte ich den VATER um das Licht und die Kraft des Heiligen Geistes sowie um Seine Gaben: Rat, Stärke, Weisheit, Wissenschaft, Verstand, Gottesfurcht und Gotteshingabe?
Gebet: Himmlischer VATER, im Namen Jesu bitten wir Dich: Gieße Deinen Geist in unsere Herzen ein! Entflamme uns mit Deiner Göttlichen Liebe! Amen.
– Wer ist unser VATER? – Mt 23,9
„Ihr sollt niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer VATER, der im Himmel.“
Katechese: Aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen „Jahwe“ war es den Juden strengstens verboten, diesen Namen auszusprechen. Jesus lehrt uns die Ehrfurcht bereits vor dem Namen „VATER“. Nur Einem gebührt wirklich im vollen Sinn des Wortes dieser Name: unserem VATER im Himmel.
Überlegung: Kein Mensch kann die Rolle des vollkommenen VATERS ausfüllen. Er zeugt zwar das Leben, entstellt aber oft durch Fehler und Schwächen das Bild des Himmlischen VATERS. – Ist es mir möglich, den Himmlischen VATER von meinem irdischen VATER zu unterscheiden?
Gebet: VATER unser im Himmel! Du bist wirklich mein VATER. Du hast mich auf Dich hin geschaffen und unruhig ist mein Herz bis es ruht in Dir! Amen.
– Gott VATER liebt uns von Anfang an – Jer 1,5
„Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.“
Katechese: Die Hl. Schrift schenkt uns eindrucksvolle Bilder der Liebe des VATERS. Da Gottes innerstes Wesen LIEBE ist (1 Joh 4,16), liebt er uns von Anfang an. Die obigen Worte ergingen an den Propheten Jeremia. Er hatte ein sehr schweres Leben, wusste sich aber vom VATER geliebt seit Ewigkeit.
Überlegung: Nicht alle Menschen kommen auf die Welt wie es Gott in Seiner Liebe gewollt hat. Aber jeder darf wissen: Ich bin vom VATER gewollt seit Ewigkeit, bin Sein geliebtes Kind. Auch für mein Leben hat Gott einen wunderbaren Plan, der mich erfüllt und glücklich macht.
Gebet: VATER im Himmel! Du hast mich wunderbar und einmalig gestaltet. Kein Auge auf Erden, kein Fingerabdruck gleicht dem Meinen. Danke, dass Du mich seit Ewigkeit liebst. Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Vater – Hos 11,2-4
„Ich war es, der Efraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme. … Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe. Ich war da für sie wie die Eltern, die den Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.“
Katechese: Der Himmlische VATER kümmerte sich voll Liebe um Sein Volk. Er hörte ihr Weinen, befreite sie aus der Sklaverei in Ägypten und versorgte sie in der Wüste mit Nahrung. Er begleitete sie Tag und Nacht im Zeichen einer Wolken- und Feuersäule und schenkte ihnen Geborgenheit und Schutz.
Überlegung: In vielen lebt das falsche Gottesbild, dass sie die Liebe des VATERS durch gute Leistung erkaufen müssen. Andernfalls erwarte sie Verachtung oder Strafe. Andere meinen, Gott hat die Welt erschaffen, aber hat keine Zeit für mich. Doch Gott ist anders als jeder irdische VATER! – Danke ich Ihm für Seine Liebe, die Er mir umsonst schenkt?
Gebet: VATER, Du sorgst für mich. Du liebst mich. Du hast immer Zeit für mich. In allen Gefahren bin ich in Deinen Armen geborgen. Amen.
– Gott liebt uns mehr als eine Mutter – Jes 49,15-16
„Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in Meine Hände.“
Katechese: Die VATERHÄNDE sind Ausdruck unendlicher Liebe, Zärtlichkeit und Geborgenheit. Gerade in den schwersten Augenblicken des Lebens, in Verlassenheit und Krankheit, ist Er da und hält uns in Seinem liebenden Arm.
Überlegung: Ungewollte Schwangerschaft, Druck von Mitmenschen, Störfaktor im Berufsleben, Einschränkung des Vergnügens usw. können Gründe dafür sein, dass eine Mutter ihr eigenes Kind nie richtig angenommen und geliebt hat oder sogar abtreiben wollte. Das Kind kann ein Leben lang unter Mangel an Liebe und Zuneigung der Mutter leiden. Gott VATER kann uns auch von diesen Verletzungen heilen. Er liebt uns mehr als jede Mutter.
Gebet: Guter VATER, Dir bringe ich die Verwundungen und Verletzungen meines Lebens. Nimm Du mich in Deine Arme und heile mich! Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Bräutigam – Jes 62,5
„Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.“
Katechese: Ein wunderschönes Bild für die Liebe Gottes ist die Liebe des Bräutigams für seine Braut. Mit vielen Geschenken umwirbt uns der VATER: Nicht nur eine Rose, sondern die ganze Schöpfung zeugt von Seiner Liebe zu uns.
Überlegung: Manche fürchten, den Ansprüchen des Geliebten nicht gerecht zu werden und haben Angst, verlassen zu werden. Der VATER jedoch liebt uns, wie wir sind, mit all unseren Grenzen, Fehlern und Eigenarten. – Wie kann ich Seine Liebe erwidern? Habe ich IHM schon gesagt, dass ich IHN auch liebe?
Gebet: Guter VATER, wie schön ist es, Dir ganz zu gehören. Du liebst mich so, wie ich bin. Ich danke Dir und liebe Dich mit meinem ganzen Herzen. Amen.
– Er siegt über Treulosigkeiten – Ez 16,60-63
„Ich will Meines Bundes gedenken, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir eingehen. … Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und vor Scham nicht mehr wagen, den Mund zu öffnen, weil ich dir alles vergebe, was du getan hast.“
Katechese: Der VATER ist anders als wir Menschen. Seine Liebe kennt keine Grenzen. Trotz der entsetzlichen Untreue der Menschen kehrt Er uns nicht Seinen Rücken zu, hasst uns nicht und bietet immer wieder Seine Hand zur Versöhnung an.
Überlegung: „Gott hat mir vergeben, doch die Menschen werden mir nicht vergeben!“ sagte ein Verbrecher vor seiner Hinrichtung. Gottes Liebe siegt über die schlimmsten Treulosigkeiten. Wären unsere Sünden auch so zahlreich wie der Sand am Meer, sie werden uns vergeben, wenn wir reumütig zum VATER umkehren.
Gebet: VATER im Himmel! Nicht alle Heiligen haben gut begonnen. Aber alle haben ihr Leben gut beendet. Danke, dass Du uns immer wieder die Chance des Neuanfangs schenkst! Amen.
– Gott gibt selbst das Liebste hin – Joh 3,16-17
„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er Seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Der Himmlische VATER schaut aus einer anderen Perspektive auf uns. Er sieht nicht nur 70, 80 Jahre unseres Lebens, sondern die ganze Ewigkeit. Es liegt Ihm so viel daran, uns ewig glücklich zu machen, dass er sogar Seinen Sohn – Jesus – gesandt hat, damit er uns den richtigen Weg in den Himmel zeige.
Überlegung: Wie schmerzlich ist es, wenn der Arzt ein Bein amputieren muss, um das Leben zu retten. So muss unser VATER auch manchmal etwas Schweres von uns verlangen, damit wir die Ewigkeit nicht verlieren. – Bin ich bereit, voller Vertrauen alles aus Seiner Hand anzunehmen?
Gebet: VATER im Himmel, wie schwer fällt es uns, Dir gänzlich zu vertrauen. Nimm alles Misstrauen und alle Zweifel von uns! Amen.
– Der Widersacher Gottes – Joh 8,38.44
„Ich sage, was ich beim VATER gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. – Ihr habt den Teufel zum Vater… Er war ein Mörder von Anfang an… Er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Jesus erklärt Seinen Zuhörern, dass nicht alles vom Himmlischen VATER herkommt. Der VATER ist Leben, Wahrheit und Liebe. Alles Gute kommt von Ihm. Vom Gegenspieler Gottes, dem Satan, dagegen kommen Tod, Lüge und Hass.
Überlegung: Die Existenz des Teufels wird vielerorts geleugnet. Somit finden die Menschen keine Antwort mehr auf das „Warum“ gegenüber Leid und Bosheit. Irrtümlicherweise klagen sie Gott an und machen IHN verantwortlich für alles Böse. Dahinter steht der Teufel selbst, der Vater der Lüge.
Gebet: Jesus, Du zeigst uns den VATER. Bewahre uns vor Täuschung und Betrug des Teufels! Hilf uns, dem Himmlischen VATER zu vertrauen, auch wenn wir nicht alles verstehen können! Amen.
– Ein strafender Gott? – Offb 16,1
„Ich hörte, wie eine laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurief: Geht und gießt die sieben Schalen mit dem Zorn Gottes über die Erde!“
Katechese: Im letzten Buch der Bibel, der Geheimen Offenbarung, hören wir von den Schalen des Zornes Gottes, den die Engel auf die Erde gießen. Es handelt sich aber nicht um die Willkür Gottes, der Lust hat, die Menschen zu quälen. Auch hier ist es die Liebe des VATERS, der den Menschen für die Ewigkeit retten will. Er will, dass alle umkehren von ihren verkehrten Wegen und ewig glücklich werden im Himmel.
Überlegung: „Schreibe, dass ich durch Gewissensbisse zu ihnen spreche. Durch Misserfolge, damit sie zur Besinnung kommen. Durch Leiden, durch Gewitter und Blitz und durch die Stimme der Kirche.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) Wenn jemand aber nicht hören will, dann überlässt Gott den Sünder sich selbst. Das ist dann gleichsam seine Selbstzerstörung. – Höre ich auf die Stimme Gottes und mache eine gute Gewissenserforschung?
Gebet: VATER, lass uns erkennen, dass Du uns ständig zur Umkehr rufst. Hilf uns, von den schlechten Wegen abzulassen und auf Dich zu hören! Amen.
– Das Datum vom Weltende – Mk 13,32-35
„Jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER. Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. … Seid also wachsam!“
Katechese: Das Ende der Welt kennt in Seiner Allwissenheit nur der VATER. Das persönliche Ende der Welt ist für jeden Menschen seine Sterbestunde. Wir sollen immer dazu bereit und gut vorbereitet sein.
Überlegung: Erwarteter Polsprung, Klimaveränderung, Vorhersagen vom Weltende durch Zeugen Jehovas: Lass dich nicht verwirren! Die Zukunft liegt allein in Gottes Hand. – Wärest du jedoch gut vorbereitet, wenn dich der VATER heute in die Ewige Heimat rufen würde?
Gebet: VATER, ein Tag ist vor Dir wie 1000 Jahre. Wir sind nur wie das Gras, das blüht und verblüht. Aber Du schaffst eine neue, wunderbare Erde, auf der wir einst ewig leben dürfen. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Die Gerechtigkeit des VATERS – Mt 25,34
„Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem VATER gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Nach dem Weltuntergang kommt das Weltgericht. Dann werden alle Menschen von Gott gerichtet werden entsprechend ihren Taten. Jesus erinnert uns daran, dass das Kriterium für den Eintritt in den Himmel die gelebte, barmherzige Liebe ist. Für die bösen Menschen wird es keinen Eintritt in den Himmel geben. Auf sie wartet die ewige Verdammnis.
Überlegung: Die Slogans „Alle kommen in den Himmel“ oder „Die Hölle ist leer!“ stimmen nicht mit dem Evangelium überein. Zu Lebzeiten haben wir die Möglichkeit, die Erlösung aus der Hand des VATERS anzunehmen. Wir können sie aber auch abweisen und in unserer Bosheit verharren. – Nehme ich Jesus als meinen Erlöser an?
Gebet: Herr, Du wirst einst kommen zu richten die Lebenden und die Toten. Sei uns dann ein milder Richter und nimm uns auf in Dein Reich. Amen.
– Jesus offenbart den VATER – Lk 10,22
„Mir ist von Meinem VATER alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der VATER, und niemand weiß, wer der VATER ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.“
Katechese: Viele Juden wollten es nicht glauben, als Jesus sagte: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Joh 8,58). Denn mit diesen Worten offenbarte er Seine Gottheit. Schon vor Seiner Geburt in Bethlehem existierte Er als Gott seit Ewigkeit. Er ist zu uns auf die Erde gekommen, um uns vom Himmlischen VATER zu erzählen und uns den Weg zu IHM zu zeigen.
Überlegung: Die Juden sahen Jesus als einen besonderen Menschen, der mit besonderen Kräften ausgestattet war. Nur wenige von ihnen erkannten Seine Gottheit und glaubten an Ihn und an Seine Worte über den VATER. – Glaube ich fest an Jesus und Seine Botschaft?
Gebet: VATER, da die Welt mit all ihrer Weisheit Dich nicht erkannte, hast du beschlossen, alle die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten (1 Kor 1,21). Schenk uns einen kindlichen Glauben an Dich! Amen.
– Allerheiligste Dreifaltigkeit – Joh 14,8-9
„Philippus sagte zu Jesus: Herr, zeig uns den VATER; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast Mich nicht erkannt, Philippus? Wer Mich gesehen hat, hat den VATER gesehen.“
Katechese: In diesen Worten verweist Jesus auf das große Geheimnis der Dreifaltigkeit Gottes. Obwohl drei Personen – VATER, SOHN, HL. GEIST – sind sie doch ein einziger Gott. Wer Jesus sieht, sieht gleichzeitig den VATER und den Hl. Geist – nämlich Seine Liebe, Güte und Barmherzigkeit.
Überlegung: Das tiefe Geheimnis der Dreifaltigkeit lässt sich nur bildhaft erklären: sei es mit einem Kleeblatt: Eine Pflanze mit drei Blättern; sei es mit dem Wasser: Es besitzt eine einzige chemische Formel H2O, existiert aber in drei Seinsweisen: Wasser – Eis – Dampf. – Mache ich mit Glauben und Ehrfurcht das Kreuzzeichen?
Gebet: O großer Gott – Du bist eins in Deiner Liebe und neigst Dich uns zu in Deinem Sohn und Geist. Lehre uns, Dich in der WAHRHEIT und im GEIST anzubeten! Amen.
– Einheit Gottes – Joh 17,21
„Alle sollen eins sein: Wie Du, VATER, in Mir bist und ich in Dir bin, sollen auch sie in Uns sein, damit die Welt glaubt, dass Du Mich gesandt hast.“
Katechese: Jesus betet um die Einheit Seiner Jünger. Sie sollen eins sein, wie der VATER und der Sohn eins sind. Das innerste Wesen Gottes ist Liebe. Sie ist so gewaltig groß, dass aus der Liebe des Vaters und des Sohnes die Person des Hl. Geistes hervorgeht.
Überlegung: Ein vergleichbares Bild für die Einheit in Gott ist die Familie. Aus der gemeinsamen Liebe der Eheleute entsteht das Kind. Die Einheit in der Liebe ist eine große Kraftquelle. An dieser Einheit Gottes dürfen wir Christen teilhaben und die Kraft der Liebe Gottes schöpfen.
– Wie trage ich zur Einheit bei, sei es in der Familie, Pfarrgemeinde oder in der zerrissenen Christenheit?
Gebet: VATER im Himmel, wie Du eins bist mit dem Sohn und dem Hl. Geist, so lass auch uns Christen eins sein in Dir, damit die Welt Jesus erkennt, den Du gesandt hast. Amen.
– Gott, der Gute Hirte – Joh 10,14-15
„Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen Mich, wie Mich der VATER kennt und ich den VATER kenne; und ich gebe Mein Leben hin für die Schafe.“
Katechese: Jesus nennt sich selbst den Guten Hirten und offenbart auch hier Seine Gottheit. Dieses Bild war den Juden bekannt aus den Psalmen und beschreibt die liebende, sorgende und schützende Gegenwart des VATERS.
Überlegung: Im Bild des Guten Hirten zeigt sich das wahre Gesicht des VATERS: Er wartet nicht auf den Fehltritt eines Schäfleins, um es zu schlagen, zu bestrafen oder zu töten. Nein, voll väterlicher Sorge geht Er jedem irrenden Menschen nach, ruft nach ihm und sucht ihn. Wenn das Schäflein umkehrt, nimmt er es voller Freude auf Seine Arme. – Höre ich Seine liebevolle Stimme? Flüchte ich mich wieder in Seine Arme?
Gebet: VATER, Du bist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Du stillst mein Verlangen und leitest mich auf rechten Pfaden. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn Du bist bei mir (Ps 23). Amen.
– Der Barmherzige VATER – Lk 15,20
„Der VATER sah seinen Sohn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählte Jesus den selbstgerechten Pharisäern, die daran Anstoß nahmen, dass Jesus voll Liebe öffentliche Sünder annahm und ihnen ihre Sünden vergab. Er zeigt uns somit das Bild der Barmherzigkeit des VATERS. Es gibt keine Schuld, die noch so groß wäre, dass sie nicht Vergebung fände bei Gott, wenn der Mensch reumütig zum VATER zurückkehrt.
Überlegung: Manche Menschen erwarten die Seelenschau, wodurch die Menschen das Elend ihrer Sünden erkennen. Gleichzeitig sollten wir aber um das Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes beten, damit wir bei der Erkenntnis unseres Elends – spätestens in der Todesstunde – nicht verzweifeln. – Bitte ich Gott täglich um Sein Erbarmen?
Gebet: Barmherziger VATER! Du füllst den Abgrund meines Elends auf mit Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Lass mich Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen. Amen.
– Der VATER als Winzer – Joh 15,1-2
„Ich bin der wahre Weinstock, und Mein VATER ist der Winzer. Jede Rebe an Mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.“
Katechese: Jesus nützt Gleichnisse aus dem Alltagsleben. Die Welt ist der große Weinberg des VATERS, wir aber sind die Rebzweige, die mit Jesus verbunden, gute Früchte der barmherzigen Liebe hervorbringen sollen. Durch das Wort Jesu reinigt uns der VATER, damit wir immer mehr verwandelt werden in Seine Göttliche Liebe.
Überlegung: Kleine Kinder freuen sich nicht immer, wenn sie von der Mama gewaschen werden. Auch uns fällt es schwer, wenn der VATER unser Leben reinigen will. Nehme ich Seine Mahnungen gerne an – sei es durch das Wort Jesu, sei es durch die Kritik guter Menschen? – Nütze ich gerne die Gelegenheit zur hl. Beichte, um meine Seele von Jesus rein waschen zu lassen?
Gebet: VATER, reinige uns durch Dein Wort, damit wir Früchte guter Taten bringen zu Deiner Ehre! Amen.
– Frieden und Sendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern nach der Auferstehung. Er schenkt uns Seinen Frieden, den Er vom VATER bringt, den wir in der Welt nicht finden können, weder in anderen Religionen noch esoterischen Praktiken. Dieser Friede ist das Geschenk der Erlösung, das uns der VATER in Jesus anbietet. Wir sind gesandt, allen diese frohe Botschaft weiterzugeben.
Überlegung: „Wir erlösen uns selbst durch eine Christuskraft, die in jedem Menschen ist! Nach 80 Millionen Wiedergeburten wird es uns gelingen!“ – soweit das Angebot der Esoterik. – Ist es nicht besser, den Menschen von der Erlösung des VATERS im wahren Herrn Jesus Christus zu erzählen? Er schenkt uns schon jetzt den Frieden und einst die Freude der Auferstehung!
Gebet: VATER, Du sendest uns, um anderen Deinen Frieden und Deine Freude zu bringen. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Lobpreis Jesu als Bitte – Mt 14,19-20
„Jesus nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten und alle aßen und wurden satt.“
Katechese: So wie Jesus uns beten lehrt, so beginnt auch Er selbst Sein Gebet mit dem Lobpreis. Er bittet nicht um ein Wunder, sondern dankt dem VATER bereits im Voraus für Seine Hilfe. Danach sättigt er 5000 Männer mit ihren Frauen und Kindern.
Überlegung: Womit beginne ich mein Gebet? Danke ich zuerst dem Himmlischen VATER, oder ist mein Gebet ein einziges langes Bitten ohne tiefen Glauben an Seine Hilfe? – Danke ich Ihm auch beim Tischgebet für das tägliche Brot und Seine väterliche Vorsehung?
Gebet: Himmlischer VATER, Du schenkst uns das Brot vom Himmel. Du sättigst uns und sorgst täglich um uns. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Danksagung Jesu – Joh 11,41.43
„Jesus erhob Seine Augen und sprach: VATER, ich danke Dir, dass Du mich erhört hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!“
Katechese: Bevor Jesus den toten Lazarus auferweckte, dankte er dem VATER für die Erhörung Seines Gebetes. Danach rief er den Verstorbenen aus dem Grab. Die Auferweckung Lazarus verherrlicht den VATER, der in Jesus uns allen neues Leben schenken will.
Überlegung: In der hl. Taufe schenkt Jesus auch uns das neue Leben als Kinder Gottes. Zuvor waren wir ausgeschlossen vom ewigen Leben, dem Tode verfallen. – Danke ich Gott täglich für die Taufgnade? – Bete ich für diese, die Gott noch nicht kennen, um das Licht des Glaubens an den einen, wahren Gott?
Gebet: Himmlischer Vater, wir danken Dir für das neue Leben in Jesus. Hilf uns, dass unser Leben Deinen Namen verherrliche! Amen.
– Dank Marias – Lk 1,46-49
„Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit Seiner Magd hat er geschaut. … Denn der Allmächtige hat Großes an mir getan, und Sein NAME ist heilig.“
Katechese: Gott hat Maria auserkoren, dem Messias das Leben zu schenken ohne Zutun eines Mannes rein durch das Wirken des Hl. Geistes. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Nach damaliger jüdischer Sitte drohte ihr jedoch die Steinigung, da die Juden dieses Geheimnis nicht kannten. Doch furchtlos lobt Maria den Herrn und dankt Ihm bereits für Sein mächtiges Wirken in der Zukunft.
Überlegung: Jedes Kind ist ein einmaliges Geschenk Gottes. Es gibt für eine Frau keine schönere Aufgabe, als einem Menschen das Leben zu schenken. Doch oft stößt sie dabei auf Ablehnung und Unverständnis. – Helfe ich ihr durch meinen Beistand und mein Gebet, damit sie Gott für ihr Baby dankt und auf Seine Vorsehung vertraut?
Gebet: Allmächtiger Gott, Du hast Großes an Maria getan. Wir danken Dir für Maria, die seit Anfang an Deinen Sohn voller Zuversicht und Dankbarkeit angenommen und geliebt hat. Amen.
– Dank Zacharias’ für die Erlösung – Lk 1,68
„Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat Sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause Seines Knechtes David.“
Katechese: Zacharias wusste als Priester des Volkes Israel um die große Schuld des Volkes und dass die damals üblichen Tieropfer diese Schuld nicht tilgen konnten. Nun erfuhr er voller Freude vom Kommen des Messias, des Erlösers, der diese Schuld hinweg nimmt. Sein Dank an den Himmlischen Vater fand Widerhall in seinem Lobpreis des „Benediktus“.
Überlegung: Wir brauchen uns nicht selbst erlösen. Jesus, der Retter ist da und ich darf Ihm meine Schuld abgeben durch mein reuevolles Bekenntnis, am besten in der hl. Beichte. Danke ich dem VATER täglich für die Gnade der Erlösung, dass Er mich in Jesus der Macht Satans und der Sünde entreißt?
Gebet: VATER, mit großer Blindheit sündigen wir täglich und nehmen die Erlösung als selbstverständlich an. Schenke uns ein dankbares und reuevolles Herz. Amen.
– Dank Simeons für das Heil – Lk 2,29-32
„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“
Katechese: Jahrtausende wartete das Volk Israel sehnsüchtig auf den Messias. Jahrtausende sehnten sich die Verstorbenen im Scheol (= Vorhimmel / Totenreich) auf ihre Aufnahme in den Himmel. Voller Freude und Dankbarkeit erkennt der greise Simeon, dass in Jesus das Ewige Heil gekommen ist. Nun kann er ruhig sterben, denn Jesus öffnet den Verstorbenen das verschlossene Paradies.
Überlegung: Nur wenige Menschen denken an ihren Tod. In ihrem Unglauben verdrängen sie diesen Gedanken durch verschiedene Ablenkungen. Sollten wir nicht auch wie Simeon dem VATER danken für das Heil, das uns Jesus bringt, und sehnsüchtig das Kommen Jesu erwarten?
Gebet: VATER, Du hast uns den Heiland gesandt, der wirklich Heil in unser Land bringt. Wir danken Dir für unsere Hoffnung auf das Ewige Leben. Amen.
– Besiegung Goliats durch Lobpreis – 1 Sam 17,45-46
„David antwortete dem Philister Goliat: Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im NAMEN des Herrn der Heere, … den du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr mir ausliefern. … Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat.“
Katechese: Die Macht des Lobpreises zeigte sich bereits im Leben Davids. Der kriegerische Stamm der Philister bedrohte die Israeliten, die aus Angst vor ihnen fast vergingen. Doch der junge Hirtenbub David vertraute auf das mächtige Eingreifen des Lebendigen Gottes: Er lobte und pries den NAMEN Gottes und besiegte mit seinem großen Gottvertrauen den Riesen Goliat.
Überlegung: Viele Psalmen, die David verfasst hat, zeugen von einem Leben voll inbrünstigem Lobpreis und tiefem Gottvertrauen. In ihnen dankt er dem VATER für alle Wundertaten, die Er in der Mitte des Volkes vollbrachte. – Könnte ich einen Psalm in der Bibel aufschlagen und mit diesen Worten den Himmlischen Vater loben und preisen?
Gebet: Herr, Du erlöst mich von allem Unheil und rettest mich am Tag der Not. Darum danke ich Dir und lobe Deinen Namen (vgl. Sir 51,12). Amen.
– Siebentägiger Lobpreis bei Jericho – Jos 6,2-5
„Sieh her, ich gebe Jericho …in deine Gewalt. Ihr sollt mit allen Kriegern um die Stadt herumziehen und sie einmal umkreisen. Das sollst du sechs Tage lang tun. ... Am siebten Tag sollt ihr siebenmal um die Stadt herumziehen, und die Priester sollen die Hörner blasen. … Darauf wird die Mauer der Stadt in sich zusammenstürzen.“
Katechese: Josua setzte nicht auf seine Kriegskünste, sondern auf das Eingreifen Gottes. Voll Glauben an Gottes Verheißung umzog er mit den Menschen die Stadt Jericho. Sieben Tage lang priesen und lobten sie dabei Gott für den kommenden Sieg, der dann auch tatsächlich eintrat.
Überlegung: Könnte ich Gott loben mit Instrumenten, Gesang und Prozessionen? Könnte ich mit einer Novene (= neun Tage) Gott danken, dass er mein Anliegen so erhört, wie er weiß, dass es gut für mich ist?
Gebet: Herr, auch wir wollen in allen Lebenslagen betend und flehend unsere Bitten mit Dank vor Dich bringen (vgl. Phil 4,6). Amen.
– Lobpreis im Gefängnis – Apg 16,24-26
Der Gefängniswärter warf Paulus und Silas „in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf, und allen fielen die Fesseln ab.“
Katechese: Wegen ihres Glaubens an Jesus Christus wurden Petrus und Silas ins Gefängnis geworfen. Doch anstatt entmutigt zu sein, priesen sie den Herrn mit ihren Lobliedern sogar im Gefängnis.
Überlegung: Aus der Todeszelle im KZ – Auschwitz drangen nicht die gewohnten Verzweiflungsschreie und Flüche, als der hl. Maximilian Kolbe dort verhungerte. Einstimmend in seine Loblieder fanden alle Todeskandidaten Trost. – Wie reagiere ich, wenn ich für meinen Glauben leiden muss oder dafür verspottet werde? Lobe ich Gott auch im Leid?
Gebet: Herr, oft jammern und klagen wir bei Schicksalsschlägen und im Leid. Schenk uns dann im Lobpreis Trost und Kraft! Amen.
– Lobpreis der Heiligen im Himmel – Offb 15,2-4
„Die Sieger… sangen: Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung. … Wer wird Deinen Namen nicht preisen? Denn Du allein bist heilig: Alle Völker kommen und beten Dich an.“
Katechese: In der Geheimen Offenbarung des hl. Johannes dürfen wir einen kleinen Blick in den Himmel werfen. Alle, die mit Jesus gelebt und in Ihm und für Seinen Namen gestorben sind, erleben eine unwahrscheinlich große Freude im Himmel. Sie sehen Gott in Seiner Herrlichkeit und loben ihn ohne Ende.
Überlegung: Ein traumhaftes Musikstück lässt die Menschen in heftiges Applaudieren ausbrechen. Dies ist ein winziges Bild für das, was uns im Himmel erwartet, wenn wir Gottes Antlitz sehen und im Lobpreis jubeln. – Freu ich mich darauf einst Gott schauen zu dürfen?
Gebet: Herr, Du bist groß und wunderbar. Schenke auch uns die Gnade, dass wir Dich einst ewig im Himmel preisen dürfen! Amen.
– Anbetung der Engel – Jes 6,1-3
„Ich sah den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. … Serafim standen über ihm. … Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von Seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.“
Katechese: Dem Propheten Jesaja war das Glück beschieden, dass er dem Lobpreis der heiligen Engel im Himmel hören durfte. Ihr Lobpreis geht bereits über in tiefste Anbetung. Die Anbetung erschließt uns das Innerste der Herrlichkeit Gottes. Es ist das unaussprechliche Glück des Einsseins mit dem über alles geliebten Gott, der selbst die Liebe ist.
Überlegung: Wir beten den Lobpreis bei jeder hl. Messe: „Heilig, heilig, heilig, Gott aller Mächte und Gewalten! Erfüllt sind Himmel und Erde von Deiner Herrlichkeit!“ – Die tägliche Anbetung schenkt unserem Leben einen neuen, tiefen Sinn. Könnte ich gemeinsam mit meinem Schutzengel Gott anbeten?
Gebet: O Gott, Du bist dreimal heilig! Mit allen Engelchören stimmen wir ein in den Lobpreis Deiner Herrlichkeit: Heilig, Heilig, Heilig! Amen.
– Die Engel loben Gott allein – Tob 12,6
Der Engel Rafael sagte: „Preist Gott, und lobt Ihn! Gebt Ihm die Ehre, und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat. Es ist gut, Gott zu preisen und Seinen NAMEN zu verherrlichen und voll Ehrfurcht Seine Taten zu verkünden. Hört nie auf, Ihn zu preisen.“
Katechese: Der Erzengel Rafael wurde von Gott gesandt, um den jungen Tobias auf seiner gefährlichen Reise zu begleiten. Er bewahrte ihn vor Unglück, heilte seine Braut von dämonischer Umsessenheit und seinen Vater von Blindheit. Als die Familie ihm dafür danken wollte, lehnte er dies strikt ab. Er ermahnte sie jedoch, Gott als den Urheber alles Guten zu loben und Zeugnis davon abzulegen.
Überlegung: Unsere Engel schauen stets das Antlitz Gottes (vgl. Mt 18,10). Sie sind ständig im Lobpreis Gottes versunken, erkennen im Lichte Gottes aber sofort unsere Not und eilen uns zu Hilfe. – Stimme ich gerne mit ein in den unablässigen Lobpreis Gottes der heiligen Engel? – Gebe ich vor anderen Zeugnis von der Hilfe meines Schutzengels?
Gebet: VATER, Herr der Himmlischen Heerscharen. Wir danken Dir für den heiligen Schutzengel. Mit ihm wollen wir Dich loben und preisen. Amen.
– Unsinnige Prahlerei – Jes 10,15
„Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt? Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist.“
Katechese: Wir Menschen sind sehr kurzsichtig. Wir sehen die wunderbare Wirkung, vergessen aber Gott, der uns das Wollen und Vollbringen schenkt (vgl. Phil 2,13). Ohne Gott können wir wirklich nichts Gutes tun (vgl. Joh 15,5). Aber alles können wir in Jesus, der uns stets die Kraft für das Gute gibt (vgl. Phil 4,13). So gebührt alle Ehre nur dem Herrn.
Überlegung: Die kleine hl. Therese sah sich selbst als „Besen“ Gottes. „Wenn Er ihn benötigt, nimmt er ihn aus der Ecke und vollbringt große Taten. Wenn die Arbeit vollbracht ist, wird der Besen von Gott wieder in die Ecke gestellt.“ – Bin ich bereit Gott als Werkzeug zur Verfügung zu stehen?
Gebet: Herr, lass uns dieses nie vergessen: Wenn nicht Du das Haus baust, müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht Du die Stadt bewachst, wacht der Wächter umsonst (vgl. Ps 127,1). Amen.
– Ehre sei Gott in der Höhe – Lk 2,13-14
„Plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen Seiner Gnade.“
Katechese: Die Engel, die den Hirten von Bethlehem die Geburt des Messias verkündeten, lobten Gott für dieses große Ereignis: Für den Beginn des Sieges der Liebe Gottes über den Hass in der Welt. Zugleich zeigen sie, wie wir den wahren Frieden finden können: Alle, die Gott die Ehre geben und nicht mehr um die eigene Ehre streiten, werden den tiefen Frieden Gottes erfahren.
Überlegung: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden!“ beten oder singen wir bei jeder Sonntagsmesse. – Ehre ich Gott durch mein Leben oder kämpfe ich noch um meine eigene Anerkennung und werde sofort traurig oder ärgerlich, wenn ich von anderen nicht gelobt oder bemerkt werde? – Danke ich Gott für alles?
Gebet: VATER, nicht uns bring zu Ehren, sondern Deinen Heiligen NAMEN (vgl. Ps 115,1). Uns aber schenke Deinen tiefen Frieden! Amen.
– Gotteslob für alles Gute – Mt 5,16
„So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Katechese: In der Bergpredigt ruft uns Jesus auf, die Augen auf den VATER zu richten, der alles Gute bewirkt. Jesus selbst wirkte in der Kraft des VATERS viele Wunder: Er heilte Kranke, trieb Dämonen aus, weckte Tote auf. Dafür lobten die Juden aber nicht Jesus, sondern den VATER im Himmel, der Ihm als Mensch eine solche Vollmacht verliehen hat (vgl. Mt 9,8).
Überlegung: Auch die Heiligen sahen sich nur als Werkzeuge der Liebe Gottes an. Sie zeigten immer wieder auf Gott, dem allein das Lob gebührt. – Verlange ich noch nach dem „Weihrauch“ des menschlichen Lobes für mich oder gebe ich das Lob der Menschen an Gott weiter? – Bin ich mir bewusst, dass Gott alles Gute in mir bewirkt?
Gebet: VATER, Du bist immer noch am Werk und wir dürfen Deine Werkzeuge sein. Gib uns den Mut und die Kraft Dir alle Ehre abzugeben, die wir erhalten! Amen.
– Ehrsucht verhindert Glauben – Joh 5,44
„Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt?“
Katechese: Viele angesehene Juden wagten es aus Menschenfurcht nicht, sich zu den Jüngern Jesu zu zählen. Die Ehre in den Augen der Menschen war ihnen wichtiger als die Ehre, Kinder Gottes zu werden. Nikodemus, einer von der hohen Priesterklasse, suchte Jesus nur heimlich in der Nacht auf, damit niemand es merke. Demütige Menschen, die sich nicht um das Gerede der Menschen kümmerten, folgten Jesus nach.
Überlegung: Die Moslems legen ihren Gebetsteppich aus, um Allah zu loben, egal was die Menschen von ihnen denken. – Wage ich mich im Beisein anderer Menschen Gott zu danken, zum Beispiel beim Tischgebet im Gasthaus? – Bekenne ich mich zu Jesus in der Öffentlichkeit?
Gebet: VATER, oft verleugnen wir aus Menschenfurcht den Glauben an Dich und machen faule Kompromisse. Stärke unseren Glauben, damit wir immer bereit sind, Dich zu loben, auch wenn wir dafür verspottet werden. Amen.
– Gotteslob wider den Mainstream – Lk 6,26
„Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.“
Katechese: Jesus erinnert in den Seligpreisungen daran, dass für uns Christen andere Werte wichtig sind, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Leben nach Seinen Geboten. Es gab aber immer wieder Propheten, die den Menschen nach dem Mund redeten und ihnen schmeichelten, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Jesus dagegen verkündete den Menschen mutig die unbequeme Wahrheit.
Überlegung: Die Welt lobt die ihren, aber nicht Gott. Die anderen werden ausgegrenzt, geächtet, getötet. – Suche ich zuerst die Verherrlichung Gottes, indem ich mutig zu meinen christlichen Überzeugungen stehe oder suche ich noch faule Kompromisse? – Sage ich immer mutig die Wahrheit und vermeide jegliche Notlüge?
Gebet: VATER, schütze mich davor, den Menschen zu schmeicheln, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Gib mir Kraft, für Deinen Namen auch Schweres zu ertragen und Dich so durch mein Leben zu lobpreisen! Amen.
– Dankbarkeit für Hilfe – Lk 17,15-16
Einer von den Aussätzigen „kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte Ihm. Dieser Mann war aus Samarien.“
Katechese: Zu Jesus kamen zehn Aussätzige und flehten um ihre Heilung. Nur einer von ihnen, dazu ein Samariter, von einem Volksstamm, der von den Juden verachtet wurde, kehrte zurück, um Gott für die Gesundheit zu danken und in Ihm Gott anzubeten.
Überlegung: „Die Not lehrt beten“, sagt ein Sprichwort. Sobald die Not an die Tür klopft, wird der ganze Himmel bestürmt. Wenn Gott uns in Seiner Huld beschenkt, wer denkt dann noch ans Danken? Der hl. Vinzenz Pallotti machte sich zur Gewohnheit Gott ebenso lange zu danken, wie er Ihn um Gnaden gebeten hat. – Danke ich dem VATER innig für jede Gnade: Für meine Familie, Arbeit, Gesundheit usw.?
Gebet: Herr, Du erhörst immer jedes Gebet, wenn auch oft anders als ich es erwartet habe. Voll Ehrfurcht werfe ich mich vor Dir nieder und danke Dir für all Deine Hilfe! Amen.
– Löchriger Geldbeutel – Mt 6,2
„Wenn du Almosen gibst, lass es nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus lädt uns ein, durch Almosengeben Schätze für den Himmel zu sammeln. Doch wenn das Motiv unseres Gebens nicht die Ehre Gottes allein ist, sondern wir von den Menschen Lob dafür erwarten, dann haben wir mit dem Lob unseren Lohn bereits erhalten.
Überlegung: Jedes menschliche Lob, das wir für unsere guten Taten erwarten, reißt ein Loch in den „Geldbeutel“, mit dem wir Verdienste für den Himmel sammeln. – Ist mir bewusst, dass empfangene Ehre von Menschen bewirkt, dass man mit leeren Händen vor Gott erscheint? Sollte ich als Verwalter der Güter Gottes auf Erden meine Liebespflicht nicht in Bescheidenheit und Demut erfüllen?
Gebet: Vater im Himmel hilf uns, unser Almosen so zu geben, dass die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut. Denn Du siehst und vergiltst das Verborgene, das wir aus Liebe zu Dir und zu Deiner Ehre tun. Amen.
– Fasten zur Ehre des Vaters – Mt 6,16
„Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus selbst fastete 40 Tage und 40 Nächte, aber nicht um sich bei den Menschen wichtig zu machen, sondern um Kraft für Seine Mission zu schöpfen. Nach der Fastenzeit kehrte Er mit der Kraft des Hl. Geistes erfüllt aus der Wüste zurück und verherrlichte den Vater in allem, bis zu Seinem Tod am Kreuz.
Überlegung: Viele Heilige suchten Gott durch Fasten und Beten. – Was ist mein Fastenmotiv? Will ich von den Menschen bemerkt und bewundert werden? Faste ich nur um der Figur willen? Oder faste ich allein zur Ehre Gottes, um Gott damit zu verherrlichen und geistige Kraft zu schöpfen? Danke ich Gott dafür, wenn ich fasten kann?
Gebet: VATER im Himmel, schenke mir den Geist des wahren Fastens im Verborgenen, allein zu Deinem Ruhm und Deiner Ehre! Amen.
– Gebet zur Ehre des Vaters – Mt 6,5
„Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus spricht hier diese Menschen an, die in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete verrichten, um von den Menschen dafür bewundert zu werden. Doch ihr Herz ist weit weg von Gott. Noch verwerflicher wird das Gebet, wenn jemand in Selbstgerechtigkeit sich selbst vor Gott lobt, den Nächsten aber verurteilt. Jesus warnt eindringlich vor dieser verlogenen Haltung der Heuchelei.
Überlegung: Wie sieht mein Gebet aus? Ist meine Teilnahme an der Eucharistiefeier wirklich Danksagung an Gott oder nur aus Tradition, um Menschen zu gefallen? Habe ich zuhause eine Gebetsecke, wo ich täglich im Verborgenen mit Gott innige Zwiesprache halte und Ihn lobe und preise? Verwandle ich jegliche Kritik in ein Stoßgebet?
Gebet: Himmlischer VATER, lass den Schall meiner Gebete nicht nur bis zur Zimmerwand dringen, sondern lass es wie Weihrauch zu Dir aufsteigen allein zu Deiner Ehre! Amen.
– Nur im Kreuz ist unser Ruhm – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Paulus könnte sich seiner besonderen Herkunft, Privilegien und Ausbildung rühmen. Doch er weiß: All das ist nichts in den Augen des Herrn. Unser Ruhm ist der Erlösertod Jesu am Kreuz: „Durch Seine Wunden sind wir geheilt.“ (1 Petr 2,24) Jesus hat den Lösepreis für unsere Sünden bezahlt und uns losgekauft aus der Sklaverei des Satans. Der Segen Gottes wird uns zuteil in der Taufe.
Überlegung: Habe ich Jesus schon einmal für Sein Leiden und Sterben am Kreuz gedankt? Küsse ich mit Ergriffenheit und Dankbarkeit das Bildnis des Gekreuzigten? Hat das Kreuz Jesu einen Ehrenplatz in meiner Wohnung?
Gebet: Vater, wir preisen Dich für das Erlöserleiden Deines Sohnes. Hilf uns, in der Welt als Deine Kinder zu leben und stets dem Kreuz Jesu treu zu sein. Amen.
– Tut alles zur Ehre Gottes – 1 Kor 6,20; 10,31
„Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib! Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes!“
Katechese: Seit der Taufe ist unser Leib Wohnung des Hl. Geistes. Unsere Seele soll sich von Ihm erfüllen lassen, von Seiner Göttlichen Liebe. Diese Liebe soll unser Leben steuern und nicht schlechte Triebe, Leidenschaften und böse Begierden. Dann gilt, was der hl. Irenäus sagte: Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch.
Überlegung: Wenn wir vor dem Sarg eines Verstorbenen stehen, dann wird offenbar, ob dieses Leben eine Verherrlichung Gottes dargestellt hat oder nicht. Kardinal Meisner sagte einmal, man soll so leben, dass die Menschen bei der Beerdigung merken, dass der Verstorbene eine Lücke hinterlässt. – Bitte ich Jesus um die Gnade, dass mein Leib wirklich Werkzeug Seiner Liebe und Seiner Ehre ist?
Gebet: Herr, Du rufst uns zu Maßhalten und Ordnung in all unserm Tun, um so den VATER zu verherrlichen. Schenk uns Selbstbeherrschung und Liebe! Amen.
– Lästerung des Namens Gottes – Röm 2,24
„In der Schrift steht: Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert.“
Katechese: Der hl. Paulus ermahnt die ersten Christen zu einem authentischen Christenleben. Wenn das Licht Christi durch unser Leben andere Menschen erfasst, dann wird somit der Name Gottes verherrlicht. Wenn jedoch Menschen Anstoß nehmen an Skandalgeschichten mancher Christen, dann bewirkt ihr Leben die Lästerung des Namens Gottes unter den Menschen.
Überlegung: Die ersten 300 Jahre wurden die Christen grausam verfolgt. Doch dank ihrem lebendigen Glaubenszeugnis wurde das Christentum nicht vernichtet, sondern schließlich zur Staatsreligion im römischen Reich. – Wie kann ich die Lauheit im Glaubensleben überwinden und so zur Verherrlichung Gottes beitragen? – Zeugt mein Familien- und Berufsleben davon, dass ich Jesus Christus kenne und Ihn liebe?
Gebet: Herr, schon zu viele haben Dir den Rücken zugekehrt, weil wir Christen ein schlechtes Beispiel gegeben haben. Schenke uns Reue und Umkehr! Amen.
– Lobpreis durch Treue – Joh 12,27-28
„Jetzt ist Meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette Mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche Deinen Namen!“
Katechese: Jesus bittet den VATER nicht um Rettung vor dem bevorstehenden Leiden und Sterben. Denn er wusste darum, dass der Satan als Beherrscher der Welt nur durch sein geduldig ertragenes Leiden besiegt werden konnte. Er bittet deshalb den VATER um den Sieg der Liebe Gottes über den Hass des Satans. Überall wo die Liebe siegt, siegt Gott und wird somit verherrlicht.
Überlegung: Die Verherrlichung Gottes geschieht nicht nur in den guten Tagen des Lebens, sondern besonders dann, wenn unsere Liebe auf die Probe gestellt wird, sowohl in Gesundheit wie in Krankheit. – Bitten wir den Herrn, dass wir Ihn verherrlichen durch unsere Treue in der Liebe bis zum Tod? – Bitte ich Gott um Vergebung für jede Lieblosigkeit?
Gebet: Herr, oft ist es nicht leicht, Christ zu sein. Hilf allen Leidenden, dass sie Dir die Treue halten und so Dich verherrlichen! Amen.
– Lobpreis durch Nachfolge Christi – Joh 15,8
„Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und Meine Jünger werdet.“
Katechese: Jesus vergleicht sich selbst mit einem Weinstock, den Vater mit dem Winzer. Wir sind Rebzweige an diesem Weinstock. Die Früchte, auf die der Vater als „Winzer“ wartet sind die „Trauben“ der Liebe. Es geht aber nicht um irgendeine Liebe. Als Jünger Jesu sollen wir so lieben, wie Er geliebt hat. Diese Liebe schließt niemanden aus. Sie zeigt sich im Vergeben und Segnen auch den schlimmsten Feinden gegenüber.
Überlegung: Wir verwechseln die Liebe oft mit Egoismus und beschränken sie auf unsere Familie und Freunde. Doch damit zeichnen sich die Christen nicht aus. – Könnte ich heute jemandem, der mir unsympathisch ist, ein Zeichen der Liebe Jesu schenken durch einen Gruß oder ein Lächeln? – Bitte ich Jesus um Kraft dazu?
Gebet: VATER, lass mich ein Werkzeug Deiner Liebe werden, dass ich Liebe bringe, wo Hass ist! Gib mir immer Deine Kraft dazu! Amen.
– Lobpreis durch gelebte Liebe – Apg 4,32
„Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.“
Katechese: Das Erkennungsmerkmal der ersten Christen war ihre Liebe zueinander. Sie ahmten Jesus in der Ausübung des Liebesgebots so sehr nach, dass sie von den Menschen „Christen" (Apg 11,26) genannt wurden. Sie verkauften alles, was sie besaßen und teilten es so untereinander auf, dass niemand Not zu leiden brauchte.
Überlegung: Echte Liebe muss wehtun! pflegte die hl. Teresa von Kalkutta zu sagen. Ein Kind nahm dies ernst, verzichtete wochenlang auf Zucker und brachte diese Tüte Zucker den Hungernden. – Mit welcher Liebestat kann ich zur Verherrlichung des Namens Gottes beitragen? – Gibt es in meiner Nähe jemanden, der Not leidet und meine Hilfe bräuchte, vielleicht durch ein aufmunterndes Wort?
Gebet: Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt! (vgl. Ps 113) Amen.
– Lobpreis durch Einmütigkeit – Apg 2,46
„Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens.“
Katechese: Wahre Liebe untereinander zeigt sich in der Einheit. Um diese Einheit Seiner Jünger hat Jesus bereits früher zum VATER gebetet. Denn sie legt Zeugnis ab für das Wirken Gottes, verherrlicht so den VATER und bewegt andere dazu, an die Liebe Jesu zu glauben. Diese Einheit kennzeichnete die ersten Christen.
Überlegung: Die Einheit in der Liebe verlangt Verzicht auf Parteilichkeit und Unterordnung unter eine Leitung. Jesus hat als Garanten für die Einheit den Petrus und somit Seine Stellvertreter eingesetzt. – Höre ich auf die Stimme des Papstes? Bete ich um Licht und Kraft für ihn? – Wen sollte ich schon längst um Verzeihung bitten?
Gebet: VATER, wir Christen verhalten uns oft wie kleine Kinder, die furchtbar miteinander streiten. Schenke uns Liebe und Einheit! Amen.
– Lobpreis durch Gaben – 1 Petr 4,10-11
„Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat. Wer redet, der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht durch Jesus Christus.“
Katechese: In der Kirche – dem Ort der Gegenwart des Hl. Geistes – hat Gott jedem verschiedene Gaben geschenkt. Mit diesen Gaben ergänzen die Christen sich gegenseitig im Aufbau des Reiches der Liebe Gottes auf Erden: Zu Seiner Verherrlichung säen die einen aus, andere begießen die Saat, wieder andere ernten die Früchte der Liebe.
Überlegung: Die hl. Bernadette bedankte sich bei Gott in ihrem Testament für die Gabe ihrer Dummheit und Schwäche. Doch gerade diese ihre Demut erlaubte es Gott, in Fülle durch sie zu wirken. – Nütze ich meine Gaben zur Ehre des Herrn? Danke ich Gott für meine Gaben?
Gebet: Herr, lass uns nicht nur nach großen Gnadengaben verlangen, sondern gerade in den einfachen und schlichten Gaben Deine Liebe in die Welt hineintragen und Dich dadurch verherrlichen! Amen.
– Hat mein Leben einen Sinn? – Mt 6,10
„Dein Reich komme!“
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte zeigt uns Jesus den tiefen Sinn unseres Lebens: Das endgültige Kommen des Reiches Gottes, das wir auch schlicht und einfach Himmel oder Paradies nennen. Jesus erteilt damit eine Absage jeglichem Denken an eine Reinkarnation und einer Selbstauflösung im Nirwana. So wie er selbst von den Toten auferstanden ist, so wird er auch uns von den Toten erwecken. Sein Reich beginnt schon mit Seiner Gegenwart auf Erden. Er selbst hat den Keim des Gottesreiches in der Kirche gelassen, in Seinem Wort und Sakrament.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte dazu schlicht: „Es gibt viele Christen, die nicht einmal wissen, wofür sie auf Erden sind: ‚Warum, mein Gott, hast Du mich in diese Welt gesetzt?’ – ‚Um dich zu erlösen.’ – ‚Und warum willst Du mich erlösen?’ – ‚Weil ich dich liebe.’“
Gebet: Vater im Himmel, die Heiligen haben sich nach Deinem Reich gesehnt. So rufen wir mit ihnen: Maranatha! Komm bald, o Herr! Amen.
– Der Himmel ist offen! – Apg 7,55-56
Stephanus, „erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“
Katechese: Der Himmel ist offen! Es geht hier nicht um einen wolkenlosen Tag, an dem die Sonne scheint. Stefanus durfte einen Blick in das verborgene Reich Gottes werfen, das durch die Erbsünde der ersten Menschen – d.h. ihren Ungehorsam der Ordnung Gottes gegenüber – verschlossen war. Doch Jesus, unser Erlöser, hat uns den Himmel, das Reich des Vaters, wieder geöffnet.
Überlegung: Der Himmel ist offen für alle, die an Jesus glauben, sich taufen lassen und in guten und in schlechten Tagen in der Liebe Jesu ausharren. – Bitte ich Jesus darum, dass er meinen Glauben stärke?
Gebet: Jesus, danke, dass Du uns den Himmel wieder geöffnet hast. Richte meinen Sinn mehr auf das Himmlische als auf das Irdische! (Kol 3,2) Amen.
– Der Himmel ist unvorstellbar schön – 1 Kor 2,9
„Wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.“
Katechese: Diese Worte stammen vom hl. Paulus, der bereits zu Lebzeiten in den dritten Himmel entrückt wurde (vgl. 2 Kor 12,2-3). Der Glaube an die Ewigkeit beflügelte ihn, trotz aller Gefahren und Leiden, den Menschen diese frohe Botschaft Jesu weiterzugeben. Alle Leiden erachtete er für nichts im Vergleich mit dieser Herrlichkeit, die im Himmel auf ihn wartet. Sie wird allen zuteil, die Gott lieben.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Die Erde ist wie eine Brücke, um über das Wasser zu gelangen. Sie dient nur dazu, unsere Füße zu tragen.“
– Ist mir bewusst, dass die Erde nur eine Durchgangsstation ist? – Halte ich immer wieder inne und denke an das kommende, wunderbare Reich des VATERS, an den Himmel?
Gebet: In den Himmel will ich kommen. Fest hab ich’s mir vorgenommen: Mag’ es kosten was es will, für den Himmel ist mir nichts zuviel! Amen.
– Lass dich nicht verwirren! – Joh 14,1-2
„Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?“
Katechese: Jesus warnt uns vor Verwirrung und Unglauben. Die Menschenseele ist unsterblich. Der Tod ist nicht das Ende. Er ist Beginn des neuen, ewigen, glücklichen Lebens im Reich des Himmlischen Vaters.
Überlegung: Die Verwirrung ist heute voll im Gange: Die einen glauben an die Reinkarnation und kehren zu heidnischen oder esoterischen Selbsterlösungspraktiken zurück. Andere meinen, mit dem Tod sei alles aus und verdrängen den Gedanken an ihren Tod bis ins hohe Alter. – Glaube ich Jesus und Seinem Wort? – Vertiefe ich meinen christlichen Glauben durch gute Vorträge und Schriften?
Gebet: VATER, stärke unseren Glauben und bewahre das einst christliche Europa davor, wieder ins Heidentum zurückzufallen! Amen.
– Unsere Heimat ist im Himmel – Phil 3,20-21
„Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt Seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.“
Katechese: Die ersten Christen glaubten daran, dass sie nur Fremde und Pilger auf Erden sind. So verkauften sie Hab und Gut, lebten in christlicher Gemeinschaft und warteten täglich auf das Kommen Jesu.
Überlegung: „Wir sind die Welt – wir sind ihre Kinder!“ ist der Text eines bekannten Schlagers. Durch den Wohlstand haben viele den Blick auf den Himmel verloren und leben als richtige Weltmenschen. Andere bekriegen sich gegenseitig um die Güter dieser Welt. – Ist mir bewusst, dass meine Heimat im Himmel ist? Könnte ich zu einem Wallfahrtsort pilgern, um mir bewusst zu machen, dass ich als Pilger unterwegs in die Ewige Heimat bin?
Gebet: Herr, hilf uns, dass die Sorgen des Alltags uns nicht verwirren und Dein Kommen uns nicht plötzlich überrascht! (vgl. Lk 21,34) Amen.
– Geburtsstunde für den Himmel – Joh 14,3
„Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu Mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“
Katechese: Mit diesem Wort verspricht Jesus, uns in der Sterbestunde in das Reich des Himmlischen Vaters heimzuholen. Es steht uns Menschen nicht frei, diese Stunde selbst herbeizuführen. Wir sollen geduldig auf das Kommen Jesu warten und jederzeit dazu bereit sein.
Überlegung: Die Gedenktage der Heiligen fallen auf ihren Sterbetag. Denn wir feiern ihre Geburtstunde für den Himmel. Der hl. Cyprian meint dazu: „Wie verkehrt und ungereimt ist es, wenn wir beten, der Wille Gottes möge geschehen, dann aber nicht sogleich dem Gebot Seines Willens folgen, wenn er uns aus dieser Welt herausruft und wegholt.“
Gebet: Jesus, schon jetzt freue ich mich, wenn Du kommst, um mich ins Reich des VATERS heimzuholen. Nimm von mir alle Angst und schenke mir eine tiefe Sehnsucht nach Dir und Deinem Reich! Amen.
– Das Friedensreich – Offb 20,4-6
„Ich sah die Seelen aller, die enthauptet worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am Wort Gottes festgehalten hatten. … Sie gelangten zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend Jahre. ... Das ist die erste Auferstehung. Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat.“
Katechese: Schon jetzt sind unsere Verstorbenen, die mit Christus gelebt haben, in der Herrlichkeit des Himmels, wenn auch noch ohne ihren verklärten Körper. Es ist das 1000-jährige Friedensreich. Die Zahl 1000 ist dabei symbolisch zu verstehen. Es beendet sich am Letzten Tag, wenn Jesus als Weltenrichter wiederkommt.
Überlegung: Jesus versprach dem guten Schächer, der seine Sünden bereute, dass er noch am selben Tag mit Ihm im Paradies sein wird (vgl. Lk 23,43). – Bitte ich die Heiligen im Himmel um ihre Fürsprache bei Gott? Bete ich für die Verstorbenen, die noch im Fegefeuer leiden müssen?
Gebet: Herr, viele Heilige sind schon jetzt bei Dir in Deinem Reich. Lass auch uns einst zu ihrer Zahl gehören und Dich mit ihnen ewig anbeten und lobpreisen! Amen.
– Das Wiederkommen Jesu – Apg 1,9-11
„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr Ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“
Katechese: Bei der Himmelfahrt Jesu verkündeten die Engel den Jüngern, dass Jesus wiederkommen wird. Bei Seinem ersten Kommen kam Jesus verborgen, in der Gestalt eines kleinen Kindes. Er kam, bildlich gesprochen, wie ein König, der sich als Bettler verkleidete, um die Menschen kennenzulernen und ihnen mitzuteilen, was sie tun müssten, um in Sein wunderbares Reich zu kommen. Doch nur die Demütigen erkannten ihn. Bei Seinem letzten Kommen zeigt sich Jesus in der Macht Seiner Gottheit, um allen zu vergelten, wie es ihre Taten verdienen.
Überlegung: Nach Seiner Himmelfahrt weilt Jesus unter uns, diesmal verborgen unter der Gestalt der hl. Hostie im Tabernakel in der Kirche. Nur die Demütigen finden ihn dort. Denn den Stolzen ist Gott fern, „den Demütigen aber schenkt er Seine Gnade.“ (1 Petr 5,5)
Gebet: Jesus, lass uns stets bereit sein für Dein Kommen und Dir mit brennenden Lampen entgegengehen! Amen.
– Das Zeichen des Menschensohnes – Mt 24,29-30
„Das Zeichen des Menschensohnes wird am Himmel erscheinen; dann werden alle Völker der Erde jammern und klagen, und sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.“
Katechese: Das Zeichen des Menschensohnes ist das Kreuz. Es ist das Zeichen der Christen und erinnert uns an die Erlösung in Jesus Christus.
Überlegung: Jesus sagte der hl. Sr. Faustina: „Noch bevor ich als gerechter Richter kommen werde, komme ich als König der Barmherzigkeit. Bevor der Tag der Gerechtigkeit anbricht, wird den Menschen folgendes Zeichen am Himmel gegeben werden: Alles Licht am Himmel erlischt und große Finsternis wird auf der ganzen Erde sein. Dann erscheint das Zeichen des Kreuzes am Himmel, und es sind Öffnungen, wo die durchbohrten Hände und Füße des Erlösers waren, und durch diese Öffnungen werden große Lichter fluten, die eine Zeitlang die Erde beleuchten. Es wird kurz und am Jüngsten Tag geschehen.“
Gebet: Jesus, Dein Kreuz lädt uns ein, die Erlösungsgnade anzunehmen. Lass uns dieses Siegeszeichen gläubig und dankbar verehren! Amen.
– Zeitpunkt des Kommens Jesu – Mt 24,36
„Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER.“
Katechese: Den Tag der Wiederkunft Jesu kennt nur der Himmlische VATER. Alle menschlichen Vorhersagen des Weltendes sind erfunden. Wir sollten ihnen nicht glauben, egal von welcher Person oder Institution sie stammen. Jeden Tag aber sollten wir für das Kommen Jesu bereit sein.
Überlegung: Im Jahre 2007 haben Wissenschaftler den Zeiger der Weltuntergangsuhr auf fünf vor zwölf gestellt. Sie behaupten: „Die Menschheit befindet sich näher am Abgrund als in den vergangenen 20 Jahren. Verschärfend kommt nach ihrer Ansicht auch noch die Klimaerwärmung als Bedrohung für den Planeten hinzu.“ – Bin ich jeden Tag für das Kommen Jesu bereit und erwarte Ihn mit Sehnsucht?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor allen Arten des Aberglaubens und lass mich immer so leben, dass ich für Dein Kommen bereit bin! Amen.
– Weltgericht – Mt 25,31-32
„Wenn der Menschensohn in Seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit Ihm, dann wird er sich auf den Thron Seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor Ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.“
Katechese: Die Erde ist nicht Endstation für uns Menschen. Sie ist nur Übergang in das Reich des Vaters. Doch nicht jedem wird das Glück des Himmels zuteil, sondern nur dem, der das Wort Jesu ernst nimmt und danach handelt. Denn das Wort, das Jesus zu uns gesprochen hat, wird unser Maßstab sein. Nach ihm werden wir gerichtet werden (vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Ich strafe nur, wenn man Mich dazu zwingt. Vor dem Tag des Gerichts schenke ich noch die Zeit des Erbarmens.“ All diese, welche ihre Sünden bereuen und Gott um Barmherzigkeit bitten, werden in das Reich Gottes eingehen. – Erforsche ich vor dem Schlafengehen mein Gewissen und bitte Gott um Vergebung für meine Sünden, Fehler und Unterlassungen?
Gebet: Jesus, hilf mir, Dein Wort ernst zu nehmen und zu befolgen! Bewahre mich vor Gleichgültigkeit und Lauheit! Amen.
– Die Gesegneten des Vaters – Mt 25,34
„Der König wird denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Im Himmel gibt es keinen Platz für Hass, Streit und Unbarmherzigkeit. Zu den Gesegneten des Vaters zählen diese, die bereits in ihrem Leben auf Erden die barmherzige Liebe geübt haben und in den leidenden Mitmenschen Jesus selbst gesehen und geholfen haben.
Überlegung: Die Barmherzigkeit deckt viele Sünden zu und triumphiert über das Gericht (vgl. Jak 2,13). Praktiziere ich die geistigen Werke der Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten?
Gebet: Jesus, öffne meine Augen für die Not meiner Mitmenschen und erfülle mich mit barmherziger Liebe zu ihnen! Amen.
– Der neue Himmel – 2 Petr 3,10.13
„Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel prasselnd vergehen … Dann erwarten wir, Seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.“
Katechese: Die Wiederkunft Jesu begleitet die Umwandlung der Erde und des Himmels. Gott als Schöpfer wird eine neue Erde und einen neuen Himmel erschaffen, ohne Verdorbenheit, Tod und Ungerechtigkeit. Durch Sein Wort bereitet Jesus uns darauf vor.
Überlegung: Die neue Erde und der neue Himmel werden ein Paradies sein ohne Mühsal und ohne Trauer. Ohne jegliche Anstrengung wird ein Gedanke genügen, um die neue Erde und den neuen Himmel zu verwalten. Deshalb können dorthin nur jene gelangen, die sich zuvor in der Liebe zu Gott und zu den Nächsten bewährt haben. – Bitte ich Gott um ein wahrhaft liebendes Herz?
Gebet: Herr, hilf uns, die Erde so zu verwalten, dass Du uns einst als gute Diener der neuen Schöpfung einsetzen kannst! Amen.
– Das himmlische Jerusalem – Offb 21,2
„Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen.“
Katechese: Der hl. Johannes durfte in einer Vision das himmlische Jerusalem schauen. Er verglich die Herrlichkeit dieser Stadt mit dem Glanz von kostbarsten Edelsteinen und reinstem Gold. So wie Gott die Liebe selbst ist, so wird in diese Stadt niemand Eintritt haben, der unrein, das heißt, nicht von der göttlichen Liebe erfüllt ist.
Überlegung: Die himmlische Stadt deutet hin auf die Gemeinschaft der Menschen, die voll Freude um Gott versammelt sind. Im Himmel wird niemand einsam mit einer Harfe auf einer Wolke sitzen. Zusammen mit Jesus feiern alle und trinken köstlichen Wein (vgl. Mt 26,29). – Der hl. Augustinus unterscheidet die himmlische Stadt von unseren Erdenstädten durch die wahre Liebe, die unter den Bewohnern im Himmel geübt wird.
Gebet: Herr, hilf uns, in der echten, aufopfernden Liebe zu wachsen, damit auch wir im Lebensbuch verzeichnet, in die himmlische Stadt einst aufgenommen werden! Amen.
– Das Ewige Licht – Offb 21,23-24
„Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Die Völker werden in diesem Licht einhergehen.“
Katechese: Sonne und Mond werden nicht mehr scheinen. Eine herrliche, neue Lichtquelle wird alles erleuchten. Sie ist Jesus Christus selbst. Bei Seiner Verklärung auf dem Berg Tabor leuchtete Sein Gesicht wie die Sonne und Seine Kleider waren blendend weiß wie das Licht. (vgl. Mt 17,2) Das Licht Jesu ist voller Wärme, Liebe und Güte.
Überlegung: Die klinisch Toten berichten, wie sie durch einen Tunnel auf ein wunderbares Licht zuschwebten. Es war so herrlich, dass niemand von ihnen auf die Erde zurück wollte. Doch in diesem Licht erkennen die Verstorbenen ihr Elend, den Schmutz all ihrer Sünden, und flehen um einen Reinigungsort, genannt Fegefeuer, um sich dort in tiefer Sehnsucht nach diesem Licht zu bereinigen.
Gebet: Vater, Dein Licht leuchtet in der Finsternis der Welt. Lass uns dieses Licht aufnehmen und von ihm erfasst werden! Amen.
– Der neue Name – Offb 22,4-5
„Sie werden Sein Angesicht schauen, und Sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben. … und sie werden herrschen in alle Ewigkeit.“
Katechese: Der Name JESU ist auf die Stirn der Geretteten geschrieben. Dazu erhält jeder von ihnen einen neuen Namen von Gott, den nur Gott und die Seele kennen (vgl. Offb 2,17). Er drückt die innige, persönliche, einmalige Liebesbeziehung Gottes mit dem Menschen aus.
Überlegung: Diese, die auf Erden den Namen, das Kennzeichen des Tieres (= Teufels) annehmen, finden keinen Einlass in den Himmel (vgl. Offb 13,16). Eine klinisch tote Frau bemerkte dieses Zeichen bei denen, die tief in esoterische Praktiken verstrickt waren. – Nütze ich gern und oft die Beichtgnade, die mich von Sünden befreit und mir die verlorene Gotteskindschaft zurückschenkt?
Gebet: Herr, schon jetzt freue ich mich über den neuen Namen, den Du für mich vorbereitet hast und der Deine ganze Liebe zu mir in sich birgt. Ich liebe Dich und danke Dir! Amen.
– Das Reich Satans – Mt 4,8-9
„Der Teufel nahm Jesus mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte Ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu Ihm: Das alles will ich Dir geben, wenn Du Dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: Jesus wurde in der Wüste vom Teufel in Versuchung geführt. Er gab sich vor Jesus als Herrscher dieser Welt aus – was Jesus ihm nicht abstritt – und bot ihm sämtliche Reichtümer an. Er verlangte dafür nur die Huldigung als Gott dieser Welt. Jesus verzichtete auf die Pracht, wählte die Armut und begann somit, das Reich des Vaters auf der Erde wieder zu begründen und den Teufel zu besiegen.
Überlegung: Der Weg zu Reichtum und großem Besitz ist oftmals ein Weg voller fauler Kompromisse und Betrug, verbunden mir der Ausbeutung der Armen und Schwachen. – Bin ich bereit mit Jesus den VATER anzubeten und auf ungerechten Besitz zu verzichten?
Gebet: Herr, bewahre mich vor allen Intrigen der Hölle. Hilf mir, dass ich allein Dich, den wahren Gott, anbete und Dir allein diene! Amen.
– Der Sieg über Satan – Joh 12,31-32
„Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“
Katechese: Jesus spricht hier über die Macht Seines Erlösertodes am Kreuz. Seine durchbohrten Hände und Füße wurden zum Siegeszeichen über den Satan. Der Lanzenstich, der Jesu Herz durchbohrte und Ihn töten sollte, wurde zur Quelle lebendigen Wassers und begründete endgültig das Gottesreich auf Erden. Satan, der mit seinem Hass in den Menschenherzen herrscht, wird besiegt durch die Liebe Christi in den Getauften.
Überlegung: Obwohl der Satan ein besiegter Feind ist, spielt er noch den Beherrscher dieser Welt. Doch im Namen Jesu nehmen wir am Sieg des Gottesreiches teil. – Weiß ich, dass ich mit dem Schild des Glaubens an Jesus alle Geschosse des Bösen auslöschen kann (vgl. Eph 6,16)? – Singe ich in Bedrängnis vertrauensvoll Loblieder zu Gott?
Gebet: Jesus, birg uns in Deinen hl. fünf Wunden und gib uns die Kraft, in Deinem Namen jeglichen Hass mit Liebe zu beantworten! Amen.
– Jesus befreit von Dämonen – Lk 11,20
„Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.“
Katechese: Die Sünde gibt den Dämonen das Recht, die Menschen zu quälen. Jesus aber ist gekommen, um die Menschen aus der Macht Satans zu befreien. Er nahm die Schuld auf sich und wurde zum Sühneopfer für die Menschen. Als Sieger über Sünde und Tod kann er deshalb mit der Kraft des Hl. Geistes (= Finger der Rechten des Vaters) die Menschen aus dem Reich des Bösen befreien.
Überlegung: Mit der Vollmacht des Namens Jesu werden auch heute Menschen aus der Macht des Bösen befreit. Das neue Leben beginnt mit der Taufe, wo der Mensch Kind Gottes wird. – Suche ich in meinen Bedrängnissen Hilfe bei Priestern, die mich im Namen Jesu segnen?
– Bitte ich den hl. Josef um Hilfe, der unter dem Titel „Schrecken der bösen Geister!“ angerufen wird?
Gebet: Herr, Du beschirmst mich, rettest mich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben (Ps 91,3). Dir sei Preis und Ehre! Amen.
– Vollmacht im Kampf – Lk 10,17-19
„Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir Deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.“
Katechese: Jesus sandte Seine Jünger aus, um in Seinem Namen Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben, ja sogar Tote aufzuerwecken. Mit dem Glauben an die Kraft des Namens Jesu nehmen sie teil an der Ausbreitung des Reiches Christi auf Erden und dem Sieg über Satan.
Überlegung: Jesus erteilte Seinen Jüngern die Vollmacht, das Böse zu überwinden. In Seinem Namen besiegen auch wir alle Versuchungen, jeglichen Fluch und jede Hinterlist des Satans. – Habe ich noch Angst vor dem Bösen oder vertraue ich fest auf die Macht des Namens Jesu? – Bitte ich den hl. Erzengel Michael um Seine Hilfe?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen bin ich stark; mit Dir überspringe ich die Mauern des Feindes: Dank und Preis sei Deinem Namen! Amen.
– In Jesus beginnt das Reich – Mk 1,14-15
„Jesus ging nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“
Katechese: Gemessen an den Jahrmillionen, seit die Erde existiert, sind die letzten 2000 Jahre eine kurze Endzeit, in der Jesus das Reich Gottes auf die Erde bringt. Es breitet sich aus, wenn wir Jesu Wort annehmen, von jeglichem Hass ablassen und in Seiner Liebe leben. Gott lässt uns dabei nicht allein: Sein Geist gibt uns dazu Kraft.
Überlegung: Wo Gott ist – da ist bereits der Anfang des Gottesreiches. Es beginnt in unseren Herzen, wenn wir Sein Wort aufnehmen. Denn dann nimmt Gott selbst Wohnung in uns (vgl. Joh 14,23). – Wohnt Jesus bereits in meinem Herzen? Nehme ich mir jeden Tag Zeit, um Sein Wort zu betrachten und mich von Ihm leiten zu lassen?
Gebet: Herr, das Böse verführt und lockt uns jeden Tag. Kehre unsere Herzen um zu Dir und schenke uns Glauben an Dein Wort! Amen.
– Gleichnis vom Sämann – Mt 13,19-23
„Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. … Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.“
Katechese: Jesus ist der Sämann, der durch Sein Wort das Reich der Liebe Gottes in unsere Herzen säen will. Doch Sein Wort trifft oft auf taube Ohren und kann so keine Frucht bringen. Es ist das Werk des Bösen, der alles unternimmt, dass das Wort Gottes von den Menschen missachtet, nicht verstanden und auch nicht gelebt wird.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) Die Hl. Schrift ist das Lebensbuch. Es schenkt unserem Leben einen tiefen Sinn und lässt es fruchtbar werden für alle Ewigkeit. – Ziehe ich die Bibel allen anderen Büchern vor? Lese ich gerne in ihr?
Gebet: Herr, hilf uns, dein Wort zu verstehen, es wie ein Kind gläubig anzunehmen und Früchte der Liebe hervorzubringen! Amen.
– Gleichnis vom Unkraut – Mt 13,24-30
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.“
Katechese: Der Böse ist aktiv und sehr raffiniert. Er und seine Handlanger kommen unter dem Schein des Guten, verwerfen die Ordnung Gottes (vgl. 2 Kor 11,14f) und verbreiten das Reich der Finsternis. Gott lässt sie gewähren bis zu einer gewissen Zeit, doch am Ende wartet auf sie das ewige Reich der Finsternis.
Überlegung: „Wachet und betet!“ (Mt 26,41) Oft ist es schwer, das Böse vom Guten zu unterscheiden. In manchen Staaten werden sogar die Zehn Gebote Gottes außer Kraft gesetzt und das Unrecht gutgeheißen. Bete ich um den Geist der Unterscheidung und der Klarheit, damit das Böse nicht das Gute erstickt? – Halte ich mich an die Zehn Gebote?
Gebet: Herr, schenke uns das Licht Deines Hl. Geistes, damit wir alles prüfen können und nur das Gute behalten (vgl. 1 Thes 5,21). Amen.
– Gleichnis vom Senfkorn – Mt 13,31-32
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.“
Katechese: Wie das Senfkorn und der Sauerteig ist das Gottesreich klein in seinen Anfängen, aber groß in seiner Entfaltung. Jede kleinste gute Tat zählt. Jedes Wort Gottes ist vergleichbar mit diesem Senfkorn.
Überlegung: Für die hl. Mutter Teresa war das Senfkorn ihres Lebens das Wort Jesu: „Mich dürstet!“ (Joh 19,29) Es ließ ihr keine Ruhe mehr. In jedem Sterbenden und Bettler sah sie den dürstenden Jesus. Aus diesem Senfkorn wuchs in ihrem Leben der große Baum der Missionarinnen der Nächstenliebe. – Welches Wort Gottes könnte ich zum Leitsatz meines Lebens wählen und in meiner Seele wachsen lassen?
Gebet: Herr lass uns nicht müde werden das Senfkorn Deines Wortes in uns aufzunehmen und wachsen zu lassen! Amen.
– Gleichnis vom Schatz – Mt 13,44
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“
Katechese: Jesus vergleicht das Himmelreich mit einem wunderbaren Schatz. Er selbst ist dieser Schatz. Wie irdische Schatzsucher aufs Ganze gehen, um den Schatz zu heben, so gibt der Mensch, der Jesus entdeckt, alles dran, um Jesus und Seinen Frieden zu gewinnen.
Überlegung: „Gott allein genügt!“ (hl. Teresa v. Avila) – Maria, die Mutter Jesu, hat in Gott ihren Schatz entdeckt und durch ihr Ja-Wort sich Ihm ganz zur Verfügung gestellt. – Bin auch ich bereit, mich Gott ganz für Seine Pläne der Liebe zur Verfügung zu stellen? – Vertraue ich mich dabei der Immerwährenden Hilfe der Muttergottes an?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir!
(hl. Klaus v. Flüe) Amen.
– Gleichnis vom Fischernetz – Mt 13,47-50
„Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.“
Katechese: Jesus hat Seine Jünger beauftragt, Menschenfischer zu werden. Das „Meer“ ist der Geist dieser Welt, das durch Gottlosigkeit und Egoismus verdorben ist und den Seelen den ewigen Tod bringt. Das „Netz“ ist das Evangelium Jesu, mit dem wir herausgezogen werden aus den falschen Gewohnheiten der Welt. Es lehrt uns, zur Ehre Gottes zu leben und den Mitmenschen aufrichtig zu lieben.
Überlegung: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken!“ (Röm 12,2a), mahnt der hl. Paulus. Auf welche weltlichen Gewohnheiten sollte ich verzichten um des Himmelreiches willen? – Welche guten Gewohnheiten, auch Tugenden genannt, sollte ich mir angewöhnen?
Gebet: Herr, hilf uns, damit wir prüfen und erkennen können, was Dein Wille ist, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2b) Amen.
– Erfüllt vom Heiligen Geist – Apg 2,1-4
„Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist
erfüllt.“
Katechese: In Jesus ist das Reich Gottes auf die Erde gekommen. Jesus war erfüllt vom Geist Gottes, dem Hl. Geist. Nach Seiner Auferstehung und Himmelfahrt sandte er vom VATER den Hl. Geist all Seinen Jüngern und begründete somit die Kirche, die Gemeinschaft der Kinder Gottes auf Erden. Zu ihr zählen alle, die in der Taufe dem Reich der Finsternis abgeschworen und sich für das Reich der Liebe Gottes geöffnet haben.
Überlegung: „Gott ja – Kirche nein!“ so tönt es aus vieler Menschen Munde. Sie meinen damit die Institution der Kirche, die auch nur aus Menschen besteht. Die Kirche jedoch ist mehr. Sie ist Jesus Christus selbst, der unter uns mit Seiner Liebe gegenwärtig ist. – Könnte ich meinen Glauben an Jesus erneuern und mich Ihm ganz hingeben?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen widersage ich dem Satan und all seinen Werken. Ich glaube an Dich und gebe mich Dir ganz hin! Amen.
– Erbaut auf dem Felsen – Mt 16,18-19
„Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“
Katechese: Jesus erbaute das Reich Gottes auf Erden auf dem Felsen des Petrusamtes. Damit sichert er Seinen Beistand jedem Papst zu. Niemand wird die Kirche zerstören können. Der Schlüssel des Himmelreichs symbolisiert die Vollmacht Gottes zur Leitung der Kirche. „Binden und lösen“ bedeutet die Macht, von Sünden loszusprechen, Lehrurteile zu fällen und disziplinarische Entscheidungen zu treffen. (KKK 553)
Überlegung: Der Papst ist der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden. Er hat die verantwortungsvolle Aufgabe die Jünger Jesu den Weg in die Ewige Heimat zu weisen. – Bete ich für den Papst um Licht, Kraft und Mut? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Herr, Du hast Deine Kirche auf dem Felsen Petri gegründet. Segne, stärke und leite unseren Papst und unsere Bischöfe! Amen.
– Unfehlbarkeit des Papstes – Gal 2,1-2
„Ich ging (nach Jerusalem) hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im besonderen den ‚Angesehenen’ das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkündige; ich wollte sicher sein, dass ich nicht vergeblich laufe oder gelaufen bin.“
Katechese: Der hl. Paulus unterwarf seine neuen Ideen der Entscheidungsgewalt des ersten Papstes, um sicher zu sein, dass er wirklich das Reich Gottes auf Erden aufbaue. Denn dem Petrus übergab Jesus die Leitung. Seine Aufgabe und die seiner Nachfolger ist es, den Menschen den Willen des Vaters zu vermitteln.
Überlegung: Die Unfehlbarkeit des Papstes betrifft nicht seine menschliche Person. Als Mensch begeht auch er Fehler. Aber wenn er „ex cathedra“ (= in der Funktion seines Hirtenamtes) feierlich Glaubenssätze verkündet, bewahrt der Hl. Geist ihn vor jeglichem Irrtum. – Höre ich auf die Stimme des Papstes?
Gebet: Herr, Dein Reich steht nur den Demütigen und Kleinen offen. Lass uns stets auf Deinen Stellvertreter auf Erden hören! Amen.
– Priester der Kirche – Apg 14,22-23
Paulus und Barnabas sagten: „Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.“
Katechese: Jesus setzte die Apostel ein, um das Reich Gottes auf Erden auszubreiten. Die Apostel wiederum weihten durch Handauflegung Priester, die als Stellvertreter Christi an Seiner Vollmacht teilhaben, der Gemeinde vorstehen und das Reich Gottes verkünden.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Ohne den Priester würden der Tod und das Leiden unseres Herrn zu nichts nützen. Der Priester ist es, der das Werk der Erlösung auf Erden fortführt.“ – Weiß ich, dass der Priester den Schlüssel zu den Schätzen der Erlösungsgnaden Jesu hat? – Bete ich für die Priester, damit sie sich ihrer großen Berufung als Stellvertreter Christi bewusst werden und nicht versagen?
Gebet: Herr, in allen Drangsalen unseres Lebens brauchen wir die Hilfe Deiner Stellvertreter. Schenke uns viele heilige Priester! Amen.
– Leiden für die Kirche – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden, der Kirche Christi, wurde Paulus dreimal ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt er Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb er auf hoher See (vgl. 2 Kor 11,24). Aber er ließ sich dadurch nicht davon abbringen, das Reich Gottes auf Erden zu verkünden und auszubreiten.
Überlegung: Jesus ist in Seiner Kirche gegenwärtig. Er lädt uns ein, unsere Leiden mit Seinen Leiden zu verbinden und sie aufzuopfern für den Sieg des Reiches Gottes auf Erden. Wir sollen die Leiden aber nicht suchen. Zur hl. Gertrud sagte Jesus: „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist mir das Liebste.“
Gebet: Jesus, oft habe ich Angst vor den Leiden. Lass mich jedoch alle Schwierigkeiten und Leiden gerne annehmen und Dir aufopfern, damit dadurch viele Menschen zu Dir finden und Dich lieben lernen! Amen.
– Angst vor Gottes Willen – Mt 6,10
Vater unser im Himmel, „Dein Wille geschehe…“
Katechese: Jesus erwähnt die Gebetsbitte, den Willen des VATERS zu erfüllen erst, nachdem er unseren Blick auf den uns liebenden VATER gelenkt und uns das Ziel unseres Lebens gezeigt hat, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Kommen des Gottesreiches.
Überlegung: Viele Menschen haben Angst, für die Erfüllung des Willens des Himmlischen VATERS zu beten oder überhaupt zu sagen: „O Gott, Dein Wille geschehe!“ Die Ursache für diese Angst steckt in einem falschen Gottesbild. Gott ist kein Diktator, kein Tyrann, sondern ein liebender VATER, der nur unser Bestes will. Da er alles weiß und aus der Perspektive der Ewigkeit auf uns schaut, verstehen wir Seine Pläne der Liebe oft erst viel später.
Gebet: Himmlischer VATER, oft haben wir Angst vor Deinem Willen. Lass uns immer mehr erfahren, wie unendlich Du uns liebst und dass Du nur das Beste für uns willst. Amen.
– Die Vorsehung Gottes – Mt 10,29-31
„Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht!“
Katechese: Wenn schon die Spatzen für Gott so wichtig sind, um wie viel mehr dann jeder Mensch! Es gibt keinen Menschen, den Gott nicht liebte, den er vergäße oder dem er das Unheil wünschte. Der Wille Gottes für jeden Menschen besteht aus Plänen des Heils, nicht des Unheils.
Überlegung: Im selben Gebet lehrt Jesus uns beten: VATER unser, erlöse uns vom Bösen! Das Böse, Schlechte, ja überhaupt die Leiden sind nicht von Gott gewollt. Gott will uns davor bewahren. Sie kommen vom Satan, der Gott und uns Menschen hasst. – Bitte ich Gott vertrauensvoll um Seinen Segen und Schutz für all meine Unternehmungen?
Gebet: VATER, Du weißt sogar, wie viel Haare auf meinem Kopf sind. Bewahre und beschütze mich vor allem Unheil. Amen.
– Der freie Wille des Menschen – Mt 23,37-38
„Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus (von Gott) verlassen.“
Katechese: Jesus klagt über die Ablehnung von Seiten des Volkes. Gott wollte ihnen Hilfe bringen, doch sie lehnten es ab. Die traurige Folge war die Zerstörung der Stadt Jerusalem durch die Römer. Das Unheil hat seinen Ursprung nicht im Willen Gottes. Denn Gott will, dass es allen gut geht. Schuld sind wir selbst, wenn wir mit unserem freien Willen Gottes Hilfe ablehnen.
Überlegung: Jesus steht vor der Türe eines jeden von uns und klopft an. Wenn wir Ihm öffnen und Ihn einlassen, bringt Er uns und unserem Haus Segen und Heil. – Ist es mir bewusst, dass Gott niemanden zum Guten zwingt, sondern auf unsere freie Entscheidung wartet? – Öffne ich gerne mein Herz auf Sein lebendiges Wort?
Gebet: Herr, wir wollen nicht von Dir verlassen sein. Komm zu uns! Lehre uns, was wir tun müssen, um Deinen Segen zu erhalten. Amen.
– Das Ewige Leben – Joh 6,40
„Es ist der Wille meines VATERS, dass alle, die den Sohn sehen und an Ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus definiert haargenau, was der Wille des Himmlischen VATERS ist: Die glückselige Ewigkeit im Himmel! Der Weg dorthin ist Jesus Christus selbst. Ihn hat der VATER zu uns gesandt, damit er uns alles genau vermittle, was wir tun müssen, um gerettet zu werden.
Überlegung: „Gesund sein, das ist das Wichtigste!“ wünschen sich viele zum Geburtstag. Unser Interesse gilt oftmals nur dem, was unsere Augen sehen: Ein schönes Leben auf Erden in Wohlstand und Gesundheit. – Bin ich bereit, Jesus als meinen Herrn anzunehmen und Ihm mit meinem täglichen Kreuz nachzufolgen, um so mit Ihm zur Auferstehung von den Toten zu gelangen?
Gebet: Herr, Du willst, dass niemand verlorengeht. Wandle unseren widerspenstigen Willen, damit wir auf Jesus hören, der uns den Weg zum Ewigen Leben im Himmel zeigt. Amen.
– Kleine Herde – Lk 12,32
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer VATER hat beschlossen, euch das Reich zu geben.“
Katechese: Der Wille des Himmlischen VATERS stößt auf großen Widerstand. Jesus selbst ist ein „Zeichen“, dem widersprochen wird (vgl. Lk 2,34). Auch Seine Jünger werden gehasst und verfolgt. Trotzdem macht Jesus dieser kleinen Schar, die Ihm nachfolgt, Mut: Die Mühe lohnt sich! Am Ende wartet für die Geretteten das herrliche Reich des VATERS.
Überlegung: „Sind es nur wenige, die gerettet werden?“ (Lk 13,23), wurde Jesus gefragt. Obwohl die Rettung für den Himmel der eindeutige Wille des VATERS ist, nehmen es nur wenige Menschen ernst. Man müsste dazu auf den eigenen Willen verzichten und den engen und schmalen Weg der Nachfolge Christi gehen. – Bin ich dazu bereit? – Höre ich gerne auf die Stimme Jesu, des Guten Hirten?
Gebet: Herr, lass uns unter denen sein, die den Willen des VATERS hören und erfüllen, damit wir Ihn einst ewig schauen dürfen. Amen.
– Taten statt schöne Worte – Mt 7,21
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines VATERS im Himmel erfüllt.“
Katechese: Diese Worte richtete Jesus an die Pharisäer, eine Gruppe von Menschen, die sich in ihrer Scheinheiligkeit äußerlich an viele Gesetzesvorschriften hielten, aber innerlich nur auf ihre eigenen Vorteile bedacht waren. Jesus deckte ihre Heuchelei und Falschheit auf, dass es ihnen nicht um die Erfüllung des Willens des VATERS ging, sondern um rein irdischen Gewinn. Weil sie von Jesus die Wahrheit nicht hören wollten, lehnten sie Ihn mit Hass ab und planten Seine Ermordung.
Überlegung: „Wenn der da Christ ist, will ich kein Christ sein!“ empören sich manche Leute über bestimmte Menschen, die zwar in die Kirche gehen, aber sonst unerträglich und böse sind. – Stimmt mein Glaube mit meinem Leben überein? Wie kann ich in der Liebe Jesu wachsen?
Gebet: Herr, befreie uns von Heuchelei und Unbarmherzigkeit und lass uns von Dir lernen, der Du gütig und von Herzen demütig bist. Amen.
– Der Wille Gottes bleibt in Ewigkeit – 1 Joh 2,15-17
„Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum VATER nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom VATER, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
Katechese: Die Menschen verwechseln oft ihre egoistischen Begierden und Leidenschaften mit Liebe. Doch diese haben nichts mit dem Willen des VATERS zu tun. Die wahre Liebe zeigt sich in der Ehrfurcht vor Gott und in der Achtung des Mitmenschen, bis zur Hingabe des eigenen Lebens.
Überlegung: Am Sarg eines Verstorbenen kommen die echten Werte zum Vorschein. Hier zählen nicht mehr die ausgelebten Begierden und Leidenschaften, sondern nur das Gute, das man im Leben getan hat. – Ist mir bewusst, dass ich den VATER im Himmel nicht liebe und Seinen Willen nicht erfülle wenn ich meinen schlechten Begierden nachgebe?
Gebet: Herr, lass uns nicht wie Tiere leben, die nur blind ihren Instinkten und Trieben folgen, sondern hilf’ uns, das Leben auszurichten nach Deinem Göttlichen Willen der wahren Liebe! Amen.
– Nachfolge Jesu – 1 Thes 4,3
„Das ist es, was Gott will: eure Heiligung.“
Katechese: Der Wille Gottes besteht in einem Leben der Nachfolge Jesu Christi. Es ist ein Leben nach den Geboten der Liebe Gottes. Der hl. Paulus nennt dazu Beispiele: „Das bedeutet, dass ihr die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen, und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder bei Geschäften betrügt.“ (1 Thes 4,4-6)
Überlegung: Ehebruch, Abtreibung, Euthanasie sind Früchte einer Kultur des Todes, wo nicht mehr nach dem Willen Gottes gefragt wird.
– Informiere ich mutig die Unwissenden über die Ordnung der Liebe Gottes? – Strebe ich nach der Vollkommenheit in der Liebe?
Gebet: Herr, wir leben in einer neuheidnischen Welt und folgen immer wieder dem schlechten Beispiel der Masse. Schenke uns die Kraft zum Umdenken und hilf uns gegen den Strom zu schwimmen. Amen.
– Verantwortung – Lk 12,47
„Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen.“
Katechese: Mit diesen Worten will Jesus uns nicht einschüchtern. Aber es ist eine klare Weisung, den Willen Gottes kennenzulernen und danach zu leben. Denn den Bösen wird Gott ein böses Ende bereiten, so verlangt es Seine Gerechtigkeit. Die Mittelmäßigen erwartet nach dem Tod eine Reinigung von ihrer Lauheit, im sogenannten Fegefeuer. Die wahrhaft Liebenden gehen sofort in den Himmel ein.
Überlegung: „Er ist schon bei Gott!“ so hört man gerne bei Beerdigungen, egal ob der Verstorbene gut oder böse war. Jesus ruft uns hier zur Verantwortung für unser Tun. Wir können nicht leben wie wir wollen: in Argwohn und Neid, in Bitterkeit, Ablehnung und Unversöhnlichkeit und dann erwarten, dass Gott sofort die Pforten des Himmels öffnet. – Kümmere ich mich um den Willen des VATERS?
Gebet: Herr, wir bitten Dich für alle Verstorbenen, die wegen ihrer Lieblosigkeiten noch im Fegefeuer leiden. Reinige sie von allem Schmutz der Sünde und Schuld und hole sie bald heim in Dein Reich. Amen.
– Keiner soll verlorengehen – 2 Petr 3,9
„Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung der Verheißung, wie einige meinen, die von Verzögerung reden; er ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren.“
Katechese: Die ersten Christen warteten mit Ungeduld auf die Wiederkunft Christi. Doch Gott schenkt der Menschheit Zeit, damit alle die Möglichkeit haben, die Wahrheit des Evangeliums zu erkennen, Jesus als Erlöser anzunehmen und so gerettet zu werden.
Überlegung: „Ich weiß es genau, ich habe den Himmel verscherzt!“ sagte Marx. Doch auch der größte Sünder hat Anrecht auf die Barmherzigkeit Gottes und auf den Himmel, wenn er seine Sünden bereut, Gott um Vergebung bittet und sich bemüht, das angerichtete Übel wieder gutzumachen. – Bete ich für diese Menschen, die Gott noch nicht kennen, damit sie Jesus als ihren Erlöser annehmen? – Müsste ich in meinem Leben noch etwas in Ordnung bringen und jemanden um Verzeihung bitten, wo ich ihm Leid zugefügt habe?
Gebet: Jesus, wir bitten Dich heute für die ganze Menschheit. Tauche sie ein in den Ozean Deiner Barmherzigkeit und rette sie. Amen.
– Alle sollen die Wahrheit erkennen – 1 Tim 2,4
„Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“
Katechese: Gottes Wille ist, dass wir die Wahrheit erkennen. Es gibt also eine objektive Wahrheit. Diese Wahrheit ist Jesus Christus selbst, der von sich sagt: „Ich bin der Weg und die WAHRHEIT und das Leben.“ (Joh 14,6). Wenn wir Ihn und Seine Worte annehmen, erkennen wir die Wahrheit. Sie wird uns frei machen von allen möglichen Irrlehren, falschen Ideologien und Selbstbetrug. Sie zeigt uns den einzigen Weg zum Vater im Himmel.
Überlegung: „Lügen, lügen, irgendetwas bleibt immer hängen!“ war eine der Maximen Lenins. Die Welt ist voller Lüge und Betrug; der Vater der Lüge ist Satan selbst. Jesus dagegen ist die Wahrheit. – Wie kann ich dazu beitragen, dass andere Menschen die Wahrheit des Evangeliums kennenlernen? – Habe ich den Mut mich zur Wahrheit Jesu zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du bist in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Lass uns stets in der Wahrheit bleiben. Amen.
– Jesus offenbart uns den Willen Gottes – Mt 17,5
„Noch während Jesus redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist Mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf Ihn sollt ihr hören.“
Katechese: Der Wille Gottes ist nicht irgendein Fatum oder etwas Undefinierbares. Auf dem Berg Tabor zeigte sich Jesus Seinen Jüngern in der Herrlichkeit Seiner Gottheit. In diesem Augenblick hörten sie die Stimme des VATERS. Er bekundete Seinen heiligsten Willen, dass wir auf Jesus hören sollen. Denn Jesus ist der Weg zum VATER. Er ist die Wahrheit, die uns frei macht und Er schenkt uns das wahre Leben.
Überlegung: „Was Er Euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5) sagte Maria zu den Dienern der Hochzeitstafel, als der Wein ausging. Die Diener hörten auf die Anordnungen, die ihnen Jesus gab und wurden dadurch zu Zeugen eines großen Wunders. – Glaube ich alles, was Jesus im Evangelium sagt und lebe danach, auch wenn ich es nicht immer sofort verstehen kann?
Gebet: Herr, Du zeigst uns den Weg zum VATER und zu einem glücklichen Leben. Hilf uns, den Glauben an Jesus zu leben! Amen.
– Das Neue Gebot – Joh 13,34-35
„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“
Katechese: Der Wille des VATERS besteht im neuen Gebot der Liebe: Wir sollen einander so lieben, wie Jesus uns geliebt hat. Der Himmel auf der Erde beginnt dann, wenn wir wie Jesus einander verzeihen, helfen, segnen, Gottes Liebe zeigen und füreinander beten.
Überlegung: Im Himmel wird nur die Sprache der Liebe gesprochen. Jesus ist vom Himmel gekommen, um das Feuer der wahren Liebe auf die Erde zu werfen und will, dass dieses Feuer unsere Herzen entzünde (vgl. Lk 12,49). – Bitte ich Gott täglich um Seine Liebe, damit ich niemandem Anstoß gebe durch ein liebloses Verhalten?
Gebet: VATER, wie oft kreisen wir nur um uns selbst und es fällt uns so schwer, wahrhaft zu lieben. Erfülle uns mit Deiner Liebe. Amen.
– Dienen statt Herrschen – Lk 22,24-26
„Es entstand unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei. Da sagte Jesus: … der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste, und der Führende soll werden wie der Dienende.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern, als unter ihnen ein Streit ausgebrochen war um die ersten Plätze in Seinem Reich. Daraufhin offenbarte Jesus ihnen den Willen des VATERS, dass vor Gott diese groß sind, die sich klein machen und den anderen in Liebe dienen. Er selbst wusch Seinen Jüngern die Füße wie ein Sklave und übernahm sogar den Dienst am Tisch.
Überlegung: Herrschen heißt Dienen! Jesus sagt von sich: „Ich aber bin unter euch wie der, der bedient.“ (Lk 22,27) – Nütze ich gern jede Gelegenheit, um anderen zu dienen? – Werde ich traurig oder gereizt, wenn niemand meinen Liebesdienst bemerkt und honoriert, oder mache ich alles als „unnützer Sklave“ (Lk 17,10), der seine Schuldigkeit erfüllt um Jesus zu gefallen und aus Liebe zu Ihm?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, anderen zu dienen. Öffne unsere Augen, damit wir ohne Aufforderung wie Maria die Not der Menschen sehen und ihnen sofort zu Hilfe eilen. Amen.
– Goldene Regel – Mt 7,12
„Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“
Katechese: Es ist der kürzeste Satz, der den Willen des VATERS zum Ausdruck bringt, der das ganze Gesetzeswerk in sich erhält. Er wird auch als Goldene Regel bezeichnet. Jesus beendete damit die lange Ausführung vom richtigen Verhalten in Seiner Bergpredigt.
Überlegung: Geh und handle genauso wie der barmherzige Samariter! (vgl. Lk 10,37) sagte Jesus einem Gesetzeslehrer, der Ihn nach der Nächstenliebe fragte. Wir sollen nicht an der Not des Mitmenschen vorübergehen, sondern anhalten und helfen. – Gibt es in meiner Umgebung oder Familie jemand, der in Not ist und auf meine kostbare Zeit, helfende Hand, aufmunternden Worte oder Gebetshilfe wartet? – Denke ich daran, dass ich in den Notleidenden Jesus selbst zu Hilfe komme und Ihm diene?
Gebet: Herr, im Stress des Alltags übersehe ich oft, dass Du in der Not des Nächsten auf meine Hilfe wartest. Bitte hilf mir! Amen.
– Barmherzigkeit – Lk 6,36-37
„Seid barmherzig, wie es auch euer VATER ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.“
Katechese: Es ist der ausdrückliche Wille des VATERS, dass wir mit anderen genauso barmherzig verfahren, wie wir von Ihm Barmherzigkeit für uns erwarten. So sollen wir in Wahrheit zuerst auf unsere Fehler schauen, um uns vom „Balken im eigenen Auge“ (Mt 7,5) zu befreien, bevor wir uns pharisäerhaft daran machen, den anderen zu bekehren.
Überlegung: Mit der Lupe sehen wir die Fehler der anderen, aber die eigenen Versagen lassen wir durch ein großes Sieb fallen. – Wäre es nicht besser, wie der hl. Konrad den Rosenkranz in die Hand zu nehmen und für den anderen zu beten, anstatt ihn lieblos auszurichten? – Bitte ich Gott um Vergebung für all meine lieblosen Worte und Gedanken? – Bemühe ich mich Gutes bei anderen zu sehen?
Gebet: Herr, wir vergessen oft, dass wir durch unsere Unbarmherzigkeit unser eigenes Gerichtsurteil vorbereiten. Schenke uns ein demütiges und wahrhaft liebendes Herz zu allen Menschen. Amen.
– Feindesliebe – Lk 6,27-28
„Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln.“
Katechese: Die Feindesliebe ist der schwerste Auftrag, den der VATER all Seinen Kinder gibt. Jesus selbst ging diesen Weg. Er harrte aus in der Liebe bis zum Tod, trotz allem Hass der aufgehetzten Menge. Sein erstes Wort sterbend am Kreuz galt Seinen Feinden: „VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34). Es war der Sieg der Liebe Gottes über den Hass der Welt.
Überlegung: „Ich vergebe ihm und will, dass er im Himmel bei mir ist!“ war die Antwort der sterbenden hl. Maria Goretti auf die Frage, ob sie ihrem Mörder Alessandro vergibt, der sie mit vielen Messerstichen niedergestochen hat. – Wem sollte ich heute noch vergeben, der mich verletzt oder beleidigt hat? – Wen muss ich um Vergebung bitten? – Wenn ich nicht sofort verzeihen kann, bitte ich Jesus um Seine Kraft dazu?
Gebet: Herr, wir leben jahrelang in Unversöhnlichkeit, gehen aber selbstverständlich zur Hl. Kommunion. Lass uns erst Frieden stiften, bevor wir Dich in der hl. Hostie empfangen. Amen.
– Gottesliebe – Mt 22,37
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.“
Katechese: Jesus vermittelt uns den Willen des VATERS, dass wir Ihn nicht nur mit den Lippen ehren sollen, sondern mit ganzem Herzen. Denn wahre Gottesliebe besteht nicht in schönen Gefühlen, sondern in der Erfüllung Seiner Gebote der Liebe (vgl. Joh 14,15).
Überlegung: „Wir müssen darangehen, für Gott das Höchste zu leisten, in allem und jederzeit.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Die Juden gaben Gott die Erstgeburt von Menschen (die sie durch Opfer auslösten) und Tieren, ebenso den zehnten Teil ihres Einkommens. – Sind all meine Gedanken auf Gott ausgerichtet, wie ich Ihm durch die gute Erfüllung Seines Willens am Besten dienen kann? – Weise ich alle schlechten und lieblosen Gedanken von mir ab?
Gebet: Mit freudigem Herzen habe ich Dir alles gegeben, Herr Du mein Gott. Lass mich Dir treu sein bis zum Ende! Amen.
– Kommt zu Jesus! – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Es gab niemanden, der sich Jesus mit kindlichem Glauben nahte, und von Ihm abgewiesen wurde. Alle, die sich an Ihn herandrängten, Kinder, Kranke oder von Dämonen Geplagte, alle fanden Heilung und Segen. Emanuel – Gott mit uns – ist sein herrlicher Name!
Überlegung: „Es freut mich aber außerordentlich, dass du mir deine Befürchtungen nennst!“ sagte Jesus zur hl. Sr. Faustina. Wir dürfen Gott alles sagen, das ist Sein Wille! So sagte Jesus weiter: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch. Und diese offene Sprache deines Herzens ist mir lieber als Hymnen, mir zur Ehre gedichtet. Wisse, je aufrichtiger deine Sprache, desto mehr ziehst du mich zu dir.“ – Was könnte ich heute Jesus alles erzählen? – Nehme ich mir Zeit dafür?
Gebet: Jesus, alle Schwierigkeiten, die ich mit mir selber und anderen Menschen habe, will ich vor Dich bringen. Dank sei Dir! Amen.
– Folge Jesus nach! – Lk 14,27
„Wer nicht sein Kreuz trägt und Mir nachfolgt, der kann nicht Mein Jünger sein.“
Katechese: Jesus übermittelte Seinen Jüngern den Willen des Himmlischen VATERS, Ihm auf dem Weg der Liebe nachzufolgen: Er gab Sein Leben hin für Seine Freunde; Er liebte alle Menschen, auch Seine Feinde. So sollen auch wir das Kreuz der Liebe tragen, d.h. uns keine Ruhe gönnen mit den eigenen egoistischen Schwächen und sogar die Feinde lieben.
Überlegung: „Was würde Jesus tun?“ war das Motto eines Mädchens, das sie um ihr Handgelenk trug. Bei einem Amoklauf in der Schule wurde sie von ihrem Mörder gefragt: „Glaubst du an Jesus?“ Als sie es mutig bejahte, sagte er: „Dann geh zu deinem Jesus!“ und erschoss sie. – Bin ich bereit, das Kreuz der Nachfolge Jesu immer zu tragen? Bin ich bereit, auch Spott, Hohn und Leid aus Liebe zu Jesus zu ertragen?
Gebet: Herr, hilf mir mit Christus meine bösen Begierden zu kreuzigen, damit nicht mehr mein Ich, sondern Jesus in mir lebt! Amen.
– Eucharistie – Joh 6,54-56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. … Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: Es ist der Wille des VATERS, dass wir immer mehr in die Liebe, die Er selber ist, verwandelt werden. Jesus wählte dazu den Weg der Hl. Eucharistie: „Nehmt und esst, das ist Mein Leib!“ ist Seine Einladung an uns. In der Hl. Hostie kommt Er mit Seiner Liebe, nimmt in uns Wohnung und schenkt uns Sein Göttliches Leben.
Überlegung: „Bleibe bei mir bis zur nächsten Hl. Kommunion!“ war das Gebet der hl. Therese von Lisieux. Ohne Jesus können wir nicht wahrhaft lieben. Wir brauchen Ihn wie ein Kranker die Arznei! – Sehne ich mich nach Jesus in der Hl. Hostie, um von Ihm Kraft und Licht zu schöpfen? Bitte ich Ihn, dass Er bei mir bleiben möge?
Gebet: Jesus, ich grüße Dich und sehne mich nach Dir in der nächsten heiligen Kommunion. Komm bald, denn ich brauche Dich! Amen.
– Gebet um gute Priester – Mt 9,37-38
„Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für Seine Ernte auszusenden.“
Katechese: Jesus hatte Mitleid mit den vielen Menschen, die müde und erschöpft zu Ihm kamen, um das Lebendige Wort Gottes zu hören und gestärkt zu werden. Deshalb ist es der Wille Gottes, dass wir viele gute Priester erflehen, die sich nicht schonen, sondern die Liebe Gottes zu den Menschen tragen.
Überlegung: „Lasst eine Pfarrei 20 Jahre lang ohne Priester, und man wird dort die Tiere anbeten… Der Priester ist nicht Priester für sich selbst, er ist es für euch!“ rief der hl. Pfarrer von Ars. – Ist es mir ein großes Anliegen, um gute Priesterberufungen zu beten, damit wir immer Stellvertreter Christi haben, die uns die himmlischen Schätze der Gottesliebe aufschließen und schenken?
Gebet: Herr, lass die Priester wachsen in der Liebe und Treue zu Dir und gib ihnen mit der Wandlungskraft über Brot und Wein auch die Wandlungskraft über die Herzen der Menschen. (hl. Therese v. Lisieux) Amen.
– Aussendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Der Himmlische VATER will, dass wir die frohe Botschaft über die Erlösung und den wahren Frieden nicht für uns behalten. Die Jünger Jesu gingen mutig hinaus in die ganze Welt, fürchteten weder Spott noch Tod und verkündeten allen Menschen das Evangelium. Mit der Kraft des Hl. Geistes führten sie viele zu Jesus.
Überlegung: „Gehet hinaus, und verkündet das Evangelium des Herrn!“ oder „Gehet hinaus, und verherrlicht den Herrn mit euren Leben!“ (Papst Benedikt XVI.) sind neue Entlassungsgrüße am Ende der hl. Messe. – Bin ich mir bewusst, dass ich ein Gesandter Jesu bin? – Legt mein Leben Zeugnis von der Liebe Jesu ab? – Nütze ich jede Gelegenheit, um Menschen zu Jesus zu führen?
Gebet: Jesus, so viele Menschen wissen noch nichts von Dir und von der Erlösung. Lass mich nicht ruhen, bis ich jemandem geholfen habe, Dir näher zu kommen und so gerettet zu werden. Amen.
Der Wille Gottes im Leben Jesu
– Im Leben der Mutter Jesu – Lk 1,38
„Maria sagte: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.“
Katechese: Maria sagte ihr „Ja-Wort“ zum Willen des VATERS, Mutter Jesu zu werden. Ihre Bereitschaft, den Willen Gottes ganz zu erfüllen, war begleitet von vielen Leiden und Schwierigkeiten, wie der Flucht nach Ägypten, dem Kreuzweg und schmählichen Tod ihres geliebten Sohnes am Kreuz und zuletzt Seine Grablegung. Obwohl sie nicht alles verstehen konnte blieb sie ihrer Hingabe an Gott treu.
Überlegung: Alles Wertvolle kostet viel. Das Mitwirken am Erlösungswerk Jesu kostete Maria viel Selbstverleugnung und Schmerzen. Aber so trug sie bei zur Errettung der Menschheit und ist heute Königin des Himmels an der Seite ihres Sohnes. – Bin ich bereit, wie Maria immer mein „Ja!“ zu Gottes Willen zu sagen, auch wenn ich nicht alles sofort verstehen kann? – Bitte ich Jesus um ein starkes Gottvertrauen?
Gebet: VATER, wir danken Dir für die Bereitschaft Marias, mit Deinem Willen mitzuwirken. Voller Vertrauen übergeben wir auch unser Leben in Deine väterlichen Hände. Amen.
– Jesu Bereitschaft zur Menschwerdung – Hebr 10,7
„Da sagte ich: „Ja, ich komme - so steht es über Mich in der Schriftrolle -, um Deinen Willen, Gott, zu tun.“
Katechese: Diese Worte drücken die Bereitschaft des Sohnes Gottes aus, den Himmel zu verlassen, um auf die Erde zu kommen und die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Es war nämlich Gottes Wille, die Menschen aus der Macht des Todes und der Sünde zu befreien. Doch dazu verlangte der Satan das Sühneopfer des Sohnes Gottes selbst. Und Jesus gab Sein Leben hin für unser Leben.
Überlegung: Durch jede Todsünde, die der Mensch bewusst und freiwillig in schwerer Materie gegen die Zehn Gebote begeht, ist die Seele tot, d.h. sie hat den Himmel verloren. Jesus selbst bietet sich aber an, unsere Sünden auf sich zu nehmen, uns davon zu befreien und den Himmel wieder zu öffnen. – Nehme ich die Einladung Jesu an und bekenne voll Reue meine Sünden vor Seinem Stellvertreter in der hl. Beichte? – Danke ich Ihm für Seine Liebe zu mir?
Gebet: VATER, wir danken Dir, dass Jesus den Fluch des Ungehorsams gebrochen hat. Lass uns treu Deinen Willen erfüllen. Amen.
– Speise Jesu – Joh 4,34
Jesus sagte: „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der Mich gesandt hat, und Sein Werk zu Ende zu führen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Seinen Jüngern, als er beim Jakobsbrunnen mit der Samariterin – einer großen Sünderin – redete, um ihr den Weg zum Heil zu zeigen. Es war der Wille des VATERS, dass Jesus den verlorenen Schäfchen nachgeht. So will Er uns alle, die wir in Sünde und Schuld verstrickt sind, von unserer Sündenlast befreien und die Gotteskindschaft neu schenken.
Überlegung: Jesus war auf Erden von der heiligen Leidenschaft erfüllt zu retten, was verloren ist (vgl. Lk 19,10). – Teile ich die Sorge Jesu um die Rettung der unsterblichen Menschenseelen? – Bin ich bereit, mich Ihm als Werkzeug zur Verfügung zu stellen? – Könnte ich mich dazu einer apostolischen Gruppe anschließen wie zum Beispiel der „Legio Mariae“?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz gerufen: Mich dürstet! Es war Dein Durst nach der Rettung der unsterblichen Seelen. Lass niemanden von uns verlorengehen. Amen.
– Menschliche Denkart – Mt 16,23
„Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Petrus, nachdem er den Jüngern die Mission vom VATER offenbart hat, dass Er leiden und sterben müsse, dann aber auferstehen werde. Durch die menschlichen Gefühle des Petrus versuchte Satan Jesus von der Erlösung der Menschheit abzuhalten.
Überlegung: Die Juden zur Zeit Jesu suchten die politische Befreiung aus der Herrschaft der Römer. Jesus aber dachte an die geistige Befreiung aus der Macht des Todes und der Sünde. – Sehe ich Jesus nur als irdischen Glücksbringer an oder als meinen Erlöser, der mich zur Ewigen Auferstehung führen will? – Bekenne ich mich mutig zu Jesus, auch wenn die Menschen über mich spotten?
Gebet: Jesus, wir denken noch sehr menschlich und suchen ein schönes Leben auf der Erde. Doch Du willst uns ewig glücklich machen. Lass uns täglich Dir nachfolgen und treu sein. Amen.
– Gebet Jesu im Ölgarten – Lk 22,42-43
„Vater, wenn Du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht Mein, sondern Dein Wille soll geschehen. Da erschien Ihm ein Engel vom Himmel und gab Ihm (neue) Kraft.“
Katechese: Jesus rang mit dem Willen Gottes, in der Liebe auszuharren bis zum Ende und die Schuld der ganzen Welt auf sich zu nehmen. Es war die letzte große Versuchung, mit der Satan an Ihn herantrat, um Ihn zum Aufgeben zu bewegen. Doch Er besiegte auch diese Versuchung durch mehrstündiges, inständiges Gebet und bekam Kraft und Mut.
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Die lauen Seelen verwunden mein Herz am schmerzlichsten. Vor ihnen empfand Meine Seele am meisten Abscheu im Ölgarten und sie entrissen Mir die Klage: Vater, lass diesen Kelch an Mir vorübergehen! Für sie ist Meine Barmherzigkeit die letzte Rettung.“ – Bekämpfe ich die Versuchung zur Lauheit mit Gebet, Schriftbetrachtung und Fasten?
Gebet: Herr, wegen unserer Lauheit hast Du Blut geschwitzt. Hilf uns, zu den Werken der ersten Liebe zurückzukehren. Amen.
– Todesstunde Jesu – Lk 23,46
„Jesus rief laut: Vater, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Mit diesem Wort starb Jesus. Es sind insgesamt Sieben „Worte“, die Jesus als Sein Testament hinterlassen hat und die Erfüllung des Willens des VATERS zusammenfassen: VATER vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun! – Mein Gott, warum hast Du mich verlassen? – Mich dürstet! – Siehe deine Mutter! Siehe deinen Sohn! – Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein! – Es ist vollbracht. – VATER, in Deine Hände lege ich meinen Geist.
Überlegung: Im Testament denken wir an die Vererbung der materiellen Güter. Doch viel wichtiger ist es gut zu sterben: Versöhne ich mich mit Gott und den Menschen? – Nehme ich den Tod aus den Händen Gottes an und opfere mein Sterben auf für die Rettung der Welt? – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: Herr, schon jetzt empfehle ich Dir meine Sterbestunde. Lass mich nicht unvorbereitet und plötzlich sterben, sondern lass mich jeden Tag gut auf Dein Kommen vorbereitet sein. Amen.
– Auferstehung – Joh 10,17-18
„Deshalb liebt Mich der VATER, weil ich Mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es Mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von Meinem VATER empfangen.“
Katechese: Jesus wurde nicht vom VATER zum grausamen Tod am Kreuz gezwungen. Es war der Satan, der von Gott dieses Lösegeld für die Erlösung der Menschen forderte. So gab Jesus Sein Leben freiwillig für uns hin. Nach drei Tagen stand er von den Toten auf und kehrte ins Leben zurück. Er schenkt das Leben allen, die Ihm folgen.
Überlegung: Einst werden alle auferstehen: „Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht.“ (Joh 5,29) – Vereine ich mich mit Jesus, indem ich mich mit meinem Leben zu Ihm bekenne? Gebe ich mein Leben hin in selbstlosem Dienst am Nächsten, um so das Ewige Leben zu gewinnen?
Gebet: Herr, wandle unser Denken und lass uns verstehen, dass das Leid und Kreuz nur Durchgang zur Auferstehung ist. Amen.
– Jesus bekräftigt die Zehn Gebote – Mt 19,16-17
„Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? … Wenn du das Leben erlangen willst, halte die Gebote!“
Katechese: Auf die erneute Frage des jungen Mannes an Jesus, welche Gebote er halten solle, erinnert ihn Jesus an die Gebote des Dekaloges. Es ist also auch im Neuen Testament der klare Wille Gottes, dass wir die Zehn Gebote Gottes halten sollen. Sie lehren uns die wahre Liebe und sind Einlassbedingung für den Himmel.
Überlegung: Manche Staatsparlamente erließen Gesetze, mit denen sie die Zehn Gebote Gottes teilweise aufhoben. Doch für uns Christen gelten weiterhin die Gebote Gottes, denn sie sind Ausdruck der Liebe Gottes zu uns und der wahren Liebe untereinander. – Lass ich mich von der öffentlichen Meinung zu einem lauen Leben entgegen den Geboten Gottes verleiten? – Erforsche ich regelmäßig mein Gewissen nach den Zehn Geboten Gottes und bemühe mich sie zu befolgen?
Gebet: Herr, Deine Gebote zu halten ist nicht schwer, wenn Du uns beistehst. Lass uns Dir treu sein bis in den Tod! Amen.
– Moses erhält die Zehn Gebote – Dtn 5,1-5
„Höre, Israel, die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch heute vortrage. Ihr sollt sie lernen, auf sie achten und sie halten. … Auge in Auge hat der Herr auf dem Berg mitten aus dem Feuer mit euch geredet. Ich stand damals zwischen dem Herrn und euch, um euch das Wort des Herrn weiterzugeben.“
Katechese: Auf dem Berg Horeb erhielt Moses von Gott zwei Steintafeln mit den zehn Geboten der Ordnung der Liebe Gottes. Das Volk Israel hielt sie in Ehren und bewahrte sie in der Bundeslade auf.
Überlegung: Gott offenbarte dem Volk Seinen Willen im Donner und im Feuer. Es sollte die Furcht vor Gott über das Volk kommen, damit sie nicht gegen Seinen Willen sündigen (vgl. Ex 20,20). Noch heute wird im Islam die Übertretung der Gebote Allahs mit harten Strafen belegt, um das Volk durch Angst vor den Strafen von der Sünde abzuhalten. – Haben wir Christen es schon gelernt, nicht aus Furcht, sondern aus Liebe zu Gott die Zehn Gebote einzuhalten?
Gebet: Herr, schenke uns Liebe zu Dir und zu Deinem Willen. Gib uns die Kraft, Deine Gebote treu zu beachten. Amen.
– 1. Gebot – Dtn 5,7.9
„Du sollst neben Mir keine anderen Götter haben. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen.“
Katechese: Das Volk Israel lebte unter Völkern, die Götzen verehrten. Immer wieder kam es dadurch in Versuchung, statt dem wahren Gott, anderen Götzen zu opfern. Wenn sie Gott treu blieben, brachte es ihnen Segen und Wohlergehen. Wenn sie jedoch anderen Götzen huldigten waren sie vielen Gefahren ausgeliefert.
Überlegung: Buddhastatuen und esoterische neuheidnische Praktiken sind der Modetrend der heutigen Zeit. Doch es führt zum Götzendienst und entfernt vom Glauben an den Dreifaltigen Gott. – Bin ich mir bewusst, dass sich hinter vielen Götzen Dämonen verbergen? – Bin ich abergläubisch? – Widersage ich allen esoterischen Praktiken und erneuere meinen Glauben an den wahren Gott?
Gebet: Herr, sei Du das Zentrum und der Wichtigste in meinem Leben und hilf mir, alle anderen Dinge Dir unterzuordnen. Amen.
– 2. Gebot – Dtn 5,11
„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der Seinen Namen missbraucht.“
Katechese: Der Name Gottes wurde im Volk Israel heilig gehalten. Es war strengstens verboten den Namen JAHWE auch nur auszusprechen. Ehrfürchtig nannte man Ihn den „Herrn“ oder den „Allmächtigen“.
Überlegung: Unehrerbietiges Aussprechen des Namens Gottes, Gotteslästerungen, sündhaftes Schwören und Brechen von Gelübden sind Sünden gegen das 2. Gebot. Wer den Namen Gottes und heilige Namen im Zorn oder als Fluchwort ausspricht, sündigt schwer und es fällt als Fluch auf ihn selbst zurück. – Achte ich darauf, dass ich in meinen Gebeten den Namen Gottes ehrfürchtig ausspreche? – Ist mein Kreuzzeichen und die Kniebeugung vor Gott wirklich eine Verherrlichung Gottes? – Gebe ich Gott in allen Dingen die Ihm schuldige Ehre?
Gebet: Herr hilf mir, dass mein Leben ein lebendiger Lobpreis Deines Heiligen Namens darstellt mit meinen Worten und Taten! Amen.
– 3. Gebot – Dtn 5,12-14
„Halte ihn (den Sabbat) heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat. … An ihm darfst du keine Arbeit tun.“
Katechese: Zum Andenken an die Vollendung der Schöpfung, wo Gott am sechsten Tag ruhte, ist der Sabbat bei den Juden der Ruhetag. In Jesus Christus, durch Seinen Tod und Seine Auferstehung, geschah die Neuschöpfung. So ist bei den Christen der Sonntag der Ruhetag, an dem Jesus von den Toten auferstanden und den Hl. Geist gesandt hat.
Überlegung: Durch die Sonntagsruhe, das hl. Messopfer und gute Werke wird der Sonntag geheiligt. Knechtliche Arbeit ist am Sonntag nur dann erlaubt, wenn dringende Not sie erfordert oder die geistliche Obrigkeit sie gestattet. Die Entheiligung des Sonntags raubt uns jetzt den Segen Gottes und einst das Glück des Himmels. – Kenne ich das alte Sprichwort: „Wie dein Sonntag, so dein Sterbetag“? – Beichte ich es, wenn ich aus eigener Schuld die Sonntagsmesse versäumt habe?
Gebet: Herr, Du hast die Welt schön geschaffen und in Jesus noch wunderbarer erneuert! Dir sei Lob, Preis, Dank und Ehre! Amen.
– 4. Gebot – Dtn 5,16
„Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat, damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“
Katechese: Reichen Segen empfingen alle, die sich durch raschen und freudigen Gehorsam den Eltern gegenüber auszeichneten, so wie der ägyptische Josef oder der junge Tobias. Dagegen bringt die Nichtbeachtung des 4. Gebotes Fluch auf die Menschen (vgl. Dtn 27,16).
Überlegung: Die Kinder erweisen den Eltern Ehrfurcht, wenn sie ihnen gern gehorchen, ihnen Freude machen, für sie beten und im Alter für sie sorgen. Außer den Eltern sollen wir die Vorgesetzten ehren, nämlich die geistliche und weltliche Obrigkeit. – Kritisiere ich den Papst, die Politiker und die Eltern und schimpfe über sie? – Oder bete ich immer wieder ein „Vater Unser“ und „Ave Maria“ für sie, damit sie Kraft und Licht bekommen, um uns gut zu leiten?
Gebet: Herr, wir danken Dir für unsere Eltern, die uns das Leben geschenkt haben. Vergilt ihnen alles Gute und segne sie. Amen.
– 5. Gebot – Dtn 5,17
„Du sollst nicht morden.“
Katechese: Dieses Gebot ist uns bekannt mit den Worten: „Du sollst nicht töten!“ Wie im Volke Israel, so ist auch heute die Tötung eines Menschen nur entschuldbar in der Notwehr oder zur Abwehr eines feindlichen Angriffes auf das eigene Land.
Überlegung: Das 5. Gebot verbietet dem Nächsten oder sich selbst, an Leib und Seele zu schaden. Dazu zählt, wenn man den Nächsten schlägt, verwundet oder tötet (auch die Abtreibung); wenn man ihm durch Kränkung oder harte Behandlung das Leben verbittert oder abkürzt. Es verbietet auch Gedanken, Wünsche und Worte, die zur bösen Tat führen, z.B. Zorn, Hass, Rachsucht, Streit, Schimpfworte und Verwünschungen. – Bin ich mir bewusst, dass man zum „geistigen Tod“ der Menschenseelen beiträgt, wenn man als Christ durch seine schlechten Worte und Taten Ärgernis erregt?
Gebet: Herr, ich soll ein Segen sein für die Menschen, aber oft versage ich jämmerlich. Schenke mir ein Herz voller Liebe. Amen.
- 6. Gebot – Dtn 5,18
„Du sollst nicht die Ehe brechen.“
Katechese: Im Alten Testament galt die Todesstrafe für die Sünde des Ehebruchs, sowohl für Frauen als auch Männer. Damit schützte Gott die Heiligkeit der Ehe und auch die Weitergabe des Lebens. Jesus bestätigte die Unauflöslichkeit der Ehe mit den Worten: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Mt 19,6)
Überlegung: Im katholischen Glauben gibt es keine Ehescheidungen. Die geschlossene Ehe bewirkt eine Einheit vor Gott. Erlaubt ist jedoch die örtliche Trennung, falls das Zusammenleben untragbar geworden ist. Es schließt aber jegliche Wiederverheiratung aus, solange der Ehepartner noch lebt. Eine eventuelle kirchliche Eheannullierung ist keine Scheidung, sondern nur die Feststellung, dass die Ehe nie gültig geschlossen wurde. – Ist mir bewusst, dass auch Selbstbefriedigung, voreheliche Beziehungen und Unzucht schwere Sünden sind und mich von Gottes Liebe trennen?
Gebet: Herr, helfe uns, treu zu sein in guten und schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis zum Tod. Amen.
- 7. Gebot – Dtn 5,19
„Du sollst nicht stehlen.“
Katechese: Das 7. Gebot verbietet, dem Nächsten an Hab und Gut zu schaden. Jeder Mensch darf Eigentum besitzen. Er muss es aber nach dem Willen Gottes in Gerechtigkeit und Liebe verwalten und ist Gott dafür Rechenschaft schuldig. Die Reichen haben die Pflicht, mit ihrem Vermögen Gutes zu tun.
Überlegung: Man schadet dem Nächsten an Hab und Gut, wenn man raubt oder stiehlt, betrügt oder wuchert, Gefundenes oder Geliehenes zurückbehält, leichtsinnig Schulden nicht bezahlt und fremdes Gut beschädigt. Wenn man jemandem so geschadet hat, ist man verpflichtet, das ungerechte Gut so bald als möglich zurückzugeben und den angerichteten Schaden nach Kräften wieder gutzumachen. – Wie können wir den Menschen in armen Ländern, die durch unseren Wohlstand ausgebeutet wurden, den erlittenen Schaden wieder gutmachen?
– Verschmutze, missbrauche oder zerstöre ich die Umwelt?
Gebet: Herr, lass uns gute Verwalter Deiner Güter auf Erden sein und verantwortungsvoll mit Deiner Schöpfung umgehen! Amen.
– 8. Gebot – Dtn 5,20
„Du sollst nicht Falsches gegen deinen Nächsten aussagen.“
Katechese: Der Vater der Lüge ist der Satan, ein Lügner seit Anbeginn (vgl. Joh 8,44). Durch die Lüge verführte er Adam und Eva im Paradies und so kam der Tod in die Welt. Jesus dagegen ist die Wahrheit. Allen, die Ihm glauben und auf Ihn hören, zeigt Er den Weg zum Leben.
Überlegung: Das 8. Gebot verbietet das falsche Zeugnis, die Lüge und jede Sünde gegen die Ehre und den guten Namen des Nächsten. Dazu zählt falscher Argwohn, Verleumdung und üble Nachrede. Wer jemanden verleumdet hat, muss widerrufen; wer Übles nachgeredet hat, suche Gutes vom Nächsten zu reden; und beide müssen den zugefügten zeitlichen Schaden ersetzen. – Weiß ich, dass dem Herrn lügenhafte Lippen ein Gräuel sind? (Spr 12,22). – Stelle ich mich selbst in meinen Reden in ein besseres Licht und setze den Nächsten herab durch lieblose Kritik und beißenden Spott?
Gebet: Herr, bewahre mich davor, mich durch die kleinste Notlüge von Dir zu trennen und mache mir bewusst, dass ich für Dich leide, wenn ich zur Wahrheit stehe. Amen.
– 9. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen.“
Katechese: Der Ehebruch beginnt bereits im Herzen des Menschen, wenn dieser der unreinen Begierde nachgibt und lüstern auf das andere Geschlecht schaut (vgl. Mt 5,28). So führte der lüsterne Blick auf die schöne Batseba den König David nicht nur zum Ehebruch, sondern auch zur Lüge und zum Mord an ihrem Ehemann Urija.
Überlegung: „Einen Bund schloss ich mit meinen Augen, nie eine Jungfrau lüstern anzusehen!“ (Hi 31,1) – Ist es mir bewusst, dass ich durch meine schlechte Begierde den anderen zum Objekt herabwürdige?
– Weiß ich, dass ich, um keusch zu bleiben, meine Sinne beherrschen und alles meiden muss, was mich in Gefahr bringen könnte, wie z.B. gefährliche Freundschaften und Partys, schlechte Bilder, Internetseiten, Kinofilme, Zeitschriften, Liebeleien, Trägheit und Trunksucht? – Kleide ich mich anständig, um nicht mitschuldig zu werden an Sünden, zu denen andere dadurch verleitet werden?
Gebet: O Maria, allein gelingt es mir nicht, in der Reinheit zu verharren. Bewahre Du mich vor jeglicher Sünde der Unreinheit. Amen.
– 10. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, nicht sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel, nichts, was deinem Nächsten gehört.“
Katechese: Das 10. Gebot lehrt uns, sich über das Glück und Wohlergehen des Mitmenschen zu freuen, auch wenn es ihm besser geht als einem selbst. Es warnt uns vor Gefühlen des Neids und der Eifersucht, was zu Streit, Hass, Feindschaften, Raub und Mord führen kann. Auf der anderen Seite mahnt es uns, sich vor Schadenfreude über das Unglück des anderen zu hüten.
Überlegung: Die Söhne Jakobs beneideten Josef, weil er von seinem Vater mehr geliebt wurde als sie. Das führte dazu, dass sie ihn zuerst töten wollten, ihn dann aber als Sklaven nach Ägypten verkauften. – Gönne ich meinem Nachbarn das bessere Haus, Auto, Kleid usw.? – Freue ich mich mit den anderen Menschen, die mehr Talente und Begabungen haben als ich? – Tröste ich Menschen, denen das Schicksal übel mitgespielt hat und bete für sie?
Gebet: Jesus, Du hast trotz Deiner Leiden auf dem Kreuzweg sogar die weinenden Frauen getröstet. Lehre mich zu lieben! Amen.
– Demut vor Gott – Mt 5,3
„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: In den Seligpreisungen lehrt uns Jesus die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Als erste Stufe der Gottesliebe können wir die Armut im Geiste bezeichnen. Der Mensch erkennt sein Nichts, seine Hilflosigkeit, Schwäche, Kleinheit, Sündhaftigkeit und streckt voll Vertrauen seine Hände zu Gott aus wie ein Bettler. Die Hilflosigkeit und Ratlosigkeit, die der Mensch vor Gott bringt, zieht Seine allmächtige Hilfe auf ihn herab.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: Wer kann ihnen entgehen? Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: Die Demut.“ (hl. Abt Antonius) – Wende ich mich mit all meinen Problemen, Versuchungen und Plänen im vertrauensvollen Gebet an den Herrn? – Bitte ich den Herrn, dass er mich vor allem Bösen bewahren möge?
Gebet: Himmlischer Vater, von meiner Schwäche fürchte ich alles, von Deiner Allmacht aber erhoffe ich alles. Alles lege ich voll Vertrauen in Deine Hände. Amen.
– Trauer über die Sünde – Mt 5,4
„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“
Katechese: Es geht hier nicht um die weltliche Traurigkeit über den Verlust von Menschen und Dingen, oder wenn Wünsche und Pläne nicht erfüllt werden, sondern um eine tiefe Reue über die eigenen Sünden. Sie drückt sich aus im tiefen Schmerz der Seele, dass man Gott, die Unendliche Liebe, beleidigt hat. Sie wird begleitet vom Abscheu über die begangenen Sünden und dem festen Vorsatz, Gott nicht mehr zu beleidigen, auch nicht mit der kleinsten Sünde.
Überlegung: „So viele Beichten sind ungültig wegen der fehlenden Reue“, klagte die hl. Teresa von Avila. – Bin ich mir bewusst, dass ich mit meinen Sünden Jesus geißle, mit Dornen kröne und kreuzige? – Bitte ich vor der Beichte um eine tiefe Reue über meine Sünden?
Gebet: Was Du, Herr, hast erduldet, ist alles meine Last; ich hab es verschuldet, was du getragen hast. Schau her hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat; gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick Deiner Gnad. (GL 178)
– Gottes Wille – Mt 5,6
„Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.“
Katechese: Nach der Reue besteht die Gottesliebe im Verlangen, nicht mehr den eigenen Willen zu tun, sondern den Willen des über alles geliebten Herrn. Die Menschen, die sich wirklich lieben, warten nicht erst auf einen Befehl. Sie lesen die Wünsche des Geliebten von seinen Augen ab. Jesus selbst sah immer auf den Himmlischen Vater und war von großem Verlangen erfüllt in allem Ihm zu gefallen.
Überlegung: Die modernen Medien stacheln die Sinne und somit unsere schlechten Begierden und Leidenschaften an. Die Folge davon ist eine Flut von Gewalt, Ausleben der Sexualität und des Egoismus. Die Betrachtung des Wortes Gottes zeigt uns die wahren Werte, nach denen wir streben sollten: Wahrheit, Demut, Liebe, Barmherzigkeit. – Wie viel Zeit verwende ich täglich, um meinen Sinnen zu huldigen durch seichte und schlechte Fernseh- oder Internetprogramme? – Ist mir bewusst, dass ich meine Zeit für Gott und die Erfüllung Seines Willens investieren sollte?
Gebet: Herr, schenke uns Hunger nach einem Wort von Dir (Am 8,11). Denn Dein Wort schenkt Glück und Herzensfreude (Jer 15,16). Amen.
– Reines Herz – Mt 5,8
„Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.“
Katechese: Die vierte Stufe der Gottesliebe besteht darin, den Willen Gottes nicht nur äußerlich zu erfüllen, sondern innerlich mit ganzem Herzen und allen Gedanken. Das Herz ist das Zentrum des Menschen, dem Ursprung allen Denkens, Wollens und Fühlens. Diese Mitte soll rein sein und mit Gott und Seinem Willen übereinstimmen.
Überlegung: „Die Gelegenheit macht Diebe!“ sagt ein Sprichwort. Bevor etwas durch die äußere Tat verwirklicht wird, wird es im Herzen überlegt und angestrebt. Unrein macht, was gegen Gottes Gebot gerichtet ist. Rein ist das, was mit dem Willen Gottes übereinstimmt. – Kontrolliere und wache ich über meine Gedanken, damit ich nicht mit dem Bösen liebäugele? – Ist mir bewusst, dass das Lebendige Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert einst über die Regungen und Gedanken meines Herzens richten wird (vgl. Hebr 4,12)?
Gebet: Herr, mein Gott, erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist, der Dich über alles liebt (vgl. Ps 51,12). Amen.
– Leiden für den Willen Gottes – Mt 5,10
„Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: Die fünfte Stufe der Gottesliebe besteht darin, nicht nur für Gott da zu sein, sondern auch bereit zu sein, für Seinen Willen zu leiden. Wer den Willen Gottes tut, darf nicht damit rechnen, dass er von allen Menschen dafür gelobt wird. Er muss sich einstellen auf Ablehnung, Spott, Verfolgung, Leiden, ja sogar auf den Martertod.
Überlegung: Der hl. Johannes der Täufer tadelte den König Herodes, weil er im Ehebruch mit Herodias lebte und wegen anderer Schandtaten, die er verübt hatte. So trat er mutig für den Willen Gottes ein, wurde dafür von Herodes gefangen genommen und enthauptet (vgl. Mt 14,3-12). – Bin ich bereit, Spott und Leid zu ertragen, weil ich für die Zehn Gebote Gottes eintrete? – Bezeuge ich mutig meine Glaubensüberzeugungen, auch wenn ich scheinbar alleine da stehe?
Gebet: Herr, gib mir Kraft, die Heiligen nachzuahmen, die mutig Deinen Willen gelebt, verkündet und auch dafür gelitten haben. Amen.
– Sanftmut – Mt 5,5
„Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.“
Katechese: In der ersten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, bei zwischenmenschlichen Spannungen und Konflikten die Emotionen wie Wut, Zorn, Neid, Überheblichkeit, Ablehnung usw. zu beherrschen und dem Nächsten mit Ruhe, Wohlwollen und Anerkennung zu begegnen. Sanftmut bedeutet nicht, alles teilnahmslos mit sich geschehen zu lassen, sondern sein Temperament zu zügeln und in der Hand zu haben.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten seiner Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Gehe ich mit allem Frust und Ärger sofort zu Jesus und erzähle Ihm alles, um von Ihm Kraft zu schöpfen? – Versuche ich, wie die kleine hl. Therese, Jesus im Nächsten zu sehen und ihn trotz seiner Schwächen in Liebe anzunehmen?
Gebet: Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig. Schenke mir die Gnade Dich auch im letzten meiner Brüder zu lieben. Amen.
– Barmherzigkeit – Mt 5,7
„Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.“
Katechese: In der zweiten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, offene Augen und Mitleid für die Not des anderen zu haben, eigennützige Überlegungen zurückzustellen und wirksam zu helfen wie der barmherzige Samariter. Die barmherzige Liebe ist die wichtigste Anforderung, die Gott in Seiner Liebe uns stellt und nach deren Ausübung Er uns einst richten wird.
Überlegung: Eine Form der Barmherzigkeit, die von Jesus besonders betont wird, ist das Verzeihen. Der Mitmensch, der mir Unrecht getan hat und der bei mir in Schuld ist, hängt ab von meiner Vergebung. Ohne sie kann ein harmonisches Zusammenleben nicht wiederhergestellt werden. – Segne und vergebe ich dem, der mich verletzt hat? – Bin ich täglich barmherzig in Worten, Taten und Gebeten?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor der Unbarmherzigkeit eines Pharisäers und somit vor Kritiksucht, Lieblosigkeit und Trägheit. Amen.
– Frieden stiften – Mt 5,9
„Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“
Katechese: Jesus Christus ist selbst der Friede. Er stiftete Frieden zwischen Gott und den Menschen. In der dritten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, wie Er zum Friedenstifter zu werden. Der Friede ist eine Frucht der gelebten Sanftmut und Barmherzigkeit. So wird aus dem erbitterten Gegeneinander und dem kühlen Nebeneinander das lebendige Miteinander.
Überlegung: Jesus stiftete den Frieden am Kreuz durch Seine Leiden. So kostet auch uns das Friedenstiften oft Mühe und Leiden und verlangt von uns das Aufgeben jeglicher Rechthaberei. – Lass ich mich sofort entmutigen, wenn ich jemand die Versöhnung anbiete, dieser sie aber ausschlägt? – Überlege ich, wen ich selbst um Verzeihung bitten sollte? – Vergebe ich beim Friedensgruß in der Kirche allen, die mir weh getan und mich zutiefst verletzt haben?
Gebet: Herr, Du bist der Friedensfürst! Hilf uns, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen. (Ps 34,15) Amen.
– Leiden für Jesus – Mt 5,11-12
„Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“
Katechese: Jesus beschließt die Seligpreisungen mit der Freude und dem Jubel im Himmel all derer, die im Leben auf der Erde treu zu Ihm und Seinem Wort gestanden sind, sowohl in Freud als auch in Leid.
Überlegung: „Leiden oder Sterben für Christus!“ war der Leitsatz der großen hl. Teresa von Avila. Die ersten Jünger, die ausgepeitscht wurden, freuten sich darüber, dass sie gewürdigt worden waren für den Namen Jesu Schmach zu erleiden (vgl. Apg 5,41). – Ist mir bewusst, dass der größte Ausdruck der Liebe die Treue im Leid ist? – Weiß ich, dass Jesus sich vor Seinem Vater nur dann zu mir bekennen wird, wenn ich mich jetzt vor den Menschen zu Ihm bekenne und Ihn nicht verrate? (vgl. Mt 10,33)
Gebet: Herr, schenke mir den Mut der Veronika, die nicht auf den Spott der Menge achtete, sondern Dich auf dem Kreuzweg begleitete und Dir mit großer Liebe das Schweißtuch reichte. Amen.
– Gesinnung der Kinder Gottes – Mt 5,48
„Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer VATER ist.“
Katechese: Gott ist ohne jeglichen Fehler, ganz und gar gut. So will Jesus auch von den Kindern Gottes, dass sie durch und durch gut werden. Das geschieht, wenn sie die Gebote Gottes nicht halbherzig, rein äußerlich, sondern mit dem Herzen leben. Darum ergänzt Jesus die Gebote und führt uns in ihre wunderbare Tiefe.
Überlegung: „Ich habe niemanden getötet, nicht die Ehe gebrochen, nicht gestohlen!“ so hört man oft Menschen reden. – Folge ich der Einladung Jesu die Gebote innerlich zu leben: keinen Groll zu haben, nicht lüstern auf das andere Geschlecht zu schauen, wahrhaftig zu sein im Reden, sofort Frieden zu schließen, sich nicht zu rächen und sogar seinen Feinden Gutes zu tun und sie zu segnen?
Gebet: Herr, Deine Weisung ist vollkommen und erquickt den Menschen, der danach lebt. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (Ps 19,8) Amen.
– Gesinnung der rechten Erfüllung der Gebote – Mt 6,1
„Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem VATER im Himmel zu erwarten.“
Katechese: Das Grundproblem des Menschen ist sein Hochmut. Leicht vergisst er, dass Gott die Quelle allen Gutes ist und eignet sich den Ruhm an, der nur Gott gebührt. So wird selbst das Gute, das er tut – wie Fasten, Beten, Almosengeben – seiner Schönheit beraubt, weil das Ziel nicht mehr Gott ist, sondern die eigene Ruhmsucht. Durch die Sünde verliert das gute Werk auch seinen Ewigkeitswert.
Überlegung: Nach der ersten Umkehr von den schweren Sünden hin zu Gott beginnt die zweite Umkehr vom Stolz hin zu Gott. Es ist der Weg der Demut, der in der Wahrheit gründet, dass Gott der Geber alles Guten ist. – Versuche ich das Gute im Verborgenen zu tun, allein zur Ehre Gottes? – Wenn die Menschen meine guten Werke loben, gebe ich dann Gott die Ehre ab? – Sehe ich mich als unnützen Knecht, der nur seine Schuldigkeit getan hat?
Gebet: Herr, der Hochmut ist dir verhasst (Sir 10,7). Schenke mir ein demütiges Herz, das Dich immer lobt und preist. Amen.
– Loslösung vom Reichtum – Mt 6,19-21
„Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel ... Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Jesus erinnert uns an den eigentlichen Schatz des Lebens: Es ist Gott selbst, Sein lebendiges Wort und das kommende Himmelreich. Doch die Anhäufung irdischer Güter verdunkelt unseren Verstand, schwächt unseren Willen und lässt uns Gott vergessen.
Überlegung: „In unserem Herzen wäre mehr Himmel, wenn sich darin nicht so viel Erde befände.“ (hl. Vinzenz Pallotti). Deshalb fragte ein Einsiedler alle Neuankömmlinge: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“
– Beschränke ich mich auf das Wesentliche, um Gott nicht aus den Augen zu verlieren? – Von welcher ungesunden Anhänglichkeit an Personen oder Dinge sollte ich mich loslösen? – Könnte ich den Notleidenden helfen?
Gebet: Herr, „Du allein genügst!“, denn wenn wir Dich im Herzen haben, erfüllst Du uns mit der vollkommenen Freude. Amen.
– Verhältnis zum Nächsten – Mt 7,5
„Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.“
Katechese: Jesus verurteilt aufs Schärfste das hochmütige Verhalten zum Nächsten und lädt ein zur demütigen und barmherzigen Liebe. Denn der Mensch erhebt sich oft wie ein Pharisäer unbarmherzig über den anderen, verachtet und kritisiert ihn und übersieht dabei seine eigenen groben Fehler und schweren Versagen.
Überlegung: Kritiksucht, Ironie, Spott und Verachtung: In uns allen lebt ein großes Stück dieses Pharisäers, der sich selbst erhöht und andere verachtet, sogar während dem Gebet („Ich danke dir, dass ich nicht bin wie der da!“). – Könnte ich Gott bei jedem lieblosen Wort um Vergebung für meinen Stolz bitten? – Bitte ich um die Gnade der Selbsterkenntnis, damit ich meine eigenen Fehler sehe?
Gebet: Herr bewahre uns vor Kritiksucht; denn Du wirst einst das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen, die Absichten der Herzen aufdecken und jedem nach seinen Taten vergelten (vgl. 1 Kor 4,5). Amen.
– Tatbereite Entschiedenheit – Mt 7,13-14
„Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.“
Katechese: Jesus beendet die Bergpredigt mit der Einladung uns klar zu entscheiden. Der Weg zum Leben ist eng und schmal: Er ist Jesus Christus selbst. Unser Leben sollen wir auf den Felsen bauen, nicht auf Sand: Der Fels ist das Wort Gottes selbst. Alle Menschen, die uns einen leichten und bequemen Weg vorgaukeln, der in den Himmel führen soll, sind leider „falsche Propheten“.
Überlegung: „Hier ist mein Leben, dort ist mein Glaube“, sagte eine krebskranke Frau. In ihrem Leid lernte sie Jesus immer mehr kennen und Ihm zu vertrauen. In ihren unerträglichen Schmerzen nahm sie das Bild vom Barmherzigen Heiland in die Hand und fand so Kraft und Mut. – Ist der Glaube an Jesus fester Bestandteil meines Lebens? – Nehme ich Jesus demütig an wie ein kleines Kind?
Gebet: Herr, erst wenn uns die Not drückt suchen wir Dich. Doch ab heute will ich Dich für immer in mein Leben einladen; sei Du mein ständiger Begleiter zum Vater. Amen.
– Weg der Vollkommenheit – Mt 19,21
„Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.“
Katechese: Jesus lädt immer wieder Menschen ein, Ihm auf besonders enge Weise im geweihten Leben nachzufolgen. Es ist eine große Auserwählung, Gott ganz gehören zu dürfen. Der reiche Jüngling verstand diese Einladung Jesu nicht und ging traurig weg. Doch an seiner Stelle antworteten viele Menschen auf diesen Ruf Gottes und ahmten Jesus nach in Armut, Gehorsam und Keuschheit.
Überlegung: Der hl. Antonius hörte beim Sonntagsgottesdienst diese Worte, die Jesus dem reichen Jüngling sagte. Auch er war sehr reich. Doch das Wort Jesu traf mitten in sein Herz. Sofort schenkte er seinen ganzen Besitz den Armen und folgte Jesus. Er übte sich in ständigem Gebet und Bußwerken. – Bete ich um Priester- und Ordensberufungen? – Versuche ich in meinem Stand Jesus so gut wie möglich nachzufolgen?
Gebet: Herr, schenke vielen jungen Menschen die Sehnsucht, Dir zu gehören und lass sie Deiner Auserwählung mit Freude folgen. Amen.
– Armut Jesu – Mt 8,20
„Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er Sein Haupt hinlegen kann.“
Katechese: Mit radikaler Armut verweist uns Jesus auf den Himmel. Als Messias wollte Er in einem Stall geboren werden, nicht in einem Palast. Er wählte eine arme, einfache Familie, um in ihr aufzuwachsen. Als Erwachsener baute Er sich nicht ein schönes Haus, sondern richtete das zerstörte Haus Gottes in den Menschenherzen wieder auf.
Überlegung: In der Wirtschaftskrise nahm sich ein Manager das Leben, weil er von seinen vier Milliarden Guthaben eine Milliarde verloren hat. – An was hängt mein Herz, an Gott oder an meinem Besitz? – Bin ich bereit, alles Überflüssige mit den Armen zu teilen? – Weiß ich, dass Anhänglichkeit an irdischen Reichtum mich von Gott entfernt?
Gebet: Jesus, aus Liebe zu uns hast Du arm auf der Erde gelebt, um durch Deine Armut uns im Himmel reich zu machen (vgl. 2 Kor 8,9). Befreie uns von aller Anhänglichkeit ans Irdische! Amen.
– Gehorsam Jesu – Hebr 5,8-9
„Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die Ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.“
Katechese: Durch den Ungehorsam der Stammeltern Adam und Eva war der Himmel verschlossen, denn sie folgten nicht Gott, sondern ihren schlechten Begierden und somit dem Satan. Jesus öffnete den Himmel wieder durch Seinen vollkommenen Gehorsam zum VATER: Aus Liebe zu uns verzichtete Er auf ein schönes Leben, gab Sein Leben hin und verharrte in dieser selbstlosen Liebe bis zum Tod.
Überlegung: Die eigenen Wünsche und Pläne führen uns oft in die Irre. Dazu täuscht uns der Teufel verkleidet im Gewand des Lichtengels durch scheinbar Gutes und falsche Offenbarungen. – Suche ich einen Priester als Seelenführer, der selbst Jesus treu ist und mir hilft, den Willen Gottes zu erkennen? – Bete ich um Licht und Kraft für meinen Bischof und den Papst und gehorche ihnen gerne?
Gebet: Jesus, es fällt uns schwer zu gehorchen. Gib uns ein hörendes Herz und leite Du uns durch Deine Stellvertreter auf Erden! Amen.
– Keuschheit Jesu – Mt 19,12
„Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig … und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.“
Katechese: Jesus lädt Seine Jünger zur Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ein. Sie macht das Herz des Menschen in einzigartiger Weise frei für eine größere Liebe zu Gott und zu allen Menschen (vgl. 1 Kor 7). Darum ist sie ein besonderes Zeichen für die himmlischen Güter (PC 12).
Überlegung: Es gibt den Ehebund zwischen Mann und Frau, es gibt
ebenso den „Ehebund“ der Kirche mit Christus. In diesem Sinne leben manche Menschen ganz für Christus, widmen sich mit Eifer dem göttlichen Dienst und den Werken des Apostolats (PC 12). – Verteidige ich mutig das Zölibat der Priester, wenn es von Menschen in den Schmutz gezogen wird? – Bete ich für die Priester und Ordensleute, dass sie treu ihre Berufung leben können? – Ermutige ich junge Menschen dazu?
Gebet: Herr, bewahre alle jungfräulich lebenden Menschen, die Dir in der Keuschheit nachfolgen, vor jeglicher Sünde und Untreue! Amen.
– Belohnung – Mk 10,29-30
„Jeder, der um Meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen … und in der kommenden Welt das ewige Leben.“
Katechese: Mit diesen Worten antwortete Jesus auf die Frage des Petrus, was sie dafür bekommen werden, dass sie alles verlassen und Ihm nachgefolgt sind. Schon jetzt auf Erden erhalten sie viele neue Brüder und Schwestern im Glauben. Einst aber wird ihnen Jesus Sein Reich von unvorstellbarer Schönheit anvertrauen.
Überlegung: Maria, die Mutter Jesu, nahm in allem den Willen Gottes an. So trug sie bei zur Erlösung der Menschheit. Gott vergalt ihre Hingabe, indem Er sie zur Königin des ganzen Universums machte. – Wie könnte ich mich für Gott noch mehr einsetzen sei es zu Hause, in der eigenen Pfarrei oder im Gebetskreis?
Gebet: Herr, die Zeit vergeht sehr rasch. Richte unseren Blick mehr auf das Himmlische und gib uns Kraft, Deinen Willen zu tun. Amen.
– Tägliches Brot – Mt 6,11
Unser VATER! „Gib uns heute das Brot, das wir brauchen!“
Katechese: Jesus lehrt uns im „VATER Unser“ voll Vertrauen auf den VATER zu schauen. Er kennt die Nöte Seiner Kinder. Aber Er will von ihnen gebeten werden, sei es um das tägliche irdische Brot, sei es um das geistige Brot, das uns die Kraft zum Guten verleiht.
Überlegung: Wir Menschen sind sehr hoch versichert: Kranken-, Auto-, Lebensversicherung usw. Die Wirtschaftskrise hat uns gezeigt, auf welch wackeligen Füßen das ganze menschliche Finanz- und Versicherungssystem aufgebaut ist. Wenn es zusammenbricht, bleibt oft nur noch die Wahl zwischen menschlicher Verzweiflung oder Glauben an die helfende Vaterhand Gottes. – Könnte ich mehr auf Gottes Hilfe bauen als auf Geld, Gold, Aktien und Versicherungen?
Gebet: VATER im Himmel, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns stets auf Deine allmächtige Hilfe vertrauen. Amen.
– Sorge der Heiden – Mt 6,31-32
„Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer VATER weiß, dass ihr das alles braucht.“
Katechese: Gott liegt alles daran, uns zu retten. Deshalb hat Er Seinen Sohn Jesus als Retter gesandt, der uns darauf aufmerksam macht, dass die irdischen Bedürfnisse nicht das Wichtigste im Leben sind.
Überlegung: Heute erleben wir ein starkes Aufkommen des Neuheidentums. Enorm wichtig ist Essen, Trinken und Kleidung. Doch das Wesentliche wird oft übersehen: Gott und die Ewigkeit im Himmel, die es zu gewinnen oder zu verlieren gilt. – In der Todesstunde erkannte ein berühmter Mann, dass sein ganzes Lebenswerk in den Augen Gottes nur „Stroh“ darstellte. – Suche ich Augenblicke der Stille, um vor Gott zu prüfen, ob ich auf dem richtigen Weg bin?
Gebet: Herr, die Gier nach irdischen Dingen steckt uns oft an. Gib uns Kraft, ihr zu widerstehen und zuerst Dich zu suchen! Amen.
– Göttliche Vorsehung – Mt 6,32-33
„Euch aber muss es zuerst um Sein Reich und um Seine
Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere (vom VATER) dazugegeben.“
Katechese: Jesus gibt uns hier ein unwahrscheinlich großes Versprechen: Gott selbst sorgt um unsere irdischen Nöte unter der Bedingung, dass wir uns um Seinen Willen kümmern. Dann wird er uns „alles“ geben, was für unsere Seele gut ist und was wir für ein gesundes und glückliches Leben auf der Erde brauchen.
Überlegung: „Nehmen wir uns der Sache Gottes an, dann wird auch Gott an uns denken.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Jesus lobte das Gottvertrauen einer armen Witwe, die im Tempel ihren ganzen Lebensunterhalt spendete (vgl. Mk 12,44). – Sehe ich Jesus, der in den Notleidenden auf meine barmherzige Hilfe wartet? – Bringe ich meine Anliegen mit Dank vor Gott mit dem Bewusstsein, dass Er sich selbst um mich kümmert, wenn ich Seinen Willen erfülle?
Gebet: VATER, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns zuerst Deinen Willen erfüllen, denn dann wirst Du für uns sorgen. Amen.
– Sorgen Gott übergeben – 1 Petr 5,7
„Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch.“
Katechese: Es geht nicht darum, dass wir uns um überhaupt nichts sorgen sollen, sondern um die Befreiung von jeglicher übertriebener Sorge und Ängstlichkeit um die materiellen Dinge. Unser Augenmerk soll auf die Erfüllung des Willens des VATERS gerichtet sein wie auch auf die Suche nach der göttlichen Kraftquelle, die uns dies erst ermöglicht. Sie ist Jesus Christus selbst, in Seinem lebendigen Wort und Seinen heiligen Sakramenten.
Überlegung: „Nichts dich verwirre; nichts dich erschrecke; alles geht vorbei. Gott ändert sich nicht. Geduld erlangt alles. Wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott allein genügt.“ (hl. Teresa v. Avila). – Habe ich eine Gebetsecke in meiner Wohnung, wo ich alle meine Sorgen sofort Jesus abgeben kann?
– Rede ich wie ein Kind über alles mit meinem Vater im Himmel, über meine Sorgen, Probleme und Pläne?
Gebet: Jesus, die Sorgen des Alltags ersticken Dein Wort in meiner Seele. Nimm Du meine Sorgen und kümmere Du Dich darum! Amen.
– Mitleid Gottes – Mt 15,32
„Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen.“
Katechese: Nach diesen Worten vollbrachte Jesus zum zweiten Mal das Wunder der Brotvermehrung, diesmal für 4000 Männer mit ihren Familien. Er bestätigte damit, dass der Himmlische VATER sich aller Menschen erbarmt, die den Göttlichen Erlöser und Sein Wort suchen.
Überlegung: Drei Tage waren die Menschen bei Jesus, um Ihn zu hören. Die Kirche bietet immer wieder Seminare und Einkehrtage an, um die Kenntnis des Willens Gottes zu vertiefen und Kraft zu vermitteln. – Sorge ich mich um die Ernährung meiner Seele mit der Kost des Wortes Gottes? – Achte ich darauf, dass es sich wirklich um die Lehre des Evangeliums handelt und nicht um fernöstliche oder esoterische Angebote, die mit dem christlichen Glauben unvereinbar sind?
Gebet: Herr, hilf uns, die Trägheit zu überwinden und uns auf den Weg zu machen, um Dein Wort zu hören und Kraft zu schöpfen bei Dir! Amen.
– Menschliche Blindheit – Joh 6,26
„Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.“
Katechese: Nach dem Wunder der Brotvermehrung wollten die Menschen Jesus zum König machen. Sie suchten einen König, der ihnen Brot für den Leib gibt, nicht aber den Willen Gottes, den Jesus verkündete. Deshalb zog sich Jesus von ihnen zurück. Er weinte sogar über die Stadt Jerusalem, weil sie die Zeit der Gnade nicht erkannt hatten (Lk 19,41).
Überlegung: „Suchst du Gott nur um Gut oder Lohn, liebst du noch nicht wie ein Sohn.“ (Ang. Silesius) Nach einer kurzen Bekehrungszeit kehrte eine Schauspielerin zu ihrem schlechten Lebenswandel zurück. „Ihre fromme Lebensphase sei vorbei“, meinte sie. – Suche ich nur schöne Gefühle bei Jesus? – Bitte ich Jesus um Ausdauer, wenn im Alltag das Glaubensleben trocken und steinig wird?
Gebet: Jesus, schon jetzt bitte ich Dich für den Augenblick, wo ich Dich nicht spüren kann: Stärke mich in der Treue zu Dir. Amen.
– Die Sorge Martas – Lk 10,41-42
„Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“
Katechese: Jesus war in der Familie Martas zu Gast. Ihre Schwester Maria saß Jesus zu Füßen und hörte Ihm zu. Marta ärgerte sich darüber, denn sie war besorgt um das leibliche Wohl von Jesus. Doch sie übersah, dass die Arbeit, welche ohne Liebe verrichtet wird, vor Gott wertlos ist. Auch ermahnt uns Jesus, im Stress des Alltags das Wesentliche nicht zu übersehen und Gott zu suchen.
Überlegung: „Gott schätzt nicht was du Gutes, nur wie du es getan. Er schaut die Früchte nicht, nur Kern und Wurzel an.“ (Ang. Silesius). – Suche ich täglich Kraft bei Jesus, um meine Arbeit in Liebe verrichten zu können?
– Knie ich gerne Ihm zu Füßen, sei es bei der Anbetung der Hl. Hostie oder während der Betrachtung des Wortes Gottes? – Nehme ich mir Zeit für das Gebet?
Gebet: Jesus, ich bitte Dich für alle Menschen, die das eine Notwendige noch nicht gefunden haben. Schenke ihnen die Erfahrung Deiner liebenden Gegenwart! Amen.
– Die Gebote Gottes sind leicht – 1 Joh 5,3-4
„Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Die Juden im Alten Testament kannten die Gebote Gottes. Es fehlte ihnen jedoch die Kraftquelle, um sie treu erfüllen zu können. In Jesus schenkt uns Gott selbst Seine Göttliche Kraft. Sie wird uns zuteil durch das gläubige, kindliche Vertrauen auf Seine Hilfe.
Überlegung: „Vertrauen bewirkt Wunder!“ (sel. Papst Johannes XXIII.) Das Gefäß, mit dem wir Kraft von Gott schöpfen, hat einen Namen. Es ist das Vertrauen auf Jesus: Im Namen Jesu siege ich! Je mehr Vertrauen wir zu Ihm haben, umso größere Wunder dürfen wir erfahren. – Traue ich Jesus nur kleine Dinge zu oder auch große Wunder? – Bitte ich Jesus um Vermehrung meines Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Mit Dir, o Herr, erstürme ich Wälle, mit Dir, o mein Gott überspringe ich Mauern (vgl. Ps 18,30). Dir sei Lobpreis und Ehre. Amen.
– Ohne Jesus sind wir kraftlos – Joh 15,5
„Wer in Mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von Mir könnt ihr nichts vollbringen.“
Katechese: Jesus vergleicht sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Wer von Ihm getrennt ist vertrocknet wie ein abgebrochener Zweig und bringt keine guten Früchte der Liebe hervor. Solche nichtsnutzigen Zweige werden dann verbrannt. Wer im Tode sich von Jesus trennt, hat sich den Himmel verwirkt.
Überlegung: In Jesus werden wir „eingepfropft“ durch die Taufe und den Glauben an Sein Wort. Der VATER reinigt und stärkt uns durch die Sakramente, besonders durch die Beichte und die Eucharistie. – Bemühe ich mich, das einende Band mit Jesus zu stärken durch das betrachtende Gebet und den Empfang der hl. Sakramente? – Führe ich Menschen, die Gott noch nicht kennen, zu Jesus und erkläre ich ihnen den Sinn der Taufe, der Beichte und der Eucharistie?
Gebet: VATER, Du wartest auf die Früchte der guten Taten in unserem Leben. Stärke uns in Jesus, damit wir die Menschen so lieben können, wie Er sie geliebt hat. Amen.
– In Jesus haben wir Kraft – Phil 4,13
„Alles vermag ich durch Ihn, der mir Kraft gibt.“
Katechese: Der hl. Paulus flehte zu Gott um Befreiung von seinen Nöten. Als Antwort hörte er, dass die Gnade, die Gott ihm gibt, genügt. Denn sie erweist ihre Kraft gerade in der Schwachheit. So „rühmte“ er sich vor Gott seiner Schwachheit, damit die Kraft Christi auf ihn herabkomme und besiegte so alle Hindernisse und Nöte (vgl. 2 Kor 12,9).
Überlegung: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.“ (Hi 1,21) Der gerechte Hiob wurde vom Satan stark geprüft. Er verlor sein Hab und Gut, seine Familie und Gesundheit. Doch er schöpfte von Gott die Kraft und lobte den Herrn auch im Leid. – Schaue ich in Krankheit und Leid auf den gekreuzigten Heiland, vereine meine Leiden mit den Seinen und bitte Ihn um Kraft? – Lerne ich von Jesus das Beten, der in Seiner Angst die Stärkung im Gebet bei Seinem VATER gesucht und gefunden hat?
Gebet: Herr, stärke meinen Glauben darin, dass für Dich kein Ding unmöglich ist und stehe mir bei in all meiner Not. Amen.
– Hunger nach dem Wort Gottes – Am 8,11
„Seht, es kommen Tage …, da schicke ich den Hunger ins Land, nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, sondern nach einem Wort des Herrn.“
Katechese: Das jüdische Volk im Alten Testament sehnte sich nach dem Messias. Sie verspürten den Hunger nach der helfenden Kraft Gottes. Oft befragten Könige die Propheten, um eine rettende Weisung zu erhalten. Denn nur den Propheten war es vergönnt, ein Wort Gottes zu erfahren.
Überlegung: Immer wieder stößt der Mensch an die Grenzen seines Könnens und stellt bei unheilbaren Krankheiten und Naturkatastrophen beklommen fest: „Jetzt kann nur noch Gott helfen!“ Auch im Kampf gegen schlechte Gewohnheiten erfährt man oft seine Ohnmacht und Hilflosigkeit. – Suche ich die Hilfe Gottes? – Lese ich in der Hl. Schrift, um aus dem Wort Gottes Licht und Kraft zu schöpfen?
Gebet: Gott, Du mein Gott, Dich suche ich, meine Seele dürstet nach Dir. Nach Dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser (vgl. Ps 63,2). Amen.
– Das Wort Gottes wird Mensch – Joh 1,14
„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben Seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom VATER, voll Gnade und Wahrheit.“
Katechese: Das Symbol des hl. Evangelisten Johannes ist der Adler. Denn er schaute auf Jesus nicht aus rein menschlicher Perspektive, sondern aus der Höhe, mit den Augen Gottes. So verkündet er im Prolog: Jesus ist der Messias, auf den das Volk Jahrtausende gewartet hat! Er bringt die Worte Gottes, die uns trösten und stärken.
Überlegung: Im Alten Testament wurde das Gesetz mit der Androhung von Todesstrafen durchgesetzt. Seit der Menschwerdung Jesu schenkt uns der VATER die Kraft, die Gebote aus Liebe und ohne Furcht zu erfüllen, denn in Jesus haben wir die Fülle der Kraft empfangen: „Gnade über Gnade“ (Joh 1,16). – Wähle ich jeden Tag ein Wort Gottes, das mich über den Tag begleitet und mich in einen liebenden Menschen verwandelt?
Gebet: Herr, hilf mir, mich an Dein Wort zu halten, denn so habe ich Kraft, meinen Lebenspfad ohne Tadel zu gehen (vgl. Ps. 119,9). Amen.
– Die Versuchung Jesu – Mt 4,4
„In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“
Katechese: Bevor der Gottmensch Jesus begann, das Wort Gottes den Menschen zu verkünden, zog Er sich 40 Tage lang zu Gebet und Fasten in die Wüste zurück. Um uns Menschen zu helfen, wurde Er ganz Mensch mit allen Gebrechen eines menschlichen Lebens. Er wurde in allem in Versuchung geführt, hat aber nie gegen Gottes Ordnung gesündigt. Er besiegte alle Versuchungen mit der Kraft Gottes.
Überlegung: Der Teufel ist sehr raffiniert. Er erkannte, dass Jesus mit der Kraft des Wortes Gottes siegt. Deshalb versuchte er sogar mit einer Schriftstelle, die er falsch auslegte, Ihn zu Fall zu bringen. – Gebe ich acht, dass ich das Wort Gottes nicht aus seinem Kontext reiße, sondern im Licht der ganzen Hl. Schrift und der Erklärung der Kirche betrachte? – Wenn ich etwas nicht verstehen kann, frage ich dann Priester um Rat?
Gebet: Nach Deiner Hilfe sehnt sich meine Seele, o Herr; ich warte auf Dein Wort, das mich stärkt auf meinem Weg zu Dir (vgl. Ps 119,81). Amen.
– Zeugnis des Johannes – Joh 3,34
Jesus, „den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn Er gibt den Geist unbegrenzt.“
Katechese: Johannes, der Vorläufer Jesu, rief die Menschen zur Umkehr auf. Seine Predigt war aber noch bestimmt von Drohreden und Strafandrohungen wie es im Alten Testament üblich war. Als er Jesus sah, zeigte er in Demut auf Ihn und sagte: Er ist der Messias! Er verkündet nicht nur die Gebote Gottes, sondern gibt auch die Kraft des Heiligen Geistes, um die Ordnung Gottes treu einhalten und leben zu können.
Überlegung: Jesus sendet Seinen Jüngern die vom Vater verheißene Gabe, die Kraft aus der Höhe, den Hl. Geist (vgl. Lk 24,49-50). Er kommt, um uns zu beleben und zu stärken – Bitte ich vor der Betrachtung des Wortes Gottes um das Licht des Hl. Geistes, damit ich Gottes Willen recht verstehe, und um Seine Kraft, damit ich auch im Alltag danach leben kann?
Gebet: Herr, in meiner Schwäche komme ich zu Dir! Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes, damit ich Dir treu dienen kann. Amen.
– Reinigende Kraft – Joh 15,3
„Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.“
Katechese: Der Himmlische VATER will mit der Kraft des Wortes Jesu die Gefühle und Gedanken der Menschen reinigen von Stolz und Lieblosigkeit. Denn der Mensch wird getrieben von schlechten Begierden aller Art. Durch die gläubige Aufnahme des Wortes Jesu kommt Gott selbst mit Seinem Licht und Seiner Kraft zum Menschen. Es gilt dann die Seligpreisung Jesu: „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen!“ (Mt 5,8)
Überlegung: Jesus kannte die Geheimnisse des Herzens und sagte deshalb traurig über Judas Iskariot, dass er nicht rein ist (vgl. Joh 13,10). Denn er war zwar bei Jesus, nahm Sein Wort aber nicht auf und verfolgte seine eigenen schlechten Pläne. – Bekämpfe ich meine schlechten Gedanken und Gewohnheiten mit Worten aus der Hl. Schrift? – Bin ich bereit, die ganze Lehre Jesu anzunehmen, auch wenn manches Wort schmerzt und unbequem ist?
Gebet: VATER, hilf mir, das Wort Jesu anzunehmen! Erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist (Ps 51,12). Amen.
– Wort des Ewigen Lebens – Joh 6,68
„Simon Petrus antwortete Ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Katechese: Petrus bekam vom Himmlischen VATER das Licht, dass er in Jesus nicht nur einen Menschen sehen durfte, sondern den Gottmenschen, der uns die Kraft Gottes vermittelt. Nach der Auferstehung rief er allen zu: Es gibt keinen anderen Namen außer dem Namen Jesu, in dem Heil ist und wir gerettet werden können! (vgl. Apg 4,12)
Überlegung: Es herrscht ein starker Trend, eine Einheitsreligion zu schaffen: Buddha, Mohammed, Jesus. Das ewige Heil, die Sündenvergebung und die Kraft zu einem guten Leben finden wir jedoch nur beim Gottmenschen Jesus. – Liebäugle ich noch mit den Lehren anderer Religionen, die mit menschlichen Therapien die Selbsterlösung anbieten? – Habe ich schon alle Götzenbilder aus meiner Wohnung entfernt und Jesus als meinen einzigen Erlöser und Heiland angenommen?
Gebet: Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre, Macht und Stärke gebühren allein Dir, unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen. (vgl. Offb 7,12)
– Vereinigung mit dem VATER – Joh 14,23
„Wenn jemand Mich liebt, wird er an Meinem Wort festhalten; Mein VATER wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“
Katechese: Maria, die Mutter Jesu, liebte Gott mit ganzem Herzen. Bevor sie Jesus in ihrem reinen Schoß empfing, lebte Gott bereits durch das Wort Gottes in ihr, das sie gläubig aufgenommen hat. Auch später bewahrte Maria alle Worte Jesu in ihrem Herzen und dachte darüber nach (vgl. Lk 2,19). So wurde Gott in ihr selbst zur lebendigen Quelle, aus der sie die Liebe zu allen schöpfte.
Überlegung: „Vor der Taufe, meine Lieben, waren wir alle Tempel des Teufels, nach der Taufe wurden wir Tempel Christi.“ (hl. Cäsarius) – Nehme ich Jesus als meinen Herrn an? – Halte ich den Tempel meiner Seele rein von Stolz und Egoismus? – Lege ich die Quelle des lebendigen Wassers in meiner Seele frei, um sich selbst und andere Menschen an der Liebe Gottes zu erquicken?
Gebet: O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod. Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu. (GL 472)
– Fruchtbares Gebet – Joh 15,7
„Wenn ihr in Mir bleibt und wenn Meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“
Katechese: Wir wissen oft nicht, um was wir in rechter Weise beten sollen. Denn meistens ist unser Gebet befleckt von egoistischen Tendenzen und Wünschen. Wenn aber der Geist Gottes durch die Betrachtung des Wortes Gottes in uns bleibt, dann wird Er selbst unser Gebet lenken und auch die Erfüllung dieser Bitten schenken.
Überlegung: „Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.“ (Phil 2,13) – Ist mir bewusst, dass alles ein Geschenk der Liebe Gottes ist? – Danke ich Ihm für die Gnade, dass ich an Ihn glauben darf und für die Kraft, dass Er selbst in mir alles Gute vollbringt? – Danke ich Ihm für die Erhörung aller Bitten, die Sein Geist mir eingibt?
Gebet: O Jesu, all mein Glaube bist du, Ursprung allen Lichts. Meine Hoffnung bist du, Heiland des Gerichts. Meine Liebe bist du, Trost und Seligkeit. All mein Leben bist du, Gott der Herrlichkeit, o Jesu. (GL 472)
– Das Wort richtet – Joh 12,48
„Wer Mich verachtet und Meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus ermahnt uns, das Wort Gottes ernst zu nehmen. Denn „Himmel und Erde werden vergehen, aber Seine Worte werden nicht vergehen.“ (vgl. Mt 24,35) Wenn wir als Christen das Licht und die Kraft Seines Wortes nicht zum Guten genützt haben, werden wir dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Es ist dann wie ein kostbares Talent, das wir vergraben haben, statt damit das Böse in der Welt zu besiegen.
Überlegung: Das Wort Gottes „richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens.“ (vgl. Hebr 4,12) – Bekämpfe ich mit der Kraft des Wortes Gottes alle Gefühle und Gedanken der Gottlosigkeit und des Zweifels, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, der Unbarmherzigkeit und des Stolzes, der Lüsternheit und der Habsucht?
Gebet: Herr, da wir vor Dir nicht bestehen können, schenk’ uns Verzeihung und die Gnade Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Amen.
– Herzensfreude – Jer 15,16
„Kamen Worte von Dir, so verschlang ich sie; Dein Wort war mir Glück und Herzensfreude; denn Dein Name ist über mir ausgerufen, Herr, Gott der Heere.“
Katechese: Das Wort Gottes ist nicht nur Kraftquelle. Es beschenkt uns mit tiefem Frieden und unsagbarem Glück, das wir sonst nirgendwo finden können. Es lässt uns das Glück des Himmels erahnen, das auf alle wartet, die sich zu Lebzeiten auf Gottes Wort geöffnet haben.
Überlegung: „Mensch, wird das Paradies in dir nicht erstlich sein, so glaube mir gewiss, du kommest nimmer drein!“ (Ang. Silesius) – Weiß ich, dass der Himmel bereits hier auf Erden beginnt, wenn Jesus durch Seine Gnade in meine Seele einzieht? – Helfe ich anderen Menschen das Glück Jesu zu finden? – Weiß ich, dass eine halbe Stunde Betrachtung des Wortes Gottes von der Kirche mit einem vollkommenen Ablass versehen ist, wodurch der Nachlass von Sündenstrafen von Gott geschenkt wird? – Gebe ich gute Zeitschriften, Bücher, CDs an andere weiter?
Gebet: Herr, ich bin nur Gast auf Erden. Verbirg mir nicht deine Gebote und gib mir Kraft und Freude bei ihrer Erfüllung (vgl. Ps 119,19). Amen.
– Bitte um das Himmelsbrot – vgl. Mt 6,11
Unser überwesentliches Brot gib uns heute!
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte lehrt uns Jesus eigentlich, um das geistige Brot zu bitten. Dieses Wort (grch. epiousion) kommt in der Bibel nur einmal vor und bezeichnet unmittelbar das Brot des Lebens, den Leib Christi, die Arznei für die Unsterblichkeit der Seele.
Überlegung: Eucharistische Wunder bestätigen die Gegenwart Jesu in der Hl. Hostie, wie zum Beispiel das Wunder von Lanciano, wo die hl. Hostie sich verwandelt hat. Die Hälfte der hl. Hostie blieb unverändert, die andere Hälfte verwandelte sich in Fleischfasern. Wissenschaftler stellten fest, dass es Fasern aus einem menschlichen Herzen sind. Jesus macht sich also selbst zum Brot, das uns stärkt auf dem Weg zu Gott. – Nehme ich in Demut und Glauben diese Wahrheit an und bitte täglich um das Himmelsbrot? – Danke ich Jesus für Seine Liebe zu mir?
Gebet: Gottheit tief verborgen, betend nah ich Dir. Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier. Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich Dir mich hin, weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin. (GL 546)
– Ströme Lebendigen Wassers – Joh 7,37-38
„Wer Durst hat, komme zu Mir, und es trinke, wer an Mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus Seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“
Katechese: In der Begegnung mit der Samariterin beim Jakobsbrunnen vergleicht sich Jesus mit einer Quelle lebendigen Wassers. Die Frau, die in ihrer Schwäche fünf Männer hatte, durfte von Jesus die Kraft zur Umkehr erfahren. Nur in Jesus schöpfen wir die Kraft, treu nach der Ordnung der Liebe Gottes zu leben.
Überlegung: Ein Katholik ist dazu verpflichtet, wenigstens am Sonntag die Einladung zur Sonntagsmesse anzunehmen, um sich von der Liebe Jesu beschenken zu lassen. – Folge ich gerne der Einladung Jesu? – Wenn ich nicht in die Kirche gehen kann, bitte ich Jesus demütig, auf geistige Weise kommunizieren zu dürfen, damit er mich im Guten stärkt? – Nehme ich mir Zeit, um Jesus in der Hl. Hostie anzubeten?
Gebet: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach Dir. (Ps 42,2) Komm und stärke meine Seele! Amen.
– Jesus ist selbst das Brot – Joh 6,35
„Ich bin das Brot des Lebens; wer zu Mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an Mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“
Katechese: In Seiner großen eucharistischen Rede kündigte Jesus den Juden das tiefe Geheimnis an, dass Er als Gottmensch selbst Brot werden will. Wer zu Jesus in der Gestalt des Brotes, der Hl. Hostie kommt und Ihn gläubig empfängt, wird in den Tugenden gestärkt.
Überlegung: Kenne ich die 15 glücklichsten Minuten des Tages? So wird die Zeit nach der Hl. Kommunion genannt, in der Jesus im Menschen gegenwärtig ist, bis sich die Hl. Hostie im Körper aufgelöst hat. – Nütze ich diese kostbare Zeit, um Jesus zu danken und Ihn um Kraft zu bitten, in all meinen Sorgen, Nöten und Anliegen? Schöpfe ich von Ihm viele Gnaden mit dem Gefäß des Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Augen, Mund und Hände täuschen sich in Dir, doch des Wortes Botschaft offenbart Dich mir. Was Gott Sohn gesprochen, nehm’ ich glaubend an; Er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann. (GL 546)
– Der Leib Christi – Lk 22,19
„Er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist Mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu Meinem Gedächtnis!“
Katechese: Am Abend vor Seinem Leiden und Sterben am Kreuz nahm Jesus Sein Erlösungsopfer bereits voraus und setzte es zugleich gegenwärtig für alle kommenden Zeiten. Den Auftrag dazu erteilte er mit diesen Worten Seinen Jüngern und somit allen Priestern.
Überlegung: Durch die schwere Sünde war die Menschheit von Gott getrennt und der Satan, ihr Verführer, hatte Anrecht auf sie. Doch Jesus nimmt ihre Schuld auf sich und bietet allen die Erlösung an. – Nehme ich die Erlösung Jesu dankbar an? – Empfange ich Jesus, das Brot des Lebens, um in Ihm ein neues Leben der Liebe zu leben? – Bete ich um gute Priester, die uns das Erlösungsopfer gegenwärtig setzen?
Gebet: Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, hier ist auch verborgen Deine Menschheit ganz. Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier; wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu Dir. (GL 546)
– Das Blut Christi – Lk 22,20
„Ebenso nahm Jesus nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in Meinem Blut, das für euch vergossen wird.“
Katechese: Die Trennung von Leib und Blut vollzog sich im Sterben Jesu, wo er den letzten Blutstropfen am Kreuz vergossen hat. Das Blut war im Alten Testament der Sitz des Lebens. So gibt Jesus Sein Leben hin, damit wir, die wir geistig tot waren, in Ihm das neue Leben erhalten.
Überlegung: Die Zeichen des Leidens Jesu werden zum Siegeszeichen. Der Satan ist besiegt! – Nehme ich am Sieg Jesu teil, indem ich dem Bösen absage und mit Glauben Jesus als meinen Herrn annehme? – Bitte ich Jesus, dass Er mich mit Seinem Kostbaren Blut von allen Sünden rein waschen, im Guten stärken, von Verletzungen heilen und vor dem Bösen und der Sünde beschützen möge?
Gebet: Gleich dem Pelikane starbst Du, Jesu mein; wasch in Deinem Blute mich von Sünden rein. Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld, bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld. (GL 546)
– Erneuerung des Kreuzesopfers – 1 Kor 11,26
„Sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“
Katechese: Der hl. Paulus schreibt, dass die Ältesten (= Priester) den Auftrag Jesu ernst nahmen und sich am ersten Tag der Woche (= Sonntag) versammelten, um gemeinsam das Brot zu brechen (= die Feier der hl. Messe) und den Leib Christi zu empfangen.
Überlegung: Der hl. Pater Pio wurde gefragt, wie man die hl. Messe feiern soll. Er antwortete: „Wie die Hl. Jungfrau und die frommen Frauen, mit Liebe und Mitleid, wie der hl. Johannes dem Eucharistieopfer und dem blutigen Kreuzesopfer beiwohnte.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich bei der hl. Messe beim Kreuz Jesu stehe und das Wandlungsglöcklein Seinen Tod anzeigt? – Weiß ich, dass ich in der Hl. Kommunion die Auferstehung Jesu erlebe und dabei allen Segen des Himmels empfangen kann, wenn ich Ihn mit Glauben darum bitte?
Gebet: Deinen Tod, o Herr, verkündigen wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit. Amen.
– Ohne Jesus kein Leben – Joh 6,53
„Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und Sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“
Katechese: Jesus verglich sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Abgetrennte Rebzweige jedoch verdorren. Genauso verdorren wir und können keine Früchte der Liebe bringen, wenn wir von Jesus getrennt sind und Seine Nähe nicht suchen.
Überlegung: „Eine im Leben mitgefeierte hl. Messe wird dir mehr nützen, als viele nach deinem Tod für dich gefeierte hl. Messen.“ (Joh. Chrysostomus) – Kenne ich als Katholik die „Pflicht“ wenigstens einmal im Jahr die Hl. Kommunion zu empfangen und zwar in der Osterzeit? – Bin ich mir bewusst, dass meine Seele ohne Jesus tot ist und meine Werke vor Gott keinen großen Wert besitzen? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, versehen mit den hl. Sakramenten der Kirche?
Gebet: Denkmal, das uns mahnet an des Herren Tod! Du gibst uns das Leben, o lebendig Brot. Werde gnädig Nahrung meinem Geiste Du, dass er Deine Wonnen koste immerzu. (GL 546)
– Jesus stärkt die Liebe in uns – Joh 6,56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: „Damit das christliche Leben wächst, muss es durch die eucharistische Kommunion bis zur Todesstunde genährt werden. Wie die leibliche Nahrung dazu dient, die verbrauchten Kräfte wiederherzustellen, so stärkt die Eucharistie die Liebe, die im täglichen Leben zu erlahmen droht.“ (KKK 2835)
Überlegung: Eine Bekannte hatte Knochenkrebs und litt unsagbare Schmerzen. Ihr Mann probierte alles Mögliche aus, was ihr Kraft und Linderung verschaffen könnte. Das Einzige, was ihr sichtlich half, war der Empfang Jesu in der Hl. Hostie. – Bitte ich Jesus in der Hl. Kommunion um die Liebe: Um Geduld, Vergebungsbereitschaft, Selbstbeherrschung, Reinheit usw.? – Rufe ich einen Priester zu den Kranken, um sie mit der liebenden Gegenwart Jesu zu trösten und zu stärken?
Gebet: Denk Du in mir o Jesus, dann denk ich licht und klar; sprich Du aus mir o Jesus, dann sprech’ ich mild und wahr. Amen.
– Kraft zur Einheit – 1 Kor 10,17
„Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.“
Katechese: Die Eucharistie ist das Sakrament der Einheit. Sie bildet die Kirche. Jesus kommt in der Hl. Kommunion zu den Menschen, um sie zu Seinem geheimnisvollen Leib zu formen. Er ist das Haupt, wir alle sollen die Glieder sein, die sich gegenseitig ergänzen und helfen.
Überlegung: Wir sollen nicht im Streit vor Jesus treten. Jesus fordert uns auf, uns zuerst mit dem Mitmenschen zu versöhnen, bevor wir Ihn in der Hl. Kommunion empfangen. – Habe ich mein Möglichstes getan, um Frieden zu stiften? – Bitte ich Jesus um die Kraft, von ganzem Herzen vergeben zu können und mich über das Glück der Anderen zu freuen? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Jesus, den verborgen, jetzt mein Auge sieht, stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht: Lass die Schleier fallen einst in Deinem Licht, dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht. (GL 546)
– Unwürdigkeit – 1 Kor 11,27
„Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn.“
Katechese: Unwürdigkeit ist kein Gefühl. Unwürdig sind wir alle, diesen hohen Gast – Gott selbst – in der Hl. Kommunion zu empfangen. Würdig macht uns Jesus selbst, wenn wir in der hl. Beichte reuevoll unsere Sünden bekennen. Wer nicht im Zustand der schweren Sünde ist, darf Jesus empfangen, um von Ihm allen Segen des Himmels zu erhalten.
Überlegung: „Kommt zur Kommunion, meine Brüder, kommt zu Jesus. Kommt, um von Ihm zu leben, damit ihr mit Ihm leben könnt. … Es stimmt, dass ihr dessen nicht würdig seid, aber ihr habt es nötig!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereite ich mich mit einstündiger Nüchternheit auf den Empfang Jesu in der Hl. Kommunion vor? – Bereue ich zuvor all meine Lieblosigkeit, Unbarmherzigkeit und Übertretung der Ordnung Gottes?
Gebet: Herr, der Empfang Deines Leibes und Blutes gereiche mir nicht zum Gericht und Verdammnis, sondern zum Segen und Heil. Amen.
– Bitte um Vergebung – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden!“
Katechese: Mit dem VATER Unser lehrt uns Jesus, dass die Vergebung der Sünden dem Menschen nicht automatisch zuteil wird. Sie wird dem Sünder gewährt, wenn er sich mit Vertrauen und Reue an den Himmlischen VATER wendet und IHN demütig um Vergebung seiner Sünden bittet. Denn jeder Mensch hat die Freiheit, sich für das Gute oder für das Böse zu entscheiden, um Vergebung zu bitten oder in seiner Bosheit zu verharren.
Überlegung: „Wer dich ohne dich (ohne dein Mittun) geschaffen hat, rechtfertigt dich nicht ohne dich. Er hat also einen geschaffen, ohne dass dieser davon wusste, und rechtfertigt einen nur, wenn dieser will.“ (hl. Augustinus) – Nütze ich die Gelegenheit, um Gott nach einer Gewissenserforschung mittags für den Vormittag und abends für den Tag um Vergebung meiner Sünden und Fehler zu bitten? – Nütze ich die Beichte möglichst bald in einem überschaubaren Zeitabschnitt? – Wenn ich einen Fehler begangen habe, bitte ich dann möglichst schnell Gott und eventuell den betreffenden Menschen um Verzeihung?
Gebet: Herr, demütig wende ich mich an Dich und bitte Dich: Vergib mir meine Schuld und schenk mir wieder ein reines Herz! Amen.
– Die Sünde nicht verheimlichen – Gen 3,8
„Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.“
Katechese: Im Ungehorsam gegen die Anordnung Gottes aßen Adam und Eva im Paradies von der verbotenen Frucht. Doch die größte Sünde, die sie begingen, war der Zweifel an Gottes Liebe und Barmherzigkeit. Statt sich voll Vertrauen in die Arme des Barmherzigen VATERS zu werfen, ihre Sünde demütig zu bekennen und um Vergebung zu bitten, versteckten sie sich vor Ihm.
Überlegung: „Solange ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, den ganzen Tag musste ich stöhnen.“ (Ps 32,3) – Wie viele Menschen tragen die Last ihrer Sünden ihr ganzes Leben mit sich herum, weil sie sich schämen, es vor dem Priester in der Beichte auszusprechen! – Glaube ich den Worten Jesu: „Es gibt kein Elend, das sich mit Meiner Barmherzigkeit messen könnte!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) und bekenne Ihm meine Sünden?
Gebet: Herr, nichts Geheimes bleibt Dir verborgen. Schenk mir Mut und Demut, meine Sünden zu erkennen, zu bereuen und Dir zu bekennen! Amen.
– Nicht auf den Anderen zeigen – Gen 3,12
„Adam antwortete: Die Frau, die DU mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen.“
Katechese: In der Osternacht singen wir: „O felix culpa!“ (o glückliche Schuld). Denn Jesus ist gekommen, um die Sünde Adams und Evas – die als Erbsünde auf alle Menschen übergegangen ist – auf Sich zu nehmen und zu sühnen. Wir dürfen uns zu unseren Sünden bekennen und sie Jesus ans Kreuz abgeben.
Überlegung: „Wir dürfen nie, wenn wir einen Fehler begehen, ihn einer physischen Ursache zuschreiben, wie etwa einer Krankheit oder dem Wetter; wir sollen zugeben, dass unsere Verfehlung ihre einzige Ursache in unserer Unvollkommenheit hat, ohne uns jedoch je entmutigen zu lassen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bekenne ich mich demütig zur Wahrheit, dass ich gesündigt habe, und bitte Gott um Vergebung? – Denke ich daran, dass ich zugleich mit drei Fingern auf mich verweise, wenn ich mit dem Finger auf andere zeige?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Schuld vor Dir; denn so wird meine Sünde zur glücklichen Schuld, die Deine Vergebung findet! Amen.
– Die Schuld nicht ableugnen – Gen 4,9
„Der Herr sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?“
Katechese: Kain erschlug seinen Bruder Abel. Doch er bekannte sich nicht zu seiner Schuld und log Gott sogar noch an. So lastete der Fluch der Sünde auf seinem Leben und die Vergebung blieb ihm versagt. Er verharrte in seiner Bosheit, lebte fortan ruhelos und in ständiger Angst vor der Rache der anderen Menschen.
Überlegung: Jesus sagt: „Die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh 8,32) – Ist mir bewusst, wenn ich meine Schuld abstreite, dass ich dann weiterhin im Machtbereich des „Vaters der Lüge“ (vgl. Joh 8,44) verbleibe und keinen Anteil an der Erlösung Jesu habe, der Selbst die Wahrheit ist? – Habe ich bei der Beichte Sünden absichtlich verheimlicht oder verschönert? – Bitte ich vor der Beichte Jesus um die Gnade, mich mutig zur ganzen Wahrheit meiner Sünden zu bekennen?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Sünde vor Dir. Sei mir gnädig und vergib mir! Amen.
– Sich zur Sünde bekennen – 1 Joh 1,8-9
„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: Wir Menschen spüren, dass wir keine Heiligen sind. Und doch hindert uns der Stolz, auf das eigene Elend zu blicken, das wir nur zu gerne verdrängen. Wir setzen uns verschiedene Masken auf, um unsere Blöße vor Gott und den Mitmenschen zu verbergen. Erst das demütige Bekennen zur Wahrheit schenkt uns Frieden und innere Freiheit.
Überlegung: „Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen; der Herr ist es, der mich zur Rechenschaft zieht.“ (1 Kor 4,4) – Bin ich mir bewusst, dass der Herr einst all meine Lieblosigkeiten in Gedanken, Worten und Taten richten wird, wenn ich dafür nicht um Vergebung gebeten habe? – Habe ich den Mut, die Maske von meinem Gesicht zu nehmen und mich zur Wahrheit zu bekennen?
Gebet: Herr, „wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!“ (Ps 19,13) Amen.
– Jesus befreit uns von Unwissenheit – Joh 15,22
„Wenn ich nicht gekommen wäre und nicht zu ihnen gesprochen hätte, wären sie ohne Sünde; jetzt aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde.“
Katechese: Manche sündigen aus Unwissenheit und haben sogar das Gespür für das Gute und das Böse verloren. Jesus selbst offenbart uns im Evangelium, worin die Liebe zum VATER im Himmel und die Liebe zum Nächsten besteht. Sein Wort, das Er uns sagt, wird uns einst richten am Letzten Tag (beim Weltgericht; vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Unwissenheit im Straßenverkehr oder in der gesellschaftlichen Ordnung schützt vor Strafe nicht. – Wenn ich mir keiner Sünden bewusst bin, nehme ich dann einen Beichtspiegel zur Hand, um meine verborgenen Sünden zu entdecken? – Habe ich die Demut, meinen Mitmenschen zu bitten, mich auf verborgene Fehler aufmerksam zu machen?
Gebet: Jesus, Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Erwecke in uns den Eifer für Deine Lehre und mach uns feinfühlig, um auch die kleinsten Unvollkommenheiten zu meiden! Amen.
– Die Demut Davids – 2 Sam 24,10
„Dann aber schlug David das Gewissen … und er sagte zum Herrn: Ich habe schwer gesündigt, weil ich das getan habe. Doch vergib deinem Knecht seine Schuld, Herr; denn ich habe sehr unvernünftig gehandelt.“
Katechese: David war ein Mensch, der Gott sehr liebte, aber auch große Fehler und Sünden beging. Zu seinen größten Vergehen zählten Ehebruch, Mord und die Volkszählung, mit der er stolz seine Größe demonstrieren wollte. Doch seine tiefe Ehrfurcht vor Gott bewegte sein Herz immer wieder zur Reue. In Bußpsalmen flehte er zu Gott um Verzeihung seiner Sünden und um Sein göttliches Erbarmen.
Überlegung: „Das unterscheidende Zeichen der Auserwählten ist die Liebe, wie das Zeichen der Verdammten der Hass ist.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereue ich es wie David, wenn ich in meiner Schwäche Gott beleidigt habe? – Tut mir meine Sünde leid und versuche ich mich zu bessern?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– Die Demut des Zöllners – Lk 18,13
„Der Zöllner … blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Katechese: Der Zöllner war von Berufs wegen gewöhnt, die Menschen zu betrügen und zuviel Steuern zu verlangen. Er galt in der Öffentlichkeit als großer Sünder. Doch seine demütige Bitte um Vergebung schenkte ihm die Rechtfertigung vor Gott. Der selbstgerechte Pharisäer dagegen, der sich selbst vor Gott rühmte und nicht zur Sünde bekannte, ging ohne Vergebung nach Hause zurück.
Überlegung: „Man sagt, dass es viele gibt, die beichten und wenige, die sich bekehren. Ich glaube es gern: Es gibt nämlich wenige, die mit Reue beichten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich Gott um eine tiefe Reue über meine Sünden? – Bitte ich Gott auch um Vergebung für meinen verborgenen Stolz, der in mir ist, wie das Wasser in der Suppe?
Gebet: Herr, schenke mir die Gnade, den Balken des Stolzes im eigenen Auge zu entdecken, die Sünden zu bereuen und um Dein Erbarmen zu flehen! Amen.
– Der verlorene Sohn kehrt heim – Lk 15,18-19
„VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.“
Katechese: Der „verlorene Sohn“ verprasste das ganze Erbteil seines Vaters, führte ein zügelloses Leben und missachtete die Gebote Gottes. Erst als es ihm schlecht ging, besann er sich, kehrte zu seinem Vater zurück und bat ihn um Erbarmen.
Überlegung: „Man darf nicht auf den Dämon hören, der immer versucht, nachdem er uns das Böse hat machen lassen, uns in die Hoffnungslosigkeit zu stürzen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kehre ich – im Vertrauen auf die unendliche Barmherzigkeit des Himmlischen VATERS – immer wieder zu Gott zurück und bitte um Sein Erbarmen? – Bitte ich Gott, Er möge mich vor der Verzweiflung bewahren, die Judas Iskariot in den Tod getrieben hat?
Gebet: Herr, es gibt keinen Sünder, dem Du Dein Erbarmen verweigerst, wenn er Dich um Vergebung bittet. Schenke uns ein tiefes Vertrauen in Deine Barmherzigkeit und gib uns Kraft zur Umkehr! Amen.
– Petrus bereut seinen Stolz – Lk 5,8
„Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.“
Katechese: Die Sünde des Petrus bestand darin, dass er Jesus nicht vertraute und sich über dessen scheinbar unsinnige Anordnung ärgerte, nach dem erfolglosen nächtlichen Fischfang erneut zum Fischen auszufahren. Der darauf folgende überreiche Fischfang offenbarte ihm jedoch seinen Unglauben dem allvermögenden Wort Jesu gegenüber. Betroffen bat er Jesus um Vergebung für seine Besserwisserei.
Überlegung: „Das Herz des Herrn wird durch die tausend kleinen Unvollkommenheiten Seiner Freunde weit mehr betrübt als selbst durch schwere Fehler, die Seine Feinde begehen.“ (hl. Therese v. Lisieux) Die Lieblosigkeiten und Unaufmerksamkeiten eines Freundes sind besonders schmerzlich. – Ist mir bewusst, dass unser Misstrauen Jesus und Seinen Anordnungen im Evangelium gegenüber Ihm sehr weh tut, da Er uns so sehr liebt?
Gebet: Jesus, immer wieder zeigst Du mir, wie sehr Du mich liebst. Ich aber falle oft in meine Sünden zurück! Vergib mir und heile mich! Amen.
– Die Umkehr des Schächers – Lk 23,41-42
„Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; … Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Als Jesus gekreuzigt wurde, erhielten auch zwei Verbrecher die Todesstrafe durch Kreuzigung. Einer von ihnen bekannte sich zu seiner Schuld und bat Jesus um Erbarmen. Jesus versprach ihm daraufhin, dass er mit Ihm im Paradies sein wird. Heute verehren wir ihn als hl. Dismas. Er gilt als Vorbild bei der Erweckung der Vollkommenen Reue und als Patron der zum Tode Verurteilten.
Überlegung: In der Todesstunde entscheidet sich unser ewiges Los. Wenn wir dann mit Vertrauen auf Jesus schauen und demütig um Seine Barmherzigkeit bitten, neigt sich Jesus auch uns zu und öffnet uns Sein Reich. – Erwecke ich oft die Reue über meine Sünden aus Liebe zu Jesus? – Bitte ich Ihn um eine gute Sterbestunde? – Nehme ich Krankheiten und Leiden als gerechte Buße für meine Sünden an und ertrage sie geduldig mit dem leidenden Jesus?
Gebet: VATER, durch Jesu schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit den Sterbenden der ganzen Welt! Amen.
– Jesus offenbart die Sünde – Joh 3,16
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Die Größe der Sünde können wir daran erkennen, dass Gott selbst Mensch wird, um den Menschen vor der „Hölle“ zu retten. Die Sünde ist die Abwendung von Gott und Seiner Liebe, verbunden mit der egoistischen Hinwendung zu sich selbst. Leider nehmen viele Gottes Angebot der Erlösung nicht an. So ist die größte Sünde die Ablehnung Jesu als Retter und der Unglaube Seinen heilenden Worten gegenüber (vgl. Joh 16,9).
Überlegung: Jonas wurde nach Ninive gesandt, um die Bewohner zur Umkehr zu bewegen und so die Stadt vor dem Untergang zu retten. Die Menschen hörten auf Jonas, bekehrten sich, taten Buße und wurden gerettet. – Ist mir bewusst, dass Jesus uns zur Umkehr ruft, weil Er nicht will, dass jemand von uns verlorengeht? – Was muss ich in meinem Leben ändern, damit Jesus über mich nicht weinend klagen muss: Er/Sie hat die Zeit der Gnade nicht erkannt (vgl. Lk 19,44)?
Gebet: Jesus, Du wirfst uns den Rettungsanker zu, an dem wir aus der Verdorbenheit der Welt befreit werden können. Lass uns Ernst machen mit der täglichen Umkehr und Dir nachfolgen! Amen.
– Das Böse im Menschen – Joh 2,24-25
„Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.“
Katechese: Immer wieder verweist uns Jesus auf die Bosheit, die in den menschlichen Herzen ist (vgl. Mt 7,11). Der Mensch wurde von Gott her gut geschaffen. Durch die Erbsünde hat er eine gefallene Natur, mit der er auf sich selbst und auf die Verwirklichung seiner egoistischen Pläne und Wünsche gerichtet ist. Jesus möchte unsere Herzen verwandeln, das Böse entfernen und das Gute in uns kräftigen.
Überlegung: „Du siehst, was du aus dir selbst bist, aber sei deshalb nicht entsetzt. Wollte Ich dir dein ganzes Elend enthüllen, das du bist, würdest du vor Entsetzen sterben. Doch wisse, was du bist.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mein Elend demütig an und halte es Gott hin, damit Er Sich meiner erbarme? – Weiß ich, dass Gott mich so liebt wie ich bin, Er aber auf meine Umkehr wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Herr, höre meine Stimme! Wende Dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen!“ (Ps 130,1-2) Amen.
– Aus dem Herzen kommt das Böse – Mk 7,21-22
„Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft.“
Katechese: Jesus enthüllt uns mit diesem Wort etwas von diesem Elend, das in uns lebt. Bevor die Sünde in der Tat „geboren wird“, entsteht sie in unseren Gedanken und Gefühlen. Vor Gott ist nichts verborgen. Er kennt unsere heimlichen Gedanken und Regungen des Herzens und wird einst – beim Weltgericht – darüber richten (vgl. Hebr 4,12).
Überlegung: „Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“ (1 Sam 16,7) – Wehre ich mich gegen böse Gedanken, wenn sie auftauchen, und bitte die Gottesmutter und die heiligen Engel, mir zu helfen, meine Gedanken für Gott und das Gute zu öffnen?
Gebet: Herr, lass uns Dich nicht nur mit unseren Lippen lieben, sondern mit ganzem Herzen und mit all unseren Gedanken! Amen.
– Sünde des Stolzes – Mt 23,27
„Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung.“
Katechese: Mit diesem Vergleich verwies Jesus die Pharisäer auf ihre Falschheit und Scheinheiligkeit. Nach außen erscheinen sie den Menschen gerecht, weil sie scheinbar viel beten, fasten und Almosen bringen. Doch in ihrem Stolz lehnten sie Jesus als Erlöser ab wie auch Sein Lebendiges Wort. In ihrem Hochmut verachteten und kritisierten sie lieblos und unbarmherzig ihre Mitmenschen.
Überlegung: In einer Seelenschau offenbarte Gott dem hl. Pfarrer von Ars sein inneres Elend: Er sah sich als Organismus, der durch und durch von Würmern zerfressen war. – Habe ich den Mut, mich zu meinen Fehlern zu bekennen? – Bitte ich Gott um Vergebung für meinen Stolz, wenn ich auf meinen Nächsten herabschaue, ihn verachte und lieblos kritisiere?
Gebet: Herr, schenk mir ein demütiges und zerknirschtes Herz, damit ich in Deinen Augen Gefallen finde und Hilfe erlange! Amen.
– Sünde der Unversöhnlichkeit – Mt 18,28
„Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!“
Katechese: Diese ungerechte Haltung hatte der Knecht, dem sein Herr zuvor alle Schulden nachgelassen hat. Doch dieser war nicht bereit, seinem Mitknecht Barmherzigkeit zu erweisen. Wegen seiner Hartherzigkeit widerfuhr ihm eine harte Bestrafung.
Überlegung: Wenn wir dem Nächsten nicht vergeben, „verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS.“ (KKK 2840) – Bitte ich Gott um Vergebung für meine Unversöhnlichkeit, meinen Groll und Hass? – Öffne ich durch mein Sündenbekenntnis mein Herz wieder für die Gnade Gottes? – Wem muss ich heute noch aufrichtig vergeben oder vielleicht die Hand zum Frieden reichen?
Gebet: Herr, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner geht es nicht, verzeihe ich allen, so wie Du es willst. Segne sie und rette uns alle! Amen.
– Unterlassungssünden – Lk 10,30-31
„Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.“
Katechese: Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählt Jesus, um anzudeuten, wer unser Nächster ist. Am Tag des Weltgerichtes wird Er uns nach den Werken der Nächstenliebe richten. Alles, was wir dem Geringsten unserer Brüder und Schwestern nicht getan haben, das haben wir auch Jesus nicht getan (vgl. Mt 25,45).
Überlegung: „Ich verlange von dir Taten der Barmherzigkeit, die aus deiner Liebe zu Mir hervorgehen sollen. Barmherzigkeit sollst du immer und überall deinen Nächsten erweisen. Du kannst dich davor weder drücken noch ausreden oder entschuldigen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Gute, das ich unterlassen habe?
Gebet: Jesus, Du lehrst uns die Barmherzigkeit zu üben in der Tat, durch das Wort und das Gebet. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Zungensünden – Mt 12,36-37
„Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.“
Katechese: „Die Zunge ist voll von tödlichem Gift. Mit ihr preisen wir den Herrn und VATER und mit ihr verfluchen wir die Menschen. Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein!“ (Jak 3,9-10)
Überlegung: „Ich zitterte beim Gedanken, dass ich über meine Zunge Rechenschaft ablegen soll. In der Zunge ist Leben und auch Tod. Manches Mal töten wir mit der Zunge. Das sind keine kleinen Sachen.“ (hl. Sr. Faustina) Bitte ich Gott um Vergebung für alle Worte, mit denen ich Böses angerichtet, Streit entfacht, andere lieblos kritisiert, verwünscht oder verflucht habe?
Gebet: Herr, hilf mir, dass über meine Lippen kein böses Wort kommt, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt! (vgl. Eph 4,29) Amen.
– Veruntreuung der Talente – Mt 25,18
„Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.“
Katechese: Gott beschenkt uns unentwegt mit vielen Gaben. Auch die Krankheiten, Konfliktsituationen und Misserfolge können solch eine Gabe darstellen, die uns für Seine Gnade öffnen und so zu kostbaren Bausteinen in unserem Leben werden. Der Mensch, der sie annimmt und Gott hinhält, erfährt die Wunder der Allmacht Gottes.
Überlegung: „Denen, die Gott lieben, gereicht alles zum Guten, selbst die Sünde.“ (hl. Augustinus) – Weiß ich, dass Jesus auf mein Leben schaut, das vielleicht voller Misserfolge, Konflikte, Sorgen, missglückter Versuche und Schwierigkeiten im äußeren und inneren Leben ist? – Erkenne ich darin die Chance, um Gott zu finden und zu lieben? – Bin ich dankbar für alle Fügungen und Ereignisse meines Lebens? – Nütze ich sinnvoll meine Fähigkeiten zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen?
Gebet: VATER, „dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; denn so lernte ich Deine Gesetze.“ (Ps 119,71) Hilf mir, Deine Gaben gut zu nützen! Amen.
– Verrat und Verleugnung – Mt 10,33
„Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem VATER im Himmel verleugnen.“
Katechese: Der Mensch steht ständig vor der Grundentscheidung, in seinem Leben „Ja“ oder „Nein“ zu sagen zu Gott. Die Unentschiedenheit führt oft dazu, dass wir uns des Glaubens willen schämen. Jesus erinnert uns daran, dass Er im Himmel nur diese kennen wird, die Ihn auch auf Erden gekannt und sich zu Ihm bekannt haben.
Überlegung: Petrus verleugnete Jesus dreimal mit den Worten: „Ich kenne ihn nicht!“ Doch danach ging er hinaus und weinte bitterlich. – Bitte ich Gott um Vergebung, wenn ich Ihn und Seine Kirche aus Menschenfurcht verleugne? – Bitte ich – meiner menschlichen Schwäche bewusst – Gott um Glaubensmut und um Bewahrung vor jeglichem Verrat meines Glaubens?
Gebet: Jesus, auf Deinem schmählichen Kreuzweg hat sich die hl. Veronika mutig zu Dir bekannt und Dir das Schweißtuch gereicht. Schenke mir immer diesen Mut, mich zu Dir zu bekennen! Amen.
– Barmherzigkeit – Gottes tiefstes Wesen – Lk 15,20
„Der VATER sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn verkündet das Geheimnis, dass Gott VATER überaus barmherzig ist. Der Mensch erkennt sein Elend, geht in sich und kehrt reumütig zu seinem VATER zurück. Dieser verstößt ihn nicht, rechnet nicht mit ihm ab, gibt ihm kein Gnadenbrot, sondern die Fülle Seiner unermesslichen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Im Lateinischen heißt Barmherzigkeit: Misericordia, d.i. miseri-cor-dare: dem Elenden sein Herz geben. ‚Herz‘ meint immer die innerste Mitte der Person.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass ich immer zu meinem Himmlischen VATER zurückkehren darf, auch wenn ich das Schlimmste in meinem Leben getan hätte? – Weiß ich auch, dass Er sehnsüchtig auf mein Kommen wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Würdest Du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei Dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht Dir dient.“ (Ps 130,1.3-4) Amen.
– Vermittler der Barmherzigkeit Gottes: Jesus – Mt 1,21
Maria „wird einen Sohn gebären, ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“
Katechese: Der Engel verkündet im Traum dem hl. Josef das Kommen des Messias: Er wird von Gott die unermessliche Barmherzigkeit, die Erlösung von den Sünden bringen. „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg 4,12)
Überlegung: Manche wenden sich von Jesus ab und wenden sich anderen „Heilsbringern“ zu wie zum Beispiel einem esoterischen Christus. – Ist mir bewusst, dass die Vergebung, die Erlösung von den Sünden nur durch den eingeborenen Sohn Gottes, durch Jesus Christus von Nazareth kommt? – Widersage ich allen esoterischen Versuchen der Selbsterlösung, weil sie mit dem wahren Gott und der Sündenvergebung nichts zu tun haben?
Gebet: Herr, hilf uns, dass wir unsere Knie nur vor dem Namen Jesu beugen (vgl. Phil 2,10)! Denn nur in Ihm ist unser Heil und nur Er kann uns die Vergebung unserer Sünden schenken. Amen.
– Die Sendung Jesu – Lk 19,10
„Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“
Katechese: In Jesus offenbart uns Gott Seine barmherzige Liebe. Er ist nicht gekommen, um die Sünder zu strafen und zu verdammen, sondern sie voller Liebe zu suchen und zur Umkehr zu rufen. Das Bild vom guten Hirten drückt es in tiefster Weise aus: Gott geht jedem verlorenen Schäfchen nach und, wenn Er es gefunden hat, lädt Er alle zur Mitfreude und zum Feiern ein (vgl. Lk 15,4-5).
Überlegung: „Keine Seele soll Angst haben, sich Mir zu nähern, auch wenn ihre Sünden rot wie Scharlach wären.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Kehre ich voll Vertrauen in die Arme des Guten Hirten zurück? – Ist mir bewusst, dass mich Jesus auf verschiedene Weise täglich zur Umkehr ruft, um mich retten zu können?
Gebet: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen! Amen.
– Vollmacht der Sündenvergebung – Mt 9,2
„Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“
Katechese: Bevor Jesus den Gelähmten heilte, vergab Er ihm in der göttlichen Vollmacht die Sünden. Die Pharisäer nahmen daran Anstoß, da die Sündenvergebung nur Gott zusteht (vgl. Mk 2,7). Sie glaubten nicht, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der die Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.
Überlegung: „Je größer das Elend, desto größer das Recht auf Meine Barmherzigkeit. Überzeuge alle Seelen dazu, dem unbegreiflichen Abgrund Meiner Barmherzigkeit Vertrauen zu schenken, denn Ich möchte alle retten. Die Quelle Meiner Barmherzigkeit ist mit der Lanze am Kreuz für alle Seelen weit geöffnet worden. Ich habe niemanden ausgeschlossen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina). – Wende ich mich voller Vertrauen und Reue an Jesus, den Barmherzigen Heiland, um Ihn um Vergebung meiner Sünden zu bitten?
Gebet: Jesus, ich danke Dir für Deine unermessliche Barmherzigkeit mit mir armen Sünder! Jesus, ich glaube an Dich und vertraue Dir! Amen.
– Schwere Sünden – Joh 8,10-11
Jesus „sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“
Katechese: Zu Jesus wurde eine Ehebrecherin gebracht, die als Strafe für ihre Sünde gesteinigt werden sollte. Laut dem Gesetz des Moses galt die Todesstrafe für Ehebruch bei Mann oder Frau (vgl. Lev 20,10), für andere Sünden der Unzucht (vgl. Lev 20), für die Verunehrung Gottes (vgl. Lev 24,16), für Wahrsagerei (vgl. Lev 20,27), für Sonntagsarbeit (vgl. Ex 31,15), Verfluchung der Eltern (vgl. Lev 20,9) und bei Totschlag (vgl. Ex 21,11).
Überlegung: „Die Barmherzigkeit Gottes ist unendlich viel größer als alle Sünden, die alle Geschöpfe zusammen begehen können.“ (hl. Katharina v. Siena). Auch heute wiegen gewisse Sünden sehr schwer. Doch finden wir bei Gott Erbarmen, der durch den Kreuzestod Jesu die „Todesstrafe“ auf Sich genommen hat. – Nehme ich die Erlösung Jesu an, die Er mir anbietet, und bitte Ihn demütig um Vergebung für meine Sünden?
Gebet: Jesus, auch wenn meine Sünden rot sind wie Scharlach, Du kannst sie weiß machen wie Schnee! (vgl. Jes 1,18) Amen.
– Sünden der Schwäche – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Der Weg des Evangeliums ist scheinbar steinig und hart. Immer wieder versagen wir in der Liebe zueinander und trotz aller guten Vorsätze stehen wir immer wieder vor einem Scherbenhaufen, den wir angerichtet haben. Doch Jesus lädt uns ein, unsere Schwächen in den Abgrund Seiner Barmherzigkeit zu legen.
Überlegung: „Wenn es dir nicht gelingt, die gegebene Gelegenheit (zum Guten) zu nützen, sei nicht beunruhigt, sondern falle in tiefer Demut vor Mich hin und versenke dich mit großem Vertrauen ganz in Meine Barmherzigkeit. Auf diese Weise wirst du mehr gewinnen, als du verloren hast.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn ich wieder in eine Schwäche oder einen Fehler gefallen bin, folge ich der Einladung des Barmherzigen Heilands? – Gehe ich zu Jesus, wenn die Versuchung der Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Niedergeschlagenheit über mich kommt?
Gebet: Jesus, ohne Dich kann ich nichts tun! Nimm Du meine Schwäche und Unvollkommenheit von mir und sei mir gnädig! Amen.
– Die Sünde gegen den Heiligen Geist – Mt 12,31-32
„Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben … weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.“
Katechese: Gott will den Menschen vergeben. Aber wer sich auf das Wirken des Hl. Geistes verschließt, der schließt sich selbst von der Vergebung Gottes aus. Unter der Sünde gegen den Hl. Geist ist die Sünde der Verstocktheit zu verstehen, die wegen Mangels an innerer Bereitschaft keine Vergebung findet.
Überlegung: Die Pharisäer sahen große Wunder, die Jesus vollbrachte. Sie erfuhren sogar von Seiner Auferstehung. Trotzdem verhärteten manche von ihnen ihr Herz der Gnade des Hl. Geistes gegenüber und lehnten Jesus ab. – Wer bis zum letzten Atemzug die Barmherzigkeit Gottes ausschlägt, bleibt in seinen Sünden und verdammt sich selbst. – Bitte ich Gott täglich am Abend vor dem Schlafengehen um Vergebung meiner Sünden?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach Deiner Huld, tilge meine Frevel nach Deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– In der Sterbestunde – Lk 23,43
„Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Katechese: Als Jesus am Kreuz starb, wurden zwei Verbrecher mit Ihm hingerichtet. Einer von ihnen bat Jesus um Vergebung. Jesus, der die Sünden der ganzen Welt am Kreuz sühnte, schenkte dem Verbrecher die Frucht Seines Leidens: Seine Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn dieses Rosenkranzgebet zur Barmherzigkeit bei Sterbenden gebetet wird, werde Ich zwischen Meinem VATER und dem Sterbenden nicht als gerechter Richter stehen, sondern als Barmherziger Erlöser.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn jemand im Sterben liegt, rufe ich einen Priester zu ihm? – Denke ich an das Versprechen Jesu, die Seelen verstockter Sünder durch den Barmherzigkeitsrosenkranz mit Frieden zu erfüllen und eine glückliche Sterbestunde zu schenken?
Gebet: Ewiger VATER, ich opfere Dir auf, den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines vielgeliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, als Sühne für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt. Amen.
– Die Unbarmherzigkeit – Lk 6,37
„Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.“
Katechese: Die Barmherzigkeit Gottes verlangt von uns Menschen ebenso die Barmherzigkeit gegenüber denen, die uns beleidigen und Böses getan haben. So ist die Vergebung Gottes Widerhall unserer eigenen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn die Seele nicht in irgendeiner Weise Barmherzigkeit übt, wird sie am Tage des Gerichts Meine Barmherzigkeit nicht erfahren. Wenn doch die Seelen ewige Schätze ansammeln wollten, sie würden Meinem Urteil mit Barmherzigkeit zuvorkommen und nicht gerichtet werden.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Ist mir bewusst, dass ich meinen Urteilsspruch, der mich beim Weltgericht erwartet, durch mein Handeln selbst vorbereite? Bitte ich Jesus, Er möge mich von aller Kritiksucht, Verachtung und Verurteilung anderen Menschen gegenüber bewahren?
Gebet: Herr, hilf mir, barmherzig zu sein, wie auch unser Himmlischer VATER barmherzig ist, und bewahre mich vor aller Selbstgerechtigkeit! Amen.
– Rückkehr zum Leben – Eph 2,4-5
„Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.“
Katechese: Jesus, als wahrer Gott und wahrer Mensch, trägt das Leben selbst in Sich. Die schwere Sünde, die der Mensch begeht, bringt ihm den Tod der Seele. Jesus aber nahm die Sünde auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nun bietet Er unentgeltlich Gottes überreiche Barmherzigkeit vor allem im Sakrament der Taufe und der Beichte an.
Überlegung: „Wenn du zur hl. Beichte kommst, zur Quelle Meiner Barmherzigkeit, fließt stets auf deine Seele Mein aus dem Herzen quellendes Blut und Wasser und veredelt deine Seele.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nütze ich die Gelegenheit, meine Seele reinzuwaschen in der hl. Beichte? – Ist mir bewusst, dass Gott in der hl. Beichte meine Sünden für immer auslöscht und ich mit Ihm mein Leben neu beginnen darf?
Gebet: Jesus, in Deiner großen Liebe zu mir vergibst Du mir alle Sünden. Ich liebe Dich und will Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen! Amen.
– Auftrag der Sündenvergebung – Joh 20,22-23
„Jesus hauchte sie an und sagte: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“
Katechese: Nach Seiner Auferstehung hat Jesus Seinen Aposteln und mit ihnen den Priestern die Vollmacht übertragen, Sünden zu vergeben im Sakrament der Versöhnung. Die Verweigerung der Vergebung hängt nicht von der Willkür des Priesters ab, sondern von der falschen Haltung des Beichtkindes zum Beispiel bei fehlender Reue.
Überlegung: „Wenn du zur Beichte kommst, wisse, dass Ich Selbst im Beichtstuhl auf dich warte. Ich verhülle Mich nur mit dem Priester, aber in der Seele wirke Ich Selbst. Hier begegnet das Elend der Seele dem Gott der Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bete ich vor der Beichte zum Hl. Geist um Erkenntnis meiner Sünden und um Licht für den Beichtvater?
Gebet: Jesus, wie froh bin ich, dass ich Dir meine Sünden abgeben kann. Ich preise Deine Barmherzigkeit, denn Du bist gut! Amen.
– Gewissenserforschung – Klgl 3,40
„Prüfen wir unsre Wege, erforschen wir sie, und kehren wir um zum Herrn.“
Katechese: Jedem Menschen hat Gott das Gewissen geschenkt, das ihn erkennen lässt, ob sein Reden, Denken und Tun gut oder schlecht ist. Auf diese Weise hat Gott allen Menschen den Sinn für Seine Ordnung der Liebe ins Herz gelegt. Das Gewissen sollte jedoch nicht verkümmern, beziehungsweise verdrängt oder verformt werden. Das Evangelium Jesu hilft uns, das Gewissen in rechter Weise zu formen und lebendig zu halten.
Überlegung: „Was würden Sie von einem Mann sagen, der das Land des Nachbarn bearbeiten und das eigene ohne Bebauung lassen würde? Eben, das machen Sie! Sie graben ständig das Gewissen der anderen auf und lassen das eigene brachliegen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich mir täglich Zeit für eine gute Gewissenserforschung? – Forme ich mein Gewissen nach den Regeln des Evangeliums? – Könnte ich anhand eines guten Beichtspiegels die verborgenen Anklagen meines Gewissens entdecken?
Gebet: „Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, prüfe mich auf Herz und Nieren!“ (Ps 26,2), damit ich meine Sünden bereuen und bei Dir Vergebung finden kann. Amen.
– Ruhe und Stille – Jes 30,15
„So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft.“
Katechese: Oft gleicht unser Leben einer einzigen großen Hetzjagd nach Arbeit, Erholung, Unterhaltung. Es bleibt uns nur wenig Zeit für Gott und für unsere eigene Seele. So gehen wir oft am Wesentlichen vorbei und bringen uns in Gefahr, dass unsere Seele großen Schaden erleidet.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit, um in die Stille zu gehen, die Stille auszuhalten und in der Stille Gott zu begegnen? – Schaue ich in meinem Alltag immer wieder auf Gott, ob mein Reden und Tun Ihm gefallen, d.h. ob ich in der wahren Liebe verblieben bin?
Gebet: Herr, ich will auf den Weg der Bewährten achten. Wann kommst Du zu mir? Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. (Ps 101,2) Zeige mir Deinen Weg und rette mich! Amen.
– Erneuerung des Denkens – Röm 12,2
„Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.“
Katechese: Die Welt hat ihre eigenen Gesetze und hebt teilweise die Gebote Gottes auf. Durch Medien, Radio, Fernsehen oder Internet verbiegt sie unser Gewissen, so dass wir fast buchstäblich zu Weltmenschen werden und das Kindsein vor Gott aufgeben.
Überlegung: „Nur Gott weiß, was die Sünde ist!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Erforsche ich mein Gewissen nach den Zehn Geboten, die auch heute gültig sind: I. Du sollst keine anderen Götter haben. II. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. III. Du sollst den Sonntag heiligen. IV. Ehre Vater und Mutter. V. Du sollst nicht töten. VI. Du sollst nicht Unkeuschheit treiben. VII. Du sollst nicht stehlen. VIII. Du sollst nicht lügen. IX. Du sollst nicht Unkeusches begehren. X. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut?
Gebet: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich, und erkenne mein Denken!“ (Ps 139,23) Und heile mich. Amen.
– Lebensweise – Sir 37,27
„Mein Sohn, prüfe dich in deiner Lebensweise, beobachte, was dir schlecht bekommt, und meide es!“
Katechese: Der Mensch besteht aus Geist, Seele und Leib und wird geleitet von seiner Geisteshaltung, seinen Stimmungen und Trieben, die er beherrschen sollte. Mit den Fragen: „WAS habe ich getan?“ – „WIE habe ich es getan?“ – „WARUM habe ich es getan?“ und „FÜR WEN habe ich es getan?“ können wir unser Verhalten, unsere Gefühle und Motivationen unter die Lupe nehmen und so unsere Fehlhaltung erkennen, die mit einer menschlichen Wurzelsünde zusammenhängt: Unmäßigkeit, Unreinheit, Habsucht, Zorn, Neid (Traurigkeit), Überdruss, Stolz und Ruhmsucht.
Überlegung: „Wir begehen die Sünden, wie man Wasser trinkt, ohne Furcht noch Bedauern. Wir sinken in diesen Schlamm hinein, wir verkommen da wie Maulwürfe, monatelang, jahrelang!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Übergebe ich meine Schwäche Jesus, damit Er in Seiner Allmacht mich davon befreit und heilt? Könnte ich Bibelzitate wählen und mit der Kraft des Wortes Gottes meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: O Jesus, ohne Dich können wir nichts tun! Hilf mir, meine Hauptsünden zu entdecken und sie dann mit Deiner Kraft zu besiegen! Amen.
– Balken und Splitter – Mt 7,3
„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
Katechese: Mit einem Vergrößerungsglas sehen wir die Fehler der Anderen und nur mit Mühe erkennen wir die eigenen großen Versagen. Dabei gilt die Regel, dass uns die eigenen Fehlhaltungen und Schwächen beim Nächsten besonders auffallen und wir sie hart verurteilen, in unserem Stolz diese bei uns selbst jedoch kaum entdecken.
Überlegung: Kenne ich die Werke der geistigen Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten? – Bearbeite ich zuerst meine eigenen Fehler, bevor ich versuche den anderen zu „bekehren“?
Gebet: Jesus, es ist so schwer, von alten, schlechten Gewohnheiten zu lassen und die eigene Hauptschwäche zu besiegen. Schenke uns deshalb Geduld und Langmut mit den Fehlern unserer Mitmenschen! Amen.
– Zerknirschter Geist – Ps 51,19
„Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.“
Katechese: Die Reue besteht aus dem Schmerz der Seele und dem Abscheu über die begangene Sünde, mit dem Vorsatz, fortan nicht mehr zu sündigen. Im Alten Testament haben die Menschen ihre Reue oft nur äußerlich zum Ausdruck gebracht durch das Zerreißen von Kleidern. Darauf ermahnte sie Gott durch den Propheten Joel zur Reue des Herzens: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“ (Joel 2,13)
Überlegung: „Man muss sich mehr Zeit nehmen, um die Reue zu erbitten, als sich zu untersuchen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Reue ist eine Gnade, erbitte ich sie täglich von Gott? – Bin ich bereit, von meinem schlechten Tun abzulassen? – Übergebe ich Jesus täglich vertrauensvoll meine Schwächen, Sünden und Fehlhaltungen?
Gebet: Herr, lass mich mit dem Propheten Jeremia beten: „Ja, nach meiner Umkehr fühle ich Reue; nachdem ich zur Einsicht gekommen bin, schlage ich an meine Brust. Ich bin beschämt und erröte; denn ich trage die Schande meiner Jugend.“ (Jer 31,19) Amen.
– Reue durch Betrachten der Leiden Jesu – 1 Petr 2,24
„Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.“
Katechese: Im Alten Testament führten schwerste Strafen den Menschen zur Besinnung und zur Reue. Im Neuen Testament nahm Jesus Selbst die Schuld unserer Sünden auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nicht mehr Angst vor Strafe, sondern die Liebe zu Jesus soll für uns der Beweggrund sein, Gott nicht mehr zu beleidigen.
Überlegung: „Betrachte deinen in den Nägeln hängenden Heiland, Seine Wunden und Schmerzen, Schmach und Tod. Schau auf Seine durchbohrten Hände und Füße, Sein mit Dornen gekröntes Haupt, Seinen mit Blut überronnenen Leib. … Dann frag dich selbst: Was ist die Ursache Seines grausamen Todes? Es ist die Sünde, die abscheuliche, fluchwürdige Sünde!“ (P. T. Lanzerath) – Ist mir bewusst, dass Gebete der Liebesreue unsere lässlichen Sünden tilgen, Sündenstrafen löschen und uns im Guten stärken?
Gebet: Jesus, es tut mir leid, dass ich Dich mit meinen Sünden beleidigt habe! Ehrfürchtig küsse ich Deine hl. Wunden. O Jesus, ich liebe Dich! Amen.
– Liebesreue – Lk 7,47
„Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.“
Katechese: Tiefe Reue empfand Maria Magdalena, die Jesus weinend die Füße salbte und mit ihren Haaren abtrocknete. Wenig Reue zeigte dagegen der Pharisäer Simon, der Jesus nicht einmal mit einem Kuss begrüßte. Die Reue aus Liebe wird auch vollkommene Reue genannt. Sie verleiht dem Todsünder die Rechtfertigungsgnade schon vor dem Empfang des Bußsakramentes, schließt aber das folgende Bekenntnis mit ein.
Überlegung: „Wenn man richtig nachdenken würde, könnte man nicht leben und einen Gott, der so gütig ist, beleidigen, der ein so gutes Herz angenommen hat, und der uns so sehr liebt.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Durch die Reue wird alles vergeben, alles ausgelöscht, wenn sie begleitet ist von dem Vorsatz, die Schuld zu beichten.“ (hl. Antonius v. Padua)
Gebet: Dass ich gesündigt habe ist mir leid, zu bessern mich bin ich bereit. O Herr, mein Gott, mir doch verzeih und Deine Gnade mir verleih! Amen.
– Furchtreue – Mt 10,28
„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.“
Katechese: Manche bereuen die Sünde nicht aus Liebe zu Gott, sondern wegen der Hässlichkeit der Sünde und der Furcht vor der Hölle oder anderer Strafen. Das wird auch unvollkommene Reue genannt. Sie genügt zur Sündenvergebung im Bußsakrament, denn sie ist ein Geschenk Gottes und ein Antrieb des Hl. Geistes. Sie ist ein wahrer und nützlicher Schmerz.
Überlegung: „Predigt recht oft gegen Beichten, die ohne Reue verrichtet werden; denn der Teufel hat kein Netz, worin er so viele Seelen fängt als dieses.“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist mir bewusst, dass die unbereute Todsünde mich ausschließt von der glückseligen Ewigkeit im Reich des Himmlischen VATERS? – Bitte ich immer wieder um Reue, damit mir die Gnade der Sündenvergebung zuteil wird?
Gebet: Herr, Du blickst auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor Deinem Wort. (vgl. Jes 66,2) Gib mir tiefe Reue! Amen.
– Reue des Petrus – Lk 22,61-62
„Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“
Katechese: Petrus hat Jesus dreimal aus Furcht verleugnet. Die Selbstsicherheit hat ihn zu Fall gebracht. Als Jesus ihn anschaute, ging es ihm durch und durch und er weinte bitterliche Reuetränen: „Wenn unser Herz die Größe und Liebe Gottes entdeckt, wird es von Abscheu vor der Sünde und von ihrer Last erschüttert. Es beginnt davor zurückzuschrecken, Gott durch die Sünde zu beleidigen und so von ihm getrennt zu werden.“ (KKK 1432)
Überlegung: „Jeder, der unterwegs zu einem sündhaften Vergnügen ist, müsste – wie einst Petrus – Jesus begegnen und von Ihm zu hören bekommen: Ich gehe dorthin, wo du hingehst, um noch einmal gekreuzigt zu werden. Vielleicht könnte das den Sünder noch zur Einsicht bringen.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Herr, lass uns auf Dich schauen, den unsere Sünden durchbohrt haben, damit sich unser Herz zu Dir hin bekehrt und die Sünde meidet! Amen.
– Reue über Vorfahrensschuld – Jer 3,25
„Wir haben gesündigt gegen den Herrn, unsern Gott, wir selbst und unsere Väter, von Jugend an bis auf den heutigen Tag. Wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes.“
Katechese: Wir erben von unseren Vorfahren nicht nur materielle Güter, sondern auch die Lasten ihrer schlechten Taten. Um die Familie von dieser Schuld zu befreien, die Gott andernfalls an den Söhnen und Enkeln der dritten und vierten Generationen verfolgt (vgl. Ex 34,7), sollten wir Gott um Vergebung ihrer Schuld bitten.
Überlegung: Die schwere Sünde ist mit Gift vergleichbar, das auch die Kinder und Enkelkinder erfasst und krank macht. Doch Gott kann auch von dieser Schuld heilen, wenn wir Ihn stellvertretend für unsere Vorfahren um Vergebung bitten. – Welche schweren Vergehen sind mir von meinen Vorfahren bekannt, vielleicht Mord (Abtreibung), Ehebruch, Okkultismus, Zugehörigkeit zu diktatorischen Parteien (wie z.B. NSDAP) oder verbotenen Geheimbünden?
Gebet: Herr, stellvertretend für meine Vorfahren bitte ich Dich um Vergebung für ihre Sünden. Vergib ihnen und heile uns! Amen.
– Reue über Lauheit – Offb 3,15-16
„Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“
Katechese: Der Reueschmerz muss sich nicht in Gefühlen ausdrücken. Aber man sollte Abscheu vor der begangenen Sünde empfinden, mit dem festen Vorsatz, nicht mehr zu sündigen. Ein lauer Mensch dagegen geht zur Beichte, klagt sich an, ohne jegliche Reue und ohne an ernstliche Besserung zu denken.
Überlegung: „Die lauen Seelen verwunden Mein Herz am schmerzlichsten. Im Ölgarten erfuhr Meine Seele den größten Abscheu von einer lauen Seele. Sie waren der Grund für Meine Worte: Vater, nimm diesen Kelch hinweg, wenn es Dein Wille ist. Ihr letzter Rettungsanker ist die Flucht zu Meiner Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Bewahrung vor der Lauheit? – Erbitte ich täglich die Gnade einer tiefen Liebesreue?
Gebet: Herr, schenk mir die Gnade, zu meiner ersten Liebe zurückzukehren (vgl. Offb 2,4) und meine Sünden tief zu bereuen! Amen.
– Reue in der Sterbestunde – Lk 23,42
„Dann sagte er (der rechte Schächer): Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Der letzte Rettungsanker, gerade in der Sterbestunde, besteht darin, voll Reue auf die Barmherzigkeit Gottes zu schauen und Gott um Vergebung zu bitten – so wie es der rechte Schächer am Kreuz getan hat. Auch wenn keine Möglichkeit mehr bestünde, seine Sünden in der hl. Beichte zu bekennen, tilgt doch die Liebesreue in der Sterbestunde alle Sünden.
Überlegung: „Es gibt manche, die sagen: Ich habe zuviel Schlechtes getan, der liebe Gott kann mir nicht vergeben. Das ist eine große Gotteslästerung. Damit legt man eine Grenze an die Barmherzigkeit Gottes. Sie hat jedoch keine: sie ist unendlich!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Helfe ich den Sterbenden, die Reue über ihre Sünden zu erwecken, damit sie die Barmherzigkeit Gottes erfahren? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, in der ich meine Sünden noch einmal tief bereue und mich voller Vertrauen in die Arme des barmherzigen Gottes werfe?
Gebet: Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir. Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt Du dann herfür. Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft Deiner Angst und Pein. (GL 179) Amen.
– Kein vorsätzliches Sündigen – Sir 5,5-6
„Verlass dich nicht auf die Vergebung, füge nicht Sünde an Sünde, indem du sagst: Seine Barmherzigkeit ist groß, er wird mir viele Sünden verzeihen.“
Katechese: Sehr gefährlich ist die vorsätzliche, lässliche Sünde, wenn der Mensch bewusst und freiwillig das Böse tut. Die Seele wird dabei so schwach, dass sie bei einer starken Versuchung nicht widerstehen kann und zu Fall kommt. Die lässlichen Sünden entfernen somit von Gott, schwächen den Willen und setzen die Seele der Gefahr aus, für die Ewigkeit verloren zu gehen.
Überlegung: „Wir spielen mit der Sünde!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir die große Gefahr bewusst, in der ich mich befinde, wenn ich mit der Sünde leichtfertig umgehe? – Vermeide ich alle lässlichen Sünden, die ich freiwillig und bewusst begehe, wie beispielsweise kleine Verleumdungen, Abneigung, Neugierde, Ungeduld, Unmäßigkeit, unkeusche Zuneigung und esoterische Therapien?
Gebet: Jesus, hilf mir, im Kleinen treu zu sein, damit Du mich einst über Großes als Verwalter einsetzen kannst! (vgl. Mt 25,23) Amen.
– Abwendung vom Bösen – Ez 18,30-31
„Kehrt um, wendet euch ab von all euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der Anlass sein, in Sünde zu fallen. Werft alle Vergehen von euch, die ihr verübt habt! Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist!“
Katechese: Der gute Vorsatz gehört zur wahren Reue. Der Mensch sagt entschieden allem Bösen ab. In der Osternacht und bei jeder Tauffeier bekräftigt der Christ seine Entschiedenheit, dem Satan und all seinen Werken abzusagen und den Glauben an Gott zu erneuern.
Überlegung: Ein Priester stellte fest, dass Beichtkinder erst nach dem entschiedenen Widersagen schwerer Sünden von den Bindungen ans Böse frei wurden. – Habe ich den Mut, mit der Sünde wirklich zu brechen und widersage ich im Namen Jesu dem Satan und allen Kräften des Bösen, die mir schaden wollen, zum Beispiel dem Geist des Unglaubens, der Götzenanbetung (esoterische Angebote), des Stolzes, des Zornes, des Hasses, der Unversöhnlichkeit, der Angst, der Unzucht, der Unbarmherzigkeit etc.?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir, und schenke mir eine tiefe Liebe zu Dir! Amen.
– Meiden der Gelegenheiten – Mt 18,8
„Wenn dich deine Hand oder dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser für dich, verstümmelt oder lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen und zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden.“
Katechese: Diese Worte Jesu sind kein Aufruf zur Selbstverstümmelung, sondern zum entschiedenen Meiden aller Gelegenheiten, die zur Sünde führen. Wir dürfen nicht in Selbstsicherheit auf unsere eigenen Kräfte bauen und uns leichtsinnig Gefahren aussetzen.
Überlegung: „Unser Hochmut ist es, der uns daran hindert, Heilige zu werden.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Demut lehrt uns, vorsichtig zu sein und nicht zu hoch von uns zu denken. – Meide ich demütig alles, wo ich zu Fall kommen könnte und Jesus erneut mit meinen Sünden ans Kreuz schlagen würde, wie zum Beispiel schlechte Filme, Bücher, gefährliche Vertraulichkeiten, gottlose Unterhaltungen, esoterische Kurse etc.?
Gebet: Jesus, pass auf mich auf, damit ich Dich durch keine freiwillige Sünde verrate! Lass mich eher leiden als sündigen! Amen.
– Meiden der Habsucht – Mt 18,9
„Wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben zu gelangen, als mit zwei Augen in das Feuer der Hölle geworfen zu werden.“
Katechese: Die Augen sind das Tor der Seele. Sie sind uns von unserem Schöpfer geschenkt, um Gottes Wirken in Seiner Schöpfung zu sehen wie auch die Hilfsbedürftigkeit der Menschen. Durch die Habsucht jedoch sind wir versucht, voller Gier alles egoistisch an uns zu reißen, seien es Personen, die wir zu Objekten unserer lüsternen Begierden herabwürdigen, seien es Dinge, nach denen wir ungestüm verlangen.
Überlegung: „Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt.“ (1 Tim 6,10) – Nütze ich meine Augen, sei es, um Gott im Schönen zu erkennen, sei es, um zu merken, wo ich dem Nächsten in seiner Not helfen sollte? – Wache ich über meine neugierigen Blicke, um nicht den inneren Frieden zu verlieren?
Gebet: Herr, ich danke Dir für meine Augen! Öffne meine Augen für das Wunderbare an Deiner Weisung und hilf mir, danach zu leben! Amen.
– Die Schwäche Jesus übergeben – 2 Kor 12,9
„Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt.“
Katechese: In diesen Worten sehen wir die eigentliche Bekehrung des hl. Paulus. Um sich wegen seiner Vorzüge nicht in Stolz zu erheben, ließ Gott ihm seine Schwäche spüren (vgl. 2 Kor 12,7). Sein Vorsatz bestand nun darin, diese Schwäche demütig anzunehmen und Gott hinzuhalten.
Überlegung: „Ein Heiliger beschwerte sich einmal nach einer Versuchung bei Jesus: ‚Wo warst Du nur, mein liebster Jesus, während dieses furchtbaren Sturmes?‘ Der Herr antwortete ihm: ‚Ich war inmitten deines Herzens, und es bereitete Mir Freude, dich kämpfen zu sehen‘.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass mir Gott mit Seiner Allmacht zu Hilfe kommt, wenn ich Ihm meine Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Schwäche hinhalte?
Gebet: Jesus, danke, dass ich all meine Sünden, Versuchungen und Schwächen Dir bringen darf und Du mich davon befreist und heilst! Amen.
– Mit der Gnade mitwirken – 1 Kor 15,10
„Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.“
Katechese: Die Schwäche hat den hl. Paulus nicht zur Untätigkeit geführt. Immer wieder mühte er sich ab und ließ sich vom lebendigen Wort Gottes verwandeln. Auch die ersten Mönche in der Wüste bekämpften mit Hilfe verschiedener Worte aus der Bibel ihre schlechten Gedanken und Gewohnheiten.
Überlegung: „Man darf nicht glauben, dass es auf Erden irgendeinen Ort gibt, wo wir dem Kampf gegen den Teufel entkommen könnten. Wir werden unseren Widersacher überall finden, und überall wird er versuchen, uns den Himmel zu entreißen. Aber immer und überall können wir Sieger bleiben. Es ist nicht anders als bei sonstigen Kämpfen. Bei zwei Parteien gibt es immer einen Besiegten. Wenn wir wollen, können wir mit der Gnade Gottes, die uns nie verweigert wird, immer triumphieren.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Mit welchem Wort der Hl. Schrift kann ich meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: Herr, Dein Wort ist mir Glück und Herzensfreude. (vgl. Jer 15,16) Lenke Du mit Deinem Wort und Deiner Kraft meine guten Vorsätze! Amen.
– Nachfolge Christi – Gal 2,19-20
„Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“
Katechese: Das Ziel unserer Umkehr ist die Nachfolge Jesu. Als Christen sollen wir Jesus ähnlich werden in unserem Denken, Reden und Tun. So „kreuzigte“ der hl. Paulus all sein irdisches Denken, seine Leidenschaften und Begierden und stellte sich in allem Gott zur Verfügung.
Überlegung: „Häufig ermahnte der hl. Dominikus in Wort und Brief die Brüder, ohne Unterlass das Neue und das Alte Testament zu studieren. Er trug stets das Matthäusevangelium und die Paulusbriefe bei sich und studierte viel in ihnen, so dass er sie fast auswendig kannte.“ (SB Lektionar II/6) – Nehme ich gerne das Evangelium in die Hand, um von Jesu Worten zu lernen und Sein Vorbild der Liebe nachzuahmen?
Gebet: Jesus, ich will Dir nachfolgen und mich von Deinem Wort verwandeln lassen. Nimm Du immer mehr Gestalt in mir an! Amen.
– Einladung zur Versöhnung mit Gott – 2 Kor 5,20
„Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“
Katechese: Mit flammenden Worten ruft der hl. Paulus zur Versöhnung mit Gott auf, die im demütigen Bekenntnis der Sünden mit der Bitte um Vergebung besteht. Es ist ein wahrer Bußakt, denn niemand fällt es leicht, die Masken der Scheinheiligkeit von sich zu nehmen und sich in Demut so zu zeigen, wie man wirklich ist. Doch gerade in der Erniedrigung vor Gott liegt die Erhöhung, die Gott dem Demütigen schenkt.
Überlegung: „Manchem fehlt bei der Beichte die Sprache und er murmelt seine Sünden daher. Er schämt sich nur, dass er sie bekennen soll, nicht, dass er sie begangen hat.“ (hl. Antonius v. Padua) – „Hat jemand gebeichtet und seine Sünden bekannt, so hat er großen Frieden und Ruhe. Woher kommt diese Wandlung? Daher, dass dieser Mensch seine Wunden bloßgelegt und das Heilmittel dafür erhalten hat.“ (hl. Vinzenz von Paul)
Gebet: Jesus, wir danken Dir, dass Du uns das Sakrament der Versöhnung geschenkt hast, in dem wir Vergebung unserer Sünden empfangen dürfen. Gib uns die Demut, uns zu den eigenen Verfehlungen zu bekennen! Amen.
– Der Sündenbock – das Lamm Gottes – Lev 16,21
„Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Bockes legen und über ihm alle Sünden der Israeliten, alle ihre Frevel und alle ihre Fehler bekennen.“
Katechese: Beim Volk Israel gab es den Brauch, die Sünden einem „Sündenbock“ aufzulegen und diesen dann in die Wüste zu jagen. Im Neuen Bund macht sich Jesus selbst zum „Lamm Gottes“: Er lädt die Sünden aller Menschen auf Sich und trägt sie ans Kreuz, um sie dort zu vernichten und uns mit reichem Segen zu beschenken.
Überlegung: „Gott wirft unsere Sünden im Augenblick der Lossprechung hinter Seine Schulter, das heißt, Er vergisst sie, Er vernichtet sie, sie werden niemals wieder erscheinen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir bewusst, dass meine Sünden, die ich in der hl. Beichte bekenne, nicht nur zugedeckt, sondern wirklich getilgt werden? – Danke ich Jesus, dass Er in der hl. Beichte meine Sünden auf Sich nimmt und mir die Kindschaft Gottes neu schenkt?
Gebet: Jesus, Du hast den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen. Du hast ihn dadurch getilgt, dass Du ihn an das Kreuz geheftet hast. (vgl. Kol 2,14) Wir danken Dir dafür! Amen.
– Sündenbekenntnis bei Johannes dem Täufer – Mk 1,5
„Alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.“
Katechese: Der hl. Johannes der Täufer predigte den Menschen die Umkehr von ihren Sünden. Mit Zerknirschung kamen sie in Scharen und bekannten ihm öffentlich ihre Sünden. Die Sündenvergebung jedoch konnte er noch nicht erteilen. Sie wurde erst durch Jesus geschenkt, der als „Lamm Gottes“ die Sünden auf sich nahm.
Überlegung: „Es reicht nicht zu sagen: ‚Das ist eine Sünde!’, sondern: ‚Ich habe gesündigt!’“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Wie wenig bekannt sind doch die Güte und die barmherzige Liebe des Herzens Jesu! Freilich muss man, um diese Schätze zu genießen, sich verdemütigen, sein Nichts erkennen, und das ist es, was viele Seelen nicht tun wollen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Beschönige ich mein Sündenbekenntnis oder nenne ich die Sünden ehrlich beim Namen?
Gebet: Herr, schenk mir die Demut, alle Masken abzulegen und mich mutig zu meinem Elend vor Dir zu bekennen! Amen.
– Sündenbekenntnis in der Kirche – 1 Joh 1,9
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: „Es ist Vorschrift der Kirche, dass jeder Gläubige nach Erreichen des Unterscheidungsalters die schweren Sünden, deren er sich bewusst ist, wenigstens einmal im Jahr beichtet. Wer sich bewusst ist, eine Todsünde begangen zu haben, darf selbst dann, wenn er tiefe Reue empfindet, die heilige Kommunion nicht empfangen, bevor er die sakramentale Absolution erhalten hat. … Die Kinder müssen, bevor sie zum ersten Mal die heilige Kommunion empfangen, zur Beichte gehen.“ (KKK 1457)
Überlegung: „Wenn man zur Beichte geht, muss man verstehen, was man tun wird. Man kann sagen, dass man unseren Herrn entnageln wird.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich die Einladung zur jährlichen Beichte gerne an? Will ich auch die Gnadenquelle der monatlichen Beichte wahrnehmen?
Gebet: Jesus, es fällt uns so schwer, unsere Sünden zu bekennen, um Vergebung zu erhalten. Gib uns die Kraft zum regelmäßigen Seelenbad! Amen.
– Vollständiges Sündenbekenntnis – Ps 32,5
„Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. Und du hast mir die Schuld vergeben.“
Katechese: In der Beichte darf ich nichts aus falscher Scham verheimlichen, was einer Lüge gleichkäme. Der Beichtpflicht unterliegen alle schweren Sünden gegen die Zehn Gebote. Sünden sind mit Zecken zu vergleichen, die sich an uns festkrallen und uns auslaugen. Es sollte keine von ihnen zurückbleiben. Denn Jesus, der Seelenarzt, will uns ganz heil machen.
Überlegung: „Es gibt Menschen, die das Beichtsakrament durch mangelnde Aufrichtigkeit entheiligen. Sie verschweigen Todsünden seit zehn oder zwanzig Jahren. Immer sind sie verängstigt, immer ist die Sünde ihrem Geist gegenwärtig, immer haben sie den Gedanken, es zu sagen, und immer schieben sie es auf: Es ist eine Hölle!“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, schenk mir Mut und Demut, alle meine Sünden vor Dich hinzulegen, denn dann fühle ich die Freude des neuen Menschen! Amen.
– Demütiges Sündenbekenntnis – Lk 15,21
„Da sagte der Sohn: VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.“
Katechese: In der Beichte klage ich nicht die Sünden meiner Mitmenschen an, sondern schaue mit Demut auf die eigenen Fehler, Sünden und Schwächen. In der Beichte begegnet mir immer der Barmherzige VATER, dem ich voll Vertrauen mein ganzes Elend bekennen darf.
Überlegung: „Wenn der Priester uns die Lossprechung gibt, darf man nur an eines denken, nämlich, dass das Blut des lieben Gottes auf unsere Seele fließt, um sie zu reinigen und sie genauso schön zu machen, wie sie nach der Taufe war.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Über jene, die Jesus lieben und die nach jedem Fehler sich Ihm in die Arme werfen und Ihn um Verzeihung bitten, jubelt der Herr. Er sagt zu Seinen Engeln, was der Vater des verlorenen Sohnes zu seinen Dienern sagte: ‚Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.‘ (Lk 15,22)“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, ich danke Dir! Bei jeder hl. Wandlung in der hl. Messe darf ich dabei sein, wenn Du Dein Kostbares Blut vergießt zur Vergebung der Sünden. Wasche mich rein von meinen Sünden! Amen.
– Umkehr zu Jesus – Apg 3,19
„Kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.“
Katechese: Oftmals riefen die Propheten die Menschen zur Umkehr und Buße auf. Ein Bußprediger war Jonas, der Ninive den Untergang predigen musste. Doch die Bewohner von Ninive hörten auf seine Mahnung und kehrten um von ihren bösen Taten. Später rief Petrus die Juden, die Jesus gekreuzigt hatten, zur Buße auf. Viele nahmen Jesus als Erlöser an; ihre Bußwerke bestanden aus Gebet, Fasten und Werken der Nächstenliebe.
Überlegung: „Oh, wie liebe ich diese kleinen Opfer, die von niemandem gesehen werden, wie zum Beispiel eine Viertelstunde eher aufstehen, oder sogar in der Nacht für einen kurzen Augenblick das Bett verlassen, um zu beten. … Man kann auch manchen Leckerbissen bei Mahlzeiten entbehren oder auf dem Weg durch die Stadt darauf verzichten, seinen Blick auf alles attraktiv Schöne zu richten. Lasst uns stattdessen unseren Herrn betrachten, wie Er vor uns Sein Kreuz trägt, die hl. Jungfrau, die uns anblickt, und unseren Schutzengel, der uns begleitet.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: O Herr, wir haben wirklich viel gesündigt und es fällt uns schwer, alles Böse wieder gutzumachen. Schenk uns wahre Bußgesinnung! Amen.
– Die Buße der Dankbarkeit – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Jesus Christus hat all unsere Sünden ans Holz des Kreuzes getragen und damit fast unsere ganze Buße übernommen. Unser Anteil ist der dankbare Glaube an Ihn, unseren Erlöser und Heiland. Mit ergriffener Dankbarkeit dürfen wir immer wieder auf Seine Erlösungstat schauen und Ihm zuliebe der Welt der Gottlosigkeit absagen.
Überlegung: „Eine Stunde lang Meine schmerzlichen Leiden zu betrachten ist größerer Verdienst, als sich ein Jahr lang bis aufs Blut zu geißeln.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Könnte ich als Bußwerk dankbar die Leiden Jesu betrachten, indem ich den schmerzhaften Rosenkranz bete, den Kreuzweg gehe oder ergriffen auf das Kreuz Jesu schaue? – Meide ich die gottlosen Umtriebe dieser Welt, um Jesus nicht erneut zu kreuzigen?
Gebet: O Jesus, all Dein Kreuz und Pein lass an mir doch nicht vergebens gewesen sein. Schenke mir Reue und Umkehr! Amen.
– Die Buße des Kreuztragens – Mt 16,24
„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern, dass sie das Kreuz tragen, so wie Er es getragen hat. Als Christen „kreuzigen“ wir also unseren Egoismus, indem wir sogar unsere Feinde lieben. Das Kreuz sollen wir uns jedoch nicht selbst suchen, sondern einfach das, was im Alltag auf uns zukommt, aus Liebe zu Jesus annehmen, auch alle Demütigungen, Kränkungen und Leiden. Das ist die beste Buße für unsere Sünden!
Überlegung: „Alle haben ihr Kreuz; alle bitten darum, es möge ihnen abgenommen werden. Doch wenn sie wüssten, wie kostbar es ist, würden sie nach dem Kreuz verlangen.“ (hl. P. Pio) – „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist Mir das Liebste!“ (Jesus zur hl. Gertrud v. Helfta) – Vereine ich meine täglichen Leiden mit den Leiden Jesu und opfere sie Ihm auf als Buße für meine zahlreichen Sünden?
Gebet: Jesus, am Kreuz erhöht, wolltest Du alle an Dich ziehen. Lass uns Dir freudig nachfolgen und die Leiden geduldig mit Dir tragen! Amen.
– Die Buße der Wiedergutmachung – Lk 19,8
„Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.“
Katechese: Jesus bewegte den Zöllner Zachäus, der durch Betrug reich geworden war, zur Umkehr und Buße. Sie bestand darin, seinen Reichtum mit den Armen zu teilen und den Betrogenen das gestohlene Gut zurückzugeben. Bei Diebstahl besteht die Pflicht der Rückerstattung.
Überlegung: Einer Frau, die jemanden verleumdet hat, trug der hl. Philipp Neri als Buße auf, die Federn eines Huhnes in der Stadt zu zerstreuen. Danach sollte sie diese wieder einsammeln. Dabei merkte sie, dass dies nicht mehr möglich war. – Ist mir bewusst, dass ich mit allen Bußwerken den angerichteten Schaden nicht vollständig wiedergutmachen kann? – Bitte ich Jesus, den Menschen zu helfen, denen ich geschadet habe?
Gebet: Herr, die Liebe deckt viele Sünden zu. Zeige mir Möglichkeiten gutzumachen, was ich Schlechtes getan habe! Amen.
– Das Geschenk des Ablasses – 1 Joh 2,2
„Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“
Katechese: Mit all unseren Bußwerken können wir den angerichteten Schaden oft nicht wiedergutmachen. Denn sogar unser Gebet und Fasten ist durchdrungen von unserer Unvollkommenheit. Es gibt aber in der Kirche viele Heilige, angefangen mit Jesus, die in ihrem heiligen Leben sehr viel Buße getan haben. Es ist wie ein Schatz, welcher der Kirche anvertraut ist. Aus diesem Schatz kann jeder den Nachlass seiner Sündenstrafen schöpfen durch das Geschenk des Ablasses.
Überlegung: „Die Menschen gehen achtlos über die Ablässe hinweg.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass ich täglich einen vollkommenen Ablass gewinnen kann, wenn ich 30 Minuten die Hl. Schrift lese, Anbetung halte, den Rosenkranz betrachte oder den Kreuzweg gehe? – Vermittle ich den Sterbenden den päpstlichen Segen, den jeder Priester spenden kann?
Gebet: Herr, wir danken Dir für das aufopfernde Leben Deiner Heiligen. Lass die Frucht ihrer Gebete und Opfer auch uns zugute kommen! Amen.
– Vergebung – der Weg zu Gott – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.“
Katechese: Vergebung ist der Weg zu Demut und Liebe. Vergebung ist also der Weg zum innersten Wesen Gottes. Durch die Vergebung treten wir ein in die Liebe des VATERS. Doch in uns lebt noch das alte Ich, unser Stolz, unser größter Feind, der sich gut verbirgt und von der Liebe Gottes trennt. Gerade der schwierige Mitmensch mit all seinen Schwächen und verletzenden Gebärden ist die „schwarze Gnade“, die Gott zulässt, um uns vom Stolz zu befreien und sich für die liebende Gegenwart Christi in uns immer mehr zu öffnen.
Überlegung: „Unser Ich, der alte Mensch in uns, ist bildlich gesprochen wie eine Schlange. Sie ruht lange auf unserem Herzensgrund, vielleicht unbemerkt. Doch wenn wir gekränkt oder gereizt werden, wenn uns scheinbar Unrecht getan wird, wenn der andere uns nicht versteht oder gar hasst und Böses tut, dann zischt diese Schlange auf einmal hoch und spritzt Gift aus.“ (Sr. Basilea Schlink) – Bitte ich Jesus um Kraft im Kampf um die Liebe?
Gebet: Jesus, hilf mir, das Kreuz mit beiden Händen zu umfassen, wenn mir jemand weh tut und das Leben schwer macht! Ich danke Dir, dass Du mich so von meinem Stolz befreist und zur Liebe führst. Amen.
– Vergebung schenkt Vergebung – Mt 6,14
„Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer VATER auch euch vergeben.“
Katechese: „Es ist erschreckend, dass die Barmherzigkeit (Gottes) nicht in unser Herz eindringen kann, bevor wir nicht unseren Schuldigern vergeben haben. … Wenn wir uns weigern, den Brüdern und Schwestern zu vergeben, verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS. Im Bekennen unserer Sünde aber öffnet sich unser Herz seiner Gnade.“ (KKK 2840)
Überlegung: „Jesus sagt nicht: ‚Vergib uns unsere Schuld, wenn wir große Buße tun oder wenn wir bereit sind, für Dich zu sterben‘. Er sagt nur: ‚Vergib uns, wenn wir anderen vergeben!‘“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist es mir bewusst, dass sich mein Herz durch die Vergebungsbereitschaft auf die Barmherzigkeit Gottes öffnet? – Wie bekämpfe ich in mir die Unversöhnlichkeit, damit sie mich nicht von der Liebe Gottes trennt?
Gebet: Jesus, Du stehst an meiner Herzenstüre und klopfst an. Lass‘ mich Dir immer mit einem liebenden, vergebungsbereiten Herzen öffnen! Amen.
– Dem Allernächsten vergeben – Lk 17,4
„Wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.“
Katechese: Die Vergebungsbereitschaft betrifft nicht an erster Stelle Menschen, mit denen wir wenig zu tun haben, sondern die Allernächsten, denen wir am meisten unser Herz geöffnet und die uns tief verletzt haben: Dem Ehepartner, den Kinder, Eltern, Schwiegereltern, Nachbarn etc.
Überlegung: Jemanden plagten lieblose Gedanken über seinen Mitmenschen. So ging er zu ihm hin und bat ihn dafür um Verzeihung. Auch dieser entschuldigte sich für seine Fehler und weinend umarmten sich beide. – Erkenne ich hinter den alltäglichen Abneigungen den Teufel, der als Diabolus (= Entzweier) Menschen gegeneinander aufstacheln will? Gebe ich ihm Raum durch gepflegtes Selbstmitleid? Wie lange ist es schon her, dass ich meinen Nächsten für meine Fehler um Entschuldigung gebeten habe?
Gebet: Jesus, Du hast geduldig Deine Jünger ertragen, ihnen vergeben und keinen Groll gehegt. Lehre mich lieben, verzeihen und segnen! Amen.
– Sich selbst vergeben – Ez 33,16
„Keine der Sünden, die er früher begangen hat, wird ihm angerechnet. Er hat nach Recht und Gerechtigkeit gehandelt, darum wird er gewiss am Leben bleiben.“
Katechese: Unser verborgener Stolz erschwert uns nicht nur dem Nächsten zu vergeben, sondern ebenso die Vergebung uns selbst gegenüber auszusprechen. Jahrelang quälen einen manche Gedanken wie zum Beispiel „Wie konnte gerade mir so etwas passieren?“, obwohl man es schon lange gebeichtet hat. Dabei verschließt sich das Herz der Liebe Gottes gegenüber und die Traurigkeit umfängt einen mehr und mehr.
Überlegung: Eine Person brach immer in Tränen aus, wenn sie von ihrem Versagen erzählte. Sie fand erst dann Ruhe im Herzen, als sie sich selbst die Vergebung aussprach. – Bringe ich voll Vertrauen meine Sünden, Fehler und Versagen zu Jesus und bitte Ihn um Vergebung? Nehme ich die Gnade an, mir selbst zu verzeihen, die Gnade, die mir bei der Lossprechung der Beichte durch Christus zufließt, oder verhindert der Stolz dies?
Gebet: Herr, voll Vertrauen bringe ich Dir alle Versagen meines Lebens. Vergib mir und hilf mir, auch mir selbst vergeben zu können! Amen.
– Gott vergeben? – Mt 27,46
„Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Katechese: Wie Jesus dürfen wir unser Leid Gott klagen, selbst die scheinbare Gottverlassenheit, aber niemals Gott anklagen. Hierbei gilt die Regel: Gott macht keine Fehler! Alles, was Er tut, ist gut oder führt zum Guten, auch wenn wir es oft nicht sofort verstehen können.
Überlegung: „Wir vergeben Gott!“ heißt es in manchen irrigen Vergebungsgebeten, da Gott als Verantwortlicher gesehen wird für das Leid in der Welt, für Hunger, Kriege, Katastrophen, den Verlust eines lieben Menschen durch Unfall oder Krankheit. – Bringe ich wie der Dulder Hiob meine Klagen vor Gott, um von Ihm Trost zu erfahren? Erkenne ich, dass Gott mich läutern will? – Sehe ich hinter dem Leid den Teufel, der uns das Glück nicht gönnt und deshalb direkt oder indirekt all das Böse verursacht, dann aber höhnisch Gott anklagt?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz das Leid der scheinbaren Gottverlassenheit getragen. Hilf uns, auch in Dunkelheit dem VATER zu vertrauen! Amen.
– Wie oft muss ich vergeben? – Mt 18,21
„Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzig Mal.“
Katechese: Wie Petrus beschäftigt uns die Frage, wie oft man vergeben muss, nämlich oft (= siebenmal) oder immer (= siebenundsiebzig Mal). In einem Kommentar heißt es dazu: „7 x 70, das gibt 490 Mal pro Tag! Wenn man ca. acht Stunden Schlaf abzieht, alle drei Minuten!“ Gemeint ist damit eine ständige Haltung der Vergebung, die unser Leben als Christen kennzeichnen und die wir mit der Hilfe Gottes einüben sollten.
Überlegung: „Die Erfahrung lehrt, dass viele Menschen großartige Heilung erfahren, nachdem sie das Vergebungsgebet 30 TAGE lang gebetet haben. Täglich bringt dieses Gebet tiefe Heilung.“ (Robert de Grandis) – Könnte ich immer wieder beten: „Im Namen Jesu vergebe ich und bitte um Vergebung?“
Gebet: Jesus, Dir bringe ich alle Sticheleien, Kränkungen und Verletzungen des Alltags. Hilf mir, diese Kreuze zu bejahen, meinen Schuldigern zu verzeihen und mit Dir diese Leiden zu opfern für die Rettung der Welt! Amen.
– Versöhnung vor dem Beten – Mt 5,23-24
„Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.“
Katechese: Bevor wir beten, sollten wir von Herzen vergeben, damit unser Gebet Gehör findet vor Gott. Gerade während der hl. Messe beim Friedensgruß sollten wir allen den Frieden wünschen. Nach Möglichkeit sollten wir auch die Versöhnung suchen mit Menschen, die gegen uns aufgebracht sind und bei Bedarf sich auch entschuldigen.
Überlegung: „Wenn dich jemand beschuldigt, frage dich als Erstes: Hat er Recht? Wenn er Recht hat, geh und entschuldige dich bei ihm. Wenn er nicht Recht hat, dann nimm die erfahrene Verletzung in beide Hände, lass sie nicht los, sondern ergreife die Gelegenheit und gib sie als Opfer Jesus. Freue dich, dass du Ihm etwas Wertvolles zu geben hast!“ (sel. Mutter Teresa)
Gebet: Jesus, die schönste Opfergabe ist ein versöhntes, wahrhaft liebendes Herz. Hilf mir, Frieden zu schließen mit meinen Mitmenschen! Amen.
– Versöhnung vor dem Schlafengehen – Eph 4,26
„Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.“
Katechese: Mit diesen Worten lädt uns der hl. Paulus ein, noch vor dem Schlafengehen zu vergeben und nach Möglichkeit Frieden zu stiften. Denn die Unversöhnlichkeit trennt von Gott. Sie macht auch krank, da die Seele unter der Bitterkeit leidet, was sich dann auf den Körper auswirkt. Manche Ärzte sehen darin die Ursache von 85% aller Krankheiten. Schon deswegen sollte man keinen Tag im Zorn und Hass beenden.
Überlegung: Manche Ehepaare haben den schönen Brauch, vor dem Schlafengehen sich gegenseitig ihre Kränkungen zu vergeben und um Vergebung zu bitten. – Frage ich mich bei der abendlichen Gewissenserforschung, wem ich noch vor dem Schlafengehen etwas vergeben oder wen ich um Vergebung bitten sollte? – Bringe ich die konkreten Kränkungen meines Lebens vor Gott und spreche allen die Vergebung aus?
Gebet: Herr, gib mir die Kraft, keine Unversöhnlichkeit in den Schlaf und einst auch in den Tod mitzunehmen! Hilf mir zu verzeihen! Amen.
– Bittere Wurzeln – Hebr 12,15
„Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, dass keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden.“
Katechese: Die Unversöhnlichkeit verschließt uns den Zugang zur Liebe Gottes. Sie ist wie eine bittere Wurzel, aus der viel Böses hervorgeht: Sie legt uns geistig in Ketten, errichtet Mauern um uns, verhärtet unser Herz zu Stein und bewirkt negative Bindungen. Sie hält uns weiterhin gefangen und öffnet körperlichen und seelischen Krankheiten Tür und Tor.
Überlegung: Tipps zur Vergebung: 1. Vergebung ist ein Akt des Willens, nicht ein Gefühl. 2. Wenn wir für eine Person beten, können wir sicher sein, dass wir ihr vergeben haben. 3. Eine Hilfe, um eine einzelne Person zu akzeptieren und uns selbst für sie öffnen zu können ist, sich sie mit unserem Herrn Jesus vorzustellen und zum Herrn zu sagen: „Ich liebe sie, weil Du sie liebst. Ich vergebe ihr, weil Du ihr vergibst.“ (Robert de Grandis)
Gebet: Jesus, reiße die bittere Wurzel der Unversöhnlichkeit aus meinem Herzen! Schenke mir die Gnade, allen alles verzeihen zu können! Amen.
– Segnen, nicht kränken! – 1 Petr 3,9
„Vergeltet nicht Böses mit Bösem noch Kränkung mit Kränkung! Stattdessen segnet!“
Katechese: „Eine Qualitätskontrolle für echte Vergebung ist, dass man an diese oder jene Person denken und sich erinnern kann ohne Ärger, Zorn, Bitterkeit, Schmerz, Tränen, ohne ihr etwas nachzutragen. Man kann diese Person erneut segnen. Daran kann man erkennen, dass man dieser Person wirklich vergeben hat.“ (Dr. Helmut Renner)
Überlegung: „Leiden aus Liebe zu Gott bringt Freude hervor, die sich durch stillen Frohsinn und ständiges Lächeln auf den Lippen zeigt, obwohl man Tränen im Herzen hat. … Dieser Frohsinn ist ein sehr wirksames Apostolat. Nichts spricht mehr zu den im Glauben Gleichgültigen, zu Ungläubigen, als der Anblick einer ausgeglichenen, von innerem Glück strahlenden lächelnden Person, obwohl man weiß, dass sie nicht nur ein Kreuz trägt.“ (hl. Ursula Ledochowska) – Bitte ich Jesus, dass ich – nach Seinem Vorbild – den, der mich so bitter verletzt hat, segnen und auch anlächeln kann?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner Kraft geht es nicht, verzeihe ich N., so wie Du es willst. Ich segne ihn/sie in Deinem hl. Namen. Rette seine/ihre Seele, o Herr, und heile mich von allen inneren Wunden, die ich durch ihn/sie bekommen habe. Hl. Geist, reiße alle bitteren Wurzeln dieser Wunden heraus, die nicht vom Himmlischen VATER eingepflanzt sind. Jesus, gieße Dein Kostbares Blut in diese Wunden und heile mich. Herr, ich vereine dieses Leiden mit Deinem Leiden und opfere es nach Deiner Meinung auf. Amen.
– Den Spuren Jesu folgen – 1 Petr 2,21.23
„… Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.“
Katechese: Jesus hat das Feuer der Liebe auf die liebesarme Welt geworfen und viele Menschen damit entflammt. Nicht nur mit Worten, sondern mit dem Beispiel Seines eigenen Lebens durchbrach Er den grausamen Kreislauf der Rache, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, und gewann so viele Menschenseelen für das Himmelreich des VATERS.
Überlegung: „Wenn man wüsste, wie viel eine Seele kostet! Die Seelen werden einem nicht als Geschenk gegeben, man erkauft sie sich. Ihr wisst nicht, was sie Christus gekostet haben. Nun muss man sie stets mit derselben Münze bezahlen.“ (hl. P. Pio) – Ist mir bewusst, dass ein Kampf tobt zwischen Himmel und Hölle, um die Menschenseelen für die Ewigkeit zu gewinnen? – Kämpfe ich dafür mit Jesus, indem ich die alltäglichen Unannehmlichkeiten, Schmähungen und Demütigungen bejahe und Ihm aufopfere?
Gebet: Jesus, lass mich meine Berufung erkennen, selbst in der Liebe wachsen und teilnehmen an Deinem Erlösungswerk für die Menschen! Amen.
– Jesus verbietet die Rache – Lk 9,54-55
„Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht.“
Katechese: Jesus war auf dem Weg nach Jerusalem und wollte eine Unterkunft in einem samaritischen Dorf, doch diese verweigerten Ihm die Aufnahme. Die Jünger forderten die tödliche Bestrafung für die Bewohner. Doch Jesus lehrte sie, Beleidigungen stillschweigend hinzunehmen und so mit der Demut und Liebe den Stolz und Hass zu überwinden.
Überlegung: „‚Br. Leo, kennst du die vollkommene Freude?‘, fragte ihn der hl. Franziskus. ‚Wenn wir nass vom Regen und steif vor Kälte, beladen mit Schmutz und geplagt von Hunger an die Klosterpforte pochen werden, … der Pförtner uns beschimpft, nicht öffnet, sondern draußen stehen lässt in Schnee und Regen, mit Kälte und Hunger, bis in die Nacht. Wenn wir dann solche Unbill, solche Grausamkeit und solche Abweisungen geduldig ertragen, ohne davon berührt zu werden und über ihn zu murren … dann, o mein Br. Leo, schreibe, dass dies die vollkommene Freude ist!‘“
Gebet: Jesus, wandle unser Denken! Lass es nicht mehr ausgerichtet sein auf Rache und Vergeltung, sondern erfülle es mit Deiner Liebe und Demut! Amen.
– Jesus sucht keine eigene Ehre – Joh 8,49-50
„Jesus erwiderte: Ich bin von keinem Dämon besessen, sondern ich ehre meinen VATER; ihr aber schmäht mich. Ich bin nicht auf meine Ehre bedacht; doch es gibt einen, der darauf bedacht ist und der richtet.“
Katechese: Treibendes Motiv der Rache ist die Wiederherstellung der verlorenen Ehre. Jesus wurde tief gedemütigt, Sein gutes Wirken wurde bis aufs Äußerste geschmäht. Doch immer wieder zeigte Er Sein liebevolles Herz, erinnerte aber auch an den Ewigen Richter, dem nichts Böses entgeht.
Überlegung: „Der Herr weiß, wie sehr wir an unserer Ehre hängen. Daher ist Ihm nichts lieber, als wenn wir verzeihend auf unsere Ehre verzichten.“ (hl. Teresa v. Avila) – Wie reagiere ich, wenn ich beschimpft und geschmäht werde? – Freue ich mich wie die ersten Christen, dass ich für den Namen Jesu und die Ausbreitung Seines Reiches leiden darf (vgl. Apg 5,41)?
Gebet: Herr, danke, dass ich nicht um meine Ehre kämpfen muss, aber dass Du sie einst beim Letzten Gericht wiederherstellen wirst. Amen.
– Jesus weint – Mt 11,19
„Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder!“
Katechese: Jesus litt unter der Launenhaftigkeit der Menschen, denen man nichts Recht machen konnte. Ihn verurteilten sie wegen Seiner barmherzigen Liebe zu den Sündern, Johannes den Täufer dagegen wegen seines strengen Bußlebens. Traurig weinte Er über ihre Verstocktheit und darüber, dass sie die Zeit der Gnade nicht erkannt haben (vgl. Lk 19,41).
Überlegung: Stell dir vor, du willst jemandem eine Freude machen mit einem schönen, teuren Geschenk oder durch ein schmackhaftes Mittagessen. Wie reagierst du, wenn es verschmäht wird, nicht beachtet oder du sogar noch beschimpft wirst? – Weine ich dann mit Jesus und opfere meine Leiden Ihm auf für die Rettung der Seelen? – Vergebe ich dem, der mir am allernächsten ist und mich durch seine Haltung so schwer verletzt hat?
Gebet: Jesus, Du siehst nicht auf das Äußere, sondern auf die gute Meinung, die Liebe und die Demut. Hilf mir, alles allein für Dich zu tun! Amen.
– Der Verrat des Freundes – Mt 26,49-50
Judas ging auf Jesus zu und sagte: „Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn. Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu … und nahmen ihn fest.“
Katechese: Das Bittere am Verrat Jesu war, dass der Verräter aus den eigenen Reihen der Jünger stammte, ein Mensch aus Seiner Umgebung war, Sein Freund und Vertrauter. Doch Jesus reagierte liebevoll, ohne Groll. Er nannte ihn „Freund“ und versuchte so sein Herz anzurühren.
Überlegung: Der hl. Johannes vom Kreuz wurde von seinem eigenen Mitbruder grausam misshandelt, gedemütigt und gequält. Als er nach wenigen Wochen im Sterben lag, bat er seinen Mitbruder mit großer Demut um Vergebung für seine Verfehlungen und für die Sorge, die er seinen Pflegern verursacht habe. Das traf diesen so sehr, dass auch er um Vergebung bat. Dann ging er weinend aus der Zelle und war von diesem Augenblick an ein anderer Mensch. – Bitte ich Gott um Kraft, den eigenen Freunden vergeben zu können, die mich enttäuscht, alleine gelassen oder tief verletzt haben?
Gebet: Jesus, selbst wenn Vater oder Mutter mich vergäßen, Du liebst mich und gibst mir die Kraft, auch meinen Freunden zu vergeben! Amen.
– Jesus vergilt Böses mit Gutem – Lk 22,50-51
„Einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber sagte: Hört auf damit! Und er berührte das Ohr und heilte den Mann.“
Katechese: Wie Räuber waren sie mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um Jesus gefangen zu nehmen und zu quälen. Petrus setzte auf blutige Gegenwehr, doch Jesus verzichtete darauf. Auf das Leid des verletzten Feindes reagierte Er mit Hingebung und Liebe und heilte einen Menschen, der gekommen war, um Ihn gefangen zu nehmen.
Überlegung: „Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.“ (Röm 12,20) – Ist mir bewusst, dass Menschen deshalb verletzen, weil sie selbst tief verletzt worden sind und kaum oder wenig Liebe erfahren haben? Bemühe ich mich, mit guten Worten und Taten ihr Herz zu berühren, auch wenn sie zuerst Ablehnung zeigen?
Gebet: Jesus, lass mich nicht müde werden, auch meine Feinde immer wieder zu grüßen und ihnen behilflich zu sein. Heile ihre Herzen von Hass! Amen.
– Die Vergebung Jesu – Lk 23,34
„Jesus aber betete: VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Dann warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich.“
Katechese: In Jesus zeigte sich die barmherzige und verzeihende Liebe des VATERS. Sie bestand nicht nur im bereitwilligen Hergeben Seines Gewandes, auch nicht in der Hingabe Seines Lebens, sondern in der Art und Weise wie Er es getan hat. Das Entscheidende war, dass Er mitten in diesen Leiden am Kreuz Seine Peiniger voll Erbarmen ansah und ihnen vergab.
Überlegung: „Die Feindesliebe führt den Jünger auf den Weg des Kreuzes und in die Gemeinschaft des Gekreuzigten. Aber je gewisser der Jünger auf diesen Weg gedrängt wird, desto gewisser bleibt seine Liebe unüberwunden, desto gewisser überwindet sie den Hass des Feindes; denn sie ist ja nicht seine eigene Liebe. Sie ist ganz allein die Liebe Jesu Christi, der für Seine Feinde zum Kreuz ging und am Kreuz für sie betete.“ (Dietrich Bonhoeffer)
Gebet: Jesus, lass mich teilhaben an Deiner Liebe und lehre mich, meine Feinde voll Liebe anzuschauen, ihnen zu vergeben und für sie zu beten! Amen.
– Friedensgruß – Joh 20,19
„Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!“
Katechese: Die Vergebungsbitte Jesu am Kreuz war keine leere Floskel. Nach Seiner Auferstehung kommt Er zu den Jüngern, die Ihn in der Not allein gelassen, ja sogar verraten haben. Er begegnet ihnen nicht vorwurfsvoll, beleidigt, mit Abneigung oder Groll, sondern schenkt ihnen Seinen Frieden und kümmert Sich um ihr leibliches und geistiges Wohl.
Überlegung: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ (Mt 5,9) – Bitte ich Jesus um Seine vergebende Liebe, um auf Menschen zuzugehen, die mich ausgegrenzt, benachteiligt oder verletzt haben? – Versuche ich den ersten Schritt zur Versöhnung zu machen und die Hand zum Frieden zu reichen?
Gebet: Herr, hilf mir, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen! (vgl. Ps 34,15) Amen.
– Die Vergebung des Stephanus – Apg 7,60
„Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.“
Katechese: Der hl. Stephanus folgte den Spuren seines Meisters. Selbst sein Lebensende ähnelt sehr dem Sterben Jesu. Sterbend, unter dem Steinhagel seiner Feinde, bat er Gott sogar, ihnen diese Sünde nicht anzurechnen und die gerechte Strafe zu erlassen. Die Frucht seiner vergebenden Liebe fiel in das Herz des Saulus, der sich von der Liebe Gottes entzünden ließ und als Paulus ein großer Apostel Jesu wurde.
Überlegung: Die hl. Maria Goretti wurde von Alessandro, der zuerst versucht hatte sie zu vergewaltigen, mit 14 Messerstichen niedergestochen. Sterbend verzieh sie ihm und versprach, im Himmel für ihn zu beten. Im Gefängnis bekehrte sich Alessandro. Nach seiner Freilassung ging er zuerst zur Mutter Marias. Er bat sie um Verzeihung für seine Tat. Die Antwort lautete: „Wenn Gott dir vergeben hat, wie sollte ich dir nicht vergeben?“ Danach trat Alessandro als Laienbruder in den Kapuzinerorden ein.
Gebet: Herr, ich bitte Dich für alle, die sich mir gegenüber verfehlt haben: Rechne ihnen ihre Sünden nicht an und rette ihre Seelen! Amen.
– Die Vergebung bei Paulus – 1 Kor 4,12
„Wir werden beschimpft und segnen; wir werden verfolgt und halten stand.“
Katechese: Aus Saulus, dem Feind der Christen, ihrem blutigen Verfolger, wurde der Völkerapostel Paulus. Auf den Spuren seines Meisters Jesus lernte er nun die vergebende Liebe zu praktizieren und verfasste das hohe Lied der Liebe: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. … Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. … Sie erträgt alles, … hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ (1 Kor 13,4-8)
Überlegung: „Vor dem Kreuzweg Jesu Christi erkennen auch die Jünger, dass sie selbst unter den Feinden Jesu waren, die von Seiner Liebe überwunden wurden. Diese Liebe macht den Jünger sehend, dass er im Feind den Bruder erkennt, dass er an ihm handelt wie an seinem Bruder.“ (Dietrich Bonhoeffer) – In Anbetracht meiner Schwachheit erbitte ich von Jesus das Feuer Seiner Liebe, das langmütig allem standhält und niemals erlischt?
Gebet: Jesus, nimm von uns Groll, Abneigung und Hass! Lass uns im Feind unseren Bruder sehen und ihm liebend vergeben! Amen.
– Der leidende Paulus – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Verbreitung des Evangeliums stieß Paulus oft auf heftigen Widerstand. Er musste auch von den eigenen Christen manches erleiden. Doch alle Leiden opferte er für das Wachstum der Kirche auf. Das Leiden Jesu, um uns zu erlösen, war vollständig. Doch in der Zeit dürfen alle mit ihren Leiden mitwirken an der Rettung der Menschen.
Überlegung: Die Leiden für das Wachstum der Kirche sind mit den Leiden einer gebärenden Mutter vergleichbar. Wie freut sie sich aber, wenn sie ihr neugeborenes Baby in den Armen halten darf! – Vergebe ich gerne – auch wenn es sehr schmerzt – zum einen, um mich dadurch selbst von meiner Ichsucht zu befreien, und zum anderen, um dadurch am Siegeszug der Liebe Gottes in der Welt beizutragen?
Gebet: Jesus, lass mich den tiefen Sinn der Vergebung erkennen, die meiner persönlichen Umkehr und Heiligung dient! Lass mich nicht müde werden in der Liebe und Demut, damit Du durch mich wirken kannst! Amen.
– Verzicht auf Rache – 2 Sam 16,11-12
„Lasst ihn fluchen! … Vielleicht sieht der Herr mein Elend an und erweist mir Gutes für den Fluch, der mich heute trifft.“
Katechese: König David war auf der Flucht, als er von seinem Feind Schimi verflucht und ununterbrochen mit Steinen beworfen wurde. Seine Begleiter wollten ihn deshalb töten, er aber verwehrte es ihnen mit obigen Worten. So widersetzte sich David dem damals üblichen Brauch, das erlittene Unrecht zu vergelten und durch einen Racheakt die angegriffene Ehre des Königs wieder herzustellen.
Überlegung: „Im Himmel gibt es keine Rachsucht. Daher beginnen jene guten und demütigen Seelen – die Ungerechtigkeiten und Beleidigungen mit Freude und Gleichmut hinnehmen – schon in dieser Welt ihr Leben im Himmel.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass der Fluch mir nicht schaden kann, wenn ich in der Liebe Gottes geborgen bin und wie Jesus meine Feinde liebe, sie segne, ihnen vergebe und für sie bete?
Gebet: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo man sich hasst, und verzeihe, wo man sich beleidigt. Amen.“ (hl. Franz v. Assisi)
– Wertschätzung des Feindes – 1 Sam 26,9.11
„Bring ihn nicht um! Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhoben und ist ungestraft geblieben? … Mich aber bewahre der Herr davor, dass ich meine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhebe.“
Katechese: David war auf der Flucht vor dem König Saul, der mit einem Heer ausgerückt war, um ihn zu töten. In der Nacht gelang es ihm zum schlafenden König vorzudringen. Doch David schenkte seinem Feind das Leben. Gerührt vom Wohlwollen Davids ließ Saul von seinem Vorhaben ab.
Überlegung: „Lass dir das nicht gefallen!“ – „Das muss er/sie mir büßen!“ sind häufige Reaktionsmuster auf empfangenes Unrecht. Damit wird die Spirale der Gewalt nur noch intensiver. – Ist in mir schon der Geist der vergebenden Liebe Jesu? – Räche ich mich mit „kaltem Krieg“, spiele den Beleidigten oder vergebe ich meinen Gegnern von Herzen?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, unseren Peinigern das empfangene Leid nicht heimzuzahlen. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Kein Feindbild hegen – Mt 5,43-44
„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“
Katechese: Zu jeder Zeit wurden Feindbilder aufgebaut, gehegt und in Krisenzeiten führten sie oft zu Unheil und Krieg. Zur Zeit Jesu war es zum einen die Besatzungsmacht der Römer, zum anderen der Volksstamm der Samariter, die von den Juden verachtet wurden. Doch Jesus lehrte, diesen Hass zu überwinden und alle in Liebe anzunehmen.
Überlegung: Hitler baute ein Feindbild gegen die Juden auf, die er dann grausam bekämpfen konnte. Heute sind Moslems wegen ihres Glaubens in Gefahr, ausgegrenzt zu werden. Leichtfertig werden unliebsame Ausländer als potentielle Verbrecher, Terroristen oder Diebe gebrandmarkt. – Habe ich schon jegliches Feindbild in der Liebe Christi überwunden oder spreche ich abfällig und lieblos von Ausländern? – Wenn unter ihnen wirklich böse Menschen sind, bete ich für sie um ihre Bekehrung?
Gebet: Herr, lehre uns, nach der Goldenen Regel zu handeln und alle Ausländer so zu behandeln, wie wir von ihnen behandelt werden wollen! Amen.
– Vergebung ohne Grenzen – Lk 6,36
„Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!“
Katechese: Im Gleichnis vom verlorenen Sohn stellt uns Gott Seine barmherzige Liebe zur Nachahmung vor Augen: Die Vergebung des Himmlischen VATERS kennt keine Grenzen, auch wenn der Mensch das Schlimmste angerichtet hat. Leider ist der Mensch nicht so weit in der Vergebung und setzt innerlich fest, wem er was vergibt und wem nicht.
Überlegung: Rudolf Höß, der KZ-Kommandant von Auschwitz, war bekannt als menschliche Bestie. Er war höchst radikal und unmenschlich. Doch im Gefängnis bekehrte er sich und nahm die Todesstrafe als gerechte Strafe für seine Vergehen an. Zuvor bat er alle um Vergebung. Dabei sagte er: „Gott hat mir vergeben. Doch viele Menschen werden mir nicht vergeben.“ – Wo sind meine Grenzen der Vergebungsbereitschaft? – Bitte ich Gott um ein weites und barmherziges Herz, das bereit ist, alles zu vergeben?
Gebet: Jesus, wie oft begrenzen wir unsere Bereitschaft zur Vergebung durch ein enges, hartes Herz. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Überwindung des Grolls – Mt 5,21-22
„Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern nicht nur von Mord abzulassen, sondern ebenso von jeglichen innerem Groll, der oft in zornigen Verwünschungen und Flüchen zum Ausdruck kommt. An der Härte der Strafe erkennen wir die verborgene Bosheit der Unversöhnlichkeit.
Überlegung: „Du Depp, kannst du nicht besser aufpassen!“ entfuhr es einem erbosten Autofahrer. Bei der Beichte fragte ihn der hl. Pater Pio: „Hast du alles gebeichtet? Und dass du jemanden einen Depp genannt hast, das willst du nicht beichten?“ – Bitte ich Gott um die verzeihende Liebe im Straßenverkehr, in der Arbeit und zuhause? – Bin ich mir bewusst, dass Flüche und Verwünschungen unheilvollen Schaden anrichten? – Segne ich meine Feinde, vergebe ihnen und bete um ihre Umkehr?
Gebet: Herr, schenke uns ein wahrhaft liebendes Herz und bewahre uns vor Groll, Abneigung und Rachegefühl! Amen.
– Überwindung der Abneigung – Mt 5,46-47
„Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? … Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?“
Katechese: Jesus tritt entschieden der Mentalität entgegen, nur enge Freunde, Verwandte und Bekannte zu lieben, zu grüßen und einzuladen. Von Seinen Jüngern verlangt Er, Barrieren niederzureißen und auch auf Menschen zuzugehen, die einem unsympathisch und zuwider sind.
Überlegung: „Eine Mitschwester missfiel mir in allem. Ich entdeckte so viel Unangenehmes an ihr, doch wollte ich der natürlichen Abneigung nicht nachgeben. Ich sagte mir: Die wahre Liebe besteht nicht in Gefühlen, sondern in Werken. Sooft ich ihr nun begegnete, betete ich für sie und opferte Gott all ihre Verdienste und Tugenden auf. Ich bemühte mich, ihr so viele Liebesdienste zu erweisen als nur möglich. Wenn ich in Versuchung war, ihr unfreundlich zu antworten, gab ich ihr schnell ein liebenswürdiges Lächeln. Eines Tages fragte sie mich strahlend: ‚Sr. Theresia, was ist es, was Sie so sehr an mich zieht? Ich begegne Ihnen nie, ohne dass ich das reizendste Lächeln von Ihnen empfange.‘ ‚Oh, was mich anzog, war der verborgene Herr auf dem Grund ihrer Seele, der auch das Bitterste süß werden lässt.‘“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, lass mich in jedem Menschen Dich sehen und lieben! Amen.
– Hilfsbereitschaft für den Feind – Mt 5,41-42
„Wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.“
Katechese: Barsch nötigten die Römer die Juden, eine Meile weit ihr Gepäck zu tragen. Jesus lud alle ein, die widerlichen Unterdrücker mit unerwartetem Entgegenkommen zu verblüffen und mit der verzeihenden Liebe Christi ihre harten Herzen anzurühren.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Nütze ich jede Gelegenheit, um auch dem Feind die vergebende Liebe Jesu zu schenken?
Gebet: Jesus, nur widerwillig hat Simon von Cyrene sich zwingen lassen, Dir das Kreuz zu tragen. Lass uns erkennen, dass wir im Nächsten Dir helfen! Amen.
– Gott sorgt für das Recht – Mt 5,40
„Wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.“
Katechese: Der Mantel war für die armen Juden sehr wichtig. Es galt die Rechtsvorschrift, den gepfändeten Mantel bis zum Abend wieder zurückzuerstatten, denn er diente als Schutz gegen die Kälte der Nacht. Jeder, der den Mantel nicht zurückbekam und zu Gott schrie, versprach Gott Mitleid und Hilfe (vgl. Ex 22,25-26). Jesus lädt ein, im Fall eines Prozesses auf die Hilfe Gottes zu vertrauen, der selbst für Gerechtigkeit sorgen wird. Das schließt unsererseits die Liebe ein, die dem Ankläger verzeiht.
Überlegung: Schaue ich auf Jesus, der ungerecht vor dem Gericht stand, zum Tode verurteilt wurde, sein Gewand dahingab und dennoch allen vergeben hat? – Vermeide ich Erbstreitigkeiten, die zu Unversöhnlichkeiten führen und die Familien entzweien? – Vertraue ich dem Wort Jesu, dass Er mir alles dazugeben wird, was ich zum Leben brauche, wenn ich mich um die verzeihende Liebe kümmere (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Jesus, Du hast alles dahingegeben: Dein Gewand, Dein Leben, Deine Ehre. Dafür hat Gott Dich erhöht. Lass uns Dir in allem vertrauen! Amen.
– Die Gerechtigkeit Gottes – Röm 12,19
„Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.“
Katechese: Die christliche Antwort auf erlittenes Unrecht ist Vergebung. Damit wird die Gerechtigkeit Gottes jedoch nicht aufgehoben. Lässt der Täter von seinem bösen Handeln ab, schenkt Gott ihm die Verzeihung. Hält er aber hartnäckig am Bösen fest, dann wird er in die Hände des gerechten Gottes fallen (vgl. Hebr 10,31), dem nichts entgangen ist.
Überlegung: Während der Aufdeckung der Missbrauchsfälle gegen Kinder, wurde in der Öffentlichkeit der Ruf nach der strafenden Gerechtigkeit Gottes laut. – Ist mir bewusst, dass Gott am Tag des Letzten Gerichts ein gerechter Richter sein wird, der jedem nach seinem Tun vergilt (vgl. Röm 2,6)? – Bete ich um die Bekehrung der Sünder?
Gebet: Herr, da ich will, dass Du mir ein barmherziger Richter sein mögest, bitte ich Dich: Rechne meinen Feinden ihre Schuld nicht an! Amen.
– Bewahre uns vor Versuchungen! – vgl. Mt 6,9.13
Unser VATER im Himmel … lass uns nicht in Versuchung geraten!
Katechese: Die Versuchung, Böses zu tun, kommt nie von Gott, sondern immer vom Satan, der uns von Gott trennen will. Wir bitten deshalb den Himmlischen VATER demütig um Seinen Beistand, um die verdeckten Schlingen der Versuchung zu entdecken und ihnen auszuweichen. Diese Hilfe Gottes ist für uns unbedingt notwendig, da wir sonst der Raffinesse des Satans nicht gewachsen und dem Bösen hilflos ausgeliefert wären.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: ‚Wer kann ihnen entgehen?‘ Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: ‚Die Demut‘.“ (hl. Abt Antonius) – Ist mir bewusst, dass das demütige Gebet mir die Kraft schenkt, den Versuchungen zum Bösen zu widerstehen? – Bitte ich demütig den Hl. Geist um die Gabe der Unterscheidung von Gut und Böse, sowie um die Gabe der Tapferkeit und Stärke, um das Gute auch zu verwirklichen?
Gebet: „Atme in mir, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges denke. Treibe mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges tue. Locke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges liebe. Stärke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges hüte. Hüte mich, Du Hl. Geist, dass ich das Heilige nimmer verliere!“ (hl. Antonius v. Padua) Amen.
– Gott versucht nicht, aber prüft – Jak 1,13
„Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt.“
Katechese: Eines steht fest: Gott führt niemanden in Versuchung und kann auch nicht in Versuchung kommen, Böses zu tun, denn Er will nicht unser Verderben. Er prüft jedoch den Menschen, denn die Prüfung ist notwendig zum „Wachstum des inneren Menschen“ (KKK 2847).
Überlegung: „Gott will das Gute nicht aufzwingen, er will freie Wesen … Auch die Versuchung hat ihr Gutes. Niemand außer Gott weiß, was unsere Seele von Gott erhalten hat, nicht einmal wir. Aber die Versuchung bringt es an den Tag, um uns zu lehren, uns selbst zu erkennen und so unser Elend zu entdecken; und um uns zu verpflichten, für all das Gute zu danken, das die Versuchung uns aufgedeckt hat.“ (Origenes – KKK 2847)
Gebet: Mein Gott, Du prüfst die Herzen und hast Gefallen an Aufrichtigkeit. Mit aufrichtigem Herzen habe ich Dir alles gegeben. (vgl. 1 Chr 29,17) Amen.
– 1. Quelle der Versuchung: die Begierden – Jak 1,14
„Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt.“
Katechese: Jeder Mensch wird von seiner Begierde in Versuchung geführt. Der hl. Johannes nennt diese Antriebskräfte der „Weltkinder“ beim Namen: Die Begierde des Fleisches (Sinneslust), die Begierde der Augen (Verführung durch äußeren Schein) und das Prahlen mit dem Besitz (Hochmut, der aus dem Besitz der irdischen Güter stammt). Die Kinder Gottes sollen ihnen nicht nachgeben, weil diese Begierden sehr vergänglich sind und uns von der Liebe zum VATER trennen (vgl. 1 Joh 2,16).
Überlegung: „Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit … Siehe, Du warst in meinem Innern, und ich war draußen und suchte Dich dort. Ich stürzte mich, hässlich wie ich war, auf diese schönen Dinge, die Du geschaffen hast. Du warst bei mir, aber ich nicht bei Dir. Die Dinge hielten mich fern von Dir. … Du riefst, Du schriest, und da durchbrachst Du meine Taubheit. Du strahltest auf, Du leuchtetest und vertriebst meine Blindheit.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich Jesus um Kraft, das Himmlische mehr zu lieben als das Irdische?
Gebet: Jesus, ohne Dich bin ich immer wieder versucht, dem Bösen zu folgen. Rühre mich an mit Deiner Kraft und hilf mir, das Böse zu besiegen! Amen.
– 2. Quelle der Versuchung: der Satan – Gen 3,1
„Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?“
Katechese: Es liegt vor allem im Interesse des Satans, der auch „der große Drache, die alte Schlange“ (vgl. Offb 12,9) heißt, die ganze Welt zu verführen und von der Liebe Gottes zu trennen. Gott hat für den Menschen die Herrlichkeit des Himmels vorbereitet. Da der Teufel den Menschen dieses Glück nicht gönnt, versucht er auf verschiedenste Weise uns vom Weg, den Jesus uns gezeigt hat, abzubringen und zu Fall zu bringen.
Überlegung: Mit der Frage „Hat Gott wirklich gesagt…?“ sät der Böse Zweifel, um uns in die Irre zu führen. – Bringe ich all meine Glaubenszweifel zu Jesus und bitte ihn: „Herr, stärke meinen Glauben!“ (vgl. Lk 17,5)? – Bitte ich Gott um die Kraft, den schlechten Gedanken des Bösen abzusagen?
Gebet: Herr, wie bei einem Radio strömen pausenlos verschiedene Impulse auf mich ein. Lass mich wachsam sein und nur das Gute wählen! Amen.
– 3. Quelle der Versuchung: die Welt – Joh 16,33
„Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: ich habe die Welt besiegt.“
Katechese: Jesus meint mit diesen Worten nicht die Welt als Schöpfung, sondern die Welt, in der gottwidrige Kräfte wirken, also Satan als „Fürst dieser Welt“ und gottferne Menschen. Diese Welt ist gottfeindlich und gegen die Wahrheit eingestellt. Ihre Sündhaftigkeit zeigt sich besonders in ihrem Unglauben Jesus gegenüber. Jesus ist gekommen, um uns aus dieser verdorbenen Welt zu befreien.
Überlegung: Während der Verhaftung Jesu wurde Petrus von einer Magd angesprochen, ob er zu Jesus gehöre. Doch aus Feigheit verneinte er (vgl. Mk 14,70). – Habe ich den Mut, auch in der Gesellschaft, am Arbeitsplatz, im Gasthaus mich zu Jesus zu bekennen? – Lehne ich gottwidrige Witze, Bräuche und Gesetze der Gesellschaft ab oder mach ich feige mit?
Gebet: Jesus hilf mir, mich nicht dieser Welt anzugleichen, sondern mein Denken zu erneuern, damit ich prüfen und erkennen kann, was Dir gefällt, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2) Amen.
– Ist Versuchung Sünde? – Gen 39,12
„Da packte sie ihn an seinem Gewande und sagte: Schlaf mit mir! Er ließ sein Gewand in ihrer Hand und lief hinaus.“
Katechese: Der ägyptische Josef widerstand mannhaft der Versuchung zum Ehebruch von Seiten der Frau des Potifar. Die Versuchung in sich ist noch keine Sünde. Sollte eine Versuchung zum Bösen auch das ganze Leben andauern, so missfallen wir Gott keineswegs, solange sie uns nicht gefällt und wir ihr nicht zustimmen, sondern verdienen Sein Lob.
Überlegung: „Jesus fragte die hl. Katharina nach ihrer Versuchung: ‚Sag mir, verursachten diese schmutzigen Gedanken Freude oder Traurigkeit, Bitterkeit oder Lust?‘ Sie antwortete: ‚Äußerste Bitterkeit und Traurigkeit‘, darauf Jesus: ‚Wer anders senkte diese Bitterkeit und Traurigkeit dir ins Herz als Ich, der verborgen inmitten deiner Seele weilte? Glaube Mir: Wäre Ich nicht dagewesen, dann hätten diese Gedanken … dich gewiss überwunden … und hätten deine Seele gemordet. Weil Ich aber in dir wohnte, legte Ich diese Ablehnung … in dein Herz, so dass es die Versuchung abwies, wo es nur konnte.‘“
Gebet: Jesus, demütig bitte ich Dich: Pass auf mich auf und stärke mich in jeder Versuchung, damit ich mich nicht von Deiner Liebe trenne! Amen.
– Selbstverschuldete Versuchung – 1 Kor 10,12
„Wer also zu stehen meint, der gebe acht, dass er nicht fällt.“
Katechese: Die Versuchung kann zuweilen selbst Sünde sein, wenn wir sie verursacht haben. Das kann auftreten, wenn wir uns leichtsinnig gefährlichen Gelegenheiten aussetzen oder auch, wenn wir uns zu sehr auf unsere eigenen Kräfte verlassen und Gott nicht um Hilfe bitten.
Überlegung: „Des Menschen Stolz wird zuweilen gerade durch Sünden gegen die Keuschheit gebrochen. Wer den versteckten Stolz nicht sehen will, den bringt oft genug der Unzucht Laster zur Einsicht und Scham.“ (hl. Antonius v. Padua) – Spiele ich hochmütig mit verschiedenen Versuchungen, indem ich mich in gefährliche Situationen begebe, obwohl ich weiß, dass ich dort schon oft zu Fall gekommen bin? – Im Bewusstsein meiner Schwäche, bitte ich in kleinen Stoßgebeten Gott und die Gottesmutter Maria immer wieder darum, mich vor der Sünde und allem Bösen zu bewahren?
Gebet: O Maria, Dir vertraue ich mich an. Führe mich zu Jesus und bewahre mich vor jeder Sünde, Verwirrung und jeglicher Gefahr! Amen.
– Mittel gegen schwere Versuchungen – 1 Kor 10,13
„Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert. Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet.“
Katechese: Gott respektiert unseren freien Willen und wartet auf unsere freie Entscheidung. Wenn wir uns für das Gute entschieden haben, kommt Er selbst uns zu Hilfe. Bei manchen Versuchungen ist es ratsam, nicht direkt gegen sie anzukämpfen, sondern sich mit guten Beschäftigungen abzulenken. Das gilt besonders bei Versuchungen gegen die Keuschheit. Ein Hilfsmittel ist auch, Versuchungen einem erfahrenen Beichtvater mitzuteilen und um seinen Rat zu bitten.
Überlegung: „Gott verfehlt nie, uns zu helfen, wenn die Zeit da ist und wenn wir von unserer Seite aus alles getan haben, was wir konnten.“ (hl. Vinzenz von Paul) – „Sobald du die Versuchung fühlst, mache es wie die kleinen Kinder, die sofort zu Papa oder Mama laufen oder um Hilfe schreien, sobald sie einen Wolf oder Bären erblicken. So nimm auch du deine Zuflucht zu Gott; bitte Ihn, dass Er Sich deiner erbarme und dir helfe.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, stärke meinen schwachen Willen, damit ich immer dem Bösen absage und entschieden nach dem Guten verlange! Amen.
– Mittel gegen kleine Versuchungen – 1 Kor 10,13b
„Er (Gott) wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, so dass ihr sie bestehen könnt.“
Katechese: Täglich plagen uns zahlreiche kleine Versuchungen ähnlich wie Mücken: Eitelkeit, Argwohn, Ärger, Eifersucht, Liebeleien, unanständige Gedanken etc. Wir leisten ihnen den wirksamsten Widerstand, wenn wir uns davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie können uns nämlich nicht schaden, wenn wir entschlossen sind, Gott zu dienen.
Überlegung: „Wende dein Herz dem gekreuzigten Heiland zu und küsse liebevoll Seine Hl. Fußwunden; das ist das beste Mittel, den Feind zu besiegen, bei großen wie bei kleinen Versuchungen. … Es ist dem bösen Feind so verhasst, dass er davon ablassen wird, uns zu versuchen, sobald er merkt, dass Versuchungen uns nur zur Gottesliebe aneifern.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, lass mich bei jeder Versuchung sofort mit Petrus sagen: „Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe!“ (Joh 21,17) Amen.
– Aufruf zur Wachsamkeit – Mt 26,41
„Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“
Katechese: Jesus wusste, dass der Teufel Seine Jünger zu sieben verlangte wie den Weizen (vgl. Lk 22,31), um sie zu erproben, ob sie wirklich zu Ihm halten. Deshalb ermahnte Er sie zu Gebet, ohne das kein Sieg gegen das Böse möglich ist, und zur Wachsamkeit. Den Wachsamen kann kein Dieb so leicht überraschen, denn er ist gut auf sein Kommen vorbereitet.
Überlegung: „Übe die entgegen gesetzten Tugenden in Friedenszeiten, also dann, wenn dich die Versuchungen nicht bedrängen, denen du ausgesetzt bist. … So wirst du dein Herz stark machen, dass es auftretenden Versuchungen standzuhalten vermag.“ (hl. Franz v. Sales) – Der hl. Franz von Sales, ein heftiger Choleriker, übte so sehr die Milde, dass er „Heiliger der Sanftmut“ genannt wird. – Welche Tugend (gute Gewohnheit) könnte ich einüben?
Gebet: „Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Denn beim Herrn ist die Huld und Erlösung in Fülle.“ (Ps 130,6-7) Amen.
– Der Lebenskranz für die Sieger – Jak 1,12
„Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben.“
Katechese: Wer sich gehen lässt, wird lasterhaft und unglücklich. Wer aber die Mühe auf sich nimmt und gegen die bösen Begierden ankämpft, findet schon jetzt den Frieden Gottes im Herzen und einst das Glück des Himmels. Wie froh sind die Heiligen, die ihre Lebenszeit auf Erden gut genützt haben.
Überlegung: „Alle sollen wissen, dass auf die Anfechtung die Gnade folgt; sie sollen einsehen, dass die Größe der Gnadengaben in dem gleichen Maß wächst, wie die Mühsale zunehmen; sie sollen erkennen, dass wir ohne die Last der Bedrängnis nicht zum Gipfel der Gnade gelangen können. Die Menschen sollen sich vor Irrtum und Selbsttäuschung hüten. Das ist die einzige Leiter zum Paradies: ohne Kreuz findet niemand den Aufstieg zum Himmel.“ (Jesus zur hl. Rosa v. Lima) – Durchkreuze ich gerne meine schlechten Wünsche und Begierden, um dadurch den Himmel zu gewinnen?
Gebet: Herr, hilf uns, der verderblichen Begierde, die in der Welt herrscht, zu entfliehen, damit wir an der göttlichen Natur Anteil erhalten! (vgl. 2 Petr 1,4) Amen.
– Jesus wurde in allem versucht – Hebr 4,15
„Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.“
Katechese: In den ersten Jahrhunderten der Christenheit entbrannte ein heftiger Streit, ob Jesus wirklich Mensch gewesen sei oder ob Er nur einen Scheinleib angenommen habe. Der Streit wurde beendet mit dem Glaubenssatz auf dem Konzil von Ephesus (431), dass Maria Gottesgebärerin genannt werden darf. Denn Jesus, der aus ihr geboren wurde, ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Er fühlte mit unseren menschlichen Gefühlen, weinte über den Unglauben der Stadt Jerusalem, fühlte heiligen Zorn bei der Entweihung des Tempels, erlitt Ängste und Verlassenheit. Aber in allem blieb Er in Gottes Liebe und besiegte alle Versuchungen des Bösen.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) – Nehme ich gerne das Evangelium zur Hand, um Jesus kennenzulernen, so, wie Er wirklich auf Erden gelebt hat? – Weiß ich, dass Jesus mit meinen Problemen mitfühlt und auf meinen Hilferuf wartet?
Gebet: „O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod! Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu!“ (GL 472)
– Jesus bietet seine Hilfe an – Hebr 2,18
„Da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Jesus ist als Messias nicht gekommen, um uns nur durch klare Worte den Weg zum VATER im Himmel zu zeigen. Er selbst hat Sich nicht gescheut, Mensch zu werden, um uns durch Sein gutes Beispiel zu erleuchten. Wenn wir Seine Worte nicht verstehen, dürfen wir auf Sein Vorbild schauen, wie Er das Böse mit dem Guten besiegt hat.
Überlegung: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Scheue ich mich noch, Jesus über meine Schwächen und Schwierigkeiten zu erzählen? – Wenn mich niemand versteht, gehe ich dann zu Jesus, um bei Ihm Trost zu suchen?
Gebet: Jesus, wenn es uns schwer fällt, gehst Du uns voran und stehst uns an der Seite. Du kämpfst selbst, bist alles im Streite! Wir danken Dir! Amen.
– Die Versuchung Jesu durch den Teufel – Mt 4,1
„Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Der Teufel wusste, dass Gott Mensch werden wird, um seine bösen, zerstörerischen Pläne zu vernichten und das Licht der Erlösung in die Finsternis der Menschenherzen zu werfen. Doch er wusste nicht, wer dieser Messias ist und wann Er kommen wird. So näherte er sich hinterlistig sogar Jesus selbst, um Ihn von Seiner Mission abzubringen und für seine bösen Vorhaben zu gewinnen.
Überlegung: Ein Film erzählt von einem Kind mit besonderen Begabungen, das von bösen Menschen entführt wurde mit dem Ziel, die Talente des Kindes zu missbrauchen für ihre bösen Zwecke. Doch das Kind schreckte weder vor Drohungen zurück noch ließ es sich durch Geschenke kaufen. Am Ende besiegte es durch seine Standhaftigkeit die Bösewichte. – Ist mir bewusst, dass der Teufel gerade Menschen mit besonderen Begabungen angreift und für seine bösen Absichten zu gewinnen sucht? – Weiß ich, dass Gott für jeden einen wunderbaren Plan hat, den der Teufel verhindern will?
Gebet: Jesus, lass uns wachsam sein und immerfort beten, damit der Teufel uns nicht im Guten träge und schlafend findet! Amen.
– 1. Versuchung: Verwandle Steine in Brot! – Mt 4,3
„Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.“
Katechese: Als Jesus nach dem 40-tägigen Fasten hungerte, trat der Versucher, der Satan, an Ihn heran. Er wollte den Sohn Gottes auf die Probe stellen. Jesus, der Mensch geworden ist, sollte Seine Gottheit für egoistische Zwecke in Anspruch nehmen. Er wollte Ihn also vom Weg der Erniedrigung abbringen, den Jesus gegangen war, um uns zum VATER zu erhöhen. Hätte Jesus nachgegeben, dann wäre damit die Erlösung gescheitert und wir wären nicht erlöst worden. (vgl. P. Hans Buob)
Überlegung: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ (Mt 4,4) war die Antwort Jesu. – Ist mir bewusst, dass die Nahrung wichtig, aber nicht das Wichtigste im Leben ist, sondern das Leben, das von Gott in Seinem Wort zu uns kommt? – Suche ich den Willen Gottes mit Fasten und Gebet?
Gebet: Jesus, in Demut erniedrigen wir uns vor Dir und erkennen Dich als Gott an! Vereine uns mit Dir und erhöhe uns, wenn die Zeit da ist! Amen.
– 2. Versuchung: Wirf Dich hinab vom Tempel! – Mt 4,5-6
Darauf stellte er „ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: ‚Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt’.“
Katechese: Der Teufel versuchte ein weiteres Mal, Jesus vom Weg der Demut abzubringen. Er solle nicht durch Demut, sondern mit einem mächtigen Kraftakt die Menschheit erlösen. In seiner Frechheit nützte der Teufel sogar das Wort Gottes, das er falsch auslegte.
Überlegung: Jesus, der die Bibel gut kannte, schleuderte dem Satan das richtige Schriftwort entgegen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!“ (Mt 4,7) – Bemühe ich mich, die Hl. Schrift gut kennenzulernen, damit ich nicht von falschen Bibelauslegern – wie zum Beispiel von den Zeugen Jehovas – getäuscht werde? – Suche ich Rat bei Priestern, wenn ich manche Schriftworte nicht verstehen kann?
Gebet: Jesus, da die Welt in ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Dir gefallen, sie durch die „Torheit des Kreuzes“ zu erlösen. (vgl. 1Kor 1,18) Schenke uns einen tiefen Glauben an Dein lebendiges Wort! Amen.
– 3. Versuchung: Bete mich an! – Mt 4,8-9
Er „führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: In der dritten Versuchung versprach der Teufel Jesus die ganze Welt, wenn Er ihn anbeten würde. Doch Jesus schleuderte dem Satan das Schriftwort entgegen: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und Ihm allein dienen!“ (Mt 4,10) – Diese Antwort ertrug der Satan nicht und er floh. Darauf kamen die hl. Engel und dienten Jesus.
Überlegung: „Es hat immer wieder Menschen gegeben, die sich und ihr Leben dem Teufel verschrieben, um auf diesem Weg reich zu werden und weltliche Erfolge zu erzielen.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass der Teufel ein böser Händler ist und uns nicht verrät, dass er für seine „Geschenke“ den inneren Frieden raubt? – Ist mir bewusst, dass weder Geld noch Erfolg, sondern nur Gott die innersten Bedürfnisse unserer Seele stillen kann?
Gebet: Jesus, in Demut werfe ich mich vor Dich nieder und bete Dich an. Gib mir die Kraft, nicht durch List und Betrug reich werden zu wollen! Amen.
– Versuchung durch Petrus – Mt 16,22
Jesus sagte seinen Jüngern, er müsse vieles erleiden. „Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“
Katechese: Die Jünger erwarteten die politischen Erfolge Jesu. Als Jesus ihnen jedoch erklärte, dass auf Ihn Kreuz und Leiden warteten, versuchte Petrus Jesus von diesem Weg abzubringen. Er merkte nicht, dass der Satan ihn dabei als Werkzeug benutzte. Jesus gebot dem Satan zu weichen und sagte zu Petrus: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen!“ (Mt 16,23)
Überlegung: Immer mehr wird es zur Mode, im Namen der Menschlichkeit Sterbehilfe und Euthanasie anzubieten. Vielen Menschen ist der tiefe Sinn der Leiden verlorengegangen. – Da Jesus durch Leiden die Welt erlöst hat und mich zur Nachfolge einlädt, vereine ich meine Leiden mit Seinen Leiden, um an Seinem Erlösungswerk teilzunehmen?
Gebet: Jesus, „durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“ (Apg 14,22) Bewahre uns vor Selbsttäuschung und Selbstmitleid! Amen.
– Versuchung in der Todesangst – Mt 26,37-39
„Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit. … Er ging ein Stück weiter … und betete: mein VATER, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“
Katechese: Im Ölgarten Getsemani, wo Jesus oft betete, durchlebte Er das ganze Ausmaß der bevorstehenden Qualen, so dass Er sogar Blut schwitzte. Besonders schmerzlich traf Ihn dabei die Lauheit vieler Menschen, die Sein Gnadenangebot ausschlagen und verloren gehen. Das Gebet zum VATER gab Ihm Kraft, zu diesem Leidensweg „Ja!“ zu sagen.
Überlegung: „Hilf Mir, Seelen zu retten! Vereine deine Leiden mit Meinen Leiden und opfere sie dem Himmlischen VATER auf für die Sünder!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich den VATER um Kraft, die Widerwärtigkeiten des Alltags, die Demütigungen und Schmähungen mit Jesus aufzuopfern und die Versuchung der Hoffnungslosigkeit zu überwinden?
Gebet: Jesus, wie oft befällt uns Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, ja sogar Hoffnungslosigkeit. Gib uns Kraft, immer auf Dich zu vertrauen! Amen.
– Der Sieg Jesu – Phil 2,6b-9
Jesus „wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. … Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.“
Katechese: Jesus bestand siegreich alle Versuchungen: Das Sklavendasein als Mensch gewordener Sohn Gottes bis zum schmählichen Kreuzestod. In allem sündigte Er nicht, sondern war dem Willen des VATERS gehorsam, indem er alles in Liebe und Demut ertrug und so den Hass und Stolz des Satans bezwang. So entmachtete er den „Fürst dieser Welt“ und wurde zum König der Könige, vor dem alle Knie sich beugen.
Überlegung: „Leiden! Was hat es zu bedeuten? Es ist nur für kurze Zeit. Könnten wir acht Tage im Himmel verbringen, wir würden den Wert dieses gegenwärtigen Leidens begreifen. Wir würden das Kreuz nicht zu schwer, die Prüfung nicht zu schmerzlich finden.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, hilf uns, Deine Jünger zu werden und alle Versuchungen durchzustehen, damit auch wir einmal dort sein dürfen, wo Du bist! Amen.
– Der Kampf mit Gottes Hilfe – Eph 6,10-12
„Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn! … Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Der hl. Paulus rief die Christen zum Kampf gegen die schlechten Versuchungen auf. Auch wenn wir es dabei mit mächtigen, bösen Geistern zu tun haben, die unsere Triebe zum Bösen entfachen oder negative Stimmungen in uns zu stärken versuchen, können wir sie durch die Kraft des Herrn überwinden. Denn Gott ist stärker als die ganze Hölle zusammen und alles vermögen wir in Jesus, der uns den Sieg verleiht.
Überlegung: Die Mönchsväter der ersten Jahrhunderte, unter ihnen auch der hl. Antonius, haben den Kampf mit den Versuchungen nicht gescheut und sind zu großer geistiger Vollkommenheit gelangt. Hinter den Versuchungen sahen sie Dämonen, d.h. gefallene Engel. Sie bekämpften diese in der Kraft und Macht des Herrn. Ihr Kampf bestand in Gebet und Arbeit, verbunden mit Fasten und der Betrachtung des Wortes Gottes.
Gebet: Jesus, Dir vertraue ich meine Kämpfe an, denn Du rettest mich aus den Schlingen des Jägers und aus allem Verderben! (vgl. Ps 91,3) Amen.
– Der Sieg über das Böse! – Eph 6,14-15
„Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.“
Katechese: Im Kampf gegen das Böse hilft uns eine gute Gewissenserforschung, um zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Wenn wir dann unser Elend erkennen, dürfen wir die Gerechtigkeit Gottes empfangen, die in der Vergebung der Sünden besteht (vgl. Röm 3,25). Den Sieg über das Böse erlangen wir, wenn Gottes Wort in uns lebt.
Überlegung: „Der Mensch in der schweren Sünde ist ein Nichts, denn Gott, das einzig wahre Sein, ist durch Seine Gnade nicht in ihm.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich die traurige Wahrheit über meinen Seelenzustand erkenne, lege ich vertrauensvoll mein Elend in den Ozean der Barmherzigkeit Gottes? – Öffne ich Gott meine Herzenstüre durch eine gute Beichte? – Empfange ich gerne Jesus in der Hl. Kommunion, der mein Nichts erfüllt?
Gebet: Jesus, Du bist selbst die Wahrheit. Gib uns den Mut und die Kraft, uns Deiner freimachenden und heilenden Wahrheit zu stellen! (vgl. Joh 8,32) Amen.
– Schild des Glaubens – Eph 6,16
„Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.“
Katechese: Entmutigung, Ratlosigkeit, Ohnmacht, Zweifel sind nur einige dieser feurigen Geschosse des Bösen, die uns vom guten Vorhaben, gegen die Versuchungen anzukämpfen, abbringen wollen. Gerade in unserer Schwäche dürfen wir voll Glauben und Vertrauen auf Jesus schauen, Ihm unsere Hilflosigkeit übergeben und auf Seine Hilfe bauen.
Überlegung: „Wenn du krank und mit Schmerzen behaftet bist, wenn du von sündhaften, verzweifelnden Gedanken geplagt wirst, sprich entweder den Namen Jesus kräftig aus oder denke Ihn. In Gefahren, in Schrecken, im Hause oder auf dem Wege, wo immer du dich befindest, so sprich den Namen Jesus, unseres Erlösers, aus, aber nicht allein mit dem Munde, sondern auch mit dem Herzen, mit Andacht; denn dieser Name hat die Kraft, welche das Herz stärkt, die Andacht fördert und das Gemüt desjenigen, der Ihn anruft, zur Gottseligkeit bereitet.“ (hl. Laurentius)
Gebet: Herr, niemand, der auf Dich hofft, wird zuschanden; zuschanden wird, wer Dir schnöde die Treue bricht! (vgl. Ps 25,3) Amen.
– Schwert des Geistes – Eph 6,17-18
„Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes. Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus …“
Katechese: Im Kampf gegen die Versuchungen, gegen die negativen Regungen und Gedanken sollen wir das Schwert des Geistes benützen. Dieses Schwert ist das lebendige Wort Gottes. Es demaskiert alle Fehlhaltungen. Wenn wir es gläubig aufnehmen und im Herzen bewahren, vertreibt es alle finsteren sündhaften Gedanken.
Überlegung: „Maria bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lk 2,19) – Beschäftige ich mich ernsthaft mit der Hl. Schrift? – Entlarve ich damit meine falschen Meinungen und Haltungen und bekämpfe sie mit dem lebendigen Wort Jesu? – Bemühe ich mich, bewusst in der Gegenwart Gottes zu leben, der durch die Gnade in mir lebt und auf meine vertraute Zwiesprache wartet?
Gebet: „Herr, von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn ich will Dein Wort befolgen!“ (Ps 119,101) Amen.
– Versuchung zur Unmäßigkeit im Essen – Röm 13,13
„Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken …“
Katechese: Wie leicht artet der Essenstrieb in Essgier und Trunksucht aus. Man schlingt alles, ob gesund oder nicht, in sich hinein, vergisst das rechte Maß und fällt in viele unnötige Krankheiten. Wenn wir diesem Trieb nachgeben, folgen ihm auf dem Fuß viele andere Versuchungen: Trägheit, Unreinheit, Aggressionen etc. Vor dem Fasten hält uns oft die falsche Besorgnis um die Gesundheit ab, obwohl gerade ein gesundes Fasten jeder Arzt empfiehlt. Ratsam wäre gerade das Fasten am Freitag.
Überlegung: „Unser Bauch gleicht einem Erpresser, denn er verlangt mit lautem Geschrei, dass wir unserer Essgier den Tribut zahlen. Doch ein guter Christ achtet nicht auf sein Geschrei, denn er folgt ihm nur soweit, als die Notwendigkeit und nicht, als die Gier es verlangt.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich von meiner Ess- und Trinksucht nicht loskomme, bringe ich Jesus meine Schwäche und bitte Ihn inständig, dass Er mir helfen möge?
Gebet: Jesus, wir danken Dir für das tägliche Brot! Bewahre uns davor, es wegzuwerfen, und hilf uns, es mit den Hungrigen zu teilen! Amen.
– Versuchung zur Unzucht – Eph 5,3
„Von Unzucht aber und Schamlosigkeit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein.“
Katechese: Die Weitergabe des menschlichen Lebens ist von Gott gewollt und auch mit einer gewissen Freude ausgestattet worden. Doch führt gerade diese Freude den Menschen in starke Versuchung, sie entgegen ihrem tiefen Sinn auszuleben. Der Körper wird so leicht zum Objekt der lüsternen Begierde. Da die Sünde der Unzucht im Denken beginnt, warnt uns Jesus bereits vor den lüsternen, unreinen Blicken (vgl. Mt 5,28).
Überlegung: „Die Augen der Unzüchtigen sind erfüllt von Ehebruch, sie brennen vor Gier. Gleich Spinnen umgarnen sie andere mit den Netzen ihrer Worte und Versprechungen und reißen sie mit sich hinab in den Abgrund.“ (hl. Antonius v. Padua) – Bemühe ich mich, die Person des Anderen zu achten und zu lieben und ihn/sie nicht zum Objekt meiner Triebe zu erniedrigen? – Bitte ich die Muttergottes um Bewahrung vor Unkeuschheit?
Gebet: Jesus, hilf mir, den Körper, den Du mir mit all seinen wunderbaren Kräften anvertraut hast, nach Deinem Willen gut zu nützen! Amen.
– Versuchung zur Habsucht – 1 Tim 6,10
„Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet.“
Katechese: Das Geld an sich ist weder gut noch schlecht, es hängt davon ab, wie man es benützt. Als Christen sollten wir damit Schätze für den Himmel sammeln, indem wir den Armen helfen (vgl. Mt 6,20). Doch die Versuchung der Habsucht treibt uns an, immer mehr zu besitzen. Sie versteckt sich oft hinter vielen ängstlichen und übertriebenen Sorgen (z.B. eventuelle Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Angst vor Armut, etc.).
Überlegung: „In langer, mühseliger Arbeit raffen sie das dreckige Geld zusammen; dann verfällt die Seele dem Teufel, der Leib den Würmern, der Reichtum den Verwandten.“ – „Freiwillig und freudig ertragene Armut gibt dem Menschen Kraft; Genuss und Reichtum hingegen nerven ihn und machen ihn schlaff.“ (hl. Antonius v. Padua) – Teile ich meinen Überfluss mit den Armen?
Gebet: Jesus, hilf mir den Geiz zu bekämpfen, damit ich nicht vom Glauben abirre und Götzendienst in meinem Herzen betreibe! (vgl. Kol 3,5) Amen.
– Versuchung zum Zorn – Sir 1,22
„Ungerechter Zorn kann nicht Recht behalten, wütender Zorn bringt zu Fall.“
Katechese: Immer wieder begegnen uns innere oder äußere Widerwärtigkeiten. Die Stimmung des Zorns lässt sich nicht mit einem Willensakt beherrschen. Mit ihr muss man sich auseinandersetzen und Gott um Hilfe bitten. Der Zorn verdunkelt den Geist des Menschen, er raubt ihm seine Klarheit. Man ist ihm so ausgeliefert, dass man sich zur Rache hinreißen lässt, denn der Zorn drängt auf Rache. (vgl. Anselm Grün)
Überlegung: „Wenn die Rache nicht möglich ist, wandelt sich der Zorn in Groll, in eine unzufriedene, ärgerliche Dauerstimmung oder aber in Traurigkeit. Wer nichts dagegen tut, wird buchstäblich von seinem Zorn aufgefressen.“ (ebd.) – Wie reagiere ich auf Schwierigkeiten? Hält mich die Stimmung des Ärgers und Zorns gefangen oder übergebe ich alles Jesus? – Nütze ich auch Hilfen wie sportlichen Ausgleich, Ruhepausen etc.?
Gebet: Jesus, hilf mir, dass die Sonne über meinem Zorn nicht untergeht. (vgl. Eph 4,26) Lehre mich, mein Kreuz anzunehmen und zu tragen! Amen.
– Versuchung zum Neid, zur Traurigkeit – 1 Kön 21,4
„Ahab war missmutig und verdrossen, weil Nabot … zu ihm gesagt hatte: Ich werde dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich auf sein Bett, wandte das Gesicht zur Wand und wollte nicht essen.“
Katechese: Der König Ahab schaute voll Neid auf das schöne Grundstück Nabots. Weil er es nicht bekam, befiel ihn tiefe Traurigkeit. Schließlich führte ihn der Neid dazu, dem Mord Nabots zuzustimmen und sich das fremde Grundstück widerrechtlich anzueignen. Wir sind eingeladen, unsere unerfüllten Wünsche Jesus zu übergeben, sie innerlich loszulassen und nicht an der Vergangenheit hängenzubleiben.
Überlegung: Jemand zählte die Depressionen aufgrund unerfüllter Wünsche zu den besten Werkzeugen des Teufels. – Übergebe ich Jesus all meine Verstimmungen und unerfüllten Wünsche? – Bitte ich Jesus um die Gnade der Mitfreude, wenn es jemand besser geht als mir, und um Bewahrung vor der Schadenfreude im entgegengesetzten Fall?
Gebet: Jesus, hilf mir, alle Widerwärtigkeiten des Alltags anzunehmen und aus Liebe zu Dir aufzuopfern, für die Rettung der Menschheit! Amen.
– Versuchung zur Trägheit – 2 Petr 1,8
„Wenn dies alles (Tugenden) bei euch vorhanden ist und wächst, dann nimmt es euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit, so dass ihr Jesus Christus, unseren Herrn, immer tiefer erkennt.“
Katechese: Der hl. Paulus nennt die Trägheit als großes Hindernis auf dem Weg, Jesus Christus tiefer kennenzulernen. Unter ihr verstehen wir eine innere Lustlosigkeit, vor allem die Unlust zu Gebet und zur geistigen Betrachtung. Damit es nicht zu diesem Überdruss kommt, lädt er uns zu einem eifrigen Tugendstreben ein, verbunden mit Selbstbeherrschung, Ausdauer, Frömmigkeit, Brüderlichkeit und Liebe (vgl. 2 Petr 1,5-7).
Überlegung: „Lerne, um das zu beten, was du erhalten möchtest. Denn der Himmel hilft keinem Trägen.“ (hl. Ambrosius) – Ist mir bewusst, dass die allmächtige Hilfe Gottes von meiner freien Willensentscheidung und von meinem Gebet abhängt? – Hüte ich mich vor Müßiggang und bitte den Hl. Geist um Eifer, um meine kurze Zeit auf Erden gut zu nützen?
Gebet: Jesus, Du hast uns erwählt, damit wir uns aufmachen und Frucht bringen (vgl. Joh 15,16). Nimm von uns die Trägheit und Untätigkeit! Amen.
– Versuchung zum Stolz – Jes 2,17
„Die stolzen Menschen müssen sich ducken, die hochmütigen Männer sich beugen, der Herr allein ist erhaben an jenem Tag.“
Katechese: Im Stolz entfernt sich der Mensch von Gott und erhebt sich über seinen Nächsten. „Der Dämon des Stolzes führt die Seele in den tiefsten Fall. Er überredet sie, Gott nicht als Helfer anzuerkennen, sondern zu glauben, dass sie selbst die Ursache ihrer guten Taten ist und die Brüder von oben herab als unverständig und unwissend zu betrachten.“ (Evagrius)
Überlegung: „Die am meisten zu fürchtenden Versuchungen und die viel mehr Seelen verlorengehen lassen, als man meint, sind die kleinen Selbstliebegedanken, die Selbstschätzungsgedanken, diese kleinen Beifälle auf alles, was man macht, auf das, was man über uns gesagt hat.“ (hl. Pfarrer v. Ars) Der sel. Papst Johannes XXIII. sagte sich immer wieder: „Johannes, nimm dich nicht so wichtig!“ – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Eigenlob und alles negative, lieblose Heruntersetzen der Mitmenschen? – Da alles Gute, was ich tue, von Gott stammt, danke ich Ihm täglich dafür?
Gebet: „Du Herr bist erhaben; du schaust auf die Niedrigen, und die Stolzen erkennst du von fern.“ (Ps 138,6) Schenk mir ein demütiges Herz! Amen.
– Die Macht Christi – Röm 8,35.37
„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.“
Katechese: Der hl. Paulus war vielerlei Versuchungen ausgesetzt, sei es auf seinen gefährlichen Missionsreisen, sei es durch seine Feinde, sei es durch falsche Brüder (vgl. 2 Kor 11,26), wie auch durch persönliche starke Versuchungen (vgl. 2 Kor 12,7). Er lernte dabei, dass er nicht alle Versuchungen mit eigener Willensanstrengung überwinden konnte. So wandte er sich im vertrauensvollen Gebet an den Herrn und wurde erhört.
Überlegung: „Beten heißt, Gott einatmen, Gott ausatmen. Aber ohne Gewalt muss es geschehen, mit einem kindlichen Blick auf Gott, der überall zugegen ist.“ (hl. Vinzenz Pallotti) – Wende ich mich in allen Schwierigkeiten des Alltags an Jesus und bitte Ihn, Er möge mich mit Liebe und Demut erfüllen? – Bin ich mir bewusst, dass ich mit Jesu Hilfe alle schlechten Versuchungen bewältigen kann (vgl. Phil 4,13)?
Gebet: Herr, immer wieder versuchen wir, mit eigener Willenskraft das Böse zu überwinden, und versagen kläglich. Hilf Du uns, alle Widerwärtigkeiten des Alltags in Liebe zu Dir und zu den Menschen durchzustehen! Amen.
– Gebet um Glaubenskraft – Lk 17,5
„Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!“
Katechese: Die größte Versuchung des Satans besteht darin, unseren Glauben an Jesus, den Sohn Gottes, zu zerstören und uns von Jesus zu trennen, damit wir nicht mehr mit Ihm durchs Leben gehen (vgl. Joh 6,66). Um der Versuchung des Unglaubens entgegenzuwirken, sollten wir immer im Gebet Gott suchen und Ihn um Stärkung unseres Glaubens bitten.
Überlegung: Ein junger Mann wollte bei einem Einsiedler das Beten lernen. Beim ersten Mal gab er als Grund an: „Weil Beten die höchste Wissenschaft ist“, wurde aber abgewiesen. Beim zweiten Kommen sagte er: „Um ein Heiliger zu werden!“, wurde aber wiederum abgewiesen. Nach einigen Jahren kam er wieder und sagte bescheiden: „Ich will beten lernen, weil ich Gott finden möchte!“. Dieses Mal schloss ihn der Einsiedler in seine Arme. – Erwecke ich in allen Glaubenszweifeln sofort einen Akt des Glaubens? – Bete ich um einen unerschütterlichen Glauben?
Gebet: Herr, Du hast beschlossen, alle Glaubenden durch die Torheit der Verkündigung zu retten. (vgl. 1 Kor 1,21) Stärke meinen Glauben an Dich! Amen.
– Stoßgebete – auf Jesus schauen! – Mt 14,30-31
„Als er (Petrus) aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“
Katechese: Auf Jesu Ermutigung hin sprang Petrus aus dem Boot, schaute voll Glauben auf Jesus und ging über das Wasser auf Jesus zu. Doch dann bemerkte er die Wellen des Meeres, begann zu zweifeln und ging unter. Seine Rettung war jedoch der Hilfeschrei zu Jesus. So sollen auch wir im Alltag voll Glauben und Vertrauen immer auf Jesus schauen und in kurzen Stoßgebeten den Kontakt mit Ihm halten, um alle Versuchungen siegreich bestehen zu können.
Überlegung: „Die kleinen Stoßgebete ersetzen alle sogenannten Gebetsmängel. Unterlassen wir die Stoßgebete, sind die Gebetsmängel durch nichts zu ersetzen.“ (hl. Franz v. Sales) – Schaue ich ständig auf Jesus und rufe Ihn an zuhause, im Auto, bei der Arbeit?
Gebet: Herr, wie die Augen des Knechtes auf die Hand seines Herrn, so schauen meine Augen auf Dich, bis Du mir gnädig bist! (vgl. Ps 123,2) Amen.
– Inständiges Rufen zu Gott – Lk 18,38-39
„Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“
Katechese: Der blinde Bartimäus schrie aus Leibeskräften voll Glauben zu Jesus und ließ sich auch von den Menschen nicht davon abhalten. Als Jesus sich ihm zuneigte und ihn fragte: „Was soll ich dir tun?“, bat er demütig um das Augenlicht und Jesus schenkte es ihm. – In den Versuchungen fehlt uns oft das Licht. Wir wissen nicht, was recht oder schlecht ist, oder es fehlt uns die Kraft, das Erkannte zu tun. Wie der blinde Bartimäus dürfen wir uns inständig an Jesus wenden.
Überlegung: Zu Carlo Carretto kam ein Drogenabhängiger, der von seiner Sucht befreit werden wollte. Er bekam von Carlo den Rat, jeden Abend 15 Minuten vor sein Bett hinzuknien und aus Leibeskräften zu Jesus zu rufen: „Jesus, Sohn Davids, erbarme Dich meiner!“ Nach wenigen Wochen war er von seiner Sucht geheilt. – Rufe ich in meinen Versuchungen, Süchten und Abhängigkeiten innig zu Jesus, meinem Retter?
Gebet: Jesus, Du hast in Deiner Not mit lautem Schreien und unter Tränen Deine Bitten vor den VATER gebracht und bist erhört worden. Bitte hilf uns! Amen.
– Beharrliches Gebet – Lk 18,7
„Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern?“
Katechese: Jesus erzählte das Beispiel von einem Mann, der um Mitternacht zu seinem Freund kommt, um diesen um Lebensmittel zu bitten. Dieser öffnete ihm allein schon wegen seiner Aufdringlichkeit. So dürfen wir fest darauf vertrauen, dass Jesus uns sicher beistehen wird, wenn wir Ihm in unseren Versuchungen buchstäblich die Türe einrennen.
Überlegung: „Gott will Seine Gnaden uns schenken. Aber Er gibt sie nur dem, der darum bittet.“ (hl. Augustinus) – Ist mir bewusst, dass ich ohne Jesus weder aus eigener Kraft ein gutes Werk verrichten noch einen guten Gedanken fassen kann (vgl. Joh 15,5)? – Bitte ich beharrlich, dass Er mir in meinen Versuchungen beistehen und mich retten möge?
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Wer jedoch bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“ (Mt 24,13) Schenk mir die Gnade der Beharrlichkeit! Amen.
– Gebet gegen Traurigkeit – Jak 5,13
„Ist einer von euch bedrückt? Dann soll er beten. Ist einer fröhlich? Dann soll er ein Loblied singen.“
Katechese: Eine sehr versteckte und zugleich sehr gefährliche Versuchung ist die Traurigkeit. Wir sollen nicht in der Traurigkeit verharren, sondern uns sofort an den Herrn wenden. Im Gebet dürfen wir die Ursache unserer Bedrückung entdecken und sie vor Jesus hintragen. Er ist unser Retter, der unsere verwundeten Herzen heilen kann! Er will uns helfen, auf eigene Wünsche verzichten zu lernen und das Schwere im Leben zu bejahen. Er hilft uns, zu vergeben und das Leid vereint mit Ihm zu tragen.
Überlegung: In einer Geschichte wird erzählt, der Teufel wollte sein Handwerk aufgeben. Er verkaufte seine Werkzeuge: Mord, Ehebruch, Lüge etc. Das teuerste davon war das Werkzeug der Depression. Auf die Frage, warum es so teuer wäre, sagte er: „Weil es fast nie versagt hat!“ – Ist mir bewusst, dass mich das Kreuz des Alltags erschlägt, wenn ich vor ihm davonlaufe? Wenn ich es aber annehme und mit Jesus trage, wird es eine leichte Last (vgl. Mt 11,30).
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt.“ (Mt 11,28) Heile mich von der Traurigkeit! Amen.
– Betrachtendes Gebet – 1 Tim 4,13
„Lies ihnen eifrig (aus der Schrift) vor, ermahne und belehre sie, bis ich komme.“
Katechese: Der hl. Timotheus empfahl bereits den ersten Christen das eifrige Bibellesen, denn es „ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit; so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein.“ (2 Tim 3,16-17)
Überlegung: Die regelmäßige Lesung der Hl. Schrift, die ins Gebet genommen und betrachtet wird, könne in der Kirche einen „neuen geistigen Frühling“ herbeiführen (vgl. Papst Benedikt XVI.). – Ist für mich die Hl. Schrift das Buch des Lebens, das mich ständig begleitet? – Kenne ich die Schritte der geistigen Lesung: 1. Einen Abschnitt aufmerksam lesen; 2. davon einen Vers auswählen, der mich anspricht und ihn immer wiederholen; 3. es zum Gebet machen; 4. in der Gemeinschaft mit Gott verweilen?
Gebet: Herr, öffne unsere tauben Ohren, damit wir in der Not Deine Stimme hören und die Antwort unserer Probleme erfahren können! Amen.
– Leben in der Gegenwart Gottes – Eph 6,18
„Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen.“
Katechese: Der Mensch ist immer der Versuchung ausgesetzt, so zu leben, als ob es Gott nicht gäbe. Obwohl Gott am Wichtigsten für den Menschen sein sollte, vergisst er Gott ständig und versucht, sein Leben allein zu meistern. Doch der Aufruf zum „Gebet ohne Unterlass“ (vgl. 1 Thes 5,17) lädt uns zur täglichen innigen Gemeinschaft mit Jesus ein.
Überlegung: Der hl. Vinzenz Palotti begann jedes Werk mit einem Aufblick zu Gott. Sooft er aus dem Zimmer ging, schaute er zum Bild der Gottesmutter auf: „Segne mich Mutter!“ Geschickt nutzte er jede freie Minute zum Beten aus, wenn er unterwegs war oder warten musste. Er sagte: „Gott ist tausendmal mehr darauf bedacht, uns eine Gnade zu erweisen, als wir es sind, sie zu erhalten.“ Dieses felsenfeste Vertrauen lohnte Gott mit wunderbaren Gebetserhörungen. – Ist Jesus mein bester Freund, den ich in alles einweihe, auch in meine dunklen Seiten, und dem ich alles anvertraue?
Gebet: Herr, „mein Herz denkt an dein Wort: ‚Sucht mein Angesicht!‘ Dein Angesicht, Herr, will ich suchen!“ (Ps 27,8) Amen.
– Unerfüllbare Gebote? – 1 Joh 5,3-4
„Die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote halten. Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Es gibt keine Gebote, die der Mensch nicht einhalten könnte, unter der Bedingung, dass er zur Zeit der Versuchungen seine Zuflucht zu Gott nimmt, besonders bei den Versuchungen gegen die Reinheit.
Überlegung: Der hl. Augustinus stellte fest: „Nachdem ich wusste, dass ich nicht anders enthaltsam sein könnte, es würde mir denn von Gott gegeben …, trat ich vor den Herrn und bat Ihn.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich meine Triebe nur dann beherrschen kann, wenn Gott mir Seine Gnadenhilfe gibt, und dass Er mir sie dann verleiht, wenn ich Ihn darum bitte? – Bitte ich Ihn auch um Kraft, die gefährlichen Gelegenheiten zu meiden, wo ich hilflos meiner Schwäche ausgeliefert bin?
Gebet: Herr, schon jetzt bitte ich Dich für den Moment der nächsten Versuchung: Steh mir in meiner Schwäche bei und gib mir Deine Gnade! Amen.
– Gebet um Bewahrung – Jud 1,24-25a
„Gott aber, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt zu bewahren …, ihm, der uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, rettet, gebührt die Herrlichkeit …“
Katechese: Es ist nicht möglich, allen gefährlichen Gelegenheiten zur Sünde auszuweichen, denn wir leben in einer neuheidnischen Welt, wo die Sünde überall glorifiziert und ausgelebt wird. Im Bewusstsein unserer Schwäche und Hilflosigkeit dürfen wir deshalb Jesus bitten, Er möge uns vor der Sünde bewahren, damit wir nicht von den unheilvollen Krankheiten der Gottlosigkeit um uns herum angesteckt werden.
Überlegung: „Der Herr wusste wohl, dass ich zu schwach war, um der Versuchung ausgesetzt zu werden, zweifellos wäre ich im falschen Licht der Geschöpfe vollkommen verbrannt. … Es ist nicht mein Verdienst. Gottes Barmherzigkeit hat mich behütet. Ohne Ihn hätte ich ebenso tief fallen können wie Maria Magdalena.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bitte ich Jesus täglich, dass Er mich bewahren möge vor Verwirrung, Unreinheit und jeder Sünde?
Gebet: O Maria, ich weihe mich Dir! Bewahre mich vor der Sünde und lehre mich, Jesus von ganzem Herzen zu lieben! Amen.
– Die Hilfe der Gottesmutter – Lk 1,28.30
„Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. … Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.“
Katechese: Unter den Menschen hat nur Maria alle Versuchungen siegreich überwunden und alle Prüfungen bestanden. Seit Beginn ihrer menschlichen Existenz ist sie durch und durch begnadet, ohne jegliche Sünde. So übertrifft sie auch alle Heiligen an Wirksamkeit, wenn wir Sie um Hilfe in den Versuchungen anflehen. Als beste Mutter will sie uns zu Jesus führen.
Überlegung: „Wenn ihr Maria während einer Versuchung anruft, wird diese Mutter voll Zärtlichkeit sofort kommen, um euch zu helfen.“ – „Wenden wir uns an die Muttergottes mit großem Vertrauen und wir sind sicher, dass sie uns die Gnade der Bekehrung erlangen wird, so elend wir auch sein mögen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kenne ich die tägliche Andacht der „Drei Ave Maria“, um Maria um eine gute Sterbestunde zu bitten?
Gebet: Jesus, Du hast uns am Kreuz Maria zur Mutter gegeben. (vgl. Joh 19,27) So vertrauen wir uns ihr an, damit sie uns zu Dir führen möge! Amen.
– Voller Terminkalender – Mt 26,40
„Und Jesus ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?“
Katechese: Die erste Schwierigkeit mit dem Beten ist unser gewaltiger Zeitmangel. Wir hetzen von einem Termin zum anderen und fallen abends todmüde ins Bett, was vielleicht auch verbunden ist mit dem falschen Gottesbild, dass Gott auf unsere Leistung pocht. Doch nur wer sich von seinem eigenen Ich und dem Leistungskampf lösen kann, kann sich für Gott frei machen.
Überlegung: „Gott spricht zu uns durch Misserfolge und Krisen, um uns aufzuwecken, zur Besinnung zu bringen und vor der Selbstzerstörung zu retten.“ (hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit und mache ich mich frei für Gott? – Könnte ich in meinem Terminkalender täglich einen fixen Termin für Gott einplanen, vielleicht durch den Besuch einer Kirche oder Kapelle?
Gebet: Herr, „wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele (Gott) nach Dir.“ (Ps 42,2) Lass mich immer wieder innehalten und aufschauen zu Dir, damit ich den Sinn meines Lebens nicht aus den Augen verliere! Amen.
– Grübeln – Sir 30,21
„Überlass dich nicht der Sorge, schade dir nicht selbst durch dein Grübeln!“
Katechese: Kaum entflieht der Mensch der Hektik des Alltags und will beginnen zu beten, da überfallen ihn tausend Gedanken. Die ganze Vergangenheit kommt zum Vorschein, an der man hängenbleibt. Dabei können Ärger, Gram und Zorn hochkommen, verbunden auch mit der mangelnden Bereitschaft zur Versöhnung. Oder es beängstigt einen die Zukunft, die Ungewissheit mit ihrer Unruhe und Angst.
Überlegung: Ein Rabbiner wurde gefragt, was er im Gebet tue. Er sagte: „Im Gebet kläre ich meine Gedanken, indem ich die bösen von den guten absondere.“ – Übergebe ich Jesus meine Vergangenheit, indem ich alles aus Seiner Hand annehme und Ihm ans Kreuz bringe, auch meine Leiden, Misserfolge, Schicksalsschläge? – Übergebe ich Ihm die Sorgen für die Zukunft und werfe mich vertrauensvoll in Seine Arme?
Gebet: „Herr, gib mir Kraft nur für heute!“ (hl. Therese v. Lisieux) In Deine Hände lege ich voll Vertrauen meine Vergangenheit und Zukunft. Amen.
– Anhänglichkeit an Irdisches – Mt 6,20-21
„Sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Oft wollen wir beten, doch wir fühlen irgendeine Wand, die uns von Jesus trennt. Das kann daran liegen, dass unser Herz an Reichtum und an irdischen Dingen hängt, womit wir Gott verdrängt und auch das Beten verlernt haben. Hier gilt das Wort Jesu: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“ (Mk 8,36) Wir jagen den irdischen Dingen nach und vergessen Gott.
Überlegung: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“ war die Frage eines Einsiedlers an Neuankömmlinge. – Ist mir bewusst, dass Gott beim Gebet mein Herz nicht mit Seinem Frieden füllen kann, wenn es noch voll „Erde“ ist? – Beschäftigen sich meine Gedanken mit Gott und der Erfüllung Seines Willens oder hänge ich noch abgöttisch an irdischen Dingen und Personen? – Wo ist mein Herz?
Gebet: Herr, schenk mir die Bereitschaft, alles Dir zu geben: Gesundheit, Reichtum, Ehre! Und Du wirst es mir verwandelt wieder schenken! Amen.
– Zerstreuungen – Mt 15,8
„Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.“
Katechese: Ohne Zerstreuungen zu beten, fällt jedem schwer. Sobald wir anfangen zu beten, besonders bei gemeinschaftlichen Gebeten, spiegelt sich die ganze Welt in den Gedanken wieder, seien es die letzten Fernsehsendungen, Erlebnisse oder Gespräche. Hier sind wir eingeladen, die Zerstreuungen in Gebet zu verwandeln. Was zerstreut, kann man sammeln als Gebetsanliegen für diese Menschen oder für dieses Erlebte. Dabei ist zu betonen, dass nur freiwillige Zerstreuungen sündhaft sind.
Überlegung: Der hl. Bernhard sah beim Chorgebet neben den Mönchen Engel. Diese hatten Papier und Federn in der Hand und schrieben jeden Psalm auf, den die Mönche beteten, zum Teil mit Gold, Silber, Tinte oder Wasser. Das Gebet, welches mit inniger Liebe und Andacht gebetet wird, ist mit goldenen Buchstaben ins Lebensbuch eingetragen, das Gebet jener, die ohne Aufmerksamkeit beten, mit Wasser, denn ihr Beten ist nichts wert. – Könnte ich vor dem Gebet drei Minuten Einkehr halten, um mich zu sammeln und um mich dann ganz Gott hinwenden zu können?
Gebet: Herr, hilf mir, dass der Schall meiner Gebete nicht nur zur Wand reicht, sondern lass meine Gebete bis zu Deinem Herzen dringen! Amen.
– Unsicherheit – Jes 41,10
„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich helfe dir, ja, ich mache dich stark, ja, ich halte dich mit meiner hilfreichen Rechten.“
Katechese: Das Gebet verlangt von uns Mut und Wagemut. Gelegentlich kann man es vergleichen mit dem Sprung aus einem brennenden Haus, wo man vor lauter Qualm nichts sieht, aber man weiß: Unten wartet der Vater mit offenen Armen, um mich aufzufangen. So sind wir eingeladen, im Gebet unerschütterlich an die sichere Liebe Gottes zu glauben, die Augen zu schließen und Ihm zu vertrauen.
Überlegung: Mancher Mensch fragt sich: „Gibt es Gott? Stürze ich ins Nichts? Lässt Gott mich im Stich?“ – Übergebe ich meine Bedrängnisse, Bedrohungen und meine Ungewissheit voll Vertrauen dem Herrn?
Gebet: Jesus, so oft hast Du gesagt: „Sei ohne Furcht, glaube nur!“ (Mk 5,36) – Hilf mir, trotz aller Dunkelheit, zu glauben und Dir zu vertrauen! Amen.
– Trockenheit – Röm 12,12
„Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!“
Katechese: Eine weitere Schwierigkeit ist die Trockenheit im Gebet, wenn man fühlbar keinen Trost dabei verspürt. Hierbei ist eine dreifache Dürre zu unterscheiden. Sie kann als Folge der Untreue gegen Gott auftreten, weil man sinnlichen Leidenschaften gefolgt ist. Hier heißt es, diese Sache Gott abzugeben und neu die Treue zu versprechen. Sie kann aber auch auf normale Müdigkeit zurückzuführen sein; oder sie ist zu unserer Reinigung gegeben, als Aufstieg zu Gott, welcher über Berg und Tal führt.
Überlegung: „Es ist sehr charmant, sich in der Nähe seines Geliebten zu langweilen.“ (hl. Franziska) Der hl. Antonius fragte nach einer Periode innerer Dürre: „Gott, wo bist Du denn gewesen?“ – Gott antwortete: „Dir näher als sonst!“ – Ist die Ursache meiner Dürre die Untreue, Müdigkeit oder Prüfung? – Bleibe ich dem Gebet treu, auch wenn ich dabei gar nichts verspüren darf?
Gebet: Herr, Du erziehst uns auch im Gebet. Hilf uns, treu im Beten auszuhalten, denn nur so wachsen wir in der Liebe zu Dir! Amen.
– Unerhörte Gebete? – Jak 4,3
„Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.“
Katechese: Gott schaut aus der Perspektive der Ewigkeit auf unser Leben. Er erhört unsere Gebete, wie es für unser ewiges Heil gut ist. In diesem Sinn versichert uns Jesus, dass wir alles erhalten, um was wir mit Glauben bitten (vgl. Mt 21,22). Mit „alles“ ist aber nicht gemeint, was meinen egoistischen Zielen dient oder mir oder anderen zum geistigen Schaden gereichen kann, sondern was wirklich gut für mich ist.
Überlegung: Wenn ein Kind um einen Benzinkanister bittet, bekommt er ihn nicht vom Vater. Wenn es 15 Jahre später darum bittet, um damit zu arbeiten, bekommt es ihn. – Ist mir bewusst, dass Gott das Gebet so erhört, wie es für den Betenden und sein ewiges Heil am Besten ist? – Bitte ich Gott zuerst um die Verbreitung Seines Reiches der Liebe und um das Wachstum in der Liebe im Vertrauen darauf, dass mir dann alles Notwendige vom Himmlischen VATER dazu geschenkt wird (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Herr, zu Deiner Ehre und zum Wohl der Menschen bringe ich meine Bitten vor Dich! Sei mir gnädig und erhöre mich! Amen.
– Der Beistand vom VATER – Joh 14,16
„Ich werde den VATER bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.“
Katechese: Jesus lässt uns in unseren Versuchungen nicht allein. In Seinem Versprechen, bei uns zu bleiben, alle Tage bis zum Ende der Welt (vgl. Mt 28,20), meinte Er konkret den Hl. Geist, den Er nach Seiner Himmelfahrt vom Himmlischen VATER Seinen Jüngern gesandt hat. Dieser göttliche Beistand steht uns bei in den Versuchungen der Glaubensverwirrung, denn Er lehrt uns alles, was Jesus gesagt hat. (vgl. Joh 14,26)
Überlegung: „Lasst euch führen vom Hl. Geist! – Betet zum Morgengebet ein ‚VATER unser‘ zum Hl. Geist!“ (Alois Schmid) – Nehme ich gerne den Beistand Jesu, den Hl. Geist, als großes Liebesgeschenk des Himmlischen VATERS an? – Bitte ich Ihn täglich im Bewusstsein meiner Schwäche und Ratlosigkeit um Licht und Kraft? – Danke ich Ihm für Seine Hilfe?
Gebet: „Hl. Geist, erleuchte mich! Was soll ich tun, und wie kann ich Jesus finden? Die Jünger waren sehr unwissend, sie waren bei Jesus, und doch verstanden sie Ihn nicht. Das Geringste macht mich verwirrt und aufgeregt. Ich bin zu empfindlich; ich bin nicht großmütig genug, um Opfer für Jesus zu bringen. O Hl. Geist, als Du den Jüngern Dein Licht erstrahlen ließest, wurden sie umgewandelt; sie waren nicht mehr das, was sie vorher waren; ihre Kraft war erneuert, die Opfer wurden ihnen leicht; sie erkannten Jesus besser als vorher, da Er noch unter ihnen weilte. Quelle des Friedens, des Lichtes, komm, mich zu erleuchten! Ich habe Hunger, komm, mich zu ernähren; ich habe Durst, komm, gib mir zu trinken; ich bin blind, komm, mich zu erleuchten; ich bin arm, komm, mich reich zu machen; ich bin unwissend, komm und belehre mich! Hl. Geist, ich gebe mich Dir hin. Amen!“ (sel. Mirjam v. Abellin)
– Die Kraft des Heiligen Geistes – Apg 1,8
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem … und bis an die Grenzen der Erde.“
Katechese: Noch kurz zuvor sind fast alle Jünger der Versuchung erlegen und haben Jesus verlassen und verraten. Angstvoll versteckten sie sich. Ihr völliger innerer Wandel trat mit dem Pfingstereignis ein. Mit der Kraft und dem Licht des Hl. Geistes legten die Jünger mutig Zeugnis ab für die Auferstehung Jesu, verkündeten das Evangelium und fürchteten sich nicht vor dem gewaltsamen Tod durch das Martyrium.
Überlegung: Jährlich sterben tausende Christen, weil sie sich mutig zu ihrem Glauben an Jesus bekennen. Doch die Kraft dazu haben sie nicht aus sich selbst, sondern vom Hl. Geist. – Bitte ich täglich um das Gnadenfeuer des Hl. Geistes, dass ich von der freimachenden Wahrheit des Evangeliums ganz durchdrungen werde und mich nicht mehr fürchte, mich zu Jesus und Seinem Evangelium öffentlich zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du hast uns Verfolgungen vorhergesagt. Aber zugleich gibst Du uns Deinen Beistand. Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes! Amen.
– Der Geist kommt zur betenden Kirche – Apg 2,3-4
„Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt …“
Katechese: Der Beistand, der Hl. Geist, kam nicht auf alle Menschen herab, sondern nur auf jene, die sich in „heiliger Versammlung“ (= Kirche) nach der Anordnung Jesu gemeinsam in Jerusalem aufhielten (vgl. Lk 24,49), und einmütig mit Maria, der Mutter Jesu, im Gebet verharrten (vgl. Apg 1,14).
Überlegung: „Manchmal kann man erleben, dass Menschen zu Christus finden, zu Christus ‚Ja‘ sagen, gleichzeitig aber zur Kirche ‚Nein‘.“ (P. Hans Buob) – Ist mir bewusst, dass der Hl. Geist zur Einheit in Christus führt und nicht zur Spaltung? Lasse ich mich durch den Geist der Lüge gegen die Kirche Christi aufbringen? – Weiß ich, dass ich ein Einfallstor für den Geist des Widerstands öffne, wenn ich eine Glaubenswahrheit ausklammere?
Gebet: Herr, Dein Geist wirkt in der Kirche und spricht zu uns durch Deinen Stellvertreter. Lass uns demütig auf den Papst hören! Amen.
– Die Kraft der Taufe und Firmung – Apg 2,38
„Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“
Katechese: Der Hl. Geist wird uns zuteil durch den Empfang der heiligen Sakramente in der Kirche Jesu. Wir empfangen die Kraft des Hl. Geistes in der Taufe, wo wir zu Kindern Gottes, zu Tempeln des Hl. Geistes werden (vgl. 1 Kor 3,16). Sie wird vermehrt im Sakrament der Firmung, wo wir zu Mitstreitern Christi gesalbt werden (vgl. KKK 1294).
Überlegung: Die Firmung verwurzelt uns tiefer in der Gotteskindschaft; sie vereint uns fester mit Christus; sie vermehrt in uns die Gaben des Hl. Geistes; sie verbindet uns vollkommener mit der Kirche; sie schenkt uns eine besondere Kraft des Hl. Geistes, um in Wort und Tat als wahre Zeugen Christi den Glauben auszubreiten und zu verteidigen, den Namen Christi tapfer zu bekennen und uns nie des Kreuzes zu schämen (vgl. KKK 1303).
Gebet: Herr, entfache in uns das Feuer des Hl. Geistes, das wir erhalten haben, damit es nicht nur glimme, sondern zu einer lodernden Flamme Deiner göttlichen Liebe auf dieser Welt werde! Amen.
– Die Gabe der Weisheit – Jak 1,5
„Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf.“
Katechese: König Salomo erbat von Gott für seine Regierungszeit die Gabe der Weisheit, die aus einem „hörenden Herzen“ und in der Unterscheidung vom Guten und Bösen bestand. Diese Gabe entlarvt die Lüge der Versuchung: Dem Anschein nach ist ihr Gegenstand verlockend und „köstlich“ (Gen 3,6), in Wahrheit führt sie zum Tod (vgl. KKK 2847).
Überlegung: „Wenn man den Heiligen Geist besitzt, wird das Herz weit und badet in der göttlichen Liebe.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich um die Gabe der Weisheit, die heilig, friedlich, freundlich, voll Erbarmen und reich an guten Früchten ist? Fliehe ich vor der irdischen, eigennützigen, teuflischen Weisheit, die voll ist von bitterer Eifersucht und Ehrgeiz (vgl. Jak 3,15-17)?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Weisheit, die mich das Himmlische mehr als alles Irdische schätzen lehrt, Verlangen nach demselben einflößt und die rechten Mittel zum Heile zeigt! Amen.
– Die Gabe des Verstandes – Kol 1,9
„Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.“
Katechese: Der Hl. Geist teilt unserem Verstand nie nutzlose und unfruchtbare, eitle und ungehörige Dinge mit. Gottes Worte sind von großem Gewicht und Nutzen. Wenn eine Seele in ihren Gebeten mit Kenntnissen gespeist wird, die weder eigenen noch fremden Seelennutzen bezwecken, so kommen diese nicht von Gott, der nicht zwecklos handelt.
Überlegung: „Ich setzte voraus, dass es dreierlei Gedanken in mir gibt. Solche, die mein eigen sind und allein meiner Freiheit und meinem Willen entspringen, während die beiden anderen von außen kommen: der eine vom guten, der andere vom bösen Geist.“ (hl. Ignatius v. Loyola) – Prüfe ich meine Gedanken, welche mich zu mehr Liebe zu Gott und den Menschen führen? – Bitte ich um die Gabe der Einsicht, damit mein Denken ganz auf die Erfüllung des Willens Gottes ausgerichtet ist?
Gebet: Hl. Geist, erfülle uns mit der Gabe der Einsicht, die uns erleuchtet, die Geheimnisse und Lehren des Evangeliums richtig zu verstehen! Amen.
– Die Gabe des Rates – Spr 8,14
„Bei mir ist Rat und Hilfe; ich bin die Einsicht, bei mir ist Macht.“
Katechese: Adam und Eva ließen sich vom Satan täuschen und verloren das Paradies. Der Hl. Geist dagegen berät gerade die demütigen Seelen, wie sie durch die gehorsame Nachfolge Jesu schon hier auf Erden und einst im Himmel glücklich werden können.
Überlegung: „Jene, die vom Hl. Geist geführt werden, haben richtige Lebensauffassungen. Deshalb gibt es ja auch so viele Unwissende, die mehr wissen als die Weisen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich den Hl. Geist, um Seine Gabe des Rates für meinen Beichtvater und meine Vorgesetzten, damit sie mir richtig weiterhelfen? – Bringe ich meine Ratlosigkeit immer wieder zu Jesus, damit Er mich mit Seinem Geist erleuchten möge? Suche ich Rat im Blick auf das Kreuz Jesu oder lasse ich mich auf Betrug und Lüge ein, um irdischen Gewinn zu erzielen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe des Rates, die mir in zweifelhaften Fällen zu erkennen gibt, was ich tun oder lassen und auch anderen raten soll! Amen.
– Die Gabe der Stärke – Jes 11,2
„Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.“
Katechese: Jesus war erfüllt von den Gaben des Hl. Geistes. Bei Ihm gab es keine Angst vor den Großen dieser Welt, denen Er mutig die Wahrheit sagte. Er hatte auch keine Angst, Sein Leben für die Verbreitung der Liebe Gottes auf Erden einzusetzen.
Überlegung: Das Leben verlangt von uns viel Starkmut, angefangen von unerträglichen Lebenssituationen bis hin zu Beziehungsproblemen, verursacht durch Fremdgehen, Alkohol, Krankheiten etc. – Bitte ich täglich den Hl. Geist, um die Gabe der Stärke, um in der barmherzigen Liebe Jesu wachsen zu können und mich vor den Menschen zu Ihm zu bekennen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Stärke, die alle Zaghaftigkeit und Menschenfurcht besiegt und mich stärkt, das Laster zu hassen und die Tugend unerschütterlich zu üben und lieber Verachtung, zeitlichen Nachteil, Verfolgung und Tod zu wählen, als Jesus durch Wort oder Tat zu verleugnen. Amen.
– Die Gabe der Erkenntnis – Phil 3,8
„Ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen.“
Katechese: Der göttliche Geist macht den Verstand gelehrig, weich, biegsam und geneigt, die Absichten anderer anzunehmen, die den eigenen widerstreben, besonders wenn es sich um Erkenntnisse von Vorgesetzten handelt. Der böse Geist dagegen verführt zu Trotz und Widerspenstigkeit gegenüber den Lehren des Evangeliums und der Kirche Jesu.
Überlegung: „Als das Blut der Märtyrer floss, hat der Teufel gewütet wie ein wilder Löwe, als die Irrlehren sich verbreiteten, hat er versteckt angegriffen wie eine schleichende Schlange.“ – „Die Hölle stellt zwei Schlachtreihen auf: durch Drohung versucht sie einzuschüchtern, durch Schmeicheln zu Fall zu bringen.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich den Hl. Geist um Klarheit und Licht?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Erkenntnis, durch die Du mich innerlich erleuchtest, dass ich mich selbst, die Fallstricke der Eigenliebe, der Leidenschaften, des Teufels und der Welt erkennen kann und die geeigneten Mittel wähle, sie zu überwinden! Amen.
– Die Gabe der Frömmigkeit – Weish 1,1
„Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen!“
Katechese: In der falsch verstandenen Frömmigkeit treibt der Teufel den Menschen zum Übermaß im Guten an, ohne Rücksicht zu nehmen auf die erforderliche Zeit, den passenden Ort, die gesundheitlichen Verhältnisse und richtet sich oft gegen die Standes- und Berufspflichten.
Überlegung: „Anders muss ein Handwerker fromm sein … anders eine Witwe als ein unverheiratetes Mädchen oder eine in der Ehe lebende Frau. Auch die Ausübung der Frömmigkeit selbst muss der Kraft, der Tätigkeit und der Aufgabe eines jeden in besonderer Weise angepasst sein.“ (hl. Franz v. Sales) – Weiß ich, dass die wahre Frömmigkeit keine Form von Beruf oder Tätigkeit zerstört, sondern sie sogar gefälliger und schöner macht und durch sie die Sorge für die Familie friedvoller, die gegenseitige Liebe von Mann und Frau lauterer und alle Tätigkeiten angenehmer werden?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Frömmigkeit, die mir Ehrfurcht vor Gott und göttlichen Dingen und Freude am Umgang mit Ihm einflößt. Amen.
– Die Gabe der Gottesfurcht – 1 Petr 1,17
„Wenn ihr den als VATER anruft, der jeden ohne Ansehen der Person nach seinem Tun beurteilt, dann führt auch, solange ihr in der Fremde seid, ein Leben in Gottesfurcht.“
Katechese: Die Gottesfurcht ist der Anfang der Weisheit (vgl. Sir 1,14), sie macht das Herz froh, gibt Freude, Frohsinn und ein langes Leben (vgl. Sir 1,12). Sie hält von Sünden fern, wer in ihr verbleibt, vertreibt allen Zorn (vgl. Sir 1,21). Sie ist nicht das Gegenteil von Gottesliebe, sondern von Gottlosigkeit. Gott ist ein liebender Gott. Er ist aber auch allmächtig, groß und heilig, ein Gott, vor dem wir uns in Ehrfurcht neigen sollen.
Überlegung: Der hl. Franziskus hatte eine so tiefe Ehrfurcht vor der Hl. Schrift, dass er sie nur in kniender Haltung las. – Ist meine Kniebeuge vor dem Herrn ein Ausdruck meiner kindlichen Ehrfurcht? – Könnte ich voll dankbarer Ehrfurcht das Bildnis des gekreuzigten Heilands küssen? – Spreche ich den Namen Gottes ehrfürchtig aus?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Gottesfurcht, jener kindlichen Furcht, die kein anderes Unglück fürchtet als das, Gott zu missfallen und die daher die Sünde als das größte Übel flieht! Amen.
– Die Frucht des Heiligen Geistes – Gal 5,24-25
„Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.“
Katechese: Der hl. Paulus lädt uns ein, als Christen alle Versuchungen zum Bösen zu „kreuzigen“, damit Christus in uns immer mehr Gestalt annehmen kann. Mit Christus zieht dann Sein Geist in uns ein mit der Frucht der „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ (Gal 5,22-23)
Überlegung: Kreuzige ich mit der Kraft des Hl. Geistes alle Werke des „Fleisches“, d.h. unsere schlechten Leidenschaften und Begierden: „Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage“ (Gal 5,19-21)? – Frage ich in zweifelhaften Fällen meinen Schutzengel, was ich tun soll?
Gebet: „Komm, o Heiliger Geist! Erleuchte meinen Verstand, damit ich Deine Gebote erkenne; mach mein Herz stark gegen die Anschläge des Feindes; entflamme meinen Willen ... Ich habe Deine Stimme gehört, und ich möchte nicht hart werden und Widerstand leisten, indem ich sage: später, morgen. ‚Nunc coepi!‘ Jetzt, damit mir das Morgen nicht vielleicht fehlt. O Geist der Wahrheit und der Weisheit, Geist des Verstandes und des Rates, Geist des Jubels und des Friedens! Ich will, was Du willst; ich will, wie Du willst; ich will, wann Du willst. Amen.“ (hl. Josemaría Escrivá)
– Der Böse – Person und Wirklichkeit – Mt 6,9.13
„So sollt ihr beten: Unser VATER im Himmel … rette uns vor dem Bösen.“
Katechese: Wie es der neue Katechismus lehrt, gibt es das Böse wirklich. Die Existenz des Gegenspielers Gottes, des Teufels, ist kein Mythos, kein erfundenes Märchen, um uns Angst zu machen, sondern eine Wirklichkeit, eine Person. Mit dem Bösen ist der Satan gemeint und alle abtrünnigen Engel, die ihm gefolgt sind. Wir brauchen jedoch keine Angst vor ihm zu haben, wenn wir Jesus als Retter angenommen haben. Durch den Kreuzestod Jesu ist er ein besiegter Feind.
Überlegung: Präsident George W. Bush hat im Jahr 2002, der „Achse des Bösen“ den Krieg angesagt, um die „Terroristen“ auszurotten. Doch die Terroristen schossen dadurch erst recht aus dem Boden, wie Pilze nach dem Regen. – Ist es nicht sinnvoller, den Satan als Urheber des Bösen zu sehen, mit Gebet zu bekämpfen und Gott um Schutz vor dem Bösen zu bitten? – Sollten wir nicht wie Jesus für die menschlichen Werkzeuge des Teufels beten und eventuell auch für sie leiden, damit sie sich bekehren?
Gebet: Herr, behüte mich vor allem Bösen, behüte mein Leben! Behüte mich, wenn ich fortgehe und wiederkomme, von nun an bis in Ewigkeit. (vgl. Ps 121,7-8) Amen.
– Engelsturz – Lk 10,18
Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.“
Katechese: Jesus erzählt Seinen Jüngern über den Engelsturz, über den später der hl. Johannes schrieb: „Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen." (Offb 12,7-9)
Überlegung: In einem Schulbuch für Kinder wird das Fest Halloween fol-gendermaßen erklärt: Ein Lichtengel musste den Himmel verlassen und wurde auf die Erde geworfen. Um ihn zu trösten, gehen Kinder mit Kürbissen durch die Straßen. – Sollten wir nicht besser den Kindern das Gebet zum Erzengel Michael lehren, um sie vor der Bosheit des Teufels zu schützen?
Gebet: Hl. Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe; gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels, sei unser Schutz. „Gott gebiete ihm“, so bitten wir flehentlich; du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umherschleichen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle. Amen.
– Der Herrscher dieser Welt – Joh 14,30
„Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht.“
Katechese: Der Engel, der auf die Erde gestürzt wurde, ist Satan. Er wird von Jesus als Herrscher dieser Welt bezeichnet. Sein Reich besteht aus Lüge, Hass, Betrug und Bosheit. Seine Reichtümer gibt er denen, die ihn anbeten. Über Jesus hatte er keine Macht, denn Er hat alle Versuchungen überwunden und blieb in der Liebe und Demut treu bis zum Tod.
Überlegung: Vor seinem Sterben sah der hl. Martin den Teufel in der Nähe stehen. Da sprach er: „Was stehst du da, blutige Bestie? Du Finsterer, an mir wirst du nichts finden; mich nimmt der Schoß Abrahams auf!“ – Hat der Teufel noch Macht über mich durch Hass oder Unversöhnlichkeit?
Gebet: Heilige Maria, Mutter Gottes, Du Besiegerin des Teufels, bitte für mich, jetzt und in der Stunde meines Todes! Amen.
– Jesus besiegt den Satan – Joh 12,31
„Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden.“
Katechese: Mit dem Kommen Jesu in die Welt wird das uneingeschränkte Herrschertum des Fürsten der Finsternis, des Teufels beendet. Jesus richtet mit Seinem Leben, Leiden und mit Seiner Auferstehung das Reich des Lichtes und der Liebe auf. Vom Kreuz herab herrscht unser Gott! Das Kreuz ist das Siegeszeichen. Am Kreuz bricht sich die Macht des Bösen, das heißt in der Liebe und Demut Jesu Christi.
Überlegung: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“ (Joh 12,32) – Mache ich immer wieder voll Glauben das Kreuzzeichen über mich und andere Menschen, um in Jesus Geborgenheit und Schutz zu finden vor den Gefahren des Bösen? – Wenn ich Jesus durch die Sünde verlasse, kehre ich dann mit einem Reuegebet schnell wieder zu Ihm zurück, damit der Böse mir nicht schaden kann?
Gebet: VATER, ich opfere Dir die Heiligen Wunden Jesu auf und das Blut, das Er vergossen hat, als Sühne für meine Sünden. Birg mich in Jesu Wunden, damit der böse Feind mich nicht mehr finden und mir nicht schaden kann! Amen.
– Engel des Lichts – 2 Kor 11,14
„Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts.“
Katechese: Obwohl der Satan von Jesus besiegt wurde, hat er noch Macht durch seine Werkzeuge, die Menschen, die sich ihm zu Diensten stellen. Dabei ist es seine listige Art, dass er sich im ehemaligen Kleid des Lichtengels zeigt, um die Menschen zu täuschen. Er wird auch gerne „Affe Gottes“ genannt, da er nicht fähig ist, etwas Neues zu erfinden, sondern die Heiligen Dinge verdreht und in den Dreck zieht.
Überlegung: Statt dem Glauben baut der Satan die Welt des Aberglaubens auf: Horoskope, Wahrsagerei, weiße Magie, Abbeterei, alternative Heilmethoden durch esoterische Mittel etc. – Ist mir bewusst, dass dem Teufel nicht so viel am menschlichen Leib liegt, sondern dass er die Seele für sich gewinnen will? – Ist mir schon aufgefallen, dass esoterische Mittel den Glauben an den wahren Gott verdunkeln und erschweren?
Gebet: Jesus, Dir leb ich! Jesus, Dir sterb ich! Jesus, Dein bin ich in alle Ewigkeit! Jesus, sei mir barmherzig und rette mich! Amen.
– Lügner von Anfang an – Joh 8,44
Der Teufel „war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Bereits im Paradies belog der Satan Adam und Eva. Genauso belügt er alle Menschen, verspricht ihnen Reichtum, Ehre und Macht, aber nur für kurze Zeit. Viele Menschen gewinnt der Teufel durch die Lüge, dass er und die Hölle nicht existieren. Andere gewinnt er durch die Lüge, dass für alles Unheil, Leid und Katastrophen Gott schuldig ist.
Überlegung: In einem Film kommt der Teufel als Händler in eine Stadt und bietet den Menschen als Geschenk ihre unerfüllten Wünsche an. Als Preis verlangt er eine versteckte böse Tat, wobei andere dabei verdächtigt und bekämpft werden. Erst als die Menschen den Satan als Urheber des Bösen entdecken und ihm absagen, werden sie von dessen Macht befreit.
Gebet: Jesus, hilf uns, alle hinterlistigen Geschosse des Satans zu entdecken und mit dem demütigen Glauben an Dich zu bekämpfen! Amen.
– Luftgeister – Eph 6,12
„Wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Mit dem Lichtengel sind viele Engel vom Himmel gestürzt. Sie verkleiden sich auch als harmlose „Esoterikengel“, sind in Wirklichkeit aber auf unser Verderben aus. Sie stacheln unsere Stimmungen und Triebe zum Bösen an, verlocken und versuchen uns. Nach unserem Tod stehen sie plötzlich als unsere Ankläger vor Gott. Im Namen Jesu, mit der Kraft Seines Wortes, können wir sie wie lästige Zecken abschütteln.
Überlegung: Der hl. Antonius sah das Schicksal der Seelen nach dem Tod: Im Luftraum sind widerwärtige Gestalten, die die Seelen hindern wollen, hindurchzugehen. Sie verlangen Rechenschaft, ob sie ihnen durch die Sünde nicht untertänig seien und erheben Anklage. – Weiß ich, dass Jesus durch die Beichte alle bereuten und gebeichteten Sünden für immer auslöscht?
Gebet: Jesus, schon jetzt lege ich meine Sterbestunde voll Vertrauen in Deine Barmherzigkeit! Rette mich vor allen Angriffen des Bösen! Amen.
– Maria, die Schlangenzertreterin – Offb 12,1
„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“
Katechese: Die Exegeten sehen in diesem Bild die Kirche, doch dürfen wir in dieser Frau auch Maria sehen, die Mutter der Kirche. Der Satan wurde vom Himmel gestürzt wegen seines stolzen „Non serviam!“ (Ich will nicht dienen!). Maria errang ihre Größe durch ihren demütigen Dienst als gläubige Magd des Herrn. Im Kampf gegen das Böse hat Jesus deshalb Seinen Jüngern Maria als starke Helferin zur Seite gestellt.
Überlegung: Maria ist stärker als die ganze Hölle. Wo sie auftritt, muss der Satan weichen. Bin ich mir bewusst, dass der Böse keinem Kind Mariens wirklich schaden kann, das treu seiner Mutter folgt und ihr vertraut?
Gebet: Hehre Königin des Himmels, höchste Herrin der Engel! Du hast von Gott die Macht und die Sendung erhalten, den Kopf des Satans zu zertreten. Wir bitten Dich demütig: Sende Deine himmlischen Legionen, damit sie unter Deinem Befehle und durch Deine Macht die höllischen Geister verfolgen, sie überall bekämpfen, ihre Verwegenheit zuschanden machen und sie in den Abgrund zurückstoßen! Amen.
– Die Hilfe der Heiligen Engel – Ex 23,20
„Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.“
Katechese: Die Gott treu gebliebenen heiligen Engel wollen unser Bestes. Doch sie drängen sich nicht wie die Teufel lästig auf, sondern laden uns sanft zum Guten ein. Sie respektieren unsere Freiheit und können uns nur dann tatkräftig schützen, wenn wir sie darum bitten.
Überlegung: „Der Schutzengel ist immer an unserer Seite, um uns zum Guten anzuhalten und gegen den bösen Feind zu verteidigen, der ohne Unterlass um uns herumschleicht, um uns zum Bösen zu verleiten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Höre ich gerne auf die Stimme meines hl. Schutzengels, der mich zum Gebet, zur Liebe, Versöhnung und Nachfolge Jesu einlädt?
Gebet: Hl. Schutzengel, durchbrich meine Taubheit, leite mich an zum Guten und beschütze mich vor allen Gefahren für Leib und Seele! Amen.
– Der Sieg Jesu über das Böse – Mt 3,16
„Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.“
Katechese: Obwohl Jesus ohne jede Sünde war, bat Er Johannes den Täufer um die Bußtaufe im Jordan. Das Geheimnis Seiner Bitte lag in Seiner Mission, stellvertretend für die Menschen die Sünden auf Sich zu nehmen, für sie Sühne zu leisten und sie der Macht des Satans zu entreißen. Er stellte damit ihre verlorene Verbindung mit dem Himmlischen VATER wieder her und schenkt allen, die Ihm glauben und sich taufen lassen, die Gotteskindschaft mit der Fülle des Hl. Geistes.
Überlegung: „Das Haupt des Drachen hat der Herr im Jordan zerschmettert und alles aus seiner Gewalt befreit.“ (SB I/335) – Ist mir bewusst, dass Jesus den Satan besiegt hat und allen, die an Ihn glauben, die Befreiung aus dessen Herrschaftsbereich (= Gottlosigkeit, Hass, Lüge, Angst, Stolz etc.) anbietet? – Nehme ich die Errettung vom Bösen aus der Hand Jesu an, indem ich an Ihn glaube und mein Taufversprechen erneuere, d.h. allem Bösen absage und Jesus als Herrn annehme?
Gebet: Jesus, mein Erlöser, in Deinem Namen widersage ich dem Satan, all seinen Werken und allem Bösen und übergebe Dir mein Leben! Amen.
– Befreiung der Bedrängten – Mk 1,27
„Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.“
Katechese: Gleich zu Beginn Seines Wirkens zeigte Jesus, dass das Böse in der Welt durch Ihn besiegt wird. Mit dem Befehl „Schweig und verlass ihn!“ (Mk 1,25) befreite Er einen Besessenen vom unreinen Geist. Der Sündenfall gibt dem Bösen das Recht, den Menschen zu quälen. Jesus aber, der die Sünden der Welt gesühnt hat, besitzt die Vollmacht, alle Menschen, die Ihn darum bitten, aus dem Elend zu befreien.
Überlegung: „Trotz meines Widerstrebens hast Du alle schlechten Bande gelöst, die mich von Dir ferngehalten hätten. Wie gut bist Du! … Deine Hand allein hat dieses Werk begonnen … Nur so konnte meine Seele für die Wahrheit vorbereitet werden. Der böse Geist herrscht zu sehr über eine Seele, die nicht rein ist, als dass die Wahrheit in ihr Eingang finden könnte. Guter Hirt, Du wolltest bei mir eintreten und hast Deinen Feind, den Dämon unlauterer Begierden, aus mir vertrieben.“ (sel. Charles de Foucauld)
Gebet: Jesus, immer wieder sündige ich und gebe dem Bösen Anrecht, mich zu quälen. Errette mich vor dem Bösen und stärke mich im Guten! Amen.
– Heilung der Kranken – Mk 1,30-31
„Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. … Jesus ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.“
Katechese: Der Mensch leidet unter vielen Krankheiten, die ihre Ursache in der menschlichen Gebrechlichkeit und Begrenztheit und in der Wirkung des Bösen haben (vgl. Papst Benedikt XVI.). Jesus ging nicht teilnahmslos am Leid der Menschen vorüber, sondern heilte viele Kranke (vgl. Mk 1,34).
Überlegung: „Jesus hat den Kranken, die zu Ihm kamen, nicht gesagt: Leidet geduldig!, sondern Er hat sie gesund gemacht, damit der VATER durch Ihn verherrlicht werde.“ (Niklaus Wolf) – Bitte ich in schweren Krankheiten den Priester um das Sakrament der Krankensalbung, in dem Jesus selbst kommt, um den Leidenden zu trösten, zu stärken und aufzurichten?
Gebet: Jesus, heile meine Seele und meinen Körper, damit ich meine Pflichten zu Deiner Ehre weiterhin gut erfüllen kann! Amen.
– Trost der Trauernden – Lk 7,12-15
„Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. … Jesus ging zu der Bahre hin und fasste sie an. … und sagte: Ich befehle dir, junger Mann, steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen.“
Katechese: Das größte Leid, das wir Menschen erfahren, ist der Tod. Jesus selbst hat mehrmals Tote auferweckt, so wie hier den jungen Mann von Nain. Doch lehrt Er uns, keine Angst zu haben vor dem Tod des Körpers, sondern vor dem Tod der Seele, der allen droht, die in ihrem Leben die Erlösung Jesu nicht annehmen wollen. Jesus hat uns vom ewigen Tod befreit, indem Er selbst den Tod am Kreuz auf Sich genommen hat.
Überlegung: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Joh 11,25) – Bitte ich um die geistige Auferweckung und um neues Leben für meine todkranke Seele in der hl. Beichte, wenn ich in schwere Sünde geraten bin? – Danke ich Jesus, dass wir Christen die Hoffnung auf ein wunderbares Leben nach dem Tod haben?
Gebet: Gelobt seist Du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod; ihm kann kein Mensch lebend entrinnen. Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben. Selig jene, die sich in Deinem heiligsten Willen finden, denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun! Amen. (hl. Franz v. Assisi)
– Speise der Hungernden – Lk 9,17
„Alle aßen und wurden satt. Als man die übriggebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.“
Katechese: Viele Menschen leiden unter Hunger und Durst. In Seiner göttlichen Vollmacht vermehrte Jesus mehrmals Brote für viele Menschen und gab Seinen Jüngern den Auftrag, ihr Brot mit den Hungernden zu teilen. Doch Jesus dachte dabei nicht nur an den Hunger des Leibes, sondern auch an den der Seele, und schenkt sich allen Menschen im Brot des Lebens, in der Hl. Kommunion.
Überlegung: „Die Kommunion wirkt auf die Seele wie ein Windstoß in ein erlöschendes Feuer, in dem noch Glut vorhanden ist. Ein Windstoß und das Feuer brennt wieder.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Lasse ich mich von der Liebe Jesu in der Hl. Kommunion neu entflammen? – Wie helfe ich den Hungernden?
Gebet: Jesus, täglich verhungern Menschen seelisch und körperlich. Lass mich nicht gleichgültig an ihrem Leid vorübergehen! Amen.
– Hilfe für die Eheleute – Joh 2,3
„Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.“
Katechese: Jesus war zu einer Hochzeit eingeladen, die nach jüdischem Brauch eine Woche dauerte. Nach einigen Tagen ging der Wein aus. Auf die Bitte Mariens hin wirkte Jesus Sein erstes Wunder und verwandelte Wasser in Wein. Dieses Wunder ist auch ein Hinweis Jesu auf Seine besondere Gegenwart und Hilfe im Ehesakrament. Wenn Eheleute sich mit Vertrauen in ihren alltäglichen Problemen, Schwierigkeiten und Sorgen an Ihn wenden, lässt Er sie nicht allein und wirkt immer wieder Wunder.
Überlegung: „Oh, wenn die Menschen doch Glauben hätten, wie glücklich könnten sie sein! Im Namen Jesu würden sie alles erhalten!“ (Niklaus Wolf) – Lade ich Jesus, Maria und Josef in meine Familie ein, damit sie uns in den alltäglichen Sorgen und Nöten beistehen und das Böse vertreiben?
Gebet: O hl. Josef, du halt Haus und gieß des Himmels Segen aus… Dir geb ich heut mit frohem Blick den Schlüssel zu des Hauses Glück: O schließe du doch alles aus, was schaden könnte unserm Haus. Schließ all die Meinen und auch mich in Jesu Herz, das bitt ich dich! Dass hier uns jeder Tag vergeht wie dir im Haus zu Nazareth! Amen.
– Hilfe der Kinder – Mk 10,16
„Jesus nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.“
Katechese: Jesus liebte die Kinder sehr und wurde sogar unwillig, als die Jünger die Kinder abweisen wollten. Kinder haben teilweise große Nöte und Ängste durch Mangel an Zeit und Zuwendung von Seiten ihrer Eltern. Wenn sie keine Hilfe erfahren, verfallen sie in vielerlei Süchte. Auch sie brauchen den täglichen Segen ihrer Eltern und Großeltern. Sie brauchen Jesus!
Überlegung: Sr. Elvira, die Gründerin der Heime für drogenabhängige Jugendliche, bezeichnet als Ursache vieler Süchte den Mangel an Liebe, den die Kinder in ihrem Leben erfahren haben, der schon darin bestand, dass die Eltern kaum Zeit für sie hatten. Heilung finden sie in ihren Heimen im täglichen Gebet, körperlicher Arbeit und in der Betreuung durch einen lebendigen Schutzengel (= geheilte Person), der sich 24 Stunden am Tag um sie kümmert.
Gebet: Jesus, wir bringen Dir alle Kinder der Welt: Nimm sie in Deine Arme, lege ihnen die Hände auf und segne sie! Amen.
– Unser VATER im Himmel – Mt 6,9
„VATER unser im Himmel!“
Katechese: Am Anfang des Gebets des Herrn richtet Jesus unseren Blick auf den Himmlischen VATER. Unser Gebet sollte kein Geschwätz sein (vgl. Mt 6,7). Wie ein kleines Kind darf ich bei meinen Bemühungen immer wieder auf den VATER schauen, bis Er aufsteht und mir hilft.
Überlegung: Die kleine hl. Therese verbrachte ihren Alltag in ständiger Anbetung ihres über alles geliebten Himmelpapas. Während der Arbeit wiederholte sie ständig: „VATER unser im Himmel!“ und verspürte das unendliche Glück, Kind dieses großen VATERS sein zu dürfen. – Könnte auch ich öfters an meinen VATER im Himmel denken? – Lege ich vertrauensvoll das Neue Jahr in Seine väterlichen Hände?
Gebet: VATER unser, Du bist wirklich da! Ich glaube an Deine liebende Gegenwart. Ich glaube, dass Du mich liebst und mich nie alleine lässt. Mit allen Engeln und Heiligen bete ich Dich in tiefster Ehrfurcht an. Amen.
– Wo finde ich den VATER? – Mt 6,6
„Geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem VATER, der im Verborgenen ist. Dein VATER, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“
Katechese: Jesus lehrt uns, wo wir den VATER finden: im Verborgenen, in der Stille unseres Herzens. Dazu brauchen wir keine langen Pilgerwege zurücklegen. Wie Jesus dürfen wir uns immer wieder an einen stillen Ort zurückziehen, wo wir mit dem VATER ganz allein sind.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wie kann ich zur Stille gelangen, um die leise Stimme des VATERS besser zu vernehmen? Könnte ich mir vielleicht eine Gebetsecke in der Wohnung einrichten, wo ich während des Tages öfter Kraft tanken kann?
Gebet: VATER im Himmel, nur in Umkehr und Ruhe liegt meine Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen mir Kraft (vgl. Jes 30,15). Hilf mir, jeden Tag Zeit für die Zwiesprache mit Dir zu finden. Amen.
– Im Haus des VATERS – Lk 2,49
Jesus sagte zu Maria und Josef: „Warum habt ihr Mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was Meinem Vater gehört?“
Katechese: Bei ihrer jährlichen Fußwallfahrt nach Jerusalem verlieren Josef und Maria das Jesuskind. Drei Tage suchen sie es voller Angst und finden es schließlich im Tempel. Auf ihren Vorwurf hin verwies es sie auf Seine Pflicht, im Haus Seines VATERS zu sein.
Überlegung: Niklaus Wolff sagte über das Haus des VATERS – die Kirche: „Wenn der Mensch täglich eine Summe Geldes, so klein sie auch wäre, in der Kirche holen könnte, er wäre keinen einzigen Tag zu träge, es zu holen. Ist aber der geistliche Schatz des hl. Messopfers nicht mehr als Geld!“ – Könnte nicht auch ich ab und zu meinen VATER in der Kirche besuchen?
Gebet: VATER, Dein Haus ist mitten unter uns, wo Du uns mit Deiner Liebe beschenken willst. Lass mich im Stress des Alltags immer wieder innehalten und in Deinem Haus auftanken. Amen.
– Den Tag mit dem VATER beginnen – Mk 1,35
„In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand Jesus auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.“
Katechese: Jesus suchte oft das Gespräch mit Seinem VATER. Wir können uns vorstellen, wie Er morgens leise das Haus verließ, in der Dämmerung auf einen Berg hinaufstieg, wo Er mit dem VATER alleine war. Beim VATER suchte Er Antwort vor wichtigen Entscheidungen.
Überlegung: Der Teufel steht – bildlich gesprochen – eine Stunde vor uns auf, damit wir den Tag nicht mit Gott beginnen, sondern belastet mit all unseren Sorgen. So wie der Tag beginnt, so verläuft er dann oftmals, mühselig und leidvoll. – Könnte ich nicht zehn Minuten früher aufstehen, um all meine Sorgen gleich dem Himmlischen VATER zu übergeben? – Danke ich Ihm für jeden neuen Tag?
Gebet: VATER unser im Himmel! Hilf mir, jeden neuen Tag mit Dir zu beginnen. Alle Sorgen und allen Kummer will ich auf Dich werfen, denn dann kümmerst Du Dich selbst um mich (vgl. 1 Petr 5,7). Amen.
– Nachtwache mit dem VATER – Lk 6,12
„In diesen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.“
Katechese: Die Erholung des Körpers ist uns wichtig. Jesus dagegen, selbst nach einem anstrengenden Tag, gefüllt mit dem Ansturm der Menschenmenge, suchte die Erholung Seiner Seele in liebender Zwiesprache mit dem VATER. Sicher hat Er Ihm alles erzählt, was er erlebte: Alle Freude und auch alles Leid. Wie viel Segen hat Er wohl in dieser Nacht erfleht?
Überlegung: Es ist eine seltsame menschliche Eigenart, dass man bis tief in die Nacht Feste feiern kann, sich auf einer Party vergnügt oder lange vor dem Fernseher sitzt. Aber eine Nacht mit dem VATER zu verbringen, scheint für viele unvorstellbar. – Könnte ich nicht wie Jesus abends das kindliche Gespräch mit dem Himmlischen VATER suchen?
Gebet: VATER unser! Einmal dürfen wir die Ewigkeit bei Dir verbringen und das Glück Deiner Gegenwart erleben! Hilf uns, schon hier auf Erden Dein Antlitz zu suchen. Amen.
– Dank dem VATER – Lk 10,21
„In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, VATER, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, VATER, so hat es dir gefallen.“
Katechese: Jesus pries den Himmlischen VATER, als Seine Jünger nach ihrer ersten Mission zurückkehrten und von den Wundern erzählten, die sie erlebt hatten. Die Jünger Jesu waren einfache, ungelehrte Menschen, aber durch ihren kindlichen Glauben an Jesu Wort erfuhren sie die Macht Gottes.
Überlegung: Schon im Alten Testament zählte es zum Lobpreis Gottes, wenn die Väter ihren Kindern die Wundertaten Gottes erzählten. Durch diese Zeugnisse finden andere Menschen zu Gott. – Habe ich Mut, anderen Menschen zu erzählen, wie Gott mir geholfen hat?
Gebet: Himmlischer VATER, wir danken Dir für alles Wunderbare, was Du in Jesu Namen unter uns wirkst. Lass uns immer dankbar Zeugnis dafür ablegen vor den Menschen. Amen.
– Ständiges Gebet zum VATER – Lk 18,7-8
„Sollte Gott Seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu Ihm (dem VATER) schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.“
Katechese: Jesus erzählt das Gleichnis von einer Witwe, die solange beim Richter auf ihr Recht pochte, bis dieser aufstand und half. Damit ermuntert Er uns, mit großem Vertrauen unaufhörlich zum VATER zu rufen.
Überlegung: Der VATER erhört uns immer, aber anders und besser als wir es uns ausdenken können. Wir dürfen im Gebet nur nicht nachlassen. Die hl. Monika hatte zwei Söhne. Den guten Sohn kennt heute kaum jemand; Augustinus dagegen, für den sie 20 Jahre zu Gott flehte, ist noch nach 1600 Jahren bekannt durch seine tiefen Schriften.
Gebet: Himmlischer VATER, wir sind oft ungeduldig und wollen sofort die Erhörung unserer Bitten. Lass uns mit mehr Ausdauer und Eifer anklopfen, voller Vertrauen, dass Du alles zum Guten wendest. Amen.
– Geführt vom VATER – Mt 16,17
„Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern Mein VATER im Himmel.“
Katechese: Viele Juden sahen vor zweitausend Jahren in Jesus nur einen besonderen Menschen, der mit Wunderkräften ausgestattet war. Petrus dagegen erkannte Jesus als Sohn Gottes und bekannte: „Du bist der Messias!“ Diese Erkenntnis entsprang nicht seiner eigenen Weisheit. Gott VATER selbst schenkte ihm dieses Licht. So dürfen wir sagen: Alles Gute, was wir denken und erkennen, stammt vom Himmlischen VATER.
Überlegung: Der Mensch ist wie eine Antenne. Er empfängt gute Gedanken von Gott, aber auch schlechte Impulse vom Satan. Kontrolliere ich wachsam meine Gedanken, um mich nur vom VATER leiten zu lassen? Bin ich wachsam im Gebrauch des Internets und der modernen Medien, um sie nur zum Guten zu nützen?
Gebet: Himmlischer VATER, es ist oft schwer, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Schenk uns immer Dein Licht und Deine Kraft. Amen.
– Geist des VATERS – Lk 11,13
„Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der VATER im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die Ihn bitten.“
Katechese: Jesus erinnert uns daran, worum wir den Himmlischen VATER bitten sollen: Es soll uns nicht zuerst um Nahrung und Kleidung gehen, sondern um Seinen Geist, den Geist der Liebe. Dann wird uns der VATER alles andere dazu geben, was wir brauchen.
Überlegung: König Salomon durfte zu Beginn seiner Regierungszeit Gott eine Bitte aussprechen. Er bat nicht um Reichtum und Sieg über seine Feinde, sondern um ein weises Herz (vgl. 2 Chr 1,10). – Um was bitte ich den VATER in meinen täglichen Gebeten? Bin ich noch sehr materialistisch eingestellt? – Bitte ich täglich um die Gaben des Hl. Geistes?
Gebet: Himmlischer VATER, Du bist gut! Erfüll uns mit Deinem Hl. Geist, den Geist der Weisheit, der Liebe und der Kraft. Amen.
– Der VATER lässt uns nicht allein – Joh 16,32
„Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und Mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der VATER ist bei Mir.“
Katechese: Auch Jesus erlebte Augenblicke tiefster Verlassenheit, in denen Seine besten Freunde Ihn verließen und er wie ein Verbrecher geächtet und verurteilt wurde. Aber selbst in der Zeit der größten Einsamkeit wusste Jesus sich geborgen in der liebenden Gegenwart Seines VATERS.
Überlegung: Untreue eines Freundes, Ausgrenzung im Berufsleben, Einsamkeit im Alter: Der Himmlische VATER ist immer da. In guten Tagen oft übersehen, wartet er, ohne deswegen beleidigt zu sein, gerade in den schweren Lebensmomenten auf mich, um mich zu trösten und mir Halt zu geben.
Gebet: VATER, wenn die ganze Welt mich verlässt, so bleibst Du doch an meiner Seite. Ganz weit öffne ich Dir meine Herzenstüre: Tritt ein mit Deiner Liebe, Deinem Trost und Deinem Segen. Amen.
– VATER, Herr der Engel – Mt 26,53
„Glaubst du nicht, Mein VATER würde Mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich Ihn darum bitte?“
Katechese: Jesus setzte nicht auf Gewaltanwendung. Als die römischen Soldaten Ihn gefangen nahmen und Petrus Ihn mit dem Schwert verteidigen wollte, gebot Jesus ihm mit obigen Worten Einhalt. Jesus fand dazu die Kraft im Gebet zum VATER, der Ihm dann einen Engel sandte, um Ihn in der Todesangst zu stärken. (vgl. Lk 22,43)
Überlegung: Wie oft sind auch wir versucht, mit Gewalt unsere Rechte durchzusetzen. Doch wenn wir auf den VATER im Himmel schauen, dann lernen wir eine andere Kraftquelle kennen. Der VATER schenkt uns die Kraft, treu in der Liebe auszuharren. – Bitte ich Ihn, dass er mir Seine heiligen Engel zur Hilfe senden möge?
Gebet: VATER, Du bist der Herr der himmlischen Heerscharen! Sende uns immer Deine mächtigen heiligen Engel zu Hilfe. Amen.
– Rückkehr zum VATER – Lk 23,46
„Jesus rief laut: VATER, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Jesus bestand siegreich die größten Torturen. Trotz allem Hass von Seiten der Menschen siegte in Seinem Leben die Liebe, sogar zu Seinen Feinden und Mördern: „VATER, vergib ihnen!“ (Lk 23,34) Jesus verharrte in der Liebe bis zum letzten Augenblick, wo er dann Seinen Geist in die Liebe des VATERS legte. Im Reich des VATERS sind herrliche Wohnungen für all diese vorbereitet, die so lieben, wie Jesus geliebt hat.
Überlegung: Die Todesstunde ist der schwerste Augenblick in jedem Menschenleben. Doch der Tod ist nicht das Ende. Er ist ein Hinübergehen zum VATER. Gerade dann dürfen wir voll Vertrauen auf den Himmlischen VATER blicken, allen von Herzen vergeben und Sein Erbarmen anrufen. – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: VATER, schon jetzt vertrau ich Dir meine Sterbestunde an. Bewahre mich vor einem unvorhergesehenen, plötzlichen Tod und hilf mir, allen von Herzen zu vergeben. Amen.
– Der VATER schenkt uns Seinen Geist – Lk 24,49
„Ich werde die Gabe, die Mein VATER verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus, bevor Er zu Seinem VATER in den Himmel zurückkehrte. Auch nach der Himmelfahrt Jesu lässt uns der VATER nicht allein. Durch Jesus sendet Er uns den Hl. Geist. Es liegt an unserer freien Entscheidung, ob wir Ihn aufnehmen wollen oder nicht.
Überlegung: In besonderer Weise empfange ich die Gaben des Heiligen Geistes, wenn ich den Himmlischen VATER im Namen Jesu demütig darum bitte. – Bitte ich den VATER um das Licht und die Kraft des Heiligen Geistes sowie um Seine Gaben: Rat, Stärke, Weisheit, Wissenschaft, Verstand, Gottesfurcht und Gotteshingabe?
Gebet: Himmlischer VATER, im Namen Jesu bitten wir Dich: Gieße Deinen Geist in unsere Herzen ein! Entflamme uns mit Deiner Göttlichen Liebe! Amen.
– Wer ist unser VATER? – Mt 23,9
„Ihr sollt niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer VATER, der im Himmel.“
Katechese: Aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen „Jahwe“ war es den Juden strengstens verboten, diesen Namen auszusprechen. Jesus lehrt uns die Ehrfurcht bereits vor dem Namen „VATER“. Nur Einem gebührt wirklich im vollen Sinn des Wortes dieser Name: unserem VATER im Himmel.
Überlegung: Kein Mensch kann die Rolle des vollkommenen VATERS ausfüllen. Er zeugt zwar das Leben, entstellt aber oft durch Fehler und Schwächen das Bild des Himmlischen VATERS. – Ist es mir möglich, den Himmlischen VATER von meinem irdischen VATER zu unterscheiden?
Gebet: VATER unser im Himmel! Du bist wirklich mein VATER. Du hast mich auf Dich hin geschaffen und unruhig ist mein Herz bis es ruht in Dir! Amen.
– Gott VATER liebt uns von Anfang an – Jer 1,5
„Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.“
Katechese: Die Hl. Schrift schenkt uns eindrucksvolle Bilder der Liebe des VATERS. Da Gottes innerstes Wesen LIEBE ist (1 Joh 4,16), liebt er uns von Anfang an. Die obigen Worte ergingen an den Propheten Jeremia. Er hatte ein sehr schweres Leben, wusste sich aber vom VATER geliebt seit Ewigkeit.
Überlegung: Nicht alle Menschen kommen auf die Welt wie es Gott in Seiner Liebe gewollt hat. Aber jeder darf wissen: Ich bin vom VATER gewollt seit Ewigkeit, bin Sein geliebtes Kind. Auch für mein Leben hat Gott einen wunderbaren Plan, der mich erfüllt und glücklich macht.
Gebet: VATER im Himmel! Du hast mich wunderbar und einmalig gestaltet. Kein Auge auf Erden, kein Fingerabdruck gleicht dem Meinen. Danke, dass Du mich seit Ewigkeit liebst. Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Vater – Hos 11,2-4
„Ich war es, der Efraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme. … Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe. Ich war da für sie wie die Eltern, die den Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.“
Katechese: Der Himmlische VATER kümmerte sich voll Liebe um Sein Volk. Er hörte ihr Weinen, befreite sie aus der Sklaverei in Ägypten und versorgte sie in der Wüste mit Nahrung. Er begleitete sie Tag und Nacht im Zeichen einer Wolken- und Feuersäule und schenkte ihnen Geborgenheit und Schutz.
Überlegung: In vielen lebt das falsche Gottesbild, dass sie die Liebe des VATERS durch gute Leistung erkaufen müssen. Andernfalls erwarte sie Verachtung oder Strafe. Andere meinen, Gott hat die Welt erschaffen, aber hat keine Zeit für mich. Doch Gott ist anders als jeder irdische VATER! – Danke ich Ihm für Seine Liebe, die Er mir umsonst schenkt?
Gebet: VATER, Du sorgst für mich. Du liebst mich. Du hast immer Zeit für mich. In allen Gefahren bin ich in Deinen Armen geborgen. Amen.
– Gott liebt uns mehr als eine Mutter – Jes 49,15-16
„Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in Meine Hände.“
Katechese: Die VATERHÄNDE sind Ausdruck unendlicher Liebe, Zärtlichkeit und Geborgenheit. Gerade in den schwersten Augenblicken des Lebens, in Verlassenheit und Krankheit, ist Er da und hält uns in Seinem liebenden Arm.
Überlegung: Ungewollte Schwangerschaft, Druck von Mitmenschen, Störfaktor im Berufsleben, Einschränkung des Vergnügens usw. können Gründe dafür sein, dass eine Mutter ihr eigenes Kind nie richtig angenommen und geliebt hat oder sogar abtreiben wollte. Das Kind kann ein Leben lang unter Mangel an Liebe und Zuneigung der Mutter leiden. Gott VATER kann uns auch von diesen Verletzungen heilen. Er liebt uns mehr als jede Mutter.
Gebet: Guter VATER, Dir bringe ich die Verwundungen und Verletzungen meines Lebens. Nimm Du mich in Deine Arme und heile mich! Amen.
– Gott liebt uns mehr als ein Bräutigam – Jes 62,5
„Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.“
Katechese: Ein wunderschönes Bild für die Liebe Gottes ist die Liebe des Bräutigams für seine Braut. Mit vielen Geschenken umwirbt uns der VATER: Nicht nur eine Rose, sondern die ganze Schöpfung zeugt von Seiner Liebe zu uns.
Überlegung: Manche fürchten, den Ansprüchen des Geliebten nicht gerecht zu werden und haben Angst, verlassen zu werden. Der VATER jedoch liebt uns, wie wir sind, mit all unseren Grenzen, Fehlern und Eigenarten. – Wie kann ich Seine Liebe erwidern? Habe ich IHM schon gesagt, dass ich IHN auch liebe?
Gebet: Guter VATER, wie schön ist es, Dir ganz zu gehören. Du liebst mich so, wie ich bin. Ich danke Dir und liebe Dich mit meinem ganzen Herzen. Amen.
– Er siegt über Treulosigkeiten – Ez 16,60-63
„Ich will Meines Bundes gedenken, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir eingehen. … Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und vor Scham nicht mehr wagen, den Mund zu öffnen, weil ich dir alles vergebe, was du getan hast.“
Katechese: Der VATER ist anders als wir Menschen. Seine Liebe kennt keine Grenzen. Trotz der entsetzlichen Untreue der Menschen kehrt Er uns nicht Seinen Rücken zu, hasst uns nicht und bietet immer wieder Seine Hand zur Versöhnung an.
Überlegung: „Gott hat mir vergeben, doch die Menschen werden mir nicht vergeben!“ sagte ein Verbrecher vor seiner Hinrichtung. Gottes Liebe siegt über die schlimmsten Treulosigkeiten. Wären unsere Sünden auch so zahlreich wie der Sand am Meer, sie werden uns vergeben, wenn wir reumütig zum VATER umkehren.
Gebet: VATER im Himmel! Nicht alle Heiligen haben gut begonnen. Aber alle haben ihr Leben gut beendet. Danke, dass Du uns immer wieder die Chance des Neuanfangs schenkst! Amen.
– Gott gibt selbst das Liebste hin – Joh 3,16-17
„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er Seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Der Himmlische VATER schaut aus einer anderen Perspektive auf uns. Er sieht nicht nur 70, 80 Jahre unseres Lebens, sondern die ganze Ewigkeit. Es liegt Ihm so viel daran, uns ewig glücklich zu machen, dass er sogar Seinen Sohn – Jesus – gesandt hat, damit er uns den richtigen Weg in den Himmel zeige.
Überlegung: Wie schmerzlich ist es, wenn der Arzt ein Bein amputieren muss, um das Leben zu retten. So muss unser VATER auch manchmal etwas Schweres von uns verlangen, damit wir die Ewigkeit nicht verlieren. – Bin ich bereit, voller Vertrauen alles aus Seiner Hand anzunehmen?
Gebet: VATER im Himmel, wie schwer fällt es uns, Dir gänzlich zu vertrauen. Nimm alles Misstrauen und alle Zweifel von uns! Amen.
– Der Widersacher Gottes – Joh 8,38.44
„Ich sage, was ich beim VATER gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. – Ihr habt den Teufel zum Vater… Er war ein Mörder von Anfang an… Er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Jesus erklärt Seinen Zuhörern, dass nicht alles vom Himmlischen VATER herkommt. Der VATER ist Leben, Wahrheit und Liebe. Alles Gute kommt von Ihm. Vom Gegenspieler Gottes, dem Satan, dagegen kommen Tod, Lüge und Hass.
Überlegung: Die Existenz des Teufels wird vielerorts geleugnet. Somit finden die Menschen keine Antwort mehr auf das „Warum“ gegenüber Leid und Bosheit. Irrtümlicherweise klagen sie Gott an und machen IHN verantwortlich für alles Böse. Dahinter steht der Teufel selbst, der Vater der Lüge.
Gebet: Jesus, Du zeigst uns den VATER. Bewahre uns vor Täuschung und Betrug des Teufels! Hilf uns, dem Himmlischen VATER zu vertrauen, auch wenn wir nicht alles verstehen können! Amen.
– Ein strafender Gott? – Offb 16,1
„Ich hörte, wie eine laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurief: Geht und gießt die sieben Schalen mit dem Zorn Gottes über die Erde!“
Katechese: Im letzten Buch der Bibel, der Geheimen Offenbarung, hören wir von den Schalen des Zornes Gottes, den die Engel auf die Erde gießen. Es handelt sich aber nicht um die Willkür Gottes, der Lust hat, die Menschen zu quälen. Auch hier ist es die Liebe des VATERS, der den Menschen für die Ewigkeit retten will. Er will, dass alle umkehren von ihren verkehrten Wegen und ewig glücklich werden im Himmel.
Überlegung: „Schreibe, dass ich durch Gewissensbisse zu ihnen spreche. Durch Misserfolge, damit sie zur Besinnung kommen. Durch Leiden, durch Gewitter und Blitz und durch die Stimme der Kirche.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) Wenn jemand aber nicht hören will, dann überlässt Gott den Sünder sich selbst. Das ist dann gleichsam seine Selbstzerstörung. – Höre ich auf die Stimme Gottes und mache eine gute Gewissenserforschung?
Gebet: VATER, lass uns erkennen, dass Du uns ständig zur Umkehr rufst. Hilf uns, von den schlechten Wegen abzulassen und auf Dich zu hören! Amen.
– Das Datum vom Weltende – Mk 13,32-35
„Jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER. Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. … Seid also wachsam!“
Katechese: Das Ende der Welt kennt in Seiner Allwissenheit nur der VATER. Das persönliche Ende der Welt ist für jeden Menschen seine Sterbestunde. Wir sollen immer dazu bereit und gut vorbereitet sein.
Überlegung: Erwarteter Polsprung, Klimaveränderung, Vorhersagen vom Weltende durch Zeugen Jehovas: Lass dich nicht verwirren! Die Zukunft liegt allein in Gottes Hand. – Wärest du jedoch gut vorbereitet, wenn dich der VATER heute in die Ewige Heimat rufen würde?
Gebet: VATER, ein Tag ist vor Dir wie 1000 Jahre. Wir sind nur wie das Gras, das blüht und verblüht. Aber Du schaffst eine neue, wunderbare Erde, auf der wir einst ewig leben dürfen. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Die Gerechtigkeit des VATERS – Mt 25,34
„Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem VATER gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Nach dem Weltuntergang kommt das Weltgericht. Dann werden alle Menschen von Gott gerichtet werden entsprechend ihren Taten. Jesus erinnert uns daran, dass das Kriterium für den Eintritt in den Himmel die gelebte, barmherzige Liebe ist. Für die bösen Menschen wird es keinen Eintritt in den Himmel geben. Auf sie wartet die ewige Verdammnis.
Überlegung: Die Slogans „Alle kommen in den Himmel“ oder „Die Hölle ist leer!“ stimmen nicht mit dem Evangelium überein. Zu Lebzeiten haben wir die Möglichkeit, die Erlösung aus der Hand des VATERS anzunehmen. Wir können sie aber auch abweisen und in unserer Bosheit verharren. – Nehme ich Jesus als meinen Erlöser an?
Gebet: Herr, Du wirst einst kommen zu richten die Lebenden und die Toten. Sei uns dann ein milder Richter und nimm uns auf in Dein Reich. Amen.
– Jesus offenbart den VATER – Lk 10,22
„Mir ist von Meinem VATER alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der VATER, und niemand weiß, wer der VATER ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.“
Katechese: Viele Juden wollten es nicht glauben, als Jesus sagte: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Joh 8,58). Denn mit diesen Worten offenbarte er Seine Gottheit. Schon vor Seiner Geburt in Bethlehem existierte Er als Gott seit Ewigkeit. Er ist zu uns auf die Erde gekommen, um uns vom Himmlischen VATER zu erzählen und uns den Weg zu IHM zu zeigen.
Überlegung: Die Juden sahen Jesus als einen besonderen Menschen, der mit besonderen Kräften ausgestattet war. Nur wenige von ihnen erkannten Seine Gottheit und glaubten an Ihn und an Seine Worte über den VATER. – Glaube ich fest an Jesus und Seine Botschaft?
Gebet: VATER, da die Welt mit all ihrer Weisheit Dich nicht erkannte, hast du beschlossen, alle die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten (1 Kor 1,21). Schenk uns einen kindlichen Glauben an Dich! Amen.
– Allerheiligste Dreifaltigkeit – Joh 14,8-9
„Philippus sagte zu Jesus: Herr, zeig uns den VATER; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast Mich nicht erkannt, Philippus? Wer Mich gesehen hat, hat den VATER gesehen.“
Katechese: In diesen Worten verweist Jesus auf das große Geheimnis der Dreifaltigkeit Gottes. Obwohl drei Personen – VATER, SOHN, HL. GEIST – sind sie doch ein einziger Gott. Wer Jesus sieht, sieht gleichzeitig den VATER und den Hl. Geist – nämlich Seine Liebe, Güte und Barmherzigkeit.
Überlegung: Das tiefe Geheimnis der Dreifaltigkeit lässt sich nur bildhaft erklären: sei es mit einem Kleeblatt: Eine Pflanze mit drei Blättern; sei es mit dem Wasser: Es besitzt eine einzige chemische Formel H2O, existiert aber in drei Seinsweisen: Wasser – Eis – Dampf. – Mache ich mit Glauben und Ehrfurcht das Kreuzzeichen?
Gebet: O großer Gott – Du bist eins in Deiner Liebe und neigst Dich uns zu in Deinem Sohn und Geist. Lehre uns, Dich in der WAHRHEIT und im GEIST anzubeten! Amen.
– Einheit Gottes – Joh 17,21
„Alle sollen eins sein: Wie Du, VATER, in Mir bist und ich in Dir bin, sollen auch sie in Uns sein, damit die Welt glaubt, dass Du Mich gesandt hast.“
Katechese: Jesus betet um die Einheit Seiner Jünger. Sie sollen eins sein, wie der VATER und der Sohn eins sind. Das innerste Wesen Gottes ist Liebe. Sie ist so gewaltig groß, dass aus der Liebe des Vaters und des Sohnes die Person des Hl. Geistes hervorgeht.
Überlegung: Ein vergleichbares Bild für die Einheit in Gott ist die Familie. Aus der gemeinsamen Liebe der Eheleute entsteht das Kind. Die Einheit in der Liebe ist eine große Kraftquelle. An dieser Einheit Gottes dürfen wir Christen teilhaben und die Kraft der Liebe Gottes schöpfen.
– Wie trage ich zur Einheit bei, sei es in der Familie, Pfarrgemeinde oder in der zerrissenen Christenheit?
Gebet: VATER im Himmel, wie Du eins bist mit dem Sohn und dem Hl. Geist, so lass auch uns Christen eins sein in Dir, damit die Welt Jesus erkennt, den Du gesandt hast. Amen.
– Gott, der Gute Hirte – Joh 10,14-15
„Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen Mich, wie Mich der VATER kennt und ich den VATER kenne; und ich gebe Mein Leben hin für die Schafe.“
Katechese: Jesus nennt sich selbst den Guten Hirten und offenbart auch hier Seine Gottheit. Dieses Bild war den Juden bekannt aus den Psalmen und beschreibt die liebende, sorgende und schützende Gegenwart des VATERS.
Überlegung: Im Bild des Guten Hirten zeigt sich das wahre Gesicht des VATERS: Er wartet nicht auf den Fehltritt eines Schäfleins, um es zu schlagen, zu bestrafen oder zu töten. Nein, voll väterlicher Sorge geht Er jedem irrenden Menschen nach, ruft nach ihm und sucht ihn. Wenn das Schäflein umkehrt, nimmt er es voller Freude auf Seine Arme. – Höre ich Seine liebevolle Stimme? Flüchte ich mich wieder in Seine Arme?
Gebet: VATER, Du bist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Du stillst mein Verlangen und leitest mich auf rechten Pfaden. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn Du bist bei mir (Ps 23). Amen.
– Der Barmherzige VATER – Lk 15,20
„Der VATER sah seinen Sohn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählte Jesus den selbstgerechten Pharisäern, die daran Anstoß nahmen, dass Jesus voll Liebe öffentliche Sünder annahm und ihnen ihre Sünden vergab. Er zeigt uns somit das Bild der Barmherzigkeit des VATERS. Es gibt keine Schuld, die noch so groß wäre, dass sie nicht Vergebung fände bei Gott, wenn der Mensch reumütig zum VATER zurückkehrt.
Überlegung: Manche Menschen erwarten die Seelenschau, wodurch die Menschen das Elend ihrer Sünden erkennen. Gleichzeitig sollten wir aber um das Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes beten, damit wir bei der Erkenntnis unseres Elends – spätestens in der Todesstunde – nicht verzweifeln. – Bitte ich Gott täglich um Sein Erbarmen?
Gebet: Barmherziger VATER! Du füllst den Abgrund meines Elends auf mit Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Lass mich Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen. Amen.
– Der VATER als Winzer – Joh 15,1-2
„Ich bin der wahre Weinstock, und Mein VATER ist der Winzer. Jede Rebe an Mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.“
Katechese: Jesus nützt Gleichnisse aus dem Alltagsleben. Die Welt ist der große Weinberg des VATERS, wir aber sind die Rebzweige, die mit Jesus verbunden, gute Früchte der barmherzigen Liebe hervorbringen sollen. Durch das Wort Jesu reinigt uns der VATER, damit wir immer mehr verwandelt werden in Seine Göttliche Liebe.
Überlegung: Kleine Kinder freuen sich nicht immer, wenn sie von der Mama gewaschen werden. Auch uns fällt es schwer, wenn der VATER unser Leben reinigen will. Nehme ich Seine Mahnungen gerne an – sei es durch das Wort Jesu, sei es durch die Kritik guter Menschen? – Nütze ich gerne die Gelegenheit zur hl. Beichte, um meine Seele von Jesus rein waschen zu lassen?
Gebet: VATER, reinige uns durch Dein Wort, damit wir Früchte guter Taten bringen zu Deiner Ehre! Amen.
– Frieden und Sendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern nach der Auferstehung. Er schenkt uns Seinen Frieden, den Er vom VATER bringt, den wir in der Welt nicht finden können, weder in anderen Religionen noch esoterischen Praktiken. Dieser Friede ist das Geschenk der Erlösung, das uns der VATER in Jesus anbietet. Wir sind gesandt, allen diese frohe Botschaft weiterzugeben.
Überlegung: „Wir erlösen uns selbst durch eine Christuskraft, die in jedem Menschen ist! Nach 80 Millionen Wiedergeburten wird es uns gelingen!“ – soweit das Angebot der Esoterik. – Ist es nicht besser, den Menschen von der Erlösung des VATERS im wahren Herrn Jesus Christus zu erzählen? Er schenkt uns schon jetzt den Frieden und einst die Freude der Auferstehung!
Gebet: VATER, Du sendest uns, um anderen Deinen Frieden und Deine Freude zu bringen. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Lobpreis Jesu als Bitte – Mt 14,19-20
„Jesus nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten und alle aßen und wurden satt.“
Katechese: So wie Jesus uns beten lehrt, so beginnt auch Er selbst Sein Gebet mit dem Lobpreis. Er bittet nicht um ein Wunder, sondern dankt dem VATER bereits im Voraus für Seine Hilfe. Danach sättigt er 5000 Männer mit ihren Frauen und Kindern.
Überlegung: Womit beginne ich mein Gebet? Danke ich zuerst dem Himmlischen VATER, oder ist mein Gebet ein einziges langes Bitten ohne tiefen Glauben an Seine Hilfe? – Danke ich Ihm auch beim Tischgebet für das tägliche Brot und Seine väterliche Vorsehung?
Gebet: Himmlischer VATER, Du schenkst uns das Brot vom Himmel. Du sättigst uns und sorgst täglich um uns. Wir danken Dir dafür. Amen.
– Danksagung Jesu – Joh 11,41.43
„Jesus erhob Seine Augen und sprach: VATER, ich danke Dir, dass Du mich erhört hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!“
Katechese: Bevor Jesus den toten Lazarus auferweckte, dankte er dem VATER für die Erhörung Seines Gebetes. Danach rief er den Verstorbenen aus dem Grab. Die Auferweckung Lazarus verherrlicht den VATER, der in Jesus uns allen neues Leben schenken will.
Überlegung: In der hl. Taufe schenkt Jesus auch uns das neue Leben als Kinder Gottes. Zuvor waren wir ausgeschlossen vom ewigen Leben, dem Tode verfallen. – Danke ich Gott täglich für die Taufgnade? – Bete ich für diese, die Gott noch nicht kennen, um das Licht des Glaubens an den einen, wahren Gott?
Gebet: Himmlischer Vater, wir danken Dir für das neue Leben in Jesus. Hilf uns, dass unser Leben Deinen Namen verherrliche! Amen.
– Dank Marias – Lk 1,46-49
„Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit Seiner Magd hat er geschaut. … Denn der Allmächtige hat Großes an mir getan, und Sein NAME ist heilig.“
Katechese: Gott hat Maria auserkoren, dem Messias das Leben zu schenken ohne Zutun eines Mannes rein durch das Wirken des Hl. Geistes. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Nach damaliger jüdischer Sitte drohte ihr jedoch die Steinigung, da die Juden dieses Geheimnis nicht kannten. Doch furchtlos lobt Maria den Herrn und dankt Ihm bereits für Sein mächtiges Wirken in der Zukunft.
Überlegung: Jedes Kind ist ein einmaliges Geschenk Gottes. Es gibt für eine Frau keine schönere Aufgabe, als einem Menschen das Leben zu schenken. Doch oft stößt sie dabei auf Ablehnung und Unverständnis. – Helfe ich ihr durch meinen Beistand und mein Gebet, damit sie Gott für ihr Baby dankt und auf Seine Vorsehung vertraut?
Gebet: Allmächtiger Gott, Du hast Großes an Maria getan. Wir danken Dir für Maria, die seit Anfang an Deinen Sohn voller Zuversicht und Dankbarkeit angenommen und geliebt hat. Amen.
– Dank Zacharias’ für die Erlösung – Lk 1,68
„Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat Sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause Seines Knechtes David.“
Katechese: Zacharias wusste als Priester des Volkes Israel um die große Schuld des Volkes und dass die damals üblichen Tieropfer diese Schuld nicht tilgen konnten. Nun erfuhr er voller Freude vom Kommen des Messias, des Erlösers, der diese Schuld hinweg nimmt. Sein Dank an den Himmlischen Vater fand Widerhall in seinem Lobpreis des „Benediktus“.
Überlegung: Wir brauchen uns nicht selbst erlösen. Jesus, der Retter ist da und ich darf Ihm meine Schuld abgeben durch mein reuevolles Bekenntnis, am besten in der hl. Beichte. Danke ich dem VATER täglich für die Gnade der Erlösung, dass Er mich in Jesus der Macht Satans und der Sünde entreißt?
Gebet: VATER, mit großer Blindheit sündigen wir täglich und nehmen die Erlösung als selbstverständlich an. Schenke uns ein dankbares und reuevolles Herz. Amen.
– Dank Simeons für das Heil – Lk 2,29-32
„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“
Katechese: Jahrtausende wartete das Volk Israel sehnsüchtig auf den Messias. Jahrtausende sehnten sich die Verstorbenen im Scheol (= Vorhimmel / Totenreich) auf ihre Aufnahme in den Himmel. Voller Freude und Dankbarkeit erkennt der greise Simeon, dass in Jesus das Ewige Heil gekommen ist. Nun kann er ruhig sterben, denn Jesus öffnet den Verstorbenen das verschlossene Paradies.
Überlegung: Nur wenige Menschen denken an ihren Tod. In ihrem Unglauben verdrängen sie diesen Gedanken durch verschiedene Ablenkungen. Sollten wir nicht auch wie Simeon dem VATER danken für das Heil, das uns Jesus bringt, und sehnsüchtig das Kommen Jesu erwarten?
Gebet: VATER, Du hast uns den Heiland gesandt, der wirklich Heil in unser Land bringt. Wir danken Dir für unsere Hoffnung auf das Ewige Leben. Amen.
– Besiegung Goliats durch Lobpreis – 1 Sam 17,45-46
„David antwortete dem Philister Goliat: Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im NAMEN des Herrn der Heere, … den du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr mir ausliefern. … Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat.“
Katechese: Die Macht des Lobpreises zeigte sich bereits im Leben Davids. Der kriegerische Stamm der Philister bedrohte die Israeliten, die aus Angst vor ihnen fast vergingen. Doch der junge Hirtenbub David vertraute auf das mächtige Eingreifen des Lebendigen Gottes: Er lobte und pries den NAMEN Gottes und besiegte mit seinem großen Gottvertrauen den Riesen Goliat.
Überlegung: Viele Psalmen, die David verfasst hat, zeugen von einem Leben voll inbrünstigem Lobpreis und tiefem Gottvertrauen. In ihnen dankt er dem VATER für alle Wundertaten, die Er in der Mitte des Volkes vollbrachte. – Könnte ich einen Psalm in der Bibel aufschlagen und mit diesen Worten den Himmlischen Vater loben und preisen?
Gebet: Herr, Du erlöst mich von allem Unheil und rettest mich am Tag der Not. Darum danke ich Dir und lobe Deinen Namen (vgl. Sir 51,12). Amen.
– Siebentägiger Lobpreis bei Jericho – Jos 6,2-5
„Sieh her, ich gebe Jericho …in deine Gewalt. Ihr sollt mit allen Kriegern um die Stadt herumziehen und sie einmal umkreisen. Das sollst du sechs Tage lang tun. ... Am siebten Tag sollt ihr siebenmal um die Stadt herumziehen, und die Priester sollen die Hörner blasen. … Darauf wird die Mauer der Stadt in sich zusammenstürzen.“
Katechese: Josua setzte nicht auf seine Kriegskünste, sondern auf das Eingreifen Gottes. Voll Glauben an Gottes Verheißung umzog er mit den Menschen die Stadt Jericho. Sieben Tage lang priesen und lobten sie dabei Gott für den kommenden Sieg, der dann auch tatsächlich eintrat.
Überlegung: Könnte ich Gott loben mit Instrumenten, Gesang und Prozessionen? Könnte ich mit einer Novene (= neun Tage) Gott danken, dass er mein Anliegen so erhört, wie er weiß, dass es gut für mich ist?
Gebet: Herr, auch wir wollen in allen Lebenslagen betend und flehend unsere Bitten mit Dank vor Dich bringen (vgl. Phil 4,6). Amen.
– Lobpreis im Gefängnis – Apg 16,24-26
Der Gefängniswärter warf Paulus und Silas „in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf, und allen fielen die Fesseln ab.“
Katechese: Wegen ihres Glaubens an Jesus Christus wurden Petrus und Silas ins Gefängnis geworfen. Doch anstatt entmutigt zu sein, priesen sie den Herrn mit ihren Lobliedern sogar im Gefängnis.
Überlegung: Aus der Todeszelle im KZ – Auschwitz drangen nicht die gewohnten Verzweiflungsschreie und Flüche, als der hl. Maximilian Kolbe dort verhungerte. Einstimmend in seine Loblieder fanden alle Todeskandidaten Trost. – Wie reagiere ich, wenn ich für meinen Glauben leiden muss oder dafür verspottet werde? Lobe ich Gott auch im Leid?
Gebet: Herr, oft jammern und klagen wir bei Schicksalsschlägen und im Leid. Schenk uns dann im Lobpreis Trost und Kraft! Amen.
– Lobpreis der Heiligen im Himmel – Offb 15,2-4
„Die Sieger… sangen: Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung. … Wer wird Deinen Namen nicht preisen? Denn Du allein bist heilig: Alle Völker kommen und beten Dich an.“
Katechese: In der Geheimen Offenbarung des hl. Johannes dürfen wir einen kleinen Blick in den Himmel werfen. Alle, die mit Jesus gelebt und in Ihm und für Seinen Namen gestorben sind, erleben eine unwahrscheinlich große Freude im Himmel. Sie sehen Gott in Seiner Herrlichkeit und loben ihn ohne Ende.
Überlegung: Ein traumhaftes Musikstück lässt die Menschen in heftiges Applaudieren ausbrechen. Dies ist ein winziges Bild für das, was uns im Himmel erwartet, wenn wir Gottes Antlitz sehen und im Lobpreis jubeln. – Freu ich mich darauf einst Gott schauen zu dürfen?
Gebet: Herr, Du bist groß und wunderbar. Schenke auch uns die Gnade, dass wir Dich einst ewig im Himmel preisen dürfen! Amen.
– Anbetung der Engel – Jes 6,1-3
„Ich sah den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. … Serafim standen über ihm. … Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von Seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.“
Katechese: Dem Propheten Jesaja war das Glück beschieden, dass er dem Lobpreis der heiligen Engel im Himmel hören durfte. Ihr Lobpreis geht bereits über in tiefste Anbetung. Die Anbetung erschließt uns das Innerste der Herrlichkeit Gottes. Es ist das unaussprechliche Glück des Einsseins mit dem über alles geliebten Gott, der selbst die Liebe ist.
Überlegung: Wir beten den Lobpreis bei jeder hl. Messe: „Heilig, heilig, heilig, Gott aller Mächte und Gewalten! Erfüllt sind Himmel und Erde von Deiner Herrlichkeit!“ – Die tägliche Anbetung schenkt unserem Leben einen neuen, tiefen Sinn. Könnte ich gemeinsam mit meinem Schutzengel Gott anbeten?
Gebet: O Gott, Du bist dreimal heilig! Mit allen Engelchören stimmen wir ein in den Lobpreis Deiner Herrlichkeit: Heilig, Heilig, Heilig! Amen.
– Die Engel loben Gott allein – Tob 12,6
Der Engel Rafael sagte: „Preist Gott, und lobt Ihn! Gebt Ihm die Ehre, und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat. Es ist gut, Gott zu preisen und Seinen NAMEN zu verherrlichen und voll Ehrfurcht Seine Taten zu verkünden. Hört nie auf, Ihn zu preisen.“
Katechese: Der Erzengel Rafael wurde von Gott gesandt, um den jungen Tobias auf seiner gefährlichen Reise zu begleiten. Er bewahrte ihn vor Unglück, heilte seine Braut von dämonischer Umsessenheit und seinen Vater von Blindheit. Als die Familie ihm dafür danken wollte, lehnte er dies strikt ab. Er ermahnte sie jedoch, Gott als den Urheber alles Guten zu loben und Zeugnis davon abzulegen.
Überlegung: Unsere Engel schauen stets das Antlitz Gottes (vgl. Mt 18,10). Sie sind ständig im Lobpreis Gottes versunken, erkennen im Lichte Gottes aber sofort unsere Not und eilen uns zu Hilfe. – Stimme ich gerne mit ein in den unablässigen Lobpreis Gottes der heiligen Engel? – Gebe ich vor anderen Zeugnis von der Hilfe meines Schutzengels?
Gebet: VATER, Herr der Himmlischen Heerscharen. Wir danken Dir für den heiligen Schutzengel. Mit ihm wollen wir Dich loben und preisen. Amen.
– Unsinnige Prahlerei – Jes 10,15
„Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt? Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist.“
Katechese: Wir Menschen sind sehr kurzsichtig. Wir sehen die wunderbare Wirkung, vergessen aber Gott, der uns das Wollen und Vollbringen schenkt (vgl. Phil 2,13). Ohne Gott können wir wirklich nichts Gutes tun (vgl. Joh 15,5). Aber alles können wir in Jesus, der uns stets die Kraft für das Gute gibt (vgl. Phil 4,13). So gebührt alle Ehre nur dem Herrn.
Überlegung: Die kleine hl. Therese sah sich selbst als „Besen“ Gottes. „Wenn Er ihn benötigt, nimmt er ihn aus der Ecke und vollbringt große Taten. Wenn die Arbeit vollbracht ist, wird der Besen von Gott wieder in die Ecke gestellt.“ – Bin ich bereit Gott als Werkzeug zur Verfügung zu stehen?
Gebet: Herr, lass uns dieses nie vergessen: Wenn nicht Du das Haus baust, müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht Du die Stadt bewachst, wacht der Wächter umsonst (vgl. Ps 127,1). Amen.
– Ehre sei Gott in der Höhe – Lk 2,13-14
„Plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen Seiner Gnade.“
Katechese: Die Engel, die den Hirten von Bethlehem die Geburt des Messias verkündeten, lobten Gott für dieses große Ereignis: Für den Beginn des Sieges der Liebe Gottes über den Hass in der Welt. Zugleich zeigen sie, wie wir den wahren Frieden finden können: Alle, die Gott die Ehre geben und nicht mehr um die eigene Ehre streiten, werden den tiefen Frieden Gottes erfahren.
Überlegung: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden!“ beten oder singen wir bei jeder Sonntagsmesse. – Ehre ich Gott durch mein Leben oder kämpfe ich noch um meine eigene Anerkennung und werde sofort traurig oder ärgerlich, wenn ich von anderen nicht gelobt oder bemerkt werde? – Danke ich Gott für alles?
Gebet: VATER, nicht uns bring zu Ehren, sondern Deinen Heiligen NAMEN (vgl. Ps 115,1). Uns aber schenke Deinen tiefen Frieden! Amen.
– Gotteslob für alles Gute – Mt 5,16
„So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Katechese: In der Bergpredigt ruft uns Jesus auf, die Augen auf den VATER zu richten, der alles Gute bewirkt. Jesus selbst wirkte in der Kraft des VATERS viele Wunder: Er heilte Kranke, trieb Dämonen aus, weckte Tote auf. Dafür lobten die Juden aber nicht Jesus, sondern den VATER im Himmel, der Ihm als Mensch eine solche Vollmacht verliehen hat (vgl. Mt 9,8).
Überlegung: Auch die Heiligen sahen sich nur als Werkzeuge der Liebe Gottes an. Sie zeigten immer wieder auf Gott, dem allein das Lob gebührt. – Verlange ich noch nach dem „Weihrauch“ des menschlichen Lobes für mich oder gebe ich das Lob der Menschen an Gott weiter? – Bin ich mir bewusst, dass Gott alles Gute in mir bewirkt?
Gebet: VATER, Du bist immer noch am Werk und wir dürfen Deine Werkzeuge sein. Gib uns den Mut und die Kraft Dir alle Ehre abzugeben, die wir erhalten! Amen.
– Ehrsucht verhindert Glauben – Joh 5,44
„Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt?“
Katechese: Viele angesehene Juden wagten es aus Menschenfurcht nicht, sich zu den Jüngern Jesu zu zählen. Die Ehre in den Augen der Menschen war ihnen wichtiger als die Ehre, Kinder Gottes zu werden. Nikodemus, einer von der hohen Priesterklasse, suchte Jesus nur heimlich in der Nacht auf, damit niemand es merke. Demütige Menschen, die sich nicht um das Gerede der Menschen kümmerten, folgten Jesus nach.
Überlegung: Die Moslems legen ihren Gebetsteppich aus, um Allah zu loben, egal was die Menschen von ihnen denken. – Wage ich mich im Beisein anderer Menschen Gott zu danken, zum Beispiel beim Tischgebet im Gasthaus? – Bekenne ich mich zu Jesus in der Öffentlichkeit?
Gebet: VATER, oft verleugnen wir aus Menschenfurcht den Glauben an Dich und machen faule Kompromisse. Stärke unseren Glauben, damit wir immer bereit sind, Dich zu loben, auch wenn wir dafür verspottet werden. Amen.
– Gotteslob wider den Mainstream – Lk 6,26
„Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.“
Katechese: Jesus erinnert in den Seligpreisungen daran, dass für uns Christen andere Werte wichtig sind, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Leben nach Seinen Geboten. Es gab aber immer wieder Propheten, die den Menschen nach dem Mund redeten und ihnen schmeichelten, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Jesus dagegen verkündete den Menschen mutig die unbequeme Wahrheit.
Überlegung: Die Welt lobt die ihren, aber nicht Gott. Die anderen werden ausgegrenzt, geächtet, getötet. – Suche ich zuerst die Verherrlichung Gottes, indem ich mutig zu meinen christlichen Überzeugungen stehe oder suche ich noch faule Kompromisse? – Sage ich immer mutig die Wahrheit und vermeide jegliche Notlüge?
Gebet: VATER, schütze mich davor, den Menschen zu schmeicheln, nur um ihre Gunst zu gewinnen. Gib mir Kraft, für Deinen Namen auch Schweres zu ertragen und Dich so durch mein Leben zu lobpreisen! Amen.
– Dankbarkeit für Hilfe – Lk 17,15-16
Einer von den Aussätzigen „kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte Ihm. Dieser Mann war aus Samarien.“
Katechese: Zu Jesus kamen zehn Aussätzige und flehten um ihre Heilung. Nur einer von ihnen, dazu ein Samariter, von einem Volksstamm, der von den Juden verachtet wurde, kehrte zurück, um Gott für die Gesundheit zu danken und in Ihm Gott anzubeten.
Überlegung: „Die Not lehrt beten“, sagt ein Sprichwort. Sobald die Not an die Tür klopft, wird der ganze Himmel bestürmt. Wenn Gott uns in Seiner Huld beschenkt, wer denkt dann noch ans Danken? Der hl. Vinzenz Pallotti machte sich zur Gewohnheit Gott ebenso lange zu danken, wie er Ihn um Gnaden gebeten hat. – Danke ich dem VATER innig für jede Gnade: Für meine Familie, Arbeit, Gesundheit usw.?
Gebet: Herr, Du erhörst immer jedes Gebet, wenn auch oft anders als ich es erwartet habe. Voll Ehrfurcht werfe ich mich vor Dir nieder und danke Dir für all Deine Hilfe! Amen.
– Löchriger Geldbeutel – Mt 6,2
„Wenn du Almosen gibst, lass es nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus lädt uns ein, durch Almosengeben Schätze für den Himmel zu sammeln. Doch wenn das Motiv unseres Gebens nicht die Ehre Gottes allein ist, sondern wir von den Menschen Lob dafür erwarten, dann haben wir mit dem Lob unseren Lohn bereits erhalten.
Überlegung: Jedes menschliche Lob, das wir für unsere guten Taten erwarten, reißt ein Loch in den „Geldbeutel“, mit dem wir Verdienste für den Himmel sammeln. – Ist mir bewusst, dass empfangene Ehre von Menschen bewirkt, dass man mit leeren Händen vor Gott erscheint? Sollte ich als Verwalter der Güter Gottes auf Erden meine Liebespflicht nicht in Bescheidenheit und Demut erfüllen?
Gebet: Vater im Himmel hilf uns, unser Almosen so zu geben, dass die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut. Denn Du siehst und vergiltst das Verborgene, das wir aus Liebe zu Dir und zu Deiner Ehre tun. Amen.
– Fasten zur Ehre des Vaters – Mt 6,16
„Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus selbst fastete 40 Tage und 40 Nächte, aber nicht um sich bei den Menschen wichtig zu machen, sondern um Kraft für Seine Mission zu schöpfen. Nach der Fastenzeit kehrte Er mit der Kraft des Hl. Geistes erfüllt aus der Wüste zurück und verherrlichte den Vater in allem, bis zu Seinem Tod am Kreuz.
Überlegung: Viele Heilige suchten Gott durch Fasten und Beten. – Was ist mein Fastenmotiv? Will ich von den Menschen bemerkt und bewundert werden? Faste ich nur um der Figur willen? Oder faste ich allein zur Ehre Gottes, um Gott damit zu verherrlichen und geistige Kraft zu schöpfen? Danke ich Gott dafür, wenn ich fasten kann?
Gebet: VATER im Himmel, schenke mir den Geist des wahren Fastens im Verborgenen, allein zu Deinem Ruhm und Deiner Ehre! Amen.
– Gebet zur Ehre des Vaters – Mt 6,5
„Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“
Katechese: Jesus spricht hier diese Menschen an, die in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete verrichten, um von den Menschen dafür bewundert zu werden. Doch ihr Herz ist weit weg von Gott. Noch verwerflicher wird das Gebet, wenn jemand in Selbstgerechtigkeit sich selbst vor Gott lobt, den Nächsten aber verurteilt. Jesus warnt eindringlich vor dieser verlogenen Haltung der Heuchelei.
Überlegung: Wie sieht mein Gebet aus? Ist meine Teilnahme an der Eucharistiefeier wirklich Danksagung an Gott oder nur aus Tradition, um Menschen zu gefallen? Habe ich zuhause eine Gebetsecke, wo ich täglich im Verborgenen mit Gott innige Zwiesprache halte und Ihn lobe und preise? Verwandle ich jegliche Kritik in ein Stoßgebet?
Gebet: Himmlischer VATER, lass den Schall meiner Gebete nicht nur bis zur Zimmerwand dringen, sondern lass es wie Weihrauch zu Dir aufsteigen allein zu Deiner Ehre! Amen.
– Nur im Kreuz ist unser Ruhm – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Paulus könnte sich seiner besonderen Herkunft, Privilegien und Ausbildung rühmen. Doch er weiß: All das ist nichts in den Augen des Herrn. Unser Ruhm ist der Erlösertod Jesu am Kreuz: „Durch Seine Wunden sind wir geheilt.“ (1 Petr 2,24) Jesus hat den Lösepreis für unsere Sünden bezahlt und uns losgekauft aus der Sklaverei des Satans. Der Segen Gottes wird uns zuteil in der Taufe.
Überlegung: Habe ich Jesus schon einmal für Sein Leiden und Sterben am Kreuz gedankt? Küsse ich mit Ergriffenheit und Dankbarkeit das Bildnis des Gekreuzigten? Hat das Kreuz Jesu einen Ehrenplatz in meiner Wohnung?
Gebet: Vater, wir preisen Dich für das Erlöserleiden Deines Sohnes. Hilf uns, in der Welt als Deine Kinder zu leben und stets dem Kreuz Jesu treu zu sein. Amen.
– Tut alles zur Ehre Gottes – 1 Kor 6,20; 10,31
„Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib! Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes!“
Katechese: Seit der Taufe ist unser Leib Wohnung des Hl. Geistes. Unsere Seele soll sich von Ihm erfüllen lassen, von Seiner Göttlichen Liebe. Diese Liebe soll unser Leben steuern und nicht schlechte Triebe, Leidenschaften und böse Begierden. Dann gilt, was der hl. Irenäus sagte: Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch.
Überlegung: Wenn wir vor dem Sarg eines Verstorbenen stehen, dann wird offenbar, ob dieses Leben eine Verherrlichung Gottes dargestellt hat oder nicht. Kardinal Meisner sagte einmal, man soll so leben, dass die Menschen bei der Beerdigung merken, dass der Verstorbene eine Lücke hinterlässt. – Bitte ich Jesus um die Gnade, dass mein Leib wirklich Werkzeug Seiner Liebe und Seiner Ehre ist?
Gebet: Herr, Du rufst uns zu Maßhalten und Ordnung in all unserm Tun, um so den VATER zu verherrlichen. Schenk uns Selbstbeherrschung und Liebe! Amen.
– Lästerung des Namens Gottes – Röm 2,24
„In der Schrift steht: Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert.“
Katechese: Der hl. Paulus ermahnt die ersten Christen zu einem authentischen Christenleben. Wenn das Licht Christi durch unser Leben andere Menschen erfasst, dann wird somit der Name Gottes verherrlicht. Wenn jedoch Menschen Anstoß nehmen an Skandalgeschichten mancher Christen, dann bewirkt ihr Leben die Lästerung des Namens Gottes unter den Menschen.
Überlegung: Die ersten 300 Jahre wurden die Christen grausam verfolgt. Doch dank ihrem lebendigen Glaubenszeugnis wurde das Christentum nicht vernichtet, sondern schließlich zur Staatsreligion im römischen Reich. – Wie kann ich die Lauheit im Glaubensleben überwinden und so zur Verherrlichung Gottes beitragen? – Zeugt mein Familien- und Berufsleben davon, dass ich Jesus Christus kenne und Ihn liebe?
Gebet: Herr, schon zu viele haben Dir den Rücken zugekehrt, weil wir Christen ein schlechtes Beispiel gegeben haben. Schenke uns Reue und Umkehr! Amen.
– Lobpreis durch Treue – Joh 12,27-28
„Jetzt ist Meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette Mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche Deinen Namen!“
Katechese: Jesus bittet den VATER nicht um Rettung vor dem bevorstehenden Leiden und Sterben. Denn er wusste darum, dass der Satan als Beherrscher der Welt nur durch sein geduldig ertragenes Leiden besiegt werden konnte. Er bittet deshalb den VATER um den Sieg der Liebe Gottes über den Hass des Satans. Überall wo die Liebe siegt, siegt Gott und wird somit verherrlicht.
Überlegung: Die Verherrlichung Gottes geschieht nicht nur in den guten Tagen des Lebens, sondern besonders dann, wenn unsere Liebe auf die Probe gestellt wird, sowohl in Gesundheit wie in Krankheit. – Bitten wir den Herrn, dass wir Ihn verherrlichen durch unsere Treue in der Liebe bis zum Tod? – Bitte ich Gott um Vergebung für jede Lieblosigkeit?
Gebet: Herr, oft ist es nicht leicht, Christ zu sein. Hilf allen Leidenden, dass sie Dir die Treue halten und so Dich verherrlichen! Amen.
– Lobpreis durch Nachfolge Christi – Joh 15,8
„Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und Meine Jünger werdet.“
Katechese: Jesus vergleicht sich selbst mit einem Weinstock, den Vater mit dem Winzer. Wir sind Rebzweige an diesem Weinstock. Die Früchte, auf die der Vater als „Winzer“ wartet sind die „Trauben“ der Liebe. Es geht aber nicht um irgendeine Liebe. Als Jünger Jesu sollen wir so lieben, wie Er geliebt hat. Diese Liebe schließt niemanden aus. Sie zeigt sich im Vergeben und Segnen auch den schlimmsten Feinden gegenüber.
Überlegung: Wir verwechseln die Liebe oft mit Egoismus und beschränken sie auf unsere Familie und Freunde. Doch damit zeichnen sich die Christen nicht aus. – Könnte ich heute jemandem, der mir unsympathisch ist, ein Zeichen der Liebe Jesu schenken durch einen Gruß oder ein Lächeln? – Bitte ich Jesus um Kraft dazu?
Gebet: VATER, lass mich ein Werkzeug Deiner Liebe werden, dass ich Liebe bringe, wo Hass ist! Gib mir immer Deine Kraft dazu! Amen.
– Lobpreis durch gelebte Liebe – Apg 4,32
„Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.“
Katechese: Das Erkennungsmerkmal der ersten Christen war ihre Liebe zueinander. Sie ahmten Jesus in der Ausübung des Liebesgebots so sehr nach, dass sie von den Menschen „Christen" (Apg 11,26) genannt wurden. Sie verkauften alles, was sie besaßen und teilten es so untereinander auf, dass niemand Not zu leiden brauchte.
Überlegung: Echte Liebe muss wehtun! pflegte die hl. Teresa von Kalkutta zu sagen. Ein Kind nahm dies ernst, verzichtete wochenlang auf Zucker und brachte diese Tüte Zucker den Hungernden. – Mit welcher Liebestat kann ich zur Verherrlichung des Namens Gottes beitragen? – Gibt es in meiner Nähe jemanden, der Not leidet und meine Hilfe bräuchte, vielleicht durch ein aufmunterndes Wort?
Gebet: Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt! (vgl. Ps 113) Amen.
– Lobpreis durch Einmütigkeit – Apg 2,46
„Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens.“
Katechese: Wahre Liebe untereinander zeigt sich in der Einheit. Um diese Einheit Seiner Jünger hat Jesus bereits früher zum VATER gebetet. Denn sie legt Zeugnis ab für das Wirken Gottes, verherrlicht so den VATER und bewegt andere dazu, an die Liebe Jesu zu glauben. Diese Einheit kennzeichnete die ersten Christen.
Überlegung: Die Einheit in der Liebe verlangt Verzicht auf Parteilichkeit und Unterordnung unter eine Leitung. Jesus hat als Garanten für die Einheit den Petrus und somit Seine Stellvertreter eingesetzt. – Höre ich auf die Stimme des Papstes? Bete ich um Licht und Kraft für ihn? – Wen sollte ich schon längst um Verzeihung bitten?
Gebet: VATER, wir Christen verhalten uns oft wie kleine Kinder, die furchtbar miteinander streiten. Schenke uns Liebe und Einheit! Amen.
– Lobpreis durch Gaben – 1 Petr 4,10-11
„Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat. Wer redet, der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht durch Jesus Christus.“
Katechese: In der Kirche – dem Ort der Gegenwart des Hl. Geistes – hat Gott jedem verschiedene Gaben geschenkt. Mit diesen Gaben ergänzen die Christen sich gegenseitig im Aufbau des Reiches der Liebe Gottes auf Erden: Zu Seiner Verherrlichung säen die einen aus, andere begießen die Saat, wieder andere ernten die Früchte der Liebe.
Überlegung: Die hl. Bernadette bedankte sich bei Gott in ihrem Testament für die Gabe ihrer Dummheit und Schwäche. Doch gerade diese ihre Demut erlaubte es Gott, in Fülle durch sie zu wirken. – Nütze ich meine Gaben zur Ehre des Herrn? Danke ich Gott für meine Gaben?
Gebet: Herr, lass uns nicht nur nach großen Gnadengaben verlangen, sondern gerade in den einfachen und schlichten Gaben Deine Liebe in die Welt hineintragen und Dich dadurch verherrlichen! Amen.
– Hat mein Leben einen Sinn? – Mt 6,10
„Dein Reich komme!“
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte zeigt uns Jesus den tiefen Sinn unseres Lebens: Das endgültige Kommen des Reiches Gottes, das wir auch schlicht und einfach Himmel oder Paradies nennen. Jesus erteilt damit eine Absage jeglichem Denken an eine Reinkarnation und einer Selbstauflösung im Nirwana. So wie er selbst von den Toten auferstanden ist, so wird er auch uns von den Toten erwecken. Sein Reich beginnt schon mit Seiner Gegenwart auf Erden. Er selbst hat den Keim des Gottesreiches in der Kirche gelassen, in Seinem Wort und Sakrament.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte dazu schlicht: „Es gibt viele Christen, die nicht einmal wissen, wofür sie auf Erden sind: ‚Warum, mein Gott, hast Du mich in diese Welt gesetzt?’ – ‚Um dich zu erlösen.’ – ‚Und warum willst Du mich erlösen?’ – ‚Weil ich dich liebe.’“
Gebet: Vater im Himmel, die Heiligen haben sich nach Deinem Reich gesehnt. So rufen wir mit ihnen: Maranatha! Komm bald, o Herr! Amen.
– Der Himmel ist offen! – Apg 7,55-56
Stephanus, „erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“
Katechese: Der Himmel ist offen! Es geht hier nicht um einen wolkenlosen Tag, an dem die Sonne scheint. Stefanus durfte einen Blick in das verborgene Reich Gottes werfen, das durch die Erbsünde der ersten Menschen – d.h. ihren Ungehorsam der Ordnung Gottes gegenüber – verschlossen war. Doch Jesus, unser Erlöser, hat uns den Himmel, das Reich des Vaters, wieder geöffnet.
Überlegung: Der Himmel ist offen für alle, die an Jesus glauben, sich taufen lassen und in guten und in schlechten Tagen in der Liebe Jesu ausharren. – Bitte ich Jesus darum, dass er meinen Glauben stärke?
Gebet: Jesus, danke, dass Du uns den Himmel wieder geöffnet hast. Richte meinen Sinn mehr auf das Himmlische als auf das Irdische! (Kol 3,2) Amen.
– Der Himmel ist unvorstellbar schön – 1 Kor 2,9
„Wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.“
Katechese: Diese Worte stammen vom hl. Paulus, der bereits zu Lebzeiten in den dritten Himmel entrückt wurde (vgl. 2 Kor 12,2-3). Der Glaube an die Ewigkeit beflügelte ihn, trotz aller Gefahren und Leiden, den Menschen diese frohe Botschaft Jesu weiterzugeben. Alle Leiden erachtete er für nichts im Vergleich mit dieser Herrlichkeit, die im Himmel auf ihn wartet. Sie wird allen zuteil, die Gott lieben.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Die Erde ist wie eine Brücke, um über das Wasser zu gelangen. Sie dient nur dazu, unsere Füße zu tragen.“
– Ist mir bewusst, dass die Erde nur eine Durchgangsstation ist? – Halte ich immer wieder inne und denke an das kommende, wunderbare Reich des VATERS, an den Himmel?
Gebet: In den Himmel will ich kommen. Fest hab ich’s mir vorgenommen: Mag’ es kosten was es will, für den Himmel ist mir nichts zuviel! Amen.
– Lass dich nicht verwirren! – Joh 14,1-2
„Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?“
Katechese: Jesus warnt uns vor Verwirrung und Unglauben. Die Menschenseele ist unsterblich. Der Tod ist nicht das Ende. Er ist Beginn des neuen, ewigen, glücklichen Lebens im Reich des Himmlischen Vaters.
Überlegung: Die Verwirrung ist heute voll im Gange: Die einen glauben an die Reinkarnation und kehren zu heidnischen oder esoterischen Selbsterlösungspraktiken zurück. Andere meinen, mit dem Tod sei alles aus und verdrängen den Gedanken an ihren Tod bis ins hohe Alter. – Glaube ich Jesus und Seinem Wort? – Vertiefe ich meinen christlichen Glauben durch gute Vorträge und Schriften?
Gebet: VATER, stärke unseren Glauben und bewahre das einst christliche Europa davor, wieder ins Heidentum zurückzufallen! Amen.
– Unsere Heimat ist im Himmel – Phil 3,20-21
„Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt Seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.“
Katechese: Die ersten Christen glaubten daran, dass sie nur Fremde und Pilger auf Erden sind. So verkauften sie Hab und Gut, lebten in christlicher Gemeinschaft und warteten täglich auf das Kommen Jesu.
Überlegung: „Wir sind die Welt – wir sind ihre Kinder!“ ist der Text eines bekannten Schlagers. Durch den Wohlstand haben viele den Blick auf den Himmel verloren und leben als richtige Weltmenschen. Andere bekriegen sich gegenseitig um die Güter dieser Welt. – Ist mir bewusst, dass meine Heimat im Himmel ist? Könnte ich zu einem Wallfahrtsort pilgern, um mir bewusst zu machen, dass ich als Pilger unterwegs in die Ewige Heimat bin?
Gebet: Herr, hilf uns, dass die Sorgen des Alltags uns nicht verwirren und Dein Kommen uns nicht plötzlich überrascht! (vgl. Lk 21,34) Amen.
– Geburtsstunde für den Himmel – Joh 14,3
„Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu Mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“
Katechese: Mit diesem Wort verspricht Jesus, uns in der Sterbestunde in das Reich des Himmlischen Vaters heimzuholen. Es steht uns Menschen nicht frei, diese Stunde selbst herbeizuführen. Wir sollen geduldig auf das Kommen Jesu warten und jederzeit dazu bereit sein.
Überlegung: Die Gedenktage der Heiligen fallen auf ihren Sterbetag. Denn wir feiern ihre Geburtstunde für den Himmel. Der hl. Cyprian meint dazu: „Wie verkehrt und ungereimt ist es, wenn wir beten, der Wille Gottes möge geschehen, dann aber nicht sogleich dem Gebot Seines Willens folgen, wenn er uns aus dieser Welt herausruft und wegholt.“
Gebet: Jesus, schon jetzt freue ich mich, wenn Du kommst, um mich ins Reich des VATERS heimzuholen. Nimm von mir alle Angst und schenke mir eine tiefe Sehnsucht nach Dir und Deinem Reich! Amen.
– Das Friedensreich – Offb 20,4-6
„Ich sah die Seelen aller, die enthauptet worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am Wort Gottes festgehalten hatten. … Sie gelangten zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend Jahre. ... Das ist die erste Auferstehung. Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat.“
Katechese: Schon jetzt sind unsere Verstorbenen, die mit Christus gelebt haben, in der Herrlichkeit des Himmels, wenn auch noch ohne ihren verklärten Körper. Es ist das 1000-jährige Friedensreich. Die Zahl 1000 ist dabei symbolisch zu verstehen. Es beendet sich am Letzten Tag, wenn Jesus als Weltenrichter wiederkommt.
Überlegung: Jesus versprach dem guten Schächer, der seine Sünden bereute, dass er noch am selben Tag mit Ihm im Paradies sein wird (vgl. Lk 23,43). – Bitte ich die Heiligen im Himmel um ihre Fürsprache bei Gott? Bete ich für die Verstorbenen, die noch im Fegefeuer leiden müssen?
Gebet: Herr, viele Heilige sind schon jetzt bei Dir in Deinem Reich. Lass auch uns einst zu ihrer Zahl gehören und Dich mit ihnen ewig anbeten und lobpreisen! Amen.
– Das Wiederkommen Jesu – Apg 1,9-11
„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr Ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“
Katechese: Bei der Himmelfahrt Jesu verkündeten die Engel den Jüngern, dass Jesus wiederkommen wird. Bei Seinem ersten Kommen kam Jesus verborgen, in der Gestalt eines kleinen Kindes. Er kam, bildlich gesprochen, wie ein König, der sich als Bettler verkleidete, um die Menschen kennenzulernen und ihnen mitzuteilen, was sie tun müssten, um in Sein wunderbares Reich zu kommen. Doch nur die Demütigen erkannten ihn. Bei Seinem letzten Kommen zeigt sich Jesus in der Macht Seiner Gottheit, um allen zu vergelten, wie es ihre Taten verdienen.
Überlegung: Nach Seiner Himmelfahrt weilt Jesus unter uns, diesmal verborgen unter der Gestalt der hl. Hostie im Tabernakel in der Kirche. Nur die Demütigen finden ihn dort. Denn den Stolzen ist Gott fern, „den Demütigen aber schenkt er Seine Gnade.“ (1 Petr 5,5)
Gebet: Jesus, lass uns stets bereit sein für Dein Kommen und Dir mit brennenden Lampen entgegengehen! Amen.
– Das Zeichen des Menschensohnes – Mt 24,29-30
„Das Zeichen des Menschensohnes wird am Himmel erscheinen; dann werden alle Völker der Erde jammern und klagen, und sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.“
Katechese: Das Zeichen des Menschensohnes ist das Kreuz. Es ist das Zeichen der Christen und erinnert uns an die Erlösung in Jesus Christus.
Überlegung: Jesus sagte der hl. Sr. Faustina: „Noch bevor ich als gerechter Richter kommen werde, komme ich als König der Barmherzigkeit. Bevor der Tag der Gerechtigkeit anbricht, wird den Menschen folgendes Zeichen am Himmel gegeben werden: Alles Licht am Himmel erlischt und große Finsternis wird auf der ganzen Erde sein. Dann erscheint das Zeichen des Kreuzes am Himmel, und es sind Öffnungen, wo die durchbohrten Hände und Füße des Erlösers waren, und durch diese Öffnungen werden große Lichter fluten, die eine Zeitlang die Erde beleuchten. Es wird kurz und am Jüngsten Tag geschehen.“
Gebet: Jesus, Dein Kreuz lädt uns ein, die Erlösungsgnade anzunehmen. Lass uns dieses Siegeszeichen gläubig und dankbar verehren! Amen.
– Zeitpunkt des Kommens Jesu – Mt 24,36
„Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der VATER.“
Katechese: Den Tag der Wiederkunft Jesu kennt nur der Himmlische VATER. Alle menschlichen Vorhersagen des Weltendes sind erfunden. Wir sollten ihnen nicht glauben, egal von welcher Person oder Institution sie stammen. Jeden Tag aber sollten wir für das Kommen Jesu bereit sein.
Überlegung: Im Jahre 2007 haben Wissenschaftler den Zeiger der Weltuntergangsuhr auf fünf vor zwölf gestellt. Sie behaupten: „Die Menschheit befindet sich näher am Abgrund als in den vergangenen 20 Jahren. Verschärfend kommt nach ihrer Ansicht auch noch die Klimaerwärmung als Bedrohung für den Planeten hinzu.“ – Bin ich jeden Tag für das Kommen Jesu bereit und erwarte Ihn mit Sehnsucht?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor allen Arten des Aberglaubens und lass mich immer so leben, dass ich für Dein Kommen bereit bin! Amen.
– Weltgericht – Mt 25,31-32
„Wenn der Menschensohn in Seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit Ihm, dann wird er sich auf den Thron Seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor Ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.“
Katechese: Die Erde ist nicht Endstation für uns Menschen. Sie ist nur Übergang in das Reich des Vaters. Doch nicht jedem wird das Glück des Himmels zuteil, sondern nur dem, der das Wort Jesu ernst nimmt und danach handelt. Denn das Wort, das Jesus zu uns gesprochen hat, wird unser Maßstab sein. Nach ihm werden wir gerichtet werden (vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Ich strafe nur, wenn man Mich dazu zwingt. Vor dem Tag des Gerichts schenke ich noch die Zeit des Erbarmens.“ All diese, welche ihre Sünden bereuen und Gott um Barmherzigkeit bitten, werden in das Reich Gottes eingehen. – Erforsche ich vor dem Schlafengehen mein Gewissen und bitte Gott um Vergebung für meine Sünden, Fehler und Unterlassungen?
Gebet: Jesus, hilf mir, Dein Wort ernst zu nehmen und zu befolgen! Bewahre mich vor Gleichgültigkeit und Lauheit! Amen.
– Die Gesegneten des Vaters – Mt 25,34
„Der König wird denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von Meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“
Katechese: Im Himmel gibt es keinen Platz für Hass, Streit und Unbarmherzigkeit. Zu den Gesegneten des Vaters zählen diese, die bereits in ihrem Leben auf Erden die barmherzige Liebe geübt haben und in den leidenden Mitmenschen Jesus selbst gesehen und geholfen haben.
Überlegung: Die Barmherzigkeit deckt viele Sünden zu und triumphiert über das Gericht (vgl. Jak 2,13). Praktiziere ich die geistigen Werke der Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten?
Gebet: Jesus, öffne meine Augen für die Not meiner Mitmenschen und erfülle mich mit barmherziger Liebe zu ihnen! Amen.
– Der neue Himmel – 2 Petr 3,10.13
„Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel prasselnd vergehen … Dann erwarten wir, Seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.“
Katechese: Die Wiederkunft Jesu begleitet die Umwandlung der Erde und des Himmels. Gott als Schöpfer wird eine neue Erde und einen neuen Himmel erschaffen, ohne Verdorbenheit, Tod und Ungerechtigkeit. Durch Sein Wort bereitet Jesus uns darauf vor.
Überlegung: Die neue Erde und der neue Himmel werden ein Paradies sein ohne Mühsal und ohne Trauer. Ohne jegliche Anstrengung wird ein Gedanke genügen, um die neue Erde und den neuen Himmel zu verwalten. Deshalb können dorthin nur jene gelangen, die sich zuvor in der Liebe zu Gott und zu den Nächsten bewährt haben. – Bitte ich Gott um ein wahrhaft liebendes Herz?
Gebet: Herr, hilf uns, die Erde so zu verwalten, dass Du uns einst als gute Diener der neuen Schöpfung einsetzen kannst! Amen.
– Das himmlische Jerusalem – Offb 21,2
„Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen.“
Katechese: Der hl. Johannes durfte in einer Vision das himmlische Jerusalem schauen. Er verglich die Herrlichkeit dieser Stadt mit dem Glanz von kostbarsten Edelsteinen und reinstem Gold. So wie Gott die Liebe selbst ist, so wird in diese Stadt niemand Eintritt haben, der unrein, das heißt, nicht von der göttlichen Liebe erfüllt ist.
Überlegung: Die himmlische Stadt deutet hin auf die Gemeinschaft der Menschen, die voll Freude um Gott versammelt sind. Im Himmel wird niemand einsam mit einer Harfe auf einer Wolke sitzen. Zusammen mit Jesus feiern alle und trinken köstlichen Wein (vgl. Mt 26,29). – Der hl. Augustinus unterscheidet die himmlische Stadt von unseren Erdenstädten durch die wahre Liebe, die unter den Bewohnern im Himmel geübt wird.
Gebet: Herr, hilf uns, in der echten, aufopfernden Liebe zu wachsen, damit auch wir im Lebensbuch verzeichnet, in die himmlische Stadt einst aufgenommen werden! Amen.
– Das Ewige Licht – Offb 21,23-24
„Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Die Völker werden in diesem Licht einhergehen.“
Katechese: Sonne und Mond werden nicht mehr scheinen. Eine herrliche, neue Lichtquelle wird alles erleuchten. Sie ist Jesus Christus selbst. Bei Seiner Verklärung auf dem Berg Tabor leuchtete Sein Gesicht wie die Sonne und Seine Kleider waren blendend weiß wie das Licht. (vgl. Mt 17,2) Das Licht Jesu ist voller Wärme, Liebe und Güte.
Überlegung: Die klinisch Toten berichten, wie sie durch einen Tunnel auf ein wunderbares Licht zuschwebten. Es war so herrlich, dass niemand von ihnen auf die Erde zurück wollte. Doch in diesem Licht erkennen die Verstorbenen ihr Elend, den Schmutz all ihrer Sünden, und flehen um einen Reinigungsort, genannt Fegefeuer, um sich dort in tiefer Sehnsucht nach diesem Licht zu bereinigen.
Gebet: Vater, Dein Licht leuchtet in der Finsternis der Welt. Lass uns dieses Licht aufnehmen und von ihm erfasst werden! Amen.
– Der neue Name – Offb 22,4-5
„Sie werden Sein Angesicht schauen, und Sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben. … und sie werden herrschen in alle Ewigkeit.“
Katechese: Der Name JESU ist auf die Stirn der Geretteten geschrieben. Dazu erhält jeder von ihnen einen neuen Namen von Gott, den nur Gott und die Seele kennen (vgl. Offb 2,17). Er drückt die innige, persönliche, einmalige Liebesbeziehung Gottes mit dem Menschen aus.
Überlegung: Diese, die auf Erden den Namen, das Kennzeichen des Tieres (= Teufels) annehmen, finden keinen Einlass in den Himmel (vgl. Offb 13,16). Eine klinisch tote Frau bemerkte dieses Zeichen bei denen, die tief in esoterische Praktiken verstrickt waren. – Nütze ich gern und oft die Beichtgnade, die mich von Sünden befreit und mir die verlorene Gotteskindschaft zurückschenkt?
Gebet: Herr, schon jetzt freue ich mich über den neuen Namen, den Du für mich vorbereitet hast und der Deine ganze Liebe zu mir in sich birgt. Ich liebe Dich und danke Dir! Amen.
– Das Reich Satans – Mt 4,8-9
„Der Teufel nahm Jesus mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte Ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu Ihm: Das alles will ich Dir geben, wenn Du Dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: Jesus wurde in der Wüste vom Teufel in Versuchung geführt. Er gab sich vor Jesus als Herrscher dieser Welt aus – was Jesus ihm nicht abstritt – und bot ihm sämtliche Reichtümer an. Er verlangte dafür nur die Huldigung als Gott dieser Welt. Jesus verzichtete auf die Pracht, wählte die Armut und begann somit, das Reich des Vaters auf der Erde wieder zu begründen und den Teufel zu besiegen.
Überlegung: Der Weg zu Reichtum und großem Besitz ist oftmals ein Weg voller fauler Kompromisse und Betrug, verbunden mir der Ausbeutung der Armen und Schwachen. – Bin ich bereit mit Jesus den VATER anzubeten und auf ungerechten Besitz zu verzichten?
Gebet: Herr, bewahre mich vor allen Intrigen der Hölle. Hilf mir, dass ich allein Dich, den wahren Gott, anbete und Dir allein diene! Amen.
– Der Sieg über Satan – Joh 12,31-32
„Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“
Katechese: Jesus spricht hier über die Macht Seines Erlösertodes am Kreuz. Seine durchbohrten Hände und Füße wurden zum Siegeszeichen über den Satan. Der Lanzenstich, der Jesu Herz durchbohrte und Ihn töten sollte, wurde zur Quelle lebendigen Wassers und begründete endgültig das Gottesreich auf Erden. Satan, der mit seinem Hass in den Menschenherzen herrscht, wird besiegt durch die Liebe Christi in den Getauften.
Überlegung: Obwohl der Satan ein besiegter Feind ist, spielt er noch den Beherrscher dieser Welt. Doch im Namen Jesu nehmen wir am Sieg des Gottesreiches teil. – Weiß ich, dass ich mit dem Schild des Glaubens an Jesus alle Geschosse des Bösen auslöschen kann (vgl. Eph 6,16)? – Singe ich in Bedrängnis vertrauensvoll Loblieder zu Gott?
Gebet: Jesus, birg uns in Deinen hl. fünf Wunden und gib uns die Kraft, in Deinem Namen jeglichen Hass mit Liebe zu beantworten! Amen.
– Jesus befreit von Dämonen – Lk 11,20
„Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.“
Katechese: Die Sünde gibt den Dämonen das Recht, die Menschen zu quälen. Jesus aber ist gekommen, um die Menschen aus der Macht Satans zu befreien. Er nahm die Schuld auf sich und wurde zum Sühneopfer für die Menschen. Als Sieger über Sünde und Tod kann er deshalb mit der Kraft des Hl. Geistes (= Finger der Rechten des Vaters) die Menschen aus dem Reich des Bösen befreien.
Überlegung: Mit der Vollmacht des Namens Jesu werden auch heute Menschen aus der Macht des Bösen befreit. Das neue Leben beginnt mit der Taufe, wo der Mensch Kind Gottes wird. – Suche ich in meinen Bedrängnissen Hilfe bei Priestern, die mich im Namen Jesu segnen?
– Bitte ich den hl. Josef um Hilfe, der unter dem Titel „Schrecken der bösen Geister!“ angerufen wird?
Gebet: Herr, Du beschirmst mich, rettest mich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben (Ps 91,3). Dir sei Preis und Ehre! Amen.
– Vollmacht im Kampf – Lk 10,17-19
„Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir Deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.“
Katechese: Jesus sandte Seine Jünger aus, um in Seinem Namen Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben, ja sogar Tote aufzuerwecken. Mit dem Glauben an die Kraft des Namens Jesu nehmen sie teil an der Ausbreitung des Reiches Christi auf Erden und dem Sieg über Satan.
Überlegung: Jesus erteilte Seinen Jüngern die Vollmacht, das Böse zu überwinden. In Seinem Namen besiegen auch wir alle Versuchungen, jeglichen Fluch und jede Hinterlist des Satans. – Habe ich noch Angst vor dem Bösen oder vertraue ich fest auf die Macht des Namens Jesu? – Bitte ich den hl. Erzengel Michael um Seine Hilfe?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen bin ich stark; mit Dir überspringe ich die Mauern des Feindes: Dank und Preis sei Deinem Namen! Amen.
– In Jesus beginnt das Reich – Mk 1,14-15
„Jesus ging nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“
Katechese: Gemessen an den Jahrmillionen, seit die Erde existiert, sind die letzten 2000 Jahre eine kurze Endzeit, in der Jesus das Reich Gottes auf die Erde bringt. Es breitet sich aus, wenn wir Jesu Wort annehmen, von jeglichem Hass ablassen und in Seiner Liebe leben. Gott lässt uns dabei nicht allein: Sein Geist gibt uns dazu Kraft.
Überlegung: Wo Gott ist – da ist bereits der Anfang des Gottesreiches. Es beginnt in unseren Herzen, wenn wir Sein Wort aufnehmen. Denn dann nimmt Gott selbst Wohnung in uns (vgl. Joh 14,23). – Wohnt Jesus bereits in meinem Herzen? Nehme ich mir jeden Tag Zeit, um Sein Wort zu betrachten und mich von Ihm leiten zu lassen?
Gebet: Herr, das Böse verführt und lockt uns jeden Tag. Kehre unsere Herzen um zu Dir und schenke uns Glauben an Dein Wort! Amen.
– Gleichnis vom Sämann – Mt 13,19-23
„Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. … Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.“
Katechese: Jesus ist der Sämann, der durch Sein Wort das Reich der Liebe Gottes in unsere Herzen säen will. Doch Sein Wort trifft oft auf taube Ohren und kann so keine Frucht bringen. Es ist das Werk des Bösen, der alles unternimmt, dass das Wort Gottes von den Menschen missachtet, nicht verstanden und auch nicht gelebt wird.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) Die Hl. Schrift ist das Lebensbuch. Es schenkt unserem Leben einen tiefen Sinn und lässt es fruchtbar werden für alle Ewigkeit. – Ziehe ich die Bibel allen anderen Büchern vor? Lese ich gerne in ihr?
Gebet: Herr, hilf uns, dein Wort zu verstehen, es wie ein Kind gläubig anzunehmen und Früchte der Liebe hervorzubringen! Amen.
– Gleichnis vom Unkraut – Mt 13,24-30
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.“
Katechese: Der Böse ist aktiv und sehr raffiniert. Er und seine Handlanger kommen unter dem Schein des Guten, verwerfen die Ordnung Gottes (vgl. 2 Kor 11,14f) und verbreiten das Reich der Finsternis. Gott lässt sie gewähren bis zu einer gewissen Zeit, doch am Ende wartet auf sie das ewige Reich der Finsternis.
Überlegung: „Wachet und betet!“ (Mt 26,41) Oft ist es schwer, das Böse vom Guten zu unterscheiden. In manchen Staaten werden sogar die Zehn Gebote Gottes außer Kraft gesetzt und das Unrecht gutgeheißen. Bete ich um den Geist der Unterscheidung und der Klarheit, damit das Böse nicht das Gute erstickt? – Halte ich mich an die Zehn Gebote?
Gebet: Herr, schenke uns das Licht Deines Hl. Geistes, damit wir alles prüfen können und nur das Gute behalten (vgl. 1 Thes 5,21). Amen.
– Gleichnis vom Senfkorn – Mt 13,31-32
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.“
Katechese: Wie das Senfkorn und der Sauerteig ist das Gottesreich klein in seinen Anfängen, aber groß in seiner Entfaltung. Jede kleinste gute Tat zählt. Jedes Wort Gottes ist vergleichbar mit diesem Senfkorn.
Überlegung: Für die hl. Mutter Teresa war das Senfkorn ihres Lebens das Wort Jesu: „Mich dürstet!“ (Joh 19,29) Es ließ ihr keine Ruhe mehr. In jedem Sterbenden und Bettler sah sie den dürstenden Jesus. Aus diesem Senfkorn wuchs in ihrem Leben der große Baum der Missionarinnen der Nächstenliebe. – Welches Wort Gottes könnte ich zum Leitsatz meines Lebens wählen und in meiner Seele wachsen lassen?
Gebet: Herr lass uns nicht müde werden das Senfkorn Deines Wortes in uns aufzunehmen und wachsen zu lassen! Amen.
– Gleichnis vom Schatz – Mt 13,44
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“
Katechese: Jesus vergleicht das Himmelreich mit einem wunderbaren Schatz. Er selbst ist dieser Schatz. Wie irdische Schatzsucher aufs Ganze gehen, um den Schatz zu heben, so gibt der Mensch, der Jesus entdeckt, alles dran, um Jesus und Seinen Frieden zu gewinnen.
Überlegung: „Gott allein genügt!“ (hl. Teresa v. Avila) – Maria, die Mutter Jesu, hat in Gott ihren Schatz entdeckt und durch ihr Ja-Wort sich Ihm ganz zur Verfügung gestellt. – Bin auch ich bereit, mich Gott ganz für Seine Pläne der Liebe zur Verfügung zu stellen? – Vertraue ich mich dabei der Immerwährenden Hilfe der Muttergottes an?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu Dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir!
(hl. Klaus v. Flüe) Amen.
– Gleichnis vom Fischernetz – Mt 13,47-50
„Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.“
Katechese: Jesus hat Seine Jünger beauftragt, Menschenfischer zu werden. Das „Meer“ ist der Geist dieser Welt, das durch Gottlosigkeit und Egoismus verdorben ist und den Seelen den ewigen Tod bringt. Das „Netz“ ist das Evangelium Jesu, mit dem wir herausgezogen werden aus den falschen Gewohnheiten der Welt. Es lehrt uns, zur Ehre Gottes zu leben und den Mitmenschen aufrichtig zu lieben.
Überlegung: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken!“ (Röm 12,2a), mahnt der hl. Paulus. Auf welche weltlichen Gewohnheiten sollte ich verzichten um des Himmelreiches willen? – Welche guten Gewohnheiten, auch Tugenden genannt, sollte ich mir angewöhnen?
Gebet: Herr, hilf uns, damit wir prüfen und erkennen können, was Dein Wille ist, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2b) Amen.
– Erfüllt vom Heiligen Geist – Apg 2,1-4
„Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist
erfüllt.“
Katechese: In Jesus ist das Reich Gottes auf die Erde gekommen. Jesus war erfüllt vom Geist Gottes, dem Hl. Geist. Nach Seiner Auferstehung und Himmelfahrt sandte er vom VATER den Hl. Geist all Seinen Jüngern und begründete somit die Kirche, die Gemeinschaft der Kinder Gottes auf Erden. Zu ihr zählen alle, die in der Taufe dem Reich der Finsternis abgeschworen und sich für das Reich der Liebe Gottes geöffnet haben.
Überlegung: „Gott ja – Kirche nein!“ so tönt es aus vieler Menschen Munde. Sie meinen damit die Institution der Kirche, die auch nur aus Menschen besteht. Die Kirche jedoch ist mehr. Sie ist Jesus Christus selbst, der unter uns mit Seiner Liebe gegenwärtig ist. – Könnte ich meinen Glauben an Jesus erneuern und mich Ihm ganz hingeben?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen widersage ich dem Satan und all seinen Werken. Ich glaube an Dich und gebe mich Dir ganz hin! Amen.
– Erbaut auf dem Felsen – Mt 16,18-19
„Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“
Katechese: Jesus erbaute das Reich Gottes auf Erden auf dem Felsen des Petrusamtes. Damit sichert er Seinen Beistand jedem Papst zu. Niemand wird die Kirche zerstören können. Der Schlüssel des Himmelreichs symbolisiert die Vollmacht Gottes zur Leitung der Kirche. „Binden und lösen“ bedeutet die Macht, von Sünden loszusprechen, Lehrurteile zu fällen und disziplinarische Entscheidungen zu treffen. (KKK 553)
Überlegung: Der Papst ist der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden. Er hat die verantwortungsvolle Aufgabe die Jünger Jesu den Weg in die Ewige Heimat zu weisen. – Bete ich für den Papst um Licht, Kraft und Mut? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Herr, Du hast Deine Kirche auf dem Felsen Petri gegründet. Segne, stärke und leite unseren Papst und unsere Bischöfe! Amen.
– Unfehlbarkeit des Papstes – Gal 2,1-2
„Ich ging (nach Jerusalem) hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im besonderen den ‚Angesehenen’ das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkündige; ich wollte sicher sein, dass ich nicht vergeblich laufe oder gelaufen bin.“
Katechese: Der hl. Paulus unterwarf seine neuen Ideen der Entscheidungsgewalt des ersten Papstes, um sicher zu sein, dass er wirklich das Reich Gottes auf Erden aufbaue. Denn dem Petrus übergab Jesus die Leitung. Seine Aufgabe und die seiner Nachfolger ist es, den Menschen den Willen des Vaters zu vermitteln.
Überlegung: Die Unfehlbarkeit des Papstes betrifft nicht seine menschliche Person. Als Mensch begeht auch er Fehler. Aber wenn er „ex cathedra“ (= in der Funktion seines Hirtenamtes) feierlich Glaubenssätze verkündet, bewahrt der Hl. Geist ihn vor jeglichem Irrtum. – Höre ich auf die Stimme des Papstes?
Gebet: Herr, Dein Reich steht nur den Demütigen und Kleinen offen. Lass uns stets auf Deinen Stellvertreter auf Erden hören! Amen.
– Priester der Kirche – Apg 14,22-23
Paulus und Barnabas sagten: „Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.“
Katechese: Jesus setzte die Apostel ein, um das Reich Gottes auf Erden auszubreiten. Die Apostel wiederum weihten durch Handauflegung Priester, die als Stellvertreter Christi an Seiner Vollmacht teilhaben, der Gemeinde vorstehen und das Reich Gottes verkünden.
Überlegung: Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Ohne den Priester würden der Tod und das Leiden unseres Herrn zu nichts nützen. Der Priester ist es, der das Werk der Erlösung auf Erden fortführt.“ – Weiß ich, dass der Priester den Schlüssel zu den Schätzen der Erlösungsgnaden Jesu hat? – Bete ich für die Priester, damit sie sich ihrer großen Berufung als Stellvertreter Christi bewusst werden und nicht versagen?
Gebet: Herr, in allen Drangsalen unseres Lebens brauchen wir die Hilfe Deiner Stellvertreter. Schenke uns viele heilige Priester! Amen.
– Leiden für die Kirche – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden, der Kirche Christi, wurde Paulus dreimal ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt er Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb er auf hoher See (vgl. 2 Kor 11,24). Aber er ließ sich dadurch nicht davon abbringen, das Reich Gottes auf Erden zu verkünden und auszubreiten.
Überlegung: Jesus ist in Seiner Kirche gegenwärtig. Er lädt uns ein, unsere Leiden mit Seinen Leiden zu verbinden und sie aufzuopfern für den Sieg des Reiches Gottes auf Erden. Wir sollen die Leiden aber nicht suchen. Zur hl. Gertrud sagte Jesus: „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist mir das Liebste.“
Gebet: Jesus, oft habe ich Angst vor den Leiden. Lass mich jedoch alle Schwierigkeiten und Leiden gerne annehmen und Dir aufopfern, damit dadurch viele Menschen zu Dir finden und Dich lieben lernen! Amen.
– Angst vor Gottes Willen – Mt 6,10
Vater unser im Himmel, „Dein Wille geschehe…“
Katechese: Jesus erwähnt die Gebetsbitte, den Willen des VATERS zu erfüllen erst, nachdem er unseren Blick auf den uns liebenden VATER gelenkt und uns das Ziel unseres Lebens gezeigt hat, nämlich die Verherrlichung Gottes und das Kommen des Gottesreiches.
Überlegung: Viele Menschen haben Angst, für die Erfüllung des Willens des Himmlischen VATERS zu beten oder überhaupt zu sagen: „O Gott, Dein Wille geschehe!“ Die Ursache für diese Angst steckt in einem falschen Gottesbild. Gott ist kein Diktator, kein Tyrann, sondern ein liebender VATER, der nur unser Bestes will. Da er alles weiß und aus der Perspektive der Ewigkeit auf uns schaut, verstehen wir Seine Pläne der Liebe oft erst viel später.
Gebet: Himmlischer VATER, oft haben wir Angst vor Deinem Willen. Lass uns immer mehr erfahren, wie unendlich Du uns liebst und dass Du nur das Beste für uns willst. Amen.
– Die Vorsehung Gottes – Mt 10,29-31
„Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht!“
Katechese: Wenn schon die Spatzen für Gott so wichtig sind, um wie viel mehr dann jeder Mensch! Es gibt keinen Menschen, den Gott nicht liebte, den er vergäße oder dem er das Unheil wünschte. Der Wille Gottes für jeden Menschen besteht aus Plänen des Heils, nicht des Unheils.
Überlegung: Im selben Gebet lehrt Jesus uns beten: VATER unser, erlöse uns vom Bösen! Das Böse, Schlechte, ja überhaupt die Leiden sind nicht von Gott gewollt. Gott will uns davor bewahren. Sie kommen vom Satan, der Gott und uns Menschen hasst. – Bitte ich Gott vertrauensvoll um Seinen Segen und Schutz für all meine Unternehmungen?
Gebet: VATER, Du weißt sogar, wie viel Haare auf meinem Kopf sind. Bewahre und beschütze mich vor allem Unheil. Amen.
– Der freie Wille des Menschen – Mt 23,37-38
„Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus (von Gott) verlassen.“
Katechese: Jesus klagt über die Ablehnung von Seiten des Volkes. Gott wollte ihnen Hilfe bringen, doch sie lehnten es ab. Die traurige Folge war die Zerstörung der Stadt Jerusalem durch die Römer. Das Unheil hat seinen Ursprung nicht im Willen Gottes. Denn Gott will, dass es allen gut geht. Schuld sind wir selbst, wenn wir mit unserem freien Willen Gottes Hilfe ablehnen.
Überlegung: Jesus steht vor der Türe eines jeden von uns und klopft an. Wenn wir Ihm öffnen und Ihn einlassen, bringt Er uns und unserem Haus Segen und Heil. – Ist es mir bewusst, dass Gott niemanden zum Guten zwingt, sondern auf unsere freie Entscheidung wartet? – Öffne ich gerne mein Herz auf Sein lebendiges Wort?
Gebet: Herr, wir wollen nicht von Dir verlassen sein. Komm zu uns! Lehre uns, was wir tun müssen, um Deinen Segen zu erhalten. Amen.
– Das Ewige Leben – Joh 6,40
„Es ist der Wille meines VATERS, dass alle, die den Sohn sehen und an Ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus definiert haargenau, was der Wille des Himmlischen VATERS ist: Die glückselige Ewigkeit im Himmel! Der Weg dorthin ist Jesus Christus selbst. Ihn hat der VATER zu uns gesandt, damit er uns alles genau vermittle, was wir tun müssen, um gerettet zu werden.
Überlegung: „Gesund sein, das ist das Wichtigste!“ wünschen sich viele zum Geburtstag. Unser Interesse gilt oftmals nur dem, was unsere Augen sehen: Ein schönes Leben auf Erden in Wohlstand und Gesundheit. – Bin ich bereit, Jesus als meinen Herrn anzunehmen und Ihm mit meinem täglichen Kreuz nachzufolgen, um so mit Ihm zur Auferstehung von den Toten zu gelangen?
Gebet: Herr, Du willst, dass niemand verlorengeht. Wandle unseren widerspenstigen Willen, damit wir auf Jesus hören, der uns den Weg zum Ewigen Leben im Himmel zeigt. Amen.
– Kleine Herde – Lk 12,32
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer VATER hat beschlossen, euch das Reich zu geben.“
Katechese: Der Wille des Himmlischen VATERS stößt auf großen Widerstand. Jesus selbst ist ein „Zeichen“, dem widersprochen wird (vgl. Lk 2,34). Auch Seine Jünger werden gehasst und verfolgt. Trotzdem macht Jesus dieser kleinen Schar, die Ihm nachfolgt, Mut: Die Mühe lohnt sich! Am Ende wartet für die Geretteten das herrliche Reich des VATERS.
Überlegung: „Sind es nur wenige, die gerettet werden?“ (Lk 13,23), wurde Jesus gefragt. Obwohl die Rettung für den Himmel der eindeutige Wille des VATERS ist, nehmen es nur wenige Menschen ernst. Man müsste dazu auf den eigenen Willen verzichten und den engen und schmalen Weg der Nachfolge Christi gehen. – Bin ich dazu bereit? – Höre ich gerne auf die Stimme Jesu, des Guten Hirten?
Gebet: Herr, lass uns unter denen sein, die den Willen des VATERS hören und erfüllen, damit wir Ihn einst ewig schauen dürfen. Amen.
– Taten statt schöne Worte – Mt 7,21
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines VATERS im Himmel erfüllt.“
Katechese: Diese Worte richtete Jesus an die Pharisäer, eine Gruppe von Menschen, die sich in ihrer Scheinheiligkeit äußerlich an viele Gesetzesvorschriften hielten, aber innerlich nur auf ihre eigenen Vorteile bedacht waren. Jesus deckte ihre Heuchelei und Falschheit auf, dass es ihnen nicht um die Erfüllung des Willens des VATERS ging, sondern um rein irdischen Gewinn. Weil sie von Jesus die Wahrheit nicht hören wollten, lehnten sie Ihn mit Hass ab und planten Seine Ermordung.
Überlegung: „Wenn der da Christ ist, will ich kein Christ sein!“ empören sich manche Leute über bestimmte Menschen, die zwar in die Kirche gehen, aber sonst unerträglich und böse sind. – Stimmt mein Glaube mit meinem Leben überein? Wie kann ich in der Liebe Jesu wachsen?
Gebet: Herr, befreie uns von Heuchelei und Unbarmherzigkeit und lass uns von Dir lernen, der Du gütig und von Herzen demütig bist. Amen.
– Der Wille Gottes bleibt in Ewigkeit – 1 Joh 2,15-17
„Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum VATER nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom VATER, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
Katechese: Die Menschen verwechseln oft ihre egoistischen Begierden und Leidenschaften mit Liebe. Doch diese haben nichts mit dem Willen des VATERS zu tun. Die wahre Liebe zeigt sich in der Ehrfurcht vor Gott und in der Achtung des Mitmenschen, bis zur Hingabe des eigenen Lebens.
Überlegung: Am Sarg eines Verstorbenen kommen die echten Werte zum Vorschein. Hier zählen nicht mehr die ausgelebten Begierden und Leidenschaften, sondern nur das Gute, das man im Leben getan hat. – Ist mir bewusst, dass ich den VATER im Himmel nicht liebe und Seinen Willen nicht erfülle wenn ich meinen schlechten Begierden nachgebe?
Gebet: Herr, lass uns nicht wie Tiere leben, die nur blind ihren Instinkten und Trieben folgen, sondern hilf’ uns, das Leben auszurichten nach Deinem Göttlichen Willen der wahren Liebe! Amen.
– Nachfolge Jesu – 1 Thes 4,3
„Das ist es, was Gott will: eure Heiligung.“
Katechese: Der Wille Gottes besteht in einem Leben der Nachfolge Jesu Christi. Es ist ein Leben nach den Geboten der Liebe Gottes. Der hl. Paulus nennt dazu Beispiele: „Das bedeutet, dass ihr die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen, und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder bei Geschäften betrügt.“ (1 Thes 4,4-6)
Überlegung: Ehebruch, Abtreibung, Euthanasie sind Früchte einer Kultur des Todes, wo nicht mehr nach dem Willen Gottes gefragt wird.
– Informiere ich mutig die Unwissenden über die Ordnung der Liebe Gottes? – Strebe ich nach der Vollkommenheit in der Liebe?
Gebet: Herr, wir leben in einer neuheidnischen Welt und folgen immer wieder dem schlechten Beispiel der Masse. Schenke uns die Kraft zum Umdenken und hilf uns gegen den Strom zu schwimmen. Amen.
– Verantwortung – Lk 12,47
„Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen.“
Katechese: Mit diesen Worten will Jesus uns nicht einschüchtern. Aber es ist eine klare Weisung, den Willen Gottes kennenzulernen und danach zu leben. Denn den Bösen wird Gott ein böses Ende bereiten, so verlangt es Seine Gerechtigkeit. Die Mittelmäßigen erwartet nach dem Tod eine Reinigung von ihrer Lauheit, im sogenannten Fegefeuer. Die wahrhaft Liebenden gehen sofort in den Himmel ein.
Überlegung: „Er ist schon bei Gott!“ so hört man gerne bei Beerdigungen, egal ob der Verstorbene gut oder böse war. Jesus ruft uns hier zur Verantwortung für unser Tun. Wir können nicht leben wie wir wollen: in Argwohn und Neid, in Bitterkeit, Ablehnung und Unversöhnlichkeit und dann erwarten, dass Gott sofort die Pforten des Himmels öffnet. – Kümmere ich mich um den Willen des VATERS?
Gebet: Herr, wir bitten Dich für alle Verstorbenen, die wegen ihrer Lieblosigkeiten noch im Fegefeuer leiden. Reinige sie von allem Schmutz der Sünde und Schuld und hole sie bald heim in Dein Reich. Amen.
– Keiner soll verlorengehen – 2 Petr 3,9
„Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung der Verheißung, wie einige meinen, die von Verzögerung reden; er ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren.“
Katechese: Die ersten Christen warteten mit Ungeduld auf die Wiederkunft Christi. Doch Gott schenkt der Menschheit Zeit, damit alle die Möglichkeit haben, die Wahrheit des Evangeliums zu erkennen, Jesus als Erlöser anzunehmen und so gerettet zu werden.
Überlegung: „Ich weiß es genau, ich habe den Himmel verscherzt!“ sagte Marx. Doch auch der größte Sünder hat Anrecht auf die Barmherzigkeit Gottes und auf den Himmel, wenn er seine Sünden bereut, Gott um Vergebung bittet und sich bemüht, das angerichtete Übel wieder gutzumachen. – Bete ich für diese Menschen, die Gott noch nicht kennen, damit sie Jesus als ihren Erlöser annehmen? – Müsste ich in meinem Leben noch etwas in Ordnung bringen und jemanden um Verzeihung bitten, wo ich ihm Leid zugefügt habe?
Gebet: Jesus, wir bitten Dich heute für die ganze Menschheit. Tauche sie ein in den Ozean Deiner Barmherzigkeit und rette sie. Amen.
– Alle sollen die Wahrheit erkennen – 1 Tim 2,4
„Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“
Katechese: Gottes Wille ist, dass wir die Wahrheit erkennen. Es gibt also eine objektive Wahrheit. Diese Wahrheit ist Jesus Christus selbst, der von sich sagt: „Ich bin der Weg und die WAHRHEIT und das Leben.“ (Joh 14,6). Wenn wir Ihn und Seine Worte annehmen, erkennen wir die Wahrheit. Sie wird uns frei machen von allen möglichen Irrlehren, falschen Ideologien und Selbstbetrug. Sie zeigt uns den einzigen Weg zum Vater im Himmel.
Überlegung: „Lügen, lügen, irgendetwas bleibt immer hängen!“ war eine der Maximen Lenins. Die Welt ist voller Lüge und Betrug; der Vater der Lüge ist Satan selbst. Jesus dagegen ist die Wahrheit. – Wie kann ich dazu beitragen, dass andere Menschen die Wahrheit des Evangeliums kennenlernen? – Habe ich den Mut mich zur Wahrheit Jesu zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du bist in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Lass uns stets in der Wahrheit bleiben. Amen.
– Jesus offenbart uns den Willen Gottes – Mt 17,5
„Noch während Jesus redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist Mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf Ihn sollt ihr hören.“
Katechese: Der Wille Gottes ist nicht irgendein Fatum oder etwas Undefinierbares. Auf dem Berg Tabor zeigte sich Jesus Seinen Jüngern in der Herrlichkeit Seiner Gottheit. In diesem Augenblick hörten sie die Stimme des VATERS. Er bekundete Seinen heiligsten Willen, dass wir auf Jesus hören sollen. Denn Jesus ist der Weg zum VATER. Er ist die Wahrheit, die uns frei macht und Er schenkt uns das wahre Leben.
Überlegung: „Was Er Euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5) sagte Maria zu den Dienern der Hochzeitstafel, als der Wein ausging. Die Diener hörten auf die Anordnungen, die ihnen Jesus gab und wurden dadurch zu Zeugen eines großen Wunders. – Glaube ich alles, was Jesus im Evangelium sagt und lebe danach, auch wenn ich es nicht immer sofort verstehen kann?
Gebet: Herr, Du zeigst uns den Weg zum VATER und zu einem glücklichen Leben. Hilf uns, den Glauben an Jesus zu leben! Amen.
– Das Neue Gebot – Joh 13,34-35
„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“
Katechese: Der Wille des VATERS besteht im neuen Gebot der Liebe: Wir sollen einander so lieben, wie Jesus uns geliebt hat. Der Himmel auf der Erde beginnt dann, wenn wir wie Jesus einander verzeihen, helfen, segnen, Gottes Liebe zeigen und füreinander beten.
Überlegung: Im Himmel wird nur die Sprache der Liebe gesprochen. Jesus ist vom Himmel gekommen, um das Feuer der wahren Liebe auf die Erde zu werfen und will, dass dieses Feuer unsere Herzen entzünde (vgl. Lk 12,49). – Bitte ich Gott täglich um Seine Liebe, damit ich niemandem Anstoß gebe durch ein liebloses Verhalten?
Gebet: VATER, wie oft kreisen wir nur um uns selbst und es fällt uns so schwer, wahrhaft zu lieben. Erfülle uns mit Deiner Liebe. Amen.
– Dienen statt Herrschen – Lk 22,24-26
„Es entstand unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei. Da sagte Jesus: … der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste, und der Führende soll werden wie der Dienende.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus Seinen Jüngern, als unter ihnen ein Streit ausgebrochen war um die ersten Plätze in Seinem Reich. Daraufhin offenbarte Jesus ihnen den Willen des VATERS, dass vor Gott diese groß sind, die sich klein machen und den anderen in Liebe dienen. Er selbst wusch Seinen Jüngern die Füße wie ein Sklave und übernahm sogar den Dienst am Tisch.
Überlegung: Herrschen heißt Dienen! Jesus sagt von sich: „Ich aber bin unter euch wie der, der bedient.“ (Lk 22,27) – Nütze ich gern jede Gelegenheit, um anderen zu dienen? – Werde ich traurig oder gereizt, wenn niemand meinen Liebesdienst bemerkt und honoriert, oder mache ich alles als „unnützer Sklave“ (Lk 17,10), der seine Schuldigkeit erfüllt um Jesus zu gefallen und aus Liebe zu Ihm?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, anderen zu dienen. Öffne unsere Augen, damit wir ohne Aufforderung wie Maria die Not der Menschen sehen und ihnen sofort zu Hilfe eilen. Amen.
– Goldene Regel – Mt 7,12
„Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“
Katechese: Es ist der kürzeste Satz, der den Willen des VATERS zum Ausdruck bringt, der das ganze Gesetzeswerk in sich erhält. Er wird auch als Goldene Regel bezeichnet. Jesus beendete damit die lange Ausführung vom richtigen Verhalten in Seiner Bergpredigt.
Überlegung: Geh und handle genauso wie der barmherzige Samariter! (vgl. Lk 10,37) sagte Jesus einem Gesetzeslehrer, der Ihn nach der Nächstenliebe fragte. Wir sollen nicht an der Not des Mitmenschen vorübergehen, sondern anhalten und helfen. – Gibt es in meiner Umgebung oder Familie jemand, der in Not ist und auf meine kostbare Zeit, helfende Hand, aufmunternden Worte oder Gebetshilfe wartet? – Denke ich daran, dass ich in den Notleidenden Jesus selbst zu Hilfe komme und Ihm diene?
Gebet: Herr, im Stress des Alltags übersehe ich oft, dass Du in der Not des Nächsten auf meine Hilfe wartest. Bitte hilf mir! Amen.
– Barmherzigkeit – Lk 6,36-37
„Seid barmherzig, wie es auch euer VATER ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.“
Katechese: Es ist der ausdrückliche Wille des VATERS, dass wir mit anderen genauso barmherzig verfahren, wie wir von Ihm Barmherzigkeit für uns erwarten. So sollen wir in Wahrheit zuerst auf unsere Fehler schauen, um uns vom „Balken im eigenen Auge“ (Mt 7,5) zu befreien, bevor wir uns pharisäerhaft daran machen, den anderen zu bekehren.
Überlegung: Mit der Lupe sehen wir die Fehler der anderen, aber die eigenen Versagen lassen wir durch ein großes Sieb fallen. – Wäre es nicht besser, wie der hl. Konrad den Rosenkranz in die Hand zu nehmen und für den anderen zu beten, anstatt ihn lieblos auszurichten? – Bitte ich Gott um Vergebung für all meine lieblosen Worte und Gedanken? – Bemühe ich mich Gutes bei anderen zu sehen?
Gebet: Herr, wir vergessen oft, dass wir durch unsere Unbarmherzigkeit unser eigenes Gerichtsurteil vorbereiten. Schenke uns ein demütiges und wahrhaft liebendes Herz zu allen Menschen. Amen.
– Feindesliebe – Lk 6,27-28
„Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln.“
Katechese: Die Feindesliebe ist der schwerste Auftrag, den der VATER all Seinen Kinder gibt. Jesus selbst ging diesen Weg. Er harrte aus in der Liebe bis zum Tod, trotz allem Hass der aufgehetzten Menge. Sein erstes Wort sterbend am Kreuz galt Seinen Feinden: „VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34). Es war der Sieg der Liebe Gottes über den Hass der Welt.
Überlegung: „Ich vergebe ihm und will, dass er im Himmel bei mir ist!“ war die Antwort der sterbenden hl. Maria Goretti auf die Frage, ob sie ihrem Mörder Alessandro vergibt, der sie mit vielen Messerstichen niedergestochen hat. – Wem sollte ich heute noch vergeben, der mich verletzt oder beleidigt hat? – Wen muss ich um Vergebung bitten? – Wenn ich nicht sofort verzeihen kann, bitte ich Jesus um Seine Kraft dazu?
Gebet: Herr, wir leben jahrelang in Unversöhnlichkeit, gehen aber selbstverständlich zur Hl. Kommunion. Lass uns erst Frieden stiften, bevor wir Dich in der hl. Hostie empfangen. Amen.
– Gottesliebe – Mt 22,37
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.“
Katechese: Jesus vermittelt uns den Willen des VATERS, dass wir Ihn nicht nur mit den Lippen ehren sollen, sondern mit ganzem Herzen. Denn wahre Gottesliebe besteht nicht in schönen Gefühlen, sondern in der Erfüllung Seiner Gebote der Liebe (vgl. Joh 14,15).
Überlegung: „Wir müssen darangehen, für Gott das Höchste zu leisten, in allem und jederzeit.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Die Juden gaben Gott die Erstgeburt von Menschen (die sie durch Opfer auslösten) und Tieren, ebenso den zehnten Teil ihres Einkommens. – Sind all meine Gedanken auf Gott ausgerichtet, wie ich Ihm durch die gute Erfüllung Seines Willens am Besten dienen kann? – Weise ich alle schlechten und lieblosen Gedanken von mir ab?
Gebet: Mit freudigem Herzen habe ich Dir alles gegeben, Herr Du mein Gott. Lass mich Dir treu sein bis zum Ende! Amen.
– Kommt zu Jesus! – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Es gab niemanden, der sich Jesus mit kindlichem Glauben nahte, und von Ihm abgewiesen wurde. Alle, die sich an Ihn herandrängten, Kinder, Kranke oder von Dämonen Geplagte, alle fanden Heilung und Segen. Emanuel – Gott mit uns – ist sein herrlicher Name!
Überlegung: „Es freut mich aber außerordentlich, dass du mir deine Befürchtungen nennst!“ sagte Jesus zur hl. Sr. Faustina. Wir dürfen Gott alles sagen, das ist Sein Wille! So sagte Jesus weiter: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch. Und diese offene Sprache deines Herzens ist mir lieber als Hymnen, mir zur Ehre gedichtet. Wisse, je aufrichtiger deine Sprache, desto mehr ziehst du mich zu dir.“ – Was könnte ich heute Jesus alles erzählen? – Nehme ich mir Zeit dafür?
Gebet: Jesus, alle Schwierigkeiten, die ich mit mir selber und anderen Menschen habe, will ich vor Dich bringen. Dank sei Dir! Amen.
– Folge Jesus nach! – Lk 14,27
„Wer nicht sein Kreuz trägt und Mir nachfolgt, der kann nicht Mein Jünger sein.“
Katechese: Jesus übermittelte Seinen Jüngern den Willen des Himmlischen VATERS, Ihm auf dem Weg der Liebe nachzufolgen: Er gab Sein Leben hin für Seine Freunde; Er liebte alle Menschen, auch Seine Feinde. So sollen auch wir das Kreuz der Liebe tragen, d.h. uns keine Ruhe gönnen mit den eigenen egoistischen Schwächen und sogar die Feinde lieben.
Überlegung: „Was würde Jesus tun?“ war das Motto eines Mädchens, das sie um ihr Handgelenk trug. Bei einem Amoklauf in der Schule wurde sie von ihrem Mörder gefragt: „Glaubst du an Jesus?“ Als sie es mutig bejahte, sagte er: „Dann geh zu deinem Jesus!“ und erschoss sie. – Bin ich bereit, das Kreuz der Nachfolge Jesu immer zu tragen? Bin ich bereit, auch Spott, Hohn und Leid aus Liebe zu Jesus zu ertragen?
Gebet: Herr, hilf mir mit Christus meine bösen Begierden zu kreuzigen, damit nicht mehr mein Ich, sondern Jesus in mir lebt! Amen.
– Eucharistie – Joh 6,54-56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. … Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: Es ist der Wille des VATERS, dass wir immer mehr in die Liebe, die Er selber ist, verwandelt werden. Jesus wählte dazu den Weg der Hl. Eucharistie: „Nehmt und esst, das ist Mein Leib!“ ist Seine Einladung an uns. In der Hl. Hostie kommt Er mit Seiner Liebe, nimmt in uns Wohnung und schenkt uns Sein Göttliches Leben.
Überlegung: „Bleibe bei mir bis zur nächsten Hl. Kommunion!“ war das Gebet der hl. Therese von Lisieux. Ohne Jesus können wir nicht wahrhaft lieben. Wir brauchen Ihn wie ein Kranker die Arznei! – Sehne ich mich nach Jesus in der Hl. Hostie, um von Ihm Kraft und Licht zu schöpfen? Bitte ich Ihn, dass Er bei mir bleiben möge?
Gebet: Jesus, ich grüße Dich und sehne mich nach Dir in der nächsten heiligen Kommunion. Komm bald, denn ich brauche Dich! Amen.
– Gebet um gute Priester – Mt 9,37-38
„Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für Seine Ernte auszusenden.“
Katechese: Jesus hatte Mitleid mit den vielen Menschen, die müde und erschöpft zu Ihm kamen, um das Lebendige Wort Gottes zu hören und gestärkt zu werden. Deshalb ist es der Wille Gottes, dass wir viele gute Priester erflehen, die sich nicht schonen, sondern die Liebe Gottes zu den Menschen tragen.
Überlegung: „Lasst eine Pfarrei 20 Jahre lang ohne Priester, und man wird dort die Tiere anbeten… Der Priester ist nicht Priester für sich selbst, er ist es für euch!“ rief der hl. Pfarrer von Ars. – Ist es mir ein großes Anliegen, um gute Priesterberufungen zu beten, damit wir immer Stellvertreter Christi haben, die uns die himmlischen Schätze der Gottesliebe aufschließen und schenken?
Gebet: Herr, lass die Priester wachsen in der Liebe und Treue zu Dir und gib ihnen mit der Wandlungskraft über Brot und Wein auch die Wandlungskraft über die Herzen der Menschen. (hl. Therese v. Lisieux) Amen.
– Aussendung – Joh 20,21
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie Mich der VATER gesandt hat, so sende ich euch.“
Katechese: Der Himmlische VATER will, dass wir die frohe Botschaft über die Erlösung und den wahren Frieden nicht für uns behalten. Die Jünger Jesu gingen mutig hinaus in die ganze Welt, fürchteten weder Spott noch Tod und verkündeten allen Menschen das Evangelium. Mit der Kraft des Hl. Geistes führten sie viele zu Jesus.
Überlegung: „Gehet hinaus, und verkündet das Evangelium des Herrn!“ oder „Gehet hinaus, und verherrlicht den Herrn mit euren Leben!“ (Papst Benedikt XVI.) sind neue Entlassungsgrüße am Ende der hl. Messe. – Bin ich mir bewusst, dass ich ein Gesandter Jesu bin? – Legt mein Leben Zeugnis von der Liebe Jesu ab? – Nütze ich jede Gelegenheit, um Menschen zu Jesus zu führen?
Gebet: Jesus, so viele Menschen wissen noch nichts von Dir und von der Erlösung. Lass mich nicht ruhen, bis ich jemandem geholfen habe, Dir näher zu kommen und so gerettet zu werden. Amen.
Der Wille Gottes im Leben Jesu
– Im Leben der Mutter Jesu – Lk 1,38
„Maria sagte: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.“
Katechese: Maria sagte ihr „Ja-Wort“ zum Willen des VATERS, Mutter Jesu zu werden. Ihre Bereitschaft, den Willen Gottes ganz zu erfüllen, war begleitet von vielen Leiden und Schwierigkeiten, wie der Flucht nach Ägypten, dem Kreuzweg und schmählichen Tod ihres geliebten Sohnes am Kreuz und zuletzt Seine Grablegung. Obwohl sie nicht alles verstehen konnte blieb sie ihrer Hingabe an Gott treu.
Überlegung: Alles Wertvolle kostet viel. Das Mitwirken am Erlösungswerk Jesu kostete Maria viel Selbstverleugnung und Schmerzen. Aber so trug sie bei zur Errettung der Menschheit und ist heute Königin des Himmels an der Seite ihres Sohnes. – Bin ich bereit, wie Maria immer mein „Ja!“ zu Gottes Willen zu sagen, auch wenn ich nicht alles sofort verstehen kann? – Bitte ich Jesus um ein starkes Gottvertrauen?
Gebet: VATER, wir danken Dir für die Bereitschaft Marias, mit Deinem Willen mitzuwirken. Voller Vertrauen übergeben wir auch unser Leben in Deine väterlichen Hände. Amen.
– Jesu Bereitschaft zur Menschwerdung – Hebr 10,7
„Da sagte ich: „Ja, ich komme - so steht es über Mich in der Schriftrolle -, um Deinen Willen, Gott, zu tun.“
Katechese: Diese Worte drücken die Bereitschaft des Sohnes Gottes aus, den Himmel zu verlassen, um auf die Erde zu kommen und die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Es war nämlich Gottes Wille, die Menschen aus der Macht des Todes und der Sünde zu befreien. Doch dazu verlangte der Satan das Sühneopfer des Sohnes Gottes selbst. Und Jesus gab Sein Leben hin für unser Leben.
Überlegung: Durch jede Todsünde, die der Mensch bewusst und freiwillig in schwerer Materie gegen die Zehn Gebote begeht, ist die Seele tot, d.h. sie hat den Himmel verloren. Jesus selbst bietet sich aber an, unsere Sünden auf sich zu nehmen, uns davon zu befreien und den Himmel wieder zu öffnen. – Nehme ich die Einladung Jesu an und bekenne voll Reue meine Sünden vor Seinem Stellvertreter in der hl. Beichte? – Danke ich Ihm für Seine Liebe zu mir?
Gebet: VATER, wir danken Dir, dass Jesus den Fluch des Ungehorsams gebrochen hat. Lass uns treu Deinen Willen erfüllen. Amen.
– Speise Jesu – Joh 4,34
Jesus sagte: „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der Mich gesandt hat, und Sein Werk zu Ende zu führen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Seinen Jüngern, als er beim Jakobsbrunnen mit der Samariterin – einer großen Sünderin – redete, um ihr den Weg zum Heil zu zeigen. Es war der Wille des VATERS, dass Jesus den verlorenen Schäfchen nachgeht. So will Er uns alle, die wir in Sünde und Schuld verstrickt sind, von unserer Sündenlast befreien und die Gotteskindschaft neu schenken.
Überlegung: Jesus war auf Erden von der heiligen Leidenschaft erfüllt zu retten, was verloren ist (vgl. Lk 19,10). – Teile ich die Sorge Jesu um die Rettung der unsterblichen Menschenseelen? – Bin ich bereit, mich Ihm als Werkzeug zur Verfügung zu stellen? – Könnte ich mich dazu einer apostolischen Gruppe anschließen wie zum Beispiel der „Legio Mariae“?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz gerufen: Mich dürstet! Es war Dein Durst nach der Rettung der unsterblichen Seelen. Lass niemanden von uns verlorengehen. Amen.
– Menschliche Denkart – Mt 16,23
„Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“
Katechese: Diese Worte sagte Jesus zu Petrus, nachdem er den Jüngern die Mission vom VATER offenbart hat, dass Er leiden und sterben müsse, dann aber auferstehen werde. Durch die menschlichen Gefühle des Petrus versuchte Satan Jesus von der Erlösung der Menschheit abzuhalten.
Überlegung: Die Juden zur Zeit Jesu suchten die politische Befreiung aus der Herrschaft der Römer. Jesus aber dachte an die geistige Befreiung aus der Macht des Todes und der Sünde. – Sehe ich Jesus nur als irdischen Glücksbringer an oder als meinen Erlöser, der mich zur Ewigen Auferstehung führen will? – Bekenne ich mich mutig zu Jesus, auch wenn die Menschen über mich spotten?
Gebet: Jesus, wir denken noch sehr menschlich und suchen ein schönes Leben auf der Erde. Doch Du willst uns ewig glücklich machen. Lass uns täglich Dir nachfolgen und treu sein. Amen.
– Gebet Jesu im Ölgarten – Lk 22,42-43
„Vater, wenn Du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht Mein, sondern Dein Wille soll geschehen. Da erschien Ihm ein Engel vom Himmel und gab Ihm (neue) Kraft.“
Katechese: Jesus rang mit dem Willen Gottes, in der Liebe auszuharren bis zum Ende und die Schuld der ganzen Welt auf sich zu nehmen. Es war die letzte große Versuchung, mit der Satan an Ihn herantrat, um Ihn zum Aufgeben zu bewegen. Doch Er besiegte auch diese Versuchung durch mehrstündiges, inständiges Gebet und bekam Kraft und Mut.
Überlegung: Jesus sagte zur hl. Sr. Faustina: „Die lauen Seelen verwunden mein Herz am schmerzlichsten. Vor ihnen empfand Meine Seele am meisten Abscheu im Ölgarten und sie entrissen Mir die Klage: Vater, lass diesen Kelch an Mir vorübergehen! Für sie ist Meine Barmherzigkeit die letzte Rettung.“ – Bekämpfe ich die Versuchung zur Lauheit mit Gebet, Schriftbetrachtung und Fasten?
Gebet: Herr, wegen unserer Lauheit hast Du Blut geschwitzt. Hilf uns, zu den Werken der ersten Liebe zurückzukehren. Amen.
– Todesstunde Jesu – Lk 23,46
„Jesus rief laut: Vater, in Deine Hände lege ich Meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“
Katechese: Mit diesem Wort starb Jesus. Es sind insgesamt Sieben „Worte“, die Jesus als Sein Testament hinterlassen hat und die Erfüllung des Willens des VATERS zusammenfassen: VATER vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun! – Mein Gott, warum hast Du mich verlassen? – Mich dürstet! – Siehe deine Mutter! Siehe deinen Sohn! – Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein! – Es ist vollbracht. – VATER, in Deine Hände lege ich meinen Geist.
Überlegung: Im Testament denken wir an die Vererbung der materiellen Güter. Doch viel wichtiger ist es gut zu sterben: Versöhne ich mich mit Gott und den Menschen? – Nehme ich den Tod aus den Händen Gottes an und opfere mein Sterben auf für die Rettung der Welt? – Bete ich um eine gute Sterbestunde?
Gebet: Herr, schon jetzt empfehle ich Dir meine Sterbestunde. Lass mich nicht unvorbereitet und plötzlich sterben, sondern lass mich jeden Tag gut auf Dein Kommen vorbereitet sein. Amen.
– Auferstehung – Joh 10,17-18
„Deshalb liebt Mich der VATER, weil ich Mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es Mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von Meinem VATER empfangen.“
Katechese: Jesus wurde nicht vom VATER zum grausamen Tod am Kreuz gezwungen. Es war der Satan, der von Gott dieses Lösegeld für die Erlösung der Menschen forderte. So gab Jesus Sein Leben freiwillig für uns hin. Nach drei Tagen stand er von den Toten auf und kehrte ins Leben zurück. Er schenkt das Leben allen, die Ihm folgen.
Überlegung: Einst werden alle auferstehen: „Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht.“ (Joh 5,29) – Vereine ich mich mit Jesus, indem ich mich mit meinem Leben zu Ihm bekenne? Gebe ich mein Leben hin in selbstlosem Dienst am Nächsten, um so das Ewige Leben zu gewinnen?
Gebet: Herr, wandle unser Denken und lass uns verstehen, dass das Leid und Kreuz nur Durchgang zur Auferstehung ist. Amen.
– Jesus bekräftigt die Zehn Gebote – Mt 19,16-17
„Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? … Wenn du das Leben erlangen willst, halte die Gebote!“
Katechese: Auf die erneute Frage des jungen Mannes an Jesus, welche Gebote er halten solle, erinnert ihn Jesus an die Gebote des Dekaloges. Es ist also auch im Neuen Testament der klare Wille Gottes, dass wir die Zehn Gebote Gottes halten sollen. Sie lehren uns die wahre Liebe und sind Einlassbedingung für den Himmel.
Überlegung: Manche Staatsparlamente erließen Gesetze, mit denen sie die Zehn Gebote Gottes teilweise aufhoben. Doch für uns Christen gelten weiterhin die Gebote Gottes, denn sie sind Ausdruck der Liebe Gottes zu uns und der wahren Liebe untereinander. – Lass ich mich von der öffentlichen Meinung zu einem lauen Leben entgegen den Geboten Gottes verleiten? – Erforsche ich regelmäßig mein Gewissen nach den Zehn Geboten Gottes und bemühe mich sie zu befolgen?
Gebet: Herr, Deine Gebote zu halten ist nicht schwer, wenn Du uns beistehst. Lass uns Dir treu sein bis in den Tod! Amen.
– Moses erhält die Zehn Gebote – Dtn 5,1-5
„Höre, Israel, die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch heute vortrage. Ihr sollt sie lernen, auf sie achten und sie halten. … Auge in Auge hat der Herr auf dem Berg mitten aus dem Feuer mit euch geredet. Ich stand damals zwischen dem Herrn und euch, um euch das Wort des Herrn weiterzugeben.“
Katechese: Auf dem Berg Horeb erhielt Moses von Gott zwei Steintafeln mit den zehn Geboten der Ordnung der Liebe Gottes. Das Volk Israel hielt sie in Ehren und bewahrte sie in der Bundeslade auf.
Überlegung: Gott offenbarte dem Volk Seinen Willen im Donner und im Feuer. Es sollte die Furcht vor Gott über das Volk kommen, damit sie nicht gegen Seinen Willen sündigen (vgl. Ex 20,20). Noch heute wird im Islam die Übertretung der Gebote Allahs mit harten Strafen belegt, um das Volk durch Angst vor den Strafen von der Sünde abzuhalten. – Haben wir Christen es schon gelernt, nicht aus Furcht, sondern aus Liebe zu Gott die Zehn Gebote einzuhalten?
Gebet: Herr, schenke uns Liebe zu Dir und zu Deinem Willen. Gib uns die Kraft, Deine Gebote treu zu beachten. Amen.
– 1. Gebot – Dtn 5,7.9
„Du sollst neben Mir keine anderen Götter haben. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen.“
Katechese: Das Volk Israel lebte unter Völkern, die Götzen verehrten. Immer wieder kam es dadurch in Versuchung, statt dem wahren Gott, anderen Götzen zu opfern. Wenn sie Gott treu blieben, brachte es ihnen Segen und Wohlergehen. Wenn sie jedoch anderen Götzen huldigten waren sie vielen Gefahren ausgeliefert.
Überlegung: Buddhastatuen und esoterische neuheidnische Praktiken sind der Modetrend der heutigen Zeit. Doch es führt zum Götzendienst und entfernt vom Glauben an den Dreifaltigen Gott. – Bin ich mir bewusst, dass sich hinter vielen Götzen Dämonen verbergen? – Bin ich abergläubisch? – Widersage ich allen esoterischen Praktiken und erneuere meinen Glauben an den wahren Gott?
Gebet: Herr, sei Du das Zentrum und der Wichtigste in meinem Leben und hilf mir, alle anderen Dinge Dir unterzuordnen. Amen.
– 2. Gebot – Dtn 5,11
„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der Seinen Namen missbraucht.“
Katechese: Der Name Gottes wurde im Volk Israel heilig gehalten. Es war strengstens verboten den Namen JAHWE auch nur auszusprechen. Ehrfürchtig nannte man Ihn den „Herrn“ oder den „Allmächtigen“.
Überlegung: Unehrerbietiges Aussprechen des Namens Gottes, Gotteslästerungen, sündhaftes Schwören und Brechen von Gelübden sind Sünden gegen das 2. Gebot. Wer den Namen Gottes und heilige Namen im Zorn oder als Fluchwort ausspricht, sündigt schwer und es fällt als Fluch auf ihn selbst zurück. – Achte ich darauf, dass ich in meinen Gebeten den Namen Gottes ehrfürchtig ausspreche? – Ist mein Kreuzzeichen und die Kniebeugung vor Gott wirklich eine Verherrlichung Gottes? – Gebe ich Gott in allen Dingen die Ihm schuldige Ehre?
Gebet: Herr hilf mir, dass mein Leben ein lebendiger Lobpreis Deines Heiligen Namens darstellt mit meinen Worten und Taten! Amen.
– 3. Gebot – Dtn 5,12-14
„Halte ihn (den Sabbat) heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat. … An ihm darfst du keine Arbeit tun.“
Katechese: Zum Andenken an die Vollendung der Schöpfung, wo Gott am sechsten Tag ruhte, ist der Sabbat bei den Juden der Ruhetag. In Jesus Christus, durch Seinen Tod und Seine Auferstehung, geschah die Neuschöpfung. So ist bei den Christen der Sonntag der Ruhetag, an dem Jesus von den Toten auferstanden und den Hl. Geist gesandt hat.
Überlegung: Durch die Sonntagsruhe, das hl. Messopfer und gute Werke wird der Sonntag geheiligt. Knechtliche Arbeit ist am Sonntag nur dann erlaubt, wenn dringende Not sie erfordert oder die geistliche Obrigkeit sie gestattet. Die Entheiligung des Sonntags raubt uns jetzt den Segen Gottes und einst das Glück des Himmels. – Kenne ich das alte Sprichwort: „Wie dein Sonntag, so dein Sterbetag“? – Beichte ich es, wenn ich aus eigener Schuld die Sonntagsmesse versäumt habe?
Gebet: Herr, Du hast die Welt schön geschaffen und in Jesus noch wunderbarer erneuert! Dir sei Lob, Preis, Dank und Ehre! Amen.
– 4. Gebot – Dtn 5,16
„Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat, damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“
Katechese: Reichen Segen empfingen alle, die sich durch raschen und freudigen Gehorsam den Eltern gegenüber auszeichneten, so wie der ägyptische Josef oder der junge Tobias. Dagegen bringt die Nichtbeachtung des 4. Gebotes Fluch auf die Menschen (vgl. Dtn 27,16).
Überlegung: Die Kinder erweisen den Eltern Ehrfurcht, wenn sie ihnen gern gehorchen, ihnen Freude machen, für sie beten und im Alter für sie sorgen. Außer den Eltern sollen wir die Vorgesetzten ehren, nämlich die geistliche und weltliche Obrigkeit. – Kritisiere ich den Papst, die Politiker und die Eltern und schimpfe über sie? – Oder bete ich immer wieder ein „Vater Unser“ und „Ave Maria“ für sie, damit sie Kraft und Licht bekommen, um uns gut zu leiten?
Gebet: Herr, wir danken Dir für unsere Eltern, die uns das Leben geschenkt haben. Vergilt ihnen alles Gute und segne sie. Amen.
– 5. Gebot – Dtn 5,17
„Du sollst nicht morden.“
Katechese: Dieses Gebot ist uns bekannt mit den Worten: „Du sollst nicht töten!“ Wie im Volke Israel, so ist auch heute die Tötung eines Menschen nur entschuldbar in der Notwehr oder zur Abwehr eines feindlichen Angriffes auf das eigene Land.
Überlegung: Das 5. Gebot verbietet dem Nächsten oder sich selbst, an Leib und Seele zu schaden. Dazu zählt, wenn man den Nächsten schlägt, verwundet oder tötet (auch die Abtreibung); wenn man ihm durch Kränkung oder harte Behandlung das Leben verbittert oder abkürzt. Es verbietet auch Gedanken, Wünsche und Worte, die zur bösen Tat führen, z.B. Zorn, Hass, Rachsucht, Streit, Schimpfworte und Verwünschungen. – Bin ich mir bewusst, dass man zum „geistigen Tod“ der Menschenseelen beiträgt, wenn man als Christ durch seine schlechten Worte und Taten Ärgernis erregt?
Gebet: Herr, ich soll ein Segen sein für die Menschen, aber oft versage ich jämmerlich. Schenke mir ein Herz voller Liebe. Amen.
- 6. Gebot – Dtn 5,18
„Du sollst nicht die Ehe brechen.“
Katechese: Im Alten Testament galt die Todesstrafe für die Sünde des Ehebruchs, sowohl für Frauen als auch Männer. Damit schützte Gott die Heiligkeit der Ehe und auch die Weitergabe des Lebens. Jesus bestätigte die Unauflöslichkeit der Ehe mit den Worten: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Mt 19,6)
Überlegung: Im katholischen Glauben gibt es keine Ehescheidungen. Die geschlossene Ehe bewirkt eine Einheit vor Gott. Erlaubt ist jedoch die örtliche Trennung, falls das Zusammenleben untragbar geworden ist. Es schließt aber jegliche Wiederverheiratung aus, solange der Ehepartner noch lebt. Eine eventuelle kirchliche Eheannullierung ist keine Scheidung, sondern nur die Feststellung, dass die Ehe nie gültig geschlossen wurde. – Ist mir bewusst, dass auch Selbstbefriedigung, voreheliche Beziehungen und Unzucht schwere Sünden sind und mich von Gottes Liebe trennen?
Gebet: Herr, helfe uns, treu zu sein in guten und schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis zum Tod. Amen.
- 7. Gebot – Dtn 5,19
„Du sollst nicht stehlen.“
Katechese: Das 7. Gebot verbietet, dem Nächsten an Hab und Gut zu schaden. Jeder Mensch darf Eigentum besitzen. Er muss es aber nach dem Willen Gottes in Gerechtigkeit und Liebe verwalten und ist Gott dafür Rechenschaft schuldig. Die Reichen haben die Pflicht, mit ihrem Vermögen Gutes zu tun.
Überlegung: Man schadet dem Nächsten an Hab und Gut, wenn man raubt oder stiehlt, betrügt oder wuchert, Gefundenes oder Geliehenes zurückbehält, leichtsinnig Schulden nicht bezahlt und fremdes Gut beschädigt. Wenn man jemandem so geschadet hat, ist man verpflichtet, das ungerechte Gut so bald als möglich zurückzugeben und den angerichteten Schaden nach Kräften wieder gutzumachen. – Wie können wir den Menschen in armen Ländern, die durch unseren Wohlstand ausgebeutet wurden, den erlittenen Schaden wieder gutmachen?
– Verschmutze, missbrauche oder zerstöre ich die Umwelt?
Gebet: Herr, lass uns gute Verwalter Deiner Güter auf Erden sein und verantwortungsvoll mit Deiner Schöpfung umgehen! Amen.
– 8. Gebot – Dtn 5,20
„Du sollst nicht Falsches gegen deinen Nächsten aussagen.“
Katechese: Der Vater der Lüge ist der Satan, ein Lügner seit Anbeginn (vgl. Joh 8,44). Durch die Lüge verführte er Adam und Eva im Paradies und so kam der Tod in die Welt. Jesus dagegen ist die Wahrheit. Allen, die Ihm glauben und auf Ihn hören, zeigt Er den Weg zum Leben.
Überlegung: Das 8. Gebot verbietet das falsche Zeugnis, die Lüge und jede Sünde gegen die Ehre und den guten Namen des Nächsten. Dazu zählt falscher Argwohn, Verleumdung und üble Nachrede. Wer jemanden verleumdet hat, muss widerrufen; wer Übles nachgeredet hat, suche Gutes vom Nächsten zu reden; und beide müssen den zugefügten zeitlichen Schaden ersetzen. – Weiß ich, dass dem Herrn lügenhafte Lippen ein Gräuel sind? (Spr 12,22). – Stelle ich mich selbst in meinen Reden in ein besseres Licht und setze den Nächsten herab durch lieblose Kritik und beißenden Spott?
Gebet: Herr, bewahre mich davor, mich durch die kleinste Notlüge von Dir zu trennen und mache mir bewusst, dass ich für Dich leide, wenn ich zur Wahrheit stehe. Amen.
– 9. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen.“
Katechese: Der Ehebruch beginnt bereits im Herzen des Menschen, wenn dieser der unreinen Begierde nachgibt und lüstern auf das andere Geschlecht schaut (vgl. Mt 5,28). So führte der lüsterne Blick auf die schöne Batseba den König David nicht nur zum Ehebruch, sondern auch zur Lüge und zum Mord an ihrem Ehemann Urija.
Überlegung: „Einen Bund schloss ich mit meinen Augen, nie eine Jungfrau lüstern anzusehen!“ (Hi 31,1) – Ist es mir bewusst, dass ich durch meine schlechte Begierde den anderen zum Objekt herabwürdige?
– Weiß ich, dass ich, um keusch zu bleiben, meine Sinne beherrschen und alles meiden muss, was mich in Gefahr bringen könnte, wie z.B. gefährliche Freundschaften und Partys, schlechte Bilder, Internetseiten, Kinofilme, Zeitschriften, Liebeleien, Trägheit und Trunksucht? – Kleide ich mich anständig, um nicht mitschuldig zu werden an Sünden, zu denen andere dadurch verleitet werden?
Gebet: O Maria, allein gelingt es mir nicht, in der Reinheit zu verharren. Bewahre Du mich vor jeglicher Sünde der Unreinheit. Amen.
– 10. Gebot – Dtn 5,21
„Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, nicht sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel, nichts, was deinem Nächsten gehört.“
Katechese: Das 10. Gebot lehrt uns, sich über das Glück und Wohlergehen des Mitmenschen zu freuen, auch wenn es ihm besser geht als einem selbst. Es warnt uns vor Gefühlen des Neids und der Eifersucht, was zu Streit, Hass, Feindschaften, Raub und Mord führen kann. Auf der anderen Seite mahnt es uns, sich vor Schadenfreude über das Unglück des anderen zu hüten.
Überlegung: Die Söhne Jakobs beneideten Josef, weil er von seinem Vater mehr geliebt wurde als sie. Das führte dazu, dass sie ihn zuerst töten wollten, ihn dann aber als Sklaven nach Ägypten verkauften. – Gönne ich meinem Nachbarn das bessere Haus, Auto, Kleid usw.? – Freue ich mich mit den anderen Menschen, die mehr Talente und Begabungen haben als ich? – Tröste ich Menschen, denen das Schicksal übel mitgespielt hat und bete für sie?
Gebet: Jesus, Du hast trotz Deiner Leiden auf dem Kreuzweg sogar die weinenden Frauen getröstet. Lehre mich zu lieben! Amen.
– Demut vor Gott – Mt 5,3
„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: In den Seligpreisungen lehrt uns Jesus die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Als erste Stufe der Gottesliebe können wir die Armut im Geiste bezeichnen. Der Mensch erkennt sein Nichts, seine Hilflosigkeit, Schwäche, Kleinheit, Sündhaftigkeit und streckt voll Vertrauen seine Hände zu Gott aus wie ein Bettler. Die Hilflosigkeit und Ratlosigkeit, die der Mensch vor Gott bringt, zieht Seine allmächtige Hilfe auf ihn herab.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: Wer kann ihnen entgehen? Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: Die Demut.“ (hl. Abt Antonius) – Wende ich mich mit all meinen Problemen, Versuchungen und Plänen im vertrauensvollen Gebet an den Herrn? – Bitte ich den Herrn, dass er mich vor allem Bösen bewahren möge?
Gebet: Himmlischer Vater, von meiner Schwäche fürchte ich alles, von Deiner Allmacht aber erhoffe ich alles. Alles lege ich voll Vertrauen in Deine Hände. Amen.
– Trauer über die Sünde – Mt 5,4
„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“
Katechese: Es geht hier nicht um die weltliche Traurigkeit über den Verlust von Menschen und Dingen, oder wenn Wünsche und Pläne nicht erfüllt werden, sondern um eine tiefe Reue über die eigenen Sünden. Sie drückt sich aus im tiefen Schmerz der Seele, dass man Gott, die Unendliche Liebe, beleidigt hat. Sie wird begleitet vom Abscheu über die begangenen Sünden und dem festen Vorsatz, Gott nicht mehr zu beleidigen, auch nicht mit der kleinsten Sünde.
Überlegung: „So viele Beichten sind ungültig wegen der fehlenden Reue“, klagte die hl. Teresa von Avila. – Bin ich mir bewusst, dass ich mit meinen Sünden Jesus geißle, mit Dornen kröne und kreuzige? – Bitte ich vor der Beichte um eine tiefe Reue über meine Sünden?
Gebet: Was Du, Herr, hast erduldet, ist alles meine Last; ich hab es verschuldet, was du getragen hast. Schau her hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat; gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick Deiner Gnad. (GL 178)
– Gottes Wille – Mt 5,6
„Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.“
Katechese: Nach der Reue besteht die Gottesliebe im Verlangen, nicht mehr den eigenen Willen zu tun, sondern den Willen des über alles geliebten Herrn. Die Menschen, die sich wirklich lieben, warten nicht erst auf einen Befehl. Sie lesen die Wünsche des Geliebten von seinen Augen ab. Jesus selbst sah immer auf den Himmlischen Vater und war von großem Verlangen erfüllt in allem Ihm zu gefallen.
Überlegung: Die modernen Medien stacheln die Sinne und somit unsere schlechten Begierden und Leidenschaften an. Die Folge davon ist eine Flut von Gewalt, Ausleben der Sexualität und des Egoismus. Die Betrachtung des Wortes Gottes zeigt uns die wahren Werte, nach denen wir streben sollten: Wahrheit, Demut, Liebe, Barmherzigkeit. – Wie viel Zeit verwende ich täglich, um meinen Sinnen zu huldigen durch seichte und schlechte Fernseh- oder Internetprogramme? – Ist mir bewusst, dass ich meine Zeit für Gott und die Erfüllung Seines Willens investieren sollte?
Gebet: Herr, schenke uns Hunger nach einem Wort von Dir (Am 8,11). Denn Dein Wort schenkt Glück und Herzensfreude (Jer 15,16). Amen.
– Reines Herz – Mt 5,8
„Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.“
Katechese: Die vierte Stufe der Gottesliebe besteht darin, den Willen Gottes nicht nur äußerlich zu erfüllen, sondern innerlich mit ganzem Herzen und allen Gedanken. Das Herz ist das Zentrum des Menschen, dem Ursprung allen Denkens, Wollens und Fühlens. Diese Mitte soll rein sein und mit Gott und Seinem Willen übereinstimmen.
Überlegung: „Die Gelegenheit macht Diebe!“ sagt ein Sprichwort. Bevor etwas durch die äußere Tat verwirklicht wird, wird es im Herzen überlegt und angestrebt. Unrein macht, was gegen Gottes Gebot gerichtet ist. Rein ist das, was mit dem Willen Gottes übereinstimmt. – Kontrolliere und wache ich über meine Gedanken, damit ich nicht mit dem Bösen liebäugele? – Ist mir bewusst, dass das Lebendige Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert einst über die Regungen und Gedanken meines Herzens richten wird (vgl. Hebr 4,12)?
Gebet: Herr, mein Gott, erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist, der Dich über alles liebt (vgl. Ps 51,12). Amen.
– Leiden für den Willen Gottes – Mt 5,10
„Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Katechese: Die fünfte Stufe der Gottesliebe besteht darin, nicht nur für Gott da zu sein, sondern auch bereit zu sein, für Seinen Willen zu leiden. Wer den Willen Gottes tut, darf nicht damit rechnen, dass er von allen Menschen dafür gelobt wird. Er muss sich einstellen auf Ablehnung, Spott, Verfolgung, Leiden, ja sogar auf den Martertod.
Überlegung: Der hl. Johannes der Täufer tadelte den König Herodes, weil er im Ehebruch mit Herodias lebte und wegen anderer Schandtaten, die er verübt hatte. So trat er mutig für den Willen Gottes ein, wurde dafür von Herodes gefangen genommen und enthauptet (vgl. Mt 14,3-12). – Bin ich bereit, Spott und Leid zu ertragen, weil ich für die Zehn Gebote Gottes eintrete? – Bezeuge ich mutig meine Glaubensüberzeugungen, auch wenn ich scheinbar alleine da stehe?
Gebet: Herr, gib mir Kraft, die Heiligen nachzuahmen, die mutig Deinen Willen gelebt, verkündet und auch dafür gelitten haben. Amen.
– Sanftmut – Mt 5,5
„Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.“
Katechese: In der ersten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, bei zwischenmenschlichen Spannungen und Konflikten die Emotionen wie Wut, Zorn, Neid, Überheblichkeit, Ablehnung usw. zu beherrschen und dem Nächsten mit Ruhe, Wohlwollen und Anerkennung zu begegnen. Sanftmut bedeutet nicht, alles teilnahmslos mit sich geschehen zu lassen, sondern sein Temperament zu zügeln und in der Hand zu haben.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten seiner Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Gehe ich mit allem Frust und Ärger sofort zu Jesus und erzähle Ihm alles, um von Ihm Kraft zu schöpfen? – Versuche ich, wie die kleine hl. Therese, Jesus im Nächsten zu sehen und ihn trotz seiner Schwächen in Liebe anzunehmen?
Gebet: Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig. Schenke mir die Gnade Dich auch im letzten meiner Brüder zu lieben. Amen.
– Barmherzigkeit – Mt 5,7
„Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.“
Katechese: In der zweiten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, offene Augen und Mitleid für die Not des anderen zu haben, eigennützige Überlegungen zurückzustellen und wirksam zu helfen wie der barmherzige Samariter. Die barmherzige Liebe ist die wichtigste Anforderung, die Gott in Seiner Liebe uns stellt und nach deren Ausübung Er uns einst richten wird.
Überlegung: Eine Form der Barmherzigkeit, die von Jesus besonders betont wird, ist das Verzeihen. Der Mitmensch, der mir Unrecht getan hat und der bei mir in Schuld ist, hängt ab von meiner Vergebung. Ohne sie kann ein harmonisches Zusammenleben nicht wiederhergestellt werden. – Segne und vergebe ich dem, der mich verletzt hat? – Bin ich täglich barmherzig in Worten, Taten und Gebeten?
Gebet: Jesus, bewahre mich vor der Unbarmherzigkeit eines Pharisäers und somit vor Kritiksucht, Lieblosigkeit und Trägheit. Amen.
– Frieden stiften – Mt 5,9
„Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“
Katechese: Jesus Christus ist selbst der Friede. Er stiftete Frieden zwischen Gott und den Menschen. In der dritten Stufe der Nächstenliebe lädt uns Jesus ein, wie Er zum Friedenstifter zu werden. Der Friede ist eine Frucht der gelebten Sanftmut und Barmherzigkeit. So wird aus dem erbitterten Gegeneinander und dem kühlen Nebeneinander das lebendige Miteinander.
Überlegung: Jesus stiftete den Frieden am Kreuz durch Seine Leiden. So kostet auch uns das Friedenstiften oft Mühe und Leiden und verlangt von uns das Aufgeben jeglicher Rechthaberei. – Lass ich mich sofort entmutigen, wenn ich jemand die Versöhnung anbiete, dieser sie aber ausschlägt? – Überlege ich, wen ich selbst um Verzeihung bitten sollte? – Vergebe ich beim Friedensgruß in der Kirche allen, die mir weh getan und mich zutiefst verletzt haben?
Gebet: Herr, Du bist der Friedensfürst! Hilf uns, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen. (Ps 34,15) Amen.
– Leiden für Jesus – Mt 5,11-12
„Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“
Katechese: Jesus beschließt die Seligpreisungen mit der Freude und dem Jubel im Himmel all derer, die im Leben auf der Erde treu zu Ihm und Seinem Wort gestanden sind, sowohl in Freud als auch in Leid.
Überlegung: „Leiden oder Sterben für Christus!“ war der Leitsatz der großen hl. Teresa von Avila. Die ersten Jünger, die ausgepeitscht wurden, freuten sich darüber, dass sie gewürdigt worden waren für den Namen Jesu Schmach zu erleiden (vgl. Apg 5,41). – Ist mir bewusst, dass der größte Ausdruck der Liebe die Treue im Leid ist? – Weiß ich, dass Jesus sich vor Seinem Vater nur dann zu mir bekennen wird, wenn ich mich jetzt vor den Menschen zu Ihm bekenne und Ihn nicht verrate? (vgl. Mt 10,33)
Gebet: Herr, schenke mir den Mut der Veronika, die nicht auf den Spott der Menge achtete, sondern Dich auf dem Kreuzweg begleitete und Dir mit großer Liebe das Schweißtuch reichte. Amen.
– Gesinnung der Kinder Gottes – Mt 5,48
„Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer VATER ist.“
Katechese: Gott ist ohne jeglichen Fehler, ganz und gar gut. So will Jesus auch von den Kindern Gottes, dass sie durch und durch gut werden. Das geschieht, wenn sie die Gebote Gottes nicht halbherzig, rein äußerlich, sondern mit dem Herzen leben. Darum ergänzt Jesus die Gebote und führt uns in ihre wunderbare Tiefe.
Überlegung: „Ich habe niemanden getötet, nicht die Ehe gebrochen, nicht gestohlen!“ so hört man oft Menschen reden. – Folge ich der Einladung Jesu die Gebote innerlich zu leben: keinen Groll zu haben, nicht lüstern auf das andere Geschlecht zu schauen, wahrhaftig zu sein im Reden, sofort Frieden zu schließen, sich nicht zu rächen und sogar seinen Feinden Gutes zu tun und sie zu segnen?
Gebet: Herr, Deine Weisung ist vollkommen und erquickt den Menschen, der danach lebt. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (Ps 19,8) Amen.
– Gesinnung der rechten Erfüllung der Gebote – Mt 6,1
„Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem VATER im Himmel zu erwarten.“
Katechese: Das Grundproblem des Menschen ist sein Hochmut. Leicht vergisst er, dass Gott die Quelle allen Gutes ist und eignet sich den Ruhm an, der nur Gott gebührt. So wird selbst das Gute, das er tut – wie Fasten, Beten, Almosengeben – seiner Schönheit beraubt, weil das Ziel nicht mehr Gott ist, sondern die eigene Ruhmsucht. Durch die Sünde verliert das gute Werk auch seinen Ewigkeitswert.
Überlegung: Nach der ersten Umkehr von den schweren Sünden hin zu Gott beginnt die zweite Umkehr vom Stolz hin zu Gott. Es ist der Weg der Demut, der in der Wahrheit gründet, dass Gott der Geber alles Guten ist. – Versuche ich das Gute im Verborgenen zu tun, allein zur Ehre Gottes? – Wenn die Menschen meine guten Werke loben, gebe ich dann Gott die Ehre ab? – Sehe ich mich als unnützen Knecht, der nur seine Schuldigkeit getan hat?
Gebet: Herr, der Hochmut ist dir verhasst (Sir 10,7). Schenke mir ein demütiges Herz, das Dich immer lobt und preist. Amen.
– Loslösung vom Reichtum – Mt 6,19-21
„Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel ... Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Jesus erinnert uns an den eigentlichen Schatz des Lebens: Es ist Gott selbst, Sein lebendiges Wort und das kommende Himmelreich. Doch die Anhäufung irdischer Güter verdunkelt unseren Verstand, schwächt unseren Willen und lässt uns Gott vergessen.
Überlegung: „In unserem Herzen wäre mehr Himmel, wenn sich darin nicht so viel Erde befände.“ (hl. Vinzenz Pallotti). Deshalb fragte ein Einsiedler alle Neuankömmlinge: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“
– Beschränke ich mich auf das Wesentliche, um Gott nicht aus den Augen zu verlieren? – Von welcher ungesunden Anhänglichkeit an Personen oder Dinge sollte ich mich loslösen? – Könnte ich den Notleidenden helfen?
Gebet: Herr, „Du allein genügst!“, denn wenn wir Dich im Herzen haben, erfüllst Du uns mit der vollkommenen Freude. Amen.
– Verhältnis zum Nächsten – Mt 7,5
„Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.“
Katechese: Jesus verurteilt aufs Schärfste das hochmütige Verhalten zum Nächsten und lädt ein zur demütigen und barmherzigen Liebe. Denn der Mensch erhebt sich oft wie ein Pharisäer unbarmherzig über den anderen, verachtet und kritisiert ihn und übersieht dabei seine eigenen groben Fehler und schweren Versagen.
Überlegung: Kritiksucht, Ironie, Spott und Verachtung: In uns allen lebt ein großes Stück dieses Pharisäers, der sich selbst erhöht und andere verachtet, sogar während dem Gebet („Ich danke dir, dass ich nicht bin wie der da!“). – Könnte ich Gott bei jedem lieblosen Wort um Vergebung für meinen Stolz bitten? – Bitte ich um die Gnade der Selbsterkenntnis, damit ich meine eigenen Fehler sehe?
Gebet: Herr bewahre uns vor Kritiksucht; denn Du wirst einst das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen, die Absichten der Herzen aufdecken und jedem nach seinen Taten vergelten (vgl. 1 Kor 4,5). Amen.
– Tatbereite Entschiedenheit – Mt 7,13-14
„Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.“
Katechese: Jesus beendet die Bergpredigt mit der Einladung uns klar zu entscheiden. Der Weg zum Leben ist eng und schmal: Er ist Jesus Christus selbst. Unser Leben sollen wir auf den Felsen bauen, nicht auf Sand: Der Fels ist das Wort Gottes selbst. Alle Menschen, die uns einen leichten und bequemen Weg vorgaukeln, der in den Himmel führen soll, sind leider „falsche Propheten“.
Überlegung: „Hier ist mein Leben, dort ist mein Glaube“, sagte eine krebskranke Frau. In ihrem Leid lernte sie Jesus immer mehr kennen und Ihm zu vertrauen. In ihren unerträglichen Schmerzen nahm sie das Bild vom Barmherzigen Heiland in die Hand und fand so Kraft und Mut. – Ist der Glaube an Jesus fester Bestandteil meines Lebens? – Nehme ich Jesus demütig an wie ein kleines Kind?
Gebet: Herr, erst wenn uns die Not drückt suchen wir Dich. Doch ab heute will ich Dich für immer in mein Leben einladen; sei Du mein ständiger Begleiter zum Vater. Amen.
– Weg der Vollkommenheit – Mt 19,21
„Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.“
Katechese: Jesus lädt immer wieder Menschen ein, Ihm auf besonders enge Weise im geweihten Leben nachzufolgen. Es ist eine große Auserwählung, Gott ganz gehören zu dürfen. Der reiche Jüngling verstand diese Einladung Jesu nicht und ging traurig weg. Doch an seiner Stelle antworteten viele Menschen auf diesen Ruf Gottes und ahmten Jesus nach in Armut, Gehorsam und Keuschheit.
Überlegung: Der hl. Antonius hörte beim Sonntagsgottesdienst diese Worte, die Jesus dem reichen Jüngling sagte. Auch er war sehr reich. Doch das Wort Jesu traf mitten in sein Herz. Sofort schenkte er seinen ganzen Besitz den Armen und folgte Jesus. Er übte sich in ständigem Gebet und Bußwerken. – Bete ich um Priester- und Ordensberufungen? – Versuche ich in meinem Stand Jesus so gut wie möglich nachzufolgen?
Gebet: Herr, schenke vielen jungen Menschen die Sehnsucht, Dir zu gehören und lass sie Deiner Auserwählung mit Freude folgen. Amen.
– Armut Jesu – Mt 8,20
„Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er Sein Haupt hinlegen kann.“
Katechese: Mit radikaler Armut verweist uns Jesus auf den Himmel. Als Messias wollte Er in einem Stall geboren werden, nicht in einem Palast. Er wählte eine arme, einfache Familie, um in ihr aufzuwachsen. Als Erwachsener baute Er sich nicht ein schönes Haus, sondern richtete das zerstörte Haus Gottes in den Menschenherzen wieder auf.
Überlegung: In der Wirtschaftskrise nahm sich ein Manager das Leben, weil er von seinen vier Milliarden Guthaben eine Milliarde verloren hat. – An was hängt mein Herz, an Gott oder an meinem Besitz? – Bin ich bereit, alles Überflüssige mit den Armen zu teilen? – Weiß ich, dass Anhänglichkeit an irdischen Reichtum mich von Gott entfernt?
Gebet: Jesus, aus Liebe zu uns hast Du arm auf der Erde gelebt, um durch Deine Armut uns im Himmel reich zu machen (vgl. 2 Kor 8,9). Befreie uns von aller Anhänglichkeit ans Irdische! Amen.
– Gehorsam Jesu – Hebr 5,8-9
„Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die Ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.“
Katechese: Durch den Ungehorsam der Stammeltern Adam und Eva war der Himmel verschlossen, denn sie folgten nicht Gott, sondern ihren schlechten Begierden und somit dem Satan. Jesus öffnete den Himmel wieder durch Seinen vollkommenen Gehorsam zum VATER: Aus Liebe zu uns verzichtete Er auf ein schönes Leben, gab Sein Leben hin und verharrte in dieser selbstlosen Liebe bis zum Tod.
Überlegung: Die eigenen Wünsche und Pläne führen uns oft in die Irre. Dazu täuscht uns der Teufel verkleidet im Gewand des Lichtengels durch scheinbar Gutes und falsche Offenbarungen. – Suche ich einen Priester als Seelenführer, der selbst Jesus treu ist und mir hilft, den Willen Gottes zu erkennen? – Bete ich um Licht und Kraft für meinen Bischof und den Papst und gehorche ihnen gerne?
Gebet: Jesus, es fällt uns schwer zu gehorchen. Gib uns ein hörendes Herz und leite Du uns durch Deine Stellvertreter auf Erden! Amen.
– Keuschheit Jesu – Mt 19,12
„Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig … und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.“
Katechese: Jesus lädt Seine Jünger zur Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ein. Sie macht das Herz des Menschen in einzigartiger Weise frei für eine größere Liebe zu Gott und zu allen Menschen (vgl. 1 Kor 7). Darum ist sie ein besonderes Zeichen für die himmlischen Güter (PC 12).
Überlegung: Es gibt den Ehebund zwischen Mann und Frau, es gibt
ebenso den „Ehebund“ der Kirche mit Christus. In diesem Sinne leben manche Menschen ganz für Christus, widmen sich mit Eifer dem göttlichen Dienst und den Werken des Apostolats (PC 12). – Verteidige ich mutig das Zölibat der Priester, wenn es von Menschen in den Schmutz gezogen wird? – Bete ich für die Priester und Ordensleute, dass sie treu ihre Berufung leben können? – Ermutige ich junge Menschen dazu?
Gebet: Herr, bewahre alle jungfräulich lebenden Menschen, die Dir in der Keuschheit nachfolgen, vor jeglicher Sünde und Untreue! Amen.
– Belohnung – Mk 10,29-30
„Jeder, der um Meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen … und in der kommenden Welt das ewige Leben.“
Katechese: Mit diesen Worten antwortete Jesus auf die Frage des Petrus, was sie dafür bekommen werden, dass sie alles verlassen und Ihm nachgefolgt sind. Schon jetzt auf Erden erhalten sie viele neue Brüder und Schwestern im Glauben. Einst aber wird ihnen Jesus Sein Reich von unvorstellbarer Schönheit anvertrauen.
Überlegung: Maria, die Mutter Jesu, nahm in allem den Willen Gottes an. So trug sie bei zur Erlösung der Menschheit. Gott vergalt ihre Hingabe, indem Er sie zur Königin des ganzen Universums machte. – Wie könnte ich mich für Gott noch mehr einsetzen sei es zu Hause, in der eigenen Pfarrei oder im Gebetskreis?
Gebet: Herr, die Zeit vergeht sehr rasch. Richte unseren Blick mehr auf das Himmlische und gib uns Kraft, Deinen Willen zu tun. Amen.
– Tägliches Brot – Mt 6,11
Unser VATER! „Gib uns heute das Brot, das wir brauchen!“
Katechese: Jesus lehrt uns im „VATER Unser“ voll Vertrauen auf den VATER zu schauen. Er kennt die Nöte Seiner Kinder. Aber Er will von ihnen gebeten werden, sei es um das tägliche irdische Brot, sei es um das geistige Brot, das uns die Kraft zum Guten verleiht.
Überlegung: Wir Menschen sind sehr hoch versichert: Kranken-, Auto-, Lebensversicherung usw. Die Wirtschaftskrise hat uns gezeigt, auf welch wackeligen Füßen das ganze menschliche Finanz- und Versicherungssystem aufgebaut ist. Wenn es zusammenbricht, bleibt oft nur noch die Wahl zwischen menschlicher Verzweiflung oder Glauben an die helfende Vaterhand Gottes. – Könnte ich mehr auf Gottes Hilfe bauen als auf Geld, Gold, Aktien und Versicherungen?
Gebet: VATER im Himmel, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns stets auf Deine allmächtige Hilfe vertrauen. Amen.
– Sorge der Heiden – Mt 6,31-32
„Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer VATER weiß, dass ihr das alles braucht.“
Katechese: Gott liegt alles daran, uns zu retten. Deshalb hat Er Seinen Sohn Jesus als Retter gesandt, der uns darauf aufmerksam macht, dass die irdischen Bedürfnisse nicht das Wichtigste im Leben sind.
Überlegung: Heute erleben wir ein starkes Aufkommen des Neuheidentums. Enorm wichtig ist Essen, Trinken und Kleidung. Doch das Wesentliche wird oft übersehen: Gott und die Ewigkeit im Himmel, die es zu gewinnen oder zu verlieren gilt. – In der Todesstunde erkannte ein berühmter Mann, dass sein ganzes Lebenswerk in den Augen Gottes nur „Stroh“ darstellte. – Suche ich Augenblicke der Stille, um vor Gott zu prüfen, ob ich auf dem richtigen Weg bin?
Gebet: Herr, die Gier nach irdischen Dingen steckt uns oft an. Gib uns Kraft, ihr zu widerstehen und zuerst Dich zu suchen! Amen.
– Göttliche Vorsehung – Mt 6,32-33
„Euch aber muss es zuerst um Sein Reich und um Seine
Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere (vom VATER) dazugegeben.“
Katechese: Jesus gibt uns hier ein unwahrscheinlich großes Versprechen: Gott selbst sorgt um unsere irdischen Nöte unter der Bedingung, dass wir uns um Seinen Willen kümmern. Dann wird er uns „alles“ geben, was für unsere Seele gut ist und was wir für ein gesundes und glückliches Leben auf der Erde brauchen.
Überlegung: „Nehmen wir uns der Sache Gottes an, dann wird auch Gott an uns denken.“ (hl. Vinzenz Pallotti) Jesus lobte das Gottvertrauen einer armen Witwe, die im Tempel ihren ganzen Lebensunterhalt spendete (vgl. Mk 12,44). – Sehe ich Jesus, der in den Notleidenden auf meine barmherzige Hilfe wartet? – Bringe ich meine Anliegen mit Dank vor Gott mit dem Bewusstsein, dass Er sich selbst um mich kümmert, wenn ich Seinen Willen erfülle?
Gebet: VATER, Du weißt, was wir zum Leben brauchen. Lass uns zuerst Deinen Willen erfüllen, denn dann wirst Du für uns sorgen. Amen.
– Sorgen Gott übergeben – 1 Petr 5,7
„Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch.“
Katechese: Es geht nicht darum, dass wir uns um überhaupt nichts sorgen sollen, sondern um die Befreiung von jeglicher übertriebener Sorge und Ängstlichkeit um die materiellen Dinge. Unser Augenmerk soll auf die Erfüllung des Willens des VATERS gerichtet sein wie auch auf die Suche nach der göttlichen Kraftquelle, die uns dies erst ermöglicht. Sie ist Jesus Christus selbst, in Seinem lebendigen Wort und Seinen heiligen Sakramenten.
Überlegung: „Nichts dich verwirre; nichts dich erschrecke; alles geht vorbei. Gott ändert sich nicht. Geduld erlangt alles. Wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott allein genügt.“ (hl. Teresa v. Avila). – Habe ich eine Gebetsecke in meiner Wohnung, wo ich alle meine Sorgen sofort Jesus abgeben kann?
– Rede ich wie ein Kind über alles mit meinem Vater im Himmel, über meine Sorgen, Probleme und Pläne?
Gebet: Jesus, die Sorgen des Alltags ersticken Dein Wort in meiner Seele. Nimm Du meine Sorgen und kümmere Du Dich darum! Amen.
– Mitleid Gottes – Mt 15,32
„Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen.“
Katechese: Nach diesen Worten vollbrachte Jesus zum zweiten Mal das Wunder der Brotvermehrung, diesmal für 4000 Männer mit ihren Familien. Er bestätigte damit, dass der Himmlische VATER sich aller Menschen erbarmt, die den Göttlichen Erlöser und Sein Wort suchen.
Überlegung: Drei Tage waren die Menschen bei Jesus, um Ihn zu hören. Die Kirche bietet immer wieder Seminare und Einkehrtage an, um die Kenntnis des Willens Gottes zu vertiefen und Kraft zu vermitteln. – Sorge ich mich um die Ernährung meiner Seele mit der Kost des Wortes Gottes? – Achte ich darauf, dass es sich wirklich um die Lehre des Evangeliums handelt und nicht um fernöstliche oder esoterische Angebote, die mit dem christlichen Glauben unvereinbar sind?
Gebet: Herr, hilf uns, die Trägheit zu überwinden und uns auf den Weg zu machen, um Dein Wort zu hören und Kraft zu schöpfen bei Dir! Amen.
– Menschliche Blindheit – Joh 6,26
„Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.“
Katechese: Nach dem Wunder der Brotvermehrung wollten die Menschen Jesus zum König machen. Sie suchten einen König, der ihnen Brot für den Leib gibt, nicht aber den Willen Gottes, den Jesus verkündete. Deshalb zog sich Jesus von ihnen zurück. Er weinte sogar über die Stadt Jerusalem, weil sie die Zeit der Gnade nicht erkannt hatten (Lk 19,41).
Überlegung: „Suchst du Gott nur um Gut oder Lohn, liebst du noch nicht wie ein Sohn.“ (Ang. Silesius) Nach einer kurzen Bekehrungszeit kehrte eine Schauspielerin zu ihrem schlechten Lebenswandel zurück. „Ihre fromme Lebensphase sei vorbei“, meinte sie. – Suche ich nur schöne Gefühle bei Jesus? – Bitte ich Jesus um Ausdauer, wenn im Alltag das Glaubensleben trocken und steinig wird?
Gebet: Jesus, schon jetzt bitte ich Dich für den Augenblick, wo ich Dich nicht spüren kann: Stärke mich in der Treue zu Dir. Amen.
– Die Sorge Martas – Lk 10,41-42
„Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“
Katechese: Jesus war in der Familie Martas zu Gast. Ihre Schwester Maria saß Jesus zu Füßen und hörte Ihm zu. Marta ärgerte sich darüber, denn sie war besorgt um das leibliche Wohl von Jesus. Doch sie übersah, dass die Arbeit, welche ohne Liebe verrichtet wird, vor Gott wertlos ist. Auch ermahnt uns Jesus, im Stress des Alltags das Wesentliche nicht zu übersehen und Gott zu suchen.
Überlegung: „Gott schätzt nicht was du Gutes, nur wie du es getan. Er schaut die Früchte nicht, nur Kern und Wurzel an.“ (Ang. Silesius). – Suche ich täglich Kraft bei Jesus, um meine Arbeit in Liebe verrichten zu können?
– Knie ich gerne Ihm zu Füßen, sei es bei der Anbetung der Hl. Hostie oder während der Betrachtung des Wortes Gottes? – Nehme ich mir Zeit für das Gebet?
Gebet: Jesus, ich bitte Dich für alle Menschen, die das eine Notwendige noch nicht gefunden haben. Schenke ihnen die Erfahrung Deiner liebenden Gegenwart! Amen.
– Die Gebote Gottes sind leicht – 1 Joh 5,3-4
„Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Die Juden im Alten Testament kannten die Gebote Gottes. Es fehlte ihnen jedoch die Kraftquelle, um sie treu erfüllen zu können. In Jesus schenkt uns Gott selbst Seine Göttliche Kraft. Sie wird uns zuteil durch das gläubige, kindliche Vertrauen auf Seine Hilfe.
Überlegung: „Vertrauen bewirkt Wunder!“ (sel. Papst Johannes XXIII.) Das Gefäß, mit dem wir Kraft von Gott schöpfen, hat einen Namen. Es ist das Vertrauen auf Jesus: Im Namen Jesu siege ich! Je mehr Vertrauen wir zu Ihm haben, umso größere Wunder dürfen wir erfahren. – Traue ich Jesus nur kleine Dinge zu oder auch große Wunder? – Bitte ich Jesus um Vermehrung meines Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Mit Dir, o Herr, erstürme ich Wälle, mit Dir, o mein Gott überspringe ich Mauern (vgl. Ps 18,30). Dir sei Lobpreis und Ehre. Amen.
– Ohne Jesus sind wir kraftlos – Joh 15,5
„Wer in Mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von Mir könnt ihr nichts vollbringen.“
Katechese: Jesus vergleicht sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Wer von Ihm getrennt ist vertrocknet wie ein abgebrochener Zweig und bringt keine guten Früchte der Liebe hervor. Solche nichtsnutzigen Zweige werden dann verbrannt. Wer im Tode sich von Jesus trennt, hat sich den Himmel verwirkt.
Überlegung: In Jesus werden wir „eingepfropft“ durch die Taufe und den Glauben an Sein Wort. Der VATER reinigt und stärkt uns durch die Sakramente, besonders durch die Beichte und die Eucharistie. – Bemühe ich mich, das einende Band mit Jesus zu stärken durch das betrachtende Gebet und den Empfang der hl. Sakramente? – Führe ich Menschen, die Gott noch nicht kennen, zu Jesus und erkläre ich ihnen den Sinn der Taufe, der Beichte und der Eucharistie?
Gebet: VATER, Du wartest auf die Früchte der guten Taten in unserem Leben. Stärke uns in Jesus, damit wir die Menschen so lieben können, wie Er sie geliebt hat. Amen.
– In Jesus haben wir Kraft – Phil 4,13
„Alles vermag ich durch Ihn, der mir Kraft gibt.“
Katechese: Der hl. Paulus flehte zu Gott um Befreiung von seinen Nöten. Als Antwort hörte er, dass die Gnade, die Gott ihm gibt, genügt. Denn sie erweist ihre Kraft gerade in der Schwachheit. So „rühmte“ er sich vor Gott seiner Schwachheit, damit die Kraft Christi auf ihn herabkomme und besiegte so alle Hindernisse und Nöte (vgl. 2 Kor 12,9).
Überlegung: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.“ (Hi 1,21) Der gerechte Hiob wurde vom Satan stark geprüft. Er verlor sein Hab und Gut, seine Familie und Gesundheit. Doch er schöpfte von Gott die Kraft und lobte den Herrn auch im Leid. – Schaue ich in Krankheit und Leid auf den gekreuzigten Heiland, vereine meine Leiden mit den Seinen und bitte Ihn um Kraft? – Lerne ich von Jesus das Beten, der in Seiner Angst die Stärkung im Gebet bei Seinem VATER gesucht und gefunden hat?
Gebet: Herr, stärke meinen Glauben darin, dass für Dich kein Ding unmöglich ist und stehe mir bei in all meiner Not. Amen.
– Hunger nach dem Wort Gottes – Am 8,11
„Seht, es kommen Tage …, da schicke ich den Hunger ins Land, nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, sondern nach einem Wort des Herrn.“
Katechese: Das jüdische Volk im Alten Testament sehnte sich nach dem Messias. Sie verspürten den Hunger nach der helfenden Kraft Gottes. Oft befragten Könige die Propheten, um eine rettende Weisung zu erhalten. Denn nur den Propheten war es vergönnt, ein Wort Gottes zu erfahren.
Überlegung: Immer wieder stößt der Mensch an die Grenzen seines Könnens und stellt bei unheilbaren Krankheiten und Naturkatastrophen beklommen fest: „Jetzt kann nur noch Gott helfen!“ Auch im Kampf gegen schlechte Gewohnheiten erfährt man oft seine Ohnmacht und Hilflosigkeit. – Suche ich die Hilfe Gottes? – Lese ich in der Hl. Schrift, um aus dem Wort Gottes Licht und Kraft zu schöpfen?
Gebet: Gott, Du mein Gott, Dich suche ich, meine Seele dürstet nach Dir. Nach Dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser (vgl. Ps 63,2). Amen.
– Das Wort Gottes wird Mensch – Joh 1,14
„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben Seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom VATER, voll Gnade und Wahrheit.“
Katechese: Das Symbol des hl. Evangelisten Johannes ist der Adler. Denn er schaute auf Jesus nicht aus rein menschlicher Perspektive, sondern aus der Höhe, mit den Augen Gottes. So verkündet er im Prolog: Jesus ist der Messias, auf den das Volk Jahrtausende gewartet hat! Er bringt die Worte Gottes, die uns trösten und stärken.
Überlegung: Im Alten Testament wurde das Gesetz mit der Androhung von Todesstrafen durchgesetzt. Seit der Menschwerdung Jesu schenkt uns der VATER die Kraft, die Gebote aus Liebe und ohne Furcht zu erfüllen, denn in Jesus haben wir die Fülle der Kraft empfangen: „Gnade über Gnade“ (Joh 1,16). – Wähle ich jeden Tag ein Wort Gottes, das mich über den Tag begleitet und mich in einen liebenden Menschen verwandelt?
Gebet: Herr, hilf mir, mich an Dein Wort zu halten, denn so habe ich Kraft, meinen Lebenspfad ohne Tadel zu gehen (vgl. Ps. 119,9). Amen.
– Die Versuchung Jesu – Mt 4,4
„In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“
Katechese: Bevor der Gottmensch Jesus begann, das Wort Gottes den Menschen zu verkünden, zog Er sich 40 Tage lang zu Gebet und Fasten in die Wüste zurück. Um uns Menschen zu helfen, wurde Er ganz Mensch mit allen Gebrechen eines menschlichen Lebens. Er wurde in allem in Versuchung geführt, hat aber nie gegen Gottes Ordnung gesündigt. Er besiegte alle Versuchungen mit der Kraft Gottes.
Überlegung: Der Teufel ist sehr raffiniert. Er erkannte, dass Jesus mit der Kraft des Wortes Gottes siegt. Deshalb versuchte er sogar mit einer Schriftstelle, die er falsch auslegte, Ihn zu Fall zu bringen. – Gebe ich acht, dass ich das Wort Gottes nicht aus seinem Kontext reiße, sondern im Licht der ganzen Hl. Schrift und der Erklärung der Kirche betrachte? – Wenn ich etwas nicht verstehen kann, frage ich dann Priester um Rat?
Gebet: Nach Deiner Hilfe sehnt sich meine Seele, o Herr; ich warte auf Dein Wort, das mich stärkt auf meinem Weg zu Dir (vgl. Ps 119,81). Amen.
– Zeugnis des Johannes – Joh 3,34
Jesus, „den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn Er gibt den Geist unbegrenzt.“
Katechese: Johannes, der Vorläufer Jesu, rief die Menschen zur Umkehr auf. Seine Predigt war aber noch bestimmt von Drohreden und Strafandrohungen wie es im Alten Testament üblich war. Als er Jesus sah, zeigte er in Demut auf Ihn und sagte: Er ist der Messias! Er verkündet nicht nur die Gebote Gottes, sondern gibt auch die Kraft des Heiligen Geistes, um die Ordnung Gottes treu einhalten und leben zu können.
Überlegung: Jesus sendet Seinen Jüngern die vom Vater verheißene Gabe, die Kraft aus der Höhe, den Hl. Geist (vgl. Lk 24,49-50). Er kommt, um uns zu beleben und zu stärken – Bitte ich vor der Betrachtung des Wortes Gottes um das Licht des Hl. Geistes, damit ich Gottes Willen recht verstehe, und um Seine Kraft, damit ich auch im Alltag danach leben kann?
Gebet: Herr, in meiner Schwäche komme ich zu Dir! Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes, damit ich Dir treu dienen kann. Amen.
– Reinigende Kraft – Joh 15,3
„Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.“
Katechese: Der Himmlische VATER will mit der Kraft des Wortes Jesu die Gefühle und Gedanken der Menschen reinigen von Stolz und Lieblosigkeit. Denn der Mensch wird getrieben von schlechten Begierden aller Art. Durch die gläubige Aufnahme des Wortes Jesu kommt Gott selbst mit Seinem Licht und Seiner Kraft zum Menschen. Es gilt dann die Seligpreisung Jesu: „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen!“ (Mt 5,8)
Überlegung: Jesus kannte die Geheimnisse des Herzens und sagte deshalb traurig über Judas Iskariot, dass er nicht rein ist (vgl. Joh 13,10). Denn er war zwar bei Jesus, nahm Sein Wort aber nicht auf und verfolgte seine eigenen schlechten Pläne. – Bekämpfe ich meine schlechten Gedanken und Gewohnheiten mit Worten aus der Hl. Schrift? – Bin ich bereit, die ganze Lehre Jesu anzunehmen, auch wenn manches Wort schmerzt und unbequem ist?
Gebet: VATER, hilf mir, das Wort Jesu anzunehmen! Erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist (Ps 51,12). Amen.
– Wort des Ewigen Lebens – Joh 6,68
„Simon Petrus antwortete Ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Katechese: Petrus bekam vom Himmlischen VATER das Licht, dass er in Jesus nicht nur einen Menschen sehen durfte, sondern den Gottmenschen, der uns die Kraft Gottes vermittelt. Nach der Auferstehung rief er allen zu: Es gibt keinen anderen Namen außer dem Namen Jesu, in dem Heil ist und wir gerettet werden können! (vgl. Apg 4,12)
Überlegung: Es herrscht ein starker Trend, eine Einheitsreligion zu schaffen: Buddha, Mohammed, Jesus. Das ewige Heil, die Sündenvergebung und die Kraft zu einem guten Leben finden wir jedoch nur beim Gottmenschen Jesus. – Liebäugle ich noch mit den Lehren anderer Religionen, die mit menschlichen Therapien die Selbsterlösung anbieten? – Habe ich schon alle Götzenbilder aus meiner Wohnung entfernt und Jesus als meinen einzigen Erlöser und Heiland angenommen?
Gebet: Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre, Macht und Stärke gebühren allein Dir, unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen. (vgl. Offb 7,12)
– Vereinigung mit dem VATER – Joh 14,23
„Wenn jemand Mich liebt, wird er an Meinem Wort festhalten; Mein VATER wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“
Katechese: Maria, die Mutter Jesu, liebte Gott mit ganzem Herzen. Bevor sie Jesus in ihrem reinen Schoß empfing, lebte Gott bereits durch das Wort Gottes in ihr, das sie gläubig aufgenommen hat. Auch später bewahrte Maria alle Worte Jesu in ihrem Herzen und dachte darüber nach (vgl. Lk 2,19). So wurde Gott in ihr selbst zur lebendigen Quelle, aus der sie die Liebe zu allen schöpfte.
Überlegung: „Vor der Taufe, meine Lieben, waren wir alle Tempel des Teufels, nach der Taufe wurden wir Tempel Christi.“ (hl. Cäsarius) – Nehme ich Jesus als meinen Herrn an? – Halte ich den Tempel meiner Seele rein von Stolz und Egoismus? – Lege ich die Quelle des lebendigen Wassers in meiner Seele frei, um sich selbst und andere Menschen an der Liebe Gottes zu erquicken?
Gebet: O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod. Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu. (GL 472)
– Fruchtbares Gebet – Joh 15,7
„Wenn ihr in Mir bleibt und wenn Meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“
Katechese: Wir wissen oft nicht, um was wir in rechter Weise beten sollen. Denn meistens ist unser Gebet befleckt von egoistischen Tendenzen und Wünschen. Wenn aber der Geist Gottes durch die Betrachtung des Wortes Gottes in uns bleibt, dann wird Er selbst unser Gebet lenken und auch die Erfüllung dieser Bitten schenken.
Überlegung: „Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.“ (Phil 2,13) – Ist mir bewusst, dass alles ein Geschenk der Liebe Gottes ist? – Danke ich Ihm für die Gnade, dass ich an Ihn glauben darf und für die Kraft, dass Er selbst in mir alles Gute vollbringt? – Danke ich Ihm für die Erhörung aller Bitten, die Sein Geist mir eingibt?
Gebet: O Jesu, all mein Glaube bist du, Ursprung allen Lichts. Meine Hoffnung bist du, Heiland des Gerichts. Meine Liebe bist du, Trost und Seligkeit. All mein Leben bist du, Gott der Herrlichkeit, o Jesu. (GL 472)
– Das Wort richtet – Joh 12,48
„Wer Mich verachtet und Meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag.“
Katechese: Jesus ermahnt uns, das Wort Gottes ernst zu nehmen. Denn „Himmel und Erde werden vergehen, aber Seine Worte werden nicht vergehen.“ (vgl. Mt 24,35) Wenn wir als Christen das Licht und die Kraft Seines Wortes nicht zum Guten genützt haben, werden wir dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Es ist dann wie ein kostbares Talent, das wir vergraben haben, statt damit das Böse in der Welt zu besiegen.
Überlegung: Das Wort Gottes „richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens.“ (vgl. Hebr 4,12) – Bekämpfe ich mit der Kraft des Wortes Gottes alle Gefühle und Gedanken der Gottlosigkeit und des Zweifels, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, der Unbarmherzigkeit und des Stolzes, der Lüsternheit und der Habsucht?
Gebet: Herr, da wir vor Dir nicht bestehen können, schenk’ uns Verzeihung und die Gnade Deiner unendlichen Barmherzigkeit. Amen.
– Herzensfreude – Jer 15,16
„Kamen Worte von Dir, so verschlang ich sie; Dein Wort war mir Glück und Herzensfreude; denn Dein Name ist über mir ausgerufen, Herr, Gott der Heere.“
Katechese: Das Wort Gottes ist nicht nur Kraftquelle. Es beschenkt uns mit tiefem Frieden und unsagbarem Glück, das wir sonst nirgendwo finden können. Es lässt uns das Glück des Himmels erahnen, das auf alle wartet, die sich zu Lebzeiten auf Gottes Wort geöffnet haben.
Überlegung: „Mensch, wird das Paradies in dir nicht erstlich sein, so glaube mir gewiss, du kommest nimmer drein!“ (Ang. Silesius) – Weiß ich, dass der Himmel bereits hier auf Erden beginnt, wenn Jesus durch Seine Gnade in meine Seele einzieht? – Helfe ich anderen Menschen das Glück Jesu zu finden? – Weiß ich, dass eine halbe Stunde Betrachtung des Wortes Gottes von der Kirche mit einem vollkommenen Ablass versehen ist, wodurch der Nachlass von Sündenstrafen von Gott geschenkt wird? – Gebe ich gute Zeitschriften, Bücher, CDs an andere weiter?
Gebet: Herr, ich bin nur Gast auf Erden. Verbirg mir nicht deine Gebote und gib mir Kraft und Freude bei ihrer Erfüllung (vgl. Ps 119,19). Amen.
– Bitte um das Himmelsbrot – vgl. Mt 6,11
Unser überwesentliches Brot gib uns heute!
Katechese: In dieser VATER-Unser-Bitte lehrt uns Jesus eigentlich, um das geistige Brot zu bitten. Dieses Wort (grch. epiousion) kommt in der Bibel nur einmal vor und bezeichnet unmittelbar das Brot des Lebens, den Leib Christi, die Arznei für die Unsterblichkeit der Seele.
Überlegung: Eucharistische Wunder bestätigen die Gegenwart Jesu in der Hl. Hostie, wie zum Beispiel das Wunder von Lanciano, wo die hl. Hostie sich verwandelt hat. Die Hälfte der hl. Hostie blieb unverändert, die andere Hälfte verwandelte sich in Fleischfasern. Wissenschaftler stellten fest, dass es Fasern aus einem menschlichen Herzen sind. Jesus macht sich also selbst zum Brot, das uns stärkt auf dem Weg zu Gott. – Nehme ich in Demut und Glauben diese Wahrheit an und bitte täglich um das Himmelsbrot? – Danke ich Jesus für Seine Liebe zu mir?
Gebet: Gottheit tief verborgen, betend nah ich Dir. Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier. Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich Dir mich hin, weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin. (GL 546)
– Ströme Lebendigen Wassers – Joh 7,37-38
„Wer Durst hat, komme zu Mir, und es trinke, wer an Mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus Seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“
Katechese: In der Begegnung mit der Samariterin beim Jakobsbrunnen vergleicht sich Jesus mit einer Quelle lebendigen Wassers. Die Frau, die in ihrer Schwäche fünf Männer hatte, durfte von Jesus die Kraft zur Umkehr erfahren. Nur in Jesus schöpfen wir die Kraft, treu nach der Ordnung der Liebe Gottes zu leben.
Überlegung: Ein Katholik ist dazu verpflichtet, wenigstens am Sonntag die Einladung zur Sonntagsmesse anzunehmen, um sich von der Liebe Jesu beschenken zu lassen. – Folge ich gerne der Einladung Jesu? – Wenn ich nicht in die Kirche gehen kann, bitte ich Jesus demütig, auf geistige Weise kommunizieren zu dürfen, damit er mich im Guten stärkt? – Nehme ich mir Zeit, um Jesus in der Hl. Hostie anzubeten?
Gebet: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach Dir. (Ps 42,2) Komm und stärke meine Seele! Amen.
– Jesus ist selbst das Brot – Joh 6,35
„Ich bin das Brot des Lebens; wer zu Mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an Mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“
Katechese: In Seiner großen eucharistischen Rede kündigte Jesus den Juden das tiefe Geheimnis an, dass Er als Gottmensch selbst Brot werden will. Wer zu Jesus in der Gestalt des Brotes, der Hl. Hostie kommt und Ihn gläubig empfängt, wird in den Tugenden gestärkt.
Überlegung: Kenne ich die 15 glücklichsten Minuten des Tages? So wird die Zeit nach der Hl. Kommunion genannt, in der Jesus im Menschen gegenwärtig ist, bis sich die Hl. Hostie im Körper aufgelöst hat. – Nütze ich diese kostbare Zeit, um Jesus zu danken und Ihn um Kraft zu bitten, in all meinen Sorgen, Nöten und Anliegen? Schöpfe ich von Ihm viele Gnaden mit dem Gefäß des Glaubens und Vertrauens?
Gebet: Augen, Mund und Hände täuschen sich in Dir, doch des Wortes Botschaft offenbart Dich mir. Was Gott Sohn gesprochen, nehm’ ich glaubend an; Er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann. (GL 546)
– Der Leib Christi – Lk 22,19
„Er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist Mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu Meinem Gedächtnis!“
Katechese: Am Abend vor Seinem Leiden und Sterben am Kreuz nahm Jesus Sein Erlösungsopfer bereits voraus und setzte es zugleich gegenwärtig für alle kommenden Zeiten. Den Auftrag dazu erteilte er mit diesen Worten Seinen Jüngern und somit allen Priestern.
Überlegung: Durch die schwere Sünde war die Menschheit von Gott getrennt und der Satan, ihr Verführer, hatte Anrecht auf sie. Doch Jesus nimmt ihre Schuld auf sich und bietet allen die Erlösung an. – Nehme ich die Erlösung Jesu dankbar an? – Empfange ich Jesus, das Brot des Lebens, um in Ihm ein neues Leben der Liebe zu leben? – Bete ich um gute Priester, die uns das Erlösungsopfer gegenwärtig setzen?
Gebet: Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, hier ist auch verborgen Deine Menschheit ganz. Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier; wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu Dir. (GL 546)
– Das Blut Christi – Lk 22,20
„Ebenso nahm Jesus nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in Meinem Blut, das für euch vergossen wird.“
Katechese: Die Trennung von Leib und Blut vollzog sich im Sterben Jesu, wo er den letzten Blutstropfen am Kreuz vergossen hat. Das Blut war im Alten Testament der Sitz des Lebens. So gibt Jesus Sein Leben hin, damit wir, die wir geistig tot waren, in Ihm das neue Leben erhalten.
Überlegung: Die Zeichen des Leidens Jesu werden zum Siegeszeichen. Der Satan ist besiegt! – Nehme ich am Sieg Jesu teil, indem ich dem Bösen absage und mit Glauben Jesus als meinen Herrn annehme? – Bitte ich Jesus, dass Er mich mit Seinem Kostbaren Blut von allen Sünden rein waschen, im Guten stärken, von Verletzungen heilen und vor dem Bösen und der Sünde beschützen möge?
Gebet: Gleich dem Pelikane starbst Du, Jesu mein; wasch in Deinem Blute mich von Sünden rein. Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld, bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld. (GL 546)
– Erneuerung des Kreuzesopfers – 1 Kor 11,26
„Sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“
Katechese: Der hl. Paulus schreibt, dass die Ältesten (= Priester) den Auftrag Jesu ernst nahmen und sich am ersten Tag der Woche (= Sonntag) versammelten, um gemeinsam das Brot zu brechen (= die Feier der hl. Messe) und den Leib Christi zu empfangen.
Überlegung: Der hl. Pater Pio wurde gefragt, wie man die hl. Messe feiern soll. Er antwortete: „Wie die Hl. Jungfrau und die frommen Frauen, mit Liebe und Mitleid, wie der hl. Johannes dem Eucharistieopfer und dem blutigen Kreuzesopfer beiwohnte.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich bei der hl. Messe beim Kreuz Jesu stehe und das Wandlungsglöcklein Seinen Tod anzeigt? – Weiß ich, dass ich in der Hl. Kommunion die Auferstehung Jesu erlebe und dabei allen Segen des Himmels empfangen kann, wenn ich Ihn mit Glauben darum bitte?
Gebet: Deinen Tod, o Herr, verkündigen wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit. Amen.
– Ohne Jesus kein Leben – Joh 6,53
„Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und Sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“
Katechese: Jesus verglich sich mit einem Weinstock, an dem wir die Rebzweige sind. Abgetrennte Rebzweige jedoch verdorren. Genauso verdorren wir und können keine Früchte der Liebe bringen, wenn wir von Jesus getrennt sind und Seine Nähe nicht suchen.
Überlegung: „Eine im Leben mitgefeierte hl. Messe wird dir mehr nützen, als viele nach deinem Tod für dich gefeierte hl. Messen.“ (Joh. Chrysostomus) – Kenne ich als Katholik die „Pflicht“ wenigstens einmal im Jahr die Hl. Kommunion zu empfangen und zwar in der Osterzeit? – Bin ich mir bewusst, dass meine Seele ohne Jesus tot ist und meine Werke vor Gott keinen großen Wert besitzen? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, versehen mit den hl. Sakramenten der Kirche?
Gebet: Denkmal, das uns mahnet an des Herren Tod! Du gibst uns das Leben, o lebendig Brot. Werde gnädig Nahrung meinem Geiste Du, dass er Deine Wonnen koste immerzu. (GL 546)
– Jesus stärkt die Liebe in uns – Joh 6,56
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und ich bleibe in ihm.“
Katechese: „Damit das christliche Leben wächst, muss es durch die eucharistische Kommunion bis zur Todesstunde genährt werden. Wie die leibliche Nahrung dazu dient, die verbrauchten Kräfte wiederherzustellen, so stärkt die Eucharistie die Liebe, die im täglichen Leben zu erlahmen droht.“ (KKK 2835)
Überlegung: Eine Bekannte hatte Knochenkrebs und litt unsagbare Schmerzen. Ihr Mann probierte alles Mögliche aus, was ihr Kraft und Linderung verschaffen könnte. Das Einzige, was ihr sichtlich half, war der Empfang Jesu in der Hl. Hostie. – Bitte ich Jesus in der Hl. Kommunion um die Liebe: Um Geduld, Vergebungsbereitschaft, Selbstbeherrschung, Reinheit usw.? – Rufe ich einen Priester zu den Kranken, um sie mit der liebenden Gegenwart Jesu zu trösten und zu stärken?
Gebet: Denk Du in mir o Jesus, dann denk ich licht und klar; sprich Du aus mir o Jesus, dann sprech’ ich mild und wahr. Amen.
– Kraft zur Einheit – 1 Kor 10,17
„Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.“
Katechese: Die Eucharistie ist das Sakrament der Einheit. Sie bildet die Kirche. Jesus kommt in der Hl. Kommunion zu den Menschen, um sie zu Seinem geheimnisvollen Leib zu formen. Er ist das Haupt, wir alle sollen die Glieder sein, die sich gegenseitig ergänzen und helfen.
Überlegung: Wir sollen nicht im Streit vor Jesus treten. Jesus fordert uns auf, uns zuerst mit dem Mitmenschen zu versöhnen, bevor wir Ihn in der Hl. Kommunion empfangen. – Habe ich mein Möglichstes getan, um Frieden zu stiften? – Bitte ich Jesus um die Kraft, von ganzem Herzen vergeben zu können und mich über das Glück der Anderen zu freuen? – Bete ich um die Einheit der zerrissenen Christenheit?
Gebet: Jesus, den verborgen, jetzt mein Auge sieht, stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht: Lass die Schleier fallen einst in Deinem Licht, dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht. (GL 546)
– Unwürdigkeit – 1 Kor 11,27
„Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn.“
Katechese: Unwürdigkeit ist kein Gefühl. Unwürdig sind wir alle, diesen hohen Gast – Gott selbst – in der Hl. Kommunion zu empfangen. Würdig macht uns Jesus selbst, wenn wir in der hl. Beichte reuevoll unsere Sünden bekennen. Wer nicht im Zustand der schweren Sünde ist, darf Jesus empfangen, um von Ihm allen Segen des Himmels zu erhalten.
Überlegung: „Kommt zur Kommunion, meine Brüder, kommt zu Jesus. Kommt, um von Ihm zu leben, damit ihr mit Ihm leben könnt. … Es stimmt, dass ihr dessen nicht würdig seid, aber ihr habt es nötig!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereite ich mich mit einstündiger Nüchternheit auf den Empfang Jesu in der Hl. Kommunion vor? – Bereue ich zuvor all meine Lieblosigkeit, Unbarmherzigkeit und Übertretung der Ordnung Gottes?
Gebet: Herr, der Empfang Deines Leibes und Blutes gereiche mir nicht zum Gericht und Verdammnis, sondern zum Segen und Heil. Amen.
– Bitte um Vergebung – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden!“
Katechese: Mit dem VATER Unser lehrt uns Jesus, dass die Vergebung der Sünden dem Menschen nicht automatisch zuteil wird. Sie wird dem Sünder gewährt, wenn er sich mit Vertrauen und Reue an den Himmlischen VATER wendet und IHN demütig um Vergebung seiner Sünden bittet. Denn jeder Mensch hat die Freiheit, sich für das Gute oder für das Böse zu entscheiden, um Vergebung zu bitten oder in seiner Bosheit zu verharren.
Überlegung: „Wer dich ohne dich (ohne dein Mittun) geschaffen hat, rechtfertigt dich nicht ohne dich. Er hat also einen geschaffen, ohne dass dieser davon wusste, und rechtfertigt einen nur, wenn dieser will.“ (hl. Augustinus) – Nütze ich die Gelegenheit, um Gott nach einer Gewissenserforschung mittags für den Vormittag und abends für den Tag um Vergebung meiner Sünden und Fehler zu bitten? – Nütze ich die Beichte möglichst bald in einem überschaubaren Zeitabschnitt? – Wenn ich einen Fehler begangen habe, bitte ich dann möglichst schnell Gott und eventuell den betreffenden Menschen um Verzeihung?
Gebet: Herr, demütig wende ich mich an Dich und bitte Dich: Vergib mir meine Schuld und schenk mir wieder ein reines Herz! Amen.
– Die Sünde nicht verheimlichen – Gen 3,8
„Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.“
Katechese: Im Ungehorsam gegen die Anordnung Gottes aßen Adam und Eva im Paradies von der verbotenen Frucht. Doch die größte Sünde, die sie begingen, war der Zweifel an Gottes Liebe und Barmherzigkeit. Statt sich voll Vertrauen in die Arme des Barmherzigen VATERS zu werfen, ihre Sünde demütig zu bekennen und um Vergebung zu bitten, versteckten sie sich vor Ihm.
Überlegung: „Solange ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, den ganzen Tag musste ich stöhnen.“ (Ps 32,3) – Wie viele Menschen tragen die Last ihrer Sünden ihr ganzes Leben mit sich herum, weil sie sich schämen, es vor dem Priester in der Beichte auszusprechen! – Glaube ich den Worten Jesu: „Es gibt kein Elend, das sich mit Meiner Barmherzigkeit messen könnte!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) und bekenne Ihm meine Sünden?
Gebet: Herr, nichts Geheimes bleibt Dir verborgen. Schenk mir Mut und Demut, meine Sünden zu erkennen, zu bereuen und Dir zu bekennen! Amen.
– Nicht auf den Anderen zeigen – Gen 3,12
„Adam antwortete: Die Frau, die DU mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen.“
Katechese: In der Osternacht singen wir: „O felix culpa!“ (o glückliche Schuld). Denn Jesus ist gekommen, um die Sünde Adams und Evas – die als Erbsünde auf alle Menschen übergegangen ist – auf Sich zu nehmen und zu sühnen. Wir dürfen uns zu unseren Sünden bekennen und sie Jesus ans Kreuz abgeben.
Überlegung: „Wir dürfen nie, wenn wir einen Fehler begehen, ihn einer physischen Ursache zuschreiben, wie etwa einer Krankheit oder dem Wetter; wir sollen zugeben, dass unsere Verfehlung ihre einzige Ursache in unserer Unvollkommenheit hat, ohne uns jedoch je entmutigen zu lassen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bekenne ich mich demütig zur Wahrheit, dass ich gesündigt habe, und bitte Gott um Vergebung? – Denke ich daran, dass ich zugleich mit drei Fingern auf mich verweise, wenn ich mit dem Finger auf andere zeige?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Schuld vor Dir; denn so wird meine Sünde zur glücklichen Schuld, die Deine Vergebung findet! Amen.
– Die Schuld nicht ableugnen – Gen 4,9
„Der Herr sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?“
Katechese: Kain erschlug seinen Bruder Abel. Doch er bekannte sich nicht zu seiner Schuld und log Gott sogar noch an. So lastete der Fluch der Sünde auf seinem Leben und die Vergebung blieb ihm versagt. Er verharrte in seiner Bosheit, lebte fortan ruhelos und in ständiger Angst vor der Rache der anderen Menschen.
Überlegung: Jesus sagt: „Die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh 8,32) – Ist mir bewusst, wenn ich meine Schuld abstreite, dass ich dann weiterhin im Machtbereich des „Vaters der Lüge“ (vgl. Joh 8,44) verbleibe und keinen Anteil an der Erlösung Jesu habe, der Selbst die Wahrheit ist? – Habe ich bei der Beichte Sünden absichtlich verheimlicht oder verschönert? – Bitte ich vor der Beichte Jesus um die Gnade, mich mutig zur ganzen Wahrheit meiner Sünden zu bekennen?
Gebet: Herr, demütig bekenne ich mich zu meiner Sünde vor Dir. Sei mir gnädig und vergib mir! Amen.
– Sich zur Sünde bekennen – 1 Joh 1,8-9
„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: Wir Menschen spüren, dass wir keine Heiligen sind. Und doch hindert uns der Stolz, auf das eigene Elend zu blicken, das wir nur zu gerne verdrängen. Wir setzen uns verschiedene Masken auf, um unsere Blöße vor Gott und den Mitmenschen zu verbergen. Erst das demütige Bekennen zur Wahrheit schenkt uns Frieden und innere Freiheit.
Überlegung: „Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen; der Herr ist es, der mich zur Rechenschaft zieht.“ (1 Kor 4,4) – Bin ich mir bewusst, dass der Herr einst all meine Lieblosigkeiten in Gedanken, Worten und Taten richten wird, wenn ich dafür nicht um Vergebung gebeten habe? – Habe ich den Mut, die Maske von meinem Gesicht zu nehmen und mich zur Wahrheit zu bekennen?
Gebet: Herr, „wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!“ (Ps 19,13) Amen.
– Jesus befreit uns von Unwissenheit – Joh 15,22
„Wenn ich nicht gekommen wäre und nicht zu ihnen gesprochen hätte, wären sie ohne Sünde; jetzt aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde.“
Katechese: Manche sündigen aus Unwissenheit und haben sogar das Gespür für das Gute und das Böse verloren. Jesus selbst offenbart uns im Evangelium, worin die Liebe zum VATER im Himmel und die Liebe zum Nächsten besteht. Sein Wort, das Er uns sagt, wird uns einst richten am Letzten Tag (beim Weltgericht; vgl. Joh 12,48).
Überlegung: Unwissenheit im Straßenverkehr oder in der gesellschaftlichen Ordnung schützt vor Strafe nicht. – Wenn ich mir keiner Sünden bewusst bin, nehme ich dann einen Beichtspiegel zur Hand, um meine verborgenen Sünden zu entdecken? – Habe ich die Demut, meinen Mitmenschen zu bitten, mich auf verborgene Fehler aufmerksam zu machen?
Gebet: Jesus, Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Erwecke in uns den Eifer für Deine Lehre und mach uns feinfühlig, um auch die kleinsten Unvollkommenheiten zu meiden! Amen.
– Die Demut Davids – 2 Sam 24,10
„Dann aber schlug David das Gewissen … und er sagte zum Herrn: Ich habe schwer gesündigt, weil ich das getan habe. Doch vergib deinem Knecht seine Schuld, Herr; denn ich habe sehr unvernünftig gehandelt.“
Katechese: David war ein Mensch, der Gott sehr liebte, aber auch große Fehler und Sünden beging. Zu seinen größten Vergehen zählten Ehebruch, Mord und die Volkszählung, mit der er stolz seine Größe demonstrieren wollte. Doch seine tiefe Ehrfurcht vor Gott bewegte sein Herz immer wieder zur Reue. In Bußpsalmen flehte er zu Gott um Verzeihung seiner Sünden und um Sein göttliches Erbarmen.
Überlegung: „Das unterscheidende Zeichen der Auserwählten ist die Liebe, wie das Zeichen der Verdammten der Hass ist.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bereue ich es wie David, wenn ich in meiner Schwäche Gott beleidigt habe? – Tut mir meine Sünde leid und versuche ich mich zu bessern?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– Die Demut des Zöllners – Lk 18,13
„Der Zöllner … blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Katechese: Der Zöllner war von Berufs wegen gewöhnt, die Menschen zu betrügen und zuviel Steuern zu verlangen. Er galt in der Öffentlichkeit als großer Sünder. Doch seine demütige Bitte um Vergebung schenkte ihm die Rechtfertigung vor Gott. Der selbstgerechte Pharisäer dagegen, der sich selbst vor Gott rühmte und nicht zur Sünde bekannte, ging ohne Vergebung nach Hause zurück.
Überlegung: „Man sagt, dass es viele gibt, die beichten und wenige, die sich bekehren. Ich glaube es gern: Es gibt nämlich wenige, die mit Reue beichten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich Gott um eine tiefe Reue über meine Sünden? – Bitte ich Gott auch um Vergebung für meinen verborgenen Stolz, der in mir ist, wie das Wasser in der Suppe?
Gebet: Herr, schenke mir die Gnade, den Balken des Stolzes im eigenen Auge zu entdecken, die Sünden zu bereuen und um Dein Erbarmen zu flehen! Amen.
– Der verlorene Sohn kehrt heim – Lk 15,18-19
„VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.“
Katechese: Der „verlorene Sohn“ verprasste das ganze Erbteil seines Vaters, führte ein zügelloses Leben und missachtete die Gebote Gottes. Erst als es ihm schlecht ging, besann er sich, kehrte zu seinem Vater zurück und bat ihn um Erbarmen.
Überlegung: „Man darf nicht auf den Dämon hören, der immer versucht, nachdem er uns das Böse hat machen lassen, uns in die Hoffnungslosigkeit zu stürzen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kehre ich – im Vertrauen auf die unendliche Barmherzigkeit des Himmlischen VATERS – immer wieder zu Gott zurück und bitte um Sein Erbarmen? – Bitte ich Gott, Er möge mich vor der Verzweiflung bewahren, die Judas Iskariot in den Tod getrieben hat?
Gebet: Herr, es gibt keinen Sünder, dem Du Dein Erbarmen verweigerst, wenn er Dich um Vergebung bittet. Schenke uns ein tiefes Vertrauen in Deine Barmherzigkeit und gib uns Kraft zur Umkehr! Amen.
– Petrus bereut seinen Stolz – Lk 5,8
„Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.“
Katechese: Die Sünde des Petrus bestand darin, dass er Jesus nicht vertraute und sich über dessen scheinbar unsinnige Anordnung ärgerte, nach dem erfolglosen nächtlichen Fischfang erneut zum Fischen auszufahren. Der darauf folgende überreiche Fischfang offenbarte ihm jedoch seinen Unglauben dem allvermögenden Wort Jesu gegenüber. Betroffen bat er Jesus um Vergebung für seine Besserwisserei.
Überlegung: „Das Herz des Herrn wird durch die tausend kleinen Unvollkommenheiten Seiner Freunde weit mehr betrübt als selbst durch schwere Fehler, die Seine Feinde begehen.“ (hl. Therese v. Lisieux) Die Lieblosigkeiten und Unaufmerksamkeiten eines Freundes sind besonders schmerzlich. – Ist mir bewusst, dass unser Misstrauen Jesus und Seinen Anordnungen im Evangelium gegenüber Ihm sehr weh tut, da Er uns so sehr liebt?
Gebet: Jesus, immer wieder zeigst Du mir, wie sehr Du mich liebst. Ich aber falle oft in meine Sünden zurück! Vergib mir und heile mich! Amen.
– Die Umkehr des Schächers – Lk 23,41-42
„Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; … Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Als Jesus gekreuzigt wurde, erhielten auch zwei Verbrecher die Todesstrafe durch Kreuzigung. Einer von ihnen bekannte sich zu seiner Schuld und bat Jesus um Erbarmen. Jesus versprach ihm daraufhin, dass er mit Ihm im Paradies sein wird. Heute verehren wir ihn als hl. Dismas. Er gilt als Vorbild bei der Erweckung der Vollkommenen Reue und als Patron der zum Tode Verurteilten.
Überlegung: In der Todesstunde entscheidet sich unser ewiges Los. Wenn wir dann mit Vertrauen auf Jesus schauen und demütig um Seine Barmherzigkeit bitten, neigt sich Jesus auch uns zu und öffnet uns Sein Reich. – Erwecke ich oft die Reue über meine Sünden aus Liebe zu Jesus? – Bitte ich Ihn um eine gute Sterbestunde? – Nehme ich Krankheiten und Leiden als gerechte Buße für meine Sünden an und ertrage sie geduldig mit dem leidenden Jesus?
Gebet: VATER, durch Jesu schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit den Sterbenden der ganzen Welt! Amen.
– Jesus offenbart die Sünde – Joh 3,16
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Katechese: Die Größe der Sünde können wir daran erkennen, dass Gott selbst Mensch wird, um den Menschen vor der „Hölle“ zu retten. Die Sünde ist die Abwendung von Gott und Seiner Liebe, verbunden mit der egoistischen Hinwendung zu sich selbst. Leider nehmen viele Gottes Angebot der Erlösung nicht an. So ist die größte Sünde die Ablehnung Jesu als Retter und der Unglaube Seinen heilenden Worten gegenüber (vgl. Joh 16,9).
Überlegung: Jonas wurde nach Ninive gesandt, um die Bewohner zur Umkehr zu bewegen und so die Stadt vor dem Untergang zu retten. Die Menschen hörten auf Jonas, bekehrten sich, taten Buße und wurden gerettet. – Ist mir bewusst, dass Jesus uns zur Umkehr ruft, weil Er nicht will, dass jemand von uns verlorengeht? – Was muss ich in meinem Leben ändern, damit Jesus über mich nicht weinend klagen muss: Er/Sie hat die Zeit der Gnade nicht erkannt (vgl. Lk 19,44)?
Gebet: Jesus, Du wirfst uns den Rettungsanker zu, an dem wir aus der Verdorbenheit der Welt befreit werden können. Lass uns Ernst machen mit der täglichen Umkehr und Dir nachfolgen! Amen.
– Das Böse im Menschen – Joh 2,24-25
„Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.“
Katechese: Immer wieder verweist uns Jesus auf die Bosheit, die in den menschlichen Herzen ist (vgl. Mt 7,11). Der Mensch wurde von Gott her gut geschaffen. Durch die Erbsünde hat er eine gefallene Natur, mit der er auf sich selbst und auf die Verwirklichung seiner egoistischen Pläne und Wünsche gerichtet ist. Jesus möchte unsere Herzen verwandeln, das Böse entfernen und das Gute in uns kräftigen.
Überlegung: „Du siehst, was du aus dir selbst bist, aber sei deshalb nicht entsetzt. Wollte Ich dir dein ganzes Elend enthüllen, das du bist, würdest du vor Entsetzen sterben. Doch wisse, was du bist.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mein Elend demütig an und halte es Gott hin, damit Er Sich meiner erbarme? – Weiß ich, dass Gott mich so liebt wie ich bin, Er aber auf meine Umkehr wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Herr, höre meine Stimme! Wende Dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen!“ (Ps 130,1-2) Amen.
– Aus dem Herzen kommt das Böse – Mk 7,21-22
„Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft.“
Katechese: Jesus enthüllt uns mit diesem Wort etwas von diesem Elend, das in uns lebt. Bevor die Sünde in der Tat „geboren wird“, entsteht sie in unseren Gedanken und Gefühlen. Vor Gott ist nichts verborgen. Er kennt unsere heimlichen Gedanken und Regungen des Herzens und wird einst – beim Weltgericht – darüber richten (vgl. Hebr 4,12).
Überlegung: „Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“ (1 Sam 16,7) – Wehre ich mich gegen böse Gedanken, wenn sie auftauchen, und bitte die Gottesmutter und die heiligen Engel, mir zu helfen, meine Gedanken für Gott und das Gute zu öffnen?
Gebet: Herr, lass uns Dich nicht nur mit unseren Lippen lieben, sondern mit ganzem Herzen und mit all unseren Gedanken! Amen.
– Sünde des Stolzes – Mt 23,27
„Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung.“
Katechese: Mit diesem Vergleich verwies Jesus die Pharisäer auf ihre Falschheit und Scheinheiligkeit. Nach außen erscheinen sie den Menschen gerecht, weil sie scheinbar viel beten, fasten und Almosen bringen. Doch in ihrem Stolz lehnten sie Jesus als Erlöser ab wie auch Sein Lebendiges Wort. In ihrem Hochmut verachteten und kritisierten sie lieblos und unbarmherzig ihre Mitmenschen.
Überlegung: In einer Seelenschau offenbarte Gott dem hl. Pfarrer von Ars sein inneres Elend: Er sah sich als Organismus, der durch und durch von Würmern zerfressen war. – Habe ich den Mut, mich zu meinen Fehlern zu bekennen? – Bitte ich Gott um Vergebung für meinen Stolz, wenn ich auf meinen Nächsten herabschaue, ihn verachte und lieblos kritisiere?
Gebet: Herr, schenk mir ein demütiges und zerknirschtes Herz, damit ich in Deinen Augen Gefallen finde und Hilfe erlange! Amen.
– Sünde der Unversöhnlichkeit – Mt 18,28
„Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!“
Katechese: Diese ungerechte Haltung hatte der Knecht, dem sein Herr zuvor alle Schulden nachgelassen hat. Doch dieser war nicht bereit, seinem Mitknecht Barmherzigkeit zu erweisen. Wegen seiner Hartherzigkeit widerfuhr ihm eine harte Bestrafung.
Überlegung: Wenn wir dem Nächsten nicht vergeben, „verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS.“ (KKK 2840) – Bitte ich Gott um Vergebung für meine Unversöhnlichkeit, meinen Groll und Hass? – Öffne ich durch mein Sündenbekenntnis mein Herz wieder für die Gnade Gottes? – Wem muss ich heute noch aufrichtig vergeben oder vielleicht die Hand zum Frieden reichen?
Gebet: Herr, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner geht es nicht, verzeihe ich allen, so wie Du es willst. Segne sie und rette uns alle! Amen.
– Unterlassungssünden – Lk 10,30-31
„Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.“
Katechese: Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählt Jesus, um anzudeuten, wer unser Nächster ist. Am Tag des Weltgerichtes wird Er uns nach den Werken der Nächstenliebe richten. Alles, was wir dem Geringsten unserer Brüder und Schwestern nicht getan haben, das haben wir auch Jesus nicht getan (vgl. Mt 25,45).
Überlegung: „Ich verlange von dir Taten der Barmherzigkeit, die aus deiner Liebe zu Mir hervorgehen sollen. Barmherzigkeit sollst du immer und überall deinen Nächsten erweisen. Du kannst dich davor weder drücken noch ausreden oder entschuldigen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Gute, das ich unterlassen habe?
Gebet: Jesus, Du lehrst uns die Barmherzigkeit zu üben in der Tat, durch das Wort und das Gebet. Lass uns jede Gelegenheit dazu nützen! Amen.
– Zungensünden – Mt 12,36-37
„Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.“
Katechese: „Die Zunge ist voll von tödlichem Gift. Mit ihr preisen wir den Herrn und VATER und mit ihr verfluchen wir die Menschen. Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein!“ (Jak 3,9-10)
Überlegung: „Ich zitterte beim Gedanken, dass ich über meine Zunge Rechenschaft ablegen soll. In der Zunge ist Leben und auch Tod. Manches Mal töten wir mit der Zunge. Das sind keine kleinen Sachen.“ (hl. Sr. Faustina) Bitte ich Gott um Vergebung für alle Worte, mit denen ich Böses angerichtet, Streit entfacht, andere lieblos kritisiert, verwünscht oder verflucht habe?
Gebet: Herr, hilf mir, dass über meine Lippen kein böses Wort kommt, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt! (vgl. Eph 4,29) Amen.
– Veruntreuung der Talente – Mt 25,18
„Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.“
Katechese: Gott beschenkt uns unentwegt mit vielen Gaben. Auch die Krankheiten, Konfliktsituationen und Misserfolge können solch eine Gabe darstellen, die uns für Seine Gnade öffnen und so zu kostbaren Bausteinen in unserem Leben werden. Der Mensch, der sie annimmt und Gott hinhält, erfährt die Wunder der Allmacht Gottes.
Überlegung: „Denen, die Gott lieben, gereicht alles zum Guten, selbst die Sünde.“ (hl. Augustinus) – Weiß ich, dass Jesus auf mein Leben schaut, das vielleicht voller Misserfolge, Konflikte, Sorgen, missglückter Versuche und Schwierigkeiten im äußeren und inneren Leben ist? – Erkenne ich darin die Chance, um Gott zu finden und zu lieben? – Bin ich dankbar für alle Fügungen und Ereignisse meines Lebens? – Nütze ich sinnvoll meine Fähigkeiten zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen?
Gebet: VATER, „dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; denn so lernte ich Deine Gesetze.“ (Ps 119,71) Hilf mir, Deine Gaben gut zu nützen! Amen.
– Verrat und Verleugnung – Mt 10,33
„Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem VATER im Himmel verleugnen.“
Katechese: Der Mensch steht ständig vor der Grundentscheidung, in seinem Leben „Ja“ oder „Nein“ zu sagen zu Gott. Die Unentschiedenheit führt oft dazu, dass wir uns des Glaubens willen schämen. Jesus erinnert uns daran, dass Er im Himmel nur diese kennen wird, die Ihn auch auf Erden gekannt und sich zu Ihm bekannt haben.
Überlegung: Petrus verleugnete Jesus dreimal mit den Worten: „Ich kenne ihn nicht!“ Doch danach ging er hinaus und weinte bitterlich. – Bitte ich Gott um Vergebung, wenn ich Ihn und Seine Kirche aus Menschenfurcht verleugne? – Bitte ich – meiner menschlichen Schwäche bewusst – Gott um Glaubensmut und um Bewahrung vor jeglichem Verrat meines Glaubens?
Gebet: Jesus, auf Deinem schmählichen Kreuzweg hat sich die hl. Veronika mutig zu Dir bekannt und Dir das Schweißtuch gereicht. Schenke mir immer diesen Mut, mich zu Dir zu bekennen! Amen.
– Barmherzigkeit – Gottes tiefstes Wesen – Lk 15,20
„Der VATER sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“
Katechese: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn verkündet das Geheimnis, dass Gott VATER überaus barmherzig ist. Der Mensch erkennt sein Elend, geht in sich und kehrt reumütig zu seinem VATER zurück. Dieser verstößt ihn nicht, rechnet nicht mit ihm ab, gibt ihm kein Gnadenbrot, sondern die Fülle Seiner unermesslichen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Im Lateinischen heißt Barmherzigkeit: Misericordia, d.i. miseri-cor-dare: dem Elenden sein Herz geben. ‚Herz‘ meint immer die innerste Mitte der Person.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass ich immer zu meinem Himmlischen VATER zurückkehren darf, auch wenn ich das Schlimmste in meinem Leben getan hätte? – Weiß ich auch, dass Er sehnsüchtig auf mein Kommen wartet?
Gebet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir: Würdest Du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei Dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht Dir dient.“ (Ps 130,1.3-4) Amen.
– Vermittler der Barmherzigkeit Gottes: Jesus – Mt 1,21
Maria „wird einen Sohn gebären, ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“
Katechese: Der Engel verkündet im Traum dem hl. Josef das Kommen des Messias: Er wird von Gott die unermessliche Barmherzigkeit, die Erlösung von den Sünden bringen. „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg 4,12)
Überlegung: Manche wenden sich von Jesus ab und wenden sich anderen „Heilsbringern“ zu wie zum Beispiel einem esoterischen Christus. – Ist mir bewusst, dass die Vergebung, die Erlösung von den Sünden nur durch den eingeborenen Sohn Gottes, durch Jesus Christus von Nazareth kommt? – Widersage ich allen esoterischen Versuchen der Selbsterlösung, weil sie mit dem wahren Gott und der Sündenvergebung nichts zu tun haben?
Gebet: Herr, hilf uns, dass wir unsere Knie nur vor dem Namen Jesu beugen (vgl. Phil 2,10)! Denn nur in Ihm ist unser Heil und nur Er kann uns die Vergebung unserer Sünden schenken. Amen.
– Die Sendung Jesu – Lk 19,10
„Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“
Katechese: In Jesus offenbart uns Gott Seine barmherzige Liebe. Er ist nicht gekommen, um die Sünder zu strafen und zu verdammen, sondern sie voller Liebe zu suchen und zur Umkehr zu rufen. Das Bild vom guten Hirten drückt es in tiefster Weise aus: Gott geht jedem verlorenen Schäfchen nach und, wenn Er es gefunden hat, lädt Er alle zur Mitfreude und zum Feiern ein (vgl. Lk 15,4-5).
Überlegung: „Keine Seele soll Angst haben, sich Mir zu nähern, auch wenn ihre Sünden rot wie Scharlach wären.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Kehre ich voll Vertrauen in die Arme des Guten Hirten zurück? – Ist mir bewusst, dass mich Jesus auf verschiedene Weise täglich zur Umkehr ruft, um mich retten zu können?
Gebet: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen! Amen.
– Vollmacht der Sündenvergebung – Mt 9,2
„Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“
Katechese: Bevor Jesus den Gelähmten heilte, vergab Er ihm in der göttlichen Vollmacht die Sünden. Die Pharisäer nahmen daran Anstoß, da die Sündenvergebung nur Gott zusteht (vgl. Mk 2,7). Sie glaubten nicht, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der die Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.
Überlegung: „Je größer das Elend, desto größer das Recht auf Meine Barmherzigkeit. Überzeuge alle Seelen dazu, dem unbegreiflichen Abgrund Meiner Barmherzigkeit Vertrauen zu schenken, denn Ich möchte alle retten. Die Quelle Meiner Barmherzigkeit ist mit der Lanze am Kreuz für alle Seelen weit geöffnet worden. Ich habe niemanden ausgeschlossen.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina). – Wende ich mich voller Vertrauen und Reue an Jesus, den Barmherzigen Heiland, um Ihn um Vergebung meiner Sünden zu bitten?
Gebet: Jesus, ich danke Dir für Deine unermessliche Barmherzigkeit mit mir armen Sünder! Jesus, ich glaube an Dich und vertraue Dir! Amen.
– Schwere Sünden – Joh 8,10-11
Jesus „sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“
Katechese: Zu Jesus wurde eine Ehebrecherin gebracht, die als Strafe für ihre Sünde gesteinigt werden sollte. Laut dem Gesetz des Moses galt die Todesstrafe für Ehebruch bei Mann oder Frau (vgl. Lev 20,10), für andere Sünden der Unzucht (vgl. Lev 20), für die Verunehrung Gottes (vgl. Lev 24,16), für Wahrsagerei (vgl. Lev 20,27), für Sonntagsarbeit (vgl. Ex 31,15), Verfluchung der Eltern (vgl. Lev 20,9) und bei Totschlag (vgl. Ex 21,11).
Überlegung: „Die Barmherzigkeit Gottes ist unendlich viel größer als alle Sünden, die alle Geschöpfe zusammen begehen können.“ (hl. Katharina v. Siena). Auch heute wiegen gewisse Sünden sehr schwer. Doch finden wir bei Gott Erbarmen, der durch den Kreuzestod Jesu die „Todesstrafe“ auf Sich genommen hat. – Nehme ich die Erlösung Jesu an, die Er mir anbietet, und bitte Ihn demütig um Vergebung für meine Sünden?
Gebet: Jesus, auch wenn meine Sünden rot sind wie Scharlach, Du kannst sie weiß machen wie Schnee! (vgl. Jes 1,18) Amen.
– Sünden der Schwäche – Mt 11,28
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Katechese: Der Weg des Evangeliums ist scheinbar steinig und hart. Immer wieder versagen wir in der Liebe zueinander und trotz aller guten Vorsätze stehen wir immer wieder vor einem Scherbenhaufen, den wir angerichtet haben. Doch Jesus lädt uns ein, unsere Schwächen in den Abgrund Seiner Barmherzigkeit zu legen.
Überlegung: „Wenn es dir nicht gelingt, die gegebene Gelegenheit (zum Guten) zu nützen, sei nicht beunruhigt, sondern falle in tiefer Demut vor Mich hin und versenke dich mit großem Vertrauen ganz in Meine Barmherzigkeit. Auf diese Weise wirst du mehr gewinnen, als du verloren hast.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn ich wieder in eine Schwäche oder einen Fehler gefallen bin, folge ich der Einladung des Barmherzigen Heilands? – Gehe ich zu Jesus, wenn die Versuchung der Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Niedergeschlagenheit über mich kommt?
Gebet: Jesus, ohne Dich kann ich nichts tun! Nimm Du meine Schwäche und Unvollkommenheit von mir und sei mir gnädig! Amen.
– Die Sünde gegen den Heiligen Geist – Mt 12,31-32
„Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben … weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.“
Katechese: Gott will den Menschen vergeben. Aber wer sich auf das Wirken des Hl. Geistes verschließt, der schließt sich selbst von der Vergebung Gottes aus. Unter der Sünde gegen den Hl. Geist ist die Sünde der Verstocktheit zu verstehen, die wegen Mangels an innerer Bereitschaft keine Vergebung findet.
Überlegung: Die Pharisäer sahen große Wunder, die Jesus vollbrachte. Sie erfuhren sogar von Seiner Auferstehung. Trotzdem verhärteten manche von ihnen ihr Herz der Gnade des Hl. Geistes gegenüber und lehnten Jesus ab. – Wer bis zum letzten Atemzug die Barmherzigkeit Gottes ausschlägt, bleibt in seinen Sünden und verdammt sich selbst. – Bitte ich Gott täglich am Abend vor dem Schlafengehen um Vergebung meiner Sünden?
Gebet: „Gott, sei mir gnädig nach Deiner Huld, tilge meine Frevel nach Deinem reichen Erbarmen!“ (Ps 51,3) Amen.
– In der Sterbestunde – Lk 23,43
„Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Katechese: Als Jesus am Kreuz starb, wurden zwei Verbrecher mit Ihm hingerichtet. Einer von ihnen bat Jesus um Vergebung. Jesus, der die Sünden der ganzen Welt am Kreuz sühnte, schenkte dem Verbrecher die Frucht Seines Leidens: Seine Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn dieses Rosenkranzgebet zur Barmherzigkeit bei Sterbenden gebetet wird, werde Ich zwischen Meinem VATER und dem Sterbenden nicht als gerechter Richter stehen, sondern als Barmherziger Erlöser.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Wenn jemand im Sterben liegt, rufe ich einen Priester zu ihm? – Denke ich an das Versprechen Jesu, die Seelen verstockter Sünder durch den Barmherzigkeitsrosenkranz mit Frieden zu erfüllen und eine glückliche Sterbestunde zu schenken?
Gebet: Ewiger VATER, ich opfere Dir auf, den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines vielgeliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, als Sühne für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt. Amen.
– Die Unbarmherzigkeit – Lk 6,37
„Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.“
Katechese: Die Barmherzigkeit Gottes verlangt von uns Menschen ebenso die Barmherzigkeit gegenüber denen, die uns beleidigen und Böses getan haben. So ist die Vergebung Gottes Widerhall unserer eigenen Barmherzigkeit.
Überlegung: „Wenn die Seele nicht in irgendeiner Weise Barmherzigkeit übt, wird sie am Tage des Gerichts Meine Barmherzigkeit nicht erfahren. Wenn doch die Seelen ewige Schätze ansammeln wollten, sie würden Meinem Urteil mit Barmherzigkeit zuvorkommen und nicht gerichtet werden.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Ist mir bewusst, dass ich meinen Urteilsspruch, der mich beim Weltgericht erwartet, durch mein Handeln selbst vorbereite? Bitte ich Jesus, Er möge mich von aller Kritiksucht, Verachtung und Verurteilung anderen Menschen gegenüber bewahren?
Gebet: Herr, hilf mir, barmherzig zu sein, wie auch unser Himmlischer VATER barmherzig ist, und bewahre mich vor aller Selbstgerechtigkeit! Amen.
– Rückkehr zum Leben – Eph 2,4-5
„Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.“
Katechese: Jesus, als wahrer Gott und wahrer Mensch, trägt das Leben selbst in Sich. Die schwere Sünde, die der Mensch begeht, bringt ihm den Tod der Seele. Jesus aber nahm die Sünde auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nun bietet Er unentgeltlich Gottes überreiche Barmherzigkeit vor allem im Sakrament der Taufe und der Beichte an.
Überlegung: „Wenn du zur hl. Beichte kommst, zur Quelle Meiner Barmherzigkeit, fließt stets auf deine Seele Mein aus dem Herzen quellendes Blut und Wasser und veredelt deine Seele.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nütze ich die Gelegenheit, meine Seele reinzuwaschen in der hl. Beichte? – Ist mir bewusst, dass Gott in der hl. Beichte meine Sünden für immer auslöscht und ich mit Ihm mein Leben neu beginnen darf?
Gebet: Jesus, in Deiner großen Liebe zu mir vergibst Du mir alle Sünden. Ich liebe Dich und will Deine Barmherzigkeit in Ewigkeit lobpreisen! Amen.
– Auftrag der Sündenvergebung – Joh 20,22-23
„Jesus hauchte sie an und sagte: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“
Katechese: Nach Seiner Auferstehung hat Jesus Seinen Aposteln und mit ihnen den Priestern die Vollmacht übertragen, Sünden zu vergeben im Sakrament der Versöhnung. Die Verweigerung der Vergebung hängt nicht von der Willkür des Priesters ab, sondern von der falschen Haltung des Beichtkindes zum Beispiel bei fehlender Reue.
Überlegung: „Wenn du zur Beichte kommst, wisse, dass Ich Selbst im Beichtstuhl auf dich warte. Ich verhülle Mich nur mit dem Priester, aber in der Seele wirke Ich Selbst. Hier begegnet das Elend der Seele dem Gott der Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bete ich vor der Beichte zum Hl. Geist um Erkenntnis meiner Sünden und um Licht für den Beichtvater?
Gebet: Jesus, wie froh bin ich, dass ich Dir meine Sünden abgeben kann. Ich preise Deine Barmherzigkeit, denn Du bist gut! Amen.
– Gewissenserforschung – Klgl 3,40
„Prüfen wir unsre Wege, erforschen wir sie, und kehren wir um zum Herrn.“
Katechese: Jedem Menschen hat Gott das Gewissen geschenkt, das ihn erkennen lässt, ob sein Reden, Denken und Tun gut oder schlecht ist. Auf diese Weise hat Gott allen Menschen den Sinn für Seine Ordnung der Liebe ins Herz gelegt. Das Gewissen sollte jedoch nicht verkümmern, beziehungsweise verdrängt oder verformt werden. Das Evangelium Jesu hilft uns, das Gewissen in rechter Weise zu formen und lebendig zu halten.
Überlegung: „Was würden Sie von einem Mann sagen, der das Land des Nachbarn bearbeiten und das eigene ohne Bebauung lassen würde? Eben, das machen Sie! Sie graben ständig das Gewissen der anderen auf und lassen das eigene brachliegen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich mir täglich Zeit für eine gute Gewissenserforschung? – Forme ich mein Gewissen nach den Regeln des Evangeliums? – Könnte ich anhand eines guten Beichtspiegels die verborgenen Anklagen meines Gewissens entdecken?
Gebet: „Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, prüfe mich auf Herz und Nieren!“ (Ps 26,2), damit ich meine Sünden bereuen und bei Dir Vergebung finden kann. Amen.
– Ruhe und Stille – Jes 30,15
„So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft.“
Katechese: Oft gleicht unser Leben einer einzigen großen Hetzjagd nach Arbeit, Erholung, Unterhaltung. Es bleibt uns nur wenig Zeit für Gott und für unsere eigene Seele. So gehen wir oft am Wesentlichen vorbei und bringen uns in Gefahr, dass unsere Seele großen Schaden erleidet.
Überlegung: „Eine schwatzhafte Seele ist leer in ihrem Inneren. Sie besitzt keine grundlegenden Tugenden, und sie besitzt keine Vertrautheit mit Gott.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit, um in die Stille zu gehen, die Stille auszuhalten und in der Stille Gott zu begegnen? – Schaue ich in meinem Alltag immer wieder auf Gott, ob mein Reden und Tun Ihm gefallen, d.h. ob ich in der wahren Liebe verblieben bin?
Gebet: Herr, ich will auf den Weg der Bewährten achten. Wann kommst Du zu mir? Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. (Ps 101,2) Zeige mir Deinen Weg und rette mich! Amen.
– Erneuerung des Denkens – Röm 12,2
„Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.“
Katechese: Die Welt hat ihre eigenen Gesetze und hebt teilweise die Gebote Gottes auf. Durch Medien, Radio, Fernsehen oder Internet verbiegt sie unser Gewissen, so dass wir fast buchstäblich zu Weltmenschen werden und das Kindsein vor Gott aufgeben.
Überlegung: „Nur Gott weiß, was die Sünde ist!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Erforsche ich mein Gewissen nach den Zehn Geboten, die auch heute gültig sind: I. Du sollst keine anderen Götter haben. II. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. III. Du sollst den Sonntag heiligen. IV. Ehre Vater und Mutter. V. Du sollst nicht töten. VI. Du sollst nicht Unkeuschheit treiben. VII. Du sollst nicht stehlen. VIII. Du sollst nicht lügen. IX. Du sollst nicht Unkeusches begehren. X. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut?
Gebet: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich, und erkenne mein Denken!“ (Ps 139,23) Und heile mich. Amen.
– Lebensweise – Sir 37,27
„Mein Sohn, prüfe dich in deiner Lebensweise, beobachte, was dir schlecht bekommt, und meide es!“
Katechese: Der Mensch besteht aus Geist, Seele und Leib und wird geleitet von seiner Geisteshaltung, seinen Stimmungen und Trieben, die er beherrschen sollte. Mit den Fragen: „WAS habe ich getan?“ – „WIE habe ich es getan?“ – „WARUM habe ich es getan?“ und „FÜR WEN habe ich es getan?“ können wir unser Verhalten, unsere Gefühle und Motivationen unter die Lupe nehmen und so unsere Fehlhaltung erkennen, die mit einer menschlichen Wurzelsünde zusammenhängt: Unmäßigkeit, Unreinheit, Habsucht, Zorn, Neid (Traurigkeit), Überdruss, Stolz und Ruhmsucht.
Überlegung: „Wir begehen die Sünden, wie man Wasser trinkt, ohne Furcht noch Bedauern. Wir sinken in diesen Schlamm hinein, wir verkommen da wie Maulwürfe, monatelang, jahrelang!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Übergebe ich meine Schwäche Jesus, damit Er in Seiner Allmacht mich davon befreit und heilt? Könnte ich Bibelzitate wählen und mit der Kraft des Wortes Gottes meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: O Jesus, ohne Dich können wir nichts tun! Hilf mir, meine Hauptsünden zu entdecken und sie dann mit Deiner Kraft zu besiegen! Amen.
– Balken und Splitter – Mt 7,3
„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
Katechese: Mit einem Vergrößerungsglas sehen wir die Fehler der Anderen und nur mit Mühe erkennen wir die eigenen großen Versagen. Dabei gilt die Regel, dass uns die eigenen Fehlhaltungen und Schwächen beim Nächsten besonders auffallen und wir sie hart verurteilen, in unserem Stolz diese bei uns selbst jedoch kaum entdecken.
Überlegung: Kenne ich die Werke der geistigen Barmherzigkeit: Zweifelnde beraten, Unwissende belehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten? – Bearbeite ich zuerst meine eigenen Fehler, bevor ich versuche den anderen zu „bekehren“?
Gebet: Jesus, es ist so schwer, von alten, schlechten Gewohnheiten zu lassen und die eigene Hauptschwäche zu besiegen. Schenke uns deshalb Geduld und Langmut mit den Fehlern unserer Mitmenschen! Amen.
– Zerknirschter Geist – Ps 51,19
„Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.“
Katechese: Die Reue besteht aus dem Schmerz der Seele und dem Abscheu über die begangene Sünde, mit dem Vorsatz, fortan nicht mehr zu sündigen. Im Alten Testament haben die Menschen ihre Reue oft nur äußerlich zum Ausdruck gebracht durch das Zerreißen von Kleidern. Darauf ermahnte sie Gott durch den Propheten Joel zur Reue des Herzens: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“ (Joel 2,13)
Überlegung: „Man muss sich mehr Zeit nehmen, um die Reue zu erbitten, als sich zu untersuchen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Reue ist eine Gnade, erbitte ich sie täglich von Gott? – Bin ich bereit, von meinem schlechten Tun abzulassen? – Übergebe ich Jesus täglich vertrauensvoll meine Schwächen, Sünden und Fehlhaltungen?
Gebet: Herr, lass mich mit dem Propheten Jeremia beten: „Ja, nach meiner Umkehr fühle ich Reue; nachdem ich zur Einsicht gekommen bin, schlage ich an meine Brust. Ich bin beschämt und erröte; denn ich trage die Schande meiner Jugend.“ (Jer 31,19) Amen.
– Reue durch Betrachten der Leiden Jesu – 1 Petr 2,24
„Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.“
Katechese: Im Alten Testament führten schwerste Strafen den Menschen zur Besinnung und zur Reue. Im Neuen Testament nahm Jesus Selbst die Schuld unserer Sünden auf Sich und sühnte für uns am Kreuz. Nicht mehr Angst vor Strafe, sondern die Liebe zu Jesus soll für uns der Beweggrund sein, Gott nicht mehr zu beleidigen.
Überlegung: „Betrachte deinen in den Nägeln hängenden Heiland, Seine Wunden und Schmerzen, Schmach und Tod. Schau auf Seine durchbohrten Hände und Füße, Sein mit Dornen gekröntes Haupt, Seinen mit Blut überronnenen Leib. … Dann frag dich selbst: Was ist die Ursache Seines grausamen Todes? Es ist die Sünde, die abscheuliche, fluchwürdige Sünde!“ (P. T. Lanzerath) – Ist mir bewusst, dass Gebete der Liebesreue unsere lässlichen Sünden tilgen, Sündenstrafen löschen und uns im Guten stärken?
Gebet: Jesus, es tut mir leid, dass ich Dich mit meinen Sünden beleidigt habe! Ehrfürchtig küsse ich Deine hl. Wunden. O Jesus, ich liebe Dich! Amen.
– Liebesreue – Lk 7,47
„Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.“
Katechese: Tiefe Reue empfand Maria Magdalena, die Jesus weinend die Füße salbte und mit ihren Haaren abtrocknete. Wenig Reue zeigte dagegen der Pharisäer Simon, der Jesus nicht einmal mit einem Kuss begrüßte. Die Reue aus Liebe wird auch vollkommene Reue genannt. Sie verleiht dem Todsünder die Rechtfertigungsgnade schon vor dem Empfang des Bußsakramentes, schließt aber das folgende Bekenntnis mit ein.
Überlegung: „Wenn man richtig nachdenken würde, könnte man nicht leben und einen Gott, der so gütig ist, beleidigen, der ein so gutes Herz angenommen hat, und der uns so sehr liebt.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Durch die Reue wird alles vergeben, alles ausgelöscht, wenn sie begleitet ist von dem Vorsatz, die Schuld zu beichten.“ (hl. Antonius v. Padua)
Gebet: Dass ich gesündigt habe ist mir leid, zu bessern mich bin ich bereit. O Herr, mein Gott, mir doch verzeih und Deine Gnade mir verleih! Amen.
– Furchtreue – Mt 10,28
„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.“
Katechese: Manche bereuen die Sünde nicht aus Liebe zu Gott, sondern wegen der Hässlichkeit der Sünde und der Furcht vor der Hölle oder anderer Strafen. Das wird auch unvollkommene Reue genannt. Sie genügt zur Sündenvergebung im Bußsakrament, denn sie ist ein Geschenk Gottes und ein Antrieb des Hl. Geistes. Sie ist ein wahrer und nützlicher Schmerz.
Überlegung: „Predigt recht oft gegen Beichten, die ohne Reue verrichtet werden; denn der Teufel hat kein Netz, worin er so viele Seelen fängt als dieses.“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist mir bewusst, dass die unbereute Todsünde mich ausschließt von der glückseligen Ewigkeit im Reich des Himmlischen VATERS? – Bitte ich immer wieder um Reue, damit mir die Gnade der Sündenvergebung zuteil wird?
Gebet: Herr, Du blickst auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor Deinem Wort. (vgl. Jes 66,2) Gib mir tiefe Reue! Amen.
– Reue des Petrus – Lk 22,61-62
„Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“
Katechese: Petrus hat Jesus dreimal aus Furcht verleugnet. Die Selbstsicherheit hat ihn zu Fall gebracht. Als Jesus ihn anschaute, ging es ihm durch und durch und er weinte bitterliche Reuetränen: „Wenn unser Herz die Größe und Liebe Gottes entdeckt, wird es von Abscheu vor der Sünde und von ihrer Last erschüttert. Es beginnt davor zurückzuschrecken, Gott durch die Sünde zu beleidigen und so von ihm getrennt zu werden.“ (KKK 1432)
Überlegung: „Jeder, der unterwegs zu einem sündhaften Vergnügen ist, müsste – wie einst Petrus – Jesus begegnen und von Ihm zu hören bekommen: Ich gehe dorthin, wo du hingehst, um noch einmal gekreuzigt zu werden. Vielleicht könnte das den Sünder noch zur Einsicht bringen.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Herr, lass uns auf Dich schauen, den unsere Sünden durchbohrt haben, damit sich unser Herz zu Dir hin bekehrt und die Sünde meidet! Amen.
– Reue über Vorfahrensschuld – Jer 3,25
„Wir haben gesündigt gegen den Herrn, unsern Gott, wir selbst und unsere Väter, von Jugend an bis auf den heutigen Tag. Wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes.“
Katechese: Wir erben von unseren Vorfahren nicht nur materielle Güter, sondern auch die Lasten ihrer schlechten Taten. Um die Familie von dieser Schuld zu befreien, die Gott andernfalls an den Söhnen und Enkeln der dritten und vierten Generationen verfolgt (vgl. Ex 34,7), sollten wir Gott um Vergebung ihrer Schuld bitten.
Überlegung: Die schwere Sünde ist mit Gift vergleichbar, das auch die Kinder und Enkelkinder erfasst und krank macht. Doch Gott kann auch von dieser Schuld heilen, wenn wir Ihn stellvertretend für unsere Vorfahren um Vergebung bitten. – Welche schweren Vergehen sind mir von meinen Vorfahren bekannt, vielleicht Mord (Abtreibung), Ehebruch, Okkultismus, Zugehörigkeit zu diktatorischen Parteien (wie z.B. NSDAP) oder verbotenen Geheimbünden?
Gebet: Herr, stellvertretend für meine Vorfahren bitte ich Dich um Vergebung für ihre Sünden. Vergib ihnen und heile uns! Amen.
– Reue über Lauheit – Offb 3,15-16
„Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“
Katechese: Der Reueschmerz muss sich nicht in Gefühlen ausdrücken. Aber man sollte Abscheu vor der begangenen Sünde empfinden, mit dem festen Vorsatz, nicht mehr zu sündigen. Ein lauer Mensch dagegen geht zur Beichte, klagt sich an, ohne jegliche Reue und ohne an ernstliche Besserung zu denken.
Überlegung: „Die lauen Seelen verwunden Mein Herz am schmerzlichsten. Im Ölgarten erfuhr Meine Seele den größten Abscheu von einer lauen Seele. Sie waren der Grund für Meine Worte: Vater, nimm diesen Kelch hinweg, wenn es Dein Wille ist. Ihr letzter Rettungsanker ist die Flucht zu Meiner Barmherzigkeit.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich Gott um Bewahrung vor der Lauheit? – Erbitte ich täglich die Gnade einer tiefen Liebesreue?
Gebet: Herr, schenk mir die Gnade, zu meiner ersten Liebe zurückzukehren (vgl. Offb 2,4) und meine Sünden tief zu bereuen! Amen.
– Reue in der Sterbestunde – Lk 23,42
„Dann sagte er (der rechte Schächer): Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Katechese: Der letzte Rettungsanker, gerade in der Sterbestunde, besteht darin, voll Reue auf die Barmherzigkeit Gottes zu schauen und Gott um Vergebung zu bitten – so wie es der rechte Schächer am Kreuz getan hat. Auch wenn keine Möglichkeit mehr bestünde, seine Sünden in der hl. Beichte zu bekennen, tilgt doch die Liebesreue in der Sterbestunde alle Sünden.
Überlegung: „Es gibt manche, die sagen: Ich habe zuviel Schlechtes getan, der liebe Gott kann mir nicht vergeben. Das ist eine große Gotteslästerung. Damit legt man eine Grenze an die Barmherzigkeit Gottes. Sie hat jedoch keine: sie ist unendlich!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Helfe ich den Sterbenden, die Reue über ihre Sünden zu erwecken, damit sie die Barmherzigkeit Gottes erfahren? – Bete ich um eine gute Sterbestunde, in der ich meine Sünden noch einmal tief bereue und mich voller Vertrauen in die Arme des barmherzigen Gottes werfe?
Gebet: Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir. Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt Du dann herfür. Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft Deiner Angst und Pein. (GL 179) Amen.
– Kein vorsätzliches Sündigen – Sir 5,5-6
„Verlass dich nicht auf die Vergebung, füge nicht Sünde an Sünde, indem du sagst: Seine Barmherzigkeit ist groß, er wird mir viele Sünden verzeihen.“
Katechese: Sehr gefährlich ist die vorsätzliche, lässliche Sünde, wenn der Mensch bewusst und freiwillig das Böse tut. Die Seele wird dabei so schwach, dass sie bei einer starken Versuchung nicht widerstehen kann und zu Fall kommt. Die lässlichen Sünden entfernen somit von Gott, schwächen den Willen und setzen die Seele der Gefahr aus, für die Ewigkeit verloren zu gehen.
Überlegung: „Wir spielen mit der Sünde!“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir die große Gefahr bewusst, in der ich mich befinde, wenn ich mit der Sünde leichtfertig umgehe? – Vermeide ich alle lässlichen Sünden, die ich freiwillig und bewusst begehe, wie beispielsweise kleine Verleumdungen, Abneigung, Neugierde, Ungeduld, Unmäßigkeit, unkeusche Zuneigung und esoterische Therapien?
Gebet: Jesus, hilf mir, im Kleinen treu zu sein, damit Du mich einst über Großes als Verwalter einsetzen kannst! (vgl. Mt 25,23) Amen.
– Abwendung vom Bösen – Ez 18,30-31
„Kehrt um, wendet euch ab von all euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der Anlass sein, in Sünde zu fallen. Werft alle Vergehen von euch, die ihr verübt habt! Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist!“
Katechese: Der gute Vorsatz gehört zur wahren Reue. Der Mensch sagt entschieden allem Bösen ab. In der Osternacht und bei jeder Tauffeier bekräftigt der Christ seine Entschiedenheit, dem Satan und all seinen Werken abzusagen und den Glauben an Gott zu erneuern.
Überlegung: Ein Priester stellte fest, dass Beichtkinder erst nach dem entschiedenen Widersagen schwerer Sünden von den Bindungen ans Böse frei wurden. – Habe ich den Mut, mit der Sünde wirklich zu brechen und widersage ich im Namen Jesu dem Satan und allen Kräften des Bösen, die mir schaden wollen, zum Beispiel dem Geist des Unglaubens, der Götzenanbetung (esoterische Angebote), des Stolzes, des Zornes, des Hasses, der Unversöhnlichkeit, der Angst, der Unzucht, der Unbarmherzigkeit etc.?
Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir, und schenke mir eine tiefe Liebe zu Dir! Amen.
– Meiden der Gelegenheiten – Mt 18,8
„Wenn dich deine Hand oder dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser für dich, verstümmelt oder lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen und zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden.“
Katechese: Diese Worte Jesu sind kein Aufruf zur Selbstverstümmelung, sondern zum entschiedenen Meiden aller Gelegenheiten, die zur Sünde führen. Wir dürfen nicht in Selbstsicherheit auf unsere eigenen Kräfte bauen und uns leichtsinnig Gefahren aussetzen.
Überlegung: „Unser Hochmut ist es, der uns daran hindert, Heilige zu werden.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Die Demut lehrt uns, vorsichtig zu sein und nicht zu hoch von uns zu denken. – Meide ich demütig alles, wo ich zu Fall kommen könnte und Jesus erneut mit meinen Sünden ans Kreuz schlagen würde, wie zum Beispiel schlechte Filme, Bücher, gefährliche Vertraulichkeiten, gottlose Unterhaltungen, esoterische Kurse etc.?
Gebet: Jesus, pass auf mich auf, damit ich Dich durch keine freiwillige Sünde verrate! Lass mich eher leiden als sündigen! Amen.
– Meiden der Habsucht – Mt 18,9
„Wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben zu gelangen, als mit zwei Augen in das Feuer der Hölle geworfen zu werden.“
Katechese: Die Augen sind das Tor der Seele. Sie sind uns von unserem Schöpfer geschenkt, um Gottes Wirken in Seiner Schöpfung zu sehen wie auch die Hilfsbedürftigkeit der Menschen. Durch die Habsucht jedoch sind wir versucht, voller Gier alles egoistisch an uns zu reißen, seien es Personen, die wir zu Objekten unserer lüsternen Begierden herabwürdigen, seien es Dinge, nach denen wir ungestüm verlangen.
Überlegung: „Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt.“ (1 Tim 6,10) – Nütze ich meine Augen, sei es, um Gott im Schönen zu erkennen, sei es, um zu merken, wo ich dem Nächsten in seiner Not helfen sollte? – Wache ich über meine neugierigen Blicke, um nicht den inneren Frieden zu verlieren?
Gebet: Herr, ich danke Dir für meine Augen! Öffne meine Augen für das Wunderbare an Deiner Weisung und hilf mir, danach zu leben! Amen.
– Die Schwäche Jesus übergeben – 2 Kor 12,9
„Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt.“
Katechese: In diesen Worten sehen wir die eigentliche Bekehrung des hl. Paulus. Um sich wegen seiner Vorzüge nicht in Stolz zu erheben, ließ Gott ihm seine Schwäche spüren (vgl. 2 Kor 12,7). Sein Vorsatz bestand nun darin, diese Schwäche demütig anzunehmen und Gott hinzuhalten.
Überlegung: „Ein Heiliger beschwerte sich einmal nach einer Versuchung bei Jesus: ‚Wo warst Du nur, mein liebster Jesus, während dieses furchtbaren Sturmes?‘ Der Herr antwortete ihm: ‚Ich war inmitten deines Herzens, und es bereitete Mir Freude, dich kämpfen zu sehen‘.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass mir Gott mit Seiner Allmacht zu Hilfe kommt, wenn ich Ihm meine Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Schwäche hinhalte?
Gebet: Jesus, danke, dass ich all meine Sünden, Versuchungen und Schwächen Dir bringen darf und Du mich davon befreist und heilst! Amen.
– Mit der Gnade mitwirken – 1 Kor 15,10
„Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.“
Katechese: Die Schwäche hat den hl. Paulus nicht zur Untätigkeit geführt. Immer wieder mühte er sich ab und ließ sich vom lebendigen Wort Gottes verwandeln. Auch die ersten Mönche in der Wüste bekämpften mit Hilfe verschiedener Worte aus der Bibel ihre schlechten Gedanken und Gewohnheiten.
Überlegung: „Man darf nicht glauben, dass es auf Erden irgendeinen Ort gibt, wo wir dem Kampf gegen den Teufel entkommen könnten. Wir werden unseren Widersacher überall finden, und überall wird er versuchen, uns den Himmel zu entreißen. Aber immer und überall können wir Sieger bleiben. Es ist nicht anders als bei sonstigen Kämpfen. Bei zwei Parteien gibt es immer einen Besiegten. Wenn wir wollen, können wir mit der Gnade Gottes, die uns nie verweigert wird, immer triumphieren.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Mit welchem Wort der Hl. Schrift kann ich meine Schwächen bekämpfen?
Gebet: Herr, Dein Wort ist mir Glück und Herzensfreude. (vgl. Jer 15,16) Lenke Du mit Deinem Wort und Deiner Kraft meine guten Vorsätze! Amen.
– Nachfolge Christi – Gal 2,19-20
„Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“
Katechese: Das Ziel unserer Umkehr ist die Nachfolge Jesu. Als Christen sollen wir Jesus ähnlich werden in unserem Denken, Reden und Tun. So „kreuzigte“ der hl. Paulus all sein irdisches Denken, seine Leidenschaften und Begierden und stellte sich in allem Gott zur Verfügung.
Überlegung: „Häufig ermahnte der hl. Dominikus in Wort und Brief die Brüder, ohne Unterlass das Neue und das Alte Testament zu studieren. Er trug stets das Matthäusevangelium und die Paulusbriefe bei sich und studierte viel in ihnen, so dass er sie fast auswendig kannte.“ (SB Lektionar II/6) – Nehme ich gerne das Evangelium in die Hand, um von Jesu Worten zu lernen und Sein Vorbild der Liebe nachzuahmen?
Gebet: Jesus, ich will Dir nachfolgen und mich von Deinem Wort verwandeln lassen. Nimm Du immer mehr Gestalt in mir an! Amen.
– Einladung zur Versöhnung mit Gott – 2 Kor 5,20
„Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“
Katechese: Mit flammenden Worten ruft der hl. Paulus zur Versöhnung mit Gott auf, die im demütigen Bekenntnis der Sünden mit der Bitte um Vergebung besteht. Es ist ein wahrer Bußakt, denn niemand fällt es leicht, die Masken der Scheinheiligkeit von sich zu nehmen und sich in Demut so zu zeigen, wie man wirklich ist. Doch gerade in der Erniedrigung vor Gott liegt die Erhöhung, die Gott dem Demütigen schenkt.
Überlegung: „Manchem fehlt bei der Beichte die Sprache und er murmelt seine Sünden daher. Er schämt sich nur, dass er sie bekennen soll, nicht, dass er sie begangen hat.“ (hl. Antonius v. Padua) – „Hat jemand gebeichtet und seine Sünden bekannt, so hat er großen Frieden und Ruhe. Woher kommt diese Wandlung? Daher, dass dieser Mensch seine Wunden bloßgelegt und das Heilmittel dafür erhalten hat.“ (hl. Vinzenz von Paul)
Gebet: Jesus, wir danken Dir, dass Du uns das Sakrament der Versöhnung geschenkt hast, in dem wir Vergebung unserer Sünden empfangen dürfen. Gib uns die Demut, uns zu den eigenen Verfehlungen zu bekennen! Amen.
– Der Sündenbock – das Lamm Gottes – Lev 16,21
„Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Bockes legen und über ihm alle Sünden der Israeliten, alle ihre Frevel und alle ihre Fehler bekennen.“
Katechese: Beim Volk Israel gab es den Brauch, die Sünden einem „Sündenbock“ aufzulegen und diesen dann in die Wüste zu jagen. Im Neuen Bund macht sich Jesus selbst zum „Lamm Gottes“: Er lädt die Sünden aller Menschen auf Sich und trägt sie ans Kreuz, um sie dort zu vernichten und uns mit reichem Segen zu beschenken.
Überlegung: „Gott wirft unsere Sünden im Augenblick der Lossprechung hinter Seine Schulter, das heißt, Er vergisst sie, Er vernichtet sie, sie werden niemals wieder erscheinen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Ist mir bewusst, dass meine Sünden, die ich in der hl. Beichte bekenne, nicht nur zugedeckt, sondern wirklich getilgt werden? – Danke ich Jesus, dass Er in der hl. Beichte meine Sünden auf Sich nimmt und mir die Kindschaft Gottes neu schenkt?
Gebet: Jesus, Du hast den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen. Du hast ihn dadurch getilgt, dass Du ihn an das Kreuz geheftet hast. (vgl. Kol 2,14) Wir danken Dir dafür! Amen.
– Sündenbekenntnis bei Johannes dem Täufer – Mk 1,5
„Alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.“
Katechese: Der hl. Johannes der Täufer predigte den Menschen die Umkehr von ihren Sünden. Mit Zerknirschung kamen sie in Scharen und bekannten ihm öffentlich ihre Sünden. Die Sündenvergebung jedoch konnte er noch nicht erteilen. Sie wurde erst durch Jesus geschenkt, der als „Lamm Gottes“ die Sünden auf sich nahm.
Überlegung: „Es reicht nicht zu sagen: ‚Das ist eine Sünde!’, sondern: ‚Ich habe gesündigt!’“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Wie wenig bekannt sind doch die Güte und die barmherzige Liebe des Herzens Jesu! Freilich muss man, um diese Schätze zu genießen, sich verdemütigen, sein Nichts erkennen, und das ist es, was viele Seelen nicht tun wollen.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Beschönige ich mein Sündenbekenntnis oder nenne ich die Sünden ehrlich beim Namen?
Gebet: Herr, schenk mir die Demut, alle Masken abzulegen und mich mutig zu meinem Elend vor Dir zu bekennen! Amen.
– Sündenbekenntnis in der Kirche – 1 Joh 1,9
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“
Katechese: „Es ist Vorschrift der Kirche, dass jeder Gläubige nach Erreichen des Unterscheidungsalters die schweren Sünden, deren er sich bewusst ist, wenigstens einmal im Jahr beichtet. Wer sich bewusst ist, eine Todsünde begangen zu haben, darf selbst dann, wenn er tiefe Reue empfindet, die heilige Kommunion nicht empfangen, bevor er die sakramentale Absolution erhalten hat. … Die Kinder müssen, bevor sie zum ersten Mal die heilige Kommunion empfangen, zur Beichte gehen.“ (KKK 1457)
Überlegung: „Wenn man zur Beichte geht, muss man verstehen, was man tun wird. Man kann sagen, dass man unseren Herrn entnageln wird.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Nehme ich die Einladung zur jährlichen Beichte gerne an? Will ich auch die Gnadenquelle der monatlichen Beichte wahrnehmen?
Gebet: Jesus, es fällt uns so schwer, unsere Sünden zu bekennen, um Vergebung zu erhalten. Gib uns die Kraft zum regelmäßigen Seelenbad! Amen.
– Vollständiges Sündenbekenntnis – Ps 32,5
„Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. Und du hast mir die Schuld vergeben.“
Katechese: In der Beichte darf ich nichts aus falscher Scham verheimlichen, was einer Lüge gleichkäme. Der Beichtpflicht unterliegen alle schweren Sünden gegen die Zehn Gebote. Sünden sind mit Zecken zu vergleichen, die sich an uns festkrallen und uns auslaugen. Es sollte keine von ihnen zurückbleiben. Denn Jesus, der Seelenarzt, will uns ganz heil machen.
Überlegung: „Es gibt Menschen, die das Beichtsakrament durch mangelnde Aufrichtigkeit entheiligen. Sie verschweigen Todsünden seit zehn oder zwanzig Jahren. Immer sind sie verängstigt, immer ist die Sünde ihrem Geist gegenwärtig, immer haben sie den Gedanken, es zu sagen, und immer schieben sie es auf: Es ist eine Hölle!“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, schenk mir Mut und Demut, alle meine Sünden vor Dich hinzulegen, denn dann fühle ich die Freude des neuen Menschen! Amen.
– Demütiges Sündenbekenntnis – Lk 15,21
„Da sagte der Sohn: VATER, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.“
Katechese: In der Beichte klage ich nicht die Sünden meiner Mitmenschen an, sondern schaue mit Demut auf die eigenen Fehler, Sünden und Schwächen. In der Beichte begegnet mir immer der Barmherzige VATER, dem ich voll Vertrauen mein ganzes Elend bekennen darf.
Überlegung: „Wenn der Priester uns die Lossprechung gibt, darf man nur an eines denken, nämlich, dass das Blut des lieben Gottes auf unsere Seele fließt, um sie zu reinigen und sie genauso schön zu machen, wie sie nach der Taufe war.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – „Über jene, die Jesus lieben und die nach jedem Fehler sich Ihm in die Arme werfen und Ihn um Verzeihung bitten, jubelt der Herr. Er sagt zu Seinen Engeln, was der Vater des verlorenen Sohnes zu seinen Dienern sagte: ‚Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.‘ (Lk 15,22)“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, ich danke Dir! Bei jeder hl. Wandlung in der hl. Messe darf ich dabei sein, wenn Du Dein Kostbares Blut vergießt zur Vergebung der Sünden. Wasche mich rein von meinen Sünden! Amen.
– Umkehr zu Jesus – Apg 3,19
„Kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.“
Katechese: Oftmals riefen die Propheten die Menschen zur Umkehr und Buße auf. Ein Bußprediger war Jonas, der Ninive den Untergang predigen musste. Doch die Bewohner von Ninive hörten auf seine Mahnung und kehrten um von ihren bösen Taten. Später rief Petrus die Juden, die Jesus gekreuzigt hatten, zur Buße auf. Viele nahmen Jesus als Erlöser an; ihre Bußwerke bestanden aus Gebet, Fasten und Werken der Nächstenliebe.
Überlegung: „Oh, wie liebe ich diese kleinen Opfer, die von niemandem gesehen werden, wie zum Beispiel eine Viertelstunde eher aufstehen, oder sogar in der Nacht für einen kurzen Augenblick das Bett verlassen, um zu beten. … Man kann auch manchen Leckerbissen bei Mahlzeiten entbehren oder auf dem Weg durch die Stadt darauf verzichten, seinen Blick auf alles attraktiv Schöne zu richten. Lasst uns stattdessen unseren Herrn betrachten, wie Er vor uns Sein Kreuz trägt, die hl. Jungfrau, die uns anblickt, und unseren Schutzengel, der uns begleitet.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: O Herr, wir haben wirklich viel gesündigt und es fällt uns schwer, alles Böse wieder gutzumachen. Schenk uns wahre Bußgesinnung! Amen.
– Die Buße der Dankbarkeit – Gal 6,14
„Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“
Katechese: Jesus Christus hat all unsere Sünden ans Holz des Kreuzes getragen und damit fast unsere ganze Buße übernommen. Unser Anteil ist der dankbare Glaube an Ihn, unseren Erlöser und Heiland. Mit ergriffener Dankbarkeit dürfen wir immer wieder auf Seine Erlösungstat schauen und Ihm zuliebe der Welt der Gottlosigkeit absagen.
Überlegung: „Eine Stunde lang Meine schmerzlichen Leiden zu betrachten ist größerer Verdienst, als sich ein Jahr lang bis aufs Blut zu geißeln.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Könnte ich als Bußwerk dankbar die Leiden Jesu betrachten, indem ich den schmerzhaften Rosenkranz bete, den Kreuzweg gehe oder ergriffen auf das Kreuz Jesu schaue? – Meide ich die gottlosen Umtriebe dieser Welt, um Jesus nicht erneut zu kreuzigen?
Gebet: O Jesus, all Dein Kreuz und Pein lass an mir doch nicht vergebens gewesen sein. Schenke mir Reue und Umkehr! Amen.
– Die Buße des Kreuztragens – Mt 16,24
„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern, dass sie das Kreuz tragen, so wie Er es getragen hat. Als Christen „kreuzigen“ wir also unseren Egoismus, indem wir sogar unsere Feinde lieben. Das Kreuz sollen wir uns jedoch nicht selbst suchen, sondern einfach das, was im Alltag auf uns zukommt, aus Liebe zu Jesus annehmen, auch alle Demütigungen, Kränkungen und Leiden. Das ist die beste Buße für unsere Sünden!
Überlegung: „Alle haben ihr Kreuz; alle bitten darum, es möge ihnen abgenommen werden. Doch wenn sie wüssten, wie kostbar es ist, würden sie nach dem Kreuz verlangen.“ (hl. P. Pio) – „Wenn du die alltäglichen Widerwärtigkeiten annimmst und bejahst, das ist Mir das Liebste!“ (Jesus zur hl. Gertrud v. Helfta) – Vereine ich meine täglichen Leiden mit den Leiden Jesu und opfere sie Ihm auf als Buße für meine zahlreichen Sünden?
Gebet: Jesus, am Kreuz erhöht, wolltest Du alle an Dich ziehen. Lass uns Dir freudig nachfolgen und die Leiden geduldig mit Dir tragen! Amen.
– Die Buße der Wiedergutmachung – Lk 19,8
„Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.“
Katechese: Jesus bewegte den Zöllner Zachäus, der durch Betrug reich geworden war, zur Umkehr und Buße. Sie bestand darin, seinen Reichtum mit den Armen zu teilen und den Betrogenen das gestohlene Gut zurückzugeben. Bei Diebstahl besteht die Pflicht der Rückerstattung.
Überlegung: Einer Frau, die jemanden verleumdet hat, trug der hl. Philipp Neri als Buße auf, die Federn eines Huhnes in der Stadt zu zerstreuen. Danach sollte sie diese wieder einsammeln. Dabei merkte sie, dass dies nicht mehr möglich war. – Ist mir bewusst, dass ich mit allen Bußwerken den angerichteten Schaden nicht vollständig wiedergutmachen kann? – Bitte ich Jesus, den Menschen zu helfen, denen ich geschadet habe?
Gebet: Herr, die Liebe deckt viele Sünden zu. Zeige mir Möglichkeiten gutzumachen, was ich Schlechtes getan habe! Amen.
– Das Geschenk des Ablasses – 1 Joh 2,2
„Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“
Katechese: Mit all unseren Bußwerken können wir den angerichteten Schaden oft nicht wiedergutmachen. Denn sogar unser Gebet und Fasten ist durchdrungen von unserer Unvollkommenheit. Es gibt aber in der Kirche viele Heilige, angefangen mit Jesus, die in ihrem heiligen Leben sehr viel Buße getan haben. Es ist wie ein Schatz, welcher der Kirche anvertraut ist. Aus diesem Schatz kann jeder den Nachlass seiner Sündenstrafen schöpfen durch das Geschenk des Ablasses.
Überlegung: „Die Menschen gehen achtlos über die Ablässe hinweg.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass ich täglich einen vollkommenen Ablass gewinnen kann, wenn ich 30 Minuten die Hl. Schrift lese, Anbetung halte, den Rosenkranz betrachte oder den Kreuzweg gehe? – Vermittle ich den Sterbenden den päpstlichen Segen, den jeder Priester spenden kann?
Gebet: Herr, wir danken Dir für das aufopfernde Leben Deiner Heiligen. Lass die Frucht ihrer Gebete und Opfer auch uns zugute kommen! Amen.
– Vergebung – der Weg zu Gott – Mt 6,9.12
„Unser VATER im Himmel … erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.“
Katechese: Vergebung ist der Weg zu Demut und Liebe. Vergebung ist also der Weg zum innersten Wesen Gottes. Durch die Vergebung treten wir ein in die Liebe des VATERS. Doch in uns lebt noch das alte Ich, unser Stolz, unser größter Feind, der sich gut verbirgt und von der Liebe Gottes trennt. Gerade der schwierige Mitmensch mit all seinen Schwächen und verletzenden Gebärden ist die „schwarze Gnade“, die Gott zulässt, um uns vom Stolz zu befreien und sich für die liebende Gegenwart Christi in uns immer mehr zu öffnen.
Überlegung: „Unser Ich, der alte Mensch in uns, ist bildlich gesprochen wie eine Schlange. Sie ruht lange auf unserem Herzensgrund, vielleicht unbemerkt. Doch wenn wir gekränkt oder gereizt werden, wenn uns scheinbar Unrecht getan wird, wenn der andere uns nicht versteht oder gar hasst und Böses tut, dann zischt diese Schlange auf einmal hoch und spritzt Gift aus.“ (Sr. Basilea Schlink) – Bitte ich Jesus um Kraft im Kampf um die Liebe?
Gebet: Jesus, hilf mir, das Kreuz mit beiden Händen zu umfassen, wenn mir jemand weh tut und das Leben schwer macht! Ich danke Dir, dass Du mich so von meinem Stolz befreist und zur Liebe führst. Amen.
– Vergebung schenkt Vergebung – Mt 6,14
„Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer VATER auch euch vergeben.“
Katechese: „Es ist erschreckend, dass die Barmherzigkeit (Gottes) nicht in unser Herz eindringen kann, bevor wir nicht unseren Schuldigern vergeben haben. … Wenn wir uns weigern, den Brüdern und Schwestern zu vergeben, verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des VATERS. Im Bekennen unserer Sünde aber öffnet sich unser Herz seiner Gnade.“ (KKK 2840)
Überlegung: „Jesus sagt nicht: ‚Vergib uns unsere Schuld, wenn wir große Buße tun oder wenn wir bereit sind, für Dich zu sterben‘. Er sagt nur: ‚Vergib uns, wenn wir anderen vergeben!‘“ (hl. Teresa v. Avila) – Ist es mir bewusst, dass sich mein Herz durch die Vergebungsbereitschaft auf die Barmherzigkeit Gottes öffnet? – Wie bekämpfe ich in mir die Unversöhnlichkeit, damit sie mich nicht von der Liebe Gottes trennt?
Gebet: Jesus, Du stehst an meiner Herzenstüre und klopfst an. Lass‘ mich Dir immer mit einem liebenden, vergebungsbereiten Herzen öffnen! Amen.
– Dem Allernächsten vergeben – Lk 17,4
„Wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.“
Katechese: Die Vergebungsbereitschaft betrifft nicht an erster Stelle Menschen, mit denen wir wenig zu tun haben, sondern die Allernächsten, denen wir am meisten unser Herz geöffnet und die uns tief verletzt haben: Dem Ehepartner, den Kinder, Eltern, Schwiegereltern, Nachbarn etc.
Überlegung: Jemanden plagten lieblose Gedanken über seinen Mitmenschen. So ging er zu ihm hin und bat ihn dafür um Verzeihung. Auch dieser entschuldigte sich für seine Fehler und weinend umarmten sich beide. – Erkenne ich hinter den alltäglichen Abneigungen den Teufel, der als Diabolus (= Entzweier) Menschen gegeneinander aufstacheln will? Gebe ich ihm Raum durch gepflegtes Selbstmitleid? Wie lange ist es schon her, dass ich meinen Nächsten für meine Fehler um Entschuldigung gebeten habe?
Gebet: Jesus, Du hast geduldig Deine Jünger ertragen, ihnen vergeben und keinen Groll gehegt. Lehre mich lieben, verzeihen und segnen! Amen.
– Sich selbst vergeben – Ez 33,16
„Keine der Sünden, die er früher begangen hat, wird ihm angerechnet. Er hat nach Recht und Gerechtigkeit gehandelt, darum wird er gewiss am Leben bleiben.“
Katechese: Unser verborgener Stolz erschwert uns nicht nur dem Nächsten zu vergeben, sondern ebenso die Vergebung uns selbst gegenüber auszusprechen. Jahrelang quälen einen manche Gedanken wie zum Beispiel „Wie konnte gerade mir so etwas passieren?“, obwohl man es schon lange gebeichtet hat. Dabei verschließt sich das Herz der Liebe Gottes gegenüber und die Traurigkeit umfängt einen mehr und mehr.
Überlegung: Eine Person brach immer in Tränen aus, wenn sie von ihrem Versagen erzählte. Sie fand erst dann Ruhe im Herzen, als sie sich selbst die Vergebung aussprach. – Bringe ich voll Vertrauen meine Sünden, Fehler und Versagen zu Jesus und bitte Ihn um Vergebung? Nehme ich die Gnade an, mir selbst zu verzeihen, die Gnade, die mir bei der Lossprechung der Beichte durch Christus zufließt, oder verhindert der Stolz dies?
Gebet: Herr, voll Vertrauen bringe ich Dir alle Versagen meines Lebens. Vergib mir und hilf mir, auch mir selbst vergeben zu können! Amen.
– Gott vergeben? – Mt 27,46
„Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Katechese: Wie Jesus dürfen wir unser Leid Gott klagen, selbst die scheinbare Gottverlassenheit, aber niemals Gott anklagen. Hierbei gilt die Regel: Gott macht keine Fehler! Alles, was Er tut, ist gut oder führt zum Guten, auch wenn wir es oft nicht sofort verstehen können.
Überlegung: „Wir vergeben Gott!“ heißt es in manchen irrigen Vergebungsgebeten, da Gott als Verantwortlicher gesehen wird für das Leid in der Welt, für Hunger, Kriege, Katastrophen, den Verlust eines lieben Menschen durch Unfall oder Krankheit. – Bringe ich wie der Dulder Hiob meine Klagen vor Gott, um von Ihm Trost zu erfahren? Erkenne ich, dass Gott mich läutern will? – Sehe ich hinter dem Leid den Teufel, der uns das Glück nicht gönnt und deshalb direkt oder indirekt all das Böse verursacht, dann aber höhnisch Gott anklagt?
Gebet: Jesus, Du hast am Kreuz das Leid der scheinbaren Gottverlassenheit getragen. Hilf uns, auch in Dunkelheit dem VATER zu vertrauen! Amen.
– Wie oft muss ich vergeben? – Mt 18,21
„Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzig Mal.“
Katechese: Wie Petrus beschäftigt uns die Frage, wie oft man vergeben muss, nämlich oft (= siebenmal) oder immer (= siebenundsiebzig Mal). In einem Kommentar heißt es dazu: „7 x 70, das gibt 490 Mal pro Tag! Wenn man ca. acht Stunden Schlaf abzieht, alle drei Minuten!“ Gemeint ist damit eine ständige Haltung der Vergebung, die unser Leben als Christen kennzeichnen und die wir mit der Hilfe Gottes einüben sollten.
Überlegung: „Die Erfahrung lehrt, dass viele Menschen großartige Heilung erfahren, nachdem sie das Vergebungsgebet 30 TAGE lang gebetet haben. Täglich bringt dieses Gebet tiefe Heilung.“ (Robert de Grandis) – Könnte ich immer wieder beten: „Im Namen Jesu vergebe ich und bitte um Vergebung?“
Gebet: Jesus, Dir bringe ich alle Sticheleien, Kränkungen und Verletzungen des Alltags. Hilf mir, diese Kreuze zu bejahen, meinen Schuldigern zu verzeihen und mit Dir diese Leiden zu opfern für die Rettung der Welt! Amen.
– Versöhnung vor dem Beten – Mt 5,23-24
„Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.“
Katechese: Bevor wir beten, sollten wir von Herzen vergeben, damit unser Gebet Gehör findet vor Gott. Gerade während der hl. Messe beim Friedensgruß sollten wir allen den Frieden wünschen. Nach Möglichkeit sollten wir auch die Versöhnung suchen mit Menschen, die gegen uns aufgebracht sind und bei Bedarf sich auch entschuldigen.
Überlegung: „Wenn dich jemand beschuldigt, frage dich als Erstes: Hat er Recht? Wenn er Recht hat, geh und entschuldige dich bei ihm. Wenn er nicht Recht hat, dann nimm die erfahrene Verletzung in beide Hände, lass sie nicht los, sondern ergreife die Gelegenheit und gib sie als Opfer Jesus. Freue dich, dass du Ihm etwas Wertvolles zu geben hast!“ (sel. Mutter Teresa)
Gebet: Jesus, die schönste Opfergabe ist ein versöhntes, wahrhaft liebendes Herz. Hilf mir, Frieden zu schließen mit meinen Mitmenschen! Amen.
– Versöhnung vor dem Schlafengehen – Eph 4,26
„Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.“
Katechese: Mit diesen Worten lädt uns der hl. Paulus ein, noch vor dem Schlafengehen zu vergeben und nach Möglichkeit Frieden zu stiften. Denn die Unversöhnlichkeit trennt von Gott. Sie macht auch krank, da die Seele unter der Bitterkeit leidet, was sich dann auf den Körper auswirkt. Manche Ärzte sehen darin die Ursache von 85% aller Krankheiten. Schon deswegen sollte man keinen Tag im Zorn und Hass beenden.
Überlegung: Manche Ehepaare haben den schönen Brauch, vor dem Schlafengehen sich gegenseitig ihre Kränkungen zu vergeben und um Vergebung zu bitten. – Frage ich mich bei der abendlichen Gewissenserforschung, wem ich noch vor dem Schlafengehen etwas vergeben oder wen ich um Vergebung bitten sollte? – Bringe ich die konkreten Kränkungen meines Lebens vor Gott und spreche allen die Vergebung aus?
Gebet: Herr, gib mir die Kraft, keine Unversöhnlichkeit in den Schlaf und einst auch in den Tod mitzunehmen! Hilf mir zu verzeihen! Amen.
– Bittere Wurzeln – Hebr 12,15
„Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, dass keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden.“
Katechese: Die Unversöhnlichkeit verschließt uns den Zugang zur Liebe Gottes. Sie ist wie eine bittere Wurzel, aus der viel Böses hervorgeht: Sie legt uns geistig in Ketten, errichtet Mauern um uns, verhärtet unser Herz zu Stein und bewirkt negative Bindungen. Sie hält uns weiterhin gefangen und öffnet körperlichen und seelischen Krankheiten Tür und Tor.
Überlegung: Tipps zur Vergebung: 1. Vergebung ist ein Akt des Willens, nicht ein Gefühl. 2. Wenn wir für eine Person beten, können wir sicher sein, dass wir ihr vergeben haben. 3. Eine Hilfe, um eine einzelne Person zu akzeptieren und uns selbst für sie öffnen zu können ist, sich sie mit unserem Herrn Jesus vorzustellen und zum Herrn zu sagen: „Ich liebe sie, weil Du sie liebst. Ich vergebe ihr, weil Du ihr vergibst.“ (Robert de Grandis)
Gebet: Jesus, reiße die bittere Wurzel der Unversöhnlichkeit aus meinem Herzen! Schenke mir die Gnade, allen alles verzeihen zu können! Amen.
– Segnen, nicht kränken! – 1 Petr 3,9
„Vergeltet nicht Böses mit Bösem noch Kränkung mit Kränkung! Stattdessen segnet!“
Katechese: „Eine Qualitätskontrolle für echte Vergebung ist, dass man an diese oder jene Person denken und sich erinnern kann ohne Ärger, Zorn, Bitterkeit, Schmerz, Tränen, ohne ihr etwas nachzutragen. Man kann diese Person erneut segnen. Daran kann man erkennen, dass man dieser Person wirklich vergeben hat.“ (Dr. Helmut Renner)
Überlegung: „Leiden aus Liebe zu Gott bringt Freude hervor, die sich durch stillen Frohsinn und ständiges Lächeln auf den Lippen zeigt, obwohl man Tränen im Herzen hat. … Dieser Frohsinn ist ein sehr wirksames Apostolat. Nichts spricht mehr zu den im Glauben Gleichgültigen, zu Ungläubigen, als der Anblick einer ausgeglichenen, von innerem Glück strahlenden lächelnden Person, obwohl man weiß, dass sie nicht nur ein Kreuz trägt.“ (hl. Ursula Ledochowska) – Bitte ich Jesus, dass ich – nach Seinem Vorbild – den, der mich so bitter verletzt hat, segnen und auch anlächeln kann?
Gebet: Jesus, in Deinem Namen und mit Deiner Kraft, mit meiner Kraft geht es nicht, verzeihe ich N., so wie Du es willst. Ich segne ihn/sie in Deinem hl. Namen. Rette seine/ihre Seele, o Herr, und heile mich von allen inneren Wunden, die ich durch ihn/sie bekommen habe. Hl. Geist, reiße alle bitteren Wurzeln dieser Wunden heraus, die nicht vom Himmlischen VATER eingepflanzt sind. Jesus, gieße Dein Kostbares Blut in diese Wunden und heile mich. Herr, ich vereine dieses Leiden mit Deinem Leiden und opfere es nach Deiner Meinung auf. Amen.
– Den Spuren Jesu folgen – 1 Petr 2,21.23
„… Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.“
Katechese: Jesus hat das Feuer der Liebe auf die liebesarme Welt geworfen und viele Menschen damit entflammt. Nicht nur mit Worten, sondern mit dem Beispiel Seines eigenen Lebens durchbrach Er den grausamen Kreislauf der Rache, des Hasses und der Unversöhnlichkeit, und gewann so viele Menschenseelen für das Himmelreich des VATERS.
Überlegung: „Wenn man wüsste, wie viel eine Seele kostet! Die Seelen werden einem nicht als Geschenk gegeben, man erkauft sie sich. Ihr wisst nicht, was sie Christus gekostet haben. Nun muss man sie stets mit derselben Münze bezahlen.“ (hl. P. Pio) – Ist mir bewusst, dass ein Kampf tobt zwischen Himmel und Hölle, um die Menschenseelen für die Ewigkeit zu gewinnen? – Kämpfe ich dafür mit Jesus, indem ich die alltäglichen Unannehmlichkeiten, Schmähungen und Demütigungen bejahe und Ihm aufopfere?
Gebet: Jesus, lass mich meine Berufung erkennen, selbst in der Liebe wachsen und teilnehmen an Deinem Erlösungswerk für die Menschen! Amen.
– Jesus verbietet die Rache – Lk 9,54-55
„Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht.“
Katechese: Jesus war auf dem Weg nach Jerusalem und wollte eine Unterkunft in einem samaritischen Dorf, doch diese verweigerten Ihm die Aufnahme. Die Jünger forderten die tödliche Bestrafung für die Bewohner. Doch Jesus lehrte sie, Beleidigungen stillschweigend hinzunehmen und so mit der Demut und Liebe den Stolz und Hass zu überwinden.
Überlegung: „‚Br. Leo, kennst du die vollkommene Freude?‘, fragte ihn der hl. Franziskus. ‚Wenn wir nass vom Regen und steif vor Kälte, beladen mit Schmutz und geplagt von Hunger an die Klosterpforte pochen werden, … der Pförtner uns beschimpft, nicht öffnet, sondern draußen stehen lässt in Schnee und Regen, mit Kälte und Hunger, bis in die Nacht. Wenn wir dann solche Unbill, solche Grausamkeit und solche Abweisungen geduldig ertragen, ohne davon berührt zu werden und über ihn zu murren … dann, o mein Br. Leo, schreibe, dass dies die vollkommene Freude ist!‘“
Gebet: Jesus, wandle unser Denken! Lass es nicht mehr ausgerichtet sein auf Rache und Vergeltung, sondern erfülle es mit Deiner Liebe und Demut! Amen.
– Jesus sucht keine eigene Ehre – Joh 8,49-50
„Jesus erwiderte: Ich bin von keinem Dämon besessen, sondern ich ehre meinen VATER; ihr aber schmäht mich. Ich bin nicht auf meine Ehre bedacht; doch es gibt einen, der darauf bedacht ist und der richtet.“
Katechese: Treibendes Motiv der Rache ist die Wiederherstellung der verlorenen Ehre. Jesus wurde tief gedemütigt, Sein gutes Wirken wurde bis aufs Äußerste geschmäht. Doch immer wieder zeigte Er Sein liebevolles Herz, erinnerte aber auch an den Ewigen Richter, dem nichts Böses entgeht.
Überlegung: „Der Herr weiß, wie sehr wir an unserer Ehre hängen. Daher ist Ihm nichts lieber, als wenn wir verzeihend auf unsere Ehre verzichten.“ (hl. Teresa v. Avila) – Wie reagiere ich, wenn ich beschimpft und geschmäht werde? – Freue ich mich wie die ersten Christen, dass ich für den Namen Jesu und die Ausbreitung Seines Reiches leiden darf (vgl. Apg 5,41)?
Gebet: Herr, danke, dass ich nicht um meine Ehre kämpfen muss, aber dass Du sie einst beim Letzten Gericht wiederherstellen wirst. Amen.
– Jesus weint – Mt 11,19
„Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder!“
Katechese: Jesus litt unter der Launenhaftigkeit der Menschen, denen man nichts Recht machen konnte. Ihn verurteilten sie wegen Seiner barmherzigen Liebe zu den Sündern, Johannes den Täufer dagegen wegen seines strengen Bußlebens. Traurig weinte Er über ihre Verstocktheit und darüber, dass sie die Zeit der Gnade nicht erkannt haben (vgl. Lk 19,41).
Überlegung: Stell dir vor, du willst jemandem eine Freude machen mit einem schönen, teuren Geschenk oder durch ein schmackhaftes Mittagessen. Wie reagierst du, wenn es verschmäht wird, nicht beachtet oder du sogar noch beschimpft wirst? – Weine ich dann mit Jesus und opfere meine Leiden Ihm auf für die Rettung der Seelen? – Vergebe ich dem, der mir am allernächsten ist und mich durch seine Haltung so schwer verletzt hat?
Gebet: Jesus, Du siehst nicht auf das Äußere, sondern auf die gute Meinung, die Liebe und die Demut. Hilf mir, alles allein für Dich zu tun! Amen.
– Der Verrat des Freundes – Mt 26,49-50
Judas ging auf Jesus zu und sagte: „Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn. Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu … und nahmen ihn fest.“
Katechese: Das Bittere am Verrat Jesu war, dass der Verräter aus den eigenen Reihen der Jünger stammte, ein Mensch aus Seiner Umgebung war, Sein Freund und Vertrauter. Doch Jesus reagierte liebevoll, ohne Groll. Er nannte ihn „Freund“ und versuchte so sein Herz anzurühren.
Überlegung: Der hl. Johannes vom Kreuz wurde von seinem eigenen Mitbruder grausam misshandelt, gedemütigt und gequält. Als er nach wenigen Wochen im Sterben lag, bat er seinen Mitbruder mit großer Demut um Vergebung für seine Verfehlungen und für die Sorge, die er seinen Pflegern verursacht habe. Das traf diesen so sehr, dass auch er um Vergebung bat. Dann ging er weinend aus der Zelle und war von diesem Augenblick an ein anderer Mensch. – Bitte ich Gott um Kraft, den eigenen Freunden vergeben zu können, die mich enttäuscht, alleine gelassen oder tief verletzt haben?
Gebet: Jesus, selbst wenn Vater oder Mutter mich vergäßen, Du liebst mich und gibst mir die Kraft, auch meinen Freunden zu vergeben! Amen.
– Jesus vergilt Böses mit Gutem – Lk 22,50-51
„Einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber sagte: Hört auf damit! Und er berührte das Ohr und heilte den Mann.“
Katechese: Wie Räuber waren sie mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um Jesus gefangen zu nehmen und zu quälen. Petrus setzte auf blutige Gegenwehr, doch Jesus verzichtete darauf. Auf das Leid des verletzten Feindes reagierte Er mit Hingebung und Liebe und heilte einen Menschen, der gekommen war, um Ihn gefangen zu nehmen.
Überlegung: „Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.“ (Röm 12,20) – Ist mir bewusst, dass Menschen deshalb verletzen, weil sie selbst tief verletzt worden sind und kaum oder wenig Liebe erfahren haben? Bemühe ich mich, mit guten Worten und Taten ihr Herz zu berühren, auch wenn sie zuerst Ablehnung zeigen?
Gebet: Jesus, lass mich nicht müde werden, auch meine Feinde immer wieder zu grüßen und ihnen behilflich zu sein. Heile ihre Herzen von Hass! Amen.
– Die Vergebung Jesu – Lk 23,34
„Jesus aber betete: VATER, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Dann warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich.“
Katechese: In Jesus zeigte sich die barmherzige und verzeihende Liebe des VATERS. Sie bestand nicht nur im bereitwilligen Hergeben Seines Gewandes, auch nicht in der Hingabe Seines Lebens, sondern in der Art und Weise wie Er es getan hat. Das Entscheidende war, dass Er mitten in diesen Leiden am Kreuz Seine Peiniger voll Erbarmen ansah und ihnen vergab.
Überlegung: „Die Feindesliebe führt den Jünger auf den Weg des Kreuzes und in die Gemeinschaft des Gekreuzigten. Aber je gewisser der Jünger auf diesen Weg gedrängt wird, desto gewisser bleibt seine Liebe unüberwunden, desto gewisser überwindet sie den Hass des Feindes; denn sie ist ja nicht seine eigene Liebe. Sie ist ganz allein die Liebe Jesu Christi, der für Seine Feinde zum Kreuz ging und am Kreuz für sie betete.“ (Dietrich Bonhoeffer)
Gebet: Jesus, lass mich teilhaben an Deiner Liebe und lehre mich, meine Feinde voll Liebe anzuschauen, ihnen zu vergeben und für sie zu beten! Amen.
– Friedensgruß – Joh 20,19
„Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!“
Katechese: Die Vergebungsbitte Jesu am Kreuz war keine leere Floskel. Nach Seiner Auferstehung kommt Er zu den Jüngern, die Ihn in der Not allein gelassen, ja sogar verraten haben. Er begegnet ihnen nicht vorwurfsvoll, beleidigt, mit Abneigung oder Groll, sondern schenkt ihnen Seinen Frieden und kümmert Sich um ihr leibliches und geistiges Wohl.
Überlegung: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ (Mt 5,9) – Bitte ich Jesus um Seine vergebende Liebe, um auf Menschen zuzugehen, die mich ausgegrenzt, benachteiligt oder verletzt haben? – Versuche ich den ersten Schritt zur Versöhnung zu machen und die Hand zum Frieden zu reichen?
Gebet: Herr, hilf mir, das Böse zu meiden, das Gute zu tun, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen! (vgl. Ps 34,15) Amen.
– Die Vergebung des Stephanus – Apg 7,60
„Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.“
Katechese: Der hl. Stephanus folgte den Spuren seines Meisters. Selbst sein Lebensende ähnelt sehr dem Sterben Jesu. Sterbend, unter dem Steinhagel seiner Feinde, bat er Gott sogar, ihnen diese Sünde nicht anzurechnen und die gerechte Strafe zu erlassen. Die Frucht seiner vergebenden Liebe fiel in das Herz des Saulus, der sich von der Liebe Gottes entzünden ließ und als Paulus ein großer Apostel Jesu wurde.
Überlegung: Die hl. Maria Goretti wurde von Alessandro, der zuerst versucht hatte sie zu vergewaltigen, mit 14 Messerstichen niedergestochen. Sterbend verzieh sie ihm und versprach, im Himmel für ihn zu beten. Im Gefängnis bekehrte sich Alessandro. Nach seiner Freilassung ging er zuerst zur Mutter Marias. Er bat sie um Verzeihung für seine Tat. Die Antwort lautete: „Wenn Gott dir vergeben hat, wie sollte ich dir nicht vergeben?“ Danach trat Alessandro als Laienbruder in den Kapuzinerorden ein.
Gebet: Herr, ich bitte Dich für alle, die sich mir gegenüber verfehlt haben: Rechne ihnen ihre Sünden nicht an und rette ihre Seelen! Amen.
– Die Vergebung bei Paulus – 1 Kor 4,12
„Wir werden beschimpft und segnen; wir werden verfolgt und halten stand.“
Katechese: Aus Saulus, dem Feind der Christen, ihrem blutigen Verfolger, wurde der Völkerapostel Paulus. Auf den Spuren seines Meisters Jesus lernte er nun die vergebende Liebe zu praktizieren und verfasste das hohe Lied der Liebe: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. … Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. … Sie erträgt alles, … hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ (1 Kor 13,4-8)
Überlegung: „Vor dem Kreuzweg Jesu Christi erkennen auch die Jünger, dass sie selbst unter den Feinden Jesu waren, die von Seiner Liebe überwunden wurden. Diese Liebe macht den Jünger sehend, dass er im Feind den Bruder erkennt, dass er an ihm handelt wie an seinem Bruder.“ (Dietrich Bonhoeffer) – In Anbetracht meiner Schwachheit erbitte ich von Jesus das Feuer Seiner Liebe, das langmütig allem standhält und niemals erlischt?
Gebet: Jesus, nimm von uns Groll, Abneigung und Hass! Lass uns im Feind unseren Bruder sehen und ihm liebend vergeben! Amen.
– Der leidende Paulus – Kol 1,24
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“
Katechese: Bei der Verbreitung des Evangeliums stieß Paulus oft auf heftigen Widerstand. Er musste auch von den eigenen Christen manches erleiden. Doch alle Leiden opferte er für das Wachstum der Kirche auf. Das Leiden Jesu, um uns zu erlösen, war vollständig. Doch in der Zeit dürfen alle mit ihren Leiden mitwirken an der Rettung der Menschen.
Überlegung: Die Leiden für das Wachstum der Kirche sind mit den Leiden einer gebärenden Mutter vergleichbar. Wie freut sie sich aber, wenn sie ihr neugeborenes Baby in den Armen halten darf! – Vergebe ich gerne – auch wenn es sehr schmerzt – zum einen, um mich dadurch selbst von meiner Ichsucht zu befreien, und zum anderen, um dadurch am Siegeszug der Liebe Gottes in der Welt beizutragen?
Gebet: Jesus, lass mich den tiefen Sinn der Vergebung erkennen, die meiner persönlichen Umkehr und Heiligung dient! Lass mich nicht müde werden in der Liebe und Demut, damit Du durch mich wirken kannst! Amen.
– Verzicht auf Rache – 2 Sam 16,11-12
„Lasst ihn fluchen! … Vielleicht sieht der Herr mein Elend an und erweist mir Gutes für den Fluch, der mich heute trifft.“
Katechese: König David war auf der Flucht, als er von seinem Feind Schimi verflucht und ununterbrochen mit Steinen beworfen wurde. Seine Begleiter wollten ihn deshalb töten, er aber verwehrte es ihnen mit obigen Worten. So widersetzte sich David dem damals üblichen Brauch, das erlittene Unrecht zu vergelten und durch einen Racheakt die angegriffene Ehre des Königs wieder herzustellen.
Überlegung: „Im Himmel gibt es keine Rachsucht. Daher beginnen jene guten und demütigen Seelen – die Ungerechtigkeiten und Beleidigungen mit Freude und Gleichmut hinnehmen – schon in dieser Welt ihr Leben im Himmel.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Weiß ich, dass der Fluch mir nicht schaden kann, wenn ich in der Liebe Gottes geborgen bin und wie Jesus meine Feinde liebe, sie segne, ihnen vergebe und für sie bete?
Gebet: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo man sich hasst, und verzeihe, wo man sich beleidigt. Amen.“ (hl. Franz v. Assisi)
– Wertschätzung des Feindes – 1 Sam 26,9.11
„Bring ihn nicht um! Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhoben und ist ungestraft geblieben? … Mich aber bewahre der Herr davor, dass ich meine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhebe.“
Katechese: David war auf der Flucht vor dem König Saul, der mit einem Heer ausgerückt war, um ihn zu töten. In der Nacht gelang es ihm zum schlafenden König vorzudringen. Doch David schenkte seinem Feind das Leben. Gerührt vom Wohlwollen Davids ließ Saul von seinem Vorhaben ab.
Überlegung: „Lass dir das nicht gefallen!“ – „Das muss er/sie mir büßen!“ sind häufige Reaktionsmuster auf empfangenes Unrecht. Damit wird die Spirale der Gewalt nur noch intensiver. – Ist in mir schon der Geist der vergebenden Liebe Jesu? – Räche ich mich mit „kaltem Krieg“, spiele den Beleidigten oder vergebe ich meinen Gegnern von Herzen?
Gebet: Herr, wie oft fällt es uns schwer, unseren Peinigern das empfangene Leid nicht heimzuzahlen. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Kein Feindbild hegen – Mt 5,43-44
„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“
Katechese: Zu jeder Zeit wurden Feindbilder aufgebaut, gehegt und in Krisenzeiten führten sie oft zu Unheil und Krieg. Zur Zeit Jesu war es zum einen die Besatzungsmacht der Römer, zum anderen der Volksstamm der Samariter, die von den Juden verachtet wurden. Doch Jesus lehrte, diesen Hass zu überwinden und alle in Liebe anzunehmen.
Überlegung: Hitler baute ein Feindbild gegen die Juden auf, die er dann grausam bekämpfen konnte. Heute sind Moslems wegen ihres Glaubens in Gefahr, ausgegrenzt zu werden. Leichtfertig werden unliebsame Ausländer als potentielle Verbrecher, Terroristen oder Diebe gebrandmarkt. – Habe ich schon jegliches Feindbild in der Liebe Christi überwunden oder spreche ich abfällig und lieblos von Ausländern? – Wenn unter ihnen wirklich böse Menschen sind, bete ich für sie um ihre Bekehrung?
Gebet: Herr, lehre uns, nach der Goldenen Regel zu handeln und alle Ausländer so zu behandeln, wie wir von ihnen behandelt werden wollen! Amen.
– Vergebung ohne Grenzen – Lk 6,36
„Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!“
Katechese: Im Gleichnis vom verlorenen Sohn stellt uns Gott Seine barmherzige Liebe zur Nachahmung vor Augen: Die Vergebung des Himmlischen VATERS kennt keine Grenzen, auch wenn der Mensch das Schlimmste angerichtet hat. Leider ist der Mensch nicht so weit in der Vergebung und setzt innerlich fest, wem er was vergibt und wem nicht.
Überlegung: Rudolf Höß, der KZ-Kommandant von Auschwitz, war bekannt als menschliche Bestie. Er war höchst radikal und unmenschlich. Doch im Gefängnis bekehrte er sich und nahm die Todesstrafe als gerechte Strafe für seine Vergehen an. Zuvor bat er alle um Vergebung. Dabei sagte er: „Gott hat mir vergeben. Doch viele Menschen werden mir nicht vergeben.“ – Wo sind meine Grenzen der Vergebungsbereitschaft? – Bitte ich Gott um ein weites und barmherziges Herz, das bereit ist, alles zu vergeben?
Gebet: Jesus, wie oft begrenzen wir unsere Bereitschaft zur Vergebung durch ein enges, hartes Herz. Schenke uns Deine Liebe! Amen.
– Überwindung des Grolls – Mt 5,21-22
„Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.“
Katechese: Jesus verlangt von Seinen Jüngern nicht nur von Mord abzulassen, sondern ebenso von jeglichen innerem Groll, der oft in zornigen Verwünschungen und Flüchen zum Ausdruck kommt. An der Härte der Strafe erkennen wir die verborgene Bosheit der Unversöhnlichkeit.
Überlegung: „Du Depp, kannst du nicht besser aufpassen!“ entfuhr es einem erbosten Autofahrer. Bei der Beichte fragte ihn der hl. Pater Pio: „Hast du alles gebeichtet? Und dass du jemanden einen Depp genannt hast, das willst du nicht beichten?“ – Bitte ich Gott um die verzeihende Liebe im Straßenverkehr, in der Arbeit und zuhause? – Bin ich mir bewusst, dass Flüche und Verwünschungen unheilvollen Schaden anrichten? – Segne ich meine Feinde, vergebe ihnen und bete um ihre Umkehr?
Gebet: Herr, schenke uns ein wahrhaft liebendes Herz und bewahre uns vor Groll, Abneigung und Rachegefühl! Amen.
– Überwindung der Abneigung – Mt 5,46-47
„Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? … Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?“
Katechese: Jesus tritt entschieden der Mentalität entgegen, nur enge Freunde, Verwandte und Bekannte zu lieben, zu grüßen und einzuladen. Von Seinen Jüngern verlangt Er, Barrieren niederzureißen und auch auf Menschen zuzugehen, die einem unsympathisch und zuwider sind.
Überlegung: „Eine Mitschwester missfiel mir in allem. Ich entdeckte so viel Unangenehmes an ihr, doch wollte ich der natürlichen Abneigung nicht nachgeben. Ich sagte mir: Die wahre Liebe besteht nicht in Gefühlen, sondern in Werken. Sooft ich ihr nun begegnete, betete ich für sie und opferte Gott all ihre Verdienste und Tugenden auf. Ich bemühte mich, ihr so viele Liebesdienste zu erweisen als nur möglich. Wenn ich in Versuchung war, ihr unfreundlich zu antworten, gab ich ihr schnell ein liebenswürdiges Lächeln. Eines Tages fragte sie mich strahlend: ‚Sr. Theresia, was ist es, was Sie so sehr an mich zieht? Ich begegne Ihnen nie, ohne dass ich das reizendste Lächeln von Ihnen empfange.‘ ‚Oh, was mich anzog, war der verborgene Herr auf dem Grund ihrer Seele, der auch das Bitterste süß werden lässt.‘“ (hl. Therese v. Lisieux)
Gebet: Jesus, lass mich in jedem Menschen Dich sehen und lieben! Amen.
– Hilfsbereitschaft für den Feind – Mt 5,41-42
„Wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.“
Katechese: Barsch nötigten die Römer die Juden, eine Meile weit ihr Gepäck zu tragen. Jesus lud alle ein, die widerlichen Unterdrücker mit unerwartetem Entgegenkommen zu verblüffen und mit der verzeihenden Liebe Christi ihre harten Herzen anzurühren.
Überlegung: „Ich ahne jetzt, dass die wahre Liebe darin besteht, alle Fehler des Nächsten zu ertragen, sich über seine Schwächen nicht zu wundern, an den kleinsten Tugenden sich zu erbauen, und vor allem, dass die Liebe nicht im Herzen verborgen bleiben darf.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Nütze ich jede Gelegenheit, um auch dem Feind die vergebende Liebe Jesu zu schenken?
Gebet: Jesus, nur widerwillig hat Simon von Cyrene sich zwingen lassen, Dir das Kreuz zu tragen. Lass uns erkennen, dass wir im Nächsten Dir helfen! Amen.
– Gott sorgt für das Recht – Mt 5,40
„Wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.“
Katechese: Der Mantel war für die armen Juden sehr wichtig. Es galt die Rechtsvorschrift, den gepfändeten Mantel bis zum Abend wieder zurückzuerstatten, denn er diente als Schutz gegen die Kälte der Nacht. Jeder, der den Mantel nicht zurückbekam und zu Gott schrie, versprach Gott Mitleid und Hilfe (vgl. Ex 22,25-26). Jesus lädt ein, im Fall eines Prozesses auf die Hilfe Gottes zu vertrauen, der selbst für Gerechtigkeit sorgen wird. Das schließt unsererseits die Liebe ein, die dem Ankläger verzeiht.
Überlegung: Schaue ich auf Jesus, der ungerecht vor dem Gericht stand, zum Tode verurteilt wurde, sein Gewand dahingab und dennoch allen vergeben hat? – Vermeide ich Erbstreitigkeiten, die zu Unversöhnlichkeiten führen und die Familien entzweien? – Vertraue ich dem Wort Jesu, dass Er mir alles dazugeben wird, was ich zum Leben brauche, wenn ich mich um die verzeihende Liebe kümmere (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Jesus, Du hast alles dahingegeben: Dein Gewand, Dein Leben, Deine Ehre. Dafür hat Gott Dich erhöht. Lass uns Dir in allem vertrauen! Amen.
– Die Gerechtigkeit Gottes – Röm 12,19
„Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.“
Katechese: Die christliche Antwort auf erlittenes Unrecht ist Vergebung. Damit wird die Gerechtigkeit Gottes jedoch nicht aufgehoben. Lässt der Täter von seinem bösen Handeln ab, schenkt Gott ihm die Verzeihung. Hält er aber hartnäckig am Bösen fest, dann wird er in die Hände des gerechten Gottes fallen (vgl. Hebr 10,31), dem nichts entgangen ist.
Überlegung: Während der Aufdeckung der Missbrauchsfälle gegen Kinder, wurde in der Öffentlichkeit der Ruf nach der strafenden Gerechtigkeit Gottes laut. – Ist mir bewusst, dass Gott am Tag des Letzten Gerichts ein gerechter Richter sein wird, der jedem nach seinem Tun vergilt (vgl. Röm 2,6)? – Bete ich um die Bekehrung der Sünder?
Gebet: Herr, da ich will, dass Du mir ein barmherziger Richter sein mögest, bitte ich Dich: Rechne meinen Feinden ihre Schuld nicht an! Amen.
– Bewahre uns vor Versuchungen! – vgl. Mt 6,9.13
Unser VATER im Himmel … lass uns nicht in Versuchung geraten!
Katechese: Die Versuchung, Böses zu tun, kommt nie von Gott, sondern immer vom Satan, der uns von Gott trennen will. Wir bitten deshalb den Himmlischen VATER demütig um Seinen Beistand, um die verdeckten Schlingen der Versuchung zu entdecken und ihnen auszuweichen. Diese Hilfe Gottes ist für uns unbedingt notwendig, da wir sonst der Raffinesse des Satans nicht gewachsen und dem Bösen hilflos ausgeliefert wären.
Überlegung: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: ‚Wer kann ihnen entgehen?‘ Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: ‚Die Demut‘.“ (hl. Abt Antonius) – Ist mir bewusst, dass das demütige Gebet mir die Kraft schenkt, den Versuchungen zum Bösen zu widerstehen? – Bitte ich demütig den Hl. Geist um die Gabe der Unterscheidung von Gut und Böse, sowie um die Gabe der Tapferkeit und Stärke, um das Gute auch zu verwirklichen?
Gebet: „Atme in mir, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges denke. Treibe mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges tue. Locke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges liebe. Stärke mich, Du Hl. Geist, dass ich Heiliges hüte. Hüte mich, Du Hl. Geist, dass ich das Heilige nimmer verliere!“ (hl. Antonius v. Padua) Amen.
– Gott versucht nicht, aber prüft – Jak 1,13
„Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt.“
Katechese: Eines steht fest: Gott führt niemanden in Versuchung und kann auch nicht in Versuchung kommen, Böses zu tun, denn Er will nicht unser Verderben. Er prüft jedoch den Menschen, denn die Prüfung ist notwendig zum „Wachstum des inneren Menschen“ (KKK 2847).
Überlegung: „Gott will das Gute nicht aufzwingen, er will freie Wesen … Auch die Versuchung hat ihr Gutes. Niemand außer Gott weiß, was unsere Seele von Gott erhalten hat, nicht einmal wir. Aber die Versuchung bringt es an den Tag, um uns zu lehren, uns selbst zu erkennen und so unser Elend zu entdecken; und um uns zu verpflichten, für all das Gute zu danken, das die Versuchung uns aufgedeckt hat.“ (Origenes – KKK 2847)
Gebet: Mein Gott, Du prüfst die Herzen und hast Gefallen an Aufrichtigkeit. Mit aufrichtigem Herzen habe ich Dir alles gegeben. (vgl. 1 Chr 29,17) Amen.
– 1. Quelle der Versuchung: die Begierden – Jak 1,14
„Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt.“
Katechese: Jeder Mensch wird von seiner Begierde in Versuchung geführt. Der hl. Johannes nennt diese Antriebskräfte der „Weltkinder“ beim Namen: Die Begierde des Fleisches (Sinneslust), die Begierde der Augen (Verführung durch äußeren Schein) und das Prahlen mit dem Besitz (Hochmut, der aus dem Besitz der irdischen Güter stammt). Die Kinder Gottes sollen ihnen nicht nachgeben, weil diese Begierden sehr vergänglich sind und uns von der Liebe zum VATER trennen (vgl. 1 Joh 2,16).
Überlegung: „Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit … Siehe, Du warst in meinem Innern, und ich war draußen und suchte Dich dort. Ich stürzte mich, hässlich wie ich war, auf diese schönen Dinge, die Du geschaffen hast. Du warst bei mir, aber ich nicht bei Dir. Die Dinge hielten mich fern von Dir. … Du riefst, Du schriest, und da durchbrachst Du meine Taubheit. Du strahltest auf, Du leuchtetest und vertriebst meine Blindheit.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich Jesus um Kraft, das Himmlische mehr zu lieben als das Irdische?
Gebet: Jesus, ohne Dich bin ich immer wieder versucht, dem Bösen zu folgen. Rühre mich an mit Deiner Kraft und hilf mir, das Böse zu besiegen! Amen.
– 2. Quelle der Versuchung: der Satan – Gen 3,1
„Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?“
Katechese: Es liegt vor allem im Interesse des Satans, der auch „der große Drache, die alte Schlange“ (vgl. Offb 12,9) heißt, die ganze Welt zu verführen und von der Liebe Gottes zu trennen. Gott hat für den Menschen die Herrlichkeit des Himmels vorbereitet. Da der Teufel den Menschen dieses Glück nicht gönnt, versucht er auf verschiedenste Weise uns vom Weg, den Jesus uns gezeigt hat, abzubringen und zu Fall zu bringen.
Überlegung: Mit der Frage „Hat Gott wirklich gesagt…?“ sät der Böse Zweifel, um uns in die Irre zu führen. – Bringe ich all meine Glaubenszweifel zu Jesus und bitte ihn: „Herr, stärke meinen Glauben!“ (vgl. Lk 17,5)? – Bitte ich Gott um die Kraft, den schlechten Gedanken des Bösen abzusagen?
Gebet: Herr, wie bei einem Radio strömen pausenlos verschiedene Impulse auf mich ein. Lass mich wachsam sein und nur das Gute wählen! Amen.
– 3. Quelle der Versuchung: die Welt – Joh 16,33
„Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: ich habe die Welt besiegt.“
Katechese: Jesus meint mit diesen Worten nicht die Welt als Schöpfung, sondern die Welt, in der gottwidrige Kräfte wirken, also Satan als „Fürst dieser Welt“ und gottferne Menschen. Diese Welt ist gottfeindlich und gegen die Wahrheit eingestellt. Ihre Sündhaftigkeit zeigt sich besonders in ihrem Unglauben Jesus gegenüber. Jesus ist gekommen, um uns aus dieser verdorbenen Welt zu befreien.
Überlegung: Während der Verhaftung Jesu wurde Petrus von einer Magd angesprochen, ob er zu Jesus gehöre. Doch aus Feigheit verneinte er (vgl. Mk 14,70). – Habe ich den Mut, auch in der Gesellschaft, am Arbeitsplatz, im Gasthaus mich zu Jesus zu bekennen? – Lehne ich gottwidrige Witze, Bräuche und Gesetze der Gesellschaft ab oder mach ich feige mit?
Gebet: Jesus hilf mir, mich nicht dieser Welt anzugleichen, sondern mein Denken zu erneuern, damit ich prüfen und erkennen kann, was Dir gefällt, was gut und vollkommen ist! (vgl. Röm 12,2) Amen.
– Ist Versuchung Sünde? – Gen 39,12
„Da packte sie ihn an seinem Gewande und sagte: Schlaf mit mir! Er ließ sein Gewand in ihrer Hand und lief hinaus.“
Katechese: Der ägyptische Josef widerstand mannhaft der Versuchung zum Ehebruch von Seiten der Frau des Potifar. Die Versuchung in sich ist noch keine Sünde. Sollte eine Versuchung zum Bösen auch das ganze Leben andauern, so missfallen wir Gott keineswegs, solange sie uns nicht gefällt und wir ihr nicht zustimmen, sondern verdienen Sein Lob.
Überlegung: „Jesus fragte die hl. Katharina nach ihrer Versuchung: ‚Sag mir, verursachten diese schmutzigen Gedanken Freude oder Traurigkeit, Bitterkeit oder Lust?‘ Sie antwortete: ‚Äußerste Bitterkeit und Traurigkeit‘, darauf Jesus: ‚Wer anders senkte diese Bitterkeit und Traurigkeit dir ins Herz als Ich, der verborgen inmitten deiner Seele weilte? Glaube Mir: Wäre Ich nicht dagewesen, dann hätten diese Gedanken … dich gewiss überwunden … und hätten deine Seele gemordet. Weil Ich aber in dir wohnte, legte Ich diese Ablehnung … in dein Herz, so dass es die Versuchung abwies, wo es nur konnte.‘“
Gebet: Jesus, demütig bitte ich Dich: Pass auf mich auf und stärke mich in jeder Versuchung, damit ich mich nicht von Deiner Liebe trenne! Amen.
– Selbstverschuldete Versuchung – 1 Kor 10,12
„Wer also zu stehen meint, der gebe acht, dass er nicht fällt.“
Katechese: Die Versuchung kann zuweilen selbst Sünde sein, wenn wir sie verursacht haben. Das kann auftreten, wenn wir uns leichtsinnig gefährlichen Gelegenheiten aussetzen oder auch, wenn wir uns zu sehr auf unsere eigenen Kräfte verlassen und Gott nicht um Hilfe bitten.
Überlegung: „Des Menschen Stolz wird zuweilen gerade durch Sünden gegen die Keuschheit gebrochen. Wer den versteckten Stolz nicht sehen will, den bringt oft genug der Unzucht Laster zur Einsicht und Scham.“ (hl. Antonius v. Padua) – Spiele ich hochmütig mit verschiedenen Versuchungen, indem ich mich in gefährliche Situationen begebe, obwohl ich weiß, dass ich dort schon oft zu Fall gekommen bin? – Im Bewusstsein meiner Schwäche, bitte ich in kleinen Stoßgebeten Gott und die Gottesmutter Maria immer wieder darum, mich vor der Sünde und allem Bösen zu bewahren?
Gebet: O Maria, Dir vertraue ich mich an. Führe mich zu Jesus und bewahre mich vor jeder Sünde, Verwirrung und jeglicher Gefahr! Amen.
– Mittel gegen schwere Versuchungen – 1 Kor 10,13
„Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert. Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet.“
Katechese: Gott respektiert unseren freien Willen und wartet auf unsere freie Entscheidung. Wenn wir uns für das Gute entschieden haben, kommt Er selbst uns zu Hilfe. Bei manchen Versuchungen ist es ratsam, nicht direkt gegen sie anzukämpfen, sondern sich mit guten Beschäftigungen abzulenken. Das gilt besonders bei Versuchungen gegen die Keuschheit. Ein Hilfsmittel ist auch, Versuchungen einem erfahrenen Beichtvater mitzuteilen und um seinen Rat zu bitten.
Überlegung: „Gott verfehlt nie, uns zu helfen, wenn die Zeit da ist und wenn wir von unserer Seite aus alles getan haben, was wir konnten.“ (hl. Vinzenz von Paul) – „Sobald du die Versuchung fühlst, mache es wie die kleinen Kinder, die sofort zu Papa oder Mama laufen oder um Hilfe schreien, sobald sie einen Wolf oder Bären erblicken. So nimm auch du deine Zuflucht zu Gott; bitte Ihn, dass Er Sich deiner erbarme und dir helfe.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, stärke meinen schwachen Willen, damit ich immer dem Bösen absage und entschieden nach dem Guten verlange! Amen.
– Mittel gegen kleine Versuchungen – 1 Kor 10,13b
„Er (Gott) wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, so dass ihr sie bestehen könnt.“
Katechese: Täglich plagen uns zahlreiche kleine Versuchungen ähnlich wie Mücken: Eitelkeit, Argwohn, Ärger, Eifersucht, Liebeleien, unanständige Gedanken etc. Wir leisten ihnen den wirksamsten Widerstand, wenn wir uns davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie können uns nämlich nicht schaden, wenn wir entschlossen sind, Gott zu dienen.
Überlegung: „Wende dein Herz dem gekreuzigten Heiland zu und küsse liebevoll Seine Hl. Fußwunden; das ist das beste Mittel, den Feind zu besiegen, bei großen wie bei kleinen Versuchungen. … Es ist dem bösen Feind so verhasst, dass er davon ablassen wird, uns zu versuchen, sobald er merkt, dass Versuchungen uns nur zur Gottesliebe aneifern.“ (hl. Franz v. Sales)
Gebet: Herr, lass mich bei jeder Versuchung sofort mit Petrus sagen: „Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe!“ (Joh 21,17) Amen.
– Aufruf zur Wachsamkeit – Mt 26,41
„Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“
Katechese: Jesus wusste, dass der Teufel Seine Jünger zu sieben verlangte wie den Weizen (vgl. Lk 22,31), um sie zu erproben, ob sie wirklich zu Ihm halten. Deshalb ermahnte Er sie zu Gebet, ohne das kein Sieg gegen das Böse möglich ist, und zur Wachsamkeit. Den Wachsamen kann kein Dieb so leicht überraschen, denn er ist gut auf sein Kommen vorbereitet.
Überlegung: „Übe die entgegen gesetzten Tugenden in Friedenszeiten, also dann, wenn dich die Versuchungen nicht bedrängen, denen du ausgesetzt bist. … So wirst du dein Herz stark machen, dass es auftretenden Versuchungen standzuhalten vermag.“ (hl. Franz v. Sales) – Der hl. Franz von Sales, ein heftiger Choleriker, übte so sehr die Milde, dass er „Heiliger der Sanftmut“ genannt wird. – Welche Tugend (gute Gewohnheit) könnte ich einüben?
Gebet: „Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Denn beim Herrn ist die Huld und Erlösung in Fülle.“ (Ps 130,6-7) Amen.
– Der Lebenskranz für die Sieger – Jak 1,12
„Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben.“
Katechese: Wer sich gehen lässt, wird lasterhaft und unglücklich. Wer aber die Mühe auf sich nimmt und gegen die bösen Begierden ankämpft, findet schon jetzt den Frieden Gottes im Herzen und einst das Glück des Himmels. Wie froh sind die Heiligen, die ihre Lebenszeit auf Erden gut genützt haben.
Überlegung: „Alle sollen wissen, dass auf die Anfechtung die Gnade folgt; sie sollen einsehen, dass die Größe der Gnadengaben in dem gleichen Maß wächst, wie die Mühsale zunehmen; sie sollen erkennen, dass wir ohne die Last der Bedrängnis nicht zum Gipfel der Gnade gelangen können. Die Menschen sollen sich vor Irrtum und Selbsttäuschung hüten. Das ist die einzige Leiter zum Paradies: ohne Kreuz findet niemand den Aufstieg zum Himmel.“ (Jesus zur hl. Rosa v. Lima) – Durchkreuze ich gerne meine schlechten Wünsche und Begierden, um dadurch den Himmel zu gewinnen?
Gebet: Herr, hilf uns, der verderblichen Begierde, die in der Welt herrscht, zu entfliehen, damit wir an der göttlichen Natur Anteil erhalten! (vgl. 2 Petr 1,4) Amen.
– Jesus wurde in allem versucht – Hebr 4,15
„Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.“
Katechese: In den ersten Jahrhunderten der Christenheit entbrannte ein heftiger Streit, ob Jesus wirklich Mensch gewesen sei oder ob Er nur einen Scheinleib angenommen habe. Der Streit wurde beendet mit dem Glaubenssatz auf dem Konzil von Ephesus (431), dass Maria Gottesgebärerin genannt werden darf. Denn Jesus, der aus ihr geboren wurde, ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Er fühlte mit unseren menschlichen Gefühlen, weinte über den Unglauben der Stadt Jerusalem, fühlte heiligen Zorn bei der Entweihung des Tempels, erlitt Ängste und Verlassenheit. Aber in allem blieb Er in Gottes Liebe und besiegte alle Versuchungen des Bösen.
Überlegung: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen!“ (hl. Hieronymus) – Nehme ich gerne das Evangelium zur Hand, um Jesus kennenzulernen, so, wie Er wirklich auf Erden gelebt hat? – Weiß ich, dass Jesus mit meinen Problemen mitfühlt und auf meinen Hilferuf wartet?
Gebet: „O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod! Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not. Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid. Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu!“ (GL 472)
– Jesus bietet seine Hilfe an – Hebr 2,18
„Da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Jesus ist als Messias nicht gekommen, um uns nur durch klare Worte den Weg zum VATER im Himmel zu zeigen. Er selbst hat Sich nicht gescheut, Mensch zu werden, um uns durch Sein gutes Beispiel zu erleuchten. Wenn wir Seine Worte nicht verstehen, dürfen wir auf Sein Vorbild schauen, wie Er das Böse mit dem Guten besiegt hat.
Überlegung: „Sage mir alles so offen und menschlich. Du bereitest mir damit große Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin Gottmensch, d.h. Gott und Mensch.“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Scheue ich mich noch, Jesus über meine Schwächen und Schwierigkeiten zu erzählen? – Wenn mich niemand versteht, gehe ich dann zu Jesus, um bei Ihm Trost zu suchen?
Gebet: Jesus, wenn es uns schwer fällt, gehst Du uns voran und stehst uns an der Seite. Du kämpfst selbst, bist alles im Streite! Wir danken Dir! Amen.
– Die Versuchung Jesu durch den Teufel – Mt 4,1
„Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden.“
Katechese: Der Teufel wusste, dass Gott Mensch werden wird, um seine bösen, zerstörerischen Pläne zu vernichten und das Licht der Erlösung in die Finsternis der Menschenherzen zu werfen. Doch er wusste nicht, wer dieser Messias ist und wann Er kommen wird. So näherte er sich hinterlistig sogar Jesus selbst, um Ihn von Seiner Mission abzubringen und für seine bösen Vorhaben zu gewinnen.
Überlegung: Ein Film erzählt von einem Kind mit besonderen Begabungen, das von bösen Menschen entführt wurde mit dem Ziel, die Talente des Kindes zu missbrauchen für ihre bösen Zwecke. Doch das Kind schreckte weder vor Drohungen zurück noch ließ es sich durch Geschenke kaufen. Am Ende besiegte es durch seine Standhaftigkeit die Bösewichte. – Ist mir bewusst, dass der Teufel gerade Menschen mit besonderen Begabungen angreift und für seine bösen Absichten zu gewinnen sucht? – Weiß ich, dass Gott für jeden einen wunderbaren Plan hat, den der Teufel verhindern will?
Gebet: Jesus, lass uns wachsam sein und immerfort beten, damit der Teufel uns nicht im Guten träge und schlafend findet! Amen.
– 1. Versuchung: Verwandle Steine in Brot! – Mt 4,3
„Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.“
Katechese: Als Jesus nach dem 40-tägigen Fasten hungerte, trat der Versucher, der Satan, an Ihn heran. Er wollte den Sohn Gottes auf die Probe stellen. Jesus, der Mensch geworden ist, sollte Seine Gottheit für egoistische Zwecke in Anspruch nehmen. Er wollte Ihn also vom Weg der Erniedrigung abbringen, den Jesus gegangen war, um uns zum VATER zu erhöhen. Hätte Jesus nachgegeben, dann wäre damit die Erlösung gescheitert und wir wären nicht erlöst worden. (vgl. P. Hans Buob)
Überlegung: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ (Mt 4,4) war die Antwort Jesu. – Ist mir bewusst, dass die Nahrung wichtig, aber nicht das Wichtigste im Leben ist, sondern das Leben, das von Gott in Seinem Wort zu uns kommt? – Suche ich den Willen Gottes mit Fasten und Gebet?
Gebet: Jesus, in Demut erniedrigen wir uns vor Dir und erkennen Dich als Gott an! Vereine uns mit Dir und erhöhe uns, wenn die Zeit da ist! Amen.
– 2. Versuchung: Wirf Dich hinab vom Tempel! – Mt 4,5-6
Darauf stellte er „ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: ‚Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt’.“
Katechese: Der Teufel versuchte ein weiteres Mal, Jesus vom Weg der Demut abzubringen. Er solle nicht durch Demut, sondern mit einem mächtigen Kraftakt die Menschheit erlösen. In seiner Frechheit nützte der Teufel sogar das Wort Gottes, das er falsch auslegte.
Überlegung: Jesus, der die Bibel gut kannte, schleuderte dem Satan das richtige Schriftwort entgegen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!“ (Mt 4,7) – Bemühe ich mich, die Hl. Schrift gut kennenzulernen, damit ich nicht von falschen Bibelauslegern – wie zum Beispiel von den Zeugen Jehovas – getäuscht werde? – Suche ich Rat bei Priestern, wenn ich manche Schriftworte nicht verstehen kann?
Gebet: Jesus, da die Welt in ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Dir gefallen, sie durch die „Torheit des Kreuzes“ zu erlösen. (vgl. 1Kor 1,18) Schenke uns einen tiefen Glauben an Dein lebendiges Wort! Amen.
– 3. Versuchung: Bete mich an! – Mt 4,8-9
Er „führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“
Katechese: In der dritten Versuchung versprach der Teufel Jesus die ganze Welt, wenn Er ihn anbeten würde. Doch Jesus schleuderte dem Satan das Schriftwort entgegen: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und Ihm allein dienen!“ (Mt 4,10) – Diese Antwort ertrug der Satan nicht und er floh. Darauf kamen die hl. Engel und dienten Jesus.
Überlegung: „Es hat immer wieder Menschen gegeben, die sich und ihr Leben dem Teufel verschrieben, um auf diesem Weg reich zu werden und weltliche Erfolge zu erzielen.“ (P. Hans Buob) – Weiß ich, dass der Teufel ein böser Händler ist und uns nicht verrät, dass er für seine „Geschenke“ den inneren Frieden raubt? – Ist mir bewusst, dass weder Geld noch Erfolg, sondern nur Gott die innersten Bedürfnisse unserer Seele stillen kann?
Gebet: Jesus, in Demut werfe ich mich vor Dich nieder und bete Dich an. Gib mir die Kraft, nicht durch List und Betrug reich werden zu wollen! Amen.
– Versuchung durch Petrus – Mt 16,22
Jesus sagte seinen Jüngern, er müsse vieles erleiden. „Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“
Katechese: Die Jünger erwarteten die politischen Erfolge Jesu. Als Jesus ihnen jedoch erklärte, dass auf Ihn Kreuz und Leiden warteten, versuchte Petrus Jesus von diesem Weg abzubringen. Er merkte nicht, dass der Satan ihn dabei als Werkzeug benutzte. Jesus gebot dem Satan zu weichen und sagte zu Petrus: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen!“ (Mt 16,23)
Überlegung: Immer mehr wird es zur Mode, im Namen der Menschlichkeit Sterbehilfe und Euthanasie anzubieten. Vielen Menschen ist der tiefe Sinn der Leiden verlorengegangen. – Da Jesus durch Leiden die Welt erlöst hat und mich zur Nachfolge einlädt, vereine ich meine Leiden mit Seinen Leiden, um an Seinem Erlösungswerk teilzunehmen?
Gebet: Jesus, „durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“ (Apg 14,22) Bewahre uns vor Selbsttäuschung und Selbstmitleid! Amen.
– Versuchung in der Todesangst – Mt 26,37-39
„Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit. … Er ging ein Stück weiter … und betete: mein VATER, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“
Katechese: Im Ölgarten Getsemani, wo Jesus oft betete, durchlebte Er das ganze Ausmaß der bevorstehenden Qualen, so dass Er sogar Blut schwitzte. Besonders schmerzlich traf Ihn dabei die Lauheit vieler Menschen, die Sein Gnadenangebot ausschlagen und verloren gehen. Das Gebet zum VATER gab Ihm Kraft, zu diesem Leidensweg „Ja!“ zu sagen.
Überlegung: „Hilf Mir, Seelen zu retten! Vereine deine Leiden mit Meinen Leiden und opfere sie dem Himmlischen VATER auf für die Sünder!“ (Jesus zur hl. Sr. Faustina) – Bitte ich den VATER um Kraft, die Widerwärtigkeiten des Alltags, die Demütigungen und Schmähungen mit Jesus aufzuopfern und die Versuchung der Hoffnungslosigkeit zu überwinden?
Gebet: Jesus, wie oft befällt uns Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, ja sogar Hoffnungslosigkeit. Gib uns Kraft, immer auf Dich zu vertrauen! Amen.
– Der Sieg Jesu – Phil 2,6b-9
Jesus „wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. … Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.“
Katechese: Jesus bestand siegreich alle Versuchungen: Das Sklavendasein als Mensch gewordener Sohn Gottes bis zum schmählichen Kreuzestod. In allem sündigte Er nicht, sondern war dem Willen des VATERS gehorsam, indem er alles in Liebe und Demut ertrug und so den Hass und Stolz des Satans bezwang. So entmachtete er den „Fürst dieser Welt“ und wurde zum König der Könige, vor dem alle Knie sich beugen.
Überlegung: „Leiden! Was hat es zu bedeuten? Es ist nur für kurze Zeit. Könnten wir acht Tage im Himmel verbringen, wir würden den Wert dieses gegenwärtigen Leidens begreifen. Wir würden das Kreuz nicht zu schwer, die Prüfung nicht zu schmerzlich finden.“ (hl. Pfarrer v. Ars)
Gebet: Jesus, hilf uns, Deine Jünger zu werden und alle Versuchungen durchzustehen, damit auch wir einmal dort sein dürfen, wo Du bist! Amen.
– Der Kampf mit Gottes Hilfe – Eph 6,10-12
„Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn! … Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Der hl. Paulus rief die Christen zum Kampf gegen die schlechten Versuchungen auf. Auch wenn wir es dabei mit mächtigen, bösen Geistern zu tun haben, die unsere Triebe zum Bösen entfachen oder negative Stimmungen in uns zu stärken versuchen, können wir sie durch die Kraft des Herrn überwinden. Denn Gott ist stärker als die ganze Hölle zusammen und alles vermögen wir in Jesus, der uns den Sieg verleiht.
Überlegung: Die Mönchsväter der ersten Jahrhunderte, unter ihnen auch der hl. Antonius, haben den Kampf mit den Versuchungen nicht gescheut und sind zu großer geistiger Vollkommenheit gelangt. Hinter den Versuchungen sahen sie Dämonen, d.h. gefallene Engel. Sie bekämpften diese in der Kraft und Macht des Herrn. Ihr Kampf bestand in Gebet und Arbeit, verbunden mit Fasten und der Betrachtung des Wortes Gottes.
Gebet: Jesus, Dir vertraue ich meine Kämpfe an, denn Du rettest mich aus den Schlingen des Jägers und aus allem Verderben! (vgl. Ps 91,3) Amen.
– Der Sieg über das Böse! – Eph 6,14-15
„Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.“
Katechese: Im Kampf gegen das Böse hilft uns eine gute Gewissenserforschung, um zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Wenn wir dann unser Elend erkennen, dürfen wir die Gerechtigkeit Gottes empfangen, die in der Vergebung der Sünden besteht (vgl. Röm 3,25). Den Sieg über das Böse erlangen wir, wenn Gottes Wort in uns lebt.
Überlegung: „Der Mensch in der schweren Sünde ist ein Nichts, denn Gott, das einzig wahre Sein, ist durch Seine Gnade nicht in ihm.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich die traurige Wahrheit über meinen Seelenzustand erkenne, lege ich vertrauensvoll mein Elend in den Ozean der Barmherzigkeit Gottes? – Öffne ich Gott meine Herzenstüre durch eine gute Beichte? – Empfange ich gerne Jesus in der Hl. Kommunion, der mein Nichts erfüllt?
Gebet: Jesus, Du bist selbst die Wahrheit. Gib uns den Mut und die Kraft, uns Deiner freimachenden und heilenden Wahrheit zu stellen! (vgl. Joh 8,32) Amen.
– Schild des Glaubens – Eph 6,16
„Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.“
Katechese: Entmutigung, Ratlosigkeit, Ohnmacht, Zweifel sind nur einige dieser feurigen Geschosse des Bösen, die uns vom guten Vorhaben, gegen die Versuchungen anzukämpfen, abbringen wollen. Gerade in unserer Schwäche dürfen wir voll Glauben und Vertrauen auf Jesus schauen, Ihm unsere Hilflosigkeit übergeben und auf Seine Hilfe bauen.
Überlegung: „Wenn du krank und mit Schmerzen behaftet bist, wenn du von sündhaften, verzweifelnden Gedanken geplagt wirst, sprich entweder den Namen Jesus kräftig aus oder denke Ihn. In Gefahren, in Schrecken, im Hause oder auf dem Wege, wo immer du dich befindest, so sprich den Namen Jesus, unseres Erlösers, aus, aber nicht allein mit dem Munde, sondern auch mit dem Herzen, mit Andacht; denn dieser Name hat die Kraft, welche das Herz stärkt, die Andacht fördert und das Gemüt desjenigen, der Ihn anruft, zur Gottseligkeit bereitet.“ (hl. Laurentius)
Gebet: Herr, niemand, der auf Dich hofft, wird zuschanden; zuschanden wird, wer Dir schnöde die Treue bricht! (vgl. Ps 25,3) Amen.
– Schwert des Geistes – Eph 6,17-18
„Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes. Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus …“
Katechese: Im Kampf gegen die Versuchungen, gegen die negativen Regungen und Gedanken sollen wir das Schwert des Geistes benützen. Dieses Schwert ist das lebendige Wort Gottes. Es demaskiert alle Fehlhaltungen. Wenn wir es gläubig aufnehmen und im Herzen bewahren, vertreibt es alle finsteren sündhaften Gedanken.
Überlegung: „Maria bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lk 2,19) – Beschäftige ich mich ernsthaft mit der Hl. Schrift? – Entlarve ich damit meine falschen Meinungen und Haltungen und bekämpfe sie mit dem lebendigen Wort Jesu? – Bemühe ich mich, bewusst in der Gegenwart Gottes zu leben, der durch die Gnade in mir lebt und auf meine vertraute Zwiesprache wartet?
Gebet: „Herr, von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn ich will Dein Wort befolgen!“ (Ps 119,101) Amen.
– Versuchung zur Unmäßigkeit im Essen – Röm 13,13
„Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken …“
Katechese: Wie leicht artet der Essenstrieb in Essgier und Trunksucht aus. Man schlingt alles, ob gesund oder nicht, in sich hinein, vergisst das rechte Maß und fällt in viele unnötige Krankheiten. Wenn wir diesem Trieb nachgeben, folgen ihm auf dem Fuß viele andere Versuchungen: Trägheit, Unreinheit, Aggressionen etc. Vor dem Fasten hält uns oft die falsche Besorgnis um die Gesundheit ab, obwohl gerade ein gesundes Fasten jeder Arzt empfiehlt. Ratsam wäre gerade das Fasten am Freitag.
Überlegung: „Unser Bauch gleicht einem Erpresser, denn er verlangt mit lautem Geschrei, dass wir unserer Essgier den Tribut zahlen. Doch ein guter Christ achtet nicht auf sein Geschrei, denn er folgt ihm nur soweit, als die Notwendigkeit und nicht, als die Gier es verlangt.“ (hl. Antonius v. Padua) – Wenn ich von meiner Ess- und Trinksucht nicht loskomme, bringe ich Jesus meine Schwäche und bitte Ihn inständig, dass Er mir helfen möge?
Gebet: Jesus, wir danken Dir für das tägliche Brot! Bewahre uns davor, es wegzuwerfen, und hilf uns, es mit den Hungrigen zu teilen! Amen.
– Versuchung zur Unzucht – Eph 5,3
„Von Unzucht aber und Schamlosigkeit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein.“
Katechese: Die Weitergabe des menschlichen Lebens ist von Gott gewollt und auch mit einer gewissen Freude ausgestattet worden. Doch führt gerade diese Freude den Menschen in starke Versuchung, sie entgegen ihrem tiefen Sinn auszuleben. Der Körper wird so leicht zum Objekt der lüsternen Begierde. Da die Sünde der Unzucht im Denken beginnt, warnt uns Jesus bereits vor den lüsternen, unreinen Blicken (vgl. Mt 5,28).
Überlegung: „Die Augen der Unzüchtigen sind erfüllt von Ehebruch, sie brennen vor Gier. Gleich Spinnen umgarnen sie andere mit den Netzen ihrer Worte und Versprechungen und reißen sie mit sich hinab in den Abgrund.“ (hl. Antonius v. Padua) – Bemühe ich mich, die Person des Anderen zu achten und zu lieben und ihn/sie nicht zum Objekt meiner Triebe zu erniedrigen? – Bitte ich die Muttergottes um Bewahrung vor Unkeuschheit?
Gebet: Jesus, hilf mir, den Körper, den Du mir mit all seinen wunderbaren Kräften anvertraut hast, nach Deinem Willen gut zu nützen! Amen.
– Versuchung zur Habsucht – 1 Tim 6,10
„Die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet.“
Katechese: Das Geld an sich ist weder gut noch schlecht, es hängt davon ab, wie man es benützt. Als Christen sollten wir damit Schätze für den Himmel sammeln, indem wir den Armen helfen (vgl. Mt 6,20). Doch die Versuchung der Habsucht treibt uns an, immer mehr zu besitzen. Sie versteckt sich oft hinter vielen ängstlichen und übertriebenen Sorgen (z.B. eventuelle Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Angst vor Armut, etc.).
Überlegung: „In langer, mühseliger Arbeit raffen sie das dreckige Geld zusammen; dann verfällt die Seele dem Teufel, der Leib den Würmern, der Reichtum den Verwandten.“ – „Freiwillig und freudig ertragene Armut gibt dem Menschen Kraft; Genuss und Reichtum hingegen nerven ihn und machen ihn schlaff.“ (hl. Antonius v. Padua) – Teile ich meinen Überfluss mit den Armen?
Gebet: Jesus, hilf mir den Geiz zu bekämpfen, damit ich nicht vom Glauben abirre und Götzendienst in meinem Herzen betreibe! (vgl. Kol 3,5) Amen.
– Versuchung zum Zorn – Sir 1,22
„Ungerechter Zorn kann nicht Recht behalten, wütender Zorn bringt zu Fall.“
Katechese: Immer wieder begegnen uns innere oder äußere Widerwärtigkeiten. Die Stimmung des Zorns lässt sich nicht mit einem Willensakt beherrschen. Mit ihr muss man sich auseinandersetzen und Gott um Hilfe bitten. Der Zorn verdunkelt den Geist des Menschen, er raubt ihm seine Klarheit. Man ist ihm so ausgeliefert, dass man sich zur Rache hinreißen lässt, denn der Zorn drängt auf Rache. (vgl. Anselm Grün)
Überlegung: „Wenn die Rache nicht möglich ist, wandelt sich der Zorn in Groll, in eine unzufriedene, ärgerliche Dauerstimmung oder aber in Traurigkeit. Wer nichts dagegen tut, wird buchstäblich von seinem Zorn aufgefressen.“ (ebd.) – Wie reagiere ich auf Schwierigkeiten? Hält mich die Stimmung des Ärgers und Zorns gefangen oder übergebe ich alles Jesus? – Nütze ich auch Hilfen wie sportlichen Ausgleich, Ruhepausen etc.?
Gebet: Jesus, hilf mir, dass die Sonne über meinem Zorn nicht untergeht. (vgl. Eph 4,26) Lehre mich, mein Kreuz anzunehmen und zu tragen! Amen.
– Versuchung zum Neid, zur Traurigkeit – 1 Kön 21,4
„Ahab war missmutig und verdrossen, weil Nabot … zu ihm gesagt hatte: Ich werde dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich auf sein Bett, wandte das Gesicht zur Wand und wollte nicht essen.“
Katechese: Der König Ahab schaute voll Neid auf das schöne Grundstück Nabots. Weil er es nicht bekam, befiel ihn tiefe Traurigkeit. Schließlich führte ihn der Neid dazu, dem Mord Nabots zuzustimmen und sich das fremde Grundstück widerrechtlich anzueignen. Wir sind eingeladen, unsere unerfüllten Wünsche Jesus zu übergeben, sie innerlich loszulassen und nicht an der Vergangenheit hängenzubleiben.
Überlegung: Jemand zählte die Depressionen aufgrund unerfüllter Wünsche zu den besten Werkzeugen des Teufels. – Übergebe ich Jesus all meine Verstimmungen und unerfüllten Wünsche? – Bitte ich Jesus um die Gnade der Mitfreude, wenn es jemand besser geht als mir, und um Bewahrung vor der Schadenfreude im entgegengesetzten Fall?
Gebet: Jesus, hilf mir, alle Widerwärtigkeiten des Alltags anzunehmen und aus Liebe zu Dir aufzuopfern, für die Rettung der Menschheit! Amen.
– Versuchung zur Trägheit – 2 Petr 1,8
„Wenn dies alles (Tugenden) bei euch vorhanden ist und wächst, dann nimmt es euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit, so dass ihr Jesus Christus, unseren Herrn, immer tiefer erkennt.“
Katechese: Der hl. Paulus nennt die Trägheit als großes Hindernis auf dem Weg, Jesus Christus tiefer kennenzulernen. Unter ihr verstehen wir eine innere Lustlosigkeit, vor allem die Unlust zu Gebet und zur geistigen Betrachtung. Damit es nicht zu diesem Überdruss kommt, lädt er uns zu einem eifrigen Tugendstreben ein, verbunden mit Selbstbeherrschung, Ausdauer, Frömmigkeit, Brüderlichkeit und Liebe (vgl. 2 Petr 1,5-7).
Überlegung: „Lerne, um das zu beten, was du erhalten möchtest. Denn der Himmel hilft keinem Trägen.“ (hl. Ambrosius) – Ist mir bewusst, dass die allmächtige Hilfe Gottes von meiner freien Willensentscheidung und von meinem Gebet abhängt? – Hüte ich mich vor Müßiggang und bitte den Hl. Geist um Eifer, um meine kurze Zeit auf Erden gut zu nützen?
Gebet: Jesus, Du hast uns erwählt, damit wir uns aufmachen und Frucht bringen (vgl. Joh 15,16). Nimm von uns die Trägheit und Untätigkeit! Amen.
– Versuchung zum Stolz – Jes 2,17
„Die stolzen Menschen müssen sich ducken, die hochmütigen Männer sich beugen, der Herr allein ist erhaben an jenem Tag.“
Katechese: Im Stolz entfernt sich der Mensch von Gott und erhebt sich über seinen Nächsten. „Der Dämon des Stolzes führt die Seele in den tiefsten Fall. Er überredet sie, Gott nicht als Helfer anzuerkennen, sondern zu glauben, dass sie selbst die Ursache ihrer guten Taten ist und die Brüder von oben herab als unverständig und unwissend zu betrachten.“ (Evagrius)
Überlegung: „Die am meisten zu fürchtenden Versuchungen und die viel mehr Seelen verlorengehen lassen, als man meint, sind die kleinen Selbstliebegedanken, die Selbstschätzungsgedanken, diese kleinen Beifälle auf alles, was man macht, auf das, was man über uns gesagt hat.“ (hl. Pfarrer v. Ars) Der sel. Papst Johannes XXIII. sagte sich immer wieder: „Johannes, nimm dich nicht so wichtig!“ – Bitte ich Gott um Vergebung für alles Eigenlob und alles negative, lieblose Heruntersetzen der Mitmenschen? – Da alles Gute, was ich tue, von Gott stammt, danke ich Ihm täglich dafür?
Gebet: „Du Herr bist erhaben; du schaust auf die Niedrigen, und die Stolzen erkennst du von fern.“ (Ps 138,6) Schenk mir ein demütiges Herz! Amen.
– Die Macht Christi – Röm 8,35.37
„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.“
Katechese: Der hl. Paulus war vielerlei Versuchungen ausgesetzt, sei es auf seinen gefährlichen Missionsreisen, sei es durch seine Feinde, sei es durch falsche Brüder (vgl. 2 Kor 11,26), wie auch durch persönliche starke Versuchungen (vgl. 2 Kor 12,7). Er lernte dabei, dass er nicht alle Versuchungen mit eigener Willensanstrengung überwinden konnte. So wandte er sich im vertrauensvollen Gebet an den Herrn und wurde erhört.
Überlegung: „Beten heißt, Gott einatmen, Gott ausatmen. Aber ohne Gewalt muss es geschehen, mit einem kindlichen Blick auf Gott, der überall zugegen ist.“ (hl. Vinzenz Pallotti) – Wende ich mich in allen Schwierigkeiten des Alltags an Jesus und bitte Ihn, Er möge mich mit Liebe und Demut erfüllen? – Bin ich mir bewusst, dass ich mit Jesu Hilfe alle schlechten Versuchungen bewältigen kann (vgl. Phil 4,13)?
Gebet: Herr, immer wieder versuchen wir, mit eigener Willenskraft das Böse zu überwinden, und versagen kläglich. Hilf Du uns, alle Widerwärtigkeiten des Alltags in Liebe zu Dir und zu den Menschen durchzustehen! Amen.
– Gebet um Glaubenskraft – Lk 17,5
„Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!“
Katechese: Die größte Versuchung des Satans besteht darin, unseren Glauben an Jesus, den Sohn Gottes, zu zerstören und uns von Jesus zu trennen, damit wir nicht mehr mit Ihm durchs Leben gehen (vgl. Joh 6,66). Um der Versuchung des Unglaubens entgegenzuwirken, sollten wir immer im Gebet Gott suchen und Ihn um Stärkung unseres Glaubens bitten.
Überlegung: Ein junger Mann wollte bei einem Einsiedler das Beten lernen. Beim ersten Mal gab er als Grund an: „Weil Beten die höchste Wissenschaft ist“, wurde aber abgewiesen. Beim zweiten Kommen sagte er: „Um ein Heiliger zu werden!“, wurde aber wiederum abgewiesen. Nach einigen Jahren kam er wieder und sagte bescheiden: „Ich will beten lernen, weil ich Gott finden möchte!“. Dieses Mal schloss ihn der Einsiedler in seine Arme. – Erwecke ich in allen Glaubenszweifeln sofort einen Akt des Glaubens? – Bete ich um einen unerschütterlichen Glauben?
Gebet: Herr, Du hast beschlossen, alle Glaubenden durch die Torheit der Verkündigung zu retten. (vgl. 1 Kor 1,21) Stärke meinen Glauben an Dich! Amen.
– Stoßgebete – auf Jesus schauen! – Mt 14,30-31
„Als er (Petrus) aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“
Katechese: Auf Jesu Ermutigung hin sprang Petrus aus dem Boot, schaute voll Glauben auf Jesus und ging über das Wasser auf Jesus zu. Doch dann bemerkte er die Wellen des Meeres, begann zu zweifeln und ging unter. Seine Rettung war jedoch der Hilfeschrei zu Jesus. So sollen auch wir im Alltag voll Glauben und Vertrauen immer auf Jesus schauen und in kurzen Stoßgebeten den Kontakt mit Ihm halten, um alle Versuchungen siegreich bestehen zu können.
Überlegung: „Die kleinen Stoßgebete ersetzen alle sogenannten Gebetsmängel. Unterlassen wir die Stoßgebete, sind die Gebetsmängel durch nichts zu ersetzen.“ (hl. Franz v. Sales) – Schaue ich ständig auf Jesus und rufe Ihn an zuhause, im Auto, bei der Arbeit?
Gebet: Herr, wie die Augen des Knechtes auf die Hand seines Herrn, so schauen meine Augen auf Dich, bis Du mir gnädig bist! (vgl. Ps 123,2) Amen.
– Inständiges Rufen zu Gott – Lk 18,38-39
„Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“
Katechese: Der blinde Bartimäus schrie aus Leibeskräften voll Glauben zu Jesus und ließ sich auch von den Menschen nicht davon abhalten. Als Jesus sich ihm zuneigte und ihn fragte: „Was soll ich dir tun?“, bat er demütig um das Augenlicht und Jesus schenkte es ihm. – In den Versuchungen fehlt uns oft das Licht. Wir wissen nicht, was recht oder schlecht ist, oder es fehlt uns die Kraft, das Erkannte zu tun. Wie der blinde Bartimäus dürfen wir uns inständig an Jesus wenden.
Überlegung: Zu Carlo Carretto kam ein Drogenabhängiger, der von seiner Sucht befreit werden wollte. Er bekam von Carlo den Rat, jeden Abend 15 Minuten vor sein Bett hinzuknien und aus Leibeskräften zu Jesus zu rufen: „Jesus, Sohn Davids, erbarme Dich meiner!“ Nach wenigen Wochen war er von seiner Sucht geheilt. – Rufe ich in meinen Versuchungen, Süchten und Abhängigkeiten innig zu Jesus, meinem Retter?
Gebet: Jesus, Du hast in Deiner Not mit lautem Schreien und unter Tränen Deine Bitten vor den VATER gebracht und bist erhört worden. Bitte hilf uns! Amen.
– Beharrliches Gebet – Lk 18,7
„Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern?“
Katechese: Jesus erzählte das Beispiel von einem Mann, der um Mitternacht zu seinem Freund kommt, um diesen um Lebensmittel zu bitten. Dieser öffnete ihm allein schon wegen seiner Aufdringlichkeit. So dürfen wir fest darauf vertrauen, dass Jesus uns sicher beistehen wird, wenn wir Ihm in unseren Versuchungen buchstäblich die Türe einrennen.
Überlegung: „Gott will Seine Gnaden uns schenken. Aber Er gibt sie nur dem, der darum bittet.“ (hl. Augustinus) – Ist mir bewusst, dass ich ohne Jesus weder aus eigener Kraft ein gutes Werk verrichten noch einen guten Gedanken fassen kann (vgl. Joh 15,5)? – Bitte ich beharrlich, dass Er mir in meinen Versuchungen beistehen und mich retten möge?
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Wer jedoch bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“ (Mt 24,13) Schenk mir die Gnade der Beharrlichkeit! Amen.
– Gebet gegen Traurigkeit – Jak 5,13
„Ist einer von euch bedrückt? Dann soll er beten. Ist einer fröhlich? Dann soll er ein Loblied singen.“
Katechese: Eine sehr versteckte und zugleich sehr gefährliche Versuchung ist die Traurigkeit. Wir sollen nicht in der Traurigkeit verharren, sondern uns sofort an den Herrn wenden. Im Gebet dürfen wir die Ursache unserer Bedrückung entdecken und sie vor Jesus hintragen. Er ist unser Retter, der unsere verwundeten Herzen heilen kann! Er will uns helfen, auf eigene Wünsche verzichten zu lernen und das Schwere im Leben zu bejahen. Er hilft uns, zu vergeben und das Leid vereint mit Ihm zu tragen.
Überlegung: In einer Geschichte wird erzählt, der Teufel wollte sein Handwerk aufgeben. Er verkaufte seine Werkzeuge: Mord, Ehebruch, Lüge etc. Das teuerste davon war das Werkzeug der Depression. Auf die Frage, warum es so teuer wäre, sagte er: „Weil es fast nie versagt hat!“ – Ist mir bewusst, dass mich das Kreuz des Alltags erschlägt, wenn ich vor ihm davonlaufe? Wenn ich es aber annehme und mit Jesus trage, wird es eine leichte Last (vgl. Mt 11,30).
Gebet: Herr, Du hast gesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt.“ (Mt 11,28) Heile mich von der Traurigkeit! Amen.
– Betrachtendes Gebet – 1 Tim 4,13
„Lies ihnen eifrig (aus der Schrift) vor, ermahne und belehre sie, bis ich komme.“
Katechese: Der hl. Timotheus empfahl bereits den ersten Christen das eifrige Bibellesen, denn es „ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit; so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein.“ (2 Tim 3,16-17)
Überlegung: Die regelmäßige Lesung der Hl. Schrift, die ins Gebet genommen und betrachtet wird, könne in der Kirche einen „neuen geistigen Frühling“ herbeiführen (vgl. Papst Benedikt XVI.). – Ist für mich die Hl. Schrift das Buch des Lebens, das mich ständig begleitet? – Kenne ich die Schritte der geistigen Lesung: 1. Einen Abschnitt aufmerksam lesen; 2. davon einen Vers auswählen, der mich anspricht und ihn immer wiederholen; 3. es zum Gebet machen; 4. in der Gemeinschaft mit Gott verweilen?
Gebet: Herr, öffne unsere tauben Ohren, damit wir in der Not Deine Stimme hören und die Antwort unserer Probleme erfahren können! Amen.
– Leben in der Gegenwart Gottes – Eph 6,18
„Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen.“
Katechese: Der Mensch ist immer der Versuchung ausgesetzt, so zu leben, als ob es Gott nicht gäbe. Obwohl Gott am Wichtigsten für den Menschen sein sollte, vergisst er Gott ständig und versucht, sein Leben allein zu meistern. Doch der Aufruf zum „Gebet ohne Unterlass“ (vgl. 1 Thes 5,17) lädt uns zur täglichen innigen Gemeinschaft mit Jesus ein.
Überlegung: Der hl. Vinzenz Palotti begann jedes Werk mit einem Aufblick zu Gott. Sooft er aus dem Zimmer ging, schaute er zum Bild der Gottesmutter auf: „Segne mich Mutter!“ Geschickt nutzte er jede freie Minute zum Beten aus, wenn er unterwegs war oder warten musste. Er sagte: „Gott ist tausendmal mehr darauf bedacht, uns eine Gnade zu erweisen, als wir es sind, sie zu erhalten.“ Dieses felsenfeste Vertrauen lohnte Gott mit wunderbaren Gebetserhörungen. – Ist Jesus mein bester Freund, den ich in alles einweihe, auch in meine dunklen Seiten, und dem ich alles anvertraue?
Gebet: Herr, „mein Herz denkt an dein Wort: ‚Sucht mein Angesicht!‘ Dein Angesicht, Herr, will ich suchen!“ (Ps 27,8) Amen.
– Unerfüllbare Gebote? – 1 Joh 5,3-4
„Die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote halten. Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“
Katechese: Es gibt keine Gebote, die der Mensch nicht einhalten könnte, unter der Bedingung, dass er zur Zeit der Versuchungen seine Zuflucht zu Gott nimmt, besonders bei den Versuchungen gegen die Reinheit.
Überlegung: Der hl. Augustinus stellte fest: „Nachdem ich wusste, dass ich nicht anders enthaltsam sein könnte, es würde mir denn von Gott gegeben …, trat ich vor den Herrn und bat Ihn.“ – Bin ich mir bewusst, dass ich meine Triebe nur dann beherrschen kann, wenn Gott mir Seine Gnadenhilfe gibt, und dass Er mir sie dann verleiht, wenn ich Ihn darum bitte? – Bitte ich Ihn auch um Kraft, die gefährlichen Gelegenheiten zu meiden, wo ich hilflos meiner Schwäche ausgeliefert bin?
Gebet: Herr, schon jetzt bitte ich Dich für den Moment der nächsten Versuchung: Steh mir in meiner Schwäche bei und gib mir Deine Gnade! Amen.
– Gebet um Bewahrung – Jud 1,24-25a
„Gott aber, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt zu bewahren …, ihm, der uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, rettet, gebührt die Herrlichkeit …“
Katechese: Es ist nicht möglich, allen gefährlichen Gelegenheiten zur Sünde auszuweichen, denn wir leben in einer neuheidnischen Welt, wo die Sünde überall glorifiziert und ausgelebt wird. Im Bewusstsein unserer Schwäche und Hilflosigkeit dürfen wir deshalb Jesus bitten, Er möge uns vor der Sünde bewahren, damit wir nicht von den unheilvollen Krankheiten der Gottlosigkeit um uns herum angesteckt werden.
Überlegung: „Der Herr wusste wohl, dass ich zu schwach war, um der Versuchung ausgesetzt zu werden, zweifellos wäre ich im falschen Licht der Geschöpfe vollkommen verbrannt. … Es ist nicht mein Verdienst. Gottes Barmherzigkeit hat mich behütet. Ohne Ihn hätte ich ebenso tief fallen können wie Maria Magdalena.“ (hl. Therese v. Lisieux) – Bitte ich Jesus täglich, dass Er mich bewahren möge vor Verwirrung, Unreinheit und jeder Sünde?
Gebet: O Maria, ich weihe mich Dir! Bewahre mich vor der Sünde und lehre mich, Jesus von ganzem Herzen zu lieben! Amen.
– Die Hilfe der Gottesmutter – Lk 1,28.30
„Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. … Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.“
Katechese: Unter den Menschen hat nur Maria alle Versuchungen siegreich überwunden und alle Prüfungen bestanden. Seit Beginn ihrer menschlichen Existenz ist sie durch und durch begnadet, ohne jegliche Sünde. So übertrifft sie auch alle Heiligen an Wirksamkeit, wenn wir Sie um Hilfe in den Versuchungen anflehen. Als beste Mutter will sie uns zu Jesus führen.
Überlegung: „Wenn ihr Maria während einer Versuchung anruft, wird diese Mutter voll Zärtlichkeit sofort kommen, um euch zu helfen.“ – „Wenden wir uns an die Muttergottes mit großem Vertrauen und wir sind sicher, dass sie uns die Gnade der Bekehrung erlangen wird, so elend wir auch sein mögen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Kenne ich die tägliche Andacht der „Drei Ave Maria“, um Maria um eine gute Sterbestunde zu bitten?
Gebet: Jesus, Du hast uns am Kreuz Maria zur Mutter gegeben. (vgl. Joh 19,27) So vertrauen wir uns ihr an, damit sie uns zu Dir führen möge! Amen.
– Voller Terminkalender – Mt 26,40
„Und Jesus ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?“
Katechese: Die erste Schwierigkeit mit dem Beten ist unser gewaltiger Zeitmangel. Wir hetzen von einem Termin zum anderen und fallen abends todmüde ins Bett, was vielleicht auch verbunden ist mit dem falschen Gottesbild, dass Gott auf unsere Leistung pocht. Doch nur wer sich von seinem eigenen Ich und dem Leistungskampf lösen kann, kann sich für Gott frei machen.
Überlegung: „Gott spricht zu uns durch Misserfolge und Krisen, um uns aufzuwecken, zur Besinnung zu bringen und vor der Selbstzerstörung zu retten.“ (hl. Sr. Faustina) – Nehme ich mir Zeit und mache ich mich frei für Gott? – Könnte ich in meinem Terminkalender täglich einen fixen Termin für Gott einplanen, vielleicht durch den Besuch einer Kirche oder Kapelle?
Gebet: Herr, „wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele (Gott) nach Dir.“ (Ps 42,2) Lass mich immer wieder innehalten und aufschauen zu Dir, damit ich den Sinn meines Lebens nicht aus den Augen verliere! Amen.
– Grübeln – Sir 30,21
„Überlass dich nicht der Sorge, schade dir nicht selbst durch dein Grübeln!“
Katechese: Kaum entflieht der Mensch der Hektik des Alltags und will beginnen zu beten, da überfallen ihn tausend Gedanken. Die ganze Vergangenheit kommt zum Vorschein, an der man hängenbleibt. Dabei können Ärger, Gram und Zorn hochkommen, verbunden auch mit der mangelnden Bereitschaft zur Versöhnung. Oder es beängstigt einen die Zukunft, die Ungewissheit mit ihrer Unruhe und Angst.
Überlegung: Ein Rabbiner wurde gefragt, was er im Gebet tue. Er sagte: „Im Gebet kläre ich meine Gedanken, indem ich die bösen von den guten absondere.“ – Übergebe ich Jesus meine Vergangenheit, indem ich alles aus Seiner Hand annehme und Ihm ans Kreuz bringe, auch meine Leiden, Misserfolge, Schicksalsschläge? – Übergebe ich Ihm die Sorgen für die Zukunft und werfe mich vertrauensvoll in Seine Arme?
Gebet: „Herr, gib mir Kraft nur für heute!“ (hl. Therese v. Lisieux) In Deine Hände lege ich voll Vertrauen meine Vergangenheit und Zukunft. Amen.
– Anhänglichkeit an Irdisches – Mt 6,20-21
„Sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Katechese: Oft wollen wir beten, doch wir fühlen irgendeine Wand, die uns von Jesus trennt. Das kann daran liegen, dass unser Herz an Reichtum und an irdischen Dingen hängt, womit wir Gott verdrängt und auch das Beten verlernt haben. Hier gilt das Wort Jesu: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“ (Mk 8,36) Wir jagen den irdischen Dingen nach und vergessen Gott.
Überlegung: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es Gott füllen kann?“ war die Frage eines Einsiedlers an Neuankömmlinge. – Ist mir bewusst, dass Gott beim Gebet mein Herz nicht mit Seinem Frieden füllen kann, wenn es noch voll „Erde“ ist? – Beschäftigen sich meine Gedanken mit Gott und der Erfüllung Seines Willens oder hänge ich noch abgöttisch an irdischen Dingen und Personen? – Wo ist mein Herz?
Gebet: Herr, schenk mir die Bereitschaft, alles Dir zu geben: Gesundheit, Reichtum, Ehre! Und Du wirst es mir verwandelt wieder schenken! Amen.
– Zerstreuungen – Mt 15,8
„Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.“
Katechese: Ohne Zerstreuungen zu beten, fällt jedem schwer. Sobald wir anfangen zu beten, besonders bei gemeinschaftlichen Gebeten, spiegelt sich die ganze Welt in den Gedanken wieder, seien es die letzten Fernsehsendungen, Erlebnisse oder Gespräche. Hier sind wir eingeladen, die Zerstreuungen in Gebet zu verwandeln. Was zerstreut, kann man sammeln als Gebetsanliegen für diese Menschen oder für dieses Erlebte. Dabei ist zu betonen, dass nur freiwillige Zerstreuungen sündhaft sind.
Überlegung: Der hl. Bernhard sah beim Chorgebet neben den Mönchen Engel. Diese hatten Papier und Federn in der Hand und schrieben jeden Psalm auf, den die Mönche beteten, zum Teil mit Gold, Silber, Tinte oder Wasser. Das Gebet, welches mit inniger Liebe und Andacht gebetet wird, ist mit goldenen Buchstaben ins Lebensbuch eingetragen, das Gebet jener, die ohne Aufmerksamkeit beten, mit Wasser, denn ihr Beten ist nichts wert. – Könnte ich vor dem Gebet drei Minuten Einkehr halten, um mich zu sammeln und um mich dann ganz Gott hinwenden zu können?
Gebet: Herr, hilf mir, dass der Schall meiner Gebete nicht nur zur Wand reicht, sondern lass meine Gebete bis zu Deinem Herzen dringen! Amen.
– Unsicherheit – Jes 41,10
„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich helfe dir, ja, ich mache dich stark, ja, ich halte dich mit meiner hilfreichen Rechten.“
Katechese: Das Gebet verlangt von uns Mut und Wagemut. Gelegentlich kann man es vergleichen mit dem Sprung aus einem brennenden Haus, wo man vor lauter Qualm nichts sieht, aber man weiß: Unten wartet der Vater mit offenen Armen, um mich aufzufangen. So sind wir eingeladen, im Gebet unerschütterlich an die sichere Liebe Gottes zu glauben, die Augen zu schließen und Ihm zu vertrauen.
Überlegung: Mancher Mensch fragt sich: „Gibt es Gott? Stürze ich ins Nichts? Lässt Gott mich im Stich?“ – Übergebe ich meine Bedrängnisse, Bedrohungen und meine Ungewissheit voll Vertrauen dem Herrn?
Gebet: Jesus, so oft hast Du gesagt: „Sei ohne Furcht, glaube nur!“ (Mk 5,36) – Hilf mir, trotz aller Dunkelheit, zu glauben und Dir zu vertrauen! Amen.
– Trockenheit – Röm 12,12
„Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!“
Katechese: Eine weitere Schwierigkeit ist die Trockenheit im Gebet, wenn man fühlbar keinen Trost dabei verspürt. Hierbei ist eine dreifache Dürre zu unterscheiden. Sie kann als Folge der Untreue gegen Gott auftreten, weil man sinnlichen Leidenschaften gefolgt ist. Hier heißt es, diese Sache Gott abzugeben und neu die Treue zu versprechen. Sie kann aber auch auf normale Müdigkeit zurückzuführen sein; oder sie ist zu unserer Reinigung gegeben, als Aufstieg zu Gott, welcher über Berg und Tal führt.
Überlegung: „Es ist sehr charmant, sich in der Nähe seines Geliebten zu langweilen.“ (hl. Franziska) Der hl. Antonius fragte nach einer Periode innerer Dürre: „Gott, wo bist Du denn gewesen?“ – Gott antwortete: „Dir näher als sonst!“ – Ist die Ursache meiner Dürre die Untreue, Müdigkeit oder Prüfung? – Bleibe ich dem Gebet treu, auch wenn ich dabei gar nichts verspüren darf?
Gebet: Herr, Du erziehst uns auch im Gebet. Hilf uns, treu im Beten auszuhalten, denn nur so wachsen wir in der Liebe zu Dir! Amen.
– Unerhörte Gebete? – Jak 4,3
„Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.“
Katechese: Gott schaut aus der Perspektive der Ewigkeit auf unser Leben. Er erhört unsere Gebete, wie es für unser ewiges Heil gut ist. In diesem Sinn versichert uns Jesus, dass wir alles erhalten, um was wir mit Glauben bitten (vgl. Mt 21,22). Mit „alles“ ist aber nicht gemeint, was meinen egoistischen Zielen dient oder mir oder anderen zum geistigen Schaden gereichen kann, sondern was wirklich gut für mich ist.
Überlegung: Wenn ein Kind um einen Benzinkanister bittet, bekommt er ihn nicht vom Vater. Wenn es 15 Jahre später darum bittet, um damit zu arbeiten, bekommt es ihn. – Ist mir bewusst, dass Gott das Gebet so erhört, wie es für den Betenden und sein ewiges Heil am Besten ist? – Bitte ich Gott zuerst um die Verbreitung Seines Reiches der Liebe und um das Wachstum in der Liebe im Vertrauen darauf, dass mir dann alles Notwendige vom Himmlischen VATER dazu geschenkt wird (vgl. Mt 6,33)?
Gebet: Herr, zu Deiner Ehre und zum Wohl der Menschen bringe ich meine Bitten vor Dich! Sei mir gnädig und erhöre mich! Amen.
– Der Beistand vom VATER – Joh 14,16
„Ich werde den VATER bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.“
Katechese: Jesus lässt uns in unseren Versuchungen nicht allein. In Seinem Versprechen, bei uns zu bleiben, alle Tage bis zum Ende der Welt (vgl. Mt 28,20), meinte Er konkret den Hl. Geist, den Er nach Seiner Himmelfahrt vom Himmlischen VATER Seinen Jüngern gesandt hat. Dieser göttliche Beistand steht uns bei in den Versuchungen der Glaubensverwirrung, denn Er lehrt uns alles, was Jesus gesagt hat. (vgl. Joh 14,26)
Überlegung: „Lasst euch führen vom Hl. Geist! – Betet zum Morgengebet ein ‚VATER unser‘ zum Hl. Geist!“ (Alois Schmid) – Nehme ich gerne den Beistand Jesu, den Hl. Geist, als großes Liebesgeschenk des Himmlischen VATERS an? – Bitte ich Ihn täglich im Bewusstsein meiner Schwäche und Ratlosigkeit um Licht und Kraft? – Danke ich Ihm für Seine Hilfe?
Gebet: „Hl. Geist, erleuchte mich! Was soll ich tun, und wie kann ich Jesus finden? Die Jünger waren sehr unwissend, sie waren bei Jesus, und doch verstanden sie Ihn nicht. Das Geringste macht mich verwirrt und aufgeregt. Ich bin zu empfindlich; ich bin nicht großmütig genug, um Opfer für Jesus zu bringen. O Hl. Geist, als Du den Jüngern Dein Licht erstrahlen ließest, wurden sie umgewandelt; sie waren nicht mehr das, was sie vorher waren; ihre Kraft war erneuert, die Opfer wurden ihnen leicht; sie erkannten Jesus besser als vorher, da Er noch unter ihnen weilte. Quelle des Friedens, des Lichtes, komm, mich zu erleuchten! Ich habe Hunger, komm, mich zu ernähren; ich habe Durst, komm, gib mir zu trinken; ich bin blind, komm, mich zu erleuchten; ich bin arm, komm, mich reich zu machen; ich bin unwissend, komm und belehre mich! Hl. Geist, ich gebe mich Dir hin. Amen!“ (sel. Mirjam v. Abellin)
– Die Kraft des Heiligen Geistes – Apg 1,8
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem … und bis an die Grenzen der Erde.“
Katechese: Noch kurz zuvor sind fast alle Jünger der Versuchung erlegen und haben Jesus verlassen und verraten. Angstvoll versteckten sie sich. Ihr völliger innerer Wandel trat mit dem Pfingstereignis ein. Mit der Kraft und dem Licht des Hl. Geistes legten die Jünger mutig Zeugnis ab für die Auferstehung Jesu, verkündeten das Evangelium und fürchteten sich nicht vor dem gewaltsamen Tod durch das Martyrium.
Überlegung: Jährlich sterben tausende Christen, weil sie sich mutig zu ihrem Glauben an Jesus bekennen. Doch die Kraft dazu haben sie nicht aus sich selbst, sondern vom Hl. Geist. – Bitte ich täglich um das Gnadenfeuer des Hl. Geistes, dass ich von der freimachenden Wahrheit des Evangeliums ganz durchdrungen werde und mich nicht mehr fürchte, mich zu Jesus und Seinem Evangelium öffentlich zu bekennen?
Gebet: Jesus, Du hast uns Verfolgungen vorhergesagt. Aber zugleich gibst Du uns Deinen Beistand. Erfülle mich mit der Kraft des Hl. Geistes! Amen.
– Der Geist kommt zur betenden Kirche – Apg 2,3-4
„Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt …“
Katechese: Der Beistand, der Hl. Geist, kam nicht auf alle Menschen herab, sondern nur auf jene, die sich in „heiliger Versammlung“ (= Kirche) nach der Anordnung Jesu gemeinsam in Jerusalem aufhielten (vgl. Lk 24,49), und einmütig mit Maria, der Mutter Jesu, im Gebet verharrten (vgl. Apg 1,14).
Überlegung: „Manchmal kann man erleben, dass Menschen zu Christus finden, zu Christus ‚Ja‘ sagen, gleichzeitig aber zur Kirche ‚Nein‘.“ (P. Hans Buob) – Ist mir bewusst, dass der Hl. Geist zur Einheit in Christus führt und nicht zur Spaltung? Lasse ich mich durch den Geist der Lüge gegen die Kirche Christi aufbringen? – Weiß ich, dass ich ein Einfallstor für den Geist des Widerstands öffne, wenn ich eine Glaubenswahrheit ausklammere?
Gebet: Herr, Dein Geist wirkt in der Kirche und spricht zu uns durch Deinen Stellvertreter. Lass uns demütig auf den Papst hören! Amen.
– Die Kraft der Taufe und Firmung – Apg 2,38
„Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“
Katechese: Der Hl. Geist wird uns zuteil durch den Empfang der heiligen Sakramente in der Kirche Jesu. Wir empfangen die Kraft des Hl. Geistes in der Taufe, wo wir zu Kindern Gottes, zu Tempeln des Hl. Geistes werden (vgl. 1 Kor 3,16). Sie wird vermehrt im Sakrament der Firmung, wo wir zu Mitstreitern Christi gesalbt werden (vgl. KKK 1294).
Überlegung: Die Firmung verwurzelt uns tiefer in der Gotteskindschaft; sie vereint uns fester mit Christus; sie vermehrt in uns die Gaben des Hl. Geistes; sie verbindet uns vollkommener mit der Kirche; sie schenkt uns eine besondere Kraft des Hl. Geistes, um in Wort und Tat als wahre Zeugen Christi den Glauben auszubreiten und zu verteidigen, den Namen Christi tapfer zu bekennen und uns nie des Kreuzes zu schämen (vgl. KKK 1303).
Gebet: Herr, entfache in uns das Feuer des Hl. Geistes, das wir erhalten haben, damit es nicht nur glimme, sondern zu einer lodernden Flamme Deiner göttlichen Liebe auf dieser Welt werde! Amen.
– Die Gabe der Weisheit – Jak 1,5
„Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf.“
Katechese: König Salomo erbat von Gott für seine Regierungszeit die Gabe der Weisheit, die aus einem „hörenden Herzen“ und in der Unterscheidung vom Guten und Bösen bestand. Diese Gabe entlarvt die Lüge der Versuchung: Dem Anschein nach ist ihr Gegenstand verlockend und „köstlich“ (Gen 3,6), in Wahrheit führt sie zum Tod (vgl. KKK 2847).
Überlegung: „Wenn man den Heiligen Geist besitzt, wird das Herz weit und badet in der göttlichen Liebe.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich um die Gabe der Weisheit, die heilig, friedlich, freundlich, voll Erbarmen und reich an guten Früchten ist? Fliehe ich vor der irdischen, eigennützigen, teuflischen Weisheit, die voll ist von bitterer Eifersucht und Ehrgeiz (vgl. Jak 3,15-17)?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Weisheit, die mich das Himmlische mehr als alles Irdische schätzen lehrt, Verlangen nach demselben einflößt und die rechten Mittel zum Heile zeigt! Amen.
– Die Gabe des Verstandes – Kol 1,9
„Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.“
Katechese: Der Hl. Geist teilt unserem Verstand nie nutzlose und unfruchtbare, eitle und ungehörige Dinge mit. Gottes Worte sind von großem Gewicht und Nutzen. Wenn eine Seele in ihren Gebeten mit Kenntnissen gespeist wird, die weder eigenen noch fremden Seelennutzen bezwecken, so kommen diese nicht von Gott, der nicht zwecklos handelt.
Überlegung: „Ich setzte voraus, dass es dreierlei Gedanken in mir gibt. Solche, die mein eigen sind und allein meiner Freiheit und meinem Willen entspringen, während die beiden anderen von außen kommen: der eine vom guten, der andere vom bösen Geist.“ (hl. Ignatius v. Loyola) – Prüfe ich meine Gedanken, welche mich zu mehr Liebe zu Gott und den Menschen führen? – Bitte ich um die Gabe der Einsicht, damit mein Denken ganz auf die Erfüllung des Willens Gottes ausgerichtet ist?
Gebet: Hl. Geist, erfülle uns mit der Gabe der Einsicht, die uns erleuchtet, die Geheimnisse und Lehren des Evangeliums richtig zu verstehen! Amen.
– Die Gabe des Rates – Spr 8,14
„Bei mir ist Rat und Hilfe; ich bin die Einsicht, bei mir ist Macht.“
Katechese: Adam und Eva ließen sich vom Satan täuschen und verloren das Paradies. Der Hl. Geist dagegen berät gerade die demütigen Seelen, wie sie durch die gehorsame Nachfolge Jesu schon hier auf Erden und einst im Himmel glücklich werden können.
Überlegung: „Jene, die vom Hl. Geist geführt werden, haben richtige Lebensauffassungen. Deshalb gibt es ja auch so viele Unwissende, die mehr wissen als die Weisen.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Bitte ich den Hl. Geist, um Seine Gabe des Rates für meinen Beichtvater und meine Vorgesetzten, damit sie mir richtig weiterhelfen? – Bringe ich meine Ratlosigkeit immer wieder zu Jesus, damit Er mich mit Seinem Geist erleuchten möge? Suche ich Rat im Blick auf das Kreuz Jesu oder lasse ich mich auf Betrug und Lüge ein, um irdischen Gewinn zu erzielen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe des Rates, die mir in zweifelhaften Fällen zu erkennen gibt, was ich tun oder lassen und auch anderen raten soll! Amen.
– Die Gabe der Stärke – Jes 11,2
„Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.“
Katechese: Jesus war erfüllt von den Gaben des Hl. Geistes. Bei Ihm gab es keine Angst vor den Großen dieser Welt, denen Er mutig die Wahrheit sagte. Er hatte auch keine Angst, Sein Leben für die Verbreitung der Liebe Gottes auf Erden einzusetzen.
Überlegung: Das Leben verlangt von uns viel Starkmut, angefangen von unerträglichen Lebenssituationen bis hin zu Beziehungsproblemen, verursacht durch Fremdgehen, Alkohol, Krankheiten etc. – Bitte ich täglich den Hl. Geist, um die Gabe der Stärke, um in der barmherzigen Liebe Jesu wachsen zu können und mich vor den Menschen zu Ihm zu bekennen?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Stärke, die alle Zaghaftigkeit und Menschenfurcht besiegt und mich stärkt, das Laster zu hassen und die Tugend unerschütterlich zu üben und lieber Verachtung, zeitlichen Nachteil, Verfolgung und Tod zu wählen, als Jesus durch Wort oder Tat zu verleugnen. Amen.
– Die Gabe der Erkenntnis – Phil 3,8
„Ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen.“
Katechese: Der göttliche Geist macht den Verstand gelehrig, weich, biegsam und geneigt, die Absichten anderer anzunehmen, die den eigenen widerstreben, besonders wenn es sich um Erkenntnisse von Vorgesetzten handelt. Der böse Geist dagegen verführt zu Trotz und Widerspenstigkeit gegenüber den Lehren des Evangeliums und der Kirche Jesu.
Überlegung: „Als das Blut der Märtyrer floss, hat der Teufel gewütet wie ein wilder Löwe, als die Irrlehren sich verbreiteten, hat er versteckt angegriffen wie eine schleichende Schlange.“ – „Die Hölle stellt zwei Schlachtreihen auf: durch Drohung versucht sie einzuschüchtern, durch Schmeicheln zu Fall zu bringen.“ (hl. Augustinus) – Bitte ich den Hl. Geist um Klarheit und Licht?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Erkenntnis, durch die Du mich innerlich erleuchtest, dass ich mich selbst, die Fallstricke der Eigenliebe, der Leidenschaften, des Teufels und der Welt erkennen kann und die geeigneten Mittel wähle, sie zu überwinden! Amen.
– Die Gabe der Frömmigkeit – Weish 1,1
„Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen!“
Katechese: In der falsch verstandenen Frömmigkeit treibt der Teufel den Menschen zum Übermaß im Guten an, ohne Rücksicht zu nehmen auf die erforderliche Zeit, den passenden Ort, die gesundheitlichen Verhältnisse und richtet sich oft gegen die Standes- und Berufspflichten.
Überlegung: „Anders muss ein Handwerker fromm sein … anders eine Witwe als ein unverheiratetes Mädchen oder eine in der Ehe lebende Frau. Auch die Ausübung der Frömmigkeit selbst muss der Kraft, der Tätigkeit und der Aufgabe eines jeden in besonderer Weise angepasst sein.“ (hl. Franz v. Sales) – Weiß ich, dass die wahre Frömmigkeit keine Form von Beruf oder Tätigkeit zerstört, sondern sie sogar gefälliger und schöner macht und durch sie die Sorge für die Familie friedvoller, die gegenseitige Liebe von Mann und Frau lauterer und alle Tätigkeiten angenehmer werden?
Gebet: Hl. Geist, gib mir die Gabe der Frömmigkeit, die mir Ehrfurcht vor Gott und göttlichen Dingen und Freude am Umgang mit Ihm einflößt. Amen.
– Die Gabe der Gottesfurcht – 1 Petr 1,17
„Wenn ihr den als VATER anruft, der jeden ohne Ansehen der Person nach seinem Tun beurteilt, dann führt auch, solange ihr in der Fremde seid, ein Leben in Gottesfurcht.“
Katechese: Die Gottesfurcht ist der Anfang der Weisheit (vgl. Sir 1,14), sie macht das Herz froh, gibt Freude, Frohsinn und ein langes Leben (vgl. Sir 1,12). Sie hält von Sünden fern, wer in ihr verbleibt, vertreibt allen Zorn (vgl. Sir 1,21). Sie ist nicht das Gegenteil von Gottesliebe, sondern von Gottlosigkeit. Gott ist ein liebender Gott. Er ist aber auch allmächtig, groß und heilig, ein Gott, vor dem wir uns in Ehrfurcht neigen sollen.
Überlegung: Der hl. Franziskus hatte eine so tiefe Ehrfurcht vor der Hl. Schrift, dass er sie nur in kniender Haltung las. – Ist meine Kniebeuge vor dem Herrn ein Ausdruck meiner kindlichen Ehrfurcht? – Könnte ich voll dankbarer Ehrfurcht das Bildnis des gekreuzigten Heilands küssen? – Spreche ich den Namen Gottes ehrfürchtig aus?
Gebet: Hl. Geist, schenke mir die Gabe der Gottesfurcht, jener kindlichen Furcht, die kein anderes Unglück fürchtet als das, Gott zu missfallen und die daher die Sünde als das größte Übel flieht! Amen.
– Die Frucht des Heiligen Geistes – Gal 5,24-25
„Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.“
Katechese: Der hl. Paulus lädt uns ein, als Christen alle Versuchungen zum Bösen zu „kreuzigen“, damit Christus in uns immer mehr Gestalt annehmen kann. Mit Christus zieht dann Sein Geist in uns ein mit der Frucht der „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ (Gal 5,22-23)
Überlegung: Kreuzige ich mit der Kraft des Hl. Geistes alle Werke des „Fleisches“, d.h. unsere schlechten Leidenschaften und Begierden: „Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage“ (Gal 5,19-21)? – Frage ich in zweifelhaften Fällen meinen Schutzengel, was ich tun soll?
Gebet: „Komm, o Heiliger Geist! Erleuchte meinen Verstand, damit ich Deine Gebote erkenne; mach mein Herz stark gegen die Anschläge des Feindes; entflamme meinen Willen ... Ich habe Deine Stimme gehört, und ich möchte nicht hart werden und Widerstand leisten, indem ich sage: später, morgen. ‚Nunc coepi!‘ Jetzt, damit mir das Morgen nicht vielleicht fehlt. O Geist der Wahrheit und der Weisheit, Geist des Verstandes und des Rates, Geist des Jubels und des Friedens! Ich will, was Du willst; ich will, wie Du willst; ich will, wann Du willst. Amen.“ (hl. Josemaría Escrivá)
– Der Böse – Person und Wirklichkeit – Mt 6,9.13
„So sollt ihr beten: Unser VATER im Himmel … rette uns vor dem Bösen.“
Katechese: Wie es der neue Katechismus lehrt, gibt es das Böse wirklich. Die Existenz des Gegenspielers Gottes, des Teufels, ist kein Mythos, kein erfundenes Märchen, um uns Angst zu machen, sondern eine Wirklichkeit, eine Person. Mit dem Bösen ist der Satan gemeint und alle abtrünnigen Engel, die ihm gefolgt sind. Wir brauchen jedoch keine Angst vor ihm zu haben, wenn wir Jesus als Retter angenommen haben. Durch den Kreuzestod Jesu ist er ein besiegter Feind.
Überlegung: Präsident George W. Bush hat im Jahr 2002, der „Achse des Bösen“ den Krieg angesagt, um die „Terroristen“ auszurotten. Doch die Terroristen schossen dadurch erst recht aus dem Boden, wie Pilze nach dem Regen. – Ist es nicht sinnvoller, den Satan als Urheber des Bösen zu sehen, mit Gebet zu bekämpfen und Gott um Schutz vor dem Bösen zu bitten? – Sollten wir nicht wie Jesus für die menschlichen Werkzeuge des Teufels beten und eventuell auch für sie leiden, damit sie sich bekehren?
Gebet: Herr, behüte mich vor allem Bösen, behüte mein Leben! Behüte mich, wenn ich fortgehe und wiederkomme, von nun an bis in Ewigkeit. (vgl. Ps 121,7-8) Amen.
– Engelsturz – Lk 10,18
Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.“
Katechese: Jesus erzählt Seinen Jüngern über den Engelsturz, über den später der hl. Johannes schrieb: „Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen." (Offb 12,7-9)
Überlegung: In einem Schulbuch für Kinder wird das Fest Halloween fol-gendermaßen erklärt: Ein Lichtengel musste den Himmel verlassen und wurde auf die Erde geworfen. Um ihn zu trösten, gehen Kinder mit Kürbissen durch die Straßen. – Sollten wir nicht besser den Kindern das Gebet zum Erzengel Michael lehren, um sie vor der Bosheit des Teufels zu schützen?
Gebet: Hl. Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe; gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels, sei unser Schutz. „Gott gebiete ihm“, so bitten wir flehentlich; du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umherschleichen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle. Amen.
– Der Herrscher dieser Welt – Joh 14,30
„Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht.“
Katechese: Der Engel, der auf die Erde gestürzt wurde, ist Satan. Er wird von Jesus als Herrscher dieser Welt bezeichnet. Sein Reich besteht aus Lüge, Hass, Betrug und Bosheit. Seine Reichtümer gibt er denen, die ihn anbeten. Über Jesus hatte er keine Macht, denn Er hat alle Versuchungen überwunden und blieb in der Liebe und Demut treu bis zum Tod.
Überlegung: Vor seinem Sterben sah der hl. Martin den Teufel in der Nähe stehen. Da sprach er: „Was stehst du da, blutige Bestie? Du Finsterer, an mir wirst du nichts finden; mich nimmt der Schoß Abrahams auf!“ – Hat der Teufel noch Macht über mich durch Hass oder Unversöhnlichkeit?
Gebet: Heilige Maria, Mutter Gottes, Du Besiegerin des Teufels, bitte für mich, jetzt und in der Stunde meines Todes! Amen.
– Jesus besiegt den Satan – Joh 12,31
„Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden.“
Katechese: Mit dem Kommen Jesu in die Welt wird das uneingeschränkte Herrschertum des Fürsten der Finsternis, des Teufels beendet. Jesus richtet mit Seinem Leben, Leiden und mit Seiner Auferstehung das Reich des Lichtes und der Liebe auf. Vom Kreuz herab herrscht unser Gott! Das Kreuz ist das Siegeszeichen. Am Kreuz bricht sich die Macht des Bösen, das heißt in der Liebe und Demut Jesu Christi.
Überlegung: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“ (Joh 12,32) – Mache ich immer wieder voll Glauben das Kreuzzeichen über mich und andere Menschen, um in Jesus Geborgenheit und Schutz zu finden vor den Gefahren des Bösen? – Wenn ich Jesus durch die Sünde verlasse, kehre ich dann mit einem Reuegebet schnell wieder zu Ihm zurück, damit der Böse mir nicht schaden kann?
Gebet: VATER, ich opfere Dir die Heiligen Wunden Jesu auf und das Blut, das Er vergossen hat, als Sühne für meine Sünden. Birg mich in Jesu Wunden, damit der böse Feind mich nicht mehr finden und mir nicht schaden kann! Amen.
– Engel des Lichts – 2 Kor 11,14
„Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts.“
Katechese: Obwohl der Satan von Jesus besiegt wurde, hat er noch Macht durch seine Werkzeuge, die Menschen, die sich ihm zu Diensten stellen. Dabei ist es seine listige Art, dass er sich im ehemaligen Kleid des Lichtengels zeigt, um die Menschen zu täuschen. Er wird auch gerne „Affe Gottes“ genannt, da er nicht fähig ist, etwas Neues zu erfinden, sondern die Heiligen Dinge verdreht und in den Dreck zieht.
Überlegung: Statt dem Glauben baut der Satan die Welt des Aberglaubens auf: Horoskope, Wahrsagerei, weiße Magie, Abbeterei, alternative Heilmethoden durch esoterische Mittel etc. – Ist mir bewusst, dass dem Teufel nicht so viel am menschlichen Leib liegt, sondern dass er die Seele für sich gewinnen will? – Ist mir schon aufgefallen, dass esoterische Mittel den Glauben an den wahren Gott verdunkeln und erschweren?
Gebet: Jesus, Dir leb ich! Jesus, Dir sterb ich! Jesus, Dein bin ich in alle Ewigkeit! Jesus, sei mir barmherzig und rette mich! Amen.
– Lügner von Anfang an – Joh 8,44
Der Teufel „war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“
Katechese: Bereits im Paradies belog der Satan Adam und Eva. Genauso belügt er alle Menschen, verspricht ihnen Reichtum, Ehre und Macht, aber nur für kurze Zeit. Viele Menschen gewinnt der Teufel durch die Lüge, dass er und die Hölle nicht existieren. Andere gewinnt er durch die Lüge, dass für alles Unheil, Leid und Katastrophen Gott schuldig ist.
Überlegung: In einem Film kommt der Teufel als Händler in eine Stadt und bietet den Menschen als Geschenk ihre unerfüllten Wünsche an. Als Preis verlangt er eine versteckte böse Tat, wobei andere dabei verdächtigt und bekämpft werden. Erst als die Menschen den Satan als Urheber des Bösen entdecken und ihm absagen, werden sie von dessen Macht befreit.
Gebet: Jesus, hilf uns, alle hinterlistigen Geschosse des Satans zu entdecken und mit dem demütigen Glauben an Dich zu bekämpfen! Amen.
– Luftgeister – Eph 6,12
„Wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“
Katechese: Mit dem Lichtengel sind viele Engel vom Himmel gestürzt. Sie verkleiden sich auch als harmlose „Esoterikengel“, sind in Wirklichkeit aber auf unser Verderben aus. Sie stacheln unsere Stimmungen und Triebe zum Bösen an, verlocken und versuchen uns. Nach unserem Tod stehen sie plötzlich als unsere Ankläger vor Gott. Im Namen Jesu, mit der Kraft Seines Wortes, können wir sie wie lästige Zecken abschütteln.
Überlegung: Der hl. Antonius sah das Schicksal der Seelen nach dem Tod: Im Luftraum sind widerwärtige Gestalten, die die Seelen hindern wollen, hindurchzugehen. Sie verlangen Rechenschaft, ob sie ihnen durch die Sünde nicht untertänig seien und erheben Anklage. – Weiß ich, dass Jesus durch die Beichte alle bereuten und gebeichteten Sünden für immer auslöscht?
Gebet: Jesus, schon jetzt lege ich meine Sterbestunde voll Vertrauen in Deine Barmherzigkeit! Rette mich vor allen Angriffen des Bösen! Amen.
– Maria, die Schlangenzertreterin – Offb 12,1
„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“
Katechese: Die Exegeten sehen in diesem Bild die Kirche, doch dürfen wir in dieser Frau auch Maria sehen, die Mutter der Kirche. Der Satan wurde vom Himmel gestürzt wegen seines stolzen „Non serviam!“ (Ich will nicht dienen!). Maria errang ihre Größe durch ihren demütigen Dienst als gläubige Magd des Herrn. Im Kampf gegen das Böse hat Jesus deshalb Seinen Jüngern Maria als starke Helferin zur Seite gestellt.
Überlegung: Maria ist stärker als die ganze Hölle. Wo sie auftritt, muss der Satan weichen. Bin ich mir bewusst, dass der Böse keinem Kind Mariens wirklich schaden kann, das treu seiner Mutter folgt und ihr vertraut?
Gebet: Hehre Königin des Himmels, höchste Herrin der Engel! Du hast von Gott die Macht und die Sendung erhalten, den Kopf des Satans zu zertreten. Wir bitten Dich demütig: Sende Deine himmlischen Legionen, damit sie unter Deinem Befehle und durch Deine Macht die höllischen Geister verfolgen, sie überall bekämpfen, ihre Verwegenheit zuschanden machen und sie in den Abgrund zurückstoßen! Amen.
– Die Hilfe der Heiligen Engel – Ex 23,20
„Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.“
Katechese: Die Gott treu gebliebenen heiligen Engel wollen unser Bestes. Doch sie drängen sich nicht wie die Teufel lästig auf, sondern laden uns sanft zum Guten ein. Sie respektieren unsere Freiheit und können uns nur dann tatkräftig schützen, wenn wir sie darum bitten.
Überlegung: „Der Schutzengel ist immer an unserer Seite, um uns zum Guten anzuhalten und gegen den bösen Feind zu verteidigen, der ohne Unterlass um uns herumschleicht, um uns zum Bösen zu verleiten.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Höre ich gerne auf die Stimme meines hl. Schutzengels, der mich zum Gebet, zur Liebe, Versöhnung und Nachfolge Jesu einlädt?
Gebet: Hl. Schutzengel, durchbrich meine Taubheit, leite mich an zum Guten und beschütze mich vor allen Gefahren für Leib und Seele! Amen.
– Der Sieg Jesu über das Böse – Mt 3,16
„Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.“
Katechese: Obwohl Jesus ohne jede Sünde war, bat Er Johannes den Täufer um die Bußtaufe im Jordan. Das Geheimnis Seiner Bitte lag in Seiner Mission, stellvertretend für die Menschen die Sünden auf Sich zu nehmen, für sie Sühne zu leisten und sie der Macht des Satans zu entreißen. Er stellte damit ihre verlorene Verbindung mit dem Himmlischen VATER wieder her und schenkt allen, die Ihm glauben und sich taufen lassen, die Gotteskindschaft mit der Fülle des Hl. Geistes.
Überlegung: „Das Haupt des Drachen hat der Herr im Jordan zerschmettert und alles aus seiner Gewalt befreit.“ (SB I/335) – Ist mir bewusst, dass Jesus den Satan besiegt hat und allen, die an Ihn glauben, die Befreiung aus dessen Herrschaftsbereich (= Gottlosigkeit, Hass, Lüge, Angst, Stolz etc.) anbietet? – Nehme ich die Errettung vom Bösen aus der Hand Jesu an, indem ich an Ihn glaube und mein Taufversprechen erneuere, d.h. allem Bösen absage und Jesus als Herrn annehme?
Gebet: Jesus, mein Erlöser, in Deinem Namen widersage ich dem Satan, all seinen Werken und allem Bösen und übergebe Dir mein Leben! Amen.
– Befreiung der Bedrängten – Mk 1,27
„Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.“
Katechese: Gleich zu Beginn Seines Wirkens zeigte Jesus, dass das Böse in der Welt durch Ihn besiegt wird. Mit dem Befehl „Schweig und verlass ihn!“ (Mk 1,25) befreite Er einen Besessenen vom unreinen Geist. Der Sündenfall gibt dem Bösen das Recht, den Menschen zu quälen. Jesus aber, der die Sünden der Welt gesühnt hat, besitzt die Vollmacht, alle Menschen, die Ihn darum bitten, aus dem Elend zu befreien.
Überlegung: „Trotz meines Widerstrebens hast Du alle schlechten Bande gelöst, die mich von Dir ferngehalten hätten. Wie gut bist Du! … Deine Hand allein hat dieses Werk begonnen … Nur so konnte meine Seele für die Wahrheit vorbereitet werden. Der böse Geist herrscht zu sehr über eine Seele, die nicht rein ist, als dass die Wahrheit in ihr Eingang finden könnte. Guter Hirt, Du wolltest bei mir eintreten und hast Deinen Feind, den Dämon unlauterer Begierden, aus mir vertrieben.“ (sel. Charles de Foucauld)
Gebet: Jesus, immer wieder sündige ich und gebe dem Bösen Anrecht, mich zu quälen. Errette mich vor dem Bösen und stärke mich im Guten! Amen.
– Heilung der Kranken – Mk 1,30-31
„Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. … Jesus ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.“
Katechese: Der Mensch leidet unter vielen Krankheiten, die ihre Ursache in der menschlichen Gebrechlichkeit und Begrenztheit und in der Wirkung des Bösen haben (vgl. Papst Benedikt XVI.). Jesus ging nicht teilnahmslos am Leid der Menschen vorüber, sondern heilte viele Kranke (vgl. Mk 1,34).
Überlegung: „Jesus hat den Kranken, die zu Ihm kamen, nicht gesagt: Leidet geduldig!, sondern Er hat sie gesund gemacht, damit der VATER durch Ihn verherrlicht werde.“ (Niklaus Wolf) – Bitte ich in schweren Krankheiten den Priester um das Sakrament der Krankensalbung, in dem Jesus selbst kommt, um den Leidenden zu trösten, zu stärken und aufzurichten?
Gebet: Jesus, heile meine Seele und meinen Körper, damit ich meine Pflichten zu Deiner Ehre weiterhin gut erfüllen kann! Amen.
– Trost der Trauernden – Lk 7,12-15
„Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. … Jesus ging zu der Bahre hin und fasste sie an. … und sagte: Ich befehle dir, junger Mann, steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen.“
Katechese: Das größte Leid, das wir Menschen erfahren, ist der Tod. Jesus selbst hat mehrmals Tote auferweckt, so wie hier den jungen Mann von Nain. Doch lehrt Er uns, keine Angst zu haben vor dem Tod des Körpers, sondern vor dem Tod der Seele, der allen droht, die in ihrem Leben die Erlösung Jesu nicht annehmen wollen. Jesus hat uns vom ewigen Tod befreit, indem Er selbst den Tod am Kreuz auf Sich genommen hat.
Überlegung: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Joh 11,25) – Bitte ich um die geistige Auferweckung und um neues Leben für meine todkranke Seele in der hl. Beichte, wenn ich in schwere Sünde geraten bin? – Danke ich Jesus, dass wir Christen die Hoffnung auf ein wunderbares Leben nach dem Tod haben?
Gebet: Gelobt seist Du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod; ihm kann kein Mensch lebend entrinnen. Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben. Selig jene, die sich in Deinem heiligsten Willen finden, denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun! Amen. (hl. Franz v. Assisi)
– Speise der Hungernden – Lk 9,17
„Alle aßen und wurden satt. Als man die übriggebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.“
Katechese: Viele Menschen leiden unter Hunger und Durst. In Seiner göttlichen Vollmacht vermehrte Jesus mehrmals Brote für viele Menschen und gab Seinen Jüngern den Auftrag, ihr Brot mit den Hungernden zu teilen. Doch Jesus dachte dabei nicht nur an den Hunger des Leibes, sondern auch an den der Seele, und schenkt sich allen Menschen im Brot des Lebens, in der Hl. Kommunion.
Überlegung: „Die Kommunion wirkt auf die Seele wie ein Windstoß in ein erlöschendes Feuer, in dem noch Glut vorhanden ist. Ein Windstoß und das Feuer brennt wieder.“ (hl. Pfarrer v. Ars) – Lasse ich mich von der Liebe Jesu in der Hl. Kommunion neu entflammen? – Wie helfe ich den Hungernden?
Gebet: Jesus, täglich verhungern Menschen seelisch und körperlich. Lass mich nicht gleichgültig an ihrem Leid vorübergehen! Amen.
– Hilfe für die Eheleute – Joh 2,3
„Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.“
Katechese: Jesus war zu einer Hochzeit eingeladen, die nach jüdischem Brauch eine Woche dauerte. Nach einigen Tagen ging der Wein aus. Auf die Bitte Mariens hin wirkte Jesus Sein erstes Wunder und verwandelte Wasser in Wein. Dieses Wunder ist auch ein Hinweis Jesu auf Seine besondere Gegenwart und Hilfe im Ehesakrament. Wenn Eheleute sich mit Vertrauen in ihren alltäglichen Problemen, Schwierigkeiten und Sorgen an Ihn wenden, lässt Er sie nicht allein und wirkt immer wieder Wunder.
Überlegung: „Oh, wenn die Menschen doch Glauben hätten, wie glücklich könnten sie sein! Im Namen Jesu würden sie alles erhalten!“ (Niklaus Wolf) – Lade ich Jesus, Maria und Josef in meine Familie ein, damit sie uns in den alltäglichen Sorgen und Nöten beistehen und das Böse vertreiben?
Gebet: O hl. Josef, du halt Haus und gieß des Himmels Segen aus… Dir geb ich heut mit frohem Blick den Schlüssel zu des Hauses Glück: O schließe du doch alles aus, was schaden könnte unserm Haus. Schließ all die Meinen und auch mich in Jesu Herz, das bitt ich dich! Dass hier uns jeder Tag vergeht wie dir im Haus zu Nazareth! Amen.
– Hilfe der Kinder – Mk 10,16
„Jesus nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.“
Katechese: Jesus liebte die Kinder sehr und wurde sogar unwillig, als die Jünger die Kinder abweisen wollten. Kinder haben teilweise große Nöte und Ängste durch Mangel an Zeit und Zuwendung von Seiten ihrer Eltern. Wenn sie keine Hilfe erfahren, verfallen sie in vielerlei Süchte. Auch sie brauchen den täglichen Segen ihrer Eltern und Großeltern. Sie brauchen Jesus!
Überlegung: Sr. Elvira, die Gründerin der Heime für drogenabhängige Jugendliche, bezeichnet als Ursache vieler Süchte den Mangel an Liebe, den die Kinder in ihrem Leben erfahren haben, der schon darin bestand, dass die Eltern kaum Zeit für sie hatten. Heilung finden sie in ihren Heimen im täglichen Gebet, körperlicher Arbeit und in der Betreuung durch einen lebendigen Schutzengel (= geheilte Person), der sich 24 Stunden am Tag um sie kümmert.
Gebet: Jesus, wir bringen Dir alle Kinder der Welt: Nimm sie in Deine Arme, lege ihnen die Hände auf und segne sie! Amen.
– Rettung in Katastrophen – Mk 4,39
„Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein.“
Katechese: Die Jünger fuhren mit Jesus über den See als ein gewaltiger Sturm hereinbrach und das Boot fast zum Kentern brachte. Mit der Kraft Seines Wortes befreite Jesus sie aus der Gefahr der Naturgewalt. Seine Segensmacht hinterließ Jesus den Priestern, die in Seinem Namen den Auftrag haben, zu segnen und das Böse zu bannen.
Überlegung: In Sizilien, wenn der Vulkan Ätna seine Lava spukt und jegliche menschliche Hilfe versagt, wenden sich die Menschen an den Bischof. Auf das Segensgebet hin werden sie immer wieder von ihrer Not befreit, wie auch im Jahre 2002. – Glaube ich an die Segensmacht Christi durch den Priester und bitte ihn um Wettersegen, Kindersegen, Haussegen etc.?
Gebet: Jesus, ich glaube, dass Du selbst durch den Priester segnest, wenn er segnet. Bewahre uns durch den Priestersegen vor allem Unheil! Amen.